Standschützenverband - Landesschießen - Kreisschießen und Appelle

Gauleiter Franz Hofer als Oberstschützenmeister des Tiroler Standschützenverbandes
Innsbrucker Nachrichten
vom 7. Dezember 1943

Bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 1938 begann Gauleiter Franz Hofer, das Schützenwesen neu zu organisieren und alle Schützenvereinigungen Tirols in einen gemeinsamen Standschützenverband zusammenzufassen.



In den Kitzbüheler Nachrichten Nr. 17 vom 23. April 1938 erging dazu auf Seite 7 folgender Aufruf:

Tiroler Schützen!
Der Tiroler Landesschützenbund bittet um Veröffentlichung des folgenden Aufrufes:

Die Neuordnung des gesamten Schießwesens ist im Gange; wir wollen jedoch diesen Neuaufbau, der naturgemäß eine gewisse Zeit erfordert, nicht überhasten. Die Zwischenzeit wollen wir durch eine eifrige Betätigung in den Schießständen ausnützen, damit wir bereit sind, wenn es gilt, unseren Mann zu stellen und den altbewährten Ruf der Tiroler Schützen zu wahren.

Ich fordere daher alle Schützengilden Tirols auf, mit dem Uebungsschießen zu beginnen. Gilden, die beabsichtigen, in nächster Zeit Freischießen durchzuführen, müssen ehestens die Ladschreiben natürlich unter Anpassung an die neuen Verhältnisse dem Tiroler Landesschützenverband zur Genehmigung vorlegen. Vorläufig bleibt der Dienstweg in der Organisation des Landesschützenbundes derselbe. Sämtliche Anfragen und Einsendungen sind zu richten an das Sekretariat des Tiroler Landes-Schützenbundes in Innsbruck, Landhaus, Zimmer 29.

Hier sei auch jetzt schon auf das Konstanzer 500-Jahr-Jubiläums-Schießen im Laufe des heurigen Sommers (Feuer und Kleinkaliber) hingewiesen.

Der komm. Landesoberschützenmeister
Ing. H. Biedermann e. h.



Das Konzept von Gauleiter Franz Hofer sah jedoch eine völlige Neuorganisation vor, im Sinne der nationalsozialistischen Gemeinschaftsbildung, in der aktiven Einbeziehung aller Teile der Bevölkerung. Der neue Tiroler Standschützenverband sollte zwar an die große Schützentradition des Landes anknüpfen, aber nicht allein auf das Schießen beschränkt bleiben. Die Intention war vielmehr, durch das öffentliche Wirken, insbesondere unter vielfältigem Einbezug der Volkskultur mit Musik und Brauchtum, Abbild einer neuen Volksgemeinschaft zu werden. Nach außen hin fand dieses Bemühen seine Umsetzung in den Tiroler Landesschießen, in den Kreisschießen und verschiedenen Appellen. Brauchtumspräsentationen und diverse Kulturveranstaltungen gehörten jedoch nicht nur zum Rahmenprogramm, sondern waren integraler Bestand des Gesamtkonzepts. In den jeweiligen Großveranstaltungen dokumentierte sich augenscheinlich der Erfolg dieser neuen Strategie, die ideologisch fundiert und gelenkt war.

"Tiroler Volks- und Trachtenfest in Igls", vorne die Speckbacher Musik aus Hall. Beim Fest dabei auch die "Wiltener Musikanten". Foto: Ernst Pramhofer, Innsbruck.
Neueste Zeitung vom 8. August 1938.

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1938 - Gaugebiet Tirol-Vorarlberg

Gründung des Tiroler Standschützenverbandes unter Einbezug der
Tiroler Schuhplattler-Vereine, Volkstanz-Vereine und Trachtenmusikkapellen

Bericht, jeweils gleichlautend, in:
Deutsche Volkszeitung vom 4. Oktober 1938, S. 10
Kitzbüheler Nachrichten vom 8. Oktober 1938, S. 4
Tiroler Landbote vom 6. Oktober 1938, S. 11

NSG. Die Bemühungen des Gauleiters Hofer, eine einheitliche Zusammenfassung aller Verbände zu erreichen, die sich die Erhaltung des Tiroler Brauchtums angelegen sein lassen, haben nunmehr zu einem endgültigen Erfolg geführt. Der Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände, Reichsamtsleiter Albert Hoffmann, hat auf Grund des Gesetzes über die Ueberleitung und Eingliederung von Vereinen, Organisationen und Verbänden vom 17. Mai 1938, Gesetzblatt für das Land Oesterreich Nr. 186/38, in der amtlichen Wiener Zeitung vom 1. Oktober 1938 folgende Verfügung vom 30. September 1938 veröffentlicht:

"1. Um eine einheitliche Zusammenfassung des gesamten Tiroler Brauchtums sicherzustellen, wird der Tiroler Standschützenverband mit dem Sitz in Innsbruck errichtet.
2. Der Leiter des Tiroler Standschützenverbandes ist der Gauleiter des Gaues Tirol der NSDAP.
3. Der Tiroler Standschützenverband erfaßt:
a) alle ehemaligen Schützengilden,
b) alle ehemaligen Tiroler Schützenkompanien, soweit sie nicht in den NS-Reichskriegerbund übergeführt werden,
c) sämtliche Tiroler Schützenvereine,
d) sämtliche Tiroler Trachtenvereine,
e) die Tiroler Schuhplattler-Vereine, Volkstanz-Vereine und Trachtenmusikkapellen, soweit sie im Gaubebiet Tirol der NSDAP, also den Ländern Tirol und Vorarlberg, ansässig sind.
4. Die Aufgliederung der Organisation erfolgt durch meinen Gaubeauftragten für Tirol.
5. Den gedienten Soldaten, soweit sie den oben erwähnten Organisationen angehören und nicht in den Reichskriegerbund übergeführt werden, ist nahezulegen, dem NS-Reichskriegerbund als Einzelmitglieder beizutreten."

Die Einreihung der Schützenkompanien
Die Entscheidung darüber, ob eine der bestehenden Schützenkompanien in den Standschützenverband eingereiht oder dem Reichskriegerbund unterstellt wird, erfolgt nach folgenden Richtlinien durch den Beauftragten des Stillhaltekommissars.

Schützenkompanien, die nicht als reine Kriegerkameradschaften angesprochen werden können, sondern z. B. als Schützenorganisationen bereits vor dem Weltkrieg bestanden oder früher ein Teil der Standschützenorganisation waren oder zu einem namhaften Teil aus nichtgedienten Mitgliedern bestehen oder ihre Hauptaufgabe nicht in der Kriegerkameradschaft, sondern vielmehr in der Pflege des Brauchtums, des Trachtenwesens usw., sehen, werden dem Gauleiter von Tirol unterstellt.
Schützenkompanien, die eigentlich richtiger als Krieger- oder Veteranenvereine, also als Kriegerkameradschaften (nach den Altreichsbegriffen) bezeichnet werden können, deren Hauptaufgabe also in der Zusammenfassung von Kriegern (Teilnehmern am Weltkrieg, gediente Soldaten des ehem. Bundesheeres usw.) auf kameradschaftlicher Basis besteht, werden angeschlossen an den Reichskriegerbund Berlin. Es ist hierbei möglich, daß eine geringe Anzahl von Mitgliedern einer solchen Kompanie Nichtgediente sind. Diese Kriegerkameradschaften werden dem Reichskriegerbund angeschlossen und in Schützenkriegerkameradschaften umbenannt werden.
Keine zusätzliche Wehrpflicht
Es muß ausdrücklich betont werden, daß die Zugehörigkeit zum Tiroler Standschützenverband keinerlei zusätzliche Wehrverpflichtung mit sich bringt. Waffenträger des deutschen Volkes ist nach dem Willen des Führers einzig und allein die Wehrmacht. Der Standschützenverband wird jedoch selbstverständlich den Wehrgeist pflegen und denselben durch die Handhabung der Feuerwaffe auf dem Schießstand fördern. Tiroler Brauchtum und Wehrhaftigkeit sind ja überhaupt seit vielen Jahrhunderten untrennbare Begriffe. Der Standschützenverband ist jedoch keine etwa im Kriegsfalle dem Heere anzugliedernde Wehrorganisation wie die früheren Standschützen-Kompanien und sind daher alle irgendwie auftauchenden anderen Meinungen irrig und hinfällig. Dies wird schon durch den Umstand erhärtet, daß auch die Volkstrachtenvereine, Schuhplattlervereine und Trachtenmusikkapellen, also völlig unmilitante Gruppen, in den Standschützenverband eingegliedert werden.

Der Volksskitag auf dem Land (Axams). Am Ziel konzertiert die Standschützenmusik.
Tiroler Landbote
vom 28. 2. 1941

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1939, Februar - Gaugebiet Tirol-Vorarlberg

Der Tiroler Standschützenverband im "Dienste des Volksganzen"
Seine Organisation und Intention

Einschaltung des NS-Gaudienstes in der Zeitung Tiroler Landbote vom 23. Februar 1939, S. 5:

[...]
Herzenssache aller Volksgenossen
Der Ruf ist ergangen und wird freudigen Widerhall finden. Der Gau Tirol-Vorarlberg, der immer und nicht zuletzt im Ringen gegen das vergangene System den Beweis seines wehrhaften und mannhaften Geistes erbracht hat, wird Mann für Mann antreten, um das von Gauleiter Hofer begonnene Werk auszubauen. Jetzt ist ja keine Gefahr mehr, daß Schützenwesen und Brauchtum im Dienste volksfeindlicher Mächte und Gruppen missbraucht werden können. Dem Hoheitsträger der Bewegung unterstellt, wird der Tiroler Standschützenverband seine Arbeit im Dienste des Volksganzen durchführen. Bei diesem Streben werden die Männer, die über alle schlimmen Zeiten hinweg Schützenwesen und Brauchtum nicht in Vergessenheit fallen ließen, brüderlich mit all den Tausenden zusammenwirken, die nunmehr dem Standschützenverband neu gewonnen werden. Die Betätigung in diesem soll allen Tirolern und Vorarlbergern Herzenssache, Volkssache und Gemeinschaftspflicht sein!



In dem diesem Appell vorangehenden Artikel wird detailliert über Organisation und Intention des Standschützenverbandes berichtet:

"Tiroler Standschützenverband"
Organisation und Aufbau Wer ist Mitglied Die drei Hauptaufgaben- Alter Brauch blüht wieder auf

Wie seinerzeit bereits gemeldet, hat Gauleiter Hofer, der sich die Pflege der soldatischen Tradition und aller Zweige des alten Brauchtums im Gau Tirol-Vorarlberg ganz besonders angelegen sein lässt, die Erstellung des "Tiroler Standschützenverbandes" angeordnet.

[..., kurze historische Betrachtung zum Tiroler Schützenwesen]

Darum wird es Aufgabe des Standschützenverbandes sein, das Schießwesen im Lande Tirol wieder auf jenen Stand zu bringen, den es Jahrhunderte hindurch besessen. Schon beim Tiroler Landesschießen 1938 hat die auf Weisung des Gauleiters eingeführte Volksscheibe diesem Schießen einen solchen Zulauf gebracht, daß es die zahlenmäßig größte Veranstaltung dieser Art wurde, die jemals in Deutschland stattgefunden hat. Die nach dem Kriege erfolgte Umstellung des Schützenwesens auf vereinsmäßiger Grundlage hat es mit sich gebracht, daß die Ausübung des Schießsportes hierzulande zu einer Angelegenheit wurde, die sich nur bemitteltere Volksgenossen leisten konnten. Nunmehr wird das Schützenwesen in Tirol-Vorarlberg wieder unter einer Führung, straff gegliedert, Angelegenheit jedes Tirolers und Vorarlbergers sein. Daß dadurch in Zukunft die Leistungen im Schießwesen bedeutend höher geschraubt werden können, ist für jeden, der die Schießfreudigkeit der Volksgenossen unseres Gaues kennt, keineswegs fraglich.

[...]

Mit der Gründung des Tiroler Standschützenverbandes wird unser Berggau wieder zu dem alten Schützenland, das er von altersher war, und es wird Ehrensache jedes Tirolers und Vorarlbergers sein, in diesem Schützenverband den Geist der Wehrhaftigkeit zu erhalten und alteingewurzeltes Brauchtum zu pflegen.

Zur Organisation des Tiroler Schützenverbandes sei folgendes gesagt: Die bisherigen Schützenvereine werden nicht aufgelöst, sondern in den Standschützenverband übernommen. Auch das Vermögen dieser Standschützenvereinigungen wird nicht liquidiert, sondern unter Verwaltung durch den Ortsschützenverband weiterhin zu denselben Zwecken wie bisher verwendet.

Eine Ausnahme von dieser Regelung bilden lediglich jene Schützenvereine, bei denen mehr als die Hälfte der Mitglieder kriegsgediente Soldaten sind. Solche Schützenvereine werden in den Nationalsozialistischen Reichkriegerbund eingebaut.

Dem Tiroler Standschützenverband werden weiterhin alle Trachtenvereine, Brauchtumsgruppen sowie alle Musikkapellen eingegliedert. Außerdem werden das Politische Leiterkorps der NSDAP., die SA., NSKK, NSFK., HJ. [die Sturmabteilung, das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps, Nationalsozialistische Fliegerkorps, die Hitler-Jugend]
und [das] Jungvolk des Gaugebietes dem Tiroler Standschützenverband angehören und die für diese Formationen und Gliederungen vorgeschriebenen Schießleistungen im Standschützenverband erfüllen. Der neugegründete Tiroler Standschützenverband hat mit der Erfassung der angeführten Gruppen bereits jetzt schon einen Mitgliederstand von 50.000 erreicht.

Die Führung des Tiroler Standschützenverbandes, dessen Bereich sich, wie bereits erwähnt, über das gesamte Gaugebiet erstreckt, liegt in den Händen des Gauleiters, der als Landes-Oberstschützenmeister Führer des Tiroler Standschützenverbandes ist. Zu seinem Beauftragten, der für die gesamte Führung des Verbandes verantwortlich ist, hat der Gauleiter zum Landes-Oberschützenmeister den SA.-Standartenführer P[artei]g[enossen] Dr. Primbs bestellt.

Wehrhaftigkeit, Weltanschauung, Brauchtum
Der Tiroler Standschützenverband gliedert sich weiterhin in Kreis- und Ortsschützenverbände. In den einzelnen Kreisen ist der jeweilige Hoheitsträger, also der Kreisleiter Führer des Kreisverbandes. Dieser bestellt wieder als seinen beauftragten Kreisschützenmeister einen bewährten SA.-Führer seines Kreises. Dasselbe gilt sinngemäß von den Ortsverbänden, die vom Ortsgruppenleiter der NSDAP. geführt werden.

Die einzelnen Ortschützenverbände gliedern sich wieder in Schützenkompanien, Schützenkapellen sowie Volkstrachten- und Brauchtumsgruppen. Die drei großen Arbeitsgebiete des Tiroler Landesschützenverbandes sind die Erziehung zur Wehrhaftigkeit, weltanschauliche Schulung und die Pflege des Brauchtums.

Die breite Grundlage, die der Gauleiter dem Tiroler Standschützenverband gegeben hat, ermöglicht es, alle Volksgenossen, angefangen vom zehnjährigen Pimpf bis zum greisen Schützen auf dem Schießstand zu vereinigen. Nachdem nun die organisatorischen Voraussetzungen erfüllt sind, kann die Arbeit des Tiroler Standschützenverbandes einsetzen. Die Satzungen gehen bereits in den nächsten Tagen den Führern der Kreis- und Ortsschützenverbände zu. Im Laufe der nächsten zwei Monate werden die einzelnen Standschützen-Kompanien erstellt sein. Damit ist dann die Gewähr gegeben, daß, befreit von jeder vereinsmäßiger Zerrissenheit, das Tiroler Standschützenwesen und die Brauchtumspflege in unserem Gau wieder zu einer Sache aller Volksgenossen gemacht, einer neuen und bisher ungeahnten Blüte entgegengehen werden. Wenn in allen Dörfern, auf alten und neuen Schützenständen sich freudige Leben regt, wenn die Volksgenossen unserer Heimat wieder stolz Väterbrauch und Ahnensitte üben und hegen, dann wird der Tiroler Standschützenverband für alle kommenden Zeiten jene Organisation sein, die im Dienste der engeren Heimat ebenso gut wie im Dienst des neuen großdeutschen Volksreiches die alte und junge Mannschaft sammelt.

Tiroler Landbote vom 23. 2. 1939

Unter dem Titel "Tiroler Schützenstolz" ist eine Nachricht mit fast gleichem Wortlaut in der Zeitung Neuer Außerferner Bote vom 18. Februar 1939 (S. 4f.) erschienen. Zusammengefasste Darstellungen über die Errichtung des Tiroler Standschützenverbandes enthalten zudem der Grenzbote vom 17. Februar 1939 (S. 3) und die Kitzbüheler Nachrichten vom 18. Februar 1939 (S. 2).

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Parteigliederungen im Standschützenverband
Aufbauarbeit im ganzen Gau – Aufklärungsversammlungen an zahlreichen Orten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Juni 1939, Seite 8

G. Bei der kürzlich durchgeführten Hauptversammlung der Standschützen-Musikkapelle von Zams war Kreisleiter Pg. Bernard anwesend und benützte den Anlaß, um zahlreiche Fragen, über die die Mitglieder der Musikkapelle noch im Unklaren waren, aufzuklären, den Aufbau des Standschützenverbandes eingehend zu erläutern und über Ziel und Zweck dieser Organisation alles Wissenswerte mitzuteilen. Die Standschützenkapelle zog dann mit Marschmusik zum Abschiedsabend der KdF.-Urlauber in Zams, bei der der Kreisleiter ebenfalls anwesend war. Eine Reihe von Musik- und Volksliedervorträgen machten den Gästen aus dem Altreich ersichtlich große Freude.

In Kufstein berief der Ortsgruppenleiter Pg. Lang die erste Versammlung des neuen Ortsschützenverbandes Kufstein ein. Es erschienen dazu Mitglieder der ehemaligen Schützen- und Trachtenvereine des Volkstrachtenvereines „Koasara“, der Stadtkapelle Kufstein und der Landkapelle Schwoich. Der Ortsgruppenleiter gab bekannt, dass alle bisherigen Vereine nun im Ortsverband zusammengeschlossen sind und von der Ortsgruppe der NSDAP. betreut werden.

Tiroler Landbote vom 17. August 1939, Seite 5

Der korporative Beitritt der Parteigliederungen in den Standschützenverband zeigt am eindringlichsten, daß die Pflege des alten Brauchtums und die Weiterentwicklung der Schützentradition von der nationalsozialistischen Bewegung mit größtem Nachdruck und Verständnis gefördert wird.

Zum Ortsschützenmeister wurde SA.-Sturmbannführer Parteigenosse Sebastian Astlinger bestimmt; ihm stehen zwei Parteigenossen als Unterschützenmeister und die Führer der zehn Kompanien zur Seite, in die der Ortsschützenverband gegliedert ist. Kreisschützenmeister Pg. Fritzer und der Ortsschützenmeister gaben dann noch ausführliche Erläuterungen über die grundsätzlichen Ziele und die organisatorischen Einrichtungen des Standschützenverbandes, worauf ein kameradschaftliches Beisammensein mit Volkstänzen und Musik den Abend beschloß.

In Reutte wurde der Ortsschützenverband mit einem Stande von 500 Mann aufgestellt. Ortsschützenleiter ist der Ortsgruppenleiter der NSDAP., Pg. Kohler, Ortsschützenmeister Pg. Turri. Acht Züge bilden die Unterteilung des Ortsschützenverbandes. Noch im Laufe dieses Monats wird eine Versammlung aller Schützen jedem einzelnen restlose Aufklärung über die Neuordnung vermitteln.

Nächtliche Kundgebung in Flirsch
Während so die Organisationsarbeit im Standschützenverband folgerichtig voranschreitet, haben in der letzten Zeit eine Reihe von Kundgebungen erwünschten Anlaß geboten, durch gemeinsames Auftreten der Bewegung mit ihren Formationen und der Standschützen die innige Verbindung der Volksüberlieferung mit der Partei und ihren wehrpolitischen und kulturellen Zielen der Oeffentlichkeit vor Augen zu führen. Bald nach dem Kreisappell in Innsbruck und der nächtlichen Kundgebung an der Pontlazerbrücke, worüber wir bereits berichtet haben, fand eine ähnliche Kundgebung auch in Flirsch statt. An dieser, deren Schauplatz der neuerrichtete Sportplatz war, nahmen die Politischen Leiter, die SA., SS, das NSKK., die HJ. und der weibliche Arbeitsdienst des Arbeitslagers Flirsch gemeinsam mit den Standschützen der Umgebung teil, so daß die Teilnehmerzahl ein volles Tausend überschritt.

Von weither kamen außerdem die Partei- und Volksgenossen zusammen und hatten Gelegenheit, eine ganz außergewöhnlich stimmungsvolle Feierstunde zu erleben. Rund um den Kundgebungsplatz brannten etwa 30 hellodernde Feuer und spiegelten sich in der nahe vorbeirauschenden Rosanna, von den Berghöhen und Felswänden flammten weit ins Land leuchtende Hakenkreuze.

Unter wehenden Hakenkreuzfahnen und mit Böllerschüssen begrüßt, traf der Kreisleiter Pg. Bernard am Festplatz ein, trat nach der Meldung durch den Ortsgruppenleiter Pg. Radl vor die Versammelten, erinnerte sie an die großen Freiheitskämpfe der Tiroler in den Jahren 1703 und 1809 und setzte in mitreißenden Worten auseinander, daß die nationalsozialistische Weltanschauung nichts anderes will, als das, was unsere Vorfahren allezeit anstrebten: Einigkeit und Freiheit! Nie und nimmer kann das Reich zerstört werden, wenn wir es so erhalten, wie unsere Ahnen zu Andreas Hofers Zeiten: einig und treu sein für Volk und Boden! Wir sind nicht nur hier, um diese gewaltige Zeit miterleben zu können, sondern sind dazu verpflichtet, zu wirken und zu arbeiten für die, die nach uns kommen. Wir haben das Erbe, das wir übernommen, wieder in vollen Ehren an unsere Kinder weiterzugeben. Darum, ob Mann, ob Frau, den Helm fester! Und vorwärts im Sinne Adolf Hitlers!

Mit einem Vorbeimarsch aller ausgerückten Formationen und Standschützen vor dem Kreisleiter wurde die Kundgebung beendet. Sie wird wohl allen, die sie miterleben durften, unvergeßlich bleiben.

Partei und Standschützenverband
Gemeinsame Kreisarbeitstagung in Imst
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juni 1940, Seite 6

G. Imst, 2. Juni. Am Sonntag fand in Imst eine Arbeitstagung der Politischen Leiter des Kreises statt, an der zum erstenmal auch alle Ortsschützenmeister und Musikführer teilnahmen. Diese erschienen in ihrer heimischen Dorftracht, dadurch bot sich dem Auge neben dem Braun der Parteiuniformen das bunte, vielgestaltige Bild der Trachten des Kreises.

Gauinspekteur Pg. Dr. [Klaus] Mahnert als derzeitiger Kreisleiter eröffnete die Arbeitstagung. Er führte aus, daß Hand in Hand mit dem siegreichen Vormarsch unserer Wehrmacht die Arbeit der Inneren Front gehen müsse. Es sei ein Bekenntnis zur Volksgemeinschaft, daß heute die Männer des Standschützenverbandes in ihren traditionellen Trachten neben den Männern der Partei stünden und diese in ihren Aufgaben entscheidend unterstützen.

Es folgten Ausführungen des Kreisleiters Landesoberschützenmeisters Pg. Dr.[Max] Primbs über Aufbau und Aufgaben des Tiroler Standschützenverbandes, dem die besondere Sorgfalt des Gauleiters gilt. Uralte Traditionen eines freiheit[s]liebenden Volkes gilt es hier wieder zu erwecken in Erinnerung an die großen Zeiten der Vergangenheit, wo Männer wie Michael Gaismayr und Speckbacher ohne Befehl von oben, nur der Stimme ihres Herzens folgend, die Standschützen aufriefen zur Verteidigung der Heimat. Gerade in dieser Zeit des Lebenskampfes unseres Volkes muß es Ehrensache für jeden Tiroler sein, daß sich, mitgestaltet durch die Kameradschaft des Standschützenverbandes, die Innere Front der Soldaten würdig erweist.

Nun sprach Gaupropagandaleiter Pg. Dr. Lapper über die Aufgaben der Inneren Front, gab einen Aufriß von der Bedeutung der Tage, die wir durchleben und bezeichnete das Ziel unserer Gegner, das Reich wieder zu zerstückeln und unsere Aufgabe, Großdeutschland in seiner Einheit zu verteidigen und seinen Bestand für alle Zukunft zu garantieren. Der Ueberblick über das Zeitgeschehen, den Pg. Dr. Lapper entwarf, wurde durch die Vorführung der neuesten Wochenschau vom siegreichen Vormarsch unseres Heeres im Westen wirkungsvoll ergänzt.

Den musikalischen Rahmen zu dieser Tagung gestaltete die Silzer Musikkapelle, die durch ihre Mitwirkung sinnfällig die Verbundenheit der Bewegung mit dem Standschützenverband unterstrich.

Der Nachmittag war verschiedenen Sondertagungen gewidmet, von denen die Tagung des Standschützenverbandes zum ersten Male allen Schützenmeistern und Musikführern Gelegenheit zu gemeinsamen Arbeitsbesprechungen gab.

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1940, September - Gau Tirol-Vorarlberg

Die Musikkapellen "als wertvollstes Gut bäuerlichen Brauchtums" - organisiert im Standschützenverband

"Musik und Schützen gehören zusammen"
Gedanken von Kreisleiter Erwin Höllwarth, veröffentlicht in der Zeitung Tiroler Landbote vom 24. September 1940, Seite 6:

Schützenkunst und Schützenbrauch
[...]
Stolz können wir auch darauf sein, daß heute von den vielen Musikkapellen die meisten wieder darangegangen sind, durch regelmäßige Proben und Zusammenkünfte ihre Arbeit fortzusetzen. Wir dürfen nicht vergessen, daß gerade der Krieg sehr große Schwierigkeiten bereitet. Sind doch aus den Musikkapellen häufig die meisten Mitglieder eingerückt, dann fehlen gerade die wichtigsten Instrumente und zuletzt ist in vielen Ortsgruppen kein Kapellmeister mehr da. Aber die Erkenntnis, daß es heute im Kriege nicht ausschlaggebend sein kann, ob alle Stimmen besetzt sind und die Kapelle einwandfrei spielt, sondern, daß es darauf ankommt, die Musikkapellen als wertvollstes Gut bäuerlichen Brauchtums unbedingt zu erhalten, ist Gemeinschaftsgedanke aller geworden. Und weiter die Tatsache, daß jedes Dorf wetteifert in dem Bestreben, unsere Soldaten, wenn sie vom Kriege zurückkommen, so zu empfangen, daß für sie alles aufgeboten wird, was ein Dorf überhaupt aufzubieten vermag. Mancher alte Mann, der sein Musikinstrument schon lange weggelegt hatte, weil ein junger an seinen Platz kam, hat jetzt dieses Instrument wieder hervorgeholt und sich in die Kapelle eingereiht. Vielleicht denkt mancher daran, wie er als Soldat nach dem Weltkrieg daheim empfangen wurde und gelobt sich im Stillen, daß sein Sohn nach diesem Kriege besser und anständiger empfangen werden soll und kann.

[...]

Der Standschützenverband Hort des Brauchtums
Wollte man die Arbeit des Standschützenverbandes jedoch in diesen wenigen Hinweisen erschöpft sehen, so würde man an der weitreichenden kulturellen Bedeutung, welche der Standschützenverband von Tirol-Vorarlberg darüber hinaus noch erfüllt, vorbeigehen. Wer schiene geeigneter als Wahrer bodenständigen Brauchtums, als gerade der Standschützenverband. Es genügt nicht, die Musikkapelle nur zu erhalten, sondern es muß ihre Arbeit und ihr Musikschaffen in zielbewusste Bahnen gelenkt werden. Es genügt auch nicht, nur dafür zu sorgen, daß die Trachten getragen werden, sondern es ist notwendig, sich aller jener alten Bräuche anzunehmen, die mit unseren Trachten wesensverwandt sind. Hier eröffnet sich dem Standschützenverband ein großen Aufgabengebiet, das für die nächste Zukunft unseres Gaues noch Bedeutung haben wird.

Trommler der Axamer Jungschützen
Tiroler Landbote vom 23. 12. 1941

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1941, Januar - Kreis Reutte

Appelle an die Musikkapellen zur Wahrnehmung ihrer "kulturellen Aufgaben"

Als Kreisleiter Erwin Höllwarth von Imst in gleicher Funktion nach Reutte bestellt wurde, hat er sich auch dort intensiv um die Musikkapellen bemüht.

Bericht in: Tiroler Landbote vom 28. Jänner 1941 S. 5:

Reutte. Standschützenkapellen in unserem Kreis. Im Zuge der Standschützenarbeit hat nunmehr im Kreis Reutte eine rege Werbung für die Standschützen-Musikkapellen eingesetzt. Vom Kreisleiter beauftragt, hat in den letzten Tagen der Musikreferent des Kreises, P[artei]g[enosse] Münsterer, die einzelnen Ortsgruppen besucht und hat dort zusammen mit den Ortgruppenleitern Appelle der Standschützenmusikkapellen abgehalten, die der Besprechung aller fachlichen und organisatorischen Fragen dienten. Es ist verständlich, daß gerade heute im Kriege diese Arbeit größeren Schwierigkeiten unterworfen ist als in normalen Zeiten. Um so höhere Bedeutung verdient die Heranziehung des jungen Nachwuchses, die gerade in unserem Kreis vorbildlich gelöst sein dürfte. Der Kreisleiter Pg. Höllwarth selbst hat in Reutte, Bichlbach, Weißenbach und Stanzach zu den Angehörigen der Musikkapellen gesprochen und ihnen ihre kulturellen Aufgaben und Verpflichtungen eindringlichst vor Augen geführt. So werden auch noch in den kommenden Tagen und Wochen diese Appelle stattfinden und den Auftakt zu einer wertvollen Breitenarbeit bilden.

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1942, Mai - Vorarlberg

Der Standschützenverband als Förderer von Volkslied, Volksmusik, Volkstanz

Die Funktion des Standschützenverbandes, besonders als Förderer des Brauchtums zu dienen, wird von Gauleiter Franz Hofer in vielen seiner Ansprachen hervorgehoben, so in einer Rede anlässlich der Eröffnung des Kreisschießens in Feldkirch. Dies zeigt auch die folgende Schlagzeile:

"Der große Brauchtums- und Heimatverband".
Grundsätzliche Rede des Gauleiters in Dornbirn
In: Tiroler Volksblatt vom 20. Mai 1942
Signiert "gd"

Gauleiter Hofer besuchte Samstag und Sonntag den Kreis Dornbirn, wo am Samstag das Kreisschießen seinen Anfang nahm.

[...]

Gauleiter Hofer ergriff sodann das Wort zu einer Rede, in welcher er die kulturellen Aufgaben des Standschützenverbandes eingehend behandelte, den Wert der Brauchtumspflege für das Selbstbewusstsein des Bauerntums und für die Achtung vor ihm und seiner Stellung in der Gesellschaft betonte [...].

In grundsätzlicher Hinsicht stellte der Gauleiter ferner fest, daß der Standschützenverband dank der Vorsorge des Führers und der nationalsozialistischen Bewegung, welche die Voraussetzung für die Errichtung der großdeutschen Wehrmacht geschaffen hat, heute nicht mehr die Aufgabe hat, als Landwehr zum Schutze des Landes auszurücken. Der Standschützenverband soll der große Brauchtums- und Heimatverband sein. Er will nicht nur das Schießen pflegen, besonders die Jugend zur Schussfertigkeit und zum wehrhaften Geist heranziehen, sondern auch das Volksleben, den Volkstanz, das Volkslied, die Trachten, die Musik und vor allem auch die Laienspiele erhalten und fördern.

Um den großen Idealismus und den Stolz auf die eigene Scholle aufzubringen, brauchen unsere Bauern alles, was ihnen die Heimat lieb macht. Das tauglichste Mittel dazu ist die Pflege des Brauchtums.

Aufmarsch der Standschützenkapelle von Kirchberg zum Brixentaler Flurritt 1941
Wochenblatt der Landesbauernschaft vom 21. 6. 1941

Der Gauleiter erinnerte ferner daran, daß von dem alten, volkstümlichen Liedgut fast nichts mehr lebendig ist, und richtete an seine Zuhörer den dringenden Appell, das schlummernde Brauchtum und das Volkslied zu wecken, unsere Volkstänze zu pflegen und unsere Trachtenarbeit weiterzutreiben. Durch seine Arbeit auf diesem Gebiet will der Standschützenverband unter der Führung des Kreisleiters auch den wirksamsten Beitrag zur Pflege der Volksgemeinschaft leisten, unseres höchsten Gutes, dem aller Aufstieg seit der Heimkehr ins Reich und letzten Endes alle großen Siege im gegenwärtigen Entscheidungskampf zu verdanken sind.



Hierzu auch ein gekürzter Bericht in der Zeitung Tiroler Landbote vom 22. Mai 1942, Seite 3.

Tiroler Landbote vom 8. 10. 1940

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Die Tiroler Landes- und Kreisschießen als reales Abbild des Tiroler Standschützenverbandes

1. Tiroler Landesschießen
1938, 10.-19. September - Innsbruck
Landeshauptschießstand

Hierfür erging eine offizielle Einladung des Gauleiters Franz Hofer, die er in der Lokalpresse verkünden ließ, in:

Deutsche Volkszeitung vom 23. August 1938, S. 8
Tiroler Grenzbote vom 24. Oktober 1938, S. 2
Kitzbüheler Nachrichten vom 27. Oktober 1938, S. 4

Großes Tiroler Landesschießen

NSG. Der Gauleiter und Landeshauptmann Hofer lässt folgende Einladung ergehen:

"Als Landeshauptmann von Tirol lade ich in den Tagen vom 10. bis 19. September 1938 zu dem am Landeshauptschießstande in Innsbruck stattfindenden großen Tiroler Landesschießen. Es ist dies das erste Schießen dieser Art in der Ostmark seit der Heimkehr in das große deutsche Vaterland.

Tirol, die Heimat der Schützen, wird diesem Schützenfest auch einen entsprechend würdevollen Rahmen geben.

Alle Schützen deutscher Zunge sind zu diesem Tiroler Landesschießen auf historischem Tiroler Boden eingeladen.

Ich erwarte insbesondere, daß sich die Tiroler Schützenvereine, -kompanien, -gilden usw. entsprechend beteiligen, als Zeichen der Verbundenheit mit unserer 600 Jahre alten Tiroler Schützentradition."

Heil Hitler!
Gez.: Hofer, Gauleiter und Landeshauptmann.

Die Intention dieser Veranstaltung wurde ebenfalls in der Lokalpresse erklärt, so im Artikel

"Die Neuordnung des Schützenwesens im Gau Tirol. Vorbereitungen für das große Tiroler Landesschießen"
in: Deutsche Volkszeitung vom 2. September 1938, S. 3, nachgedruckt in: Kitzbüheler Nachrichten vom 10. September 1938, S. 7f.

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1938, 18. September - Innsbruck
Innenstadt, Stadtviertel und Landeshauptschießstand

Im Rahmen des 1. Tiroler Landesschießens
Wettbewerb und Konzerte der "Trachtenmusikkapellen" aus dem gesamten Gau Tirol

Als besondere Attraktion des 1. Tiroler Landesschießens, an dem über 5000 Schützen teilnahmen, gestaltete sich der "Wettbewerb der Trachtenmusikkapellen". In der Deutschen Volkszeitung vom 17. September 1938 wird auf Seite 8 darüber berichtet:

NSG. Nachdem die Auswahl in den einzelnen Kreisen nunmehr abgeschlossen ist, steht fest, daß sich an dem Wettbewerb der Trachtenmusikkapellen aus sämtlichen neun Kreisen des Gaues Tirol wenigstens je zwei, im ganzen also etwa 20 Kapellen beteiligen werden. Wie bereits mitgeteilt, sammeln sich die Kapellen Sonntag [18. 9. 1938] vormittags am Adolf-Hitler-Platz. Von dort marschieren sie um halb 11 Uhr über den Burggraben, die Museumstraße, Straße der Sudentendeutschen, Kaiserjäger-, Richard Wagner- und Falkstraße zur Mühlauer Brücke und über die Reichsstraße zum Landeshauptschießstand. Dortselbst findet ein Vorbeimarsch statt, der dem Preisgericht die hauptsächlichsten Anhaltspunkte für die Bewertung der musikalischen Leistung, besonders aber die Haltung und des Auftretens, sowie des Trachtenbildes bieten wird.

Nochmals wird die Bevölkerung herzlichst eingeladen, sich das einzigartige Schauspiel des Aufmarsches der schönsten und besten Trachtenmusikkapellen aus dem ganzen Gau Tirol nicht entgehen zu lassen und sich dabei recht zahlreich einzufinden.

Am Sonntag nachmittags von 15 bis 19 Uhr werden verschiedene Kapellen in Innsbrucker Gaststätten Konzerte geben, und zwar im Breinößl, Adambräu, Bürgerbräu, Hellenstainer, Stiftskeller, Rößl in der Au, Westbahnhof und bei Koreth in Mühlau.



Eine weitere Vorschau erschien in der Neuesten Zeitung, der Abendausgabe der Innsbrucker Nachrichten, vom 17. September 1938 auf Seite 4:

Kommt zum Trachtenwettbewerb in Tracht!

Morgen, Sonntag [18. 9. 1938], erreicht das Tiroler Landesschießen seinen festlichen Höhepunkt. Aus allen Kreisen des Gaues Tirol kommen die schönsten und besten Trachten-Musikkapellen nach Innsbruck, um hier um die Palme des Sieges zu ringen. Dieser Wettbewerb beweist, welchen Wert unser Gauleiter auf die Erhaltung und Pflege alten Tiroler Brauchtums und unserer schönen Trachten legt. Die Kapellen marschieren um 10.30 Uhr unter klingendem, Spiel vom Adolf-Hitler-Platz zum Landeshauptschießstand, wo die Wertung stattfindet. Die Bevölkerung insbesondere unsere Frauen und Mädchen werden nochmals eingeladen, recht zahlreich in Tracht zu erscheinen, um dem Feste den bunten Rahmen zu geben. Jeder Volksgenosse möge dann auch auf der Volksscheibe seine Meisterschaft zeigen. Nachmittags wird den Innsbruckern Gelegenheit gegeben, Freundschaft mit unseren auswärtigen Gästen zu schließen und die sonst selten gehörten Kapellen näher kennenzulernen.

Es konzertieren in der Zeit von 15 Uhr bis 19 Uhr im Gasthaus "Breinößl" die Kundler in ihrer Tracht aus dem 17. Jahrhundert, im Hotel "Maria Theresia" die Kitzbüheler Stadtkapelle, beim "Hellenstainer" die St. Jakober vom Arlberg, im "Stiftskeller" die Landecker, im "Bürgerbräu" die Weißenbacher, beim "Adambräu" die Arzler in ihrer Pitztaler Tracht, beim "Rößl in der Au" die St. Johanner, bei Barwig, Westbahnhof, die Reuttener Bürgerkapelle und beim "Koreth" in Mühlau die Schwazer Stadtkapelle in Rettenberger Tracht.



Wie in späteren Jahre war das Landesschießen mit weiteren Aktivitäten verbunden und bereits 1938 zumindest ansatzhaft zu einem Festeszyklus gestaltet, der den Gau in seiner volkstümlichen Vielgestaltigkeit sowie Eigenart der Vielzahl von Besuchern darstellte. Die ganze Unternehmung versinnbildlichte das NS-Ideal einer ideologisch geeinten und gefolgschaftsbereiten Volksgemeinschaft.


Festliche Tage in der Hauptstadt Tirols
Innsbrucker Herbstmesse eröffnet – Landesschießen hat begonnen – Spatenstich zum Landhauszubau
In: Tiroler Landbote vom 15. September 1938, Seite 8 f.


Am letzten Samstag beging die Hauptstadt des Gaues Tirol ein dreifaches Fest. Vormittags wurde die Innsbrucker Herbstmesse durch den Gauleiter und Landeshauptmann eröffnet. Sodann gab er zum Beginn des großen Tiroler Landesschießens auf dem Landeshauptschießstand die ersten Schüsse ab. Schließlich nahm Gaueiter Hofer auch noch den ersten Spatenstich zum Erweiterungsbau des Tiroler Landhauses vor.


Zum erstenmal hat die Innsbrucker Herbstmesse im Zeichen des Hakenkreuzes die Tore aufgetan. Gauleiter Hofer und Oberbürgermeister Dr. Denz waren zur Eröffnung eigens vom Parteitag aus Nürnberg nach Innsbruck gereist. Auch der Präsident des Werberates der Deutschen Wirtschaft, Reichard, hatte sich eingefunden. Die Ehrengäste wurden durch den Geschäftsführer der Messegesellschaft, Dr. Thun, in der Vorhalle des Stadtsaalgebäudes, wo die Feier im Beisein der obersten Vertreter der Partei, der Staatsbehörden und der Wehrmacht stattfand, begrüßt.


Gau Tirol muß Vorbild sein
Der Oberbürgermeister der Gauhauptstadt, Dr. Denz, schilderte die traurige Lage der Wirtschaft in der Systemzeit. Nun aber ist uns, eingegliedert in den Rahmen des großen deutschen Vaterlandes, unter Adolf Hitlers starker Führung eine neue Zukunft beschert. Das geht auch aus der Tatsache hervor, daß heuer zahlreiche Bewerber um Ausstellungsplätze aus Raummangel abgewiesen werden mußten.


Gauleiter Hofer betonte in der Eröffnungsrede, daß im nationalsozialistischen Staat die Wirtschaft in Wahrheit dem Volke dienen muß. Daraus ergibt sich von selbst, daß die Innsbrucker Herbstmesse auch nach den Grundsätzen des Vierjahrsplanes ausgerichtet ist.


Die Innsbrucker Herbstmesse habe vor allem den wirtschaftlichen Belangen des Gaues Tirol zu dienen. Der Gauleiter selbst habe durch die Schaffung der Gauwirtschaftskammer den Kaufleuten und Gewerbetreibenden, die sich jetzt schon mit dieser Einrichtung vertraut gemacht und ihre Vorteile erkannt hätten, von seiner Seite aus die Grundlage für den Neuaufbau der Wirtschaft in Tirol gegeben. Er habe durch diese Tat seine Einstellung zu den Wirtschaftsfragen des Gaues bewiesen, und er sei willens, nach wie vor gegen jene Volksschädlinge, die aus dem Aufstieg unseres Wirtschaftslebens eigennützige Geschäfte machen wollen, ohne Schonung vorzugehen.


Der gute Ruf unserer Heimat dürfe nicht geschädigt werden. Der Gau Tirol habe Vorbildliches zu leisten, und es müsse gelingen, die noch bestehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu überwinden, damit unser Gau die ihm zustehende Rolle im Gesamtreich auch ausfüllen könne.


Nach der Eröffnung macht der Gauleiter einen Rundgang durch die Sonderausstellung „Volkskunst und Handwerk“. Er war voll des Lobes über die bodenverwurzelte, lehrreiche und unterhaltsame Schau. Voll Interesse verweilte er bei den Handwerkern, die ihre Kunstfertigkeit praktisch vorführen. Den Klöpplerinnen aus Osttirol kaufte er handgemachte Spitzen ab. Sodann begab er sich in die Ausstellungshalle. Der Gauleiter besichtigte die Stände der reichen Wirtschaftsschau und verweilte vor allem auch bei dem ausgestellten KdF.-Wagen, der immer dicht von Neugierigen umgeben ist.


Schützenleben auf dem Landeshauptschießstand
Gegen 11 Uhr vormittags wurde auf dem Landeshauptschießtand das Tiroler Landesschießen, zu dem Gauleiter Hofer alle Schützen deutscher Zunge geladen hatte, eröffnet. Zum erstenmal ist der Landeshauptschießstand mit den Farben und Fahnen des Dritten Reiches geschmückt. Ehrenstürme der SA, der SS und des NS.-Kraftfahrkorps hatten sich neben der Leitung des Tiroler Landesschießens, zahlreichen Schützenabordnungen und der Mühlauer Musikkapelle zum Empfang des Gauleiters aufgestellt. Auch aus der übrigen Ostmark und aus dem Nachbargau Bayern waren Abordnungen von Schützen gekommen.


Als der Gauleiter eintraf, wurde er nach echtem Tiroler Schützenbrauch mit Musik und Pöllerknall begrüßt. Unterkreisführer Dr. Prims hieß ihn im Namen der Leitung des Tiroler Landesschießens herzlich willkommen. Nachdem die Front der Ehrengäste abgeschritten war, erörterte der Gauleiter in einer von tiefer Heimatliebe erfüllten Rede die Stellung des Tiroler Schützenwesens im nationalsozialistischen Staat.



Der Gauleiter am Scheibenstand
Sodann eröffnete der Gauleiter selbst auf der neueingeführten Tiroler Volksscheibe das Tiroler Landesschießen. Seine Schusskarte stellte ihm als Schütze ein sehr gutes Zeugnis aus. Unter fünf Schüssen erzielte er 44 Kreise. Da zum goldenen Meisterzeichen 42 Kreise notwendig sind, war Gauleiter Hofer der erste Schütze, der es errang. Nun begann auf allen zwölf Ständen der „Tiroler Landesscheibe“ als auch auf den anderen Scheiben ein eifriges „Brettlbohren“. Den ganzen Tag herrschte überaus lebhaftes Schützentreiben. Namentlich war die Volksscheibe unausgesetzt von Schießlustigen umlagert. Auch in den nächsten Tagen ließ der Besuch keineswegs nach, und es wurden viele gute Treffer erzielt. So ist mit dem ersten nationalsozialistischen Landesschießen ein neuer Aufstieg für das Tiroler Schützenwesen erfolgreich eingeleitet.


Am Samstag gegen 12 Uhr mittags nahm Gauleiter Hofer den ersten Spatenstich zum Erweiterungsbau des Landhauses vor.


Tiroler Landbote vom 15. September 1938, Seite 13


Die Instrumentalisierung des Tiroler Schützenwesens für parteiideologische Zwecke wurde von der traditionsreichen Vergangenheit abgeleitet. Vorbereitend zum Ersten Landesschießen erschien dazu im Tiroler Landboten vom 8. September 1938 (Seite 10) ein ausführlicher Beitrag, der diese Einvernahme durch den Nationalsozialismus als folgerichtige Maßnahme erklärte.


Als Resümee zum Ersten Landesschießen bringt der Tiroler Landbote am 22. September 1938 (Seite 3 f.) mit der Überschrift „Trachtenmusik und Schützen gehören zusammen“ einen umfangreichen Beitrag, der besonders auf den mit der Großveranstaltung verbundenen Wettbewerb der Musikkapellen eingeht:


Letzte Woche kündeten Adolf Hitlers Fahnen von Giebeln und Fenstern der Gauhauptstadt festliche Tage. Die Innsbrucker Herbstmesse und die damit verbundene Sonderausstellung „Volkskunst und Handwerk“ hatte viele tausend Besucher angelockt. Bei dem großen Tiroler Landesschießen 1938 übte die neueingeführte „Tiroler Volksscheibe“ besondere Zugkraft aus. Diese Veranstaltung wurde durch den am vergangenen Sonntag abgehaltenen Wettbewerb der Trachtenkapellen des Gaues gekrönt. Messesonderschau, Landesschießen und Trachtenwettbewerb standen in engstem Zusammenhang. Hat doch die Trachtenpflege, die in „Volkskunst und Handwerk“ einen bedeutenden Raum einnahm, in den Musikkapellen wie in den Schützenkompanien ihre stärksten Stützen.


Unter klingendem Spiel sammelten sich die Musikkapellen gegen 10 Uhr vormittags auf dem Adolf-Hitler-Platz. Ein wunderschöner Spätsommertag, der kein Wölklein am Himmel ließ, lag über dem Land. Auch unter der Menge der Zuschauer waren viele Trachten zu sehen. Gegen halb 11 Uhr marschierten die Kapellen durch die Museumsstraße, die Straße der Sudetendeutschen, die Kaiserjägerstraße über die Mühlauer Brücke zum Landeshauptschießstand. Ueberall war der Weg von einem dichten Menschenspalier umsäumt.


An der Stelle, wo der Weg zum Landeshauptschießstand von der Haller Straße abzweigt, wurden die Wettbewerbsteilnehmer von Gauleiter Hofer auf einer mit den Fahnen des Staates und der Bewegung geschmückten Bühne erwartet. In seiner Begleitung befanden sich Gauleiter Frauenfeld, Bezirkshauptmann Dr. Hirnigel, Oberbürgermeister Doktor Denz, der Führer der SA.-Brigade, Oberführer Waidacher, ferner Landesoberschützenmeister Plattner und zahlreiche Vertreter der Partei. Neben dem Gauleiter, der als Landeshauptmann von Tirol und als Landesoberstschützenmeister den Schützenrock trug, hatte sich das Preisgericht aufgestellt. Es bestand aus dem Gauamtsleiter für Agrarpolitik Ing. [Fritz] Lantschner, der Leiterin des Tiroler Volkskunstmuseums, Frau Gertrud Pesendorfer, und dem Kulturreferenten des Reichspropagandaamtes, Pg. [Norbert] Wallner. Weit hinauf zogen sich zu beiden Seiten der Straße die Reihen der Zuschauer.


Kapellen aus alle Kreisen
Nun kamen in angemessenem Abstand die einzelnen Kapellen. Den Anfang machten die Wiltener, dann folgten die Vomper, hierauf Kundl, Bludenz, Brixlegg, Reutte, Weißenbach, Landeck, Steinach, St. Jakob a. Arlberg, Schwaz, Telfs, Arzl bei Imst, Kitzbühel, Mühlau, Roppen und Amras. Die St. Jakober hatten ihre Fahne, die Landecker ihr Banner mitgebracht. Alle Kapellen haben in Haltung und musikalischer Leistung sichtlich ihr Bestes. Die Farben- und Formenschönheit tirolischer Trachten kam voll und ganz zur Geltung. Jede Kapelle stellte sich in Front vor dem Gauleiter auf und marschierte dann zum Landeshauptschießstand. Der lebhafte Beifall, mit dem die Zuschauer sämtliche Kapellen begrüßten, steigerte sich besonders, als die Kitzbüheler unter den Klängen des Egerländermarsches [von Wendelin Kopetzky (1844-1899), komponiert 1891] vor dem Gauleiter defilierten.


Am Platz vor dem Landeshauptschießstand hielt der Gauleiter vor den aufgestellten Musikkapellen eine Ansprache. Darin verwies er darauf, daß bei der Beurteilung der Kapellen nicht allein die Tracht, sondern ebenso Haltung und Auftreten bewerten werden. Erst dadurch, fuhr er fort, kann eine Trachtenkapelle als das erscheinen, was sie sein will und soll, nämlich als Teil jener bodenständigen Vereinigung, die als Wahrer unseres altangestammten Volkstums, unserer Vätersitten und Ahnenbräuche berufen sind. Denn ohne stramme Disziplin und ohne eine Haltung, die den Willen zu Tat und Einsatz bezeugen, wären diese Trachtenvereine ebenso wie die Schützen nichts anderes als langsam zerfallende und vermodernde Museumsstücke.


Der Gauleiter stellte ferner mit Genugtuung fest, daß die Volksgenossen des Gaues mit Freude, ja mit Begeisterung seinen Aufrufen gefolgt sind.


Das größte Schießen in deutschen Landen
Das Tiroler Landesschießen, das am Montag zu Ende ging, wurde, was die Zahl der beteiligten Schützen betrifft, schon am Samstag das größte Schießen, das je in deutschen Landen stattgefunden hat. Nicht weniger als rund 5400 Schützen haben bisher die „Tiroler Volksscheibe“ beschossen. 200 Schützen haben das goldene, 500 das silberne und 800 das bronzene Meisterzeichen errungen. Die übrigen 3900 Schützen werden das Erinnerungszeichen mit nach Hause nehmen.


Es hat sich allerdings gezeigt, daß der Tiroler Landeshauptschießstand diesem Andrang fast nicht mehr gewachsen war und der für das nächstemal zu gewärtigenden Beteiligung sicher nicht mehr gewachsen sein wird. Diese Erkenntnis ist uns aber keineswegs unlieb, und ich werde dafür Sorge tragen, daß in der Gauhauptstadt ein Schießstand mit mindestens doppelt so vielen Ständen errichtet wird, als der heutige Landeshauptschießstand hat.


Ihr, meine Volksgenossen von den Trachtenkapellen“ sagte dann Gauleiter Hofer, „seid auch mit dem Schützenwesen auf das engste verknüpft, wie ja schließlich alles, was altem Brauchtum dienen will, miteinander innigst verbunden ist, weil sein Dienst ja Dienst am Volkstum ist. Darum richte ich auch an euch die Bitte, in Zukunft eurer deutschen Art weiterhin so treu zu bleiben wie bisher. Diese Treue zur deutschen Art gilt nicht nur der engeren Heimat, sie muß in vollem Maß dem gesamten Deutschtum gelten, und die Einsatzbereitschaft für das Landl, die bei uns als heilige Ueberlieferung gilt, sie gilt auch allen Brüdern in der Welt.“


Sieger im Wettbewerb
Darauf nahm der Gauleiter die Preisverteilung vor. Bekanntlich war dem Wettbewerb schon eine Auswahl in den einzelnen Kreisen des Gaues vorangegangen. Jeder Kreis hatte zwei Kapellen entsandt. Daß unter solchen Umständen den Preisrichtern das Amt nicht leicht fiel, liegt auf der Hand. So wurde denn auch beschlossen, die ersten drei Preise zweimal zu verleihen. Diese Preise bestanden aus einer künstlerisch ausgeführten Urkunde, sowie aus namhaften Geldbeiträgen, die den Kapellen für Trachten, Musikinstrumente oder Musikalien zugute kommen. Es wurde zuerkannt:


Erster Preis: 1. Steinach, 2. Wilten.
Zweiter Preis: 1. Bludenz, 2. Mühlau.
Dritter Preis: 1. Vomp, 2. Schwaz.
Anerkennungspreise: Kitzbühel, Amras, St. Jakob am Arlberg, Brixlegg, Kundl, Arzl bei Imst und Roppen.


Vermißt wurden die Oetztaler und die Zillertaler, die wegen der Einrückungen zu den Uebungen nicht teilnehmen konnten.


Nach der Preisverteilung gab der Gauleiter bekannt, daß er für die Pflege und Vervollkommnung der Volkstrachten eine Beratungsstelle eingerichtet habe, die von der Leiterin des Tiroler Volkskunstmuseums, Frau Gertrud Pesendorfer, betreut wird. In allen Trachtenangelegenheiten mögen die Musikkapellen sich an sie wenden. Für das nächste Jahr ist ein großes Trachtenfest vorgesehen.


Dank an den Führer
Das Schlußwort des Gauleiters galt dem Führer. „Uns sandte ein glückliches höheres Walten“, führte Gauleiter Hofer aus, „den Führer, der uns wieder befreit hat. Unser Dank gilt daher stets ihm, und zwar will dieser Dank nicht bei Worten bleiben, sondern tätig sein. Wir wollen diesem Führer Adolf Hitler folgen, wohin immer er uns führt, in dem festen Glauben, daß alles, was immer er befehlen mag, nicht nur dem Besten der Nation gemeint ist, sondern auch zu ihrem Besten hinausläuft.


Tirol hat sich zum Führer bekannt. Tirol hält ihm die Treue und Tirol wird ihm folgen, heute, immerdar, überallhin. Wäre es anders, müßten wir uns vor Deutschland und vor unseren Vätern schämen. Wir aber wollen gute und beste Brüder der anderen Stämme, getreueste Soldaten Adolf Hitlers sein, der nur eines will und kennt: Deutschlands Ehre und Deutschlands Freiheit!“


Die Rede des Gauleiters war von Beifall oft unterbrochen worden. Mit den Liedern der Nation wurde die Veranstaltung, die für das Trachtenwesen Tirols neuen mächtigen Auftrieb bedeutet, beschlossen. Auf dem Landeshauptschießstand knallten fröhlich die Stutzen. Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, die mit drei Gulaschkanonen aufgefahren war, ließ sich die Verpflegung der Schießstandbesucher angelegen sein. Ueber 2000 Personen – darunter sämtliche Musikkapellen – wurden verköstigt.

Weitere Details zum Wettbewerb der Trachtenmusikkapellen siehe im Abschnitt Gauleiter Hofer als Förderer des Brauchtums.

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1939, Oktober - Innsbruck

2. Tiroler Landesschießen

Dem 2. Tiroler Landesschießen, das bereits in Kriegszeiten stattfand, gingen etliche "Kreisappelle" voraus. Bei den Kreisappellen präsentierte sich die NSDAP in der Vielzahl ihrer Verzweigungen in effizienter Propaganda. Höhepunkte waren dabei Kundgebungen, Rituale wie Fahnenweihen und „Morgenfeiern“, Sportwettkämpfe und der abschließende Vorbeimarsch der Formationen vor dem Gauleiter, der einerseits die Macht der Partei demonstrierte, andererseits die Unterwürfigkeit und den Gefolgschaftswillen der durch ihre Identitätsträger wie Standschützen und Musikkapellen repräsentierten Volksgemeinschaft zu bildhaften Ausdruck brachte. In späteren Jahren haben schließlich die Kreisschießen die Intention der Kreisappelle übernommen. Nach innen war der Kreisappell eine Selbstdarstellung der Partei zur Belehrung und Motivation ihrer Mitglieder und zugleich ein Rechenschaftsbericht der Jahresarbeit der verschiedensten Organisationen. Politische Funktionäre und Parteiideologen fungierten dabei als Referenten und Schulungsleiter. Die dadurch gezielt gesteuerte Aufbruchstimmung fand dann bei den „Kameradschaftsabenden“ in gelöster Atmosphäre ein entsprechendes Ambiente.

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1939, 1.-2. Juli - Kitzbühel
Schwarzsee

Kreisappell in Vorbereitung zum 2. Tiroler Landesschießen 1939 in Innsbruck
Mit "Kameradschaftsabend" und Auftritten der Musikkapellen von Kitzbühel und Jochberg

Das Programm des Kreisappells in Kitzbühel wurde in den Kitzbühler Nachrichten vom 1. Juli 1939 auf Seite 2 verlautbart:

Höhepunkt des ersten Tages war ein Kameradschaftsabend am Schwarzsee. Die abwechslungsreiche Programmabfolge war genau festgelegt:

Der Kameradschaftsabend führt die Teilnehmer des Kreisappells am Samstag, 1. Juli [1939] um 21 Uhr in den beiden Gastwirtschaften am Schwarzsee, (Seebichl und Tiefenbrunner) bei einem großen Seefest zusammen. Auf dem bekannten Floß wird in der Mitte des Schwarzsees ein großes Feuerwerk abgebrannt werden. Ein Lichterkorso auf allen Booten der Badeanstalt Tiefenbrunner auf dem nachtdunklen See wird, zusammen mit den Lichtgarben des Feuerwerks, einen am Schwarzsee noch nie geschauten Anblick bieten. Zwei Musikkapellen werden konzertieren, die Kitzbüheler Stadtmusikkapelle im Seebichlbad und die Jochberger Musikkapelle im Tiefenbrunnerbad. Beide Musikkapellen werden um 20.30 Uhr mit klingendem Spiel vom Stadtplatz zum Schwarzsee abmarschieren. Die Jugendgruppe der Frauenschaft wird gemeinsam mit dem B[und] d[eutscher] M[ädel] Volkslieder singen. Anschließend wird der BdM. am See im Lichte des Vollmonds Reigentänze vorführen. Auch der Zauberkünstler Frascati, der schon am Freitag abend im Kino eine große Vorstellung gibt, wird mit einigen Glanznummern den Zauber dieses Festes erhöhen. Zur Beförderung der Zuschauer wird ein Pendelverkehr mit Reichspostautobussen eingerichtet. Die ersten Fahrten finden um 20 Uhr ab Handelsbank statt. Fahrpreis 20 Pfennige. Bei ausgesprochen schlechtem Wetter findet das Feuerwerk an einem anderen Tage statt.

0.30 Uhr Zapfenstreich.

Kitzbühler Nachrichten vom 1. 7. 1939, S. 2

Die einzelnen Kreise standen zueinander natürlich in einem Konkurrenzverhältnis und suchten den Gauleiter durch besondere Anstrengungen zu beeindrucken. Vor dem Kitzbüheler Kreisappell Anfang Juli 1939 wurde schon einer zu Innsbruck im Juni 1939 abgehalten.

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1939, Juni - Innsbruck
Adolf-Hitler-Platz

Kreisappell in Vorbereitung zum 2. Tiroler Landesschießen 1939
Mit Beteiligung zahlreicher Musikkapellen

Kreisappell in Innsbruck
Der Gauleiter spricht

In: Kitzbüheler Nachrichten vom 10. Juni 1939, Seite 4

(NSG) Am Samstag und Sonntag hielt der Kreis Innsbruck der NSDAP. seinen ersten Kreisappell ab, der durch die Teilnahme zahlreicher Standschützenformationen und Trachtenmusikkapellen ein besonderes Gepräge erhielt und so die Geschlossenheit und Kampfkraft der nationalsozialistischen Bewegung und ihre innige Verbundenheit und Verflechtung mit dem Volk und seinem Brauchtumsgütern darlegte.

Am Sonntag hielt Gauleiter Hofer am Adolf-Hitlerplatz vor den versammelten Politischen Leitern, den Formationen und Gliederungen der Bewegung, den Abordnungen der angeschlossenen Verbände, einer Abteilung des Reichsarbeitsdienstes und zahlreichen Standschützenkompanien und Musikkapellen eine Rede, die als Höhepunkt des Kreisappells richtungweisende Bedeutung hatte und in der er u. a. ausführte:

Der Kreis Innsbruck hat innerhalb des Gaues die besondere Aufgabe, den Beweis dafür zu erbringen, daß die nationalsozialistische Bewegung alle Stände und Einzelindividuen zum disziplinierten und folgerichtigen Einsatz im Dienst der Allgemeinheit bringt. Mit einem Rückblick auf die Zerrissenheit und Verworrenheit früherer Zeiten unterstrich der Gauleiter die Feststellung, daß der Nationalsozialismus auch in diesem Kreise darangegangen ist, alle zur Mitarbeit heranzuziehen und jedem Stand die beste Schaffensmöglichkeit zu geben, allerdings mit der Forderung, auch wieder das Beste zum Wohle des Ganzen zu leisten.

Der Gauleiter ging weiter auf die Bedeutung des Fremdenverkehrs für unseren Gau ein, stellte unsere Verpflichtung, unseren Gästen den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen, heraus und betonte besonders, daß wir die Schönheiten unserer Heimat nicht dazu haben, um sie selbst zu genießen oder um nur Geschäfte damit zu machen, sondern um sie im Interesse aller deutschen Volksgenossen, die Freude und Erholung suchen, zu verwalten. Jeder Gewinn, der aus dem Fremdenverkehr gezogen wird, muß daher zu einem vernünftigen Teil für die Verbesserung der Beherbergungsmöglichkeiten und sonstigen für den Aufenthalt der Gäste wichtigen Dinge verwendet werden. Eindringlich richtete der Gauleiter weiter an alle Volksgenossen die Mahnung, in der Preisgestaltung die Grenzen von Billigkeit und Rechtsamkeit zu achten.

[...]

"Ein sprechendes Bild dieser großen Familie ist dieser Appell. Politische Leiter, SA., SS., NSKK., HJ., BDM. [die Sturmabteilung, Schutzstaffel, das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps, die Hitler-Jugend, der Bund deutscher Mädel] und alle die Verbände der Partei, dieser Bewegung, die das deutsche Volk repräsentiert, die Männer vom Arbeitsdienst mit den Schützen und Trachten und Musikkapellen, wie sie hier schon seit Andreas Hofers Zeiten beheimatet sind; so ein Bild zeigt, daß die Kraft der dunklen Mächte in diesem Lande gebrochen ist! Wir lassen uns nicht mehr teilen und trennen, wir Tiroler waren seit jeher ein Volk in Waffen und sind es auch heute, bereit, für unseren Führer Adolf Hitler den Teufel aus der Hölle zu holen!"

Nach diesen, mit einem beispiellosen Begeisterungssturm aufgenommenen Worten schloß der Gauleiter mit der Aufforderung an die Parteigenossen im Kreis Innsbruck, sich der großen geschichtlichen Tradition würdig zu erweisen und in diesem Kreise die nationalsozialistische Bewegung wie überall im Gau und in Großdeutschland zur Wahrerin und Hüterin der Einheit der deutschen Menschen und der Kraft des Reiches zu machen. Mit dreifachem Sieg-Heil!, in das die Volksmenge begeistert einstimmte, grüße der Gauleiter den Führer.

Anschließend fand der Vorbeimarsch der Politischen Leiter, der Formationen, Gliederungen und angeschlossenen Verbände, des Reichsarbeitsdienstes, der Standschützenkompanien und Musikkapellen sowie der geschlossenen Gefolgschaften zahlreicher Innsbrucker Betriebe vor dem Gauleiter, dem Kreisleiter und den Ehrengästen statt.

Das gemeinsame Mittagessen der gesamten Teilnehmer des Kreisappells in der Innsbrucker K[raft[ d[urch] F[reude]-Halle gab dem Gauleiter Gelegenheit, nochmals das Wort zu ergreifen und sich im Geiste herzlicher Kameradschaft besonders an seine Standschützen zu wenden, die ihm für seine wirkungsvollen Hinweise auf den geschichtlichen Entwicklungsvorgang des Tiroler Volkes und seiner Schützen mit wiederholtem, begeistertem Beifall dankten.

Mit einer Reihe von Sondertagungen der verschiedenen Fachgebiete fand der Kreisappell in den späten Nachmittagsstunden des Sonntag seinen Abschluß.

Neueste Zeitung vom 24. 7. 1939, S. 3

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1940, Januar - Gau Tirol-Vorarlberg

Neujahrsbotschaft von Gauleiter Franz Hofer:
Unser Gau soll Deutschlands Stolz und Freude sein

In: Tiroler Landbote vom 4. Januar 1940, Seite 9

Mit besonderer Genugtuung kam Franz Hofer dabei auch auf den Kreisappell in Landeck zu sprechen, bei dem der Reichsführer-SS Heinrich Himmler als Ehrengast zugegen und offensichtlich vom gigantischen Ablauf, wie er auf dem obigen Foto (aus der Neuesten Zeitung vom 24. 7. 1939, S. 3) dargestellt ist, beeindruckt war:

Ebenso steht die gesamte Bevölkerung des Gaues mit fester Entschlossenheit und williger Hilfsbereitschaft den großen und kleinen Problemen der Zeit gegenüber. Der Gemeinschaftsgedanke hat in überraschend kurzer Zeit feste Wurzeln geschlagen, der Gau und seine Menschen sind dem Gefüge des Großdeutschen Reiches in voller Harmonie und Willensfreiheit eingegliedert. Unter den täglichen Beweisen dieser Haltung muß als besonders erfreulich und bezeichnend die spontane Feststellung des Reichsführers-SS gewertet werden, der bei einem Kreistag in Landeck erklärte, er habe die Volksgemeinschaft noch nirgends so augenfällig und so vollendet in Erscheinung treten sehen, wie hier im Gau Tirol-Vorarlberg. Diese Feststellung eines der erfahrensten und nächsten Mitarbeiter des Führers ist nicht umsonst angesichts der neben den Politischen Leitern und Gliederungen der Partei aufmarschierten Standschützen gemacht worden. Mit dem Neuaufbau des Standschützenverbandes und dem Neuerwachen des alten Tiroler Schützengeistes ist die der Stammeseigenart gemäße Grundlage gefunden worden, um im Gedanken der Wehrhaftigkeit alle Volksgenossen des Gaues zur Gemeinschaft zusammenzuführen, die jedem Schicksal trotzt, weil sie unüberwindlich ist in der Einhelligkeit ihres Willens.



Kreisappell 1939 in Kufstein

Tiroler Volksblatt vom 23. Juni 1939, Seite 5

   

Tiroler Volksblatt vom 5. Juli 1939, Seite 2

 

Kreisappell 1939 in Kitzbühel
Gemeinschaftsfeier und Rechenschaft
Gauleiter Hofer bei der großen Kundgebung – Festesfreude trotz Regen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1939, Seite 6
G. Kitzbühel, 2. Juli. Mit dem Kreisappell in Kitzbühel wurde die Reihe der Gemeinschaftsfeiern und Rechenschaftsberichte, die die Bewegung in den Kreisen des Gaues Tirol-Vorarlberg der Reihe nach veranstaltet, am Samstag und Sonntag fortgesetzt. Auch dieser Kreisappell zeigte die Bewegung in ihrer Geschlossenheit und Einsatzbereitschaft, also der Voraussetzungen für die Erfüllung ihrer großen und schweren Aufgaben.

Der Kreisappell wurde mit einer gemeinsamen Tagung aller Politischen Leiter des Kreises eröffnet. Kreisleiter Pg. Hanak sprach Begrüßungsworte, und der Gaupropagandaleiter Pg. Lezuo richtete an die versammelten Politischen Leiter eine eindrucksvolle Rede. An diesem Eröffnungsappell schlossen sich Sondertagungen der Politischen Leiter aller Fachgebiete an.

Am Samstag um 20 Uhr nahm der große Kameradschaftsabend seinen Anfang. Dabei machte leider das Wetter einen Strich durch die Rechnung: statt des ursprünglich geplanten und vorbereiteten Seefestes am Schwarzsee mußte im letzten Augenblick ein Gemeinschaftsabend in den geschlossenen Räumen des Grand-Hotels eingerichtet werden. Im Rahmen des Kameradschaftsabends wurden einer Anzahl von NSKK.-Männern die Plaketten überreicht, die Korpsführer Hühnlein den Männern als Anerkennung für ihre Leistungen bei der Vorbereitung der Volksabstimmung in der Ostmark im Jahre 1938 gewidmet hatte.

Von den Vorführungen des Abends waren besonders bemerkenswert die Darbietungen des BDM. und einer Sängerinnengruppe des Westendorfer Trachtenvereines. Auch der Zauberkünstler Frascati trug zum Gelingen des Abends bei, der in denkbar bester Stimmung verlief und nach Mitternacht mit dem Zapfenstreich beendet wurde.

Die Veranstaltungen des Sonntags
Am Sonntag früh um 6.30 Uhr sorgten die Stadtmusikkapelle und zahlreiche Böllersalven für einen ausgiebigen Weckruf. Nach einer Morgenfeier, die ebenfalls wegen des strömenden Regens in geschlossene Räume verlegt werden mußte, sprachen bei einer Tagung sämtliche Politischen Leiter der Gauorganisationsleiter Pg. Braunsdorff und der Gauschulungsleiter Pg. Dr. Mang. Zur gleichen Zeit hielt die NS.-Frauenschaft ihre Sondertagung ab.

Das Bannsportfest der Hitler-Jugend wurde am Vormittag, ungeachtet der Unbilden des schlechten Wetters, programmgemäß durchgeführt.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen, für das die Wehrmacht Fahrküchen zur Verfügung gestellt hatte, während die NSV. für die Bereitstellung des Essens und die Zubereitung sorgte, begab sich der Kreisleiter an die Kreisgrenze bei Going, um dort Gauleiter Hofer zu erwarten.

Von den Fahrzeugen einer NSKK.-Formation begleitet, traf der Gauleiter um 14.30 Uhr in Kitzbühel ein, schritt die angetretenen Ehrenformationen ab und begab sich sodann in die Räume des Grandhotels. Dort begrüßte Kreisleiter Pg. Hanak den Gauleiter mit dem Ausdruck besonderen Dankes dafür, daß er trotz anderweitiger wichtiger dienstlicher Verpflichtungen zum Kreisappell nach Kitzbühel gekommen war. der Landrat Pg. Dr. Wersin wies in seiner Begrüßungsansprache besonders auf die praktischen Auswirkungen und die Durchführung des Gesetzes über die Einheit von Partei und Staat hin. Der Bürgermeister der Kreisstadt, Pg. Müller, überreichte dem Gauleiter als Begrüßungsgeschenk eine Silberplastik, die die „Silberne Gams“ aus dem Kitzbüheler Stadtwappen darstellt. Der Gauleiter sprach dann zu den versammelten Ortsgruppenleitern und Bürgermeistern über besonders wichtige politische Fragen.

Bald hernach begann die große Kundgebung auf dem Sportplatz, der als Festplatz hergerichtet und mit den Zeichen und Fahnen der Bewegung eindrucksvoll geschmückt war. Hier ergriff Gauleiter Hofer das Wort zu einer großangelegten Rede, die einen weitgreifenden Ueberblick über die Geschichte des deutschen Volkes zur Erläuterung des Aufgabenkreises der Politischen Leiter sinnvoll in Beziehung setzte.
[…]
In das Sieg-Heil auf den Führer und die Lieder der Nation klang die Rede, die tiefen Eindruck auf die versammelten Partei- und Volksgenossen machte, aus.

Den Schluß des Kreisappells bildete der Vorbeimarsch sämtlicher Politischer Leiter, Formationen und Gliederungen der Bewegung, einer Abteilung des Reichsarbeitsdienstes, dessen hervorragende Haltung besonderes Aufsehen erregte, sämtlicher Standschützenformationen, Brauchtums- und Trachtengruppen und einer großen Anzahl von Trachtenmusikkapellen vor dem Gauleiter. Eine Schützengruppe in historischen alten Trachten führte zwei Holzkanonen mit, wie sie im Jahre Neun unsere Schützen begleitet haben.

Kreisappell 1939 in Imst

Gauleiter Hofer beim Kreisappell in Imst
„Wir bleiben unserer Geschichte treu“
Festlicher Verlauf des Kreisappells–2000 Partei- und Volksgenossen bei der Schlußkundgebung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juli 1939, Seite 5

G. Imst, 10 Juli. Der am Samstag und Sonntag abgehaltene Kreisappell in Imst zeigte nicht nur, daß auch in diesem Kreis die Bewegung in gleich achtunggebietender Stärke und unerschütterlicher äußeren und innerer Geschlossenheit dasteht und an der Arbeit ist, wie überall im Heimatgau und im Großdeutschen Reich, sondern auch, daß die Bevölkerung mit der Partei im innigsten Anteil nimmt und einen Festtag der Bewegung als Festtag des ganzen Volkes mitfeiert. Der reiche Fahnenschmuck der Kreisstadt und des ganzen Kreises, der Empfang des Gauleiters in allen an der Strecke liegenden Ortschaften und in der Stadt Imst und die starke Beteiligung des Volkes an der Schlußkundgebung ließen dies deutlich und klar erkennen.

Weiter muß die starke Anteilnahme der Wehrmacht am Kreisappell besonders hervorgehoben werden. Ein Gleiches ist vom Reichsarbeitsdienst zu sagen, dessen Männer, besonders in ihrer prachtvollen Haltung beim Vorbeimarsch, als Verkörperung des Volksgemeinschaftsgedankens und der Arbeitskameradschaft der ganzen Nation in Erscheinung traten. Selbstverständlich haben auch hier die Standschützenformationen und Trachtenmusikkapellen das äußere Bild abgerundet und die tiefinnerste Verbundenheit der Bewegung mit allem, was uns an ehrwürdigen Ueberlieferungen unserer Heimat wert und teuer ist, durch ihr Auftreten in eindrucksvoller Stärke und Geschlossenheit unter Beweis gestellt.

Die Eröffnung des Kreisappells
Der Kreisappell wurde am frühen Nachmittag des Samstag im Saal der Landeslehranstalt durch den Kreisleiter Pg. Hofer II mit einer Ansprache eröffnet, in der er auf den Sinn und Zweck des Kreisappells näher einging und die Zukunftsaufgaben erläuterte. Hernach hörten die versammelten Politischen Leiter grundlegende und umfassende Ausführungen des Gauschulungsleiters Pg. Dr. Mang über nationalsozialistische Weltanschauung und Lebensauffassung. An die Eröffnungsfeier schlossen sich Sondertagungen der einzelnen Fachgebiete an, die bis in die Abendstunden währten. Mit kameradschaftlichen Zusammenkünften in verschiedenen Gaststätten wurde der Samstag abgeschlossen.

Den Sonntag eröffnete ein musikalischer Weckruf des Musikzuges der SA.-Standarte 2/J 99. Nach der Sammlung marschierten die Politischen Leiter, wieder der SA.-Musikzug, der sich bei allen Veranstaltungen einsatzbereit zur Verfügung stellte, vorneweg zum Sportplatz, wo nach feierlicher Flaggenparade und einem Ausbildungsdienst in Gegenwart des Kreisleiters der Gauorganisationsleiter Pg. Braunsdorff zu den Politischen Leitern über organisatorische und Ausbildungsfragen sprach.

In den Mittagsstunden begab sich Kreisleiter Hofer an die Grenze des Kreises bei Mieming, um den Gauleiter einzuholen. Wie bereits erwähnt, waren alle Ortschaften an der Strecke reich mit Fahnen der Bewegung geschmückt, an allen Ortseingängen wurde der Gauleiter von starken Abordnungen begrüßt. Die Bevölkerung bildete überall Spalier und begrüßte ihn mit großer Herzlichkeit.

Begrüßung des Gauleiters
In Imst begab sich der Gauleiter zum Sitz der Kreisleitung im Gebäude der Landeslehranstalt, schritt dort die Fronten der angetretenen Formationen ab und nahm Blumengrüße von kleinen Jungen und Mädeln entgegen. An der nachfolgenden Begrüßung im Festsaal der Kreisleitung nahmen außer Kreisleiter Hofer eine größere Anzahl auswärtiger Kreisleiter, der gesamte Kreisstab, sämtliche Ortsgruppenleiter des Kreises, der Standortälteste, Hauptmann Kreitmeier, an der Spitze einer Wahrmachtsabordnung, Vertreter des Reichsarbeitsdienstes und der staatlichen Behörden und alle Bürgermeister des Kreises teil.

Kreisleiter Pg. Hofer wies in seiner Begrüßungsansprache auf den vom Gauleiter wiederholt ausgesprochenen Grundsatz hin, daß er von seinen Mitarbeitern nicht mehr zu verlangen gewillt sei, als er selbst zu leisten bereit sei und gelobte dem Gauleiter die gleiche Pflichterfüllung im Namen der Politischen Leiter des Kreises. Der Ortgruppenleiter von Imst verwies in seiner Begrüßung darauf, daß diese Räume einmal eine Hochburg des gestürzten Systems beherbergt haben; mit besondere Befriedigung sei als Zeichen unseres Sieges zu vermerken, daß nun diese Feierstunde in denselben Räumen stattfinden könne.

Der Bürgermeister von Imst überreichte dem Gauleiter als Begrüßungsgeschenk der Stadt die kunstvoll gearbeitete Kassette, für deren Anfertigung der Spenglergehilfe Josef Bonvicin in Imst beim Reichsberufswettkampf als Gausieger ausgezeichnet worden ist. Gauleiter Hofer erwiderte die Begrüßungsansprachen und besprach vor den Versammelten verschiedene, augenblicklich im Vordergrund stehende innen- und außenpolitische Probleme.

Der nachfolgende Vorbeimarsch vor dem Gauleiter wurde von dem Musikzug der SA., den Politischen Leitern, sämtlichen Gliederungen der Bewegung, der RAD.-Abteilung 2/330 aus dem Arbeitslager bei Tarrenz, zahlreichen Standschützenformationen und Trachtenmusikkapellen durchgeführt. Er leitete über zu der großen Kundgebung auf dem Sportplatz, an der etwa 300 Politische Leiter und ungefähr 2000 Partei- und Volksgenossen teilnahmen, eine im Verhältnis zur Bevölkerungsziffer des Kreises, bzw. der Stadt außerordentlich große Zahl.

Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juli 1939, Seite 5

 


Kreisappell 1939 in Landeck

Reichsführer SS Himmler und Gauleiter Hofer beim Kreisappell in Landeck
Tirol bleibt seiner Geschichte treu
„Den Brauch der Väter wahren und arbeiten für die Festigung des Reiches und für die Zukunft"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juli 1939, Seite 1

Gr. Landeck, 23 Juli. Im schönen Landeck fand am Samstag und Sonntag der diesjährige Kreisappell des Gaues Tirol-Vorarlberg statt. Hatte es am Samstag geregnet, so erstrahlte dafür dieser herrliche Flecken Erde am Sonntag im schönsten Sonnenglanz […].

Zur großen Freude der Landbevölkerung konnte Gauleiter Hofer den Reichsführer SS an diesem Tag in Landeck begrüßen. Heinrich Himmler, der enge Vertraute des Führers, fand bei seinem privaten Besuch in dieser Tiroler Landschaft eine frohe und herzliche Aufnahme.

Während der Großkundgebung, im Angesicht der freien Berge und Menschen unseres Gaues, sprach der Reichsführer SS über die Bande, die ihn selbst mit unserem Gau und seine Menschen verknüpfen.
„Schon in meiner Jugend“, so sagte der Reichsführer SS. „bin ich oft in Tirol gewesen und freue mich, heute wieder unter Euch weilen zu können. Mir ist dieser Gau kein fremdes Land, denn seit drei Jahrhunderten saß ein Teil meiner Ahnen im Gebiet des Gaues Tirol-Vorarlberg.

Ich weiß, daß Ihr hier nicht nur eine schwere Verbotszeit, sondern auch schon vorher eine große Geschichte hinter Euch habt. Es ist kein Zufall, daß hier in diesem schönen Lande, das aber an die Menschen so harte Lebensanforderungen stellt, als Träger des Brauchtums und des alten wehrhaften Geistes mit der Partei die Standschützen angetreten sind. Das letzte und größte Kapitel Eurer Geschichte, den Weltkrieg und die Zeit des Parteiverbotes habt Ihr so gelebt, daß Ihr Tiroler Euch als einen der besten Stämme Großdeutschlands erwiesen habt.

Noch nirgends habe ich das Volk so vereint gesehen, wie hier in Euren Tälern und an diesem heutigen Tag. Ihr liebt Eure Heimat über alles und in Eurer Liebe steht Ihr auch in getreuester Liebe zum großen deutschen Vaterlande. Bleibt das, was Ihr ward, und Ihr werdet immer einer der besten Teile des Gesamtvolkes genannt werden dürfen.“

Dann ergriff Gauleiter Hofer das Wort zu seiner großen Rede. Nach einem Rückblick auf die Kreisappelle des heurigen Jahres, die alle das Bild einer geschlossenen Volksgemeinschaft geboten haben, wie dieser letzte, erinnerte der Gauleiter daran, wie die Gegner im Jahre 1933 ihre Ohnmacht, mit gesetzlichen Mitteln den Sieg des Hakenkreuzes aufzuhalten, erkannten und daher mit brutalen Verfassungsbrüchen vorgingen. Es verwies dabei auf den damaligen ungeheuren Wahlerfolg der NSDAP. in Innsbruck und auf den in seiner Auswirkung nicht minder bedeutungsvollen Ausgang in Landeck […].

Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juli 1939, Seite 3

     

In Anbetracht des ausgebrochenen Krieges wurden die Schießaktivitäten im Standschützenverband intensiviert. So kam es im September 1939 zur Initiative der Kreisschießen sowie zahlreicher Ortsschießen, die die Wehrhaftigkeit bestärken und insbesondere auch den Zusammenhalt in der Bevölkerung fördern sollten. Gleichzeitig war damit auch eine effiziente Werbung für die Mitgliedschaft beim Standschützenverband impliziert. Verpflichtende monatliche Schießübungen dienen der Perfektion der Standschützen als paramilitärische Organisation. Aufzeichnungen der Schußleistungen im Schießbuch sind Ansporn und Ausweis.


Jedermann auf den Schützenstand!
Morgen, Sonntag, Kreisschießen des Tiroler Standschützenverbandes
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. September 1939, Seite 5

G. – Wie bereits gemeldet wurde, finden am Sonntag [17. September] in allen Kreisstädten des Gaues Tirol-Vorarlberg als Auftakt für das große diesjährige Landesschießen Kreisschießen statt. Am darauffolgenden Sonntag, 24. d[ieses] M[onats September], folgen dann unmittelbar vor dem Eröffnungstag des Landesschießens in den einzelnen Orten die Ortschießen.

An den Kreisschießen kann sich jedermann beteiligen und sind diese Veranstaltungen selbstverständlich nicht auf die Bewohner der Kreisstädte beschränkt. Es ist im Gegenteil zu erwarten, daß sich auch aus den kleineren Orten des Kreises zahlreiche Volksgenossen einfinden, um auf dem Schützenstand den alten Väterbrauch auszuüben und so Zeugnis für ihren wehrhaften Sinn und Geist, der nun einmal in unserem Schützenwesen innigst verknüpft ist, abzulegen.

Die Teilnahme an dem Kreisschießen, ebenso wie an den späteren Ortsschießen, ist keineswegs an die Mitgliedschaft beim Tiroler Standschützenverband gebunden. Es kann und soll jeder seinen Stolz dareinsetzen, Auge und Hand zu üben.

Das Schußgeld ist so gering bemessen, daß auch wirklich jedem Volksgenossen die Möglichkeit der Teilnahme gegeben wird. Eine Serie von 5 Schuß, mit dem auf den Ständen aufgelegen Gewehren, kostet für Nichtmitglieder des Standschützenverbandes 30 Pfennig, für Mitglieder des Tiroler Standschützenverbandes, die im Besitze des Schießbuches sind, hingeben nur 15 Pfennig je Serie. Es können an der Kasse aller Schießstände Anmeldungen zum Standschützenverband erfolgen. Sofort nach der Anmeldung wird das Schießbuch ausgefolgt, das gleichzeitig als Legitimation für die Zugehörigkeit zum Standschützenverband dient.

Jeder Teilnehmer kann auch mehrere Schußserien abgeben. Die Serie mit dem besten Trefferergebnis wird in das Schießbuch eingetragen und bestätigt. In das Schießbuch werden später auch die Ergebnisse der monatlichen Pflichtübungen im Schießen für Standschützen eingetragen. Dies gilt sowohl für die Uebungen mit der Kleinkaliberbüchse und dem Wehrmachtsgewehr, wie auch für die Uebungen im Pistolenschießen und die winterlichen Schießen mit dem Zimmergewehr. Jeder Standschütze hat auf diese Weise eine beglaubigte Uebersicht seiner Ergebnisse und Fortschritte in der altüberlieferten Mannesübung mit der Feuerwaffe und jeder Standschütze wird stolz sein auf sein Schießbuch und auf das Bewußtsein, lebendiger Träger einer uralten und großen Tradition unseres heimatlichen Berggaues zu sein.

Es ist auch dafür Sorge getragen, daß Neulinge in der Schützenzunft Gelegenheit erhalten, in die Handhabung des Gewehres eingeführt zu werden. Zu diesem Zwecke sind neben den Ständen sogenannte Schießgärten errichtet worden, in denen ausgebildete Männer Schießunkundigen eine Schießvorschule, bestehend in der Unterweisung der Handhabung der Waffe mit anschließenden Zielübungen, zuteil werden zu lassen.

Die Kreisschießen finden in den Vor- und Nachmittagsstunden statt. Auf den Ständen werden auch die Zeiten und Orte für die einzelnen Ortsschießen am 24. September bekanntgegeben.

Wenn an diesem und den darauffolgenden Sonntagen auf den Ständen die Stutzen knallen und junge und alte Schützen sich um die Stände drängen, dann wird frohe Jugend im Verein mit Männern und Greisen mit ihrer Schützenübung zum Ausdruck bringen, daß gerade in diesen Tagen, in denen deutsche Truppen aller Gaue, unter ihnen auch die Soldaten unserer heimischen Regimenter, die durch ihr tapferes und unerhörtes Vorwärtsstürmen einer ganzen Welt Staunen und Bewunderung abringen, der wehrhafte Geist und die Einsatzbereitschaft für Führer und Volk Sache aller Männer vom Jüngsten bis zum Aeltesten ist, so wie es in unseren Heimatbergen immer war und immer sein wird.


Kreis-Schießen in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. September 1939, Seite 5

G. Am Sonntag, den 17. d. M.,. findet von 10 bis 17 Uhr das Kreis- Uebungsschießen in Verbindung mit dem 4. Pflichtschießen am Landeshauptschießstand statt.
Geschossen wird mit Wehrmachtsgewehr, Scheibenstutzen und Kleinkalibergewehr.
Das Kreis-Schießen wird gleichzeitig als Pflichtschießübung für Monat September 1939 angerechnet.
Das Schießen ist in keinem Gau Deutschlands so zum Lebensgefühl und zum Ausdruck der Wehrhaftigkeit und des Mannestums geworden wie in Tirol-Vorarlberg. In diesen Tagen, da ein Volk vor der ganzen Welt seine militärische Schlagkraft und Stärke vor Augen führt, werden sich alle Männer des Kreises, die nicht zu den Waffen gerufen wurden, zusammenfinden, um uraltem Brauch entsprechend als Schützen anzutreten. Den Willen zur Wehrtüchtigkeit zu stärken und einen der schönsten alten Tiroler Gebräuche wieder lebendig in diese Zeit zu stellen, dient auch dieses Kreis-Schießen.



Tirol-Vorarlberg im Zeichen des Wehrwillens
Schießen des Tiroler Standschützenverbandes in allen Kreisstädten – Gauleiter Hofer bei den Schützen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. September 1939, Seite 5

Der gestrige Sonntag stand im Zeichen des seit Jahrhunderten immer gleich lebendigen, durch den Neuaufbau des Standschützenverbandes aber wieder zu voller Blüte und Entfaltung gekommenen Wehrwillens unserer Heimat. In allen Kreisstädten fanden vom Standschützenverband veranstaltete Schießen statt, die einen Erfolg aufzuweisen hatten, der alle Erwartungen übertraf. Wir haben in Tirol und Vorarlberg zwar unvergleichlich viel mehr Schießstände als irgendein anderer Gau im Großdeutschen Reich. Dennoch, trotzdem die Schießen aus einer Reihe von Ursachen nur mit einer Frist von wenigen Tagen ausgeschrieben werden konnten, war die Beteiligung derart, daß die bestehenden Anlagen sich als durchaus unzureichend erwiesen und auf sämtlichen Schießständen zahlreiche Schießlustige unverrichteter Dinge umkehren mußten, weil ihnen wegen Platzmangel die Beteiligung nicht möglich war.

Nach den vorliegenden Ziffern übersteigt die Gesamtbeteiligung an den gestrigen Schießen in allen Kreisstädten die Ziffer 5000. Dies beweist die auch stimmungsmäßig überall zu beobachtende geradezu begeisterte Anteilnahme, die von Volksgenossen aller Altersstufen und Berufsstände ohne Unterschied dem Schießen entgegengebracht wird. Das Bild war überall dasselbe, und die Bereichte verzeichnen die Tatsache durchwegs fast gleichlautend. Als Maßstab diene das Beispiel Dornbirns, wo die Beteiligten das vier- bis fünffache der bisherigen sonntäglichen Schießen erreichte.
Noch mehr als durch die Gesamtbeteiligungsziffer wird aber gerade die Wiedererweckung der alten, angeborenen Freude an der Uebung mit der Feuerwaffe dadurch gekennzeichnet, daß nicht weniger als 1801 Neubeitritte zum Tiroler Standschützenverband verzeichnet werden konnten.

Der Landesoberstschützenmeister, Gauleiter Hofer, hat in Begleitung des Landesoberschützenmeisters, Kreisleiter Dr. Primbs, und mehrerer Gauamtsleiter selbst eine Reihe von Schießständen besucht und in verschiedenen Fällen unter dem unmittelbaren Eindruck der glänzenden Beteiligung und des damit zutagegetretenen Bedürfnisses u. a. die Neuanlage eines Schießstandes in Schwaz angeordnet und die Mittel dafür zur Verfügung gestellt. In Kitzbühel hat außer dem Gauleiter auch der Bürgermeister Pg. Müller die Notwendigkeit eines Ausbaues des dortigen Schießstandes anerkannt und einen Kostenbeitrag aus den Mitteln der Stadtgemeinde hierfür bereitgestellt.

So ist dieser Tag zu einem vollen Erfolg für den Standschützenverband geworden und hat gezeigt, daß trotz der durch die Ereignisse im Osten bedingten Abwesenheit vieler Männer immer noch deren genug im Lande sind, die es sich nicht nehmen lassen, Aug’ und Hand für den Einsatz mit der Waffe zu üben.

Am nächsten Sonntag werden nun die Ortsschießen als nächste Stufe der Veranstaltungen des Tiroler Standschützenverbandes vor sich gehen und, zumal für sie eine längere Vorbereitungszeit zur Verfügung steht, die gestrigen Erfolge bestimmt noch übertreffen.



Ortsschießen des Tiroler Standschützenverbandes
Ueberall Vorbereitungen für den kommenden Sonntag – Neue Schießstände errichtet
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. September 1939, Seite 4

Am kommenden Sonntag finden im Gau Tirol-Vorarlberg in 220 Orten Ortsschießen des Tiroler Standschützenverbandes statt. Nach der Beteiligung, die die am vergangenen Sonntag stattgefundenen Kreisschießen aufzuweisen hatten, ist für die Ortsschießen überall mit einem großen Aufgebot zu rechnen.

In manchen Gemeinden, wo bisher keine Schützenstände existierten, wurden unter Aufgebot von Gemeinschaftsarbeit neue Stände erstellt, die am Sonntag ihrer Bestimmung übergeben werden sollen. Auch die sonstigen Vorarbeiten zu den Ortsschießen, deren Durchführung in der Hand des Tiroler Standschützenverbandes liegt, sind überall in vollem Gange. Diese Ortsschießen sollen jedem Tiroler und Vorarlberger noch einmal Gelegenheit bieten, vor Beginn des großen Landesschießens sich im Gebrauch des Gewehrs zu üben.


Jeder Tiroler ein Standschütze
Kreisleiter und Landesoberschützenmeister Dr. Primbs besucht die Gemeinden
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. September 1939, Seite 6

G. In sämtlichen Gemeinden des Kreises Innsbruck erfolgt zur Zeit die Aufnahme der gesamten männlichen Volksgenossen in den Tiroler Standschützenverband. Dies gehört mit zur Vorbereitung auf die Ortsschießen, die am nächsten Sonntag in 220 Orten des Gaues Tirol-Vorarlberg stattfinden werden.

Der Geist der Front hat in Tirol schlagartig uralten Brauch wieder zur vollen Entwicklung gebracht. Mit fliegenden Fahnen haben unsere Truppen an der Front altes deutsches Land erobert. Die Heimat aber steht in diesen Zeiten ebenfalls im Geist der Einsatzbereitschaft und des Wehrwillens.

Kreisleiter und Landesoberschützenmeister Pg. Dr. Primbs sprach in den letzten Tagen zu den Ortsgruppenleitern, Bürgermeistern und Ortschützenmeistern sowie zu sämtlichen Formationsführern im Kreisgebiet Innsbruck. „Es muß“, so führte Pg. Dr. Primbs aus, „eine selbstverständliche Ehrensache eines jeden Tirolers sein, in diesen Zeiten Aug’ und Hand fürs Vaterland zu üben. Wir, die wir noch nicht das Glück haben, an der Front draußen stehen zu dürfen, haben alle die Verpflichtung, in der Heimat die innere Front stark, einsatzbereit und wehrhaft zu gestalten. Die überwältigenden Siege unserer Soldaten haben dem Feinde und der Welt vor Augen geführt, was deutscher Mannesmut und deutsche Tapferkeit vermögen. Kein deutscher Volksgenosse vom Zehn- bis zum Siebzigjährigen wird daher in der Heimat jetzt zurückstehen, wenn der Ruf an ihn ergeht, im Tiroler Standschützenverband diese Tugenden zu üben. Damit beweist er aber auch seine Verbundenheit mit der großen Front unserer Soldaten.“

Wie sehr der Ruf des Kreisleiters bei unseren Volksgenossen verstanden wurde, beweist, daß bereits eine überwältigende Zahl von Beitrittserklärungen zum Tiroler Standschützenverband eingegangen ist. Keiner wird zurückstehen. So werden wir die Innere Front gestalten, die wie die äußere uneinnehmbar ist durch die Geschlossenheit des Willens, der Treue und des Glaubens an Adolf Hitler!



Ortsschießen auf allen Schießständen
Fahrt des Gauleiters von Bregenz nach Innsbruck – Tiroler und Vorarlberger Standschützenverband
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. September 1939, Seite 6

G. Am Sonntag wurden im ganzen Gau Tirol-Vorarlberg, wo überall ein Schießstand zu finden ist, die Ortsschießen des Tiroler Standschützenverbandes durchgeführt. Sie haben durch überwältigend starke Beteiligung und durch die Anteilnahme der ganzen Bevölkerung bewiesen, daß durch den Neuaufbau des Tiroler Standschützenverbandes der Geist des Wehrwillens des Tiroler und Vorarlberger Volkes so weitausgreifend lebendig geworden ist, wie nie zuvor.

Bis zur Stunde liegt uns nur ein Teil der zu erwartenden Berichte vor. Besonders bedeutungsvoll war das Schießen in Bregenz. Die Schießstätte am Berg Isel bei Bregenz sah einen Hochbetrieb. Gauleiter und Landesoberstschützenmeister Hofer,. dem es bekanntlich zu verdanken ist, daß das Schützenwesen im Gau nach dem verheerenden Verfall der Nachkriegszeit und der Verbotsjahre wieder unerhörten Auftrieb erhielt, war bei diesem Schießen anwesend. Am Adolf-Hitler-Platz in Bregenz nahm er die Meldung des Kreisleiters über die zum Schießen aufgerufenen Jahrgänge 1901 bis 1912 entgegen und ergriff dann das Wort zu einer eindrucksvollen, oft von stürmischem Beifall unterbrochenen und mit lebhaften Zustimmungserklärungen aufgenommenen Rede.

Richtungsgebende Ansprache des Gauleiters
Der Gauleiter verwies eingangs auf das Gefühl des Bedauerns, das alle empfinden, die nicht an dem gewaltigen Siegeszug im Osten teilnehmen durften, und bezeichnete das Wiederaufleben der alten Schützentradition als eindringlichsten Beweis der Verbundenheit unserer Heimat mit den Soldaten im Felde. Das Tragen der Waffe hat man im Gau Tirol-Vorarlberg niemals anbefehlen müssen; von der Zeit, als der Wehrbauer mit der Waffe in der Hand die neubesiedelte Scholle verteidigte, führt eine gerade Linie zum heutigen Tag […].

Nun sind die Schützen aufgeboten, um die Pflicht zuerkennen, sich bis zum Letzten einzusetzen, und diesem Sinne sollen sich alle eingliedern in den großen Schützenverband. In diesem Zusammenhang teilte der Gauleiter mit, daß der Verband am 1. Oktober den Namen „Tiroler und Vorarlberger Standschützenverband“ erhalten wird. Er erklärte ferner, daß er diesen Tiroler und Vorarlberger Standschützenverband mit Zustimmung des Führers im Vorjahr wieder neu ins Leben gerufen hat. Das Ansehen, das der Verband jetzt schon weit über die Grenzen des Gaues hinaus genießt, wird bezeugt durch eine Verfügung der obersten SA.- Führung, die feststellt, daß in ganz Großdeutschland die SA. in Zusammenarbeit mit dem deutschen Schützenverband die vormilitärische Schießausbildung zu leiten hat, für Tirol und Vorarlberg aber in Anbetracht der ruhmreichen Überlieferung, der hervorragenden Schießerfolge und insbesondere des bewiesenen vorbildlichen Geistes dem Standschützenverband die vormilitärische Schießausbildung außerdem noch übertragen wurde.

Nachdem der Gauleiter die Aufgabe des Tiroler und Vorarlberger Standschützenverbandes, die ganze männliche Bevölkerung des Gaues zu erfassen, mit Unterstützung der SA, vormilitärisch zu erziehen und zu einem Volk in Waffen zu machen, eindrücklich herausgestellt, dabei aber auch betont hatte, daß der einzige Waffenträger der Nation nach außen hin die Wehrmacht ist, schloß er seine Ausführungen unter begeisterten Beifallskundgebungen. Er nahm den Vorbeimarsch der Politischen Leiter, der Gliederungen und Schützen ab und begrüßte am Schießstand noch besonders eine Reihe von alten Schützen, die seit 50, 60 und mehr Jahren den Schießstand aufsuchen.

Ein Geist und ein Wille im ganzen Gau
Nachher begab sich der Gauleiter nach Dornbirn, wo er von Kreisleiter Pg. Plankensteiner begrüßt wurde, und dessen Meldung über die angetretenen Politischen Leiter, Gliederungen und Schützen entgegennahm. Am Schießstand am Gütle sprach der Gauleiter zu den Schützen in ähnlichem Sinne wie in Bregenz und konnte hier ebenso wie dort feststellen, daß in der Einsatzbereitschaft für das Schützenwesen und im Verständnis für die Wehrhaftigkeit die Vorarlberger Kreise in keiner Weise den Tirolern nachstehen. Es ist ein Geist und ein Wille, der heute den ganzen Gau erfaßt hat.

Dasselbe kam auch in Bludenz zum Ausdruck, wo der Gauleiter mit Kreisleiter Bernard den Schießstand in Bludenz und in Bürs besuchte und selbst an den Schießstand trat. In dem landschaftlich besonders schön gelegenen Schießstand in der Bürserschlucht herrschte der gleiche lebhafte Betrieb wie überall; die Bludenzer Standschützenmusik, die bekanntlich im Vorjahre beim Wettbewerb der Trachtenmusikkapellen mit einem ersten Preis ausgezeichnet wurde, trug hier wesentlich zur Erhöhung der festlichen Stimmung bei.

Selbst bei Dämmerung noch Schießbetrieb
Von Kreisleiter Bernard begleitet, fuhr der Gauleiter dann weiter nach St. Anton a. A., wo ebenfalls äußerst rege Beteiligung der gesamten Volksgenossen festzustellen war, und nach Landeck, wo der beim letzten Kreisappell zum erstenmal in Gebrauch genommene Schießstand einen außerordentlichen Andrang aufwies. Hier überreichte der Gauleiter vor den angetretenen Politischen Leitern dem Pg. Max Schennach, der in der Verbotszeit außer Haftstrafen im Kamp für die Bewegung auch eine schwere Handverstümmelung erlitten hat, den ihn vom Führer verliehenen Blutorden.

Den nächsten Halt machte Gauleiter Hofer in Imst, wo ihm Kreisleiter Hofer II über seine untertags gemachten Beobachtungen auf den verschiedenen Ortsschießständen Bericht erstattete. Ueberall herrschte gewaltiger Betrieb, die Volksgenossen eilten mit Begeisterung zu den Schießständen. Trotzdem es in Imst schon ziemlich spät am Tage war, war der Schießstand noch massenweise von Männern umlagert, die alle noch „drankommen“ wollten. Dasselbe Bild bot sich in Silz. In Telfs war, als der Gauleiter dort eintraf, das Schießen wegen des Einbruchs der Dunkelheit bereits beendet. Der Ortsgruppenleiter Pg. Stockmayer konnte jedoch dem Gauleiter den Schießstand zeigen, dessen Errichtung erst vor drei Tagen in Angriff genommen werden konnte. Trotzdem waren sechs Schützen- und Zielerstände samt Fernsprechleitung bereits fertiggestellt. Der heutige Tag hatte jedoch schon gezeigt, daß die Anlage für den Andrang bei weitem nicht ausreicht. Bis zum nächsten Sonntag wird der Schießstand daher auf zehn Stände erweitert werden.



22.500 Beitritte zum Standschützenverband im Kreis Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. September 1939, Seite 6

Der Gauleiter benützte dann noch seine Anwesenheit in Telfs, um die neue KdF.- Halle zu besichtigen, die bereits unter Dach steht. Ferner erreichte den Gauleiter in Telfs die Meldung des Kreisleiters und Landesoberschützenmeisters Pg. Dr. Primbs, wonach im Kreise Innsbruck bis heute rund 22.500 Neubeitritte zum Standschützenverband zu verzeichnen sind.

In allen Orten, die der Gauleiter besuchte, wurden die Arbeiten für die Erweiterung oder Ausgestaltung der Schießstände mit den Kreis- und Ortsschützenleitern eingehend durchgesprochen. Ueberall war dafür Sorge getragen worden, daß im Rahmen der Ortsschießen in einer Schießvorschule die Volksgenossen mit Einsatz der örtlichen SA.- Führer im Gebrauch der Feuerwaffe, im Handgranatenzielwurf, im Entfernungsschätzen und in anderen in den Bereich der vormilitärischen Ausbildung fallenden Uebungen unterwiesen werden konnten. Hier war der Andrang keineswegs geringer, als zum Schießen selbst. Selbstverständlich waren auch überall die Schützenkapellen zur Stelle.

Alle Kreise des Gaues gleich beteiligt
In den anderen Kreisen des Gaues, die der Gauleiter selbst auf seiner Fahrt nicht berühren konnte, waren die Kreisleiter auf sämtlichen Schießständen zugegen, und die vorliegenden Meldungen besagen eindeutig, daß kein Kreis hinter dem anderen und keine Ortsgruppe hinter der anderen zurückstehen will, wenn es gilt, den seit Jahrhunderten bodenverwurzelten, in den letzten Jahren der vergangenen Systemherrschaft aber vollkommen heruntergekommenen Schützenbrauch und Schützengeist wieder als Allgemeingut des gesamten Volkes so ins Leben zu stellen, wie es der innersten Eigenart der Tiroler und Vorarlberger entspricht.

Der gestrige Tag hat das Vertrauen, das die Verfügung der Obersten SA.- Führung dem Gau Tirol-Vorarlberg gezollt hat, vollauf gerechtfertigt. Der Tag lieferte aber auch eine glänzende Rechtfertigung für die Worte des Reichsführers SS Himmler, mit denen dieser beim Kreisappell in Landeck feststellte, daß er noch nirgends einen so vollständigen Eindruck geschlossener Volksgemeinschaft empfangen habe, wie in unserem Gau. Im Wehrgedanken, wie er im Tiroler und Vorarlberger Standschützenverband verkörpert ist, kommt der einhellige Wille dieses Grenzlandgaues, eine verschworene Gemeinschaft zu bilden, auf die sich Führer und Reich zu allen Zeiten und unter allen Umständen sicher und eisenfest verlassen können, mit unübertrefflicher Klarheit zum Ausdruck.



Jeder Tiroler ist ein Standschütze geworden
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. September 1939, Seite 5

NSG. Wir starten zur Fahrt mit dem Kreisleiter und Landesoberschützenmeister Pg. Dr. Primbs. In Seefeld schmettern die Trompeten dem Landesoberschützenmeister ihren Willkommgruß entgegen. Die Formationen sind angetreten. Der Kreisleiter spricht von der Gestaltung der inneren Front, die ihre Stärke erhalten muß von dem Willen zur Wehrhaftigkeit, er weist darauf hin, daß gerade der Tiroler Bauer diesen Wehrwillen durch seine ganze Geschichte hindurch als eine der markantesten Tugenden seines Brauchtums gepflogen hat. „Während unsere Soldaten draußen an der Front Tag und Nacht sich für den Schutz der Heimat einsetzen, wollen wir nicht zurückstehen. Wir werden im Tiroler und Vorarlberger Standschützenverband eine Gemeinschaft des Bekenntnisses zum Wehrwillen bilden, die fest verankert ist im heiligen Boden unseres großen Vaterlandes.“ Begeistert wurde des Führers und des Soldaten Adolf Hitler gedacht, der an vorderster Front für diese seine Heimat kämpft. Dann wurde geschossen. In drei Tagen ist der Schießstand einwandfrei hergerichtet worden, gemeinsame Arbeit hat auch hier gesiegt. Die Stutzen knallen: Gibt es einen schöneren Klang für ein kämpferisches Volks, als diesen?

Weiter geht die Fahrt nach Leutasch. Trotz der frühen Stunde ist der Schießstand überfüllt. Ein ausgezeichneter Stand ist hier vorhanden. Herzlichst begrüßen die Standschützen den Landesoberschützenmeister, aus allen Gesichtern leuchtet die Freude, „daß sich wieder etwas tut“, die Alten sind da und die Jungen, Belehrungen werden erteilt, Verbesserungen besprochen. Ausgezeichnet ist auch hier die Zahl der Neuaufnahmen, man hat verstanden, um was es geht.

Telfs ist erreicht. Im weiten Viereck auf der Höhe die Formationen, zur Meldung an den Landesoberschützenmeister angetreten. Krachend gehen die Stutzen los: die Berge sind erwacht.

Wir fahren nach Kematen. Plötzlich müssen wir halten. Denn da stehen die Jungschützen, kleine Kerle in schmucker Tracht, Blumen auf den Hüten und dazu die Mädel in einheitlicher Kleidung. Frohe Kinderstimmen klingen, Blumen von einer kleinen Tirolerin überbracht, sind ihr Gruß. Gemeinsam marschieren wir nun zum Schießstand. Auch hier Leben, Frohsinn, Freude. Pg. Dr. Primbs fordert den besten Schützen heraus. Schuß auf Schuß fällt, aber sie kommen nicht mit, der Landesoberschützenmeister rechtfertigt seinen Rang.

In Axams ist regstes Leben. Der alte historische Schießstand könnte erzählen vom Kommen und gehen der Geschlechter – heute aber hat er einen Ehrentag. Alle Männer sind da, denn es gibt keinen von zehn bis 70 Jahren, der sich dieser ehrenvollen Aufgabe entzieht.

In Hall wird dem Vertreter des Kreisleiters von den angetretenen Formationen eine ganz hervorragende Aufnahmeziffer zum Standschützenverband gemeldet. Der Schießstand ist dicht umlagert und viel zu klein um alle die Schützen aufzunehmen.

Wattens ist ebenfalls in bester Ordnung. Der Schießstand bedingt ein gutes Auge und Treffsicherheit, seine Anlage über einen rauschenden Bach ist etwas besonderes. Kreisamtsleiter v. Oelhafen vermittelt die Grüße des Kreisleiters und weist auf die heilige Verpflichtung der Heimat gegenüber der Front hin, auf jene große Aufgabe, der der Standschützenverband besonders zu dienen hat. Ihm anzugehören ist eine Ehrenpflicht.

Der Landesoberschützenmeister Pg. Dr. Primbs selbst fährt nach Matrei. Die Jungschützen grüßen ihn, auch hier sind alle gekommen und ein riesiger Betrieb wird am Schießstand angetroffen.

In Steinach ist der Schießstand überfüllt. Man lacht und freut sich über das Leben, das hier, wie überall herrscht.

Fast 30.000 neue Standschützen an einem Tag!
Massenbeteiligung am Ortsschießen – Die Zahl der Schießstände wird vermehrt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. September 1939, Seite 5

G. Ueber das Ergebnis des am vergangen Sonntag durchgeführten Ortsschießens des Tiroler und Vorarlberger Standschützenverbandes liegen nunmehr zum größten Teile abschließende Zahlen vor. Es sind lediglich noch die Ergebnisse aus ganz wenigen entlegenen Orten zuständig. Der Erfolg, der schon im Laufe des Sonntags während die Veranstaltungen noch andauerten, bereits augenscheinlich wurde, wird nunmehr durch die bekanntgewordenen Zahlen über alle Vermutungen hinaus bestätigt. An den Schießständen von 220 Orten im gesamten Gaugebiet erschienen zum Ortsschießen fast 40.000 Volksgenossen, von denen 29.804 ihren Beitritt zum Tiroler und Vorarlberger Standschützenverband erklärten und das Schießbuch des Verbandes erhielten.

Freilich konnten nicht alle Erschienenen tatsächlich ihre Serien schießen, da die Stände dem Riesenandrang keineswegs gewachsen waren. Es sind bereits Vorkehrungen getroffen worden, daß die Zahl der Schützenstände beschleunigt vermehrt wird, so daß schon in allernächster Zeit dem Andrang wenigstens einigermaßen Genüge geleistet werden kann. Das rege, frohe Schützenleben, das nun in unserem Gau so kräftig wieder zum Leben erweckt ist, wird in alle Zukunft lebendig sein und Sonntag für Sonntag wird jung und alt sein Können erproben.

Die aus den einzelnen Orten eingegangenen Meldungen lassen erkennen, daß die Wiedererweckung des Standschützenverbandes einem wirklichen Bedürfnis Rechnung trug. Mit Begeisterung folgte in allen Tälern die Mannschaft, ganz gleich, ob alte Schützen, gediente Soldaten, ob Knaben und ungeübte Neulinge dem Aufruf des Gauleiters, der als Landesoberstschützenmeister der Wiedererwecker und Führer des Tiroler und Vorarlberger Standschützenverbandes ist. Von überall her werden immer wiederkehrende Äußerungen berichtet, daß die Volksgenossen dem Gauleiter für diese Tat uneingeschränkten Dank zollen. Aus den vorliegenden Einzelberichten, die alle das durchwegs gleiche Stimmungsbild vermitteln, sei des beschränkten Raumes wegen für heute als Beispiel für viel nur ein Bericht aus dem Zillertal herausgegriffen:

Das Ortsschießen am 24. d[es] M[onats September] in Mayrhofen nahm einen überaus befriedigenden Verlauf und zeitigte sehr gute Ergebnisse.

Auf den Ständen traten über 200 Volksgenossen an, das ist eine Zahl, die unser Schießstand überhaupt an einem Tag noch nicht sah. 145 Neubeitritte zum Tiroler und Vorarlberger Standschützenverband sind das Ergebnis des bei Jung und Alt neuerweckten Interesses für den in der Tiroler Geschichte ehrenvoll bekannten Verband.

Um einige Zahlen herauszuheben sei erwähnt, daß insgesamt 4500 Schuß abgegeben wurden. Davon entfielen auf die zwölfkreisige Kleinkaliberscheibe, auf der zehn Schuß je Schütze freigegeben waren, 3500 Schuß mit einem Bestergebnis von 55 Kreisen in fünf Schuß, während auf der Wehrmachtsscheibe, bei der nur fünf Schuß freigegeben waren, 1000 Schuß abgegeben wurden.

Die Bevölkerung von Mayrhofen zeigte an dem Uebungsschießen großes Interesse. Der Schießstand war den ganzen Sonntag über belagert und was nicht in der Halle Platz hatte, übte sich draußen in der Schießschule oder schoß mit dem Kleinkalibergewehr auf kurze Distanzen.

Mit besonderem Eifer war unsere Jugend am Schießen beteiligt. Es war eine helle Freude zu sehen, wie 15- und 16jährige den „Prügel“ an die Schulter drückten und lospfefferten was das Zeug hielt. Stieg dann gar einmal die Fahne vor der Scheibe auf, dann sah man das Aufleuchten in den Augen und der Stolz war entsprechend. Um diese Jugend braucht wahrlich niemand bange sein!

Aber nicht nur die Jugend, sondern auch das Alter war mit frohem Mut bei der Sache. So nahm manch alter Standschütze mit Kennerblick die „Bix“, die er schon bei der Verteidigung seiner Heimatscholle gebraucht hatte, zur Hand und zeigte, daß er, wenn es sein mußte, auch noch seinen Mann stellen kann.

So nahm das Uebungsschießen einen würdigen Verlauf; die Organisation und der Aufsichtsdienst war in bewährten Händen. In den späteren Nachmittagstunden stellte sich, da die Zahl der Schützen die Erwartungen weit übertroffen hatte, bereits Munitionsmangel ein, der dem Schießen ein früheres Ende als vorgesehen bereitete.

Kreisleiter Pg. Aichholzer kam selbst nach Mayrhofen und konnte sich so von den günstigen Ergebnissen des Schießens persönlich überzeugen.

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1939, Oktober - Innsbruck

2. Tiroler Landesschießen

In Anbetracht des soeben ausgebrochenen Krieges stand das 2. Tiroler Landesschießen unter dem Grundsatz der Wehrhaftigkeit.
Dazu ist in den Innsbrucker Nachrichten vom 2. Oktober 1939 auf Seite 5 zu lesen:

"Wir kapitulieren nicht, wir schießen!"
Das 2. Tiroler Landesschießen durch Gauleiter Hofer eröffnet Schützenfest im Zeichen des Wehrwillens

F.O Innsbruck, 1. Oktober.
Zum zweitenmal vereinigt das große Tiroler Landesschießen Schützen aus allen Teilen unseres Gaues in Innsbruck. Altes Brauchtum findet ebenso wie der starke Wehrwille unseres Volkes Ausdruck in dem gewaltigen Aufschwung, den das Schützenwesen unter tatkräftiger Führung durch Gauleiter Hofer in seiner Eigenschaft als Landesoberstschützenmeister genommen hat. Schon bei den in den letzten Wochen durchgeführten Kreis- und Ortsschießen zeigte sich die neue große Begeisterung weitester Kreise für das Schützenwesen. Das 2. Tiroler Landesschießen, das am Sonntag durch Gauleiter und Oberstschützenmeister Hofer eröffnet wurde, ist gerade in unserer ernsten Zeit Ausdruck des Wehrwillens und der Wehrhaftigkeit. Zehntausende Tiroler und Vorarlberger haben ihren Beitritt zum "Tiroler und Vorarlberger Standschützenverband" erklärt, so daß heute schon das Ziel, alle männlichen Volksgenossen im Standschützenverband zu vereinigen, nahezu Wirklichkeit geworden ist.

Innsbrucker Nachrichten vom 12. September 1939, Seite 3

Innsbrucker Nachrichten vom 30. September 1939, Seite 5

Gauleiter Hofer eröffnet das Tiroler Landesschießen
Am 1. Oktober am Landeshauptschießstand – In Anwesenheit zahlreicher Ehrenabordnungen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. September 1939, Seite 5

Wie bereits mitgeteilt wurde, wird das 2. Tiroler Landesschießen des Tiroler und Vorarlberger Standschützenverbandes am Sonntag, den 1. Oktober, eröffnet. Zur feierlichen Eröffnung durch den Gauleiter und Landeshauptmann, Landesoberstschützenmeister Franz Hofer, die um 8 Uhr früh am Landeshauptschießstand in Innsbruck stattfindet, werden Ehrenabordnungen der Politischen Leiter, der Gliederungen der Partei, der Hitler-Jugend, des Deutschen Jungvolkes, der NSKOV., des NS.-Reichskriegerbundes, der Polizei, der Gendarmerie, des Reichsarbeitsdienstes, der Technischen Nothilfe, des Reichsluftschutzbundes, des Deutschen Roten Kreuzes, neben Standschützenkompanien und Trachten-Musikkapellen des Tiroler und Vorarlberger Standschützenverbandes teilnehmen. Mit der Eröffnung durch den Landesoberstschützenmeister werden die Stände des Landeshauptschießstandes zum Schießen allgemein freigegeben.

In Ergänzung des ergangenen Ladschreibens zum 2. Tiroler Landesschießen wird noch mitgeteilt, daß für die Volksscheibe die Einlage für die ersten fünf Schüsse einschließlich Munition und Versicherung für Mitglieder des Tiroler und Vorarlberger Standschützenverbandes nicht RM. 1.-, sondern nur RM.-, 50 beträgt. Diese Einlageermäßigung gilt jedoch nur für die Volksscheibe und nicht für die Wehrmachts-Kleinkaliberscheibe, für die die Einlage für die ersten fünf Schüsse einheitlich RM. 1.- beträgt.

Als Legitimation für die Mitgliedschaft zum Tiroler und Vorarlberger Standschützenverband gilt das Schießbuch, das an der Kasse vorzuweisen ist. Volksgenossen, die ein solches Buch noch nicht besitzen, können am Landeshauptschießstand selbst dem Standschützenverband beitreten und erhalten sofort das Schießbuch. Der Nachkauf für je fünf Schüsse ist viermal gestattet gegen einen einheitlichen Betrag von RM. -, 50.

Innsbrucker Nachrichten vom 2. Oktober 1939, Seite 3

 

Innsbrucker Nachrichten vom 21. September 1940

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1940, 28. September - Innsbruck
Tiroler Landestheater

Auftakt zum 3. Tiroler Landesschießen
Uraufführung des Dramas Michel Gaismayr von Josef Wenter mit Musik (Opus 105) von Josef Eduard Ploner

Aufgrund der Kriegserfolge wurde das 3. Landesschießen 1940 wieder mit allen verfügbaren Mitteln festlich begangen. Zu einem ersten Höhepunkt am Tag der Eröffnung wurde die Uraufführung des Michel Gaismayr von Josef Wenter mit der Schauspielmusik von Josef Eduard Ploner.
Das Tiroler Volksblatt bringt dazu folgenden Bericht in der Ausgabe vom 4. Oktober 1940 (S. 6):

Die Uraufführung des den Bauernkrieg von 1525 behandelnden Volksschauspiels von Josef Wenter: "Michel Gaismayr", die ursprünglich im Thierseer Musentempel hätte stattfinden sollen, fand am Samstag [28. 9. 1940] als festlicher Auftakt zum 3. Tiroler Landesschießen im Tiroler Landestheater zu Innsbruck statt. Sie gestaltete sich zu einem künstlerischen Ereignis besonderer Art und erhielt ihre besondere Bedeutung auch durch die Teilnahme des Gauleiters und Reichsstatthalters Hofer, der mit seinem Stab sowie mit den Spitzen von Partei, Staat und Wehrmacht an der festlichen Aufführung teilnahm. Im Mittelpunkt der letzteren stand neben dem hervorragenden Darsteller der Hauptrolle Hanns Kurth der bayerische Kammerschauspieler Friedrich Ulmer als Gast, der die Gestalt des Landsknechtsführers Georg von Frundsberg mit überschäumendem kraftvollen Leben erfüllte. Die Spielleitung hatte Siegfried Süßenguth, der auch in der Rolle des Erzherzogs Ferdinand eine meisterliche Leistung bot. Der Innsbrucker Komponist Jos[ef] Ed[uard] Ploner hat für das Werk die einleitende Musik geschrieben, die unter der Stabführung des Intendanten M[ax] A. Pflugmacher vom Orchester uraufgeführt wurde. Die Folge der Bilder stellt den Kampf des Bauernführers Michel Gaismayr gegen die Vergewaltigung aller Menschenrechte des einfachen Mannes durch die volksfremde Gewaltherrschaft des Tiroler Landesregenten Erzherzog Ferdinand, des Bruders des Kaisers Karl V., der Gegenwart dar. Eine sorgfältige Aufführung brachte die gedanklichen Tiefen und lyrischen Schönheiten des packenden Bühnengeschehens zu voller Wirkung. Das dichtbesetzte Haus danke mit reichem Beifall.

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1940, 28./29. September - Innsbruck
Adolf-Hitler-Platz - Landeshauptschießstand

Im Rahmen des 3. Tiroler Landesschießens
Großkonzert mehrerer Standschützenkapellen
Aufmarsch der Musikkapellen - Spiel des Gaumusikzuges des Reichsarbeitsdienstes



Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 30. September 1940 (S. 3):

[...]
Vor der Festaufführung im Landestheater [der Uraufführung des "Michel Gaismair" am 28. 9. 1940] wurden die Veranstaltungen anlässlich des Landesschießens auf dem Adolf-Hitler-Platz mit einem Großkonzert eingeleitet, das mehrere Standschützenkapellen zu einem machtvollen Klangkörper vereinte. Am Morgen des Sonntags [29. 9. 1940] zogen dann von allen Seiten die Formationen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg auf den weiten Festplatz vor dem Landeshauptschießstand. Mit wehenden Fahnen und klingendem Spiel marschierten Kompanie um Kompanie und die vielen Musikkapellen in heimatlicher Tracht auf. In langen Fronten hatten ein Fahnentrupp der Wehrmacht mit den ruhmreichen Feldzeichen unserer Kaiserjägerregimenter, die Fahnen der Bewegung und der Standschützen, Ehrenformationen der Partei, ihrer Gliederungen und Verbände, eine Ehrenkompanie Polizei und in einem weiten Block die aus allen Kreisen des Gaues entsandten Kompanien und Musikkapellen des Standschützenverbandes Aufstellung genommen.

Böllerschüsse kündeten die Ankunft des Gauleiters und Landesoberstschützenmeisters. Wehrmacht und Polizei präsentierten das Gewehr und unter den Klängen des Gaumusikzuges des Reichsarbeitsdienstes schritten nach der Meldung Gauleiter Hofer und seine Ehrengäste die Fronten ab.

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1940, Ende September/Anfang Oktober - Innsbruck

Im Rahmen des 3. Tiroler Landesschießens
Aufmarsch der Musikkapellen aus Ellmau, Kundl, Kramsach und der Wildschönau

Der Kreis Kufstein beim 3. Tiroler Landesschießen
Rund 300 Mann mit 4 Musikkapellen nahmen teil.
In: Tiroler Volksblatt vom 11. Oktober 1940, Seite 3

Beim 3. Tiroler Landesschießen in Innsbruck ist der Kreis Kufstein unter Führung unseres Kreisleiters P[artei]g[enossen Hans] Ploner mit rund 300 Mann aufmarschiert, außerdem hatte der Standschützenverband Gau Tirol-Vorarlberg aus dem Kreis Kufstein 21 Mann als Zieler und Schreiber unter der Leitung des Oberzielers Martin Schröck (Kufstein) nach Innsbruck beordert. Ferner marschierten aus unserem Kreis 4 Musikkapellen mit, aus Ellmau, Kundl, Kramsach und aus der Wildschönau. Am 3. Oktober war auch die Achenrainer Werksmusikkapelle aus Kramsach mit dabei. Für den Kreis Kufstein sind mehrere Preise zu erwarten, darunter auch Gaumeisterzeichen, Meisterzeichen in Gold, Silber und Bronze. Als Schießtag war für Kufstein der 3. Oktober festgesetzt. Beim Festzug erregten die Kufsteiner Standschützen durch ihr schneidiges Auftreten und ihren schönen Trachten allgemeines Aufsehen; das Interesse der Zuschauer wendete sich dabei auch sehr den drei sauberen Marketenderinnen zu, die in ihrer festlichen Tracht, mit Weinfasserl, Blumenkörbl und Riesenregenschirm flott im Zuge mitmarschierten. Bei der Kufsteiner Trachtenkompanie waren am Festzug 42 Personen beteiligt. Die Kufsteiner Standschützen führten zwei Schützenkönig-Ketten und die historische Schützenkette mit, deren älteste Stücke bis auf das Jahr 1520 zurückgehen. Die Schützenfahne wurde aus Kramsach gestellt. Ueberall, wo die Schützen des Kreises Kufstein erschienen, wurden sie laut bejubelt, und unzählige Male wurden sie aus dem Publikum heraus mit der Kamera festgehalten. Kufstein hat seinen historischen Ruf als Schützenstadt, in der das Tiroler Schützenwesen seit Jahrhunderten eine liebevolle Pflege findet, wieder einmal glänzend unter Beweis gestellt.

Innsbrucker Nachrichten vom 30. 9. 1940, S. 3

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1940, 29. September - Innsbruck
Maria-Theresien-Straße

Im Rahmen des 3. Tiroler Landesschießens: Vorbeimarsch
Zahlreiche Musikkapellen mit klingendem Spiel - Musikzug der Hitler-Jugend

Der Vorbeimarsch
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. September 1940
Signiert "S. B."

Innsbruck, 29. Sept[ember]. Der Eröffnungstag des Dritten Landesschießens, zu dem von weit und breit die Schützen herbeigeeilt sind, um ihre Treffsicherheit unter Beweis zu stellen, erreichte gegen Mittag seinen Höhepunkt mit dem festlichen Vorbeimarsch der Schützen vor dem Gauleiter und den Festgästen, zu denen sich mittlerweile noch der Präfekt von Bozen, Exzellenz Podestà, gesellt hatte, in der Maria-Theresien-Straße.

Die schönste Straße Innsbrucks bot mit ihren wehenden Fahnen und ihrem Fensterschmuck einen prächtigen Anblick. Vor dem Rathaus war die mächtige, mit Fahnen und Tannenreisig geschmückte Tribüne für die Ehrengäste errichtet. Kopf an Kopf drängten sich in er Straße die Zuschauer, die den Vorbeimarsch der Schützen mit
 ansehen wollten.

Auf der Ehrentribüne nahmen die Ehrengäste von Partei, Wehrmacht und Staat Platz. Kurz vor 11 Uhr traf der Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer in der Uniform des Landesoberstschützenmeisters mit seinen Gästen ein und begab sich auf die Tribüne. Mit klingendem Spiel rückte der Musikzug der Hitler-Jugend an und nahm gegenüber der Tribüne für die Ehrengäste Aufstellung. P[artei]g[enosse] Karl Margreiter meldete dem Gauleiter den Beginn des Vorbeimarsches und die angetretenen Formationen. Der Aufmarsch nahm seinen Anfang.

Mit klingendem Spiel rückten die zahlreichen Musikkapellen an, zerschlissene alte Fahnen, auf denen der rote Tiroler Adler seine Fänge zeigte, wurden vorangetragen, die Erinnerung an vergangene Heldentage rauschte aus der Seide alter Feldzeichen. Es folgten im Gleichschritt im langen Zuge die Standschützenkompanien, alle in ihrer Tracht. Bunt zog ein Stück Tiroler Geschichte vor den Augen der Zuschauer vorbei. Die Schützen, Tirols Stolz und Freude, der Ausdruck seiner Wehrhaftigkeit, zeigten, wie die Freude an der Waffe bei alt und jung in Tirol nie erlischt. Der alte Schütze mit grauem Bart marschierte neben dem Jungschützen, dem noch kein Flaum die Lippe ziert. Alle im gleichen Schritt, ein geschlossener Block kraftvollen Wehrwillens. Marketenderinnen mit Fozzelhaube oder breitkrempigen Hut, das "Panzele" um, zwischen den Männern, milderten den kriegerischen Anblick und trugen ein Stück weiblicher Holdseligkeit in das ernste Bild. Ein Zug prächtiger Jungschützen mit ihren bunten Röcken fiel besonders auf und erregte die Aufmerksamkeit der zahlreichen Zuschauer.

Den Beschluß des Zuges bildete eine Jungschützenabteilung aus Matrei, die strammen Schrittes daherzog und vor dem Gauleiter Halt machte. Der schneidige junge Kommandant erstattete dem Gauleiter und Landesoberstschützenmeister Meldung und gab das Ende des Vorbeimarsches bekannt. Eine Salve der Jungschützen zeigte das Ende des stolzen Zuges an. Der Marsch der Jungschützen ging weiter, der Musikzug der Hitler-Jugend schwenkte ein. Die Pfeifen und Trommeln verklangen, der Vorbeimarsch war zu Ende. In den Straßen der Stadt aber konnte man den ganzen gestrigen Tag über immer wieder Schützengruppen begegnen, die einzeln oder geschlossen ihren Heimatorten zustrebten.

Innsbrucker Nachrichten vom 30. 9. 1940, S. 3

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1940, Juni - Kitzbühel

Der Kreisappell - auch ein kultureller Höhepunkt

Sinn und Aufgabe des Kreisappells
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 15. Juni 1940, Seite 1

Am Samstag und Sonntag wird in unserer Kreisstadt Kitzbühel zum zweiten Male seit der Vereinigung der Ostmark mit dem Deutschen Reich das größte Fest jedes Jahres, der Kreisappell der NSDAP., feierlich begangen werden. Schon seit Wochen lesen und hören wir von diesem Appell. Schon Monate vorher spürte man im Kreise, wie sehr dieses große Ereignis seine Schatten vorauswirft. Mit verdoppeltem Eifer arbeitet die ganze Bevölkerung, um bis zum Kreisappell, an dem der Gauleiter zu Besuch kommt, die Kreisstadt, ja den ganzen Kreis, zu verschöne[r]n und auszugestalten. Die Kreisleitung, die politischen Leiter, Walter, Warte und Parteigenossen arbeiten unermüdlich, um am Kreisappell, der auch ein Tag der Rechenschaft ist, auf diesem oder jenem Arbeitsgebiet besonders hohe Leistungen, wenn möglich sogar Höchstleistungen aufweisen zu können. Und die Führer und Führerinnen der Formationen und Parteigliederungen und angeschlossenen Verbände, ja sogar die Pimpfe und Jungmädel, wie viel Mühe gaben sie sich Wochen und Monate vorher, wie viel freie Stunden opferten sie ihrem Dienst, um am Kreisappell gute Leistungen zeigen zu können.

Wenn die Partei mit ihren Gliederungen und Verbänden sich schon vorher so intensiv vorbereitet, so bedeutet der Kreisappell selbst nicht weniger als eine Mobilisierung des ganzen Volkes in allen seinen Schichten, Ständen und Berufen. Selbstverständlich fallen nach außen hin vor allem die großen Kundgebungen und Aufmärsche während und zum Abschluß des Kreisappells in die Augen. Doch gehören die zahlreichen Tagungen der Partei selbst und ihrer angeschlossenen Verbände mit zu den wichtigsten Punkten des Programms.

Wie der Stellvertreter des Führers einmal erklärte, sollen Kreisappelle Höhepunkte des politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und sportlichen Lebens eines jeden Kreisgebietes sein. Sie sollen Ausdruck für die geleistete Arbeit des vergangenen Jahres sein und zugleich Marksteine auf dem Marschwege in die Zukunft [...].

Gauleiter Hofer in Kitzbühel und Kufstein
„Deutschland ist die erste Macht und die stolzeste Nation der Erde“
Begeisterte Großkundgebung bei den ersten Kreisappellen im Kriegsjahr 1940
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Juni 1940; Seite 5 und 7

G. Am vergangenen Samstag und Sonntag fanden, wie wir gestern bereist kurz gemeldet hatten, die diesjährigen Kreisappelle der NSDAP. in Kitzbühel und in Kufstein statt, die sich einer Massenbeteiligung nicht nur der Angehörigen der Partei und ihrer Gliederungen, sondern auch der gesamten Bevölkerung erfreuten. Die beiden Veranstaltungen wurden durch den Geist, den sie atmeten, und vor allem durch das Bekenntnis der Heimat zur Front, von dem sie erfüllt waren, zu Kundgebungen nationalsozialistischen Einheitswillens, auf die die Bewegung in den beiden Kreisen mit Stolz zurückblicken kann.

In Kitzbühel wurde der Kreisappell vom Kreisleiter, Gaumamtsleiter Pg. Braunsdorff, am Samstagnachmittag nach feierlicher Einholung der Fahnen vom Bahnhof und der Flaggenhissung am Stadtplatz mit der Kranzniederlegung auf dem Ehrenmal der Gefallenen eröffnet. Vorangegangen war noch die Eröffnung des Kreisschießens um das Leistungsabzeichen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg […]

Die ebenfalls schon am Samstag eröffnete Arbeitsschau der Abteilung Mütterdienst und Volkswirtschaft – Hauswirtschaft im Deutschen Frauenwerk fand ebenfalls reges Interesse […]

Schon am Nachmittag fand eine Reihe von Sonderveranstaltungen statt, die dann am Sonntag fortgesetzt wurden. Auf diesen Sondertagungen sprachen die Leiter der zuständigen Gauämter und die Kreisamtsleiter. Auf einer großen Propagandatagung im Kinosaal sprach Gaupropagandaleiter Pg. Dr. Lapper.

Der Gauleiter in Kitzbühel
Nachdem ein Kameradschaftsabend die Veranstaltungen des Samstag beschlossen hatte, wurde der Hauptteil der Veranstaltung am Sonntag schon um 6 Uhr morgens durch den Weckruf der HJ.-Fanfaren und der Musikkapelle des Standschützenverbandes eröffnet. Nach Morgenfeiern der HJ. und der NS.- Frauenschaft traf gegen 8.30 Uhr Gauleiter Hofer, den der Kreisleiter und der Landrat bereits an der Kreisgrenze im Brixental erwartet hatten, ein. Nach einer kurzen Begrüßung des Gauleiters begab sich dieser mit seiner Begleitung, von den Volksgenossen und ganz besonders von der Jugend mit Heilrufen und einem Blumenregen begrüßt, zur Großkundgebung im Stadtpark, an der außer den Politischen Leitern, die Gliederungen, der HJ., den Ortsverbänden des Standschützenverbandes, der Feuerwehr, der Technischen Nothilfe und anderer Formationen auch eine große Zahl von Ehrengästen aus Partei, Wehrmacht und Staat teilnahmen.

Nach kurzen Begrüßungs- und Einleitungsworten durch Pg. Braunsdorff ergriff der Gauleiter das Wort und führte, oftmals durch brausenden Beifall unterbrochen, folgendes aus: Dem Gemeinschaftssinn des nationalsozialistischen Gedankens entspricht es, daß die Partei ihre Getreuen von Zeit zu Zeit zu machtvollen Kundgebungen aufruft, die den einzelnen für die kommende Arbeit neu Kraft geben sollen […].

[…] Die Zeit ist auch gar nicht danach angetan, daß irgendwer in scheinbarer Gottergebenheit dem lieben Herrgott den Tag wegstehlen dürfe, denn unsere Zeit verlangt von jedem Einsatz und Leistung bis zum letzten. Dies gelte auch ganz besonders für die Bauern unsers Gaues, die gerade jetzt mit ihrer Hände Arbeit der Heimat und der kämpfenden Truppe die Ernährungsgrundlage sichern müssen. Unsere Bauern müssen sich als Treuhänder unsers ganzen ganzes Volkes fühlen und der Boden unserer Heimat kann und darf nur dem Tüchtigen und Anständigen zu eigen sein […].

Brausend fielen die Massen im Stadtpark in das Sieg-Heil des Gauleiters ein, das als Treueschwur für unser stolzes, siegreiches Volksheer und für Adolf Hitler über die Stadt hallte.

Bei den Volksgenossen aus Südtirol
Nach der Großkundgebung begab sich der Gauleiter in den festlich geschmückten DAF.- Saal, der bis zum letzten Winkel von bereits umgesiedelten Südtiroler Volksgenossen erfüllt war. Der Besuch des Gauleiters bei diesen Südtirolern, die Zeugen deutscher Stammesverbundenheit, aber auch Zeugen deutscher Härte und Treue in diesem Schicksalskampf der Nation sind, wird wohl jedem dabei Anwesenden für immer in tiefster Erinnerung bleiben. Schon die Begrüßung des Gauleiters durch einen Vertreter der Südtiroler Umsiedler war in ihrer soldatischen Einfachheit und Echtheit etwas, was an die Herzen griff. Und als der Gauleiter dann auch hier das Wort ergriff und mit tiefsten Verständnis der persönlichen Sorgen und der Schwere und Schwierigkeiten des Augenblicks, das Erkennen und Verstehen der großen Linie verband, das strahlten ihn Augen an, die wohl in Tränen standen und doch stolzen und freudigen Blickes an ihm hingen.

Nach dem Besuch bei diesen Südtiroler Volksgenossen, der allen Beteiligten viel gegeben hat und die bereits allenthalben geknüpften Bande der Kameradschaft noch fester gestalten konnte, begab sich der Gauleiter in die Vorderstadt, wo er den Vorbeimarsch der Politischen Leiter, der Gliederungen und Verbände abnahm. Nach einer drauffolgenden kurzen Besichtigung des Schießstandes, auf dem,. wie bereits gesagt, Hochbetrieb herrschte, trat der Gauleiter, noch einmal stürmisch umjubelt, die Fahrt nach Kufstein an. Auf dem Wege dahin wurde er in allen Orten, ebenso wie schon am Morgen bei der Fahrt durch das Brixental, freudigst begrüßt und mit reichlichen Blumenspenden bedacht.

Innsbrucker Nachrichten vom 18. Juni 1940, Seite 7

   

Gauleiter Hofer beim Kreisappell in Kufstein
In Kufstein hatte Kreisleiter Pg. Ploner am Vortage den Kreisappell 1940 in der Aula der Oberschule eröffnet.

Tiroler Volksblatt, Beilage Seite 3 vom 23. Juni 1939

Ebenso war auch in dieser Kreisstadt das Kreisschießen auf dem Schießstand des Standschützenverbandes eröffnet worden. Auf einer Führertagung sprachen Kreisleiter Ploner und Stellvertretender Gauleiter z. V. Pg. Parson. Außerdem hatten bereits am Samstag die Sondertagungen stattgefunden. Am Sonntagvormittag nahmen diese Tagungen nach der Morgenfeier der HJ. ihren Fortgang. Es sprachen auch hier einzelne Gauamtsleiter sowie die Kreisamtsleiter. Im Rahmen des Kreisappells fand am Sonntagvormittag die Uebergabe der Bundesfahnen des NS.- Reichkriegerbundes an die Kameradschaften des Reichkriegerbundes Kufstein durch den Gauverbindungsführer Oberleutnant d. R. a. D. Pg. O. Hohenleitner statt. An der Feier nahmen auch der Kreisleiter, Pg. Ploner, Vertreter der SS, SA., der Wehrmacht und andere Ehrengäste teil.

Gauleiter Hofer begab sich nach seiner Ankunft in Kufstein sofort in die Aula der Oberschule, wo die Ortsgruppenleiter und Bürgermeister sowie eine starke Gästeabordnung der Wehrmacht Aufstellung genommen hatte. Der Kreisleiter und der Landrat Pg. Dr. Plauder hießen den Gauleiter und Reichstatthalter willkommen, der dann seinerseits die anwesenden Vertreter von Partei, Wehrmacht und Staat begrüßte.

Tiroler Volksblatt, Beilage Seite 1 vom 23. Juni 1939

Die Großkundgebung am Hauptplatz
Inzwischen hatte sich der stimmungsvoll geschmückte Hauptplatz von Kufstein bereits bis in den letzten Winkel gefüllt. Die Massen harrten des Eintreffens des Gauleiters zur Großkundgebung. Als Gauleiter Hofer auf dem Platz ankam, begrüßte er zuerst die verwundeten Soldaten, die ihre Ehrenplätze unmittelbar an der Rednertribüne hatten. Nach einem Fanfarenruf und der Begrüßung durch Kreisleiter Ploner sprach der Gauleiter auch hier zu den gespannt und aufmerksam lauschenden Volksgenossen über die großen Probleme unserer Zeit und über das Geschehen, das ins seine gewaltigen Ausmaßen, wie ein Wunder, unsere Tage erfüllt.

Der Wald von Fahnen ging hoch, als der Gauleiter der Gefallenen gedachte und während von der Heldenorgel auf der Feste Geroldseck der Orgelchoral vom „Guten Kameraden“ über die Menge und über die Stadt weit hinaus ins Land tönte, grüßet der Gauleiter die toten Helden der Nation, wie er sagte, nicht mit Trauer, sondern mit erhebenden Stolz. Er gedachte der Gefallenen des Weltkrieges, der Gefallenen in Polen, auf See, in Norwegen bis hinauf um Narvik und der Toten von den Gebilden Hollands, Belgiens und Frankreichs mit dem Gelöbnis, ihnen allen nach dem Siege ein Denkmal in unseren Taten zu setzen.

Die Rede des Gauleiters klang dann auch hier in ein flammendes Dank- und Treuebekenntnis zu Adolf Hitler aus.

Kurze Zeit nach Beendigung der Kundgebung begann der Vorbeimarsch, der durch Abteilungen der Wehrmacht eröffnet wurde. Zum Vorbeimarsch dieser Einheiten sowie der Politischen Leiter und Formationen spielte der Musikzug der Garnison. Nach den Politischen Leitern mit ihren Fahnen kamen die Gliederungen, die HJ., Verbände der Feuerwehr und der Technischen Nothilfe und, ebenso wie schon Vormittag in Kitzbühel, die alten Frontsoldaten des Weltkrieges. Beschlossen wurde der Vorbeimarsch durch die lange Reihe der Ortsschützenverbände des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg mit ihren Trachtenmusikkapellen und Schützenkompanien.

Gerade die gleichartige Massenbeteiligung und Anteilnahme an den Kundgebungen in den beiden Kreisstädten des östlichsten Gauteiles hat wieder einmal den Beweis erbracht, daß das Bekenntnis des gesamten Volkes zur Bewegung Adolf Hitlers überall in gleichem Maße vorhanden ist. Die reibungslose Durchführung und Gestaltung dieser Kundgebungen aber zeugte wieder von der unbedingten Einsatzfähigkeit der Partei, ihrer Führung und Organisation. In dieser Hinsicht waren die Kreisappelle in Kitzbühel und Kufstein sicher nur der Anfang einer Reihe, die sich würdig in den Appellen der anderen Kreise fortsetzen wird.

Die Jugend im sportlichen Wettkampf
Gleichzeitig mit den Kreistagen in Kufstein und Kitzbühel führte auch die Hitler-Jugend dieser Banne ihre Bann- und Untergausportwettkämpfe durch.

In Kufstein begannen die Veranstaltungen mit einer feierlichen Kantate im Kaiserraum der Feste Gerodseck, in deren Verlauf Pg. Kogler Werke unseres Tiroler Dichters Josef Georg Oberkofler vorlas. Am Sonntag um 8 Uhr war die gesamte Hitler-Jugend und eine große Zahl von Gästen auf dem Stadtplatz zur Morgenfeier angetreten, die durch die Klarheit und Schönheit die jungen Herzen erfaßte. Hoch von der Festung herab mischten sich die Töne der Heldenorgel in die Feierstunde der Jungend, in deren Verlauf die Führerin des Obergaues Tirol-Vorarlberg, Obergauführerin Herta Mignon, die Weihe der Wimpel des BDM. vornahm.

Auf dem Sportplatz entwickelte sich anschließend ein frohes Treiben. Pimpe und Jungmädel, HJ. und BDM. zeigten in einer schnellen Folge von einwandfrei eingeübten Vorführungen das, was sie im Dienste gelernt haben. Dann sprach der Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg, Hauptbannführer Otto Weber, zu den angetretenen Jungen und Mädeln. Er wies hin auf die große Tragik, die heute über die Jugend jener Völker gekommen ist, die glauben, sich der neuen Zeit entgegenzustemmen zu können und die glauben, daß der Ruf der jungen, kraftvollen Nation ungehört verhallen könne. Zum Abschluß nahm der K.-Führer des Bannes, Hauptgeff. Pepeunig, die Siegerverkündung vor.

In Kitzbühel waren die Schlußvorführungen auf den Nachmittag verlegt. Auch hier zeigte die Hitler-Jugend in wechselnder Folge die Arbeit, die sie unermüdlich an den Jungen und Mädeln im Verlauf des vergangenen Jahres geleistet hat. Den Höhepunkt der Vorführungen bildete wohl neben dem Singwettstreit der einzelnen Jungzüge das Boxen.

Zu diesen Vorführungen war der Kreisleiter Pg. Braunsdorff mit den Politischen Leitern und den Führern der Gliederungen erschienen. Zur Jugend sprach abschließend wiederum der Führer des Gebietes, Hauptbannführer Otto Weber. Dann wurde die Fahne niedergeholt, die die beiden Tage über auf dem Sportplatz geweht hatte.

Gemeinsam zogen dann die Formationen und die Hitler-Jugend zum Stadtplatz, um dort die Fahne der Partei und der Hitler-Jugend, die zu Beginn des Kreistages gehisst wurde, niederzuholen. Sinnfällig kam auch darin wieder der Einklang zwischen Partei und der Jugend zum Ausdruck. Mit dieser feierlichen Flaggenniederholung beendete der Kreisleiter den Kreistag.

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1940, Juni - Kufstein
Rundsaal des Kaiserturms

Abendfeier: Kulturelle Bildung für die Hitler-Jugend
Fritz Bachler, Musikbeauftragter der Stadt Kufstein, dirigiert das HJ-Bann-Orchester

Abendfeier der Hitler-Jugend [im Rahmen des Kreisappells in Kufstein]
In: Tiroler Volksblatt vom 17. Juni 1940, Seite 2

Im historischen Rundsaal des Kaiserturmes hatte die gesamte HJ. und die Mädel sich aufgestellt. Bannführer Pepeunig konnte auch viele Volksgenossen, besonders aus der Frauenschaft, die zur Veranstaltung der HJ. gekommen waren, begrüßen. Er wies darauf hin, daß sich die Aufgabe der Hitler-Jugend nicht auf Aufmärsche beschränke, sondern dass sie auch am kulturellen Schaffen unserer Zeit lebendigen Anteil nehme, sei es durch tieferes Eindringen in das wahrhaft deutsche Schrifttum, sei es durch die Pflege der Musik. Von den beiden bot der Abend schöne Proben. P[artei]g[enosse] Hans Kogler aus Innsbruck brachte den aufmerksam Lauschenden den hervorragenden Dichter Josef Georg Oberkofler nahe, der mit seinen Schöpfungen ein starkes Echo in unserer Gegenwart gefunden hat. Wirksam sprach der Vortragende ein Gedicht Oberkoflers aus der Sammlung "Nie stirbt das Land" und las dann ein dramatisches Kapitel aus dem preisgekrönten neuen Roman "Der Bannwald", in dem der Dichter ebenso wie in seinen lyrischen Dichtungen das hohe Lied der Sippe als der Urzelle des Volkes singt. Die Zuhörer standen ganz im Banne der meisterhaften, wuchtigen Sprache des Dichters.

Und nun stellte sich das HJ.-Bann-Orchester, das seit seiner Bildung bereits zu erstaunlicher Stärke angewachsen ist, mit seiner ersten großen öffentlichen künstlerischen Leistung vor: es brachte unter Leitung von Pg. Fritz Bachler, des Musikbeauftragten unserer Stadt, die große Kantate "Die Welt gehört den Führenden" von Reinhold Heiden zur Aufführung, und zwar in einer Weise, die auch dem musikalisch Anspruchsvollen einen trefflichen Eindruck vom bereits erreichten Können dieser jungen Schar vermittelte. Das Zusammenwirken von Orchester (Streicher und Bläser), Chorgesang, Deklamation und Sprechchor stellt eine neue, vom Gemeinschaftsgeist unserer Zeit getragene Vortragsform dar, auf deren schöne Wiedergabe heute hier nicht näher eingegangen werden kann. Die Zuhörer drückten ihre Freude am Gehörten, wie schon nach der Dichterlesung, durch langanhaltenden Beifall aus, und der Bannführer dankte neben allen Mitarbeitern vor allem dem Dirigenten Pg. Bachler, unter dessen aufbauender Arbeit das Bann-Orchester noch viel Gutes für die Zukunft erwarten läßt.

(Die Kantate wird, wie wir hören, demnächst zugunsten des Deutschen Roten Kreuzes wiederholt.)

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1940, Juni - Kitzbühel

Kreisappell
Weckruf der HJ.-Fanfaren und der Musikkapelle des Standschützenverbandes

Die Bauern-Treuhänder des deutschen Volkes
Gauleiter Hofer bei den ersten Kreisappellen des Gaues Tirol-Vorarlberg in Kitzbühel und Kufstein
In: Tiroler Landbote vom 20. Juni 1940, Seite 10

Am vergangenen Samstag und Sonntag fanden die diesjährigen Kreisappelle der NSDAP. in Kitzbühel und Kufstein statt, die sich einer Massenbeteiligung nicht nur der Angehörigen der Partei und ihrer Gliederungen, sondern auch der gesamten Bevölkerung erfreuten.

In Kitzbühel wurde der Kreisappell vom Kreisleiter Gauamtsleiter P[artei]g[enossen] Braunsdorff am Samstagnachmittag nach der feierlichen Einholung der Fahnen vom Bahnhof und der Flaggenhissung am Stadtplatz mit der Kranzniederlegung vor dem Ehrenmal der Gefallenen eröffnet. Vorangegangen war noch die Eröffnung des Kreisschießens um das Leistungszeichen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg. Der Kreisleiter verband damit zugleich die Eröffnung des erweiterten Schießstandes. Die ebenfalls schon am Samstag eröffnete Arbeitsschau der Abteilung Mütterdienst und Volkswirtschaft-Hauswirtschaft im Deutschen Frauenwerk fand ebenfalls reges Interesse. Schon am Vormittag fand eine Reihe von Sondertagungen statt, die dann am Sonntag fortgesetzt wurden. Der Hauptteil der Veranstaltungen wurde am Sonntag durch den Weckruf der HJ.-Fanfaren und der Musikkapelle des Standschützenverbandes eröffnet. Gauleiter Hofer, den der Kreisleiter und der Landrat bereits an der Kreisgrenze im Brixental erwartet hatten, begab sich, mit einem Blumenregen begrüßt, zur Großkundgebung im Stadtpark.

Tiroler Landbote vom 20. 6. 1940, S. 10

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1940, Juni - Kufstein
Hauptplatz - Aula der Oberschule - Schießstand

Kreisappell und Kreisschießen
mit einem Fanfarenmarsch, dem Musikzug der Garnison und Trachtenmusikkapellen des Standschützenverbandes

Die Bauern-Treuhänder des deutschen Volkes [...]
In: Tiroler Landbote vom 20. Juni 1940, Seite 10

[...]

Die Großkundgebung in Kufstein

In Kufstein hatte Kreisleiter P[artei]g[enosse Hans] Ploner am Vortage den Kreisappell 1940 in der Aula der Oberschule eröffnet. Ebenso war auch in dieser Kreisstadt das Kreisschießen auf dem Schießstand des Standschützenverbandes eröffnet worden. Auf einer Führertagung sprachen Kreisleiter Ploner und stellvertretender Gauleiter z. V. Parson. Außerdem hatten bereits am Samstag die Sondertagungen stattgefunden. Am Sonntagvormittag nahmen die Tagungen nach der Morgenfeier der HJ. ihren Fortgang. Es sprachen auch hier einzelne Gauamtsleiter sowie die Kreisamtsleiter. Im Rahmen des Kreisappells fand am Sonntagvormittag die Uebergabe der Bundesfahne des NS.-Reichskriegerbundes an die Kameradschaften des Reichkriegerbundes Kufstein durch Gauverbindungsführer Oberleutnant d[er] R[eserve] a[ußer] D[ienst] Pg. O. Hohenleitner statt.

Der Gauleiter begab sich nach seiner Ankunft in Kufstein sofort in die Aula der Oberschule, wo die Ortsgruppenleiter und Bürgermeister sowie eine starke Gästeabordnung der Wehrmacht Aufstellung genommen hatten.

Inzwischen hatte sich der stimmungsvoll geschmückte Hauptplatz von Kufstein bereits bis in den letzten Winkel gefüllt. Als der Gauleiter auf den Platz ankam, begrüßte er zuerst die verwundeten Soldaten, die ihre Ehrenplätze unmittelbar an der Rednertribüne hatten. Nach einem Fanfarenruf und der Begrüßung durch den Kreisleiter sprach der Gauleiter auch hier zu den gespannt und aufmerksam lauschenden Volksgenossen über die großen Probleme unserer Zeit und über das Geschehen, das in seinen gewaltigen Ausmaßen wie ein Wunder unsere Tage erfüllt. Kurz[e] Zeit nach Beendigung der Kundgebung begann der Vorbeimarsch, der durch Abteilungen der Wehrmacht eröffnet wurde. Zum Vorbeimarsch dieser Einheiten sowie der Politischen Leiter und Formationen spielte ein Musikzug der Garnison. Nach den Politischen Leitern mit ihren Fahnen kamen die Gliederungen, die HJ., Verbände der Feuerwehr und der Technischen Nothilfe und, ebenso wie schon am Vormittag in Kitzbühel, die alten Frontsoldaten des Weltkrieges. Beschlossen wurde der Vorbeimarsch durch die lange Reihe der Ortsschützenverbände des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg mit ihren Trachtenmusikkapellen und Schützenkompanien.

Tiroler Landbote vom 20. 6. 1940, S. 10

Appell des Kreises Innsbruck der NSDAP.
Am 6. und 7. Juli in der Gauhauptstadt – Zahlreiche Veranstaltungen – Großkundgebung mit dem Gauleiter
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Juni 1940, Seite 4

G. Zu einem besonderen Ereignis wird sich der Kreisappell des Kreises Innsbruck, der am 6. und 7. Juli in Innsbruck abgehalten wird, gestalten. In der gewaltigsten Zeit deutscher Geschichte sollen die Kundgebungen der beiden Tage Zeugnis ablegen von der Geschlossenheit und Einsatzbereitschaft der Inneren Front.

Der Kreistag wird mit einer feierlichen Fahneneinholung von der Kreisleitung zur Hofburg am Nachmittag des 6. Juli eingeleitet. Neben Sondertagungen der verschiedenen Kreisämter, der DAF., NSV., NS.-Frauenschaft usw. finden an zehn Plätzen der Stadt Konzerte von Standschützenkapellen statt. Außerdem finden im Hofgarten Vorführungen des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit“ sowie Reigentänze der HJ. und des BDM. statt.

Um 19 Uhr beginnt im Tiroler Landestheater in Anwesenheit des Gauleiters eine Feierstunde der Politischen Leiter. Das anschließende Gesamtgastspiel des Bayrischen Schauspiels bringt „Florian Geyer“ von Gerhard Hauptmann in derselben Besetzung der Hauptrollen wie bei der Aufführung am Tag der deutschen Kunst in München in Anwesenheit des Führers. In Anbetracht der verhältnismäßig geringen Zahl von Plätzen im Landestheater können diese nur an geladene Gäste abgegeben werden.

Als Abschluß des Tages veranstaltet die Kreisleitung einen „Tiroler Abend“ im Großen Stadtsaal.

Am Sonntag, den 7. Juli, 6 Uhr, ist großes Wecken durch sämtliche Musikkapellen.

Den Höhepunkt des Kreistages bildet die Großkundgebung am Adolf-Hitler-Platz, auf der Gauleiter Hofer sprechen wird. Anschließend erfolgt vor dem Gauleiter der Vorbeimarsch sämtlicher Politischen Leiter, der Gliederungen und angeschlossenen Verbände, der Wehrmacht und der Polizei. Zu einem besonderen Ereignis wird sich der Vorbeimarsch der Standschützenkompanien mit ihren Kapellen gestalten, die in ihren alten Trachten echtes Tiroler Volkstum verkörpern.

Am Nachmittag wird am Landeshauptschießstand anläßlich des Kreisappells ein Festschießen veranstaltet, bei welchem neben Ehrenpreisen auch die Leistungsabzeichen des Standschützenverbandes Tirol und Vorarlberg erworben werden können.


Eine etwas detaillierte Vorschau erschien unmittelbar vor dem Innsbrucker Kreisappell in den Innsbrucker Nachrichten vom 5. Juli 1940 auf Seite 3:
Veranstaltungsfolge beim Kreisappell
Festaufführung am Tiroler Landestheater – Gauleiter Hofer spricht auf der Großkundgebung

Eine reichhaltige und abwechslungsreiche Veranstaltungsfolge wird auch den diesjährigen Kreisappell des Kreises Innsbruck der NSDAP., der am kommenden Samstag und Sonntag in der Gauhauptstadt zur Durchführung gelangt, zu einem vollen Erfolg gestalten.

Am Samstagnachmittag, 14.30 Uhr, werden die Fahnen der Bewegung in feierlichem Zuge von der Kreisleitung über die Maria-Theresien-Straße und über den Burggraben zur Hofburg eingeholt. Von 15 bis 16 Uhr veranstalten die Standschützenkapellen an folgenden Plätzen der Stadt Platzkonzerte: Maria-Theresien-Straße (Annasäule), Adolf-Hitler-Platz (Landestheater), Landhauserweiterungsbau, Bismarkplatz (Hochhaus), Goldenes Dachl, Bahnhofplatz, Oberrauchplatz (Wilten), Parkanlagen Innstraße (Hötting), Parkanlagen Leipzigerplatz (Pradl) und Hofgarten (Musikpavillon).

Besonderen Beifall werden die Konzerte sowie die Vorführungen des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit“ und die übrigen Darbietungen der Hitler-Jugend und des BDM. finden, die von 16 bis 19 Uhr im Hofgarten stattfinden. Um 17 Uhr liefern sich dort zehn Standschützenmusikkapellen einen friedlichen Musikwettstreit, der sicherlich zahlreiche Zuhörer anlocken wird.

Den festlichen Abschluß des ersten Tages bildet die Feierstunde im Tiroler Landestheater, bei der die Politischen Leiter von neuem ihr Treuegelöbnis zum Führer in die Hand ihres Gauleiters ablegen werden. Den kulturellen Höhepunkt des Kreisappells bildet sodann eine Festaufführung des Schauspiels „Florian Geyer“ von Gerhard Hauptmann durch das Gesamtensemble des Bayerischen Staatsschauspiels München. Infolge der beschränkten Platzverhältnisse können zu der Festaufführung, deren Titelrolle Intendant Alexander Golling verkörpert, nur geladene Gäste zugelassen werden. Mit einem „Tiroler Abend“, der um 22 Uhr im Großen Stadtsaal seinen Anfang nimmt, findet der Samstag seinen kameradschaftlichen Ausklang.

Bereits am Sonntag früh 6 Uhr stehen die Politischen Leiter am Sportplatz an der Sill zu einer Morgenfeier und zum Appell, bei dem Kreisleiter Pg. Dr. Primbs sprechen wird, angetreten. Zu gleicher Zeit marschieren 15 Musikzüge und Musikkapellen des Standschützenverbandes zum „Großen Wecken“ durch die Straßen der Gauhauptstadt. Wie die Politischen Leiter, so treten auch die Parteigliederungen in den Vormittagsstunden des Sonntag auf dem Adolf-Hitler-Platz, dem Platz vor dem Landhauserweiterungsbau, vor der Neuen Universität und dem Goldenen Dachl zu Morgenfeiern und Appellen an.

Den Höhepunkt des Kreisappells bildet die Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz, bei der Gauleiter Hofer sprechen wird. Um 9.30 Uhr beginnt der Anmarsch aller Gliederungen und Verbände. Um 10.15 Uhr ist die Aufstellung beendet. Fanfarenrufe künden das Eintreffen des Gauleiters, dem der Kreisleiter Meldung erstatten wird. Im Anschluß an die Großkundgebung, die in feierlichem Rahmen durchgeführt wird, findet sodann in der Maria-Theresien-Straße der Vorbeimarsch aller am Kreistag teilnehmenden Gliederungen und Verbände vor dem Gauleiter statt. Dabei werden besonders die Standschützenformationen des Kreises Innsbruck in Tracht und Waffen dem Vorbeimarsch ein besonderes Gepräge verleihen.

Nachmittags krachen auf dem Tiroler Landeshauptschießstand, auf dem das Kreisschießen um das Leistungszeichen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg durchgeführt wird, die Stutzen.

Gleichzeitig mit dem Kreisappell veranstaltet die Hitler-Jugend ihr Gebiets- und Obergausportfest.
So wird auch der diesjährige Kreisappell des Kreises Innsbruck der NSDAP., der in einer Reihe von Sondertagungen den Politischen Leitern die Richtlinien für ihre zukünftige Arbeit im Dienste der Bewegung geben wird, nach außen ein eindrucksvolles Bild der Stärke und Geschlossenheit der Inneren Front vermitteln.

Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juli 1940, Seite 3

   

Die Gestaltung des Kreisappells in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Juli 1940, Seite 3
[…] Im Anschluß an die Feierstunde und an das Treuegelöbnis der Politischen Leiter findet am Samstag, den 6. d. M., eine Festaufführung des „Florian Geyer“, der Tragödie aus dem Bauernkrieg von Gerhart Hauptmann als Gesamtgastspiel des Staatlichen Schauspielhauses München im Tiroler Landestheater statt.

In Tirol, dem Lande, in welchem ein Michael Gaismayr die Flamme des Aufruhrs der freien Bauern gegen die Willkür der Geistlichkeit, des Adels und der Grundherren entzündet hat, soll nun das Kampflied des deutschen Bauernkrieges erklingen. Florian Geyer trägt die Idee der Freiheit des Volkes hinaus in die Zeit. Für diese Idee gibt er alles hin, auch das Leben. So wurde auch er zum Künder einer tausendjährigen deutschen Sehnsucht nach der Freiheit und Einheit des Reiches. Erschüttert von der gewaltigen Sprache des Schicksals erkennen wir, daß es unserer Zeit, in diesen Tagen und Stunden die Vollendung ewiger deutscher Sehnsucht miterkämpfen und erleben dürfen
[…].

Spiegelbild Tiroler Brauchtums
Konzert und Wettstreit der Standschützenkapellen – Der erste Tag des Kreisappells im Innsbrucker Stadtbild
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juli 1940, Seite 7
Signiert „R. H. S“ [Rainer von Hardt-Stremayr?]

Innsbruck, 7. Juli. Der Kreisappell war für die ganze Gauhauptstadt ein Festtag, einmalig in seiner Art, der sein Licht bereits auf den Vorabend des eigentlichen Kundgebungstages ausstrahlte. Und so wie dieser Kreisappell in der Gauhauptstadt alle Bevölkerungsschichten aus dem ganzen Kreise Innsbruck, Städter und Landbevölkerung gleichermaßen versammelte, so wirkte sich das auch auf das äußere Bild im Leben der Stadt aus. Es ist schwer festzustellen, ob im Straßenbild die Uniformen vorherrschten oder die bunten Trachten der Mitglieder des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg.

Einholung der Fahrten und Standarten
Der Samstag war ab Mittag eigentlich ununterbrochen von Musik erfüllt. Es begann schon mit der feierlichen Einholung der Fahnen der Bewegung von der Kreisleitung in der Maximilianstraße über die Maria-Theresien-Straße und den Burggraben zur Hofburg unter den Marschklängen des Gaumusikzuges. Im Zuge, der sich inmitten eines dichten Menschenspaliers durch die Straßen der Stadt bewegte, wurden ein Feldzeichen der SA.-Standarte Josef Honomichl und der SS-Standarte 87, dann die Banner der Partei, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände, 287 an der Zahl, getragen, und den Abschluß bildeten die alten Schützenfahnen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg. Und dann gaben auf Plätzen und in den Parks der Stadt zahlreiche Trachtenmusikkapellen des Standschützenverbandes Platzkonzerte, die überall festlich gestimmte Zuschauer heranzogen. Der Großteil von ihnen begleitete sie dann auf ihren Märschen durch die Stadt in den Hofgarten, wo sich die elf besten Trachtenmusikkapellen des Kreises in Anwesenheit des Kreisleiters Doktor Primbs und des Leiters des Tiroler Landestheaters Parteigenossen Pflugmacher, mit Marschklängen einen Musikwettstreit lieferten.

Kolonnen ziehen durch die Stadt
Auch hörte man immer wieder den Takt der Landknechtstrommeln, die Marschklänge der HJ.-Fanfarenzüge und vor allem Marschlieder über Marschlieder, aus den Kehlen der Männer der Gliederungen der Bewegung ebenso wie aus denen der Jugend des Führers. Denn es brachte ja schon der Vorabend der großen Kundgebung zahlreiche Festteilnehmer geschlossen nach Innsbruck. Am augenfälligsten war dies bei der Hitler-Jugend zu merken, da der Bann Innsbruck-Land auf der Messewiese in der Reichenau ein großes, etwa tausend Jungen umfassendes Zeltlager aufgeschlagen hatte.

Während die Fahnen der Bewegung von der Hofburg zur Feierstunde ins gegenüberliegende Landestheater getragen wurden (über diese Veranstaltung berichten wir an anderer Stelle), hallten die Straßen der Stadt abermals vom Marschtritt der Kolonnen wider, da die Gliederungen der Partei und vor allem die aus Anlaß der Gebiets- und Obergau-Sportmeisterschaften in Innsbruck zahlreiche versammelte Jugend des Führers zum Empfang des italienischen Außenministers Grafen Ciano (wie ebenfalls an anderer Stelle ausgeführt), starke Abordnungen am Hauptbahnhof stellte.

Der Tiroler Abend im Großen Stadtsaal
Für diejenigen Politischen Leiter, die aus Gründen des Raummangels an der Feierstunde und der anschließenden Festaufführung des Schauspiels „Florian Geyer“ von Gerhart Hauptmann in der Besetzung des Staatlichen Schauspielhauses München nicht teilnehmen konnten, und ganz besonders für unsere Südtiroler, wurde zum Abschluß des Tages im Großen Stadtsaal ein Tiroler Abend veranstaltet, zu dem nach dem Theater auch noch zahlreiche der Ehrengäste an ihrer Spitze der stellvertretende Gauleiter Pg. Parson und Kreisleiter Dr. Primbs, kamen. Dieser Tiroler Abend zeigte so recht das wertvolle Kulturgut, das sich in unserem Gau und bei den Volksgenossen aus Südtirol, die an diesem Abend sowohl als Mitwirkende als auch als Gäste in großer Zahl teilnahmen, erhalten hat, ja mehr als das, lebendig ist und durch die verständnisvolle Förderung der Partei zu neuer, nie geahnter Blüte gebracht wird. Schon das äußere Bild des Tiroler Abends bewies dies, sah man doch in dem weiträumigen Saal beinahe nur stilechte Trachtendirndln bei den Frauen und Mädchen und die Lederne bei den Männern.
Die Hattinger Standschützenmusik und die verstärkte Mühlauer Musik gaben den Rahmen, gemischte Chöre und Südtiroler Tänze der Südtiroler Kulturgruppe Innsbruck [ihr Leiter war Sepp Thaler, Mitarbeiter im Tiroler Volksliedarchiv] wechselten mit Vorträgen der HJ.-Singspielschar des Bannes und Untergaues Innsbruck-Land, der Sängervereinigung „Wolkensteiner“ und der Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft, die Volkslieder brachte; da sah man den alten Tiroler Volksbrauch des Fahneschwingens, hörte Harmonika- und Jodelvorträge und nicht zuletzt Tiroler Mundartdichtungen, vorgetragen vom Dichter des Tiroler Kaiserjägerliedes, Max Depolo. Bereits zu sehr vorgeschrittener Stunde, nämlich nach Mitternacht, fand der Tiroler Abend durch die Tanz- und Gesangsvorträge einer Gruppe aus Südtirol einen wahrhaft erhebenden Abschluß; es war das eine Feierstunde, in der die innige Verbundenheit zwischen den Volksgenossen unseres Gaues und den Südtirolern so recht zum Ausdruck kam. Kreisleiter Doktor Primbs schloß diesen Abend mit dem Gruß an den Führer.

Innsbrucker Nachrichten vom 17. Oktober 1940

Die nachfolgenden Kreisappelle des Jahres 1940 in Reutte und Landeck verliefen nach einem nahezu gleichförmigen Ritual.

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1940, Juli - Reutte

Kreisappell mit Musik
Fanfarenweckruf der HJ, Aufmarsch des Musikzugs der Wehrmacht, "schmissige Weisen" beim Platzkonzert, Reigen und Volkstanz

Die Kreisappelle in Reutte und Landeck
Partei, Soldaten und Standschützen in enger Kameradschaft
Der Gauleiter auf den beiden Großkundgebungen
In: Tiroler Landbote vom 26. Juli 1940, S. 3
Die Kreisappelle der NSDAP. in Reutte und Landeck am vergangenen Samstag und Sonntag gestalteten sich zu einem eindrucksvollen Bekenntnis der schaffenden Heimat zur kämpfenden Front. Es waren Tage der Volksgemeinschaft, Tage engsten Zusammenhaltens, die wir an den beiden Kreisappellen erleben durften [...].

Den Auftakt des Kreisappells in Reutte bildete das feierliche Einholen der Kreis- und Ortsgruppenfahnen vom Bahnhof. Eine Gefallenenehrung am Heldenehrenmal vor dem Rathaus, das die Namen der in Polen, Norwegen oder im Westen Gefallenen des Kreises Reutte trug und vor dem Ehrenwachen aufgezogen waren, sowie die Flaggenhissung am Festplatz leiteten über zu den verschiedensten Sondertagungen. Durch Fanfarenweckruf leitete die Hitler-Jugend in den frühen Morgenstunden des Sonntags den zweiten Festtag ein. Am Sportplatz waren die Politischen Leiter zum Ausbildungsdienst angetreten und am Schulhausplatz sammelte sich die Hitler-Jugend zu ihrer würdigen Morgenfeier am Wolfsberg, bei der der Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg, Hauptbannführer Otto Weber, eine Fahnen- und Wimpelweihe vornahm. Während im Festsaal Gauleiter Hofer die Weihe der vier neuen Ortsgruppenfahnen sowie der Fahnen der DAF. [Deutsche Arbeitsfront] vornahm, marschierten am Schulhausplatz Marschblock auf Marschblock zur Großkundgebung auf. Stramm ausgerichtet standen die Politischen Leiter, die Gliederungen der Bewegung, die angeschlossenen Verbände und die Jugend des Führers. Unter das Braun der Uniformen, unter das Feldgrau eines am Festplatz aufmarschierten Musikzuges der Wehrmacht mischte sich die Farbenfülle der herrlichen alten Trachten des Außerfern.

Da kündeten Böllerschüsse das Eintreffen des Gauleiters, Kommandos ertönten, die Abteilung des Reichsarbeitsdienstes präsentierte den Spaten. Der Gauleiter gegrüßte erst die Hinterbliebenen der im gegenwärtigen Ringen gefallenen Kameraden aus dem Kreise.

Tiroler Landbote vom 26. 7. 1940, S. 3


Nach der Rede des Gauleiters erfolgte der übliche Vorbeimarsch.

[Fortsetzung Tiroler Landbote vom 26. Juli 1940, Seite 3]

[...]

Der Vorbeimarsch vor dem Gauleiter schloß die Großkundgebung ab. Anschließend begab sich Gauleiter Hofer zum Kreisschießen, das bereits am Samstagnachmittag von Kreisleiter Pg. Merath mit der Uebergabe des neuen Schießstandanbaues eröffnet worden war. Bis in die Abendstunden der beiden Tage knallten dann ununterbrochen, wie es in Tirol gebräuchlich ist, die Stutzen und in das Krachen der Schüsse mischten sich am Sonntagnachmittag die schmissigen Weisen beim Platzkonzert vor dem Schießstand, während die Angehörigen des BDM. und des weiblichen Reichsarbeitsdienstes die zahlreichen Zuschauer mit Reigen und Volkstänzen erfreuten.

[...]

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1940, Juli - Landeck
Postplatz

Kreisappell mit Musik
Konzert der Kreismusikkapelle - Trachtenkapellen der Standschützen

Die Kreisappelle in Reutte und Landeck [...]
In: Tiroler Landbote vom 26. Juli 1940, S. 3

[...]

Einen ähnlich erhebenden Verlauf [wie zuvor in Reutte] nahm der Kreisappell in Landeck. Im Mittelpunkt der reichhaltigen Veranstaltungsfolge, die am Samstag mit einem Konzert der Kreismusikkapelle am Postplatz, mit der feierlichen Einholung der Hoheitsfahnen und der Eröffnung des Kreisappells im Saale des Tonkinos durch Kreisleiter Pg. Bernard ihren Anfang nahm und am Sonntag mit einer Morgenfeier und Fahnenweihe sowie dem Appell und Ausbildungsdienst der Politischen Leiter ihren Fortgang nahm, die Großkundgebung, zu der wie in Reutte Tausende aus allen Tälern des Kreises in einmütiger Geschlossenheit gekommen waren. Hier wie dort das gleiche Bild verkörperter Volksgemeinschaft und dieselbe Begeisterung bei den Worten des Gauleiters, der von Kreisleiter Pg. Bernard mit herzlichen Worten in seinem Kreis willkommen geheißen wurde.

Wie in Reutte zeichnete der Gauleiter auch bei dieser imposanten Großkundgebung ein eindrucksvolles Bild des einheitlichen Willens der Bevölkerung in unserem Berggau und betonte eingangs seiner zündenden Rede die Worte des Reichsführers SS, der beim vorjährigen Kreisappell in Landeck anwesend war, daß er noch nie das Volk so vereint gesehen habe, wie hier in unseren Tälern.

Wiederum nahm im Anschluß an die Großkundgebung Gauleiter Hofer den Vorbeimarsch ab, an dem eine Ehrenkompanie der Wehrmacht, die Politischen Leiter, Gliederungen und angeschlossene Verbände der Bewegung sowie die Standschützen mit ihren Trachtenkapellen teilnahmen. Dasselbe farbenbunte Bild uralten Volks- und Brauchtums, dessen Pflege die besondere Liebe des Gauleiters gilt.

Tiroler Landbote vom 23. 7. 1940, S. 6

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1940, Juli - Innsbruck
Mehrere Plätze - Hofgarten - Großer Stadtsaal

Der Kreisappell: Ein Höhepunkt nationalsozialistischer Inszenierungskunst in Tirol
Musikkapellen des Standschützenverbandes - "Wettstreit" von 11 Kapellen im Hofgarten - Festzug mit 15 Standschützenkapellen - Tiroler Abend

Bericht in: Tiroler Landbote vom 9. Juli 1940, S. 3

Tiroler Landbote vom 9. 7. 1940, S. 3

Samstag und Sonntag wurde in der Gauhauptstadt der Kreisappell des Kreises Innsbruck abgehalten. Das glanzvolle Ereignis wurde den zahlreichen Teilnehmern aus allen 60 Orten des Kreises zum unvergeßlichen Erlebnis. Es war ein überwältigendes Treuebekenntnis zum Führer, ein stolzer Rechenschaftsbericht der Bewegung und eine eindrucksvolle Kundgebung unerschütterlicher Gemeinschaft. Mit den Politischen Leitern, den Angehörigen der Gliederungen der Partei und der Jugend marschierten in Reih und Glied die Standschützen. Wir sind eins dieses Bewußtsein und Gelöbnis nahm ein jeder mit nach Hause und lassen [uns] nimmer teilen und trennen. In dem gewaltigsten Kampf der deutschen Geschichte ist das deutsche Volk so stark und fest zusammengeschmiedet wie nie zuvor.

Der Kreisappell im Kriegsjahr 1940 wurde samstags mit der feierlichen Einholung der Fahnen eingeleitet. Zahlreiche Sondertagungen der einzelnen Fachämter und angeschlossenen Verbände sowie der NS.-Frauenschaft fanden statt. An mehreren Plätzen konzertierten Musikkapellen des Standschützenverbandes. Elf Musikkapellen traten im Hofgarten im Beisein des Kreisleiters Dr. Primbs zu einem musikalischen Wettstreit an.

Abends wurde der Kreisappell im Tiroler Landestheater durch Kreisleiter Dr. Primbs feierlich eröffnet. Zahlreiche Vertreter von Partei, Staat, Wehrmacht und der Gauhauptstadt nahmen teil. Durch Mitglieder des staatlichen Schauspielhauses München wurde "Florian Geyer" als Festgastspiel aufgeführt. Im Großen Stadtsaal wurde ein Tiroler Abend veranstaltet.

"Hier steht Tirol!"
Der Sonntag wurde durch einen musikalischen Weckruf eingeleitet. Fünfzehn Standschützenkapellen zogen durch die festlich geschmückten Straßen. Politische Leiter und Formationen versammelten sich zu Appellen und Morgenfeiern. Den Höhepunkt des Kreisappells bildete die Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz. Insgesamt 30.000 Volksgenossen nahmen daran teil [...].

Stürmischer Beifall brauste auf, als Gauleiter Hofer, eben erst vom Führerempfang aus Berlin zurückgekehrt, erschien [...]. Sodann hielt Gauleiter Hofer, von Beifallsstürmen immer wieder unterbrochen, eine grundsätzliche Rede [...].

"[...] Wir hier in diesem herrlichen Alpengau brauchen ja nur auf die Geschichte unseres Landes zurückblicken, um zu erkennen, daß Lebensbejahung, Arbeit und Einsatzbereitschaft zu den selbstverständlichen Eigenschaften unseres Tiroler Stammes seit jeher gehören. Wir bekennen uns freudig zu dieser Vergangenheit und sind gewillt, alles, was in dieser Vergangenheit wertvoll und deutsch war, von Generation zu Generation weiterzutragen in alle Zukunft.

Ich kann ruhigen Gewissens behaupten, daß wohl kaum in einem anderen deutschen Gau altes Volkstum, alte deutsche Sitten und Gebräuche so sehr gepflegt und gefördert werden, wie gerade hier im Gau Tirol-Vorarlberg. In dieser Absicht habe ich auch den Standschützenverband Tirol-Vorarlberg wieder neu aufgebaut und ausgerichtet.

Wenn ihr, Standschützen, heute auf diesem Platz in euren herrlichen Trachten mit euren ehrwürdigen Fahnen, mit dem Stutzen und mit euren Musikkapellen, Seite an Seite mit den Politischen Leitern, der Wehrmacht und der Polizei, den Gliederungen und der Jugend des Führers vor mir steht, dann weiß ich: Es ist gelungen, die Volksgemeinschaft im wahrsten Sinne des Wortes in diesen Bergen wieder aufzubauen. Hier steht Tirol! [...]"

Den zündenden Worten des Gauleiters folgten die Lieder der Nation und das Engelland-Lied. Sodann spielten alle Musikkapellen den Kaiserjägermarsch. Der Kreisappell wurde durch einen Vorbeimarsch beschlossen.



Die Folge von Kreisappellen des Jahres 1940 wurde mit den Veranstaltungen in Imst und Schwaz beendet.

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1940, August - Imst

Großkundgebung und Vorbeimarsch beim Kreisappell
26 Ortsgruppen des Kreises Imst entsenden 22 Musikkapellen

Bericht im Tiroler Landboten vom 30. August 1940, Seite 3

Samstag und Sonntag hatten die Kreise Imst und Schwaz ihren Kreisappell. In beiden Kreisstädten herrschte an diesen Tagen außergewöhnlich starkes Leben und Treiben. In der Massenbeteiligung zeigte sich die enge Verbundenheit der Bewegung mit der Gesamtbevölkerung. Die Partei und ihre Gliederungen haben über die Arbeit eines Jahres Rechenschaft abgelegt. Neue Eindrücke wurden gewonnen und neuer Auftrieb geholt für die zukünftige Arbeit.

Unter Leitung des Gauinspekteurs P[artei]g[enossen] Klaus Mahnert, der gegenwärtig den Kreis führt, war in Imst der Kreisappell in jeder Hinsicht mustergültig vorbereitet worden [...].

Gauleiter Hofer besuchte auch diese beiden Kreisappelle. Am Samstagnachmittag begab er sich nach Imst [...]. Der erste Besuch des Gauleiters galt dem Südtirolerheim in Stams. Sodann besichtigte er die neuen Schießstände in Mötz und Sautens. Beide Schießstände sind verständnisvoll in die Landschaft eingefügt und zweckmäßig ausgestaltet. Sie sollen nicht nur Pflegestätte des Schießwesens, sondern auch Treffpunkte des dörflichen Gemeinschaftslebens sein. Abends besuchte der Gauleiter mehrere Gemeinschaftsabende, die in Imst für die Teilnehmer am Kreisappell veranstaltet worden waren. Am Sonntagvormittag wurde der Gauleiter am Kreisschießstand empfangen. Um 10 Uhr begann die Großkundgebung auf dem Stadtplatz.

Tiroler Landbote vom 30. 8. 1940, S. 3

Nachher besuchte der Gauleiter die Kreisausstellung und nahm sodann den Vorbeimarsch ab. Großkundgebung und Vorbeimarsch, wie immer der Höhepunkt des Kreisappells, zeichneten sich durch außerordentlich starke Beteiligung aus. Von den 26 Ortsgruppen des Kreises waren nicht weniger als 22 Musikkapellen zum Kreisappell entsendet worden. Uniformen und Trachten boten ein buntes Bild.

[...]

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1940, Juli - Schwaz

Kreisappell
Empfang des Gauleiters durch Schützenkompanie mit Musik und HJ-Fanfaren

Bericht im Tiroler Landboten vom 30. August 1940, Seite 3
[...]

Am frühen Nachmittag traf der Gauleiter [von Imst kommend] in Schwaz ein. Am Ortseingang von Pill war aus Tannengrün eine Pforte errichtet worden. Als der Gauleiter nahte, öffnete sie sich. Der Weg war von Abordnungen der Politischen Leiter wie der Parteigliederungen und von einer Schützenkompanie mit Musik eingesäumt. HJ.-Fanfaren schmetterten den Willkommengruß. Auf dem weiten Platz vor der Oberschule waren die Formationen der Bewegung und ihrer Gliederungen angetreten. Standschützen, starke Abordnungen von Südtirolern in ihren Trachten und eine unübersehbare Volksmenge füllten Kopf an Kopf den Platz.

Tiroler Landbote vom 30. 8. 1940, S. 3

Nach der Ehrung der gefallenen Soldaten durch Kreisleiter Pg. Aichholzer ergriff der Gauleiter das Wort zu einen großen Rede. Beim Vorbeimarsch fielen die Standschützen durch ihre große Zahl besonders auf. Die Gruppe Schwazer Landsturm marschierte in historischen Trachten mit. 60 Jungschützen in Meraner Tracht beschlossen in strammer Haltung die Marschkolonne. Auch in Schwaz fand sich der Gauleiter auf den Schießstand ein. Auf allen 12 Ständen herrschte der übliche Massenbetrieb [...].

Innsbrucker Nachrichten vom 27. 8. 1940


In seiner großen Rede führte der Gauleiter einleitend aus, daß die Zeit des Bruderkampfes ein für allemal vorbei sei. Sodann wandte er sich an die Kameraden aus Südtirol. In überwältigender Einigkeit haben sie sich zur deutschen Volksgemeinschaft bekannt, obwohl sie ihre Entscheidung in einer Zeit treffen mußten, in der Deutschland noch allein im Kriege stand. Aus dieser Haltung ergibt sich für uns die Pflicht, diesen Kameraden aus Südtirol wirklich eine neue Heimat zu geben. Wenn der Gau aber leider zu klein ist, um all den Zweihunderttausend und darüber eine Heimat bieten zu können und daher viele von ihnen in einem neuen Raum neue Aufgaben erfüllen werden müssen, so kann doch allen, die bei uns bleiben, um mit uns zusammenzuarbeiten und aufzubauen, nur immer wieder versichert werden: "Ihr seid uns herzlich willkommen!"

[...]

Im weiteren befaßte sich Gauleiter Hofer mit dem Standschützenverband. Heute steht die Schützentradition in Tirol-Vorarlberg wieder voll in Blüte. Immer mehr Männer und Burschen tragen die überlieferte Standschützenuniform, immer mehr Mädel und Frauen greifen zu den schönen Trachten. Ueberall im Lande krachen auf den Schießständen die Stutzen. Stolz auf unsere Vergangenheit und auf unser ahnenererbtes Brauchtum können wir heute sagen: Unser Standschützenverband dient keinem Einzelinteresse, keinem einzelnen Stand, keiner einzelnen Konfession; er dient einzig und allein dem Volke selbst [...].

Tiroler Landbote vom 30. 8. 1940, S. 3

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1940, 16.-17. November - Gau Tirol-Vorarlberg
Alle Schießstände

"Opferschießen": Musikkapellen, Trachten- und Brauchtumsgruppen im Einsatz für das Kriegswinterhilfswerk
In Kitzbühel "WHW-Ehrenscheibe" des "akademischen Malers" Max Erler

Opferschießen des Standschützenverbandes für das Kriegs-W[inter]h[ilfs[Werk]
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 16. November 1940, Seite 3

(NSG.) Wie im Vorjahr führt der Standschützenverband Tirol-Vorarlberg auch in diesem Winter ein Opferschießen zu Gunsten des Kriegs-Winterhilfswerkes durch.

Am Samstag, den 16. und Sonntag, den 17. d[ieses] M[onats November] wird auf allen Schießständen des Gaues mit Kleinkaliber auf 50 Meter und 12-kreisige Scheiben sowie auf 150 Meter auf 10-kreisige Scheiben geschossen.

Die Fünferserie Kleinkaliber kostet für dieses Opferschießen 60 Pfennig. Der größte Teil dieses Betrages fällt dem Kriegs-Winterhilfswerk zu. Jeder Schütze kann beliebig viele Serien schießen.

Für dieses Schießen sind eigene Leistungs- und Meisterzeichen vorgesehen. Für die Erreichung von 52 Kreisen mit einer Fünferserie auf der zwölfkreisigen Kleinkaliberscheibe wird ein Leistungszeichen in Gold und für 56 Kreise ein Meisterzeichen in Gold mit Eichenlaub verliehen. Das Meisterzeichen mit Eichenlaub wird ebenfalls verliehen, wenn auf der zehnkreisigen Scheibe auf 150 Meter mindestens 40 Kreise in einer Fünferserie erreicht werden.

Leistungszeichen und Meisterzeichen werden an die Schützen, die auf Grund ihrer Schießergebnisse darauf Anspruch haben, gegen Erlag von 50 Pfennig ausgefolgt, jedoch an jeden Schützen nur einmal.

Die Schießen finden wie bereits erwähnt, auf allen Ständen des Gaues bei jeder Witterung statt; falls vorher Schneefälle eintreten sollten, wird für die Freihaltung der Stände gesorgt. Die Musikkapellen des Standschützenverbandes werden zur Stelle sein und dazu beitragen, daß sich diese Veranstaltungen in gewohnter Weise zu schönen Gemeinschaftsstunden gestalten.

Im Vorjahr hat der Gau Tirol-Vorarlberg beim Opferschießen des Standschützenverbandes ein höheres Ergebnis für das Kriegs-WHW. aufgebracht, als sämtliche gleichartige Veranstaltungen in allen anderen Gauen des Reiches zusammen. Nachdem uns das letzte Landesschießen den Beweis dafür erbracht hat, daß die Pflege des Schießwesens und der innere Ausbau des Standschützenverbandes innerhalb Jahresfrist außerordentliche Fortschritte gemacht haben, kann auch bei dem bevorstehenden Opferschießen ein großer Erfolg erwartet werden. Der Gau Tirol-Vorarlberg hat den Ehrgeiz, auch bei dieser Veranstaltung wieder zu zeigen, daß er sowohl hinsichtlich der Ausbreitung der Schießfreudigkeit auf die breite Masse seiner Bevölkerung als auch an Opferwilligkeit für das Kriegs-Winterhilfswerk eine überragende Stellung einnimmt.

In Kitzbühel werden am Sonntag nachmittags die Mitglieder der Trachten- und Brauchtumsgruppen im Standschützenverband an dem Schießen in Tracht teilnehmen. Weiter kommt in Kitzbühel eine von akademischem Maler Max Erler gemalte WHW.-Ehrenscheibe "Schuß gegen England" zur Aufstellung, auf die zum Preis von 50 Pfennig per Schuß geschossen werden kann, und auf der der beste Schütze verewigt wird.

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1941, Juni - Innsbruck
Alte Universitätsbibliothek (Alte Universität, Kaiser-Leopold-Saal)
Straßen und Plätze der Stadt

Im Rahmen des 4. Landesschießens:
Große Kunstausstellung
Großappell
Standortkonzerte zahlreicher Standschützen-Musikkapellen
Konzerte der Gaumusikzüge des RAD und der NSDAP
Trachtenschau der NS-Frauenschaft im Volkskunstmuseum



Wie die Kreisschießen im Rahmen der Kreisappelle abgehalten wurden, so war die Eröffnung des 4. Landesschießens 1941 in den Großappell der NSDAP in Innsbruck eingebunden. Die Landesschießen wurden nun immer mehr mit kulturellen Veranstaltungen bereichert, wobei sich insbesondere der Standschützenverband in der ganzen Vielfältigkeit seiner Aktivitäten eindrucksvoll präsentierte. Teil des 4. Landesschießens 1941 war auch eine große Kunstausstellung in Innsbruck in der "alten Universitätsbibliothek", bei der eine Vielzahl von Werken bildender Künstler aus dem ganzen Gaugebiet gezeigt wurden. Neben bereits arrivierten Malern wie Toni Kirchmayr (1887 Schwaz - Innsbruck 1965) oder dem "Altmeister" Thomas Riss (1871 Haslach/Stams - Innsbruck 1959), von dem zwei große Repräsentationsbilder des Gauleiters Franz Hofer und des Innsbrucker Oberbürgermeisters Dr. Egon Denz ausgestellt waren, beteiligten sich unter vielen anderen auch die nach dem Krieg so bekannt gewordenen Künstler wie Ernst Nepo (1895 Dauba - Innsbruck 1971), Hilde Nöbl (1912 Innsbruck - ebd. 2001) oder Max Weiler (1910 Absam - Wien 2001).



Der Artikel "Ein Rundgang durch die 2. Gau-Kunstausstellung in Innsbruck" von Karl Paulin in den Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1941 (S. 6) vermittelt einen Überblick über die Exponate und die in der Schau vertretenen Künstler.



Über den Verlauf der Veranstaltungen zum 4. Landesschießen 1941 wird im Tiroler Landboten vom 1. Juli 1941 berichtet, Seite 3f.:

[...]

Die Veranstaltungen begannen am Samstag mit der Eröffnung der Gaukunstausstellung durch den Gauleiter.

[...]

Vor der Eröffnung der Gaukunstausstellung hatte sich der Gauleiter Hofer nach Scharnitz begeben, um dort den Reichsschatzmeister der Partei, Reichsleiter P[artei]g[enossen Franz Xaver] Schwarz, zu empfangen. Die Orte auf dem Weg nach Innsbruck hatten sich festlich mit Fahnen geschmückt. Am Samstag fand ferner auf dem Berg Isel eine Heldenehrung statt. Dabei legte Gaupropagandaleiter Pg. Margreiter im Auftrag des Gauleiters und Reichsstatthalters vor dem Denkmal Andreas Hofers einen Kranz nieder. Nachmittags lenkten die Standortkonzerte zahlreicher Standschützen-Musikkapellen auf Straßen und Plätzen die Aufmerksamkeit auf sich. Abends fanden im Hofgarten Vorführungen des B[und] D[eutscher] M[ädel]-Werkes "Glaube und Schönheit" statt. Ihnen wohnte auch der Gauleiter mit seinen Gästen bei. Im Gemeinschaftsraum des Landhauses, im Landestheater und anderen dichtgefüllten Räumen fanden Brauchtumsabende statt. Unter dem Beifall einer verständnisvollen Zuhörerschaft wurden zahlreiche Ausschnitte aus dem vielfältigen Brauchtum unserer Heimat von Kufstein und Kitzbühel bis zum Bodensee und zum Bregenzerwald vorgeführt. Besonders begeistert wurden die ausgezeichneten Vorführungen der Südtiroler Brauchtumsgruppen begrüßt. Da die Gruppen selbstverständlich in ihren heimatlichen Trachten auftraten, zeigten die Abende zugleich den Trachtenreichtum unseres Gaues.

[...]

Am Sonntag zogen frühmorgens die Standschützenkapellen durch die beflaggten Straßen der Gauhauptstadt und leiteten mit klingendem Spiel den Tag ein [...].

Im Mittelpunkt des Großappells stand die Kundgebung auf dem flaggengeschmückten Adolf-Hitler-Platz. Das weite Gelände war von den Marschblocks der Politischen Leiter, der Parteigliederungen, den vielfarbenen Trachten der Standschützenkompanien und ihren Musikkapellen sowie von einer großen Volksmenge erfüllt. Unter den zahlreichen Trachtengruppen stellten die Südtiroler einen erheblichen Teil.

[...]

Tiroler Landbote vom 1. 7. 1941, S. 3

[Fortsetzung Tiroler Landbote vom 1. Juli 1941, Seite 4]

In der Pause zwischen Kundgebung und dem Vorbeimarsch besichtigten der Gauleiter und die Ehrengäste die Gau-Kunstausstellung und die Trachtenschau der NS.-Frauenschaft im Volkskunstmuseum. Gegen 1 Uhr nahm dann der Vorbeimarsch seinen Anfang, der ein eindrucksvolles Bild der Geschlossenheit und Volksgemeinschaft unseres Gaues bot. Dichtgedrängt staute sich die Menge auf dem Adolf-Hitler-Platz und an den Anmarschstraßen. In langen Reihen marschierten nun die Politischen Leiter, nach Kreisen gruppiert, mit den Fahnen der Bewegung an ihrem Gauleiter vorüber; es folgten die Gliederungen der Partei, die angeschlossenen Verbände und die Vertretungen aller sonstigen Organisationen. Ihnen schlossen sich Standschützenvertretungen und Brauchtumsgruppen aus allen Teilen des Gaues mit ihren historischen Fahnen und Musikkapellen an [...].

Innsbrucker Nachrichten vom 30. 6. 1941, S. 1

[Fortsetzung Tiroler Landbote vom 1. Juli 1941, Seite 4]

Als letzte marschierten einige Jungschützenzüge an, die vor der Ehrentribüne halt machten, dem Gauleiter stramm den Abschluß des Vorbeimarsches meldeten und eine Salve abgaben.

Jungschützen aus dem Ötztal
Tiroler Landbote vom 18. 2. 1941, S. 3

Film

Die Eröffnung der Kunstausstellung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Juni 1941, Seite 7
Signiert "G."

Mit der Eröffnung der Kunstausstellung nahm die Veranstaltungsreihe des Großappells am Samstag ihren Anfang. In den festlich geschmückten Räumen der Ausstellung wurde die Eröffnung nach Begrüßungsworten des Gaupropagandaleiters und Landeskulturverwalters Parteigenossen Margreiter von Gauleiter Hofer in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste der Partei, der Wehrmacht, des Staates und der Gauhauptstadt in feierlichem Rahmen vollzogen. Der Gauleiter erinnerte in seiner Eröffnungsansprache daran, daß er beim Schluß der letzten Ausstellung vor der versammelten Künstlerschaft des Gaues die gegenwärtige Ausstellung in Aussicht genommen habe. In vergrößerten Räumen und gleichzeitig mit dem Großappell und den Landesschießen ist diese Ausstellung nun zur Tatsache geworden und erfüllt ihren Zweck, einen weiteren künstlerischen Schaffensfortschritt zu zeigen und vor allem auch das Schaffen der Südtiroler Künstler in erweitertem Umfang der Oeffentlichkeit zu vermitteln.

Weiter stellte der Gauleiter fest, daß die Ausstellung nicht nur eine beträchtliche Erweiterung der Zahl der Künstler und der Kunstwerke, sondern auch einen bedeutenden Qualitätsfortschritt aufweise und gab der Erwartung Ausdruck, daß sie einen Fortschritt zur Aufwärtsentwicklung, zur Heranziehung neuer schöpferischer Kräfte und zur Formung einer festen künstlerischen Gemeinschaft bilden möge, damit unser Gau auch auf diesem Gebiete seinen angemessenen Anteil am Schaffen der Nation leisten könne.

Innsbrucker Nachrichten vom 30. 6. 1941, S. 1

Weiterer Kurzbericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 30. Juni 1941, Seite 2
Signiert "thm."

[...]

Der Großappell der NSDAP. sah unsere Gauhauptstadt im schönsten Fahnenschmuck. Innsbruck hat sich festlich geschmückt zum Empfang der zahlreichen Ehrengäste. Den Auftakt der Veranstaltungsfolge bildete die feierliche Eröffnung der zweiten Gaukunstausstellung in den Räumen der alten Universitätsbibliothek durch den Gauleiter und Reichsstatthalter. Noch im Laufe des Vormittags traf der Reichsschatzmeister der NSDAP., Reichsleiter [Franz Xaver] Schwarz, in Scharnitz ein, wo er von Gauleiter Hofer erwartet und begrüßt wurde.

Vor dem Andreas-Hofer-Denkmal auf dem Berg Isel erwies die Partei den Gefallenen eine würdige und eindrucksvolle Ehrung. Eine starke Hundertschaft Politischer Leiter war mit dem Gaumusikzug angetreten. Gaupropagandaleiter Margreiter gedachte in einer Ansprache der Gefallenen und legte sodann in Vertretung und im Auftrag des Gauleiters und Reichstatthalters vor dem Denkmal Andreas Hofers einen Kranz nieder.

In den Mittagstunden erklangen auf den Straßen und Plätzen die flotten Weisen der Standschützenmusikkapellen. In der Maria-Theresien-Straße konzertierte der Gaumusikzug des Reichsarbeitsdienstes, auf dem Adolf-Hitler-Platz der Gaumusikzug der NSDAP., und dann trafen sich nachmittags alle zu einem gemeinsamen Großkonzert vor dem Landestheater.

Eine unübersehbare Menschenmenge hatte sich inzwischen auch in den Hofgartenanlagen zu den Vorführungen des BDM.-Werkes "Glaube und Schönheit" eingefunden. Auch Gauleiter Hofer kam mit seinen Ehrengästen zu der Veranstaltung, die einen weiteren Beweis lieferte für die wertvolle Arbeit des BDM.-Werkes, den Mädeln eine ihrer Art entsprechende Ausrichtung auf dem Gebiete der Körperschulung zu geben.

Den klangvollen Abschluß des ersten Tages bildeten die Brauchtumsveranstaltungen im Festsaal des Landhauserweiterungsbaues, im Tiroler Landestheater, im Großen Stadtsaal und im Hotel "Maria Theresia", in denen die Spiel- und Singscharen, die Trachten- und Brauchtumsgruppen des Standschützenverbandes und die Kulturgruppen der Südtiroler Volksgruppe den zahlreich erschienen Gästen einen Blick vermittelten in unser heimisches Brauchtum und Liedgut von Kufstein bis zum Gestade des Bodensees. Im Gemeinschaftsraum des Landhauses besorgte der Gaumusikzug, im Landestheater der Musikzug des RAD. [Reichsarbeitsdienstes], im Stadtsaal die Standschützenkapelle Wilten und im Hotel "Maria Theresia" die Standschützenkapelle Bludenz die musikalische Umrahmung der Veranstaltungen, von denen der Gauleiter die Mehrzahl besuchte.



Der größte Schießstand Deutschlands in Innsbruck
178 Scheibenstände am Landeshauptschießstand – Elektrische Zugvorrichtung sichern einwandfreie Ergebnisse
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Juni 1941, Seite 3

G. Das Ladschreiben, das Gauleiter und Landesoberstschützenmeister Hofer zum 4. Landesschießen in Innsbruck ausgegeben hat, ist in Form einer bebilderten Broschüre erschienen, deren Umschlag eine Wiedergabe des Fresko von Sepp Ringel in der Eingangshalle des neues Schießstandes zeigt.

Innsbrucker Nachrichten vom 19. Oktober 1940, Seite 3

Auf den Textseiten des Ladschreibens finden wir ein Bild vom Aufenthalt des Führers während des 3. Landesschießens 1940 am Hauptbahnhof in Innsbruck, Aufnahmen von den Schießständen in Mötz und Sautens, weitere Bilder von früheren Landesschießen und ein interessantes Uebersichtsbild vom Landeshauptschießstand in Innsbruck in seiner heutigen Gestalt.

Innsbrucker Nachrichten vom 5. Oktober 1940, Seite 1

Innsbrucker Nachrichten vom 5. Oktober 1940, Seite 1

Der Landeshauptschießstand weist 178 Scheibenstände auf. Mit 52 Weitständen auf 150 Meter, 100 Kleinkaliberständen auf 50 Meter, 20 Pistolenständen und 6 Jagdständen ist er nunmehr der größte Schießstand des ganzen Großdeutschen Reiches.

Ein Teil der KK.-Stände und sämtliche Postolenstände sind mit elektrisch betriebenen Zugvorrichtungen ausgestattet. Der Schütze kann, wenn er den Schuß abgegeben hat, durch einen einfachen Hebeldruck die Zugvorrichtung in Bewegung setzen, die Scheibe hereinholen und sich genau vom Trefferergebnis überzeugen. Diese Einrichtung macht Zielerstände überflüssig, beschleunigt das Schießen, schließt Irrtümer aus und verbürgt eine absolut einwandfreie Feststellung der Ergebnisse.

Das Schießen dauert vom 29. Juni bis einschließlich 7. Juli. Es wird täglich von 8 bis 21 Uhr bei einer Mittagspause von 13 bis 14 Uhr geschossen. Beginn und Ende des Schießens zeigen je zwei Pöllerschüsse an, die im Abstand von zehn Minuten abgegeben werden. Es steht also eine sehr lange Schießzeit zur Verfügung. Trotz dieses günstigen Umstandes und der erheblich vergrößerten Zahl der Stände wird es bei dem voraussichtlich auch heuer wieder sehr starken Andrang für eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Zustromes an Schützen notwendig sein, weitgehend von der Möglichkeit der Voranmeldung geschlossener Mannschaften Gebrauch zu machen und soweit dies nicht durchführbar ist, den Schießstand möglichst in den Vormittagsstunden aufzusuchen.

Die Lokalsbahn Innsbruck-Hall richtet während der ganzen Dauer des Schießens einen viertelstündigen Verkehr zum Schießstand ein. Ermäßigter Fahrpreis bis zum Landeshauptschießstand 20 Rpf. auch für Umsteigekarten von allen Straßenbahn- und Stadtomnibuslinien.


Die Kreisschießen wurden immer mehr zur zentralen Veranstaltung der Kreisappelle der NSDAP, bei denen sich der Standsschützenverband exklusiv in der Vielfalt seiner Intention öffentlich darstellen konnte. Die Kreisschießen wurden ein Fest der „Volksgemeinschaft“, die sich durch ihre Identitätsträger wie Schützen und Musikkapellen ideal repräsentierte. Gauleiter Hofer definierte die kulturpolitischen Aufgaben des Standschützenverbandes in der Pflege des Brauchtums nach ideologischen Grundsätzen. Das Schießen selbst wurde als Brauchtumshandlung angesehen. Der traditionell überkommene „Geist der Wehrhaftigkeit“ sollte ebenso wieder ein Ambiente zu seiner Entfaltung finden wie die Volkskultur in ihrer Variantenvielfalt. Die Aktivitäten des Standschützenverbandes dienten dem NS-Ideal der Gemeinschaftspflege ebenso wie der Manifestation von Gefolgschaftstreue. Der Standschützenverband stand unter dem ausschließlichen Einfluss der Partei.


Letzter Auftakt zum Landesschießen
Der Gauleiter beim Kreisschießen im Außerfern – Feierliche Eröffnung des Schießstandes in St. Jodok
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juni 1941, Seite 4

G. Die Fortsetzung des Außerferner Kreisschießens am Sonntag brachte den Höhepunkt dieser letzten Schützenveranstaltung vor dem großen Landesschießen, das am Sonntag, den 29. Juni, in Innsbruck seinen Anfang nehmen wird. Gauleiter Hofer, der am Schlußtag des Kreisschießens dem Kreis Reutte einen Besuch abstattete, wurde an der Kreisgrenze am Fernpaß von Kreisleiter Pg. Höllwarth und Kreisamtsleiter Landrat Pg. Dr. Nagele willkommen geheißen. In Begleitung des Gauleiters waren die Gauamtsleiter Neuner, Pisecky und Lantschner sowie der Stellvertreter des Präsidenten des Landesarbeitsamtes, Gauhauptstellenleiter Pg. Dr. Krahl.

Durch das mit Fahnen geschmückte Dorf ging die Fahrt des Gauleiters über Zwischentoren und die Kreisstadt Reutte vorerst in das Lechtal nach Häselgehr, wo die Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen sowie des Standschützenverbandes den Gauleiter herzlich begrüßten. Nachdem Gauleiter Hofer auf dem bisher in Benutzung stehenden kleinen Schießstand geschossen hatte, ging er in Begleitung der ganzen Dorfgemeinschaft auf eine nahe der Dorfmitte gelegene Anhöhe, auf der der nunmehr im Rohbau fertiggestellte Schießstand-Neubau steht. Dieser neue Schießstand, den bereits der Dachfirst krönt, wird nach seiner Vollendung zu den schönsten Ständen im Gau Tirol-Vorarlberg zählen. Umrahmt von einem gewaltigen Gebirgsrund, mit der weiten Sicht talauswärts, steht dieses Bauwerk beherrschend über dem Dorf Häselgehr und ist mit der Matte, die es umgibt, wie geschaffen zum Sammelplatz und zur Feststätte der Dorfgemeinschaft. Diese Gemeinschaft war am Sonntag zum erstenmal hier in festlicher Stimmung versammelt. Das Braun der Partei des Führers, die leuchtenden Farben der altüberlieferten Lechtaler Trachten, die mächtigen Hakenkreuzfahnen im Grün der Landschaft, das gab ein unvergeßliches Bild. Nach der Meldung, die der Ortsschützenmeister Pg. Selb dem Gauleiter erstattete, sprach ein Zimmermann vom First einen kernigen Richtspruch.
„… den Geist der Wehrhaftigkeit zu pflegen!“

Der Gauleiter erinnerte daran, daß der Standschützenverband die hohe Aufgabe zu erfüllen habe, die Partei in der Schaffung und Aufrechterhaltung einer wahren Gemeinschaft und Kameradschaft in hervorragendem Maße zu unterstützen. Seine Aufgabe sei es, den Geist der Wehrhaftigkeit zu pflegen und für die stete Uebung im Gebrauch der Schusswaffe Sorge zu tragen. Das ganze Gebiet des Brauchtums sei die Domäne des Standschützenverbandes und diesem als kostbares Gut anvertraut.
So haben die Standschützen die Musik, den Volkstanz und das Volkslied zu pflegen und ganz besonders dafür zu sorgen, dass die schönen Trachten Festkleid der Talschaften bleiben, oder dort, wo es nicht mehr so ist, es wieder werden. Der Gauleiter sprach den Frauen und Mädchen von Häselgehr seinen besonderen Dank dafür aus, dass sie die Tracht ihres Tales noch mit sichtlichem Stolz zu tragen verstünden […].

Der Standschützenkapelle unter ihrem Kapellmeister Parteigenossen Zimmermann sprach der Gauleiter seinen Dank dafür aus, daß die Kapelle trotz der Zeitumstände immer noch so aufzutreten in der Lage sei, daß allen gerechten Anforderungen Genüge getan werde. Wenn unsere Soldaten nach dem Endsieg heimkehren, so dürften die Männer der Standschützenkapelle Häselgehr mit Stolz auf die Zeit zurückblicken, da sei die Tradition der Häselgehrer Musikkapelle lebendig erhalten hätten. Der Gauleiter begrüßte zwei alte Standschützen, die bereits 40 Jahre bei der Musikkapelle mittätig sind, und überreichte Pg. Zimmermann für die Musikkapelle einen prächtigen Tambourstab.

[Im Vordergrund mit weißen Hemden die Standschützen-Musikkapelle Häselgehr]

Von Häselgehr begab sich der Gauleiter ins Tannheimer Tal. In dem Dorfe Grän, der ersten Aufbaugemeinde des Kreises Reutte, deren Bewohnerschaft dem Gauleiter ebenfalls einen freudigen Empfang bereitete, ließ sich der Gauleiter im Beisein des Ortsgruppenleiters und Bürgermeisters, des Ortsbauernführers und des Leiters der Aufbaugenossenschaft von Gauamtsleiter Pg. Lantschner an hand der Pläne über die kommende Arbeit berichten.
Verehrung des Bauerntums

Der nächste Besuch des Gauleiters galt dem Schießstand in der Kreisstadt Reutte selbst, wo an den Ständen sowohl als auf dem Anger vor dem Schützenhaus ein frohes und geschäftiges Gedränge herrschte. Der Gauleiter begrüßte hier die Vertreter der Wehrmacht sowie die Arbeitsmaiden des Lagers Höfen des RAD. Den Schluß des Gauleiterbesuches bildete eine Besichtigung des vor der Vollendung stehenden Schießstandes in Pflach und des im Ausbau begriffenen Schießstandes in Wängle.

Neueste Zeitung vom 25. Juni 1941, Seite 4

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juni 1941, Seite 4]
St. Jodok hatte einen großen Tag!
Am Samstag, den 21. d. M., hatte St. Jodok (Schmirntal) einen großen Tag. Partei und Standschützen, alt und jung waren zusammengekommen, um der feierlichen Eröffnung des neuen Schießstandes beizuwohnen. Gauleiter Hofer wurde von der Schützenkapelle und der begeisterten Jugend begrüßt. Vor dem Neubau machte der Ortsgruppenleiter Pg. Jehle dem Gauleiter die Meldung. Gauleiter Hofer sprach allen, die am Gelingen des Werkes Anteil hatten, besonders aber der Jugend, die ihre Kraft in vorbildlicher Weise zum Gelingen des Baues beigestellt hatte, seinen Dank aus und stellte den Standschützenverband als hervorragendes Bindeglied der Dorf- und damit der Volksgemeinschaft heraus. Dann übergab der Gauleiter mit einigen Schußserien den neuen Schießstand seiner Bestimmung. Der Stand liegt auf der Höhe beherrschend über dem kleinen Dorf St. Jodok und stellt ein Schmuckstück für die Landschaft dar. Architekt Pg. Dagostin hat mit diesem Schießstand ein weiters Schmuckstück unseres Gaues geschaffen.

(Gauleiter Hofer mit Jungschützen aus Südtirol bei den Kreisschießen 1941 in Kitzbühel und Kufstein)

Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juni 1941, Seite 4

Bergland 1942, Seite 748

 

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1941, Oktober - Landeck

Im Rahmen des Kreisschießens:
Kreisausstellung und Eröffnung der Musikschule Landeck
Dorfgemeinschaftsabend mit Musikkapellen

Festtage in den Kreisen Imst und Landeck
Der Gauleiter bei seinen Schützen - Eröffnung der Kreisausstellung in Landeck - Eine neue Musikschule

In: Tiroler Landbote vom 7. Oktober 1941, Seite 4

[...]

Der Eröffnung des Kreisschießens gingen bereits am Samstag einige Veranstaltungen voraus. Kreisleiter Bernard eröffnete im Rahmen einer Feierstunde die Musikschule Landeck. Die eigentliche Einleitung zum Kreisschießen bildete in den Abendstunden eine Heldenehrung vor dem Kriegerdenkmal für die Gefallenen dieses Krieges.

[...]

Die letzte Veranstaltung des Tages war ein Dorfgemeinschafsabend unter Mitwirkung von Musikkapellen, Trachten- und Brauchtumsgruppen, des Standschützenverbandes, einer Südtiroler Trachtengruppe sowie der Hitler-Jugend. Der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter Parson, sprach über die Kriegsaufgaben der Heimat.

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1942, 5.-13. Juli - Innsbruck

5. Tiroler Landesschießen: Der Aufruf

Zum 5. Tiroler Landesschießen 1942 ließ Gauleiter Hofer in der Tiroler Tagespresse folgende Verlautbarung veröffentlichen (Zitat nach Tiroler Landbote vom 30. Juni 1942, Seite 3):

Das 5. Landesschießen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg wird im Rahmen eines Großappells "Heimat in Waffen" in Innsbruck am 5 Juli [1942] eröffnet. Am Tage vorher beginnt die Gaukunstausstellung 1942 [...].

Wenn ich heute wiederum, nun zum fünften Male, die Tirol-Vorarlberger Standschützen, die Schützen und Schießfreunde aus ganz Deutschland zum großen Landesschießen nach Innsbruck lade, so geschieht dies im vollen Bewußtsein der Tatsache, daß damit nicht ein Fest im gewöhnlichen Sinne dieses Wortes gefeiert, sondern eine Veranstaltung von höchster volkstums- und wehrpolitischer Bedeutung eingeleitet werden soll, die in Kriegszeiten mehr als nützlich und notwendig ist.

Das Beste für Großdeutschland wird jeder deutsche Stamm zu leisten vermögen, wenn er aus inniger Verbindung mit dem Boden seiner engeren Heimat, aus Volkskunst und Brauchtum seine geistigen und materiellen Kräfte schöpft, aus Lebenswerten also, die mit geschichtlicher Tradition unlöslich verflochten sind.

Mit Stolz darf sich der Gau Tirol-Vorarlberg seiner Vergangenheit erinnern, die eine Geschichte heldenhafter Kämpfe um deutschen Lebensraum und gesamtdeutsche Größe war, möge dies auch in vergangener Zeit nur wenigen großen Geistern, wie etwa unserem Michael Gaismayr, klar bewußt gewesen sein.

So rankt sich alles, was uns die Heimat lieb und wert macht, um den Sinn für Wehrhaftigkeit und Waffenfreude. Wie von jeher die Freude am Schönen von der Liebe zur Waffe nicht zu trennen war, haben demnach auch Volkskunst und Brauchtum in ihren verschiedenen Gestalten im Standschützenverband Tirol-Vorarlberg die Stätte der Pflege, Betreuung und Förderung gefunden.

Dieser einzigartige Zusammenklang gibt der Arbeit des Standschützenverbandes, vor allem seiner alljährlichen großen Heerschau, dem Landesschießen in der Gauhauptstadt, den inneren Gehalt und die beispiellose Volkstümlichkeit, die dazu geführt hat, daß dieses Schießen in den letzten Jahren zur weitaus größten Veranstaltung dieser Art im ganzen deutschen Volksraum geworden ist.

Wenn heuer wieder die vielen Tausende von Schützen aus Tirol-Vorarlberg und aus allen anderen deutschen Gauen an die Stände treten, so möge ihnen gegenwärtig sein, daß sie damit eine Ueberlieferung fortsetzen und hochhalten, aus der dem deutschen Volk und unserem Großdeutschen Reich unversiegbare Kräfte unverbrüchlicher Treue, entschlossener Tatbereitschaft und einsatzwilligem Mannestum zuströmen.

Innsbruck, im Juni 1942
Der Landes-Oberstschützenmeister
gez. Hofer
Gauleiter und Reichsstatthalter

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1942, 5.-13. Juli - Innsbruck

5. Tiroler Landesschießen: Im Programm
die Kunstausstellung (Eröffnung 4. Juli), "Standkonzerte", "musikalische Weckrufe",
der Aufmarsch von 62 Standschützenmusikkapellen (an einem einzigen Tag) und Kampflieder

Der geplante Ablauf wurde im Tiroler Landboten am 3. Juli 1942 auf Seite 4 angekündigt:

Das 5. Landesschießen in Innsbruck
Sonntag Großkundgebung auf dem Adolf Hitler-Platz Verbesserte Schussbedingungen

In der Einladung zum 5. Landesschießen, deren Wortlaut wir bereits veröffentlicht haben, hat Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer die Sinngebung umrissen, die in dem Leitwort "Heimat in Waffen" zum Ausdruck kommt. Dem Wesensinhalt der damit gekennzeichneten Grundgedanken entsprechen auch die Veranstaltungen, in deren Rahmen die Eröffnung des Landesschießens heuer wieder gestellt wird.

Die Eröffnung des 5. Landesschießens [1942] steht im Rahmen des Großappells "Heimat in Waffen" und wird mit einer Kundgebung am Sonntag, 5. Juli, gegen Mittag auf dem Adolf-Hitler-Platz erfolgen. Am Tage vorher, Samstag, 4. Juli, vormittags, wird in den Räumen der alten Universitätsbibliothek in Innsbruck die Kunstausstellung 1942 des Gaues Tirol-Vorarlberg eröffnet. Am Samstagnachmittag werden Standkonzerte, abends Brauchtumsveranstaltungen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg und eine geschlossene Aufführung im Landestheater stattfinden.

Der Sonntag wird mit musikalischen Weckrufen eingeleitet. In den Morgenstunden treten die Politischen Leiter, Gliederungen und angeschlossenen Verbände der Partei zum Appell am Tivoli-Sportplatz an. Hernach findet im Marmorsaal der Hofburg die Siegerehrung der Gauvergleichswettkämpfe des Deutschen Schützenverbandes statt, die mit den Meisterschaftskämpfen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg verbunden sind und am 3. und 4. Juli am Landeshauptschießstand ausgetragen werden. An die Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz schließt sich der Vorbeimarsch an; hierauf beginnt das Landesschießen, das bis einschließlich 13. Juli dauert.

Dem Landesschießen und den Gauvergleichswettkämpfen, bzw. der Meisterschaft von Tirol-Vorarlberg geht noch die Austragung der Gaujugendmeisterschaft des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg, verbunden mit der Gebietsmeisterschaft der Hitler-Jugend am 2. und 3. Juli voraus.

Das Schießen dauert vom 5. bis einschließlich 13. Juli mit einer täglichen Schießzeit von 8 bis 21 Uhr, Mittagspause von 13 bis 14 Uhr. Beginn und Ende wird durch Pöllerschüsse angezeigt. Teilnahmeberechtigt sind alle Schützen arischer Abkunft, jeder aktive Teilnehmer am Schießen ist versichert.

Zur Durchführung steht der Landeshauptschießstand in Innsbruck zur Verfügung, bekanntlich der größte Schießstand Deutschlands mit 178 Scheibenständen, 52 Weitständen auf 150 Meter, 100 KK.-Ständen auf 50 Meter, 20 Pistolenständen und sechs Jagdständen. Ein großer Teil der KK. Stände und sämtliche Pistolenstände sind mit automatischen Einrichtungen zum Einholen der Scheiben versehen.

Der Schießstand ist mit der Linie 4 der Innsbrucker Straßenbahn, die verstärkten Verkehr einrichtet, zum Fahrpreis von 20 R[eichs]pf[ennig] erreichbar. Dieser Fahrpreis gilt auch für Umsteigekarten von jeder Straßenbahn- oder Omnibuslinie des Stadtnetzes aus.

Die genauen Angaben über die beim Landesschießen zugelassenen Waffen, die verwendeten Scheiben, die Meister- und Leistungszeichen, die Geld- und Ehrenpreise enthält das Ladschreiben. Beim ganzen Schießen sind große Vereinfachungen eingeführt worden, so daß sich der Schießbetrieb heuer einfacher und rascher als in früheren Jahren abwickeln wird. Die Meisterkarten wurden verbilligt und die Geld- und Ehrenpreise um mehr als das Doppelte an Wert und Zahl erhöht.





Bericht vom 5. Landesschießen in den Innsbrucker Nachrichten vom 7. Juli 1942
Signiert "kth."

Innsbruck, 6. Juli. Die Gauhauptstadt hatte gestern ihren großen Tag! Ein Aufmarsch von imponierender Größe, dem die herrliche Natur unserer Heimat den unvergleichlich schönen Rahmen gab, wurde zum eindringlichen und überzeugenden Bekenntnis unserer Gaues Tirol-Vorarlberg, auch in Zukunft alle Kräfte einzusetzen für den Führer und seinen Freiheitskampf. Der Vorbeimarsch, der sich an die Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz anschloß, ergab ein prachtvolles Bild: Unter den Fahnen des Führers sind Wehrwille und Brauchtum, zwei in unserer Bergheimat untrennbare Begriffe, lebendiger denn je geworden.

Schon in den frühen Morgenstunden gaben die Standschützen aus allen Tälern unseres Gaues der Stadt das farbenfrohe Gepräge. Zahllose Musikkapellen, mit den schmucken Marketenderinnen voran, durchzogen mit klingendem Spiel die festlich beflaggten Straßen, die Standschützenkompanien zogen zu ihren Sammelplätzen, und wenig später war der ganze [Stadtteil] Saggen ein einziges Heerlager. In den ersten Vormittagsstunden begann dann der große Aufmarsch. Stundenlang marschierten auf dem weiten Platz vor der Hofburg die Formationen der Bewegung, des Standschützenverbandes und unübersehbare Massen der Bevölkerung auf.

Tiroler Landbote vom 10. 7. 1942, S. 3

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 7. Juli 1942]

Ein kurzes Kommando, die Formationen stehen stramm, zehntausende Arme heben sich zum deutschen Gruß, und unter den Klängen des Präsentiermarsches ziehen die Fahnen ein. Voran im Parademarsch die Fahnen der Wehrmacht, der ruhmreichen Kaiserjäger mit dem Ehrenzug der Gebirgsjäger. Dann folgen die Standarten und Fahnen der Bewegung. Wie rotwallendes, endloses Band ziehen sie durch den schmalen Aufmarschraum, umsäumt von den dicht gedrängten Massen. Den Abschluß bilden die vielen Fahnen der Standschützen, voran die älteste Kriegsfahne Tirols aus der Zeit Kaiser Maximilians und die uralte, zerschlissene Spingeser Fahne.

Tiroler Landbote vom 10. 7. 1942, S. 3

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 7. Juli 1942]

Wieder klingt Marschmusik auf und in strammer Haltung zieht der Marschblock der Gebirgs-Unteroffiziersvorschule Feldkirch auf. Ihm folgt in langen Kolonnen die Jugend des Führers.

Der Aufmarsch der Zehntausende ist beendet. Kreisleiter Dr. Primbs meldet dem Gauleiter die angetretenen Formationen, dann hallen die aufrüttelnden Klänge des alten Kampfliedes "Rebellen" über den weiten Platz. Das Lied "Als Junge[n] wurden wir Soldaten" [von Hans Baumann (1914-1988)] und das Bekenntnis vom Glauben ans ewige Reich, in der harten Kampfzeit so oft gesungen, wirken heute mehr denn je als zeitnahe Mahnung.

Dann nimmt der Gauleiter das Wort [...].



Franz Hofer geht insbesondere auf die militärische Lage ein und stellt die Notwendigkeit heraus, diesen Krieg bis zum totalen Sieg durchzufechten:

Wer also eine Kompromisslösung auch nur in Erwägung zieht, der verrät nicht nur sein Volk, sein Vaterland und seine Heimat, sondern der verrät vor allem sich selbst und seine Familie. Deshalb schließt sich auch jeder von selbst aus der Volksgemeinschaft aus, wer sich in dieser großen Zeit nicht rückhaltlos zu Deutschland bekennt.



Im Verlauf seiner Rede kommt der Gauleiter auch auf sein Lieblingsthema, die Standschützen, zu sprechen:

"Welche Aufgaben auch immer der Führer uns stellen wird, auf seinen Gau Tirol-Vorarlberg, auf das Land in den Bergen, kann er sich jederzeit verlassen."

Der Gauleiter verwies dann noch besonders auf die Bedeutung der Anwesenheit der Standschützen in Trachten und in Waffen, auf die hohen Werte der Ueberlieferung, die in den alten Fahnen ruhen und von den Fahnen der Großdeutschen Wehrmacht und der Bewegung weitergetragen werden und erklärte dazu:

"Es ist gelungen, die wehrhafte Tradition dieses Landes lebendig zu erhalten: hier steht Tirol-Vorarlberg wie es war, wie es ist und wie es sein wird in alle Zukunft."

Herzliche Worte der Begrüßung fand der Gauleiter sodann für seine Ehrengäste aus Partei, Wehrmacht und Staat sowie besonders für die Standschützenkapellen und Kompanien aus Osttirol und Südtirol. Trotz der durch den Krieg bedingten Erschwerungen ist das Landesschießen in Innsbruck heute eindeutig das größte Schützentreffen, das Deutschland kennt und trotz Krieg und aller Schwierigkeiten sind im Gau fast 200 Standschützenmusikkapellen noch spielfähig. Wo die waffenfähigen Männer fehlen, finden sich überall Alte und Junge, die in die Lücken einspringen. In dieser Bereitschaft, sich für andere zur Verfügung zu stellen, offenbart sich aber das Gemeinschaftsgefühl, das in wenigen Jahren in unserem Volke wieder geweckt und in ungeahntem Maße vertieft wurde. Auch hier offenbart sich der große Wandel, den wir einem einzigen Manne verdanken, von dem eine wunderbare Kraft ausgeht, die uns zu Leistungen befähigt, die wir ohne Adolf Hitler niemals hätten schaffen können. "Er soll wissen, daß wir an der Südgrenze des Reiches am Ende des dritten Kriegsjahres stehen wie ein Fels!"

Tiroler Landbote vom 10. 7. 1942, S. 3

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 7. Juli 1942]

Der begeisterte Gruß der Massen an den Führer und die Lieder der Nation beenden den gewaltigen Großappell. Die Formationen marschieren ab, um sich zum Vorbeimarsch zu sammeln. Die Musikkapellen rühren das Spiel, durch das dichte Spalier der Zuschauermassen marschieren dann endlose Kolonnen an. Der Gauleiter mit seinen Ehrengästen nimmt dann auf der Tribüne den Vorbeimarsch ab. Von der Wehrmacht über die Formationen der Bewegung zu den Massen der Standschützen ist dieser Vorbeimarsch wieder eine eindrucksvolle und wohl unvergleichliche Heerschau des Wehrwillens unserer Heimat seit Jahrhunderten.

Die Marschsäulen nehmen kein Ende, immer wieder kommen neue Gruppen in ihren farbenschönen echten Trachten, und oft grüßen stürmisches Klatschen und Heilrufe die Anmarschierenden, vor allem die Südtiroler und die Osttiroler werden herzlich begrüßt. Besondere Beachtung fand auch die Standschützenkapelle Götzis in Rheintaler Tracht, weil diese Kapelle im Kreis Dornbirn seit Jahrzehnten die erste ist, die wieder ihre Tracht angezogen hat. Sie ist daher ein besonders eindrucksvoller Beweis der Verbreitung und Vertiefung des Brauchtumsgedankens durch den Standschützenverband.

Die vorjährige Zahl von rund 5000 Schützen wurde [1942] beträchtlich überschritten und nicht weniger als 62 Standschützenmusikkapellen mit ihren Kompanien waren gestern in Innsbruck aufmarschiert.

Tiroler Landbote vom 10. 7. 1942, S. 3

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 7. Juli 1942]

Während Innsbrucks Straßen noch erfüllt sind von dem Gewoge der Menschenmassen, knallen auf den 178 Scheibenständen des Landeshauptschießstandes schon die Stutzen und Pistolen. Das 5. große Landesschießen hat seinen Anfang genommen. An seinem Beginn stand ein machtvolles Bekenntnis unsrer Heimat zum großdeutschen Freiheitskampf, getragen von der unerschütterlichen Zuversicht und dem festen Glauben an den Sieg unserer Waffen.

Schon am ersten Tag traten mehrere tausend Schützen an die Stände. Gauleiter Hofer besuchte mit seinen Ehrengästen den Schießstand. Am Abend trafen sich die Teilnehmer des Gauvergleichswettkampfes des Deutschen Schützenverbandes und der Meisterschaft Tirol-Vorarlberg als Gäste des Gauleiters im Gemeinschaftssaal des Landhaus-Erweiterungsbaues, sahen dort heimische Brauchtumsvorführungen und begrüßten mit Begeisterung die Uraufführung eines Filmes, der Ausschnitte von den vier Landesschießen von 1839 bis 1941 zeigte. Ein großer Brauchtumsabend im Stadtsaal war hauptsächlich den Südtirolern gewidmet und zeigte ebenso wie eine Reihe anderer Brauchtumsveranstaltungen dieser letzten Tage die innige Verbundenheit unserer Brauchtumspflege mit dem Gedanken mannhafter Waffenübung und Wehrhaftigkeit.


Film 1

Film 2



Karl Paulin, der Schriftleiter der Innsbrucker Nachrichten, brachte in den Ausgaben seiner Zeitung vom 7. und vom 11. Juli 1942 (Seite 5 bzw. Seite 2: "Rundgang durch die 3. Gau-Kunstausstellung") detaillierte Besprechungen über die 3. Gau-Kunstausstellung mit einer Gesamtübersicht der dabei mitwirkenden Künstler. Aus seiner Darstellung geht hervor, dass sich nahezu alle damaligen bildenden Künstler des Gaues Tirol-Vorarlberg beteiligt hatten, darunter die später so arrivierten Vertreter ihres Faches wie Max Weiler, Ernst Nepo, Hilde Nöbl oder Gerhild Diesner. Werke, die direkt auf den Nationalsozialismus Bezug nahmen, zeigten der in München schaffende Meraner Bildhauer Othmar Schrott-Vorst mit einer "klassisch geformten Führerbüste" und Alois Insam aus St. Ulrich mit einer Holzskulptur, die eine "Bauernfamilie in gespannt horchender Haltung" darstellt, während "der Führer spricht".

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1942, Mai - Schwaz, Imst, Landeck

Kreisschießen
Gauleiter Hofer besucht das Oberland
Musik der Standschützenkapellen zu Marsch und Volkstanz - Schuhplattler der HJ - Volkslieder der Mädel

Kreisschießen in Schwaz, Imst und Landeck
Schärfster Schießbetrieb an den Pfingsttagen Der Gauleiter bei seinen Schützen

In: Tiroler Volksbote vom 26. Mai 1942, Seite 3

Während der Pfingsttage war im Ablauf der Kreisschießen 1942 ein Höhepunkt zu verzeichnen. Das Kreisschießen in Kitzbühel hat in diesen Tagen seinen Abschluß gefunden, im Kreis Dornbirn wurde es am Schießstand in Feldkirch fortgesetzt und dazu noch auf neun Ortsschießständen durchgeführt, die Kreise Landeck, Schwaz und Imst haben am Samstag ihre Kreisschießen begonnen. In allen fünf Kreisen, die demnach gleichzeitig in diesen Tagen geschossen haben, verzeichneten die Schießstände stärksten Besuch.

Die Eröffnung des Kreisschießens im Kreise Schwaz erfolgte am Samstag am Schießstand in Jenbach in Gegenwart des Stellvertretenden Gauleiters Befehlsleiter
P[artei]g[enossen] Parson, dem die Partei, die Standschützen mit der Musikkapelle und die ganze Bevölkerung einen herzlichen Empfang bereiteten. Die Marschmusik der Standschützenkapelle und die Volkslieder einer Mädelgruppe leiteten das Schießen ein. Der Stellvertretende Gauleiter wurde dann vom Kreisleiter, Bereichsleiter Pg. Aichholzer zu den Schießständen in Fügen, Zell am Ziller und Mayrhofen geleitet. Besonders bemerkenswert war das Auswahlschießen der Hitler-Jugend in Zell am Ziller. Hier marschierten 150 Jungschützen auf und zeigten sowohl in ihrer einwandfreien Haltung als auch in ihren sehr guten Schießergebnissen, daß uns um den Nachwuchs nicht bange zu sein braucht. Auch an den beiden folgenden Feiertagen ließ der Zustrom zu sämtlichen Schießständen des Kreises nicht nach. So weit es bis jetzt überblickt werden kann, ist auch mit sehr guten Schießergebnissen zu rechnen.

Gauleiter Hofer, der am Samstag dienstlich außerhalb des Gaues weilte, besuchte am Sonntag anlässlich des Kreisschießens den Kreis Imst. Nach dem Empfang an der Kreisgrenze durch den mit der Führung des Kreises beauftragen Kreisamtsleiter Pg. Pesjak und Gauamtsleiter z. V. Landrat Pg. Allrecht besuchte der Gauleiter den umgebauten Schießstand in Silz, wo das Schießen bereits in vollem Gange war. In Haiming gab der Gauleiter durch Abgabe des ersten Schusses das Zeichen zum Beginn des Schießens. Hinsichtlich seiner Ausgestaltung darf der Schießstand in Haiming als eine der schönsten Anlagen im Kreis Imst gelten.

Sonntagnachmittag traf der Gauleiter am Kreisschießstand in Imst ein, wo ihn die Bevölkerung herzlich begrüßte. Der Schiessstand erwies sich für den starken Andrang als viel zu klein. Vor allem die Hitler-Jugend, welcher der Gauleiter das Schießen besonders erleichterte, war stark vertreten.

Auch in Tarrenz zeigte vor dem Gauleiter und zahlreichen Volksgenossen, die sich zu seiner Begrüßung eingefunden hatten, die Hitler-Jugend Schuhplattler und andere Volkstänze, während die Standschützenkapelle aufspielte. Ebenfalls im Zeichen heimischen Brauchtums stand ein Heimatabend, der im Gemeinschaftssaal in Imst in Anwesenheit des Gauleiters stattfand. Ein Kameradschaftsabend der Politischen Leiter im Hotel "Post" in Imst, bei dem der Gauleiter gleichfalls zugegen war, bildete den Abschluß des Tages.

Am Montag besuchte der Gauleiter die Kreisstadt Landeck und mehrere Ortsgruppen des Kreises. Hierüber und über die Eröffnung des Kreisschießens im Kreise Landeck werden wir noch eingehend berichten.

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1942, Mai - Landeck

Kreisschießen
Gauleiter Hofer besucht das Oberland
Die Standschützenmusikkapelle Nauders spielt im Lazarett Zams

Das Kreisschießen in Landeck
Gauleiter Hofer auf mehreren Schießständen Haflinger-Rennen in der Kreisstadt

In: Tiroler Landbote vom 29. Mai 1942, Seite 3

Wie wir bereits kurz berichtet haben, hat der Kreis Landeck zugleich mit Imst und Schwaz sein Kreisschießen eröffnet. Dem Beginn des Schießens am Kreisschießplatz in Landeck und zugleich auf mehreren Ortsschießständen des Kreises ging eine Heldenehrung vor dem Landecker Kriegerdenkmal voraus, in deren Mittelpunkt eine Ansprache des Kreisleiters Oberbereichsleiter P[artei]g[enosse] Bernard stand.

Am Montag früh traf Gauleiter Hofer, begleitet von Gauamtsleiter Pg. Neuner und Pg. Lantschner in Landeck ein, wo er vom Kreisleiter Pg. Bernard empfangen wurde, sich zum Kreisschießstand begab und am Schießen teilnahm. Hernach besuchte der Gauleiter den Schießstand in Kappl und wohnte nach seiner Rückkehr nach Landeck am Nachmittag einem Haflinger-Rennen bei, das am Sportplatz veranstaltet wurde. Dieses Rennen fand, zumal sich in Landeck-Zams ein Haflinger-Fohlenhof befindet und die weitgehende Bedeutung dieses Gebirgspferdes und seiner Zucht für die Landwirtschaft unseres Gaues steigendes Verständnis in der Bevölkerung findet, großes Interesse und starken Besuch. Das Rennen war mit einer Ausstellung verbunden, auf welcher die vielseitige Verwendbarkeit des Haflinger Pferdes gezeigt wurde.

Dem Schießstand in Feuchten im Kaunertal galt der nächste Besuch des Gauleiters. Wie an den übrigen Schießständen, die der Gauleiter im Verlauf seiner Fahrt durch den Kreis Landeck besuchte, waren auch hier die Politischen Leiter und die Gliederungen der Bewegung, die Standschützen, die Musikkapelle usw. am Schießstand. Im Kaunertal zeigten sich diesmal am Auftreten der Standschützen sowie der Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft besonders starke Fortschritte der Trachtenpflege, für die sich der Gauleiter selbst seit seinem vorjährigen Besuch in der Ortsgruppe nachhaltig eingesetzt hat.

Für den schon an den ersten Tagen sichtbaren großen Erfolg des Kreisschießens ist es bezeichnend, daß bis Montagabend allein schon rund 850 Schützen als aktive Teilnehmer am Kreisschießstand mit durchschnittlich guten Schießergebnissen zu verzeichnen waren. Ein Zeugnis der kulturellen Arbeit des Standschützenverbandes und seiner Leistungen auf diesem Gebiet war der Brauchtumsabend, der in Gegenwart des Gauleiters in einer für diesen Zweck hergerichteten Fabrikhalle rund 1000 Besucher vereinigte, die der reichhaltigen Vortragsfolge mit größtem Interesse folgten. Im Rahmen der Veranstaltungen zu Beginn des Kreisschießens stand auch eine Betreuung der Verwundeten im Lazarett Zams, die vom Ortsgruppenleiter Pg. Vogt durchgeführt wurde und unter Mitwirkung der Standschützenmusikkapelle Nauders zu anregenden Stunden für die verwundeten Kameraden der Wehrmacht gestaltet wurden.

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1943, 3.-4. Juli - Innsbruck

6. Landesschießen - Eröffnungsfeierlichkeiten
Geschichts- und volkskundliche Ausstellungen, Theater, Brauchtumsabende
Musikalischer Weckruf - "Der Freischütz" im Reichsgautheater

Die Eröffnung des 6. Landesschießens [1943]
Aus der Veranstaltungsfolge

In: Tiroler Landbote vom 2. Juli 1943, Seite 5

Aus dem bereits vor einiger Zeit veröffentlichten Ueberblick über das 6. Landesschießen und die mannigfaltigen Veranstaltungen, die mit ihm verbunden sind, war bereits zu ersehen, daß dieses Schießen noch mehr als in früheren Jahren eine umfassende Ueberschau über die gesamten wehrgeistigen und kulturellen Leistungen des Gaues Tirol-Vorarlberg bieten soll. Demgemäß verteilen sich die Veranstaltungen, die unmittelbar mit der Eröffnung des Landesschießens verbunden sind, über zwei Tage, Samstag, den 3., und Sonntag, den 4. Juli [1943].

Samstag, den 3. Juli, 9 Uhr vormittags, eröffnet Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer im Taxishof die Ausstellung "Wehrhafte Burgen im Alpenraum" und um 10 Uhr vormittags in der Alten Universitätsbibliothek die Gaukunstausstellung. Im Tiroler Landesmuseum werden zur gleichen Zeit wie diese beiden Ausstellungen Aquarellnachbildungen ältester Fresken aus unserer Heimat gezeigt. Am Hauptschießstand Innsbruck werden am Samstag, beginnend um 10 Uhr vormittags, die Jugendmeisterschaften des Standschützenverbandes und die Gebietsmeisterschaften der Hitler-Jugend durchgeführt. Um 15 Uhr eröffnet der Gauleiter in der Ausstellungshalle die Kulturschau des Gaues Tirol-Vorarlberg, die folgende Ausstellungen umfaßt: "Lehr- und Musterschau für bodenständiges Wohnen", "Das Bauernhaus im Gau Tirol-Vorarlberg und seine Neugestaltung", "Der nordische Bauernhof im Alpenraum" und "Trachtenerneuerung im Gau Tirol-Vorarlberg". Für 20 Uhr ist ein Brauchtumsabend im Großen Stadtsaal und zur gleichen Stunde im Reichsgautheater eine Aufführung von Wenters "Kanzler von Tirol" angesetzt. Die Teilnahme daran ist vorzugsweise auswärtigen Schützen vorbehalten.

Der eigentliche Eröffnungstag, Sonntag, den 4. Juli [1943], beginnt mit einem Weckruf einer Standschützenmusikkapelle zu früher Morgenstunde. Um 7.45 Uhr treten die Politischen Leiter und Gliederungen des Kreises Innsbruck der NSDAP. am Tivoli-Sportplatz zum Appell an. Um 9 Uhr beginnt der Aufmarsch zur Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz, die voraussichtlich bis etwa 11 Uhr dauern wird; um 12 Uhr beginnt der Vorbeimarsch ebenfalls auf dem Adolf-Hitler-Platz. Der volle Schießbetrieb am Hauptschießstand wird um 14 Uhr aufgenommen. Im Laufe des Nachmittags bringen Brauchtumsgruppen des Standschützenverbandes am Hauptschießstand ihre Vorführungen, und Standschützenkapellen spielen auf. Eine festliche Aufführung der Oper "Der Freischütz" [von Carl Maria von Weber] im Reichsgautheater und ein heimatlicher Brauchtumsabend für Südtiroler im Großen Stadtsaal (beides um 20 Uhr) bilden den Abschluß dieses Tages. Die Gauhauptstadt erwartet zum Landesschießen Gäste aus vielen Gauen des Großdeutschen Reiches und aus dem Gau Tirol-Vorarlberg.

Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juni 1943, Seite 3

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1943, Juli - Innsbruck

6. Landesschießen - Kulturprogramm
Gaukunstausstellung, Oper und Operette
Schulungswoche des Musikschulwerks - Uraufführungen von Kompositionen Ploners
(Opus 109/1. Fassung und Opus 128) - Konzerte des Collegium musicum der Deutschen Alpenuniversität und des Reichssymphonieorchesters

Im Tiroler Volksblatt vom 23. Juni 1943 wird auf Seite 3 das Kulturprogramm im Rahmen des 6. Landesschießens im Einzelnen vorgestellt:

Kunst und Brauchtum der Heimat beim Landesschießen
Gesamtschau der Kulturleistung des Gaues Tirol-Vorarlberg

Wie in den Vorjahren wird auch heuer das 6. Landesschießen als größte Veranstaltung im Gau Tirol-Vorarlberg den Rahmen für eine Reihe kultureller Veranstaltungen geben. Mit der Pflege der wehrhaften Tradition und der Wehrertüchtigung im Standschützenverband stehen ferner dessen Aufgaben als Betreuer von Brauchtum und Volkskunst in untrennbaren Zusammenhang; das Landesschießen soll daher Ueberschau und Rechenschaftsbericht über beides sein.

Die Eröffnung des Landesschießens steht auch heuer wieder im Rahmen einer Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz, die Sonntag, den 4. Juli, vormittags stattfindet. Samstag, den 3. Juli, eröffnet der Gauleiter die Gaukunstausstellung 1943 in der Alten Universitätsbibliothek. Diese Ausstellung, die den Reichtum des Gaues an bildenden Künstlern und die starken schöpferischen Kräfte des Volksstammes unserer Heimat überragend vor Augen führt, wird auch in starkem Maße von Südtiroler Künstlern beschickt. Sie bleibt bis 1. August täglich von 10-20 Uhr geöffnet.

Die Lehr- und Musterschau für bodenständiges Wohnen, verbunden mit einem Wettbewerb, ist heuer zeitlich mit dem Landesschießen zusammengelegt worden, sie findet ihren Platz in der großen Ausstellungshalle in der Ing.-Etzel-Straße. Der Zweck der Ausstellung und des Wettbewerbes ist die Herausarbeitung von Handwerksleistungen, die sich der landschaftlichen Eigenart harmonisch einfügen und zugleich den Anforderungen der heutigen Lebens- und Wohnverhältnisse voll gerecht werden. Ein dem Gegenstand dieser Ausstellung naheliegendes Gebiet der Volkskultur behandelt die ebenfalls in den Räumen der Ausstellungshalle aufgebaute Schau "Nordischer Bauernhof im Alpenraum". In zahlreichen Bildern und Modellen wird hier das artgemäße Bauernhaus gezeigt, das in seinen Formen die Besiedlungsgeschichte unseres Gaues getreu wiedergibt. Zur Abrundung dieser wesentliche Werte heimischen Volkstums hervorhebenden Ausstellungen ist ihnen eine weitere Schau angegliedert, die einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Trachtenerneuerung gewährt. Zwei weitere Ausstellungen im Taxishof an der Maria-Theresien-Straße zeigen in Bildern und Grundrissplänen deutsche Burgen im Alpenraum und in Aquarellabbildungen älteste Fresken aus dem Schaffen alter Zeiten im Gebiet unserer engeren Heimat.

Das heimatliche Brauchtum kommt in Brauchtumsabenden am 3. und 4. Juli abends 20 Uhr, im Großen Stadtsaal sowie bei einem Brauchtumsnachmittag am 11. Juli, 14.30 Uhr, am Hauptschießstand zur Geltung; auch mit dem Beginn des Landesschießens am Nachmittag des 4. Juli sind Brauchtumsvorführungen verbunden. Standschützenmusikkapellen spielen am Hauptschießstand täglich während der ganzen Dauer des Landesschießens. In besonders weitgehendem Maße wird beim heurigen Landesschießen die Jugend ihre Mitarbeit an der Brauchtumspflege herausstellen. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit dem Standschützenverband gestaltet daher die Hitler-Jugend des Gaues Tirol-Vorarlberg im Rahmen des Landesschießens zum ersten Male ihre Volkskulturtage, die am 9. Juli beginnen und am 15. Juli abgeschlossen werden.

Als Verbindungsbrücke von der Volksmusik zu den Bereichen der hohen Kunst ist das Musikschulwerk anzusehen, das in den Tagen vom 8. zum 15. Juli eine Schulungswoche durchführt. Musikpflege und Musikschaffen im Gau werden herausgestellt durch "Das Land im Gebirge", eine heimatliche Feierstunde mit Aufführung der gleichnamigen Kantate von Josef Eduard Ploner [opus 109/1. Fassung] und Josef Georg Oberkofler, durch eine Serenade des Collegium musicum der Deutschen Alpenuniversität und ein Konzert des Reichssymphonieorchesters.

Das brauchtümliche Laienspiel tritt mit der Innsbrucker Heimatbühne des Standschützenverbandes beim Landesschießen erstmalig in Erscheinung; aufgeführt wird das Volksstück "Die Räuber vom Glockenhof" [Musik von Josef Eduard Ploner, opus 128, Libretto von Rudolf Brix]. Ferner bringt die Stubaier Heimatbühne eine Aufführung anlässlich ihres 40jährigen Bestandes. Auch die Breinößl-Bühe wirkt durch tägliche Aufführungen in heimatlicher Mundart an der volkstümlichen Ausgestaltung der Bühnendarbietungen mit.

Das Reichsgautheater hat seinen Spielplan während der Zeit des Landesschießens in besonders festlicher Weise und derart gestaltet, daß durch die Wahl der Bühnenwerke seine Verbundenheit mit Volkstum und Heimatboden zum Ausdruck kommt. Auf dem Spíelplan stehen mehrmalige Aufführungen der Oper "Freischütz" von C[arl] M[aria] von Weber, ferner das Schauspiel von Josef Wenter "Der Kanzler von Tirol" und "Die schöne Welserin". Die heitere Muse bringt Karl Zellers klassische Operette "Der Vogelhändler" und die Operette "Liebe in der Lerchengasse" von Arno Vetterling.

Die Gesamtgestaltung des Landesschießens und der mit ihm verbundenen Veranstaltungen wird so zu einem getreuen Abbild unseres Gaues und des Lebensgefühls seiner Menschen, das sich über alle Bereiche wehrhafter Einsatzbereitschaft, ernsten Arbeitsstrebens, freudigen Schönheitssinnes und heiterer Daseinslust erstreckt.

Tiroler Landbote vom 6. 7. 1943, S. 1

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1943, Juli - Innsbruck
Adolf-Hitler-Platz

6. Landesschießen
Großkundgebung - Aufmarsch von über 70 Musikkapellen

Bericht vom Großappell im Rahmen des 6. Landesschießens 1943
"Mächtige Schau der Wehrbereitschaft"

In: Tiroler Landbote vom 6. Juli 1943, Seite 4

[...]

Das 6. Landesschießen fand am Sonntag mit der Großkundgebung auf dem Adolf-Pichler-Platz [richtig: Adolf-Hitler-Platz] seinen eindrucksvollen Auftakt. Sie vermittelte ein überwältigendes Bild der Volkskraft im vierten Jahre großdeutschen Freiheitskampfes.

Gauleiter und Reichstatthalter Hofer konnte die Meldung des Kreisleiters Dr. Primbs über 30.000 Partei- und Volksgenossen entgegen nehmen, die an der Kundgebung teilnahmen und den Aufmarsch der Partei, der Wehrmacht und der Standschützenkapellen miterlebten.

Tiroler Landbote vom 6. 7. 1943, S. 4

Auf der Ehrentribüne fand sich eine Ansammlung von NS-Größen ein:
Reichspostminister Dr. h. c. Ohnesorge, der Korpsführer des NSKK. [Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps] Kraus, SS- [Schutzstaffel-] Obergruppenführer Dr. Kaltenbrunner, der Stellvertretende Gauleiter Befehlsleiter Parson, Generalforstmeister Alpers, die Staatssekretäre Esser und Dr. Fischböck, Stellvertretender Gauleiter Oberbefehlsleiter Thimel, Oberbefehlsleiter Dr. Ruoff, Oberdienstleiter Cerff, der Kommandierende General im Luftgau VII, General der Flakartillerie Zenetti, die NSKK.-Obergruppenführer Ritter von Staedtler und Prinz von Hessen, SA.- [Sturmabteilung-] Gruppenführer Dittler, SS-Gruppenführer Greifelt, NSKK.-Guppenführer Köbele, die Generalleutnante von Hößlin, Freiherr von Waldenfels, Faber, du Faur und Schlemmer, weitere hohe Offiziere der Wehrmacht im Generalsrang und Staatsminister Schmitthener.



[Fortsetzung Tiroler Landbote vom 6. Juli 1943]

[...] Der Einmarsch der unabsehbaren Fahnenkolonnen und von Musikzügen aller drei Wehrmachtteile und der Waffen-SS sowie der der Ehrenabteilungen der Gebirgsjäger und der Waffen-SS machte auf die Kundgebungsteilnehmer einen unauslöschlichen Eindruck. Höhepunkt der Kundgebung war die Rede des Gauleiters, die von wiederholten begeisterten Zustimmungskundgebungen der Zuhörermassen begleitet war.

In Folge wird der Inhalt der Rede von Gauleiter Franz Hofer ausführlich dargelegt. Daran schließt sich der Bericht über den "Vorbeimarsch":

Der nun schon zum sechsten Male wiederholte Vorbeimarsch der Partei und ihrer Gliederungen, der Wehrmachtabteilungen und der Standschützen übertraf, so schwierig auch die Voraussetzungen dafür im vierten Kriegsjahr sein mochten, mit 19.120 Marschteilnehmern alle seine Vorgänger an Stärke der Beteiligung und an Eindruckskraft. Hiezu trug im hervorragenden Maße die Beteiligung von vier Wehrmachtmusikzügen, die ganz hervorragende Haltung der Waffen-SS und einer starken Abteilung des Reicharbeitsdienstes bei. Die Partei und ihre Gliederungen traten, obwohl mit Rücksicht auf die kriegsmäßig eingeschränkten Verkehrsverhältnisse aus den Kreisen des Gaues außer Innsbruck nur Abordnungen herangezogen waren, in achtunggebietender Stärke auf. Wiederholten lebhaften Beifall fanden Haltung und Auftreten der Formationen der Hitler-Jugend.

Auch von den Standschützenkompanien, ihren Musikkapellen und Trachtengruppen muß festgestellt werden, daß aus den auswärtigen Kreisen und aus Südtirol nur einzelne nach Innsbruck gekommen waren. Wenn trotzdem mehr als 70 Musikkapellen ihren Kompanien voranmarschierten, so zeigt schon diese Ziffer, daß aus dem Kreis Innsbruck tatsächlich auch das letzte Bergdorf seine Schützen gesandt hat. Auch die Zusammenstellung der Schützenkompanien und der Musikkapellen, in denen weißhaarige Alte neben Jungen marschierten, wies darauf hin, daß besonders die kleineren Ortsgruppen im Kreis das letzte aus sich herausgeholt haben, um in marsch- und spielfähiger Stärke zur Stelle zu sein. Gerade im Hinblick auf diese Umstände vermittelte dieser Aufmarsch ein einzigartiges Bild der Geschlossenheit des Willens und der Bereitschaft zur Erfüllung aller Aufgaben der Heimat.

Südtiroler Fanfarenbläser
Innsbrucker Nachrichten vom 5. 7. 1943, S. 3

[Fortsetzung Tiroler Landbote vom 6. Juli 1943]

Die Südtiroler wurden mit besonderem Beifall begrüßt. Eine Ueberraschung brachten die Jungschützen, deren Kompanien eine erhebliche Vermehrung aufwiesen und die heuer erstmals mit eigenen Musikkapellen zum Vorbeimarsch antraten. Den Schluß des Vorbeimarsches bildete ein Aufmarsch der Jungschützenkompanien vor dem Gauleiter. Die Gewehrsalven wurden mit überraschender Genauigkeit ausgeführt, die Abgabe der Salve durch die Matreier Jungschützen war musterhaft, die Meldung und überhaupt die ganze Haltung dieser Nachwuchsschützen weckte helle Begeisterung bei den Zuschauern. Der Aufmarsch konnte keinen besseren und sinnvolleren Ausklang finden, als das Auftreten der Jungschützen: ein Fingerzeig in die Zukunft, um die uns wahrhaftig nicht bange zu sein braucht.

Innsbrucker Nachrichten vom 5. 7. 1943, S. 3

Farbfilm vom 6. Landesschießen

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1943, Juli - Innsbruck
Adolf-Hitler-Platz - Großer Stadtsaal

Im Rahmen des 6. Landesschießens: Volkskulturtage der HJ
Fanfarenzüge, "flotte Marschmusik", Lieder zur Szene, Wertungssingen, Volkstanzkurs

Die Volkskulturtage der Hitler-Jugend
Feierlicher Eröffnungsappell am Adolf-Hitler-Platz - Wertungssingen der BDM.-Singscharen

In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juli 1943, Seite 3

Innsbruck, 11. Juli. Aus allen Kreisen unseres Berggaues waren im Laufe des Freitag mehrere hundert Jungen und Mädel, meist in der schmucken Tracht ihres Heimatortes gekleidet, in Innsbruck eingetroffen, um im Rahmen des Landesschießens an den Volkskulturtagen der Hitler-Jugend von Tirol-Vorarlberg teilzunehmen. Eingeleitet wurden die Volkskulturtage mit einem feierlichen Eröffnungsappell vor dem Reichsgautheater am Adolf-Hitler-Platz. Auf den Straßen zum Reichsgautheater hatten die Fanfarenzüge des ganzen Gebietes sowie die Fahnen der Innsbrucker Hitler-Jugend Aufstellung genommen. Vor dem Reichsgautheater waren die Jungen und Mädel in einem großen offenen Viereck angetreten. An der Feier nahmen außerdem zahlreiche Vertreter aus Partei, Wehrmacht und Staat teil. Nach Meldung der angetretenen Jungen und Mädel durch Oberstammführer Pepeunig an den Führer des Gebietes, Hauptbannführer Otto Weber, klang flotte Marschmusik auf, der sich ein Lied der Jugend anschloß, das alle anwesenden Jungen und Mädel mitsangen. Dann sprach der Gebietsführer. Er sagte u. a.:

So sehr unsere Arbeit Tag für Tag auf das gewaltige Kriegsgeschehen gerichtet ist, so sehr in unserer Erziehungsarbeit die Wehrertüchtigung im Vordergrund steht, so wissen wir doch, daß wir deutschen Menschen nie auf unsere Seele, auf unser Gemüt vergessen dürfen. Wir wollen daher auch jetzt mitten im Kriege unsere kulturellen Werte pflegen und entwickeln. Neben den vielen sonstigen Aufbaumaßnahmen hat Gauleiter Hofer die Wiedererweckung und Stärkung des heimatlichen Brauchtums als wichtige Aufgabe herausgestellt. Mit der Neugründung des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg erstand die große Plattform nicht nur für die wehrhafte Ausrichtung, sondern auch für di Erneuerung und Pflege unserer heimatlichen Volkskultur. Im Rahmen dieser Aufgabenstellung will die Hitler-Jugend voranmarschieren und zur Hebung und Entfaltung der kulturellen Werte des Berggaues Tirol-Vorarlberg beitragen. So entstanden und entstehen überall im Gau Tirol-Vorarlberg unsere Singscharen und Volkstanzgruppen, unsere Musikzüge und Bläserkameradschaften, die Volksmusikgruppen und Laienspielscharen. Und zu vielen Hunderten sehen wir unsere Mädel in der selbstverfertigten Tracht ihres heimatlichen Tales. Gerade im Kriege, so schloß der Gebietsführer seine Ausführungen, soll es eine unserer liebsten Aufgaben sein, die Heimat schöner werden zu lassen bis zu dem Tag, an dem unsere siegreichen Soldaten heimkehren werden. Mit der Erweckung alter Werte, mit ihrer Weiterentwicklung und mit neuem, volksverbundenem Schaffen wollen wir mithelfen, unsere Bergheimat Tirol-Vorarlberg zu einem der schönsten und blühendsten Teile Großdeutschlands zu machen. Die Lieder und Weisen unserer Heimat sollen jedem zeugen von unserer Art. Auf dem starken Grund unserer Heimat werden dann auch um so stärker und froher die gemeinsamen Lieder vom großen Reich erklingen.

Mit dem Fahnenlied der Hitler-Jugend ["Vorwärts! schmettern die hellen Fanfaren", Refrain: "Unsere Fahne flattert uns voran"; Text: Reichsjugendführer Baldur von Schirach (1904-1971), Melodie: Hans Otto Borgmann (1901-1977], das alle Jungen und Mädel sangen, wurde der Eröffnungsappell beendet. Ihm schloß sich sofort das Wertungssingen der B[und] D[eutscher] M[ädel]-Singscharen im Großen Stadtsaal an. Als erste zeigten die Mädel des Bannes Landeck ihr Können, denen sich die Mädel der Banne Bregenz und Schwaz am Vormittag anschlossen. Weitere Singscharen traten am Nachmittag an. Das Wertungssingen wird am Montagnachmittag beendet. Die Veranstaltungen am Samstag wurden mit einer Volkstanzlehrstunde im Großen Stadtsaal abgeschlossen.

Innsbrucker Nachrichten vom 8. 7. 1943, S. 3

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1943, Juli - Innsbruck
Adolf-Hitler-Platz - Großer Stadtsaal

Im Rahmen des 6. Landesschießens:
Schulungswoche des Musikschulwerks für Musiklehrer mit Wilhelm Ehmann und Anton Grad - Volksmusik als Schwerpunkt
Jungschützenmusikkapellen - Wettbewerbe für junge Singgruppen und Bläser - Konzerte

Hitler-Jugend singt und spielt
Allgemein zugängliche Wettbewerbe und Vorführungen im Rahmen des 6. Landesschießens

In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juli 1943, Seite 3

Innsbruck, 7. Juli. Unter den kulturellen Veranstaltungen, die mit dem 6. Landesschießen verbunden sind, nehmen die Schulungswoche des Musikschulwerkes und die Volkskulturtage der Hitler-Jugend einen breiten Raum ein. Während jedoch die Schulungswoche interne Arbeitstagungen der im Gau musikerzieherisch tätigen Kräfte umfaßt, die unter Leitung von Professor [Wilhelm] Ehmann und Musikdirektor Anton Grad für ihre Aufgaben unter besonderer Berücksichtigung der Volksmusik ausgerichtet werden, trifft die Hitler-Jugend im Verlauf der Volkskulturtage weitgehend an die Oeffentlichkeit. Es ist klar, daß im Rahmen der vom Standschützenverband getragenen Pflege der Volkskultur und des Brauchtums der Mitwirkung der Jugend besondere Bedeutung zukommt. Nur dadurch, daß ihre Begeisterungsfähigkeit, ihre Aufnahmebereitschaft und ihr Lerneifer geweckt und in den Dienst der Brauchtumspflege gestellt werden, kann der volle Erfolg dieser Bestrebungen und vor allem die Sicherung ihrer Ergebnisse für die Zukunft erreicht werden. Jetzt schon zeigen sich die Erfolge der Heranführung der Jugend, zum Beispiel an die Blasmusik, in der Mitwirkung Jugendlicher in den Standschützenmusikkapellen, die vielfach nur dadurch spielfähig gemacht werden konnten und in der Aufstellung ganzer Jungschützenmusikkapellen, die beim Vorbeimarsch am letzten Sonntag herzlichen Beifall gefunden haben.

Ebenso wie das Landesschießen im Ganzen sollen auch die Volkskulturtage der Hitler-Jugend ein umfassender Rechenschaftsbericht über die Arbeit des abgelaufenen Jahres sein. Aus dem ganzen Gau kommen daher die Jungen und Mädel zusammen, um der Oeffentlichkeit zu zeigen, was sie gelernt und erreicht haben.

Nach einem Eröffnungsappell auf dem Adolf-Hitler-Platz am Samstag, den 10. d[ieses] M[onats Juli 1943], um 9 Uhr beginnen sofort die öffentlichen Wertungssingen der B[und] D[eutscher] M[ädel]-Singscharen im Großen Stadtsaal in nachstehender Reihenfolge: Samstag, 19 bis 12 Uhr, Landeck, Gauenstein, Reutte, Solbad Hall; 15 bis 17 Uhr, Alpbach, Söll-Leukenthal, Kufstein, Bregenz 2; Montag, den 12. Juli, 10 bis 12 Uhr, Hohenems. Lustenau, Feldkirch, Dornbirn; 15 bis 17.30 Uhr, Innsbruck-Stadt, Schwaz, Bregenz 1, Junglehrerinnen, Südtirolerinnen. Jede Singschar gestaltet aus mehreren Pflichtliedern und Liedern freier Wahl eine mit verbindenden Worten bereicherte Folge von etwa halbstündiger Dauer. Bewertet wird nicht nur die musikalische Leistung, sondern auch die äußere Haltung und das Auftreten. Dies gilt übrigens für alle HJ.-Angehörigen, die an den Volkskulturtagen teilnehmen und nicht nur für die Veranstaltungen, sondern für die ganze Dauer des Aufenthalts in Innsbruck.

Aus Jungen und Mädel zusammengestellte gemischte Singscharen treten am Dienstag, den 13. d. M., 8.30 Uhr, im Großen Stadtsaal in den Wettbewerb.

Am Sonntag, den 11. d. M., 11 Uhr, geben die Musik- und Fanfarenzüge auf dem Adolf-Hitler-Platz ein Standkonzert; das Wertungsspiel der Fanfarenzüge findet ebenfalls auf dem Adolf-Hitler-Platz am Dienstag um 17 Uhr statt. Die Volkstanzgruppen zeigen ihr Können am Mittwoch, den 14. d. M., 18.30 Uhr, auf dem Adolf-Hitler-Platz.

Das Großereignis für die Kinder, die hierzu herzlichst eingeladen werden, ist das Kinderfest beim frohen Nachmittag am Sonntag, den 11. d. M., ab 14 Uhr am Hauptschießstand.

Im Hofe des Volkskunstmuseums bietet die Hitler-Jugend am Mittwoch, den 14. d. M., 20 Uhr, eine Abendmusik. Den Abschluß der Volkskulturtage und der Schulungswoche des Musikschulwerkes bildet am 15. d. M., 19.30 Uhr, ein Volkstumsabend im Großen Stadtsaal, bei dem die besten Singscharen, Musik- und Fanfarenzüge sowie Volkstanzgruppen auftreten werden. Zu den beiden letztgenannten Veranstaltungen findet ein beschränkter Kartenverkauf in der KdF.- [Kraft durch Freude-] Dienststelle, Museumstrasse 21, statt.

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1943, Juli - Innsbruck
Großer Stadtsaal - Adolf-Hitler-Platz

Im Rahmen des 6. Landesschießens: Musikförderung bei der HJ
Singgruppen und Fanfarenzüge im Wettstreit

Wertungssingen der Hitler-Jugend im Stadtsaal
22 Singscharen aus allen Kreisen unseres Berggaues nahmen daran teil
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Juli 1943, Seite 3

Innsbruck, 13. Juli. Einst führte man sogenannte Sängerwettstreite durch, die den einzigen Zweck hatten, aus einer gewissen Anzahl von Gesangsgruppen die besten zu ermitteln und mit einem Preis auszuzeichnen. Wenn nun die Hitler-Jugend von Tirol-Vorarlberg im Großen Stadtsaal in Innsbruck ein Wertungssingen für die Mädel- und gemischten Singscharen der Banne durchführte, so geschah dies vor allem aus zwei Gründen: Erstens, um einmal diesen Gruppen Gelegenheit zu geben, sich gegenseitig kennenzulernen und um zu zeigen, was sie können, und zweitens, um ihnen durch ihre Darbietungen gegenseitige Anregungen für ihre weitere Arbeit zu geben. Jede Singschar hatte aus mehreren Pflichtliedern und Liedern nach freier Wahl eine mit verbindenden Worten bereicherte Folge von rund halbstündiger Dauer zu gestalten. Es zeigte sich dabei gerade in der freien Wahl der Lieder bei allen Gruppen besondere Liebe zum Heimatlied. Die schönsten Lieder unserer Bergheimat aus alter und neuer Zeit klangen auf und die Art des Vortrages kündete von der Liebe unserer Jugend zu Berg und Tal, Dorf und Heim. Dazu kommt noch, daß all diese Mädel und gemischten Singscharen in ihren Heimattrachten zum Wertungssingen antraten und damit nicht nur im Lied, sondern auch in der Kleidung sich zu Sitte und Brauchtum unserer Heimat bekannten. Besonders anerkannt seien die Leistungen der Singscharen aus Kitzbühel, Feldkirch, Söll-Leukental, Schwaz und Bregenz.

Aehnlich verlief auch das Wertungsspiel der Fanfarenzüge, das am Dienstag nachmittags am Adolf-Hitler-Platz durchgeführt wurde. Hier zeigte sich vor allem die Freude unserer Jugend an der Blasmusik, die ja in unseren Bergen besonders gepflegt wird und in den zahlreichen Musikkapellen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg sichtbar zum Ausdruck kommt. Gerade durch das freudige Mitwirken der Jugend unseres Gaues an der Blasmusik ist es nun im Kriege möglich, die vielen Musikkapellen des Standschützenverbandes spielfähig zu erhalten.

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1943, Juli - Innsbruck
Großer Stadtsaal - Adolf-Hitler-Platz

Im Rahmen des 6. Landesschießens
Eröffnung der Innsbrucker Heimatbühne des Standschützenverbandes
Ploners Opus 128 vom Gebietsmusikzug der HJ uraufgeführt

Wertungssingen der Hitler-Jugend
Eröffnung einer Laienbühne in Innsbruck - Kulturarbeit auf breiter Grundlage
In: Tiroler Volksblatt vom 16. Juli 1943, Seite 5

[...]

In Gegenwart des Gauleiters und anderer Ehrengäste aus Partei und Staat wurde die Innsbrucker Heimatbühne des Standschützenverbandes eröffnet. Der Kulturreferent des Gaupropagandaamtes, P[artei]g[enosse Fritz] Engel, dankte dem Gauleiter für sine tatkräftige Hilfe bei der Errichtung der Bühne. Der Gauleiter drückte seine Genugtuung darüber aus, daß Innsbruck jetzt wieder eine Laienbühne besitzt. Der Gemeinschaft der Mädeln und Jungen, voran dem Bannführer und allen, die am Aufbau der Bühne mitgewirkt haben, sprach er seinen Dank aus. Er wies auf die gemeinschaftsbildenden Kräfte des in unserem Gau vielerorts alteingesessenen Laienspiels hin, deren Förderung unsere Brauchtumsarbeit gilt. So wie hier in der Stadt geht es auch auf den Dörfern draußen mit dem Laienspiel wieder aufwärts. Als Eröffnungsvorstellung wurden "Die Räuber vom Glockenhof" aufgeführt. Josef Eduard Ploner schrieb dazu eine musikalische Umrahmung [Opus 128], die vom Gebietsmusikzug der Hitler-Jugend wirkungsvoll vorgetragen wurde.

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1943, 15. Juli - Innsbruck
Großer Stadtsaal

Im Rahmen des 6. Landesschießens: Finale der HJ-Volkskulturtage
Gesang, Spiel und Tanz der besten Musikgruppen
Thaler-Uraufführung durch den Musikzug des Bannes Innsbruck-Stadt unter Leitung des Komponisten
Alle Mitwirkenden und das Publikum singen Lieder aus "Hellau"

Großer Brauchtumsabend der Hitler-Jugend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Juli 1943, Seite 3f.

Innsbruck, 16. Juli. Mit einem großen Brauchtumsabend setzte die Hitler-Jugend am 15. Juli im Stadtsaal den Schlußpunkt hinter die vielfältige Reihe von Veranstaltungen ihrer Volkskulturtage, die sie zur Zeit des diesjährigen 6. Landesschießens veranstaltete. An dem Abend im Großen Stadtsaal, der von der Jugend für die Jugend gestaltet wurde, nahmen auch Gauleiter Hofer, der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter P[artei]g[enosse] Parson, der Führer des H[itler-]J[ugend]-Gebietes Tirol-Vorarlberg, Hauptbannführer Pg. Otto Weber, Gebietsmädelführerin P[artei]g[enossi]n Mignon neben vielen anderen Gästen aus Partei und Stadt teil. Als Gast des Gauleiters war der Leiter des Gaues Franken der NSDAP., Befehlsleiter Pg. [Karl] Holz, der zurzeit dienstlich in Innsbruck weilt, anwesend.

Die große Bühne des Stadtsaales bot ein farbenfreudiges Gepräge. Im Viereck saßen die Sing- und Spielscharen und stellten in den Trachten ihrer Talschaften ein buntes und dabei doch geschlossenes Bild, das einen Geist unzertrennlicher Kameradschaft und gesunder Bodenverwurzelung offenbarte. In zügiger Reihenfolge wechselten die Darbietungen der einzelnen Gruppen. Sie tanzten, sangen und spielten mit einer begeisterten Beflissenheit, wie sie nur die Jugend aufzubringen vermag, wenn ihr eine Aufgabe Herzensangelegenheit ist. Neben den einzelnen Spiel-, Sing- und Klingscharen, die als die besten aus den Wettbewerben hervorgegangen waren und darum die Ehre hatten, die große Abschlußveranstaltung zu bestreiten, wirkte auch der Bannmusikzug des Bannes Innsbruck-Stadt mit, für den Pg. [Sepp] Thaler den Stab führte, der auch einen von ihm selbst komponierten Walzer, der Motive aus dem bekannten Bodenseelied ["Auf dem Berg so hoch da droben", Liederbuch "Hellau" 1942, Nr. 198] benutzt, zur Uraufführung brachte. So verflogen den Mitwirkenden und den Gästen zwei Stunden wie im Fluge, ausgefüllt von Volksliedern, Ländlertänzen, Schuhplattlern, Jodlern, Blas- und Schrammelmusik. Höhepunkte aber waren die von allen Gruppen gemeinsam gesungenen Lieder, so das "Fein sein, beinanderbleiben" ["Hellau" Nr. 182] und der aufrüttelnde Chor "Wir bauen der Freiheit ein sicheres Zelt". Daß aber nicht nur die Mitwirkenden untereinander, sondern mit ihnen auch die Zuhörer eine große Kameradschaft darstellten, wurde dadurch versinnbildlicht, daß zu wiederholtem Mal alle Anwesenden gemeinsam in die vertrauten Heimatlieder einstimmten, wie es besonders am Schluß des Abends beim Gesang des "Hellau" ["Hellau! Miar sein Tirolerbuam, Liederbuch "Hellau" Nr. 52]" geschah.

Dieser Brauchtumsabend als festlicher Abschluß der Volkskulturtage der Hitler-Jugend, gab noch einmal Rechenschaft über die Arbeit der vergangenen Monate und ließ dabei eine Leistungshöhe erkennen, auf die alle, die zu dieser erfreulichen Entwicklung beigetragen haben, stolz sein können, die aber auch ebenso gut für die Jugend unseres Gaues eine Verpflichtung darstellen muß, der Brauchtumsarbeit in der folgenden Zeit weiterhin mit größter Hingabe zu dienen, denn diese Brauchtumsarbeit als gestaltende Kraft unserer Heimat ist vor allem auch Aufgabe der jungen Generation, die auf diesem Gebiete für ihre eigene Zukunft schafft.

Aus den Wettbewerben der Volkskulturtage der Hitler-Jugend gingen als Sieger hervor: Bei den Jungmädelgruppen die Bregenzer Jungmädel, bei den BDM.-Singscharen die Innsbrucker Gruppe und bei den gemischten Singscharen die Gruppe aus Kitzbühel.

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1943, Juli - Innsbruck
Adolf-Hitler-Platz - Großer Stadtsaal

Im Rahmen des 6. Landesschießens
HJ-Volkskulturtage über 6 Tage - Rückblick
Die Sicht von Volkslied, Volksmusik, Volkstanz als Keimzelle jeglicher Musikkultur

Volkskulturtage der Hitler-Jugend abgeschlossen
Zahlreiche Veranstaltungen unserer Jugend Der Gauleiter sprach im Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Juli 1943

Innsbruck, 15. Juli. In einer Zeitspanne von sechs Tagen hat die Hitler-Jugend von Tirol-Vorarlberg im Rahmen des 6. Landesschießens ihre Volkskulturtage durchgeführt und in ihren zahlreichen Veranstaltungen einen Ausschnitt aus ihrer volkskulturellen Arbeit und ihrer Aufbauarbeit im vergangenen Jahr gegeben. Bei allen Veranstaltungen konnte die erfreuliche Feststellung gemacht werden, daß unsere Jugend unsere herrliche Volkskultur, unser Brauchtum und Ahnenerbe mit heller Begeisterung und herzlicher Freude pflegt. Aus allen Kreisen unseres Berggaues waren die Jungen und Mädel mit ihren schönen Trachten in die Gauhauptstadt gekommen, um an den Arbeitsgemeinschaften für Musikzüge, Bläserkameradschaften, Volksmusik, Singen, Volkstanz, Laienspiel und Fanfarenzüge teilzunehmen.

Ein schönes Bild bot sich vor allem am Mittwochnachmittag am Adolf-Hitler-Platz, als die vielen Volkstanzgruppen der Hitlerjugend in den Trachten ihre Gemeinschaftstänze durchführten, die Singscharen die herrlichen Lieder unserer Bergheimat aufklingen ließen und Musikzüge flotte Märsche spielten. Die wunderbare Bergwelt der Innsbrucker Nordkette im Hintergrund gab dazu den trefflichsten Rahmen. Den meisten Beifall erntete die Landecker Jungschützen-Musikkapelle, die im Anschluß an ihre Darbietungen am Adolf-Hitler-Platz noch mit klingendem Spiel durch die Straßen der Haupthauptstadt zog.

Am Donnerstag versammelten sich in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Partei, Wehrmacht und Staat alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den Volkskulturtagen der Hitler-Jugend und an der gleichzeitig durchgeführten Arbeitswoche des Musikschulwerkes zum Abschlußappell im Großen Stadtsaal. Hier trat eine besonders herrlich-bunte Fülle von Trachten aus allen Tälern unseres Gaues in Erscheinung. Nachdem die Fanfaren die Ankunft des Gauleiters angekündigt hatten, der Musikzug des Bannes Innsbruck-Stadt einen flotten Marsch aufklingen ließ und ein Hitler-Jugend-Führer einen Spruch vorgetragen hatte, sangen mehrere gemischte Singscharen ein Bergbauernlied, das beim heurigen Brixentaler Flurritt erstmalig von der gemischten Singschar des Bannes Kitzbühel gesungen worden war. Die Worte des Liedes stammen von Oberstammführer Roland Wendlik des Gebietes Tirol-Vorarlberg.

Dann nahm Gauleiter Hofer das Wort zu grundsätzlichen Ausführungen über den Sinn und das Ziel der gesamten Brauchtumsarbeit. Er bezeichnete die nun zu Ende gehenden Volkskulturtage als Tage der Arbeit, der Freude und der Kameradschaft, vor allem aber der Wertung und Rückschau auf die Leistung eines Jahres. Für das, was die Hitler-Jugend im Laufe dieses letzten Jahres erarbeitet hat, sprach ihr der Gauleiter seine Zufriedenheit und Anerkennung aus.

Eindringlich wies der Gauleiter darauf hin, daß Volkslied, Volkstanz, Volkmusik, Volkstracht, Laienspiel und alles, was sonst noch zur Brauchtumspflege gehört, keine Nervenreizmittel und keine oberflächlichen Vergnügungen sind, sondern wichtigste Arbeit an der Gemeinschaft und ein Zurückfinden zu unserer Urkraft. In diesem Zusammenhang ging der Gauleiter besonders auch auf die Fragen der Musikerziehung ein und betonte die feststehende und richtungweisende Tatsache, daß alle hohe Kunst aus der Volkskunst hervorgegangen sei und ihr nur von dieser her immer wieder frische Kräfte zugeführt werden können. Alles höher Entwickelte ist der Gefahr des Verfalles und der Entartung ausgesetzt: Verfeinerte Obstsorten, hochgezüchtete Getreidearten sind anfälliger für Schädlinge und für ungünstige Witterungseinflüsse als die einfachen "groben" Gewächse; genau dasselbe gilt für die Güter der Kultur und auch für die Menschen. Modische Kleider entarten leicht, das Berufstheater und die Kunstmusik können verderblichen Kultureinflüssen nur zu leicht verfallen, was wir ja in der Systemzeit zur Genüge erlebt haben, der verstädterte Mensch ist immer in Gefahr, nachteiligen Umwelteinflüssen zu erliegen. Bleibend und unveränderlich sind dagegen die Kulturwerte des bäuerlichen Lebenskreises: die Tracht, das Laienspiel und die Volksmusik. Ewige Lebenskraft, Beharrlichkeit und Sicherung der Art ruht im bäuerlichen Menschen.

Aller Musikausbildung fehlt daher die sichere Grundlage, wenn sie nicht aus der Volksmusik und ihrer Pflege herauswächst. Diese muß daher in der Musikerziehung das Erste und Grundlegende sein. Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn das Theater, das Konzert und das Kunstlied gelehrt und gepflegt werden; vorausgehen muß aber diesem Beginnen auch aus diesem Gebiete die Wiedererweckung und Pflege des natürlichen, im bäuerlichen Menschen vorhandenen Formgefühls und Kunstempfinden. Daher muß die Pflege der Volksmusik durch eine umfassende Breitenarbeit bis in das letzte Dorf getragen werden, wobei nicht nur ihre gemeinschaftsbildende Wirkung zum Tragen gebracht wird, sondern auch in der großen Masse der Musikbeflissenheit die großen Begabungen auf dem Wege der natürlichen Auslese herausgefunden werden, genau so, wie wir im Standschützenverband die Schießpflege auf die breiteste Grundlage stellen, um den späteren Spitzenkönnern, deren Ausbildung zu Höchstleistungen dann erst die zweite Aufgabe ist, Gelegenheit zur Entdeckung ihrer Fähigkeiten geben.

Nach einem kurzen Rückblick auf die seit der Machtübernahme durch die nationalsozialistische Bewegung in unsrer Bergheimat geleistete Aufbauarbeit richtete der Gauleiter an die Jugend den Mahnruf, ihre Arbeit zur Verschönerung der Heimat fortzusetzen zur eigenen Freude und zum Segen der Gemeinschaft.

Anschließend versicherte der Führer des Gebietes, Hauptbannführer Otto Weber dem Gauleiter, daß die Hitler-Jugend von Tirol-Vorarlberg auch weiterhin alles daransetzen wird, um in der Brauchtumspflege im Gau nach dem Willen und den Richtlinien des Gauleiters voranzugehen. Die Feierstunde klang mit den Liedern der Nation [Horst-Wessel-Lied, Deutschlandlied] aus.

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1943, 18. Juli - Innsbruck
Hauptschießstand

Abschluss des 6. Landesschießens
Ein Musikzug der Kriegsmarine und Standschützenkapellen aus dem Kreis Innsbruck sorgen für Unterhaltung

Rückschau auf das 6. Landesschießen 1943
im Tiroler Volksboten vom 20. Juli 1943, Seite 3

30.000 Schützen an den Ständen
Das 6. Landesschießen abgeschlossen Hervorragende Leistungen

Am Sonntag ist das 6. Landesschießen zu Ende gegangen. Der starke Besuch hielt am Hauptschießstand bis zum letzten Augenblick an, steigerte sich sogar noch, soweit dies überhaupt möglich war, an den beiden letzten Tagen. Besonders am Sonntagnachmittag sah der Hauptschießstand auch Massen von "Schlachtenbummlern". Ein Musikzug der Kriegsmarine, die Standschützenkapelle Wilten und mehrere andere Standschützenkapellen aus dem Kreis Innsbruck spielten abwechselnd in fast ununterbrochener Reihenfolge am Vorplatz des Schießstandes, wo ein frohes Leben und Treiben herrschte, das am letzten Schießtag noch mit besonderem Nachdruck das Landesschießen als eine Gemeinschaftsveranstaltung kennzeichnete, an der die ganze Bevölkerung Anteil nahm.

Bereits nach den bis jetzt vorliegenden Feststellungen kann das 6. Landesschießen als ein ganz großer Erfolg, der alles Vorangegangene weitaus übertrifft, beurteilt werden. Die Gesamtzahl der Schützen, die aktiv am Schießen teilgenommen haben, stieg auf 30.432 [...].

Tirol-Vorarlberg. Natur. Kunst. Volk. Leben 1942, Heft 2/3, Seite 11

Details


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1943, Juni - Kreis Imst: Stams und Silz, Imst, Landeck, Fiss
Ortsschießstände - Kreisschießstand

Kreisschießen
Empfang des Gauleiters durch Standschützenkapelle sowie mit Gesang und Tanz der Jugend - Verabschiedung durch Jungschützenkapelle - Volkstanzwettbewerb

Bericht von den Kreisschießen in Imst und Landeck
im Tiroler Volksboten vom 18. Juni 1943, Seite 5

Die beiden letzten Kreisschießen, die am 13. und 14. Juni ihren Anfang nahmen, bestätigen den Eindruck, den ihre Vorgänger erweckt hatten. Um die Schützenarbeit kristallisieren sich heute in unserem Gau Arbeitsgebiete, die unsere Volksgenossen in eine gemeinsame Marschrichtung weisen und sie auf das Ziel ausrichten, das uns der Führer vom ersten Tage der Gründung seiner Bewegung an gewiesen hat: eine Volksgemeinschaft, die entschlossen ist, in steter Anstrengung ihre überlieferten und ererbten Werte zu pflegen und mit ihnen das Schicksal der Gesamtheit gegen jede Widerwärtigkeit und jeden Gegner zu behaupten.

Gauleiter Hofer, der am Sonntag den Kreis Imst besuchte, eröffnete, nachdem er an der Kreisgrenze von Kreisleiter P[artei]g[enossen] Pesiak und Hauptabschnittsleiter, Landrat Pg. Allrecht empfangen worden war, auf den Ortsschießständen von Stams und Silz das Kreisschießen und verweilte am Nachmittage des gleichen Tages, begleitet von einer Anzahl von Ehrengästen aus der Partei, der Wehrmacht und des Staates, auf dem vorbildlichen Schießstand in Imst, der schon durch seine Lage und seine Anlagen als der gegebene Mittelpunkt der Standschützenarbeit des Kreises geschaffen erscheint. In Stams erwarteten vor dem Schießstand die Abordnungen der Partei, die Standschützen mit ihrer Kapelle und die Südtiroler Umsiedler des Heimes Stams den Gauleiter, der nach einer Reihe von gesanglichen und Tanzdarbietungen der Jugendgruppen das Schießen eröffnete und dann nach Silz weiterfuhr, wo ihm auf dem Schießstand ebenfalls ein freudiger Empfang bereitet wurde.

Hochbetrieb auf allen Ständen
Ein farbenbuntes und überaus eindrucksvolles Bild bot am Nachmittag der Kreisschießstand Imst. Aus dem ganzen Kreisgebiet waren hier die Schützen und Musikkapellen, Mädel und Jungen in Tracht zusammengekommen, um hier in eifrigem Wettbewerb ihre Leistung zu zeigen. Während der Schießbetrieb auf allen Schussbahnen schon den ganzen Tag über seinen pausenlosen Fortgang nahm und das Gedränge an den Ständen oft geradezu beängstigende Formen annahm, traten vor dem Schießstand die zehn besten Gruppen aus verschiedenen Orten des Kreises zum Volkstanz-Wettbewerb an.

Am Abend des Sonntags fand dann im Gemeinschaftssaal des Imster Kreisschießstandes eine Veranstaltung statt, in dessen Mittelpunkt das Auftreten der Laienspielgruppe des Standschützenverbandes stand, die bereits vor geraumer Zeit beachtliche Beweise ihres Eifers und ihrer Darstellungskraft gegeben hatte. Damals hatten sie sich u. a. an drei Einaktern aus [Franz] Kranewitters, des großen heimatlichen Dramatikers, "Die sieben Todsünden" erprobt und sich dabei mit Erfolg auch an den "Totentanz" gewagt, der in seiner Schwierigkeit auch für Berufsschauspieler sehr wohl einen Prüfstein bedeutet. Dieses Mal brachte die Laienspielgruppe ein Stück, "Der Imster Vogelhändler" von Hermann J[osef] Spiehs, zur Aufführung, das Motive aus der Ortsgeschichte und der bekannten Vogelhändlerepoche im Volksstückton dramatisierte. Für die Rahmendarbietungen des Abends sorgten ein kleines Mädel und ein kleiner Junge mit Volksliedern, eine gemischte Singgruppe und vor allem eine stramme Jungschützenkapelle von über 20 Buben, die auch am nächsten Morgen dem Gauleiter bei seiner Weiterfahrt nach Landeck einen fröhlichen und kräftigen Abschied bliesen.

Aus der Rede des Gauleiters
An der Landecker Kreisgrenze wurde der Gauleiter von Kreisleiter P[artei]g[enossen] Bernard und Landrat Pg. Dr. Gold empfangen. Im Festsaal der Kreisleitung fand eine schlichte Morgenfeier statt, die von Politischen Leitern und den Jugendgruppen gestaltet wurde und an der die Ortsgruppenleiter, Bürgermeister und Frauenschaftsleiterinnen teilnahmen. Nach der Morgenfeier und der Begrüßung durch Kreisleiter Bernard ergriff Gauleiter Hofer das Wort und führte etwa folgendes aus:

Der Führer will, daß die Front weiß, daß die Heimat in diesem Kriege in Festigkeit und Treue steht. Von dieser Parole ist der letzte Blockleiter der Bewegung durchdrungen und diesem Willen des Führers dient unser aller Arbeit. Nach der Machtübernahme, nach der Beendigung des Bruderstreites im Jahre 1938 galt es, den Zwiespalt, der sich in die Herzen der Volksgenossen eingefressen hatte, zu überwinden. Für uns galt es und gilt es damals wie heute, daß wir den letzten Mann und die letzte Frau bei unserem Aufbauwerk brauchen. Je früher aber einer in unsere Reihen kam, desto mehr verlangen wir von ihm, daß er unbeirrt und trittsicher seinen Weg geht. Im Zuge des materiellen und ideellen Aufbaus galt es zuvörderst, unser blutmäßiges Ahnenerbe zu erhalten, ja vielfach neu zu erwecken. Unser Brauchtum, das in den letzen hundert Jahren völlig verschüttet worden war, mussten wir aus Trümmern herausholen. Wir mußten es in letzter Stunde davor bewahren, der Vergessenheit anheimzufallen, wir mußten ihm wieder zu kräftigem Leben verhelfen, denn dieses Brauchtum bedeutet Gemeinschaft und Gemeinschaft ist der Ausdruck der Lebenshaltung des Nationalsozialismus, also der Weltanschauung, der wir uns verschworen haben.

Bei dieser Arbeit schneiden wir die Probleme dort an, wo wir auch das Herzensgefühl zu treffen wissen, denn zuletzt sind es doch niemals materielle Aussichten, die die Menschen zu Höchstleistungen befähigen und anspornen, sondern immer nur die Stimmen und Mahnungen eines Gefühls, durch das zu uns der Geist der Väter und unser deutsches Blut spricht.

Als Grenzgau hat Tirol-Vorarlberg gegenüber dem Reiche eine besondere Verpflichtung, hier muß ein Wall gesunden Bauerntums wachen und von hier muß bäuerliche Kultur auch in andere Gebiete unseres deutschen Lebensraumes ausstrahlen. Wir haben gerade in den Jahren des Krieges alles getan, um die Leistung unserer Bergbauern steigern zu helfen. Wir sind nicht zaghaft gewesen und haben den Aufbau des Bauerntums in Angriff genommen und weitergeführt. Allein der Zusammenfassung der Mittel und der Planungen ist es im Verein mit der Einsatzfreudigkeit unserer Volksgenossen in den Bergbauerndörfern gelungen, schon bisher Fortschritte zu erzielen, die einen ganz bedeutenden Beitrag für die Kriegswirtschaft der Nation darstellen und den Weg dafür bereiten, später einmal das Wunschbild, das uns heute vor Augen steht, für den gesamten Gau in die Tat umsetzen zu können. Wir wollen, daß in unserem Berglande ein Geschlecht von Herrenbauern lebt, die stolz auf freier Scholle für ihre Heimat und für die ganze Nation stehen. Wir wissen, daß das Volkstum überall dort, wo es zum Väterbrauch stand und an ihm festhielt, sich kräftig und gesund erhalten hat. Darum wollen wir uns auch in unserer äußeren Lebensgebarung stets zu diesem Volkstum bekennen. Aus diesem Grunde wollen wir ja nicht, daß die Menschen in den Bergen irgendwelche billige Ramschware am Leibe tragen, wir wollen, daß sie die Tracht ihres Heimattales tragen. Unsere Arbeit und unser Kampf ist vor allem aufbauend, wir kämpfen nicht gegen etwas, sondern wir kämpfen für etwas. Darum sage ich, wenn ich an eure Mithilfe appelliere, nicht, ich bitte euch, haltet aus, denn dies ist wohl für einen anständigen Deutschen überhaupt keine Frage, sondern ich sage euch, helft mir aufzubauen!

Die Kreisschießen sollen alljährlich eine Abschlußschau unseres Schaffens darstellen und sind gleichzeitig der Auftakt zu einem neuen Arbeitsjahr. In diesem kommenden Jahr wissen wir, wie im vergangenen, um was es für uns geht. Wir wissen, daß Schwierigkeiten kommen werden, haben aber die Gewissheit, daß wir diese überwinden werden, weil wir den festen Willen dazu in uns tragen. Und so können wir heute dem Führer stolz das Gelöbnis geben: Führer, du wirst uns jeden Tag nur stärker finden!

Haflinger-Rennen in Landeck
In Landeck trat zum Singwettbewerb ebenfalls eine Reihe von Jugendgruppen an. Am Nachmittag des 14. Juni fand auf dem Sportplatz in Landeck eine Haflinger-Ausstellung statt, bei welcher in Anwesenheit des Gauleiters und seiner Gäste die preisgekrönten Hengste und Stuten vorgeführt wurden. Zum Abschluß gab es dann nach Gesangs- und Tanzeinlagen von Jugendgruppen ein Haflinger-Rennen, das bei den Zuschauern, die in größter Zahl den Platz umlagerten, viel Beifall fand. Als Siegerin ging die Stute "Wanda", Besitzer Herman Huber, Zams, geritten von Herman Huber dem Jüngeren, hervor. Vor der Preisverteilung, die der Gauleiter vornahm, hielt der Leiter des Gauamtes für das Landvolk, Hauptabschnittsleiter Pg. Lantschner eine Ansprache, in der er feststellte, daß das Oberland der Schwerpunkt der Haflinger-Zucht im Gau sei und daß es dank der Arbeit der Züchter und vor allem durch die Hilfe des Gauleiters möglich war, den Haflinger-Bestand im Kreis Landeck seit 1938 auf mehr als das Zehnfache zu steigern. Wenn sich zu unserer systematischen Arbeit und zu den natürlichen Voraussetzungen des Landes noch das Züchterglück geselle, so werde es uns beschieden sein, die Stellung unseres Gaues als Haupt- und Hochzuchtgebiet des Haflingers zu festigen und zu erhalten.

Der Gauleiter in Fiss
Im Anschluß an die Veranstaltungen auf dem Landecker Sportplatz begab sich Gauleiter Hofer in die hoch über dem Inntal gelegene Aufbaugemeinde Fi
ss, wo er einigen Bauernfamilien die Schlüssel zu ihren im Zuge der Aufbauarbeiten neuerstellten Höfen übergab und sich über den Fortschritt der Arbeiten der Aufbaugenossenschaft Bericht erstatten ließ. Am Abend nahm Gauleiter Hofer dann noch in der Kreisstadt an einem großen Brauchtumsabend teil, bei dem in einer Werkhalle über eineinhalbtausend Volksgenossen, darunter viele Soldaten, zusammengekommen waren.

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1944, Juli - Innsbruck

7. Landesschießen: Aufruf zur Durchführung

Trotz der schon als aussichtslos erscheinenden Kriegssituation für das Großdeutsche Reich, sollte das 7. Landesschießen 1944 unter dem Motto "Bekenntnis des Kampf- und Siegeswillens" zu einer Demonstration des unbedingten Durchhaltens und der ungebrochenen Treue zu Führer und Reich werden. Im Tiroler Volksboten vom 1. Juli 1944 ist auf Seite 3 in einer Vorschau zum 7. Landesschießen das diesbezügliche Ladschreiben des Gauleiters gedruckt:

"Das 7. Landesschießen soll ein neuerlicher Rechenschaftsbericht sein über den Erfolg unserer Bemühungen, jeden Volksgenossen unseres Gaues, der zur Handhabung einer Feuerwaffe tauglich ist, hierzu durch Uebung am Schießstand auch praktisch zu befähigen; es soll eine Ueberschau geben über die innere Festigkeit der Volksgemeinschaft im Gau durch die Pflege unseres heimatverwurzelten Brauchtums; es soll vor allem ein flammendes Bekenntnis der Menschen dieses Gaues in Stadt und Land sein, den schweren Belastungen und höheren Anforderungen des Krieges einen immer noch stärkeren Widerstand, eine noch entschlossenere Haltung und einen noch verbisseneren Kampf- und Siegeswillen entgegenzusezten komme was wolle!"

"Diese grundsätzlichen Ausführungen stellen zugleich die Begründung dafür dar", so lautet der weitere das Ladschreiben erläuternde Kommentar im Tiroler Volksboten vom 1. Juli 1944, "daß das Landesschießen im fünften Kriegsjahr ebenso wie in früheren Jahren durchgeführt wird und daß mit den Schwierigkeiten, die sich diesem Beginnen entgegenstellen, auch der Wille und die Kraft zu ihrer Ueberwindung gewachsen sind."

Im Gau Tirol-Vorarlberg ruhen in der Pflege des wehrhaften Brauchtums die Hauptkräfte der wehrgeistigen Erziehung der Heimat und der unmittelbaren Wehrertüchtigung durch die Uebung mit der Waffe. Wie die vorangegangenen Kreisschießen im Gau, in Osttirol und in der Provinz Bozen wird das Landesschießen, und zwar dieses im erhöhten Maße und in stärkerer Zusammenfassung, den Nachweis über die Erfolge dieser Erziehungsarbeit im abgelaufenen Jahr zu erbringen haben. Damit wird diese Veranstaltung umso mehr zu einem Bedürfnis, als die entscheidungsreife Entwicklung der Kriegsereignisse täglich und stündlich mehr die Kampfbereitschaft des ganzen Volkes auf die Probe stellt.

Als vielsagendes Symbol für das Landesschießen zeigt das Umschlagbild des Ladschreibens die von L[ouis] Alton [(1894 Krumau Innsbruck 1972)] ausgeführte Darstellung eines Schützen und eines Soldaten, die, beide die Waffe über der Schulter, im entschlossenen Gleichschritt auf das gleiche Ziel marschieren. Auf der Textseite findet sich die Wiedergabe eines Gemäldes von [Albin] Egger-Lienz [(1868 Stribach/Dölsach St. Justina/Bozen 1926)], drei Freiheitskämpfer aus Tirols Heldenzeit, die über der blanken Waffe ihren Treueschwur durch Handschlag besiegeln.

[...]

Nach technischen und organisatorischen Details zum Landesschießen folgt am Schluss des Artikels noch die Erwähnung diverser Veranstaltungen:



In den Rahmenveranstaltungen zum 7. Landesschießen [1944] erscheinen wieder die schon zur Tradition gewordene Gau-Kunstausstellung und die Lehr- und Musterschau für bodenständige Wohnkultur. In enger Beziehung zur wehrhaften Brauchtumspflege steht die Ausstellung "Wehr und Waffen aus Tirols Vorzeit". Die Eröffnung des Landesschießens fällt in den Rahmen einer Großkundgebung der NSDAP.; der Vorbeimarsch der Partei und ihrer Gliederungen und der Standschützenkompanien in Trachten und in Waffen mit ihren Musikkapellen wird auch in diesem Jahre wieder das vertraute Bild der allzeit wehrbereiten Heimat vermitteln. In enger Verbindung mit dem Landesschießen stehen ferner die Volkskulturtage der Hitler-Jugend, die in ihrem Rahmen den musischen Wettbewerb der HJ. umfassen und in Landeck durchgeführt werden.

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1944, 2. Juli - Innsbruck
Adolf-Hitler-Platz

7. Landesschießen: Eröffnungszeremonie

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944, S. 3
Signiert "kth."

Demonstration des Wehrwillens
Zehntausende bei der Großkundgebung und dem Vorbeimarsch [...]

Innsbruck, 2. Juli. Mit machtvollen Kundgebungen des unbeugsamen Wehrwillens wurde das 7. Landesschießen eingeleitet. Die Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz und der Vorbeimarsch wurden in ihrer tiefen Sinngebung und in ihrem stolzen äußeren Rahmen zu einer Demonstration der ganzen Heimat, im fünften Kriegsjahr alles für den Sieg im Schicksalskampf der Nation einzusetzen. Nie ist dieses Bekenntnis unserer Heimat schöner und eindringlicher und dem Ernst der Gegenwart würdiger gegeben worden, als heute.

Auf dem Adolf-Pichler-Platz marschierten in den gestrigen Abendstunden umsäumt von Tausenden der Bevölkerung die Abordnungen der Bewegung, Wehrmacht und der Standschützen [...].

Der Gauleiter ging in der folgenden Rede auf das aktuelle Kriegsgeschehen ein. Die Landung der Aliierten empfand er als "Erleichterung", "weil wir nun endlich den Feind an der Klinge haben". Den Zuhörern verkündete er als Hoffnungen eine neue Wunderwaffe. "Geduldig und gläubig haben auch wir gewartet, bis der Führer in der unfehlbaren Erkenntnis des richtigen Augenblicks der höchsten möglichen Wirkung die erste deutsche Vergeltungswaffe eingesetzt hat." Dann bezifferte er die enormen Verluste an Menschen und Material, die der Kriegsgegner bisher auf dem Kontinent erlitten hatte.

Tiroler Volksbote vom 4. 7. 1944, S. 4

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944]

In seinen folgenden Ausführungen ging der Gauleiter sodann auf die wehrhafte Brauchtumspflege in unserer Heimat ein, auf die zahlen- und leistungsmäßige Zunahme der Kreis- und Landesschießen, der Rechenschaftsberichte der Arbeit im Standschützenverband, von Kriegsjahr zu Kriegsjahr, und stellte dazu fest, daß an den Kreisschießen des Jahres 1944 ohne den Kreis Innsbruck, der die Gauhauptstadt und den größten Landkreis umfaßt 55.625 aktive Schützen teilgenommen haben, von welchen nicht weniger als 16.350 Schießleistungen erbracht haben, die ihnen in der Wehrmacht eine bestimmte, an hohe Leistung gebundene Beurteilung verschaffen würden.

Sinn und Zweck der Kreisschießen und des Landesschießens umriß der Gauleiter mit nachdrücklichen Erläuterungen über den hohen Wert der Wehrertüchtigungsleistungen gerade im Kriege, der geistigen Gemeinschaft in der Heimat und damit der Haltung, die unerläßlich ist für die Sicherung unseres Endsieges. So wird auch das 7. Landesschießen wieder eine gewaltige Demonstration der Heimat für Wehrwillen und Siegesgewißheit sein.

In diesem Sinn erfüllt es uns, so fuhr Gauleiter Hofer fort, mit Stolz, daß der Reichsführer SS einem Gebirgsjägerregiment der Waffen-SS den Namen "Michael Gaismair" verliehen hat.

Unter jubelnden Beifallskundgebungen teilte der Gauleiter ferner mit, daß eine Abordnung diese Regiments am Vorbeimarsch teilnehmen würde und würdigte anschließend die Taten der Waffen-SS, dieser Truppe, die aus der Partei hervorgewachsen ist und nationalsozialistische Haltung und Weltanschauung sowie den Glauben an Deutschland und seinen Führer mit dem reinsten und vorbehaltlosesten Fanatismus in kämpferischen Höchstleistungen bewährt. Auch an die Bewährung der SS-Division Hitler-Jugend, die in der letzten Zeit wiederholt im Wehrmachtbericht genannt wurde, erinnerte der Gauleiter und fand neuerdings begeisterte Zustimmungskundgebungen, als er verkündete, daß aus allen Bannen der Hitler-Jugend mehrere starke Marschblocks als Abordnungen von Kriegsfreiwilligen angetreten seien, die sich neuerdings aus den Reihen der Hitler-Jugend unserer Heimat als Kriegsfreiwillige zum Waffendienst gemeldet haben. Diese Jugend sei, so betonte der Gauleiter, würdig dieses Landes, in welchem ein Jahrtausendlang Wehrpflicht und Wehrrecht von einem Stamm kampfbereiter Wehrbauern gepflegt und hochgehalten wurde [...].

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1944, 2. Juli - Innsbruck
Innenstadt und Adolf-Hitler-Platz

7. Landesschießen: Vorbeimarsch
unter Beteiligung von Musikkapellen aus allen Landesteilen und Formationen von Militärmusik

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944, S. 4
Signiert "kth."

Vorbeimarsch der wehrhaften Heimat

In den Morgenstunden des Sonntags begann dann der Anmarsch der zahllosen Kolonnen. Mit klingendem Spiel kamen die Standschützen aus ihren Quartieren angerückt, die Jugend zog mit Gesang an die Stellplätze, während sich in der inneren Stadt immer mehr Menschen sammelten, um den Vorbeimarsch zu sehen. Bis weit in die Anichstraße hinein standen viele Tausende Spalier.

Nachdem der Gauleiter mit seinen Ehrengästen auf der Tribüne Platz genommen hatte, begann dann am Adolf-Hitler-Platz der große Vorbeimarsch. Nahezu zwei Stunden lang zogen Kolonnen durch das dichte Menschenspalier, immer wieder von den Zehntausenden herzlich begrüßt.

An der Spitze rückte die Wehrmacht an. Im Parademarsch zogen ein Musikkorps der Gebirgsjäger, mit den Fahnen, zwei Züge des Heeres, darunter eine Spezialformation, vorüber. Ihnen folgte die Waffen-SS mit der Abordnung des Gebirgsjägerregimentes der Waffen-SS "Michael Gaismair", und ein Musikkorps der Luftwaffe und eine Abteilung der Schutzpolizei.

Innsbrucker Nachrichten vom 3. 7. 1944, S. 3

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944, S. 4]

Der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter P[artei]g[enosse] Parson meldete nun dem Gauleiter den Vorbeimarsch der Bewegung.

Dann kamen die Formationen der Bewegung, voran die Gliederungen mit ihren Standarten und Fahnen, die SA., SS und das NSKK. Und die Marschblocks der Politischen Leiter mit den Hoheitsfahnen aus allen Kreisen, geführt von den Kreisleitern. Ihnen folgten die Kolonnen der Jugend, darunter die Abteilungen aus den Wehrertüchtigungslagern.

Mit lautem Beifall wurde auch die Abteilung des Reichsarbeitsdienstes begrüßt, der mit seinem Musikzug und den Zügen unter Gewehr und Spaten im Parademarsch angerückt kam.

Unter den Klängen des Andreas-Hofer-Marsches marschierten dann die ersten Musikkapellen und Kompanien der Standschützen auf. An ihrer Spitze, von den Massen laut begrüßt, die Salurner in ihrer schönen Tracht.

Tiroler Volksbote vom 4. 7. 1944, S. 4

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944, S. 4]

Dann folgten im langen Zuge die Musikkapellen und Kompanien aller Kreise der Provinz Bozen, die Schützen aus Schlanders und Meran mit der starken Standschützenkompanie der Burggräfler und berittenen Fanfarenbläsern.

Tiroler Volksbote vom 4. 7. 1944, S. 4

Mit den Meraner Schützen waren in diesem Jahr zum erstenmal die Schildhofbauern aus dem Passeiertal mit den uralten Schilden ihrer wehrhaften Höfe und den Hellebarden gekommen. Den Schildhofern folgten dann die Partschinser. Dann hielten die Kolonnen, und während die Partschinser Musikkapelle spielte, zeigte der Burggräfler Fahnenschwinger wieder seine Kunst, von lautem Händeklatschen bedankt.

Nach den Meranern rückten die Standschützen aus dem Kreis Bozen an, voran die Musikkapelle Zwölfmalgreien, dann die Sarntaler, die Standschützen aus Jenesien und Ritten. Immer wieder grüßten die Massen die anmarschierenden Kolonnen mit ihren uralten Fahnen, die in ihrem zerschlissenen Tuch die wehrhafte Geschichte unserer Heimat bergen.

Nach Bozen kamen die Standschützen aus Brixen, und zwar die von Wiesen, Villanders und die Sterzinger Jungschützen.

Den Abschluß bildeten dann die Standschützenkompanien und Musikkapellen aus Bruneck und Cortina-Hayden und die Abordnungen der Osttiroler Standschützen.

Im endlosen Zug kamen dann die Formationen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg, wieder besonders herzlich begrüßt die Landecker Jungschützen mit ihrer trefflichen Musikkapelle und die Matreier Jungschützen, die wie immer den riesigen Zug beschlossen und vor dem Gauleiter unter tadellosen Gewehrgriffen eine exakte Ehrensalve abgaben.

Innsbrucker Nachrichten vom 3. 7. 1944, S. 4

Auch die Wildschönauer Sturmlöter fehlten nicht, die mit ihrer alten Holzkanone Feuer gaben.

So zogen zwei Stunden lang in einem Bild von unbeschreibbarer Schönheit die wehrhafte Heimat der Berge vorüber. Wehrmacht, Bewegung, Volk und wehrhaftes Bauerntum verwuchsen so zu einer einzigartigen Demonstration jenes Geiste, der in allen schweren Zeiten, die so oft unsere Heimat bedrohten, in unseren Vätern lebendig war, und heute wieder, in Deutschlands größter und schicksalsschwerster Zeit lebendiger denn je ist.

Tiroler Volksbote vom 4. 7. 1944, S. 4

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1944, Juli - Landeck
Platz unterhalb der Burg

Volkskulturtage der Hitler-Jugend
mit bunter Musik und Gesang, mit Volkstanz und Theater

Bericht im Tiroler Volksboten vom 14. Juli 1944, S. 3

Die Volkskulturtage der Hitler-Jugend

In Landeck wurden die Volkskulturtage der Hitler-Jugend durchgeführt. Musikzüge, Bläserkameradschaften, Orchester-, Instrumental- und Volksmusikgruppen, Chöre und Singscharen, Laien- und Puppenspielgruppen, Volkstanz- und Plattlergruppen, die bei den Vorentscheidungen der Banne im Kulturwettbewerb 1944 als die Besten hervorgegangen waren, kamen dieser Tage zusammen, ihr Können zu messen.

Den Auftakt dazu bildete der Eröffnungsappell auf dem Platze unterhalb der Burg Landeck. Kreisleiter P[artei]g[enosse] Bernard hieß die Jungen und Mädel herzlich willkommen. Dann sprach der Führer des Gebietes, Hauptbannführer Pg. Weber. Er wies besonders darauf hin, daß der Gauleiter im Rahmen der großen Zusammenfassung im Standschützenverband immer wieder die besondere Bedeutung der Jugend hervorhebt; die Hitler-Jugend will dabei der Stoßtrupp sein, der allen vorangeht. Die zeitliche Verbindung der Volkskulturtage mit dem Landesschießen soll zeigen, daß die Arbeit der Jugend in die große Gemeinschaft des Standschützenverbandes und in die Arbeit der Partei hineingestellt wird. In diesem Sinne sollen die Volkskulturtage die gläubige, zukunftsfrohe Haltung der Jugend unseres Berglandes bekunden. An den Eröffnungsappell schloß sich sofort das Wertungssingen und -spielen, das Zeugnis gab von der wertvollen heimatverbundenen Arbeit, die gerade die Hitler-Jugend in der Pflege alten Brauchs und alter Sitte leistet.

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1944, Juni - Gau Tirol-Vorarlberg

Kulturwettbewerb der Hitler-Jugend im Volkslieder-Singen und Volkstanz

Bericht im Tiroler Volksblatt vom 23. Juni 1944, S. 3

Der Kulturwettbewerb der Hitler-Jugend

Innsbruck, 21. Juni. Im Rahmen des schon mehrfach erwähnten Kulturwettbewerbes der Hitler-Jugend haben nunmehr die Vorentscheidungen der Mädelsingscharen in den Kreisen des Gaues Tirol-Vorarlberg stattgefunden. Entsprechend dem Zusammenhang der Kulturarbeit der Hitlerjugend mit der Brauchtumspflege im Standschützenverband wurden sie meist als Singwettstreite im Rahmen der Kreisschießen durchgeführt. Die Ergebnisse, die diese Spieleinheiten erzielten, waren schön und erfolgreich. Dabei gestaltete sich die Art der Durchführung entsprechend den Voraussetzungen der einzelnen Banne sehr verschieden. So kam es, daß bei jeder dieser Veranstaltungen neue Anregungen gegeben wurden, die im nächsten Jahre gut zu verwenden sein werden.

So waren in Kitzbühel nicht nur die Singscharen der Hitler-Jugend angetreten, sondern es waren alle im Standschützenverband eingegliederten Singgemeinschaften des Kreises zum Volksliedsingen aufgeboten, nicht weniger als 23 Singgruppen, durch deren Verschiedenartigkeit der Wertungsvergleich gar nicht leicht war.

In Imst war der Singwettstreit verbunden mit einem Märchenspielnachmittag der Jungmädel, die sich inmitten des sonnigen Kiefernwaldes ganz köstlich in die Grimmsche Zauberwelt einzuleben verstanden. Zu gleicher Zeit maßen sich die Volkstanzgruppen des Kreises vor dem Schießstand im Wettstreit.

In Dornbirn und Bregenz verteilten sich die kulturellen Veranstaltungen der Hitler-Jugend auf mehrere Sonntage. In Dornbirn traf auf einen Sonntag ein Volkstumnachmittag auf dem Schießstand, auf einen zweiten ein Kindernachmittag und auf einen anderen ein Singwettstreit auf der alten Schattenburg in Feldkirch, während die Bregenzer außer ihrem eigenen Singwettstreit auch die KLV.- [Kinderlandverschickungs-] Lager zu einem gelungenen Vergleichssingen eingeladen hatten, mit dem ein Laienspielnachmittag verbunden war. Ein Abendkonzert und eine Veranstaltung für verwundete Soldaten in einem Lazarett ergänzten den Reigen.

In Reutte trat die Hitler-Jugend im Rahmen eines Brauchtumabends in einer kleinen Ortsgruppe mit einfachen, aber sauberen Leistungen hervor.

In Bludenz entwickelte sich der Singwettstreit zu einer recht wohlgelungenen Sonntagnachmittagvorstellung, bei der alle beteiligten Singscharen vorbildlichen Wetteifer zeigten. Besonders hervorzuheben ist, daß in Schwaz auch die anderen Spieleinheiten des Bannes mithalfen, den Singwettstreit zu gestalten und so mit diesen gemeinsam einen sehr schönen Nachmittag abwickelten. Die Singscharen aus den KLV.-Lagern des Bannes Innsbruck-Stadt trafen sich am vergangenen Sonntag in Imst und ermittelten auch hier die beste Einheit im Bann.

Die Kufsteiner hatten an einem der letzten Sonntage zahlreiche Landeinheiten zum Singwettstreit geholt. An einem anderen Sonntag bewiesen sie das Können ihrer Spieleinheiten auch noch im Rahmen einer Darstellung bäuerlicher Hochzeitsbräuche.

Innsbruck-Land wird beim Landesschießen in Erscheinung treten.

Der Singwettstreit in Landeck bot ein außerordentlich schönes Bild. Auf einer sonnigen Waldwiese fanden sich über 20 ganz in Tracht gekleidete Mädeleinheiten zusammen und ihre frischen Lieder klangen in den Pfingsttag. Gerade hier und erfreulicherweise auch schon in einigen anderen Kreisen des Gaues zeigte es sich, daß nicht nur ausgesonderte Spieleinheiten, sondern auch ganze Mädelstandorte zum Singen angetreten waren. Dahin wollen wir im Lauf der Zeit überall kommen. Ein eigener Chor mit besonders guten Stimmen kann sich auf die Dauer nur in einem größeren Standort zusätzlich zum Einheitensingen halten. Die gesamten Singgemeinschaften der Dörfer aber sind meist so klein, daß sie zusammenbleiben müssen, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Darüber hinaus wird es stets gerne gesehen und erwünscht sein, wenn sich besonders singfreudige Jungen und Mädel zur Pflege von Volksliedern und Jodlern zusammentun.

So hat schon dieser Vorentscheid reiche Erfahrungen gebracht, auf denen die Arbeit des kommenden Jahres aufgebaut und weiter entwickelt werden kann.

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1944, 13. Juli - Landeck
Appellplatz zu Füßen der Burg

Abschluss der HJ-Volkskulturtage mit betont musischen Aktivitäten
Siegernominierung aus den Wettbewerben in Musik, Volkstanz und Laienschauspiel

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 14. Juli 1944, S. 3f.

Aufrecht, treu und gläubig steht die Jugend
Abschlusskundgebung der Volkskulturtage der Hitler-Jugend in Landeck - Rede des Gauleiters

Landeck, 13. Juli. Mit einer eindrucksvollen Kundgebung auf dem einzigartig schön gelegenen Appellplatz zu Füßen der Burg Landeck fanden die Volkskulturtage der Hitler-Jugend des Gaues Tirol-Vorarlberg am Mittwoch ihren Abschluß. Im Mittelpunkt der Kundgebung stand die Rede des Gauleiters und Reichsstatthalters [Franz] Hofer, der die volkstumspolitische Wichtigkeit der Kulturarbeit der Hitler-Jugend an der Südgrenze des deutschen Volksraumes und die Tragweite dieser Kulturpflege als eines unversiegbaren, starken Kraftquells für die Haltung der Heimat im Kriege in grundsätzlichen Ausführungen herausstellte.

Auf dem Kundgebungsplatz waren die Politischen Leiter der Bewegung, eine starke Abteilung der Wehrmacht unter Gewehr, eine Abordnung des Reichsarbeitsdienstes der weiblichen Jugend, mehrere Standschützenkompanien und Abordnungen anderer Organisationen und Verbänden angetreten, als Gauleiter Hofer, von Kreisleiter P[artei]g[enossen] Bernard, dem Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg der Hitler-Jugend, Hauptbannführer Pg. Weber, und der Gebietsmädelführerin, P[artei]g[enossi]n Dr. Mignon, begleitet, dort eintraf. Den größten Teil des weiträumigen Platzes füllten die Formationen der Hitler-Jugend, die Sing- und Spieleinheiten und Brauchtumsgemeinschaften in ihren ansprechenden Trachten. Neuerdings stand die Standschützenkompanie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und es spricht für ihre Stärke und den Ausbildungsstand ihrer Musikkapelle, daß diese in der Lage war, den musikalischen Rahmen für diese große Kundgebung unter freiem Himmel allein einwandfrei zu bestreiten.

Nachdem der Gauleiter die Meldungen entgegengenommen und die Fronten abgeschritten hatte, wobei er von der Bevölkerung, die den Kundgebungsplatz in dichter Menge säumte, mit achtungsvoller Herzlichkeit begrüßt wurde, eröffnete der Kreisleiter, Oberbereichsleiter Pg. Bernard, die Kundgebung mit einer Ansprache, in der er besonders seine Freude darüber zum Ausdruck brachte, daß die Kreisstadt Landeck mehrere Tage lang ganz und gar im Zeichen der lebensbejahenden frohen Jugend des Gaues gestanden sei.

Das gemeinsam gesungene "Bergbauernlied" leitete zur Ansprache des Führers des HJ.-Gebietes Parteigenosse Weber, der eine unverkennbare Leistungsverbesserung, die sich bei dem eben beendeten Kulturwettbewerb gegenüber dem Vorjahr gezeigt habe, feststellte und dem Gauleiter den Dank der Jugend des Gaues für die Förderung und zielbewußte Ausrichtung der Kulturarbeit übermittelte [...].

Gauleiter Hofer leitete seine umfassenden Ausführungen mit einer Erinnerung an die Tage der Heimkehr ins Reich im Jahre 1938 ein. Damals erhob sich als erstes Erfordernis die Aufgabe, diesen Gau aus seiner Eigenart heraus zu befähigen, durch seine Leistung für das Reich dem Führer einen kleinen Teil des Dankes für die Befreiung der Heimat abzustatten. Dabei habe er es, so betonte der Gauleiter, vom ersten Tage an abgelehnt, dem Gau die Eigenschaft eines Notstandgebietes zuerkennen zu lassen. Trotz der Schwierigkeiten, die sich aus der geringen Bevölkerungszahl und den ungünstigen wirtschaftlichen Voraussetzungen ergaben, wurde die Aufgabe bewältigt, aus eigener Kraft dieses Gebiet zu einem unerschütterlichen Bollwerk des reiches an seiner Südgrenze auszugestalten [...].

Der Weg dazu war und ist die Pflege des heimatlichen Brauchtums, die Pflege einer starken Heimatliebe; denn nur, wer seine Heimat über alles liebt, liebt auch sein Vaterland. Es mußte daher zunächst das Brauchtum von allen falschen Bindungen und allem Mißbrauch befreit werden. Es war nicht leicht, das Brauchtum von seinen Verschüttungen zu lösen und das zarte Pflänzchen wieder zum Blühen zu bringen. Den ersten und stärksten Widerhall fanden diese Bestrebungen bei der Jugend, die es als erste begriffen hat, daß man ein treues Kind der Heimat sein muß, um ein guter Deutscher zu sein.

[...]

Der Gauleiter stellte ferner fest, daß die Volkskulturtage der Hitler-Jugend im Gau Tirol-Vorarlberg bereits beispielgebend und für den musischen Wettbewerb der Hitler-Jugend im Reich zum Vorbild geworden sind. Das soll neuer Ansporn sein zur Weiterarbeit im edlen Wettstreit für den Rechenschaftsbericht der Kulturarbeit beim Landesschießen des kommenden Jahres [1945].

[...]

Jede Familie Heimstatt guter Musik
Der Gauleiter ging dann auch auf die Aufgabenstellung der Sing- und Spieleinheiten der Jugend mit Einzelhinweisen ein: Die Bläserkameradschaften und Musikkapellen sind überall zur Stelle, wenn wir froh die Heimat grüßen oder ernsten Abschied nehmen von gefallenen Kameraden. Die gesamte Brauchtums- und Musikpflege soll mit der unverbrauchten Kraft ihrer bodenständigen Verwurzelung der sichere Rückhalt sein für die hochentwickelte Kunst, die wie alles Hochgezüchtete und Verfeinerte immer von Verfallserscheinungen mehr bedroht und gefährdet wird, ein Gesichtspunkt, der insbesondere für die Tätigkeit der Musikerzieher richtungweisend ist. Es muß dahin kommen, daß in jedem Haus und in jeder Familie, vor allem in jedem unserer einzelnen Berghöfe Volkslied und Volksmusik wieder eine Heimstätte finden und als unvergängliches Erbgut weitergegeben werden. Ebenso, wie jedem Kitsch und jeder Entartung mit allen Kräften entgegengetreten werden muß, kann es für unsere Jungen und Mädel nichts Schöneres geben, als mit aller Aufmerksamkeit hineinzuhören in die Heimat. Wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklung, die mit allen Kräften weitergetrieben werden muß [...].

Die Sieger der Kulturwettbewerbe
Von den letzten Tagen des Kulturwettbewerbes ist noch zu berichten, daß am Montag die Wertung der Volkstanz- und Plattlergruppen und der Laienspielscharen, abends eine beifällig aufgenommene Aufführung des Spieles "Der Prankenhof" durch die Innsbrucker Heimatbühne stattfanden. Der Dienstag brachte vormittags einen höchst aufschlussreichen Vortrag von Dr. Höniger über die Bedeutung des Sinnbildes als Ausdruck unserer Kultur und Weltanschauung, nachmittags Wertungssingen der Singscharen und abends eine von Toni Grad unter Mitwirkung der Junglehrerinnen des Kreises Kitzbühel gestaltete Spiel- und Lesestunde "Tirol in Dichtung und Musik". Am Mittwoch wurden bis zum Beginn der Abschlußkundgebung noch Wertungen verschiedener Singeinheiten nachgeholt.

Aus den Wettbewerben bei den Volkskulturtagen der Jugend im heimatlichen "Land im Gebirge" gingen folgende Sieger hervor:

Gemischte Singscharen:
1. Lehrerbildungsanstalt Innsbruck; 2. Gemischte Singschar Kitzbühel; 3. Gemischte Singschar Solbad Hall.

Mädelsingscharen:
Vier 1. Preise erhielten: Lehrerinnenbildungsanstalt Feldkirch, Singschar Landeck, Singschar Bregenz, Singschar Meran. Zwei 2. Preise erhielten: die Singschar Innsbruck-Stadt, die Singschar Söll-Leukental.
Zwei 2. Preise erhielten: die Singschar Innsbruck-Stadt, die Singschar Söll-Leukental.
Zwei 3. Preise erhielten: die Singschar Salurn und Singschar Schwaz.

Volksmusikgruppen:
1. Lehrerbildungsanstalt Innsbruck, 2. Bludenz, 3. Landeck.

Bläsereinheiten:
1. HJ.-Musikzug Landeck, 2. HJ.-Musikzug Feldkirch, 3. Bläserkameradschaft Kufstein.

Volkstanzgruppen:
1. Solbad Hall, 2. Bozen, 3. Brixen.

Plattlergruppen:
1. Welsberg (Kreis Bruneck), 2. Meran, 3. Angath (Kreis Kufstein).

Laienspielscharen:
1. Mädelspielschar Innsbruck-Stadt, 2. Mädelspielschar Bruneck, 3. Gemischte Spielschar Bregenz.

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1944, 17. Juli - Innsbruck
Hauptschießstand

Letzter, wegen des großen Andrangs angehängter Tag des 7. Landesschießens

Abschlussbericht im Tiroler Volksboten vom 21. Juli 1944, S. 3.

Informationen über Teilnehmer, Kategorien, Auszeichnungen. Statistik etc.

Innsbrucker Nachrichten vom 29. April 1944, Seite 3

Dr. Max Primbs, der Kreisleiter von Innsbruck, initiierte 1944 in seinem Verwaltungsgebiet „Dorfgemeinschaftsappelle“, um die vielfach schon entmutigten „Volksgenossen“ in ihrem Vertrauen aufzurichten und erneut Pflichterfüllung und Treue zum Führer einzumahnen. In seinen Ansprachen fordert er eine verschworene Gemeinschaft, die durch ihre fanatische Willensstärke allen Widerständen zu trotzen bereit ist. Als Überzeugungsstrategie wählt Primbs die üblichen Propagandamuster, indem er das Vorbild der Soldaten idealisiert und als Hypothek für die unbedingte Gefolgschaftstreue der Heimatfront darstellt. Mit der Angstparole, dass es in diesem Krieg nicht mehr um Sieg und Niederlage ginge, sondern um Sein oder Nichtsein, wird die Bevölkerung eingeschüchtert. In irrationaler Verweigerung der Realität verheißt der Kreisleiter am Ende aller Bemühungen den deutschen Sieg.

Dorfgemeinschaftsappelle im Kreis Innsbruck
Musterung und Ausrichtung für das Landesschießen – Zeit der Bewährung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Mai 1944, Seite 4

Innsbruck, 22. Mai. Wie in jedem Jahr, wenn oben im Bergwald und auf den Bergwiesen der letzte Schnee zergeht und im Tal das junge Grün Wiesen und Wälder ziert, hat auch in diesem Frühjahr Kreisleiter Pg. Doktor Primbs seine Dorfgemeinschaftsappelle für die Ortsgruppen im Kreise Innsbruck angesetzt.
In den vergangenen vierzehn Tagen fanden diese Appelle in den Ortsgruppen des Ober- und Unterinntales statt. Sie sind Vorschau, Musterung und Ausrichtung für das alljährliche Landesschießen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg. Alle Ortsgruppen wetteifern miteinander in der festlichen Gestaltung der Feierstunden, die im Freien durchgeführt wurden. Obwohl wir im fünften Kriegsjahr stehen, war die Beteiligung der Bevölkerung überall noch stärker als in den vergangenen Jahren, ein Beweis dafür, dass allen Widerwertigkeiten und Härten zum Trotz die Heimat gewillt ist, alle ihre gestellten Aufgaben in treuer Gemeinschaft zu bewältigen. Sei es in den Ortsgruppen im Tal oder hoch droben am Berg, ob Bauer oder Bäuerin, ob Junge oder Mädel, alle waren in aufgeschlossener Bereitschaft zur Stelle. Neben den Uniformen der Politischen Leiter und der Parteigliederungen reihte sich das Feldgrau der Urlauber, die gerade von der Front kamen, zusammen mit den farbenfrohen Trachten der Musikkapellen und Standschützenkompanien.

Von den bisher besuchten 20 Ortgruppen traten 17 mit spielfähigen Standschützenmusikkapellen an. Die Aeltesten und die Jüngsten und mancher Wehrmachtsurlauber sprangen ein, um Lücken auszufüllen und die Musikkapellen und Standschützenkompanien auf vollen Stand zu bringen.

Kreisleiter Pg. Dr. Primbs wies in seinen Ansprachen darauf hin, daß heute für jeden einzelnen in der Heimat die Zeit der Bewährung gekommen wie. Ein hartes Jahr liegt hinter uns und viele von denen, die im letzten Jahr hier anwesend waren, stehen heute draußen an den Fronten. In harten Kämpfen und unermüdlichem Einsatz für das Reich und unsere schöne Heimat hat der deutsche Soldat seinen Blutzoll und sein Opfer gebracht. Wir in der Heimat müssen alles tun, um uns bei jeder unserer Handlungen dieser tapferen Soldaten würdig zu erweisen. Gerade jetzt wird es sich beweisen, wo es hart auf hart geht, wer mit seinem ganzen Herzen bei der Sache unseres Führers steht. Die Zeit ist jetzt gekommen, da sich Spreu vom Weizen sondert. Die Partei ist dafür verantwortlich, daß jeder auf seinem Platze seine Pflicht bis zum letzten erfüllt. Der Politische Leiter vor allem muß überall Vorbild sein und für die Sorgen und Nöte der Volksgenossen ein offenes Herz haben.

Wer sich heute in diesem Ringen, das nicht um Sieg und Niederlage, sondern um Sein oder Nichtsein des deutschen Volkes geht, abseits stellt, hat es verwirkt, sich zur Gemeinschaft des deutschen Volkes zählen zu dürfen. Es wird und darf nichts geben, was wir in dieser verschworenen Gemeinschaft nicht meistern, und mögen die Aufgaben, die uns gestellt werden, noch so schwer und hart sein. In treuer Verbundenheit steht heute die Heimat, ganz besonders in den schwerbetroffenen Luftkriegsgebieten zu den Soldaten an der Front. Nicht nur was von diesen, sondern auch was von deutschen Frauen, Männern und Kindern in der Heimat geleistet wurde, gibt uns die Gewähr, daß am Ende dieses Krieges der deutsche Sieg steht.

An die Appelle schlossen sich vertrauensvolle Aussprachen des Kreisleiters an, wobei die Bevölkerung ihre Anliegen vorbringen und auf die verständnisvolle Hilfsbereitschaft des Kreisleiters rechnen konnte.

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1944, Juni - Lienz
Adolf-Hitler-Platz

2. Kreisschießen: Eröffnung mit Musikkapellen, Sing- und Tanzgruppen

Bericht im Tiroler Volksboten vom 9. Juni 1944, S. 4

Gute Tiroler - noch bessere Deutsche!
Eröffnungstag des 2. Kreisschießens in Lienz [...]

[...]

Standschützen-Musikkapellen, sowie Sing- und Tanzgruppen wechselten in bunter Reihe mit ihren Darbietungen ab. Der festliche Tag wurde mit einem Brauchtumsabend im Gasthaus "Zur Alpenraute" beschlossen, der von der Tristacher Standschützenmusikkapelle, der BDM.-Singschar Lienz, dem Bannmusikzug der HJ., der Volkstanzgruppe der HJ. Lienz, den Matreier und Dölsacher Hackbrettmusiken und der Spitzkofler Tanz- und Singgruppe bestritten wurde. Die Darbietungen, die vor einem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal abgewickelt wurden, fanden immer wieder begeisterten Beifall. In ganz besonderem Maße galt dieser den prachtvollen Leistungen der Innsbrucker Polizeisänger, die Gauleiter Hofer nach Lienz mitgebracht hatte und die schon am Nachmittag auf der Festwiese die Herzen der Osttiroler im Sturm erobert hatten.

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1944, 18. Juni - Schwaz, Kufstein
Schießstand Schwaz - Adolf-Hitler-Platz Kufstein

Kreisschießen: Eröffnung mit Musikkapellen, Sing- und Tanzgruppen

Bericht im Tiroler Volksblatt vom 19. Juni 1944, S. 3

Gewaltiger Aufschwung der Pflege heimischen Brauchtums
Gauleiter Hofer besuchte die Kreisschießen in Kufstein und Schwaz - Großartiger Leistungsbericht der Brauchtumsarbeit im Standschützenverband und in der Hitler-Jugend

Am Sonntag [18. Juni 1944] besuchte Gauleiter Hofer die Kreisstände Kufstein und Schwaz und deren Kreisschießen, nachdem als letzter der Kreise im Gau Tirol-Vorarlberg, in Osttirol und in der Provinz Bozen der Kreis Schwaz am vergangenen Samstag sein Kreisschießen begann. Begleitet von Kreisleiter
P[artei]g[enosse] Aichholzer, traf der Gauleiter, von zahlreichen Partei- und Volksgenossen herzlich begrüßt, auf dem Schwazer Schießstand ein, wo ihm Ortsgruppenleiter Pg. Thürriedl Meldung erstattete. Die erst vor kurzem aufgestellte Jungschützenmusikkapelle Schwaz erwarb sich hierbei wohlverdiente Anerkennung durch ihr strammes und flottes Spiel; junge Mädel in Trachten sangen zum Empfang des Gauleiters ihre frischen, frohen Volkslieder, und die Kinder überreichten ihm Blumengrüße.

Der Schießstand zeigte das vertraute Bild lebhaftesten Treibens. Der Gauleiter beteiligte sich am Schießen und begab sich sodann zu einer die Rahmenveranstaltungen zum Kreisschießen einleitenden Morgenfeier. Der Leitgedanke war die Geschichte des wehrhaften Bergbauerntums unserer engeren Heimat. Nach einem Schwertertanz einer Jungengruppe, dessen Schildspruch "Vor keinem stocken, vor keinem weichen, Schwert und Pflugschar blank weiterreichen!" mit kurzen Worten Haltung und Verpflichtung im Sinne unserer überlieferten wehrgeistigen Auffassung umriß, bildete das Hellau-Lied [Hellau! Mir sein Tirolerbuam] den Abschluß der Feier; ihr folgte am Nachmittag ein Singwettstreit der Singgruppen des Kreises Schwaz und abends eine Brauchtumsveranstaltung unter dem Leitwort "Auf tirolerischen Almen".

Kurz nach Mittag verließ der Gauleiter Schwaz, um sich zum Kreisschießen nach Kufstein zu begeben [...].

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1944, 18. Juni - Schwaz
Schießstand

Beim Kreisschießen: Die Jungschützenkapelle Schwaz, Volksliedsängerinnen und eine Morgenfeier, gestaltet von Karl Horak

Bericht im Tiroler Volksboten vom 23. Juni 1944, S. 3

"Schwert und Pflugschar blank weiterreichen!"
Kreisschießen in Schwaz und Kufstein - Besuche des Gauleiters

[...]

Am Sonntag [18. 6. 1944] besuchte Gauleiter [Franz] Hofer die Kreisstadt [Schwaz] und den Schießstand [...].

Die erst vor kurzem neu aufgestellte Jungschützenkapelle Schwaz erwarb sich wohlverdiente Anerkennung durch ihr strammes Auftreten und ihr flottes Spiel, junge Mädel in Trachten sangen zum Empfang des Gauleiters ihr frischen, frohen Volkslieder [...].

Der Gauleiter beteiligte sich am Schießen und begab sich sodann zu einer Morgenfeier, die von
P[artei]g[enossen Karl] Horak gestaltet war und die Rahmenveranstaltungen zum Kreisschießen einleitete.

Die Feierstunde stand unter dem Leitwort "Land im Gebirg[e]" und brachte in abwechslungsreicher Folge Liedvorträge der HJ.-Singgemeinschaft der Lehrerbildungsanstalt, gesprochene Worte und Einlagen der Standschützenmusikkapelle Fügen. Ihr Leitgedanke, der in der wirkungsvoll aufgebauten Vortragsfolge herausgearbeitet wurde, war die Geschichte des wehrhaften Bergbauerntums unserer engeren Heimat. Ihren Abschluß bildete nach einem von einer Jungengruppe ausgeführten Schwerttanz, dessen Schildspruch "Vor keinem stocken, vor keinem weichen, Schwert und Pflugschar blank weiterreichen!" mit kurzen Worten Haltung und Verpflichtung im Sinn der hierzulande überlieferten wehrgeistigen Auffassungen umriß, das Hellau-Lied [Hellau! Mir sein Tirolerbuam].

Dieser Morgenfeier folgte am Nachmittag der Singwettstreit der Singgruppen des Kreises Schwaz und abends eine Brauchtumsveranstaltung unter dem Leitwort "Auf tirolerischen Almen".

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1944, 18. Juni - Kufstein
Adolf-Hitler-Platz u. a.

Beim Kreisschießen: viele Singscharen, die Thierseer Altschützenkapelle, die Brixlegger Dorfmusik, eine HJ-Bauernmusik und HJ-Plattlergruppen

Bericht im Tiroler Volksblatt vom 19. Juni 1944, S. 3

[Am Sonntag, 18. 6. 1944] Kurz nach Mittag verließ der Gauleiter Schwaz, um sich zum Kreisschießen nach Kufstein zu gegeben. Der Kreisleiter P[artei]g[enosse Hans] Ploner erwartete mit Landrat Dr. Walter den Gauleiter an der Grenze unseres Kreises und geleitete ihn nach Kufstein. Hier bot der Adolf-Hitler-Platz im Schmuck der Fahnen, belebt von vielfältigen Trachten und Uniformen, ein farbenbewegtes Bild, als der Gauleiter hier eintraf und die Meldung von Ortsgruppenleiter Pg. Linderl sowie die Begrüßung des Standortältesten der Wehrmacht Oberstleutnant Goetz und des Bürgermeisters Pg. Reisch entgegennahm. Hier stand die Jungschützenkompanie, die unter Gewehr angetreten war, mit ihrer Musikkapelle im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Jungmädel-Singschar Kufstein, die Jungmädel- und Pimpfen-Singschar Brixlegg, die BDM.-Singschar Söll-Leukental sowie eine Kindergruppe in Tracht der NS.-Frauenschaft Kufstein und Brauchtumsgruppen begrüßten den Gauleiter mit Spiel, heimatlichen Liedern und mit Blumensträußen. Die große Zahl alter und erneuerter Trachten, die Haltung und das Können der Singgruppen wiesen unverkennbar darauf hin, daß die Brauchtumspflege auch im Kreise Kufstein auf beachtlicher Höhe steht.

Auch auf dem Weg zum Schießstand wurde der Gauleiter überall herzlich begrüßt. Beim Madersbergerdenkmal in der Kienbergstraße erwarteten den Gauleiter die Politischen Leiter und Gliederungen der NSDAP., die Thierseer Altschützen-Kapelle und Brauchtumsgruppen. Nachdem der Gauleiter von Kreisschützenmeister Lamche begrüßt wurde, entbot ihm eine schmucke Unterinntalerin den Willkommtrunk. Weithin hallten die Böller, als der Kreisleiter [richtig: Gauleiter] zum Schießstand aufstieg, immer wieder freudig mit Liedern begrüßt, die ihm die BDM.-Singscharen Kufstein, Alpbach, Brixlegg und Thiersee sowie die Jungmädel-Singscharen Kramsach und Kundl darboten. Auf dem Schießstand waren alle Stände dicht besetzt und die Räume von Schießfreudigen gedrängt voll, daß Ortsschützenmeister Pg. Laad Mühe hatte, den Gauleiter zum Ehrenstand zu geleiten. Gauleiter Hofer beteiligte sich sofort eifrig am Schießen.

Anschließend besuchte der Gauleiter eine Brauchtumsveranstaltung, die in der Zahl der Mitwirkenden und in der Reichhaltigkeit der Ausgestaltung ganz erhebliche Fortschritte gegen frühere Jahre erkennen ließ. Der Vorwurf dieser Veranstaltung war "Liebn und Huazatn", sie bildete einen Ausschnitt aus dem brauchtümlichen Liebeswerben und den bäuerlichen Hochzeitsbräuchen. Zusammengestellt wurde sie von Pg. Katschthaler und P[artei]g[enossi]n Elfriede Wagner, beide von der HJ.-Bannführung Kufstein. Vor Beginn dieser Veranstaltung überreichte Kreisleiter Pg. [Hans] Ploner dem Gauleiter eine kunstvoll gebundene, mit einer Nachbildung des Kreisschützenzeichens geschmückte Mappe, die den Wortlaut der im Rahmen dieser Veranstaltung dargebotenen Lieder, Hochzeitsladersprüche und Gstanzeln in künstlerischer Zierschrift und ansprechenden farbigen Zeichnungen enthält. Sie sind ein graphisches Meisterwerk des Pg. Fricker aus Kufstein.

Nach einleitenden Spiel- und Gesangvorträgen sprach ein Kufsteiner Jungmädel den Gruß an den Gauleiter: "Die Brauchtumsarbeit des is wia a Bam, ganz stad wachsts aus da Erdn. / Gauleita, Du hast des Baml pflanzt, iatz siecht mas schon greßa werdn. / Heier steht das Baml bei ins im Kreis zan erstenmal in da Bliah. / Es is no jung und schwach und kloa, oba oa Zweigl davon gheart Dir! / Oa Zweigl voll Bliah, voll Liada und Sprüch", Gauleita, dös wölln ma da schenkn! / Du sollst Di gfrein beim Kreisschiaßn heit und no oft an Kufstein denkn!" Und als Erklärung des Inhalts der Veranstaltung fügte das Jungmädel unter anderem hinzu: "Vo a Bauanhuazat mecht ma vazöhln vo da Liab und die Kiah und die Kalm und vo die stolzn Diandln und die ratschatn Leit." Und dann gaben die Brauchtumsgruppen des Standschützenverbandes und die Singscharen der Hitler-Jugend des Kreises Kufstein einen Ausschnitt aus ihrer Brauchtumsarbeit, wie er bisher wohl kaum in so schöner und vollendeter Weise gegeben wurde. In bunter Folge zeigten ihr Können die Bauernmusik der Hitler-Jugend, die Jungmädel-Singschar Kufstein, die Brixlegger Dorfmusik, die Singschar der HJ.-Bannführung Kufstein, die Frauensinggruppe Wörgl, die Männer-Singgruppe Brixlegg, die BDM.-Singschar Söll-Leukental, die gemischte DJ.- und JM.-Singschar Brixlegg sowie die HJ.-Plattlergruppen Angath und Kirchbichl. Alle diese Darbietungen waren von jener innigen Freude erfüllt, die zu Herzen geht [...]. Wir wollen diese reine und wahre Heimatliebe immer wieder pflegen [...]. Das Brauchtum ist Ausdruck unserer Weltanschauung und des rassisch bedingten Schicksalsglaubens. Wir bekennen uns mit ihm zum Sinn des Lebens der ständigen Erneuerung und Wiedergeburt des Volkes. Es gibt uns die Kraft für den Kampf des Lebens. Bestes Brauchtum ist aber das wehrhafte Brauchtum, das in unserem Gau mit den Kreisschießen von Gauleiter Hofer zu höchster Blüte entfaltet wurde.



Im Tiroler Volksboten vom 23. Juni 1944 (S. 3) wird der Bericht mit folgender Feststellung beschlossen:

Wenn Kufstein und Schwaz in der nächsten Zeit ihre Kreisschießen abschließen, werden diese im ganzen Gau für heuer zu Ende sein. Sie haben uns eindrucksvolle Beweise dafür geliefert, daß die Pflege des wehrhaften Brauchtums und ihr erstrebter Erfolg, die Festigung der Gemeinschaft aller Volksgenossen in Stadt und Land, seit der Heimkehr ins Reich einen Aufschwung genommen hat, der vor wenigen Jahren noch kaum vorstellbar war und dies trotz der von Jahr zu Jahr steigenden Schwierigkeiten und Belastungen der Kriegszeit [...].



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1944, 18. Oktober - Innsbruck
Großer Stadtsaal

Kundgebung: Marschsignal des Kompaniehornisten, der Kaiserjägermarsch,
eine HJ-Bauernmusik und HJ-Plattlergruppen

Bericht im Tiroler Volksboten vom 27. Oktober 1944, S. 3

"Aufruf der Standschützen"
Kundgebung in Innsbruck

Wenige Tage nach dem Aufruf des deutschen Volkssturms, der im Gau Tirol-Vorarlberg in den Standschützenbataillonen organisiert ist, marschierte die erste geschlossene Standschützentruppe durch die Gauhauptstadt. Eine starke Abordnung des ersten Führer- und Unterführerlehrganges war am Sonntag nach Innsbruck gekommen, um an der Kundgebung teilzunehmen, die im Großen Stadtsaal unter dem Leitwort "Aufruf der Standschützen" veranstaltet wurde. Bei dieser Kundgebung wandte sich Gauleiter und Reichstatthalter Hofer in einer richtungweisenden Rede an die Standschützen und die Bevölkerung unserer Bergheimat.

Standschützen marschieren auf
Unter der Führung ihrer Ausbildner machte die Truppe einen ausgezeichneten Eindruck. Die Männer tragen Uniformen, ähnlich den Gebirgsjägeruniformen der Wehrmacht, am linken Aermel eine Raute mit dem Adler der Standschützen. Unter dem Adler zeigt eine Aufschrift die Bataillonszugehörigkeit nach den verschiedenen Kreisen des Gaues. Der rechte Kragenspiegel trägt die Bataillons- und Kompanienummer, der linke wird mit dem Dienstgradabzeichen versehen. Diese sind ähnlich wie bei der Waffen-SS [Schutzstaffel], wobei ein Stern den Gruppenführer, zwei Sterne den Zugführer, drei Sterne den Kompanieführer und vier Sterne den Bataillonsführer bezeichnen. Diese Dienstgrade und ihre Bezeichnungen sind im gesamten deutschen Volkssturm gleich; nur der Mann ohne Dienstgrad ("Volkssturmmann") heißt der Tradition gemäß "Standschütze". Zur Uniform gehört die Bergmütze mit dem Edelweiß. Bei ihrem Aufmarsch in Innsbruck trugen die Standschützen nach einer alten Ueberlieferung der Kaiserjäger auf der Bergmütze frisches Eichenlaub.

Die Innsbrucker bereiteten ihren Standschützen einen überaus herzlichen Empfang. Nicht nur die unauslöschliche Erinnerung an den Auszug der Standschützen von 1915 und der vom Kompaniehornisten geblasene Fußmarsch der Kaiserjäger und Kaiserschützen, der wiederum als altvertrautes Marschsignal zu hören war, sondern auch die Tatsache, daß in der Truppe lauter bekannte Gesichter zu sehen waren, machte das lebhafte Interesse der Stadt zu einer Selbstverständlichkeit. Tiefen Eindruck machte im besonderen der Aufmarsch der Standschützen vor Beginn der Kundgebung. In vorbildlicher Haltung standen Männer aus den Standschützenbataillonen Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land und die Jungen der Jungschützenkompanie Innsbruck in Reih und Glied, als der Gauleiter bei Fackelschein die Meldung entgegennahm und unter den Klängen des Generalmarsches, der einst die Defilierung der Soldaten deutscher Stämme in österreichischer Uniform vor ihren höchsten Vorgesetzten begleitete, die Fronten abschritt.

Der Große Stadtsaal war sinnvoll ausgeschmückt. Die Stirnwand trug ein überlebensgroßes Bild des Führers. Darunter standen die Fahnen der Bewegung und der Standschützen, bei diesen die älteste erhaltene Tiroler Kriegsfahne aus der Zeit vor Michael Gaismair. Nachdem der Gauleiter mit den Ehrengästen Platz genommen hatte, ertönte das Fußmarschsignal und die Standschützen marschierten, von den Kundgebungsteilnehmern stürmisch begrüßt, zum Podium. Im Mittelgang stellte sich die Jungschützenkompanie auf. Vorbildlich ausgeführte Gewehrgriffe lösten neuerliche Beifallskundgebungen aus und zeigten, daß den alten Soldaten des ersten Weltkrieges auch militärische Exaktheit keine Schwierigkeiten macht.

Der anfeuernde Klang des Kaiserjägermarsches leitete die Kundgebung ein. Nach einem Sprechchor und einem Lied sprach der Gauleiter. Er ging auf den Aufruf des Führers zur Gründung des deutschen Volkssturms ein. Adolf Hitlers treuer Schildträger, Reichsführer-SS und Befehlshaber des Ersatzheeres Heinrich Himmler hat uns, als er dem deutschen Volk den Aufruf übermittelte, in die Zeit der Freiheitskämpfe von 1813 zurückversetzt. Wir können wohl sagen, daß der Ruf des Führers nirgends in Deutschland besser vorbereitet war und einen stärkeren Widerhall gefunden hat als im Gau Tirol-Vorarlberg und auf dem deutschen Volksboden südlich des Brenners, in einem Gebiet, wo eine uralte, urkräftige Wehrbauerntradition zu Hause ist. Für alle, die seit der Heimkehr ins Reich an der Pflege dieser Tradition, im besonderen des wehrhaften Brauchtums auf dem Schießstand mitgearbeitet haben, war der Aufruf des Führers die schönste und stolzeste Rechtfertigung. Viele zehntausend Soldaten, die heute an den Fronten stehen, haben ihre erste Schießausbildung auf unseren Schießständen erhalten, weitere Tausende von Hitlerjungen verstehen dank dieser Ausbildung mit der Feuerwaffe umzugehen und wenn es sein muß, stellen wir im Gau Tirol-Vorarlberg und aus unserem deutschen Nachbarland südlich des Brenners noch Zehntausende ins Feld [...].

In weiterer Folge erinnerte Gauleiter Franz Hofer mit Beispielen aus der Geschichte an die große Zeit der Bewährung, die unter wesentlich schlechteren Voraussetzungen große Erfolge zeitigen konnte. Er verwies insbesondere auf die bedeutend bessere Bewaffnung der jetzigen Standschützen und die hervorragende Schulung ihrer Offiziere und Unteroffiziere, die diese in der großdeutschen Wehrmacht erhalten hatten.

[...] Der Gauleiter zollte dann der tapferen Haltung der Frauen höchstes Lob und forderte sie auf, ihren Männern den Abschied vom Heim und die zeitweilige Abwesenheit von der Familie durch ihre eigene, so oft bewährte seelische Festigkeit zu erleichtern. Auch den Betriebsführern und Dienststellenleitern legte er nahe, ihren Gefolgschaftsmitgliedern die Teilnahme an den Ausbildungslehrgängen ohne Verzug zu ermöglichen. Für alle, besonders für die Frauen, muß an erster Stelle die Erwägung stehen, daß es für einen deutschen Mann und jeden deutschen Jungen auf Lebenszeit eine Belastung und ein Grund zur Beschämung wäre, wenn er sich in Deutschlands schwerster Zeit nicht zu jedem erforderlichen Einsatz zur Verfügung gestellt hätte. Jedenfalls, so erklärte der Gauleiter bündig unter einem neuerlichen minutenlangen Beifallssturm, wird entsprechend dem Befehl des Führers innerhalb der Altersgrenze von 16 bis 60 Jahren jeder einzelne ohne Rücksicht früher oder später herangezogen werden.

Wir schirmen das Reich im Süden
Den Schluß der Ausführungen des Gauleiters bildete das Gelöbnis an den Führer, die Südfestung des Reiches, wenn es sein muß, im Verein mit Wehrmachtverbänden aus eigener Kraft um jeden Preis zu halten, um ihm diese Sorge abzunehmen und ihm die Möglichkeit zu schaffen, Großdeutschlands Kraft im Westen und Osten zusammenzuballen für die Entscheidungsschlachten und den endgültigen deutschen Sieg.