1939, I. Quartal

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1939, Januar

Alpenheimat 1939. Familienkalender für Stadt und Land.
Umschlagbild von Oswald Haller (1908 Hall Innsbruck 1989), Innsbruck.


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Neueste Zeitung vom 2. Jänner 1939, Seite 5

Städtische Bühne Innsbruck
Montag, 20.15 Uhr: Vorstellung der NSG. "Kraft durch Freude". "Der Hochtourist", Schwank von Curt Kraatz und Max Neal. Spielleitung: Heinz Albrecht Marcks. (Die KdF.-Anrechtsinhaber werden gebeten, ihre Karten abzuholen und die Gutscheine einzulösen.)

Dienstag, 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung "
Der Zarewitsch", Operette von Franz Lehar. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Max Köhler. Tänze: Lu Ehrlich. Bühnenbilder: Hans Siegert. Mitwirkende: Damen: Koechlin, Kluge. Herren: Niemar, Tannenberger, Kalmann, Birnstiel, Marcks.

Mittwoch, 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung "Uta von Naumburg", Schauspiel von Felix Dhünen. Inszenierung: Siegfried Süßenguth.



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"Der Zarewitsch"
Zur Aufführung der Lehar-Operette an der Städtischen Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Jänner 1938, Seite 21
Von Dr. E[hrentraut] St[raffner]

[ ] Von den Einzelleistungen war natürlich zuerst die Sonja Margot Koechlins, reizend in der Erscheinung, lebendig und eindringlich im Spiel, weich und schmiegsam in der Bewegung und im Gesanglichen restlos befriedigend. Außer ihr ist Ilse Kluge, deren bewegliche Zierlichkeit sich in dem Vielerlei der Röckchen und Unterröckchen einer verfeinerten russischen Volkstracht besonders verlockend zu geben wußte, besonders hervorzuheben. Neben diesen beiden entzückenden Frauen hatten natürlich die Männer, Gerd Niemar als Zarewitsch und Fritz Tannenberger als sein treuer Kosak Iwan, keinen leichten Stand. Doch Leistung verpflichtet. Sie zeigten sich ihren reizenden Partnerinnen, wenn auch mit dem gebührenden Abstand, den die Höflichkeit gebietet, gewachsen. Auch die Darsteller der kleineren Rollen, der smarte Großfürst von Heinz A. Marks, der ängstlich devote Ministerpräsident Hans Birnstiels, der rasante Bordolo Fritz Kalmanns, alle gaben ihr Bestes, wie natürlich auch die Tänzerinnen und die Musik, die unter der sicheren Leitung Direktor [Max] Köhlers Ausgezeichnetes leistete.



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"Auf großer Fahrt ins neue Jahr"
Bunter Silvesterabend der Städtischen Bühne
In: Neueste Zeitung vom 2. Jänner 1939, Seite 5
Von Dr. E[hrentraut] St[raffner]

Ein vergnügliches Durcheinander von Musik und Tanz und natürlich schlechten Witzen und ein paar Liedern oder, besser gesagt, Schlagern, dazu ein Stück nette Ausstattungsoperette, unter die zündende Devise "Auf großer Fahrt ins neue Jahr" gestellt, das war der Silvesterabend unserer Städtischen Bühne.

Theaterrummel! Im Guten wie im Schlechten Theaterrummel dieses, man weiß nicht warum, immer erregende, in Stimmung versetzende Etwas der Bühnenluft, das gerade dann verstärkt spürbar ist, wenn der eine oder andere Schauspieler, diese oder jene Schauspielerin gleichsam privat oder halbprivat auftritt. Gewiß, dieser Zauber ist mehr Talmi als ernsthaft, verspielt und oft kindlich primitiv mit seiner etwas großtuerischen "Bedeutsamkeit", nicht immer Qualität, vielleicht auch ein bißchen frei für uns arme "spießige" Kleinstädter, vielleicht ., aber wer könnte und sollte und dürfte da rechten? Nicht einmal Paul Ernst hat das zusammengebracht und erst recht nicht Goethe. Und natürlich schon gar nicht die fröhliche Gesellschaft, die am Silvesterabend in unsere Städtische Bühne geströmt war. Sie freute sich an den netten
Tanznummern, für deren gelungenes Arrangement Gertrud Wismer besonders bedankt sein muß, an ein paar gefällig vorgetragenen Chansons, an zwei frisch und lebendig gesungenen Jodlern, wie an dem Duett aus Lehars "Zarewitsch", in dem die Koechlin mit Begeisterung begrüßt wurde; sie lachten dankbar, auch wenn hie und da hinter dem Flitter ein wenig Fadenscheinigkeit sichtbar wurde. Was hatte das zu bedeuten gegenüber der Tatsache, einmal gründlich und mit allen Sinnen genießen zu können, genießen zu wollen und Gelegenheit und Atmosphäre dazu bereit zu haben?

So verlief die "Große Fahrt ins neue Jahr" bei guter Stimmung, die natürlich ihren Höhepunkt nach der Pause, bei der schmissigen,
von Benno Schmalwieser dirigierten Aufführung des zweiten Teiles der neuen Zugoperette unserer Städtischen Bühne "Maske in Blau" von Fred Raymond erreichte.



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Deutsche Tanzmusik
Eine Feststellung zu Raymonds Operette "Maske in Blau"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Jänner 1939, Seite 8
Signiert "re"

Durch lange Zeit hindurch war bei uns der Begriff "Moderne Tanzmusik" unlösbar verbunden mit den meistens mißtönenden Klängen von Negerinstrumenten verschiedenster Art. Diese negerhafte Art, Musik zu machen, sah ihren Selbstzweck im Rhythmus, während das Melodiöse auf ein Mindestmaß beschränkt blieb. Wenn man dem Ursprung dieser Art von Musik nachspürt, der vielleicht in irgendeinem Negerkral gelegen haben mag, verwundert das nicht weiter; erst recht dann nicht, wenn man sich vor Augen hält, daß diese "Kunst"gattung von amerikanischen (leider sehr oft gleichbedeutend mit jüdischen) Komponisten übernommen worden und aus Konjunkturgründen auf die Spitze getrieben worden ist.

Uns Deutschen konnte das nicht recht gefallen. Besonders nicht, als wir uns nach der nationalen Erhebung erst so richtig bewußt wurden, was es heißt, deutsch zu sein. Es wäre aber ein Armutszeugnis gewesen, einfach die moderne Tanzmusik fallen zu lassen und auf den vertrauten Spuren unserer Väter im Walzer- oder Polkaschritt in die Vergangenheit zurückzutanzen.

So haben sich denn verschiedene deutsche Musiker der jüngeren Generation daran gemacht, hier Wandel zu schaffen und sind zu wirklich schönen Ergebnissen gelangt. Besonders bemerkenswert waren in letzter Zeit in dieser Richtung die
Erfolge Fred Raymonds. Seine Operetten wie "Lauf ins Glück", "Ball der Nationen" und letzthin "Maske in Blau" haben in Berlin jedes Mal eine ganze Spielzeit lang das Metropoltheater, die historische Operettenbühne Berlins, zu füllen vermocht.

Auch unsere Städtische Bühne konnte und wollte nicht an dieser Kunstgattung vorbeigehen und hat Raymonds "
Maske in Blau" zu Weihnachten in einer Aufführung herausgebracht, die jeder Großstadtbühne alle Ehre machen könnte. Es mag vielleicht auch Gegner solcher Operetten geben. Wir sind der Meinung, daß es verdienstlich um die deutsche Operette ist, eine Musik zu machen, die in ihrem Rhythmus der amerikanischen Tanzmusik um nichts nachsteht, die aber gleichzeitig Melodien hervorbringt, die wirklich ins Ohr gehen. Das beweisen Tänze und Schlager, wie "Die Juliska", "Ja, das Temperament", "Am Rio Negro" u. a., die heute schon von allen Tanzkapellen Deutschlands gespielt werden. Diese Musik in Verbindung mit Tanzschöpfungen, die vom hergebrachten Girlsmäßigen sich angenehm unterscheiden, mit einer geschmack- und phantasievollen Ausstattung, kann nur gute Ergebnisse zeitigen.



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Bunter Silvesterabend im Stadttheater
Auf großer Fahrt ins neue Jahr
In: Deutsche Volkszeitung vom 2. Jänner 1938, Seite 5
Signiert "j. r."

Die Städtische Bühne Innsbruck hatte zu einer "Fahrt ins neue Jahr" eingeladen. Das bis aufs letzte Plätzchen überfüllte Haus wartete gespannt auf das Programm, das dem Silvesterbrauch gemäß lustig und stimmungsvoll zu werden versprach. Doch weit mehr, als erwartet werden konnte, hat dieser Bunte Abend, der im Zeichen eines köstlichen, übersprudelnden Humors stand, geboten. Gleich von Anbeginn hatten die Künstler mit den Zuschauern Kontakt gefunden, und je weiter das Programm abgewickelt wurde, um so größer wurde der Freudentrubel, von Szene zu Szene steigerte sich die Stimmung, und es war ein wirklich prächtig gelungener Silvesterabend, an dem Frohsinn und Heiterkeit uneingeschränkt herrschten. Die Gesamtleitung des Abends lag in den bewährten Händen von Intendant Robert Hellwig, der meisterlich die oft schwierigsten Zusammenstellungen glücklich abwickeln ließ. Immer war Leben auf der Bühne, geschickt und ohne langatmige Pausen lief das Programm ab. Intendant Hellwig bewies mit der Gestaltung dieses köstlichen Bunten Abends wieder sein großes Talent als Spielleiter.

Auch die Mitwirkenden, vom ersten zum letzten Darsteller, waren an dem Gelingen der Silvesterunterhaltung beteiligt.
Am Dirigentenpult stand Benno Schmalwieser, der umsichtig die Musik führte.

Fritz Tannenberg[er] stellte sich als amüsanter und recht flott plaudernder Ansager vor auf der Bühne sitzen die Männer, die sonst hinter der Kulisse tätig sind, die Bühnenarbeiter, sie trinken und spielen Karten. Es soll laut Programm "Faust" aufgeführt werden, aber es ist ja Silvester, die Bühnenarbeiter feiern! Alle Schauspieler und Schauspielerinnen mit ihnen, bis endlich mit Hilfe eines Wachmannes und eines Magnets das ganze Ensemble herbeigezogen wird. Und dann ist die ganze "erste Garnitur" der Operette auf der Bühne. Margot Köchlin, Gerd Niemar, Ilse Kluge, Fritz Kalmann, K. H. Marks, Süßenguth usw. Dann spielte das Orchester die
Ouvertüre zur "Fledermaus". Die Tanzgruppe, die wieder ganz hervorragend war, gab die "Aufforderung zum Tanz" von Weber, Inzwischen war K. Birnstiel bemüht, das Gedicht "Der Tod und das Mädchen" vorzutragen, doch jedes Mal wurde er von Fritz Tannenberg daran gehindert. Margot Köchlin und Gerd Niemar sangen herrlich ein Duett aus "Zarewitsch" und das Publikum spendete lebhaften Beifall. Eine originelle Idee, war die Szene, in der "Signor Süssigutti" sein richtiger Name ist nicht schwer zu erraten als sensationeller Verwandlungskünstler auftrat. Die Nürnberger Puppenpolka wurde sehr hübsch von Gertrud Wismer und G. Schulz getanzt. K. H. Marcks sang zwei Chansons, das Lied "Was hast du schon davon, wenn ich dich liebe" gefiel besonders gut. Gretl Burgstaller, gab als "kropferte" Liesl aus Obergurgl zwei Jodellieder
zum besten. Recht amüsant war der Vorkampf zwischen Fritz Kalmann und Lu Ehrlich. Dann sang Fritz Tannenberg[er], begleitet von einem Schrammelorchester, zwei Wiener Lieder. Lustig und tänzerisch auf beachtlicher Höhe war "Die Ballettstunde von anno dazumal". "Die Sänger aus Finsterwalde", eine schauerliche Geschichte mit heiterem Ausklang, und besonders der Sketch "Das Lügenzimmer", in dem Ilse Kluge und Fritz Tannenberg[er] brillierten, lösten wahre Lachsalven aus. Nach der Pause wurde der zweite Teil der Operette "Maske in Blau" aufgeführt. Das Publikum bewunderte die rassige und einschmeichelnde Musik dieser Operette. Ganz besondere Anerkennung fand die großartige Ausstattung, ferner das Ballett, das sich wieder fabelhaft in den Rahmen der Handlung einfügte und mit Hingebung und Schwung bei der Sache war.

Der riesige Beifallssturm, der nach Schluß der Aufführung einsetzte, bewies, dass das Publikum mit den Darbietungen zufrieden war.



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Innsbrucker Nachrichten vom 4. Jänner 1939, Seite 7
Theater + Musik + KunstStädtische Bühne Innsbruck
Donnerstag [5. 1.] und Freitag [6. 1. 1939], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung "Der Zarewitsch", Operette von Franz Lehar. Spielleitung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Max Köhler. Tänze Lu Ehrlich. Bühnenbilder: Hans Siegert. Mitwirkende: Damen: Kluge, Koechlin. Herren: Birnstiel, Kalmann, Marcks, Niemar, Tannenberger.
Samstag [7. 1. 1939], 20.15 Uhr: Die große Ausstattungsoperette "
Die Maske in Blau" von Heinz Hentschke und Fred Raymond. Spielleitung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: M[ax] A[lexander] Pflugmacher.

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Mittwoch [4. 1. 1939] in Kennelbach "Hilde und die 4 PS", Lustspiel in drei Akten von Kurt Sellnich; in Zell am Ziller "Der Rosl ihr Strumpfband", ländliches Lustspiel in drei Akten von Anton Maly und Toni Gerlin.
Donnerstag[5. 1. 1939] in Feldkirch "Hilde und die 4 PS"; in Mayrhofen "Der Rosl ihr Strumpfband".
Freitag [6. 1. 1939] in Rankweil "Hilde und die 4 PS"; in Schwaz "Der Rosl ihr Strumpfband".

Die Lichtspieltheater bringen:
Kammerlichtspiele. "Frau Sixta".
Zentral-Ton-Kino. "Sergeant Berry" mit Hans Albers.
Triumph-Ton-Kino. "Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?".
Löwenkino. "Zauber der Boheme" mit Jan Kiepura.
Filmbühne Solbad Hall. "Dschungelprinzessin". Letztmalig.

Vorführungen der Gaufilmstelle
NSG. Im Kreis Innsbruck: "Schweigen im Walde", Beiprogramm "Flieger, Funker, Kanoniere". 12. Jänner Inzing, 13. Neustift, 14. Steinach a. Br., 15. Axams, 16. Völs, 17. Igls, 18. Telfs, 19. Wattens, 20. Seefeld, 21. Rinn, 22. Matrei, 23. Thaur, 24. Fulpmes, 25. Mutters, 26. Zirl, 27. Volders, 28. Oberperfuß, 29. Aldrans.



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Innsbrucker Nachrichten vom 4. Jänner 1939, Seite 5

Orchester in fünf Kraftwagen
Reichssymphonieorchester "motorisiert" Durchschnittliche Tagesstrecke 226 Kilometer
Das NS.-Reichssymphonieorchester, das am 20. Jänner [1939] im Großen Stadtsaal in Innsbruck ein Konzert geben wird, spielt auf besonderen Wunsch des Führers vor allem auf dem Lande, in der Provinz, in den kleinen Städten und Dörfern, in Industriewerken, deren Belegschaft sonst keine Gelegenheit hat, gute Musik zu hören. Von dem Wanderleben, das dieser Einsatz mit sich bringt, erzählt einer der Musiker des Orchesters wie folgt:

"Die Kilometerzahlen, die wir im Laufe der langen Reisen heruntergedreht haben, würden manchen alten Landstraßenlöwen neidisch machen [ ]".



2. Kammermusikabend des Musikvereins
Am Montag, den 9. d[ieses] M[onats Jänner 1939], findet im Musikvereinssaal um 20 Uhr ein Kammermusikabend statt, der durch die Mitwirkung des Münchner Horntrios besonders interessant gestaltet wird. Die Violinvirtuosin Elisabeth Bischoff, der Pianist Udo Dammert und Professor Josef Suttner, der Solohornist des Bayrischen Staatsorchesters, werden das selten aufgeführte Horntrio in Es-dur von Johann[es] Brahms zu Gehör bringen. Tschaikowsky"s schwungvolles Trio a-moll von Konzertmeister [Roman] Wisata, Max Becke und Fritz Weidlich ausgeführt, wird den Abend beschließen. Die erste Programmnummer des Abends konnte noch nicht endgültig festgelegt werden, doch besteht die Wahrscheinlichkeit, daß statt der bereits angekündigten Hornsonate von Beethoven die Violinsonate von Richard Strauß aufgeführt werden wird.

Aus der Konzert-Besprechung von Dr. Hermann Gerhardinger in den Innsbrucker Nachrichten vom 12. Jänner 1938, Seite 7, geht hervor, dass tatsächlich die Violinsonate von Richard Strauß anstelle des ursprünglich geplanten Werks von Beethoven gespielt wurde.



6. Jänner in der Ostmark Feiertag
Der Freitag, 6. Jänner (Hl. Dreikönige), gilt in der ganzen Ostmark als Feiertag. Schulen und Geschäfte halten daher an diesem Tage wie Sonntags geschlossen.



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Deutsche Volkszeitung vom 5. Jänner 1939, Seite 9


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Neueste Zeitung vom 5. Jänner 1939, Seite 4


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Neueste Zeitung vom 5. Jänner 1939, Seite 5

Morgige Nachmittagsvorstellung abgesagt
Wegen des morgen nachmittags am Berg Isel stattfindenden Friedrich-Wurnig-Gedenksprunglaufes hat die Leitung der Städtischen Bühne Innsbruck die Nachmittagsvorstellung am Freitag, den 6. Jänner, abgesagt.



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Tiroler Landbote vom 5. Jänner 1939, Seite 5


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Deutsche Volkszeitung vom 9. 1. 1939, Seite 9

Städtische Bühne Innsbruck
Heute, Montag, den 9. Jänner, 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung: "Der Zarewitsch", Operette in drei Akten von Franz Lehar. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Max Köhler.
Dienstag, den 10. Jänner, 20.15 Uhr: Erstaufführung! Anrechtsvorstellung! "Aimée" oder "Der gesunde Menschenverstand". Komödie in drei Akten von Georges Coubier. Spielleitung: Siegfried Süßenguth. Bühnenbilder Hans Siegert. Mitwirkende: Fr. Elisabeth Fischer und die Herren Franz Essel, Benno Gellenbeck, Siegfried Süßenguth.



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Innsbrucker Nachrichten vom 16. 1. 1939, Seite 7


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Neueste Zeitung vom 9. 1. 1939, Seite 4

Städtische Bühne Innsbruck
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Mittwoch [11. 1. 1939], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung! "
Der Zarewitsch".
Donnerstag [12. 1.] und Freitag [13. 1.], 20.15 Uhr: Vorstellung für KdF.! "Der Hochtourist", Schwank von Curt Kraatz und Max Neal, Spielleitung H. A. Marks.

Tausendmal Schiller im Wiener Burgtheater
In den letzten 50 Jahren wurden im Wiener Burgtheater und seinen Hilfsbühnen, dem Akademietheater, Schönbrunner Schloßtheater und Redoutensaal 916 Stücke insgesamt 21.837mal aufgeführt. Die meisten Aufführungen erlebte Goethes "Faust". Der meistgespielte Dramatiker war Shakespeare mit fast 1500 Aufführungen. Schillers Werke wurden rund 1000mal gespielt, Grillparzer fast 800mal und Goethe 600mal.



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Deutsche Volkszeitung vom 10. Jänner 1939, Seite 7

Trachtenball in Kitzbühel
Am Samstag, 7. Jänner, fand in sämtlichen Räumen des Hotels Reisch in Kitzbühel ein Trachtenball statt, dessen Erträgnis dem Winterhilfswerk des deutschen Volkes gewidmet war und der einen äußerst guten Besuch aufwies. Nahezu die ganze Bevölkerung war dort zu vielen fröhlichen Stunden vereint und die üblichen Belustigungen, wie Sänger, Schuhplattler, Almhütte usw. sorgten für einen abwechslungsreichen Verlauf der Veranstaltung. Die beiden Musikkapellen spielten unermüdlich auf und viele schöne und echte Trachten verliehen dem frohen Beisammensein eine malerische Note. Das lustige Treiben setzte sich bis in die frühen Morgenstunden fort und es ist anzunehmen, daß dem Winterhilfswerk ein ansehnlicher Betrag zugewendet werden kann.



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Deutsche Volkszeitung vom 10. Jänner 1939, Seite 9

Städtische Bühne Innsbruck
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Samstag, den 14. Jänner, 20.15 Uhr:
Operngastspiel: "Die toten Augen", Oper von Eugen d"Albert.



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Neun Jahre Kampf um deutsche Musik
Der Aufstieg des "Orchesters der Bewegung"
Franz Adam, der "Vater" des Orchesters am 20. Jänner in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Jänner 1939, Seite 7
Franz Adam und das nationalsozialistische Reichs-Symphonie-Orchester kommen am 20. Jänner nach Innsbruck.

Man kann durch einen Beschluß mehrerer gleichgesinnter Menschen einen "Verein" gründen. Der Tag dieser Gründung steht dann im Vereinsregister. Der Verein hat seine Satzungen, nach denen gehandelt wird. Wer glaubt, daß damit der Sinn einer Gründung erschöpft ist, der irrt, denn eine Gemeinschaft wird nicht gegründet. Sie wächst heran, wird in Not gehärtet und von der Leidenschaft des auf ein hohes Ziel gerichteten Kampfes durchglüht, bis aus dem juristischen Bund eine unlösliche Gemeinschaft von Menschen wird, die willens sind, ihr Leben auf Gedeih und Verderben miteinander zu verbinden. So entstand das Nationalsozialistische Reichs-Symphonie-Orchester nicht durch den bloßen Akt der Gründung, in dem alle sagten: "Wir bilden jetzt ein Orchester und hoffen dabei gut zu leben!" so war es in der Tat nicht.

Der kulturelle Kampf begann
Das Jahr, in dem der Gedanke,
ein nationalsozialistisches Orchester zu gründen, zum ersten Male in Franz Adam, dem heutigen Leiter des Orchesters, erwachte, war eines der sorgenvollsten in der Geschichte des Nationalsozialismus: das Jahr 1930. Etwa 70 Musiker hatten sich unter der Leitung Franz Adams zusammengeschlossen, um in der allgemeinen Beschäftigungslosigkeit des damaligen Musikerstandes ihr Können auf einer Höhe zu halten, die jedem einzelnen die Möglichkeit gab, wieder mit frischer Kraft in seinem Beruf zu wirken, wenn der Glücksfall eines sogenannten "Engagements" auch mal wieder gegeben sein würde. Hunderte von Proben wurden abgehalten, ehe das Orchester zum erstenmal an die Öffentlichkeit trat. Mancher der Musiker hatte kaum das Geld, die Fahrt in die Probe zu bezahlen. Daß ein Durchhalten unter solchen Umständen nicht leicht war, daß der Wille zur Treue auf manche Probe gestellt wurde, das konnten sie Tag für Tag erleben.

Sie sollten sich von Adam trennen
Eine maßgebende Persönlichkeit hatte eines Tages an das Orchester das Ansinnen gestellt, sich von Franz Adam zu trennen. Man bot dem Orchester eine für die damalige Zeit hohe Summe, die man wohl notwendig gebraucht hätte. Pflichtgemäß unterbreitete der Vorstand des Orchesters das Verlangen den Musikern des Orchesters, die mit einem Hohngelächter sondergleichen die Antwort erteilten, die er verdiente: Wir stehen zu unserem "Vater!" Dies war der Erfolg des Angebotes. Noch oft waren strenge, wenn auch selbstverständliche Entscheidungen zu treffen. Das Orchester wurde durch die Not und Verfolgung, die auch seine Mitglieder erdulden mußten, eine Kampfgemeinschaft, die in unverbrüchlicher Treue der Fahne ihres Kampfes folgte. "Die Nazis schaffen den Parteibuchmusiker", zeterten die roten Parteiblätter in ausbrechender Wut, als sie alle ihre Versuche, das Orchester zu zerschlagen, vereitelt sahen.

Erstes Auftreten
So trat am 10. Jänner 1932, nach einer langen Zeit der inneren und äußeren Vorbereitung, das Orchester der nationalsozialistischen Revolution im "Zirkus Krone", dem in der Geschichte des Nationalsozialismus geheiligten Raum in München, zum ersten Male an die Oeffentlichkeit. Das auf den 16. Dezember 1931 festgesetzte Konzert im "Zirkus Krone" wurde von der damaligen bayrischen Regierung auf Grund des sogenannten "Weihnachtsfriedens" verboten. Diesem ersten erfolgreichen Konzert in München folgte das erste Konzert vor dem Führer in Berchtesgaden, der Rudolf Heß beauftragte, das Orchester für die Werbung auf dem flachen Lande einzusetzen. Seit diesem Tage trägt das Orchester voller Stolz den Namen "Orchester des Führers". Es spielte in Bayern, Schwaben und Franken, von den Parteigenossen stürmisch begrüßt, von den Gegnern mit Bewunderung gehört. Es war eine stille, zähe Arbeit, die auf diesen Reisen des Jahres 1932 geleistet werden mußte.

Als der Tag der Machtübernahme kam, war das kleine Orchester bereits eine Schicksalsgemeinschaft geworden. "Wir werden uns nicht mehr trennen und auch im neuen Reiche unserer Bestimmung, die in den Tagen des Kampfes der Auftrag des Führers war, treu bleiben", so sagte damals Franz Adam zu seinen Kameraden, die sich gelobten, alle ihre Kraft für das Werk des Führers einzusetzen.

220 Konzerte in elf Monaten
Nach erfolg- und ehrenreichen Fahrten durch Italien und Ungarn erfüllte das Orchester ausschließlich seine immer größer werdenden innerdeutschen Verpflichtungen. Es spielte zunächst im Rundfunk, trat dann in den Dienst der Bestrebungen für die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", die das Orchester im ganzen Reich einsetzte. In den zahllosen Reisen, deren Umfang das sonst übliche Maß des Orchesterdienstes weit übersteigt, teilte sich
Franz Adam mit Erich Kloß. Seit zwei Jahren ist das Orchester verpflichtet, innerhalb von elf Monaten 220 Konzerte für die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude zu geben. Ueber 150 Proben sind notwendig, um für jedes Konzert die vollkommene Leistung zu sichern. Eine Werbung für die deutsche "Musik und ihre großen Meister" kann nur dann erfolgreich sein, wenn dem Publikum künstlerisch vollendete Aufführungen geboten werden. Diesem gleichen Ziele dienen auch die "Konzerte vor der Jugend" und vor allem die "Werkkonzerte", die Franz Adams als erster deutscher Musiker zu einer gültigen Form des Musikerlebens erhoben hat. Die Reichsmusiktage in Düsseldorf erkannten dies 1938 in aller Form an, indem sie allein vier Konzerte des NS.-Symphonieorchesters in Betrieben in ihr Programm aufnahmen.

Kaum übersehbar ist die Fülle an Arbeit, die das Orchester zu bewältigen hat. Während der Reichsparteitage in Nürnberg ist es seine Aufgabe, die festlichen Kongresse durch feierliche Musik zu umrahmen. Doch dies alles ist nur ein Ausschnitt aus dem Jahreslauf des "Orchesters des Führers", der ihm zwar Mühe und Arbeit, aber als herrlichen Lohn auch das Bewußtsein bringt, Tausenden von deutschen arbeitenden Volksgenossen Freude und Erhebung gebracht zu haben.

Innsbrucker Nachrichten vom 10. 1. 1939, S. 7


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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Jänner 1939, Seite 14

Gautreffen der Fachschaft der Komponisten
NSG. Der Fachschaftsleiter teilt mit: Im Auftrage des Landesleiters der Reichsmusikkammer für den Gau Tirol-Vorarlberg [Karl Senn] werden alle Komponisten unseres Gaues, gleichgültig, ob sie ihre Mitgliedschaft bei der Reichsmusikkammer angemeldet haben oder nicht, oder ob sich ihr Kunstschaffen auf ernste oder heitere Musik erstreckt, eingeladen, am Montag, den 16. d[ieses] M[onats Jänner 1939], 20 Uhr im Musikverein in Innsbruck sich zuverlässig einzufinden.

Vortagsfolge des NS.-Reichs-Symphonieorchester-Konzertes in Innsbruck
NSG. Das NS.-Reichs-Symphonieorchester, das am 20. Jänner unter der Leitung Generalmusikdirektor Franz Adams sein erstes Ostmarkkonzert gibt, bringt in der Vortragsfolge Beethovens 5. Symphonie c-moll, das brillante Klavierkonzert e-moll von Friedrich Chopin mit Ilse von Thurtschent[h]aler am Flügel und die in Innsbruck erstmals zu hörende Böcklin-Suite von Max Reger. Karten in der Kreisdienststelle KdF.

Städtische Bühne Innsbruck
Mittwoch [11. 1. 1939], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung! "Der Zarewitsch", Operette in drei Akten von Franz Lehar. Inszenierung Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung Max Köhler.

Donnerstag [12. 1.] und Freitag [13. 1. 1939], 20.15 Uhr: Vorstellung für KdF.! "Der Hochtourist", Schwank von Curt Kraatz und Max Neal. Spielleitung Heinz A. Marcks.

Samstag [14. 1. 1939], 20.15 Uhr:
Operngastspiel! "Die toten Augen", Oper von Eugen d"Albert. Inszenierung Kammersänger Josef Degler (Staatsoper Hamburg). Musikalische Leitung M[ax] A[lexander] Pflugmacher. Bühnenbilder Hans Siegert. Mitwirkende: Kammersängerin Daga Söderquist (Staatstheater Wiesbaden), Kammersängerin Ludmilla Schirmer (Staatsoper Hamburg), Kammersänger Josef Degler (Staatsoper Hamburg), Dora Wolfsegger (Innsbruck), Gerd Niemar, Fritz Kampert (Städtische Bühne Innsbruck) u. a.

Sonntag [14. 1. 1939], 15.30 Uhr: Volkstümliche Vorstellung! "
Die Dorothee", Operette von Arno Vetterling. 19.30 Uhr: Zweites Operngastspiel "Die toten Augen".

Innsbrucker Nachrichten vom 11. 1. 1939, S. 14


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"Die toten Augen"
Oper von Eugen d"Albert. An der Städtischen Bühne Innsbruck am 14. Jänner
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Jänner 1939, Seite 7 f.
Von Dr. Josef Seidl

Am 3. März [1939] werden es sieben Jahre, seit Eugen d"Albert [(1864-1932)] in Riga seine strahlenden Künstleraugen für immer geschlossen hat. Tirol verlor damals in dem genialen Pianisten und Tondichter einen treuen Freund, der viele Jahre lang jeden Sommer in Igls verbrachte, um dort Ruhe und Erholung zu finden [ ].

Um die Aufführung [der "Toten Augen" in Innsbruck] zu ermöglichen, waren für die Hauptrollen Gäste verpflichtet worden, von denen wir in Kammersängerin Liesel Böning schon bei dem Gesamtgastspiel der Augsburger Oper als "Madame Butterfly" eine geschmackvolle Sängerin von hoher künstlerischer Reife kennen gelernt hatten. Sie ergriff auch als Myrtocle durch ihr beseeltes Spiel und ihren ausdrucksvollen hochdramatischen Sopran [ ]. Als ihr häßlicher Gatte, der von Myrtocles Heilung den Zusammenbruch des bisherigen Eheglücks befürchten muß und in jäh auflodernder Eifersucht den wohlgestalteten Freund erwürgt, bot Kammersänger Josef Degler von der Staatsoper Hamburg, der sich auch als Spielleiter größte Verdienste erwarb, gesanglich und ganz besonders schauspielerisch eine packende Leistung [ ]. In der Rolle der griechischen Sklavin half Ilse von Eccher (Innsbruck), die ja in früheren Jahren wiederholt bei Opernaufführungen mitgewirkt hatte, aus und bewährte sich auch diesmal wieder.

Von den mitwirkenden Kräften unserer Städtischen Bühne konnten nur Gerd Niemar, der den römischen Ritter vornehm in Gesang und Geste verkörperte, und Gerhard Steude als gut charakterisierter ägyptischer Arzt befriedigen, während die schöne Szene der Frauen am Brunnen ganz besonders durch die völlig unzulängliche Besetzung der Altpartie um jede künstlerische Wirkung gebracht wurde. Auch die Darstellung der Rahmenhandlung war so wenig erfreulich, daß es besser gewesen wäre, sie lieber ganz wegzulassen, wie dies ja auch allerdings wohl aus anderen Gründen bei der Uraufführung des Werkes am 5. März 1916 in Dresden geschehen war.

Einen reinen Genuß vermittelte wieder das Orchester, das unter der temperamentvollen Leitung M[ax] A[lexander] Pflugmachers wirklich Hervorragendes leistete. Sein polyphones Spiel hatte Zug und Schwung, feste Haltung und tiefe Empfindung, süße Verträumtheit und hinreißende Leidenschaft. Vollstes Lob gebührte auch dem Bühnenbildner Hans Siegert für die wildzerklüftete Felsenlandschaft des Vorspiels und das Bühnenbild der Handlung, das in südlicher Farbenpracht leuchtete.

Die Aufführung war gut besucht und die Darsteller der Hauptrollen fanden begeisterten Beifall.



Bei den Damen hatte es gegenüber der Ankündigung in den Innsbrucker Nachrichten vom 11. Jänner 1939, S. 14 (s. o.) wohl Umbesetzungen gegeben.



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Deutsche Volkszeitung vom 14. Jänner 1939, Seite 10


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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Jänner 1939, Seite 10

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Mittwoch [11. 1. 1939], in Dalaas: "Hilde und die 4 PS", Lustspiel in drei Akten von Kurt Sellnich; in Nassereith: "Der Rosl ihr Strumpfband", ländliches Lustspiel in drei Akten von Anton Maly und Toni Gerlin.
Donnerstag [12. 1. 1939], in Bludenz: "Hilde und die 4 PS"; in Imst "Der Rosl ihr Strumpfband".
Freitag [13. 1. 1939], in Landeck: "Der Rosl ihr Strumpfband".

Sängerehrung
Bei dem im Vereinsheim der Innsbrucker Liedertafel abgehaltenen ersten Sängerappell des neues Jahres gab Vereinsführer P[artei]g[enosse] Moser die Ernennung des Sangesbruders, Finanzoberrevident Hermann Strele zum Ehrenmitgliede der Innsbrucker Liedertafel bekannt, würdigte dessen langjährige verdienstvolle Tätigkeit und überreichte ihm die vom akademischen Maler, Sangesbruder Hans Zötsch kunstvoll ausgeführte Ehrenurkunde.



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Neueste Zeitung vom 11. Jänner 1939, Seite 5

Marsch "Groß-Bregenz"
Der Musikverein von Bregenz-Lochau eröffnete den heurigen Fasching mit einem gutbesuchten Konzert, in dessen ausgewählter Vortragsfolge der von Musikdirektor Mennel komponierte Marsch "Groß-Bregenz" uraufgeführt wurde. Dem Abend wohnte auch Bürgermeister Pg. Ing. Solhardt aus Bregenz bei.



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Innsbrucker Nachrichten vom 12. Jänner 1939, Seite 5


Gleichlautender Artikel in: Deutsche Volkszeitung vom 12. Jänner 1939, Seite 7.
Titel dort: Gegen Verirrungen in der Tanzmode. Anordnungen des Gauleiters für Faschingsveranstaltungen.



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Deutsche Volkszeitung vom 13. Jänner 1939, Seite 9


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Innsbrucker Nachrichten vom 13. Jänner 1939, Seite 6

Werbemarsch der NSKOV. [Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung]
Die Ehrenabteilung der Kameradschaft Innsbruck der NSKOV. führt am Samstag [14. 1. 1939] zwischen 18 und 19 Uhr einen Werbemarsch durch die Hauptstraßen der Stadt durch und wird dabei vom
HJ.-Spielmannszug begleitet.

Am Samstag [14. 1. 1939], 18.45, geben der
Sängerbund Hötting auf dem Höttinger Kirchplatz, um 20 Uhr der Tiroler Sängerbund beim Goldenen Dachl zugunsten der gaueigenen Straßensammlung Standkonzerte.

Am Sonntag [15. 1. 1939] von 11 bis 12.30 Uhr mittags spielen zugunsten der Sammlung am Adolf-Hitler-Platz eine
Wehrmusikkapelle, am Bismarckplatz die SA.-Musik, bei der Annasäule die Mühlauer Musik und bei der Innbrücke (Höttinger Seite) die Höttinger Musik. Ebenfalls am Sonntag singt um 10 Uhr vormittags auf dem Höttinger Kirchplatz der Sängerbund Hötting, um 12 Uhr vormittags vor dem Stadttheater der Tiroler Sängerbund.



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Ein Festabend in Hall
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Jänner 1939, Seite 10

Die große Turnhalle konnte am Samstag [14. 1. 1939] abends die Gäste kaum mehr fassen, als der Vereinsführer der "Deutschen Turn- und Sportgemeinde Hall 1862", Turnlehrer Vinzenz Tollinger, den Willkomm entbot und besonders herzlich Bürgermeister Ing. Heinz Bauer begrüßte, dessen Unterstützung manche Schwierigkeit bei der Durchführung der Kreismeisterschaft beseitigte. Nach der Bekanntgabe der Lang- und Torlaufergebnisse durch Fachwart Benno Ebenbichler erinnerte Bürgermeister Ing. Bauer an die Zeit, in der die Machthaber des Systems mit allen Mitteln versuchten, "österreichischen" Sport hochzuzüchten, ein Beginnen, das an dem natürlichen Empfinden des Volkes scheitern mußte. Die Meisterschaften vor fünf Jahren seien so recht der Beweis gewesen, wie gewaltig die Sehnsucht nach gesamtdeutscher Gemeinschaft trotz Bajonetten emporflammen konnte. Noch stünden viele Volksgenossen dem Gedanken der Leibesübungen verständnislos abseits, obzwar gerade in Hall der Sport und besonders der Wintersport dazu berufen sei, den Fremdenverkehr und damit die eigenen Interessen mächtig zu fördern. Da müsse noch viel Aufbauarbeit geleistet und manches Vorurteil beseitigt werden. Denn auch in diesen Belangen gelte es, dem Wunsch des Führers, dessen Schutz und Förderung auch die Leibesübungen obliegen, nachzukommen und ihm dankbar jede Aufgabe zu unterstützen [sic]. Die Lieder der Nation klangen anschließend an die Rede des Bürgermeisters auf, wie ein Gelöbnis, auch im Nahmen der NSRL. [des Nationalsozialistischen Reichsbunds für Leibesübungen] sich mit allen Kräften für das Gelingen des Werkes einzusetzen.

Nach dem Verlesen mehrerer Begrüßungsdepeschen, so u. a. vom Kreissportführer Hermann Margreiter und dem Oberbürgermeister der Gauhauptstadt Dr. Denz, vermittelten Vorträge der
Speckbachermusik und des Männergesangvereines sowie Volkstänze und Vorführungen der Turner am hohen Pferd eine bunte Vortragsfolge, die den stürmischen Beifall der Anwesenden fand.



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Neueste Zeitung vom 17. Jänner 1939, Seite 6

Städtische Bühne Innsbruck
Dienstag [17. 1. 1939], 20.15 Uhr: Erstaufführung. Anrechtsvorstellung "Ein idealer Gatte", Schauspiel aus der Gesellschaft von Oskar Wilde. Spielleitung: Richard Henneberg. Bühnenbilder: Hans Siegert. Mitwirkende: Damen: Wilma Burgdorf, Elisabeth Fischer, Margret Lanner, Ruth Michaels, Gisa Ott, Elsbeth Zeidler und die Herren: Robert Eckert, Franz Essel, Richard Henneberg, Werner Heyking, H. A. Marcks, Siegried Süßenguth u. a.

Neueste Zeitung vom 20. 1. 1939, Seite 6


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Neueste Zeitung vom 17. Jänner 1939, Seite 6

Der "Dresdner Musiksommer 1939"
bringt eine Reihe festlicher Opernaufführungen und Konzerte [ ]. Den Höhepunkt erreicht der Musiksommer mit den "Richard-Strauß-Tagen" der Staatsoper vom 11. bis 29. Juni, bei denen "Der Rosenkavalier", "Ariadne auf Naxos", "Die Frau ohne Schatten", die "Couperin-Suite", der "Friedenstag", "Daphne", "Elektra", "Intermezzo" und "Arabella" aufgeführt werden.



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Innsbrucker Nachrichten vom 17. Jänner 1939, Seite 7


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Neueste Zeitung vom 17. Jänner 1939, Seite 13

Der Aachener Madrigalkreis am Samstag/Sonntag 14./15. 1. 1939 in Innsbruck


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Deutsche Volkszeitung vom 18. Jänner 1939, Seite 7

Vereinsnachrichten
Männergesangverein "Eintracht"
Heute um 8 Uhr abends Probe im Maria-Theresien-Keller. Vollzähliges und pünktliches Erscheinen Pflicht.


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Innsbrucker Nachrichten vom 18. Jänner 1939, Seite 9

Theater + Musik + Kunst
Morgen singt der Donkosakenchor Serge Jaroff
Weit über 3500 Konzerte hat der weltbekannte Kosakenchor in der ganzen Welt gegeben und noch immer strömen seinen einzigartigen Konzerten die Massen zu; die Kritik nennt den Chor eine Riesenorgel aus Menschenstimmen! Der Chor befindet sich auf einer großen Deutschlandreise und ist anschließend nach Holland, England und Skandinavien eingeladen. Das Innsbrucker Programm zeichnet sich durch gewohnte Reichhaltigkeit aus und enthält Volkslieder und -tänze, religiöse russische Gesänge u. a. m.



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Neueste Zeitung vom 18. Jänner 1939, Seite 6

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Heute abends findet infolge plötzlicher Erkrankung des Tenors Gerd Niemar an Stelle von "Zarewitsch" eine Vorstellung der Gaubühne (Dialektgruppe) statt. Aufgeführt wird das ländliche Lustspiel "Der Rosl ihr Strumpfband" von Anton Maly und Toni Gerlin.



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Die Donkosaken
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Jänner 1939, Seite 8
Von Dr. Ehrentraud Straffner

Die Donkosaken Serge Jaroffs sind in Innsbruck alte Bekannte. Immer wieder kommen sie nach Innsbruck und immer wieder sind sie herzlich und mit Begeisterung aufgenommen. Auch das gestrige Konzert im Großen Stadtsaal, wohl das fünfte oder sechste, in dem wir sie hören, war ausverkauft bis zum letzten Plätzchen.

Bei solcher Bekanntheit erübrigt es sich, sich länger über die altbekannte Qualität dieses weltbekannten Chores zu verbreiten. Was Stimmenmaterial, ehernen Klang der Bässe, umschleiertes Timbre der Tenöre, was Disziplin und Geschlossenheit der Gestaltung betrifft, weiß man längst, daß Jaroffs Donkosaken unübertroffen sind. Hier zu loben, hieße Selbstverständliches wiederholen, und das haben die Donkosaken wirklich nicht notwendig.

Bleibt eine Uebersicht der Vortragsfolge zu geben, die wohl nicht ohne Absicht vom prunkenden, vom mystisch verhangenen Kirchenlied über die politische Kantate zum sprühenden mitreißenden Soldatenlied alles umfaßte, was das alte Russland bewegte. Es war ein Querschnitt durch eine zerschlagene Welt, der nicht nur musikalisch anregte, sondern der auch zu denken gab, der alle, die wach und aufmerksam hinhörten, bewegte, weil er das Schicksal eines in blinder Wut untergegangenen Reiches und seiner letzten, treuesten Soldaten eindringlich ins Bewußtsein brachte.



Weitere Besprechung in: Deutsche Volkszeitung vom 21. Jänner 1939, Seite 6, von Dr. Thaler.



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Deutsche Volkszeitung vom 20. Jänner 1939, Seite 7

Konzert zugunsten des Winterhilfswerkes in Zirl
NSG. Die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", Ortsgruppe Zirl, veranstaltet am Sonntag, 22. Jänner, um 8 Uhr abends, im Gasthof zur "Post" in Zirl, ein Konzert zugunsten des Winterhilfswerkes des deutschen Volkes mit ausgewähltem Programm unter Mitwirkung der Musikkapelle und des Männergesangvereines Zirl.

Volksbildungsstätte Innsbruck
NSG. Um das Volkskunstmuseum in Innsbruck, dieses einzigartige Museum, jedem, der Freude an der Kenntnis des Lebens unseres Volkes hat, zugänglich zu machen, veranstaltet die Volksbildungsstätte Innsbruck regelmäßig Führungen unter der Leitung von Frau Gertrud Pesendorfer. Die nächste dieser Führungen findet am Sonntag, den 21. Jänner, um 15 Uhr, statt. Es werden insbesondere die schönen alten Bauernstuben des Museums gezeigt werden. Karten bei der Kreisdienststelle KdF, Museumstraße 21, und vor der Führung im Vorraum des Volkskunstmuseums.

Am Dienstag, den 24. Jänner, 20 Uhr, spricht im Claudiasaal Ernst Pramhofer, ein Teilnehmer der vorjährigen schönen KdF-Fahrt nach Norwegen, an Hand zahlreicher schöner Farblichtbilder über die nächste Sommerreise mit KdF nach Norwegen.

Es spricht am Donnerstag, den 26. Jänner, 20 Uhr, im Claudiasaal Direktor Dollinger über eine Urlaubsfahrt an den Rhein und ins Moseltal.



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Deutsche Volkszeitung vom 20. Jänner 1939, Seite 5

Varieté-Abend mit KdF
Am Samstag, den 21. Jänner, bringt die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" das erstemal auch eine Varieté-Truppe nach Innsbruck und gibt damit dem Rahmen ihrer bisherigen Veranstaltungen eine neuerliche Erweiterung. Das Varieté, das Artisten aus München, Hamburg und Wien und anderen großen Städten in seine Reihen stellte, steht unter der Leitung des Landesfachschaftsleiters "Artistik", Pg. König aus München. Das vielseitige Programm der Veranstaltung, die im Großen Stadtsaal mit dem Beginn um 20 Uhr stattfindet, sieht unter anderem einen Luftakt, Parterre-Akrobatik, eine von vier Aristen durchgeführte Kugelnummer, humoristische Vorträge usw. vor.



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Tiroler Grenzbote vom 20. Jänner 1939, Seite 4

Einen Nachmittag bei Volksmusik
veranstaltete der Zitherverein Kufstein am Sonntag, 15. Jänner, im Gasthof "Bad Kienbergklamm". In Kufstein steht das Spiel auf diesem liebenswerten Hausinstrument in hohem Ansehen, und wohl alle Veranstaltungen dieser Art erfreuen sich stets recht guten Besuches. Auch diesmal erweis sich der Saal als viel zu klein. Einleitend hörte man einen feschen Marsch von Hans Ludwig, "Unter deutschen Eichen", und die Ouvertüre "Ein Gruß an die Alpen" von Josef Swoboda, die in sauberer und eindrucksvoller Spielweise vorgetragen wurde. Zwei kleine, liebreizende Tonbilder des in Kufstein ja nicht unbekannten Zitherkünstlers Richard Grünwald, "Puppentanz" und "Friedl-Polka" für Zither und Gitarre brachte der musikalische Leiter, Herr Max Radl, mit seinem Schüler Willy Elsässer in duftiger Beschwingtheit zu schöner Geltung. Die Konzertpolka "Die beiden kleinen Finken", gespielt von den Herren Radl und Steiner, fand besonders stürmischen Beifall und mußte wiederholt werden. Ausgezeichnet gefielen auch die Quartette "Nordische Romanze" von [Johannes] Pugh und "Rokoko-Menuett" von [Hans] Ludwig sowie der Ländler "Die Locksteiner" von [Ferdinand] Kollmaneck und [Lorenz] Obermeiers "Scherzende Amoretten".

Eine reizvolle Abwechslung brachten die während der Zithervorträge von der
Sängerrunde "D" Lindlbuam" gesungenen alten Volkslieder. Ein Ländler "Echt bayrisch", von Rich[ard] Grünwald und der "Walküren-Marsch" von [Hans] Ludwig beschlossen die in allen Teilen wohlgelungene und mit viel Beifall aufgenommene Veranstaltung.



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In Tirol drin
In: Tiroler Grenzbote vom 20. Jänner 1939, Seite 4

Unter diesem Titel veranstaltet der Reichssender München eine Rundfunksendung, die sich mit Land und Leuten Tirols, Sitte und Brauchtum usw. befaßt und auch ein Stück Alt-Tirol zu Worte kommen lässt. Die Sendung wählte Kufstein zum Ausgangspunkt. Hier wurden am Mittwoch, 18. Jänner, im Auracher-Löchl verschiedene Aufnahmen mit dem Rundfunkwagen der Sendeleitung von Sendeleiter Dr. [Wilfrid] Feldhütter gemacht. U. a. sangen die "Lindlbuam" echte alte Tiroler Volkslieder. Die Häringer Schrammeln musizierten. Einige alte Kufsteiner Originale erzählten aus ihren Erinnerungen aus vergangener Zeit. Gasthofbesitzer Karl Neuhauser gab Einblick in seine schon historisch gewordene Gaststätte mit ihrem alten Felsenkeller, aus dem auch ein guter Tropfen stammt, der die Zunge löst, wie man ihn in Tirol gewohnt ist. Und so gibt es noch allerlei Kurzweil in Wort und Ton. An den folgenden Tagen wurden noch Aufnahmen in Innsbruck und Oetztal gemacht. Die Sendung "In Tirol drin" ist am Samstag, 21. Jänner, 20.10 Uhr im Reichssender München zu hören.



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Deutsche Volkszeitung vom 21. Jänner 1939, Seite 8


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Innsbrucker Nachrichten vom 21. Jänner 1939, Seite 15

Meister des Barocks auf Barockinstrumenten
Das nächste Kammermusikkonzert in Innsbruck
Der am Freitag, 27. d[ieses] M[onats Jänner], 20.15 Uhr im Musikvereinssaal stattfindende III. Kammer[musik]abend steht voll und ganz im Zeichen barockscher [sic] Musik. Zur Aufführung gelangen ausschließlich Werke alter Meister, wie Bachs berühmtestes Brandenburgisches Konzert Nr. 5 in D-dur, Händels Concerto grosso Nr. 21 in d-moll sowie die "Italienische Kammersonate" des Franzosen Jean Marie Leclair und Arien der Altitaliener Carissimi und Giovannini, ferner das bekannte Largo aus "Xerxes" von Händel.

Der Abend wird von den Solisten Eugen Schürer (Tenor), Josef Drevo (Violine), Fritz Weidlich (Cembalo) und einem Kammerorchester bestritten. Eine besondere Note erhält der Abend durch die
Verwendung eines Cembalos dem typischen Instrument der Barockzeit das in Innsbruck schon seit längerer Zeit nicht mehr zu hören war.



Pfarrchor St. Jakob
Sonntag, den 23. d[ieses] M[onats Jänner], Messe "Regina Martyrum" für Soli, Chor und Orgel von Licinio Refice [(1883-1954)]. Offertorium "Gloria", fünfstimmig, von Alfons Schlögl [(1886 Sellrain Telfs 1926)].

Ludwig Auer,
das bekannte hervorragende Mitglied der Exl-Bühne, wurde von der Intendanz des Deutschen Volkstheaters in Wien eingeladen, bei der im Februar laufenden Jahres stattfindenden Neuinszenierung von Anzengrubers "G"wissenswurm" den Grillhofer zu spielen.

Lisl Macheiner, die bekanntlich vor einigen Jahren aus dem Chor des Innsbrucker Stadttheaters hervorging und sich schon damals durch ihre auffallende Begabung immer größere Aufgaben eroberte, war in der letzten Zeit am Deutschen Theater in Prag erfolgreich tätig. Nun wurde sie von der Leitung des Münchner Volkstheaters für die Spielzeit 1938/39 verpflichtet.



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Das Orchester des Führers in der Ostmark
Erstes Konzert in Innsbruck
In: Deutsche Volkszeitung vom 21. Jänner 1939, Seite 6
Von Dr. Thaler

Innsbruck kann es sich als Musikstadt zur besonderen Ehre anrechnen, daß es zum Ausgangspunkt der Konzerte des NS-Reichs-Symphonie-Orchesters in der Ostmark erwählt wurde. So war denn auch das Interesse für dieses Konzert in die weitesten Kreise gedrungen, und geraume Zeit vor Beginn der Veranstaltung war der große Stadtsaal lückenlos besetzt von festlich gestimmten Zuhörern aus alle Schichten der Bevölkerung. Der Saal war geschmackvoll geziert, auf der Stirnseite prangte auf rotem Tuch ein mächtiges Hoheitszeichen. Sobald das Orchester, das einheitlich gekleidet in braunem Smoking auftrat, Platz genommen hatte, trat der stellvertretende Intendant M[ax] A[lexander] Pflugmacher vor und brachte den Gruß und den Dank Innsbrucks an das Orchester des Führers zum Ausdruck. Gleich darauf erklangen die pochenden Schicksalsklänge von Beethovens unsterblicher 5. Symphonie. Mit tiefer Sinngebung hatte Generalmusikdirektor Franz Adam dieses Werk für den ersten Einsatz in der Ostmark gewählt: "Durch Kampf zum Sieg" ist der Gedanke, aus dem die vier Sätze entstanden sind, derselbe Satz, der bereits in Flammenlettern von der Nordkette leuchtete. Die Zuhörerschaft nahm die ausgezeichneten Darbietungen mit stürmischer Begeisterung auf: man konnte unter ihnen besonders Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, der Wehrmacht und des Arbeitsdienstes beobachten, als Vertreter des Gaues war Gauleiterstellvertreter P[artei]g[enosse] Christoph an Stelle des dienstlich verhinderten Gauleiters erschienen. Generalmusikdirektor Adam wurde durch einen prächtigen Kranz geehrt. Am Schluß erzwang sich die begeisterte Zuhörerschaft sogar noch eine Zugabe aus dem Gebiet der leichteren Muse. Der Abend war das größte Konzertereignis des laufenden Veranstaltungsjahres [ ].



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Beethovens "Fünfte" in Vollendung
"Orchester des Führers" stürmisch gefeiert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Jänner 1939, Seite 9
Von Dr. Hermann Gerhardinger

[ ] Im NS.-Reichssymphonieorchester, das unter der Leitung des Generalmusikdirektors Franz Adam steht, lernte man einen außerordentlich leitungsfähigen Klangkörper kennen, dessen Einzelgruppen vorzüglich besetzt sind. Insbesondere scheint das von den Bläsergruppen und innerhalb dieser im besonderen Maße von der Gruppe der Hörner zu gelten, die über eine selten feine Tongebung verfügt. Die Disziplin des Gesamtklangkörpers steht auf vorbildlicher Höhe; dies in sämtlichen in Frage kommenden Richtungen, also sowohl im Klanglichen (hier äußert sie sich in prächtiger Ausgeglichenheit), als auch in rhythmischer Hinsicht und in Bezug auf die Verteilung der Stärkegrade. Alle diese Vorzüge kamen unter der sorgsamen Leitung des Dirigenten der Wiedergabe der drei aufgeführten Werke wesentlich zustatten, am meisten wohl jener des den Abend beschließenden Werkes von Reger [Böcklin-Suite]. Sie wären vielleicht in der Symphonie bei durchgängig lebhafterer, weniger schleppender Temponahme noch mehr zur Geltung gelangt.

Einen Sondererfolg holte sich
Ilse von Tschurtschenthaler mit der Wiedergabe des pianistisch so dankbaren Klavierpartes im Chopinschen Klavierkonzert. Die Pianistin fasste bei aller Herausarbeitung des reichen technischen Details ihre Aufgabe weniger virtuos-brillant als mehr lyrisch-verhalten auf und brachte damit mehr die zart-versonnene Seite Chopins als die revolutionär-draufgängerische zum Erklingen. Sie, der dirigierende Generalmusikdirektor und das Orchester wurden von der den Saal bis auf den letzten Platz füllenden Zuhörerschaft stürmisch gefeiert.



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Innsbrucker Nachrichten vom 23. Jänner 1939, Seite 9

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Montag [23. 1. 1939] in St. Johann "Hilde und die 4 PS", Lustspiel in drei Akten von Kurt Sellnich; in Höchst "Der Rosl ihr Strumpfband", ländliches Lustspiel in drei Akten von Anton Maly und Toni Gerlin.
Dienstag [24. 1. 1939] in Kitzbühel "Hilde und die 4 PS", Lustspiel [ ]; in Lustenau "Der Rosl ihr Strumpfband".
Mittwoch [25. 1. 1939] in Häring "Hilde und die 4 PS", Lustspiel [ ]; in Hard "Der Rosl ihr Strumpfband", Lustspiel [ ].

Karl Sommer stellt aus
Die Kunsthandlung Unterberger hat jetzt in einem ihrer Schaufenster mehrere Bilder des jungen Tiroler Künstlers Karl Sommer ausgestellt, der erst kürzlich im Wettbewerb um das Plakat für die 700-Jahr-Feier der Stadt Innsbruck den zweiten Preis erringen konnte. Sommer zeigt gutgelungene Temperaskizzen von seinen Wanderungen durch unsere Heimat. Alle diese Skizzen sind in dem ihm eigenen warmen graugelben Ton gehalten, der den Bildern eine eigenartige, bei einer Skizze sogar ausgesprochen romantische Stimmung verleiht. Der Maler spart mit den Farben, verzichtet auf grelle Sonnenreflexe und erreicht mit seinem satten Ton, der das ganze Bild überzieht, eine besondere Wirkung. [Signiert:] Kth.

Die Lichtspieltheater bringen
Zentral-Ton-Kino. "Der Tag nach der Scheidung."
Kammerlichtspiele. "Spiegel des Lebens."
Triumph-Ton-Kino. "Die Nacht der Entscheidung."
Löwenkino. Um 7 und 9 Uhr Zarah Leander "Heimat".
Filmbühne Solbad Hall. "Oberleutnant Franzl". Letztmalig.



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Zeitung lesen dabei gewesen
Die Zeitungen als Spiegel der Kultur
Wissen und Unterhaltung Erleben des Weltgeschehens
In: Neueste Zeitung vom 21. Jänner 1939, Seite 5

[ ] Der Führer hat beim Parteitag 1935 in Nürnberg gesagt, große Kunstwerke zeugten von der unvergänglichen schöpferischen Kraft und damit der Größe und Bedeutung einer Nation. Die Zeitung hilft mit, die bis heute gültigen Leistungen unserer und fremder Denker, Dichter, Musiker, Maler, Bildhauer, Baumeister unserem Bewußtsein immer wieder näherzurücken. Und es ist doch offenkundig, daß im Zeitalter des Nationalsozialismus die reichen Geschenke der Großen nicht einem kleinen, verständigen Kreis vorbehalten bleiben, sondern sehr vielen Kreisen unseres Volkes erschlossen werden.

Die Wanderbühne kommt!
Da kommt eine Wanderbühne in die kleine Stadt. Für billigen Preis ist die Vorstellung zugänglich. Die Zeitung veröffentlicht schon vorher einen oder mehrere Aufsätze über das Bühnenstück, weckt die Bereitschaft zu tieferem Erfassen, und nach der Vorstellung ist es ein besonderer Genuß, die eigenen Eindrücke mit der Meinung des Fachmannes, des Kritikers, zu vergleichen; dies und jenes wird dann klarer in der Erinnerung haften. Genau so lassen sich Dichterabend, Konzerte, Kunstausstellungen, Filmvorführungen mit durch die Brille der Zeitung betrachten. Es wird dies für den Leser immer von Nutzen sein, zumal heute streng darauf geachtet wird, daß nur von denen über kulturelle Begebenheiten geschrieben wird, die etwas davon verstehen.

Kultur geht mit der Politik Hand in Hand. Auf jedem Parteitag, der großen politischen Kundgebung, steht die Kulturkundgebung mit im Mittelpunkt. Im Rahmen einer neuen Baukunst trifft sich das politische und kulturelle Deutschland, genau so wie eine eigenwillige junge Architektur den olympischen Kämpfen einen gewaltigen Hintergrund gab. An jeden Volksgenossen treten anschaulich diese Bilder heran, jeder wird dazu gedrängt, sich näher mit ihnen zu befassen ist da nicht die Zeitung ein willkommener Gefährte, der mit Wort und Bild die kleinste Bauform erläutert, wie die geistigen, weltanschaulichen Grundlagen verständlich darlegt?

Sie beobachtet alles!
Die Zeitung geht mit der Zeit. Sie beobachtet eine offene Singstunde genau so wie eine KdF.-Fahrt zu einer mittelalterlichen Stadt, die Frage des Gesellschaftstanzes wird in ihr nicht weniger erörtert als etwa ein seltsamer Volksbrauch in Schlesien, zu dem eine Reise viele Gäste führt. Sie ist stets wach für die Vorgänge ringsumher, mit kleinen Notizen wie mit weitausholenden Aufsätzen begleitet sie die vielfältigen Ausdrücke kultureller Leistungen im In- und Ausland.

Mit einer schönen Welt in abendlicher Stunde vertraut zu werden wer wünschte dies nicht? Das, was uns besonders gefällt, können wir festhalten und nochmals lesen. So begegnet uns von Tag zu Tag Neues, Vorstellungen und Erkenntnisse ergänzen sich und runden sich mit der Zeit zu einem farbigen Bild vom kulturellen Reichtum unserer Tage. Möchten wir dies missen?



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Volkstümliche Bühnenkunst für den ganzen Gau
Ein Besuch bei der Gaubühne Tirol-Vorarlberg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Jänner 1939, Sonderausgabe Die DAF gibt Rechenschaft, Seite 16 f.
Von Karl Paulin

"Gauwanderbühne Tirol-Vorarlberg" Unter diesem Titel verlautbaren unsere "Innsbrucker Nachrichten" nun schon seit Monaten täglich im Anschluß an die Ankündigungen der Städtischen Bühne Innsbruck einen Spiel- und Reiseplan, der in abwechselnder Reihenfolge eine große Zahl von Orten unsers Gaues als Ziel der Gaubühne nennt.

Was ist das nun mit dieser Gaubühne Tirol-Vorarlberg? So fragen sich gewiß zahlreiche Innsbrucker Leser, die keine rechte Vorstellung von einer Einrichtung haben, die zu den wichtigsten Mitteln kultureller Durchdringung gehört. Der Grundsatz des nationalsozialistischen Kulturwillens, daß Kunst, also auch Bühnenkunst, nicht mehr Vorrecht einzelner Kreise, Schichten und Städte sein soll und darf, sondern Gemeingut des ganzen Volkes werden muß, stand an der Wiege der Gauwanderbühne, die nichts Geringeres zum Ziel hat, als die entlegeneren Orte unseres Gaues, in die das Theatererlebnis der Stadt nicht dringen kann, mit dem wahren, echten, wertvollen Volkstheater vertraut zu machen.

Ein solches Beginnen wird gerade in einem Land wie Tirol besonders begrüßt werden, sind doch in unserem Volk, besonders auch auf dem Lande, Spieltrieb und Spieltalent vielverbreitete, artverwurzelte Eigenschaften, die sich Bestand und Erfolg zahlreicher Laienbühnen praktisch auswirken.

Daher fand und findet die Gaubühne Tirol-Vorarlberg bei uns fruchtbaren Ackerboden und bereitwillige Aufnahme, wenn sie das bringt, was unserem Volksempfinden gemäß ist.

Von Unterhaltung zur Bildung
Die volksbildnerische Aufgabe der Gaubühne läßt sich allerdings nur schrittweise und mit Bedacht auf Bedarf und Aufnahmefähigkeit des Publikums erfüllen. Daher wird im Anfang leichtere, heitere, erfrischende Kost den Appetit anregen und die Bereitwilligkeit und den Boden vorbereiten für die Darbietungen höherstehender dichterischer Bühnenwerke, unter denen dann auch die Klassiker nicht fehlen dürfen.

"Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehen" denkt sich nun wohl der Leser, daher laden wir ihn ein, kurzerhand eine Fahrt mit unserer Gaubühne mitzumachen.

Ursprung und älteste Form des Volkstheaters werden wieder lebendig, wenn man die Zurüstungen der Gaubühne sieht, denn die Menschen, die sich in den Dienst einer solchen Aufgabe stellen, müssen Tag für Tag und Abend für Abend ihr Zelt wo anders aufschlagen. Der moderne Thespiskarren in Gestalt eines Personenautobus und eines Lastwagens für die Bühnenrequisiten fährt von Ort zu Ort, um für kurze Stunden die kleine und doch große Welt des Theaters aufzubauen.

Ganz anders wie in Innsbruck
Da gilt es, ganz anders wie in der Gauhauptstadt, die ihre fertige Bühne und ihre gewohnten Einrichtungen hat, zu arbeiten. Da müssen sich die Spieler immer wieder in neuen, oft recht unzulänglichen Räumen zurechtfinden, die Garderoben müssen nur zu oft in einem ungeheizten Zimmerchen improvisiert werden, auf der "Bühne" wechseln Zu- und Abgang je nach den räumlichen Möglichkeiten, so daß eigentlich jede auch noch so oft wiederholte Aufführung immer wieder eine Premiere ist.

Vorbildliche Berufskameradschaft
Daß ein solches Bereitsein, ein Einsetzen aller Kräfte auch unter den ungünstigsten Voraussetzungen nur bei vorbildlicher Berufskameradschaft möglich ist, begreift sich. Die besondere Aufgabe verpflichtet zu besonderer Leistung, denn für unser Volk ist nur das Beste gut genug.

Auf der Fahrt nach Zirl, wo heute abends unsere Spielgruppe II wirkt, erzählte uns ihr von seiner Aufgabe begeisterter Leiter Hanns Beck-Gaden einiges über die bisherige Wirksamkeit der Gaubühne Tirol-Vorarlberg, die seit Ende Oktober v[origen] J[ahres 1938] in Tätigkeit ist. Chef der Gaubühne ist der Intendant der Städtischen Bühne Innsbruck Robert Hellwig. Zwei Spielgruppen mit vollkommen eigenem Personal wechseln mit ihrem Spielplan ab, Gruppe I pflegt das moderne Lustspiel, Gruppe II das ländliche Volksstück.

Alle vier Wochen kommt sie wieder
In engster Verbindung mit der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" (Feierabendgestaltung) wird die Wirksamkeit der Gaubühne Tirol-Vorarlberg organisiert; ein eigener Reiseplan setzt Tag und Ort der Aufführungen fest, er ist so gelegt, daß rund alle vier Wochen eine Vorstellung an jedem der ausgewählten Orte stattfinden kann. Das Netz der von der Gaubühne zu besuchenden Orte wird immer weiter ausgedehnt, vorläufig kommen in erster Linie Orte in Betracht, in denen bereits eine brauchbare Bühne vorhanden ist.


Spielbeginn in Zirl
Inzwischen hält unser Kraftwagen vor der "Post" in Zirl. In der gemütlichen Gaststube treffen wir die Mitglieder der Spielgruppe II beim Abendbrot und begrüßen gleich ein paar alte bekannte, vor allem August Klingenschmied, den unentwegten Volksspieler, den wir ja von seiner Innsbrucker Tätigkeit her in Erinnerung haben. Kleine Mühe und Enttäuschung hat diesen Pionier des bodenständigen Volkstheaters von seiner Spielleidenschaft geheilt, darum steht er mit seiner Frau (Mitzi Hartmann) und seinen Getreuen in unverminderter Kraft und Lust mitten in der Gaubühne und findet wie selten einer den lebendigen Kontakt mit der Zuhörerschaft.

Auch ein Getreuer der Exlbühne, August Burger, ist heute auf einen Sprung nach Zirl gekommen; er will sich mit uns "Der Rosl ihr Strumpfband" anschauen, das gleich drüben im Theatersaal beginnt. Vorher noch kurz ein Besuch in der "Garderobe", dann ein Blick in den Zuschauerraum, der sich allmählich füllt. Und schon hebt sich der Vorhang; Sepp Schmid als Knecht Nickel packt beim Butterschlögeln seine Kernsprüche aus, und bald ist die Handlung um die fesche Rosl vom Arbeitsdienst und um die zwidere Schirmadinger-Bäurin in vollem Gang.

Wir nehmen noch an der stürmischen Heiterkeit der Zuschauer am Schluß des ersten Aktes, da sämtliche Eßteller in der Schirmadinger Stube in Scherben fliegen, teil, dann geht"s wieder in rascher Fahrt durch das nächtliche Dunkel zurück nach Innsbruck und weiter nach Steinach, denn in unserem Abendprogramm steht auch noch ein Blitzbesuch der Spielgruppe I in Steinach a[m] Br[enner].

Spielschluß in Steinach
Vom Oberinntal ins Wipptal ist es mit unserem Wagen ja nur ein "Katzensprung". Kaum haben wir uns erst in Zirl verabschiedet, da treten wir schon im "Steinbock" zu Steinach ein und kommen noch gerade zum letzten Akt der Komödie "Hilde und die 4 PS" zurecht. Der schöne Theatersaal bummvoll, alles folgt gespannt den Vorgängen auf der Bühne, auf der neben der köstlichen Frau Orban, wieder ein guter Innsbrucker Bekannter, Othmar Fabro, als Lohbusch lachende Heiterkeit erweckt.

Nach Beendigung des Spieles reicht"s nur noch zu einem Plauderviertelstündchen mit den Schauspielern und ihrem Oberspielleiter Ralph Ebersperg, dem die künstlerische Ausgestaltung der Gaubühne besonders am Herzen liegt. Ein Glas Bier für die Durstigen, eine Schale Tee für die Verkühlten, dann füllt sich wieder der Personenautobus. Die Künstler fahren nach kurzer Nachtruhe zurück nach Innsbruck, um am nächsten Nachmittag zur Vorstellung nach Matrei am Brenner wieder ins Silltal heraufzukommen.


Das Volk und seine Gaubühne
So oft sich die beiden Wagen der Wanderbühne einem Orte nähern, sind sie alsbald umringt von Neugierigen, ganz besonders von Kindern, die nicht müde werden, die Wagen und ihren Inhalt zu bestaunen, und die ja immer das dankbarste und begeistertste Publikum bilden.


Da ist dann weit schneller als in der Stadt die Verbindung zwischen Bühne und Zuschauer hergestellt, alles hilft mit und legt Hand an beim Transport der Kulissen und Einrichtungsgegenstände, und wenn dann abends die Klingel ertönt, dann hat das ewige Theater Künstler und Zuschauer in den gleichen unentrinnbaren Bann gezogen.

Es verlohnte sich auch ein Querschnitt durch die Zuschauer, die ganz nach Temperament und Geschmack versonnen oder entflammt an den Vorgängen auf der Bühne teilnehmen. In den meisten Orten hat die Gaubühne bei jedem Wiederkommen einen starken Zuwachs an aufmerksamen, dankbaren und beifallsfreudigen Freunden gewonnen.

Für heute lassen wir es gut sein; betrachten mit Vergnügen ein paar Schnappschüsse vom Leben und Treiben unserer wandernden Gaubühnekünstler und wünschen ihnen und ihren Zuhörern für die Zukunft viel Erfolg.


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Von der Urania zur Volksbildungsstätte
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Jänner 1939, Sonderausgabe Die DAF gibt Rechenschaft, Seite 10
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Einleitung (Absatz 1) möglicherweise von Schriftleiter Karl Paulin, im Original Kleindruck:
Im Herbst des vergangenen Jahres hat nach fast 20jährigem Bestand die Innsbrucker Urania ihre Pforten geschlossen. Sie hat sich freiwillig der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" in der Deutschen Arbeitsfront eingegliedert, ihre Arbeit wird seitdem unter neuen Vorzeichen in der Volksbildungsstätte Innsbruck weitergeführt. Vielen mag diese Umwandlung, die sachlich anscheinend kaum eine Aenderung gebracht hat, bedeutungslos, eine etwas übereifrige Gleichschaltung scheinen. Wir lassen deshalb der Leiterin der Volksbildungsstätte Innsbruck, der vormals auch die Betriebsleitung der Innsbrucker Urania oblag, das Wort, um aus berufenstem Munde zu erfahren, was diese Umwandlung zu bedeuten hat und warum sie notwendig war.

"Volksbildungsarbeit ist nicht Volksbildungsarbeit". Diese anscheinend paradoxe Weisheit habe ich im vergangenen August in Ferlach anläßlich einer Schulung aller Mitarbeiter des Deutschen Volksbildungswerkes in der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" der Ostmark einsehen und gerade dadurch erkennen gelernt, woran unsere angeblich vorbildliche österreichische Volksbildungsarbeit krankte und in welcher Weise Abhilfe geschaffen werden mußte. Denn Volksbildungsarbeit ist nicht Volksbildungsarbeit, ich muß das noch einmal wiederholen, ehe ich die Hintergründe der vordem in Oesterreich auf diesem Gebiete geleisteten Arbeit aufzeige und damit zu den Grundsätzlichen jeder Volksbildungsarbeit vorstoße. Denn darüber muß sich jeder, der ernsten Willens an die Volksbildungsarbeit herantritt, klar sein, daß es gerade auf diesem Gebiete keine Hintergründe, sondern nur eine einzige große Grundlinie, auf der alle Arbeit fußt und aufbaut, geben darf: unser Volk, unseren Staat, unsere deutsche Heimat.

Wie, frage ich nun, war es mit der früheren österreichischen Volksbildungsarbeit, mit der Uraniaarbeit, bestellt? Um das zu erkennen, muß man vor allem wissen, daß es sich bei allen österreichischen Uranien um private, bestenfalls durch die Oeffentlichkeit geförderte Vereine handelte, um Organisationen spezifisch liberalistischen Charakters. Einige sicherlich ideale, selbstlose Gebilde schlossen sich, angeregt von mehr oder weniger sozialistischen Gedankengängen, zusammen, um dem Volk, der breiten Masse, einen schmalen Zugang zu den Kultur- und Bildungsgütern, die man gleichsam in eigener Regie verwaltete, zu geben. Schon damit aber war ein an sich löbliches Beginnen auf die schiefe Ebene gerückt, war jener "Wir- und Ihr"-Standpunkt bezogen, der das Gefüge unseres Volkes noch bis vor kurzem zu zerreißen drohte und der es von vornherein in die Willkür einiger sogenannter Gebildeter legte, mit den willig herbeiströmenden Schäflein zu machen, was ihnen beliebte.

Dazu kam nun noch ein zweiter, in der Praxis äußerst schwerwiegender Punkt, der der geschäftlichen Gebarung der altösterreichischen Uranien. Es handelt sich ja um private Vereine, die zur Entfaltung jeder, auch der geringsten Tätigkeit Geld brauchten, die Geschäfte machen mußten, um bestehen zu können. Bei dieser Sachlage war es nicht weiter verwunderlich, daß sich im Handumdrehen das Gesicht dieser privaten, etwas wohlwollend herablassenden Volksbildungsvereine änderte.

Sie wurden Instrumente verschiedenster Interessengruppen, gerade herausgesagt, verschiedenster politischer Parteien, im besten Falle höchstens recht labile, in der Ausgestaltung ihrer Arbeit auf die platteste Publikumswirksamkeit angewiesene Vortragsunternehmen.

Es gibt kaum ein besseres, klareres Beispiel für die praktische Auswirkung der Arbeit der ehemaligen altösterreichischen Uranien als das der Wiener Urania. Schon vor der Jahrhundertwende durch den Zusammenschluß mehrerer lokaler Bildungsvereine entstanden, war ihr in verhältnismäßig wenigen Jahren ein überraschender Aufschwung beschieden. Man veranstaltete Vorträge, Lehrkurse, man wandte sich sehr bald und geschickt der damals in den Kinderschuhen steckenden Filmarbeit zu, man machte Geschäfte, so daß man auf Verbreitung der Tätigkeit, ja sogar auf Kapitalsanlage bedacht sein mußte. So entstand das große Haus am Donaukai, die Sternwarte, der Kinosaal, so entstand jenes Unternehmen, das in Europa den Ruf der Einmaligkeit genoß. Dann kam der Weltkrieg, der Zusammenbruch. Oesterreich wurde rot. Renner, Adler und Bauer und Danneberg redeten das große Wort, verwalteten die Staatsfinanzen. Was war zu tun? Man hatte ein Haus, eine Sternwarte, einen Kinosaal, man hatte eine stattliche Anzahl von Angestellten. Aber die Zeit des Liberalismus, des freisinnigen Bürgertums war vorbei, Sozialismus war Trumpf, und die Wiener Urania wurde rot. Später, so um 1933 herum, al man eine Leidenszeit ganz erklecklicher Schwankungen und Vielseitigkeiten hinter sich gebracht hatte, wurde man natürlich schwarz, ein Organ der Gemeinde Wien. So wie mit der Wiener ging es natürlich mit jeder der vielen österreichischen Uranien. Jede entwickelte sich nach der Schattierung ihres Landes oder der subventionierenden Gemeinde, jede verbarg hinter dem Mäntelchen eines Bildungsinstitutes einen politischen Führungsanspruch. So kam es, daß man Volksbildungsarbeit auf rot und schwarz machte, daß man aber über all diesem Drehen und Wenden schließlich ganz und gar auf den eigentlichen Sinn und Zweck der Sache vergaß, daß es selbst in den Fällen sogenannter Illegalität in Oesterreich keine Stätten der Volksbildung mehr gab, sondern höchst empfindliche, für jeden politischen Windhauch anfällige Geschäftsunternehmen, die sich Volksbildungshäuser und Uranien nannten.

Diese Ausführungen mögen weitschweifig und nicht zur Sache gehörig erscheinen in einem Aufsatz, in dem die Innsbrucker Urania und ihre Umwandlung zur Volksbildungsstätte Innsbruck behandelt werden soll. Aber sie sind notwendig, um klarzulegen, warum in Innsbruck, trotz der Erlaubnis, den alteingesessenen Namen "Urania" weiterführen zu dürfen, ohne jeden Vorbehalt an Stelle der Innsbrucker Urania die Volksbildungsstätte Innsbruck gesetzt wurde, warum ein bekannt und bequem gewordener Name mit einem neuen vertauscht, warum ein scharfer Trennungsstrich gezogen wurde, obwohl die Notwendigkeit der breiten Oeffentlichkeit sicher nicht gegeben schien.

Maßgebend, bewegend dafür waren die oben am Beispiel der Wiener Urania klar herausgearbeiteten Gründe, die eine verantwortliche, geradlinige Volksbildungsarbeit in der Innsbrucker Urania überhaupt unmöglich machte. Wer sich jemals die Mühe machte, den Jahresplan der Uranienveranstaltungen als Gesamtheit zu betrachten, wird unschwer bemerkt haben, wie verfahren, wie oberflächlich die ganze Arbeit bleiben mußte, wie es ab und zu sogar vorkam, Idee und Gesinnung eines Vortrages durch die eines nachfolgenden zu sabotieren. Wer andererseits jemals klaren Verstandes und als wirklicher Volksbildner einer der monatlichen Vollzugsausschußsitzungen der ehemaligen Innsbrucker Urania beizuwohnen Gelegenheit hatte, der wird einsehen, daß eine einheitliche Ausrichtung, eine abgerundete Gestaltung der Arbeit einfach nicht zu erreichen war, daß die Festlegung auf vorwiegend heimatkundlichen Veranstaltungen einen schwachen, zaghaften Vorstoß zur Volkshaftigkeit, zur wirklichen Volksbildungsarbeit bedeutete, der aber in keiner Weise durchgehalten werden konnte.

Es war deshalb notwendig, den Trennungsstrich zu ziehen, die Arbeit ohne irgendwelche Belastung neu zu beginnen auf der Grundlage der nationalsozialistischen Weltanschauung als Gemeinschafts-, als Austauschwerk aller schaffenden Volksgenossen ohne Unterschied der Bildung, der Beschäftigung. Nur so konnte es gelingen, zur wahren Volksbildungsarbeit, wie sie heute in der Volksbildungsstätte Innsbruck betrieben wird, durchzustoßen, nach eindeutigen, klaren Grundlinien jedem Volksgenossen das zu geben, dessen er bedarf, um sein Leben zu bereichern und dadurch zu verschönern.



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Deutsche Volkszeitung vom 25. Jänner 1939, Seite 9


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Deutsche Volkszeitung vom 24. Jänner 1939, Seite 11

Städtische Bühne Innsbruck
Dienstag, den 24. Jänner, 20.15 Uhr: Vorstellung der NSG. "Kraft durch Freude": "Der Zarewitsch", Operette in drei Akten von Franz Lehar. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Max Köhler.
Mittwoch, den 25. Jänner, und Donnerstag, den 26. Jänner, 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung: "Ein idealer Gatte", Schauspiel aus der Gesellschaft von Oscar Wilde. Spielleitung: Richard Henneberg



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Volksverbundene Kunst aus Schülerhänden
Gauleiter Hofer eröffnet heute die Gauaustellung "Volksgemeinschaft Schicksalsgemeinschaft"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Jänner 1939, Seite 6

P. Innsbruck, 25. Jänner.
Gibt es eine schönere Aufgabe, als in den Herzen unserer Jugend die Liebe zur Kunst zu entflammen und gleichzeitig jene Kräfte zu wecken, die sich in vielen jungen Menschen zu eigener schöpferischer Betätigung drängen?

Dieses schöne Ziel des Erzieherlebens hat der NS.-Lehrerbund schon bald nach der Machtübernahme mit allen Mitteln und Kräften angestrebt. Die Schülerzeitschrift "Hilf mit", heute mit rund 40.000 Abnehmern die verbreitetste und gelesenste Zeitschrift unseres Gaues, rief zu einem Wettbewerb der besten Schülerarbeiten auf, den die Reichswaltung des NS.-Lehrerbundes veranstaltete.

In wenigen Monaten sind von den meisten Volks- Haupt- und Mittelschulen des Gaues Tirol-Vorarlberg eine große Zahl von Schülerarbeiten eingelaufen, die nun in der Gauausstellung "Volksgemeinschaft Schicksalsgemeinschaft" des NS.-Lehrerbundes in den Ausstellungsräumen des Gewerbeförderungsinstitutes der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Am heutigen Tag wird Gauleiter Hofer persönlich diese Gauausstellung eröffnen, liegt ihm ja selbst die Ausbildung und Vervollkommnung unserer Schuljugend sehr am Herzen. Die Ausstellung wird in dieser und der nächsten Woche bei freiem Eintritt dem Besuche offen stehen und hoffentlich in der Innsbrucker Bevölkerung jenes Interesse finden, das sie vollauf verdient.

[ ] Die Ausstellung liefert aber auch den Beweis, daß die Schuljugend Tirols und Vorarlbergs nationalsozialistisches Gedankengut überzeugend zu gestalten weiß.

Innsbrucker Nachrichten vom 25. 1. 1939, S. 6

Innsbrucker Nachrichten vom 25. 1. 1939, S. 6Dieses Foto auch in: Tiroler Landbote vom 26. 1. 1939, S. 5


[ ] Der Hauptgegenstand dieser Schülerarbeiten, die reichste Stoffquelle, ist das bäuerliche Leben unserer Heimat, auf das unsere Lehrerschaft die Schüler mit bewußter Absicht hinlenkt. Unsere Kinder sollen den Wert des Heimatbodens, die Wichtigkeit der bäuerlichen Siedlungen, die Eigenart und Schönheit des Bauernhauses und der bäuerlichen Arbeit schätzen lernen. Dabei soll das Gefühl für die Volksgemeinschaft besonders gestärkt werden. Es ist besonders erfreulich, daß neben dem bäuerlichen Leben auch das urdeutsche Brauchtum unserer Heimat von den Schülern immer wieder in den Kreis der Darstellungen einbezogen wird.

Im Vordergrund der Darstellung steht aber auch das geschichtliche Erlebnis der Gegenwart, vor allem die Heimkehr der Ostmark in Reich, die in verschiedensten, oft naiven, manchmal aber auch künstlerisch hochstehenden Formen in rührender Weise von dem Zeugnis gibt, was die Herzen unserer Jugend mit Begeisterung erfüllt.

Die besten und schönsten Arbeiten der einzelnen Gaue werden in einer eigenen Sonderausstellung zusammengefaßt, die in Berlin gezeigt wird und der Bevölkerung der Reichshauptstadt einen Begriff von dem künstlerischen Streben und der Heimatverbundenheit unserer Ostmarkjugend geben soll [ ].

Innsbrucker Nachrichten vom 4. 2. 1939, Beilage Lebendiges Tirol, S. 2


Vgl. einen ausführlichen Bericht über die Ausstellung mit dem Titel "Kinderzeichnung und Volkskunst. Zur Ausstellung des Hilf-mit"-Schülerwettbewerbes" von Rudolf Leitgeb in: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Februar 1939, Beilage Lebendiges Tirol, Seite 1 f.



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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Jänner 1939, S. 12

Städtische Bühne Innsbruck
Samstag, 20.15 Uhr: Erstaufführung: "Polenblut", Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. Inszenierung Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung Max Köhler. Tänze Gertrud Wismer, Bühnenbilder Hans Siegert. Mitwirkende: Damen: Burgdorf, Halbranke, Kluge, Koechlin, Zeidler. Herren: Birnstiel, Essel, Gassert, Hoyos, Kalmann, Marcks, Niemar, Tannenberger u. a.



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"Polenblut"
Operette von Oskar Nedbal In der Städtischen Bühne am 29. Jänner
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Jänner 1939, Seite 9
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Was ist es, das die "böhmischen Musikanten" an aller Welt immer wieder willkommen sein lässt? Ist es vielleicht diese charakteristische Mischung von Temperament und Sentimentalität, dieser verflixte Zug ins Leichtsinnige mit dem gewissen wir wollen an dem Wort weinerlich nicht vorübergehen Knacks, diese merkwürdige Verquickung von, übertragen gesprochen, Dreiviertel und alla-breve-Takt, die sich gerade auf Operetten so besonders gut ausnimmt? Ja, sie ist es und ihre Vorzüge waren sicherlich ausschlaggebend dafür, daß man Oskar Nedbals altes "Polenblut" für eine Aufführung an unserer Städtischen Bühne wieder heraussuchte, ein bißchen entstaubte, ein bißchen auf keß und berlinerisch aufputzte und am, Samstag aufführte. Die Wahl war glücklich, das läßt sich nicht bestreiten und die Aufführung war so, wie wir es gewohnt sind, gut.

Das zeigte auch der Beifall des Publikums. Er setzte gleich im ersten Akt ein, belohnte Fritz Tannenberger für seine reichlichen Exposés, feierte Ilse Kluge als heirats- und mitgiftsüchtige Tänzerin Wanda Kwasinskaja und Gerd Niemar als fesches, leichtes Haus, konzentrierte sich aber vor allem in den gehaltvolleren letzten beiden Akten, beim Spielerquintett, bei der ländlich-sittlichen Tanzszene Koechlin-Tannenberger im zweiten, beim großen Auftritt der Koechlin Helena Zaremba im letzten Akt und bei den verschiedenen eingelegten Tanzszenen.

So wäre eigentlich alles, was zu einem solchen Abend zu sagen ist, gesagt, es wäre denn, die Damen wollen ihres reizenden Aussehens wir heben hier Margot Koechlin im bäuerlichen Festgewand und Gertrud Wismer hervor oder wegen ihres charmanten Spieles, die Herren wegen ihrer prächtigen "Uniformen", in denen sie sich täuschend bewegten, besonders gelobt sein? Aber damit verlieren wir uns an Kleinigkeiten, verwickeln uns in jenen circulus vitiosus, nach dem wir nicht nur Direktor [Max] Köhler mit seinen braven Musikern, die Damen Koechlin und Kluge und die Herren Niemar und Marks der Theaterzettel nennt 21 Namen und gibt natürlich längst nicht alle an, die am Gelingen der Aufführung verdienstvoll beteiligt waren nennen und besonders beloben müßten. Aber wir freuen uns einfach über die Leistung ohne Notenverteilung und sparen nicht unsere Anerkennung.



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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Jänner 1929, Seite 12

Städtische Bühne Innsbruck
[ ]
Sonntag [29. 1. 1939], 15.30 Uhr: Volkstümliche Vorstellung "
Der Zarewitsch". Operette von Franz Lehar. Um 19.30 Uhr: Wiederholung der Operette "Polenblut" von Oskar Nedbal.
Montag [30. 1. 1939], 20.15 Uhr: Vorstellung für die NSG. "Kraft durch Freude", "
Der Zarewitsch", Operette von Franz Lehar.



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Neueste Zeitung vom 30. Jänner 1939, S. 5

Städtische Bühne Innsbruck
Die für heute angesetzte Vorstellung "Zarewitsch" findet wegen Uebertragung der Führerrede aus dem Reichstag nicht statt, dagegen ist das Theater zum Gemeinschaftsempfang der Rede für jedermann unentgeltlich geöffnet. Einlaß ab 19.30 Uhr.
Dienstag [31. 1. 1939], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung "
Polenblut", Operette in drei Akten von Oskar Nedbal.
Mittwoch [1. 2. 1939], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung "Aimée", oder "Der gesunde Menschenverstand", Komödie in drei Akten von Heinz Coubier.
Donnerstag [2. 2.] und Freitag [3. 2. 1939], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung "
Polenblut", Operette von Oskar Nedbal.



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Ball auf der Alm
Mit "KdF" zu einer Faschings-Großveranstaltung
In: Deutsche Volkszeitung vom 28. Jänner 1938, Seite 6

Die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" nimmt auch am bunten Faschingstreiben teil und veranstaltet heute in allen Räumen des Stadtsaales einen "KdF-Ball auf der Alm". Die prächtig gelungene Silvester-Veranstaltung ist noch in guter Erinnerung, mit der KdF das neue Jahr mit Tanz und Freude begrüßte, oder der erst kürzlich stattgefundene Varietee-Abend, der einen glänzenden Verlauf nahm. Die gute Organisation dieser Veranstaltung sowie die lebhafte Teilnahme aller Bevölkerungsschichten daran, bieten die Gewähr, daß auch die letzte Großveranstaltung von KdF im Fasching wieder eine ganze große Sache wird. Gleich fünf Musikkapellen, drei für den Tanz und zwei "für Stimmung", sorgen für die reiche Umrahmung des KdF-Balles. Auch die Devise: "KdF-Ball auf der Alm" sagt schon, dass es urgemütlich wird und daß heute im Stadtsaal der Treffpunkt aller Fröhlichen sein wird.

Tiroler Landbote vom 26. 1. 1939, S. 3


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"Ball der Stadt Innsbruck" in Sicht!
Der einzige Gesellschaftsball der Gauhauptstadt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Jänner 1939, Seite 5
Signiert "R. H. S."

Am 11. Februar wird in sämtlichen Räumen des Stadtsaalgebäudes der "Ball der Stadt Innsbruck", das Repräsentationsfest unserer Gauhauptstadt, stattfinden. In den vergangenen zwei Jahren war dieses Ballfest aus wirtschaftlichen und politischen Gründen vom Faschingskalender unserer Stadt gestrichen worden.

Die Innsbrucker Künstlerschaft wird die Räume des Stadtsaalgebäudes nach vollkommen neuen Richtlinien um- und ausgestalten, wobei jedoch die künstlerische Ausschmückung der Säle mehr dem Fest- als dem Faschingscharakter Rechnung tragen wird, ist es doch das erste Mal, daß die Gauhauptstadt Innsbruck im Rahmen einer so großen Festlichkeit empfängt. Auch die Kleidung der Ballbesucher soll dieser Tatsache Rechnung tragen: es ist daher Uniform, dunkler Anzug oder Abendkleidung vorgeschrieben; zweifellos werden die zahlreichen Uniformen des Dritten Reiches das gesellschaftliche Bild beherrschen. Die Parole des Festes jedoch ist "Bitte, nicht offiziell, sondern gemütlich und heiter", denn das Fest ist zur Unterhaltung der Teilnehmer und zur Entwicklung richtiger Faschingslaune gedacht.

Im Großen Saale wird
das Städtische Orchester unter der Leitung von Musikdirektor Max Köhler konzertieren, als Einlagen für die Tanzpausen sind Ballett- und Solonummern vorgesehen. Einer der bekanntesten Sprecher Deutschlands wird die verbindenden Worte zur Unterhaltung der Gäste sprechen. Im Adlersaal und im Kasino werden kleinere Musikkapellen zum Tanz aufspielen, zwei verschieden Bars und ein türkisches Café zum Sitzen einladen und es werden auch jetzt schon die Vorbereitungen dafür getroffen, Glücksspiele (wohlgemerkt aber nicht die berüchtigten "Hasards"), da und dort einzurichten. Bezeichnenderweise hat die Nachfrage nach den Karten bereits begonnen.



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1939, Februar

Alpenheimat. Familienkalender für Stadt und Land 1939, S. 6 f.


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Rundfunk übertrumpft Kino
Für 360 Millionen Reichsmark neue Rundfunkapparate Umsatz weiter im Steigen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Februar 1939, Seite 8

NWD. Der erstaunliche Aufschwung des Rundfunks, der in fünf Jahren die Hörerzahl verdoppelte, der den Apparateabsatz der Industrie im vergangenen Jahre auf schätzungsweise zweieinviertel Millionen Stück steigerte, hat auch den wertmäßigen Umsatz des Rundfunkeinzelhandels außerordentlich belebt. Nach den neuen Erhebungen der Forschungsstelle für den Handel lag der Umsatz bereits in den ersten neun Monaten 1938 um rund 30 Prozent über dem Vorjahr, die Steigerung in den letzten Monaten war kaum geringer. Eine Steigerung von 30 Prozent bedeutet aber eine dreimal stärkere Umsatzbelebung als im gesamten Einzelhandel! Da der Wert der 1937 abgesetzten Empfänger nach einer früheren Berechnung des Statistischen Reichsamtes allein schon 280 Millionen Reichsmark betragen hat, wird man den Einzelhandelswert der 1938 verkauften Empfänger auf über 360 Millionen RM. [Reichsmark] schätzen dürfen. Damit hat der Rundfunk wieder einmal den Kinofilm erheblich übertroffen. 1937 hatte der starke Kinobesuch dazu geführt, daß die Kinotheatereinnahmen ebenso groß waren wie der Einzelhandelsumsatz mit neuen Radioapparaten. 1938 ist trotz der weiter starken Steigerung des Kinobesuches, der die Einnahmen der Theater auf fast 340 Millionen RM. anwachsen ließ, der Rundfunkgeräteumsatz noch wesentlich größer. Der Umsatz des Rundfunkeinzelhandels beschränkt sich aber nicht nur auf den Verkauf der neuen Geräte, er vergrößert sich durch den Verkauf der Ersatzteile, besonders Röhren, auf schätzungsweise 400 Millionen RM. Die entscheidende Rolle im Einzelhandel aber spielt der Markenempfänger, er bestimmt den Wert des Umsatzes. Zwar sind im vergangenen Jahr neben etwa 1, 5 Millionen Matkenempfängern auch noch etwa eine halbe Million DRE. und rund 350.000 Volksempfänger abgesetzt worden, aber bei dem geringen Einzelpreis von DRE. von 35 RM., des Volksempfängers von 65 RM. und des verhältnismäßig hohen Durchschnittswertes des Markenempfängers von 195 RM. beträgt der Anteil der Gemeinschaftsgeräte am Gesamtumsatz nur etwa ein Zehntel. Der kleine Umsatzwert der Gemeinschaftsgeräte läßt erst die technische und ökonomische Leistung des DRE. und VE. im rechten Licht erscheinen: hier wird tatsächlich viel Ware für wenig Geld geboten!



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Neueste Zeitung vom 1. Februar 1939

Städtische Bühne Innsbruck
Heute, 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung "Aimée" oder "Der gesunde Menschenverstand", Komödie in drei Akten von Heinz Coubier. Spielleitung: Siegfried Süßenguth.
Donnerstag [2. 2.] und Freitag [3. 2. 1939], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung "
Polenblut", Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Max Köhler.



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Deutsche Volkszeitung vom 3. Februar 1939, Seite 7

Städtische Bühne Innsbruck
Heute, Freitag, 3. Februar, 20.15 Uhr, Anrechtsvorstellung: "Polenblut", Operette in drei Akten von Oskar Nedbal. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Max Köhler.
Samstag, den 4. Februar, 20.15 Uhr: "
Polenblut", Operette von Oskar Nedbal.
Sonntag, den 5. Februar, 15.30 Uhr: Volkstümliche Vorstellung: "
Der Zarewitsch", Operette von Franz Lehar. 19.30 Uhr: Die große Ausstattungsoperette "Maske in Blau" von H[einz] Hentschke und Fred Raymond.
Montag, 6. Februar, 20.15 Uhr, Vorstellung für die NSG "Kraft durch Freude", "
Der Zarewitsch", Operette von Franz Lehar. Anrechtsvorstellung.
Dienstag, 7. Februar, 20.15 Uhr, Erstaufführung, "Flitterwochen", Lustspiel von Paul Helwig. Spielleitung: Siegfried Süßenguth. Bühnenbilder: Hans Siegert, Mitwirkende: Burgdorf, Fischer, Ott, Zeidler, Herren: Dörich, Süßenguth.

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Freitag, 3. Februar, in Telfs, Samstag, 4. Februar in Hall i. T., Sonntag, 5. Februar, in Wattens, "Hilde und die 4 PS", Lustspiel in drei Akten von Kurt Sellnich.
Freitag, 3. Februar, in Rankweil, Samstag, 4. Februar, in Thüringen, Sonntag, 5. Februar, in Parthennen, "Der Rosl ihr Strumpfband", ländliches Lustspiel in drei Akten von Anton Maly und Toni Gerlin.

Drittes Kammerkonzert des Musikvereins Innsbruck:
Meister des Barock
Heute [3. 2. 1939] um 20.15 Uhr findet der dritte Kammer[musik]abend "Meister des Barock" statt, der letzten Freitag wegen Erkrankung mehrerer Mitwirkender verschoben werden mußte. Das Programm bleibt unverändert und umfaßt Werke von Bach, Händel, Leclaire [sic], Giovannini und Carissimi. Die Ausübenden sind: Eugen Schürer (Tenor), Josef Drevo (Violine), Eduard Heinz (Flöte), Fritz Weidlich (Cembalo) und ein kleines Kammerorchester.



Besprechung des Konzerts in den Innsbrucker Nachrichten vom 6. Februar 1939, Seite 8, von Dr. Hermann Gerhardinger.



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Innsbrucker Nachrichten vom 3. Februar 1939, Seite 8


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Neueste Zeitung vom 3. Februar 1939, Seite 5

Uraufführung einer Operette von Rudolf Kattnigg
Der ehemalige Direktor des Innsbrucker Musikvereines Rudolf Kattnigg hat eine neue Operette "Die Mädel von St. Goar" komponiert, deren Buch von Gustav Quedenfeldt stammt. Die Uraufführung findet am 4. Februar [1939] am Staatstheater in Bremen statt.



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Innsbrucker Nachrichten vom 4. Februar 1939, Seite 9

Pfarrchor St. Jakob
Sonntag, den 4. d[ieses] M[onats Februar 1939]: Franz Liszt: Missa choralis für Soli, Chor und Orgel.



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Bergsteiger und Skikanonen am Tanzparkett
Hochbetrieb herrschte am Alpenvereinsball
In: Deutsche Volkszeitung vom 6. Februar 1939, Seite 5

Innsbruck, 6. Februar. Einen glanzvollen Höhepunkt, nicht der bergsteigerischen, sicher aber der gesellschaftlichen Veranstaltungen des Deutschen Alpenvereins bildete wieder wie alljährlich der Alpenvereinsball am Samstag abends in den Stadtsälen. Eine lange Kolonne von Autos war schon um 8 Uhr abends vorgefahren und ein richtiger Menschenstrom bewegte sich noch immer zu den Stadtsälen hin.

In allen Räumen, vom gemütlichen Keller bis zur geheimnisvoll-düsteren Mokkadiele, entwickelte sich alsbald Hochbetrieb in richtiger, fröhlicher Faschingsstimmung. Mittelpunkt des lustigen Treibens war natürlich der große Saal, wo
es bei Walzertakt und heimischen Tänzen einen ununterbrochenen wirbeligen Reigen gab.

Die beschaulicheren Gäste hatten sich auf der Galerie ein Plätzchen ergattert und hielten es auch da recht lange aus. Auch
für modernen Tanz war im Kinosaal gesorgt, an den Bars gab es ebenfalls Hochbetrieb. In mancher Ecke fanden sich stille Genießer beim "Süßen" und beim Enzian, aber auch nach dem anstrengenden Walzer schmeckte so ein Tropfen ebenso gut wie nach vierstündigem Bergmarsch.

Unter den Tausenden bemerkte man Gauleiterstellvertreter P[artei]g[enossen] Christoph, Oberbürgermeister Dr. Denz und zahlreiche Persönlichkeiten von Partei und Staat. Alles, was irgendwie sich dem Deutschen Alpenverein verbunden fühlte und wer wäre das nicht in Innsbruck? hatte sich bei Frohsinn und Tanz ein Stelldichein gegeben. Ueberflüssig, zu sagen, daß es um 4 Uhr früh noch so "gesteckt" voll war wie um 9 Uhr am Abend "zuvor".

Der Samstag und der Sonntag brachten eine Reihe weiterer Faschingsveranstaltungen, neben dem Hauptereignis, dem Alpenvereinsball, war auch der
Deutsche Männergesangverein als Einlader zu seinem Ball aufgetreten, und hier im "Breinößl", wie bei den anderen Tanzveranstaltungen herrschte ungebundene Faschingslaune bei Massenbesuch.



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Neueste Zeitung vom 6. Februar 1939, Seite 4

Der Ball des Deutschen Männergesangvereins Innsbruck


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Das Thaurer Mullen, ein heimatlicher Faschingsbrauch
Ueber hundert Masken, vier Faschingswagen 2000 Zuschauer
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Februar 1939, Seite 6

Wie das Imster Schemenlaufen, das Telfer Schleicherlaufen, das Matreier Schellenschlagen, ist auch das Thaurer Mullen ein uralter, volkstümlicher Faschingsbrauch, der aus unvordenklichen Zeiten in seinen Masken, Verkleidungen und Gesten den Kampf des Winters mit dem Frühling und den Segen der Fruchtbarkeit für die neuerwachte Erde versinnbildlicht.

Während die übrigen Volksbräuche dieser Art periodisch wiederkehren, ist das Thaurer Mullen eigentlich erst in den allerletzten Jahren wieder aus alter Ueberlieferung zum Leben erwacht. 1936 zog eine Gruppe Thaurer Muller nach Stuttgart und hat dort zur Fasnachtszeit außergewöhnliches Aufsehen als volkstümlicher Brauch aus den österreichischen Alpenländern erregt, im Vorjahr 1938 haben die Thauerer Muller am Innsbrucker Faschingszug in St. Nikolaus mitgewirkt.

Erst heuer, da das Imster Schemenlaufen entgegen der ursprünglichen Absicht nicht wiederholt wurde, haben sich die Thauerer entschlossen, ihren alten Fasnachtsumzug zum erstenmal wieder der Oeffentlichkeit vorzuführen. Ein Ausschuß, an dessen Spitze Bürgermeister Speckbacher steht, der als Bildhauer die Holzmasken verfertigte, hat sich in enger Zusammenarbeit mit dem heimatkundlich verdienstvoll tätigen P[artei]g[enossen] Jörg Bayr mit den Vorbereitungen befaßt und die Schulung der Mitwirkenden im Sinne der alten Ueberlieferung betrieben.

[Einführende Erläuterungen veröffentlichte Jörg Bayr unter dem Titel "Zum Thaurer Fasnachtumzug am 5. Februar 1939" in den Innsbrucker Nachrichten vom 6. Februar 1939, in der Beilage Lebendiges Tirol, Seite 6].

So konnte denn am gestrigen milden Sonntagnachmittag das Thauer Mullen unter Teilnahme von über hundert einheimischen Masken und vier großen Faschingswagen stattfinden. Vom Schützenwirt ging der Zug aus und erreichte durch die Bauerngasse den Spieltennen, von wo sein Weg durch die Schulgasse zum Gasthof Bumberger führte; die Auflösung des Zuges erfolgte dann nach 4 Uhr auf dem Dorfplatz, der aber noch stundenlang von einer dichtgedrängten Menschenmenge erfüllt war, die sich immer wieder an den lustigen Späßen und den eigenartigen Gesten der Thauerer Masken ergötzte.

An der Spitze des Zuges bewegten sich die originellen Thaurer Masken: der "alte Duxer", der "Huttler Duxer", die "Melcher", die "Zaggeler", die "Zottler" und die "Weißen". Die eigenartige Verkleidung der Masken, namentlich der Zaggeler, und der riesige mit Pfauenfedern, Fuchsschwänzen und Tierfellen verzierte Kopfputz sowie die köstlichen holzgeschnitzten Larven, besonders die der alten Hexen, der Schellenschlager, des lustigen Paares Lippl und Gretl usw. erregten immer wieder das Staunen der Zuschauer.

Alpenheimat. Familienkalender für Stadt und Land 1940, S. 82


Von den Faschingswagen wirkte besonders die Altweibermühle zwerchfellerschütternd. Auch der Steinbruchwagen und der des Wunderdoktors sowie der der Kupferschmiede trugen viel zur Erheiterung bei, ebenso der Bär und die Affen und die handelseifrigen "Juden", die das ganze Dorf in ihren Geschäftsbereich einbezogen.

Innsbrucker Nachrichten vom 6. 2. 1939, S. 6


Daß einzelne lustige Szenen, wie die des Fas[s]er-Rößls und der wilden Hexen besondere Zugkraft ausübten, ist selbstverständlich.

Längst schon hatte sich der Faschingsumzug aufgelöst, als noch immer einzelne Gruppen und Masken das Dorf durchschwärmten und schließlich in den Gasthäusern Stangl und Giner verschwanden, wo in den späteren Abendstunden
fröhlicher Tanz Masken und Gäste vereinte.

Mehr als 2000 Zuschauer waren aus Innsbruck nach Thaur gekommen, teils zu Fuß über Rum, teils mit dem Autobus, um das alte, heimatliche Faschingstreiben zu besichtigen.

Der schöne Erfolg der heurigen Thaurer Mullen wird dem Dorf Ansporn sein, den schönen heimatlichten Brauch zu vervollkommnen, die alten Formen mit immer kräftigerem neuen Leben zu erfüllen und in den kommenden Jahren zur Fasnachtszeit wieder die Einladung zum Thaurer Mullen an die breiteste Oeffentlichkeit zu richten.

Innsbrucker Nachrichten vom 6. 2. 1939, S. 6


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Innsbrucker Nachrichten vom 6. Februar 1939, Seite 8

Die Lichtspieltheater bringen:
Triumph-Ton-Kino. "Lauter Lügen".
Zentral-Ton-Kino. "Napoleon ist an allem schuld".
Kammerlichtspiele. 3/4 3, 3/4 5, 7 und 9 1/4 Uhr: "Die vier Gesellen".
Filmbühne Solbad Hall. Letztmalig "Mordsache Holm".



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Innsbrucker Nachrichten vom 8. Februar 1939, Seite 9

HJ. im Rundfunk
Heute sprechen der Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg und die Obergauführerin
NSG. Am Vorabend des 20. April, des Geburtstages unseres Führers, meldet alljährlich der Reichsjugendführer dem Führer den Eintritt der zehnjährigen Jungen und Mädel in die nationalsozialistische Jugendorganisation, die Hitler-Jugend. Die Zeit bis zu diesem Tage dient dazu, sämtliche Zehnjährigen zu erfassen, die Eltern über die Ziele der Hitler-Jugend aufzuklären und die Jugend selbst für den Eintritt zu gewinnen.

Ueber diese Aktion der Erfassung aller Zehnjährigen in Tirol und Vorarlberg werden am Mittwoch, 8. d[ieses] M[onats Februar 1939], um 15 Uhr vom Sender Innsbruck der Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg der Hitler-Jugend, Oberbannführer Otto Weber, und die Führerin des Obergaues Tirol-Vorarlberg, Untergauführerin Herta Mignon, in einem Gespräch berichten.



Standkonzert für Reichsarbeitsführer Pg. Hierl
Anläßlich des Eintreffens des Reichsarbeitsführers am Donnerstag, den 9. d[ieses] M[onats februar 1939], findet von 12 bis 13 Uhr vor dem Hotel "Maria Theresia", wo der Reichsarbeitsführer wohnen wird, ein Standkonzert des Gaumusikzuges des Arbeitsgaues 33 statt.

Ball der Stadt Innsbruck
Es wird nochmals ausdrücklich betont, daß die Parole dieses Abends Fröhlichkeit und Heiterkeit lautet und daher jedes steife Zeremoniell der gemütlichen Art der Volksgemeinschaft weichen soll [ ].

Innsbrucker Nachrichten vom 8. 2. 1939, S. 9


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Arbeitskameradschaft und Freizeitgestaltung
Laienspiel als Beispiel guter Betriebsgemeinschaft
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Februar 1939, Seite 9

Am Sonntag, den 5. d[ieses] M[onats], veranstaltete die Gefolgschaft der Städtischen Bäder Innsbrucks einen Kameradschaftsabend, der so recht die innige Verbundenheit zwischen Gefolgschaft und Betriebsführer zeigte und ein auserlesenes eigenes Programm brachte. Neben den vollzählig erschienenen Gefolgschaftsmitgliedern und deren Familienangehörigen und Freunden konnte der Betriebsführer der Städtischen Bäder, P[artei]g[enosse] Baumeister Pallestrang, den Regierungsdirektor Pg. Dr. Riebl und den Leiter des Stadtbauamtes, Pg. Ing. Kininger, begrüßen. Allgemeine Anerkennung fand die von den Gefolgschaftsmitgliedern selbst verfertigte Bühne, ein Werk, das in den Freistunden mit einigen Mitteln und unter der tatkräftigen Mitwirkung aller erreicht wurde.

Bei dieser gemeinsamen Arbeit entpuppte sich der Betriebsführer als vorzüglicher Kulissenmaler, ein anderes Gefolgschaftsmitglied betätigte sich als Amateurtapezierer, wieder einer wurde als Meister in der Herstellung von Perücken entdeckt. Aus der Gefolgschaft heraus bildete sich dann noch eine Schauspielertruppe, deren Darbietungen sich überall sehen lassen könnten. Aber auch
Musiker und Sänger fanden sich noch unter den Badbediensteten, die den fröhlichen Abend mit heiteren Liedern und Weisen ausfüllten.

Ein Bühnenbild, die Betriebsgemeinschaft darstellend, bildete die Einleitung des Abends, dann folgte die Aufführung eines lustigen Einakters, der den Spielern reichen Beifall und Blumenspenden brachte [ ].


Ein Fachmann, Hans Kratzer von der Exlbühne, opferte in vollkommen uneigennütziger Weise viel Stunden, um aus diesen Arbeitern und Angestellten Laienspieler zu formen.

Zwei Bühnenbilder, "Aus der illegalen Zeit", den Treueid auf die Fahne und unseren Führer darstellend, und "Die Heimkehr des Legionärs", fanden reichen Beifall. Die
Brüder Draxl ergänzten den Abend durch lustige Gesangsvorträge, die flotte Musik forderte zum Tanz auf. Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Familienmitglieder und Gäste, alle waren eine Familie, in der kein Mißton herrschte, die nur von dem Geiste echter Kameradschaft und unverbrüchlicher Zusammengehörigkeit beseelt war. So wie die Leute im Betriebe zusammenarbeiten und zusammenhalten, so haben sie auch bewiesen, daß sie auch die Freizeit angenehm und fröhlich zu gestalten verstehen.



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Deutsche Volkszeitung vom 10. Februar 1939, Seite 7


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Deutsche Volkszeitung vom 14. Februar 1939, Seite 10


Besprechung dieses Symphoniekonzerts in:
Innsbrucker Nachrichten vom 11. Februar 1939, Seite 12, von Dr. Hans v. Zingerle ("Volksnahe Musikzierfreudigkeit") und in:
Innsbrucker Nachrichten vom 16. Februar 1939, Seite 8, von Dr. Hermann Gerhardinger (s. u.).



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Symphonisches Konzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Februar 1939, Seite 8
Von Dr. Hermann Gerhardinger

[ ] Der Abend bot als solcher wieder einmal Gelegenheit, sich darüber zu freuen, was für einen feinen und leistungsfähigen Klangkörper wir dermalen in unserem Städtischen Orchester besitzen. Der Streicherkörper sowohl wie die Bläser befinden sich im einzelnen wie in ihrer gegenseitigen Abstimmung in ganz vorzüglicher Verfassung. Die intensive Erziehungsarbeit, die Fritz Weidlich seit seiner hiesigen Wirksamkeit unausgesetzt geleistet hat, macht sich vom einen- zum anderenmal mehr bezahlt. Auch zahlenmäßig ist das Orchester jetzt mit leistungsfähigen Instrumentalisten so ausreichend besetzt, daß keine Lücken bestehen. Und Direktor Fritz Weidlich ist seinerseits der Mann, der dieses Instrument handzuhaben versteht.

Vor allem ist aber Fritz Weidlich mit einem instinktsicheren Gefühl für das ausgestattet, was zur Reproduktion eines Kunstwerkes gehört. Am offenbarsten wird dies bei der Wahl der Zeitmaße und in der Fähigkeit, das einmal gewählte Tempo auch durchzuhalten. Er ist überhaupt ein Musiker, der einen Sinn für das Wesentliche besitzt und der es demgemäß auch entsprechend herausarbeitet.

Als
Solist des Abends fungierte Roman Wisata. Er spielte das in einzelnen Teilen recht schwierige Werk [das Violinkonzert in a-Moll von Anton Dvo ák] mit kultiviertem, großem Ton. Technisches Können und musikalisches Erleben ergänzten sich in erfreuendster Weise ein unbestreitbar schöner Erfolg.



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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Februar 1939, Seite 9

Volksbildungsstätte Innsbruck
Dienstag [14. 2. 1939], 20 Uhr, Hörsaal III der Alten Universitätsbibliothek: Volkstümlicher Universitätsvortrag Prof. Dr. A. Lesky "Deutsches und hellenisches Sagengut. Lichtbildervortrag.
Mittwoch [15. 2. 1939], 20 Uhr, Hörsaal III der Alten Universitätsbibliothek: Großer Experimentalvortrag Wilhelm Gubisch", Dresden. Alles Okkulte, besonders aber Hellsehen, Telepathie, Gedankenlesen, Prophetie. Erfühlen des menschlichen Charakters (Wünschelrute, Erdstrahlung, Suggestion usw.) war für den Menschen immer von besonderer Anziehungskraft, besonders in den letzten Jahrzehnten. Wilhelm Gubisch wird am 14. [sic] d[ieses] M[onats], in einem Vortrag über dieses Thema sprechen.



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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Februar 1939, Seite 9


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Der Tiroler Komponist Dr. Albert Riester im Rundfunk
In: Neueste Zeitung vom 11. Februar 1939, Seite 5
Von Dr. Hermann Gerhardinger

Der Reichssender Wien brachte gestern nachmittags zwei Werke des heimischen Tondichters Dr. Albert Riester, Innsbruck, zur Uraufführung, von denen das eine, eine viersätzige Harfensuite, ein bereits länger zurückliegenden Entstehungsdatum aufweist, während die drei Minneweisen nach alten deutschen Volksliedern, gesetzt für Sopranstimme, Flöte und Harfe, erst in neuester Zeit entstanden ist. Der Vergleich der beiden Werke beweist, was für erhebliche Fortschritte in komponiertechnischer Hinsicht in der dazwischen liegenden Zeit gemacht wurden: ist die Linienführung in der Suite noch ab und zu etwas verworren und undeutlich, so zeichnen sich die drei Gesänge in diesem Punkte bereits durch außerordentlich klare und natürliche Haltung aus, ein Umstand, dem die Verteilung des musikalischen Geschehens auf drei klanglich sich deutlich voneinander abhebende Instrumente, beziehungsweise die menschliche Stimme wesentlich zustatten kommt. Die drei Lieder sind ungemein zarte versonnene Lyrik, die sich dem Vorwurf trefflich anpaßt. Es stellte ihnen ihren vollen schönen Sopran Maria Degischer zur Verfügung und sang sie mit tiefer Einfühlung in ihren Gehalt, vom bewährten Flötisten Eduard Heinz und dem Komponisten auf der Harfe vorzüglich begleitet. Dr. Albert Riester zeigte außerdem die Beherrschung des Instrumentes im Rahmen der ausgezeichneten Wiedergabe der Harfensuite.



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"Erklingen zum Tanze die Geigen "
Der Ball der Stadt Innsbruck ein Fest neuerwachter Lebensfreude
Gauleiter Hofer und Korpsführer General der Flieger Christiansen als Ehrengäste
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Februar 1939, Seite 5
Signiert: W. Sch.

Innsbruck, 13. Februar.
Nun schwingt und klingt die
Symphonie des Faschings in vollen Tönen. Alle Register für dieses große Konzert der Heiterkeit und Freude in diesen letzten Faschingswochen sind gezogen. Der Anbruch einer neuen, glückhaften Zeit hat auch dem Zauberer Karneval seinen Stempel aufgedrückt. Den augenfälligsten Beweis hierfür gab wohl der am Samstag im Großen Stadtsaal durchgeführte Ball der Stadt Innsbruck, das große repräsentative Fest, das erstmals alle führenden Männer aus Partei, Wehrmacht, Staat und Gemeinde gesellschaftlich vereint sah. Die überaus stattliche Besucherschar, an ihrer Spitze Gauleiter Hofer und Korpsführer General der Flieger Christiansen mit zahlreichen Gruppenführern des Nationalsozialistischen Fliegerkorps, ließ erkennen, daß die Bereitschaft zur Freude in den Innsbruckern lebendig ist, daß die endliche Befreiung von dem Alpdruck einer nun überwundenen hoffnungslosen Zeit sie geradezu zur Freude zwingt. Auch rein äußerlich kam schon der Wandel, der sich mit der Befreiung der Ostmark vollzogen hat, sinnfällig zum Ausdruck in dem stolzen und bunten Bild der Uniformen, die das Fest beherrschten, das als ein Schiff wahrer Lebensfreude, den Wind dieser Karnevalsstimmung in den Segeln, schnurstracks hineinsteuerte in das Meer faschingsfroher Laune.

Der Festsaal war in Wahrung der rechteckigen Geräumigkeit und des linearen Charakters stilvoll geschmückt. Die Wände zeigten eine großangelegte Verkleidung in Weiß, von breiten Goldstreifen durchsetzt, und darüber wölbten sich, gleich einem Baldachin, orangefarbene Bänder. Die Frontseite mit dem Podium des Orchesters trug gärtnerischen Schmuck, und über dem Ganzen thronten zwei riesige Würfel als Beleuchtungsköroper. Auch in den übrigen Räumen, mit Ausnahme der türkischen Mokkastube, die von bunten Ampeln matt durchleuchtet war, bildeten Weiß und Gold die geschmackvollen Grundtöne. Launiges Beiwerk tat das übrige zur Belebung des Festschmuckes, bei dessen Gestaltung erprobte Kräfte mit Erfolg am Werke waren.

Karl Steinacker, München, der vor einigen Jahren mit viel Geschick als Hofmarschall des Karnevalsprinzen der Hauptstadt der Bewegung fungierte, war für diesen Abend als Ansager verpflichtet worden. Und damit hatte die Stadt einen überaus glücklichen Griff getan, denn der Künstler verstand es ausgezeichnet, in liebenswürdiger und scharmanter Manier das Fest zu steuern [ ].


Und dann formierten sich die Gäste zur Polonaise, die angeführt wurde von der Familie Pischl, welche, in Volkstracht, symbolisch "Alt-Innsbruck" verkörperte, dem in Gestalt der anschließenden Paare die neue Zeit folgte. Nachdem die ersten Walzerklänge verrauscht waren, wechselten Musik, Frohsinn und heitere Muse in bunter Folge. Das verstärkte Städtische Orchester lockte mit seinen klingenden Weisen die frohe Menge immer wieder auf das Parkett, und wenn der Tanz einmal unterbrochen wurde, dann war es Karl Steinacker, der mit beifällig aufgenommenen Ueberraschungen aufwartete, indem er mit launigen Worten die bekanntesten Kräfte und das Ballett der Städtischen Bühne in Erscheinung treten ließ. Die abwechslungsreichen Darbietungen wurden eingeleitet mit einer lieblichen Gavotte aus der galanten Zeit des Rokoko. In einer weiteren Tanzvorführung konnten Auguste Ehrlich und Gertrud Wißmer mit der Tritsch-Tratsch-Polka von [Johann] Strauß [Sohn] bestens gefallen. In dem Lied "Ich bin verliebt" aus "Schön ist die Welt" [von Franz Lehár] hatte Marga Köchlin Gelegenheit, die natürliche Anmut ihrer Stimme zur vollen Geltung zu bringen, während Gerd Niemars Tenor durch den Glanz seiner Höhe und die Empfindsamkeit seiner Dynamik sich wiederum alle Herzen gewann mit der Wiedergabe der beiden Lieder "Schau einer schönen Frau nicht zu tief in die Augen" [aus: "Die Maske in Blau" von Fred Raymond]
und "Dein ist mein ganzes Herz" [aus: "
Das Land des Lächelns" von Franz Lehár]. Verdienten Beifall ernteten auch Ilse Kluge und Fritz Tannenberg[er] in den reizenden Duetts "Heute abend komm ich zu Dir" [aus: "Der Zarewitsch" von Franz Lehár]. und "Meine Freundin sollst du werden ohne Liebe".

Der übrige Teil des Abends gehörte ausschließlich dem
Tanzvergnügen, zu dem das Orchester unter der beschwingten Leitung ihrer Dirigenten [Max Alexander] Pflugmacher und Schmalwieser in unerschöpflicher Fülle einen Strauß bunter Melodien flocht. Auch in der Bar wurde nach den schmissigen Klängen der Kapelle [Artur] Kanetscheider lebhaft dem Tanze gehuldigt, bis schließlich nach vielen Stunden des Frohsinns die Geigen und Instrumente verstummten.

Das Stadtoberhaupt, Oberbürgermeister Dr. Denz, kann als Gastgeber mit Befriedigung einen vollen Erfolg des Festes buchen, das sich würdig den repräsentativen Veranstaltungen anderer Städte anreiht. Die Bevölkerung aber kann mit Stolz von der Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens ihrer Stadt durch den "Ball der Stadt Innsbruck" Kenntnis nehmen.



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Innsbrucker Nachrichten vom 13. Februar 1939, Seite 5

Der Innsbrucker Liedertafel-Maskenball
Der Innsbrucker Liedertafel-Maskenball am 18. d[ieses] M[onats Februar] (Faschingsamstag) im Großgasthof "Maria Theresia" bringt eine Abendeinleitung zur Devise "Wein, Weib, Gesang" und sonstige Ueberraschungen. Kein Maskenzwang, doch sind Masken sehr erwünscht. Sonst Ballanzug. Abendkleid.



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Volksliedersingen mit KdF.
Nächster Abend am 20. Februar
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Februar 1939, Seite 10

NSG. Bis vor wenigen Jahren war[en] das Singen und die Pflege des deutschen Liedes lediglich eine Angelegenheit von geschlossenen Vereinen und Darbietungen. Mit der kulturellen Erneuerung, die der Nationalsozialismus auslöste, treten aber andere Formen des Singens in den Vordergrund. Das Liedgut der Formationen hilft immer von neuem, Kameradschaften zusammenzuschmieden. Darüber hinaus aber wuchs aus der Sangesfreude unseres Volkes eine Einrichtung, die sich in allen Gauen bewährte: das sogenannte "offene Singen". Zwanglos finden sich die Menschen dabei zusammen, und wenn im Sommer Gelegenheit besteht, das Singen im Freien zu veranstalten, wird für jeden einzelnen der Gesamteindruck noch schöner. Ohne jede straffe Stimmeneinteilung in Sopran, Tenor usw. findet jeder den natürlichen Einsatz seiner Stimme in der singenden Gemeinschaft. Die Frauen des Haushaltes sitzen neben den Mädchen des BDM., und zwischen den Arbeitern singen die Studenten. Ohne jedes trockene Wort erlebt durch gemeinsamen Gesang mancher zum erstenmal das Gefühl der Volksgemeinschaft. Wer noch nie bei einem offenen Singen teilgenommen hat, ist oft ängstlich und fürchtet, seine Stimme nicht gut genug zu beherrschen; aber mit dem Versuchen kommt die Uebung und damit die Freude. Und wenn hie und da ein paar Töne falsch sind, so stört das nicht sehr. Dennoch wäre aber der Vorwurf der Oberflächlichkeit unberechtigt; es ist oft staunenswert, wie gut sich nach einer einzigen Stunde der zufällig zusammengetretene Chor einzusingen vermag. Vielen ist schon das regelmäßige Abendsingen zu einer wohltuenden Erholungsstunde geworden.

Die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" veranstaltet auch in Innsbruck offene Singabende, die laufend bekanntgegeben werden und zu denen gleichermaßen die Mitglieder der verschiedenen Gesangvereine als auch einzelne, die sich an dem Singen unserer deutschen Volkslieder erfreuen wollen, eingeladen sind. Der freie Zutritt ermöglicht jedem Volksgenossen die Beteiligung. Der nächste Abend, der im Zeichen der Fasnacht steht, findet am Montag, den 20. Februar, 8 Uhr abends im Claudiasaal, Herzog-Otto-Straße 4,
unter der Leitung von P[artei]g[enossen Fritz] Eng[e]l statt.



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Bruder Willram zum Gedächtnis
In: Neueste Zeitung vom 16. Februar 1939, Seite 4
Signiert "P."

Innsbruck, 16. Februar.
Im Sanatorium der Kreuzschwestern, wo er sich seit einiger Zeit aufhielt, ist heute früh um 7 Uhr Prof. i. R. Anton Müller, als Tiroler Dichter unter dem Namen "Bruder Willram" allgemein bekannt, im 69. Lebensjahr verschieden. Der Dichter litt schon seit Jahren an einem Asthma- und Herzleiden, das seine zähe Natur bisher immer wieder überwand. Nun hat der Tod ein Leben beendet, das in seiner ursprünglichen Ausprägung, insbesondere in seinem dichterischen Schaffen, der Tiroler Heimat gewidmet war.

In Bruneck im Pustertal am 10. März 1870 als Sohn eines Müllers geboren, wendete sich der Student dem geistlichen Stande zu und trat schon früh als Kooperator von Niederdorf mit seinem ersten lyrischen Gedichtband "Kiesel und Krystall" hervor. Uhland, Geibel, Leuthold, Gilm, Seeber und Hamerling bestimmten Wesensart und Form der folgenden Werke Bruder Willrams, wie der junge Dichter sich als Poet nannte.

Als begeisterungsglühender, heimatverbundener Romantiker brachte Bruder Willram eine reiche lyrische und epische Ernte ein, die in zehn Bänden: "Wanderweisen und Heimatlieder", "In wachen Träumen", "Blütenstaub und Blättergold", "Grünes Laub und weißer Flieder", "Aus goldenen Tagen", "Bilder auf Goldgrund", "Aus Herz und Heimat", "Stimme eines Rufenden" und dem Band "Letzte Lese", der zu Weihnachten 1937 erschien, niedergelegt ist.

Tirolische Heimattreue und Freiheitsliebe beseelte diesen priesterlichen Sänger, der ähnlich wie Ottokar Kernstock aus seinem deutschen Fühlen nie ein Hehl gemacht hat und daher auch wiederholt mit seiner kirchlichen Oberbehörde, die nicht mit allen Dichtungen des temperamentvollen Poeten einverstanden war, in Gegensatz geriet.

Noch in seinem abschließenden Gedichtband "Letzte Lese" tönen aus Gedichten wie "Deutsch allerwegen", "Das deutsche Lied", "Deutsches Hoffen" u. a. völkische nationale Klänge, die bezeugen, daß dieser Tiroler Priesterdichter ein treuer Sohn seines deutschen Volkes war.


Ein weiterer Nachruf erschien in: Deutsche Volkszeitung vom 17. Februar 1939, Seite 7 ("Bruder Willram gestorben").



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Offenes Singen im Zeichen der Fasnacht
Am Montag, den 20. Februar
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Februar 1939, Seite 21

Wie auf allen Lebensgebieten, so muß sich auch auf dem Gebiete des Singens und Musizierens die nationalsozialistische Formung aus den Kräften des Volkes heraus vollziehen. Durch keine schöpferische Aeußerung seines Brauchtums vermag unser Volk so stark zu sprechen, durch nichts wird es umgekehrt selbst wiederum so im Tiefsten "angesprochen", wie durch sein Volkslied. Wir haben es oft und oft erfahren, wie eine Spannung, ein Erkennen, ein tiefes Erleben in Tausenden plötzlich beglückend und ergreifend Ausdruck gewann in einem Lied. In einem kleinen, einfachen Lied, das oft besser als viele Reden zu sagen vermochte, was alle im Herzen bewegte. Aber gerade, wenn wir uns der ungeheuren Macht des Liedes und der Musik überhaupt bewußt werden, dann haben wir uns umsomehr klar darüber zu sein, daß das echte, volkshafte Lied längst nicht mehr oder besser: noch nicht wieder in dem Maße wirkliches Eigentum unseres ganzen Volkes ist, wie es eigentlich der Fall sein müßte.

Jedem Einzelnen
die Vertrautheit unseres deutschen Volksliedes zu vermitteln, ist der Sinn der offenen Singabende, die die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" in regelmäßigen Abständen veranstaltet. Der nächste Abend, am Montag, den 20. d[ieses] M[onats Februar], wird im Zeichen der Fasnacht stehen. Er findet im Claudiasaal, Herzog-Otto-Straße 4, statt. Eintritt wird nicht erhoben. Jedermann, der unsere Volkslieder schätzt, ist eingeladen.



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"Jetzt singen mir "s Lied vom Tridlejo"
Zur offenen Singstunde der NSG. "Kraft durch Freude"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Februar 1939, Seite 6
Signiert "Kp."

Der offene Singabend der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", der am Montag im Claudiasaal um 20 Uhr abgehalten wurde, stand im Zeichen der Fasnacht. Bis auf den letzten Platz war der Saal gefüllt. Fritz Engel leitete die offene Singstunde. Nach einer heiteren Volksweise "Wir fahren über"n See" wurden gemeinsam Kanons aus der Sammlung von [Christian] Lahusen gesungen. Die heiter-primitiven Texte lösten immer wieder Frohsinn aus. Aber hinter diesen primitiven Texten stand für den, der es daraus lesen konnte, mehr: z. B. "Das ist eine arme Maus, die nur zu einem Loch weiß naus ". Auch der "rechtschaffene Ochse", der "durch den Dreck geht", ist nicht ohne Symbolik Das Lied vom "Tridlejo" mit den vielen "Strophen" brachte besonders frohe Stimmung.

Ueber diesen Frohsinn, der aus diesen Liedern klingt, soll man nicht den Wert vergessen, der durch all das bodenständig Gewachsene vermittelt wird. Gerade der deutsche Süden und hier wieder vor allem die Ostmark, ist für diese gesunden Zeichen unseres bodenständigen Volkes offen. Das aus dem Volkstum Gewachsene zu vermitteln, ist ja der Sinn der offenen Singstunde, die schon in 14 Tagen wieder abgehalten wird und dann auch den tiefen Ernst, der in solchen Volksliedern liegen kann, zu Gehör bringen wird.



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Eine faschingsfrohe Nacht der "Gastronomen"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Februar 1939, Seite7

Die Deutsche Arbeitsfront, Gaufachgruppe "Das deutsche Gaststättengewerbe", veranstaltete in Verbindung mit der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" und der Wirtschaftsgruppe "Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe" am Donnerstag in sämtlichen Räumen des Hotels "Maria Theresia" einen großen Maskenball. Die Veranstaltung, die unter der vielversprechenden Devise "Nacht der Gastronomie" stand, gestaltete sich bei überaus starkem Besuch zu einem faschingsfrohen Fest. Die Räume trugen ein buntes karnevalistisches Kleid und mehrere Kapellen sorgten für flotte Tanzweisen. Im Verlauf des Abends, zu dem verschiedene Betriebsführer die gesamte Gefolgschaft eingeladen hatten, wurden die Gäste durch ein nettes Varietéprogramm überrascht, das vielen und herzlichen Beifall fand. Von den zahlreichen hübschen und originellen Masken, die man zu sehen bekam, wurden schließlich die besten mit Preisen bedacht, die in anerkennenswerter Weise von einzelnen Fachschaftsangehörigen zur Verfügung gestellt worden waren. Einige schöne Gewinne kamen auch in Form einer Verlosung zur Verteilung. Bei Fröhlichkeit, Musik und bester Faschingslaune vergnügten sich die "Gastronomen" bis lange nach Mitternacht und strebten endlich mit dem Bewußtsein den heimatlichen Gefilden zu, ein Fest wirklicher Karnevalsfreude verlebt zu haben.


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Deutsche Volkszeitung vom 16. Februar 1939, Seite 8

Theater Konzerte Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Heute, Donnerstag, 16. Februar, "Flitterwochen", Lustspiel von Paul Helwig. Spielleitung: Siegfried Süßenguth.
Freitag, 17. Februar, "Thomas Paine", Schauspiel in neun Bildern von Hanns Johst.
Musik von Mark Lothar. Inszenierung: Siegfried Süßenguth. Musikalische Leitung: Manfred Fordan.
Samstag, 18. Februar, Sonntag, 19. Februar (abends),
Gesamtgastspiel der Augsburger Oper, "Norma", Oper in zwei Aufzügen von Vincenzo Bellini. Gesamtleitung: Intendant Dr. Becker. Inszenierung: Oberspielleiter Ruprecht Huth. Musikalische Leitung: Kapellmeister Dr. Heinz Röttger. Chöre: Chordirektor K. Gößler. Bühnenbilder: Hans Sieghart. Hauptdarsteller: Liesel Böning, Leopoldine Sunko, Karl Grumann, Hermann Heinz u. a.
Sonntag, 19. Februar (nachmittags), volkstümliche Vorstellung, "
Die Maske in Blau", große Ausstattungs-Operette von H[einz] Hentschke und Fred Raymond. Inszenierung: Intendant Rober Hellwig. Musikalische Leitung: Benno Schmalwieser.



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Innsbrucker Nachrichten vom 18. Februar 1939, Seite 21


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Deutsche Volkszeitung vom 20. Februar 1939, Seite 8

Theater Konzerte Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Heute, Montag, 20. Februar, Dienstag, 21. Februar, "Thomas Paine", Schauspiel in neun Bildern von Hanns Johst. Musik von Karl Lothar. Inszenierung: Siegfried Süßenguth. Musikalische Leitung: Manfred Fordan (Dienstag-Vorstellung für KdF).

Mittwoch, 22. Februar, "Flitterwochen", Lustspiel von Paul Helwig, Spielleitung: Siegfried Süßenguth.

Donnerstag, 23. Februar, Erstaufführung "
Fürst ohne Land". Singspiel in drei Akten. Buch von M[ax] A[lexander] Pflugmacher und Joseph Buresch. Musik von M. A. Pflugmacher. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Der Komponist. Tänze: Gertrud Wismer. Bühnenbilder Hans Siegert. Mitwirkende: Damen: Burgthaler, Fischer, Kluge, Koechlin u. a. Herren: Eckert, Essel, Hoyos, Jankuhn, Kalmann, Peychär, Süßenguth, Tannenberger u. a.

Neueste Zeitung vom 23. Februar 1939, S. 4


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Fasching am Gipfelpunkt
Der Faschingssamstag hatte es in sich
Innsbrucker Liedertafel bei "Wein, Weib und Gesang" Der "Wiener-Walzer-Abend"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Februar 1939, Seite 6
Signiert "th."

Wenn eine Faschingsveranstaltung als vollkommen gelungen angesprochen werden soll, so muß schon gleich zu Beginn eine recht frohe Ausgelassenheit und Stimmung herrschen. Gewöhnlich ist es erst immer so, daß erst eine "Tuchfühlung" vorgenommen wird und bei dieser "Probe" dauert es dann immerhin eine kleine Weile, ehe man sozusagen warm wird. Diese "Tuchfühlung" war bei der Faschingsveranstaltung der Innsbrucker Liedertafel, die am Samstag in den Räumen des Hotels "Maria Theresia" abgehalten wurde und unter dem lustigen und vielversprechenden Motto "Wein, Weib und Gesang" stand, nicht nötig.

Als um 9 Uhr Seine "Tollität" Prinz Tobby I. man sagte, er soll von München "ausgetauscht" worden sein in der Maske des bekannten deutschen Schalksnarren Till Eulenspiegel mit seinem bunten und teilweise erotischen Hofstaat,
unter Begleitung einer flotten Marschmusik "hoch zu Thron" seinen "feierlichen Einzug" hielt, war die Stimmung bereits ausgezeichnet. Nach den üblichen "Hofzeremonien", die Tobby I. wissen ließen, daß er hier zu einer ganz fröhlichen Gesellschaft gekommen sei, begannen ihm zu Ehren die "Festvorführungen", die in exotischen Gruppen- und Einzeltänzen bestanden. Der Chor der Innsbrucker Liedertafel wartete mit einigen Gesängen auf und dann mischte sich "Seine Hoheit" unter das Volk, was soviel hieß, daß der Ball eröffnet war. Der Chor der Innsbrucker Liedertafel sang den schönen Walzer von [Johann] Strauß [Sohn] "Wein, Weib und Gesang", und leitete somit zum Tanz über.

Bald herrschte ein recht buntes Gewoge, viele und schöne Masken gaben dem Abend das Gepräge. In allen Räumen es wurde
gleich in vier Sälen gleichzeitig getanzt herrschte Stimmung und nochmals Stimmung, besonders die Bar hatte einen "eigenen" Anziehungspunkt, wie man bei einem Gang durch sie feststellen konnte. Die schönen Dekorationen im Keller, in der Bar und im Tanzcafé trugen das ihrige dazu bei. Der Höhepunkt war, wie ja immer, die Demaskierung und die Prämiierung. Dem Preisrichterkollegium fiel es angesichts der wirklich schönen und originellen Masken schwer, die Preise richtig zu verteilen. Aber wie unser Gruppenbild oben beweist, ist alles zur Zufriedenheit ausgefallen; übrigens gut, daß einige Preise flüssiges Gesöff waren. Die Beschwingtheit und frohe Laune hielt bis in die frühen Morgenstunden an.


Tanzfreudiges Wien in Innsbruck
Von allen großen Innsbrucker Faschingsveranstaltungen hat der "
Wiener Walzer-Abend", den der Verein der Wiener und Niederösterreicher alljährlich in sämtlichen Stadtsaalräumen abhält, eine der besten und anziehungskräftigsten Ueberlieferungen: er ist zum Tanzen da, und nur zum Tanzen, bis in den frühen Morgen hinein, programmäßig mit 24 Tänzen, alle mit allen Wiederholungen. Wer da durchhält, der muß schon sehr ausdauernd sein, zumal da es dann, wenn es programmäßig "aus" ist, in Wirklichkeit noch lange nicht aus zu sein pflegt. So war es auch in dieser Nacht vom Faschingssamstag auf den Faschingssonntag. Einen günstigeren Zeitpunkt hätten sich die Veranstalter gar nicht aussuchen können. Es war voller denn je, wer nach 10 Uhr abends noch Einlaß begehrte, konnte hören, daß Sitzplätze keine mehr frei seien. Aber wer kommt denn schon zum Sitzen auf dem Wiener Walzer-Abend!

Musik, die ins Blut, oder besser noch, in die Füße geht, das versteht das
Musikkorps unserer Gebirgsjäger zu machen; voran schmissige Walzer und dann Rheinländer und Gäste-Quadrillen, bei denen es deshalb besonders lustig ist, weil dabei gerne ein kleines Durcheinander herauskommt (denn wer hat heutzutage denn noch die richtige Uebung?) das bildete eine ganze Nacht den "Gehalt" des Großen Stadtsaales, der den Schönbrunner Schloßpark vortäuschte, besonders lebensecht, als das Ballett unserer Städtischen Bühne ein Menuett vorführte. Wer vom vielen Wechselschritt müde wurde, konnte sich in zwei anderen Sälen bei moderner Musik "ausruhen", oder auch sich bei Schrammeln in echte Wiener Heurigenstimmung versetzen lassen und schließlich auf den Polstern des türkischen Kaffeehauses jene Behaglichkeit suchen, die Wien als erste Stadt in Mitteleuropa nach glücklich abgewehrter Türkenbelagerung auf Grund reichlich zurückgebliebener Vorräte der Großwesir- "Haushalte" kennen lernen durfte.

Daß es wirklich so etwas ähnliches wie das berühmte "süße Wiener Mädel!" auch bei uns in Innsbruck gibt, wer wollte das leugnen? Kein Wunder also, daß so mancher sich bereits auf den nächsten "Wiener Walzer-Abend" freut. Und das ist wohl der schönste Erfolg des Festes. R. H. S.

Ball der Garnison Innsbruck
Am Freitag abends fand im Hotel Tyrol der Ball der Garnison Innsbruck statt, der Generalmajor Feurstein mit dem gesamten Offizierskorps vereint sah. Zu der Veranstaltung waren auch erschienen Gauleiter Hofer, Oberbürgermeister Dr. Denz und zahlreiche Vertreter der Formationen und Gliederungen der Partei.
Der musikalische Teil des Abends lag in den Händen der Wehrmachtskapelle, die mit frohen Tanzklängen Herz und Gemüt erfreute.

Unteroffiziersball des Unteroffizierskorps I/136
Die Faschingsveranstaltung des Unteroffizierskorps I/136 fand gestern um 20 Uhr nur für geladene Gäste in den Stadtsälen statt. Als Ehrengäste waren erschienen: General Feurstein, Vertreter der Partei und Behörden, ferner Vertreter der ehemaligen Kaiserschützen. Der Abend brachte ein reiches Programm. Zu Beginn führte eine
Polonaise durch die geschmackvoll geschmückten Räume des Stadtsaales. Eine Jazzkapelle und eine Streichkapelle spielten unermüdlich zum Tanze. Um 11 Uhr trat eine Schuhplattlergruppe auf. Anschließend brachten Rheinländer frohe Karnevalstimmung in den Saal. Die verschiedenen Darbietungen ernteten reichen Beifall. Um 3 Uhr schloß die Veranstaltung, die als einer der größten Bälle des heurigen Faschings zu werten ist.

Ball des "Haller Kübels" in fröhlichster Stimmung
Daß beim "Ball des Haller Kübels" was ganz Besonderes los sein mußte, konnte man schon ersehen, bevor man in die Stätte dieser originellen
Tanzveranstaltung, das Städtische Kurmittelhaus, gelangte. Die Kugellampen an der Promenade trugen neckisch-bunte Mützen und empfingen die vielen und zum Großteil maskierten Besucher, unter denen sich auch die Kdf.-Gäste zahlreich einfanden, wie eine Ehrengarde des Prinzen Karneval. Daß es diesmal besonders "hoch hergehen" mußte, konnte man schon daraus entnehmen, daß der Eingang in die Tanzräume vom Dache her erfolgte, so gewissermaßen gleich am Anfang kennzeichnend, daß am Höhepunkt des Haller Faschings einmal alles verkehrt sein soll. Bei dem flotten Spiel der Musik entwickelte sich dann in den schön geschmückten Räumen des repräsentativen Hauses ein Abend, wie er schöner und unterhaltender gar nicht gedacht werden kann.



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Innsbrucker Nachrichten vom 20. Februar 1939, Seite 5


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Innsbrucker Nachrichten vom 20. Februar 1939, Seite 6

Kinderlandverschickung nach Koblenz
NSG. Die Tätigkeit der aus dem Vorjahr durch ihre großzügigen Erholungsmaßnahmen bekannten NSV.-Kinderlandverschickung hat in diesem Jahr bereits wieder eingesetzt. Vergangene Woche fuhren 54 Kinder aus dem Kreis Innsbruck nach Koblenz, wo sie auf eine Einladung des Oberbürgermeisters von Koblenz einen fünfwöchigen Erholungsaufenthalt in Landpflegestellen verbringen werden.

Mit Eintritt der besseren Jahreszeit erfolgen weitere Entsendungen in größerem Umfange, so daß auch in diesem Jahre wieder tausende von erholungsbedürftigen Kindern aus unserem Gau in Familienpflegestellen auf dem Lande untergebracht werden können.



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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Februar 1939, Seite 6



Städtische Bühne Innsbruck
Freitag, den 24. d[ieses] M[onats Februar]: "Flitterwochen", Lustspiel in drei Akten von Paul Helwig. Spielleitung Siegfried Süßenguth.

Samstag, den 25. d. M.: "
Fürst ohne Land", Operette in drei Akten. Buch von M[ax] A[öexander] Pflugmacher und Joseph Buresch. Musik von M. A. Pflugmacher. Inszenierung Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: der Komponist.

Sonntag, den 26. d. M., 16.30 Uhr: Abschlußveranstaltung der deutschen Studentenmeisterschaften. Es wirkt mit
das Städtische Orchester unter Leitung von Benno Schmalwieser. Um 19.30 Uhr: "Fürst ohne Land", Operette in drei Akten.

Montag, den 27. d. M., und Dienstag, den 28. d. M.: "
Fürst ohne Land", Operette in drei Akten.



Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Samstag, den 25. d[ieses] M[onats Februar], in Kennelbach: "Der Strom", Schauspiel in drei Akten von Max Halbe; in Hopfgarten: "Der Hunderter im Westentaschl", bäuerlicher Schwank in drei Akten von Max Neal und Max Ferner.

Sonntag, den 22. d. M., in Dornbirn: "Der Strom"; in Kirchberg: "Der Hunderter im Westentaschl".
Montag, den 27. d. M., in Höchst: "Der Strom"; in Sankt Johann: "Der Hunderter im Westentaschl".
Dienstag, den 28. d. M., in Lustenau: "Der Strom"; in Kitzbühel: "Der Hunderter im Westentaschl".



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Deutsche Volkszeitung vom 24. Februar 1939, Seite 9


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Deutsche Volkszeitung vom 25. Februar 1939, Seite 9

4. Kammerkonzert des Musikvereines
Am Freitag, 3. März, findet im Musikvereinssaal das 4. Kammerkonzert statt. Zur Aufführung gelangen Werke von Joh. Brahms, Max Reger und Egon Kornauth. Kornauth gilt als der berühmteste sudetendeutsche Komponist, der sich durch blühende Melodik und einen klangvollen Satz auszeichnet. Die zur Aufführung gelangende Bratschensonate ist eines seiner beliebtesten Werke. Regers Serenade für Flöte, Geige und Viola und Brahms" schönstes Klavierquartett in C-Moll vervollständigen das Programm. Ausführende sind: Friedl Haßlwanter, Antonie Brixa, Eduard Heinz, August Pioro, Max Becke und Fritz Weidlich.



Bericht über das Konzert in den Innsbrucker Nachrichten vom 7. März 1939, Seite 7 (siehe unten, 7. März 1939).



Vereinsnachrichten
Verein der Kärntner
Heute, 25. Februar, um 8 Uhr abends, gemütliche Zusammenkunft der Mitglieder im Vereinsheim Gasthof "Schubert", Anichstraße 12. Die Kostümausgabe für den Kärntner-Ball am 4. März im Stadtsaal findet heute nachmittags und morgen, Sonntag, von 9 bis 13 Uhr vormittags beim Mitglied Kaufmann, Leopoldstraße 38, statt.



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Jung-Tirol und das heimatliche Tanzgut
Zur Eröffnung des KdF.-Tanzkreises Innsbruck
Mit Zeichnungen von E. Sebering, JM.-Gruppenführerin
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Februar 1939, Beilage Lebendiges Tirol, Seite 3

Mit 1. März 1939 eröffnet die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" den KdF.-Tanzkreis Innsbruck, dessen Abende regelmäßig jeden Mittwoch durchgeführt werden. Die Leitung der Tanz- und Singgestaltung wird unserem Mitarbeiter P[artei]g[enossen] Gustav Ziegler übertragen. Als Tanzsaal hat der NS.-Studentenbund freundlicherweise den Saal seines Kameradschaftshauses in der Josef-Hirn-Straße 3 (Innrain, nächst der Universitätsbrücke) zur Verfügung gestellt. Es werden die verschiedenen Tänze unserer alpenländischen Ueberlieferung gelehrt. Deutsche Gemeinschaftstänze und Tanzspiele werden eine abwechslungsreiche Abendfolge gewährleisten. Während der Pause wird gemeinsames Volksliedersingen stattfinden. Hinsichtlich der Kleidung ist Tracht erwünscht. Die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" ladet jeden jungen Mann und jedes Mädel ein, am Tanzkreis teilzunehmen.

Der überlieferte Tanz unserer deutschen Stämme ist nicht in allen Landschaften gleich. Wenn die Burgenländer in ihren Schaftstiefeln tanzen, ist der Eindruck ein anderer als bei den Vorarlbergern, deren Tänze viel ruhiger und mehr geschritten ausgeführt werden. Die in aufrechter Haltung leicht gehüpften Tänze der norddeutschen Bauern tragen wieder ein anderes Gepräge. Doch über all die Mannigfaltigkeit der stammlichen Eigentümlichkeiten kann niemals das Gemeinsame unserer deutschen Tanzüberlieferung übersehen werden: Die norddeutsche Tanzform "Lott is dod" finden wir mit anderen Namen nicht nur in Mitteldeutschland, sondern als "Krebspolka" auch in unseren Alpentälern. Auch Kreuzpolka, Rheinländer, der Winker und die Wechselhupftänze sind über das ganze Volksgebiet verbreitet. Die bekannteste alldeutsche Tanzform: der Siebenschritt, wurde bereits in über 200 Spielorten in fast allen Landschaften festgestellt. Es überbrücken gemeinsame Wurzeln unserer Tanzkultur die örtlichen Sonderprägungen. Auch "Schottisch" und "Polka" sind altüberlieferte deutsche Tanzarten auf den geraden Takt, deren Namen zu Unrecht in die Fremde weisen. Bei dieser Fülle eigenständiger Ueberlieferungen müssen wir uns aber fragen: Haben wir es nötig, einen "Lambeth Walk" und dergleichen in Deutschland einzuführen?

Wir wollen den alpenländischen oder überhaupt den
bäuerlichen Tanz nicht mit dem Tanz der städtischen Gesellschaft vermengen!

Die internationalen Formen wird ein deutscher Mann von Haltung zwar mit Recht unter der Würde unserer Kultur befinden; dies wird schon daraus klar, daß ein gesundes Empfinden diese Tänze für den Mann in Uniform, ablehnen muß. Jedoch der wahrhaft deutsche Gesellschaftstanz ist heute erst im Werden und das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen. Für keinen jungen Mann und kein Mädchen ist es aber unangemessen, die bäuerlichen Tänze ihrer Heimat zu lernen und sich daran zu erfreuen. Uebrigens ist es manchmal staunenswert, wie manche altüberlieferte Tanzformen mit der Uniform an Haltung Schönheit gewinnen! Aber auch im Dirndl und Lodenrock sind die Tänze in der Stadt dort völlig am Platz, wo die innere Beziehung der Menschen zur Volkskultur noch wach ist. Unter dieser Voraussetzung ist Tracht und alpenländischer Tanz sogar in der Großstadt möglich, wie das am 5. Februar d. J. in Wien von der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" durchgeführte "
Deutsche Tanzfest" bewies: Waldjäger, Neubayrisch, Walzermarsch usw. wurden dort ebenso wie Walzer und Rheinländer von Tausenden in den Sophiensälen getanzt. Keiner fand es für unpassend, daß auch die Großstadt Freude am Volkstum hat. Es war die freilich das Ergebnis einer 15jährigen Arbeit zahlreicher Tanzkreise und Gemeinschaften.


In früheren Jahrhunderten spielte der Tanz eine viel größere Rolle im Volksleben als in den letzten Zeiten. Gab es doch einst rings im Lande zahlreiche Tanzstuben, die nur diesem Zwecke diensten. Im Burggrafenamt unterhielt jeder größere Ort auf Gemeindekosten einen kleinen Tanzsaal; wo das Geld nicht dazu langte, mußte das Schulhaus oder öfter noch das Widum herhalten; aber ein öffentlicher Tanzplatz mußte sein; noch war der Tanz nicht, wie heute, ins Wirtshaus gedrängt. Dort hielt dann die Jugend an den meisten Feiertagen ihre "Freitänze" ab. Gleich nach dem Gottesdienst versammelte man sich bei Zither und Hackbrett und tanzte bis spät in den Nachmittag. Oft war der eifrige Geistliche sofern er nicht selber mitmachte nicht einmal zur Vesperzeit imstande, den Tanzlärm einzustellen.

So machte einst die Regierung das Tanzen von einer obrigkeitlichen Erlaubnis abhängig und verpachtete die Eintreibung der damit verbundenen Steuer. Dem Pächter, der im ganzen Land als "
Spielgraf" bekannt war, lag es aber nur daran, daß noch mehr getanzt wurde. So erhob der Spielgraf von Innsbruck einmal in Längenfeld gegen den Seelsorger wegen Abstellung der Tänze sogar bittere Klage.

Wenn wir von Unterinntaler Kindern noch 1727 hören: "Selbst Knaben und Mädchen pflegen im Frühling
um einen Baum herum Tänze zu veranstalten", so können wir uns ein Bild machen, wie vielfältig der Tanz das Brauchtum unserer Vorfahren mitgestaltete [ ].


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Tiroler Abend in Frankfurt
In: Neueste Zeitung vom 27. Februar 1939, Seite 3

Das "Volksfest im Kaunsertal" [Kaunertal] veranstaltet in Frankfurt a. M. von der dortigen Alpenvereins-Sektion, war ein Erfolg ohnegleichen. Die Sektion, die seit Jahrzehnten in den Oetztaler Alpen ihr Arbeitsgebiet hat und dort neben bedeutenden Weganlagen mehrere Alpenvereinshäuser gebaut hat, zauberte für einige Stunden Tiroler Leben in die schöne Stadt am Main. Sie holte zu diesem Zwecke sogar die Bürgermusikkapelle in ihrer historischen Tracht aus Kramsach heran und vergaß auch nicht die treuen Schutzhüttenwirte miteinzuladen. Die Bedeutung dieser Veranstaltung wird auch daraus ersichtlich, daß der Frankfurter Reichssender eine eineinhalbstündige Sendung vom Volksfest im Kaunsertal durchführte. Nicht uninteressant ist vielleicht auch, daß der Andrang zu dem Alpenvereins-Festabend so groß war, daß künftighin jedes Mitglied nur Anspruch auf eine Karte haben wird.



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Die Exl-Leute wieder in Wien
In: Neueste Zeitung vom 27. Februar 1939, Seite 5

Nach einer in Innsbruck verbrachten Spielpause, die durch eine Verzögerung der Erneuerungsarbeiten am Wiener Bürgertheater [!] verursacht wurde, beginnt die Exl-Bühne, wie schon kurz berichtet, am 1. Mai ihr Gastspiel im Theater an der Wien, wo sie nun drei Monate spielen wird. Zuerst kommen die beiden österreichischen Dichter Schönherr und Anzengruber mit "Erde" und "Kreuzelschreiber" zu Wort, dann folgt ein neues Stück des Hausdichters der Exl-Leute, Julius Pohl, "Die Peppi schafft"s", das schon in Innsbruck und München größte Heiterkeit erregt hat. In dieser Komödie spielt Anna Exl die Hauptrolle, während in den beiden Stücken von Ludwig Thoma "Der Schusternazi" und "Magdalene", die für die nächste Zeit vorbereitet werden, die Hauptrollen von den Nachwuchsspielern Herta Agostini und Ernst Auer gespielt werden.

Die Exl-Bühne, die im vergangenen Herbst anläßlich der Kulturwoche im Zeichen der Ostmark in der Saarpfalz spielte und dann eine eindrucksvolle Gastspielreise längs der Westbefestigungen mit größtem Erfolg durchführte, plant eine Umgestaltung des Spielplanes, der in den letzten beiden Jahren fast ausschließlich nur der Erheiterung des Publikums dienen mußte. Keineswegs soll das lustige Stück ganz aus ihrem Spielplan verbannt werden befreiender Humor ist heute so wichtig wie immer aber abseits vom billigen Schwank sollen auch neue ernste, dichterische Werke aufgeführt werden. Dank der großzügigen Unterstützung, die der Exl-Bühne nun zuteil wird, hat sie es nicht mehr wie in der traurigen Systemzeit nötig, nur sogenannte "Kassenstücke" zu geben, sondern kann sich wieder ihrer hohen kulturellen Sendung widmen, die sie schon einst als Bahnbrecher für unseren großen Dramatiker Karl Schönherr erfüllte.



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1939, März

Alttiroler Trachtenball in Kitzbühel
In: Deutsche Volkszeitung vom 1. März 1939, Seite 7

Letzten Samstag fand in sämtlichen Räumen des Grandhotels in Kitzbühel der bekannte Alttiroler Trachtenball, veranstaltet vom dortigen 1. Tiroler Trachtenverein, Landsturmgruppe 1809, unter außerordentlicher Beteiligung der Bevölkerung statt. Schon lange vor Beginn der Veranstaltung muße jeder weitere Zutritt gesperrt werden, da die weiten Räume bereits überfüllt waren. Besonders eindrucksvoll war der geschlossene Anmarsch der Mitglieder des Trachtenvereines, die sich in farbenbuntem Zug unter Vorantritt der Stadtmusikkapelle von ihrem Vereinsheim, dem Gasthof Harisch, zuerst zum Hotel Reisch und von dort wieder durch die Straßen der Stadt, überall lebhaft begrüßt, zum Grand-Hotel begaben. Die zahlreichen, echten Trachten wurden von den vielen Wintersportgästen, denen eine lebendige Musterkarte nahezu aller Tiroler Trachten geboten wurde, gebührend bewundert. Das Fest selbst nahm einen ungetrübten Verlauf und Hoteldirektor Dr. Kofler, der selbst noch an den Nachwehen eines Skiunfalles leidet, hat es sich nicht nehmen lassen, persönlich die überaus gelungene Veranstaltung zu leiten.



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Neueste Zeitung vom 1. März 1939, Seite 5

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Heute und Donnerstag [2. März]: "Thomas Paine", Schauspiel in neun Bildern von Hanns Johst. Musik von Mark Lothar. Inszenierung: Siegfried Süßenguth. Musikalische Leitung: Manfred Fordan.

Die Lichtspieltheater bringen:
Kammerlichtspiele: "Nanon".



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Abschnittsappell des NS.-Lehrerbundes Rattenberg
In: Tiroler Grenzbote vom 3. März 1939, Seite 3

Am Mittwoch, 1. März, sprach vor der versammelten Lehrerschaft des Abschnitts Rattenberg die Gaurednerin P[artei]g[enossi]n Dr. Karin Kaas über das Thema "Deutsche Ostkolonisation". An Hand einer volkspolitischen Karte entwickelte sie in anschaulicher Rede die Kämpfe des deutschen Menschen in Vergangenheit und Gegenwart um den Ostraum. Die Kenntnis der Fehler vergangener Politik, die uns den Verlust großer Gebiete im Osten brachte, muß heute Gemeingut des gesamten deutschen Volkes werden. Erst dann wird uns Heinrich der Löwe nicht mehr schlechthin der "Rebell", sondern eine der tapfersten Gestalten deutscher Ostmarkpolitik werden.

Vertrauensvoll und bewundernd blicken wir heute auf zu unserem Führer, der auch in dieser Frage sein Volk mit sicherem Blick und fester Hand leitet.

Nach dem
Liede "In den Ostwind hebt die Fahnen" schloß mit einem dreifachen "Sieg-Heil!" auf den Führer der Kreiswalter Pg. L. Sachsenmaier den Appell. Die Kameraden Oberlehrer Wex und Hermann Urbanner brachten bei einem anschließenden kameradschaftlichen Zusammensein in gediegener Weise musikalische Werke zum Vortrag.



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Neueste Zeitung vom 4. März 1939, Seite 5

Städtische Bühne Innsbruck
Heute abends wegen Erkrankung von Walter Jankuhn an Stelle von "Fürst ohne Land" "Der Zarewitsch" von Franz Lehar.
Sonntag [5. März] bleibt die Vorstellung "
Fürst ohne Land" [Musik: Max Alexander Pflugmacher]. Gerd Niemar singt die Partie des "Friedel".

Ein Tiroler Komponist im deutschen Rundfunk
Am Vormittag des 5. d[ieses] M[onats März] kommen an den Reichsendern Leipzig und Königsberg Orgelwerke von Artur Kanetscheider zum Vortrage.



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Innsbrucker Nachrichten vom 7. März 1939, Seite 7

Städtische Bühne Innsbruck
Dienstag [7. März]: Volkstümliche Vorstellung "Das Land des Lächelns", Operette in drei Akten von Franz Lehar. Inszenierung Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung Manfred Fordan.
Mittwoch [8. März]: "
Fürst ohne Land", Operette in drei Akten. Buch von M[ax] A[lexander] Pflugmacher und J. Buresch. Liedertexte J. Buresch und M. Kammerlander. Musik von M. A. Pflugmacher. Inszenierung Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung der Komponist.

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Dienstag [7. 3. 1939], in Hohenems: "Der Strom", Schauspiel in drei Akten von Max Halbe; in Zell am Ziller: "der Hunderter im Westentaschl", bäuerlicher Schwank in drei Akten von Max Neal und Max Ferner.
Mittwoch [8. 3. 1939], in Bludenz: "Der Strom"; in Mayrhofen: "Der Hunderter im Westentaschl".

Die Lichtspieltheater bringen:
Kammerlichtspiele. "Nanon".
Triumph-Ton-Kino. "Aufruhr in Damaskus".
Zentral-Ton-Kino. "Der Schritt vom Wege".
Löwenkino. "Anna Favetti". Letzter Tag.



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Juan Manén, der Geiger des nationalen Spanien
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. März 1939, Seite 7
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Daß der große Geiger des nationalen Spanien Juan Manén wieder einmal in Innsbruck zu hören war, verdanken wir der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", die den Künstler letzten Sonntag [5. 3. 1939] im Musikvereinssaale zu einem Konzert eingesetzt hatte, das einen vollen Erfolg brachte.

Es ist müßig, die Vorzüge des Spieles von Juan Manén zum soundsovielten Male zu rühmen. Sie sind in aller Welt bekannt und auch in Innsbruck schon wiederholt hervorgehoben worden [ ].

Das auch ist es, was wir hervorheben und in besonderem Maße betonen wollen, wenn wir von dem durchschlagenden Erfolg dieses schönen Abends, zu dem sich neben dem gewohnten Konzertpublikum eine große Anzahl schaffender Volksgenossen eingefunden hatte, berichten. Denn er beweist uns, daß die übererbten Schlagworte, daß das "Volk" mit der sogenannten "hohen Kunst" nichts anzufangen wisse, falsch sind. Diese sogenannte hohe Kunst muß nur in der richtigen Weise an den schaffenden Volksgenossen herangetragen werden, um Eingang zu finden.



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Moderne Kammermusik
Zum vierten Kammerkonzert des Innsbrucker Musikvereines
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. März 1939, Seite 7
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Es gibt kaum eine bessere Gelegenheit, den Einzelwert und die Vielfalt der Kräfte, die unser Innsbrucker Musikleben bestimmen, kennenzulernen, als die Kammerkonzerte unseres Musikvereines. Immer wieder versteht es Direktor [Fritz] Weidlich zu ihrer Ausgestaltung neue Kräfte heranzuziehen, so daß diese Abende längst eine in ihrer abwechslungsreichen Lebendigkeit eigene Kostbarkeit errungen haben. Beim vierten dieser Konzerte hörte man letzten Freitag im Musikvereinssaale eine Bratschensonate des jungen Grazer Egon Kornauth, eine selten gespielte Serenade für Flöte, Violine und Bratsche von Max Reger und das schöne Klaviertrio c-moll, op. 60, von Johannes Brahms.

Egon
Kornauth schreibt einen durchdachten und dabei klanglich immer biegsamen und ansprechenden Stil, der sich gut anhören läßt. Seine Sonate, op. 3, cis-moll, verwendet wenige große Impulse [ ]. August Pioro spielte die schwierige Bratschensonate nicht nur sauber und korrekt, sondern auch tonlich und in der Gestaltung so überzeugend, daß wir uns der Bekanntschaft mit diesem ausgezeichneten Solisten wirklich herzlich freuen. Den [ ] Klavierpart spielte Antonie Brixa [ ].
In reizvollem Gegensatz zu der schweren Massigkeit der Sonate Egon Kornauths stand die kleine, in ihrem Gefüge wundervoll durchsichtige Serenade von Max Reger [ ].

Längst in die Tradition einer gepflegten Musikübrung eingegangen ist
Brahms" c-moll-Klavierquartett [ ]. Natürlich wurde der Brahms, dessen schöne Wiedergabe wir außer Direktor Weidlich Friedl Haßlwanter, August Pioro und Max Becke danken, wie auch die der Reger-Serenade und der Kornauth-Sonate von den Zuhörern mit herzlichem Beifall bedacht.



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Neueste Zeitung vom 8. März 1939, Seite 5

Städtische Bühne Innsbruck
Mittwoch [8. März]: "Fürst ohne Land", Operette in drei Akten. Buch von M[ax] A[lexander] Pflugmacher und J. Buresch. Liedertexte von J. Buresch und M. Kammerlander. Musik von M. A. Pflugmacher. Inszenierung Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung der Komponist.
Donnerstag [9. 3.] und Freitag [10. 3. 1939]: Vorstellung für die NSG. "Kraft durch Freude" "Thomas Paine", Schauspiel in neun Bildern von Hanns Johst.
Musik von Mark Lothar. Inszenierung Siegfried Süßenguth. Musikalische Leiting Manfred Fordan.
Samstag [11. 3. 1939]: "
Fürst ohne Land", Operette in drei Akten.

"Die Peppi schafft"s" auf der Exl-Bühne
Bei ihrem gegenwärtigen Wiener Gastspiel brachte die Exl-Bühne nun die Dorfkomödie "Die Peppi schafft"s" von Julius Pohl, die ihre Wirkung auf die Lachmuskeln der Zuhörer schon im vorigen Sommer in Innsbruck erprobt hatte, mit heiterster Publikumswirkung zur Aufführung.



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Neuste Zeitung vom 9. März 1939, Seite 5

Theater + Musik + Kunst
Karl Maria Pembaur gestorben
In Dresden ist der Leiter des Staatsopernchores Karl Maria Pembaur gestorben. 1878 in Innsbruck geboren, studierte er unter Rheinsberger [recte: (Josef) Rheinberger] in München und wurde 1900 nach Dresden als Hoforganist an die katholische Hofkirche und als Solorepetitor an die Staatsoper berufen. 1902 übernahm Pembaur die Leitung der Dresdener Liedertafel. Als im Jänner 1938 die Liedertafel ihre 100-Jahr-Feier beging, stiftete sie die Karl-Maria-Pembaur-Medaille. Auch der Chor der Staatsoper verdankt Pembaur seinen großen Ruf. Als Komponist wurde Pembaur durch seine "Maienkönigin", sein "Trinklied", durch seinen "Andreas Hofer" und durch das "Deutsche Bekenntnis", sein letztes Werk, bekannt.

Karl Maria Pembaur war ein Sohn des 1923 verstorbenen Direktors des Innsbrucker Musikvereines, Josef Pembaur d. Ae., und ein Bruder des Münchener Pianisten Josef Pembaur [d. J.] und des ehemaligen Innsbrucker Vizebürgermeisters Dr. Walter Pembaur.



5. Symphoniekonzert des Städtischen Orchesters [am 10. 3. 1939]
Zwei Erstaufführungen und ein Solist größten Formates werden diesen Abend zu einem künstlerischen Ereignis ersten Ranges gestalten. Die Einleitung bildet
Wilhelm Jergers "Partita" für großes Orchester, ein zügiges, brillant instrumentiertes Werk dieses jungen Ostmärkers, dessen Aufstieg als Komponist sich in seltener Raschheit vollzog. Wilhelm Jerger ist Vorstand der Wiener Philharmoniker, selbst ein ausgezeichneter Instrumentalist, und trotz seiner Jugend schon heute einer der führenden ostmärkischen Komponisten. Den Mittelpunkt des Programmes bestreitet Franz Bruckbauer durch seine Innsbrucker Tätigkeit als Konzertmeister noch allen Musikfreunden in bester Erinnerung mit dem Violinkonzert von Jean Sibelius, Finnlands großer Tonmeister, der bekannteste aller Nordlandskomponisten, kommt da mit einem Werk zu Worte, das sich ebenso durch seine Schönheit, wie durch die Schwierigkeit seines Soloparts auszeichnet. Franz Bruckbauer, der jetzige erste Konzertmeister der Wiener Symphoniker, wird, dank seiner großen Fähigkeiten, diesem Werk, das an den Solisten überaus große Anforderungen stellt, volle Geltung verleihen. Am Schluß des Abends steht Schumanns 4. Symphonie, wohl das hinreißendste Werk der deutschen Romantik.



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Sibelius Jerger Schumann
Zum Symphoniekonzert am kommenden Freitag
[10. 3. 1939]
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. März 1939, Seite 8
Von Dr. Hans Zingerle

Der Darbietung von Dvoraks einzigem Violinkonzert durch Konzertmeister R[oman] Wisata folgt nun die des vorläufig einzigen Werkes der gleichen Gattung des Finnländers Jean Sibelius durch Franz Bruckbauer, dessen unvergessliches Wirken in Innsbruck als Vorgänger Wisatas wir nicht zum wenigsten Direktor Weidlichs glücklicher Hand bei der Auswahl seiner Mitarbeiter zu danken haben [ ].

In dem 1905 entstandenen Violinkonzert begegnen wir endlich auch in Innsbruck einem der bedeutenderen Werke dieses mit zunehmendem Alter immer reicher sich entfaltenden Meisters [ ].

Was die Programmzusammenstellung unserer Symphonie- und Kammerkonzerte anlangt, so muß als besonders verdienstvoll die stete Berücksichtigung des Schaffens ostmärkischer Komponisten hervorgehoben werden [ ]. Als eines der jüngsten, vielversprechenden Talente kommt diesmal der als Kontrabassist der Wiener Philharmoniker tätige Wilhelm
Jerger zu Wort, dessen viersätzige "Partita" (1934) schon der aus der Barockzeit stammenden Gattungsbezeichnung die Absicht sachlichen, unprätenziösen (wenn auch z. T. recht geräuschvollen) Musizierens mit Betonung des Tanzmäßigen entnehmen läßt.

Den Abschluß des Abends bildet
Schumanns IV. Symphonie d-moll [ ].



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Wiedersehen mit Bruckbauer
Glanzleistung des Städtischen Orchesters beim 5.Symphoniekonzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. März 1939, Seite 10
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Im Mittelpunkt des fünften Symphoniekonzertes unseres Städtischen Orchesters letzten Freitag [10. 3. 1939] im Großen Stadtsaal, stand das Wiedersehen mit Franz Bruckbauer, dem vielbewunderten seinerzeitigen Konzertmeister unseres Musikvereinsorchesters, der vor etwa Jahresfrist in Wien bei den Symphonikern ein erweitertes und versprechenderes künstlerisches Betätigungsfeld gefunden hat. Bruckbauer spielte das d-moll-Konzert op. 47 des finnischen Altmeisters Jean Sibelius, eine trotz ihrer düsteren, gesammelten Grundhaltung nicht eben tiefe Komposition, deren anspruchsvoller Soloviolinpart immerhin Gelegenheit gibt, virtuoses Können in einer nicht bloß äußerlich aufflackernden Spielfertigkeit zu zeigen. Bruckbauer meisterte denn auch dieses Konzert, dessen eminente technische Schwierigkeiten man über der schlackenfreien Ausführung immer wieder vergaß, mit dem Ernst, in dem es geschrieben ist und mit dem wir an alle Kompositionen von Sibelius herantreten müssen, auch wenn ihre schwerflüssige Düsternis kaum einmal zu wirklicher Tiefe durchzustoßen vermag. Mehr Beifall und Bewunderung verdiente Bruckbauer jedoch für seine Zugabe, eine kleine Solokomposition von J. S. Bach, bei der auch der Gehalt dem eminenten Können und seinen künstlerischen Geschmack dieses vielversprechenden jungen Geigers, dem eine große Zukunft gewiß zu sein scheint, angemessen war.

Um das Sibelius-Konzert hatte Direktor Weidlich
Schumanns d-moll-Symphonie op. 120 und die Erstaufführung einer Partita op. 21 des Kontrabassisten der Wiener Philharmoniker Wilhelm Jerger gruppiert [ ]. Freilich erhellen sich die Zwielichtdämmerungen Schumann"scher symphonischer Musik [ ] nur dann, wenn ein Orchester über eine ganz ausnahmsweise Zahl künstlerischer Einzelkräfte verfügt, die eine minutiöse Sorgfalt im Kleinsten gewährleisten. Daß derart außerordentliche Disziplin in Innsbruck nicht verlangt werden kann, steht außer allem Anspruch. Trotzdem war der Gesamteindruck der von Direktor Weidlich mit großer Sorgfalt einstudierten Symphonie befriedigend. Er reichte aber nicht heran an den der kleinen Partita von Jerger, deren hinreißender Schmiß und deren bisweilen freche Lebendigkeit von Direktor Weidlich und unserem Orchester intuitiv erfaßt und mit sprudelndem Temperament wiedergegeben wurde [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 9. März 1939, Seite 8

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Donnerstag [9. 3. 1939], in Feldkirch: "Der Strom", Schauspiel in drei Akten von Max Halbe; in Schwaz: "Der Hunderter im Westentaschl", bäuerlicher Schwank in drei Akten von Max Neal und Max Ferner.
Freitag [10. 3. 1939], in Nenzing: "Der Strom; in Hall i. T.: "Der Hunderter im Westentaschl".
Samstag [11. 3. 1939], in Thüringen: "Der Strom"; in Telfs: "Der Hunderter im Westentaschl".

Die Lichtspieltheater bringen:
Triumph-Ton-Kino. "Aufruhr in Damaskus." Heute letzter Tag.
Zentral-Ton-Kino. "Der Schritt vom Wege." Letzter Tag.
Kammerlichtspiele. "Tundra."
Löwenkino. "Café Metropole", Lustspiel. Letzter Tag.
Filmbühne Solbad Hall. "Der Tag nach der Scheidung."



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Neueste Zeitung vom 11. März 1939, Seite 4

Städtische Bühne Innsbruck
Heute abends keine Theatervorstellung
Aus Anlaß der heutigen Feierlichkeiten zum Jahrestag der Machtübernahme entfällt die Vorstellung von "Fürst ohne Land" [Operette, Musik von Max Alexander Pflugmacher].

Sonntag [12. 3. 1939]: Anläßlich der Heldengedenkfeier und des Jahrestages der Machtübernahme und der Heimkehr der Ostmark ins Deutsche Reich: "Thomas Paine", Schauspiel in neun Bildern von Hanns Johst.
Musik von Mark Lothar.

Montag [13. 3. 1939]: Erstaufführung "Emilia Galotti", ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Aufzügen von G[otthold] E[phraim] Lessing. Spielleitung Richard Henneberg. Bühnenbilder Hans Siegert, Mitwirkende: Damen: Fischer, Link, Ott, Herren: Karl Maria Zeppelfeld als Gast aus Münster (Westfalen), Dörich, Essel, Henneberg, Heyking, Hoyos, Peychär, Süßenguth.



Gauleiter Bürckel bei den Exl-Leuten
Kürzlich wohnte Reichskommissar Gauleiter Bürckel mit einigen seiner Mitarbeiter einer Vorstellung der Exl-Bühne im Theater an der Wien bei. Zur Aufführung gelangte Anzengrubers Volksstück "Die Kreuzlschreiber".

Ganghofers "Edelweißkönig" . ein neuer Tiroler Bergfilm
Von Karl Paulin

Ludwig Ganghofers Romane üben eigentlich eine zeitlose Zugkraft auf die breite Masse der deutschen Leser aus, denn ihr Meister versteht die Kunst der Erzählung so zu handhaben, den Knoten der Handlung derart fesselnd zu schürzen, die Spannung zu regulieren und auch die dramatischen Motive zum guten Ende zu führen, daß alle Voraussetzungen für einen Publikumserfolg gegeben sind. Ist es daher ein Wunder, daß auch der Film nach diesen dankbaren Stoffen greift, die im gewaltigen Rahmen der Bergwelt nach wie vor des Erfolges so gut wie sicher sind?

Zum zweitenmal innerhalb weniger Monate beherrscht nun ein neuer Ufa-Film die tönende Leinwand, dessen bestes mitwirkendes Element nichts Geringeres als die Tiroler Alpenwelt ist. Die tiefen und nachhaltigen landschaftlichen Eindrücke der "Frau Sixta" haben Peter Ostermayr, der sich immer inniger in die Tiroler Landschaft verliebt, veranlaßt, auch den "Edelweißkönig", der ja schon als Dichtung in unseren Alpen spielt, aus der Tiroler Umwelt erstehen zu lassen.

Wir haben schon im vergangenen Sommer von den Außenaufnahmen zum neuen Ganghofer-Film auf dem Patscherkofel, auf dem Hafelekar, dann im Bannkreis des Wilden Kaisers, im Bereich der Gaudeamushütte, des Ellmauer Tors und der Gegend von Ellmau, wo der "Finkenhof" steht, berichtet. Nun sehen wir aus der Erstaufführung das Ergebnis und erkennen mit stolzer Freude prachtvolle Ausschnitte aus unserer Bergwelt, die ebenso wie in "Frau Sixta" mit der unwiderstehlichen Anziehungskraft des Filmbildes für unsere Heimat werben.

Von dem ausgezeichneten Spiel der Mitwirkenden Paul Richter (Ferdl); Viktor Gehring (Jörg) Hansl Knotek (Veverl), Gustl Stark-Gstetenbauer (Gidl) u. a. m. mögen sich die Zuschauer selbst überzeugen. Wir freuen uns besonders über die Mitwirkung dreier lebfrischer, spielbegabter Innsbrucker Kinder, der kleinen Margit Dicht, die urwüchsigste Tiroler Mundart in den Film bringt, und des hoffnungsvollen begabten Otto Müller, der den Peperl ebenso lebensecht und lausbübisch spielt, wie der von der "Frau Sixta" her bestens bekannte Martin Schmidthofer den Junghirten Dori.



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Innsbrucker Nachrichten vom 11. März 1939, Seite 8

Violinabend Bruckbauer
Am Dienstag, den 14. d[ieses] M[onats März], gibt der erste Konzertmeister der Wiener Symphoniker, Franz Bruckbauer, begleitet von Fräulein Mimi Haselsberger, im Musikvereinssaal einen eigenen Violinabend. Das Programm enthält auserlesene Werke der Geigenliteratur, wie Mozarts Violinkonzert G-dur, die Symphonie espagnole von Lalo und Corellis berühmte Variationen: La Fol[l]ia. Den Abschluß des Abends bilden Werke des im vorigen Jahre verstorbenen und seit Chopin begabtesten polnischen Komponisten Szymanowski.


Besprechung "Violinabend Franz Bruckbauer" von Dr. Hermann Gerhardinger in den Innsbrucker Nachrichten vom 16. März 1939, Seite 6.



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Tirols kulturelle Schatzkammern dem Volk geöffnet
Bedeutende Zukunftsaufgaben der Tiroler Museen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. März 1939, Seite 26
Von Karl Paulin

Zu den wichtigsten Aufgaben der nationalsozialistischen Staatsführung gehört der geistige Umbruch und Wiederaufbau der Nation. Die unerschöpflichen Kräfte, die im Mutterboden der Heimat liegen, und aus denen sich das gesamte Leben unseres Volkes nährt, sind in keiner früheren Zeit und Epoche so hoch eingeschätzt worden wie in der Gegenwart, die in der schicksalsgemäßen Verbindung des Menschen mit Blut und Boden die Grundlagen aller kulturellen Arbeit erkennt.

Aus solcher Erkenntnis ersteht die Verpflichtung, alle Bestrebungen zu unterstützen, die sich das Ziel setzen, die volkstümliche Kultur unserer Heimat zu pflegen, die Zeugnisse, Urkunden, Dokumente, Kunstwerke zu sammeln, zu verwahren und nach wissenschaftlichen Grundsätzen der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen. Zwei bedeutsame Einrichtungen unseres Landes sind Mittel- und Brennpunkt solcher heimatlichen Kulturpflege, das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum und das Tiroler Volkskunstmuseum.

Wie steht es nun gegenwärtig um Bestand, Ausbau und Zukunft dieser beiden Schatzkammern tirolischer Kultur? Welches neue Leben regt sich seit dem politischen Umschwung in den Räumen der beiden Museen, die ebenso wie viele andere kulturelle Einrichtungen unter den finanziellen Einschränkungen und der mangelnden Tatkraft der Systemregierung gelitten haben?

Das Ferdinandeum auf neuen Wegen
Länger als hundert Jahre, seit 1823, besteht das Museum Ferdinandeum und erfüllt als Gründung einer Gruppe von ideal gesinnten, selbstlosen Heimatfreunden eine hochwichtige kulturelle Aufgabe.

In den letzten eineinhalb Jahrzehnten ist das Ferdinandeum einer langsamen Umbildung und Neuordnung im Sinne neuzeitlicher musealer Grundsätze unterzogen worden. Aber nur Schritt für Schritt konnte diese Neuordnung mit unzulänglichen Mitteln durchgeführt werden. Es fehlte immer wieder an der notwendigen ausreichenden tätkräftigen staatlichen Unterstützung, so daß die fortschreitende Erneuerung des Museums hauptsächlich der freiwilligen Mitarbeit und Förderung opferbereiter Freunde, Mitglieder und Gönner zu danken war.

Tirols kostbarer Kunstbesitz ging verloren
Ein krasses Beispiel, wie durch den Mangel an staatlicher Hilfe der Kunstbesitz des Landes in größte Gefahr gerät, zeigten die bekannten Verkäufe aus den Kunstbeständen des in finanziellen Schwierigkeiten befindlichen Stiftes Wilten im Jahre 1937. Trotz verzweifelter Widerstände und Bemühungen der Ferdinandeumsleitung und aller an der kulturellen Stellung Tirols interessierten Kreise gelang es nur einzelne bedeutende Stücke aus dem Stiftsbesitz dem Lande zu erhalten, während der berühmte romanische Andechskelch, wohl das wertvollste bewegliche Kunstdenkmal Tirol, und andere großartige, unersetzliche Kunstwerke dem Lande verloren gingen und nach Wien veräußert wurden.

Nun hat schon das erste Jahr der nationalsozialistischen Regierung den Beweis erbracht, daß es auch auf diesem Gebiete gründlich anders werden wird. Jetzt wird auch das Museum Ferdinandeum eine Reihe von Plänen zur Verwirklichung bringen, die, seit Jahren gefaßt, aber zurückgestellt werden mußten. Vor allem wird die Raumnot des Ferdinandeums durch den Erweiterungsbau beseitigt werden. Durch die schon früher erfolgte Erwerbung der beiden Stöcklgebäude hinter dem Ferdinandeum wurde die Voraussetzung für diesen Erweiterungsbau geschaffen, der durch Schließung des Vierecks, bzw. durch Einfügung eines nördlichen Traktes, vollendet werden soll.

Der erste Schritt zum geplanten Ausbau des Ferdinandeums konnte schon 1938, unmittelbar nach dem Umbruch, getan werden, indem der Rundsaal im Erdgeschoß neuzeitlichen Anforderungen entsprechend als Saal für Sonderausstellungen eingerichtet wurde.

Der endgültige Erweiterungsbau wird insbesondere auch für die naturkundlichen Sammlungen Raum schaffen, die bisher nur unzulänglich in einem Seitenflügel untergebracht sind.

Die bereits erwähnte Neuordnung der Museumsbestände wird im gleichen Sinne fortgeführt und vollendet werden. Die neue Zeit verlangt eine gelockertere und übersichtlichere Ausstellung der Sammlungsgegenstände, wie sie z. B. in der mustergültigen Einrichtung der vorgeschichtlichen Sammlung durch Professor Dr. von Merhart beispielgebend durchgeführt worden ist. Der Grundsatz, nur weniger, aber ausgesuchtes wertvolles Kunstgut so aufzustellen, daß es zu voller Wirkung kommt, wird auch in Zukunft im Ferdinandeum immer mehr zum Durchbruch kommen. In diesem Sinne ist eine nochmalige Durchsicht und ein Durchsieben der Gemäldegalerie geplant.

Sekundärgalerie und Depoträume
Durch diese ausscheidenden Arbeiten ist aber die Schaffung entsprechender Depoträumlichkeiten notwendig. Für das Ferdinandeum wird in der Folge eine sogenannte Sekundärgalerie unerläßlich sein.

Außerdem müssen ausgeschiedene Museumsgegenstände in eigenen Räumen übersichtlich verwahrt, betreut und für Studienzwecke zugänglich gemacht werden. Gegenwärtig ist für diese Belange nur ganz unzulänglich vorgesorgt, da die Depots des Museums nur in einigen viel zu kleinen Räumen, die außerdem weit entfernt von der Stadt im Schloß Ambras liegen, untergebracht sind.

Zur Vornahme von Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten, an denen sehr viel nachgeholt werden muß, ist die Schaffung einer eigenen kleinen Werkstätte unerläßlich.

Wertvolle Neuerwerbungen
Das wichtigste Ereignis für das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum seit dem Umbruch, zugleich der beste Beweis für die großzügige Förderung von maßgebender Seite, ist eine große Anzahl bedeutender Neuerwerbungen. Dank dem wirklich großzügigen Verständnis unseres Gauleiters Hofer wurden mehrere hochwichtige heimische Kunstwerke aus hiesigem Kunsthandel und Privatbesitz, deren Abwanderung aus Tirol unmittelbar drohte, vom Land Tirol angekauft und dem Ferdinandeum übergeben. Es handelt sich dabei um erstrangige Kunstwerke, die künftig zu den Perlen des Ferdinandeums zählen und die demnächst in einer eigenen Ausstellung von Neuerwerbungen der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Auch das Amt des Reichsstatthalters für Oesterreich (Staatssekretär Dr. Mühlmann) stellte Mittel zur Verfügung, die dem Ferdinandum selbst den Erwerb weiterer ausfuhrgefährdeter Werke heimischen Kunstschaffens gestatteten.

Sehr wichtig für die Bereicherung der Sammlungen war die Zuwendung einiger Dauerleihgaben, die vor allem das Stift Wilten und das Bay[e]rische Nationalmuseum in München dem Ferdinandeum gewährten.

Eine der bedeutendsten Zukunftsaufgaben des Tiroler Landesmuseums, die Veranstaltung von Sonderausstellungen, wird eifrig gepflegt werden. Seit dem Umbruch haben zwei größere Sonderausstellungen, die der Handzeichnungen und "Tiroler Porträts aus vier Jahrhunderten" allgemein Anklang gefunden und dem Museum zahlreiche neue Freunde zugeführt.


Die erhöhte Aufmerksamkeit der Allgemeinheit zeigte sich auch in einer namhaften Steigerung der Besucherzahl, insbesondere lassen es sich die Innsbrucker Schulen, namentlich Volks- und Mittelschulen, sehr angelegen sein, die ihr anvertraute Jugend in zahlreichen Führungen mit den Kunst- und Kulturschätzen des Ferdinandeums bekannt zu machen. Damit wird unserer Jugend das wahre Antlitz der Heimat gezeigt und ihr das Verständnis für Geschichte und Kultur Tirols in weit stärkerem Maße erschlossen als durch Bücher und Unterricht.

Die Höhe der Besucherzahl im vergangenen Sommer hat die Ziffern des Vorjahres bei weitem übertroffen, so daß bei entsprechender Werbung und Unterstützung maßgebender Stellen des Fremdenverkehrs bald wieder die Höchstbesucherzahlen der Jahre 1929 und 1930 nicht nur erreicht, sondern weit übertroffen werden dürften.

Daß das Ferdinandeum auch jenen Teil seiner Aufgaben nicht vernachlässigt, der sich mit der Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten über Tirol befaßt, ist selbstverständlich. Demnächst wird der 18. Band der "Veröffentlichungen" erscheinen, der diesmal eine Reihe wichtiger Studien aus verschiedenen geschichtlichen Forschungsgebieten enthalten wird.

Auch die reichhaltige, in ihrer Art einzigartige Bibliothek dient ungezählten Forschern zum Quellenstudium. Seit dem Umbruch ist insbesondere aus dem Gebiet der Sippenforschung erhöhte Tätigkeit zu vermerken.

Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ist und will kein nur für Fachleute bestimmtes Gelehrtenmuseum sein, es war immer und wird immer ein Volksmuseum bleiben, dessen höchste Aufgabe darin besteht, den weitesten Volkskreisen einen umfassenden Ueberblick über Kunst und Kultur des Landes Tirol von der frühesten Vorzeit bis in die Gegenwart zu geben. Wer einmal z. B. den "Defreggersaal", den "Saal der Stadt Innsbruck" oder einen der herrlichen Gemäldesäle besucht hat, wird den Eindruck nie vergessen. Daher leistet das Landesmuseum eine hervorragende erzieherische Aufgabe und verdient weitgehende, großzügige Unterstützung durch die öffentliche Hand, damit es seiner kulturellen Bestimmung auf Grundlage der aktbewährten Tiroler Tradition auch in Zukunft in vollem Maß nachkommen kann.

Tiroler Volkskunst und ihre neuzeitliche Pflege
Ein Kleinod, wie es sonst nirgends in deutschen Landen besteht, besitzen wir im Tiroler Volkskunstmuseum, das in wenigen Wochen, am 15. Mai l[aufenden] J[ahres 1939] seinen zehnjährigen Bestand feiern kann.

Weitblickende, heimattreue Männer haben um die Jahrhundertwende den Grundstein zu den Sammlungen dieses Museums in der Erkenntnis gelegt, daß der Reichtum unserer Volkskultur in Gefahr steht, zu zerfließen und in alle Welt verstreut zu werden. Damals setzte eine Sammeltätigkeit ein, die aus allen Teilen des Landes, insbesondere aus den bäuerlichen Bezirken, eine Fülle von Gegenständen der Volkskunst, des täglichen Gebrauches, des bäuerlichen Mobilars, Original-Bauerstuben usw. zusammentrug, die dann nach wissenschaftlicher Sichtung und Ordnung im Gebäude des ehemaligen Theresianums neben der Hofkirche ein ehrwürdiges Heim fanden, das am 15. Mai 1929 feierlich eröffnet wurde.

Ein Schatzkästlein tirolischer Volkskunst
In der Zwischenzeit hat sich das Tiroler Volkskunstmuseum als eines der interessantesten Museen deutscher Volkskunde und Volkskunst in der ganzen Welt einen hervorragenden Ruf erworben. Es ist daher selbstverständlich, daß die nationalsozialistische Regierung den größten Wert darauf legt, das Tiroler Volkskunstmuseum auch weiterhin nach Möglichkeit auszugestalten.

In seiner starken Heimatverbundenheit und seiner Vorliebe für tirolische Volkseigenart wendet Gauleiter Hofer dem Volkskunstmuseum seine besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge zu. Er ist neben seinen vielen anderen dringenden Aufgaben stets bestrebt, die Lebensfragen des Volkskunstmuseums so gut wie möglich zu lösen.

Da ist vor allem die Raumfrage äußerst brennend; ähnlich wie beim Ferdinandeum ist eine neuzeitliche Ausgestaltung des Volkskunstmuseums nur möglich, wenn neue Räume frei werden, damit das Museum aus seiner gegenwärtigen Einengung befreit wird. Vor allem betrachtet es die Museumsleitung als ihre vordringliche Aufgabe, alle Abteilungen des Museums weiter auszubauen, den bisherigen Bestand durch Neuerwerbungen zu ergänzen und insbesondere das entwicklungsgeschichtliche Moment im bäuerlichen Möbelstil der verschiedenen Talschaften in den Schaustellungen besonders hervorzuheben.

Lebendige Tiroler Bauernkunst
Zu diesem Zweck wird neben dem Tauschverkehr mit anderen Museen, für den überzählige Museumstücke in Betracht kommen, das Augenmerk auf die Erwerbung entwicklungsgeschichtlich bedeutsamer Stücke gerichtet.

Es ist der Leitung in den letzten Monaten gelungen, eine ganze Reihe wundervoller Bauerntruhen aus dem Zillertal, Alpbachtal, Brandenberg zu erwerben, die zur Bereicherung der bisherigen Bestände dienen, und die geeignet sind, die interessante volkskünstlerische Entwicklung einzelner bäuerlicher Tischlerwerkstätten, die oft durch Generationen hindurch zu verfolgen ist, aufzuzeigen. Auf diese Art soll auch die lebendige volkstümliche Bauernkunst im Museum eine Stütze finden; denn nicht nur historisch Gewordenes, sondern das immer in neuen, lebendigen Formen sich ausprägende volkliche Kunstempfinden soll den Besuchern in mustergültigen Erzeugnissen vor Augen geführt werden.

Auf dem Gebiet des heimatlichen Brauchtums hat das Museum kürzlich z. B. eine interessante Neuerwerbung durchgeführt. Es handelt sich um alte handbemalte Papierfiguren, welche die Typen des Thaurer Mullen, eines Fasnachtspieles, das vor kurzem wieder neubelebt wurde, in ihrer ursprünglichen Ausstattung und Bewegung darstellen.

Diese Bestrebungen, insbesondere auch die wichtige Volkstrachtenberatung, erfordern neue Räume, deren Beschaffung gegenwärtig die Sorge der Gauleitung ist. Im Volkskunstmuseum selbst soll eine gründliche Neuordnung und Zusammenlegung bestimmter Gebiete erfolgen. Namentlich die bäuerlichen Möbel sollen ergänzt und übersichtlich aufgestellt, der bäuerliche Hausrat, die Acker- und Arbeitsgeräte in ihren Zusammenhängen aufgestellt, die Trachtensammlung soll ebenfalls nach Möglichkeit erweitert werden. Nicht minder soll die schöne, aus wertvollen heimatlichen Stücken bestehende Krippensammlung des Volkskunstmuseums in Zukunft entsprechende Pflege finden.

Verbindung zwischen Land und Stadt
Daß das Volkskunstmuseum auch ein wertvolles Bindeglied zwischen Stadt und Land ist, beweist der Umstand, daß der Museumsleitung in den letzten Monaten verschiedene schöne, gediegene Erzeugnisse bäuerlicher Volkskunst vom Lande her zum Kauf angeboten wurden.

Wenn auch das erste Bestreben darauf gerichtet sein muß, dem Bauern die Erhaltung seines volkskundlichen Besitzes zu ermöglichen, ist es doch zu begrüßen, daß die Besitzer solche Kunstgegenstände, welche sie aus eigener Kraft nicht mehr zuhalten vermögen, dem heimatlichen Museum anbieten, so daß sie für das Land nicht verloren gehen.

Deutliche Sprache der Besucherziffern
Daß eine so volksnahe Einrichtung wie das Volkskunstmuseum in unserer Zeit besondere Beachtung findet, zeigen die steigenden Besucherziffern. Während im Jahre 1937 eine Gesamtzahl von 17.662 Besuchern verzeichnet werden konnte, haben im Jahre 1938 insgesamt 20.729 Personen das Volkskunstmuseum besichtigt. Welchen Aufschwung schon die ersten Monate nach dem politischen Umbruch mit sich brachten, beweist die Tatsache, daß im April 1937 nur 651 Besucher gezählt wurden, während im gleichen Monat des Jahres 1938 1098 Besucher vermerkt wurden. Im Mai 1938 stieg die Besucherzahl gar von 757 Personen (1937) auf 2970 Besucher.

In besonderem Maße soll das Volkskunstmuseum auch unserer bäuerlichen Bevölkerung offen stehen, die bei einem Besuch der Sammlungen den besten Anschauungsunterricht für den Wert ihrer eigenen volkskünstlerischen Erzeugnisse empfängt. Der Bauer soll sehen, daß sein Gerät und seine Möbel vom Städter nicht verächtlich beurteilt, sondern als Zeugnis uralter Volkskultur geschätzt und geachtet werden. Daraus soll Stolz und Freude am eigenen heimatlichen Besitztum erwachsen und unsere bäuerliche Volkskunst neue Anregungen empfangen.

Einen wesentlichen Anreiz zum Besuch unserer Museen wird auch die bedeutende Herabsetzung des Eintrittspreises bilden, die seit kurzem in Kraft getreten ist.

Wird die Raumfrage gelöst und dem Tiroler Volkskunstmuseum von der öffentlichen Hand auch weiterhin jene Förderung und Unterstützung zuteil, auf die es als kulturelle Schatzkammer Tirols besonderen Anspruch hat, dann wird sein Ausbau und damit seine volkserzieherische Wirkung von Jahr zu Jahr immer größere Fortschritte machen.



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Der Landesschulrat gibt Rechenschaft
Aufbauarbeit im Schulwesen Tirols
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. März 1939, Seite 53
Von Bürgermeister Edmund Christoph

Es war vor allem durch die Geist- und Kulturlosigkeit eines heute kaum mehr in der Erinnerung existierenden Systems bedingt, daß Schule und Erziehung im Lande Tirol in einer Weise Stiefkind geworden waren, daß man es bereits als ein Verbrechen an unserer Jugend bezeichnen mußte. So war es natürlich, daß die an und für sich keine, aber durch eine harte Kampfzeit geläuterte Schar begeisterter nationalsozialistischer Erzieher sich nach den herrlichen Tagen der Heimkehr der Ostmark ins Reich ans Werk machte, nunmehr mit tiefem Verantwortungsgefühl und eisernem Wollen allen Schutt hinwegzuräumen und unserer Jugend eine Schule zu schaffen, die sie dereinst an Leib, Geist und Seele gehärtet, befähigen soll, das vom Baumeister Großdeutschlands geformte Reich in die Zukunft zu tragen.

Private Unterreichsstätten beseitigt
Eine der ersten Maßnahmen, die der nationalsozialistische Grundsatz, wonach die Erziehung der Jungend Sache des Staates ist, forderte, war die Beseitigung der privaten Unterrichts- und Erziehungsstätten, in denen seit Jahren eine an und für sich gesunde Jugend vergiftet und zum Haß gegen deutsches Denken, Fühlen und Handeln erzogen wurde. So wurden in Tirol allein 34 konfessionelle Privatanstalten geschlossen und die Jugend der öffentlichen Schule zugewiesen. Wo solche nicht bestanden, wurden sie errichtet. Wer heute in diese neuen Erziehungsanstalten kommt, freut sich an dem nunmehr dort herrschenden, vom nationalsozialistischen Geiste durchdrungenen Erziehungsbetriebe.


Desgleichen galt es, der studierenden Jugend Heime zu schaffen. Es wurden im Laufe des vergangenen Jahres acht nationalsozialistische Heime für Schüler und Schülerinnen errichtet, in denen durch Reichszuschüsse auch den Kindern unserer ärmsten Volksgenossen gleiche Betreuung und Erziehung gewährt wird.

Lehrkräfte fehlen bereits
160 stellenlose Junglehrer und Lehrerinnen warteten seit Jahren bis zum Tage der Machtübernahme auf Arbeit und Brot. Heute, nach einem Jahr, fehlen uns bereits 50 Lehrkräfte.

Das Problem der Notschulen, deren das Land Tirol allein 43 besaß, wurde dadurch beseitigt, daß durch Einführung der vollen Schulzeit in sämtlichen Schulen des ganzen Landes, nunmehr auch den Kindern im fernsten Berghof Erziehung und Wissen vermittelt wird, wie es eines Kulturvolkes würdig ist. Als segensreiche Einführung im Lande Tirol zuerst und einheitlich verwirklicht bewährt sich die ungeteilte Unterrichtszeit (Vormittagsunterricht mit Kurzstundenbetrieb). Diese Maßnahme förderte nicht nur die Gesundheit und die Unterrichtserfolge, sondern räumt gerade der überaus wichtigen Erziehungsarbeit der Hitler-Jugend genügend Freizeit ein.

Trostlos aber waren die Verhältnisse, die sich auf dem Gebiete der Unterbringung der Schulen vorfanden. Schulklassen in Kellerräumen, in alten, dumpfen Bauernstuben, meist in mit den hygienischen Grundsätzen der Erziehung unvereinbaren Verhältnissen, fanden sich in so großer Zahl vor, daß es schier unglaublich anmutete, hier auch nur eine nennenswerte Besserung bringen zu können. Dank der großzügigen Hilfe des Gauleiters und der Reichsstellen war es möglich, eine zweckmäßige und umfangreiche Planung für Schulhausverbesserungen, vor allem aber für Neubauten, vorzunehmen, deren Verwirklichung zum Teil schon in Angriff genommen, zum Teil im Laufe des heurigen Jahres erfolgen soll. So wurde aus Etatmitteln für das erste Vierteljahr 1939 allein die Finanzierung von 26 ein- bis vierklassigen Schulhäusern sichergestellt, weitere 38 Neubauten sind in Vorbereitung. Dabei war die Planung von dem Bestreben geleitet, gerade unserer bäuerlichen Jugend, und hier wieder insbesondere der bisher so stiefmütterlich behandelten einklassigen Bergschule, zu helfen. In geräumigen, hellen, gesunden, dem heimischen Baustil entsprechenden Häusern soll unsere Jugend eine bessere und schönere Schulzeit verbringen können als wir.

Lehrerschaft nationalsozialistisch ausgerichtet
Der großen Bedeutung, die der Leibeserziehung im nationalsozialistischen Staate eingeräumt wird, entsprechend, erhält jedes Schulhaus eine geräumige Turnhalle, außerdem werden acht neue Turnhallen zu bestehenden Schulhäusern in größeren Orten Tirols errichtet. Eine Summe von rund 200.000 Reichsmark allein wird für dringende Reparaturen, wie Neuverputz, Dachreparaturen, hygienische Klosettanlagen, neue Schulzimmereinrichtungen u. ä., verwendet.

Die Reichsangelegenheit der Lehrerschaft in der Besoldungsfrage brachte einem stets zu ideellem Einsatz bereiten Stande eine wesentliche Verbesserung seiner Lage, die ihn befähigt, frei von finanziellen Sorgen zum Wohle der Jugend zu arbeiten. Diese Lehrerschaft selbst aber wurde im Laufe eines Jahres zu nationalsozialistischem Denken und Handeln in zahlreichen Tagungen und Lagern erzogen und bildet heute neben der Hitler-Jugend nicht nur den Garanten für eine den Forderungen des Führers entsprechende Erziehung der Jugend, sondern sie ist selbst fast zur Gänze auf den zahlreichen Gebieten der Parteiarbeit mit begeistertem Einsatze tätig.

Alle diese Erfolge und Segnungen aber, in so kurzer Zeit erreicht, sind nur zu verstehen aus dem klaren Wollen und eisernen Handeln einer nationalsozialistischen Partei- und Staatsführung. Einsatz und Leistung der nationalsozialistischen Erzieherschaft im Gau Tirol-Vorarlberg zum Wohle unserer Jugend ist aber gleichzeitig der immerwährende Dank dieser Erzieher an den Führer für die Befreiung der Heimat und ihrer Heimkehr ins Großdeutsche Reich!



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Fünffache Hochzeit in der Hofburg
Fünf NSKK.-Männer heirateten Der Gauleiter bei der Trauung
In: Neueste Zeitung vom 11. März 1939, Seite 3
Signiert "Kp."

Innsbruck, 11. März.
Im Beisein von Gauleiter Hofer fand heute um 12.15 Uhr im Schloßsaal der Hofburg die standesamtliche Trauung von fünf NSKK. [Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps]-Männern der NSKK.-Staffel Innsbruck statt. Die Trauungshandlung gestaltete sich zu einer Feier, die ihre eigene Note trug. Der festlich geschmückte Saal, die Fahnenwache, ein Spalier von NSKK.-Männern bestimmten den Rahmen der wirkungsvollen Feier, die gerade heute, am Vortag des Jahrestages der Heimkehr der Ostmark, stattfand. Nach dem "
Largo" von Händel nahm der Standesbeamte die Trauung des NSKK.-Obersturmführers Alois Hochratner, der Oberscharführer Hans Moser und Wilhelm Hauser, des Scharführers Stauder und des NSKK.-Mannes Wilhelm Pirschl vor. Nach dem Trauakt richtete der Führer der Staffel I der NSKK.-Motorstandarte 92, Pg. Hildenbrand, an die Neuvermählten eine kurze Ansprache.

Hierauf gaben die NSKK.-Männer ihre Dolche ab, die Pg. Hildenbrand mit folgenden Worten den Frauen überreichte: "Deutsche Frau, dir geb ich diese Waffe. Gib sie deinem Sohn weiter und bewahre sie, bis dieser mannbar ist. Lehre ihn, diese Waffe ebenso in Ehren zu tragen wie sie sein Vater trug. Ihr Kameraden, nehmt eine neue Waffe von mir zum Andenken. Ich habe das Datum des 11. März darin einprägen lassen: 11. März 1938: Das Werden Großdeutschlands, 11. März 1939, das Werden eurer Familie."

Nach dem Glückwunsch des Staffelführers, wünschte Gauleiter Hofer und sein Stab den jungen Ehepaaren mit herzlichem Händedruck das Beste für die Zukunft. In seiner Ansprache an die Neuvermählten führte er u. a. aus:

"Frauen, euch ist kein leichtes Los für die Zukunft beschieden, denn die NSKK.-Männer gehören Deutschland. Ihr werdet in den kommenden Jahren noch viel ertragen lernen müssen. Aber ihr habt das Glück, unsere große Zeit euren Kindern weitergeben zu dürfen. Was der Führer im Monat März des Jahres 1938 getan hat, das war für uns ein großes Glück. So möge auch für euch der März ein Glücksmonat sein und bleiben. Euch aber, ihr Männer vom NSKK., sage ich, für euch gilt nach wie vor die Parole: Deutschland nichts als Deutschland! Wenn ihr das immer bedenkt, dann habt ihr eine deutsche Ehe geschlossen."

Innsbrucker Nachrichten vom 15. 3. 1939, S. 6


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Innsbrucker Nachrichten vom 16. März 1838, Seite 4

Städtische Bühne Innsbruck
Donnerstag [16. 3. 1939]: "Die lustige Witwe", Operette in drei Akten von Franz Lehar. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Max Köhler.

Freitag [17. 3. 1939]: "Emilia Galotti", Trauerspiel in fünf Aufzügen von G[otthold] E[phraim] Lessing. Spielleitung: Richard Henneberg.

Die Lichtspieltheater bringen:
Filmbühne Solbad Hall: "Geld fällt vom Himmel."



Ludwig Auer, das bekannte Mitglied der Exlbühne, hat vor kurzem als Gast im Deutschen Volkstheater in Wien den Grillhofer in Anzengrubers "G"wissenswurm" mit solchem Erfolg gespielt, daß er von der Leitung des Deutschen Volkstheaters bis Ende Mai l[aufenden] J[ahres 1939] verpflichtet worden ist. Ludwig Auer wird auf Grund dieser Verpflichtung seine Spieltätigkeit zwischen dem Deutschen Volkstheater und der Exlbühne teilen.



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Mit "Kraft durch Freude" bei Lehar
"Die lustige Witwe" an der Städtischen Bühne Innsbruck"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. März 1939, Seite 8
Von Dr. Josef Seidl

Nach mehrjähriger Pause wurde Mittwoch abends an unserer Städtischen Bühne die "Lustige Witwe" aufgeführt, jene Operette, die ihren Komponisten würdig erscheinen ließ, das große Erbe des unsterblichen Walzerkönigs anzutreten, der im Sommer 1899 in Wien verschieden war. Wohl fehlte es nicht an zahlreichen Epigonen, doch Franz Lehar war der einzige, der Johann Strauß noch am nächsten kam. Nach anfänglichen Fehlschlägen errang der junge Militärkapellmeister aus Komorn schon im Jahre 1902 mit seiner Operette "Der Rastlbinder" einen schönen Erfolg und drei Jahre später gelang ihm mit seiner "Lustigen Witwe" der große Schlager, der seinen Namen in aller Welt aufleuchten ließ. Der Siegeszug dieser Operette ist fast beispiellos. In Wien allein erlebte sie Hunderte von Aufführungen in ununterbrochener Kette und es währte nicht lange, so wurden die süßen Weisen von Wilja, dem Waldmägdelein, vom dummen, dummen Reitersmann, von der anständigen Frau und vom schweren Studium der Weiber in Paris und London genauso gesungen wie in Newyork [!] und Melbourne.

Auch heute lauscht man noch mit Vergnügen dieser Fülle von Melodien, die leicht für ein halbes Dutzend moderner Operetten ausreichte, auch heute noch erfreuen wir uns an diesem Meisterwerk, dessen Wiederaufführung wohl zu den schönsten Vorstellungen dieser Spielzeit gehörte [ ].



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Eine Joseph-Anton-Koch-Ausstellung im Ferdinandeum
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. März 1939, Seite 9
Signiert "O. T."

Wie wir bereits berichtet haben, begeht Tirol und mit ihm die ganze Kulturwelt heuer das 100jährige Gedenken an den Tod des Klassizisten und Romantikers, des Malers Joseph Anton Koch [(1768 Elbigenalp Rom 1839)].

Anläßlich dieses Jubiläums sind in seiner engeren Heimat mehrere literarische Würdigungen des Meisters erschienen. Vor allem wird aber die heuer vom Verlag für Deutsche Kunstwissenschaft herausgegebene große Monographie über J. A. Koch aus der Feder des Assistenten am Kunsthistorischen Institut der Universität Innsbruck, Dr. [Otto] von Lutterotti [(1909-1991)], diese Aufgabe erfüllen.

Derzeit bietet die Nationalgalerie in Berlin eine großartige Gedächtnisausstellung Joseph Anton Kochs, die nun zum erstenmal Gelegenheit gibt, so ziemlich das gesamte Schaffen dieses deutschen Klassizisten und Romantikers kennenzulernen und auf sich wirken zu lassen. Der Leitung der Nationalgalerie gelang es, aus den größten öffentlichen Sammlungen des Reiches: Neue Pinakothek, München, Galerie des 19. Jahrhunderts im oberen Belvedere in Wien, den Kunsthallen von Bremen, Karlsruhe und Hamburg, den Gemäldegalerien in Stuttgart, Dresden und Leipzig, den Museen in Freiburg, Köln, Mainz, Nürnberg und Wiesbaden u. a. m. sowie aus Privatbesitz, zum großen Teil aus jenem der Nachkommen Kochs in Rom, über 70 Gemälde und über 200 Zeichnungen und Drucke zusammenzutragen.

Auch das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum hat großzügig zum Gelingen der Berliner Ausstellung beigetragen, indem es seine sämtlichen Werke Joseph Anton Kochs (6 Gemälde und etwa 70 Graphiken) der Nationalgalerie zur Verfügung gestellt hat.

Denn es darf uns mit Stolz erfüllen, daß dieser bedeutende heimische Meister in einer so großartigen Schau in der Hauptstadt des Reiches zu verdienter Geltung kommt und dort von der schöpferischen Kraft unseres südlichen deutschen Stammes kündet.

Dabei mußte es aber doch von allem Anfang an das Bestreben aller am kulturellen Leben Tirols interessierten Kreise sein, auch in der engeren Heimat Kochs in diesem Jahre eine Gedächtnisschau des Meisters zeigen zu können.

Durch Unterstützung des Reichstatthalters für das Land Oesterreich dürfte sich nun dieser Plan verwirklichen lassen. Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum hofft, anschließend an die Berliner Ausstellung eine Auswahl der hervorragendsten Werke Joseph Anton Kochs zeigen zu können. Die Vorbesprechungen hiezu sind im Gange; es besteht die berechtigte Aussicht, die Ausstellung bereits um die Osterzeit in Innsbruck zeigen zu können.



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Gauleiter Hofer feiert die Befreiungstat des Führers
20.000 bei der Treuekundgebung in Innsbruck
Jubelnde Begeisterung der Bevölkerung Imposanter Treuemarsch durch die Gauhauptstadt Eindrucksvolles Dankgelöbnis an Adolf Hitler
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. März 1939, Seite 3 f.

[ ] Wie das gesamte deutsche Volk, nimmt auch die Bevölkerung Innsbrucks an den historischen Stunden dieser Tage begeisterten Anteil. Alle Volksgenossen, jung und alt, wurden hineingerißen in den Jubel völkischer Begeisterung, und als schließlich Presse und Rundfunk die Einnahme Prags durch die deutschen Soldaten meldeten, da hielt es die Volksgenossen nicht mehr in den Stuben und Betrieben, und sie eilten spontan hinaus auf die Straßen. Zu tausenden und aber tausenden wandern sie hin zur Maria-Theresien-Straße. Es ist ein unaufhörliches Fluten der Massen.


Das Wunder, daß nur mehr ein Geist, ein Wille, ein Ziel alle beherrscht, wo immer sie in den Zeiten deutscher Zerrissenheit gestanden haben mögen, es ist in Innsbruck geschehen. Immer wieder rauschen die Klänge flotter Marschmusik auf. Kampflieder der Bewegung ertönen, und über der vieltausendköpfigen Menge leuchten die Spruchbänder "Dein Leben ist gebunden an das Leben des ganzen Volkes" [ ].

Trotz eisigem Schneewind harren die Tausende aus, und ihr Warten wird belohnt, als sich gegen 14 Uhr Gauleiter Hofer auf dem Balkon des Rathauses zeigt. In seiner Begleitung sehen wir die Spitzen der Partei, der Formationen, des Reichsarbeitsdienstes und der Polizei. Als der Gauleiter heraustritt auf den Balkon, hallt ihm stürmischer Jubel entgegen, immer von neuem bricht die Menge in begeisterte Heilrufe aus, immer von neuem recken sich Tausende von Händen zum Gruß empor. Und dann spricht unser Gauleiter zu den über 20.000 Innsbruckern, die in dieser Stunde zu einer mächtigen Treuekundgebung versammelt sind [ ].


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Neueste Zeitung vom 17. März 1939, Seite 5

Städtische Bühne Innsbruck
Heute: "Emilia Galotti", Trauerspiel in fünf Aufzügen von G[otthold] E[phraim] Lessing. Spielleitung: Richard Henneberg.
Samstag [18. 3. 1939]: "
Die lustige Witwe", Operette in drei Akten von Franz Lehar. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Max Köhler.
Sonntag [19. 3. 1939], nachmittags: Volkstümliche Vorstellung "
Polenblut", Operette in drei Akten von Oskar Nebdal. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Max Köhler. Abends: "Die lustige Witwe", Operette von Franz Lehar.
Montag [20. 3. 1939]: "
Die lustige Witwe", Operette von Franz Lehar.



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Vom Projektionsapparat zur tönenden Leinwand
Eine Stunde Besuch im Vorführraum eines Innsbrucker Lichtspieltheaters
Wunder der Technik
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1939, Seite 5 f.
Von Willy Schaub

[ ] Der Vorführer holt aus dem Filmschrank, der feuersicher ist, die Rolle eines Kurzfilms heraus und legt sie in den Apparat ein. Einige Hebelgriffe, die Kohlenstifte des Projektionsapparates zischen auf. Nur gut, daß eine rote Glasscheibe davor ist, denn sie entwickeln eine unheimliche Lichtstärke und Hitze. Das Licht im Zuschauerraum geht aus, der Projektionsapparat surrt die Vorführung beginnt.


[S. 6:] Da läuft also nun der Film mit den seitlich angebrachten Funkstreifen von der oberen Rolle in vielen Windungen vorbei am Objektiv und am sogenannten elektrischen Auge, dem Tongerät, und rollt sich unten wieder auf.

Dieses Tongerät ist eigentlich das interessanteste am ganzen Apparat. Ein schmaler, winziger Lichtstreifen fällt auf den vorbeisurrenden Tonstreifen, wodurch entsprechend schwache Stromstöße entstehen, die über einen Verstärker dann zum Lautsprecher führen. Der Lautsprecher ist selbstverständlich nicht im Vorführraum, sondern hinter der Leinwand aufgebaut. Während nun der Kurzfilm abläuft, erfahren wir weitere interessante Einzelheiten. So z. B., daß eine Normalrolle im Durchschnitt ungefähr 500 Meter Film enthält, der dann mit einer Geschwindigkeit von 24 Bildern, gleich einen halben Meter in der Sekunde, abläuft. Ständige Aufmerksamkeit erfordert auch die Beleuchtung, denn die Kohlenstifte brennen bekanntlich ab und müssen immer wieder nachgestellt werden, da sonst das Bild auf der Leinwand dunkel und undeutlich wird. Der Vorführer möchte selbstverständlich zwischendurch auch etwas vom Film sehen und dessen Ablauf kontrollieren, wozu ihm ein Guckloch Gelegenheit bietet. Ein mit der Tonapparatur gekuppelter Lautsprecher, der dem Vorführer zur Prüfung der Lautstärke dient, vervollständigt das Ganze.

Noch eine Arbeit obliegt während der Vorstellung dem Vorführer: die abgelaufenen Filme müssen sofort umgespult d. h. von hinten wieder nach vorn gedreht werden. Bei dieser Gelegenheit fragen wir den Vorführer wieder etwas, und zwar möchten wir gerne wissen man hat ja schon so viel von Kinobränden gehört -, wie er die Größe dieser Gefahr einschätzt. In dieser Hinsicht brauchen wir keine Angst zu haben. Erstens sind die Sicherungsvorschriften bei uns in Deutschland gegenüber dem Ausland äußerst scharf, und zweitens garantieren das hervorragende Filmmaterial und die hervorragenden Vorführapparate für Sicherheit.

Schon steht der Vorführer wieder am Projekt, prüft dies und jenes und sorgt so für eine einwandfreie Wiedergabe des Filmstreifens.

So lässt das berufliche Können des Menschen in Verbindung mit vollendeter Technik nicht nur einen Film entstehen, sondern gibt uns auch die Möglichkeit, den Film so zu sehen, daß wir mit Achtung die Mühe aller am Werk beteiligten anerkennen müssen.



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Malen als Handwerk und Kunst
Tiroler Eigenart als bodenständiges Kulturgut bei den Imster Malerkursen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1939, Beilage Lebendiges Tirol, Seite 1
Von Rainer v. Hardt-Stremayr

Nicht umsonst haben die Imster Malerkurse einen Ruf, der über Tirol hinausgeht; Beweis dafür sind die Teilnehmer aus der ganzen Ostmark und auch aus dem Altreich. In Imst vereinigt sich aufs glücklichste alte Tiroler Kultur mit neuzeitlichem Geschmack, und so wie sich dies allein schon in seinem Stadtbild auswirkt, das zu den ansprechendsten der Tiroler Kleinstädte zählt, so strahlt diese Kultur in greifbaren Erscheinungsformen aus der Stadt hinaus bis in die fernsten Winkel unserer Alpentäler ebenso wie in die Großstädte unseres weiten Deutschen Reiches.

Es ist die Zeit noch gar nicht so lange her, in der mit dem Begriff "Anstreicher" eine wenn auch oft nicht eingestandene Geringschätzung verbunden war, vielleicht deshalb, weil man in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende, in der die Kultur bei uns allgemein verflachte, das Malerhandwerk als nicht besonders schwierig ansah, denn es galt ja nur Wände in der gleichen Farbe herabzutünchen oder mit vorliegenden Schablonen zu versehen. Das, was den tieferen Sinn des Handwerks ausmacht: seine Verbundenheit mit der Kunst, nämlich nicht Schablonen, sondern Einzelwerke zu schaffen, in den bestimmten Rahmen etwas Bestimmtes zu stellen, oder um eine Gegebenheit einen passenden Rahmen herum zu machen das wiedergeweckt zu haben, ist ein unbestreitbares Verdienst des Ringens nach einer neuzeitlichen Kultur. Wo sollte nun ein solches Ringen nicht zuerst zum Erfolg geführt haben, wenn nicht gerade in unserer in sich abgeschlossenen Gebirgswelt, in der jedes Tal durch seine überkommenen Eigenheiten aus Altem Anregung für Neues gibt und so durch eine Vielzahl von Einzelheiten eine neue Ebene für eine neue Kultur?

So entwickelte sich gerade die Stadt Imst zu einem kleinen Mittelpunkt in der Handwerkerlehre: Die Imster Malerkurse wenn sie auch jährlich durchschnittlich nur ein halbes Hundert künftiger Meister und Gesellen schulen haben ihren Ruf mit Recht erworben. Ein neuer Ansporn für die Imster Malerkurse ist auch die Beteiligung seiner Teilnehmer am Reichsberufswettkampf gewesen.

Wie aus dem Maler ein Raumgestalter wird, wie gründliche handwerkliche Fachausbildung so manchmal den Keim für künftiges Künstlertum legt, das kann man bei einem Rundgang durch die Imster Malerkurse beobachten. Die Kurse, die grundsätzlich während der Wintermonate laufen, also zu jener Jahreszeit, in der das Saisongeschäft für die Maler im allgemeinen brachliegt, befassen sie sich mit der farbigen Bau- und Raumgestaltung in Entwurf und Ausführung, mit Flächenbelebungstechniken, mit Schriftzeichnen und -malen, Reklame, Hinterglasvergoldungen und Transparenten, mit Bauernmöbelmalerei, Holz- und Marmormalen, mit Freihandzeichnen und perspektivischer Darstellung; der theoretische Unterricht umfaßt außer der Werkstoff- und Anstrichkunde sämtliche Fächer, die den Kaufmann im allgemeinen und das Malerhandwerk im besonderen angehen. Veranstalter der Imster Malerkurse ist die Arbeitsgemeinschaft für Berufserziehung und Berufsförderung im Gau Tirol-Vorarlberg, der die Deutsche Arbeitsfront, die Gewerbeförderungsinstitute in Tirol und Vorarlberg, das Arbeitsamt, die Höhere Staatsgewerbeschule usw. angehören. Allein aus der Zusammensetzung dieser Arbeitsgemeinschaft geht hervor, welche Wichtigkeit der fachlichen Ausbildung der künftigen Malermeister und -gesellen beigemessen wird.

Die Imster Malerkurse sind im Gebäude der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt untergebracht, als "Atelier" dient ihnen der ehemalige Kapellenraum, der äußerst günstige Lichtverhältnisse aufweist. Die Kursteilnehmer sind, wenn sie auch jeden Winter wechseln, aus dem Imster Wirtschaftsleben und auch aus der Geselligkeit der Stadt nicht mehr wegzudenken. Die jährlichen Ausstellungen über die in den Kursen geleisteten Arbeiten gerade jetzt ist wieder eine solche fällig, da die Kurse mit 15. März endeten sind mit ein Stolz der Stadt Imst, und das nicht unberechtigterweise, wurden doch im Vorjahre Arbeiten der Imster Malerkurse auch auf der Internationalen Handwerkerausstellung in Berlin zugelassen. Malerfachzeitschriften ohne Imst sind überhaupt undenkbar.


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"Fürst ohne Land"
Eine Tiroler Operette in drei Akten von M. A. Pflugmacher und Josef Buresch
Liedtexte von Josef Buresch und M. Kammerlander
Musik von M. A. Pflugmacher
In: Deutsche Volkszeitung vom 21. März 1939, Seite 10

Heute, Dienstag, geht die Operette "Fürst ohne Land" zum fünften Male über die Bühne, gleichzeitig erstmalig als KdF-Vorstellung.

Die Operettenkomposition war in den Nachkriegsjahren allmählich auf einem toten Punkt gelangt. Ungesunde Schlagerwirtschaft hat dem inhaltsvollen Operettenschaffen schweren Schaden zugefügt und einer weiteren Entwicklung auf diesem Wege Einhalt geboten. Es gilt jetzt, neue Bahnen zu suchen: die Bindung zu Volk und Heimat in der Wahl des Stoffes zu schaffen. Obwohl die Operette der Vergangenheit mit all dem leichten und seichten Inhalt Unterhaltung bei Verzicht auf jedes Nachdenken heute einem neuen Stil weichen soll, der bewußt den Operettenstumpfsinn abstreift, so wird dennoch im Formsuchen nicht immer die beste Leistung gefunden. Und so wie in der ganzen deutschen Kunst und im Kunstschaffen neue Wege gesucht und gegangen werden, so wird auch in der neuen Operette eine neue Richtung gesucht.

Unter diesen Gesichtspunkten ist auch die Operette "Fürst ohne Land" zu betrachten. Wohl gelang es nicht ganz, eine Synthese zu finden zwischen historischer Untermalung und operettenhafter Spielerei das Ende des zweiten Aktes und der Abschluß des Stückes wirken fast als Schauspiel, in der Operette wirkt das heldenhaft Heroische immer unglaubwürdig und gestellt im großen und ganzen aber kann der Versuch, einen neuen Operettenstil zu finden, als ganz gut gelungen bezeichnet werden.

Es wird einen Musiker immer mit Freude erfüllen, wenn eines seiner Werke in seiner Heimat zur Aufführung gelangt. Ist doch Tirol ausschlaggebend für dieses Werk, sind doch alle Voraussetzungen gegeben, um ein Werturteil abzugeben über ein Stück, das mit Fug und Recht als ein Tiroler Stück angesprochen werden darf. Stofflich ist die Operette "Fürst ohne Land" der Geschichte Tirols entnommen. Das Buch nimmt als Vorwurf die historische Gestalt des Herzog Friedrich, genannt "Friedl mit der leeren Tasche", der im Kampfe gegen seinen Kaiser, vom Bannstrahl des Papstes getroffen, nur beim Tiroler Volk Halt und Stütze fand und dies dann durch eine segensreiche Regierung vergalt.

Die Musik des Werkes ist ebenso melodiös reichhaltig wie allen gegebenen Handlungen angepaßt. Es entsprechen die schwungvollen Weisen ebenso der edlen Kraft, wie die innigen Liebeslieder dem tiefen Gemüt des Herzogs, in gleicher Weise treffen sich die schönen Weisen in den frisch-lebendigen Gesängen der Chöre, in den beschwingten Klängen zu den Tänzen, überall verspürt man einen frischen Hauch leicht verständlicher Musik, die einem lange noch in den Ohren nachklingt. Die Musik gestaltet mit Stiltreue, hat Charakter und paßt sich dadurch vorzüglich dem Stoffe an.

Die Inszenierung führt mit gewohnter Sicherheit Intendant Robert Hellwig. Die schönen und stilecht dem historischen Hintergrund angepassten Bühnenbilder schuf Hans Siegert mit sicherer Einfühlung und gewohntem Schwung. Am Dirigentenpult leitet der Komponist selbst die Aufführung. Wie immer hat er sein Orchester vollkommen in der Hand und findet besten Kontakt mit den Sängern.

Auch die Leistung der Spielschar ist ausgezeichnet [ ].



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Tiroler Landbote vom 23. März 1939, Seite 12


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Deutsche Volkszeitung vom 28. März 1939, Seite 7

NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude"
KdF-Tanzkreise Innsbruck
NSG. Morgen, Mittwoch, 29. März, werden die wöchentlichen Tanzkreisabende der NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" fortgesetzt. Sie finden im Saale des Kameradschaftshauses des NS-Studentenbundes in der Josef-Hirn-Straße, unweit der Universitätsbrücke statt. Es werden unsere schönen Tiroler Tänze, sowie deutsche Gemeinschaftstänze bei fröhlicher Kameradschaft gelehrt. Jedermann ist eingeladen, der Eintritt ist jederzeit möglich.



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Neueste Zeitung vom 25. März 1939, Seite 5

Vereinsnachrichten
Volkstrachten- und Schuhplattlerverein "Almrausch"
Heute, Samstag, findet um 8 Uhr abends im Vereinsheim "Tengler", Höttinger Au, ein Probeabend statt.



Städtische Bühne Innsbruck
Samstag, 25. März, "Die lustige Witwe", Operette in drei Akten von Franz Lehar.
Sonntag, 26. März, nachm[ittags], volkstümliche Vorstellung "
Fürst ohne Land", Operette in drei Akten von M[ax] A[lexander] Pflugmacher. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: Benno Schmalwieser. Den Herzog Friedrich von Tirol singt Gerd Niemar.
Sonntag, 26. März, abends, "
Die lustige Witwe", Operette von Franz Lehar.
Montag, 27. März, "Eintritt frei", Lustspiel in drei Akten von Just Scheu und Horst Lommer. Spielleitung: Siegfried Süßenguth.
Dienstag, 28. März, "
Die lustige Witwe", Operette von Franz Lehar.
Mittwoch, 29. März, große Kindervorstellung, Erstaufführung, "Rübezahls lustige Streiche", heiteres Märchenspiel von Siegfried Färber. Spielleitung: Siegfried Süßenguth.
Mittwoch, 29. März, abends, "Emilia Galotti", Trauerspiel von G[otthold] E[phraim] Lessing. Spielleitung: Richard Henneberg.



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Rübezahls lustige Streiche
In: Neueste Zeitung vom 28. März 1939, Seite 5

Aus Theaterkreisen wird uns geschrieben: Wer einmal die Augen der Kleinen leuchten sah, wenn Mutter sie vor dem Schlafengehen ins Zauberreich der Phantasie führt, der kann ermessen, wie beglückend es für einen Dichter sein muß, dieses Erleben für Kinder dramatisch zu gestalten. Man möchte glauben, es fiele bei der reichen Fülle an Stoffen nicht schwer, ein Märchenspiel zu schaffen. Das ist jedoch ein Irrtum. Die Anforderungen an ein gutes Märchenspiel sind groß, denn es muß den Gesetzen des Dramas ebenso gehorchen, wie das an den Erwachsenen gerichtete Bühnenstück, wenn es seinen Zweck erfüllen soll. Zugleich aber muß dabei berücksichtigt werden, daß der Gang der Handlung begrifflich so leicht gestaltet werden muß, daß er an die kleinen Gehirne, die ihn erfassen sollen, keine zu großen Anforderungen stellt. Außerdem muß mit einem solchen Werk auch eine ethische erzieherische Wirkung erzielt werden, die die guten Regungen im heranwachsenden Menschen erwecken und anspornen soll. Und nicht zuletzt muß der Phantasie des Kindes ein weites Feld gelassen werden, wenn ein Märchenstück zu einem wirklichen Erlebnis für die Kleinen werden soll.

Siegfried Färber hat sich bei seiner Dramatisierung des Rübezahlstoffes von all diesen Gesichtspunkten leiten lassen und seine Arbeit ist ihm in erfreulicher Weise geglückt. Wie schon in vielen anderen Städten des Reiches, so mögen auch in Innsbruck die Kinder ihre helle Freude haben an den Streichen des freundlichen Berggeistes Rübezahl, die ihnen Mittwoch [29. 3. 1939] nachmittags auf der Städtischen Bühne gezeigt werden sollen.



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Deutsche Volkszeitung vom 25. März 1939, Seite 8

Theater Konzerte Kunst
Gaubühnen Tirol- Vorarlberg
Samstag, 25. März, in Hopfgarten, Sonntag 26. März, in Kirchberg, "Der Strom", Schauspiel in drei Akten von Max Halbe.
Samstag, 25. März, in Kennelbach, Sonntag, 26. März, in Dornbirn, "Der Hunderter im Westentaschl", Bäuerlicher Schwank in drei Akten von Max Neal und Max Ferner.



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Neueste Zeitung vom 25. März 1939, Seite 6


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Jetzt geht es um den Sieg im Gauwettkampf!
56 Kreissieger des RBWK. aus dem Gau Tirol-Vorarlberg sind zum Gauentscheid in Wien angetreten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. März 1939, Seite 3
Signiert "W. Sch.

Im Reichsberufswettkampf [RBWK], der in diesem Jahr erstmals in der Ostmark durchgeführt wird, wurden nunmehr die Kreissieger ermittelt. Aus dem gesamten Gau Tirol-Vorarlberg gingen 56 Kreissieger der einzelnen Berufsgruppen hervor. Die Stadt Innsbruck stellt allein 20 Kreissieger. Gestern traten sämtliche Kreissieger in Wien zum Gauentscheid an. Vor ihrer Abreise am Donnerstagabend versammelten sie sich im Hotel "Tyrol", wo Kreiswirtschaftsberater Dr. Amann, Bannführer Höllwarth und Kreisjugendwart Tuppa zu ihnen sprachen. An der Veranstaltung nahmen auch teil Gaujugendwalter Zettel, der Sozialwalter der Gauwaltung der DAF. [Deutschen Arbeitsfront], P[artei]g[enosse] Tusch, Kreisorganisationsleiter Hübner und Pg. Wildegger als Vertreter des Deutschen Handwerks. Der Gauwettkampf, zu dem die Kreissieger unseres Gaues angetreten sind, stellt die erste praktische Auswertung des großen Berufswettkampfes aller schaffenden Deutschen dar. Der Gauwettkampf ist gegliedert in die sportliche Leistungsabnahme, in die theoretische und praktische Berufsprüfung und in die weltanschauliche Prüfung. Ein Ausleseprozeß, wie er gewissenhafter und umfassender nicht betrieben werden kann, wird so zum praktischen Nutzen für die nationalsozialistische Volksgemeinschaft. Wir wünschen unseren Kreissiegern, daß sie von Wien zurückkehren als Sieger im Gauentscheid, womit sie die Berechtigung erlangen zur Teilnahme am Leistungskampf der Besten des Reiches, am Reichsentscheid. Es wäre eine stolze Bilanz für unseren Gau, wenn er bereits auf den ersten Anhieb einen oder mehrere Reichsieger im Reichsberufswettkampf aller Schaffenden stellen könnte.


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Wer wird Gausieger?
Tüchtige Jugend unseres Gaues kämpft in Wien
Hervorragende Leistungen der Kreissieger von Tirol-Vorarlberg beim Reichsberufswettkampf
(Sonderbericht der "Innsbrucker Nachrichten")
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. März 1939, Seite 3

Der gestrige Tag war ein schwerer Kampftag für die Kreissieger des Reichsberufswettkampfes, galt es doch, den wesentlichsten Teil des Gauentscheides, nämlich die praktische Arbeit, zu erledigen.

Um 8 Uhr früh traten die Kameradinnen und Kameraden in den einzelnen Wettkampfstätten, in den Betreiben und Berufsschulen, zur praktischen Arbeit an.

Die Wettkampfgruppe Textil war in der staatlichen Lehr. und Versuchsanstalt untergebracht. Es war vorauszusehen, daß gerade in dieser Berufsgruppe unser Gau stark in Erscheinung treten wird. Und wir freuen uns, feststellen zu können, daß einige Kameraden und Kameradinnen unseres Gaues an der Spitze der praktischen Arbeiten liegen. Die Arbeiten waren im einzelnen hervorragend.

Indessen hatten sich in der Berufsschule Mollardgasse die Wettkampfgruppen Eisen und Metall und Friseure zum Wettkampf fertiggemacht. In Eisen und Metall arbeiten 120 Kameraden, wovon 13 auf unseren Gau entfallen. Die Aufgaben in Eisen und Metall waren in den einzelnen Sparten in dieser Wettkampfgruppe sehr schwierig. Auf Grund der Arbeiten, die wir von den Tirolern und Vorarlbergern gesehen haben, können wir aber feststellen, daß sie mit einigen wenigen Ausnahmen ausgezeichnet sind. Es ist auch in dieser Berufsgruppe mit dem einen oder anderen Erfolg zu rechnen. Bei den Friseuren zeichneten sich ganz besonders die Wiener Kameradinnen und Kameraden aus.

Die Wettkampfgruppe Bekleidung und Leder war in der Berufsschule Hütteldorferstraße untergebracht. Die Ergebnisse in dieser Berufsgruppe sind für unseren Gau hervorragend. Unsere Mädchen sowie auch die männlichen Teilnehmer dieser Berufsgruppe waren ganz groß in Form und zeigten Leistungen, die wir uns nicht erhofft haben. Die Arbeiten in dieser Berufsgruppe sind als nicht sehr schwierig zu bezeichnen, jedoch wird mehr Wert auf die Feinheit der Ausführung gelegt.

Der Deutsche Handel war in einigen Großbetrieben, wie Delka, untergebracht. In dieser Berufsgruppe können wir noch mit keinem Ergebnis der praktischen Arbeiten aufwarten, da der Ueberblick noch nicht geschaffen ist.

Wald und Holz wurde ein ausschließlicher Erfolg eines Tiroler Kameraden. Die Leistung war so hervorragend, daß sie mit der höchsterreichbaren Punktezahl 70 bewertet wurde.

Auch bei den Fleischern konnten wir einen Erfolg für uns buchen. Die Aufgaben bei den Fleischern bestanden z. B. in dem Schlagen eines Stieres. Der Kamerad in dieser Berufsgruppe entledigte sich seiner Aufgabe mit großer Sicherheit, was von den anwesenden Mitgliedern der Wirtschaftsgruppe und Zunft bestätigt und ganz besonders hervorgehoben wurde.

Gute Kostproben erhielten wir bei der Wettkampfgruppe der Hausgehilfen. Die praktischen Arbeiten bestanden in Kochen, Bügeln, Nähen und Waschen.

Bei dem süßen Gewerbe konnten wir ebenfalls sehr gut abschneiden. Zwei Tiroler Kameraden sind mit einigen anderen Kameraden aus anderen Gauen höchstpunktiert, und so wollen wir hoffen, daß es auch in dieser Berufsgruppe gelingt, einen Erfolg zu verzeichnen.

Wir können mit dem gestrigen Tag voll zufrieden sein. Ueberhaupt sind die Teilnehmer aus unserem Gau überall beliebt und gerne gesehen. Ihr
Auftreten als Hitler-Jugend, ihr Singen und ihr Fröhlichsein erweckt überall Freude und Beifall. Wenn wir unsere Erfolge, die wir gestern unstreitbar zu verzeichnen hatten, verwerten wollen, dann muß es gelingen, in den theoretischen Arbeiten, in der Weltanschauung sowie in der sportlichen Leistungsprüfung ebenso Hervorragendes zu leisten. Wenn ein Kamerad z. B. in irgendeiner Arbeitsleistung, und sei es nur eine Teilarbeit, bei Praktisch, Theoretisch oder im Sport, eine Drei bekommt, so hat er nicht mehr die Aussicht, Gausieger zu werden. Es ist also eine unerhört hohe Anforderung gestellt worden, und wir dürfen uns in den Erfolgen nicht irgendwie beeinflussen lassen, sondern müssen nun ganz real trachten, diese Erfolge auszubauen.

Am Vormittag und Nachmittag besuchten Gaujugendwalter Stammführer Zettel, Sozialreferent Trude Fritz und Kreisjugendwalter Oberscharführer Tuppa die einzelnen Wettkampfstätten, unterhielten sich mit den Kameraden und munterten sie, soweit es notwendig war, nochmals auf, fleißig und tüchtig zu sein.

Der heutige Tag ist ausgefüllt mit den Theoretischen und weltanschaulichen Prüfungen. Es ist bereits alles an die Arbeit gegangen und überall herrscht Kampfstimmung und Kampfesfreudigkeit. Es ist eine Freude zu sehen, daß gerade die Wettkämpfer aus dem Gau Tirol-Vorarlberg mit einer wirklich inneren Begeisterung an der Arbeit sind, und deshalb ist auch anzunehmen, daß wir hoffen dürfen, mit einigen Erfolgen aus Wien zurückzukommen.



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Tiroler Landbote vom 30. März 1939, Seite 12


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Deutsche Volkszeitung vom 30. März 1939, Seite 7


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Neueste Zeitung vom 31. März 1939, Seite 5



Kammermusikabend des Innsbrucker Musikvereines
Der Klarinettenvirtuose Professor Leopold Wlach (Staatsoper Wien) wird den fünften Kammer[musik]abend, der am Dienstag, 4. d[es] [Monats April 1939] um 20 Uhr stattfindet, durch seine Mitwirkung bereichern. Außer dem Innsbrucker Streichquartett wirken noch August Pioro und Fritz Weidlich mit. Die abwechslungsvolle Vortragsfolge enthält folgende Werke: Mozarts Kegelstatttrio, für Klarinette, Bratsche und Klavier, Brahms" Klarinettensonate, des französischen Meisters Fauré berühmte Violinsonate und schließlich Webers selten aufgeführtes Klarinettenquintett, ein brillantes Stück, das dem Gast aus Wien reichlich Gelegenheit zur Entfaltung seines großen Könnens gibt.



Dem Konzertbericht mit dem Titel "Kammermusik" von Dr. Hermann Gerhardinger in den Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1939, Seite 7, ist zu entnehmen, dass mit "Brahms" Klarinettensonate" die Nummer 2 in Es-Dur gemeint ist.
Gerhardingers Resümee über den Abend:

[ ] Ganz Ausgezeichnetes ist im Ganzen wie im Einzelnen über die Wiedergabe der aufgeführten Werke zu berichten. Von den heimischen Kammermusikern tat sich Konzertmeister [Roman] Wisata im Rahmen der Fauréschen Sonate ebenso rühmlich hervor wie August Piovo [richtig: Pioro] als Bratscher im Kegelstatt-Trio. Seine besondere Note erhielt der Abend jedoch durch die vollendete Kunst des Wiener Gastes Professor [Leopold] Wlach. Musikalisch, technisch, vor allem tonlich-klanglich stand diese Leistung auf absoluter, höchster Stufe. Und zu allem diesem Schönen stellte Direktor [Fritz] Weidlich seine vorzügliche Kraft als Pianist bei. Es ergab sich solcherart eine abgerundete, in sich geschlossene Wiedergabe der interessanten Vortragsfolge, die seitens der Zuhörer herzlich bedankt wurde.