1939, III. Quartal

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1939, Juli

Tiroler Bühnenkunst in der Hauptstadt der Bewegung
Ein Plauderstündchen mit den Exl-Leuten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Juli 1939, Beilage Lebendiges Tirol, Seite 1
Von F. P. Johannes

Anläßlich des Beginnes der Innsbrucker Sommerspielzeit der Exl-Bühne bringen wir im folgenden eine Plauderei unseres Münchner Mitarbeiters mit Szenenbildern aus den jüngsten Aufführungen der Exl-Leute im Münchner Volkstheater.

"Ist das Reisen noch so schön, so freut man sich doch immer wieder, wenn die Rückkehr nach der Heimat winkt. So geht es jetzt auch wieder jeden von uns", meint Direktor Ferdinand Exl, als wir mit ihm, seiner Gattin Anna und dem Oberspielleiter Eduard Köck nach der Vorstellung gemütlich bei einem Glas Münchner Bier sitzen und mancherlei Dinge, vor allem natürlich dem Theater, plaudern. "Tirol ist ja nun einmal der Boden, dem wir alles das verdanken, was wir hinaustragen dürfen in die Welt, unsere Kunst, unsere Darsteller, unsere ganze Eigenart. Deshalb ist es auch notwendig, dass wir jedes Jahr wenigstens einmal wieder nach Innsbruck kommen, um unsere Kräfte wieder zu sammeln und zu neuen Aufgaben zu stärken."


Vor ihrer Heimreise haben die Exlleute nach den Wiener Erfolgen noch in München Halt gemacht, wo man die volksverbundenen Tiroler Künstler immer mehr schätzt und wo sie jetzt im Volkstheater eine würdige, geeignete Heimstätte gefunden [haben]. Die neue Leitung wünscht, daß die Exl-Bühne jedes Jahr dort erscheint, und zwar auch mit literarischer Kost, mit wertvollen Dichterwerken.


Im übrigen sind die Exlleute von München wie von keiner anderen Stadt begeistert, durften doch einige von ihnen von hier die schönste Erinnerung ihres Lebens mit nach Hause nehmen, im Vorjahr Ehrengäste des Führers gewesen zu sein. Am Festtag der Deutschen Kunst ward ihnen das Glück zuteil, an der Seite des Führers Platz nehmen zu dürfen. Exl und die Seinen erzählten immer wieder von der großen Freude, die sie über das Wiederaufblühen ihrer Kunst empfinden, die in der Systemzeit schwer zu leiden hatte, weil sie sich nicht knebeln ließ und unentwegt ihren Weg ging. Dabei wurde auch das einstige Münchner Verbot von Schönherrs "Weibsteufel" gestreift, das ebenfalls kennzeichnend war für den Kampf dieser idealen Bühne für echte dramatische Kunst.


Selbstverständlich dreht sich eine Unterhaltung mit den Meistern der Exl-Bühne hauptsächlich auch um das Volksstück. Sie, die besten deutschen Interpreten des Volksstückes, empfinden den Mangel an guten neuen Hervorbringungen auf diesem Gebiet besonders schmerzlich: "So an die dreihundert Werke dieser Art werden mir jährlich eingereicht und nicht ein brauchbares ist darunter!" seufzte der Direktor. "Es geht wie mit dem Bühnennachwuchs, der auch sehr zu wünschen übrig läßt. Dazu kommt noch die Konkurrenz der Filme, der viele begabte Künstler schon früh in seine Netze zieht. Man möchte es nicht glauben, daß man einen wirklich guten jugendlichen Helden und Liebhaber kaum aufzutreiben vermag!"

Deshalb heißt es, sich an die alten guten Stücke halten. Vor allem an den Shakespeare des deutschen Volksstückes, Ludwig Anzengruber, dann an Karl Schönherr und Franz Kranewitter. Deshalb will auch Exl im Herbst in Wien einen "Anzengruber-Festspielzyklus" herausbringen, an dem auch die weniger bekannten und gespielten Werke des Dichters zu Worte kommen sollen.


In Innsbruck sollen in der kommenden Sommerspielzeit Franz Kranewitters "Michael Gaismair", "Via Mala" des Schweizers Knittel, Hamiks "Bauernkalender", der neue in München uraufgeführte Julius Pohl sowie anderes aus dem ernsten und heiteren Spie[l]plan der Exl-Bühne herauskommen.

Dann trägt sich Ferdinand Exl ernsthaft mit dem Gedanken, einen seit 20 Jahren gehegten Plan zu verwirklichen: Andreas-Hofer-Festspiele, die auf einem Freilichttheater am Berg Isel, also auf historischer Stätte, zur Aufführung gebracht werden sollen. Damit bekäme Innsbruck nicht nur eine künstlerisch wertvolle Bereicherung, sondern auch einen grtoßartigen heimatlichen Anziehungspunkt für seine fremden Gäste.

Manches interessante Thema kommt noch zur Sprache, unvergeßliche Reiseeindrücke tauchen auf wie z. B. im vorigen Herbst das Gastspiel in der Saarpfalz, wo die Exl-Leute für die Arbeiter der Westbefestigung gespielt und im Lager mit ihnen beisammen waren.

Doch nun ist es spät geworden. Die Künstler sind müde, kein Wunder: sie hatten heute abends die erschütternde Tragik von Franz Kranewitters "Sieben Todsünden", den "Joch" und die "Eav", den "Gafleiner" zu verkörpern gehabt. Köck muß außerdem am nächsten Tag früh noch nach Hohenaschau fahren, wo Ganghofers "Almrausch" unter seiner Mitwirkung verfilmt wird.

Es heißt daher für heute Abschied nehmen; tief beeindruckt vom Erlebnis des Abends wandern wir in die sternenhelle Nacht



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Das sommerliche Spiel beginnt
Die Exl-Bühne wieder in der Heimat Ein neuer "Pohl"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1939, Seite 4
Von Karl Paulin

Ein Tag freudigen Wiedersehens ist es nun schon seit Jahren, wenn unsere Exlleute zur Sommerspielzeit nach Innsbruck heimkehren, um sich selbst und ihr Spiel an der Heimat zu erfrischen und zu stärken und uns wieder neue Erlebnisse ihrer altgoldenen Kunst zu bereiten. Exl und Tirol, die beiden Begriffe verschmelzen nun schon seit Jahrzehnten zu einer künstlerischen Einheit und Reinheit, die überall, wo dieser klassische Mittler des alpenländischen Volksstückes und seine Getreuen hinkommen, unserer Heimat ehrenvolle Kränze winden.

Der erste Julitag öffnete die Pforten unserer Städtischen Bühne zum Beginn der Sommerspielzeit. Den Willkommgruß an diesem ersten Abend sprach der Hausdichter der Exlbühne, der vielerprobte Meister bäuerlichen Bühnenhumors, Julius Pohl, der seinen erfolgreichen ländlichen Komödien ein neues Stück "Findling Peter" beifügt.

Ein neuer "Pohl" ist von vornherein ein Anziehungspunkt für jenen Teil der Theaterfreunde, die sich an einer flott erzählten unbeschwerten Handlung und an kräftig skizzierten volkstümlichen Gestalten erheitern wollen. Diese seine große Gemeinde hat Pohl auch nie enttäuscht. Wer erinnert sich nicht mit schmunzelndem Vergnügen an seinen "Ehestreit", an "Die fünf Karnickel" oder an "Die Probenacht", um nur einige der meistgespielten Pohl-Komödien zu nennen [ ].

Der Eröffnungsabend gewann durch die Anwesenheit unseres Gauleiters Hofer, des Kreisleiters Dr. Primbs, des Oberbürgermeisters Dr. Denz und vieler anderer Gäste im vollbesetzten Haus einen besonders festlichen Charakter, der zugleich die persönliche Anteilnahme der führenden Persönlichkeiten des Gaues an der Kulturaufgabe unserer Bühne und am Wirken echter heimatlicher Volkskunst bewies.

Stürmische Heiterkeit erscholl an vielen Stellen der Darstellung aus den Reihen der Zuschauer, deren herzlicher Beifall dem greisen Julius Pohl und seinen Darstellern den schönen Erfolg der Erstaufführung bestätigte.



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Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1939, Seite 4

Gastspiel der Exl-Bühne
Heute, Montag, ist eine Wiederholung der Neuheit "Findling Peter" für die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude". Karten sind ausschließlich in der Geschäftsstelle erhältlich.

Am Dienstag [4. 7. 1939] bringt die Exl-Bühne "Der reiche Aehnl" von Rudolf Hawel zum erstenmal zur Aufführung.

Für Mittwoch [5. 7. 1939] wird in einer Neuinszenierung "Der Wirt an der Mahr" von Hans Renz vorbereitet.



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Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1939, Seite 10


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Unser musikalischer Nachwuchs
Vierter Schülervortragsabend des Konservatoriums Innsbruck
In: Neueste Zeitung vom 3. Juli 1939, Seite 6
Von Dr. Hermann Gerhardinger

Die Veranstaltung am Freitag [30. 6. 1939] im Musikvereinssaale brachte den Abschluß der diesjährigen Vortragsabende, die einem Teil der an der Innsbrucker Musikschule ihre Ausbildung genießenden Schüler und Schülerinnen Gelegenheit zum öffentlichen Vortrage boten. Im ganzen war das Bild und waren die Eindrücke, die dieser Abend vermittelte, die gleichen wie bei seinen Vorgängern: durch die Bank höchst anständige Leistungen [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 4. Juli 1939, Seite 4

"Gauleiter-Hofer"-Marsch
Soeben erschien für Blasmusik (Harmoniemusik) ein "Gauleiter-Hofer"-Marsch, den der bekannte Innsbrucker Kapellmeister der Gaumusik Sepp Tanzer zu Ehren unsers Gauleiters komponiert hat.



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Bergland 1939, Heft 6, S. 28 (ff.)

Bergland 1939, Heft 6, S. 28

Bergland 1939, Heft 6, S. 29

Bergland 1939, Heft 6, S. 30

Bergland 1939, Heft 6, S. 31


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Innsbrucker Nachrichten vom 4. Juli 1939, Seite 10


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Innsbrucker Nachrichten vom 5. Juli 1939, Seite 4

Theater + Musik + Kunst
Gastspiel der Exl-Bühne
Heute, Mittwoch, wird die so beifällig aufgenommene Neuheit "Findling Peter" von Julius Pohl wiederholt. Am Donnerstag [6. 7.] ist eine neuerliche Aufführung der Komödie "Der reiche Aehnl" von Rudolf Hawel. Am Freitag [7. 7. 1939] werden aus Franz Kranewitters Einakterfolge "Die sieben Todsünden" die einaktigen Tragödien "Der Naz" (Geiz), "Der Joch" (Trunksucht) und "Die Eav" (Unkeuschheit) aufgeführt.



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Die Exl spielten Kranewitter
"Der Naz", "Der Joch", "Die Eav"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juli 1939, Seite 6
Von Dr. Kurt Pichler

[ ] Diese drei Einakter aus der Folge "Die sieben Todsünden" zeigten nicht nur das tiefe Wissen des Dichters Kranewitter, sie stellten darüber hinaus an die Schauspieler alle Forderungen reifsten Könnens. Jeder, der die einzigartige Aufführung miterlebte, weiß, wie die Exlleute diesen Aufgaben gerecht wurden, wie viel echte Kunst die Darsteller vermittelten!



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Innsbrucker Nachrichten vom 7. Juli 1939, Seite 12


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Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juli 1939, Seite 22

Gastspiel der Exl-Bühne
Heute gelangt die Neuheit "Findling Peter" von Julius Pohl zur neuerlichen Aufführung. Am Sonntag [10. 7. 1939] wird zum erstenmal in dieser Spielzeit die Komödie "Die Peppi schaffts" von Julius Pohl gegeben.

Am Montag [11. 7. 1939] wird als geschlossene Vorstellung für KdF. "Die Peppi schaffts" wiederholt. Der Spielplan der kommenden Woche bringt am Dienstag [12. 7.] "Die Trutzige" von Ludwig Anzengruber in einer Neueinstudierung, am Mittwoch [13. 7.] "Die Peppi schaffts", am Donnerstag [14. 7. 1939] neuerdings "Findling Peter".



Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Am seidenen Faden".
Löwen-Kino. "Der Schritt vom Wege" mit Marianne Hoppe, Karl Ludwig Diehl und Paul Hartmann.
Triumph-Ton-Kino. "Jugend". Beginn 3, 5, 7 und 9 Uhr.
Zentral-Ton-Kino. "Diskretion Ehrensache".
KdF.-Halle. 20.30 Uhr: Olympiafilm.
Filmbühne Solbad Hall. "Napoleon ist an allem Schuld".



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Tiroler Heimatspiele am Ufer des Thiersee
Wiederbelebung des bäuerlichen Laienspieles Kranewitters "Andre Hofer"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juli 1939, Seite 6

P. Innsbruck, 10. Juli.
Das bedeutendste und seit dem Brand des Erler Spielhauses einzige wirkliche Spieldorf Tirols ist Thiersee, dessen am Ufer des hellschimmernden Sees, in dem sich die bewaldete Pyramide des Pendling spiegelt, errichtetes Spielhaus nun bald nach jahrelanger Stille wieder die Tore öffnen wird.

Um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert begann das Thierseer Passionsspiel, das sich ähnlich wie das weltberühmte Oberammergauer, in bestimmten Zeitabschnitten durch das ganze 19. Jahrhundert bis in die letzten Jahre als lebendige Volkstradition erhielt. Für das Passionsspiel wurde im Jahre 1927 ein neues großes, den neuzeitlichen Anforderungen entsprechendes Spielhaus errichtet, dessen Bühne anläßlich der Erstaufführung der letzten Thierseer Passion 1935 einer gründlichen szenischen Erneuerung unter der künstlerischen Leitung Ernst Nepos" unterzogen wurde.

Aber auch dem weltlichen Theater wendeten die Thierseer alle Kräfte zu. In den Jahren zwischen den Aufführungen der Thierseer Passionsspiele wurden auch Meisterwerke unserer klassischen Bühnendichtung mit großem künstlerischen Erfolg von den einfachen Thierseer Bauern zur Darstellung gebracht. So z. B. Schillers "Wilhelm Tell" und seine "Jungfrau von Orleans" sowie Raimunds Volksstück "Der Verschwender". Diese Richtung deutscher Bühnenkunst soll nun in Zukunft weitergepflegt werden, zunächst mit besonderer Berücksichtigung der heimatlichen Dichtung.

Seit 1937 ist das Thierseer Spielhaus geschlossen. Nun aber soll es, der neuen Zeit und ihrem Geist entsprechend, wiederum seiner volkstümlichen und volksbildenden Bestimmung zugeführt werden. Die große, alle Kulturgebiete umfassende NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" hat sich zur Aufgabe gestellt, das Thierseer Laienspiel neu zu beleben, vor allem, um die wertvollen künstlerischen Kräfte, die Einwohner von Thiersee angeboren sind, zu nutzen und zu steigern und dann, um den KdF.-Fahrern aus dem ganzen Reich ein unvergleichliches Erlebnis alpenländischer Volkskunst in einem wunderbaren landschaftlichen Rahmen zu bieten.

Von diesen Plänen sprachen kürzlich in Kufstein Gauwart P[artei]g[enosse] Ganser und Kreisleiter Pg. [Hans] Ploner vor Vertretern der tirolischen und bayrischen Presse, die anschließend eine Besichtigungsfahrt nach Thiersee unternahmen. Trotz der drängenden Erntearbeit, welche die Thierseer Bauern von der ersten Morgendämmerung bis in die sinkende Nacht auf den Feldern beschäftigt, sind die Thierseer in ihrem alten Spieleifer schon seit Wochen unermüdlich tätig, um das neue Spiel unter der Leitung des bewährten Volksdarstellers August Klingenschmid zu proben.

Kein Geringerer als Tirols großer Dramatiker Franz Kranewitter hat das erste Wort auf der nun im nationalsozialistischen Geist geleiteten Thierseer Volksbühne. Sein wuchtiges dichterisches und menschlich tief ergreifendes Drama "Andre Hofer" soll am 30. Juli l[aufenden] J[ahres] zum erstenmal im Thierseer Spielhaus von einheimischen Laienspielern aufgeführt werden.

Man kann sich kein passenderes Stück aus Tirols Geschichte denken als Auftakt der "Tiroler Heimatspiele" in Thiersee. Denn so wie der Held dieses Spieles ein Tiroler war, der für Heimat und Volk sein Leben geopfert hat, und der ganzen deutschen Nation ein heroisches Beispiel gab, so war auch der Dichter Franz Kranewitter ein Tiroler, dessen Werk und Ruhm in alle deutschen Lande gedrungen ist.

Alpenheimat. Familienkalender für Stadt und Land 1939, S. 113


Nun soll sein "Andre Hofer", der einst in Meinigen die Bühnentaufe erhielt, dann in Wien zuerst umjubelt und dann von der kaiserlichen Zensur verboten wurde, der bei der Erstaufführung in Innsbruck im Mittelpunkt eines Theaterskandals stand, in dem sich freiheitliche und klerikale Kräfte heiß bekämpften, dieses wuchtige Tiroler Drama, das nach dem Krieg besonders auch in München so oft zum Sieg geführt wurde, in diesem Sommer von Thiersee aus Tiroler Heldentum und Opfertreue verkünden.

80 Mitwirkende werden an dem Spiel tätig sein, den Sandwirt spielt Alois Kaindl, der durch seine hoheitsvolle würdige Darstellung berühmte "Christus" der Passionsspiele. Den Gegenspieler, den Verräter Franz Raffl, wird Georg Atzl, der frühere "Keiphas" und "Satan", wohl das stärkste dramatische Spieltalent Thiersees, verkörpern.

Die Bühne selbst wird ebenso wie das Aeußere des Spielhauses einige zeitgemäße Aenderungen nach den Plänen des Kufsteiner Stadtbaumeisters Kellner erfahren. Es sind in diesem Sommer fünf Vorstellungen geplant, in den kommenden Jahren wird "Kraft durch Freude" aber noch einen weit umfangreicheren Ausbau der Thierseer Tiroler Heimatspiele vorbereiten.

Auch Thiersee selbst soll für den zu erwartenden Zustrom von Gästen Erweiterungen seiner Unterkunftsmöglichkeiten usw. erfahren. Zur Ausnützung der herrlichen Badegelegenheit ist auch die Errichtung eines Volksstrandbades am Ufer des Thiersees in Betracht gezogen.

Jedenfalls begrüßen wir im Gau Tirol-Vorarlberg, dessen Leitung schon so viel für die Förderung heimatlichen Brauchtums und heimatlicher Kunst getan hat, die Wiederbelebung der Thierseer Heimatspiele und sehen der Eröffnungsvorstellung am 30. Juli l. J. mit freudiger Spannung entgegen.



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Schlußkonzerte der Kufsteiner Musikschule
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juli 1939, Seite 4
Von Dr. Heinrich Zettel

Kürzlich veranstaltete die Städtische Musikschule Kufstein in der Aula der Oberschule zwei Schlußkonzerte, um über die geleistete Jahresarbeit Rechenschaft zu geben. Rein äußerlich zeigte sich der Aufschwung seit dem Umbruch in der Erhöhung der Schülerzahl von 70 auf 223, die notwendigerweise eine Erweiterung des Lehrkörpers von zwei auf fünf Lehrkräfte bedingte. So ist die Musikschule, die bisher stets namhafte Zuschüsse erforderte, heute in der Lage, einen Großteil ihrer Betriebskosten selbst zu decken. Die Zuwendungen aber, die noch nötig sind, dienen einer Einrichtung, auf die die Stadt Kufstein stolz sein kann, denn um es vorweg zu nehmen, die gebotenen Leistungen waren vorbildlich.

Nach der Begrüßung der Gäste durch den Leiter der Musikschule P[artei]g[enossen] Fritz Bachler rollte in bunter Fülle das Programm ab. Die Leistungsfähigkeit der Schule wurde nicht nur damit bewiesen, daß fast sämtliche Instrumente vertreten waren, sondern auch dadurch, daß alle Formen, angefangen vom Duo über Trio, Quartett, Singschar bis zum großen Streichorchester zum Vortrag gebracht wurden. Die Wiedergabe der Tonstücke, die Technik des Anschlags und die Geläufigkeit der Pianisten, die Richtung der Phrasierung und des Tempos, die erstaunliche Klangwirkung bei den Streichern, das muntere Draufgängertum der Harmonikaspieler und der Bläser zeigen den Ernst und die Hingabe der Schüler, vor allem aber auch die gewaltige Arbeit der Lehrer.

Den Abschluß des Programms bildete eine vom großen Schülerorchester zusammen mit den beiden Singscharen dargebotene Soldatenlieder-Suite für Soli, Chor und Orchester, die zum großen, den Abend krönenden Gemeinschaftserlebnis wurde und begeisterten Beifall fand.



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Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juli 1939, Seite 4

Gastspiel der Exl-Bühne
Die für heute angesetzte Aufführung "Magdalena" muß verschoben werden. Es gelangt daher heute (Mittwoch) die Komödie "Die Peppi schaffts" von Julius Pohl mit Anna Exl in der Titelrolle zur Darstellung. Am Donnerstag [13. 7. 1939] ist eine Wiederholung der Neuheit "Findling Peter" von Julius Pohl auf dem Spielplan.



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Innsbrucker Nachrichten vom 14. Juli 1939, Seite 9

Nach Innsbruck verpflichtet
Der Münchner Kapellmeister Hermann Keis, derzeit am Stadttheater in Würzburg, wurde wie aus München gemeldet wird für die kommende Spielzeit an die Städtische Bühne Innsbruck verpflichtet.

Großkonzert der Wehrmacht in Wien
Erstmalig veranstaltet die Wehrmacht in der Ostmark ein Großkonzert, das in seinen Ausmaßen alle bisher hier durchgeführten Konzerte übertrifft. Dreißig Musikkorps des Heeres und der Luftwaffe mit über 1000 Musikern werden das Großkonzert im Stadion am 26. d[ieses] M[onats Juli] um 20.15 Uhr durchführen. Als Abschluß wird der große Zapfenstreich gespielt und das ganze Stadion in einen Lichtdom verwandelt werden.



Gastspiel der Exl-Bühne
Heute bringt die Exl-Bühne "Die Peppi schafft"s", ein heiteres Dorfbegebnis von Julius Pohl, mit Frau Anna Exl in der Titelrolle zur Wiederholung.
Am Samstag [15. 7.] wird zum ersten Male in dieser Spielzeit der ländliche Schwank "Die drei Dorfheiligen" von Max Neal und Max Ferner gegeben. Eine Wiederholung findet am Sonntag [16. 7. 1939] statt.



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Innsbrucker Nachrichten vom 15. Juli 1939, Seite 7

Gastspiel der Exl-Bühne
[ ] Der Spielplan der kommenden Woche ist folgender:
Montag [17. 7. 1939] "Die drei Dorfheiligen" (KdF.-Vorstellung).
Dienstag [18. 7. 1939] "Findling Peter".
Mittwoch [19. 7. 1939] "Der reiche Aehnl".
Donnerstag [20. 7. 1939] "Der Naz", "Der Joch", "Die Eav"".
Freitag [21. 7. 1939] "Die Pepi schafft"s".



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Innsbrucker Nachrichten vom 17. Juli 1939, Seite 5


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Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juli 1939, Seite 27

Tiroler Volksblatt vom 23. Juni 1939, Sonderbeilage, S. 1

Tiroler Volksblatt vom 23. Juni [!] 1939, Sonderbeilage, S. 8


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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juli 1939, Seite 4

Gastspiel der Exl-Bühne
Die erste festliche Aufführung "Ein deutsche Heldenlied", drei Akte von Karl Schönherr, findet heute statt. Es wirkt hie[r]bei das Städtische Orchester mit. Die Vorstellung leitet Direktor Ferdinand Exl. Eine Wiederholung dieser Aufführung ist am Dienstag [25. 7. 1939]. Die nächste KdF.-Vorstellung findet am Mittwoch [26. 7. 1939] statt. Es gelangt hiebei die Komödie "Der reiche Aehnl" von Rudolf Hawel zur Darstellung. In Vorbereitung "Vroni Mareiter", Schauspiel von Franz Franchy.

Die Lichtspieltheater bringen
Kammer Lichtspiele. "Gastspiel im Paradies.
Löwen-Ton-Kino. "Shirley auf Welle 303".
Triumph-Ton-Kino. "Mordsache Holm".
Zentral-Ton-Kino. "das unsterbliche Herz".
Filmbühne Solbad Hall. "Tanz auf dem Vulkan". Letztmalig.



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Innsbrucker Nachrichten vom 25. Juli 1939, Seite 4


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Ein Volkswagen-Empfänger kommt!
16. Große Deutsche Rundfunk-. und Fernseh-Rundfunk-Ausstellung 1939
In: Neueste Zeitung vom 29. Juli 1939, Seite 2

[ ] Jeder ist Rundfunkhörer!
Dr. Goebbels zeigte dann im einzelnen, wie der noch vor 15 Jahren von den ewigen Besserwissern belächelte oder gar abgelehnte Rundfunk heute aus dem nationalen Leben unsers Volkes überhaupt nicht mehr wegzudenken ist, und sagte: Möge jeder den Empfangsapparat nach Bedarf und Geschmack einstellen. Entscheidend ist, daß er ihn einstellt. Hören müssen den Rundfunk alle. Er ist da und kann gar nicht mehr umgangen werden.

Wenn heute noch die Frage aufgeworfen werde, ob der Rundfunk mehr der Kunst oder der Unterhaltung zu dienen habe, so sei diese Frage für uns Nationalsozialisten längst durch die Praxis entschieden. Das Wesen eines guten Rundfunkprogramms liege in der gesunden und zweckentsprechenden Mischung unter ständiger Rücksichtnahme auf die Tatsache, daß die breiten Millionenmassen seine Zuhörer sind. Besonders angesichts des Ernstes der Zeit, die wir augenblicklich durchleben, habe der Rundfunk ganz bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Es gehe nicht so sehr darum, ein schweres und ernstes Programm zu senden, sondern darum, den breiten Millionenmassen unseres Volkes in ihrem schweren Daseinskampf soviel wie möglich Entspannung, Unterhaltung und Erbauung zu vermitteln.

Der Einwand, das kulturelle und künstlerische Niveau des Rundfunks sei zu niedrig, erledige sich von selbst, denn das Niveau des Rundfunks müsse sich natürlich den kulturellen und künstlerischen Ansprüchen der Mehrzahl seiner Zuhörer irgendwie anpassen. Ungeheure Vielgestaltigkeit des Programms sei das Erfordernis eines klug und überlegen geführten Rundfunks [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Juli 1939, Seite 12


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Innsbrucker Nachrichten vom 27. Juli 1939, Seite 5


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Hofgarten Spiegel des Fremdenverkehrs
Hochsommerlicher Hochbetrieb zum Wochenende Warme Mondnächte, heiße Sonnentage
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Juli1939, Seite 3

R. H. S. Innsbruck, 31. Juli.
Dank des wieder hochgekommenen Hochsommers konnte Innsbruck diesmal ein Wochenende verzeichnen, wie wohl noch selten. Seit langem war es auch für den weniger Abgehärteten wieder einmal möglich, selbst bei Nacht bis in die vorgeschrittensten Stunden im Freien zu sitzen. Es ist da innerhalb des verbauten Stadtgebietes besonders der Hofgarten, der seine Anziehungskraft auf Einheimische und Fremde ausübt, nicht allein wegen seiner Beleuchtung, die ihren märchenhaften Zauber selbst auf den Kenner nicht verfehlt, als vielmehr auch durch die
Hofgartenkonzerte, die auf anerkannt guter Höhe stehen, hört man doch oft genug von Fremden Worte des Staunens darüber, daß Innsbruck über ein so hochwertiges Berufsorchester verfüge, wie es das Städtische Orchester ist, während dies bei den verschiedenen uniformierten Musikzügen viel mehr als Selbstverständlichkeit empfunden wird. An so schönen Abenden, wie sie uns dieses Wochenende brachte, entwickelt sich um den Musikpavillon im Hofgarten eine regelrechte "Kurpromenade", insofern eigener Art, als auch in der Kleidung der Besucher die Sonderstellung Innsbrucks als Alpenstadt zum Ausdruck kommt. Mit dieser Anziehungskraft des Hofgartens ist es an sich aber noch nicht abgetan.

Um wirklich einen Blick dafür zu erhalten, was Innsbruck vor allem in diesen Sommermonaten als Fremdenverkehrsstadt für eine Bedeutung einnimmt, muß man den Abendbetrieb auf dem weiten Gartenplatz des Hofgartencafés einmal mitgemacht haben. Schon lange vor Beginn werden von den Ortskundigen die Tische rings um den
Tanzplatz im Freien gestürmt, und eigentlich nur diese Tische in der Nähe der Tanzplatte bewahren in gewissem Sinne noch den Innsbrucker "Lokalcharakter". Wer nämlich nicht weiß, wie es an solchen schönen Abenden hier zugeht und das sind eben gewöhnlich die Gäste von auswärts der beeilt sich nicht so sehr und muß dann froh sein, wenn er nach langer Suchwanderung an einem besetzten Tisch noch einen Stuhl frei findet. Mundarten aus allen Gauen unsers großen deutschen Reiches schwirren da durcheinander. Aber auch genug fremde Sprachen sind zu hören. Und auf der Tanzfläche ist ein Gedränge, daß das, was dort geschieht, kaum mehr als richtiges Tanzen zu bezeichnen ist.

In der Freude aller über die prachtvoll warme Mondnacht, die es immerhin als Seltenheit bei uns voll auszunützen galt, mischte sich dann aber schon die Vorfreude auf den kommenden Sonntag, der ein erstklassiges Bade- und Tourenwetter versprach (und hielt). Und so kreuzten sich schon in den ersten Dämmerstunden die Genießer der Nacht mit den Frühaufstehern, die sich einmal einen ganz langen freien Tag machen wollten. Sämtliche Bäder rund um Innsbruck hatten denn auch den entsprechenden Hochbetrieb, und dabei ist dieses Bild regsten Verkehrs, überfüllter Parkplätze in der Stadt selbst und in deren Umgebung, doch nur ein Ausschnitt aus dem Urlaubs-, Ferien- und Wochenendhochbetrieb, der unseren mit landschaftlichen Schönheiten so reich gesegneten Gau erfaßt hat.



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Kunst auf dem Boden des Volkstums
Eine Kunstausstellung des Kreises Schwaz Eröffnung durch Kreisleiter Aichholzer
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Juli 1939, Seite 5
Von F[ritz] O[lbert]

F. O. Schwaz, 30. Juli.
Der Verfall der Kunst in den Jahren des wirtschaftlichen und kulturellen Niedergangs ist nicht zuletzt der Tatsache zuzuschreiben, daß sie in immer stärkerem Maß zu einem "Vorrecht" gewisser begüterter Kreise wurde, während breite Kreise des deutschen Volkes allmählich jeden Kontakt mit der Kunst und den Künstlern verloren hatten. Das Volk, Urquell jeder wahren Kunst, durfte nicht mehr teilhaben an der Kunst und am Kunstgenuß. Man meinte, von Kunst verstünde nur der etwas, der eine entsprechend gefüllte Brieftasche besitzt, um sein "Kunstverständnis" gegebenenfalls in blanker Münze auszudrücken. Die Folgen sind bekannt, und der Führer selbst, der auch auf kulturellem Gebiete dem deutschen Volk den Weg zur Gesundung und Befreiung vom undeutschen Geist gebahnt hat, verwies immer wieder darauf, wie notwendig die Wiederherstellung gegenseitiger Band zwischen Kunst und Volk sei. Der Nationalsozialismus hat hier ein gewaltiges Stück Arbeit geleistet. Wie das deutsche Volk in seiner Gesamtheit heute nicht mehr vom Wirtschaftsaufstieg ausgeschlossen ist, wie Technik, Aufstieg, Errungenschaften deutschen Geistes heute allen in gleichem Maß zugute kommen wie früher begrenzten Schichten, wie Gesundung des Geistes und des Körpers durch die vorbildlichen Einrichtungen allen ermöglicht werden, während sie früher Vorrecht begüterter Kreise waren, so sorgt heute der Nationalsozialismus in bahnbrechender Arbeit dafür, daß die Kunst wieder zum Volk zurückfindet und sowohl die Betätigung im künstlerischen Schaffen als auch die Kunstbetrachtung und der Kunstgenuß in immer stärkerem Maße im Volk selbst Wurzel schlagen.

Auch in unserem Gau wird bereits wertvolle Arbeit geleistet. Theater,
Musik sind durch vorbildliche Einrichtungen allen Kreisen zugänglich gemacht. Ueberall zeigt sich der starke Widerhall im Volk, das damit die Behauptung Lügen straft, es besitze in seinen breiten Schichten kein Kunstverständnis. Auch die Kunstausstellungen sollen nun nicht mehr unbeachtet "Privatveranstaltungen" der Künstler sein, sondern sollen allen zugänglich sein, nicht nur Mittel zur Bildung, sondern auch Anreiz zum besseren Verständnis der Kunst.

Wenn die Kreisverwaltung Schwaz der Deutschen Arbeitsfront, Abteilung Deutsches Volksbildungswerk, gegenwärtig eine Kunstausstellung von Werken schaffender Künstler aus dem Kreis veranstaltet, so verfolgt sie damit den Zweck, nicht nur ein Bild des künstlerischen Schaffens in diesem Teil unseres Gaues zu geben, sondern auch den, die Kunst immer mehr ins Volk zutragen und dem Volk nutzbar zu machen.

Die im städtischen Volksschulgebäude in Schwaz eingerichtete Ausstellung wurde Sonntag in Anwesenheit zahlreicher Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht, der Stadt Schwaz, der Künstlerschaft des Kreises und zahlreicher Gäste durch Kreisleiter Georg Aichholzer, der auch den Ehrenschutz über die Ausstellung übernommen hat, eröffnet.

Neueste Zeitung vom 31. Juli 1939, S. 1


Der Kreissachbearbeiter Josef Treichl verwies in seiner Ansprache auf den Zweck der Ausstellung, die in Gemeinschaftsarbeit von der Deutschen Arbeitsfront und den Schwazer Künstlern und mit Unterstützung von Bürgermeister Hans Ebenbichler von Schwaz und anderen Persönlichkeiten zustande kam. Der Entschluß, diese Ausstellung zu veranstalten, entsprang in erster Linie dem Wunsch, die Werke der Künstler des Kreises allen Volksgenossen zur Besichtigung zugänglich zu machen und damit eine Verbindung zwischen Künstlern und der gesamten Bevölkerung herzustellen. Allen Volksgenossen soll aber auch gezeigt werden, daß durch eine oft nur kleine Mehrausgabe statt dürftigen Kitsches und Geschmacklosigkeiten schöne und edle Werke, die dauernden Wert besitzen, erstanden werden können. Damit werden Kunstwerke in das Heim gebracht, die eine immerwährende Freude bedeuten.

P[artei]g[enosse] Treichl verwies in seinen Ausführungen auf die Bedeutung der Kunst im Rahmen des gesamten Kulturaufstieges, auf das Wirken der deutschen Künstler, die über ihren Werken nicht vergessen werden dürfen. Auch diese Kräfte, die aus der deutschen Kunst in lebensnaher Fülle strömen, arbeiten mit an der Volkswerdung, an der Schaffung der Volkseinheit. Der Führer ist uns in unserem Kampf um die Sicherung der geistigen und materiellen Lebensrechte erstes und größtes Vorbild. Sein Beispiel und die Gewalt seiner Gedanken erwecken die guten und gesunden Kraftströme im deutschen Volk. Die deutsche Künstlerschaft hat die Aufgabe, diesem Weg zu folgen. Die Fähigkeit, die größten Gedanken durch die einfachsten Worte auszudrücken, so auszudrücken, daß sie allen Volksgenossen verständlich sind, diese große Gestaltungsaufgabe soll auch für die Kunst Geltung besitzen.

Kreisleiter Pg. Aichholzer verwies in kurzen Worten auf die Verpflichtung der Künstler zur Mitarbeit am Aufbauwerk unseres Führers und erklärte hierauf die Ausstellung für eröffnet.

Karl Ihler, Maler und seine Modelle, Ölgemälde
In: Bergland 1939, H. 9/10, S. 20


Ein Rundgang durch die Ausstellung überraschte durch die Reichhaltigkeit und die große Zahl der ausgestellten Werke in dennoch mustergültiger Auswahl. Es sind hier keine Nebensächlichkeiten zu finden, sondern durchwegs wirkliche Kunstwerke, solche, die ein Bild künstlerischen Schaffens zwar auf dem beschränkten Raum eines Kreises unseres Gaues. aber doch in seltener Vielfalt geben. Ueber hundert Werke vereinigt die Ausstellung in sieben großen Räumen. Neben Namen von Klang, Künstlern, von denen man Schönes und Wertvolles erwartet, zeigt sich manch junges, vielversprechendes Talent, das um eigenen, kennzeichnenden Ausdruck ringt: aber vor allem zeigt die diese Ausstellung, deren eingehende Würdigung wir uns vorbehalten, die Verbundenheit des künstlerischen Schaffens mit dem deutschen Volkstum unsers Gaues, eben dies schönste Kennzeichen unserer von undeutschen Geist befreiten Kunst.



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Innsbrucker Nachrichten vom 31. Juli 1939, Seite 4


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1939, August

Eindrücke von der Kunstausstellung in Schwaz
Vorbildliche Leistungsschau künstlerischen Schaffens Volksverbundene Kunst
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. August 1939, Seite 4
Von Fritz Olbert

[ ] Im Mittelpunkt der Ausstellung von Werken der Plastik stehen zweifellos sowohl hinsichtlich der Größe der Aufgabe als auch der Lösung zwei Führerköpfe. Der Vergleich der beiden Arbeiten entbehrt nicht des besonderen Reizes. Karl [Severin] Unterberger [(1893 Schwaz-1984)] schuf in exakter Arbeit einen Kopf, der starke Eindrücke vermittelt. Karl Bodingbauers [(1903 Korneuburg-Schwaz 1946)] Führerkopf verzichtet auf die Ausarbeitung der Details und entwirft wuchtige Linien. Sein Führerkopf verrät mühevolles Ringen um die letzte Vollendung, auch wenn man nicht weiß, daß die Arbeit Bodingbauers das Ergebnis unendlich mühsamen Strebens und Ringens ist. Zweifellos ein Werk, das Beachtung beansprucht und verdient.

Martin Harb-Schlierbach ist mit einer ganzen Reihe von Skulpturen vertreten, unter denen die wuchtige Figur des "Alten Bauern" und die umfangreiche Komposition "Mutterglück" hervorragen. Die Holzfiguren "Kindstaufe", "Grasträger" und "Studie zum alten Bauern" zeigen die innige Verbundenheit des Künstlers mit Heimat und Scholle.

Beachtlich ist der (in unserem Bild wiedergegebene) Frauenkopf Karl Unterbergers, der in Bronze zweifellos noch gewinnen würde.


Neben dem schon erwähnten Führerkopf zeigt [Karl Severin] Unterberger eine Marmorarbeit "Fruchtbarkeit" und Porträtköpfe, die Ausdruck und Können aufweisen. Albert Prantl versucht, mit der Holzskulptur "Dornenweg" allegorischen Ausdruck zu finden, die Skulpturen "Senner" und "Arbeiter" berechtigen zu guten Hoffnungen auf ein eigenwilliges Talent.

Der Zillertaler Meisterschnitzer Otto Moroder (Mayrhofen) [(1894 St. Ulrich in Gröden-Mayrhofen 1977)] zeigt drei einprägsame Werke seiner kraftvollen, bäuerlichverwurzelten Kunst. Josef Knapp (Pill) und Eugen Niederbacher (Vomp), letzterer mit dem gelungenen "Wildschütz", zeigen arbeitsfreudiges Streben [ ].

Die Maler des Kreises werden von H[ans] J[osef] Weber-Tyrol [(1874 Schwaz-Meran 1957)] angeführt, dessen Werke zu den besten der Ausstellung zählen. Aus allen Bildern spricht eine klare, einfache, immer durchdachte Komposition, die heimatverbundenen Ausdruck sucht. In den Landschaftsbildern zaubert Weber-Tyrol lustige, lichte Wirkung hervor, seine Gestalten atmen Wesen und Leben, kraftvolles Sein.

Andere Wege geht der junge Schwazer Künstler Sepp Orgler [(1911 Wörgl-Orel/Russland 1943], zweifellos eines der beachtlichsten Talente, der allerdings am weitesten ab liegt von der im übrigen stark heimatbetonten Richtung der ganzen Ausstellung. Sein eigenwilliges Streben kommt vielleicht am besten in dem herben, beinahe gotische Züge aufweisenden Gemälde "Mutter" zum Ausdruck, während das Blumenstilleben im leichten, tändelnden Stil beinahe fremd anmutet, aber immer noch das Talent verrät, das nach Ausdruck verlangt [ ].

Mehrere der ausgestellten Maler haben sich an die Aufgabe gewagt, Führerbildnisse zu schaffen. Wie sie die Aufgabe zu lösen versuchten, zeugt allein von dem starken Streben, die größte Gestalt unserer Zeit irgendwie immer in dem Ausdruck zu erfassen, zu der die eigene Kunst die besten Mittel verleiht. Und die Bildnisse Adolf Hitlers in Auffassung des Künstlers, Darstellung und Sinngebung zu begreifen und miteinander zu vergleichen, bleibt allein schon einer der schönsten Eindrücke aus dieser sehenswerten Ausstellung.



Gezeigt wurden in der Schwazer Ausstellung auch folgende Werke:
Max Angerer (1877 Schwaz-1955): "Winter am Pillberg".
Gustav Bechler (1870 München-Innsbruck 1959), Maurach am Achensee: "Bergfriedhof".
Irmgard Harb: "zwei kleine, miniaturhaft lustige Bildchen".
Friedrich Hell (1869 Uderns-ebd. 1957): "Alte Häuser am Berg", "Landschaft mit Schafen", "Schafweide", "Zillertal".
Alfred (Fred) Hochschwarzer (1914 Schwaz-1990), München: "Treibhaus".
Karl Ihler (1897 Jenbach-Innsbruck 1992), Eben am Achensee: "Maler und seine Modelle".
Karl Rieder (1898 Schwaz-1980): drei seiner "allegorischen Gemälde".

Gustav Bechler, Bergfriedhof, Ölgemälde
In: Bergland 1939, H. 9/10, S. 21

Bergland 1939, H. 9/10, S. 19


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Innsbrucker Nachrichten vom 2. August 1939, Seite 4

Gastspiel der Exl-Bühne
Am Mittwoch [2. 8.] werden aus Franz Kranewitters Einakterfolge "Die sieben Todsünden" die einaktigen Tragödien "Der Naz (Geiz), "Der Joch" (Trunksucht) und "Die Eav"" (Unkeuschheit) neuerdings aufgeführt. Der heitere ländliche Schwank "Die drei Dorfheiligen" von Max Neal und Max Ferner gelangt am Donnerstag [3. 8.] zur Wiederholung. Für Samstag [3. 8. 1939] wird die Innsbrucker Erstaufführung der Neuheit "Das Glück fällt vom Himmel", ein ländliches Singspiel von R[idi] Walfried, zu dem F[erry] Klamert eine einschmeichelnde Musik geschrieben hat, vorbereitet. Es wirkt hie[r]bei das Städtische Orchester unter der Leitung Bruno Schmalwiesers mit. Die Uraufführung fand in der vergangenen Winterspielzeit im Theater an der Wien statt und erzielte, beifällig aufgenommen, einen großen Serienerfolg.



Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Hallo Janine".
Löwen-Kino. "Zwischen Strom und Steppe".
Triumph-Ton-Kino. "Bel ami". Neuaufführung.
Zentral-Ton-Kino. "Immer, wenn ich glücklich bin".
Filmbühne Solbad Hall. "Ich verweigere die Aussage". Letztmalig.



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Innsbrucker Nachrichten vom 4. August 1939, Seite 10


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Innsbrucker Nachrichten vom 4. August 1939, Seite 10


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Innsbrucker Nachrichten vom 3. August 1939, Seite 3


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Mit klingendem Spiel zum "großen Zapfenstreich"
Tausende folgten dem eindrucksvollen militärischen Schauspiel
Abschluß des Wehrmachtsfeiertages
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. August 1939, Seite 4

F. O. [Fritz Olbert?] Innsbruck, 3. August.
Der große Zapfenstreich, der den Abschluß des Wehrmachtsfeiertages bildete, gestaltete sich gestern abend zu einem feierlichen und eindrucksvollen militärischen Ereignis, an dem die Bevölkerung der Gauhauptstadt zu vielen Tausenden stärksten Anteil nahm. Es war das erste Mal, daß in Innsbruck der große Zapfenstreich der deutschen Wehrmacht durchgeführt wurde, ein militärischer Brauch von besonderer Feierlichkeit und erfüllt von alter deutscher soldatischer Tradition.

Dieses festliche militärische Schauspiel verband auch im äußeren Ablauf die ruhmvolle Tradition der deutschen Regimenter unserer engeren Heimat mit der Größe und der straffen Ordnung der neuen deutschen Wehrmacht. Dies kam besonders schön dadurch zum Ausdruck, daß im Rahmen des großen Zapfenstreichs die
Märsche altösterreichischer Regimenter erklangen, zum Zeichen dafür, daß die deutsche Wehrmacht auch die Tradition jener Regimenter weiterführt, in Erinnerung der ruhmreichen Waffentaten und des gemeinsamen Kampfes für Großdeutschland.

Tausende füllten in den späten Abendstunden die Straßen, die der große Zapfenstreich nehmen sollte. Von der Klosterkaserne über die Kaiserjägerstraße hinüber zum Rennweg stand ein dichtes Spalier von Menschen. Am Adolf-Hitler-Platz hatte sich eine fast unübersehbare Menschenmenge eingefunden. Der verdunkelte Platz bot ein eindrucksvolles Bild. Von hohen Masten und von den Giebeln der Hofburg wehte die Reichskriegsflagge. Am Vorplatz des Theatergebäudes fanden sich mit den Offizieren des Standortes Innsbruck, an ihrer Spitze der Kommandeur der 2. Gebirgsdivision, Generalleutnant Feurstein, die Vertreter der Partei und der Gliederungen und zahlreiche weitere Ehrengäste ein. In Vertretung des wegen dringender und unaufschiebbarer dienstlicher Verpflichtungen auswärts weilenden Gauleiters war Gauorganisationsleiter P[artei]g[enosse] Braunsdorff anwesend. Man sah zahlreiche Politische Leiter des Gau- und Kreisstabes, die Gliederungsführer, den Führer des Arbeitsgaues XXXIII, Oberstarbeitsführer von Kahlen, und eine Reihe weiterer Persönlichkeiten. Am Platz marschierte auch eine Abordnung der Hitler-Jugend.

Punkt 20.45 Uhr marschierten das
Musikkorps und eine Ehrenkompanie der Gebirgsjäger von der Klosterkaserne ab, von Fackelträgern begleitet. Unter klingendem Spiel ging es durch die Straßen zum Adolf-Hitler-Platz.

In strammem Parademarsch rückt die Ehrenkompanie an. Scharfe Kommandorufe ertönen. Die Ehrenkompanie nimmt zu beiden Seiten des
Spielmannszuges und des Musikkorps Aufstellung.

Alte vertraute Soldatenmärsche klingen auf. Drei Märsche, dann erfolgt das Kommando: "Stillgestanden!" Der eigentliche Zapfenstreich beginnt. Die Tausende, die den Platz ringsum säumen, folgen gebannt dem Ablauf des Spiels. Die Trommeln dröhnen auf - "Helm ab zu Gebet!" klingt es über den Platz. Und während die Ehrenkompanie das Gewehr präsentiert, endet der Zapfenstreich mit den Hymnen der Nation. Die Meldung an den Standortältesten: Der große Zapfenstreich ist beendet.

In straffem Marsch geht der Zug weiter durch die Stadt, an den Ausgangsort zurück. Wieder folgen die Tausende in den Straßen dem Marsch der Soldaten.


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Künstler mit Spitzhacke und Maurerkelle
Freskomalerei wird gelehrt Ein Kurs der Werkstelle der bildenden Künstler
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. August 1939, Seite 3 f.

F. O. [Fritz Olbert?] Innsbruck, 5. August.
Die Neuordnung, die auch auf dem Gebiet der bildenden Kunst unter nationalsozialistischer Führung grundlegenden Wandel geschaffen hat, beginnt ihre Früchte zu tragen. Wo früher Gruppen und Grüppchen eigene "Kunstanschauungen" vertraten und für "allein richtig" hielten, steht heute der Grundsatz des künstlerischen Wirkens aus der Verantwortlichkeit gegenüber dem Volksganzen heraus. Fast schien es früher, als gehöre Unverträglichkeit und gegenseitige Hintansetzung gewissermaßen als "Erbübel" zum Künstlerberuf. Heute ist es anders geworden. der Zusammenschluß sämtlicher Künstlervereinigungen in unserem Gau hat entscheidend dazu beigetragen, Gegensätze zu überbrücken und an Stelle unfruchtbaren Zankes die Zusammenarbeit zu stellen.

Die Schaffung der Werkstelle der bildenden Künstler, die im Gebäude der Alten Universitätsbibliothek Unterkunft gefunden hat, bedeutete im vergangenen Jahr wirklichen Gewinn für die Künstlerschaft. Die Künstler haben unter der hervorragenden Leitung von Professor Max Esterle nicht nur eine ideale Arbeitsstätte, die jenen, die über kein eigenes Atelier verfügen, jederzeit offensteht, sondern auch die Möglichkeit der Weiterbildung und künstlerischen Vervollkommnung gefunden. Gauleiter Hofer hat sich persönlich für die Arbeit der Werkstelle eingesetzt und sein großes Verständnis und Entgegenkommen für die Bedürfnisse der Künstlerschaft gezeigt. Die vorzüglich geleitete Werkstelle hat in der letzten Zeit eine Reihe von Fortbildungskursen veranstaltet, die bei der Künstlerschaft ungeteilten Anklang gefunden haben. Unter den zum Teil schon durchgeführten, zum Teil demnächst stattfindenden Kursen sind solche über Komposition, ein Schriftenkurs, ein Kurs über Bau und Plastik, ein Kurs über Maltechnik und über Mosaik und Glasmalerei. In diesen Tagen ist ein Kurs über Freskomalerei im Gang, der unter der Leitung des Landesleiters für bildende Künste, Ernst Nepo, steht und ein Kunstgebiet berührt, das wegen seiner Bedeutung für das künstlerische Gesamtschaffen unseres Gaues und wegen der schwierigen Technik besondere Betreuung erfordert.

Zehn Künstler unsers Gaues haben sich zu dem Freskokurs gemeldet [ ].


In gemeinsamer, kameradschaftlicher Arbeit wurde eine Reihe von hervorragend gelungenen Fresken ausgeführt, Illustrationen zu Innsbrucker Straßenbezeichnungen, das Freskengemälde Andreas Hofers, Maria Theresias, Peter Anichs, Kaiser Maximilians. Die Anbringung dieser Fresken in den entsprechenden Straßen wäre sicherlich nicht nur künstlerischer Gewinn für das Gesamtbild unserer Gauhauptstadt, sondern auch bester Beweis hochwertigen künstlerischen Schaffens: zudem eine gute Idee, die überall Anklang finden würde.

Unermüdlich berät der Leiter des Kurses seine "Schüler". Und schon wurde eine neue Arbeit in Angriff genommen. In einem kleinen Nebenhof wurden die Flächen einer hohen Mauer mit überlebensgroßen, monumentale Figuren in Fresko bemalt, gelungene Kompositionen, die Kämpfer von 1809, Abschied vor dem Kampf und die Gestalt der Daheimgebliebenen darstellend: echt heimatverbundene, in Größe und Wirkung vorbildliche Freskomalereien, die eine Gemeinschaftsarbeit der Künstler darstellen.

Gerade diese Arbeit zeigt am schönsten die Zusammenarbeit der Künstler, eine Idee, der sie alle gemeinsam ihre Hilfe leihen, um ein geschlossenes, künstlerisch beachtliches Werk in echter Kameradschaft zu vollbringen.


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Leistungssteigerung im Deutschen Rundfunk
Ausbau auf allen Gebieten Zahlreiche Neuerungen im Sendeprogramm
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. August 1939, Seite 21

Berlin, 4. August.
Der Deutsche Rundfunk hielt dieser Tage seine Jahrestagung ab. Der Reichsintendant des Deutschen Rundfunks, [Heinrich] Glasmeier, ging vor allem auf die geplanten organisatorischen Neuerungen im Sendeprogramm ein. Mit dem Beginn des Winterzeitplanes ab 1. Oktober werde u. a. der Programmaustausch zwischen den einzelnen Sendern eine neue Ordnung erhalten. Die Sender werden in ihren Darbietungen mehr als bisher aufeinander abgestimmt, so daß die zuweilen in Erscheinung getretenen Ueberschneidungen (Aehnlichkeit der Programme) nicht mehr vorkommen können. Hierdurch soll jeder Sender in jedem Jahr wenigstens einmal dem einer anderen Landschaft angeschlossen werden, so daß die besonderen künstlerischen und kulturellen Eigenarten eines jeden Gaues den Bewohnern anderer Gaue vermittelt werden.

Der Deutschlandsender erhalte in Zukunft ganz besondere Aufgaben, Als politischer Repräsentant des Reiches werde auf ihm nur noch das Beste auf allen Gebieten gesendet werden.

Neu eingeführt werde eine Zeitgeschehens-Sendung, die eine akustische Wochenschau darstelle. Zum 1. Oktober trete weiterhin eine Modernisierung des Zeitfunks ein.

Zum Schluß gab der Reichsintendant bekannt, daß in kurzem auch ein Kinderfernsehfunk eingeführt werde.

Anschließend sprach der Präsident der Reichsrundfunkkammer, Hans Kriegler, über die Entwicklung der Reichsrundfunkwirtschaft, die besonders durch die Schaffung Großdeutschlands einen Massenbedarf zu befriedigen habe.

Im vergangenen Jahre seien neben 1,6 Millionen Volksgeräten noch 1,5 Millionen Markengeräte verkauft worden. Diese Zahl bedeute, daß der Markenempfänger-Umsatz, der in den besten Jahren bei einer Million lag, um 50 v[on] H[undert] gestiegen ist.

Im vergangenen Jahre habe der Reichsdurchschnitt der am Rundfunk angeschlossenen Haushaltungen etwa 54 v. H. betragen. In diesem Jahre sei er auf 62,06 v. H. gestiegen. Nachdem der deutsche Arbeitsfront-Empfänger restlos ausverkauft ist, werde jetzt die Schaffung eines Empfängers der Gemeinden und Betreibe erforderlich.

Im weiteren Verlauf seiner Rede kam der Präsident auf die laufenden Aufgaben der Rundfunkpropaganda zu sprechen. Er erwähnte den bevorstehenden Einsatz von Rundfunk-Werbewagen in den Gebieten der Ostmark und des Sudetengaues, die hinsichtlich der Teilnehmerzahl noch weit unter dem Reichsdurchschnitt lägen. Er betonte auch die Wichtigkeit von örtlichen Rundfunkausstellungen für die Hörerwerbung.

Abschließend behandelte der Präsident noch den Leistungseinsatz der Rundfunkgesellschaften für die weitere Steigerung der Rundfunkteilnehmerzahl.



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Neueste Zeitung vom 5. August 1939, Seite 5


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Mit der Gaubühne in Solbad Hall
Schönherrs "Glaube und Heimat" ging über die Bretter
Zwei Stunden im Banne des dramatischen Geschehens aus der Zeit der Gegenreformation
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. August 1939, Seite 22
Von Dr. Kurt Pichler

[ ] Die Gaubühne schafft durch die Aufführung der Werke von Schönherr kaum abzumessende Werte; wird doch dem Bauern im letzten Dorf Gelegenheit gegeben, das in eindringlich künstlerischer Form gestaltet zu sehen, worum seine Ahnen gerungen, was sich auf dem Grund und Boden abspielte, den er nun sein Eigentum nennt. Lebendiger kann Geschichte nicht ins Volk gebracht werden und lebendiger kann kein Ruf erschallen, an der Heimat festzuhalten, an die Scholle zu glauben, der man entwachsen.

Wenn man die Aufführung selbst betrachtet, so wird dieser Rahmen noch durch die Tatsache erhöht, daß die Schauspieler glänzende Leistungen zeigten. August Klingenschmid als Christoph Rott brachte die Gestalt eines Tiroler Bauern voll unerschütterlicher Heimatliebe. Ebenso ausgezeichnet war Luis Triendl als dessen Bruder, der, landesverwiesen, von der Sehnsucht nach seiner Heimat getrieben, abgezehrt und zerquält bei Nacht und Nebel ins Vaterhaus zurückkehrt. Herbert Nigg als der Vater der beiden, zeigte die Gestalt eines alten Mannes, der mit aller Gewalt in seinen greisen Händen die Fäden zusammenzuhalten versucht, die ihn und seine Nachkommen an die Scholle binden. Leo Gasser, Resi Lüftinger, Albert Peychar, Gretel Burgthaler, Max Nigg, Robert Eckert und die anderen alle zeigten in ihrem Einfühlungsvermögen in Schönherrs Gedankenwelt ebenfalls großartige Leistungen. Brausender Beifall war der Dank des vollbesetzten Saales.

Als nach zwei Stunden die Aufführung beendet war, da wich es wohl wie ein ungeheurer Alpdruck von unseren Herzen; etwas aber nahmen wir alle mit, wir, die wir die stummen Zeugen eines heraufgeschworenen vergangenen Jahrhunderts wurden: die unerschütterliche Treue zu dem, was wir in unserer Seele als richtig erkennen. Sie hatten einst zu wählen, die Tiroler Bauern, zwischen ihrer Weltanschauung und dem Boden, dem Boden, auf dem sie aufgewachsen. Gewiß, eine harte Wahl: denn der Boden ist viel. Aber um des Bodens willen ihre Weltanschauung aufzugeben, das vermochten sie doch nicht. Sie blieben ihrem Herzen treu. Ja, Boden ist viel, ist unglaublich viel; aber die Treu[e] zu dem, was man als richtig erkannt hat, ist mehr. Und deshalb zogen sie aus dem Land. Unsere Zeit, in der eine neue Weltanschauung, ein nationalsozialistisches Weltbild ungeheuren Ausmaßes Millionen Herzen ergriffen hat und ergreift unsere Zeit weiß diese Treu[e] wohl zu werten. Auch hier waren uns die Ahnen Vorbild; mögen grausame Geschicke alles zu zerbrechen drohen: der Stimme unseres Herzens, dem lauten Rufe unserer Weltanschauung werden wir die unerschütterliche Treue halten.



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Neueste Zeitung vom 7. August 1939, Seite 6


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Eröffnung der Tiroler Volksschauspiele Thiersee
Franz Kranewitters "Andre Hofer" auf der Laienbühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. August 1939, Seite 5

G. Thiersee, 6. August.
Am Sonntagvormittag [6. 8. 1939] fand in Thiersee ein für die kulturelle Entwicklung des Gaues Tirol-Vorarlberg sehr bedeutsames Ereignis statt, die Eröffnung der Tiroler Volksschauspiele. Außer Gauleiter Hofer, dem Kreisleiter P[artei]g[enossen Hans] Ploner und dem Gaupropagandaleiter und Landeskulturwalter Pg. Lezuo hatten sich hie[r]zu eine große Zahl von Gauamtsleitern und anderen Vertretern der Partei, von Seite der Wehrmacht, der Standortälteste von Kufstein mit zahlreichen Offizieren, der Landrat, der Bürgermeister der Spielgemeinde Thiersee, Ellinger, und eine große Zahl weiterer Gäste eingefunden.

Die Eröffnungsfeier wurde mit Begrüßungsworten des Kreisleiters Pg. Ploner und des Bürgermeisters Pg. Ellinger eingeleitet, die besonders dem Gauleiter ihren Dank dafür zum Ausdruck brachten, daß sein tatkräftiges Eintreten die Durchführung der Volksschauspiele im Kreise Kufstein und in dem alten Spieldorf Thiersee ermöglicht hat.

Dann sprach der Gaupropagandaleiter Pg. Lezuo in eingehenden Ausführungen über die geschichtliche Entwicklung des Volksschauspiels im Gau Tirol-Vorarlberg. Er bezeichnete diese bodenständige Kunst als Ausdruck des Wesensart der Menschen dieses Landes und teilte u. a. mit, daß es in Tirol allein 160 Laienspielbühnen gibt, von denen neben der Exlbühne und der Fulpmeser Spielbühne die von Thiersee eine der ältesten und meistbekannten ist.

Laienspiel und Volkskultur
Hierauf ergriff Gauleiter Hofer das Wort zu folgender Eröffnungsrede:

"Es kann nicht oft genug betont werden, daß das Ziel der nationalsozialistischen Aufbauarbeit nicht nur allein darin zu sehen ist, gewaltige Werke von bisher nie geahnter Größe und Einmaligkeit aufzuführen, sondern dass gewissermaßen als Unterbau für jene für Jahrhunderte und halbe Ewigkeiten bestimmten Werke die Pflege jener guten deutschen Überlieferung nicht zu kurz kommen darf, die unsere heutige Zeit und das heutige Gestalten erst ermöglicht.

Ich habe es mir in dieser Erkenntnis stets angelegen sein lasen, in meinem Gau Tirol-Vorarlberg diese gute Überlieferung, an der wir erfreulicherweise so reich sind, nicht nur lebendig zu erhalten, sondern diese Überlieferung auch dort, wo sie schon halb vergessen oder allzu sehr von fremdem Beiwerk umrahmt war, von diesem Beiwerk zu befreien oder der Vergessenheit zu entreißen. Bei diesem Bemühen mußte ich von vorneherein dem Umstande Rechnung tragen, daß die Ueberlieferung, wie sie uns hauptsächlich im Brauchtum erhalten ist, das innerste Wesen unseres Volksstammes ausdrückt, also ein untrennbares Ganzes darstellt. Es wäre unmöglich und würde auf die Dauer nicht zu dem gewünschten Erfolge führen, wenn man etwa nur einzelne Stücke unseres Brauchtums erhalten und pflegen wollte. Auch in diesem Falle kann nur die Betrachtung und Pflege des Ganzen jenes Spiegelbild der lebensvollen Wirklichkeit ergeben, als das wir unser Brauchtum ansehen wollen.

Die einzelnen Elemente unserer Volksbräuche haben als Teil einer Gesamtheit eine ihnen allen gemeinsame einzige Wurzel: Die Boden- und Naturverbundenheit dieses Stammes im Lande in den Bergen, das ewige Gesetz des Kampfes, das den Menschen unserer Heimat seit Ururväterzeiten her ihr Handeln vorschreibt.

Ein besonderes Kennzeichen unseres Brauchtums sind seit langem die Laienspiele. Mag auch fremder Machtdünkel dem Volke mit Gewalt und Ueberredung Anschauungen vermittelt und mag auch in der Gestaltung rein konfessioneller Stoffe auf unseren Laienbühnen zeitweilig fremder Einfluß vorgeherrscht haben, so hat sich doch in der Kunst der Darsteller jene Urwüchsigkeit und jener Ausdruck lebenskräftiger Freude und harter Lebenstüchtigkeit erhalten, die durch eine verweichlichte Anschauung nicht ganz zu übertünchen waren.

Es ist daher eine schöne Aufgabe unserer heutigen Zeit, auch das Laienspiel wieder ganz in den Dienst der Bildung unseres naturüberkommenen Wesens zustellen. Ich kann daher mit großer Freude der Thierseer Spielgemeinschaft meinen Dank dafür aussprechen, daß sie darangegangen ist, Kranewitters Spiel vom Tiroler Volkshelden Andreas Hofer auf ihrer Bühne darzustellen [ ]"



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Die Erstaufführung [von Kranewitters "Andre Hofer" in Thiersee] ein großer Erfolg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. August 1939, Seite 5
Von Karl Paulin

Die erste menschlich echte und tiefe Tragödie des Oberkommandierenden im ruhmvollen Befreiungskampf 1809, Andreas Hofer, aus der Feder unsers großen Dramatikers Franz Kranewitter ist nach jahrzehntelanger Verfolgung durch die österreichische Zensur erst nach dem Kriege zu jenen Ehren gekommen, die ihr gebühren. In Graz, besonders aber im Prinzregenten-Theater in München, natürlich auch auf unserer Exlbühne, ist die Gestalt des Tiroler Volkshelden unzählige Male ergreifend dargestellt worden.

Tief in die Seele des Helden von Mantua, der so heroisch in den Tod geschritten ist, leuchtet der Dichter und läßt uns den Kampf des enttäuschten und betrogenen Mannes, auf dem das Schicksal seines Volkes lastete und der in seinem Gewissen schuldig geworden war, miterleben. Nicht der heldenhafte Kämpfer, sondern der Mensch, der sich selbst besiegt und zum Opfertod für Heimat und Vaterland bereit ist, ersteht in Kranewitters gewaltiger Dichtung, die kein fühlendes Herz unerschüttert läßt.

Die Thierseer Laienspieler, vielfach erprobt in früheren Spieljahren, haben mit der Darstellung des "Andre Hofer" einen neuen Beweis ihrer naturverbundenen Kunst geliefert. Da schöpften freilich Thierseer Bauern aus eigener Art, aus eigenem Blut, aus der Heldengeschichte der eigenen Heimat. Darum entluden sich auch besonders die Volksszenen in solch elementarer Wucht, daß die Bühne zum wirklichen Leben wurde. Der erste Akt, der mit dem
Spingeser Schlachtlied schließt, wurde zu einem einzigen Aufschrei eines von fremder Willkür geknebelten und entrechteten Volkes.

Im zweiten Akt entfaltete sich die Kunst des Hauptdarstellers Hanns Berghammer, der an Stelle des zuerst vorgesehenen Alois Kaindl den Andre Hofer gab. Gestalt und Spiel entsprachen durchaus der Vorstellung, die wir uns vom Sandwirt machen, seine schlichtem ehrliche, offene Natur bäumt sich mit aller Kraft gegen den Verrat Oesterreichs, will und kann die Preisgabe des Landes im Schönbrunner Frieden nicht glauben und stürzt sich mit aller Leidenschaft eines Kämpferherzens nach dem Friedensschluß noch in den letzten aussichtslosen Widerstand. In diesen männlich aufglühenden Szenen erkannten wir den Helden von Tirol weit besser als in der tiefen seelischen Zerrüttung des von seiner Gewissenslast bedrückten Oberkommandanten. Ergreifend bis zum Schlußbild, das der Kranewitterschen Dichtung beigefügt wurde und das den Todesgang des Sandwirts mit dem Ausblick auf den Weckruf, den Tirols Volkserhebung 1809 für die Befreiung Deutschlands 1813 bedeutet, hat Berghammers Andre Hofer alle Herzen gewonnen.

Nicht minder echt und ergreifend gab Barbara Atzl Hofers Frau Anna, in der großen Szene des dritten Aktes kaum übertreffbar an künstlerischer Wirkung. Georg Atzl, seit Jahren einer der besten Thierseer Spieler, wußte dem Verräter Raffl den leidenschaftlichen Zug des sozial Entrechteten zu geben. So klein die Rolle war, so bedeutsam und scharf charakterisierend, spielte Adolf Kaindl den alten Bauern als Hofers Widerpart im zweiten Akt.

Eine Prachtgestalt war Ludwig Neuschmied als Speckbacher, der an Stelle Haspingers in den ersten Akt eingefügt war und der Hofer im Hinblick auf Deutschland zum letzten Kampf befeuert. Von den übrigen Darstellern seien noch Johann Eder als Lichtenthurn und Sepp Atzl als Sweth anerkennend erwähnt, nicht zu vergessen Gretl Kaindl als Kellnerin Thresl. Also auch bei diesem tirolischen Spiel hat sich das Theaterblut der Thierseer Familien Kaindl und Atzl bewährt.

Die szenische Bewältigung des umfangreichen Spieles und der beiden "Lebenden Bilder" ist dem Spieleiter Georg Atzl sowie dem künstlerischen Betreuer August Klingenschmid restlos geglückt. In den Zwischenakten erhöhte die
Thierseer Blasmusik des Tiroler Standschützenverbandes die Stimmung.

Nach Schluß des Spieles, das in die Weise "
Zu Mantua in Banden" ausklang [Text: Julius Mosen, 1811; Melodie: Leopold Knebelsberger, 1844], rief der stürmische Beifall des überfüllten Hauses, der sich übrigens nach jedem Akt verstärkte, die Hauptdarsteller immer wieder hervor.

Die Tiroler Volksschauspiele Thiersee haben jedenfalls mit Kranewitters "Andre Hofer" einen machtvollen, erfolgreichen Auftakt genommen.



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Tiroler Volksblatt vom 7. August 1939, Seite 3


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Innsbrucker Nachrichten vom 8. August 1939, Seite 4

Gastspiel der Exl-Bühne
Heute wird die Komödie "Findling Peter" von Julius Pohl wiederholt. Die nächste Aufführung des ländlichen Singspiels "Das Glück fällt vom Himmel" von R[idi] Walfried, Musik von F[erry] Klamert, unter Mitwirkung des Städtischen Orchesters, findet am Mittwoch [9. 8.] statt. Donnerstag [10. 8. 1939] gelangt zum letzten Male in dieser Spielzeit "Der reiche Aehnl" von Rudolf Hawel zur Darstellung. In Vorbereitung "Via mala" von John Knittel.

Richard-Wagner-Festkonzert im Hofgarten
Am Freitag, dem 11. d[ieses] M[onats August 1939], findet im Hofgarten von 19.30 Uhr bis 21 Uhr ein Richard-Wagner-Festkonzert unter der Leitung von M[ax] A[lexander] Pflugmacher statt. Programm: 1. Vorspiel zur Oper "Die Meistersinger von Nürnberg"; 2. Siegfried-Idyll; 3. Vorspiel zur Oper "Lohengrin"; 4. Fantasie über die Oper "Der fliegende Holländer"; 5. Ouverture zur Oper "Tannhäuser".

Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Hallo Janine".
Löwen-Kino. "Verwehte Spuren", Großfilm.
Triumph-Ton-Kino. "Viva Villa".
Zentral-Ton-Kino. "Piraten in Alaska".
Filmbühne Solbad Hall. "Unsere kleine Frau".



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Das neue Mühlauer Postamt
Postamt Innsbruck 9 eröffnet Das erste von der Reichspost erbaute Postamt der Ostmark
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. August 1939, Seite 3

F. O. [Fritz Olbert?] Innsbruck, 9. August.
Das neue Postamt im Stadtteil Mühlau, das die Bezeichnung Innsbruck 9 erhalten hat, wurde dieser Tage in Betrieb genommen und versieht bereits den Dienst [ ].

Baulich stellt das neue Postamt eine vorzüglich gelungene Lösung dar. Es ist in betont landschaftsgebundenem Stil erbaut, der sich harmonisch in das Gesamtbild des auf der Mühlauer Seite der neuen Innbrücke entstehenden Stadtteils einfügt. Die Deutsche Reichspost hat nicht nur auf zweckmäßige Ausstattung des Bauwerks Wert gelegt, sondern auch in künstlerischer Hinsicht durch Ausschmückung der Straßenfront bemerkenswertes Verständnis gezeigt. Auf Grund eines Wettbewerbes wurde der Innsbrucker Künstler Lois Alton [(1894 Krumau-Innsbruck 1972)] mit der Ausführung eines Freskogemäldes betraut, das dem Gebäude eine besondere Note verleiht. Zwischen den Fenstern des Dachgeschosses sind überlebensgroße Gestalten in Fresko dargestellt, die die heimatgebundene Art des Bauwerks betonen und selbst in Auffassung und Ausführung vorzüglich gelungen sind. Sicherlich wird das Beispiel der Reichspostdirektion, die dem Kunstschaffen in unserer Gauhauptstadt Verständnis entgegenbringt, Anregungen für die künstlerische Ausgestaltung anderer Bauwerke geben. Hier ist mit verhältnismäßig geringen Mitteln Schönes und Wertvolles geleistet worden [ ].


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Anlässlich der Sonderausstellung von Neuerwerbungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum veröffentlichte dessen Kustos der Kunstgeschichtlichen Sammlungen, Dr. Vinzenz Oberhammer, in den Innsbrucker Nachrichten vom 12. August 1939, in der Beilage Lebendiges Tirol auf Seite 1 grundsätzliche Gedanken über Sinn und Zweck musealer Einrichtungen, deren Inhalt völlig den ideologischen Vorstellungen der Machthaber entsprachen:



[ ] Eine lebendige, gesunde Gegenwartskunst und Kultur überhaupt kann ja nur auf dem gesamten vorausgehenden und zum ureigenen Besitze der [der] Nation gehörigen Erbkunst fußen.

Und in diesem Sinne sind diese Sammlungen wirklich fruchtbare Vorbilder, Keimzellen, aus denen dauernd Lebensströme des Volkes vermittelt werden, Spiegel der Selbstbesinnung im übertragenen Sinne der Gemeinschaft, Maßstab für die Dimensionen unserer eigenen Volkshaftigkeit, Warner vor heimlichen Gift und eigenem Unkraut, kurz unser möglichst lückenloser Stammbaum in kultureller Hinsicht, "Stammbaum" nicht wie etwas Totes, Aufgeschriebenes, das ist hier Gesammeltes und Aufbewahrtes, sondern lebende und lebendige Erbmasse in uns. Gerade in diesem Sinne wird ganz klar, welche Bedeutung es hat, daß eine Landeskultur tatsächlich in ununterbrochener Geschlossenheit von den Uranfängen bis zur Gegenwart erkennbar ist, welche Verpflichtung zugleich für uns erwächst, diese Geschlossenheit zu erreichen, zu vervollkommnen und in die Zukunft weiterzubauen.

In wahrhaft großzügiger Erkenntnis solcher Zusammenhänge und mit einer Tatkraft und Entschlossenheit, wie sie unser Land auf solchem Gebiete selten erfahren hat, haben die maßgebenden Faktoren und vor allem unser Gauleiter Hofer im abgelaufenen Jahre, als die Gefahr einer Zerstückelung und Zerstreuung unsers Kulturgutes in besonderer Weise wieder bedrohte, eingegriffen und alles Notwendige gesichert.

Niemand, der die Sonderausstellung dieser gewichtigen Neuerwerbungen des Museums besichtigt, wird sich der Ueberraschung entziehen können, daß es in so kurzer Zeit in einem solchen Ausmaße gelungen ist, gerade aus Gebieten und Zeitabschnitten, aus denen das Museum bisher wenig oder nichts besaß, so bedeutende großartige, ja einmalige Werke zu erwerben. Eine Aufzählung und Besprechung der Einzelstücke erübrigt sich in diesem Zusammenhang, da ja ein reich bebildertes, ausführliches Verzeichnis zur Ausstellung erschienen ist.



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Innsbrucks Künstler gemeinsam am Werk
Gauleiter Hofer in der Werkstatt der bildenden Künstler
Alte Tradition der Freskomalerei
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. August 1939, Seite 4

F. O. [Fritz Olbert?] Innsbruck, 12. August.
Wir berichteten kürzlich über den Freskokurs, der von der Werkstelle der bildenden Künstler durchgeführt wurde und bemerkenswerte Ergebnisse zeitigte. Gauleiter [Andreas] Hofer, der durch seine verständnisvolle Unterstützung die Abhaltung des Kurses ermöglichte, zeigte durch einen Besuch der im Gebäude der alten Universitätsbibliothek untergebrachten Werkstelle, wo auch der Freskokurs stattfand, eine starke Anteilnahme am künstlerischen Schaffen in unserem Gau.

Der Gauleiter, der in Begleitung von Gaupresseamtsleiter P[artei]g[enossen] Pisecky erschienen war, ließ sich vom Landesleiter der bildenden Künste, Pg. Ernst Nepo, und dem Leiter der Werkstelle, Professor [Max von] Esterle, die bereits ausgeführten Arbeiten zeigen und gab seiner Befriedigung über das bereits Geschaffene Ausdruck. Gleichzeitig statteten auch Oberbürgermeister Doktor Denz und Bürgermeister Christoph dem Freskokurs einen Besuch ab und zeigten ihr großes Interesse für die Arbeit der Werkstelle.

Indessen wurden weitere Arbeiten, die im Rahmen des Kurses von den Künstlern in Angriff genommen worden waren, vollendet. Die Freskoausschmückung eines Hofes im Gebäude der alten Universitätsbibliothek, die wir im Bild wiedergeben, ist eine Gemeinschaftsarbeit der am Werkkurs teilnehmenden Künstler. Hier wurde gezeigt, daß auch in gemeinsamer, kameradschaftlicher Zusammenarbeit künstlerisch Wertvolles geschaffen werden kann. Die künstlerisch sehr bemerkenswerte Gemeinschaftsarbeit, die um so höher zu schätzen ist, als sie den ersten Versuch der teilnehmenden Innsbrucker Künstler im Freskogemälde darstellt, behandelt typische Gestalten aus der Geschichte Tirols. Gauleiter Hofer begrüßte bei der Besichtigung der Werkstelle besonders die Gemeinschaftsarbeit der Künstler und gab der Hoffnung Ausdruck, daß aus diesem gemeinsamen Schaffen in Zukunft viel fruchtbare Arbeit erwachsen möge [ ].


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Sie hören sich selbst auf der Schallplatte
Der Reichssender München im Volkstumslager Rotholz
Lustige Heimabende des BDM.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. August 1939, Seite 5

Sc. Rotholz, 15. August.
Unser Gau kann stolz darauf sein, ein auch heute noch lebendiges altes Brauchtum sein eigen nennen zu dürfen, um das ihn viele andere Gaue Großdeutschlands beneiden. Der BDM. [Bund Deutscher Mädel] in Tirol-Vorarlberg hat sich die Aufgabe gestellt, in ganz besonderem Maße sich der Pflege des heimatlichen Kulturgutes anzunehmen, um wach zu erhalten, was an
Tänzen, Liedern und Bräuchen bei uns den Jahreslauf verschönt, und das neu zu beleben, was der Vergessenheit anheimzufallen droht.

Seit mehr als einer Woche weilen 40 Kulturstellenleiterinnen der Untergaue des BDM. und die Leiterinnen der Arbeitsgemeinschaft "Glaube und Schönheit" in Rotholz in einem Volkstumslager, wo sie unter sachkundiger Leitung sich mit allen Fragen des heimatlichen Brauchtums befassen. Am Montag [14. 8. 1939] erlebten sie gleichsam die Krönung ihrer bisherigen Arbeit: der Reichssender München besuchte die Mädel, um einen fröhlichen Heimatabend mitzuerleben und ihn auf Schallplatten aufzunehmen.

Die Mädel gaben in Wort und
Lied einen Querschnitt durch die Bräuche von Tirol und Vorarlberg, die auch heute noch lebendig sind und die es zu hüten und zu bewahren, zu pflegen und zu fördern gilt. Unmöglich ist es, an dieser Stelle aufzuzählen, was alles sie vorm Mikrophon sangen und erzählten. Lustige Fasnacht[s]bräuche, wie z. B. der Schemenlauf in Imst oder der Funkensonntag im "Ländle" wurden in anschaulicher Weise geschildert. Es wehselten in rascher Folge fröhliche Jodler, heiteres Flöten- und Klampfenspiel und besinnliche Sagen einander ab. Der Ton der einzelnen dunklen und hellen Mädelstimmen verschmolz vorm Mikrophon zu einem einzigen fröhlichen Singen und Klingen. Den Münchner Gästen werden die Tänze, mundartlichen Gedichte und Lieder einen unvergesslichen Eindruck der Kultur und des Brauchtums unseres Gaues vermittelt haben.

Mit großer Spannung hörten die Mädel nach dem Schluß der Schallplattenaufnahmen vorm Haus am großen grauen Rundfunkwagen ihre eigene Sendung ab [ ].


Alle waren glücklich und froh, daß ihr Bemühen einen so schönen Erfolg hatte und daß es ihnen gelungen ist, ein farbenfrohes Bild der Volkskultur des Gaues Tirol-Vorarlberg zu entwerfen. Es sei heute schon verraten, daß es sich lohnen wird, die über den Reichsender München gehende Uebertragung dieses Heimatabends anzuhören, auf die wir zu gegebener Zeit aufmerksam machen werden, auf daß niemand es versäumt, unsere fröhlichen BDM.-Mädel zu hören.


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Innsbrucker Nachrichten vom 17. August 1939, Seite 4

Theater + Musik + Kunst
Schwazer Künstler stellen aus
Schwazer Kunstausstellung nun auch in Innsbruck
Das Deutsche Volksbildungswerk in der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" zeigt nun auch im Haus der Handelskammer in der Meinhardstraße den Innsbruckern und den Sommergästen unserer Stadt die Ausstellung der bildenden Künstler des Kreises Schwaz, die dort bereits in den beiden vergangenen Wochen eine recht ansehnliche Besucherzahl aufgewiesen hat 1300 Einheimische, Sommergäste und vor allem unsere KdF.-Gäste.

Es dürfte wohl einzigartig sein, daß in einem verhältnismäßig kleinen Landkreis so viele Künstler beheimatet sind und eine Ausstellung mit so zahlreichen wertvollen Werken beschicken können. Auf dem Boden ihrer Heimat fußend, haben sie ihre Bilder und Plastiken geschaffen, deren künstlerischen Wert wir bereits anläßlich der Ausstellungseröffnung in Schwaz gewürdigt haben. Weitaus den größten Teil der Schau nehmen Darstellungen des Tiroler Volkslebens und Landschaftsbildes ein.

Das Deutsche Volksbildungswerk erachtet es nicht allein als seine Aufgabe, die Volksgenossen zu den Werken unserer heimischen Künstler in Beziehung zu bringen, es glaubt auch, dieser von den Schwazer Künstlern in vorbildlicher Gemeinschaftsarbeit erstellten Kunstschau einen Platz in der Gauhauptstadt selbst sichern zu sollen.



Gastspiel der Exl-Bühne
Heute wird "Der ledige Hof" von Ludwig Anzengruber mit Anna Exl in der Rolle der Bäuerin vom ledigen Hof aufgeführt. Am Freitag [18. 8.] tritt Eduard Köck zum ersten Male in dieser Spielzeit auf, und zwar in "Magdalena" von Ludwig Thoma. Die Titelrolle spielt Herta Agostini. - Am Samstag [19. 8.] werden "Die Kreuzelschreiber" gegeben.



Mozartfest der Hitler-Jugend in Salzburg
Das Mozartfest der Hitler-Jugend wird voraussichtlich in den Tagen vom 20. Bis 23. März 1940 in Salzburg stattfinden. Es wird in Zusammenhang mit den fünften Reichsmusiktagen der Hitler-Jugend durchgeführt.



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Innsbrucker Nachrichten vom 18. August 1939, Seite 4

Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Tabu".
Löwen-Kino. 7 und 9 Uhr: "Der Weltwall" und "Der König der Vagabunden".
Triumph-Ton-Kino. "Drunter und drüber".
Zentral-Ton-Kino. "Die barmherzige Lüge".
Filmbühne Solbad Hall. "Parkstraße 13". Letztmalig.



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Neueste Zeitung vom 19. August 1939, Seite 6

Gastspiel der Exl-Bühne
Heute ist eine einmalige Aufführung der Komödie "Die Kreuzelschreiber" von Ludwig Anzengruber unter der Spielleitung Direktor Ferdinand Exl. Am Sonntag [20. 8.] wird "Die Trutzige", ein Volksstück mit Musik, Gesang und Tanz von Ludwig Anzengruber mit Ilse Exl in der Titelrolle, neuerdings gegeben. Die nächste KdF.-Vorstellung ist am Montag [21. 8.], bei der zum erstenmal in dieser Spielzeit "Der G"wissenswurm" von Ludwig Anzengruber zur Aufführung gelangt. Der Vorverkauf für diese Vorstellung ist in der Geschäftsstelle, Museumstraße 21.

Sommerfest in Imst
Der Verkehrsverein Imst veranstaltet am Samstag und Sonntag sein diesjähriges Sommerfest. Eine Aufführung der wieder ins Leben gerufenen Imster Heimatbühne gibt mit der Vorstellung "Die Probenacht" von Julius Pohl am Samstag [19. 8.] im "Eggerbräu" den Auftakt. Hotel "Post" und "Eggerbräu" haben nach dieser Vorstellung Tanz angesetzt. Das eigentliche Volksfest am Sonntag [20. 8.] leiten Frühkonzerte beim Hotel "Post" und beim Gasthof "Stern" ein. Der "Krone"-Garten ist mit Tanzboden und Spielbuden aller Art ausgestattet. Vier Kapellen, die Silzer und die Haiminger Trachtenmusikkapelle, die Kapellen Striegl, Sautens und Senn, Imst, werden mit Konzert- und Tanzmusik aufwarten. Den Schluß des Volksfestes bildet ein großes Feuerwerk, das gleichfalls im "Krone"- Garten stattfindet.



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Frohes Imster Volksfest
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. August 1939, Seite 6

ih. Imst, 21. Aug. Den Auftakt zu dem großen Volksfest in Imst bildete die Aufführung des Bauernstückes "Die Probenacht" im Saale des Gasthofes "Eggerbräu". Die sehr zahlreich erschienenen Zuschauer spendeten der Heimatbühne reichen Beifall. In herzlichen Worten dankte der Bürgermeister im Namen des Kreisleiters, der ebenfalls zu der Aufführung erschienen war, für das gute Gelingen des Abends. In kurzen Worten sprach auch der Obmann der Imster Heimatbühne, Karl Kienel, und stellte, nachdem ihm vom Bürgermeister die Werke Kranewitters überreicht worden waren, in Aussicht, daß ein Stück von Kranewitter zur Aufführung gelangen würde.

Nach der Aufführung fanden Veranstaltungen im Hotel "Post" und im "Eggerbräu" satt, die sehr gut besucht waren. Am Sonntag früh begann das
Volksfest mit Konzerten in verschiedenen Gasthöfen. Mit Tanzspielen, Schießen und Volksbelustigungen nahm das Fest einen frohen Verlauf. Den Abschluß des Festes bildete das große Feuerwerk, das am Sonntagabend abgebrannt wurde.



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Innsbrucker Nachrichten vom 21. August 1939, Seite 4

Theater + Musik + Kunst
Gastspiel der Exl-Bühne
Heute gelangt zum ersten Male in dieser Spielzeit "Der G"wissenswurm", eine Komödie in drei Aufzügen (5 Bildern) von Ludwig Anzengruber als KdF.-Vorstellung zur Aufführung [ ]. Am Dienstag [22. 8.] ist das erste Gastspiel Walter Sofka (Wiesbaden) als Reiter des Kaisers in "Glaube und Heimat" von Karl Schönherr. Am Mittwoch [23. 8.] gelangt im Rahmen des Gastspiels Walter Sofka "Der Pfarrer von Kirchfeld" von Ludwig Anzengruber zur Aufführung.



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Innsbrucker Nachrichten vom 22. August 1939, Seite 6


Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "War es der im 3. Stock?".
Löwen-Kino. "Grenzpolizei in Texas". Abenteurerfilm.
Triumph-Ton-Kino. "Mama Colibri".
Zentral-Ton-Kino. "Die barmherzige Lüge".
Filmbühne Solbad Hall. "Drei Frauen um Verdi".



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Abschluß in Thiersee
Am Sonntag letzte Aufführung von "Andre Hofer"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. August 1939, Seite 6

G. Thiersee, 22. Aug[ust]. Nach drei ausverkauften Vorstellungen, die an den drei letzten Sonntagen stattfanden, rüstet sich die Thierseer Laienspielgemeinde zur letzten diesjährigen Aufführung des Dramas "Andre Hofer" von Kranewitter, die am 27. August über die Bretter geht. Damit schließen die Volksschauspiele für dieses Jahr ihre Pforten. Auf das, was sie zum Auftakt ihrer künstlerischen Arbeit getan haben, können die Thierseer Laienschauspieler mit Recht stolz sein. Die Aufführung von "Andre Hofer" ist ein gewaltiger Erfolg gewesen. Alle Vorstellungen fanden ein begeistertes Publikum, das vom Spiel der Tiroler Bauern einen tiefen Eindruck mit nach Hause nahm.

Vor allem haben die Tiroler Volksschauspiele in Thiersee sich von Anfang an als ein wertvolles Bindeglied zwischen dem Gau Tirol-Vorarlberg und den anderen Gauen Deutschlands bewährt waren doch unter den Besuchern der Vorstellungen Volksgenossen zu finden, die zum Teil von weit hergekommen waren. Nicht nur in München und im übrigen Oberbayern, sondern auch weit über unsere engere Nachbarschaft hinaus haben sich die Thierseer begeisterte Freunde erworben, die von nun an Jahr für Jahr zu ihren Vorstellungen wiederkehren werden.

Auch die letzte diesjährige Vorstellung am kommenden Sonntag [27. 8. 1939] wird dies erneut beweisen. Für sie zeigt sich heute schon das regste Interesse, so daß damit gerechnet werden kann, daß die Volksschauspiele, auch was die Besucherzahl betrifft, einen würdigen Abschluß finden werden.

Schon jetzt kann auf Grund des diesjährigen Erfolges gesagt werden, daß die Tiroler Volksschauspiele in Thiersee in Zukunft sich zu einem Brennpunkt des kulturellen Lebens in unserem Gau gestalten werden.

Tiroler Landbote vom 5. Jänner 1939, S. 5


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Innsbrucker Nachrichten vom 25. August 1939, Seite 8

Aufführung in Thiersee verschoben
NSG. Die für Sonntag, den 27. d[ieses] M[onats August], vorgesehene Aufführung der Thierseer Volksschauspiele mußte aus technischen Gründen verschoben werden. Sie wird voraussichtlich in der zweiten Septemberhälfte stattfinden.

Gastspiel der Exl-Bühne
Am Freitag [25. 8.] ist die letzte Vorstellung des heiteren Dorfbegebnisses "Die Peppi schafft"s" von Julius Pohl. Am Samstag [26. 8.] wird "Das Glück fällt vom Himmel", ein ländlichen Singspiel in drei Aufzügen von R[idi] Walfried, Musik von F[erry] Klamert, letztmalig aufgeführt. Die Vorstellungen der Exl-Bühne dauern nur mehr bis einschließlich Donnerstag, den 31. August.



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Tiroler Volksblatt vom 25. August 1939, Seite 8


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Innsbrucker Nachrichten vom 31. August 1939, Seite 6

Gastspiel der Exl-Bühne
Heute beschließt die Exl-Bühne im Stadttheater ihre diesjährige Sommerspielzeit mit einer Aufführung von "Erde", eine Komödie des Lebens in drei Aufzügen von Karl Schönherr.

Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Hotel Sacher".
Triumph-Ton-Kino. "Robert und Bertram". Letzter Tag.
Zentral-Ton-Kino. "Ueberfall im Chinesenviertel".
Löwen-Kino. "Die Hochzeitsreise", Ufa-Großfilm mit Franziska Rosay, Matthias Wiemann, Angela Salloker. Letzter Tag.
Filmbühne Solbad Hall. "Das Land der Ahnen".



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1939, September

Innsbrucker Nachrichten vom 1. September 1939, Seite 8


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Städtische Bühne wird Landestheater
"Tiroler Landesbühne Innsbruck" - Zusammenschluß mit den Gaubühnen Tirol-Vorarlberg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. September 1939, Seite 5
Von Dr. Siegfried Färber

[ ] Die kulturpolitische Aufgabe
Nach dem großen Krieg, im Niedergang des Deutschen Reiches und Oesterreichs entsprachen die Wirren und Nöte der Innsbrucker Bühne dem allgemeinen Verfall. Aber immerhin hielt sich das Theater, die alte Kraft, die in ihm wirkte, war sie auch noch so unterdrückt und mißbraucht, lebte noch.

Die Großtaten unseres Führers Adolf Hitler, die auf allen Gebieten des staatlichen Lebens als ständig sich mehrender Ausstieg fortwirkend in Erscheinung treten, fanden eine einzigartige Krönung durch den Anschluß der Ostmark und anderer alter Reichsgebiete an das Altreich zum Großdeutschland unserer Tage. Die Hochentwicklung, in die nun auch die Ostmark einbezogen ist, vollzieht sich in der Kultur in gleicher Weise wie in der Politik und Wirtschaft, denn niemals sollen nach dem Willen des Führers die kulturellen Aufgaben zurückgesetzt werden.

Am Innsbrucker Theater tritt dies in der eben erfolgten Umwandlung der Städtischen Bühne zum Tiroler Landestheater Innsbruck augenfällig in Erscheinung, die im besonderen der Tatkraft des Gauleiters zu verdanken ist. Diese Umwandlung der Bühne zu einem Landestheater deren es übrigens in Großdeutschland, hauptsächlich in Mitteldeutschland, nur ein knappes Dutzend gibt ist nicht bloß eine Aenderung der äußeren, geschäftlichen und verwaltungsmäßigen Form des Theaters, sondern sie unterstreicht auch, daß das Theater Innsbrucks eine bedeutende kulturpolitische Sendung zu erfüllen hat.

Die dichterischen und theatralischen künstlerischen Kräfte, die in Tirol in so reichem Maße sprießen, sollen gemeinsam in einem Brennpunkt zusammengefaßt auf der Innsbrucker Bühne wirken, dadurch, daß sich das Theater voll und ganz auf eine dem Boden des Gaues und der Stadt artgemäße Kunstpflege besinnt. Es soll nicht ein Theater unter Theatern sein, sondern das Theater Tirols.

Eben dann wird es eine klassische wie zeitgenössische großdeutsche Kunst hier zur vollwertigen Entfaltung bringen können, eben dann wird ihm eine weitwirkende Bedeutung gewährleistet sein. Durch die Umwandlung der Städtischen Bühne in das Tiroler Landestheater Innsbruck ergibt sich auch ein Zusammenschluß, ja eine Verschmelzung mit den seit einem Jahr bestehenden Gaubühnen Tirol-Vorarlberg, was eine innige Wechselwirkung, eine gegenseitige Befruchtung bedeuten soll.

Die kommende Spielzeit
Als Landestheater wird die Innsbrucker Bühne bereits in der kommenden, am 22. September beginnenden Spielzeit 1949/40 wieder eine eigene und ständige Oper ihr eigen nennen. In gleicher Weise wie in Drama, Komödie und Operette wird ein sorgsam ausgewählter Spielplan geboten werden und eine ihrer kulturpolitischen Aufgabe bewußte Theaterführung wird es sich angelegen sein lassen, das Vertrauen der Volksgenossen neu zu erringen und zu lohnen, eine fruchtbringende Zusammenarbeit mit der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" aufzunehmen und vor allem auch die Jugend in weitestem Maße an das Theater, die hervorragendste Kulturstätte der Nation, heranzuführen.

Das Wort des Führers "Die Kunst ist eine erhabene und zum Fanatismus verpflichtende Mission", das am Haus der deutschen Kunst in München in Stein gemeißelt ist, werden sich die Männer, die berufen sind, das Landestheater zu betreuen, als Leitspruch setzen. Reich, Gau und Stadt bieten dem Theater die Grundlage, auf der es sich wirklich vollwertig und lebendig entwickeln kann. Daraus ergibt sich die Verpflichtung zu unermüdlicher Arbeit und eine tiefe Verantwortung.



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Innsbrucker Nachrichten vom 6. September 1939, Seite 6


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Der "Alpenheimat"-Kalender ist da!
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. September 1939, Seite 5

Ein guter Freund ist immer und jederzeit willkommen, auch wenn er einmal vor der üblichen Besuchszeit an unsere Tür klopft. Ein solcher Freund ist uns auch der junge Alpenheimat-Kalender, der bei seinem ersten Besuch knapp vor Torschluß des Jahres 1938 noch ins Haus schlüpfte, diesmal aber um so zeitiger dran ist. Mit gutem Bedacht hat er seine Gaben eingepackt und will sie uns schon jetzt übereichen, da kaum die ersten Blätter fallen und das Jahr 1939 uns noch manchen Monat schicksalsschwerer Tage schuldig ist.

Schriftleiter Karl Paulin, der geistige Vater und verständnisvolle Erzieher des wohlgeratenen Jahrweisers, begrüßt uns mit einem herzlichen Geleitwort und führt uns in die Gesellschaft der besten Männer unseres alpenländischen Schrifttums. Von den Altmeistern der Dramatik Franz Kranewitter und Karl Schönherr bis zu unserer jungen Dichtergeneration, vertreten durch Josef Leitgeb, Max Stock und Karl Heinrich Waggerl, um nur einige zu nennen, finden wir Novellen und Erzählungen aller Art, umrankt von den schönsten Blüten unserer alpenländischen Lyrik. Eine ganze Reihe reichbebildeter Beiträge ist der Heimatkunde, dem Brauch- und Sprachgut oder geruhsamen Spaziergängen durch unsere schönen Alpengebiete gewidmet. Und da dieser Kalender ein echtes Volksbuch sein will, sorgen viele lustigen Geschichten für Humor. Frohsinn und witziger Spott sprühen nur so aus den Beiträgen Franz Resls, von Rudolf Greinz, Hans Matscher, Klara Pölt-Nordheims u[nd] a[nderer] m[ehr].

Das Kalendarium, Berechnungstabellen aller Art, Gebührenverzeichnisse und Verkehrszeichenübersicht sorgen dafür, daß der Leser in Stadt und Land, besonders auch der Landwirt, die nötige Auskunft innwichtigen Tagesfragen finde.

Worte des Führers, die die Haltung des Nationalsozialismus zum Bauerntum und zur Arbeiterschaft für alle Zeiten gültig prägten und die politische Jahresrundschau von Dr. Kurt Pichler umschließen die Fülle lehrreicher und unterhaltender Beiträge, Bilder und Zeichnungen.



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Neueste Zeitung vom 13. September 1939, Seite 4


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Blick hinter die Kulissen
Vorbereitungen und Proben am Tiroler Landestheater Innsbruck
Alle Kräfte wirken zusammen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. September 1939, Seite 9
Von Dr. Siegfried Färber

Wenn auch die Zeitumstände, in denen wir leben, außergewöhnliche sind, wird trotzdem die kulturelle Arbeit, ebenso wie das Wirtschafts- und Geschäftsleben, unbeirrt und zielbewußt fortgeführt. So haben auch mit dem 1. September die Proben des Tiroler Landestheaters Innsbruck in vollem Umfange eingesetzt. Am Freitag, den 22. d[ieses] M[onats September] wird die Spielzeit 1939/40 eröffnet. Nachdem die Gruppen 1 und 2 der nun mit dem Landestheater zusammengeschlossenen Gaubühne Tirol-Vorarlberg ihre Generalproben für die Stücke "Kinder, Kinder!" und "Witwen[t]röster" abgehalten haben und mit diesem neuen Programm bereits auf Reisen sind, finden auf der Bühne nunmehr die Proben für die ersten Schauspiele "Der Hochverräter" von Curt Langenbeck, "Maria Stuart" von Friedrich von Schiller und für die erste Komödie "Der Engel mit dem Saitenspiel" von Johann Alois Lippl statt.

Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth arbeitet mit seinen Schauspielern an der Gestaltung des Eröffnungsstückes "Der Hochverräter". Noch hinter geschlossenem Vorhang und inmitten vorläufiger Dekorationsstücke, die sich erst bei der Haupt- und Generalprobe in das Festungsfort von Newyork im Jahre 1691 verwandeln, sind die Künstler an der Arbeit. Die gebundene Sprache Langenbecks stellt schwere, aber dankbare Aufgaben.

Unermüdlich wird gearbeitet, immer wieder hört man das "Zurück!" des Spielleiters, und ganze Szenen, Teilstücke oder nur einzelne Sätze werden wiederholt.

Der Erfrischungsraum ist dem Chor vorbehalten, der gegenwärtig hauptsächlich mit der Einstudierung von Beethovens "Fidelio" beschäftigt ist, Kapellmeister [Hermann] Keis [(1913 München-?/1949 letztmals nachgewiesen)] dirigiert vom Klavier aus. In der Nähe hören wir aus einem anderen Saal ebenfalls Musik: das ist der Ballettsaal. Täglich vormittags und nachmittags übt die neue Ballettmeisterin Lisa Diederich mit der Tanzgruppe. Jedes am festlichen Theaterabend flüchtig vorüberrauschende Tanzbild setzt peinlichste Kleinarbeit voraus, umso mehr, je leichter und selbstverständlicher es in Erscheinung tritt.

Die Räume im "Haus" reichen aber nicht aus, alle Proben durchzuführen. Für die Solisten der Oper und Operette stehen Räume des Städtischen Konservatoriums zur Verfügung, wo die
Kapellmeister Hans-Georg Ratjen und Max Köhler mit den Sängern Arie für Arie und Nummer für Nummer aus "Fidelio" und "Wiener Blut" durcharbeiten. Unter der Leitung des Oberspielleiters der Oper und der Operette, Walter Jankuhn, treten dann alle Solisten und der Chor nach vorausgegangenen Leseproben des Prosatextes auf der Bühne zusammen, bis endlich auch das Orchester hinzukommt.

Alle Proben sind nur ein Teil der Vorbereitungen zum Theaterspielen. Wir müssen uns in der Werkstätte des Ausstattungsleiters Hans Siegert umsehen. Ringsherum an den Wänden sehen wir in bunter Reihe die Dekorationsentwürfe, die oft in mehreren Fassungen vorliegen, denn technischen Gesichtspunkte müssen bei der Szenegestaltung ebenso berücksichtigt werden wie künstlerische Motive. Im weiträumigen Malersaal sind bereits frischgemalte Wände und Versatzstücke, die auf den zweiten Anstrich warten, ausgebreitet.

Wenn wir weiter durch die Schreinerei gehen, wo ebenso eifrig gehobelt und geklopft wird wie nebenan gemalt, wenn wir dann die Bühne überqueren, führt eine steile Treppe zur Schneiderei empor, zum Reich des Obergewandmeisters Madl, der aus dem Kostümfundus Ritter und Bauern, Vornehme und Bettler aus allen Zeiten und Zonen hervorholt, zur Werkstätte der Gewandmeisterin Lotte Loening, die nach eigenen Entwürfen neue Kostüme anfertigt oder Kostüme des Fundus mit ihren Schneiderinnen überarbeitet.

Wieviele Kräfte wirken zusammen, bis am Abend der Vorstellung in Wort und Gesang, rhythmischer Bewegung, Licht und Farbe eine Aufführung ersteht! Und jede dieser Kräfte ist gleich wichtig und notwendig, gleich ob der Künstler oder der Techniker, der Abteilungsleiter oder der Arbeiter dafür verantwortlich ist. Wenn die Arbeitsgemeinschaft des Theaters so ist, wie sie sein muß, ist sie ein sinnfälliges Abbild der Arbeitsgemeinschaft des Volkes.



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Jetzt erst recht "Kraft durch Freude"
Schaffende Volksgenossen brauchen Ausspannung
Die Varieté-Truppe kommt nach Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. September 1939, Seite 7

G. Innsbruck, 13. September.
Als der Führer vor sechs Jahren dem Reichsorganisationsleiter Dr. Robert Ley den Auftrag gab, im Rahmen der Partei die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" zu schaffen, da leitete ihn hie[r]bei der Gedanke, daß ein schaffendes Volk Freude braucht, wenn es seine Arbeit richtig tun soll. Nun, da unser Volk im Kampf um seine Lebensrechte steht, erwachsen der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" ungeheure neue Aufgaben. Denn auch jetzt und gerade jetzt braucht unser Volk Kraft! Der Soldat an der Front ebenso wie der Arbeiter, der viele Stunden für Deutschlands Wehrkraft an der Maschine steht, jeder Deutsche, gleichgültig, wo er arbeitet, sie alle brauchen für vervielfachte Arbeit ebenso vervielfachte Kraft und sie können diese Arbeit nur leisten, wenn sie auch Stunden der Erholung und Entspannung haben. Aus diesem Grunde spielen bei uns die Theater und Lichtspielhäuser, aus diesem Grunde geht auch die Arbeit der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" und vor allem ihre Abteilung "Feierabend" weiter.

In anderen Ländern sind die Nerven zum Zerreißen gespannt in Deutschland wird gearbeitet und man merkt im Straßenbild unserer Städte nicht allzu viel, daß wir im Kriege stehen. Wir sind ruhiger und selbstsicherer und wir wissen: Jeder, der seine Pflicht für Deutschland erfüllt, hat das Recht, sich auch von Zeit zu Zeit einmal zu freuen. Im Weltkrieg war es anders. Hinter verschlossenen Türen feierten Kriegsgewinnler und -schieber wüste Orgien, und die Massen des Volkes froren und hungerten heute weiß jeder, daß die Last der harten Zeit auf alle gleichmäßig verteilt ist und daß niemand darben und entbehren wird.

Wir werden auch in diesem Krieg keine großen Volksfeste feiern und werden auch
nicht tanzen, während unsere Soldaten im Feuer stehen, aber wir werden unseren schaffenden Volksgenossen in angemessenem, klar gezogenem Rahmen nach Wochen harter Arbeit auch Stunden des Frohsinnes bringen. Das ist die Parole, die der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" von der Partei für ihre jetzige Arbeit gegeben wurde.

Zur Zeit spielt in unserem Gau für KdF. eine ausgezeichnete Varieté-Truppe, die bereits in verschiedenen Orten Vorarlbergs mit großem Erfolg aufgetreten ist. Am Freitag, den 15., und Samstag, den 16. d[ieses] M[onats September], kommt diese Varieté-Truppe auch nach Innsbruck und wird in zwei Veranstaltungen im großen Stadtsaal den Innsbruckern Spitzenleistungen zeigen. Das Programm sieht artistische, tänzerische und humoristische Beiträge vor.



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Innsbrucker Nachrichten vom 15. September 1939, Seite 7


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Dr. Karl Lapper, ein Vertrauter von Reichsminister Dr. Josef Goebbels, wird oberster Kulturrepräsentant im Gau Tirol-Vorarlberg.

Innsbrucker Nachrichten vom 16. September 1939, Seite 5


G. Reichsminister Dr. Goebbels hat P[artei]g[enossen] Dr. Karl Lapper, der bisher Chef des Presse- und Propagandaamtes der Reichsjugendführung und zuletzt im Reichspropagandaministerium selbst tätig war, zum Leiter des Propagandaamtes Tirol-Vorarlberg und zum Landeskulturwalter bestellt. Dem auf eigenen Wunsch ausscheidenden bisherigen Leiter des Reichs- und Gaupropagandaamtes Arthur Lezuo hat Reichsminister Dr. Goebbels seinen Dank für die Mitarbeit zum Ausdruck gebracht.

Zum komm. Gaupropagandaleiter berufen
Gauleiter Hofer hat den Pg. Dr. Karl Lapper zum kommissarischen Gaupropagandaleiter berufen und seine Ernennung beim Stellvertreter des Führers beantragt.

Pg. Dr. Lapper, der aus Kufstein stammt, ist Träger des goldenen Ehrenzeichens der NSDAP. und des Ehrenzeichens der HJ. Im Jahre 1930 war er Ortsgruppenleiter der NSDAP, 1932/33 Kreisleiter in Kufstein. Im Altreich betätigte sich Pg. Lapper als Propagandist und Journalist. Er wurde 1935 vom Reichsjugendführer Baldur von Schirach in die Reichsjugendführung berufen und 1936 zum Chef des Presse- und Propagandaamtes der RJF [Reichsjugendführung]. ernannt. Im März und April 1938 war Pg. Lapper in der Presseführung der Partei im Wahlgau Tirol tätig. Im Juni 1939 wurde er vom Reichsminister Dr. Goebbels in das Propagandaministerium zur Erfüllung eines Sonderauftrages auf dem Gebiete des Filmwesens berufen. Nun kehrt Pg. Dr. Lapper wieder in seinem Heimatgau zurück. Seit 1938 ist er auch Mitglied des Reichstages.



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Innsbrucker Nachrichten vom 16. September 1939, Seite 5


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Innsbrucker Theatervorschau
Aus dem Spielplan des Tiroler Landestheaters
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. September 1939, Seite 7
Von Dr. Siegfried Färber

Als künstlerisch gefestigter Theaterbetrieb öffnet das Tiroler Landestheater Innsbruck seine Pforten für die Spielzeit 1939/40. Die Innsbrucker Bühne, die in manchen Jahren dem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang aufs schwerste unterworfen war, steht damit wieder, würdig ihrer außergewöhnlichen Geschichte und Ueberlieferung, als Pflegestätte Tiroler Kunst in der Reihe der großdeutschen Theater da. Das Theater pflegt die mannigfaltigste der Künste, denn wirklich kann in seinem Zauberreich Welt und Leben in ganzer Fülle entstehen, nicht bloß als rasch flüchtiger Abglanz, der keine tieferen Eindrücke zurückläßt, sondern als künstlerische Wirklichkeit, die den Beschauer in ihren Bann zwingt. Dessen ist sich das Tiroler Landestheater Innsbruck bewußt und dies bestimmte seine Zielsetzung für die kommende Spielzeit.

Im Spielplan der Oper sind die an der Schöpfung der abendländischen Musikkultur hauptbeteiligten Nationen vertreten. Voran steht die deutsche Opernkunst,
Beethovens klassisch-heroisches Musikdrama "Fidelio", die Spielopern "Der Waffenschmied" von Lortzing und "Martha" von Flotow, die volkstümliche Märchenoper "Hänsel und Gretel" von Humperdinck. Ferner bietet der Spielplan Verdi, Leoncavallo und Puccini, Säulen des neueren italienischen musikdramatischen Schaffens, das Meisterwerk "Die verkaufte Braut" des Böhmen Smetana und endlich das Nußknacker-Ballett des Russen Tschaikowsky.

Die Spielfolge des Schauspiels und der Komödie führt in großer Linie vom klassischen zum Drama unserer Zeit. Neben Friedrich Schiller ("Maria Stuart") und Franz Grillparzer ("König Ottokars Glück und Ende") muß das große nordische Schauspiel "Peer Gynt" als klassisch gelten, das durch die Neubearbeitung des Dichters der nationalsozialistischen Bewegung, Dietrich Eckart, eine an schlichte Verse gebundene klare und volkstümliche Form gewonnen hat. Im übrigen ist dem zeitgenössischen Schauspiel großzügig ein breiter Raum gegeben: Erler, Rehberg, Oertel, Langenbeck, Billinger. Das tragische Schauspiel "Der Hochverräter" von Curt Langenbeck, das im neuen deutschen dramatischen Schaffen eine hervorragende Stellung einnimmt, wird die Spielzeit eröffnen. Mit Hans Beck-Gadens "Menschen im Föhn" ist auch der süddeutsch-heimatlichen Dichtung der gebührende Anteil zuerkannt. Goldoni und Raimund, für alle Zeiten gültige Schöpfergeister der Komödie, bestimmen den Spielplan, der der heiteren Muse gewidmet ist. Ihre Meisterwerke umschließen eine Reihe sorgfältig ausgewählter Lustspiele moderner Autoren.

Die Operette eröffnet ihren bunten Reigen mit Johann Strauß und Franz Lehar. Sie bringt damit in bunter Folge zeitgenössische Werke, die der Innsbrucker Theatertradition gemäß sind, und dem Innsbrucker Publikum das bieten, was es in leicht-vergnüglichen Theaterstunden erwartet. Als Eröffnungsoperette erscheint "
Wiener Blut" von Johann Strauß [Sohn].



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Innsbrucker Nachrichten vom 18. September 1939, Seite 6


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Innsbrucker Nachrichten vom 19. September 1939, Seite 8


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Innsbruck hörte den Führer
Die gesamte Bevölkerung um die Lautsprecher versammelt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. September 1939, Seite 7
Von "F. O." [Fritz Olbert?]

Das Bild in den Straßen der Stadt wiederholt sich immer, wenn der Führer spricht. Gestern war es wiederum so. Seit den Mittagsstunden wußte es die ganze Stadt, daß der Führer das Wort ergreifen werde. Alle Betriebe setzten Gemeinschaftsempfang an. In den Gaststätten, Kaffeehäusern, in den Lichtspieltheatern und großen Gemeinschaftsräumen wurden Vorbereitungen für die Uebertragung der Führerrede getroffen.

Kurz vor fünf Uhr nachmittags prägte sich das Ereignis wieder mit aller Deutlichkeit in den Straßen Innsbrucks aus. Alles eilte nach Hause, in die Betriebe. Ueberall versammelten sich die Volksgenossen. Um fünf waren die Straßen wie mit einem Schlag menschenleer. Alles hatte sich um die Lautsprecher versammelt. Und dann war es wieder eine große Freude: der Führer im befreiten Danzig!

Wie stark und fest sich in den letzten Wochen die gemeinsame Front aller Volksgenossen zusammengeschmiedet hat, zeigte sich wieder in dieser Stunde. Ein einziger Wille treuer Gefolgschaft, unbedingten Vertrauens und fester Zuversicht drückte sich bei diesen gestrigen Gemeinschaftsempfängen aus.



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Freitag Beginn der Theaterspielzeit
Eröffnung des Tiroler Landestheaters Innsbruck mit Curt Langenbecks "Der Hochverräter"
In: Neueste Zeitung vom 20. September 1939, Seite 4
Von Dr. S[iegfried] F[ärber]

Das Tiroler Landestheater Innsbruck eröffnet am Freitag, den 22. d[ieses] M[onats September], die Spielzeit 1939/40 mit dem tragischen Schauspiel "Der Hochverräter" von Curt Langenbeck. Langenbeck nimmt in der Reihe der jungen deutschen Dichter, die dem Drama unserer Zeit neue Gestaltungsmöglichkeiten erschließen, eine hervorragende Stellung ein.

Worin besteht Langenbecks Eigenart und Bedeutung? Langenbeck lehnt die bürgerliche Tragödie, die Darstellung sozialer Fragen, auch die philosophische Auseinandersetzung im Rahmen eines Theaterstückes ab, er verneint endlich das Historienstück, das heißt die theatralische Erzählung geschichtlicher Vorgänge. Langenbeck will den tragischen Kampf eines Menschen mit dem Schicksal und sein Bestehen und Vergehen vor Gott in einer für unsere Zeit und für unser Empfingen unmittelbar bedeutsamen Weise darstellen, dazu sind ihm die geschichtliche Gestalt und Begebenheit lediglich Anlaß, wie ihm die geschichtliche Umwelt nur Hintergrund ist [ ].

In dem tragischen Schauspiel "Der Hochverräter" findet der Dichter zu der von uns beschriebenen Form des Dramas. Daß sie keine konstruierte, sondern eine für unsere Zeit gültige und lebendige ist, beweist der Erfolg des "Hochverräter[s]", der ihm bereits auf zahlreichen Bühnen Großdeutschlands zuteil wurde. Das junge Tiroler Landestheater Innsbruck stellt mit Recht diesen jungen Dichter an den Anfang seiner Spielzeit. Die Aufführung des "Hochverräter[s]" ist ein mutiges und bedeutsames Unternehmen es soll zielweisend sein für die kulturelle Arbeit unseres Theater.



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Eröffnungsvorstellung des Tiroler Landestheaters
Verheißungsvoller Auftakt der Spielzeit 1939/40 in Anwesenheit des Gauleiters
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. September 1939, Seite 5
Signiert: "P."

Die Innsbrucker Stadtbühne, die nach mehr als 50jähriger kultureller Wirksamkeit als Stadttheater nun zum Tiroler Landestheater umgewandelt wurde und damit im Sinne der nationalsozialistischen Kulturpflege in Verbindung mit der Gaubühne einen erweiterten Wirkungskreis erhalten hat, eröffnete gestern abends mit einer festlichen Aufführung die Spielzeit 1939/40. Der besondere Anlaß kam schon in der sinnvollen Schmückung des Vorraumes zum Ausdruck. Schon kurz vor Beginn war das Haus in allen Rängen voll besetzt, eine große Zahl von Ehrengästen, an der Spitze Gauleiter Hofer und Oberbürgermeister Dr. Denz mit ihrer Begleitung nahmen an der Eröffnungsvorstellung teil und gaben dem Abend das Gepräge eines bedeutungsvollen kulturellen und künstlerischen Auftaktes.

Eingeleitet wurde der Festabend durch die Aufführung von
Beethovens dritter Leonoren-Ouvertüre, gespielt vom Städtischen Orchester. Dann hob sich der Vorhang zur Erstaufführung des tragischen Schauspielews von Curt Langenbeck "Der Hochverräter", das in ununterbrochener Szenenfolge unter der Spielleitung Siegfried Süßenguths über die Bühne ging. Das Werk des jungen deutschen Dramatikers, das im Nordamerika des ausgehenden 17. Jahrhunderts spielt, gestaltet die Tragik eines Volksführers, der im Bewußtsein, stets das Beste zu wollen, an der Gemeinheit und Niedertracht seiner Gegner, denen sein gerader offener Sinn nicht gewachsen ist, zerbricht. Das verhängnisvolle Eingreifen Englands in die amerikanische Kolonie liegt wie ein Wetterleuchten über dem Drama und gibt ihm im Hinblick auf die jüngste Gegenwart eine besondere Aktualität.

Die Aufführung stellte den Innsbrucker Theaterfreunden eine Reihe von neugewonnenen Künstlern zum erstenmal vor, die durchwegs ihre Aufgabe erfolgreich lösten. Nach Schluß der Aufführung brach das überfüllte Haus in stürmischen Beifall aus, welcher der Leitung unseres Tiroler Landestheaters und den Darstellern Dank und Ansporn zugleich sein möge. Wir kommen auf die Erstaufführung des Schauspiels "Hochverräter" noch näher zurück.



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Franziska Kinz alias Frau Prof. Hellmerding
Konflikte um eine späte Liebe In Tirol wird wieder gefilmt Tobis dreht "Kamerad Mutter"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. September 1939, Seite 7
Signiert "K. W."

In der Halle des Hotel "Tyrol" treffen wir unsere berühmte Landsmännin Franziska Kinz. Sie und ihre reife Kunst, die wir schon oft auf der Bühne und im Film bewundern konnten, sind längst schon auch außerhalb er Grenzen ihrer engeren Heimat, der sie mit aller Hingabe verschworen ist, zu Begriffen geworden; mit ihnen verbindet sich die Vorstellung realistisch gesehener Frauengestalten, die durch die bis ins Letzte ausgefeilte Gestaltung jene künstlerische Vollendung erfahren, die einem aus der Welt der Berge und ihrer stolzen , herben Landschaft herausgeborenen Menschen vielleicht nicht gerade vorbehalten ist, die er aber oft gerade durch Einsatz nur spärlicher, unaufdringlicher Ausdrucksmittel beinahe zwangsläufig durch die ausgeprägte Fähigkeit, sich in Menschenschicksale hineinzufühlen, ja geradezu hineinzuleben, und dann allerdings auch durch ein von keinerlei Hemmungen beengtes Aus-Sich-Herausgehen erreicht. Gerade dafür hat Franziska Kinz in zwei Filmen klassische Beispiele gebracht: In "Standschütze Bruggler" und in "Frau Sixta" [ ].

Nun soll in Tirol wieder ein Film entstehen, der für Franziska Kinz schon allein durch Inhalt und Problemstellung eine Fülle von Möglichkeiten birgt, ein wirkliches Frauenschicksal lebendig werden zu lassen, wie es oft und oft das Leben schon geschrieben hat. Diesmal handelt es sich um keinen Tiroler Film, dessen Handlung landschaftlich oder geschichtlich irgendwie mit Tirol verknüpft ist, sondern lediglich darum, daß ein Geschehen, das überall spielen könnte, sich in unserer Berglandschaft abwickelt und eine eigene Note erhält, weil ein Mensch aus den Bergen unter andere aus dem Norden gestellt wird [ ].

"Kamerad Mutter" ist der vorläufige Titel diese Tobis-Filmes, der jetzt den bekannten Spielleiter Paul Verhoeven mit seinem Stab an Darstellern und dem technischen Personal zu den Außenaufnahmen nach Innsbruck führte. Graz stand auch in der engeren Auswahl, aber die Würfel fallen immer zugunsten Tirols, wo Franziska Kinz "ein Wörtchen mitzureden hat".

Zwei Probleme sind es vor allem, die diesen Film zeitnah und dem Leben entnommen machen werden: die späte Ehe zweier reifer Menschen und das Verhältnis zwischen Stiefmutter und Stiefkindern [ ].

Franziska Kinz, die sich von ihrer neuen Rolle sehr viel erwartet, und Ferdinand Marian verkörpern das Professorenehepaar. Eine junge, talentierte Nachwuchsschauspielerin, Maria Landrock, werden wir als Sabine kennenlernen, ihren Bruder gibt Claus Detlev Sierck. Karl Schönböck wird Gelegenheit haben, seine Verführerkünste spielen zu lassen. Else Möllendorf ist auch mit von der Partie.

Ein Privatbesitz in der Nähe von Solbad hall und ein Strandbad im Innsbrucker Mittelgebirge werden Schauplätze der Außenaufnahmen sein. In Gnadenwald wird beim "Speckbacher" ein Tiroler Schützenfest gedreht. Als Sachverständige für Trachtenfragen wurde Frau Dr. Pesendorfer beigezogen. Wir werden gelegentlich der Aufnahmen von diesem in Tirol entstehenden Film, der nebenbei beweist, daß der Film auch in dieser ernsten Zeit seine Aufgabe erfüllt, noch berichten.



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Innsbrucker Nachrichten vom 22. September 1939, Seite 7

Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Rivalen der Zarin".
Triumph-Ton-Kino. 3, 5 und 7 Uhr: "Gern hab" ich die Fraun geküsst". Ab 9 Uhr: "Die Frau ohne Vergangenheit".
Zentral-Ton-Kino. "Ich bin Sebastian Ott".
Löwen-Kino. "Chikago". Großfilm.



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Innsbrucker Nachrichten vom 23. September 1939, Seite 3

Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute: Erstaufführung "Wiener Blut", Operette in drei Akten von Johann Strauß.
Sonntag [24. 9.]: Erstaufführung "
Fidelio", Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven.
Montag [25. 9.]: "Der Hochverräter", tragisches Schauspiel von Curt Langenbeck.




"Fidelio" in der Olympia-Festhalle
Erfolgreiches Gastspiel des Tiroler Landestheaters Innsbruck in Garmisch-Partenkirchen
Das Tiroler Landestheater Innsbruck gab am Mittwoch [20. 9. 1939] in der Olympia-Festhalle zu Garmisch-Partenkirchen ein Gastspiel mit Ludwig van Beethovens Oper "Fidelio", Das Werk wurde in der gleichen Besetzung und mit den gleichen Dekorationen dargeboten, wie es in Innsbruck erstmals am Sonntag, den 24. d[ieses] M[onats September], zur Aufführung kommen wird. Unter der Spielleitung von Walter Jankuhn und der Stabführung von Hans-Georg Ratjen sangen Maria Nezadal die Titelrolle, Willy Lückert den Florestan und John Witt den Pizarro.

Das Gastspiel, das von der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" veranstaltet wurde, fand vor ausverkauftem Haus statt und war ein ausgezeichneter Erfolg. Kreisleiter Dr. Primbs überbrachte Grüße des Gauleiters Hofer. Als Vertreter des Gaues München-Oberbayern war Gaufeierabendreferent P[artei]g[enosse] Ten Kloot anwesend. Für das neue Tiroler Landestheater Innsbruck und insbesondere für seine Oper, die nunmehr wieder eine ständige Einrichtung ist, bedeutet dieser Erfolg einen vielversprechenden Auftakt für die beginnende Spielzeit 1939/40.



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Glanzvolle Aufführung von Beethovens "Fidelio"
In: Neuste Zeitung vom 25. September 1939, Seite 4
Von Dr. Kurt Pichler

Der Sonntagabend [24. 9. 1939] brachte im Landestheater Innsbruck einen Erfolg, wie wir ihn schon lange nicht mehr erleben konnten. Das neue ständige Opernensemble stellte sich mit Beethovens "Fidelio" vor. Glänzender hätte die Opernspielzeit 1939/40 kaum begonnen werden können. Um es gleich vorwegzunehmen: In Maria Nezadal, die die Leonore sang, lernten wir einen Sopran kennen, der allen Anforderungen gerecht wird, die an eine Opernsängerin gestellt werden können. Zarte Weichheit, mutige Entschlossenheit, alle Nuancen der sehnsuchtsvollen und kämpfenden Liebe fanden ihren reinsten Ausdruck. Willy Lückert als Florestan war ein Tenor, dessen Wucht und Fülle immer wieder in Staunen versetzten. Max Bender als Kerkermeister Rocco war ein Baß von Format [ ].

Die
musikalische Leitung lang in den Händen Hans-Georg Ratjens. Wir lernten in ihm einen ausgezeichneten Interpreten Beethovenscher Kunst kennen [ ].

Wenn wir zusammenfassend noch etwas über den gestrigen Abend sagen wollen, über das Erlebnis, das uns geschulte Kräfte vermittelten, so soll es ein Dankeswort sein. Lange mussten wir in Innsbruck auf ein gutes Opernensemble verzichten. Nun aber ist auch uns wieder die Möglichkeit gegeben, in jenes Zauberreich einzutreten, das wir gestern erleben konnten, in jenes Reich der reinen Kunst, nach dem wir uns aus Alttagsenge sehnen.



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Froher Abend mit Johann Strauß
Die erste Operette am Tiroler Landestheater Innsbruck "Wiener Blut" fand stürmischen Beifall
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. September 1939, Seite 6
Von Fritz Olbert

[ ] Im übrigen dient der erste Operettenabend der Spielzeit im wesentlichen dazu, "sich kennenzulernen" und Kontakt zu bekommen. Was nun dies betrifft, so darf die erste Operette der Spielzeit als Volltreffer gewertet werden. Da gab es kein Lampenfieber und unsicheres "Schwimmen", das man bei der verhältnismäßig kurzen Zeit, die für die Einstudierung der ersten Operette zur Verfügung steht, immer gern verzeiht, keine technischen Entgleisungen: mit einem Wort, es klappte wie am Schnürchen [ ].

Die Aufführung konnte sich sehen lassen. Die Theaterleitung hatte es vor allem an einer ganz großartigen Ausstattung der Operettenaufführung nicht fehlen lasen. Die Kostüme waren für die erste Aufführung neu angefertigt worden, die szenische Ausstattung war vorzüglich und auf der Bühne und im Orchesterraum war alles "auf dem Posten" [ ].

Wenn das Publikum einige der besten Kräfte aus der vergangenen Spielzeit wieder begrüßen durfte, so tat es dies freudig und gern. Margot Koechlin, deren schöne, klingende Stimme zu voller Entfaltung kam, darf auch in dieser Spielzeit auf ein dankbares Publikum rechnen [ ]. Auch Edith Boewer, von mehreren Aufführungen in der letzten Spielzeit in freundlicher Erinnerung, wurde gerne wieder begrüßt [ ].

Walter Jankuhn verlieh als sicherer und umsichtiger Spielleiter der Aufführung eine besondere Note und sprang selbst für den durch unvorhergesehene Umstände am rechtzeitigen Eintreffen verhinderten ersten Operettentenor ein. Ueberflüssig, zu schildern, daß Jankuhns Stimme und Spiel zu besonderem Genuß der Aufführung wurden und alle anderen Mitwirkenden zu besten Leistungen anspornten [ ].

Das Ballett unter Lisa Diederich ist das beste, das Innsbruck seit ein paar Jahren am Theater sah [ ].
Hans-Georg Ratjen leitete das ausgezeichnete Orchester mit Umsicht und Sicherheit.

Es gab Blumen über Blumen und sehr viel Beifall. Es war ein schöner Operettenbeginn, der viel Freude bereitet hat, ein verheißungsvoller Auftakt für die neue Operettenspielzeit.




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Innsbrucker Nachrichten vom 25. September 1939, Seite 7


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Innsbrucker Nachrichten vom 25. September 1939, Seite 7

Theater + Musik + Kunst
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute Mittwoch: Erstaufführung "Der Engel mit dem Saitenspiel", Komödie in einem Vorspiel und drei Akten von Alois Johannes Lippl.
Donnerstag [27. 9.]: "Fidelio", Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven.
Freitag [28. 9.]: "Der Engel mit dem Saitenspiel", Komödie in einem Vorspiel und drei Akten von Alois Johannes Lippl.



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"Der Engel mit dem Saitenspiel" [ ]
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. September 1939, Seite 7
Von Karl Paulin


Alois Johannes Lippl, der bayrische Bühnendichter, liebt musikalisch anklingende Titel, die sozusagen die Melodie seiner Stücke vorwegnehmen [ ].

Der Schauspieler findet in Lippls Rollen Aufgaben, die gerade dadurch reizen, daß sie einen guten Teil der Charakterisierung dem darstellenden Künstler überlassen. Nach dem schwerflüssigen Auftakt des "Hochverräters" hat "Der Engel mit dem Saitenspiel" erst die rechte Spielfreude unseres Schauspielpersonals entfesselt. Das merkte man in der fortschreitenden Belebung und Erwärmung der Szenen ebenso wie an der sich immer mehr steigernden Teilnahme der Zuschauer. Ließ das Vorspiel in der Schutzhütte die Eigenart der Darsteller noch nicht recht erkennen, so boten die folgenden drei Akte allen Mitwirkenden reichlich Gelegenheit, aus sich herauszugehen [ ].

Meisterstücke szenischer Kunst waren die Bühnenbilder Hans Siegerts, diesmal besonders viel Mühe erfordernd. Wiederholter Hervorruf und reiche Blumenspenden bezeugten den Erfolg des Abends, der als Beweis, daß sich das Schauspiel ebenbürtig neben Oper und Operette behauptet, manche besserbesuchte Wiederholung verdient.



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Innsbrucker Nachrichten vom 27. September 1939, Seite 7


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Innsbrucker Nachrichten vom 30. September 1939, Seite 7

Tiroler Landestheater Innsbruck
Samstag [30. 9.]: "Wiener Blut", Operette in 3 Akten von Johann Strauß.
Sonntag [1. 10.]: "
Fidelio", Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven.

Breinößlbühne
Heute, Samstag: Eröffnungsvorstellung "Der letzte Kniff", Dorfkomödie von H. Renz.
Sonntag [1. 10.]: "Die drei Eisbären", ländliches Lustspiel von Max Vitus.


Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Menschen, Tiere, Sensationen".
Triumph-Ton-Kino. "Robert Koch".
Zentral-Ton-Kino. "Robert Koch".
Löwen-Kino. "Jugend" mit Kristina Söderbaum [ ].
Filmbühne Solbad Hall. "13 Stühle" mit Heinz Rühmann.