1938, IV. Quartal

1938, Oktober



Kitzbüheler Nachrichten vom 1. Oktober 1938. Seite 7



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Neueste Zeitung vom 1. Oktober 1938, Seite 5



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Tiroler Grenzbote vom 3. Oktober 1938, Seite 4

Waidring. Neue Glocken
Einer Begutachtung des Erfurter Domorganisten Otto Janson, bischöfl[icher] Glockensachverständiger, über das neue, der Gemeinde Waidring von Geheimrat Alexander Kreuter, Berlin, gespendete Läutwerk ist zu entnehmen: Die Glocken sind ein Werk des Hofglockengießers Franz Schilling Söhne in Apolda [Thüringen]. Es handelt sich um fünf Bonzeglocken As, Es, F", As", C"". Der Stifter hat den Glocken die Namen "Deutschland", "Heimat", "Glaube", "Friede", "Liebe" gegeben. Die As-Glocke "Deutschland", eine tiefe Domglocke von 2 Meter Höhe und 2 Meter Grunddurchmesser, trägt folgende Inschrift: "Seinen Eltern Oberst Alexander Kreuter Emma Kreuter geb. Haßler zum Gedächtnis widmete dieses Geläut im Jahre der Erfüllung deutscher Einheit 1938 Alexander Kreuter." Die Glocke "Heimat" trägt die Inschrift: "Der Heimat opferten ihr Leben die Söhne der Gemeinde Waidring 1914-1918" (folgen 29 Namen). Die drei nächsten Glocken tragen je einen auf ihren Namen lautenden Sinnspruch.



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Innsbrucker Nachrichten vom 3. Oktober 1938, Seite 8

Theater + Musik + Kunst

"Das Land des Lächelns"
Romantische Operette von Franz Lehar
An der Städtischen Bühne Innsbruck am 1. Oktober
Von "Dr. J. S."

[ ] Die Aufführung [am Samstag, 1. Oktober 1938] hatte Intendant Robert Hellwig mit liebevollen Verständnis vorbereitet, und die sorgfältige musikalische Leitung war M[ax] A[lexander] Pflugmacher und Manfred Jordan [sic] zu danken, von denen ersterer das Orchester mit Temperament und Sicherheit führte. Als Lisa verstärkte Margot Koechlin den günstigen Eindruck, den sie schon als Frau Luna gemacht hatte [ ].



Städtische Bühne Innsbruck
Heute [3. Oktober 1938], 20.15: "Alle gegen einen Einer für alle", Schauspiel in vier Akten von Friedrich Forster. (Abonnementvorstellung für die Montagabonnenten).
Dienstag, 4. Oktober, 20.15 Uhr: "
Frau Luna", Operettenrevue in 13 Bildern von Paul Lincke. (Abonnementvorstellung für die Dienstagabonnenten).
Mittwoch, 5. Oktober, 20.15 Uhr: "
Frau Luna", Operetterevue in 13 Bildern von Paul Lincke (Vorstellung für KdF).



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Deutsche Volkszeitung vom 4. Oktober 1938, Seite 11



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Deutsche Volkszeitung vom 6. Oktober 1938, Seite 11

Konzerte Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Heute [6. Oktober 1938], 20.15 Uhr, "Ein ganzer Kerl", Lustspiel in drei Akten von Fritz Peter Buch. (Abonnementvorstellung für die Donnerstag-Abonnenten).
Freitag, 7. Oktober, 20.15 Uhr. "Alle gegen einen Einer für Alle", Schauspiel in vier Akten von Friedrich Forster. (Zum letzten Male! Abonnementvorstellung für die Freitag-Abonnenten).
Samstag, 8. Oktober, 20.15 Uhr, "
Das Land des Lächelns", romantische Operette in drei Akten von Franz Lehar. (Musikalische Leitung: M[ax] A[lexander] Pflugmacher. Spielleitung: Intendant Robert Hellwig. Außer Abonnement 20 Prozent Ermäßigung.



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Deutsche Bühnenkunst für alle Volksgenossen
In: Deutsche Volkszeitung vom 8. Oktober 1938, Seite 8

[ ] Die Jahre des Systems waren auch in der Ostmark gekennzeichnet durch einen erschrecklichen Niedergang des kulturellen Lebens, und vor allem hatte sich die Bühne vom Volke weit entfernt und war entfremdet und unverständlich geworden. "Die Kunst dem Volke", einst ein viel gebrauchtes, aber niemals der Erfüllung nahegebrachtes Schlagwort ist heute zur Parole geworden, unter der alles nationalsozialistische Kunstschaffen steht. Es darf keinen Volksgenossen geben, der von dieser neuen Blütezeit Deutscher Kunst in unserer Heimat nichts miterlebt. Ein jeder muß teilhaben an diesem Kraftquell, der unserem Volke nach der Last und Sorge der Tagesarbeit Freude und Erholung und damit neue Kraft geben soll.

Während sich rings um Deutschland die Kriegswolken zusammenballen, ist im felsenfesten Vertrauen auf Adolf Hitlers Führung in unserem Gau an einem Werk weitergearbeitet worden, das nunmehr mit seinem Programm an die Oeffentlichkeit tritt:

Die Gaubühne Tirol
Die Erkenntnis, daß das Innsbrucker Stadttheater nicht ausreicht, um den ganzen weitgedehnten Gau mit echter deutscher Bühnenkunst vertraut zu machen, hat zu ihrer Gründung geführt. Sie will hinausgehen in die kleinen Städte und Dörfer unserer Bergheimat und will dort allen Volksgenossen ein paar Stunden der Freude und der Erholung bereiten. Wenige können den weiten Weg nach Innsbruck machen, um dort im Stadttheater einen Abend zu erleben. Und so kommt eben die Bühne hinaus zu ihnen aufs Land und zeigt ihnen, daß es dem Nationalsozialismus ernst ist mit dem Wollen, Deutsche Bühnenkunst allen zugänglich zu machen.

So ist mit der Gauwanderbühne des Gaues Tirol ein neuer Baustein eingefügt worden in das große Aufbauwerk, durch das der Nationalsozialismus unsere Heimat nach Jahren des Leidens und des Elends wieder froh und glücklich machen will. Nach dem Zerfall der Vergangenheit, der gerade auf kulturellem Gebiet und ganz besonders im Theaterwesen erschreckendes Ausmaß angenommen hat, beginnt ein zielbewußter, von Freude an der Arbeit getragener Neuaufbau. Tirol ist immer theaterfreudig gewesen. Es gibt keinen Gau im deutschen Vaterland, wo das Laienspiel so weite Verbreitung gefunden hat, Diese Freude am guten Spiel und an echter, im Volke wurzelnder Kraft soll nun neuen Impuls erfahren. In wenigen Tagen wird die Gauwanderbühne nun hinausgehen und wird sich mit ernstem und heiterem Spiel unseren Volksgenossen in den Tälern des Heimatlandes vorstellen.

Sie wird alle Kraft daransetzen, um sich in ihre Herzen hineinzuspielen und ihnen nach dem Willen des Führers, in dessen Dienst sie steht, durch festliche Stunden die Kraft für die Arbeit zu geben, die wir alle leisten müssen, um unser Volk einer glücklichen Zukunft entgegenzuführen.

Innsbrucker Nachrichten vom 14. Oktober 1938, Seite 6

 

Deutsche Volkszeitung vom 18. Oktober 1938, Seite 7

 

Deutsche Volkszeitung vom 14. Oktober 1938, Seite 6



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Innsbrucker Nachrichten vom 15. Oktober 1938, Seite 11

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Heute [15. Oktober], 20.15 Uhr, "Das Land des Lächelns", romantische Operette in drei Akten von Franz Lehar. Musikalische Leitung M[ax] A[lexander] Pflugmacher, Spielleitung Intendant Robert Hellwig. (Abonnenten 20 Prozent Ermäßigung).
Morgen [16. Oktober], 19.30 Uhr, "
Das Land des Lächelns".
Montag, 17. d[ieses] M[onats Oktober], 20.15 Uhr, "Der andere Feldherr", Schauspiel in drei Akten (sieben Bildern) von Hanns Gobsch. Spielleitung Karl Milling. (Erstaufführung).

Breinößlbühne Innsbruck
Samstag [15.] und Sonntag[16. Oktober 1938] sowie täglich 8.30 Uhr abends Buntes Programm.

Volksliedersingen jeden Montag zum Feierabend
NSG. Montag, den 17. Oktober, werden die KdF.-Singabende, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen, fortgesetzt. Die Gestaltung der Abende, die um 20 Uhr im Claudiasaal, Herzog-Otto-Straße 4, beginnen, besorgt P[artei]g[enosse Fritz] Engel, der Leiter der Abteilung Volksmusikin der Gau-Musikschule für Jugend und Volk. Verschiedene musikalische Vorführungen beleben das fröhliche, gemeinsame Musizieren. Freier Zutritt!

Pfarrchor St. Jakob
Kirchweihsonntag, 16. d[ieses] M[onats Oktober 1938]: Friedensmesse für Chor, Orchester und Orgel von Franz Neuhofer, op. 90.

Die Lichtspieltheater bringen:
Zentral-Ton-Kino: "Liebesbriefe aus dem Engadin" verlängert bis Montag [17. Oktober].
Triumph-Ton-Kino: "Verwehte Spuren".
Kammerlichtspiele: "Eine Frau kommt in die Tropen".
Filmbühne Hall: Eröffnungsprogramm "Konzert in Tirol".



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"Am Kirta is "s lustig!"
Volksfest in der KdF.-Halle
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Oktober 1938, Seite 5
Signiert "S."

"Am Kirta is "s lustig, am Kirta is "s schön!" so beginnt ein altes Volkslied und es hat wahrhaftig recht. So ein Kirta isr wirklich ein schöner lustiger Brauch. Jung und alt freut sich darauf und jeder läßt gern einmal seine Alltagssorgen zu Hause, um sich mit unbekümmertem Herzen ein paar Stunden dem Frohsinn und der Gemütlichkeit hinzugeben. Es war daher ein begrüßenswerter Gedanke der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", daß sie dem so glänzend verlaufenden Erntedankfest am Samstagabend [15. Oktober] einen echten Tiroler Kirta folgen ließ.

Wie damals war die
KdF.-Halle auch diesmal wieder mit Hakenkreuzwimpeln, Fahnen und Flaggen, goldenen Girlanden und bunten Kränzen reich geschmückt und für das leibliche Wohl der Besucher war noch ausgiebiger vorgesorgt wie beim Erntedankfest, denn die Zahl der Stände, in denen man sich mit Bier und Wein und einen "guaten Tiroler Schnapsl" oder mit einem "Paar Heißen", einer tüchtigen Portion Gulasch und zur Vorbeugung gegen einen drohenden Kater mit einem Salzhering stärken konnte, war wesentlich vermehrt worden; für sanftere Gemüter gab es natürlich auch wieder Limonaden und Kracherl, appetitlich belegte Brötchen und knuspriges Backwerk (für die ostmärkischen Leckermäuler, wie "unser Hermann" einmal treffend sagte). Schießstände waren diesmal gleich zwei vorhanden, da es das vorige Mal mit einem kaum gelangt hatte.

Auch die
Tanzflächen waren bedeutend vergrößert worden. Auf einem erhöhten, tannenumkränzten Podium in der Mitte des Saales führten der Innsbrucker Trachtenverein "Landler" und der Trachtenverein "Volderer Wald" abwechselnd zu den munteren Klängen des Ziehharmonikaspielers Buschmann ihre hübschen Tiroler und Salzburger Volkstänze und Schuhplattler vor und fanden lebhaften Beifall. Auf der Galerie über dem Eingang saß die Gaumusik in Tracht und ihr gegenüber auf der großen Tribüne die Mühlauer Musikkapelle, natürlich ebenfalls in Tracht, und beide spielten nach altem Brauch abwechselnd zum "Kirtatanz" auf, dem sich die tanzlustige Jugend und auch das "reifere Alter" mit Eifer und Ausdauer auf zwei großen Tanzflächen hingaben.

Beschaulichere Genießer zogen sich auf die Tribüne zurück, die wieder in einen gemütlichen Weingarten umgewandelt worden war, wo man einen guten Tropfen zu schätzen wußte. Im Hintergrund ragte eine Gletscherlandschaft empor und aus luftiger Höhe lächelte ein weinseliger Vollmond herunter auf das muntere Treiben der einigen Tausende von Besuchern, die die weite Halle mit ungezwungenem Frohsinn erfüllten. Die lustigen Bilder, mit denen die beiden Gewerbeschüler Heß und Gebhart die Wände geschmückt hatten, schienen ansteckend zu wirken, denn es dauerte nicht lange und alles war so kreuzfidel, wie man es sich bei einem "pfundigen Tiroler Kirta" nur wünschen konnte.

Lustiger Kindernachmittag
Hatten sich beim Tiroler Kirta die Erwachsenen unterhalten, so kamen Sonntag nachmittags die Kinder dran, und der Besuch war kein geringerer als in der vorhergegangenen Nacht. Es mögen wohl einige tausend Kinder gewesen sein, die von der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" mit Kakao und Kuchen kostenlos bewirtet wurden.
Die Tafelmusik besorgte Musiklehrer Anton Nogler mit seinen kleinen Harmonikaspielern, und auch sonst fehlte es nicht an Unterhaltung für die Kinder. In der Halle selbst gab es Schaukeln und draußen auf dem Platz zwischen der Halle und den Tennisplätzen wurden allerlei fröhliche Spiele veranstaltet. Da gab es eine Rennbahn für kühn dahinstürmende Roller, dort wetteiferten Buben und Mädel im Sackhüpfen, und ein Clown erheiterte die Kleinen mit seinen Späßen. Und über all der Kinderlust strahlte ein blauer Himmel, und eine leuchtende Herbstsonne verklärte sie mit ihrem milden Schein.



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Großdeutsches Volksfest 1938 in München
Tirol nach München "übersiedelt"
Eröffnung des Deutschen Jagdmuseums
Der Festzug der Zwölftausend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Oktober 1938, Seite 7 f.
Von unserem nach München entsandten Schriftleiter
Signiert "R. H. S."

Solange es in München ein Oktoberfest gibt, gehört es bei uns in Tirol zum alten Brauch, München wenigstens für diese Zeit als so eine Art "Vorstadt" von Tirol anzusprechen [ ].

Zum Abschluß des Oktoberfestes feierte die Hauptstadt der Bewegung ihr Großdeutsches Volksfest. Unmittelbare Veranlassung hie[r]für war die Eröffnung des Deutschen Jagdmuseums in einem Seitentrakt des Nymphenburger Schlosses, und in Verbindung damit der Festzug "1000 Jahre Jagd". Da mit dieser Feier zeitlich auch das Oktoberfest-Landesschießen zusammenfiel, schritt dem Jagdfestzug der zur Oktoberfestüberlieferung gehörende Schützenfestzug voraus. Aus dieser Verbindung ergab sich unwillkürlich auch der dritte Teil des Festzuges "1000 Jahre Tracht", der besonders den Ostmarkdeutschen und den Sudetendeutschen Gelegenheit bot, ihr gut erhaltenes, uraltes Brauchtum in der Hauptstadt der Bewegung vorzuführen. Der Festzug führte in großem Bogen durch die Hauptstraßen der Stadt hinaus auf die Theresienwiese und dauerte vom Zeitpunkt des Abmarsches der ersten Gruppen bis zum Zeitpunkt der Ankunft der letzten über vier Stunden. Volle zwei Stunden zog der Festzug der Zwölftausend am Beschauer vorbei [ ].



Blick auf den Trachtenfestzug
Für den Zuschauer aus Tirol blieben vor allem, von den beiden ersten Festzugsteilen den Schützen und der historischen Schau "1000 Jahre Jagd" abgesehen, folgende Gruppen im Gedächtnis haften: Eröffnet wurde der Zug "1000 Jahre Tracht" durch Reiter mit Fahnen der Städte, voran Wiens und Münchens. Natürlich befand sich unter diesen Fahnen auch die von Innsbruck. Ein fahrbarer Festpavillon war der Wagen, der die Ostmark als Ganzes symbolisierte, einer der schönsten Wagen der des Gaues Tirol, von einem goldenen Hirsch gekrönt. Zu den auffallendsten Trachten gehörten natürlich wieder die Bregenzerwälderinnen. Vertreten waren aber so gut wie alle Täler unseres so trachtenreichen Gaues [ ].

Am unverwüstlichsten: unsere "Wiltener"
Auf der Theresienwiese entwickelte sich bei unbeschreiblichem Gedränge dann ein im einzelnen nicht zu beschreibendes Treiben, das programmgemäß "kameradschaftliches Treffen der Münchner mit den Brüdern aus der Ostmark und dem Sudetenlande" bezeichnet wurde. Von Müdigkeit war nichts zu merken, selbst nicht einmal bei unserer Wiltener Musikkapelle, die doch die Nacht vorher beim "Kirta" in der Innsbrucker KdF.-Halle durchgehend Dienst gemacht hatte und von dort, ohne geschlafen zu haben, schnurstracks nach München fuhr; die Wiltener mögen zwar als noch so unverwüstlich gelten, wenn sie aber diese Strapazen immer in gleich guter Stimmung und bei ausgezeichnetem Humor durchhielten, dann läßt sich aus dem Verhalten dieser "Meistgeplagten" wohl auch auf das ganze Fest schließen, das mit einem Großfeuerwerk am Rennplatz auf der Wiesen seinen offiziellen Abschluß fand [ ].


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Was bringt die Volksbildungsstätte Innsbruck?
In: Deutsche Volkszeitung vom 15. Oktober 1938, Seite 13

NSG. Die Volksbildungsstätte Innsbruck ist die einzige parteiamtlich zugelassene Stelle für Erwachsenenbildung in unserer Gauhauptstadt. Durch sie kommt im Laufe des Winters ein sorgfältig durchgearbeitetes Programm zur Durchführung, das den Wünschen und Interessen aller gerecht wird. Im Rahmen von gegen 50 Vortragsveranstaltungen, Feierstunden und Gemeinschaftsabenden wird nicht nur den bekanntesten Wissenschaft[l]ern unserer Gauhauptstadt Gelegenheit gegeben, über Themen aus allen Wissens- und Lebensgebieten zu sprechen, sondern neben ihnen werden auch eine Reihe bedeutender auswärtiger Redner zu Wort kommen. Außerdem soll die Fühlungsnahme mit den politisch aktiven Kräften unserer Zeit in einer Reihe von Gemeinschaftsabenden mit einzelnen Formationen die Pflege der Kunst in sorgfältig vorbereiteten Feierstunden durchgeführt werden.

Außer Vorträgen und Veranstaltungen festlicher Art führt die Volksbildungsstätte auch eine Reihe von Arbeitskreisen und Kursen durch, in denen die Möglichkeit der praktischen Erarbeitung verschiedener Wissenszweige möglich ist. So ist es dank der freiwilligen Eingliederung des Innsbrucker Sprachvereines in die Volksbildungsstätte Innsbruck möglich geworden, einen umfangreichen Sprachkursbetrieb durch ausgezeichnete Lehrkräfte durchführen zu lassen. Es wird die französische, italienische und englische Sprache in je drei Abteilungen gelehrt. Außerdem ist ein eigener Kurs für deutsche Sprach- und Stilübungen vorgesehen. Im Rahmen von Arbeitskreisen wird der
Volkstanz und das ornamentale Zeichnen gelehrt, in einem weiteren, von Professor Othmar Selan geleiteten Arbeitskreis soll die Kunst der freien Rede gelehrt werden. Einem späteren Zeitpunkt ist die Durchführung von Arbeitskreisen für Basteln und Photographie vorbehalten. Doch besteht Aussicht, daß auch diese Arbeitskreise noch im Laufe dieses Herbstes beginnen können.

Besondere Sorgfalt wird von seiten der Volksbildungsstätte auf die Durchführung von Arbeitskreisen gelegt. In ihnen soll einem kleineren Kreise in mehreren aufeinanderfolgenden Abenden die Möglichkeit zur gründlicheren Erarbeitung einer Materie gegeben werden. Als erste dieser Arbeitsgemeinschaften wird eine vom Gauschulungsleiter in Zusammenarbeit mit seinen engsten Mitarbeitern durchgeführte Arbeitsgemeinschaft "Die Grundlagen des Nationalsozialismus" angesetzt werden. Neben ihr laufen bis Weihnachten weitere Arbeitsgemeinschaften für Sozialpolitik und Familienkunde. Eine Reihe weiterer Arbeitsgemeinschaften für Grenz- und Auslandsdeutschtum, für Geopolitik und Kunstgeschichte ist dem nachweihnachtlichen Arbeitsabschnitt vorbehalten.

Die
festliche Eröffnung der Volksbildungsstätte Innsbruck ist für Freitag, 21. Oktober [1938], 20 Uhr, im Hörsaal 3 der alten Universitätsbibliothek angesetzt. Es ist gelungen, für diesen Abend Edwin Erich Dwinger zu gewinnen, der aus seinen Werken "Zwischen Weiß und Rot" und "Spanische Silhouetten" lesen wird. An dem Abend wird auch das Innsbrucker Streichquartett mitwirken. In der Kreisdienststelle KdF, Museumstraße 21, werden alle Auskünfte über die Volksbildungsstätte erteilt und Hörerkarten ausgestellt.



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Deutsche Volkszeitung vom 15. Oktober 1938, Seite 14

Vereinsnachrichten
Gebirgstrachten- und Schuhplattlerverein "D" Burgstaller"
Heute, 8 Uhr abends, Vereinskirchweihkränzchen im Vereinsheim "Roter Adler", Rainerwirt, Hötting.



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Innsbrucker Nachrichten vom 18. Oktober 1938, Seite 8

Theater + Musik + Kunst
Berliner Liedertafel singt in Innsbruck
Konzertabend unter dem Ehrenschutz des Gauleiters
NSG. Im ausverkauften Teatro Adriano in Rom hat am Samstag [15. Oktober 1938] die Berliner Liedertafel in Anwesenheit des Duce ein großes Konzert gegeben, das eine künstlerische Spitzenleistung war und wohl den Höhepunkt der Italienreise der Berliner Sängerschar darstellte. Mailand, Florenz und Rom wurden auf dieser Konzertreise besucht, Neapel und Venedig werden noch Konzerte der Liedertafel erleben und dann wird diese mit einem Konzert in Innsbruck die Heimkehr ins Vaterland feiern.

Am Freitag, den 21. d[ieses] M[onats Oktober], wird die Berliner Liedertafel in Innsbruck eintreffen und am darauffolgenden Tag um 20 Uhr im großen Stadtsaal einen Konzertabend geben, dessen Ehrenschutz Gauleiter Hofer übernommen hat. Die Durchführung wurde der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" übertragen.

Mit der Berliner Liedertafel stellt sich den Innsbruckern ein Männerchor vor, der auf seiner diesjährigen Italienfahrt nicht zum erstenmal große Auslandserfolge errungen hat. Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus geht der Ruf des Vereines, in dem nicht weniger als
175 Sänger unter der Stabführung des Chorleiters Friedrich Jung stehen, der auch als Leiter der Festspielchöre in Bayreuth bekannt ist. Als Solistin wirkt Annerose Cramer mit.

Vor über 18 Jahren, in den Zeiten tiefster Erniedrigung des ganzen deutschen Volkes, hat die Berliner Liedertafel schon einmal Innsbruck besucht. Wenn sie nun aufs neue in unserer Stadt weilt, so wird dieser Besuch alte Freundschaften aufs neue erwecken und ein weiteres festes Band zwischen Nord und Süd schlingen.



Städtische Bühne Innsbruck
Dienstag [18. Oktober 1938], 20.15 Uhr: "Lauter Lügen", Komödie in drei Akten von Hans Schweikart. Spielleitung Intendant Robert Hellwig. Erstaufführung. (Abonnementvorstellung für die Dienstag-Abonnenten).
Mittwoch [19. Oktober], 20.15 Uhr: "Lauter Lügen", Komödie in drei Akten von Hans Schweikart, Spielleitung Intendant Robert Hellwig. (Abonnementsvorstellung für die Mittwoch-Abonnenten).
Donnerstag [20. Oktober], 20.15 Uhr. "Lauter Lügen" [ ].
Sonntag [23. Oktober], 19.30 Uhr: Einmaliges Gastspiel Ida Wüst mit eigenem Ensemble in "Mama räumt auf", Lustspiel in drei Akten von Roland Schacht. (Abonnenten 20 Prozent Ermäßigung auf Zahl und Art der gemieteten Plätze).



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Zum Abschluß einer großen Italien-Gastspielreise
Die Berliner Liedertafel in Innsbruck
"Kraft durch Freude" veranstaltet das Großkonzert in der Gauhauptstadt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Oktober 1938, Seite 5

[ ] In mustergültigem Einsatz hat unsere "Kraft durch Freude" Vorsorge getragen, daß unsere Volksgenossen aus Fabriken und Betrieben das Konzert hören werden. Es ist somit das erste Mal in unserer Stadt, daß den Werktätigen ein Chorkonzert von hundertachtzig Mitgliedern in höchster künstlerischer Reife zugänglich gemacht wird. Aus der Tatsache, daß die Berliner Liedertafel dieses Konzert in uneigennütziger Weise und ohne Gewinn in der Gauhauptstadt veranstaltet, rundet sich das Bild zum Ausdruck bester Volksgemeinschaft ab.

Am Freitag festlicher Empfang in Innsbruck
Somit rüstet sich die Gauhauptstadt mit großer Freude, die Berliner Sänger zu empfangen. Sie kommen am Freitag, den 21. Oktober, um 15.45 Uhr aus Venedig an und werden am Hauptbahnhof offiziell von Partei, Stadt und vom
Tiroler Sängerbund empfangen. In der uns liebgewordenen Tracht der "Wiltener" wird die Gaukapelle den Empfang musikalisch umrahmen.

Mit der Berliner Liedertafel richtet die Gauhauptstadt ihren Gruß ans deutsche Lied, das in Innsbruck schon immer eine treue Heimstätte hatte. Wir wissen, daß die Berliner in Innsbruck mit demselben Erfolge wie in Italien rechnen können und grüßen sie in der Alpenstadt aus übervollem Herzen.



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Festlicher Empfang der Berliner Liedertafel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Oktober 1938, Seite 7 f.
Signiert "R. H. S."

Innsbruck, 22. Oktober.
Die 180 Mann starke Berliner Liedertafel, die heute abends ein Chorkonzert im Großen Stadtsaal geben wird, traf gestern nachmittags, von einer Italientournee kommend, in Innsbruck ein, um hier für eineinhalb Tage die Heimfahrt nach Berlin zu unterbrechen, die Gauhauptstadt kennenzulernen und ein kameradschaftliches Verhältnis mit unseren heimischen Sängerkreisen anzubahnen.

Der Bedeutung dieses Besuches Rechnung tragend ist doch Innsbruck die einzige Stadt Großdeutschlands, in der die weltberühmte Berliner Liedertafel im Rahmen ihrer erfolgreichen Italienreise ein Gastkonzert gibt waren KdF.-Amtswalter der Deutschen Arbeitsfront den Berliner Sängern bis auf den Brenner entgegengereist, um die Organisation ihres Innsbrucker Aufenthaltes einzuleiten.


Vor dem Verlassen des italienischen Staatsgebietes
sang die Berliner Liedertafel auf dem Bahnhof Brenner zunächst die "Giovinezza", dann den "Deutschen Sängergruß" und die beiden Nationalhymnen, sämtliche in vierstimmigen Chor, so auch durch das Lied die kulturelle Verbundenheit der beiden Nationen und ihre Freundschaft betonend.

Tirol ein "Grüß Gott" auf offener Straße
In der Ankunftshalle des Innsbrucker Hauptbahnhofes begrüßte die Innsbrucker Liedertafel ihre Berliner Sangesbrüder mit einem Tirolerlied, auf dem Südtirolerplatz spielte die Innsbrucker Stadtkapelle, unsere Wiltener in ihrer roten Tracht, flotte Märsche. Die Mitglieder der Berliner Liedertafel wurden dort von Kreisleiter Hanak in Innsbruck willkommen geheißen.

Der Vorsitzende der Berliner Liedertafel, Dr. Hönig, dankte namens seiner Sangesbrüder für den Empfang, der herzlicher nicht zu denken gewesen wäre, hatten sich doch auch zahlreiche Innsbrucker auf dem Bahnhofsplatz eingefunden, um die Gäste aus Berlin zu begrüßen.
Als Sängerdank sang die Berliner Liedertafel auf offener Straße den Chor "Grüß Gott, grüß Gott mit hellem Klang" und dann wurden die Gäste teils mit großen KdF.-Omnibussen, teils zu Fuß in die ihnen zugewiesenen Hotels geführt.



Feierstunde im Landhaus
Um halb 7 Uhr versammelten sich sämtliche Mitglieder der Berliner Liedertafel im
Festsaale des Landhauses, wo sie von Gauleiter Hofer im Namen des Gaues Tirol-Vorarlberg und von Oberbürgermeister Dr. Denz im Namen der Gauhauptstadt Innsbruck begrüßt wurden. Auch hier wieder erklang der "Deutsche Sängergruß". Gauleiter Hofer gab seinen Gästen aus Berlin die Erklärung dafür, daß sie hier in Innsbruck, auf der Rückkehr von ihrer Italienreise, zum erstenmal wieder auf deutschem Boden, nicht so großartig empfangen werden könnten, wie sie dies von den Städten im benachbarten Süden her gewohnt sein mögen: Dieses Land hier habe aber noch vor sieben Monaten unter dem Terror des Systems gelitten und befinde sich jetzt erst mitten im Aufbau, in einem sehr raschen, nur durch den Glauben und die Hingabe der Bevölkerung an Großdeutschland und seinen Führer möglich gewordenen Aufbau, der umso höher einzuschätzen sei, als nachgewiesenermaßen jeder zwölfte Bewohner dieses Landes sein Opfer für Großdeutschland gebracht habe, indem er entweder durch das Gefängnis gewandert oder verletzt worden sei.

Nach dem vom Gauleiter ausgebrachten dreifachen "Sieg Heil" auf den Führer schilderte der Vorsitzende der Berliner Liedertafel, Dr. Hönig, seine Eindrücke von der eben abgeschlossenen
Italienreise, deren vornehmster Zweck es gewesen sei, das deutsche Volksgut des Liedes dem italienischen Arbeiter nahezubringen [ ].

"Ständchen" für den Gauleiter
Unter der Leitung ihres Chormeisters Friedrich Jung sang die Berliner Liedertafel dem Gauleiter als ihrem Schirmherrn für die heutige Chorveranstaltung in Innsbruck Beethovens "Die Himmel rühmen " und sozusagen als Draufgabe das Volkslied "Der Jäger aus Kurpfalz"; dabei erwies sich der Festsaal des Landhauses wozu er in seiner jahrhundertelangen Geschichte wohl selten Gelegenheit hatte als Konzertsaal mit erstklassiger Akustik [ ].

Kameradschaftsabend mit den Innsbruckern
Die
musikalische Umrahmung des Kameradschaftsabends [im Großgasthof "Maria Theresia"] bot das Innsbrucker Städtische Orchester. Im Namen des Gauleiters sprach der Gaubeauftragte für Musik P[artei]g[enosse Max Alexander] Pflugmacher die Begrüßungsworte, im Namen der Innsbrucker Liedertafel deren Vereinsführer Moser und namens des Sängerkreises Südost dessen Vorsitzenden-Stellvertreter Regierungsrat Eder; den Dank für den Empfang übermittelte in herzlichen Worten der Vereinsführer der Berliner Liedertafel Dr. Hönig. War an sich ein kameradschaftliches Verhältnis zwischen den Berlinern und Innsbrucker Sangesbrüdern schon eine Selbstverständlichkeit, zumal da die Innsbrucker Liedertafel seit dem letzten Besuch der Berliner Liedertafel in Innsbruck im Jahre 1920 deren korporatives Ehrenmitglied ist, so bildete sich dieses Verhältnis umso mehr heraus, als der Kleine Chor der Innsbrucker Liedertafel seine berühmten Jodlervorträge hielt. Der Textdichter des Kaiserjägerliedes, Max Depolo, geistiger Schöpfer der Kufsteiner Heldenorgel, der fünf Jahre lang wegen seiner Gesinnung im Altreich leben mußte, trug sein der Berliner Liedertafel gewidmetes Gedicht "Das Deutsche Lied" vor und sorgte dann durch humoristische Vorträge für die Unterhaltung der Gäste, denen auch noch vom Trachtenverein "Alpina" Tiroler Volkstänze vorgeführt wurden.

Auch die Sammelbüchsen des WHW. fehlten nicht
Damit war der offizielle Teil des Kameradschaftsabends abgeschlossen, doch dann kam der
Tanz zu seinem Recht; wieder waren es unsere "unverwüstlichen Wiltener", die ihre Nachtstunden dem kameradschaftlichen Beisammensein opferten, und den zum Tanze unentbehrlichen weiblichen Teil stellte die Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft, die im richtigen Augenblick mit den Sammelbüchsen des Winterhilfswerkes in den Saal gekommen war, um auch die Berliner Gäste, die in diesem Jahre auf großdeutschem Boden für das WHW. noch kein Opfer bringen konnten befanden sie sich doch am Tage der Eröffnung bereits in Italien zum ersten Male in Deutschland zu erfassen.

Heute lernen die Gäste aus Berlin die Stadt Innsbruck kennen und machen über Mittag einen Ausflug auf den Patscherkofel, nachmittags halten sie sich in Igls auf. Die Heimreise nach Berlin wird morgen um halb 8 Uhr früh angetreten.



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Innsbrucker Nachrichten vom 21. Oktober 1938, Seite 9

Theater + Musik + Kunst
Konzert der Berliner Liedertafel
Ein künstlerisches Ereignis von einmaliger Bedeutung, das die innige Verbundenheit von Nord und Süd auch im deutschen Liedgesange erweisen wird und daher auch ein Treffen aller Innsbrucker Gesangvereine voraussetzen läßt, erwartet Innsbrucks Kunstfreunde. Die Berliner Liedertafel, die sich als Trägerin höchster Musik- und Kunstpflege schon einen traditionellen Namen erworben hat, gastiert einmalig am Samstag, den 22. d[ieses] M[onats Oktober 1938], um 20 Uhr, im Großen Stadtsaal unter der Leitung des berühmten Bayreuther Dirigenten Friedrich Jung. Der 180 Mann starke Chor bringt Perlen aus der Literatur des deutschen Männerchorgesanges, so u. a. Tenebrae facte sunt (Haydn), Schwertlied (C. M. Weber), Sonnwendchor (Friedrich Jung), Lützows wilde Jagd (Weber), Der Jäger aus Kurpfalz (Othegraven), Der Lindenbaum (Schubert), Die Ehre Gottes aus der Natur (Beethoven).

Die Berliner Liedertafel hat das deutsche Lied weit in die Welt hinausgetragen [ ]. Sie wurde 1884 gegründet [ ]. Die erste Italienreise 1899 führte sie nach Mailand, Genua, Florenz, Rom und Neapel. Die Orientreise berührte Bukarest, Konstantinopel, Athen [ ]. Die Nordlandreise 1908 war eine Seereise [ ]. Konzertstädte waren Riga, Reval, Petersburg [ ].

Für das Zustandekommen des bevorstehenden Innsbrucker Konzertes haben sich die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" und der Musikbeauftragte P[artei]g[enosse Max Alexander] Pflugmacher mit Erfolg eingesetzt.



Städtische Bühne Innsbruck
Freitag [21. Oktober 1938], 20.15 Uhr: "Der andere Feldherr", Schauspiel in drei Akten (sieben Bildern) von Hanns Gobsch. Spielleitung Karl Milling. (Abonnementsvorstellung für die Freitag-Abonnenten).
Samstag [22. Oktober], 20.15 Uhr: "Lauter Lügen", Komödie in drei Akten von Hans Schweikart. Spielleitung Intendant Robert Hellwig.
Sonntag [23. Oktober], 15.30 Uhr: "
Das Land des Lächelns", Operette in drei Akten von Franz Lehar. (Volkstümliche Preise! Karten von Reichsmark -.35 bis 2.25.) 19.30 Uhr findet die Uraufführung des Dramas "Der Untergang Karthagos" von Eberhard Wolfgang Möller für die Ostmark zugleich mit dem Staatstheater Hamburg anlässlich der Reichstheatertage der Hitler-Jugend statt.

Innsbrucker Nachrichten vom 22. 10. 1938, S. 5.
Dort auch die Abhandlung Eberhard Wolfgang Möllers "Das neue deutsche Drama und seine Aufgaben".



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Innsbrucker Nachrichten vom 26. Oktober 1938, Seite 10

Dichterlesungen für die Buchwoche
Im ganzen Gau Tirol-Vorarlberg
NSG. Zur "Woche des deutschen Buches" finden im Gau Tirol-Vorarlberg nachstehende Dichterlesungen statt. 3. November, Kitzbühel: Georg Britting; Dornbirn: Gerhard Schumann; 4. November, Landeck: Paul Alverdes, Schwaz: Georg Britting; 5. November, Kufstein: Hans Schönfeld, Reutte: Paul Alverdes, Hall: Georg Britting; 6. November, Bregenz: Paul Alverdes, Innsbruck: Karl Götz; 7. November, Feldkirch: Karl Götz.

Erstes Werkkonzert im Innsbrucker Rundfunk
Heute [26. Oktober 1938] um 12 Uhr Werkkonzert aus dem Innsbrucker Elektrizitätswerk. Es spielt das Städtische Orchester Innsbruck, Leitung Max Köhler, Gesang: Gerd Niemar. Uebertragung auf den Reichsender Wien.



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Neueste Zeitung vom 26. Oktober 1938, Seite 5

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Mittwoch [26. Oktober 1938], 20.15 Uhr: "Der Untergang Karthagos", Drama von Eberhard Wolfgang Möller. Spielleitung: Karl Milling. Abonnenten 20 Prozent Ermäßigung auf Zahl und Art der gemieteten Plätze.
Donnerstag [27. Oktober]: Vorstellung der NSG. "Kraft durch Freude": "Ein ganzer Kerl", Lustspiel in drei Akten von Fritz Peter Buch. Spielleitung: Richard Henneberg.
Freitag [28. Oktober]: Erstaufführung für die Freitagabonnenten "
Waldmeister", Operette von Johann Strauß. Spielleitung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: M[ax] A[lexander] Pflugmacher.

400.000 sahen den "ewigen Juden"
Ausstellung übersiedelt nach Berlin
rd. Mit dem Rekordbesuch von 400.000 Besuchern in zwei Monaten schloß am Sonntag die Ausstellung "Der ewige Jude" in der Wiener Nordwestbahnhalle ihre Pforten, um nach Berlin zu übersiedeln. Bemerkenswert war die große Anteilnahme des Auslandes. Hier führen der ausländischen Besucherzahl nach die Engländer, an zweiter Stelle stehen die Ungarn vor Polen und Jugoslawen.



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Innsbrucker Archivausstellung eröffnet
Durch einen Besuch des Gauleiters Einzigartige geschichtliche Sammlung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Oktober 1938, Seite 5

Gauleiter Hofer besuchte gestern in Begleitung des Landesstatthalters Pg. Dr. Knöpfler die Archivausstellung, die in der nächsten Woche in den Räumen der Landesregierung in der Herrengasse zu sehen sein wird. Der Gauleiter wurde von Professor Stolz empfangen und durch die Ausstellung geleitet. Diese war anläßlich der in Innsbruck geplanten Tagung der Geschichts- und Altertumsvereine vorbereitet worden; die Tagung wurde inzwischen wegen der seinerzeitigen außenpolitischen Lage verschoben, doch war die Ausstellung damals bereits fertig zusammengestellt.

Die Ausstellung zeigt einen wahren Schatz von wertvollen Einzelstücken und Sammelwerken, Gedenkstücke der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung unseres Landes von unvergänglichem geschichtlichem Wert, die das lebhafte Interesse des Gauleiters hervorriefen, so daß er seinen Besuch trotz seiner Ueberlastung mit Arbeit und Pflichten wesentlich länger ausdehnte, als ursprünglich vorgesehen war.

Die Archivausstellung im Innsbrucker Landesarchiv, Herrengasse 1, ist vom Sonntag, den 30. Oktober, bis Samstag, den 5. November, täglich von 11 bis halb 1 Uhr für den allgemeinen Besuch geöffnet.



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Innsbrucker Nachrichten vom 29. Oktober 1938

Städtische Bühne Innsbruck
Samstag [29. Oktober 1938], 20.15 Uhr. Erste Wiederholung der Operette "Waldmeister" von Johann Strauß. Spielleitung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: M[ax] A[lexander] Pflugmacher.
Sonntag [30. Oktober], 15.30 Uhr: Volkstümliche Vorstellung "
Das Land des Lächelns", Operette von Franz Lehar. (Karten von -.35 bis 2.25 R[eichs]M[ark]). 19.30 Uhr: Einmaliges Gastspiel Ida Wüst mit eigenem Ensemble in dem Schwank "Mama räumt auf" von Roland Schacht [ ].
Montag [31. Oktober], 19.30 Uhr: Vorstellung der NSG. "Kraft durch Freude" "Ein ganzer Kerl", Lustspiel von Fritz Peter Buch.

1. Klavierabend des Städtischen Konservatoriums
Im ersten Klavierabend Fritz Weidlich, der am Freitag, den 4. November, um 20 Uhr im Musikvereinssaal stattfindet, wird ein auserlesenes Programm zu hören sein. Eine selten gehörte Sonate des unvergleichlichen Romantikers Franz Schubert wird den Abend eröffnen. Dann folgen die grandiosen Händelvariationen von Brahms und Werke zum Teil noch lebender Komponisten, wie des Münchners Josef Haas, des sprühenden Italieners Respighi, Paul Graener, Debussy, Bartok und Liszt.

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
29. Oktober in Egg, 30 Oktober in Bezau, 31. Oktober in Lauterach "Der goldene Kranz".
29. Oktober in Zell am Ziller, 30. Oktober in Jenbach, 31. Oktober in Schwaz "Der Etappenhas"".

Breinößlbühne
Täglich buntes Programm. Samstag Programmwechsel. Platzbestellung Ruf 165.

KdF.-Singabende ab Montag Bürgerstraße 10
(NSG.) Ab Montag, den 31. d[ieses] M[onats Oktober], finden die allgemein zugänglichen KdF.-Singabende nicht mehr im Claudiasaal, sondern im Saal Bürgerstraße 10 statt. Wir Deutsche sollen unsere eigenen Lieder nicht bloß bisweilen anhören, sondern wieder selbst zu singen anfangen: "Froh zu sein, bedarf es wenig, und wer froh ist, der ist König", klingt es zu Beginn des Singabends. Rasch erweckt dieses Lied nach des Tages Sorgen die innere Bereitschaft für die echten Freuden dieses Feierabends. Zutritt frei.



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Eine Aktion zur Sicherung heimischen Kunstgutes
Versteigerung aus den Kunstbeständen zur Entlastung des Ferdinandeums
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Oktober 1938, Seite 13

Wie wir erfahren, findet am 8. und 9. November im Wiener Dorotheum eine Versteigerung "aus den Depots des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum" statt. Darüber teilt uns die Leitung des Ferdinandeums folgende Einzelheiten mit:

Bisherige finanzielle Not des Ferdinandeums
Es sind mehrere Gründe, die den Verwaltungsausschuß des Ferdinandeums im Herbst 1938 veranlaßten, die schon oft ins Auge gefaßte Veräußerung von nicht ausgestellten Werken der Kunst und des Kunstgewerbes zu beschließen. Den Hauptgrund bildet die Notwendigkeit, dem Institut die finanziellen Mittel zuzuführen, die das Museum zur Fortsetzung seiner Sammeltätigkeit benötigt. Bekanntlich war unser Institut bisher leider fast zur Gänze auf Erträgnisse aus Eintrittskarten und Mitgliedsbeiträgen angewiesen. Zwar erhielt das Ferdinandeum vom Lande Tirol, von der Stadt Innsbruck und der Sparkasse der Stadt Innsbruck jährliche Beihilfen. Diese reichten bisher nur aus, um bei sparsamster Wirtschaft den normalen Musealbetrieb zur Not aufrecht zu erhalten. Sie erlaubten es dem Tiroler Landesmuseum jedoch nicht, seine Sammlungen weiter auszubauen und mit gleichbedeutenden Museen des Reiches Schritt zu halten.

Schwere Verluste an Tiroler Kunstbesitz
Eine Reihe von Verkäufen Tiroler Kunstbesitzes, denen das Ferdinandeum mangels verfügbarer Mittel zusehen mußte, ohne die Möglichkeit zu haben, wertvolles heimisches Kulturgut zu erwerben und dem Lande zu erhalten, gaben dann den Anstoß, die Versteigerung nicht mehr länger hinauszuschieben.

Schon an der 1930 durchgeführten Auktion der weltberühmten Wiener Sammlung Figdor, die eine Reihe sehr bedeutender Tiroler Kunstschätze enthielt, konnte sich das Ferdinandeum nicht beteiligen. Ebenso war es unserem heimischen Institute aus finanziellen Gründen nicht möglich, im letzten Jahre aus der Versteigerung der zumeist aus tirolischen Stücken bestehenden Sammlung des Innsbrucker Professors Posselt Erwünschtes zu erwerben.

Als dann im letzten Herbst der Verkauf des bedeutendsten Teiles der Kunstkammer des Stiftes Wilten erfolgte, war das Ferdinadeum außerstande, die Abwanderung so einzigartiger Stücke des heimischen Kunstbesitzes zu verhindern. Nur mit Anspannung aller Kräfte gelang es unserem Institut, durch Beihilfe bewährter Freunde und Gönner des Museums einige Stücke dem Lande zu erhalten. Bekanntlich war das Ferdinandeum damals genötigt, ein Darlehen aufzunehmen, das nun aus dem Erlös der jetzt durchgeführten Versteigerung getilgt werden soll.

Diese schmerzlichen Erfahrungen der letzten Jahre und die auch weiterhin bestehende Gefahr der Abwanderung wertvollen heimischen Kulturgutes zwingen das Ferdinandeum, sich irgendwie Mittel zu verschaffen, um künftig selbst als Käufer auftreten zu können.

Ein weiterer Grund, der die Leitung des Ferdinandeums bestimmte, diese Aktion durchzuführen, ist der wachsende Platzmangel, unter dem unser Institut nach wie vor leidet. Es ist eine selbstverständliche Forderung der Zeit, daß die Ausstellung eines Museums vom Range des Ferdinandeums nach modernen Grundsätzen erfolgt. Es sollen also die Schausammlungen nicht vollgepfropft sein, sondern es darf nur eine Auswahl wirklich wichtiger Stücke, dieser aber in eindrucksvoller Ausstellung zeigen.

Schon anläßlich der in den Nachkriegsjahren begonnenen Neuaufstellung des Ferdinandeums wurde dieser Grundsatz berücksichtigt und eine Ausscheidung weniger bedeutender Stücke vorgenommen. Diese Auflockerung der einst in gedrängter Enge angehäuften Stücke ist noch nicht abgeschlossen und wird im Ferdinandeum noch weiterzuführen sein.

Durch die Ausscheidung solcher entbehrlicher Stücke aus den Schausammlungen entstand andererseits eine Anhäufung in den Depots, wodurch der Ueberblick über die Stücke erschwert und eine Betreuung und Pflege derselben unmöglich wurde. Auch diesem Uebelstand soll nun allmählich abgeholfen werden.

Der Weg, der nun beschritten wird, nämlich durch Abstoßung einer Reihe für uns weniger wertvoller und aus den Schausammlungen ausgeschiedener, nicht heimischer Stücke zu Geld zu kommen, wurde bereits von einer Reihe sehr bedeutender Museen des In- und Auslandes beschritten. Wir erwähnen hier nur die Verkäufe oder Versteigerungen aus den Beständen der Museen in Berlin, Aachen, Köln, Dresden, Oslo, Kopenhagen usw.


Welche Werke werden verkauft?
Damit kommen wir zur Beantwortung der Frage, welche Stücke zur Versteigerung bestimmt wurden. Es sind dies durchwegs Objekte, die an sich geringen künstlerischen oder sammlerischen Wert besäßen. So enthält der 404 Nummern umfassende, reichbebilderte Katalog z. B. 80 Gemälde von nicht unansehnlichem Werte. Den Großteil machen Gemälde italienischer Meister aus, darunter neben Bildern bekannter Meister auch Schulbilder und Kopien.

Eine weitere Gruppe bildet Glas, Porzellan und Fayence mannigfacher, aber ausschließlich nicht tirolischer Erzeugung. Das gleiche gilt vom Zinn. Weiter finden wir im Auktionskatalog Stand- und Hängeuhren, einige Holzplastiken, Leuchter, Tischglocken, Standglocken und Kruzifixe. Auch eine größere Anzahl von Kästchen und Kassetten des 16. bis 19. Jahrhunderts kommen zur Versteigerung. Eine größere Gruppe bilden im Auktionskatalog die Bronzen, teils antik, teils aus der Renaissance und Barockzeit. Auch Nachbildungen des 19. Jahrhunderts sind darin enthalten.

Die Auswahl der zur Versteigerung gelangenden Stücke erfolgte mit der größtmöglichen Vorsicht. Schon der Umstand, daß diese Auktion jahrelang überlegt wurde, beweist das. Auch wurden die Stücke zu wiederholten Malen von den Mitgliedern der kunst- und kunstgewerblichen Sektion durchgesehen und jene Stücke ausgeschieden, gegen deren Abgabe irgendein Bedenken auftauchte.

Eine heikle Frage, die bei solchen Verkäufen öfter Staub aufgewirbelt hat, ist die, ob sich unter den abzustoßenden Stücken auch solche aus einstigen Legaten oder Schenkungen befinden dürfen. Deshalb wurde getrachtet, aus der Liste alles auszuscheiden, was irgendwelchen solchen Bindungen unterliegt. Nur einzelne Stücke aus den Legaten Ludwig und Johann von Wieser werden, nachdem ein Einvernehmen mit den Angehörigen dieser für das Ferdinandeum so verdienten Familie getroffen werden konnte, mitversteigert. Es wurde bestimmt, daß an Stelle der dadurch entfallenden Stücke aus dem Wieser-Legat andere Kunstgegenstände von annähernd gleichem Gesamtwert, die aus dem Erlös angekauft werden, künftig als "Legat Wieser" zu bezeichnen sein werden. Dadurch wird nicht nur dem Interesse des Institutes, sondern auch dem Ansehen der großherzigen einstigen Spender gedient.

Erwerbung Tiroler Kunstwerke aus dem Erlös
Damit sind wir zur Beantwortung der Frage gekommen, wie das Ferdinandeum den Erlös der Versteigerung zu verwenden gedenkt. Nach einem seinerzeitigen Beschluß des Ausschusses hat der Erlös nach Rückzahlung des bereits erwähnten Darlehens, das uns die Sparkasse der Stadt Innsbruck im Vorjahre anläßlich der Wiltener Verkäufe gewährte, ausschließlich zum Ankauf erstklassiger Kunstwerke tirolischen Ursprungs verendet zu werden. Was im einzelnen damit angekauft werden kann, hängt vom Ergebnis der Auktion ab.

Da durch die Vereinigung Oesterreichs mit dem Reiche nunmehr dem deutschen Kunsthandel ein weiteres Feld der Tätigkeit geöffnet ist und bei der Auktion viele Stücke zur Versteigerung gelangen, die nicht nur für Museen, sondern auch für Sammler willkommene Gelegenheit zur Ergänzung ihrer Bestände bieten, können wir nur hoffen, daß diese Auktion vollen Erfolg hat. Dadurch würde das Ferdinandeum in die Lage versetzt, seine ersprießliche Tätigkeit für Heimat und Volk mit aller Kraft fortzusetzen.



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1938, November



Innsbrucker Nachrichten vom 3. November 1938, Seite 9

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Donnerstag [3. November 1938], 20.15 Uhr: Vorstellung für die Donnerstagabonnenten: "Waldmeister", Operette von Johann Strauß. Spielleitung Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: [Max] Köhler.
Freitag [4. November], 20.15 Uhr: Vorstellung für die Freitagabonnenten zum letzten Male: "Lauter Lügen", Komödie von Hans Schweikart.
Samstag [5. November], 20.15 Uhr: "
Waldmeister".

Gaubühne Tirol- Vorarlberg
Freitag, 4. d[ieses] M[onats November 1938]: Rankweil: "Der goldene Kranz"; Steinach: "Der Etappenhas"".
Samstag, 5. d. M.: Thürigen: "Der goldene Kranz"; Telfs "Der Etappenhas"".

Heute Tiroler Dichterabend der Volksbildungsstätte Innsbruck
NSG. Zur ersten großdeutschen Buchwoche veranstaltet die Volksbildungsstätte Innsbruck heute [3. November 1938], 20 Uhr, im Hörsaal 3 der alten Universitätsbibliothek einen Tiroler Dichterabend, an dem Josef Georg Oberkofler, der anläßlich der deutschen Dichtertagung in Weimar zur Lesung seiner Werke eingeladen war, aus seinem Gedichtband "Nie stirbt das Land" und aus seinem Roman "Das Stierhorn" vorlesen wird. Vorher wird der junge Tiroler Dramatiker Fritz Pickl aus eigenen Werken lesen.

Erfolg eines Tiroler Komponisten im Altreich
Vor kurzem kam ein Orchesterwerk Artur Kanetscheiders bei einem Serenadenabend des Kurorchesters Wiesbaden unter der Leitung von Musikdirektor August Vogt zur erfolgreichen Uraufführung. Darüber berichtet das "Wiesbadener Tageblatt": Zur Uraufführung kam eine "Heitere Spielmusik", op. 95, von dem Ostmärker Artur Kanetscheider, ein quicklebendiges, von einer lustig wirbelnden Fuge gekröntes, wirkungsvolles Stück, das trotz einiger "Modernität" von den Hörern willkommen geheißen wurde. Das "Nassauer Volksblatt" schreibt: Dann die "Heitere Spielmusik" von Artur Kanetscheider, op. 95, ein pikantes, farbenfunkelndes Stück von rhythmischer Eigenart und tonsetzerischer Geschicklichkeit, etwa im Geiste Richard Strauß".



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Tiroler Landbote vom 3. November 1938, Seite 8



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Parteiamtliche Gaugemeinschaft gegründet
Deutsche Volkskunde bei den Parteigliederungen
Hoheitsanspruch der Partei auf wissenschaftliche Volkskunde und praktische Volkstumsarbeit
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. November 1938, Seite 5

NSG. Innsbruck, 5. November.
Am 4. d[ieses] M[onats November 1938] wurde im Sitzungssaal des Landhauses die parteiamtliche Gauarbeitsgemeinschaft für deutsche Volkskunde in Anwesenheit des Reichsamtsleiters Dr. Mathes Ziegler gegründet. Diese wird vom Gauschulungsleiter P[artei]g[enossen] Dr. Mang geleitet und stellt eine Zusammenarbeit aller Gliederungen der Partei und der ihr angeschlossenen Verbände auf dem weltanschaulich so bedeutsamen Gebiete der wissenschaftlichen Volkskunde, der Heimatforschung und praktischen Volkstumsarbeit dar. Dadurch gewährleistet diese Gauarbeitsgemeinschaft auch in unserem Gau die weltanschaulich einheitliche Ausrichtung der gesamten Parteiarbeit und ihrer Gliederungen auf diesem Gebiete und sichert vor allem den unbedingten Hoheitsanspruch der Partei.

Daneben wird über die Gauarbeitsgemeinschaft für deutsche Volkskunde die Verbindung der gaugebundenen Volkskunde und Volkstumsarbeit zur Reichsarbeitsgemeinschaft für deutsche Volkskunde gewahrt. Diese war zu Beginn des Jahres 1937 vom Reichsleiter Alfred Rosenberg in Verbindung mit den Reichsleitern Darré, Hierl, Himmler und v. Schirach gebildet worden, der sich in Kürze die Chefs sämtlicher Gliederungen der Partei sowie von deren angegliederten Verbänden angeschlossen hatten.

Die Notwendigkeit zur Gründung dieser parteiamtlichen Arbeitsgemeinschaft für deutsche Volkskunde hatte sich aus der ungeheuren Bedeutung dieses Gebietes für die gesamte Schulungsarbeit der Partei ergeben, sowie aus der Tatsache, daß die politisch geschlagenen weltanschaulichen Gegner konfessioneller oder liberaler Herkunft sich gerade in der praktischen Volkstumsarbeit sowie in der unübersehbaren Flut von volkskundlichen Konjunkturschriften ein Rückzugsgebiet zu verschaffen versuchten.

Die Arbeitsgemeinschaft für deutsche Volkskunde stellt deshalb eindeutig und bedingungslos die wissenschaftliche Volkskunde und praktische Volkstumsarbeit unter den ausschließlichen Hoheitsanspruch der Partei. Ihr Arbeitsgebiet wird durch die Referate "Wissenschaft", "Presse und Schrifttum", "Volkstumsarbeit", "Schulung" und "Feiergestaltung" gekennzeichnet, deren Verwaltung in der Reichs- und Gauarbeitsgemeinschaft der jeweils auf diesem Gebiete aktivsten und besterfahrenen Gliederung überlassen ist.

Von allem Anfang stand jedoch fest, daß gerade auf volkskundlichem Gebiete reichseinheitliche Richtlinien nur von begrenzter Bedeutung sind. Entscheidend ist die Gauarbeit und Pflege der landschaftlich gebundenen völkischen Ueberlieferungswelt, die nun auch im Gau Tirol-Vorarlberg der Gauarbeitsgemeinschaft der deutschen Volkskunde zu treuen Händen übertragen ist, nachdem Gauleiter Hofer durch die bewußte Förderung des Schützen- und Volkstrachtenwesens auf den wichtigsten Gebieten dieses Arbeitsbereiches bereits vor längerer Zeit entscheidende Maßnahmen ergriffen hat.



Deutsche Volkszeitung vom 3. November 1938, Seite 9

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Innsbrucker Nachrichten vom 7. November 1938, Seite 13

Theater + Musik + Kunst
Karl Schönherr schwer erkrankt
Karl Schönherr, der beim Dichtertreffen in Weimar anwesend sein sollte, ist auf der Reise dorthin so schwer erkrankt, daß er auf die Jenaer Klinik gebracht werden mußte, wo er sich noch in Pflege befindet.

Klassische und moderne Musik
Klavierabend Fritz Weidlich
Von Dr. Hermann Gerhardinger

Mit einer Vortragsfolge schöner und gehaltvoller Werke erfreute am Freitag [4. November 1938] Musikvereinsdirektor Fritz Weidlich als Konzertgeber seine Gäste im Musikvereinssaal. So gehört die den Abend eröffnende a-moll-Sonate op. 42 von Franz Schubert gewiß zu den liebenswürdigsten Werken des großen, leider so früh vollendeten Meisters [ ]. Zu dieser weichen, von innerem Leid erfüllten Musik stand die männlich herbe, stark ins Virtuose übergreifende Art der berühmten Händel-Variationen op. 24 des großen Johannes Brahms in ausgesprochenem Gegensatz [ ].

Die zweite Hälfte des Abends brachte in buntester Folge sehr feine Bearbeitungen altitalienischer
Tänze des großen Klangzauberers Ottorino Respighi, eine etwas ins salonhafte hinüberspielende Ballade von Claude Debussy, die letzte der sieben Silhouetten Max Regers [ ] und schließlich eine [richtig: das] Allegro barbaro des Ungarn Bela Bartok, ein Stück, das seine Bezeichnung wohl von der Primitivität ableitet, mit der es sich präsentiert: es wird hier auf jede melodische Bewegung verzichtet und das musikalische Geschehen erschöpft sich nahezu ausschließlich im Harmonischen und Rhythmischen.

Daß Direktor
Fritz Weidlich ein vorzüglicher Musiker ist, weiß jeder, der seine jetzt drei Jahre währende Tätigkeit in Innsbruck verfolgt hat, es braucht also nicht besonders und im einzelnen begründet zu werden. Klavieristisch tritt die Neigung zum Virtuosenhaften auffällig in Erscheinung; sie wird unterstützt und getragen von einer phänomenalen, ungemein sicheren Technik, der die Lösung auch schwierigster Einzelprobleme Selbstverständlichkeit ist. Gerade nach dieser Richtung hin bot die Vortragsfolge des Abends vielfältige Gelegenheit, das hervorragende Können des Konzertgebers zur Geltung zu bringen. Im Bereiche des rein Musikalischen zählt Fritz Weidlich zu jenem Musikertypus, der mehr energisch als reflektiv gesinnt ist. Alle jene Programmnummern und innerhalb derselben wieder jene Partien, in denen es lebhaft zugeht und die auf ein frisches, herzhaftes Zugreifen angelegt sind (hierher gehörte in erster Reihe das Hauptwerk der Veranstaltung, die Brahmsschen Variationen), kamen so vorzüglich heraus, daß kaum ein Wunsch offen blieb. Nicht ganz im gleichen Maße galt dies von den mehr in sich gekehrten Werken beschaulichen Charakters [ ].



Weiterer Bericht vom Innsbrucker Klavierabend Fritz Weidlichs am 4. November 1938 in: Deutsche Volkszeitung vom 9. November 1938, Seite 9 (Klavierabend Fritz Weidlich, signiert "A."):

[ ] War es im ersten Teil des Abends der große Musiker Weidlich, der besonders im Variationenwerk die Hörerschaft vollkommen in seinen Bann zu ziehen vermochte, so brillierte im zweiten Teil der technisch blendende Pianist. Die dichte Zuhörerschaft, die sich mit unwandelbarer Treue auch diesmal wieder einfand, gab ihrer Wertschätzung für den Künstler und seine Leistung lebhaftesten Ausdruck, der sich noch steigerte, als Direktor Fritz Weidlich unter anderem noch einen brillanten Liszt als Zugabe präsentierte.



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Innsbrucker Nachrichten vom 7. November 1938, Seite 13

Umtausch der Abonnentenkarten für Mittwoch
Am Mittwoch, den 9. d[ieses] M[onars November 1938], findet abends um 20 Uhr am Adolf-Hitler-Platz und im Stadttheater die Heldengedenkfeier für die Novembergefallenen der Bewegung statt. Die Abonnenten der Mittwochvorstellungen müssen ihre Karten heute, Montag, an der Theaterkasse zum Umtausch bringen. Die Abonnentenkarten haben jedenfalls am Mittwoch abends keine Gültigkeit.

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Montag [7. November 1938], in Schruns: "Der goldene Kranz", Volksstück in 3 Akten von Jochen Huth. In Hall: "Der Etappenhas"", Volksstück in 3 Akten von Karl Bunje.
Dienstag [8. November], in Bludenz: "Der goldene Kranz", Volksstück in 3 Akten von Jochen Huth. In Zirl: "Der Etappenhas"", Volksstück in 3 Akten von Karl Bunje.

Allgemeines Volksliedersingen
(NSG.) Heute [7. November 1938] abends setzt die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" ihre Singabende fort. Das gemeinsame Singen [vermutlich unter Leitung von Fritz Engel] wird so durchgeführt, daß jeder neu Hinzukommende auch ohne Vorkenntnisse mitsingen kann. Jeder wird von der ungezwungenen natürlichen Fröhlichkeit, die unsere deutschen Lieder ausstrahlen, erfaßt und mitgerissen. Darum kommt und singt zum Feierabend mit "Kraft durch Freude". Beginn um 20 Uhr im Saale Bürgerstraße 10. Zutritt frei.

Kammersängerin Käthe Hecke-Isensee
sang die "Nachtlieder" des heimischen Tonsetzers Josef Eduard Ploner mit Erfolg in Braunschweig
. Die "Braunschweigische Landeszeitung" schreibt u. a. darüber: "Das Konzert erhielt besondere Bedeutung durch die Lieder des Innsbrucker Komponisten J[osef] E[duard] Ploner. Li-Tai-Pes Lied "Vor meinem Bette heller Mondenglanz" war in der schlichten harmonischen und melodischen Erfindung fast so wirkungsvoll wie eine Volksweise. Die "Braunschweigische nationalsozialistische Tageszeitung": Die vier Nachtlieder des Innsbrucker Ploner sind wirklich eine wertvolle Bereicherung der Literatur. Große Gesangsbogen über eine fein differenzierte Klavierbegleitung, die den letzten Regungen der Worte nachspürt, verleihen den Liedern Gestalt und Gehalt.



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Neueste Zeitung vom 7. November 1938, Seite 5

Karl Schönherrs Befinden gebessert
Die Nachricht, daß Karl Schönherr auf seiner Reise nach Weimar schwer erkrankt sei, scheint wohl aus Besorgnis um den großen Dramatiker übertrieben gewesen zu sein, denn nach einer jüngeren Meldung hat sich Karl Schönherrs Befinden erfreulicherweise schon wieder so weit gebessert, daß er die Rückreise nach Wien antreten konnte.



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Dichtervorlesungen in Innsbruck
Joseph Georg Oberkofler und Fritz Pickl
In: Deutsche Volkszeitung vom 8. November 1938, Seite 9

Anläßlich der ersten Großdeutschen Buchwoche kamen vergangenen Donnerstag [3. November 1938] abends im Hörsaal der Alten Universitätsbibliothek als Vertreter Tirols der Erzähler Joseph Georg Oberkofler und der Dramatiker Fritz Pickl in einer Eigenvorlesung zu Wort. Sie führten einen Dichter der Heimat und der Fremde zusammen, die Brücke zwischen beider Werk schlug die Auseinandersetzung mit Schicksal und Scholle.

Dem Abend stellte Oberlehrer Pedit im Namen des Deutschen Volksbildungswerkes den Leitgedanken von der neuen, volkhaften Sendung deutscher Dichtung voran.

Fritz Pickls Dichtung setzt ein nicht alltägliches Erlebnis voraus. Schon mit 21 Jahren trieben ihn Unternehmungsgeist und Abenteuerlust in die weite Welt hinaus, hinüber nach Brasilien. Fernweh und Heimweh des Auswanderers gewinnen hier Leben in der Gegenüberstellung. Fritz Pickl begann mit seiner Novelle "Die große Reise". Er steht vor dem Schiff, das ihn von Deutschland losreißt. Im Augenblick der Entscheidung gehen seine Gedanken vorwärts und rückwärts. Er sucht und findet das Evangelium des Trostes aus dem Munde eines Mütterleins. Wie es in der neuen Heimat ist, zeigt der erste Akt seines Dramas "Auf fremder Erde", uraufgeführt von der Exl-Bühne Innsbruck im Sommer 1937.

Stimmungsecht schildert es eine Mittagsszene der Neuansiedler im Nothaus. Für und wider die fremde Erde gehen die Worte hin und her. Die aufkeimende Fehde im eigenen Hause erstickt aber ein Besitzstreit mit dem fremden Herrn, der selbst erscheint. Der Dichter besitzt eine packende Einfühlungsgabe.

"Das Stierhorn" ein Epos von Blut und Boden
Dann trat Joseph Georg Oberkofler an den Lesetisch. Sein Name und Ruf ist im Altreich ebenso vernehmbar wie im Heimatgau. Kürzlich sprach der Bauernklassiker im Musentempel Weimar zur Eröffnung der Großdeutschen Buchschau mit sudetendeutschen Schriftstellern vor einer begeisterten Hörergemeinde.

Dem urdeutschen Heimatland entstand in ihm ein Sprecher seiner Art, Größe und Schönheit. In seinem Werk schreitet das Geschlecht unserer Bergbauern nach uraltem Gesetz und Brauch der Väter über Hof und Acker. Es klingt wie eine Heldensage aus alter Zeit, lesen wir von aufrechten, unbeugsamen Männergestalten, den Zirben gleich und den blonden Frauen, denen der Stand ungleich schwerere Last, aber auch Seligkeit als den Schicksalsgefährtinnen in der Stadt aufgebürdet hat. Solche Naturmenschen tragen in sich Leidenschaften, unzähmbar wie die Natur selbst. Haß und Liebe, Zorn und Lust wohnen eng beisammen. Wo Gewalten sich messen, ist die Lösung klar und wahr. Oberkoflers "Stierhorn" ist ein mächtiges Epos von Blut und Boden, ist Sinnbild der bäuerlichen Fruchtbarkeit, die es über Mensch und Besitz ausschüttet. Das Herzstück seines Romanes, die Talfahrt von der Alm, liest Oberkofler mit volltönender, wandlungsfähiger Stimme vor.

Nach dieser wuchtigen Einleitung hörten wir Teile aus seinem Gedichtband "Nie stirbt das Land".

Kurze, balladenartige Sätze, fest und klobig wie Felsklötze, Gedanken, wie Wetterwolken zusammengeballt, klingen auf. Wir werfen einen Blick ins Geheimnis bäuerlichen Lebens, das sich und enthüllt. Wir spüren den Atem der Heimat wehen, wenn uns Oberkofler in dieser unvergänglichen Edda Tirols durch sein Kinderland, das Bauernreich, führt.



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Eine neue Form des Dichterabends
Hans Baumann liest vor der Hitlerjugend
In: Deutsche Volkszeitung vom 8. November 1938, Seite 9

NSG. Echte Dichter scheuen es manchmal, allzu oft vor eine Menge von Menschen zu treten, und aus ihren Werken zu lesen. Denn sie wollen das, was ihnen wert und heilig ist, doch nicht einfach so hinwerfen. Sie wissen: Sie haben ihren Werken gerecht zu werden und so müssen sie die Ansammlung vor ihnen, die aus bereiten und verstehenden, aus gutmütigen und harmlosen, aus eingebildeten und nörgelnden Menschen besteht, in ihren und ihrer Werke Bann zwingen, daß keine eigenen Gedanken, Wünsche und Gefühle mehr herrschen, sondern nur die Hingabe an das Werk.

Am letzten Freitag las vor 400 jungen Menschen in der Alten Universität ein junger Dichter der Hitlerjugend in einer geschlossenen HJ-Veranstaltung aus seinen Werken: Hans Baumann. Er legte sein Werk nicht einfach vor, er überließ es nicht dem Belieben des einzelnen, daraus aufzunehmen, was seinem Gefühl und seiner Laune gerade entsprach. Es war ein neues und freudiges Erlebnis für die Anwesenden, daß ein ganzer, starker Mensch in seinem Werke stand, der jeden ansprach und zwang, in dieser Stunde nur der Dichtung und dem Werke zu gehören.
Hans Baumann erzählte von seiner Arbeit um das deutsche Volkstum, er las aus seinen noch unveröffentlichten Balladen, er sang einige seiner neuen Lieder zusammen mit allen seinen Zuhörern. Was schon mancher aus seinen Liedern, die heute überall gesungen werden, kannte, das starke und freudige Bekenntnis zu Deutschland und zum jungen Lebern, wurde in der persönlichen Fühlungsnahme noch lebendiger.

Als Hans Baumann zum Abschluß wieder alle mit einbezog und das Lied anstimmte, das er vorher gelehrt hatte, da wussten alle, daß der Abend mehr war, als das, was sie zwei Stunden vorher noch unter einem Dichterabend verstanden hatten.



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Unsere Gaubühne
In: Deutsche Volkszeitung vom 8. November 1938, Seite 9

(NSG) Am 4. d[iese]s [Monats November] fand die erste Vorstellung der Gaubühne Tirol-Vorarlberg in Matrei im dortigen Heim der DAF statt. Ortspropagandaleiter P[artei]g[enosse] Baudisch begrüßte die Erschienenen und sprach den Dank an den Führer und den Gauleiter aus, die es ermöglicht haben, daß wirklich erstklassige Kunst nun auch der Landbevölkerung vermittelt werden kann. Das ausverkaufte Haus folgte dem Spiel "Der Etappenhas"" von Bunje mit großer Begeisterung und zollte den ausgezeichneten Leistungen der Darsteller immer wieder stürmischen Beifall. Besonders genannt sei hier Seppl Schmid, der den Offiziersburschen Lampl frisch von der Leber weg mit so hinreißender Natürlichkeit spielte, daß er genauso zum Lacherfolg des Abends beitrug wie seine Kameraden Hanns Beck-Gaden, Max Nigg und Leo Gasser. Das Liebhaberpaar verkörperten glaubhaft und mit viel innerer Wärme Gretl Burgthaler die als Jodlerin noch ein Sonderlob verdient und August Klingenschmid. Als Spielleiter fungierte Hanns Beck-Gaden, der eine wirklich erfreuliche Arbeit brachte. Alles in allem können wir sagen, wenn die Gaubühne das hält, was sie mit diesem gelungenen Abend versprach, so können wir nur von Herzen wünschen, daß wir sie bald wieder in unserem Ort begrüßen dürfen. Anschließend fand noch ein Kameradschaftsabend mit den Darstellern statt, der in gehobenster Stimmung verlief.

Ebenso groß waren die Erfolge der Gaubühne am 5. d[iese]s [Monats November 1938] in Telfs und Axams. In beiden Orten wurden die Aufführungen als erste der Spielzeit von den Ortsgruppenleitern mit Ansprachen eröffnet, in denen der Dank der Volksgenossen zum Ausdruck kam, daß ihnen durch diese vorbildliche nationalsozialistische Gemeinschaftsleistung auch in den kleinen Orten vollwertige Schauspielkunst zugänglich gemacht wird.



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Laßt uns singen und spielen!
Zum Tag der deutschen Hausmusik am 15. November
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. November 1938, Seite 9

[ ] Nun haben wir, gottlob keinen "Salon" mehr. Dafür ist im neuen Deutschland die Familie wieder als Wurzel allen nationalen und geistigen Lebens anerkannt worden. Damit kehrt aber auch die Hausmusik zu ihren eigentlichen Bestimmung zurück, und dieser "Tag der deutschen Hausmusik" dient in immer steigendem Maße der Besinnung derer, denen die Tonkunst, sei es öffentlich, sei es privatim, in Obhut gegebenen ist. Ohne gesunde Musik, keine gesunde Kultur! In diesem Sinne sagt der Präsident der Reichsmusikkammer, Prof. Dr. [Peter] Raabe: "In einem Hause, in dem man mit Freude und Begeisterung musiziert, wird es auch sonst mit der geistigen und seelischen Haltung gut bestellt sein."

Der Weckruf "Pflegt deutsche Hausmusik" darf nicht wieder verklingen! Wie man einen Tag im Jahre der Hausmusik erkor, so sollte fortan ein Abend jeder Woche dem häuslichen Musizieren gewidmet sein. Schallplatte und Rundfunk in Ehren: sie sind Kulturträger hohen Ranges, aber sie können und wollen nichts mehr, als die Musik an uns heranbringen; sie innerlich lebendig machen müssen wir selbst! Dazu gehört aber Musikverständnis, und dieses wird am besten durch Selbstmusizieren geweckt. Das Haus, der Kreis der Familie ist die geeignetste Stätte solchen Selbstmusizierens.

Welch fröhliches Treiben, wenn Eltern mit ihren Kindern unsere Volkslieder singen und eine Blockflöte, eine Laute oder Handharmonika sich dazugesellt, oder wenn die Feste des Jahres und die sonstigen Familienfeiern durch Musik umrahmt werden. Mit Volksinstrumenten allein ist es hier aber nicht getan. Echte Hausmusik ist ohne Klavier, Geige oder Cello kaum denkbar, und unseren Eltern erwächst die Pflicht, ihre Kinder an diese Instrumente wieder mehr heranzuführen. Welch eine Fülle von Musikschätzen erschließt uns allein das Klavier! Ob Symphonie, Oper oder Oratorium es gibt nichts, was dieses vielseitigste aller Hausinstrumente uns nicht vermitteln könnte! Sind es hier die fürs "Haus" bestimmten Bearbeitungen, so stehen auf der höchsten Stufe der Hausmusik die originalen Kammermusikschöpfungen des Barockzeitalters, die Sonaten, Trios, Quartette der klassischen Zeit und endlich die Kunstlieder und Klavierstücke der romantischen Meister. Auch in der Gegenwart beginnt man wieder "arteigene" Hausmusik zu schaffen. Daß neben dem Klavier die Geige, Flöte und das Cello eine Rolle spielen, ist nur natürlich. Denn auf dem Zauber dieser edlen Instrumente darf man im Hause nicht verzichten, und je reicher und wandlungsfähiger die Besetzung ist, um so größer der Nutzen für die häusliche musikalische Gemeinschaft.

Schön musiziert, Andacht gebiert! Das will sagen, man soll das Musizieren im Hause nicht zu leicht nehmen, sondern bestrebt sein, des Instrumentes, das man gewählt hat, Herr zu werden. Dann wird aus der Andacht des Selbstmusizierens großer Segen entsprießen. Denn die Musikliebhaber, die in der häuslichen Gemeinschaft heranwachsen, bilden auch den Kern unseres Konzertpublikums. Und wie die Musikwirtschaft mit den Verlegern, Händlern, Instrumentenbauern und Lehrern durch die Hausmusik unendlich gefördert wird, so hängt schließlich der Weiterbestand der gesamten Tonkunst und ihre schöpferische Erneuerung von dem Vorhandensein einer aufnahmefähigen Hörergemeinde ab: So laßt uns denn singen und spielen zur Freude des Hauses, zum Segen der Tonkunst und zur seelischen Vertiefung unseres Volkes!



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Innsbrucker Nachrichten vom 11. November 1938, Seite 9

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Freitag [11. Movember 1938], 20.15 Uhr: Vorstellung für die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude". Zum letzten Male "Ein ganzer Kerl". Lustspiel von Fritz Peter Buch.
Samstag [12. November], 20. 15 Uhr: "Der goldene Kranz", Volksstück von Jochen Huth. Abonnenten 20 Prozent Ermäßigung auf Zahl und Art der gemieteten Plätze. Gutscheine können eingelöst werden.
Sonntag [13. November], 15.30 Uhr: "
Waldmeister", Operette von Johann Strauß. Volkstümliche Vorstellung. 19.30 Uhr: Einzige volkstümliche Abendvorstellung: "Das Landdes Lächelns", Operette von Franz Lehar.

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Samstag [12. November 1938]: In Nasserreith "Der Etappenhas"", Volksstück in drei Akten von Karl Bunje.
Sonntag [13. November]: In Imst "Der Etappenhas"".

Der Innsbrucker Harmonikaklub im Dienste des WHW.
NSG. Aus Stadt und Land melden sich die Volksgenossen zur Mitarbeit an der größten Tatgemeinschaft des deutschen Volkes, am WHW [Winterhilfswerk]. Auch der Innsbrucker Handharmonikaklub stellt sein namhaftes Können diesem größten sozialen Hilfswerk zur Verfügung und veranstaltet im Gau Tirol-Vorarlberg folgende Konzerte zu Gunsten des Winterhilfswerkes: 12. November, 20 Uhr, in Bregenz im Saal des Gasthauses "Deutsches Haus"; 13. November, 20 Uhr, in Feldkirch im Lehrerseminar; 19. November, 20 Uhr, in Innsbruck im Saale des Gasthofes "Maria Theresia".

Mögen diese Veranstaltungen, die aus dem Bedürfnis der Hilfsbereitschaft erstehen, durch einen recht zahlreichen Besuch vielen notleidenden Volksgenossen Hilfe bringen. Das ist wohl der schönste Lohn, der den Mitwirkenden geboten werden kann.



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Tiroler Grenzbote vom 11. November 1938, Seite 8



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Tiroler Grenzbote vom 14. November 1938, Seite 2

Aus Stadt und Land
Kufsteiner Erstaufführung in Anwesenheit des Gauleiters
"Frau Sixta"

Der Ufa-Film "Frau Sixta" mit der Kufsteinerin Franziska Kinz in der Titelrolle bildete in diesen Tagen im Egger-Tonkino die große Anziehungskraft für die Bevölkerung. Der Film gelangte in Kufstein zur Erstaufführung im Gau Tirol. In München läuft der Film gleichzeitig. Am Freitag, 11. November, 20.30 Uhr, fand eine Sondervorführung vor geladenen Gästen statt. Herr Edmund Egger konnte dabei vor allem den Gauleiter P[artei]g[enossen] Franz Hofer begrüßen, der in Begleitung des Kreisleiters, des Ortgruppenleiters, des Bezirkshauptmannes, des Bürgermeisters usw. erschienen war, ferner Herrn Kommerzialrat Kinz, den Vater der Künstlerin. Anwesend waren viele Vertreter von Partei, Staat, Wehrmacht, aus Wirtschaftskreisen usw. Als der Gauleiter, der bei diesem Anlaß unserer Stadt einen inoffiziellen ehrenden Besuch abstattete, den Saal betrat, erhoben sich die Anwesenden und grüßten mit erhobener Hand. An die Begrüßungsworte des Herrn Egger schloß sich ein dreifaches Sieg-Heil auf den Führer. Die Erstaufführung gestaltete sich somit zu einem gesellschaftlichen Ereignis in Kufstein, der Heimatstadt der Hauptdarstellerin. Nach der Aufführung verweilte Gauleiter Hofer, welcher mit seinem Besuch auch seine Wertschätzung wahrer kultureller und künstlerischer Leistungen zum Ausdruck brachte, noch einige Zeit im Hotel Egger im Kreis der genannten Parteigenossen.

Der Film "Frau Sixta", hergestellt nach einem Roman von Ernst Zahn, machte auf alle, die ihn gesehen haben, einen ganz hervorragenden Eindruck. Gedreht wurde er bekanntlich in der Hauptsache in dem hochgelegenen historischen Alpengasthof Küthei [Kühtai] zwischen Sellrain- und Oetztal. Dieser ist uns vor allem vom Winter bekannt. Der Film zeigt uns jedoch die herrliche Sommerlandschaft dieser Bergwelt mit ihren Almen und Seen. Der Inhalt der Filmhandlung wurde in der letzten Nummer unserer Zeitung angegeben. Der Film ruht ganz auf der starken Leistung der Staatsschauspielerin Kinz. Er zeigt sie in der Rolle einer resoluten, jedoch gefühlvollen TirolerWirtin, die ihr wie auf den Leib geschrieben ist. Darum vermögen wir das Echte ihres Spiels und ihre Erscheinung im Gegensatz zu so vielen anderen angeblich alpenländischen Filmen besonders zu beurteilen und anzuerkennen. Sehr gelungen auch die Volksszenen und Volkstypen, besonders Ed. Köck als alter Pankratz. Mehr Zugeständnis an städtisches Publikum liegt in der Gestalt des Majors, die jedoch in Gustav Fröhlich mit gewohnter Meisterschaft verkörpert wird. Ilse Werner als Tochter der Frau Sixta ist eine junge, vielversprechende Kraft beim Film. Leider nur kurz ist die Rolle des liebenswürdigen Künstlers Gustav Waldau. "Frau Sixta" hat, wie wir hören, den vielen Besuchern der Aufführungen sehr gut gefallen. der Film wird noch heute und morgen aufgeführt.



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Deutsche Volkszeitung vom 15. November 1938, Seite 11



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Innsbrucker Nachrichten vom 14. November 1938, Seite 5

Tiroler Trachtenkapelle vor dem Führer
NSG. Die Bürgermusikkapelle Seefeld hat die ehrende Einladung erhalten, in der Zeit vom 15. bis 28. d[ieses] M[onats November] am Reichsbauerntag in Goslar mitzuwirken. Die 37 Mann starke Kapelle wird am 27. d. M. in ihrer Tracht dem Führer vorgeführt werden. Dies ist die erste Kapelle vom Alpenland "Nordgau", der diese Auszeichnung zuteil wird. Vom Alpengau "Südgau" ist die Trachtenmusikkapelle von Matrei i. O. einberufen worden.



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Neueste Zeitung vom 16. November 1938, Seite 4



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Innsbrucker Nachrichten vom 15. November 1938, Seite 8

2. Symphoniekonzert in Innsbruck
Ein sehr interessantes Programm wird im 2. Symphoniekonzert des Städtischen Orchesters, das am 18. d[ieses] M[onats November], 8.15 Uhr, im Großen Stadtsaal stattfindet, zu hören sein. Schuberts f-moll Fantasie, op 103, die 1818 ursprünglich als vierhändiges Klavierstück komponiert (als Schubert als Musikmeister des Grafen Esterhazy den Sommer dieses Jahres auf dessen Landgut Zelesz in Ungarn verbrachte) und später von Felix Mottl für Orchester übertragen wurde, wird den Abend eröffnen. Hierauf folgt das Schumannsche Klavierkonzert, eines der herrlichsten und schwierigsten Werke dieser Art, das neben vollendeter Technik eine hohe musikalische Intelligenz erfordert, von Gerde Nette, einer der berühmtesten Pianistinnen der jüngeren Generation des Altreiches, gespielt. Den Abschluß des Abends bildet die 4.Symphonie, e-moll, von Johannes Brahms, deren Höhepunkt im grandiosen Schlußsatz liegt. Das aus wenigen Takten gebildete Grundthema wird variationenhaft durchgeführt. Ein bekannter Musikgelehrter sagt sehr richtig: Selbst Joh. Seb. Bach würde, wenn er heute ins Dasein zurückgerufen werden könnte, vor einer Meisterschaft wie dieser den Hut ziehen.



Bericht von Dr. Ehrentraut Straffner über das Konzert in den Innsbrucker Nachrichten vom 21. November 1938, Seite 11: Erfolg des 2. Symphoniekonzerts.



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Innsbrucker Nachrichten vom 21. November 1938, Seite 8

Johann-Groß-Konzerte 1938/39
Die Konzertdirektion Johann Groß beginnt das neue Konzertjahr mit einem ihrer seit Jahren durchgeführten Meisterabende, in denen bisher eine Reihe der größten deutschen Solisten zu hören waren, wie etwa Edwin Fischer, Wilhelm Backhaus, Josef von Manowarda, Franz Völker u. a.

Der erste diesjährige Meisterabend bringt Donnerstag, den 24. d[ieses] M[onats November], erstmals einen der größten lebenden Geigenvirtuosen Ungarns nach Innsbruck; es ist der Budapester Meistergeiger
Lajos Szirka, der zwischen einem Gastspiel bei den Münchner Philharmonikern und dem Pariser Symphonieorchester für einen Abend nach Innsbruck verpflichtet werden konnte. Der Künstler, der anläßlich seiner deutschen Konzertreise 1938 vom Referenten der "Münchner Neuesten Nachrichten" [als] "unstreitig einer der ganz Großen der heutigen Geigerwelt" bezeichnet wurde, spielt an seinem Innsbrucker Abend, begleitet von Musikdirektor Fritz Weidlich, klassische Werke von Bach, Beethoven und zeitgenössische von Respighi sowie eine Reihe kleinerer Stücke ungarischer Tondichter (Hubay, Kodaly).

Als zweites Konzert führt die Konzertdirektion Groß ein
Gastspiel der Wiener Sängerknaben am 8. Dezember [1938] durch, ebenfalls im Großen Stadtsaal. Ueber weitere Konzerte (Kammersänger Patzak, Backhaus, Donkosaken Jaroff u. a.) folgen zeitgerecht weitere Pressemitteilungen.



Städtische Bühne Innsbruck
Dienstag [15. November 1938], 20.15 Uhr: "Der Widerspenstigen Zähmung", Lustspiel von Shakespeare, Abonnementsvorstellung für die Dienstagabonnenten.
Mittwoch [16. November], 20.15 Uhr: "
Waldmeister", Operette von J[ohann] Strauß. Abonnementsvorstellung für die Mittwochabonnenten.
Donnerstag [17. November], 20.15 Uhr: "Der Widerspenstigen Zähmung", Abonnementsvorstellung für die Donnerstagabonnenten.
Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. November:
Operngastspiel mit Gästen der StaatsoperMünchen, "Die Entführung aus dem Serail", von W. A. Mozart. Mitwirkende: Die Damen [Anny] v. Kruyswyk und [Gertrud] Riedinger; die Herren [Walter] Carnuth, [Fritz] Krauß, [Odo] Ruepp und [Georg] Wieter.



Volksbildungsstätte Innsbruck
NSG. Heute Dienstag, 15. d[ieses] M[onats November 1938], 20 Uhr, im Kinosaal des Hauses der Deutschen Arbeitsfront lustiger Filmvortrag Walter Jerven: Glanz und Elend der Flimmerkiste. Beispiele aus der Kinderstube des Filmes. Karten in der Kreisdienststelle KdF., Museumstraße 21, und an der Abendkasse.
Heute, Dienstag, 15. d. M., 19.30 Uhr, Lehrerbildungsanstalt, Zimmer 2 B II, Beginn des Kurses Rechnen und Raumlehre. Leitung Fachlehrer R. Leitgeb.
Mittwoch, 16. d. M., 19.30 Uhr, Lehrerbildungsanstalt, Zimmer 2 B II, Beginn des Kurses "Deutsche Sprach- und Stilübungen". Leitung Fachlehrer P. Wolf.
Donnerstag, 17. d. M., Claudiasaal, Beginn der Arbeitsgemeinschaft "Die Grundlehren des Nationalsozialismus". Es spricht der Gauschulungsleiter Pg. Dr. Fritz Mang.
Donnerstag, 17. d. M., 20 Uhr, Hörsaal III der alten Universitätsbibliothek: Volkstümlicher Universitätsvortrag. Es spricht Priv.-Doz. Dr. E. Eckhart "Ueber Wolken". Lichtbilder und Lauffilm.



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Deutsche Volkszeitung vom 16. November 1938, Seite 3

"Volkskunst und bäuerliche Wohnkultur aus Tirol
Eröffnung der Ausstellung durch Gauleiter Hofer in Berlin
NSG. Am Dienstag um 12 Uhr mittags wurde im Deutschen Heimatwerk zu Berlin nach einer Ansprache des Reichshauptabteilungsleiters I im Verwaltungsamt des Reichsbauernführers, Bauer Haidn, durch Gauleiter Hofer eine Ausstellung von Volkskunst und bäuerlicher Wohnkultur aus Tirol und der Ostmark eröffnet. Anwesend waren die Reichsminister Pg. Ohnesorge und Seldte, Vertreter der Wehrmacht, der SS und SA, der Kommunalbehörden und zahlreiche, insgesamt an 500 geladene Gäste, unter denen sich auch einige Tiroler Handwerker befanden.

Die Rede des Gauleiters
Zur Eröffnung der Ausstellung hielt der Gauleiter Hofer eine Rede, in der er vorerst der Leitung des Deutschen Heimatwerkes seinen Dank aussprach für die Einladung, diese Ausstellung in der Reichshauptstadt zu eröffnen. Er stellte fest, daß im Gau Tirol-Vorarlberg mehr als in anderen Landstrichen sich volkskunstmäßige und bäuerliche Eigenart erhalten haben, besonders in den Hochtälern, und brachte diese Tatsache in Beziehung zu der Freiheitsliebe und Volkstumstreue der deutschen Menschen in seinem Gau, die nicht nur die engere Heimat, sondern Deutschland überhaupt mit der Waffe in der Faust öfter als einmal beschirmt und verteidigt haben.

Der Redner erinnerte an Andreas Hofer und Speckbacher, an den einzigartigen, seinem Zeitgeist um Jahrhunderte bis in die Gegenwart vorauseilenden Volksmann Michael Gaismayr, an die Taten unserer Soldaten im Weltkriege, an die Verteidigung des Landes durch die halben Kinder und weißhaarigen Greise in den Standschützenformationen, an die Anschlußabstimmung vom Jahre 1921 und schließlich an die Entwicklung und den Kampf der nationalsozialistischen Bewegung, der durch 40.000 eingekerkerter oder sonst gemaßregelte deutsche Menschen in einem Gau von weniger als einer halben Million Einwohner gekennzeichnet ist. Dieser, durch alle Jahrhunderte lebendige Geist hat auch Volkskunst und Brauchtum im Gau lebenskräftig erhalten gegen die Anpreisung modernen Kitsches und der Ramscherzeugnisse, die in Städten und stadtnahen Siedlungen dort und da Eingang fanden, nicht aber bei unseren Bergbauern.

Die Gegenstände unserer heimatlichen Volkskunst, die fast ausschließlich Dinge des täglichen Gebrauches sind, zeigen als Verzierungen immer wieder Sinnbilder nordisch-germanischer Art.

Der Kampf, den die Kirche dagegen führte, konnte nie zu einem vollen Erfolg kommen. Erst nach völliger Durchführung der Gegenreformation, also etwa im achtzehnten Jahrhundert, tauchten kirchliche Sinnbilder in größerer Zahl in der Volkskunst auf, daneben erschienen aber immer wieder die nordischen-germanischen, z. B. das Sonnenrad und der Lebensbaum. Dann fuhr der Gauleiter wörtlich fort:

"Nunmehr, da der Nationalsozialismus auch bei uns die Zügel der Macht ergriffen und damit die Führung der Menschen übernommen hat, wird die wahrhafte deutsche Volkskunst Tirols und der übrigen Ostmark einer neuen Blüte entgegengehen. Frei von konfessionellen Uebertünchungen, wird nunmehr das Altererbte wieder in dem Maße Pflege erfahren, als es mit Fug und Recht beanspruchen darf. Wir haben ja in unseren Schützenvereinigungen, in unseren Trachtengruppen und
Trachtenmusikkapellen Bestände besten Brauchtums übernommen, das nunmehr einheitlich meiner Führung als Gauleiter unterstellt ist. Ich bin überzeugt, daß auch die anderen Ostmarkgaue, auch wenn dort in der vergangenen Zeit in dieser Hinsicht viel Substanz verloren gegangen sein mag, alles daransetzen, Verschüttetes wieder aus der Vergessenheit zu heben und damit dem Volke selbst wieder die Besinnung auf seine eigene edle Art zu vermitteln.

Der Gauleiter gedachte dann der Sonderschau "Volkskunst und Handwerk" auf unserer Innsbrucker Herbstmesse 1938, die teilweise auch in der Ausstellung in Berlin zur Schau steht und erklärte, daß er sich die Förderung der winterlichen Heimarbeit unserer Bergbauern angelegen sein lassen werde. Die Eigenarten der deutschen Stämme im Gau sollen bewußt gepflegt, allerdings nicht als Mittel zur Trennung gehandhabt, sondern in den Dienst der großdeutschen Volksfamilie gestellt werden.

Im Jahre 1585 schrieb ein Oberinntaler Weber, Kaspar Mursack, in sein Webbüchlein: "Geb Gott, daß mein Kunst an den rechten Erben komme." Im Großdeutschland Adolf Hitlers hat nun die alte Kunst des Bauern, aber auch das seelische Erbe unserer Väter den rechten Erben gefunden. Mit dem Wunsche, daß die Ausstellung die Deutschen des Nordens und der Reichshauptstadt weiter überzeugen möge, daß gerade die Vielzahl und Vielseitigkeit der deutschen Stämme, das zähe Festhalten unseres Bauerntums die Sicherung der deutschen, von einem Willen und einer Idee gelenkten Einheit begründet, erklärte der Gauleiter die Ausstellung für eröffnet.

Bei der nachfolgenden Besichtigung der Ausstellung unter Führung der Leiter des Deutschen Heimatwerkes Kaiser und Ziegert, empfingen die Besucher tiefe Eindrücke und äußerten sich dementsprechend mit ehrlicher, begeisterter Bewunderung über das Gesehene. Die Veranstaltung, die in der Berliner Presse durch eingehende Berichte gewürdigt wird, nahm einen harmonischen Verlauf und wurde durch ein kameradschaftliches Zusammensein in den naturgetreu aufgebauten Tiroler Bauernstuben bei echtem Tiroler Rötel abgeschlossen.


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Deutsche Volkszeitung vom 17. November 1938, Seite 9

Eine teure Ziehharmonika
Der blinde Spieler und sein Stellvertreter
Innsbruck, 17. November.
Am 21. August d[ieses] J[ahres 1938] saß der blinde Balthasar Gr. aus Schwaz bei der Kettenbrücke in Innsbruck und versuchte durch das Spiel mit seiner Ziehharmonika das Gefühl der Vorbeigehenden und deren Gebefreudigkeit zu wecken. Es saß dort schon eine geraume Weile, da gesellte sich zu ihm und seinem Begleiter ein junger Mann, der sich "Hans aus Tarrenz" nannte und erzählte, auch er werde bald die Lizenz erhalten, da er schon wiederholt den ersten Preis für sein Ziehharmonikaspiel erzielt habe. Als der blinde Greis des Spiels müde wurde, betraute er seinen neuen Bekannten mit seiner Stellvertretung und begab sich dafür zum [Gasthof] "Dollinger", um dort etwas auszuruhen. Von 11 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags kam nun "Hans aus Tarrenz" auch seiner Verpflichtung nach. Als es dann zu regnen begann, zog das Trio in einige Gaststätten, um dort weiterhin dem Vergnügen der Gäste zu dienen. Als es Abend wurde, verlangte der blinde Balthasar G. nach Hause, nach Schwaz, geführt zu werden, weshalb nun einträchtig zum Hauptbahnhof gezogen wurde. "Hans aus Tarrenz", der liebenswürdige Vertreter, machte sich erbötig, die Ziehharmonika des Blinden zu tragen. Als er am Bahnhof mit dem Eigentümer des Instrumentes einen Augeblick allein gelassen wurde, machte er sich das mangelnde Sehvermögen desselben zunutze und sich selbst aus dem Staub.

Die Erhebungen der Gendarmerie führten aber bald auf die Spur des Musikliebhabers. Die Ziehharmonika war allerdings schon gegen Speck und eine andere Handorgel [Ziehharmonika] vertauscht worden.

In der Verhandlung suchte der Angeklagte durch zahlreiche Ausflüchte die Schuld von sich zu wälzen und gab an, den Blinden am Hauptbahnhof aus den Augen verloren zu haben. Schließlich brach aber das Lügengewebe des Beschuldigten zusammen und er bequemte sich dazu, "den Diebstahl anzunehmen".

Der Angeklagte wurde im Sinne der Anklage schuldig gesprochen und zu drei Monaten Kerker verurteilt. Der Verurteilte berief wegen nicht Anwendung der bedingten Verurteilung.



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Innsbrucker Nachrichten vom 19. November 1938, Seite 13

Städtische Bühne Innsbruck
Samstag [19.] und Sonntag [20. November 1938], 20 Uhr: Zwei Operngastspiele: "Die Entführung aus dem Serail" von W. A. Mozart mit Gästen der Staatsoper München. Spielleitung: Odo Ruepp. Musikalische Leitung: Fritz Weidlich. Es wirken mit: Kammersängerin Anny von Kruyswyk, Staatsopernsängerin Gertrud Riedinger, Kammersänger Fritz Krauß und die Staatsopernsänger Walter Carnuth, Odo Ruepp und Georg Wieter.



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Münchner Operngastspiele in Innsbruck
Wolfgang Amadeus Mozarts "Die Entführung aus dem Serail"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. November 1938, Seite 11
Von "Dr. J. S."

[ ] Die paar kleineren Rollen waren mit heimischen Kräften durchaus entsprechend besetzt und der Chor sang einwandfrei. Ganz besonderes Lob verdient das Orchester, das freilich in Musikdirektor Fritz Weidlich einen Dirigenten besaß, der sich liebevoll in die Partitur versenkt hatte und auf peinlich saubere Wiedergabe größtes Gewicht legte. Zu stärkstem Ausdruck kam seine musikalische Vollnatur bei dem temperamentvoll wiedergegebenen "Türkischen Marsch", der denn auch ganz besonders bejubelt wurde. Der schönen Aufführung hatte Ernst Nepo einen stilvollen Rahmen gegeben; ein maurischer Bogen umspannte die Bühne, in deren wechselnden Bildern der ganze Märchenzauber des Orients eingefangen war.

Das erste Operngastspiel der neuen Spielzeit, das Samstag [19.] und Sonntag [20. November 1938] abends stattfand, war erfreulich gut besucht und gestaltete sich zu einem großen Erfolg, vor allem für die Gäste, die immer wieder an die Rampe gerufen wurden.



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Innsbrucker Nachrichten vom 19. November 1938, Seite 13

Sonntag [20. November 1938], 15.30 Uhr: Volkstümliche Vorstellung! Zum letztenmal! "Das Land des Lächelns", Operette von Franz Lehar.
Montag [21. November], 20.15 Uhr: Vorstellung für die Montagabonnenten! "Das Frühstück zu Rudolstadt", Schauspiel in drei Akten von Rudolf Presber. Spielleitung: Karl Milling.

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Samstag [19. November] in Kirchbichl "Der goldene Franz", Volksstück von Jochen Huth; in Götzis "Der Etappenhas"", Volksstück von Karl Bunje.
Sonntag [20. November] in Häring "Der goldene Kranz"; in Dornbirn "Der Etappenhas
"".
Montag [21. November] in Kitzbühel "Der goldene Kranz", in Hohenems "Der Etappenhas
"".



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Bund bildender Künstler Tirols
Wettbewerbsausschreibung
In: Neueste Zeitung vom 19. November 1938, Seite 5

Im Auftrage des Oberbürgermeisters der Stadt Innsbruck schreibt die Werkstelle unter allen in Tirol ansässigen bildenden Künstler einen Wettbewerb für ein Plakat aus, das den Text "700-Jahr-Feier der Stadt Innsbruck" [1939] tragen und versinnbildlichen soll.

Das Plakat soll in vier Farben druckbar und 63 x 95 Zentimeter groß sein. Die Entwürfe müssen druckreif am Mittwoch, den 14. Dezember, um 17 Uhr bei der Werkstelle, Innsbruck, Universitätsstraße 6, ebenerdig rechts, eingelangt sein. Sie sind mit einem Kennworte und einer fünfstelligen Zahl zu versehen. Die beizugebenden Briefumschläge, welche die gleichen Kennzeichen tragen, haben die Anschrift des Einsenders zu enthalten.

Die Werkstelle scheidet alle Entwürfe aus, die aus künstlerischen Gründen für ein Plakat von internationaler Verbreitung ungeeignet sind, und legt die restlichen dem Preisgerichte vor. Das Preisgericht besteht aus Vertretern der Stadtgemeinde und der Werkstelle und tritt spätestens acht Tage nach Einsendungstermin zusammen. Die Namen der Preisrichter werden später bekanntgegeben.

Aus dem von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellten Gesamtbetrag von 1500 R[eichs]M[ark] werden je ein Preis zu 350, 250 und 150 RM. ausgesetzt und für die von der Werkstelle vorgelegten Entwürfe Arbeitsentschädigungen ausgezahlt.

Dem Einsender jenes Entwurfes, der zur Ausführung gelangt, wird Preis und Entschädigung auf 500 RM. erhöht. Jedoch ist er verpflichtet, die vom Preisgericht allenfallls gewünschten Abänderungen kostenlos in der gegebenen Frist vorzunehmen.

Der zur Ausführung gewährte Entwurf geht mit allen Rechten in das Eigentum der Stadtgemeinde über. Eine Verpflichtung der Stadtgemeinde zur Ausführung eines der vorgelegten Entwürfe besteht nicht.



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Deutsche Volkszeitung vom 23. November 1938, Seite 8

Volksbildungsstätte Innsbruck
Heute, Mittwoch, Claudiasaal, 20 Uhr. "Deutsche Feierstunde". Der Abend bringt Ausschnitte aus der Welt der Romantik, Lieder, Klavier-Solostücke und Gedichte in künstlerisch abgestimmter Zusammenstellung. Mitwirkend: Mimi Haselsberger, Elfriede Ebster-Rieser, Han[n]s Kogler. Das Reinerträgnis dieses Abends ist für das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes bestimmt. Karten in der Kreisdienststelle KdF., Museumstraße 21 und an der Abendkasse.



Besprechung des Abends in den Innsbrucker Nachrichten vom 28. November 1938, Seite 5: Deutsche Feierstunde.



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Deutsche Volkszeitung vom 23. November 1938, Seite 9

Konzerte Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Mittwoch, den 23 November, 20.15 Uhr: Vorstellung für die Mittwoch-Abonnenten: "Der Widerspenstigen Zähmung", Lustspiel von Shakespeare. Spielleitung: Siegfried Süßenguth.
Donnerstag, 24. November, 20.15 Uhr, Erstaufführung im Abonnement, "
Die Dorothee", Operette von Arno Vetterling. Spielleitung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: M[ax] A[lexander] Pflugmacher.
Freitag, 25. November, 20.14 Uhr, Abonnements-Vorstellung. "Der Widerspenstigen Zähmung", von Shakespeare.
Samstag, 26. November, 20.15 Uhr, "
Musik und Frohsinn" (Bunter Abend). Uebertragung des Reichssenders Wien aus der Stadt[ischen] Bühne Innsbruck mit auswärtigen Gästen.

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Mittwoch, 23. November, in Kirchberg, Donnerstag, 24. November in Kundl, Freitag, 25. November in Kramsach, "Der goldene Kranz", Volksstück von Jochen Huth.
Mittwoch, 23. November in Höchst, Donnerstag, 24. November, in Hard, Freitag, 25. November, in Lauterach, "Der Etappenhas"", Volksstück von Karl Bunje.

Morgen erstes Meisterkonzert im Stadtsaal
Der Budapester Meistergeier Szikra spielt [am 24. November 1938] unter Mitwirkung von Musikdirektor Weidlich am Bechsteinflügel als Hauptwerk die berühmte "Kreutzersonate" von Beethoven [ ], zuvor das E-Moll-Konzert des Altitalieners Nardini [ ]. Der zweite Teil des Programmes bringt [ ] Respighi "Herbstgedicht" und einige der rassigen ungarischen Stücke von Hubay und Kodaly, in denen der Virtuose glänzen kann. Szikra [ ] spielt erstmals in Innsbruck, nachdem er in fast allen großen Musikstädten Europas glänzende Erfolge hatte; im Innsbrucker Konzerte spielt er eine kostbare Guarneri-Geige.



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"Kraft durch Freude" feiert Geburtstag
Eine Reihe wertvoller Veranstaltungen in Innsbruck
In: Deutsche Volkszeitung vom 23. November 1938, Seite 6

NSG. Am 27. November jährt sich zum fünften Male der Tag, an dem nach dem Willen des Führers durch den Reichsorganisationsleiter und Leiter der Deutschen Arbeitsfront, P[artei]g[enossen] Dr. Robert Ley die NSG [Nationalsozialistische Gemeinschaft] "Kraft durch Freude" ins Leben gerufen wurde.

In diesem Jahrfünft hat sie sich aus kleinen Anfängen heraus zu einer Organisation entwickelt, die ihresgleichen in der ganzen Welt nicht hat und die aus dem kulturellen Leben unseres Volkes nicht mehr wegzudenken ist. Sie ist in der Erfüllung ihrer Aufgaben ganz neue Wege gegangen und erfaßt heute jeden deutschen Volksgenossen mit ihrem segensreichen Wirken.


Auch in der Ostmark, in der "Kraft durch Freude" gleich nach der Befreiung mit der Arbeit begann, wird dieser Tag festlich begangen. So finden im Gau in fast allen Orten am Abend des 27. November l[aufenden] J[ahres 1938] frohe Feiern statt, die im Zeichen dieses Geburtstagsfestes stehen und vor allem wird Innsbruck den Geburtstag der NSG "Kraft durch Freude" durch eine Reihe künstlerischer Veranstaltungen feiern.

Im Stadttheater
Ihren Auftakt finden diese Veranstaltungen mit einer Vorstellung im Innsbrucker Stadttheater, in der Shakespeares Lustspiel "Der Widerspenstigen Zähmung" den Mitgliedern der DAF gezeigt werden wird.

Unter dem Titel "
Musik und Frohsinn" bildet ein Festabend am Samstag, 26. November, den Mittelpunkt der Innsbrucker Veranstaltungen. In Gemeinschaft mit dem Reichssender Wien, der ihn in sein Programm aufgenommen hat, wird er von 20.15 Uhr bis 22 Uhr im Innsbrucker Stadttheater durchgeführt. Eine ganze Reihe namhafter Mitwirkender bürgt für das Gelingen dieses Abends. Unter ihnen seien genannt: Margot Köchlin, die Sopranistin der Städt. Bühne Innsbruck, der Tenor A[nton] Dermota von der Staatsoper Wien, die "Drei Ruhlands" aus Berlin mit ihren heiteren Vorträgen, Ludwig Kusche und Ludwig Schmiedmeier aus München, die an zwei Flügeln konzertieren, und das Städt. Orchester Innsbruck unter Leitung von M[ax] A[lexander] Pflugmacher. Die Gesamtleitung des Abends hat Gerhard Slavik vom Reichssender Wien, dem als Ansager Oskar Paulig zur Verfügung steht.

Nach Beendigung der Rundfunkübertragung um 22 Uhr wird das Programm mit einer großen
Vorführung des Balletts der Städt. Bühne fortgesetzt.

Konzert des Kammersextetts der Berliner Staatsoper
Ein künstlerisches Erlebnis wird das Konzert des Kammersextettes der Berliner Staatsoper sein, das am Sonntag [27. November] abends im Musikvereinssaal den Reigen der Innsbrucker KdF.-Veranstaltungen abschließen wird. Mit diesem Kammersextett lernen die Innsbrucker eine künstlerische Vereinigung kennen, deren Ruhm im ganzen Reich und über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist.

Den Innsbruckern steht also ein musikalisches Erlebnis bevor, das sich kein Musikfreund entgehen lassen wird.



Fast gleichlautender Artikel in: Innsbrucker Nachrichten vom 23. November 1938, Seite 6.



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Mittler zwischen Auftraggeber und Künstler
Die Werkstelle des Bundes bildender Künstler Tirols errichtet
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. November 1938, Seite 5

Neulich haben sich nahezu alle bildenden Künstler Tirols in schönster Eintracht und Begeisterung in einem einzigen "Bunde bildender Künstler" zusammengeschlossen. Die früheren zahlreichen Spaltungen haben damit aufgehört, und der Weg zu ernster und erfolgverheißender Gemeinschaftsarbeit ist frei.

Der neugegründete "Bund" beginnt seine Tätigkeit mit der Aufstellung einer "Werkstelle". Diese Werkstelle nimmt Bestellungen von Werken jeder Art der Malerei, Plastik und Graphik entgegen, verteilt sie auf geeignete Künstler und überprüft die Ausführung jedes bestellten Werkes.

Selbstverständlich will die Werkstelle unmittelbare Bestellungen bei Künstlern in keiner Weise beeinträchtigen und nur dann zwischen Auftraggeber und Künstlern vermitteln, wenn dies gewünscht wird.

Die Uebernahme der künstlerischen und handwerklichen Verantwortung für die Qualität der Ausführung durch die Werkstelle ist natürlich ein großer Vorteil für den Auftraggeber oder Käufer. Jeder, der irgendwelche künstlerische Arbeiten zu erwerben wünscht oder bestellen will ein Fresko oder eine Ansichtskarte, eine Illustration oder ein Porträt, ein Grabmal oder eine Landschaft, eine Plakette oder ein Wirtshausschild, die Ausschmückung eines Festsaales oder eine Arbeit für Werbezwecke kann sich jetzt an unsere Zentralstelle wenden und hat die Gewähr, dass jede gelieferte Arbeit der Bestellung und dem Honorare bestmöglich entsprechen wird.

Da jede Bestellung erst nach genügender Besprechung mit dem Auftraggeber zustande kommt, einem geeigneten Künstler zugewiesen und außerdem in der Ausführung überwacht wird, vermeidet der Besteller alle jene nachträglichen Ueberraschungen und Enttäuschungen, die aus unklaren Abmachungen oder mangelnder Ausführung entstehen könne. Zudem weiß der Auftraggeber, daß er sich auf den geschulten Geschmack unserer besten Künstler die ja entweder als Ausführende oder als Ueberwachende bei jeder Arbeit mitwirken sogar eher verlassen kann, als auf seinen eigenen. Mit all dem ist eine Sicherheit geboten, die bisher wohl nicht in allen Fällen vorhanden war.

Durch die einheitliche Leitung und Zusammenarbeit einer großen Zahl tüchtiger Künstler ist die Möglichkeit geschaffen, auch größere Arbeiten zu übernehmen.

Die Werkstelle des B[undes] b[ildender] K[ünstler] T[irols] wird von E[rnst] Nepo und M[ax] Esterle geleitet, befindet sich Universitätsstraße 6 (alte Universitätsbibliothek neben der Jesuitenkirche), ebenerdig, und dürfte überall als eine praktische Neugründung begrüßt werden.



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Innsbrucker Nachrichten vom 26. November 1938, Seite 10

Städtische Bühne Innsbruck
Samstag [26. November 1938], 20 Uhr: "Großer bunter Abend" (Musik und Frohsinn). Uebertragung des Reichssenders Wien [ .].
Sonntag [27. November], 15.30 Uhr: Volkstümliche Vorstellung "Der Widerspenstigen Zähmung". Lustspiel von Shakespeare, Spielleitung Siegfried Süßengurth. 19.30 Uhr: "
Die Dorothee", Operette von Arno Vetterling. Musikalische Leitung M[ax] A[lexander] Pflugmacher. Spielleitung Intendant R[obert] Hellwig.
Montag [28. November], 20.15 Uhr: Abonnementvorstellung "
Die Dorothee".

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Samstag [26. November 1938] in Jenbach: "Der goldene Kranz", Volksstück von Jochen Huth; in Egg: "Der Etappenhas"", Volksstück von Karl Bunje.
Sonntag [27. November] in Zell a. Z.: "Der goldene Kranz", Volksstück von Jochen Huth; in Bezau: "Der Etappenhas"", Volksstück von Karl Bunje.
Montag [28. November] in Mayrhofen: "Der goldene Kranz", Volksstpück von Jochen Huth; in Bregenz: "Der Etappenhas"", Volksstück von Karl Bunje.

Breinößlbühne
Sonntag, den 27. d[ieses] M[onats November 1938], Nachmittagsvorstellung. Beginn 15.30 Uhr. Jeden Samstag Programmwechsel. Täglich Vorbestellung.

Musikverein Innsbruck
Am Freitag, den 2. Dezember, 20.15 Uhr, gibt Roman Wisata, Konzertmeister des Musikvereins, der vor seiner Berufung nach Innsbruck in den meisten europäischen Musikzentren, wie Wien, Budapest, Berlin, Paris, London usw., mit größtem Erfolg bei Publikum und Presse konzertiert hatte, erstmalig einen eigenem Violinabend. Das Programm, das Roman Wisata, mit Musikdirektor Weidlich am Flügel, bringen wird, enthält Werke unserer ganz großen Meister: Bach (Adagio und Fuge aus der Solosonate g-moll), Brahms-Sonate d-moll op. 108, sowie eine Ciaconna des Altitalieners Vitali und einige kleinere bravouröse Stücke von Debussy, Paganini und Sarasate.



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Innsbrucker Liedertafel im Dienste des WHW.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. November 1938, Seite 5
Signiert "th."

Die Innsbrucker Liedertafel stellte sich am Samstag [26. November] mit der Veranstaltung eines Unterhaltungsabends im großen Saal des Großgasthofes "Maria Theresia" in den Dienst des WHW. [Winterhilfswerks], dem der Reinertrag zufließt. Mit Musikvorträgen der Hauskapelle wurde der Abend, für den das Motto "Frohsinn, Gemütlichkeit und Freude" stand, eröffnet. Begrüßungsworte des Vereinsführers Moser leiteten zur Abwicklung des umfangreichen und sehr abwechslungsreich zusammengestellten Programms über. Schon bald nach Beginn der Veranstaltung herrschte eine recht lustige Stimmung, die sich im weiteren Verlauf des Abends immer mehr steigerte. Es war wirklich so, als ob sich hier eine große Familie versammelt hätte, um einige recht schöne Stunden zu verleben.

Das Programm brachte in bunter Reihenfolge
Gesangsvorträge derMännerchöre derInnsbrucker Liedertafel unter Leitung von Musikdirektor Max Köhler, des Kleines Chors unter Leitung von Ferdinand Csaika [richtig: Csajka], Musikvorträge des Mandolinen- und Gitarre[n]klubsInnsbruck unter Leitung von H. Schletterer. Eine weitere Abwechslung erhielt das Programm durch den Vortrag ernster und heiterer Balladen von Han[n]s Kogler, Frl. Thöni rezitierte Gedichte der HJ. und Schriftleiter [Karl] Paulin verhalf durch seine heiteren mundartlichen Vorträge dem Humor zu seinem Recht. Alles, was geboten wurde, fand den ehrlichen und freudigen Beifall der Zuhörer.

Am Schluß des Programms wie Festleiter Hans Duftner auf die Pflege und den
Wert desdeutschen Liedes hin.



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Zum Geburtstag des Gauleiters
Erstaufführung des "Gauleiter-Hofer-Marsches"
In: Deutsche Volkszeitung vom 29. November 1938, Seite 7

NSG. Im Laufe des Samstag[s, 26. 11. 1938] wurde Gauleiter Hofer zu seinem 36. Geburtstag [am 27. 11. 1938] noch beglückwünscht von dem Führer der SA-Brigade J 99, Oberführer Pg. Weidacher, dem Führer des SS-Abschnittes 36, Oberführer Pg. Feil, dem Führer der NSKK-Motorstandarte 92, Standartenführer Pg. Willam, in Vertretung des dienstlich abwesenden Führers des Gebietes 33 der Hitlerjugend, Oberbannführer Weber von dessen Stabsleiter, Bannführer Holzknecht, von der Führerin des BDM.-Obergaues, Pgn. Mignon, dem Führer des Arbeitsgaues 33 Oberstarbeitsführer Pg. Kahlen und von vielen anderen Gliederungs- und Formationsführern. Ferner hatten sich zur Beglückwünschung der Leiter der Staatspolizeistelle, Oberregierungsrat Pg. Harster, der Führer des SD-Unterabschnittes Pg. Dr. Gelb und andere Vertreter der Polizei eingefunden.

Außerdem fand sich der
Gaumusikzug im Hofe des Landhauses ein, um dem Gauleiter ein Ständchen zu bringen. Gauleiter Hofer begab sich mit der Musik zur Baustelle des
Erweiterungsbaues beim Landhaus, wo ihm und den Arbeitskameraden am Bau zum ersten Male der "Gauleiter-Hofer-Marsch" von Sepp Tanzer im Rahmen eines rasch aufgezogenen Betriebskonzertes vorgespielt wurde. Schließlich ließ es sich auch das Jungvolk nicht nehmen, Sonntag [27. 11. 1938] früh 7 Uhr vor der Wohnung des Gauleiters aufzumarschieren und ihm mit Landknechtstrommeln und Fanfaren einen Morgengruß zum Geburtstag zu bringen. Wenn auch der Gauleiter zu dieser Stunde bereits auf einer Dienstreise unterwegs war, so hat ihn dieser Beweis der treuen Anhänglichkeit seiner jüngsten Gefolgschaft doch ganz besonders gefreut, als er davon Kenntnis erhielt.



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1938, Dezember



Innsbrucker Nachrichten vom 1. Dezember 1938, Seite 9

Städtische Bühne Innsbruck
Heute, 20.15 Uhr: Vorstellung für die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude": "Waldmeister", Operette von Johann Strauß. Spielleitung: Intendant Robert Hellwig.
Freitag, 2. Dezember, 20.15 Uhr. Abonnementsvorstellung für die Freitag-Abonnenten! "
Die Dorothee", Operette von Arno Vetterling. Spielleitung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: M[ax] A[lexander] Pflugmacher.
Samstag, 3. Dezember, 20.15 Uhr: "Die Dorothee".

Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Donnerstag, 1. Dezember [1938], in Matrei a. Br. "Der goldene Kranz", Volksstück von Jochen Huth; in Feldkirch "Der Etappenhas"", Volksstück von Karl Bunje.
Freitag, 2. Dezember, in Telfs "Der goldene Kranz"; in Rankweil "Der Etappenhas"".
Samstag, 3. Dezember, in Wattens "Der goldene Kranz; in Thüringen "Der Etappenhas"".


Deutsche Volkszeitung vom 2. Dezember 1938, Seite 7


Wiener Sängerknaben in Innsbruck
Einziges Gastspiel am 8. Dezember im Stadtsaale
Die Wiener Sängerknaben unter Leitung von Haymo Täuber befinden sich zur Zeit auf einer großen Konzertreise durchs Altreich, wo sie überall Gegenstand begeisterter Kundgebungen sind; anschließend führt die Reise in die Schweiz, von wo sie am 8. Dezember vormittags in Innsbruck eintreffen.

Das Innsbrucker Programm bringt zuerst die komische Oper "
Der betrogene Kadi" von Chr[istoph] W[illibald] Ritter v. Gluck, nach der Pause heitere und ernste Lieder von Schubert und Hugo Wolf und eine Reihe der schönsten deutschen Volkslieder. Vorverkauf ab heute. Volkstümliche Preise!



Musikverein Innsbruck
Als nächste Veranstaltung findet am Freitag, den 2. d[ieses] M[onats Dezember 1938], im Musikvereinssaal der Violinabend Roman Wisata und am Mittwoch, den 7. d. M., der erste Kammermusikabend des Innsbrucker Streichquartettes statt. Beide Abende weisen ein erlesenes Programm auf [ ].

Im Kammer[musik]abend wird als seltene Kostbarkeit
Max Regers Canons und Fugen im alten Stil für zwei Geigen, das groß angelegte Brahmssche Streichsextett in B-dur, sowie Pfitzners hier in Innsbruck noch nicht zur Aufführung gebrachtes Klavierquintett zu hören sein.



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Kammerabend des Innsbrucker Streichquartetts
In: Neueste Zeitung vom 12. Dezember 1938, Seite 5
Von Dr. E[hrentraut] St[raffner]

Im ersten diesjährigen Kammer[musik]abend hatte man nicht nur das Vergnügen, unser bewährtes Innsbrucker Streichquartett in einem schönen und anspruchsvollen Programm zu hören, sondern außerdem die Gelegenheit, eine Reihe neuer tüchtiger Kräfte des ergänzten und vervollständigten Städtischen Orchesters kennenzulernen.

Wir heben hier an erster Stelle Dimitri
Tortschanoff, den Konzertmeister unseres Städtischen Orchesters hervor [ ].



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Hier spricht Tirol !
Zwei Stunden Tirol im Reichssender Wien
Reiche Hörfolge, hervorragende Mitwirkende
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Dezember 1938, Seite 7

Heute abends zwischen 20 und 22 Uhr bringt der Reichssender Wien im Wege des Innsbrucker Senders eine Hörfolge: "Hier spricht Tirol!"

Zwei Stunden lang verkündet der Rundfunk von Dichtung, Volkspoesie und Volksmusik unseres Heimatlandes und lässt die bedeutendsten unserer Dichter zu Wort kommen und streut
die schönsten unserer Volkslieder in die Sendung ein.

Die Leitung der Sendung, die von Innsbruck ausgeht, hat Karl Goritschan vom Reichssender Wien, der als Tiroler mit gründlicher Kenntnis und heimatlicher Begeisterung die Sendung vorbereitet und zusammengestellt hat. Die verbindenden Worte, die in geist- und gemütvoller Weise das Wesen Tirols und die kernige Art seiner Bewohner, die Herrlichkeit unserer Landschaft und den Zauber unseres Volkslebens schildern, stammen von dem bekannten volksverbundenen Rundfunksprecher Andreas Reischek.

Tiroler Dichter kommen zu Wort
Um die Hörer mit dem Geist der Tiroler Dichtung vertraut zu machen, spricht Hermann Brix, in seiner Heimatstadt Innsbruck noch in bester Erinnerung aus seiner schauspielerischen Tätigkeit am Stadttheater, Gedichte von Hermann Gilm, Josef Leitgeb, Franz Kranewitter, Joseph Georg Oberkofler, Adolf Pichler, Arthur von Wallpach.

Ferdinand Exl und Eduard Köck lesen Musterbeispiele aus den schönsten volkstümlichen Erzählungen und Novellen von Rudolf Greinz, Karl Schönherr, Josef Wenter, Karl Springenschmid. Max Depolos urwüchsige "Berg-Isel-Schlacht" wird viel Heiterkeit wecken. Karl Paulin bringt heimatliche Sagen und humorvolle mundartliche Gedichte Karl Schönherrs, aus dessen köstlichen "Bergsteigermarterln" ebenfalls eine Auswahl geboten werden wird.

Die verbindenden und umrahmenden Worte spricht ein Künstler, der den älteren Innsbrucker Theaterfreunden aus seiner mehrjährigen erfolgreichen Wirksamkeit als Schauspieler am Stadttheater noch unvergessen ist, der als Sprecher im Wiener Rundfunk allbeliebte Artur Duniecki.

Volksmusik erklingt
Besonders reich ist der musikalische Teil der Sendung
ausgestattet. Es wirken mit die Wiltener Blaskapelle, die Sängervereinigung "Wolkensteiner", das Jodlerpaar Berta und Herbert Kainzner, das Tiroler Zithertrio Loacker, während Hans und Andreas Höpperger und Hans Aschbergeralte Tiroler Volksinstrumente meistern, u. a. das "hölzerne G"lachter", das Hackbrett, die Harfe und das "Raffele", das älteste Tiroler Musikinstrument. Marie Degischer wird Lieder von Anton Renk, vertont von Artur Kanetscheider, singen, Robert Berchtold lustige Lieder zur Laute. Die Zitherbegleitung besorgt Philipp Wierer.

Wir freuen uns, daß der Reichssender Wien in so ausgedehnter Weise unsere Heimat in seiner Sendefolge berücksichtigt und daß eine Reihe unserer besten Dichter, Sprecher und
Volksmusiker das Lob unseres schönen Landes und seiner kulturellen Eigenart der großen Welt der Rundfunkhörer verkünden.

Innsbrucker Nachrichten vom 3. 12. 1938, S. 30




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Strauß-Walzer in der Spinnfabrik
Erstes Werkpausenkonzert in Vorarlberg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Dezember 1938, Seite 6

Daß man einmal mitten in einem großen Fabriksraume, während das Surren der Spindeln schweigt und das Klappern der Webstühle rastet, den Klängen von Strauß" unsterblicher "Fledermaus" lauschen könne und daß zu einer solchen Veranstaltung Betriebsführer und Arbeiterschaft in herzlicher Kameradschaft sich zusammenfinden würden, hätte vor noch nicht gar vielen Jahren wohl jeder der Teilnehmer als Unsinn belächelt [ ]. In der Textilfabrik Schindler in Kennelbach fand am Mittwoch [30. November 1938] mittags das erste Werkpausenkonzert in Vorarlberg statt, das vom Städtischen Symphonieorchester Innsbruck unter Leitung von J. Benno Schmalwieser bestritten wurde und durch Liedvorträge der Sängerin Margot Köchlin und des Tenors Gerd Niemar noch eine besondere künstlerische Bereicherung erfuhr.

Vater Strauß schwebte als Schutzpatron über dem Ganzen auch dort, wo die Weisen nicht von ihm selber stammten. Es war
fröhliche, beschwingte Operettenmusik bester deutscher Herkunft [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 2. Dezember 1938, Seite 8

Harmonika-Konzert zugunsten des WHW.
NSG. Eine Jugendgruppe von 40 Spielern der Handharmonikaschule Anton Nogler veranstaltet am Sonntag, den 4. d[ieses] M[onats Dezember 1938], 4 Uhr nachmittags, im großen Saal des Hotels "Maria Theresia" zugunsten des WHW. ein volkstümliches Handharmonika-Kinderkonzert. Es gelangen zur Aufführung Orchester-, Gruppen- und Solovorträge in chromatischen und diatonischen Harmonikas.

Um die jugendlichen Zuhörer zu erfreuen, werden sich auch Nikolaus und Krampus einfinden.



Die Breinößlbühne im Dienste des WHW.
NSG. Heute, Freitag [2. Dezember 1938], 20.30 Uhr abends, veranstaltet die Breinößlbühne zugunsten des WHW. einen Theaterabend [ ].

Die Lichtspieltheater bringen:
Kammerlichtspiele geschlossen bis anfangs Dezember 1938.
Triumph-Ton-Kino: "Fracht von Baltimore".
Zentral-Ton-Kino: "Ich liebe dich".



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Zum Tag der nationalen Solidarität
Umfangreiche Veranstaltungsfolge für Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Dezember 1938, Seite 5

Innsbruck, 3. Dezember.
Für den Tag der nationalen Solidarität, der heute im ganzen Reichsgebiet abgehalten wird, wurde für die Gauhauptstadt folgendes verfügt:

Von 16 bis 19 Uhr finden
an folgenden Plätzen Standkonzerte statt. Adolf-Hitler-Platz, Bismarckplatz, Leipzigerplatz, Südtirolerplatz, Hindenburgplatz, Oberrauchplatz, Boznerplatz, Maria-Theresien-Straße (Annasäule), Dorfplatz in Mühlau, Kirchplatz in Hötting. Die Musikkapellen wechseln nach jedem Stück, Märsche spielend, ihren Standplatz.

Um 15 Uhr beginnt die Vorstellung im
Stadttheater. Die Städtische Bühne bringt die Operette "Waldmeister" [von Johann Strauß jun.] zur Aufführung. Die Eintrittskarten werden durch die Betriebe an die werktätige Bevölkerung verteilt.

Nachmittags findet der Aufmarsch der NSKK. mit über 300 Fahrzeugen statt. Der Zug wird die großen Straßen der Stadt durchfahren.

Um 18 Uhr gibt der
Tiroler Sängerbund unter der Leitung des Dirigenten P[artei]g[enossen] Arthur Kanetscheider bei der Annasäule ein Konzert; um 19 Uhr singen die Tiroler Sänger in einem Konzert am Adolf-Hitler-Platz.

Zwischen 18 und 21 Uhr findet in der Herzog-Friedrich-Straße die Freilichtaufführung eines Filmes statt. Eintritt für alle Volksgenossen frei.

Um 20 Uhr abends finden
in folgenden Gaststätten Konzerte mit bunten Abenden statt: Stadtsaal, Hotel "Grauer Bär", Hotel "Maria Theresia", Großgasthof "Breinößl", Großgasthof "Adambräu", Hotel "Oesterreichischer Hof", Gasthof "Leipzigerhof", Gasthof "Goldener Bär" in Hötting. Bei diesen bunten Abenden wirken die Musikkapellen in Tracht, Sängervereinigungen, namhafte Künstler, so u. a. Solokräfte der Städtischen Bühne, mit [ ].



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"Bunte Abende" für das Winterhilfswerk
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Dezember 1938, Seite 5 f.

Am Abend veranstaltete die Ortsgruppe Innere Stadt zum Tag der Nationalen Solidarität im Großen Stadtsaal einen "Bunten Abend". Schon gleich nach Beginn herrschte in den weitläufig, sinnvoll geschmückten Räumlichkeiten unter den Gästen, die sich in Massen eingefunden hatten, beste Stimmung. Die Musikkapelle des Alpenjägerregimentes wartete mit flotten Weisen auf. Gauinspekteur Pg. Klaus Mahnert legte in einer kurzen Rede den Sinn des Winterhilfswerkes und des Tages der nationalen Solidarität dar. Nach den prächtigen Gesangsvorträgen des Deutschen Männergesangvereines produzierten sich die Harmonikavirtuosen Kauth und Stolz. Die "Schneethaler" führten Nationaltänze vor und auch die Nationalsängergruppe Franz Mayr war am Platze. Ein Mitglied des Stadttheaters erntete für seine Vorlesung großen Beifall. Max Depolo war als Humorkanone von größter Zugkraft; die urwüchsigen Mundartgedichte des bekannten Volksdichters lösten stürmisches Gelächter aus. Als Sammler gingen Gauleiter Hofer, Brigadeführer Weidacher und SS-Abschnittsführer Feil sowie Gauinspekteur Klaus Mahnert von Tisch zu Tisch. Unter launigen Worten heischte der Gauleiter von jedem sein Scherflein. Daß es bereitwilligst und mit Fröhlichkeit gegeben wurde, kann man sich denken. Da sich die gewöhnlichen Sammelbüchsen für ihn als zu klein erwiesen, schwenkte er eine große Blechdose, in der sich vielleicht einmal "Zuckerln" befunden haben mochten. Im Bewußtsein, einen schönen, vom Geist echter Volksgemeinschaft getragenen Abend erklebt zu haben, gingen die Volksgenossen in der Geisterstunde auseinander.

Die Ortsgruppe Saggen-Dreiheiligen hielt ihren Kameradschaftsabend im Hotel "Grauer Bär" ab. Die
SA.-Musik, Alttiroler Trachtenverein, sowie die Männergesangvereinigung Eintracht und der bekannte Harmonikameister Helmuth Kauth sorgten für Unterhaltung. Pg. Max Depolo erntete mit seinem Vortrag "Filmschlacht am Berg Isel" tatsächlich einen unbestrittenen Erfolg. Mit lustigem Tanz wurde der Abend abgeschlossen. Gauleiter Hofer und seine zwei Getreuen haben auch bei diesem bunten Abend für das WHW. gesammelt.

Der Festsaal des Großgasthofes "Breinößl" hatte sein herrlichstes Schmuckkleid angelegt. Die Ortsgruppe Mühlau feierte hier den Tag der nationalen Solidarität. Pg. Dr. Lederer hielt eine kurze Ansprache. Ein Zauberkünstler großen Formates, Fraskati, brachte schier Unmögliches zusammen. Gauleiter Hofer, der zu gunsten des WHW. eine Operation der Geldbeutel vornahm, verabschiedete sich zufrieden und wohlgelaunt mit humorvollen Worten. Auch diesen Abend zeichnete ein wohlgelungenes Programm aus und man konnte mit Recht nur einen Umstand als Störung bezeichnen, nämlich die Polizeistunde.

Im großen Saale des Hotels "Maria Theresia" fand der Kameradschaftsabend der Ortsgruppe Hötting-Ost statt. Kreisamtsleiter Pg. Arthur Reuck gab in kurzen treffenden Worten Aufschluß über die Bedeutung des Tages der nationalen Solidarität. In bunter Reihenfolge wurde ein unterhaltsames Programm abgewickelt. Die Ueberfülle des Saales mag das beredteste Zeugnis dafür sein, dass sich die Volksgenossen der Ortsgruppe Hötting-Ost bereits in engster Kameradschaft zusammengefunden haben.

Im "Leipziger Hof" haben sich die Volksgenossen von Pradl versammelt und nach einer kurzen Ansprache des Gauamtsleiters Pg. Giselbrecht huldigte man auch da der Fröhlichkeit und echten Kameradschaft.

Die Ortsgruppe Wilten-West hielt ihren Kameradschaftsabend im Hotel "Oesterreichischer Hof" ab.
Das Orchester unter der Leitung des Pg. Bernhard Mazegger hatte hier den Löwenanteil am guten Gelingen des Abends. Auch in diesem Lokal hat Gauleiter Hofer für das WHW. gesammelt.

Die Volksgenossen von Wilten-Ost trafen sich im "Adambräu".
Die Musikkapelle der Innsbrucker Polizei unter der Führung des Musikmeisters Frank, Tanzgruppen, Volksliedersänger und der bekannte Humorist Pg. Prisner sorgten reichlich für köstliche Unterhaltung. Auch diese Volksgenossen unterzogen ihre Geldbeutel einer vom Gauleiter Hofer zugunsten der WHW. vorgenommenen Erleichterung.

In dem jeden Nationalsozialisten bekannten "Schlachtensaal" beim "Grauen Bären" in Hötting trafen sich die West-Höttinger"; die
Höttinger Musikkapelle, Pg. Depolo, die "Schneetaler" und der bekannte heimische Volkssänger Berchtold sorgten gemeinsam für Unterhaltung. Zur allgemeinen freudigen Ueberraschung erschien um Mitternacht Gauleiter Hofer mit den Führern der SA.-Brigade und des SS-Abschnittes, um auch hier für das WHW. zu sammeln. Daß Gauleiter Hofer sich mit den Höttingern überdies noch köstlich unterhielt, hat die Freudenstimmung der Volksgenossen in diesem Saale noch um ein Bedeutendes gesteigert. Gauamtsleiter Pg. Dr. Ulm und SA.-Standartenführer Mathoi hielten kurze Ansprachen.

In Amras fand beim "Bierwirt" in den festlich geschmückten Räumen eine bis zur Ueberfülle besuchte Versammlung der Ortsgruppe statt. Reichsredner Pg. Dr. Cuhorst, Stuttgart, hielt eine von den Versammelten mit heller Begeisterung und Zustimmung aufgenommenen Rede. Er sprach von der Volksgemeinschaft, dem Vierjahresplan, zeigte die Gefahren des politischen Katholizismus auf und belehrte die aufmerksamen Zuhörer über die Zusammenhänge zwischen Volk und Staat. Anschließend an die Versammlung kamen einige lustige Unterhaltungsstücke zum Vortrag, dann wurde dem
Tanz gehuldigt.



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500 gaben in Innsbruck ihr "Ja!"
Sudetendeutsche aus Italien in der Gilmschule
Herzliche Aufnahme durch die Bevölkerung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Dezember 1938, Seite 6
Signiert "E. Sp."

Innsbruck, 5. Dezember.
Die Hauptstadt des schönen deutschen Grenzgaues Tirol-Vorarlberg empfing gestern mittags 500 Sudetendeutsche aus Italien, die in Innsbruck ihre Stimme für Führer und Reich abgaben. Den auslandsdeutschen Volksgenossen wurde ein selten herzlicher Empfang bereitet. Um die Mittagsstunde hatten sich am Südtirolerplatz viele hundert Volksgenossen eingefunden, die etwa eine halbe Stunde lang auf das Eintreffen des Sonderzuges warten mussten. Die Wartezeit verstrich wie im Fluge, dafür sorgte schon

die in Tracht ausgerückte Gaumusikkapelle, die mit stolzen Märschen nicht kargte. Die Ehrenformationen stellten HJ. und BDM. [ ].

In der rechten Bildhälfte vor dem Innsbrucker Bahnhofsgebäude wohl die Gaumusikkapelle.




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Deutsche Volkszeitung vom 7. Dezember 1938, Seite 6

Volksbildungsstätte Innsbruck
NSG. Donnerstag, 8. Dezember, vierter Abend der weltanschaulich-politischen Arbeitsgemeinschaft: "Die Grundlehren des Nationalsozialismus", im Lehrerzimmer der Volksbildungsstätte, Innsbruck, Herzog-Otto-Straße 4.

Montag, 12. Dezember, 20 Uhr, Hörsaal 3 der alten Universitätsbibliothek: Volkstümlicher Universitätsvortrag, Prof. Dr. F. Miltner: "Die Germanen und Rom", Lichtbilder. Für Hörer der Volksbildungsstätte ermäßigter Eintritt.

Donnerstag, 15. Dezember, 20 Uhr, Hörsaal des Physikalischen Institutes, Schöpfstraße 41: Volkstümlicher Universitätsvortrag, Prof. Dr. Friedrich Lerch: "Neues vom Farbenfilm", Lichtbilder.

Freitag, 16. Dezember, 20 Uhr, Hörsaal 3 der alten Universitätsbibliothek: "40.000 Kilometer Autoabenteuer", Lichtbilder- und Schmalfilmvortrag des bekannten Autotouristen Max Reisch.

Dieser Vortrag ist der erste, den Max Reisch im Rahmen des Deutschen Volksbildungswerkes hält. Er verdient besondere Beachtung wegen der Fülle schönen und seltenen Bildmaterials, das er bringt. Karten schon jetzt in der Kreisdiensstelle KdF, Museumstraße 21 (Ladengeschäft).

Hörer der Volksbildungsstätte genießen Eintrittsermäßigung bei dem
Konzert der Wiener Sängerknaben am Donnerstag, 8. Dezember [1938], 20 Uhr, im Großen Stadtsaal.



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Innsbrucker Nachrichten vom 8. Dezember 1938, Seite 6

Musikverein Innsbruck
Das unter dem Ehrenschutze von Oberbürgermeister Doktor Denz stehende III. Symphoniekonzert, das am Dienstag, den 13. d[ieses] M[onats Dezember], im Großen Stadtsaal stattfinden wird, verspricht ein ganz besonderes Ereignis zu werden. Das Reinerträgnis dieser Veranstaltung ist für die Winterhilfe bestimmt. Die Leitung des Abends, der ein brillantes Programm enthält, liegt in Händen unseres bewährten Musikdirektors Fritz Weidlich. Auf die unvergleichlich schöne Oberon-Ouvertüre von Weber folgt das schwungvolle Klavierkonzert von Ed[vard] Grieg mit Fritz Weidlich als Solist, das dem Innsbrucker Publikum Gelegenheit bieten wird, den Intendantenstellvertreter M[ax] A[lexander] Pflugmacher auch im Rahmen der Symphoniekonzerte am Dirigentenpulte zu sehen. Den Abschluß des Abends bildet die Symphonie pathétique von Tschaikovsky, ein äußerst prunkvolles Werk des großen Russen.



Bericht über das Konzert von Dr. Ehrentraut Straffner in den Innsbrucker Nachrichten vom 17. Dezember 1938, Seite 23: Konzerterlebnis ersten Ranges.

[ ] Im geschmackvoll geschmückten, bis auf das letzte Plätzchen gefüllten Saale sah man Vertreter der Partei, der Wehrmacht, der Formationen und der Behörden und schon das bunte Bild der Uniformen und die festlichen Kleider der Damen zeigten, daß der Abend nicht nur als Konzertveranstaltung schlechthin gewertet werden wollte. Dem äußeren Rahmen entsprach auch die musikalische Gestaltung des Abends, für die mit Bedacht durchwegs Werke repräsentativen Charakters gewählt worden waren [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 8. Dezember 1938, Seite 6

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Heute [8. Dezember 1938], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung! "Das Frühstück zu Rudolstadt", Schauspiel von Rudolf Presber.
Freitag [9. Dezember], 20.15 Uhr: Erstaufführung! Anrechtsvorstellung! "Der Hochtourist", Schwank von Curt Kraatz und Max Neal. Spielleitung: Heinz Albrecht Marcks.
Samstag [10. Dezember], 20.15 Uhr: "
Tanzabend" (Durch Zeiten und Welten). Ausgeführt von Ballettmeisterin Gertrud Wismar und der Tanzgruppe. Musikalische Leitung: Manfred Fordan [sic].
Sonntag [11. Dezember], 15.30 Uhr: Erstaufführung! "
Schneekönigin", Weihnachtsmärchen mit Musik und großem Kinderballett von Otto Werther. (Karten von 25 R[eichs]pf[ennig] bis 1.75 R[eichs]M[ark]) 19.30 Uhr: "Der Hochtourist", Schwank von Curt Kraatz und Max Neal.



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"Der Hochtourist"
Schwank in drei Akten von Curt Kraatz und Max Real
In: Neueste Zeitung vom 12. Dezember 1938, Seite 5

[ ] Nette, kleine Episoden und groteske Einfälle verhelfen dem Schwank zu dem, was er auch sein will, zu einem übermütigen Bühnenstück. Die Künstler haben aus ihren Rollen alles nur Mögliche herausgeholt, so daß Langeweile beim Publikum nicht aufkommt.



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Neueste Zeitung vom 8. Dezember 1938, Seite 4

Innsbrucker Sänger in Ulm
Bei einem Kameradschaftsabend des Eisenbahnervereins in Ulm, bei dem die "Eisenbahner-Sängerrunde" aus Innsbruck zu Gast war, war der 1500 Zuhörer fassende Festsaal des Saalbaues schon eine Stunde vor Beginn bis auf den letzten Platz gefüllt und die Innsbrucker fanden für die Reinheit ihres Singens, ihre schlichte Natürlichkeit und ihre ursprüngliche Gestaltungskraft unbeschreiblichen Beifall. Durch einen glücklichen Umstand kamen die Innsbrucker Sänger auch in eine Ulmer Schule, wo sie vom Schulleiter gebeten wurden, den Kindern einige Tiroler Heimatlieder zu singen. Was bei diesen 700 Schulkindern an Freude und Begeisterung ausgelöst wurde, war rührend anzusehen.



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Neueste Zeitung vom 13. Dezember 1938, Seite 4

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Heute [Dienstag, 13. Dezember 1938], 20.15 Uhr: Erstaufführung! Anrechtsvorstellung! "Uta von Naumburg", Schauspiel von Felix Dhünen. Spielleitung Siegfried Süßenguth.
Mittwoch [14. Dezember], 15.30 Uhr: Märchenvorstellung für die Sudentenkinder! "Schneekönigin" mit Musik und großem Kinderballett von Otto Werther. Fahrtausweise berechtigen zum Eintritt. 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung! "
Die Dorothee", Operette von Arno Vetterling. Spielleitung Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung M[ax] A[lexander] Pflugmacher.
Donnerstag [15. Dezember], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung! "Der Hochtourist", Schwank von Curt Kraatz und Max Neal. Spielleitung Heinz Albrecht Marcks.
Samstag [17.] und Sonntag [18. Dezember]:
Ensemblegastspiel der Augsburger Oper. (Näheres durch die Presse in den nächsten Tagen.)



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Neueste Nachrichten vom 14. Dezember 1938, Seite 4

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
[ ] Freitag [14. Dezember 1938], 20.15 Uhr: Vorstellung für die NSG. "Kraft durch Freude": Zum letzten Male: "Waldmeister", Operette von Johann Strauß. Spielleitung Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung Max Köhler.



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Innsbrucks großes Lichtspielhaus
Zur heutigen Eröffnung der neuerbauten Kammerlichtspiele
In: Deutsche Volkszeitung vom 15. Dezember 1938, Seite 8
Signiert "j. r."

Innsbruck, 15. Dezember.
Nun ist der Neubau der Kammerlichtspiele beendet und heute findet die Eröffnung des völlig umgestalteten Kino-Theaters im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit statt. Aus dem kleinen, beengten Kino in der Wilhelm-Greil-Straße entstand ein Großkino, das allen Anforderungen der neuen Zeit gerecht wird, mit der modernsten Ausstattung und einer großzügigen Raumgestaltung. Schon das äußere Kleid ist bestechend, weite Hallen, lichte, große Ein- und Ausgänge und eine geräumige Vorhalle mit einem Erfrischungsraum. Beim Kassenschalter gibt es nicht nur eine Preistafel, sondern, um eine genaue Orientierung zu ermöglichen, einen vorzüglich ausgearbeiteten übersichtigen Plan der Sitzplätze. Außerdem ist gegenüber der Kasse eine weitere Tafel angebracht, die elektrisch mit der Kasse verbunden ist und die schon am Eingang aufzeigt, welche Plätze vergeben und welche noch vorhanden sind. Das ist sicherlich eine sehr günstige Neueinführung, sie erspart viel Verdruß und vor allem Zeitvergeudung.

Der Kinosaal
Geradezu überwältigend ist der erste Eindruck vom Kinosaal selbst. Jeder Kenner wird unumwunden zugeben müssen, daß dieser Bau ebenso gut in Wien oder einer anderen deutschen Großstadt stehen könnte. Eine hohe Halle, die Seitenwände mit Korktapeten verkleidet, 500 Klappsessel, einheitlich von der ersten bis zur letzten Reihe ausgeführt, mit gleichmäßig gepolsterten Rückenlehnen: Diese gleichmäßigen Sitzplätze sollen schon äußerlich betonen, daß jede Klassifizierung wegfällt und die Einteilung in Reihen, statt Plätze, ergänzt diese Auffassung. Die Bühne ist für Vorführungen ausgestattet und im Hintergrund befindet sich die Filmleinwand. Wohl das Auffälligste im großen Kinosaal ist die Beleuchtung, nirgends ist eine Spur von einem Beleuchtungskörper zu sehen und dennoch ist der ganze weite Raum in eine Flut von hellem Licht getaucht. Es ist die Form der indirekten Beleuchtung, wie sie schon in verschiedenen Großlokalen mit Erfolg sich durchsetzte. Auch die modernen Lüftungsanlagen, die ja besonders im Kino eine große Rolle spielen, verdienen erwähnt zu werden.

An wenig sichtbaren Stellen sind Klimaanlagen angebracht, sie besorgen die Zufuhr von Kalt- oder Warmluft und saugen die verbrauchte und schlechte Luft auf. Die Rückwand des Kinos ist mit Glaswolle überzogen.

Der Vorführraum
Ganz groß sieht es im Vorführraum aus. Eine ganz neue Anlage von Apparaten in einem netten, geräumigen Zimmer, ganz im Gegensatz zu den früheren engen Vorführräume[n], wo sich der Operateur kaum bewegen konnte. Die Apparatur und besonders die Lautsprecheranlage sind mit allen Neuerungen und Verbesserungen ausgestattet, so ist beispielsweise an den Filmvorführungsapparaten eine fünffache Feuersicherung angebracht, die jede Gefahr ausschließt. Neben dem Vorführraum ist ein Zimmer als Gemeinschaftsraum für die Angestellten eingerichtet.



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Tiroler Landbote vom 15. Dezember 1938, Seite 10



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Gastfreundschaft die Tugend der Deutschen
Kundgebung des Gaststättengewerbes im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Dezember 1938, Seite 11
Signiert "S."

Innsbruck, 17. Dezember.
So wie Donnerstag abends die erste Fachversammlung des Deutschen Handels in Innsbruck abgehalten worden war, fand gestern nachmittags wieder im Großen Stadtsaal im Rahmen der Deutschen Arbeitsfront die erste Großkundgebung des Gaststättengewerbes statt, die ebenfalls sehr gut besucht war. Gaufachabteilungswalter P[artei]g[enosse] Nigler begrüßte die erschienenen Vertreter der Partei, des Staates und der Wirtschaft und erklärte die Versammlung für eröffnet, worauf der Reichsredner des Gauschulungsamtes der NSDAP., Gau Tirol-Vorarlberg, Pg. Wiedemann in längeren Ausführungen den Grund der Großkundgebung darlegte.

Gaststättengewerbe Visitenkarte der Nation
Er erinnerte an die Wahrheit der Behauptung Dr. Goebbels", daß das Gaststättengewerbe die Visitenkarte der Nation sei. Wie der Ausländer in der Gaststätte behandelt, was ihm geboten und gezeigt wird, das ist dafür entscheidend, in welchem Lichte er Deutschland sieht. Wenn er sich schon in der Gastsstätte davon überzeugen kann, daß die Volksgemeinschaft bei uns keine bloße Phrase ist, dann wird er auch daran glauben und in seiner Heimat davon erzählen.

Im Gaststättengewerbe ist daher dem Reich eine ungeheure Propagandamöglichkeit gegeben, die keineswegs unterschätzt wird. Man sucht das Gaststättengewerbe nach Kräften zu heben und man kann wohl schon heute erkennen, daß es von einem neuen Geist beseelt ist. Die Deutsche Arbeitsfront hat Berufserziehungsschulen für das Gastgewerbe eingeführt, um seine Leistungsfähigkeit zu steigern. Die Ausbildung ist aber mit dem Leistungszeugnis nach Beendigung des Kurses nicht abgeschlossen, sie muß fortgesetzt werden, um aus Gehilfen einen Meister zu machen.

Im Zuge der Aufbauarbeit muß erreicht werden, daß Deutschland das schönste, beste und billigste Reiseland wird.

In der Systemzeit sind dem Gaststättengewerbe schwere und schwerste Schäden erwachsen, aber es wäre ganz und gar verfehlt, jetzt in zwei oder drei Saisons das aufholen zu wollen, was damals verloren ging. Aller Aufbau kann nur allmählich vor sich gehen.

Der Ausländer soll mit "Heil Hitler!" begrüßt werden, aber man soll ihm nicht die nationalsozialistische Weltanschauung aufdrängen, die er vermutlich gar nicht verstehen würde. Man soll ihm aber unser Brauchtum zeigen und die Bedienung in unsere schöne Volkstracht kleiden, die ein Vorrecht des arischen deutschen Menschen ist. Diese verstärkte Pflege des Brauchtums ist ein ganz besonderer Wunsch unseres Gauleiters [ ].



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Lehrerappell in Kufstein
"Du bist nichts, dein Volk ist alles"
Lehrerschaft im Dienst der Bewegung Neuer Geist in den Schulstuben
In: Neuste Zeitung vom 17. Dezember 1938, Seite 4

NSG. Kufstein, 17. Dezember.
Am Donnerstag fand in Kufstein eine Tagung der gesamten Lehrerschaft des Kreises statt. Kreiswalter P[areti]g[enosse] Sachsenmair begrüßte die Vertreter von Partei und Staat, HJ. und BDM. Nach einem
Gemeinschaftslied und Führerwort sprach der Kreisleiter der NSDAP. Pg. Josef [richtig: Hans] Ploner. Er zeigte die Verbindung zwischen Erziehungswesen und Partei auf. Der Lehrer soll nicht Gewalt üben, sondern Beispiel und Vorbild müssen in den Schulzimmern lebendig werden. Auch Politik soll in den Schulen betrieben werden, im Sinne einer lebensnahen Aufgeschlossenheit für die Tagesfragen. Bereits der Schüler soll teilnehmen an den Aufgaben, die dem deutschen Volke gestellt sind. In der deutschen Lehrerschaft sieht die Partei die Erzieher des künftigen Deutschland und erwartet ihren kämpferischen Einsatz.

Dann sprach der Gauwalter des NS.-Lehrerbundes Pg. Josef Prantl. In seinen mit starkem Beifall aufgenommenen Worten erläuterte er den Ausspruch Adolf Hitlers "Du bist nichts, dein Volks ist alles" und umriß die Aufgaben von Volks, Staat und Partei. Der Staat ist fest, die Partei aber ist Bewegung, die ewig treibende Kraft, die dauernde Revolution. Auch in der Schulstube darf diese Revolution nicht vorbeigehen und muß Erzieher wie Schüler erfassen.

In einstündiger Rede sprach Pg. Dr. Martin Neier über das Thema: "Vom nationalsozialistischen Bildungsgut", worin er in grundlegender und erschöpfender Weise den Erziehern wertvolle Weisungen für ihre Arbeit in der Schule mitgab.

Nachmittags erläuterte Direktor Zangerl Sinn und Zweck des "Dorfbuches" aus seiner reichen Erfahrung als Volkskundler. Vorher vereinigte im schönen Eggersaal die Tagungsteilnehmer ein gemeinsames Mittagessen. Besonders wirkungsvoll und anregend war der Ausklang der Tagung durch die Vorführung von vier ausgezeichneten Kurzfilmen der Gaufilmstelle, deren Inhalt den Erziehern ein packendes Bild nationalsozialistischen Aufbaues bot.

Die Tagung hat dazu beigetragen, den letzten alten Staub aus den Schulstuben zu verwehen und Platz zu machen einem frohen kämpferischen Wirken für Deutschlands Zukunft.



Hohes Lied des deutschen Frontgeistes
Bei der Weihnachtsfeier des Stabes der 2. Gebirgsdivision, die mit einem Kameradschaftsabend der Reservisten zusammengelegt worden war, wurde, wie in der heutigen "I. N." [in den heutigen "Innsbrucker Nachrichten"] bereits kurz berichtet, von Unteroffizieren des Stabes "Ein deutsches Spiel" aufgeführt.



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Deutsche Volkszeitung vom 17. Dezember 1938, Seite 8



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Ein künstlerischer Wettbewerb
Wer schuf die besten Bilder von Innsbruck?
Die Gauhauptstadt vor der Herausgabe eine Gedenkmappe
Einreichungsfrist bis 31. März 1939
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Dezember 1938

Der Oberbürgermeister der Gauhauptstadt Innsbruck gibt bekannt:
Die Stadt Innsbruck beabsichtigt, eine Gedenkmappe mit 10 bis 12 vervielfältigten Stadtbildern (Ansichten der Stadt, bedeutender Straßen oder Plätze, Schaubilder einzelner Gebäude) herauszugeben. Die Stadt Innsbruck erläßt in Wiederholung des Wettbewerbes vom 7. Juli 1937 die nachstehende Ausschreibung, an der sich alle in Tirol geborenen oder ansässigen Künstler (Maler, Graphiker) deutscher Reichsangehörigkeit beteiligen können, wobei auch jene auf Grund des Wettbewerbes vom 7. Juli 1937 eingereichten Entwürfe zugelassen werden, die vom Preisgericht als geeignet für die Beteiligung am Wettbewerb befunden wurden.

Preisgericht
Die Wahl der Ansichten sowie die Jahreszeit der Darstellung bleibt den Künstlern freigestellt, desgleichen die Anzahl und Größe der einzureichenden Bilder (Gemälde, Graphiken usw.). Diese werden im ungefähren Ausmaße von 24:32 Zentimeter vervielfältigt. Die Auswahl der eingereichten Darstellungen erfolgt im Sinne der Bestimmungen der amtlichen Bekanntmachung der Reichskammer der bildenden Künste über das Inkrafttreten von Anordnungen im Lande Oesterreich vom 29. Juli 1938 durch ein Preisgericht, das aus folgenden Herren besteht: Oberbürgermeister Dr. Egon Denz, Gauamtsleiter Arthur Lezuo, Leiter des Reichspropagandaamtes, Dr. Othmar Thun, Geschäftsführer des Landesverbandes für Fremdenverkehr, Professor Ernst Degn, akad[emischer] Maler, Professor Max Esterle, akad. Maler, Professor Alfred Gärtner, akad. Maler, und Ernst Nepo, akad. Maler.

2000 Reichsmark ausgeschrieben
Die Stadt setzt für die Erwerbung des Rechtes aus Vervielfältigung und Verbreitung der durch den Ausschuß ausgewählten Werke eine Summe von 2000 R[eichs]M[ark] aus. Die Darstellungen selbst verbleiben Eigentum der Künstler, müssen aber zum Zwecke der Vervielfältigung zur Verfügung gestellt werden. Die einreichenden Künstler unterwerfen sich bezüglich der Höhe der Bewertungen des Vervielfältigungsrechtes dem Gutachten des Ausschusses. Außerdem soll ein Betrag von 500 RM. zum Ankaufe einzelner Werke verwendet werden. Es können auch unverkäufliche Werke eingereicht werden.

Die Arbeiten müssen ohne jegliche Signatur, jedoch mit Kennwort und einer fünfstelligen Zahl bezeichnet, eingereicht werden. Beigegebene verschlossene Briefumschläge, die erst nach der Auswahl geöffnet werden und ebenfalls durch das Kennwort sowie die fünfstellige Zahl bezeichnet sind, haben Namen und Anschrift des Künstlers zu enthalten. Die nach der früheren Ausschreibung vorgelegten Werke werden, ohne daß sie neu eingereicht werden brauchen, vom Preisgericht mitbewertet. Die Einsender werden von der Annahme oder Ablehnung ihrer Werke durch das Preisgericht verständigt.

Die für den Wettbewerb bestimmten Darstellungen sind bis 31. März 1939, 12 Uhr mittags, bei der Einlaufstelle des Stadtmagistrates, Innsbruck, Rathaus, einzureichen.



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Rundfunkgerät als Weihnachtsgeschenk
Den deutschen Kleinempfänger kann sich jedermann leisten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Dezember 1938, Seite 5

[ ] Die politische Rundfunkführung und die deutsche Rundfunkindustrie schufen aber jetzt den deutschen Kleinempfänger, ein Gerät von überzeugender Leistung, das nur 35 Reichsmark kostet. Seine Anschaffung wird durch großzügige und soziale Teilzahlungsbedingungen jeder deutschen Familie ermöglicht. Dieser kleine Allstrom-Empfänger, der neuerdings auch als Batteriegerät zu haben ist, bringt den Rundfunk nun auch in das letzte Haus auf dem Lande. Im Rundfunk lebt die Mannigfaltigkeit des deutschen Lebens unserer Zeit, der Rundfunk bringt durch seine Programmfolgen Rat, Belehrung, Hilfe, Abwechslung, Entspannung, Freude in feierlichen Stunden. Zeitrundfunk und Nachrichtendienst, Wirtschaftsdienst, Fachvorträge, Sendungen des Reichsnährstandes sorgen dafür, daß die Landbevölkerung ebenso im Bilde ist, wie die deutschen Volksgenossen in der Großstadt, in den kleinen Städten oder sonst irgendwo im großen Deutschen Reich. Durch den Rundfunk wird das Land in den großen Lebensstrom der Nation lebendiger als bisher einbezogen und kann am kulturellen und politischen Geschehen unserer Zeit unmittelbar teilnehmen. Das schönste Weihnachtsgeschenk von bleibendem Wert, das auf Jahre hinaus Freude und Anregung bringt, ist ein Rundfunkempfänger.



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Innsbrucker Nachrichten vom 23. Dezember 1938, Seite 8

Erste Ostmark-Aufführung in Innsbruck
Das NS.-Reichssymphonieorchester kommt
Wie wir bereits gemeldet haben, kommt das Orchester des Führers, das unter der Leitung von Generalmusikdirektor Franz Adam stehende NS.-Reichssymphonieorchester zu einer Konzertveranstaltung im Laufe des Monats Jänner [1939] nach Innsbruck. Das 90 Musiker starke Orchester, das auf Wunsch des Führers besonders auf dem offenen Lande überall dort eingesetzt wird, wo die Kräfte für größere Veranstaltungen fehlen, spielt an diesem Avbned zum ersten Male in der Ostmark.

Städtische Bühne Innsbruck
Freitag [23.] und Samstag [24. Dezember 1938] wegen Vorbereitung der Weihnachtsoperette "Maske in Blau" [von Fred Raymond] geschlossen.



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Der Egerländer Marsch entstand in Innsbruck
In: Deutsche Volkszeitung vom 23 Dezember 1938, Seite 6

Ueber die Entstehung des Egerländer Marsches berichtet der aus Eger stammende, mit dem Regiment 73 besonders verbundene Oberst i. R. Vinzenz Tirschek in der "Egerer Zeitung" folgendes: Das Regiment 73 wurde in Innsbruck 1883 so empfangen, daß man das Empfinden hatte, hier wohnen Kinder eines Stammes.

Mit den Kaiserjägern und mit der Bevölkerung hielten die 73er allerherzlichste Kameradschaft, die
Konzerte der Regimentsmusik unter der Leitung des Kapellmeisters Wendelin Kopetzky, der, nebenbei gesagt, ein großer Verehrer der Wagnermusik war, trugen dazu bei, den Kontakt zwischen der Bevölkerung und dem Militär zu festigen. In dieser Zeit komponierte Kopetzky das "Fahnenlied", dessen Text der damalige Leutnant Legnani verfaßte. Die festliche Aufführung der musikalischen Komposition fand im Hoftheater von Innsbruck statt und nahm einen herrlichen Verlauf.

Bald darauf entstand der
73er Regimentsmarsch, zusammengesetzt aus den beliebten humorvollen Heimatliedern des Egerlandes und des Fahnenliedes. In kürzester Zeit hat der Egerländer Marsch die Runde bei den Deutschen aller Länder gemacht, er wurde insbesondere in den schweren Tagen des Sudetengaues zum Befreiungsmarsch, denn in ihm stand die Mahnung: "Egerländer halts enk zsamm."



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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Dezember 1938, Seite 16

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Samstag [24. Dezember 1938]: Geschlossen.
Sonntag [25. Dezember], 15.30 Uhr: Zu kleinen Preisen "Der Hochtourist", Schwank von Curt Kraatz und Max Neal. Spielleitung: Heinz A. Marcks. 19.30 Uhr:
Weihnachts-Festpremiere "Maske in Blau", große Ausstattungsoperette in elf Bildern von Heinz Hentschke [Libretto] und Fred Raymond [Musik]. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig. Musikalische Leitung: M[ax] A[lexander] Pflugmacher. Tänze: Gertrud Wismer, Mitwirkende: Die Damen: Ilse Kluge, Margot Koechlin, die Herren Hans Birnstiel, Robert Eckert, Fritz Kalmann, Gerd Niemar, Albert Peychär, Fritz Tannenberg u. a.
Montag [26. Dezember], 15.30 Uhr: Zu kleinen Preisen "
Das Land des Lächelns", Operette von Franz Lehar. 19.30 Uhr: "Maske in Blau".
Dientag [27. Dezember], 20.15 Uhr: Vorstellung für die NSG. "Kraft durch Freude": "Der Hochtourist."
Mittwoch [28. Dezember], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung "Der Hochtourist".

Breinößlbühne
Sonntag, den 25. d[ieses] M[onats Dezember 1938], Nachmittagsvorstellung. Beginn 1530 Uhr. Jeden Samstag Programmwechsel. Täglich Vorstellung.

Pfarrchor St. Jakob
Samstag (Christabend), halb 11 Uhr nachts: Metten. Responsorien und Tedeum von I[ganz] Mitterer. Zum Pontifikalamt (12 Uhr): Messe in F-Dur für Chor, Orgel und Bläser von J[oseph] Fr[iedrich] Hummel [(1841 Innsbruck Salzburg 1919)] (Neuaufführung). Sonntag, den 25. d. M. (Christtag): Weihnachtsmesse für Soli, Chor, Orchester und Orgel von Karl Pembaur [(1876 Innsbruck Dresden 1939)], op. 18. Montag, den 26. d. M.: Messe in F von J. Fr. Hummel.

"Abschied von Innsbruck"
Gottfried Müllers kleine Musik
für Kammerorchester "Abschied von Innsbruck" [op. 6] erlebte in München eine Aufführung durch die Philharmoniker; eine weitere durch den Reichssender München steht bevor. Das Werk steht weiterhin auf dem Programm der Städte Dortmund, Köln und Leipzig (Gewandhauskapellmeister Hermann Abendroth).



Joachim Gottfried Müller (1914 Dresden Nürnberg 1993) wurde 1944 in die "Gottbegnadeten-Liste" aufgenommen, nachdem in Dresden in diesem Jahr sein "symphonisches Chorwerk" Führerworte op. 7, Text: Adolf Hitler, uraufgeführt worden war (vgl. z. B. Prieberg, Handbuch, 2009). Der Klavierauszug ist erschienen in Leipzig bei Breitkopf & Härtel.



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Neueste Zeitung vom 27. Dezember 1938, Seite 5

Theater + Musik + Kunst
Städtische Bühne Innsbruck
Dienstag [27. Dezember 1938], 20.15 Uhr: Vorstellung für die NSG. "Kraft durch Freude": "Der Hochtourist", Schwank von Curt Kraatz und Max Neal. Spielleitung: H. A. Marcks.
Mittwoch [28. Dezember], 20.15 Uhr: Anrechtsvorstellung "Der Hochtourist".
Donnerstag [29.] und Freitag [30. Dezember], 20.15 Uhr: Wiederholungen der großen Ausstattungsoperette "
Maske in Blau" von Heinz Hentschke und Fred Raymond. Inszenierung: Intendant Robert Hellwig, Musikalische Leitung: M[ax] A[lexander] Pflugmacher, [J.] B[enno] Schmalwieser. Tänze: Gertrud Wismer.
Samstag [31. Dezember], 19.30 Uhr: Bunter Silvesterabend unter dem Motto: "Auf großer Fahrt ins neue Jahr."


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Einer, der dabei war, erzählt:
Hinter den Kulissen der Tiroler Hörfolge
"Hier spricht Tirol": Eine Uebertragung des Reichssenders Wien aus Innsbruck
In: Neuste Zeitung vom 28. Dezember 1938, Seite 5
Von Karl Paulin

"Tirol ein glanzvoller Stein in der Krone Deutschlands!" Kein geringerer als unser Führer sprach dies Wort als Antwort auf den Willkommgruß Tirols an den Befreier und Schöpfer Großdeutschlands. Wir dürfen daher auf unsere Heimat ohne Ueberhebung stolz sein und aus diesem Führerwort die Verpflichtung fühlen, die Eigenart Tirols im mächtigen Mosaikbild des Reiches getreu zu wahren und jeder nach seiner Kraft in voller Echtheit aufzuzeigen.

Als schöne Erfüllung solch hoher Aufgabe empfanden wir Mitwirkende die Einladung, an der Hörfolge "Hier spricht Tirol!" teilzunehmen, die noch vor Schluß des weltgeschichtlichen Jahres 1938 dem ganzen Reich einen Querschnitt durch Tiroler Volksleben und Kultur vermitteln sollte. Nach langem Schweigen kam unser Innsbrucker Sender, der in den elf Jahren seines Bestehens durch unzählige Eigensendungen unter seinem ersten Leiter, dem verstorbenen Oberst Swoboda, kulturell fruchtbar gewirkt hat, wieder zu Wort. Von Innsbruck aus wurde die Hörfolge über den Reichssender Wien in den Aether ausstrahlen [richtig: ausgestrahlt,] ein Innsbrucker, Karl Goritschan, heute an leitender Stelle des Reichssenders Wien tätig, hat neben dem technischen und spielerischen Betrieb sein ganzes Herz in diese Sendung gelegt, um seiner Heimat vor aller Welt Ehre zu machen.

Schon vor Monatsfrist sollte die Hörfolge gesendet werden, und zwar am 1. Dezember [1938]. Aber damals mußte sie der gleichzeitig stattfindenden großen Rede Alfred Rosenbergs in Karlsbad weichen. Es ist nun dem Reichssender Wien hoch anzurechnen, daß er, die Bedeutung der Tiroler Sendung voll erkennend, von einer Schallplattenaufnahme Abstand nahm und die Sendung "Hier spricht Tirol" in der Originalbesetzung endgültig für den 27. d[ieses] M[onats Dezember] abends ins Programm einfügte.

Es geht los!
Der
große Saal im "Breinößl" war zum Schauplatz der Hörfolge auserkoren. Schon kurz nach 18 Uhr abends füllte er sich mit Musikern, Sängern und Sprechern, die rechtzeitig zur Generalprobe sich einfanden. Noch war es ziemlich kalt und frostig, als das Kommando des eifrigen Inspizienten Demmel die einzelnen Mitwirkenden an ihre Stelle rief. Von den ersten Proben Ende November her wussten wir die Grundlinien der Hörfolge, Einsatz und Stichwort waren bekannt, so daß eine verkürzte, auf die einleitenden Worte und Gesänge beschränkte Probe genügte. Gott sei Dank! Denn nur dadurch errafften wir ein Viertelstündchen Pause, die drunten im gemütlich erwärmten Gastraum in aller Eile zur abendlichen Stärkung genützt wurde. Ein Glas feuriger Magdalener, ein Würstl mit Saft, ein kühles Glas Bürgerbräu, und schon ist die nötige Stimmung da! Punkt 20.10 Uhr tritt unsere Sprecherin, Frl. Gastgeber, an das Mikrophon und kündet die Sendung "Hier spricht Tirol" an.

Und nun rollt die Hörfolge wie am laufenden Band tadellos ab. Alle sind in bester Form und nehmen sich zusammen, wissen wir doch, daß, da der Deutschlandsender angeschlossen ist, das ganze große Reich zwei Stunden lang auf Tirol hört.

Während im eigentlichen Senderaum Artur von Duniecki uns Innsbrucker Theaterfreunden von seiner hervorragenden spielerischen Tätigkeit am Stadttheater her noch unvergessen als Sprecher mit männlich prägendem Organ die gefühlsbeseelten verbindenden Worte spricht, die Andreas Reischek in seiner volk- und landverbundenen Art meisterhaft geprägt, hört im kleinen lautdicht verschlossenen Kontrollraum Karl Goritschan mit dem bisherigen Innsbrucker Sendeleiter Cumpelik die Sendung ab und reguliert ihre Tonstärke an den Mischgeräten.

Tirol, auch schön nur zu hören
Im engen Spalt der Schiebetür zwischen Sende- und Orchesterraum steht und dirigiert Inspizient Demmel, bald den Sprechern am Mikrophon, bald der
Wiltener Blasmusikkapelle und den Meistern der alten Tiroler Instrumente, Hans und Andreas Höpperger, Hans Aschberger und dem Zithertrio Loacker, die Zeichen zum Einsatz.

Inzwischen sitzen im Halbkreis unsere "
Wolkensteiner", bis sie auf das Zeichen Dr. [Josef] Pölls ihre Lieder erklingen lassen. Dann schmeckt wieder eine Zigarette bis zum nächsten Einsatz, aber Plaudern und Herumgehen ist strengstens verpönt, weil der leiseste Laut störend wirkt.

Was Tiroler Dichtung an Köstlichem besitzt, spricht Hermann Brix, selbst Innsbrucker und mit ganzer Seele am Mikrophon, klar und tieffühlend, so daß die Lieder Adolf Pichlers, Gilms, Kranewitters, Renks, Wallpachs, Leitgebs, Oberkoflers usw. in voller Schönheit aufleuchten. Josef Wenter weiß den Zauber des Törggelens reizvoll in eine Plauderei einzufangen, Ludwig Auer von der Exlbühne erzählt prächtig Rudolf Greinz" unverwüstliche Gedichte vom "Ein Viertel Tiroler Adler". Karl Springenschmids wundervolle "Wiese" läßt inmitten des Kriegserlebnisses die Schollenverbundenheit des Tiroler Bauern ergreifend fühlen. Mich trifft es, aus Karl Schönherrs "Inntaler Schnalzer" ein paar Proben zu geben, und als wir drei, Brix, Auer und ich, eine Auswahl seiner "Tiroler Bergsteigermarterln" abwechselnd lesen, da triumphiert aufs neue der jungendlich-kraftvolle Humor des großen Dramatikers.

Aber was wäre alles Sprechen und Lesen ohne das herrliche Tiroler Volkslied, wie es die "Wolkensteiner" prägen, oder wie Norbert Berchtold es eigenartig zur Laute singt. Die hellklingenden Jodler Berta Kainzners umrahmten die Sendung wirkungsvoll, in die sich Max Depolos temperamentvoll vorgetragene urwüchsige "Letzte Schlacht am Berg Isel" als lokale Besonderheit einfügt.

Wie im Flug sind die zwei Stunden vergangen, schon spricht Duniecki die Schlußworte, die im "
Tirol isch lei oans " ausklingen, dann beschließen die rauschenden Weisen des Kaiserjägermarsches die Hörfolge.

Tirol hat durch den Aether gesprochen. Deutschland hat es gehört. Wir alle sind stolz und glücklich, daß wir mitwirken durften an diesem heimatlichen Preislied.



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Innsbrucker Nachrichten vom 21. Dezember 1938, Seite 14



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Gaumusikzug Tirol-Vorarlberg im Reichssender Wien
Mikrophon im Druckereibetrieb
Werkkonzert bei der größten und ältesten Druckerei des Gaues
Unterhaltung an der Arbeitsstätte
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Dezember 1938, Seite 6
Signiert "R. H. S."

Innsbruck, 29. Dezember.
Zur Unterhaltung aller Hörer des Reichssenders Wien fand gestern von 12 bis 1 Uhr mittags aus Innsbruck die
Uebertragung eines Betriebskonzertes, als Veranstaltung der Deutschen Arbeitsfront, gegeben vom Gau-Musikzug Tirol-Vorarlberg im Handsetzereisaal der NS.-Gauverlag und Druckerei Tirol Ges. m. b. H., statt.

Konzert und Konzert ist eben zweierlei, gar, wenn zum eigentlichen Konzert auch noch eine Unterhaltung hinzutritt, die es sowohl für die unmittelbar im Saal Anwesenden als auch für sämtliche Hörer ist. Der Rundfunksprecher Andreas Reischek hat eine meisterhafte Art, alle zu fesseln, auch diejenigen, die er sich gerade zu einem Gespräch vor dem Mikrophon aus dem Zuhörerkreis "herausfischt". Und es gehörte schon ein guter Griff dazu, unter den rund 400 Gefolgschaftsmitgliedern, aus denen sich die unmittelbare Zuhörerschaft des Betriebskonzertes zusammensetzte, die Richtigen zu erwischen.

Ein Druckereibetrieb in den Aetherwellen
Sofort nach dem Einleitungsmarsch, dem "
Gauleiter-Hofer-Marsch" von Sepp Tanzer, dem Leiter des Gaumusikzuges, war die entsprechende "Tuchfühlung" im Saale gegeben und eine eigenartige Stimmung da, begreiflich, wenn man bedenkt, daß an der Stätte ernster Arbeit einmal Kunstgenuß geboten wurde, der es einem sogar vergessen ließ, daß die Angehörigen zu Hause, die die Uebertragung ja am Rundfunkapparat mithörten, einmal eine Stunde länger auf ihr Mittagessen warten mußten, und der es auch vergessen ließ, daß der eigene Magen einmal eine Stunde länger zu knurren hatte.



Zwischen die einzelnen Musikstücke eingestreut erzählten Gefolgschaftsmitglied Fridrich aus dem Leben des größten Druckereibetriebes des Gaues, Werbeleiter Sommer über die Geschichte und die technische Leistung dieses ältesten Druckereibetriebes Tirols und der bekannte heimatkundliche Schriftsteller, Schriftleiter Karl Paulin über die kulturelle Aufgabe des Druckereibetriebes, die ihren sichtbaren Ausdruck vor allem in den "Innsbrucker Nachrichten", als der Parteizeitung des Gaues Tirol-Vorarlberg, und in der Monatsschrift "Bergland", als der kulturellen Bilderzeitschrift für das gesamte deutsche Alpengebiet, findet.

"Damenquartett" zu Dritt!
Plötzlich hatte Rundfunksprecher Reischek einen der Zuhörer am Westenknopf und mit ihm auch eines der ältesten Gefolgschaftsmitglieder erwischt, dann sofort eines der jüngsten und ein Mädchen, die er über die Tätigkeit im Druckereibetriebe ausfragte. Von einem
Damengesangsquartett, das sich sogar ein großes Geheimnis dem Betriebsführer gegenüber aus Gefolgschaftsmitgliedern in der letzten Zeit gebildet hatte, waren nur drei Mitwirkende anwesend, aber das machte dem Rundfunksprecher nichts aus, sie mußten eben im Terzett "Mei Hoamatl hab i" im Zillertal drin" singen und jodeln.

"Nur zwei Jahre!"
Während so für Erheiterung aller Anwesenden und Hörer gesorgt war, hatte die Gaumusik auch ernstere Stücke zum Besten gegeben, wie das prachtvolle Tongemälde der "
Andreas-Hofer-Ouvertüre" von [Philipp] Schmutzer [jun. (1868-1937)] und das Charakterstück "Dornröschens Brautfahrt"[op. 8] von [Max] Rhode [(1884-1945)], zwischendurch feurige Märsche u. a. auch den "Wiltener Schützenmarsch" auch eine Komposition des Leiters des Gaumusikzuges [Sepp Tanzer].



[ ] Beim Marsch der "Tiroler Holzhacker-Buam" klatsche alles fleißig im Takt mit und den mitreißenden "Kaiserjägermarsch" sangen alle Anwesenden mit lauter Stimme gleich mit, so laut, daß es einem Wunder nahm, daß so ein kleines Mikrophon gleich den ganzen Schall auf einmal in sich aufnehmen könne [ ].



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Innsbruck tanzt bis in den März hinein
Ein Fasching der Großveranstaltungen
Faschingsdienstag ist noch nicht das Faschingsende
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Dezember 1938, Seite 9
Signiert "R. H. S."

Innsbruck, 31. Dezember.
Wenn auch nicht offiziell, so beginnt doch mit der Silvesternacht allein schon durch die heute im Stadtsaal stattfindende KdF.-Veranstaltung jene
tanzlustige Zeit, die man gemeiniglich als Fasching bezeichnet. In diesem Winter darf uns die Lust nach Unterhaltung näher stehen als in den vergangenen Jahren. Die drückenden Sorgen um die Zukunft sind uns weggenommen, da kann doch hie und da die Geldbörse in der Tasche etwas lockerer sitzen, ohne daß uns der Vorwurf allzu großer Großzügigkeit gemacht zu werden braucht. Wenn auch bei weitem noch nicht alle Veranstaltungen festgelegt sind, so kommt auch jetzt schon ein ganz netter Innsbrucker Faschingskalender zusammen, der sich beileibe nicht auf den Faschung allein erstreckt, sondern auch noch über den Faschingsdienstag hinausgreift. Ein staatliches Tanzverbot zur kirchlichen Fastenzeit gibt es jetzt ja nicht mehr.

Wieder "Ball der Stadt Innsbruck"
Auch eine Erscheinung der vergangenen Faschingswinter wird wohl nicht mehr wieder kommen: die Angst vor den Großveranstaltungen. Jedenfalls ist das Innsbrucker Stadtsaalgebäude bereits für eine Reihe von Abenden "vorausbelegt". Die große Faschingsüberraschung der Gauhauptstadt besteht wohl darin: der "Ball der Stadt Innsbruck" kommt wieder! Denn heuer besteht ja keine Gefahr, daß man sich ihn, wie es in den letzten zwei vergangenen Wintern der Fall war, deshalb nicht mehr aufs Programm zu setzen getraut, weil die Besucher ausbleiben könnten und zum Defizit des Jahres 1935 und 2936 auch noch ein neues hinzukommen könnte. Das Repräsentationsfest der Stadt Innsbruck wird in diesem Fasching am Samstag, den 11. Februar [1939], stattfinden.

Auch wieder der "Alpenvereinsball"
Sonstige Großveranstaltungen im Stadtsaalgebäude sind: Am 28. Jänner [1939] ein Faschingsfest der Deutschen Arbeitsfront in sämtlichen Sälen, nach einjähriger Pause und damit größer und schöner denn je der "Alpenvereinsball" am 4. Februar, der traditionelle "
Wiener Walzerabend" des Vereins der Wiener und Niederösterreicher am 18. Februar, selbstverständlich am Faschingsdienstag, den 21. Februar, das beliebte große "Künstlerfest" als der Maskenball von Innsbruck und, bereits nach dem offiziellen Faschingsende, am 4. März der "Kärntnerball".

Auch für die Festsäle der drei Großgasthöfe "Maria Theresia", "Breinößl" und "Grauer Bär" ist bereits eine Reihe von Voranmerkungen eingelaufen. So haben im "Maria Theresia" am 5. Jänner [1939] die Mädchenoberschule ihr Maturakränzchen und am 7. Jänner der Deutsche Turnverein seine Veranstaltung, am gleichen Tage im "Breinößl" die Jahnriege ihr Kränzchen; an diesem Tage sind also "Turnerbesuche" von der einen Straßenseite auf die andere fällig. Am 11. Jänner ist das Maturakränzchen der Handelsakademiker im "Maria Theresia"; am 14. Jänner Ball der italienischen Kolonie im "Breinößl". Am 28. Jänner hat die "Typographia" im "Maria Theresia" ihr bekannt übermütiges Fest.



Im Februar der Höhepunkt
Der 4. Februar, der Tag des Alpenvereinsballes, findet als "Lederhosentag" noch dadurch seine besondere Bekräftigung, als die Steirer im "Breinößl" ihren Ball abhalten. Am 11. Februar sind außer dem Ball der Stadt Innsbruck auch noch die Faschingsveranstaltungen der Deutsch-völkischen Turngemeinde im Breinößl" und des Athletik-Klubs im "Maria Theresia". Der gleiche Saal ist Tags darauf Treffpunkt für das NS.-Fliegerkorps. Am 18. Februar ist der
Faschingsabend der Innsbrucker Liedertafel im "Maria Theresia" und das "Wettersteiner"-Kränzchen im "Grauen Bären". Am 21. Februar kommen dort die "Gipfelstürmer" zusammen. Schließlich ist noch am 4. März der "Ball der Oberösterericher" im "Maria Theresia".

Soweit ist bis jetzt vorgemerkt. In Wirklichkeit wird es natürlich noch viel mehr Veranstaltungen geben. Jedenfalls ist für Faschingsveranstaltungen aller Geschmacksrichtungen, von der Abendkleidung über den Straßenanzug bis zur Lederhose und zum Dirndl, und nicht zuletzt auch für tolles Maskentreiben Vorsorge getroffen. Zu den Veranstaltungen der einzelnen Verbände, Vereine und Schulen kommen ja dann auch noch überlieferungsmäßig die Hausbälle sowohl in den Wohnungen als auch in den Gaststätten, in welchem Zusammenhange die Sonderstellung des Cafés Hiebl nicht übergangen werden kann, das unter der Devise "1000 Stunden an Bord des Prince of Carneval"" gleich durch drei innerlich zum Teil für den Faschingszweck umgestaltete Stockwerke ein vom Anfang bis zum Ende des Faschings fast ununterbrochenes Ballprogramm aufgestellt hat.

Für den Tanzwütigen wichtig ist also folgendes: "Fasching bis in den März!" Die Heringsschmäuse am Aschermittwoch sind nur eine willkommene Unterbrechung der Drahperiode [Dreh- bzw. Tanzperiode]!