Verehrung des Bauerntums

In der Zeit des Nationalsozialismus hatte das Bauerntum einen besonders hohen Stellenwert. Dies zeigt sich auch anhand von zahlreichen Kompositionen, die der Würdigung des Bauernstandes gewidmet waren, z. B. von Erich Lauer (*1911 Leibenstadt/Baden) die Bauernkantate. Dichtung von Eberhard Wolfgang Möller "für 3 Männerstimmen im Chor mit 3 Instrumenten (Streicher oder Bläser) und Sprecher" Werk 24 (Berlin: Vieweg [ca. 1937/38]) oder von Herbert Napiersky (1904-1987) Vom Bauernstand, "eine Musik für Singstimmen und Instrumente", beide Kompositionen empfohlen in Mitteilungsblätter der Arbeitsgemeinschaft Junges Schaffen im Kulturamt der Reichsjugendführung, Folge 1, Berlin [1938], Seite 10 bzw. 11. Selbst der überzeugte (evangelische) Kirchenmusiker und dem Nationalsozialismus reserviert bis kritisch gegenüberstehende Hugo Distler fügte in sein Neues Chorliederbuch op. 16 (1936-1938) u. a. "Bauernlieder" ein (nachdem er z. B. 1934 eine Kantate Ewiges Deutschland komponiert hatte). Cesar Bresgen (1913-1988), ein engagierter Anhänger des Nationalsozialismus, schrieb 1935 die Musik zur Drescherballade von Ernst Egermann und 1937 eine "szenische Kantate" Die Bauernhochzeit.


Das Erntedankfest hatte damals herausragende Bedeutung. Im Herbst 1943 versandte das Hauptkulturamt der Reichspropagandaleitung in Berlin-Wilmersdorf ein Rundschreiben datiert am 1. 9. 1943 "an alle Gaupropagandaleiter" und "an alle Gaukulturhauptstellenleiter" detaillierte "Richtlinien" zur Festgestaltung:

In und für Tirol erging dieses Schreiben direkt an Fritz Engel (1904 Berlin - Reutte in Tirol 2004), den Kulturreferenten des Reichpropagandaministeriums, Sektion Tirol.


Hier die Berliner Anordnungen vom 1. September 1943 im Wortlaut
(Exemplar der Verordnung im Institut für Tiroler Musikforschung):

[Seite 1:]
Betr.: Erntedanktag 1943.

Die Durchführung der Anordnung des Reichspropagandaleiters und unter Bezugnahme auf die Weisungen des Chefs des Propagandastabes der Reichspropagandaleitung werden nach Abstimmung mit der Partei-Kanzlei und dem Reichsamt für das Landvolk zur Durchführung der Feiern der NSDAP zum Erntedank 1943 folgende Richtlinien erlassen.

I. Allgemeines

Das Erntedankfest ist uns als Fest des Bauerntums mit stark bodenständigem Charakter überliefert worden. Der Führer verlieh ihm neues Leben und neuen Sinn, so daß die ganze Volksgemeinschaft regen Anteil daran nimmt. Der Sinn dieses Festes im Kriege ist die Ehrung des Landvolkes als eines besonders wichtigen Trägers des Kampfes der Heimat. Die Grundgedanken der Feiern zum Erntedanktag müssen daher folgende sein:

1. Die sinnbildliche Übergabe der Ernte durch das Bauerntum an die Nation in der Überreichung des Erntekranzes oder der Erntekrone durch den Bauernführer an den Hoheitsträger.

2. Die Ehrung des Bauerntums, insbesondere der Bäuerin als Träger des Kampfes um die Sicherstellung der Ernährung des Volkes.

a) Verteilung von Kriegsauszeichnungen an verdiente Bauern, Bäuerinnen, Landarbeiter und Landarbeiterinnen (wird in den Gauveranstaltungen vorgenommen).

b) Auszeichnung der Landarbeiterjubilare für 10, 25, 40 und 50-jährige Tätigkeit, durch Überreichung von Ehrenurkunden und Ehrengaben des Landesbauernführers.

[Seite 2:]
c) Freisprechung der Landarbeitslehrlinge, sofern die 2-jährige Lehrzeit am 30. September 1943 beendet wird.

II. Gestaltung

Sonderveranstaltungen der Gauleitungen:

1. Zur Gestaltung der in den Weisungen des Chefs des Propagandastabes angegebenen Folgen des Feieraktes in den Gauen werden folgende Musikvorschläge gegeben:

a) Fahneneinmarsch: York"scher Marsch / L[udwig] van Beethoven
Einleitungsmusik: 1. Satz aus der Sinfonie Nr. 4 / Anton Bruckner (Dauer ca. 15 Min.)

b) Fahneneinmarsch: "Helenenmarsch" / [Friedrich] Lübbert
Einleitungsmusik: "Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande",
1. Satz aus der Sinfonie Nr. 6 (Pastorale / L. van Beethoven)
(Dauer ca. 10 Minuten)

c) Fahneneinmarsch: "Königgrätzer Marsch" / [Johann] G[ottfried] Piefke
Einleitungsmusik: "Hirtengesang" 5. Satz aus der Sinfonie Nr. 6
(Pastorale / L. van Beethoven) (Dauer ca. 10 Minuten)

d) Fahneneinmarsch "Der Torgauer Marsch"
Einleitungsmusik: "Szene am Bach", 2. Satz aus der Sinfonie Nr. 6
(Pastorale / L. van Beethoven) (Dauer ca. 12 Minuten)

e) Fahneneinmarsch: Armeemarsch
Einleitungsmusik: Oberon-Ouvertüre / C[arl] M[aria] v[on] Weber
(Breitkopf u[nd] Härtel) (Dauer ca. 10 Minuten)

f) Fahneneinmarsch: Armeemarsch
Einleitungsmusik: Zwischenakt- und Ballet[t]musik aus "Rosamunde",
bearb[eitet] v[on] Max Reger (Breitkopf u. Härtel) / Fr. Schubert

[Seite 3:]
Erntedankfeiern:

2. [sic, kein Absatz "1"] Die Feiern zum Erntedanktag finden am Sonntag, den 3. Oktober 1943 je nach den örtlichen Gegebenheiten am Sonntag vormittag oder nachmittag statt.

3. Die Feiern sind im Rahmen der Ortsgruppen bez[iehungs]w[eise] des Dorfes durchzuführen. Die Auszeichnung der Landarbeiterjubilare und die Freisprechung der Lehrlinge sind nach Möglichkeit kreisweise vorzunehmen.

4. Die Dorfgemeinschaft versammelt sich mit oder ohne Umzug auf dem Dorfanger, dem Festplatz oder einem sonstwie geeigneten Ort im Freien, auf dem ein Erntebaum aufgestellt werden kann.
Es ist in vielen Gauen Brauch geworden, die Aufrichtung des Erntebaumes am Vorabend des Erntedanktages nach feierlicher Einholung und Umzug durch das Dorf mit einem abendlichen Singen zu verbinden. Dieser schöne Brauch des "Einsingens" des Erntedanktages bedeutet eine alte Überlieferung im bäuerlichen Jahreslaufbrauchtum.

5. Umrahmt werden die Feiern zum Erntedanktag durch Lied, Musik und Spruch. Zur Ausgestaltung sind vor allem die Hitler-Jugend, der Bund deutscher Mädel und wo vorhanden das Landjahr, der Landdienst, der Reichsarbeitsdienst der männlichen und der weiblichen Jugend, sowie die im Ernteeinsatz stehenden geschlossenen Schulklassen aus den Städten heranzuziehen. Insbesondere aber sind die Gemeinschaften des NS-Volkskulturwerkes zu beteiligen. Es müssen überhaupt alle verfügbaren, einsatzfähigen Kräfte herangezogen werden.

6. Örtliche brauchtümliche Überlieferungen sind mit bei der Ausgestaltung der Feier zu berücksichtigen, soweit sie nicht den Grundsätzen der nationalsozialistischen Weltanschauung widersprechen.

7. Im Mittelpunkt der Feiern steht die Übergabe des Erntekranzes bezw. der Erntekrone durch den Ortsbauernführer an den Ortgruppenleiter.

[Seite 4:]
Der Ortsbauernführer dankt in seiner Ansprache für das Wachsen und Werden der Ernte; der Hoheitsträger bringt den Dank des deutschen Volkes an die Bauernschaft, vor allem aber an die Landfrau für ihren heldenhaften Einsatz an der Heimatfront zum Ausdruck.

8. Die Ehrung der Landarbeiterjubilare und die Freisprechung der Landarbeitslehrlinge nimmt der Hoheitsträger (oder sein Beauftragter) im Rahmen seiner Rede vor. Die etwaigen Ehrengaben und Urkunden bezw. Lehrzeugnisse sind durch den Hoheitsträger auszuhändigen.

9. In vielen Ortsgruppen wurden im letzten Jahr die Erntedankfeiern mit einem Gedenken an die Gefallenen des Ortes eröffnet, wobei z[um] T[eil] die Namen der Gefallenen in feierlicher Form aufgerufen werden.
In der Feier einer Ortsgruppe weihte der Hoheitsträger die ihm überreichte Erntekrone mit schlichten Worten den Toten dieses Krieges.
Diese Totenehrung muß so straff und schlicht gehalten sein, daß aus der frohen und lebensbejahenden Erntedankfeier keine Trauerfeier und auch keine Gefallenenehrungsfeier wird.

10. Der Führergruß und die Nationalhymnen beschließen die Erntedankfeier.

11. Es ist zu empfehlen, dort, wo die örtlichen Möglichkeiten vorhanden sind, anschließend eine Festwiese zu eröffnen, die ihr Gepräge durch volkstümliche Darbietungen von Musik, Liedern, bodenständigen Tänzen und Spielen, sportlichen Wettkämpfen usw. erhält.

12. In den Städten können am Erntedanktag vormittags in geschlossenen Räumen Morgenfeiern der NSDAP unter dem Gedanken des Erntedankes durchgeführt werden.

Dorfgemeinschaftsabende:
13. In den meisten Landortsgruppen wird durch die Abhaltung eines Dorfgemeinschaftsabends die schwere Erntearbeit des Jahres 1943 einen frohen und besinnlichen Abschluß finden.

[Seite 5:]
14. Der Dorfgemeinschaftsabend kann am Vorabend (2. Okt[ober]) oder am Erntedanktag abends stattfinden.

15. Die Gestaltung der einzelnen Abende wird abhängig sein von den jeweiligen landschaftlichen Gegebenheiten und den einzelnen örtlich vorhandenen Möglichkeiten.

16. Auch in den Städten können am Vortage oder auch am Erntedanktag abends Gemeinschaftsstunden abgehalten werden.

III. Besondere Maßnahmen

1. Alle Veranstaltungen zum Erntedanktag sollen die ganze Gemeinschaft des Ortes erfassen. Die ländliche Bevölkerung wird ihre Verwandten, Freunde und Bekannten einladen.

2. Darüber hinaus werde auch Verwundete aus benachbarten Lazaretten, sowie Angehörige von Gefallenen dieses Krieges besonders eingeladen und betreut.

3. Es ist selbstverständlich, daß auch die in den einzelnen Dörfern aus den luftgefährdeten Gebieten untergebrachten Umquartierten an den Veranstaltungen des Erntedanktages besonders teilnehmen.

4. Zum Erntedanktag wird sowohl der Feierplatz, auf dem im Freien die Erntedankfeier stattfindet, als auch der geschlossene Raum, in dem der Dorfgemeinschaftsabend durchgeführt wird, feierlich geschmückt.
Vor allem werden dabei Erntekränze aufgehängt, sowie Feldblumen aufgestellt.
Hier wird in den einzelnen Landschaften wieder örtlich überliefertes Brauchtum zu berücksichtigen sein.
Auch für die Morgenfeiern und Gemeinschaftsstunden in den Städten muß ein entsprechender Raumschmuck geschaffen werden.

IV. Gestaltungsmittel

Für die Vorbereitung und Durchführung der Erntedankfeiern, Dorfgemeinschaftsabende, Morgenfeiern und Gemeinschaftsstunden sind Gestaltungsmittel, Vorschläge, Beispiele

[Seite 6:]
und Richtlinien im Parteiarchiv für nationalsozialistische Feier- und Freizeitgestaltung "Die neue Gemeinschaft", Heft 8, 1943, veröffentlicht worden. Weiteres Gestaltungsmaterial siehe "Die neue Gemeinschaft" Heft 8 - August 1942 und frühere Ausgaben.

Der Erntedanktag 1943 muß unter Anspannung aller verfügbaren Kräfte gerade in diesem Kriegsjahr noch stärker als in den vergangenen Jahren als ein Fest des ganzen deutschen Volkes im nationalsozialistischen Jahreslauf gefeiert werden.

Über ihre Erfahrungen bei der Vorbereitung und Durchführung aller Veranstaltungen zum Erntedanktag 1943 bitte ich, unter Beifügung von Feierprogrammen, Bildern, Vorschlägen und Anregungen einen kurzen Bericht bis zum 15. November 1943 an das Amt Fest-, Freizeit- und Feiergestaltung im Hauptkulturamt, Berlin-Wilmersdorf, Nikolsburgerplatz 3, einzureichen.

Heil Hitler!
[handschriftlicher Namenszug:] Cerff
[Karl] (Cerff)
Leiter des Hauptkulturamtes [der NSDAP].

Das Erntedankfest war ein Anlass zur Würdigung des Bauerntums. Es wurde der Bauernstand gefeiert als Versorger der gesamten Bevölkerung. Symbolischen Ausdruck fand dies in der Überreichung des Erntekranzes durch den Bauernführer an den Bürgermeister.

In den Erntedankfesten des Jahres 1938 wurde der zeremonienreiche Dank für den Erntesegen des vergangenen Jahres verbunden mit der Danksagung an den Führer für die Schaffung des großdeutschen Reiches mit dem Anschluss Österreichs und der Annexion des Sudetenlandes. In allen Berichten kommt die Sehnsucht nach bleibendem Frieden zur Sprache. Dennoch ist das Erntedankfest 1938 das einzige geblieben, das in Friedenszeiten gefeiert werden konnte.

Im Krieg gewinnt die Versorgung der Bevölkerung noch mehr an Bedeutung. Der Bauernstand wurde also zu höchster Anstrengung motiviert. Immer mehr wird das Erntedankfest zu einem Ort der Propaganda für das Durchhalten. Besonders leistungsfähige Betriebe werden ausgezeichnet.

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1938, ab 28. August Wels
Haus des Reichsnährstandes

Landesschau Ostmark
Präsentation des Bauerntums "als Lebensquelle und Hort der Heimat"

Bauerntum Blutquell der deutschen Nation
Die Ostmarkschau eröffnet Der Reichsbauernführer in Wels
In: Tiroler Landbote vom 1. September 1938, Seite 4

Am Sonntag [28. 8. 1938] wurde in Wels im Hause des Reichsnährstandes die "Landesschau Ostmark" durch den Reichsbauernführer Reichsminister Walter Darré eröffnet. Der Landesbauernführer Minister Ing. Reinthaller würdigte die Bedeutung dieser Landesschau. Der Reichsminister Darré führte anschließend, stürmisch begrüßt, aus:

Die Landesschau in Wels wurde deshalb eröffnet, um die Notwendigkeit der Durchführung aller Aufgaben auf dem Gebiete der Ernährungswirtschaft durch den Reichsnährstand zu zeigen. Durch die Systemwirtschaft ist in der Ostmark viel versäumt worden und es gilt, dies aufzuholen. Die Erzeugung muß gesteigert werden, und wenn heute die Ostmark sich zu 73 v[on] H[undert] selbst ernährt, so muß dies in Zukunft bis zu 80 v. H. und weiter gesteigert werden.

Der Gewinn, den das Reich durch die Wiedervereinigung der Ostmark erlangt hat, liegt vor allem in der Gewinnung des österreichischen Bauerntums, das so kerngesund ist, daß dieser Gewinn für das Reich gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Dieses Bauerntum ist eine unerhörte, starke Blutquelle der deutschen Nation. Die Hauptaufgabe dieses Bauerntums ist es, ihr Denken und Handeln auch in Zukunft weiter zu entwickeln und zu festigen. Denn wer wahrhaft bäuerlich denkt, ist Nationalsozialist.

Wenn diese Grundlage gegeben ist, so wird auch die zweite Forderung nach Steigerung der Erzeugung gelöst werden können. Daß hie[r]bei das Problem der Landflucht gelöst und alle Möglichkeiten der Erzeugung ausgeschöpft werden müssen, ist selbstverständlich, und dies wird geschehen, wenn nur der Bauer sein gesundes, bäuerliches Denken und seine Art nicht vergißt. Alle Maßnahmen wären schließlich nur Flickwerk, wenn es nicht gelingt, dieses hohe Kulturgut des Bauerntums zu erhalten, zu vertiefen und für alle Zukunft im deutschen Volke sicherzustellen.

Der Reichsbauernführer gab zum Schlusse der Hoffnung Ausdruck, daß die Landesschau Ostmark in diesem Sinne einen wesentlichen Beitrag bedeutet und schloß mit der Erinnerung, daß es sich bei all diesen Maßnahmen nicht um rein wirtschaftliche Dinge handelt, sondern in erster Linie um das Werk des Führers und somit um das deutsche Volk.

Tirol in Wels
Bei der Ausstellung des Reichsnährstandes in Wels wird die Entwicklung des Bauerntums in der Ostmark in großem Rahmen gezeigt. Daß dabei auch das alte Bauernland Tirol mit seinem starken, wetterharten Bauerntum angemessen vertreten ist, liegt auf der Hand.

Im Wettbewerb der Gaue ragt Tirol rühmlich hervor. Viele Stücke des Volkskunstmuseums haben die Reise nach Wels angetreten. An bäuerlichem Hausrat wird die Höhe und Vielfältigkeit tirolischer Volkskunst gezeigt. Frau Gertrud Pesendorfer hat dafür gesorgt, daß man an Trachtenfiguren die Schönheit der Tiroler Volkstrachten bewundern kann.

In Bilddokumenten ziehen das zähe Ringen und der heldenmütige Kampf des Tiroler Bauerngeschlechtes an uns vorüber. Wie oft war es der Tiroler Bauer, der mit der Waffe in der Hand den Feinden seiner Heimat und Denkart entgegentrat. Da sehen wir den Tiroler Freiheitsbrief aus dem Jahre 1342. Da wird Michael Gaismayr gewürdigt, der zu den größten Bauernführern gehört, die Deutschland jemals hatte. Seine politische Weitsicht, mit der er das Reich von Grund auf reformiert wissen wollte, war so groß, daß wir über seine modernen Ansichten noch heute staunen müssen. Manches von dem, was Gaismayr verlangte, ist erst heute Wirklichkeit geworden.

Da wird der Freiheitskampf des Neunerjahres gezeigt, der eine rechte Volks- und Bauernerhebung gewesen ist, mit Andreas Hofer, dem Wirt von der Mahr und anderen scholleverbundenen Männern als Führern. Die Kämpfe der Tiroler Bauern gegen die französische Gewaltherrschaft gaben dem Korsen, den die ganze Welt für unbesiegbar hielt, den ersten Stoß.

Tiroler Landbote vom 1. 9. 1938, S. 4

Unter den Köpfen berühmter Deutscher aus der Zeit der Befreiungskriege sehen wir auch das Bild des Zillertalers Jakob Riedl sowie den Passeirer Ennemoser. Sie kämpften in Lützows Freischar für Deutschlands Ehre und Freiheit. Eine unter diesen Tirolern gebildete Freischar erhielt vom Militärgouverneur sogar die Erlaubnis, die tirolische Tracht zu tragen, weil die "eigentümliche Tiroler Scharfschützenkleidung den Franzosen besonders furchtbar sein werde".

Es werden auch die Leistungen der Tiroler Soldaten, von den Kaiserjägern bis zu den Kaiserschützen im Weltkrieg gezeigt. Es wird das harte Ringen des Bergbauern im Alltag vorgeführt, mit den Tausend Mühsalen und Gefahren. So steht denn, wenn es gilt, das Bauerntum als Lebensquelle und Hort der Heimat zu zeigen, Tirol an besonders ehrenvoller Stelle und diese Tatsache tritt auch auf der Ostmarkschau in Wels deutlich hervor.

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1938, 2. Oktober Gau Tirol-Vorarlberg

Erntedankfeste
Gemeinsamer Aufmarsch zum Dorfplatz "unter klingendem Spiel"
Nach der Rede des Führers die "Lieder der Nation"
Nachmittags "spielt die Musik"

Erntedankfest am ersten Oktobersonntag
Festtag in jeder Gemeinde Uebertragung der Führerrede vom Bückeberg
In: Tiroler Landbote vom 22. September 1938, Seite 7

Die Ernte ist in diesem Jahr sehr gut ausgefallen. Zum erstenmal wird die Ernährung des deutschen Volkes auf eigener Scholle gesichert. Das ist wahrlich ein Grund zur Freude für unsere Bauernschaft. Schon seit Jahren findet auf dem Bückeberg [in Niedersachsen] jeden Herbst, verbunden mit einem Staatsakt, ein großes Erntedankfest statt, bei dem der Führer zu den Bauern aus allen deutschen Gauen spricht.

Zum erstenmal feiert in diesem Jahr die befreite Ostmark und mit ihr der Gau Tirol das Erntedankfest des Reiches mit. Gespannt warten wir alle auf die Rede des Führers an seine Bauern. Deshalb soll in jedem Dorf eine gemeinsame Feier stattfinden.

In der Frühe wird gepöllert. Ueberall sind die Fahnen aufgehängt. Um halb 12 Uhr sammelt man sich am Ortseingang. Musik, Formationen (SA., HJ., BDM.) [Sturmabteilung, Hitler-Jugend, Bund deutscher Mädel], die Schützen, alt und jung im Festtagskleide nehmen teil. Wer eine Tracht hat, legt sie an. Unter klingendem Spiel marschiert alles gemeinsam zum Dorfplatz.

Auf dem Dorfplatz wird die Flagge der Nation feierlich gehißt. Dann wird die Rede des Führers übertragen. Wo dies auf dem Dorfplatz nicht möglich ist, erfolgt die Uebertragung in einem Saal. Nach der Rede des Führers singen alle die Lieder der Nation.

Durch die Art, wie sie für den Küchenzettel zusammenstellt, trägt auch die Bäuerin das Ihrige zur Festlichkeit des Tages bei. Nachmittags oder abends spielt die Musik und es herrscht fröhliches Treiben. Jedes Dorf bietet sein Bestes auf, um das erste Erntedankfest Großdeutschlands so schön und eindrucksvoll als nur möglich zu begehen.

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1938, 2. Oktober Kufstein
Innenstadt

Erntedankfest Festprogramm in der Zeitung
"Weckruf durch die Stadtkapelle"

Die Ortsgruppe Kufstein der NSDAP veröffentlichte
in der Zeitung Tiroler Grenzbote vom 30. September 1938 auf Seite 3
das exakt geplante Festprogramm:

Am 2. Oktober d[ieses] J[ahres 1938] feiert das gesamte deutsche Volk in allen seinen Städten und Dörfern sein in der ganzen Welt einzig dastehendes Erntedankfest.

Durch die große Tat unseres unvergleichlichen Führers ist uns nunmehr Gelegenheit geboten, in unserer befreiten Ostmark erstmalig dieses erhabene Fest in feierlicher Weise begehen zu können.

Es ergeht daher an die gesamte Bevölkerung von Kufstein und den benachbarten Orten, soweit diese nicht durch eigene Veranstaltungen in diesem Sinne verhindert sind, der Aufruf, zahlreich an dem von der Ortsgruppe Kufstein der NSDAP. und unter tätiger Mitwirkung der NS.-Kreis- und Ortsbauernschaft Kufstein veranstalteten Erntedankfest teilzunehmen. Um das Fest in gebührenden Schmuck zu kleiden, werden die Hausbesitzer ersucht, besonders reichlich zu beflaggen.

Tiroler Grenzbote vom 30. 9. 1938, S. 3

Tiroler Volksblatt vom 23. Juni 1939, Beilage, Seite 3


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1938, 2. Oktober Gau Tirol-Vorarlberg

Erntedankfeiern
Rückblick in der Presse: Musikkapellen "überall im Gau" dabei
Festzug in Dornbirn mit "1400 Volksgenossen in den Formationen, Musikkapellen [ ] usw."
Volkstänze der Trachtengruppen

Erntedankfest im Gau Tirol
Ein Ehrentag der Bauern
In: Deutsche Volkszeitung vom 3. Oktober 1938, Seite 5

In allen Städten und Dörfern des ganzen deutschen Vaterlandes ist das Erntedankfest würdig und feierlich begangen worden und gewann besondere Bedeutung durch den Gedanken der tiefen Verehrung und Dankbarkeit für unseren Führer, der uns in diesen Tagen wieder das kostbare Gut des Friedens gerettet und gesichert und eine schwere Schicksalsfrage deutschen Volkstums [nämlich die Annexion des Sudetenlandes] erfolgreich gelöst hat. So musste der Gedanke des Erntedankes heute hinausgreifen über seine eigentliche Bedeutung: es war nicht nur der Dank für die Ernte des Jahres, sondern auch der Dank für die Ernte einer Saat, die nach vielen Jahren unermüdlicher Arbeit, erbitterten Ringens und wagemutiger Vorstöße endlich gereift und deren Frucht Adolf Hitlers Schöpfung ist: das Großdeutsche Dritte Reich.

Kein Ort ohne Dankfeier
So haben denn auch alle Ortsgruppen des Gaues Tirol den Tag des Erntedankes zu eindrucksvollen, der Bedeutung der Zeit angemessenen Kundgebungen gestaltet. Die Hoheitsträger und eine große Zahl Politischer Leiter stellten sich als Redner in den Dienst der Sache. So sprachen vom Gaustab P[artei]g[enosse] Mahnert in
Holzgau, Pg. Parson in Matrei, Pg. Pisecky in Ehrwald, Pg. Lezuo in Waidring, Pg. Giselbrecht in St. Anton, Pg. Elsensohn in Vils, Pg. Lantschner in Nauders, Pg. Wildgruber in Oetz und eine Reihe anderer Politischer Leiter und Gliederungsführer in anderen Orten des Gaues zu den Partei- und Volksgenossen. Von den zahlreichen Feiern könne wir die in Waidring veranstaltete herausgreifen, die weit mehr als die Hälfte aller Ortsbewohner als Teilnehmer vereinigte und bei der ein Festzug veranstaltet wurde mit Vorreitern in altbäuerlicher Tracht, mit einem Erntewagen mit einer Dreschergruppe, einem Wagen, der die Verarbeitung von Hanf und Flachs vorführte, einem Wagen, auf dem eine Almhütte aufgebaut war u[nd] a[nderes] m[ehr]. Wie überall im Gau nahmen die Formationen der Bewegung, die Musik, die Schützen und die Altsoldatenvereine in Trachten und mit Fahnen teil; die Frauenschaftsgruppen erschienen durchwegs in Volkstrachten, die das Bild besonders belebten; am Dorfplatz war der Erntekranz aufgerichtet.

In Waidring sprach nach der feierlichen Flaggenhissung der Gaupropagandaleiter Pg. Lezuo über die Bedeutung dieses Tages, der gerade dadurch, daß ihn das ganze Volk in Stadt und Land feiert, zu einem besonderen Ehrentag des Bauern geworden ist und dessen Stellung als vollwertiges Mitglied der Volksgemeinschaft an einem Ehrenplatz der Nation gebührend herausstellt. Gerade der Tiroler Bauer hat, auch wenn es ihm erst jetzt bewußt wird, immer schon nach Grundsätzen gelebt, die auch nationalsozialistische Grundsätze sind. Auch sein Leben ist ein ständiger Kampf mit dem kargen Boden, mit dem das Blut unlösbar verbunden ist, so daß die Befolgung rassischer Gesetze eine unbewußte Selbstverständlichkeit werden musste.

Die Ereignisse der letzten Tage führen uns die Lebensnotwendigkeit bäuerlicher Arbeit, aber auch die Notwendigkeit der oft harten und einschneidenden Maßnahmen des Vierjahresplanes vor Augen. Nur durch ihn war es möglich, daß das Deutsche Reich heute die Nahrungsfreiheit errungen hat.

Ein Fest der Gemeinschaft
Der Redner erwähnte auch die Aufgabe der NSDAP und erläuterte die grundlegende Wandlung des Begriffes "Partei" gegen frühere Zeiten. Heute ist die Partei nicht eine einseitige Interessenvertretung und nicht eine Versorgungsanstalt für irgendwelche Streber, sondern die Hüterin der Weltanschauung, der Kern und das Rückgrat des deutschen Volkes; sie kennt nur Pflichten als Voraussetzung aller Rechte, sie ist die Betreuerin des Volkes, die Helferin in allen seinen Nöten und Sorgen und die Hüterin aller völkischen Güter. Sie wirkt und arbeitet im Geiste unseres Führers, der nichts anderes kennt, als Dienst am Volke. Wenn von Dank gesprochen wird, so ist der Dank, den wir letzten Endes immer dem Führer schulden, der größte. In den kürzlich vergangenen Tagen höchster Entscheidungen, wo mancher Kleinmütige ratlos, unsicher und verzagt in di Zukunft blickte, mußte man den Führer gesehen haben: vor seiner ruhigen Sicherheit und festen Zuversicht mußte jeder kleinmütige Gedanke in nichts zerflattern.

Die Gedankengänge dieser Rede sind bezeichnend für die Bedeutung des heutigen Tages, der ein Tag der Freude und des Glückes war und als solcher auch überall im freudigen Ausklang der Erntedankfeste seinen Ausdruck gefunden hat. Die Feste ließen allerorts erkennen, daß wochenlang vorher eine Unsumme von vorbereitender Gemeinschaftsarbeit geleistet worden war. So brachte der Festzug in
Dornbirn nicht weniger als 18 Festwagen und umfaßte über 1400 Volksgenossen in den Formationen, Musikkapellen, zahlreichen Trachtengruppen usw. Desgleichen liegen aus dem Kreis Feldkirch Berichte vor, daß dort Festzüge mit 20 und mehr Festwagen veranstaltet wurden und so ziemlich alles, was der Herrgott wachsen läßt, in schönen, lebenswahren Gruppen dargestellt wurde, u[nter] a[nderem] sogar Anbau und Verarbeitung von Tabak. Auf Lastautos waren riesige Plattformen aufmontiert, auf denen Trachtengruppen ihre Volkstänze aufführten. Die kleine Ortsgruppe Sistrans bei Innsbruck stellte nicht weniger als 10 besonders schöne Festwagen. Hier sprach Kreisleiter Pg. Hanak, dem der Ortsgruppenleiter die mit reichem Erntegut gefüllten Festwagen übergab mit der Bitte, die Ladung für die Sudetenhilfe zu verwenden.

So hat das erste Erntedankfest in der befreiten Ostmark den Verlauf genommen, der durch die letzten Ereignisse bedingt war, die durch den eben sich vollziehenden Einmarsch deutscher Soldaten in die endlich befreiten Sudetengaue gekrönt werden. Es war ein wahres Fest des Friedens, ein Fest des Dankes und ein Tag der Freude für das ganze Volk.

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1938, 3. Oktober Innsbruck
KdF-Halle

Erntedankfest
Vorführungen der Schuhplattler
"Klänge der Musikkapellen" "Vorträge des deutschen Männergesangvereines"

Das Fest der 12.000 in der KdF-Halle in Innsbruck
In: Deutsche Volkszeitung vom 3. Oktober 1938, Seite 5

NSG [Nationalsozialistischer Gauverlag]. In froher, befreiter Stimmung nach Wochen höchster Spannung feierte heute das Volk von Innsbruck in Anwesenheit des Kreisleiters P[artei]g[enossen] Hanak das Erntedankfest in der KdF [Kraft durch Freude]-Halle. Man fühlte allerorten die dankesfrohe Freude in den Volksmassen, die schon bald nach Beginn die große Halle füllten. An den Eingängen stauten sich die Massen, in der Halle aber wogte es auf und ab, drehte sich auf den Tanzplätzen oder unterhielt sich an den zahlreichen Vergnügungsstätten, die den Andrang kaum bewältigen konnten. Die Veranstalter (Kreispropagandaamt und Kreisdienststelle KdF) hatten auch nichts unterlassen, um der riesenhaften Halle einen gemütlichen Anstrich zu geben und man muß sagen, es ist ihnen dies restlos gelungen. Man konnte sich richtig heimisch fühlen. Da grüßten aus grünen Lauben bekränzte Weinfässer, dort lockten verheißungsvoll Bierpanzen und dazwischen winkten kleine Fäßchen mit kräftigen Schnäpsen. Viele Hunderte umdrängten die Vorführungen der Trachtengruppen und Schuhplattler und bei den Klängen der Musikkapellen und Vorträgen des deutschen Männergesangvereines entwickelte[n] sich bald jene Fröhlichkeit und jener Humor, der dem deutschen Menschen in sorgenbefreiten Stunden eigen ist.

Wir sind überzeugt, dieses erste Erntedankfest hat sich gut eingeführt, so daß man für die kommenden Jahre nur eine Sorge zu haben braucht: wie soll man alle, die an solchen Festen teilnehmen wollen, unterbringen?

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1938, 2. Oktober Gau Tirol-Vorarlberg

Erntedankfeiern
Rückblick in der Presse: Proben und Weckrufe der Musikkapellen
Peitschenknall der Buben Aufmarsch von HJ und BDM mit Gesang
"Lieder der Nation"
Tanz und Konzerte der Musikkapellen

Tirol feiert Erntedank
Der Ehrentag des deutschen Bauern - Im Zeichen Großdeutschlands, des Friedens und der Eintracht
In: Tiroler Landbote vom 6. Oktober 1938, Seite 5

Das Erntedankfest gehört zu den höchsten Fiertagen des neuen Staates. In Dorf und Stadt wird es als Ehrentag des deutschen Bauern begangen. Nach einem Jahr voll Müh und Schweiß freut sich der Bauer des glücklich eingebrachten Erntesegens. Die Nation dankt ihm dafür, daß durch seiner Hände Fleiß das Volk mit den zum Leben notwendigen Nahrungsmitteln versorgt wird und sie bezeugt, daß ihm wieder ein Ehrenplatz eingeräumt ist in der Gemeinschaft. Die vom Nationalsozialismus eingeführte Erntefeier auf dem Bückeberg ist das größte Bauernfest der Welt.

Das Sudetenland ist heimgekehrt
Zum erstenmal beteiligten sich die Bauern der Ostmark am Erntedankfest des deutschen Volkes. Nach langem schwerem Kampf wurden sie von Adolf Hitler heimgeholt ins Reich. Mit tatkräftiger Hand hat er auch ihre wirtschaftlichen Sorgen in kürzester Zeit erleichtert. Wenn heuer die Bauern ihren Dank dem Führer nicht auf dem Bückeberg abstatten konnten, so hat dies gottlob keinen unerfreulichen Grund: Die Ereignisse der letzten Zeit haben die Transportmittel, die für die Fahrt zum Bückeberg erforderlich gewesen wären, für andere Zwecke notwendig gemacht. Nach düsterer, qualvoller Nacht ist es nun auch Tag geworden für die Brüder im Sudetenland. Zur gleichen Stunde, in der sich unsere Bauern zum Erntedank versammelten, sind deutsche Truppen im befreiten Sudetenlande einmarschiert. Zehn Millionen Deutsche hat der Führer in diesem gesegneten Jahre auf immer befreit. Das erste Erntedankfest Großdeutschlands haben wir 1938 begangen.


Aufbau in Frieden
Treu und tatbereit sind wir in den Stunden der Entscheidung hinter unserem Führer gestanden. Adolf Hitler, der als Frontsoldat die Schrecken des Krieges am eigenen Leib erfuhr, ließ nichts unversucht, um den bedrohten Frieden noch in letzter Stunde zu retten. Das Werk gelang. Vernunft und Gerechtigkeit obsiegten, das Kriegsgewölk, von dunklen Mächten an den Himmel gebracht, ist zerflattert und zerstoben, ein neues, auf gerechter Grundlage aufgebautes Europa kündigt sich an. Das gewaltige, vom Nationalsozialismus eingeleitete Aufbauwerk kann ohne Störung zum Wohl des Volkes fortgesetzt werden. Das Bewußtsein, daß der Friede gesichert und ruhige Entwicklung gewährleistet ist, erfüllte am Erntefest die Herzen des Volkes mit Freude und Dank an unseren Führer.

Erstmals Ernährung aus eigener Scholle
Heuer ist die Ernte gut ausgefallen. Unermüdlich wurde in den letzten Jahren nach wohldurchdachtem Plan zu Leistungssteigerung und Ertragserhöhung angeeifert. Zum ersten Male deckt in diesem Jahr das deutsche Volk seinen Nahrungsmittelbedarf aus der eigenen Scholle. Was Ernährungsfreiheit für die Nation bedeutet, haben gerade die letzen Ereignisse jedem Volksgenossen mit aller Deutlichkeit vor Augen geführt. Eine gewaltige Leistung wurde vom deutschen Bauern in den vergangenen Jahren erbracht. Er erfüllte, was der Vierjahresplan zum Nutzen des ganzen Volkes von ihm heischt. Der Tatsache, daß die Ernährungsfreiheit erreicht ist, haben wir am Tag des deutschen Bauern mit Stolz und Genugtuung gedacht.

Alles am Werk Weckruf am Morgen
Wie in allen Orten des Reiches, wurde das Erntefest auch in den Gemeinden des Gaues Tirol feierlich begangen. Alle gestaltenden Kräfte waren am Werk. Tage zuvor hatten fleißige Hände das Dorf und vor allem den Dorfplatz geschmückt. Erntewagen und Erntekränze wurden hergerichtet. An den Abenden probte die Musik und es knallten die Peitschen der Buben von Rain und Bühel.

Am Morgen des Erntedanksonntags jagte Pöllerknall die Schläfer aus den betten. Vielerorts zog die Musik zum Weckruf durch die Straßen. Hitlerjungen und B[und] D[eutscher]M[ädel] marschierten mit Gesang umher. Von jedem Haus grüßten Fahnen. Ein guter Geruch aus den Haustüren verriet, daß auch die Bäuerin in der Küche des Erntefestes gedachte.

Der Zug durchs Dorf
Zur festgesetzten Zeit hatte man sich am Dorfeingang aufgestellt. Alles war auf den Beinen die Formationen der Partei (SA., HJ., BDM.), Schützen, Musik und das übrige Volk. Wer eine Tracht besitzt, hatte sie angelegt. Es war ein Tag wirklicher Volks- und Dorfgemeinschaft. An den Schützenrock schloß sich das Braunhemd der SA., hinten im Zuge schritten Vater und Mutter, vorne bei HJ. oder BDM. der Bub und das Dirnlein. Unter klingendem Spiel ging es zum Dorfplatz.

Tiroler Landbote v. 6. 10. 1938, S. 5

In manchen Gemeinden gab es Vorreiter in bäuerlichem Trachtengewand. Die Zahl der Erntewagen, die im Zuge mitgeführt wurden, war vielfach sehr beträchtlich. So gab es in der gewiß nicht großen Gemeinde Sistrans nicht weniger als 10, in Dornbirn gar 18 Erntewagen. Sie zeigten die Früchte des Feldes sowie Szenen aus dem Bauernleben. Besonders schön waren die Wagen mit den Hoheitszeichen. Auf manchem Fuhrwerk wurden Volkstänze vorgeführt.

Die Kundgebung auf dem Platz
Auf dem Dorfplatz waren Erntekränze aufgestellt. Mit einem außerordentlich kunstreichen Kranz taten sich die
Stamser hervor. Es wurden die Flaggen der Bewegung und des Staates gehißt und in Ansprachen die Bedeutung des Tages gewürdigt. Die Hoheitsträger und eine große Zahl politischer Leiter stellten sich als Redner in den Dienst der Sache. So sprachen vom Gaustab Pg. Mahnert in Holzgau, Pg. Pason in Matrei, Pg. Pisecky in Ehrwald, Pg. Lezuo in Waidring, Pg. Giselbrecht in Sankt Anton, Pg. Elsensohn in Vils, Pg. Lantschner in Nauders, Pg. Wildgruber in Oetz und eine Reihe anderer politischer Leiter und Gliedführer in anderen Orten des Gaues zu den Partei- und Volksgenossen. Mit den Liedern der Nation wurden die Kundgebungen beschlossen. Die Früchte, mit denen die Erntewagen beladen waren, wurden entweder der NS.-Volkswohlfahrt (Winterhilfe) oder der Sudentenhilfe spendiert.

Tiroler Landbote v. 6. 10. 1938, S. 5

Dienstbotenehrung und Erntetanz
Nachmittags gab die Musik in vielen Orten ein Konzert. Die Jugend oblag allerlei Spiel und auf den Schießständen ging es nach echtem Tiroler Brauch lebendig zu.

Am Abend wurden treue Landarbeiter geehrt. Sie bekamen schöne Diplome sowie Geldgeschenke und wurden von ihren Dienstgebern bewirtet.

Tiroler Landbote v. 6. 10. 1938, S. 5

Beim Erntetanz herrschte fröhliches Treiben. Man kannte nicht Schlaf oder Müdigkeit. Wirt und Gäste brauchten sich an diesem Tage um die Polizeistunde nicht zu kümmern.

Mit ganzem Herzen haben wir den Erntedank des deutschen Volkes mitbegangen. Großdeutschland ist Tatsache, der Friede durch seinen Führer gesichert und zum ersten Mal nährt sich das deutsche Volk aus dem Ertrag des eigenen Bodens. Voll Mut und Vertrauen schreiten wir mit Adolf Hitler in die Zukunft.

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1938, 2. Oktober - Kufstein
Innenstadt

Erntedankfest
Start morgens 7 Uhr: "Stadtkapelle durchzog mit schneidigen Marschklängen die Stadt"
Vormittags Festzug: "An der Spitze schritt die Kufsteiner Stadtkapelle, anschließend eine Abordnung SA"
Zum Schluss "Absingen der deutschen Nationalhymnen"

Nachmittags Volksfest auf der Josefsburg: "Musikvorträge der Stadtkapelle
HJ und BDM präsentieren Volkstänze Publikumstanz

Erntedankfest im Gau Tirol
In: Tiroler Grenzbote vom 3. Oktober 1938, Seite 3

NSG [Nationalsozialistischer Gauverlag]. Das große Erntedankfest des deutschen Volkes auf dem Bückeberg [Niedersachsen] mußte wohl heuer ausfallen.

Aber in allen Städten und Dörfern des großen deutschen Vaterlandes ist das Erntedankfest
würdig und feierlich begangen worden und gewann besondere Bedeutung durch den Gedanken der tiefen Verehrung und Dankbarkeit für unseren Führer, der uns in diesen Tagen wieder das kostbare Gut des Friedens gerettet und gesichert und eine schwere Schicksalsfrage deutschen Volkstums erfolgreich gelöst hat. So musste der Gedanke des Erntedankes heute hinausgreifen über seine eigentliche Bedeutung: es war nicht nur der Dank für die Ernte des Jahres, sondern auch der Dank für die Ernte einer Saat, die nach vielen Jahren unermüdlicher Arbeit, erbitterten Ringens und wagemutiger Vorstöße endlich gereift und deren Frucht Adolf Hitlers Schöpfung ist: das Großdeutsche Dritte Reich.

So wie in allen Ortsgruppen des Gaues Tirol, gestaltete sich auch in Kufstein das von der Ortsgruppenleitung in Zusammenarbeit mit der Ortsbauernschaft veranstaltete erstmalige Erntedankfest zu einem arteigenen urdeutschen Fest, das allen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben wird.

In der Frühe leiteten Böllerschüsse das fest ein; die Stadtkapelle durchzog um 7 Uhr früh mit schneidigen Marschklängen die Stadt. Nach 10 Uhr hatten sich die Festzugsteilnehmer, Festwagen und Gruppen am Boznerplatz aufgestellt. Der Festzug, der um 1/2 11 Uhr seinen Weg durch die Hauptstraßen der Stadt nahm, wurde von der Bevölkerung mit viel Begeisterung und Interesse aufgenommen.

An der Spitze schritt die Kufsteiner Stadtkapelle, anschließend eine Abordnung SA: mit der Sturmfahne. Auf dem ersten Festwagen ragte der Hoheitsadler, flankiert von den Symbolen des Reichsnährstandes; dahinter folgten die Vertreter von Partei und Staat. Nun reihten sich in bunter Folge die mit viel Liebe und Fleiß von den Bauern der umliegenden Gemeinden gestellten Festwägen. Unter anderem sah man den pflügenden, den säenden, den dreschenden, den flachsbrechenden Bauern; außerdem je einen Wagen, darstellend Ausschnitte aus der Milchwirtschaft, Schnapsbrennerei und Forstwirtschaft. Das persönliche Leben des Bauern fand einen Ausdruck in einem Hochzeitswagen mit Brautpaar und Hochzeitslader, ferner durch einen Wagen, auf welchem Blut und Boden seine Verkörperung fand durch ein gestelltes Familienbild von drei bäuerlichen Generationen. Wie frisch aus der bäuerlichen Tätigkeit entnommen mutete das Mitführen eines Heufuders an. Auch die Obsternte fand ihre gelungene Versinnbildlichung. In der Mitte des Zuges wurde der symbolhafte, in leuchtenden Farben aus sämtlichen Früchten unseres heimischen Bodens gewundene Rieses-Erntekranz mitgeführt.

Im Anschluß an den Festzug versammelten sich die Festwägen, die Musikkapellen, die Formationen und alle übrigen Zugteilnehmer auf dem Adolf-Hitler-Platz zur eigentlichen Erntefeier.

Unter einem sinnvollen Fahnespruch durch einen Hitlerjungen erfolgte die Fahnenhissung.

Der Hoheitsträger der Ortsgruppe Kufstein, Pg. Stefan Lang, eröffnete die Erntedankfeier. In Anlehnung an einen alten Volksbrauch wurden dann dem Ortsgruppenleiter die Symbole des Lebens, Salz und Brot, überreicht. Der Verbundenheit von Stadt und Land wurde durch Ueberreichung des Erntekranzes an den Bürgermeister Ausdruck verliehen. Der Bürgermeister dankte hiefür den Bauern in herzlichen und sinnvollen Worten und ließ am Schluß der Feier den Kranz an der Stirnseite des Rathauses anbringen.

Auch der Ortsbauernführer, Pg. Fritz Egger, entbot in Vertretung der Bauernschaft seinen Dank an den Führer als dem Schirmherrn des gesamten deutschen Volkes und gemahnte an die Verpflichtung der Bauern, die sie Führer und Volk gegenüber tragen und erfüllen müssen.

Als Ehrung für treue und langjährige Dienste im Bauernstand wurden an mehrere Dienstboten Ehrendiplome mit Geldgeschenken überreicht. Zum Abschluß der Feier ergriff der Ortgruppenleiter, Pg. Stefan Lang das Wort und ermahnte zur treuen Gefolgschaft für den Führer in der Gegenwart und für alle Zukunft.

Mit einem dreifachen "Sieg Heil" auf den Führer und mit dem Absingen der deutschen Nationalhymnen schloß die Erntedankfeier der Ortsbauernschaft Kufstein und der benachbarten Gemeinden Thiersee, Langkampfen, Ebbs und Schwoich.

Das Wetter, das am Morgen noch recht unverläßlich aussah, besserte sich von Stunde zu Stunde, sodaß der Nachmittag im hellsten Sonnenschein erstrahlte und die Bevölkerung in Scharen dem Volksfeste auf der Josefsburg zuströmte. Die Zahl der Besucher, darunter viele auch aus der Umgebung von Kufstein und aus dem Altreich wird auf etwa 3000 geschätzt. Die Musikvorträge der Stadtkapelle fanden großen Beifall; die HJ. und der BDM. brachten Volkstänze und lustige Schwänke zur Aufführung. Bei Spiel, altem Brauchtum und Tanz nahm das Volksfest, das bis in die späten Abendstunden andauerte, einen frohen Verlauf.

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1938, 2. Oktober Kirchbichl

Erntedankfest
Start mit "musikalischem Weckruf" "Erntetanz beim Schroll"

Kurzbericht in: Tiroler Grenzbote vom 3. Oktober 1938, Seite 3

In Kirchbichl wurde der Tag des Erntedankfestes mit einem musikalischen Weckruf eingeleitet. Um 11 Uhr vorm. nahmen die Gliederungen der Partei, die politischen Leiter, die Bauernschaft, die Vereine und Schuljugend Aufstellung zum Festzug. Drei sinnvoll geschmückte Festwagen, darunter der Erntewagen, gaben dem Festzug ein farbenfrohes Bild. Auf dem Schulplatz, der festlich geschmückt war, wurde feierlich die Flagge gehißt. Ortsgruppenleiter Pg. Ing. Tröstner ehrte in einer Ansprache den Bauernstand im Dienst für Volk und Vaterland. Ein Erntetanz beim [Gasthof] Schroll beschloß die Feier.

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1938, 2. Oktober Wörgl
Marktplatz

Erntedankfest
5 Uhr früh: Ausrücken der Musik zum "Weckruf"
"Bürgermusik verschönte die Feier"
"Absingung des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes"

Wörgler Nachrichten
In: Tiroler Grenzbote vom 5. Oktober 1938, Seite 4

[ ] Das Erntedankfest wurde heuer zum erstenmal auch in der Ostmark gefeiert. Es war das erste Erntedankfest Großdeutschlands. Die Musik rückte um 5 Uhr zum Weckruf aus. Böllerschüsse leiteten den Tag ein. Um 11 Uhr marschierten die Parteiformationen als Festzug mit Trachtengruppen, dem B[und] D[eutscher] M[ädel] und [der] NSF [Nationalsozialistischen Frauenschaft] auf dem Marktplatz auf; auch Festwägen wurden im Zuge mitgeführt. Nach der Fahnenhissung und der Abstattung des Grußes an den Führer begrüßte Ortsbauernführer Haaser die Festteilnehmer und die vielen Zuschauer, die in dichtgedrängten Reihen den Platz umsäumten. Pg. Pechersdorfer hielt eine Ansprache, in welcher er der Bedeutung des Tages gedachte, hervorhebend, daß dies der Ehrentag der Bauernschaft sei, an welchem das ganze deutsche Volk dem unendlichen Fleiß dieses Standes um die Bereitung und die Einbringung der Ernte Dank und Anerkennung zolle. So sei es der Wunsch des Führers, der damit dem ganzen Volke eine willkommene Gelegenheit gibt, dies in eindrucksvoller Weise kund zu tun. Es folgte[n] die Dienstboten-Ehrung und die Uebergabe des Erntekranzes an den Bürgermeister durch einen Vertreter der Bauernschaft, und als Abschluß der Feier die Absingung des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes. Die Bürgermusik verschönte die Feier durch ihr Mitwirken.

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1938, 2. Oktober Achenkirch
Dorfplatz

Erntedankfest
Aufzug der politischen Formationen und der Musikkapelle
Abends "Dienstboten-Ehrung" im "Kinosaal des Tiroler Weinhauses": "Musik des Orchesters Vergissmeinnicht und Tanz"

Erntefest im Achental
In: Tiroler Grenzbote vom 5. Oktober 1938, Seite 3

Achenkirch. Das Fest der Ernte am 2. Oktober nahm in der großen Talgemeinde Achental einen prächtigen Verlauf. Von 5 Uhr morgens an krachten die Böller den ganzen Tag über. Schön hergerichtet in der Zier der geernteten heimischen Früchte aller Art war der Dorfplatz. Um 11 Uhr vorm[ittags] zogen auf: voran die Schuljugend, dann die HJ. und BDM., die Musikkapelle, die Formationen SA. und SS., die Schützenkompagnie, die Partei- und Gemeindevertreter; die Bevölkerung stellte sich im Kreise auf: ein farbenprächtiges Bild. Gar stolz wehten die althistorischen Schützenfahnen neben den in Nürnberg geweihten neuen Parteifahnen. Der Obmann der NSDAP. Achenkirch, Ingenieur Forstrat Lezuo, hielt in begeisternder Weise die Festrede. Doppelt freudig stimmte ganz Achental mit erhobener Rechten in den Schwur ein: "Führer, wir folgen dir und bleiben dir treu!" Nach dem Treueschwur marschierten die Formationen zum Schießstand, wo ein Schießen stattfand. Unaufhörlich knallten die Stutzen, bis der Mond über den Unnutzberg hervorguckte. Um 7 Uhr abends war im Kinosaal des Tiroler Weinhauses Dienstboten-Ehrung. Ortsbauernführer Alois Mühlegger feierte die ausgezeichneten Dienstboten in einer herzlichen Ansprache als Veteranen der Bauernarbeit. Altbürgermeister Alois Margreiter nahm die Prämienverteilung an die Dienstleute vor: Johann Oberhauser, Fuhrknecht im Gasthof Hagen; Amalia Neuhauser, Hausgehilfin im Gasthof Hagen; Anna Soier, Fütterin im Gasthof Maier; Theres Stubenböck, Hausgehilfin im Gasthof zur Marie; Notburg[a] Mühlegger, Dienstmagd zu Schranbach; Heinrich Jonauer, Knecht zu Schranbach; Anna Mühlegger, Wirtschäfterin zu Bogstl; Johanna Pockstaller, Wirtschäfterin zum Roten; Josef Lettinger, Senner zum Lenterer. Die Geehrten erhielten nebst Diplom und Geldgeschenken ein Mahl im schön gezierten Saale. Bei Musik des Orchesters "Vergissmeinnicht" und Tanz fand um 3 Uhr morgens die Feier in froher Stimmung ihr Ende. Es waren auch alle Straßenbauarbeiter erschienen, so daß alle Nebenräumlichkeiten voll besetzt waren. Jedes Haus der Gemeinde trug Flaggenschmuck. Es war ein Tal- und Gemeindefest, wie es seit über 30 Jahren in solch herzlicher Stimmung in Achental nicht mehr gefeiert wurde.

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1938, Anfang Oktober Bezirk Kitzbühel

Erntedankfeste

Jochberg: "Klingendes Spiel der Dorfmusikkapelle" Absingen des Deutschlandliedes"
Abends im Gasthof Post: "Erntetanz"
Westendorf: Festzug, an der Spitze die Ortsgruppenfahne, Musikkapelle und SA
Waidring: Zum Schluss die "Lieder der Nation" Nachmittags "Erntetanz"
Fieberbrunn: Festzug "unter Klängen" der "Knappen-Musikkapelle" vom Ortsrand zur Kundgebung am Dorfplatz


Kurzberichte
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 8. Oktober 1938, Seite 7

Jochberg. Erntedankfest. Die erstmalige Feier des Erntedankfestes in unserer Gemeinde nahm einen schönen, würdigen Verlauf. Um 5 Uhr früh war Weckruf; mit viel Pöllerknall und klingendem Spiel der Dorfmusikkapelle wurde das Fest begonnen. Um halb 12 Uhr wurde die Flagge gehißt, worauf der Ortsgruppenleiter der NSDAP., Pg. Oppacher, eine Ansprache hielt, welche den Erntedank der Bauern und ihrer Mitarbeiter beinhaltete, und mit Dank und Heil auf den Führer endete. Die Rede wurde mit Verständnis und Beifall von den zahlreich versammelten Bauern und deren Arbeitern aufgenommen. Die Jugend verfolgte mit Begeisterung die Ansprache der Kreisjugendwartin Herma Wachter. Sämtliche Formationen, SA, BDM, HJ, Kriegerbund, Schützen, waren aufmarschiert und gaben der Feier einen würdigen Rahmen. Pöllerschüsse und dann das Absingen des Deutschlandliedes bildeten den Ausklang der sinnreichen Veranstaltung, welche durch den abends im Gasthof Post abgehaltenen Erntentanz noch recht lustig verlängert wurde.

Westendorf. Erntedankfest. Auch unsere Gemeinde beging in würdiger Weise das erste Erntedankfest Großdeutschlands. Morgens um 5 Uhr war Weckruf mit Böllerschießen. Am Vormittag formierte sich der Festzug mit der Ortsgruppenfahne an der Spitze, gefolgt von Musikkapelle, SA, HJ, BDM, Jungvolk, Feuerwehr, Trachtenverein und der zahlreichen übrigen Bevölkerung. Vor dem Erntekranz wurde Aufstellung genommen und unter den Klängen des Horst-Wessel-Liedes wurde die Fahne gehißt. Die Parteigenossen Ortsgruppenleiter Angerer, Ortsbauernführer Treich, Propagandaleiter Schober und Bürgermeister Hölzl sprachen dann der Bedeutung des Erntedankfestes Rechnung tragende Worte zu den Festteilnehmern.

Waidring. Erntedankfest. Auch unsere Gemeinde beging am Sonntag in würdevoller Art das Erntedankfest. Sieben Gruppen und Festwägen, die sich zwischen die einzelnen Formationen in den Festzug einfügten, gaben der Feier das Gepräge eines naturhaften, urwüchsigen Bauerntums. Am Dorfplatz, wo um Flaggenmast und Erntekranz die Gliederungen im Viereck angetreten waren, hielt Gaupropagandaleiter Pg. Lezuo eine eindrucksvolle Festrede, die mit den Liedern der Nation abschloß. Der Nachmittag vereinigte jung und alt beim Erntetanz.

Tiroler Landbote vom 13. 10. 1938, S. 8

[Fortsetzung Kitzbüheler Nachrichten vom 8. 10. 1938, S. 7]
Fieberbrunn. Erntedankfest. Sonntag, 2. Oktober, sammelten sich um halb 10 Uhr am Eingang unseres Ortes die Knappen-Musikkapelle, SA, SS, HJ, die Politischen Leiter und eine zahlreiche Zivilbevölkerung und zog unter den Klängen der Musik zum Dorfplatz, wo eine große Kundgebung stattfand, die einen würdigen Verlauf nahm.

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1938, Anfang Oktober Kitzbühel
Stadtplatz

Erntedankfest

"Weckruf" durch Fanfarenbläser und Trommler der HJ
Zug vom Bahnhof zum Stadtplatz "unter Marschklängen der Stadtmusikkapelle"
Zum Ende der Feier "Absingen der Lieder der Nation"
Abends im Casino Reisch "Musik und Tanz"

Erntedankfest in Kitzbühel
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 8. Oktober 1938, Seite 2

[ ] Frühmorgens erfolgte in Kitzbühel der Weckruf durch die Fanfarenbläser und Trommler der Hitlerjugend. In geschlossenen Reihen marschierten Politische Leiter, SA., SS., NSKK., HJ., BDM., JM. [die Sturmabteilung, Schutzstaffel, das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps, die Hitler-Jugend, der Bund deutscher Mädel, Jungmädelbund] und die Pimpfe zum Sammelplatz am Bahnhof und zogen um 11 Uhr unter Marschklängen der Stadtmusikkapelle zur Aufstellung am Stadtplatz vor der Handels- und Gewerbebank. Der Platz war bereits von hunderten Volksgenossen eingesäumt. Mit der Aufstellung des Mastes mit dem Erntekranz und der Hissung der Fahne auf einem zweiten Mast wurde die Feier eingeleitet.

NSV
[Nationalsozialistische Volkswohlfahrt]-Kreisamtsleiter Pg. Bartenstein hielt sodann die Eröffnungsrede. Er führte u[nter] a[nderem] aus: "Dieses Erntedankfest ist nicht nur ein Fest für den Bauern, sondern jeder einzelne Volksgenosse dankt an diesem Tage unser[e]m Herrgott für die eingebrachte Ernte. Ist damit doch die Ernährung des gesamten Volkes für lange Zeit wieder gesichert. Heuer aber haben wir ganz besonderen Grund, für die Ernte zu danken. In erster Linie war sie eine Rekordernte, und zweitens war es gerade heuer notwendig, eine gute Ernte zu haben."

Der Kreisamtsleiter sprach sodann über die bevorgestandene Kriegsgefahr, aus der uns der Führer führte und sagte dann weiter: "Wir sehen nun wieder einmal, wie unser Führer für uns sorgt. Unser Schicksal ist in seinen Händen wohl geborgen. Wir können froh, und gleichzeitig stolz darauf sein, so einen Führer zu besitzen. Und so wollen wir das Gelöbnis geben, immer treu zu unser[e]m Führer zu stehen und immer als gute Nationalsozialisten, das heißt als gute Deutsche zu leben." Sodann sprach Kreisbauernführer Pg. Hermann Reisch über die Bedeutung des Erntedankfestes. Auch er betonte, daß wir es nur unser[e]m Führer zu danken haben, daß dieses Fest zugleich zu einem Friedensfest geworden ist.

Mit dem Absingen der Lieder der Nation wurde die Feier beendet. Am Abend fand im Casino Reisch eine Dienstbotenehrung statt. Musik und Tanz beschlossen in gemütlichem Beisammensein den Tag.

Auch in Kitzbühel hat damit das Erntedankfest den Verlauf genommen, der durch die letzten Ereignisse bedingt war. Es war ein wahres Fest des Friedens, ein Fest des Dankes und der Freude.

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1938, Anfang Oktober Reutte
Ortszentrum

Erntedankfest

Festzug von der "Au" zum "Schwarzen Adler" mit "Klängen der Bürgermusik"
Abwechselnd "Musik und Gesang aus begeisterten Jungen- und Mädchenkehlen"
"Almwagen" mit "Sennerin und Zitherspielern"
Als Abschluss der Kundgebung "Weihelieder der Nation"
Abends "Erntedanktanz" im Gastof Hirschen

Erntedanktag 1938
Erhebendes Volksfest in Reutte
In: Neuer Auß[er]ferner Bote vom 5. Oktober 1938, Seite 6
Signiert "K. H."

[ ] Ganz am Ende des Marktes in der Au drunten hatte sich der Erntedankzug aufgestellt. Unter den Klängen der Bürgermusik durchzogen die Formationen, Behörden, der Reichsnährstand und die Erntewagen den Markt bis zum [Gasthof] "Schwarzen Adler", von wo er zum Sportplatz zurückkehrte. Eröffnet wurde der Festzug von einem Reiter der SS, auf den die Bürgermusik folgte. Dann kam der Kreisstab mit den Vertretern der Behörden und Aemter, an die die Formationen und Jugendverbände anschlossen. Musik und Gesang aus begeisterten Jungen- und Mädchenkehlen wechselten ab. Eine gewaltige Menschenmenge flankierte links und rechts zu beiden Seiten der Straße das wunderbare Schauspiel, das im Festzug folgte. Nach dem Reichsnährstand und dem Reichskriegerbund kam der erste Festwagen, gleichzeitig das Symbol des deutschen Bauerntums und seiner Arbeit: Ein Bauer und vor ihm der Pflug in deutscher Erde. Eine Gruppe von Feldarbeitern schob sich zwischen ein. Dann kam der Wagen des Sämannes, der in die geöffnete Scholle die Saat wirft. Danach werden buntgeschmückte Kühe und eine Ziege mitgeführt, unsere wichtigsten Nutzhaustiere. Selbstverständlich durfte der Almwagen nicht fehlen mit einer schmucken Sennerin und Zitherspielern! Ebenso wichtig für unser Gebiet der Kartoffelbau, dem auch ein Wagen gewidmet war. Zwischen diesem Kartoffelwagen und einem Wagen mit vielen Gemüsesorten wurde der Aehrenkranz getragen, geschmückt mit rotem Mohn und blauen Kornblumen. Hinter dem Gemüsewagen kamen Heuarbeiter und ein sauberes Heufuder. Nach dem Dreschwagen, auf dem das Klappern der Flegel dröhnte, beschloß ein Blockwagen mit einem reichverzierten Baumstamm den Zug. Alles in allem war es ein großartiges und farbenprächtiges Bild, das das Wesen und den Inhalt des heimischen Bauerntums eindringlich herausstellte.

Tiroler Landbote vom 13. Oktober 1938, Seite 8

Nachdem sich die Teilnehmer vom Festzug und hunderte von Volksgenossen am Sportplatz anschließend an den Zug versammelt hatten, sprach nach der Flaggenparade Ortgruppenleiter Pg. Storf folgende Worte an die versammelte Volksmenge: [ ].

Als Abschluß der Rede wurden nach einem dreifachen Siegheil des Dankes an den Führer die Weihelieder der Nation gesungen, die den vormittägigen Teil des Erntedankfestes beendeten.

Abends fanden sich wieder ungezählte Leute ein, die den Erntedanktanz im [Gasthof] "Hirschen" mitfeiern wollten, zum großen Teil aber keinen Platz mehr fanden. Auch hier sprach Ortsgruppenleiter Pg. Storf in einer scharfen und mannhaften Rede über das Wesen des heurigen Erntedankfestes und der Verständnislosigkeit, die ihm in manchen schwarzroten Gemeinden und Kreisen entgegengebracht wurde. Dann vergnügten sich Alte wie Junge in einer Fröhlichkeit seltener Echtheit am geselligen Tanz und beschlossen in Freude das, was mit Sorge und Arbeit im Frühjahr begonnen worden war.

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1938, Anfang Oktober Vils
Ortszentrum

Erntedankfest
"Bei Tagesanbruch Weckruf durch die Bürgerkapelle"
Festzug: vorweg "Vorreiter, Bürgerkapelle, Ortsgruppenfahne"
"Festakt" mit "Deutschland- und Horst Wessellied beendet"
Anschließend im Gasthaus Vilseck "gesellige Unterhaltung unter Mitwirkung der Bürgerkapelle"

Bericht in: Neuer Auß[er]ferner Bote vom 5. Oktober, Seite 6

Das Erntedankfest wurde in würdiger Weise unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung abgehalten. Bei Tagesanbruch Weckruf durch die Bürgerkapelle, nachmittags 15 Uhr Aufstellung des Festzuges am Bahnhofplatz, wo auch Zellen 1 und 2 von Pinswang und Musau der Ortsgruppe Vils mit großer Gefolgschaft eintrafen.

Festzugordnung: Vorreiter, Bürgerkapelle, Ortsgruppenfahne mit Fahnenbegleiter in Uniform, Wagen mit Hoheitszeichen und Symbolen des Reichsnährstandes und Wehrmacht, lebend dargestellt, Gemeindevertretung und Beamte, Schuljugend mit Lehrpersonen, HJ, BdM, Erntewagen mit Feldfrüchten, Ortsgruppenleiter, politische Leiter und Mitarbeiter, Reichskriegerbund und Schützen, Ochsengespann mit Pflug, Ackergeräten, Kühe, usw., Bauern, Dienstboten und Gefolgschaft der Fa. Schretter u[nd] C[ompan]ie. Zementwerk.

15.30 Uhr Abmarsch durch den Ort, 16 Uhr Aufstellung vor dem Flaggenmast am Stadtplatz und feierliche Flaggenhissung. Der Ortsgruppenleiter Perle eröffnet das Erntedankfest und erteilt dem Gauamtsleiter Elsensohn aus Innsbruck das Wort. Dieser erklärte in sehr sachlicher Weise die Bedeutung des Erntedankfestes des deutschen Volkes. Zunächst den Dank dem Herrgott für die Schöpfung und dem Führer als oberstem Leiter des Reichsnährstandes, durch dessen Fleiß die Ernährung des deutschen Volkes gesichert wird und als einziger durch Gottes Vorsehung erstandener Mann, dem es gelang, die deutsche Nation geschlossen und gefestigt wieder zu erstellen, wie sie heute dasteht. Mit Dank und Heil auf den Führer wurde der Festakt mit dem Deutschland- und Horst Wessellied beendet. Die Feier wurde zum Anlaß genommen, zwei verdiente, treue und langjährige Dienstboten als ehrliche Mitarbeiter harter Bauernarbeit zu ehren, Kreszenz Triendl, 64 Jahre, und Philomena Lob, 58 Jahre alt. Der Gauamtsleiter richtete herzliche Worte des Dankes an dieselben. Ortbauernführer Kieltrunk überreichte ihnen Ehrendiplome und Geldspenden im Auftrag der Landesbauernführung. Darauf erfolgte der Abmarsch des wieder geordneten Festzuges zum Gasthaus Vilseck, wo dann eine weitere gesellige Unterhaltung unter Mitwirkung der Bürgerkapelle stattfand. Ein hier veranstaltetes Bockstechen fand zahlreiche Beteiligung bis in die dunkle Nacht. Gewinner des Widders wurde Josef Walk vulgo Füssener-Sepp.

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1938, Anfang Oktober Gau Tirol-Vorarlberg

Erntedankfest

Aufruf der Deutschen Arbeitsfront zur aktiven Beteiligung ihrer Mitglieder
In: Neuste Zeitung vom 1. Oktober 1938, Seite 5




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1939, Anfang Oktober Gau Tirol-Vorarlberg

Erntedankfest: Anpassung an die Zeitverhältnisse

1939 wurde in Anbetracht des Kriegsbeginns das Erntedankfest einfach gestaltet. Die Zeremonien mit der Ansprache der Ortsbauernführers und der feierlichen Übergabe des Erntekranzes wurden in einen Saal verlegt. Der Weckruf am Morgen durch die Musikkapelle oder die Hitlerjugend entfiel ebenso wie die Böllerschüsse. Auch der Festzug mit den reichlich geschmückten Wagen wurde vielfach ausgesetzt, gleichfalls die Dienstbotenehrung sowie der gesellige Teil mit dem Erntetanz am Abend des Erntedankfestes. Als Kern der Veranstaltung blieben die Würdigung des Bauernstandes und das Treuegelöbnis auf den Führer.

Alpenheimat. Familienkalender für Stadt und Land 1944, Seite 29



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1939, 1. Oktober Kufstein
Egger-Saal

Erntedankfest
"Begeistert" klang "der Gesang der Lieder der Nation"

Erntedank in ernster Zeit
In: Tiroler Volksblatt vom 2. Oktober 1939, Seite 2

Noch niemals so, wie in unsren schicksalsentscheidenden Tagen, hat das deutsche Volk den Dank, den es seinem Bauerntum schuldet, so tief empfunden, aber auch noch niemals so tatbereit und tatkräftig abgestattet, wie in diesem Jahre. Wenn von der Härte der Arbeit und des Lebenskampfes im Bauerntum gesprochen wird, dann steht unser Gau wohl in der vordersten Reihe. Was unsere Bergbauern für den Bestand des deutschen Volkes leisten und unter den schwierigsten Verhältnissen vollbringen, läßt sich nicht in Ziffern ausrechnen und nicht in wissenschaftlichen Abhandlungen erfassen. Man muß es erleben, und wir erleben es in der Erntehilfe, wir tragen das Erleben aber auch in uns selbst als Erbgut unserer Vorfahren, die allesamt Bauern auf heimatlicher karger Scholle waren.

In Kufstein fand die Erntedankfeier heuer in einfacher Form am gestrigen Sonntag, 1. Oktober, statt. Um 10 Uhr vorm[ittags] versammelten sich die Partei- und Volksgenossen im Egger-Saal. Nachdem zum Beginn der Feier die Fanfaren des Jungvolks erklungen waren, begrüßte der Kreisbauernführer Pg. Dr. Widschwendter die Teilnehmer an der Feier, darunter auch den Kreisleiter, Ortsgruppenleiter, Landrat, Bürgermeister und viele andere Vertreter von Partei samt Gliederungen, Staat und Stadtgemeinde. Der Kreisbauernführer überreichte dem Bürgermeister Parteigenossen Schierl den Erntekranz, Kinder brachten Brot und Salz. Ueber den tiefen Sinn des deutschen Erntedank-Brauches und die besondere Bedeutung in unserer gegenwärtigen Zeit brachte Dr. Widschwendter zeitgemäße Ausführungen. Pg. Dr. Dillersberger sprach namens der Ortsgruppe über die politische Lage und den beispiellosen Einsatz des gesamten deutschen Volkes für die Größe und die Verteidigung des Reiches. Er schloß seine Ansprache mit dem "Sieg-Heil!" auf den Führer. Begeistert klang[en] der Gruß der Versammelten an den Gestalter der deutschen Geschicke und der Gesang der Lieder der Nation durch den Saal. Der Erntekranz wurde am Rathaus angebracht.

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1939, 1. Oktober Vorderthiersee
Kirchenwirtssaal

Erntedankfest
"Lieder der Nation" zum Beschluss der Feier
Konzert der "Ortsmusik"

Thiersee. Erntedankfeier
In: Tiroler Volksblatt vom 4. Oktober 1939, Seite 3

Am Sonntag [1. 10. 1939] fand in Vorderthiersee um 2 Uhr das Erntedankfest statt. Die Partei und deren Formationen, SA., HJ., Schützen und NS.-Kriegerbund waren vertreten. Im gefüllten Kirchenwirtssaale sprachen der Ortsbauernführer Kühlechner und der Propagandaleiter Georg Atzl über die Bedeutung dieses Festes, insbesondere in der heutigen ernsten Zeit, wo die Söhne unserer Heimat an der Kriegsfront, den uns aufgezwungenen Kampf in fremden Landen kämpfend, von Sieg zu Sieg eilend, für Freiheit und Recht die Heimat schützen, wo für uns die besondere Pflicht erwächst, mit unserer ganzen Kraft nach dem Beispiel der Frontkämpfer Soldaten der Heimat zu sein, wahre Frontkameradschaft zu pflegen und die Zuversicht auf den vollen Endsieg unserer gerechten Sache zu stärken. Alles Trennende muß entfernt werden alle müssen dieser Ortsvolksfamilie angehören. In diesem Zusammenwirken wird unseren Feinden auch jene Waffe kraftlos aus der Hand fallen, auf welche sie vielleicht noch mehr bauen, als auf ihre Soldaten, und das ist ihre Lügenpropaganda. Allgemeiner Beifall lohnte diese Ausführungen. Hernach gab die Ortsmusik ein Konzert und es folgten mehrere Stunden gemütlichen, frohen Beisammenseins. Mit einem kräftigen "Sieg-Heil!" auf unseren Führer schloß nach Absingung der Lieder der Nation diese schöne Feier.

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1939, 1. Oktober Gau Tirol-Vorarlberg

Erntedankfest
Erklärung seiner Bedeutung

Erntedank
In: Tiroler Volksblatt vom 29. September 1941, Seite 4

Wieder ist der Tag gekommen, an dem der deutsche Bauern dankbar zurückblickt auf die Wochen und Monate schwerer, aber auch schöner Arbeit; auf die glücklichen abendlichen Gänge durch die reifenden Felder, voll Freude auf den kommenden Segen; auf die Stunden banger Sorge, wenn es galt, die Ernte vor dem nahenden Wetter unters schützende Dach zu bringen. Nun sind die Scheunen gefüllt, der Winter kann einziehen. Gewiß, wir feiern jetzt, im Kriege, kein fröhliches Erntedankfest mit lustigem Tanz und fröhlichem Schmaus. Aber daß der Bauer diesem Tag doch eine kleine festliche Note gibt, daß er sich an diesem Ehrentag des Landmanns mit seiner Familie an den feiertäglich gedeckten Tisch setzt, das schließlich dürfen wir ihm neidlos gönnen. Denn wir, die wir nicht Bauern sind, wir können wohl eine kleine Ahnung haben von all der Schwere und Verantwortung deutscher Bauernarbeit, jedoch bis ins letzte ermessen können wir sie kaum. Und deshalb hat unser deutscher Bauer den ersten Anspruch und das erste Recht auf jenen Tag, der im Kalender als Erntedanktag bezeichnet ist. Doch teilhaben an jener Freude, uns mit dem Landmann freuen, ihm danken für seine Arbeit, seinen täglichen Einsatz vom frühen Morgen bis zum späten Abend, und uns in einer großen Schicksalsgemeinschaft mit ihm wissen, nicht mehr abseits stehen, keine Trennung mehr kennen zwischen Stadt und Land, das dürfen, ja das sollen auch wir. Und so wird dieser Erntedanktag auch zu unserem Festtag. In seiner ganzen Größe und Einmaligkeit aber werden wir diesen Tag erst wieder erleben, wenn über unser deutsches land, über Großdeutschland, die Tage des Friedens, die Tage zäher Arbeit des gewaltigen Aufbaues gekommen sind!

Innsbrucker Nachrichten vom 17. 6. 1939, Unterhaltungsbeilage, S. 1


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Das Erntedankfest wurde nach und nach zu einer Feier, bei der die Ehrung verdienter Bauern und Landarbeiter im Mittelpunkt stand. Wesentlich blieb die Rede der Parteifunktionäre, die der jeweiligen politischen Aktualität angepasst wurde und auf Parolen der Treue zum Führer, zum Durchhalten und Zusammenstehen gemünzt war.

1941, Anfang Oktober Kundl
Festplatz vor dem Schützenhaus

Zum Erntedank: Ehrungen
"Aufmarsch der Standschützenkapelle in Volkstracht"
Nach dem "Gruß an den Führer die Lieder der Nation"

"Ähnliche Feiern" in Niederndorf, Rattenberg, Söll
"Dorfabend" zum Erntedank in Kirchbichl und Häring

Die Partei ehrte Bauern und Landarbeiter
Kreisleiter Ploner sprach in Kundl
In: Tiroler Volksblatt vom 8. Oktober 1941, S. 3

Im Zeichen des Erntedankes wurde am Sonntag in den einzelnen Kreisen des Gaues von der Partei die Ehrung verdienter Bauern und Landarbeitern vorgenommen. Es handelte sich durchwegs um überaus würdig gestaltete Feiern, an denen jeweils die erfolgreichsten Bauern des ganzen Kreisgebietes, sowie jene Landarbeiter und Landarbeiterinnen teilnahmen, die sich besonders durch Treue und Fleiß ausgezeichnet hatten. Dabei erhielten Landarbeiter und Landarbeiterinnen, die zehn und mehr Jahre dem gleichen Hofe ihre Arbeitskraft gewidmet haben, Diplome und Geldprämien. Bäuerinnen, die sich durch mustergültige Arbeit auf ihren Höfen ausgezeichnet hatten, wurden durch die Uebergabe schöner und geschmackvoller Geschenke geehrt; die Sieger in der Milcherzeugungsschlacht fanden durch die Verleihung von Urkunden lobende Anerkennung. Schließlich wurde zahlreichen Landarbeitern die Anerkennung als qualifizierte Facharbeiter durch die Ueberreichung geschmackvoll ausgeführter Bescheinigungen zuteil.

Der Kreis Kufstein veranstaltete in Kundl eine besonders eindrucksvolle Feier. In Anwesenheit des Kreisleiters und des Kreisbauernführers gestaltete sich dort der Tag zu einem Fest der Verbundenheit des Dankes und der Freude. Bodenständiges altes Brauchtum empfing dabei aus der Kraft der nationalsozialistischen Volksidee neue Nahrung in der Gestalt frischer, lebensbejahender Impulse.

Schon der äußere Rahmen, das farbenfrohe Bild des festlich geschmückten Dorfes, der Aufmarsch der Standschützenkapellen in Volkstracht, die prächtig geputzten Wagen und nicht zuletzt die strahlenden Gesichter der Kundler, hat deutlich gezeigt, mit welchem Stolz und mit welcher Genugtuung man hier den Besuch des Kreisleiters [Hans Ploner] erwartete.

Der Festplatz vor dem Schützenhaus war mit Erntekränzen und Blumen besonders schön geschmückt. Die Gliederungen der Partei hatten mit ihren Fahnen Aufstellung genommen, als der Kreisleiter in Begleitung des Kreisbauernführers und des Landrates eintraf und vom Ortgruppenleiter Ellinger Meldung und Gruß empfing.

Nach dem Abschreiten der Front durch den Kreisleiter ergriff zunächst Kreisbauernführer Dr. Widschwenter das Wort. Er wies in kerniger, inhaltsreicher Rede auf die Bedeutung des Erntedankes hin und stellte sodann die Pflichten des Bauern im Schicksalskampf unseres Volkes nachdrücklich heraus. Nach einem Dank an die Bauernschaft des Kreises für die im vergangenen Jahr geleistete aufopferungsvolle und erfolgreiche Arbeit überreichte der Kreisbauernführer dem Kreisleiter den prächtigen Erntekranz, indem er ihn gleichzeitig bat, die Ehrung der verdienten Bauern und Landarbeiter vorzunehmen.

Als Kreisleiter Ploner nun die Urkunden, Diplome und Geldprämien jedem einzelnen mit herzlichem Händedruck überreichte, konnte man es den so Geehrten und Beschenkten deutlich ansehen, wie sie sich über diese Ehrung freuten. Zuletzt trat der Kreisleiter vor das Rednerpult, um in tiefschürfender, mitreißender Form auf Sinn, Wesen und Verpflichtung der Erntedankfeier einzugehen. Der Kreisleiter sprach es dabei aus, daß der deutsche Bauer gerade jetzt im Kriege besonderen Anlaß habe, sich der Früchte seiner Arbeit zu freuen, da wir noch mehr als sonst seinen Einsatz und seine Opferbereitschaft als die ewige Grundlage unserer Volkskraft erkennen. Der stolze Satz, den der Führer einmal aussprach, "das deutsche Volk wird ein Volk von Bauern sein oder es wird nicht mehr sein", so sagte Kreisleiter Ploner, ist für alle Zeiten die Richtschnur unserer Einstellung zur Bauernfrage. In warmherzigen Worten gedachte der Kreisleiter schließlich all der Opfer, die der Bauernstand in dieser Zeit des Krieges bringen musste und bringt. Es sei ihm darum, so sagte er, eine besondere Freude, hier den verdienten Bauern und Landarbeitern seines Kreises im Namen des Gauleiters sowie im eigenen Namen Dank und Anerkennung zuteil werden zu lassen. Unser Bauernstand hat wiederum bewiesen, daß er den Sinn des Wortes "Hilf dir selbst, dann wird dir auch die Vorsehung helfen" begriffen hat. Darum so schloß der Kreisleiter seine Rede ist auch der deutsche Bauer und Landarbeiter ein sicherer Garant unseres Sieges in dem Schicksalskampf, den uns die plutokratisch-kommunistische Welt aufgezwungen hat.

Den Worten des Kreisleiters folgten nach einem Gruß an den Führer die Lieder der Nation, dann fand die Feier mit einem festlichen Zug zurück in das Dorf ihren wohlgelungenen Abschluß. Um die Mittagsstunde versammelte eine gemeinsame Tafel noch einmal alle an diesem Tage Ausgezeichneten mit ihrem Kreisleiter in fröhlicher Runde.

Aehnliche Feiern fanden auch in Niederndorf, Rattenberg und Söll statt. Außerdem veranstalteten die Ortgruppen Kirchbichl und Häring je eine Erntedankfeier in Form eines Dorfabends.

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1942, Anfang Oktober Gau Tirol-Vorarlberg

Zum Erntedank: "Opferschießen"
Solbad Hall: Musik der Standschützenkapelle beim Schießstand
Absam: Musikkapelle der Standschützen "in Tracht"

Erntedank und Opferschießen
In: Tiroler Landbote vom 9. Oktober 1942, Seite 5

Es war ein glücklicher Gedanke, das Opferschießen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg im 4. Kriegs-Winterhilfswerk in den Kreisen und Ortgruppen auf den Erntedanktag zu legen. Die in unserem Bauerntum brauchtumsmäßig verankerte Freude am Waffengebrauch ergänzte und befruchtete in vollkommenster Weise den Erntedank als Rechenschaftsbericht über die Jahresarbeit in Haus und Hof, der seinerseits wieder einzigartige Gelegenheit gab, unsere Schießstände als Sammelplätze in den Mittelpunkt der dörflichen Gemeinschaft zu stellen. So ist dieser Erntedanktag in mehrfacher Hinsicht zu einem wahren Festtag des ganzen Gaues geworden. In dieser Grundhaltung stimmen sämtliche uns in großer Zahl aus dem ganzen Gau vorliegenden Berichte überein.

In Solbad
Hall marschierten die Politischen Leiter und die Gliederungen der Bewegung sowie die Standschützen mit ihrer Musikkapelle zum Schießstand beim Badl, wo das Schießen in den Vormittagsstunden bereits sehr starken Besuch aufzuweisen hatte, der sich im Laufe des Nachmittags noch steigerte. Die Standschützenkapelle spielte beim Schießstand, während sich die Volksgenossen an den Ständen drängten. Der Kreisleiter Pg. Dr. Primbs besuchte den Schießstand und beteiligte sich am Schießen. Das Opferschießen in Absam verlief ebenfalls sehr erfolgreich, auch hier waren die Standschützen mit ihrer Musikkapelle in Tracht ausgerückt. Auch andere Ortgruppen in der weiteren Umgebung der Gauhauptstadt besichte der Kreisleiter. Ueberall konnten die Schießstände die festfrohe Menge kaum fassen. An das Schießen schlossen sich in den Abendstunden des Sonntag[s] in zahlreichen Ortsgruppen Dorfgemeinschaftsabende, die dem Erntedank und der Auszeichnung verdienter Bauern, Bäuerinnen und Landarbeitern gewidmet waren [ ].

Im
Kreis Reutte, wo Kreisleiter Parteigenosse Höllwarth auf verschiedenen Schießständen, besonders in Zwischentoren erschien, zeiget sich ebenfalls ein außerordentlicher Erfolg der Veranstaltungen, der nicht nur in einem lebhaften und harmonischen Gemeinschaftsleben auf allen Schießständen, sondern auch in besonders guten Schießergebnissen zum Ausdruck kam. In jeder einzelnen Ortsgruppe überreichte der Ortsgruppenleiter im Rahmen einer stimmungsvollen Feierstunde den ausgezeichneten Bauern und Landarbeitern die Zeichen der Anerkennung und des Dankes der Gemeinschaft für ihre unermüdlichen Leistungen.

Auch in sämtlichen Ortsgruppen des
Kreises Imst gaben Feierstunden würdige Gelegenheit, den Dank für die Arbeit der Bauern zum Ausdruck zu bringen. Besonders festlich gestalteten sich die Veranstaltungen in Stams und Nassereith, die anläßlich des Besuches des Reichsjugendführers und des Gauleiters mit besonderen Brauchtumsveranstaltungen verbunden waren. Die Südtiroler im Heim Stams erlebten einen unvergeßlichen Tag der Gemeinschaft in ihrer neuen Heimat.
Der
Kreis Kitzbühel verzeichnete einen außergewöhnlich starken Besuch auf sämtlichen Schießständen. Bei den Erntedankfeiern wurden außer den Auszeichnungen für fleißige und erfolgreiche Arbeit auch die vom Gauleiter verliehenen Diplome zu den anläßlich des Brixentaler Flurrittes errungenen Preisen überreicht. (Brixentaler Flurritt)

Nicht geringer war der Erfolg der Veranstaltungen im Kreis Kufstein. Der Kreisleiter Pg. [Hans] Ploner besuchte schon am Samstag Dorfgemeinschaftsabende in Wörgl und Kundl, die den Rahmen für den Erntedank und für die Auszeichnung verdienter Bauern, Bäuerinnen und Landarbeiter bildeten. Die Ortsgruppe Thiersee, wo ebenfalls der Kreisleiter sowie der Eichenlaubträger Oberleutnant Dickfeld anwesend waren, verband die Erntedankfeier und das Opferschießen mit der Feier ihres zehnjährigen Bestehens. Als Redner war in dieser Ortsgruppe auch Kreisamtsleiter Pg. Birkhofer eingesetzt. In Kufstein selbst vollzogen sich die Feiern als Kundgebung unter freiem Himmel. Eine unabsehbare Masse von Volksgenossen hörte den Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Pg. Dillersberger als Redner. Der Kufsteiner Schießstand erlebte einen Andrang wie kaum jemals zuvor, auch die übrigen Schießveranstaltungen, die Gemeinschaftsabende und sonstigen Veranstaltungen zum Erntedanktag verliefen unter zahlreichster Beteiligung in einer einzigartigen Stimmung festgefügter Gemeinschaft und siegesgewisser Zuversicht.

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1943, 4. Oktober Gau Tirol-Vorarlberg

Zum Erntedankfest: Ehrung des Bauernstandes

Erntedanktag im Gau Tirol-Vorarlberg
In: Tiroler Volksbote vom 6. Oktober 1943, Seite 3

Als am vergangenen Sonntag[4. 10. 1943] in den Kreisen und Ortsgruppen des Gaues Tirol-Vorarlberg die Hoheitsträger der Partei dem Landvolk für die im abgelaufenen vierten Kriegsjahr geleistete Arbeit Dank und Anerkennung aussprachen, konnten unsere Bauern und Bäuerinnen, Landarbeiter und Landarbeiterinnen dies mit besonderer Freude und Befriedigung aufnehmen. Der weitaus überwiegende Teil unseres Landvolkes arbeitet unter Verhältnissen, deren Schwierigkeit nur in wenigen anderen Gauen des Reiches ihresgleichen findet. In Höhenlagen, die die Gefahr von Witterungsunbilden, denen der Erfolg jeder Bauernarbeit ausgesetzt ist, ins Mehrfache vergrößern, und in einem Gelände, das durch seine Bodengestaltung ebenfalls ein Mehrfaches an körperlicher Anstrengung erfordert, muß dem kargen Boden mit einem Aufwand von Kraft und Ueberlegung der Ertrag abgerungen werden. Zu den Mühen und Fährlichkeiten, welche die deutsche Landwirtschaft überhaupt zu bestehen hat, kommen also im Gebiet unseres Berggaues noch weitere Erschwernisse hinzu, die den Erfolg der Bergbauernarbeit auch ein entsprechend höheres Bewertungsmaß im Rahmen der gesamten deutschen Landwirtschaft sichern.

Wie vorbildlich die Pflichterfüllung unseres Landvolkes ist, konnte schon mehrfach durch Nachrichten über durchwegs erhebliche, in vielen Fällen sogar ganz außerordentliche Steigerungen der Erzeugung und Ablieferung von Molkereierzeugnissen, einem der Hauptprodukte unserer Landwirtschaft, dargetan werden. Als äußeres Zeichen der Anerkennung konnten nun am Erntedanktag neben den zahlreichen Ehrengaben und Anerkennungsurkunden zwei Kriegsverdienstkreuze 1. Klasse, 40 Kriegsverdienstkreuze 2. Klasse und 41 Kriegsverdienstmedaillen für besonders vorbildliche Leistungen ihren Trägern überreicht werden.

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1943, Anfang Oktober Kufstein
Spindler-Denkmal

Erntedankfeier: "Lieder der Nation" zum Ausklang
Danach "musikalische Vorträge" der "Standschützen-Musikkapelle" und "schöne Volkslieder" der "Jungmädelschar in heimischer Tracht"

Kufsteins Bauern zu höchstem Einsatz bereit
Erntedankfeiern Ehrung verdienter Bauern Erntedank-Schießen
In: Tiroler Volksblatt vom 4. Oktober 1943, Seite 3
Signiert "H."

Unzählig sind die Beweise bedingungsloser treuer Gefolgschaft, die sich täglich aus allen Schichten des deutschen Volkes zu einem machtvollen Treuebekenntnis zum Führer und damit zum unbedingten Siegesglauben und Siegeswillen formen. Allen voran steht das deutsche Landvolk, das in harter Arbeit dem deutschen Volke nicht nur ausreichende Nahrung schafft, sondern die Erhaltung der völkischen Lebenskraft gewährleistet. Vor Adolf Hitler war das Landvolk ein Spielball kapitalistischer Willkür, es wurde von Wucherjuden schamlos ausgebeutet und oft um den Hof gebracht. Adolf Hitler stellte das Bauerntum auf einen Ehrenplatz in der deutschen Volksgemeinschaft, damit es wider zum Blutsquell der Nation werde, denn ohne gesundes Bauerntum ist kein Staat auf die Dauer lebensfähig. Das deutsche Landvolk dankt dem Führer seine Rettung durch vorbildlichen Einsatz im Kampf um das deutsche Brot und damit auch an der Mitarbeit zur Erringung des deutschen Sieges.

Dieser ehrenvolle Einsatz zwingt uns alle zu großer Dankbarkeit, denn durch ihn ist unsere Ernährung im großen Schicksalskampf des uns aufgezwungenen Krieges ausreichend gesichert. Die Leistungen unseres Landvolkes sind fast übermenschlich. Man muß bedenken, daß in vielen Fällen die Bäuerin den Hof zu besorgen hat, denn oftmals leisten der Bauer, die Söhne und viele brave landwirtschaftliche Arbeiter Wehrdienst oder bestellen den Acker unmittelbar hinter der kämpfenden Front. Die Bäuerin schafft diese Arbeit meist mit alten Leuten, die selbst pflegebedürftig sind, mit der Jugend und mit freiwilligen Helfern aus Stadt und Land sowie mit ausländischen Arbeitskräften. Und selbst wenn der Bauer noch auf seinem Hofe ist, hat er mehr Arbeit zu leisten, als ein Städter jemals ahnen kann, denn im Dorf ist der Sinn für die Gemeinschaftshilfe viel mehr ausgeprägt als in der Stadt, es bleibt dem Bauer neben der Arbeit auf seinem eigenen Hof noch viel zu tun auf dem seines an der Front stehenden Kameraden. Die Bäuerin aber bringt zu ihren großen Arbeitsleistungen noch die schweren Opfer, die der Krieg von ihr durch den Einsatz ihres Mannes oder ihrer Söhne auf den Schlachtfeldern fordert.

Dieses unermüdlich schaffende Landvolk ist dauernd bestrebt, sine gigantischen Leistungen noch mehr zu steigern. Einmal im Jahre, am Erntedanktag, gibt sich der Bauer Rechenschaft über seine Leistungserfolge. Er weiß, daß Brot und Fleisch ebenso wichtig sind wie Pulver und Kanonen, denn ein Volk, das hungern muß, bricht zusammen. Der Bauer hat in der Schöpfung der Natur zu lesen verstanden, er dankt ihr die Ernte seiner Saat; wir aber danken dem Bauer[n] seine Arbeit, die er für das ganze deutsche Volks und somit für jeden einzelnen von uns geleistet hat.

Unter diesem Eindruck stand die Erntedankfeier in Kufstein, die von den Ortsgruppen der NSDAP. beim Spindler-Denkmal gestern nachmittag abgehalten wurde. In einer Ansprache wies Ortsgruppenleiter P[artei]g[enosse] Linderl auf den Aufbau des deutschen Bauerntums durch unseren Führer hin, der damit die vom kapitalistisch-bolschewistischen Weltjudentum geplante Aushungerung unseres Volkes verhinderte. Er zeigte die schweren Arbeitsbedingungen des deutschen Landvolkes auf, die durch den totalen Kriegseinsatz sich noch verschärft haben. Es gibt heute keinen Volksgenossen, der nicht diese fast unmenschlichen Anstrengungen des deutschen Bauerntums rückhaltlos anerkennen würde. Diese Anerkennung der Arbeitsleistung des Bauern durch die gesamte Nation ist für das Bauerntum ein weiterer Ansporn zu noch größerer Anspannung aller Arbeitskräfte, vor allem in der Milchleistung, die aus der sich daraus ergebenden vermehrten Fettgewinnung bei der Erhaltung unserer Wehrkraft und der Arbeitskraft des deutschen Volkes eine hervorragende Stellung einnimmt.

Die drei Bestleistungen in der Milchwirtschaft in der Ortsbauernschaft Kufstein erzielten die Bauern Johann Schilcher, Pertlbauer in Endach, Franz Kröll, Oberkranzach, Sparchen und Josef Gander, Glasenbauer, Weißach, und ihre Melkerinnen Susanna Schilcher, Marie Kröll und Marie Gander. Ortsgruppenleiter Pg. Linderl überreichte dieses Bauern eine Anerkennungsurkunde, eine Geldprämie und ein Buch. Abschließend betonte er, der schwere Kampf um unsere Zukunft erfordere auch weiterhin verstärkten Einsatz aller zur Erringung des Endsieges notwendigen Kräfte. Ortsbauernführer Pg. Strillinger dankte für die Ehrung, die, wie er sagte, der gesamten bäuerlichen Leistung innerhalb der Ortsbauernschaft Kufstein zuteil wird; er versprach, das Bauerntum Kufstein werde genau so wie das in allen deutschen Gauen auch fernerhin bestrebt sein, jede nur mögliche Höchstleistung zu erzielen. Mit dem Gruß an den Führer und den Liedern der Nation klang die Fierstunde aus, an der Abordnungen des HJ.-Bannes Kufstein sowie Volksgenossen teilnahmen.

Anschließend erfreute die Standschützen-Musikkapelle mit musikalischen Vorträgen und die Jungmädelschar in heimischer Tracht mit schönen Volksliedern die Festgäste. Gleichzeitig wurde mit der Erntedankfeier auf dem Schießstand ein Erntedank-Schießen eröffnet, das nach der Feierstunde großen Anklang fand.

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1942, Anfang Oktober Rotholz
Landwirtschaftsschule, im "festlich geschmückten Saal"

Erntedankfeier
"Die Standschützenmusikkapelle Jenbach, die Hitler-Jugend und eine Gruppe von RAD-Maiden" bringen musikalischen Beiträge

Bergbauernarbeit verdient höheres Maß
Anerkennung und Ehrung zum Erntedanktag Die Feierstunde in Rotholz
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Oktober 1943, Seite 3

[...] Von den zahlreichen Berichten über die Erntedank-Feierstunden greifen wir den aus der Landwirtschaftsschule Rotholz heraus. In Gegenwart des Kreisleiters P[artei]g[enossen] Aichholzer versammelten sich dort am Sonntagnachmittag im festlich geschmückten Saal zahlreiche Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht, Bauern und Bäuerinnen, Landarbeiter und Landarbeiterinnen. Die Standschützenmusikkapelle Jenbach, die Hitler-Jugend und eine Gruppe von RAD [Reichsarbeitsdienst]-Maiden trugen durch ihre musikalischen Beiträge und Sprechchöre zur wirkungsvollen Gestaltung der Feier bei. Kreisbauernführer Pg. Schiestl überreichte dem Kreisleiter den Erntekranz und übergab ihm damit als dem Vertreter der Volksgemeinschaft symbolisch die Ernte des Kreises. Dabei legte der Kreisbauernführer im Namen des Landvolkes im Kreis Schwaz das Versprechen weiterer äußerster Arbeitsleistung im Dienste der Ernährungssicherung ab. Kreishauptamtsleiter Pg. von Ceipek ging dann in seiner umfassenden Rede auf die Leistungen der deutschen Landwirtschaft im allgemeinen, der Bergbauern im Kreis Schwaz im besonderen und auf die Unterschiede der Ernährungswirtschaft im ersten und im jetzigen Weltkrieg ein, setzte die Auswirkungen der politischen Erziehungsarbeit des Nationalsozialismus auf die ernährungswirtschaftliche Sicherung des Reiches auseinander und erläuterte den Wesensinhalt des Wortes "Nahrung ist Waffe".

Der Kreisleiter, Pg. Aichholzer, brachte seine Genugtuung darüber zum Ausdruck, daß das Landvolk in seinem Kreis bisher dem Ruf zur Kriegserzeugungsschlacht in so anerkennenswerter Weise nachgekommen ist. Er forderte zu weiterer Pflichterfüllung als wichtigem Beitrag am Endsieg auf. Sodann überreichte der Kreisleiter die vom Führer verliehenen Kriegsverdienstkreuze und Kriegsverdienstmedaillen, sprach besondere Anerkennungen für hervorragende Leistungen aus und zeichnete Landarbeiter und Landarbeiterinnen für langjährige treue Dienste sowie die besten Ortsleistungsausschüsse und die einzelnen Ortssieger im Milchleistungswettbewerb durch Ueberreichung von Urkunden und Ehrengeschenken aus.


In ähnlichem Rahmen verliefen alle die zahlreichen Erntedankfeiern in den anderen Kreisen und Ortsgruppen des Gaues. Wie vorbildlich die Pflichterfüllung unseres Landvolkes ist, konnte schon mehrfach durch Nachrichten über durchweg erhebliche, in vielen Fällen sogar ganz außerordentliche Steigerungen der Erzeugung und Ablieferung von Molkereierzeugnissen, einem der Hauptprodukte unserer Landwirtschaft, dargetan werden. Als äußeres Zeichen der Anerkennung konnten nun am Erntedanktag neben den zahlreichen Ehrengaben und Anerkennungsurkunden zwei Kriegsverdienstkreuze 1. Klasse, 40 Kriegsverdienstkreuze 2. Klasse und 41 Kriegsverdienstmedaillen für besonders vorbildliche Leistungen überreicht werden.

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1938, 2. April Gau Tirol-Vorarlberg

Darstellung des Bauernstandes in der NS-Bewegung vonseiten der Presse

Bereits kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich erschien in der Beilage Lebendiges Tirol der Neuesten Zeitung vom 2. April 1938 (Seite 1) ein grundsätzlicher Artikel, der die Bedeutung des Bauernstandes für den Aufbau und den Sieg der nationalsozialistischen Bewegung hervorhob. Der anonyme Autor des Beitrags bringt gewissermaßen als Rechtfertigung eine beschönigende Darstellung. Tatsächlich hat sich die Ideologie des Nationalsozialismus mit ihren antiklerikalen Implikationen besonders in Kreisen des traditionell christlich konservativen Bauernstandes hingegen schwer getan, Fuß zu fassen.


Die Ausbreitung der nationalsozialistischen Bewegung unter den Tiroler Bauern.
Die Weltanschauung des Nationalsozialismus ist dem bäuerlichen Denken auf das engste verwandt. Die Auffassung, daß das Volk ein tausendfältig gegliederter, lebendig gewachsener Organismus ist, in dem jeder einzelne seinen Platz zugewiesen hat, an dem er mit seinen Kräften dem Ganzen dient, liegt dem Bauern vielleicht mehr als dem Städter; denn der Bauer erlebt in seiner täglichen Arbeit in der Natur immer wieder den innigen Zusammenhang, in dem alles, was auf der Erde wächst und gedeiht, untereinander steht.

Der Gedanke von "Blut und Boden", eines der wichtigsten Kernstücke der nationalsozialistischen Weltanschauung, ist bäuerlichen Ursprungs.

Die antikapitalistische, gegen jede volksschädigende Spekulation gerichtete Einstellung des Nationalsozialismus kommt besonders der bäuerlichen Wirtschaft zugute. Daher ist der Nationalsozialismus wie geschaffen, das Bekenntnis des deutschen Bauern zu sein.

Berchtoldshof, Innsbruck, heute: Schneeburggasse 140. Ansicht vom Frühjahr 1933, mit Hakenkreuzfahne.
Neueste Zeitung vom 2. 4. 1938, Beilage Lebendiges Tirol S. 1

Daß die Bewegung trotzdem zuerst in den Städten Fuß fassen und sich dort ausbreiten konnte, hat seinen Grund darin, dass der Städter allem neuen mehr aufgeschlossen ist und alles neue eher kennen lernt, als der Bauer auf dem Lande. So kam es, dass der Siegeszug der nationalsozialistischen Bewegung in Tirol auf dem Lande etwas später einsetzte, als in der Stadt und mit seinem Hauptteil erst in die Zeit nach dem Parteiverbot fiel.

Allerdings ging bereits im Herbst 1932 und besonders im Frühjahr 1933, als im Reich die Bewegung zur Macht gekommen war, eine ungeheure Begeisterungswelle auch in das Land hinaus. Ueberall saßen damals die Tiroler Bauern an den Rundfunkgeräten, um die Reden der Führer zu hören, und diese Reden fanden bei den durch die jahrelange Not verbitterten Bauern freudigen Widerhall. Die Redner, die damals von der Bewegung in großer Zahl auf das Land geschickt wurden, fanden überall volle Versammlungsräume und begeisterte Zustimmung. Ortsgruppe auf Ortsgruppe wurde gegründet und es war schwer, vorauszusagen, daß binnen wenigen Monaten auch die Tiroler Bauern mit überwiegender Mehrheit für die nationalsozialistische Bewegung gewonnen sein würden. Der Aufbau der bäuerlichen Organisation in der Partei konnte mit diesem raschen Aufschwung kaum Schritt halten. Eine Bewegung wird aber erst dann stark genug, auch schwere Erschütterungen auszuhalten, wenn in ihrem Kern eine festgefügte, auf starke Führerpersönlichkeiten gegründete Organisation steht. Darum musste das Parteiverbot zunächst einen gewissen Rückschlag bringen.

Bereits in der Zeit vor dem Parteiverbot hatten allerdings schon zahlreiche Bauern auch organisatorisch zur Partei gefunden. Wir können mit Stolz feststellen, dass ein großer Teil der Männer, die heute in der Führung des Tiroler Bauernstandes stehen, damals schon das Hakenkreuz getragen und auch in den kommenden Jahren unermüdlich für die Bewegung gekämpft haben; unter ihnen vor allen schon Georg Wurm, der heutige Gaubauernführer von Tirol. Unsere Bilder bezeugen, dass auch schon vor dem Parteiverbot zahlreiche Bauernhöfe die Hakenkreuzfahne trugen. Allein zu einer wirklichen organisatorischen Zusammenfassung der Bauernschaft in einer eigenen Gliederung ist es damals nur teilweise gekommen.

Neueste Zeitung vom 2. 4. 1938, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1


Der "agrarpolitische Apparat", in dem die nationalsozialistische Führerschaft der Tiroler Bauern zusammengefaßt werden sollte, war erst im Aufbau. Mitten in diesen Aufbau fiel nun das Parteiverbot am 19. Juni 1933.

Dieses Verbot brachte jedoch keine Unterbrechung der Arbeit auf dem Lande. Im Gegenteil setzte, wie bereits erwähnt, gerade in der Verbotszeit der eigentliche Ausbau der Bauernorganisationen ein, der bis zum Jahre 1937 soweit vollendet werden konnte, daß im Zeitpunkt der Machtübernahme ein erprobtes Führerkorps dastand, das in der Lage war, sofort alle wichtigen Positionen im Bauernbund und der Bauernkammer zu übernehmen.

Der "agrarpolitische Apparat" war als eine reine Führerorganisation aufgebaut. Er bestand aus dem "landwirtschaftlichen Gaufachberater" (Gaubauernführer), den Bezirks- und den Ortsbauernführern. Aufgabe dieses Apparates war es, die politische Leitung in allen bäuerlichen Angelegenheiten zu beraten, die Werbung unter den Bauern durchzuführen, bei wirtschaftlichen Hilfsmaßnahmen auf dem Lande mitzuwirken usw.

Vor allem aber war ihm die Aufgabe gestellt, für eine feste weltanschauliche Verankerung der Bewegung im Tiroler Bauernstand zu sorgen.

Er sollte den starken, durch nichts zu erschütternden Kern bilden, der die Gewähr dafür bot, dass die Bewegung durch keine Macht und durch keine noch so harte Unterdrückung mehr in der Tiroler Bauernschaft ausgelöscht werden konnte. Er hat diese Aufgabe restlos erfüllt. Im ersten Jahr des Parteiverbotes konnten bereits in den meisten Gemeinden Orts- und fast überall auch Bezirksbauernführer aufgestellt werden.

Durch den neuerlichen Schlag, der die Bewegung am 25. Juli 1934 traf und ihr einen Teil ihrer Führer raubte, wurde die junge Organisation abermals zunächst zurückgeworfen. Aber bald fanden sich die Besten aus den alten Reihen wieder zusammen und begannen den Wiederaufbau, durch den in langsamen, stetigem Wachsen in dem immer härter und schwerer werdenden Kampf die Organisation in ihrer heutigen Geschlossenheit und Stärke geschaffen werden konnte. Eine sorgfältige Führung sorgte dafür, dass die besten und verläßlichsten unter den Bauern allmählich in die Bezirksbauernführungen und in die Gaubauernführung aufrückten.

Was diese Männer geleistet haben, wird immer ein Ruhmesblatt in der Geschichte der Bewegung in Tirol bilden. Kaum einer unter diesen einfachen Bauern, der nicht wiederholt, zum Teil länger als ein Jahr, in den Kerkern gesessen hat, keiner, der nicht Geld und Gut für die Bewegung einsetzte, unermüdlich Tag und Nacht für sie unterwegs war. Obwohl von allen wirtschaftlichen Hilfsmaßnahmen des früheren Systems ausgeschlossen, schutzlos den Folgen der Wirtschaftskrise preisgegeben, hielten sie durch, ohne auch nur einmal im Kampfe für die Bewegung zu erlahmen. Kaum aus dem Kerker entlassen, sprangen sie wieder in ihre frühere Stelle in der Front ein.

Neueste Zeitung vom 2. 4. 1938, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1

In diesen Kampfjahren hat die Bauernschaft in Tirol sich einen Ehrenplatz in der Bewegung errungen, der volle Anerkennung verdient und auch stets bei der politischen Leitung gefunden hat.

Es würde zu weit führen, alle Namen dieser treuen Kämpfer aufzuführen. Sie finden sich fast alle in der Liste der jetzigen Führer der Standesorganisation, vom Ortsbauernführer bis zur Gaubauernführung, vertreten.

Die Tiroler Bauern sollen wissen, dass ihre Führung in guten Händen ist, in den Händen von Männern aus ihren eigenen Reihen, die gewohnt sind, sich restlos und uneigennützig für eine Sache einzusetzen und in jeder Lage selbständig zu handeln.

Neueste Zeitung vom 2. 4. 1938, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1



1938, Juli Gau Tirol-Vorarlberg
Der Tiroler Landbote wird offizielles Presseorgan der Landesbauernschaft Alpenland
Ab 14. Juli 1938 ersetzt der Tiroler Landbote die Tiroler Bauernzeitung und den Tiroler Volksboten.
Herausgeber ist der NS-Gauverlag. Der Gauamtsleiter für Agrarpolitik, Fritz Lantschner, erklärt im Geleitwort zur ersten Ausgabe die prinzipiell propagandistische Intention im Sinn der Parteiideologie:
[…] Aufgabe des „Tiroler Landboten“ ist es, das Verständnis für die Lehre Adolf Hitlers auf dem Lande zu vertiefen und den gesunden Willen zur Selbsterhaltung unseres Bauerntums zu stärken, zum Wohle unseres großen deutschen Vaterlandes […].

Als weiteres Propaganda- und Informationsmedien für die Bauernschaft erschien zusammen mit dem Tiroler Landboten das Wochenblatt der Landesbauernschaft Alpenland. Das Wochenblatt war „Amtliches Organ des Reichsnährstandes“ und wurde in Salzburg herausgegeben. Mit der Gründung der Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg übernahm der NS-Gauverlag in Innsbruck die Herausgabe und redaktionelle Betreuung. Die Zeitung firmierte ab 8. Jänner 1943 als Wochenblatt der Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg.
Wiederum erläutert Gauamtsleiter Fritz Lantschner die ideologiebestimmte Blattlinie: […]Neben Partei und Staat wird die neue Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg als Instrument der nationalsozialistischen Agrarpolitik beratend, fördernd und führend tätig sein. Ihr Sprachrohr ist das Wochenblatt, das auf fachlichem Gebiet für jeden leistungswilligen und fortschrittlichen Bauern unentbehrlich ist. Es wird die besonderen Verhältnisse unseres bergigen Heimatlandes eingehend behandeln, aber dabei nie den lebendigen Zusammenhang mit der Landwirtschaft des Reiches verlieren […].
Wochenblatt

Wochenblatt der Landesbauernschaft Alpenland vom 15. Oktober 1938

Wochenblatt der Landesbauernschaft Alpenland vom 4. März 1939


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1939, 18. Februar Gau Tirol-Vorarlberg

Presseerklärung: Der Bauernstand als Träger von Lebensgrundlagen und Kultur
"Heimische Tänze", "gehaltvolle, echte, heimatliche Volkslieder und Volksspiele"
"Wiederbelebung alter überlieferter Volksbräuche": das "Thaurer Mullen"

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich rückte der Bauernstand in das Zentrum der ideologischen Bemühung zur Schaffung einer Volksgemeinschaft.
Das Bauerntum war Garant für eine idealtypische Lebensweise im Einklang von Tradition und Gegenwart. Das wahre Bild des Bauernlebens entsprach aber nur teilweise den idealisierten Vorstellungen, daher entschlossen sich die Machthaber besonders im Gau Tirol-Vorarlberg, unterstützend einzugreifen.



Dorfgemeinschaft und Brauchtumserneuerung
Die Betreuung des Dorfes durch die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Februar 1939, Beilage Lebendiges Tirol, Seite 2

Eine der wichtigsten Aufgaben der nationalsozialistischen Staatsführung war und ist die Rettung und Sicherung unseres Bauerntums, das nach den Worten des Führers nicht nur die Quelle der Ernährung, sondern auch der Erhaltung unseres Volkes überhaupt ist.

Daher gilt auch in der Ostmark neben dem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit die erste Sorge dem Bauern sowie seiner wirtschaftlichen und kulturellen Stärkung. Die Uebernahme und Lösung dieser Aufgabe ist für den Nationalsozialismus etwas Selbstverständliches, weil er nicht für Doktrinen und Theorien, sondern für das ganze deutsche Volk kämpft, dessen Zukunft nur dann gesichert ist, wenn sie auf dem Fundament eines gesunden, wurzelstarken Bauerntums ruht.

Im Sinne dieser wichtigen Aufgabe, der Betreuung des Bauerntums in kultureller Hinsicht, hat sich seit mehreren Jahren die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" die Verantwortung für die Fest- und Feierabendgestaltung auf dem Lande übernommen. Ist doch dieser Teil der Kulturarbeit eines der wichtigsten Mittel im Kampf gegen die Landflucht.

In der Dorfgemeinschaft möchte die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" den Willen zur gesunden Selbständigkeit wecken, eigenes heimatverwurzeltes Denken, Fühlen und Gestalten stärken. Denn nur auf diesem Wege wird es möglich sein, die nicht zu übersehende Gefahr weiterer Entwurzelung unseres Bauernstandes und der immer weiter greifenden Landflucht zu bannen. Die Dorfgemeinschaft soll mithelfen, dass die rassischen und seelischen Kräfte unseres Bauernvolkes nicht versiegen.

Daher ist die Dorfbetreuung weit mehr als eine Frage der Feierabendunterhaltung, sie wird zur verantwortungsvollen kulturpolitischen Aufgabe, zu höchstem Dienst am Volke.

Die Dorfgemeinschaftsabende, zu deren Belebung und Gestaltung die heimischen Tänze, die gehaltvollen, echten, heimatlichen Volkslieder und Volksspiele herangezogen werden, sollen eine klare, nie versiegende Quelle der Lebenspflege unseres Bauerntums werden. Ihre Ausgestaltung wird im Sinne heimatverbundenen Geistes unentwegt und planmäßig durchgeführt werden.

Details zu den Dorfgemeinschaftsabenden

Neben den Dorfgemeinschaftsabenden ist aber auch die Ausgestaltung und Wiederbelebung alter überlieferter Volksbräuche vorgesehen. Vor kurzem erst wurde zur diesjährigen Fasnachtszeit das "Thaurer Mullen" zur Aufführung gebracht. Wie sehr dieser alte Brauch das Interesse der Bevölkerung in Stadt und Land erregt hat, zeigt die große Zahl der Besucher, strömten doch ungefähr 4000 Personen in das Dorf Thaur, um dem "Mullen" beizuwohnen.

Schon dieser erste Versuch hat schöne Früchte getragen, wenn auch noch vieles an diesem Brauchtum ausbaufähig ist. Manche Zuschauer vermissten freilich beim "Thaurer Mullen" den Karnevalswagen und ähnliche Schaustellungen. Aber diese im Wesen fremden Zutaten zum heimischen Brauchtum liegen nicht im Sinne der Dorferneuerung. Die uralten Tiroler Volksbräuche tragen ihr eigenes bodenständiges Leben in sich und haben es nicht nötig, städtische Formen zu übernehmen.

In Weiterführung dieser und ähnlicher Bestrebungen wird voraussichtlich zur Osterzeit das in früheren Jahren übliche "Eierklauben" in Zams im Oberinntal wieder aufgegriffen werden.

Auf solche Art hofft die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" das an urwüchsigem Brauchtum so reiche Tiroler Dorfleben im Sinne der neuen Zeit und ihres Geistes auszugestalten.

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1939, 5. Februar Thaur

Muller-Umzug mit KdF-Unterstützung
Start beim Schützenwirt

Bäuerliches Fasnachtstreiben in Thaur
"Thaurer Mullen" am Sonntag "Kraft durch Freude" stützt alten Bauernbrauch
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Februar 1939, Seite 6

Es wurde schon oft und vielfach versucht, urwüchsigem Volkstum einen inneren Auftrieb zu geben. Jedoch weder durch gedruckte Aufsätze noch durch vereinsmäßige Pflege können wir diesem Ziele näherkommen. Auch sind "Volkskunstvorführungen" zwar etwas Schönes für Urlauber, aber nicht geeignet, Lied und Tracht, Tanz und Brauch für unsere Zeit neu erstehen zu lassen.

Die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", in deren Aufgabengebiet diese Frage fällt, bereitet auf andere Weise die Kräftigung der bäuerlichen Volkskultur und des Brauchtums vor: einerseits wird in kleinen Kreisen der dörflichen Jugend mit Lied, Spiel und Tanz das Verständnis für Volkstum geweckt; große Bauernstuben, nicht rauchige Gaststätten sind die Orte der Zusammenkünfte. Andererseits werden größere Bräuche ihrem Wesen gemäß ausgestattet, um dem Dorf die Freude daran zu festigen und den Städtern den Reichtum der Ueberlieferung zu vergegenwärtigen.

Ein ähnlicher Brauch wie das Schemenlaufen in Imst steht augenblicklich im Mittelpunkt des Interesses. Aus eigenem haben die Thaurer den Plan zum Ausbau ihres Fasnachtstreibens gefaßt. Die Jahre, in denen es wegen des vorchristlichen Charakters vieler Gestalten nicht gerne gesehen wurde und auch durch die Wirtschaftsnot gehemmt wurde, sind vorbei. Die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" unterstützte die Bestrebungen und trat durch tatkräftige Organisation dem inneren Antrieb der Bauern zur Seite. So kann das urwüchsige Thaurer Mullen heuer zum schönsten Fasnachtszug des Landes gemacht werden.

Der Umzug beginnt am Sonntag, den 5. d[ieses] M[onats Februar], um 14 Uhr beim "Schützenwirt".

Innsbrucker Nachrichten vom 2. 2. 1939, S. 6


Künstler fügen sich den ästhetischen Vorgaben der Ideologie und bevorzugen Motive des bäuerlichen Lebens


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Im Rahmen einer Ausstellung der Innsbrucker Herbstmesse des Jahres 1938 wird die Vielfalt des bäuerlichen Handwerks vorgestellt. Politischer Hintergrund dieser Präsentation ist die Zurschaustellung der vielfältigen Förderpraxis des Bauerntums.

1938, [September] Innsbruck
Großer Stadtsaal

Innsbrucker Herbstmesse
Schellenschmied aus Strengen zeigt die Herstellung und das Stimmen von Schellen

Tiroler Bauernhandwerk blüht auf
In: Innsbrucker Nachrichten, Beilage Lebendiges Tirol vom 27. August 1938, Seite 1

Nun kommen auch für die Tiroler Hausindustrie und das uralte heimische Bauernhandwerk wieder bessere Zeiten. Schon auf der Innsbrucker Herbstmesse 1938 können die Besucher aus allen deutschen Gauen im Rahmen der Sonderausstellung "Tiroler Volkskunst und Handwerk" eine Reihe von heimischen Handwerkszweigen, die heute noch auf dem Lande gepflegt werden, im Betrieb sehen.

So wie der Bauer daheim in seiner Stube oder Werkstatt sich mit dem Handwerk, das er meist schon von seinen Urahnen übernommen hat, beschäftigt, so wird man auch an ausgewählten Beispielen seine Hand- und Kunstfertigkeit betrachten und den Werdegang der Erzeugnisse unseres bäuerlichen Handwerks vom Anfang bis zur Fertigstellung verfolgen können.

Da werden z. B. in einem Raum des Großen Stadtsaales Stubaier Pfannen- und Nagelschmiede zu sehen sein, die den gegenwärtigen Stand dieser alten Talindustrie, die heute zum Teil, besonders in der Herstellung von Kleineisenwerkzeugen, Bergsteigerbehelfen, Eispickeln usw. europäischen Ruf genießt, aufzeigen.

Ein Schellenschmied aus dem Stanzertal, aus Strengen, wird die Herstellung der großen Schellen für das Weidevieh vorführen. Dabei wird es interessant sein zu sehen, wie der Mann mit ein paar Hammerschlägen die einzelne Schelle stimmt, damit ein melodisches Geläute erzielt wird.

Die Stanzertaler Schellenschmiede waren bisher vielfach auf Aufträge aus der Schweiz angewiesen; nun eröffnet sich für sie der großdeutsche Markt, der bestimmt auf diese originelle Bauernindustrie belebend wirken wird.

Von anderen Oberinntaler Hausindustrien wird man die bekannten Paznauner Strickerinnen sehen können, wie sie in emsiger Arbeit Strümpfe, wollene Fäustlinge usw. anfertigen. Wie eng auch heute noch das Spinnen von Wolle zur bäuerlichen Hausarbeit gehört, wird man ebenfalls in dieser Ausstellung erkennen.

Innsbrucker Nachrichten vom 27. 8. 1938, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1

Alle diese Arbeiten dienen ja in erster Linie dazu, den Eigenbedarf des Bauern zu decken, ihn unabhängig zu machen von fremder Arbeitskraft und damit seine wirtschaftliche Lage zu stärken. Gerade in unseren Tagen, da alles darangesetzt wird, um dem heimatlichen Boden und der menschlichen Arbeitskraft möglichst viele und möglichst vollkommene Güter abzugewinnen, werden auch diese Zweige häuslicher Tätigkeit wieder besonders geschätzt und gefördert.

Zu den schönsten weiblichen Handarbeiten gehört in gewissen Gegenden unseres Landes das Spitzenklöppeln; die Besucher der Messe werden über die Feinheit und Schönheit der von arbeitsrauhen Frauenhänden hergestellten Klöppelspitzen, wie sie besonders in Osttirol verfertigt werden, staunen.

Eine der originellsten bäuerlichen Handfertigkeiten ist die Gürtelstickerei. Alle Welt kennt die schönen, breiten Leibgurten der Tiroler Volkstracht, die mit Pfaufederkielen in allerlei volkstümlichen Schmuckformen bestickt sind.

Innsbrucker Nachrichten vom 27. 8. 1938, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1

Diesmal wird ein Zillertaler Gürtelsticker seine Werkstatt für kurze Zeit aus Stumm in den Innsbrucker Stadtsaal verlegen. Da kann man ihm zuschauen, wie er die feingeschnittenen Federkiele durch das Leder zieht und wie allmählich die schönsten weißen Ornamente auf der dunklen Gürtelfläche entstehen.

Dabei erzählt der Stigler Franz, daß die Gürtelstickerei in seiner Familie schon vor hundert Jahren im Schwung war; sein Großvater hat noch 30 Leute beschäftigt, denn in jener Zeit wurden Tracht und Gürtel noch viel mehr getragen wie heute. Jetzt geht"s aber mit diesem Handwerk, das man ohne weiteres auch eine Kunst nennen kann, wieder aufwärts. Und jetzt kommt auch der 10jährige Bub des Stickermeisters mit auf die Innsbrucker Messe; er freut sich schon auf die Reise und ist stolz darauf, den Leuten zu zeigen, wie wacker er schon dem Vater beim Gürtelsticken helfen kann.

Im Oetztal, wo der feinste Flachs von ganz Tirol wächst, ist auch die Handweberei zu Hause. Ein Längenfelder Handweber kommt mit seinem Gerät, das sich seit Jahrhunderten kaum verändert hat, nach Innsbruck und wird mit rhythmischem Schiffchenwurf echtes Oetztaler Zeug weben.

Innsbrucker Nachrichten vom 27. 8. 1938, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1

Einen "Sellrainer Hut" zu besitzen, war früher Freude und Stolz der Tiroler Jugend. Auch heute noch wird das Strohhutflechten in einigen Gegenden gepflegt; manche Bäuerin verfertigt nicht nur für die eigenen Kinder Strohhüte, sondern verschafft sich durch ihre Fertigkeit auch einen kleinen Nebenverdienst.

Innsbrucker Nachrichten vom 27. 8. 1938, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1

So wird von der diesjährigen Innsbrucker Herbstmesse ein belebender Einfluß auf unser Tiroler Bauernhandwerk ausgehen, das, im Verein mit den übrigen Zweigen der gewaltig aufstrebenden Wirtschaft, auch einen wichtigen Baustein zu unserer schöneren und glücklicheren Zukunft bildet.

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1938, 20. September Gau Tirol-Vorarlberg

Aufruf von Gauleiter Franz Hofer und Landesbauernführer Georg Wurm an die Bauern um Unterstützung des WHW
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. September 1938, Seite 5


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Einerseits hatte der Bauernstand einen solidarischen Beitrag für das Allgemeinwohl zu leisten, andererseits kam ihm, im Sinne der Volksgemeinschaft, auch umgekehrt Hilfe zugute, etwa im Ernteeinsatz der Jugend.

Tiroler Landbote vom 13. September 1940, Seite 3



1939, 9. September Innsbruck

Presse-Info zum "Ernteeinsatz" von HJ und BDM als Dienst am Volk

400 Bauernhöfe vorbildlich betreut
Hitler-Jugend im Ernteeinsatz Verstärkte Erntehilfe in den kommenden Wochen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. September 1939, Seite 12
Signiert "G."

Wenn heuer die Ernte eingebracht sein wird und wieder, wie im vergangenen Jahr, weit über dem Durchschnitt liegt, wenn die Ernährung des deutschen Volkes durch die gerechte Verteilung gesichert ist, so darf es sich die Hitler-Jugend zur Ehre anrechnen, ihren Teil zur Bergung der Ernte beigetragen zu haben. Der Einsatz der Hitlerjungen und BDM.-Mädel wird für die kommenden Wochen hinaus verlängert und verstärkt, da für die nun beginnende Hackfrucht- und Kartoffelernte junge Kräfte nötig sein werden.

Der Erntehilfsdienst der Hitler-Jugend ist nicht nur dem Umfang nach der größte, sondern er umfaßt auch mit der Dauer des Einsatzes die längste Zeitspanne. Im Gebiet Tirol-Vorarlberg wurden durch die 43 Lager über 400 Bauernhöfe betreut, und zwar überall dort, wo der Mangel an ländlichen Arbeitskräften besonders spürbar war.

In diesem Zusammenhang interessiert die Frage nach der Art der Verwendung der Jungen und Mädel als Erntehelfer. Der Arbeitseinsatz beginnt mit der Grünfutterernte, wo die Jugendlichen beim Verladen, Einfahren und Einsilieren angesetzt werden. Bei der Heuernte besorgt die Jugend das Wenden, Aufladen und das Festlegen, wenn das Heu im Freien aufgestapelt wird. Bei der Getreideernte kommt für die Jungen und Mädel die Aehrenlese, das Binden und Aufstellen der Garben in Betracht, dann die Zureicharbeiten beim Dreschen und Strohtristenbauen. Restlos zu bestreiten haben die Jungen und Mädel die Obst- und Beerenernte. Bei der Kartoffel-, Rüben- und Maisernte und bei der Einbringung der verschiedensten Gemüse sind sie in gleicher Weise tätig.

Neben der selbstverständlichen Mitarbeit bei all diesen Erntearbeiten werden die Mädel hauptsächlich zur Erledigung der hauswirtschaftlichen Arbeiten herangezogen. Sie stehen der Bauersfrau in Haus und Hof zur Seite, helfen in der Küche und bei der Kinderwartung, bei der Betreuung der Haustiere.

Die eingesetzten Jungen und Mädel sind kein Ersatz für gelernte und erwachsene Landarbeiter und können es auch nicht sein. Aber ihre Arbeitsfreude und ihr schnelles Auffassungsvermögen zusammen mit dem Bewußtsein, ihrem Volke zu dienen, haben sie doch zu brauchbaren und gern gesehenen Helfern unserer Bauern gemacht. Die Stadtjugend lernt zudem die Arbeit des Bauern kennen und wird von den letzten Resten von Standesvorurteilen befreit.

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1939, 6. Juli Innsbruck
Presse-Info zum "Ernteeinsatz" von HJ und BDM als Dienst am Volk

Unsere Jugend hilft bei der Erntearbeit
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Juli 1939, Seite 5

Der Aufruf zur Erntehilfe bei den Bauern unseres Gaues ist nicht ungehört verhallt. Aus allen Kreisen der Bevölkerung haben sich bereits Helfer und Helferinnen zur Verfügung gestellt, um bei der Einbringung der Ernte dieses Jahres mitzuhelfen. Schon die Heuernte braucht viele Arme. Nicht nur draußen auf dem Feld, auch in den bäuerlichen Haushalten ist jede Hilfe willkommen und wird dankbar angenommen. Was gibt es da nicht alles zu tun? Die Kinder sind zu versorgen, während die Bauersleute draußen auf dem Felde arbeiten, die Küche zu führen und das Bauernhaus in Ordnung zu halten! Die Arbeitskraft der Bauersleute ist dadurch für die Feldarbeit frei und nicht durch die Hausarbeit gehemmt. Für viele Helferinnen aus der Stadt, die sich der Feldarbeit nicht gewachsen fühlen, ist damit Gelegenheit zur Betätigung geboten.

Die jungen, kräftigen Arme werden aber draußen auf dem Felde gebraucht. Helfer und Helferinnen, Studenten und Studentinnen ziehen hinaus zu den Bauern. Aus Innsbruck haben sich u[nter] a[nderem] schon zahlreiche Angehörige der Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft für die Erntearbeit zur Verfügung gestellt. Nach den ersten, vielleicht harten Tagen, bis die Hände an die Arbeitsgeräte und das Gesicht an die Sonne gewöhnt sind, bekommt die frische, freie Luft in den Tälern und Bergen unseres Gaues sicherlich allen Helfern gut. Für viele ist es eine richtige körperliche und seelische Ausspannung. Auch die Innsbrucker Mädels, die hier kunstgerecht beim "Heuauflegen" beschäftigt sind, haben sich in vorbildlicher Einsatzbereitschaft in den Dienst der Sache gestellt. Fröhlich sind sie bei der Arbeit, und was es nach der Arbeit des Tages am Abend für einen Bärenhunger gibt, das kann man sich lebhaft vorstellen.

Innsbrucker Nachrichten vom 6. 7. 1939, S. 5 ("Lichtbild": Hilde Angerer)

Eine ganze Reihe von Berichten liegt uns vor, in denen die jungen Menschen von ihren Erlebnissen bei der Erntehilfe erzählen. Aus all den Schilderungen klingt die Freude heraus, mitschaffen zu können an einem Werk, das allen zugute kommt. und das der Mühe lohnt.

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Die zentral strukturgesteuerte Mithilfe der Hitler-Jugend auf dem Land bezweckte auch, junge Menschen (im Alter ab ca. 15 Jahren) für die Arbeit in der Landwirtschaft zu begeistern und sie für die "beste" Ausbildung in einem bäuerlichen Beruf "mit politischer Berufung" zu gewinnen.

1942, 14. April Innsbruck

Presse-Info zum "Landdienst" von HJ und BDM und seinen Berufsperspektiven
Auf dem Freizeitplan der Jugend unter Leitung des Lagerführers auch "Singen"

Der Landdienst der Hitler-Jugend
Ein Weg zu den landwirtschaftlichen Berufen Das Ziel: der Bauer auf eigenem Hof
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. April 1942, Seite 3
Signiert "G."

Innsbruck, 13. April. Die Ernährungslage des deutschen Volkes stellt uns vor die Aufgabe, der Landarbeit die nötigen Arbeitskräfte, einen gut ausgebildeten Nachwuchs zu sichern. Es gilt, in der deutschen Jugend jenes ewige Gefühl wieder zu erwecken und zu fördern, das im Herrn auf eigenem Grund und Boden das Ziel des Lebens sieht. Der Bauer ist nicht mehr nur ein Beruf, er ist darüber hinaus politische Berufung, dem die Lebensvoraussetzung unseres Volkes, seine Erde, zu treuen Händen anvertraut ist. Neben seiner Aufgabe als Sicherer der deutschen Ernährung muß das Bauerntum der starke, unversiegbare Blutquell sein, aus dem ein immer wieder neuer völkischer Kraftstrom das deutsche Volk vorwärts trägt.

Der Landdienst der Hitler-Jugend hat das Ziel, Jungen und Mädel durch Vermittlung der besten Ausbildung den landwirtschaftlichen Berufen zuzuführen.

Die Landdienstfreiwilligen, die sich auf ein Jahr verpflichten, sind in eigenen Landdienstheimen zu 15 bis 25 Jungen bzw. Mädeln in ländlichen Gemeinden untergebracht. Sie arbeiten tagsüber bei den Bauern ihres Dorfes, mit denen die Hitler-Jugend einen Lehrvertrag abgeschlossen hat. Der Vertrag regelt die Entlohnung, die Arbeitszeit, den Urlaub, die Kranken- und Unfallversicherung, sowie das gesamte Lehrverhältnis zwischen Bauer und Landdienstfreiwilligen. Es ist selbstverständlich, daß die Forderungen, die die Hitler-Jugend an die soziale Betreuung der Jugendlichen stellt, voll berücksichtigt sind. Die Landdienstfreiwilligen werden beim Bauern verpflegt; Uniform und Arbeitskleidung werden von der Hitler-Jugend beigestellt. Ihre Freizeit verbringen sie unter der verantwortlichen Leitung des Lagerführers bzw. der Lagerführerin im Landdienstheim, das der Mittelpunkt der Gemeinschaftserziehung ist. Heimabende, Schulungen, Singen, Schreib- und Flickstunden wechseln ab mit Sport und Spiel und Fahrten am Wochenende. Für die Vervollständigung der Ausbildung sorgt der Besuch der Berufsschule.

Die 14- bis 15jährigen Jungen und Mädel, die den jüngsten Jahrgang des Landdienstes der Hitler-Jugend bilden, stehen in der Landarbeitslehre (Mädel-Hausarbeitslehre). Mädel können außerdem ihr Pflichtjahr im Landdienst der Hitler-Jugend ableisten. Nach zweijähriger Lehrzeit und bestandener Prüfung sind sie Landarbeitsgehilfen (Hausarbeitsgehilfinnen). Nun besteht die Möglichkeit, je nach Eignung und Neigung die weitere Ausbildung in einem Spezialberuf abzulegen. Von den verschiedenen Möglichkeiten seinen nur genannt für Jungen: Gärtner, Molkereifachmann, Imker, Wirtschafter, Förster, ländlicher Handwerker, Lehrer an Landwirtschaftsschulen; für Mädel: Geflügelzüchterin, Gärtnerin, Wirtschafterin, Rechnungsführerin, NS.-Schwester und viel andere. Das Ziel der Tüchtigsten aber ist der Bauer auf eigenem Hof!

Jungen und Mädel, die dieses Ziel erreichen wollen, treten nach der Landarbeitsprüfung (Hausarbeitsprüfung) in die zweijährige Landwirtschaftslehre (Mädel: ländliche Hauswirtschaftslehre) ein. In diesen zwei Jahren arbeiten sie auf Bauernhöfen, die nach genauer Prüfung vom Reichsnährstand als Lehrbetriebe anerkannt worden sind. In den beiden Winterhalbjahren ist der Besuch einer landwirtschaftlichen Lehranstalt in die Ausbildung einbezogen. Mit ungefähr 18 Jahren legt dann der Junge oder das Mädel die Prüfung vor der Landesbauernschaft ab und haben damit die Berechtigung erworben, selbständiger Landwirt, bzw. Landfrau zu werden.

Nach abgeleistetem Wehrdienst und Gründung der eigenen Familie ist dem Jungen die Möglichkeit geboten, durch Verleihung eines Erbhofes selbständiger Bauer zu werden. Auskünfte und Anmeldungen bei den Bannführungen der Hitler-Jugend oder bei der Gebietsführung Tirol-Vorarlberg, Innsbruck, Straße der Sudetendeutschen 19, 1. Stock.

Innsbrucker Nachrichten vom 22. 7. 1944, S. 3

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Parallel mit dem Bestreben zur Verbesserung der personellen Situation durch einheitliche Lehreinrichtungen und Lehrangebote erfolgten auch intensive Anstrengungen im strukturellen Bereich der Landwirtschaft. Dabei ging es vor allem um verstärkte Möglichkeiten der gemeinsamen Bewirtschaftung, der kooperativen Nutzung von Gerätschaften und um technische Erschließungsvorhaben zur Modernisierung und Effizienzsteigerung. Im Hintergrund aller dieser Aktivitäten stand die Idee systematischer Gemeinschaftsbildung als dem Kerngedanken von NS-Ideologie. In der Gemeinschaft ließ sich die Masse reglementieren und lenken. Diese Strategie erschien gerade im Bereich der Bauernschaft mit ihrem genuin ausgeprägten Individualismus als konsequente Notwendigkeit.

1941, 13. März Innsbruck

Die Presse informiert:
Vielfältige Maßnahmen zur wirtschaftlichen Sanierung des Bauernstandes
"Standschützenmusik" beim Gründungsfest der "Aufbaugenossenschaft" in Grän

Gemeinschaftsaufbau in unseren Bergdörfern
Gründung der Aufbaugenossenschaft Grän im Tannheimertal
Uebergabe von Zuchtvieh an die Bergbauern
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. März 1941, Seite 7 f.
Signiert "G."

Es ist bekannt, daß das Bergbauernproblem, eine der wichtigsten bevölkerungs- und wirtschaftspolitischen Fragen unseres Gaues, mit dem Rechenstift allein niemals zu lösen ist. Selbst der durch die Heimkehr ins Reich eingeleitete allgemeine wirtschaftliche Aufschwung und die allgemeine Gesundung des Bauerntums durch die nationalsozialistische Agrarpolitik reichen für die restlose Lösung dieser Frage nicht hin. Ein Bergbauernhof kann den Lebensbedarf für die Bauernfamilie nur mit größten Schwierigkeiten aus eigenem decken; es ist stets der Zukauf gewisser Lebensmittel, vor allem von Brotgetreide notwendig. Daraus kann es sich heute noch in vielen Fällen ergeben, dass die Erträge des Hofes aus Vieh-, Milch- und Forstwirtschaft schon wegen der hohen Transportkosten zur Bestreitung des Bedarfes an Nahrung, Kleidung und der sonstigen durch Bargeld zu bestreitenden Auslagen nicht ausreichen, so daß durch zusätzlichen Arbeitsverdienst der Familienmitglieder ein Ausgleich gefunden werden muß.

Andererseits muß dem Umstand Rechnung getragen werden, daß unser Bergbauerntum durch seinen Kinderreichtum und die ihm innewohnende starke Lebenskraft in bevölkerungspolitischer Hinsicht einer der wertvollsten Teile unseres Volkes ist. Für die Gemeinschaft erwächst daraus die Pflicht, die wirtschaftlichen Schwächen des Bergbauerntums auszugleichen und die Höhenflucht, die Entsiedelung der Bergbauernhöfe, die seit hundert und mehr Jahren am Mark unseres Bergbauerntums zehrt, endgültig zum Stillstand zu bringen.

Es hat sich im Verlauf jahrzehntelanger Entwicklung gezeigt, dass mit dem von früheren Regulierungen gehandhabten System der "Subventionen" immer nur eine augenblickliche Hilfe ohne dauernden Wert bewerkstelligt werden konnte. Die Verankerung des nationalsozialistischen Gemeinschaftsgedankens und die Großzügigkeit nationalsozialistischer Planung, gestützt auf die Wirtschaftskraft des Gesamtreiches, waren die Voraussetzungen dafür, dass endlich erfolgverheißende Maßnahmen in Angriff genommen werden konnten.

Den Verhältnissen im Gau Tirol-Vorarlberg angepaßt, hat Gauleiter Hofer den Gemeinschaftsaufbau der Berggemeinden in die Wege geleitet. Er vollzieht sich in der Form, daß nach einem mehrjährigen Programm Beihilfebeträge der Reihe nach auf einzelne Berggemeinden konzentriert werden. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, eine Gemeinde nach der anderen in großzügiger Weise zu gesunden. Voraussetzung ist dabei zunächst der Arbeitswille und die Bereitschaft für Gemeinschaftsleistung in der Gemeinde selbst, in deren Rahmen zur örtlichen Durchführung des Gemeinschaftsaufbaues eine "Aufbaugenossenschaft" gegründet wird.

Eine dieser Genossenschaftsgründungen wurde vor kurzem in Grän im Tannheimertal durchgeführt. Sie war mit der Uebergabe von Zuchtvieh an die Bauern verbunden; dadurch soll eine Verbesserung der hauptsächlichen wirtschaftlichen Grundlage der dortigen Bauernschaft, der Viehzucht und Milchwirtschaft, herbeigeführt werden. An Stelle minderwertigen Viehs erhalten die Bauern erstklassiges Zuchtvieh, wobei die Wertdifferenz aus Geldmitteln des Reichsgaues bestritten wird. Es werden dabei Maßnahmen getroffen, um die zweckentsprechende Haltung und züchterische Auswertung des ausgetauschten Viehbestandes zu gewährleisten. Man ersieht aus diesem Vorgang, daß der Gemeinschaftsaufbau, in dessen Rahmen dieser Viehtausch durchgeführt wurde, stets dort einsetzt, wo es am notwendigsten und wichtigsten ist und wo Sofortmaßnahmen einen für die Erzeugungssteigerung rasch wirksamen, dabei aber auch auf Dauerwirkung berechneten Erfolg versprechen.

Die Uebergabe des Austauschviehs und die nachfolgende Gründung der Aufbaugenossenschaft war für Grän selbstverständlich ein Ereignis, dessen besondere Bedeutung durch die Anwesenheit des Kreisleiters P[artei]g[enossen] Höllwarth, des landwirtschaftlichen Fachberaters des Gauleiters Gauamtsleiter Pg. Lantschner und weiterer zahlreicher Vertreter der Partei unterstrichen wurde. Gelegentlich der Genossenschaftsgründung, bei der sämtliche landwirtschaftlichen Betriebe der Gemeinde vertreten waren, gab Gauamtsleiter Pg. Lantschner ausführliche und grundlegende Aufschlüsse über die Organisation und das Arbeitsziel des Gemeinschaftsaufbaues.

Innsbrucker Nachrichten vom 13. 3. 1941, S. 8

Der Gemeinschaftsaufbau umfaßt Maßnahmen zur Erschließung der Gemeinden, zur Stärkung der Landwirtschaft, zur Entschuldung einzelner Betriebe, zur Erleichterung der Arbeit auf den Bergbauernhöfen, zur gemeinsamen Milchverwertung, zur besseren Ausnützung der Almen, zur Anlegung entsprechender Wege, zur Hebung der Forstwirtschaft, zur Regelung der Wasser- und Elektrizitätsversorgung, zur Entwässerung versumpfter Flächen, zur Errichtung von Gemeinschaftsanlagen, zur Verbesserung der Wohnverhältnisse, zur Dorfverschönerung usw.

Es dauert bei dem bisherigen Arbeitsvorgang sehr lange, bis in einer Gemeinde alle diese Maßnahmen verwirklicht sind. Ziel des Gemeinschaftsaufbaues ist es, sämtliche für die Gemeinde erforderlichen Aktionen nach einem einheitlichen Plan zusammenzufassen und sie in der wirtschaftlich richtigen Reihenfolge in kurzer Zeit durchzuführen.

Im Jahre 1941 kommen vor allem ernährungs- und kriegswichtige Maßnahmen aus dem Gesamtprogramm in Betracht. Dazu gehört vor allem die Viehaustauschaktion, die den Bauern in die Lage versetzt, der Ernährungswirtschaft sofort höhere Erträge zur Verfügung zu stellen. Auch die Errichtung von Milchseilbahnen und der Ausbau von Molkereien, ferner die Erstellung von Güter- und Holzerschließungswegen, sowie die Instandsetzung heruntergekommener Bauernhöfe sind hier zu gewähren.

Träger des Gemeinschaftsbaues sind die Aufbau-Genossenschaften, welche die Mitarbeit des Beteiligten sicherstellen, die gewünschten Aufbaumaßnahmen beantragen, die durchführenden Dienststellen unterstützen und die Buchführung und Verrechnung übernehmen sollen. Jedes Mitglied der Aufbaugenossenschaft hat grundsätzlich das zu leisten, was es gerechterweise leisten kann. Für die Durchführung der Aufbaumaßnahmen sind entsprechende Beihilfen aus öffentlichen Mitteln in Aussicht genommen. Erste Voraussetzung für die Mitwirkung der Dienststellen der Partei und des Staates ist die Leistungswilligkeit und Einsatzbereitschaft aller Bauern in den Aufbaugemeinden. Am Ende soll eine leistungsfähige und schöne Gemeinde mit wirtschaftlich gesunden, fortschrittlichen, zielstrebigen Bauern stehen, die stolz sind auf die gemeinsam geschaffenen Einrichtungen und auf das Großdeutsche Reich, das sie ermöglichte. Der Gemeinschaftsaufbau ist nur im nationalsozialistischen Staate durchführbar. Es bezeugt die Stärke des Reiches, wenn mit dieser Aufgabe, die eine wirkliche und eigentliche Friedensarbeit ist, schon jetzt im Kriege begonnen werden kann.

Innsbrucker Nachrichten vom 13. 3. 1941, S. 8

Im Schlusswort führte der Kreisleiter aus, es sei Aufgabe der Bauern, im Gemeinschaftsaufbau eine feste Gemeinschaft zu bilden und die erwarteten Leistungen, die jedem einzelnen, wie der Gemeinde auf Generationen hinaus zu vielfältigem Segen gereichen werden, zu erbringen. Wir wollen eine glückliche Heimat. ein glückliches Deutschland, ein glückliches deutsches Volk und sind zu jedem Einsatz bereit, um im gegenwärtigen Schicksalskampf zum Endsieg beizutragen.

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1941, 4. April Fiss
1941, 8. April Wenns

Ökonomisierung bäuerlicher Arbeit
Fiss: Gründung der "Aufbaugenossenschaft"
Wenns: Offizielle Übergabe "neuzeitlicher Seilgeräte"

Der Gemeinschaftsaufbau der Berggemeinden
Gründung der Aufbaugenossenschaft in Fiß Uebergabe von Seilgeräten an die Wennser Tatkräftige Hilfe der Partei
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. April 1941, Seite 5
Signiert: "G."

Nachdem vor wenigen Tagen durch die Uebergabe von Austauschvieh der Gemeinschaftsaufbau der Berggemeinde Navis im Kreis Innsbruck eingeleitet wurde, sind in den letzten Tagen auch die Bergdörfer Fiß im Kreis Landeck und Wenns im Kreis Imst in dieses Aufbauwerk einbezogen worden.

In
Fiß erfolgte die Gründung der Aufbaugenossenschaft am 4. d[ieses] M[onats April 1941] unter Leitung des Kreisleiters P[artei]g[enossen] Bernard. Der landwirtschaftliche Fachberater des Gauleiters, Gauamtsleiter Pg. Lantschner, erörterte in einer Ansprache ausführlich die organisatorischen Grundlagen, die technische Durchführung und das Arbeitsziel des Gemeinschaftsaufbaues und unterstrich besonders die Verpflichtung aller Angehörigen der Dorfgemeinschaft zu tatkräftiger eigener Mithilfe als Voraussetzung für die großzügigen Beihilfen der Partei und des Staates. Auf die besonderen Verhältnisse des in 1400 Meter Seehöhe gelegenen Aufbaudorfes Fiß eingehend, stellte Gauamtsleiter Pg. Lantschner fest, daß hier die Verkehrserschließung und in deren Rahmen die Errichtung einer Seilbahn sowie die Versorgung mit billigem elektrischem Strom, die Errichtung einer Molkerei, die Regelung der Almverhältnisse, eine durchgreifende Flurbereinigung neben vielen anderen land- und forstwirtschaftlichen Maßnahmen notwendig seien. Besonders dringliche und kriegswirtschaftlich wichtige Arbeiten werden noch im Laufe des heurigen Jahres vorgenommen werden.

In
Wenns fand am 8. d[ieses] M[onats April 1941] die Uebergabe von Seilgeräten statt. Darin zeigte sich die sinn- und planvolle Anlage des Gemeinschaftsaufbaues insofern, als solche Geräte in diesem Bergdorf das dringendste örtliche Erfordernis sind. Der Gemeinschaftsaufbau hat also auch hier mit der Abhilfe des empfindlichsten Mangels eingesetzt. Die Kulturflächen dieser Berggemeinde sind fast durchwegs so steil, daß das Erdreich der untersten Ackerfurche nach jedem Anbau nach oben getragen werden muß; auch der Dünger, das Saatgut usw. müssen auf die Felder getragen und die Ernte auf die gleiche mühselige Art eingebracht werden. Man kann sich denken, daß diese Arbeitsweise nicht nur eine fast unerträgliche Wirtschaftserschwernis, sondern auch schwere Folgen für die Gesundheit und den körperlichen Zustand der Bergbauern nach sich zieht. Die Bauern haben sich durch behelfsmäßige Einrichtungen, wie Seilrollen usw. die Arbeit zu erleichtern versucht; die Anschaffung von Transportgeräten, mit denen wirkliche Abhilfe möglich wäre, scheiterte aber meist am wirtschaftlichen Unvermögen. Der Gemeinschaftsaufbau setzt auch hier ein und versieht zunächst die Bauern, die es am notwendigsten haben, mit neuzeitlichen Seilgeräten.

Die Uebergabe der Geräte in Wenns fand im Beisein des Kreisleiters Gauinspekteur Pg. Mahnert, des Gauamtsleiters Pg. Lantschner und weiterer Verterter von Partei, Staat und Bauernschaft statt und erregte, weil es sich dabei um die Lösung eines besonders wichtigen Problems der bergbäuerlichen Wirtschaft handelt, in allen Gemeinden des Pitztales erhebliches Aufsehen.

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1941, 8. November Wenns
Saal des Gasthofs Pitztaler Hof

Wenns als erstes Aufbaudorf Gründungsfest der Aufbaugemeinschaft
Modernisierung der gesamten Infrastruktur
Hauptziel die "völlige Gesundung des Bauernstandes"
Mitwirkung der "Standschützenkapelle in ihrer schmucken Tracht"

Gründung der Aufbaugemeinschaft Wenns
Hauptziel: Gesundung des Bauernstandes Verbesserung und Ausgestaltung der Einzelbetriebe und Hofstellen Milchwirtschaftssteigerung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. November 1941, Seite 3
Signiert "G."

Für Wenns, das im Kreise Imst als erstes Aufbaudorf ausersehen wurde, war es ein Ereignis von besonderer Bedeutung, als am Dienstag, den 18. d[ieses] M[onats November 1941] die feierliche Gründung der Aufbaugenossenschaft stattfand. Zu dieser Feier waren erschienen Gauamtsleiter und Regierungsdirektor P[artei]g[enosse] Lantschner, der Kreisleiter, Gauinspekteur Pg. Mahnert, in Vertretung des Landrates Kreispresseamtsleiter Regierungsassessor Holzer, der Kreisbauernführer Mair, sowie verschiedene Ingenieure und Baumeister, unter deren Leitung die gesamte Aufbauarbeit durchgeführt wird. Die Standschützenkapelle in ihrer schmucken Tracht wirkte mit; die Bevölkerung von Wenns war überaus zahlreich im Saale des Pitztaler Hofes vertreten.

Nach der Begrüßung durch den Kreisleiter sprach Gauamtsleiter Pg. Lantschner ausführlich und eingehend über den Sinn und Zweck der Schaffung von Aufbaudörfern, deren Hauptziel die Gesundung der Bergbauerndörfer durch alle nur möglichen Maßnahmen sein soll. Insbesondere in Wenns soll dies erreicht werden durch weiteren Ausbau des Wegenetzes, durch Verbesserung der Wasserversorgung und durch Erstellung einer einwandfreien Trinkwasserzufuhr. Ein Hauptproblem bildet die ausreichende und billigste Stromversorgung der Bevölkerung, durch die der elektrische Strom zu einem wirtschaftlichen Preise für alle Zwecke zur Verfügung gestellt werden soll.

Von besonderer Bedeutung ist die Errichtung eines großen Lagerhauses, das in seinen Räumen eine Gemeinschaftswaschküche, die gemeinsamen landwirtschaftlichen Maschinen, die Vorratsräume für die Saatgut-, Kunstdüngerversorgung und die Räume für die besonders auszubauende Raiffeisenkasse beherbergen soll. Die Regieholzschlägerung, die anfangs von den Bauern sehr mißtrauisch aufgenommen wurde, sich aber rasch als äußerst vorteilhaft für alle erwiesen hat, wurde bereits ein- und durchgeführt. Eine weitere besonders wichtige Maßnahme der Aufbaugenossenschaft liegt jedoch in der Verbesserung und Ausgestaltung der Einzelbetriebe bzw. Hofstellen, um sie lebensfähig zu machen. Die hie[r]für beim Einzelnen nötigen Einnahmen sollen durch eine noch mehr gesteigerte und verbesserte Vieh- und Milchwirtschaft gesichert werden. Der erste und größte Schritt hierzu ist bereits getan durch die im heurigen Herbst durchgeführte und von besonderem Erfolg gekrönte Viehaustauschaktion, die wiederum nur dem zugute kommt, der sich besonders tüchtig in der Viehzucht erwiesen hat. Die Durchführung der geplanten und notwendigen Bauten, von Wohngebäuden und Ställen soll im einzelnen durch den Einsatz von Maschinen, die ihm Zeit sparen helfen, gewährleistet werden.

Durch Gemeinschaftsarbeit zum Ziel
Für Wenns mit seinen vielen hochgelegenen Bauernhöfen sind hier die Seilaufzüge, die das Tragen von Lasten erleichtern sollen, von besonderer Bedeutung. Auch diese Einrichtung hat ihre Bewährungsprobe bereits glänzend bestanden. Auch der Handmotormäher soll hier Zeit und Arbeit sparen helfen. Alle diese Maßnahmen sollen natürlich auch dazu beitragen, die überaus schädliche Landflucht der Bauernjugend mit der Zeit völlig zu unterbinden. Selbstverständlich ist, dass eine Aufbaugemeinde in unserem Gau auch einen vorbildlichen Schießstand besitzt, mit dessen Bau unverzüglich begonnen wird. Die Kernfrage bei der Aufbaugenossenschaft, ihre Finanzierung, soll vor allem durch den Beitrag jedes einzelnen mit seiner Leistungskraft, der natürlich völlig freiwillig ist, und darüber hinaus durch Zuschüsse durch den Gau sichergestellt werden. Die Arbeitskräfte werden in erster Linie durch Schichtenleistungen der Dorfgemeinschaft und im Rahmen der Möglichkeit durch den Einsatz von fremden Arbeitskräften zur Verfügung gestellt.

Zum Schluß seiner Rede führte Gauamtsleiter Pg. Lantschner aus, dass gerade durch diese Aufbaumaßnahmen, die als Hauptziel eine völlige Gesundung des Bauernstandes haben, ein weiterer großer Schritt zur Verwirklichung des Programms unseres Führers und der NSDAP. getan wird, wobei bei der Gemeinde Wenns ganz besonders hervorgehoben werden muß, daß alle die vorgenannten Maßnahmen nicht Zukunftsmusik oder erst für die Zeit nach dem Kriege geplant sind, sondern daß mit einem Großteil dieser Arbeit bereits begonnen wurde und manches schon heute erstellt ist.

Anschließend forderte Kreisleiter Gauinspekteur Pg. Mahnert sämtliche Erschienenen mit eindringlichen Worten dazu auf, an der Verwirklichung dieses Zieles und dieser großen Aufgabe restlos mitzuwirken. Sodann wurden von sämtlichen Anwesenden die Satzungen der Aufbaugenossenschaft einstimmig angenommen.

Mit kurzen Worten danke hierauf der Bürgermeister dem Gauamtsleiter Pg. Lantschner und dem Kreisleiter im Namen der Gemeinde Wenns für das bereits bisher gezeigte große Entgegenkommen und bat gleichzeitig um die weitere volle Unterstützung der Aufbaumaßnahmen durch die Partei.

Hierauf ergriff noch der Direktor der landwirtschaftlichen Schule Imst, Landwirtschaftsrat Pg. Botschen das Wort und sprach über die auch in Wenns geplante Milcherfassung in Form einer Milchsammelstelle. bei der die von den einzelnen nicht benötigte Milch abgeliefert werden soll, um so wieder eine regelmäßige Geldeinnahme für den einzelnen zu schaffen und zur Schließung der Fettlücke mitzuhelfen.


Details

Tiroler Landbote vom 9. Mai 1941, Seite 6



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1942, 21. April Gau Tirol-Vorarlberg

Werbung in der Presse:

Errichtung zusätzlicher "Landdienstlager"
Im Rahmen des Landdienstes mehrjährige kostenlose gründliche Berufsausbildung für den Bauernstand

Neue Landdienst-Lager in Aufbaudörfern
Der Landdienst der Hitler-Jugend im Gau Tirol-Vorarlberg und seine Ziele
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. April 1942, Seite 4

Innsbruck, 20. April. Im diesjährigen Sommer wird der Landdienst der Hitler-Jugend auch in unserem Gau neue Lager eröffnen. Entsprechend dem Ziel des Landdienstes, den in ihm erfaßten Jungen und Mädeln die besten Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten, werden die neuen Lager in Aufbaudörfern errichtet.

Innsbrucker Nachrichten vom 15. 4. 1939, Unterhaltungsbeilage, S. 1

Neben den bereits bestehenden Mädel-Landdienstlagern in Aldrans bei Innsbruck und St. Johann i[n] T[irol] werden daher die neuen Lager für Mädel in den Aufbaudörfern Thiersee (Kreis Kufstein) und Wenns (Kreis Imst), für Jungen in Schwendt (Kreis Kitzbühel), Alpbach (Kreis Kufstein) und Grän (Kreis Reutte) erstehen.

Dadurch, dass die Aufbaudörfer in vorbildlicher Durchführung nationalsozialistischer Gemeinschaftsleistung zu Musterdörfern unseres Gaues werden, sind auch die darin eingesetzten Jungen und Mädel des Landdienstes der Hitler-Jugend lebendig in diese sichtbarste Form der Gemeinschaftsidee mit eingeschaltet. Die Landdienstfreiwilligen haben nicht nur die Anwendung der besten und bewährtesten Landwirtschaftsmethoden in den Aufbaudörfern Gelegenheit, sich überdurchschnittliche Kenntnisse für den späteren Beruf, besonders zur Bewirtschaftung des eigenen Hofes, zu erwerben, sondern sie erleben auch im Rahmen der Dorfgemeinschaft, zu der auch sie gehören, die Früchte der praktischen Arbeitsgemeinschaft, die dem einzelnen höchste Leistungen und größte Fortschritte ermöglichen.

Entsprechend der Wichtigkeit, die der Nationalsozialismus der Heranbildung des Nachwuchses für ein gesundes Bauerntum beimißt, sind auch die Ausbildungsbeihilfen. Die landwirtschaftliche Berufsausbildung im Rahmen des Landdienstes, die bis zu vier Jahren dauern kann, erfolgt grundsätzlich kostenlos. In die Ableistung der zweijährigen Landwirtschaftslehre, die auf die Landarbeitslehre folgt, ist ein zweisemestriger Besuch einer landwirtschaftlichen Lehranstalt einbezogen, für den bei entsprechender Bewährung im Landdienst ebenfalls Freistellen zur Verfügung stehen. Der Grundsatz, daß finanzielle Hemmnisse nicht die Ergreifung eines Berufes in Frage stellen dürfen, ist weiter dadurch gesichert, daß die Unterbringung in eigenen Heimen und die Kleidung (Wäsche, Uniform und Arbeitskleidung) von der Hitler-Jugend gestellt werden und die Verpflegung beim Bauern als Lehrherrn erfolgt. Die Landdienstfreiwilligen erhalten darüber hinaus eine monatliche Entlohnung, die sich jährlich auf Grund der tariflichen Sätze erhöht. Den Eltern der Jungen und Mädel entstehen also sowohl aus dem Lebensunterhalt als auch aus der Berufsausbildung keine Kosten.

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1941, 4. April Navis
Marktwiese am südlichen Ortsausgang von Steinach am Brenner

Übergabe von Edeltieren zur Viehzucht an die Bauern
"Munteres Schellengeläut" der Naviser Kühe
Festtag mit "Musikanten des Standschützenverbandes" in "farbenfrohen Trachten"

Zuchtvieh für die Naviser Bauern
Uebergabe in Steinach in Anwesenheit des Gauleiters
Großer Erfolg der Braunviehausstellung mit Prämiierung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. April 1941, Seite 5 f.
Signiert: "E. Sp."

Innsbruck, 4. April [...].
Grän im Außerfern war der erste Beginn. Und am Freitag hatte Navis so etwas wie seinen Festtag. Zwar nicht im Dorfe selbst, sondern nach Steinach am Brenner war die Uebergabe von Zuchtvieh an Bauern verlegt, die auf züchterischem Gebiete bis jetzt schon tätig waren. Wie auch in Grän und künftig in zahlreichen anderen Gemeinden, erfolgte auch hier der Austausch minderwertigen Zuchtviehs gegen vollwertige Tiere, die dem Bauern die Möglichkeit geben, seinen Viehstand zu veredeln und sich damit selbst auf wirksame Weise zu helfen.

In aller Herrgottsfrüh waren sie mit den munteren Schellengeläut ihrer Kühe gezogen gekommen, die Naviser Bauern, und da zugleich mit der Zuchtviehübergabe auch eine Braunviehausstellung mit Prämiierung für das Zuchtgebiet Wipptal-Stubai verbunden war, entwickelte sich Freitag morgens auf der festlich mit Fahnen geschmückten Marktwiese am Südausgang des Ortes alsbald ein munteres Treiben. Gegen die Mittagstunde war halb Steinach draußen auf der Marktwiese, und zwischen den Bauern und Zuschauern gaben die Uniformen der Parteigliederungen, die bunten, farbenfrohen Trachten der Schützen und Musikanten des Standschützenverbandes, die frischfarbigen Dirndlkleider der Schulmädchen dem Treiben im hellen Sonnenlicht das Gepräge einer festtäglichen Begebenheit.

Innsbrucker Nachrichten vom 5. 4. 1941, S. 5

Tiroler Landbote vom 9. Mai 1941, Seite 6

Tiroler Landbote vom 8. April 1941, Seite 6

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1941, 13. Mai Landeck

Tierschau macht Schlagzeile

Ein Ehrentag für unsere Braunviehzüchter
Große Schau des Tiroler Braunviehzuchtverbandes in Landeck
Vorzügliche Zuchterfolge unserer Bergbauern
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Mai 1941, Seite 4

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1943, 2. Februar Innsbruck
Aula der Alpenuniversität

Gründungsakt der Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg

"Jeder echte Bauer weiß, daß der Kampf nie aufhört!"
Errichtung der Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg
Aeußerste Kraftanstrengung der Landwirtschaft für die Aufgaben des totalen Krieges
Staatssekretär Backe und Gauleiter Hofer sprachen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Februar 1943, Seite 3

Innsbruck, 2. Februar. In der Aula der deutschen Alpenuniversität wurde am Dienstag die Gründung der Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg im Rahmen einer Feierstunde vollzogen. Es waren hierbei der mit der Führung der Geschäfte des Reichsernährungsministers beauftragte Staatssekretär, SS-Obergruppenführer, Oberbefehlsleiter P[artei]g[enosse] Backe, Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer, Reichsobmann Behrens, Stellv[ertretender] Gauleiter, Befehlsleiter Pg. Parson, der Standortälteste Generalleutnant Freiherr von Waldenfels, Unterstaatssekretär Pg. Reinthaler, Professor Seifert, der Leiter des Gauamtes für das Landvolk, Hauptabschnittsleiter Regierungsdirektor Pg. Lantschner, der bisherige Landesbauernführer Alpenland Pg. Jörg Wurm, der Landesbauernführer Tirol-Vorarlberg Pg. Landmann, sämtliche Kreisleiter des Gaues Tirol-Vorarlberg und zahlreiche Vertreter der Partei, der Wehrmacht, des Staates und der Gauhauptstadt zugegen. Ferner waren sämtliche Mitarbeiter der Landesbauernschaft, die Kreisbauernführer und ein großer Teil der Ortsbauernführer des Gaues versammelt.

Nach Begrüßungsworten von Gauamtsleiter Pg. Lantschner trat Staatssekretär Pg. Backe ans Rednerpult und erinnerte daran, dass mit der Heimkehr der Alpen- und Donaugaue bestes deutsches Bauernblut ins Reich zurückgekommen sei. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen erläuterte Pg. Backe die Gründe, die für die Angleichung des Gebietsumfanges der Landesbauernschaften an die Gaugebiete bestimmend waren und fand Worte kameradschaftlicher Verbundenheit für den bisherigen Landesbauernführer Pg. Wurm, wobei er bekanntgab, dass diesem als erstem im ganzen Reich das Recht verliehen worden sei, die Bezeichnung Alt-Landesbauernführer zu führen. Diese Ehrung des Pg. Wurm wurde mit besonders lebhaftem Beifall aufgenommen.

Nach Einführungsworten für den neuen Landesbauernführer Pg. [Sepp] Landmann ging Staatssekretär Pg. Backe auf die allgemeinen Aufgaben des deutschen Bauerntums im Kriege und besonders im bevorstehenden letzten Entscheidungskampf um die Zukunft von Volk und Reich ein. Mit besonderem Nachdruck verwies er darauf, dass die Grundlage der deutschen Volksernährung ungeachtet aller Gebietsangliederungen immer die Leistung der deutschen Landwirtschaft bleiben wird [...].

Gauleiter Hofer bezeichnete in seiner darauffolgenden Rede die Errichtung der Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg, die dem tiefgehenden Verständnis des Pg. Backe für die Belange des Berggaues zu verdanken sei, als einen bedeutsamen Markstein in der Entwicklung des Gaues in Richtung der Zusammenfassung aller Kräfte zur Mobilisierung der letzten Reserven und des fanatischen Willens zur Leistungssteigerung [...].

Der Gauleiter ging ferner auf Einzelheiten der organisatorischen Neuordnung, die mit der Errichtung der Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg erstmals eingeführt wurden, auf die mannigfachen kulturellen, wirtschaftlichen und bevölkerungspolitischen Fragen, die sich im Gau Tirol-Vorarlberg als Berg- und Grenzgau ergeben und besonders auch auf die Reichsverbundenheit des Gaues im Laufe seiner vielhundertjährigen Geschichte ein und zeigte ferner den Zweck der wirtschaftlichen Stärkung, der kulturellen Betreuung und Brauchtumspflege auf, der darin besteht, diesen Gau für die Erfüllung seiner Grenzaufgaben im Dienste des Reiches zu befähigen [...].

Landesbauernführer Pg. Landmann versicherte in beifällig aufgenommenen Worten, dass er alles daran setzen werde, die Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg zu einem schlagkräftigen Werkzeug der Ernährungssicherung auszugestalten. Gauamtsleiter Pg. Lantschner schloß sodann die Kundgebung mit der Führerehrung ab [...].

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1943, 4. Oktober Gau Tirol-Vorarlberg

Presserückblick auf Erfolge in der Modernisierung der Landwirtschaft

Der Beitrag unserer Bergbauern zum Sieg
Zum Erntedanktag 1943 Der Landesbauernführer [Sepp Landmann] berichtet
In: Tiroler Volksblatt vom 4. Oktober 1943, Seite 3

Innsbruck. Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer hat einmal mit Nachdruck festgestellt, daß der Gau Tirol-Vorarlberg ein Bauerngau ist und es immer bleiben wird. Den Maßnahmen zur wirtschaftlichen und kulturellen Förderung des Bauerntums in unserem Gau und der Verbesserung seiner Leistungsgrundlagen gilt daher auch seine besondere Obsorge. Die Bauern im Gau Tirol-Vorarlberg haben den Ruf, der sie zur höchsten Anstrengung ihrer Leistungen aufforderte, willig und im Bewußtsein ihrer Beitragsverpflichtung zur Sicherung unseres Endsieges Folge geleistet und beachtliche Ertragssteigerungen erzielt. Hierüber gibt der Aufsatz des Landesbauernführers Pg. Sepp Landmann zum Erntedanktag 1943 im Wochenblatt der Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg erschöpfend Aufschluß.

Ausgehend von dem vorbildlichen Kriegseinsatz der bäuerlichen Bevölkerung, wird einleitend eine Reihe von Beispielen dafür angeführt, wie Bäuerinnen bei äußerster Kraftanstrengung mit nur wenigen Hilfskräften ihre Berghöfe mustergültig bewirtschafteten. Nach einem Hinweis auf die überall im Gau tatkräftig durchgeführte Nachbarschafts- und Gemeinschaftshilfe wird ganz besonders der Arbeit der Ortsleistungsausschüsse gedacht, die nicht nur die Leistungskraft der Betriebe immer wieder aufs neue stärken, sondern darüber hinaus auch stets ungezählten Bauern und Bäuerinnen mit Rat und Tat an die Hand gehen.

Weiter werden die vielen ertragssteigernden Maßnahmen aufgezeigt, die die Landesbauernschaft Tirol-Vorarlberg im abgelaufenen Erntejahr durchgeführt hat. Dabei heißt es unter anderem: Bei der Bedeutung, die gerade in unserem Berggau der Viehhaltung und Viehzucht zukommt, war es notwendig, die Futterwirtschaft auf eine immer breitere Grundlage zu stellen. Dabei spielte neben der Beschaffung hochwertigen Saatgutes die Düngerwirtschaft eine hervorragende Rolle. Neben der Sicherstellung des vordringlichsten Handelsdüngerbedarfes konnte auch die wirtschaftseigene Düngerwirtschaft verbessert werden. So wurden trotz der kriegsbedingten Schwierigkeiten insgesamt 264 Gülleanlagen und 113 Jauchengruben und Düngerstätten neu errichtet. Selbstverständlich wurde auch der Heuwerbung auf Trockengerüsten besondere Beachtung geschenkt. Bei der außerordentlichen Wichtigkeit, die die Streufrage in unserem Berglande besitzt, ist es besonders bemerkenswert, daß von den bäuerlichen Torfstreuwerken 14.000 Ballen ausgestoßen werden konnten. Der Aufschwung des Gemüseanbaues geht am besten daraus hervor, daß die Anbaufläche im Jahre 1943 gegenüber dem Vorjahre um 83 vom Hundert erweitert wurde. Rund 10.000 Frühbeetfenster konnten neu eingestellt und etwa 20 Millionen Pflanzen bei der Jungpflanzenvermittlung im Frühjahr ausgegeben werden. Bei dem Mangel an Arbeitskräften kam dem Einsatz von technischen Hilfsmitteln, vor allem in Form von Gemeinschaftsverwendung, immer größere Bedeutung zu. So konnten in hochgelegenen Berggemeinden unter anderem 154 Handmotormäher und für Talbetriebe 91 Holzgasschlepper zugeteilt werden.

Bei der Arbeitslast, die heute gerade unsere Bäuerinnen zu tragen haben, standen verschiedene Maßnahmen zu ihrer Arbeitserleichterung im Vordergrunde. Unter anderem wurden neun neue Dorfgemeinschafts-Waschanlagen in Betrieb genommen, so daß sich ihre Gesamtzahl im Gau auf 15 erhöht. Dem gleichen Zweck diente in zahlreichen Fällen der Umbau von Rauchküchen, die bauliche Verbesserung von Küchen, Neuanschaffung von Herden, Backöfen und so weiter. 140 Betriebe erhielten außerdem Wasserleitungen.

Besonders bemerkenswert ist, daß auf dem wichtigsten Gebiete unserer Landwirtschaft, der Viehzucht, trotz der kriegsbedingten Schwierigkeiten alle Maßnahmen zur Leistungssteigerung weiterhin durchgeführt werden konnten. Das geht unter anderem daraus hervor, daß die Milchleistungsprüfungen noch erheblich ausgedehnt wurden. Während im Dezember 1942 rund 30.000 Kühe unter Kontrolle standen, sind es augenblicklich schon 40.000. Wohl den wertvollsten Beitrag in der Kriegserzeugungsschlacht unseres Gaues stellte die Landesrinderzucht durch eine erhebliche Steigerung der Milch- und Landbutterablieferung. Die Landbutterablieferung erfuhr im ersten Halbjahr 1943 gegenüber dem ersten Halbjahr 1942 eine Steigerung von 63,5 v[on] H[undert]. Gegenüber dem ersten Halbjahr 1941 ergibt sich dadurch sogar eine Mehrablieferung von 84 v. H. Bei der Milchablieferung ist im ersten Halbjahr 1943 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres eine Steigerung von rund 13 v. H. zu verzeichnen. Daraus ergibt sich, daß die Landbutter- und Milchablieferung insgesamt auf Milch umgerechnet in diesem Zeitraum um 16 vom Hundert gesteigert werden konnte. Besondere Beachtung verdient weiterhin die Erhöhung der Wollablieferung. Diese ist im Jahre 1942 gegenüber dem vergangenen Jahre um 42 von Hundert angestiegen. Laufende Beobachtungen lassen für 1943 eine weitere Erhöhung erwarten. Ueber all diese Maßnahmen, die im vergangenen Erntejahr der Ertragssteigerungen, der Ablieferung und Arbeitserleichterung dienten, wurde auch keineswegs die Ausbildung eines tüchtigen bäuerlichen Nachwuchses vernachlässigt. So hat sich die Zahl der Landarbeitslehrlinge, die von 1942 auf 1943 von 1341 auf 2604 stieg, fast verdoppelt. Die Hausarbeitslehrlinge sind im gleichen Zeitraum von 1472 auf 2238 angestiegen [...].



Der Artikel schließt mit dem Aufruf an die bäuerliche Bevölkerung, auch in Zukunft all ihr Tun und Handeln dem großdeutschen Freiheitskampf einzuordnen.