1938, I. Quartal

1938, Februar



Volkszeitung vom 15. Februar 1938, Seite 8

Vereinsnachrichten
Typographia Innsbruck
. Heute Dienstag [15. 2. 1938] um 8 Uhr abends Probe in der Haspingerschule. Die Sänger werden ersucht, pünktlich zu erscheinen.

Kulturinitiativen der Vaterländischen Front
VF.-Werk "Neues Leben"
Fahrt zum Imster Schemenlaufen
Sonntag, den 20. Februar wird von der Bezirkssachwalterschaft eine Fahrt zum Imster Schemenlaufen veranstaltet. Fahrpreis für die Hin- und Rückfahrt mit dem Omnibus 4 S[chilling]. Abfahrt Schlag 7 Uhr früh vom Boznerplatz. Die Teilnehmer werden auf die rechtzeitige Anmeldung in der Bezirkskanzlei aufmerksam gemacht.

Handpuppenbühne in Schwaz
Im Rahmen der Kindernachmittage gibt die Handpuppenbühne des "Neuen Lebens" in Schwaz am Samstag, den 19. Februar, nachmittags 3 Uhr im Saal des Gasthofes "Krone" die erste Vorführung. Heitere Musik wechselt mit lustigen Kasperlspielen. An jedem Kindernachmittag kommen zwei bis drei Spiele.



Veranstaltungen Theater, Konzerte, Kunst
Stadttheater Innsbruck
Dienstag, den 15. Februar wird für die Stammsitzinhaber der Gruppe A das unerhört spannende Kriminalstück "Der große Unbekannte (Parkstraße 13)" von Axel Ivers, welches bei der ersten Aufführung einen sehr starken Erfolg erzielte, wiederholt.
Mittwoch, den 16. Februar wird für die Stammsitzinhaber der Gruppe B
Rossinis komische Oper "Der Barbier von Sevilla" aufgeführt.
Donnerstag, den 17. Februar, wird im Abonnement der Gruppe C die unterhaltende Operette "
Ein Walzertraum" [von Oscar Straus] gegeben.

Breinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater) Leitung: J. Meinhardt.
Heute Dienstag, den 15. Februar, 8.30 Uhr abends "Die Ledigensteuer", Bauernposse in drei Akten von Kalkus. Großer Lachschlager. In den Pausen
Musik der Kapelle "Senova Band". Platzbestellungen: Telephon 165.



Innsbrucker Kinos von heute
Kammerlichtspiele: "Gewitter im Mai" "Der Bienenstaat".
Triumph-Tonkino: "Die Fledermaus".
Zentral-Tonkino: "Florentine".



Innsbrucker Urania
Dienstag, 15. Februar, Claudiasaal, 20 Uhr: "Zwischen Brenner und Brixen", ein Südtiroler Heimatabend mit Lichtbildern und Chorvorträgen. Am Vortragstisch [der Dramatiker] Fritz Pickl.



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Volkszeitung vom 16. Februar 1938, Seite 8

Vereinsnachrichten
Sängerbund Harmonie
. Mittwoch, den 16. Februar, 8 Uhr abends. Probe im Gasthaus "Engel", Innstraße 22.



Veranstaltungen Theater, Konzerte, Kunst
Stadttheater Innsbruck
Freitag, den 18. Februar, wird wegen Erkrankung von Andrei Jerschick statt des angekündigten Tanzabends das interessante Kriminalstück "Der große Unbekannte (Parkstraße 13)" aufgeführt.

Samstag, den 19. Februar, gelangt die große Schauspielneuheit von Georg Rendl "Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich" im Halbabonnement der Gruppe D, neu inszeniert, zur Erstaufführung.

Breinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater), Leitung: J. Meinhardt.
Heute Mittwoch, den 16. Februar, 8.30 Uhr abends, "Der Hunderter in der Westentasche", Bauernposse in drei Akten von Neal und Forner. In den Pausen
Musik. Kapelle "Sonara Band". Platzbestellungen: Telephon 165.

Nordischer Abend
Freitag, den 18. Februar, 20.15 Uhr, im Musikvereinssaale
Die österreichisch-nordische Gesellschaft, die sich die Pflege und Vertiefung sowie den kulturellen Austausch bodenständigen Volksgutes zur Aufgabe gemacht hat, bringt in ihrem ersten Innsbrucker Abend eine hochinteressante Vortragsfolge in Lied und Wort zur Durchführung; hiefür hat sie sich zwei Interpreten von europäischem Ruf zu sichern gewußt den berühmten Heldentenor der Wiener Staatsoper Kammersänger Prof. Gunnar Graarud, der Lieder von Chr[istian] Sinding und Halfdan Kjerulf singen wird und die hervorragende Stockholmer Vortragsmeisterin Asta Südhaus, die Proben aus der reichen Literatur der nordischen Völker Skandinavier, Isländer, Alt-Engländer, Deutsche zum Vortrag bringt. Vorverkauf täglich bei Johann Groß, Maria-Theresien-Straße 37, Ruf 8 von 1002; Sitze von S[chilling] 1.50 an.



Innsbrucker Kinos von heute
Kammerlichtspiele: "Brillanten", Kriminalfilm.
Triumph-Tonkino: "Die Fledermaus".
Zentral-Tonkino: "Revolutionshochzeit" Boxkampf Schmeling gegen Foord.



Der Tonfilm "Revolutionshochzeit" nach dem gleichnamigen berühmten Bühnenstück von Sophus Michaelis gelangt heute im Zentral-Tonkino zur Erstaufführung. "Revolutionshochzeit" ist ein gewaltiger Stoff, voll von seelischen Konflikten, wirkungsvoll aufgebaut in seiner Charakterzeichnung. Dieser Tobis-Sascha-Film bringt ein menschlich tief ergreifendes Geschehen aus der französischen Revolution [ ].
Im Beiprogramm zeigt das Zentral-Tonkino die große Vorkampfsensation Max Schmeling gegen Ben Foord, den einzigen authentischen Filmbericht, den die Tobis von dem großen Boxkampf vom ersten Gongschlag bis zur letzten Runde in der Hamburger Hanseatenhalle gedreht hat.



Innsbrucker Urania
Donnerstag, den 17. Februar, 20 Uhr, Claudiasaal: Irland, ein Lichtbildervortrag in englischer Sprache [ ].
Mittwoch, den 23. Februar, 3, 5, 7 und 9 Uhr im Zentral-Tonkino: Urania-Kulturfilm: "Die Erde singt". Monumentale Bild- und
Musiksymphonie des slowakischen Landes.



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Volkszeitung vom 17. Februar 1938, Seite 8

"Der Barbier von Sevilla"
Komische Oper mit Musik von Gioachino Rossini, neu einstudiert im Stadttheater am 13. Februar 1938
Signiert "drow"

[ ] Sauberkeit und Präzision aber waren die hervorragendsten Eigenschaften der Neueinstudierung, die von der mitreißenden Ouvertüre bis zum prächtig gestalteten Finale den Stempel der starken Persönlichkeit Fritz Weidlichs trug [ ]. Ein prachtvoller Figaro war Eugen Sardelic, dem das Haus nach seiner famos geplapperten Cavatine mit nicht enden wollendem Beifall eine grandiose Ovation brachte, die man dem erquickend talentierten jungen Künstler für seine musikalische Sicherheit und seine Darstellerische Gewandtheit von ganzem Herzen gönnt [ ].



Nordischer Lieder- und Vortragsabend
Morgen Freitag, 20.15 Uhr, im Musikvereinssaale
Der weltberühmte "Tristan Bayreuths", Kammersänger, Prof. Gunnar Graarud von der Wiener Staatsoper, der zum erstenmal in Innsbruck zu hören sein wird, singt mit Direktor Weidlich am Flügel, Lieder aus seiner norwegischen Heimat [ ].



Schwazer Urania
Am Freitag, den 18. Februar, findet im Saale des Gasthauses zur "Krone" in Schwaz bei Sesselreihen unter Leitung von Professor Dr. Ludwig Knapp Handpuppenspiele statt. Die Aufführungen beginnen um 8.15 Uhr und bringen "Die verschwundene Prinzessin", "Kasperl kuriert einen rauschigen Bauern", "Kasperl im Sack".



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Todesurteil über das Innsbrucker Stadttheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Februar 1938, Seite 8

Jawohl, die Entscheidung, die der Innsbrucker Gemeindetag in seiner öffentlichen Sitzung vom 15. d[ieses] M[onats Februar 1938] in der Frage der Weiterführung des Innsbrucker Stadttheaters in der Spielzeit 1938/39 beschlossen hat, ist nichts anderes als ein Todesurteil, gefällt über ein Stadttheater, das seine kulturelle und künstlerische Bestimmung nur dann erfüllen kann, wenn es fortlaufend an eine vertrauenswürdige Leitung vergeben wird. Aus dem Bericht des G[emeinde]R[ats] Doktor Oberhammer geht klipp und klar hervor, "daß der Gemeindetag in der kommenden Spielzeit nicht mehr an eine ständige Vergebung des Theaters denkt".

Die Gründe für diesen schwerwiegenden Beschluß sind kurz und bündig in der Sitzung bekanntgegeben worden: "da die Innsbrucker Bevölkerung an der Erhaltung des Stadttheaters auch in der laufenden Spielzeit kein so reges Interesse zeigt, dass es mit den von der Stadtgemeinde in sehr beträchtlichem Ausmaß bereitgestellten Zuschüssen aufrechterhalten werden kann, und da auch seitens der Oberbehörden den Kultureinrichtungen der Gemeinde keine ausreichende finanzielle Unterstützung zuteil wird ".

Der Gemeindetag verteilt also die Schuld auf zwei Gruppen: Auf die Oberbehörden, worunter wohl Bund und Land verstanden sind, die ihre wiederholten Zusagen einer Unterstützung unserer Länderbühne nicht in ausreichendem Maße eingehalten haben, und auf die Innsbrucker Bevölkerung, der mangelndes Interesse angelastet wird.

Zweifellos liegen in diesen beiden Punkten wesentliche Ursachen der Stadttheaterkrise, denn oft genug ist von verschiedenen Seiten und mit Nachdruck darauf hingewiesen worden, daß der Bund die moralische Verpflichtung hat, auch für die kulturellen Bedürfnisse der Länder mitzusorgen, und daß es nicht angehe, die Länderbühnen zu Gunsten der großen Wiener Theater verdorren zu lassen. Aber alle Schritte und Versuche und Notrufe waren anscheinend vergebens, eine wirksame und ausreichende Hilfe von dieser Seite ist bisher ausgeblieben.

Es ist daher ohne weiteres begreiflich, dass die Innsbrucker Stadtvertretung es müde ist, die schwere finanzielle Last des Stadttheaterbetriebes allein zu tragen; es bleibt nur abzuwarten, ob das Gewicht dieses jüngsten Beschlusses nicht doch noch in letzter Stunde die Bundesregierung veranlaßt, dem Innsbrucker Stadttheater jene Hilfe zu gewähren, die es zu seinem Bestand nicht entbehren kann.

Daß die Innsbrucker Bevölkerung nicht genügend Interesse am Stadttheater zeigte und zeigt, kann ebenfalls nicht bestritten werden; es fragt sich nur, welche Gründe hiefür wirksam waren oder sind. Soweit wir unser Publikum kennen, ist es für wirklich gute künstlerische Leistungen und Darbietungen, für eine abwechslungsreiche, fachkundig erstellte Spielfolge zugänglich. Der Verlauf der Spielzeiten des Direktors Paul Kolkwitz, der acht Jahre lang, wenn auch mit Unterstützung der Stadtgemeinde, das Stadttheater mit wechselndem Erfolg führte, hat dies bewiesen. Hätten nicht vor zwei Jahren von bestimmter Seite Angriffe gegen die Direktion Kolkwitz eingesetzt, denen bekanntlich Kolkwitz gewichen ist, dann wäre höchstwahrscheinlich auch die andauernde Krise vermieden oder doch wenigstens wesentlich gemildert worden, denn der längst eingearbeitete und eingewöhnte damalige Leiter hätte sich zweifellos leichter und besser behauptet als seine beiden Nachfolger.

Daß der Kulturausschuß nach den trüben Erfahrungen der letzten beiden Spielzeiten die Lust verloren hat, weitere unsichere Versuche zu unternehmen, ist verständlich. Ob aber eine solche Einstellung, die natürlich von den Erwägungen des Finanzreferenten, der für das wirtschaftliche Gleichgewicht der Stadt zu sorgen hat, gestützt und gestärkt wird, es wirklich verantworten kann, knapp vor der 700-Jahr-Feier der Stadt Innsbruck dem Stadttheater das Grab zu schaufeln, das ist denn doch noch die Frage. Unsere Stadtvertreter haben sicher nicht den Ehrgeiz, gerade in diesem Zeitpunkt die Totengräber unseres Stadttheaters zu werden.

Zumindest hätte man anlässlich der Beratung im Innsbrucker Gemeindetage erwarten dürfen, daß der eine oder andere der Stadtvertreter, bei denen man doch ein tieferes Interesse und Verständnis für eine der südlichsten deutschen Kulturstätten voraussetzen sollte, das Wort ergreift, um über die weitere Zukunft des Stadttheaters, das denn doch nicht sang- und klanglos für alle Zeiten verschwinden darf, zu sprechen. Man könnte sich z. B. vorstellen, daß der Gemeindetag seinen Beschluß nur vorläufig, d. h. für die nächste Spielzeit, faßt, eine eventuelle Weiterführung zu späterer, günstigerer Zeit, vor allem im Jubiläumsjahr 1939, aber nicht von vornherein ausschließt.

Es wäre z. B. sicher zweckmäßig, wenn während einer längeren spielfreien Zeit der Zuschauerraum des Stadttheaters erneuert würde. Die letzte Instandsetzung datiert vom Jubiläumsjahr 1909; nach nahezu dreißig Jahren wäre es nicht mehr zu früh, das Theater zu renovieren. Inzwischen könnte die Stadtvertretung in Ruhe und gebotener Vorsicht die weitere Ausschreibung der Stadttheaterdirektion in Erwägung ziehen und durchführen.

Ein für allemal kann über das Innsbrucker Stadttheater der Stab nicht gebrochen sein; schlechte Erfahrungen, schlechte Finanzlage, mißglückte Versuche und andere Hemmungen sind vorübergehend und dürfen nicht endgültig über das Schicksal einer der bedeutendsten Kulturstätte auf alpenländischen Boden, deren Haus im kommenden Jahrzehnt auf seinen hundertjährigen Bestand zurückblicken könnte, entscheiden.

Wir wollen zunächst gar nicht von dem unmeßbaren kulturellen und dem für die gesamte Wirtschaft der Landeshauptstadt sehr empfindlichen wirtschaftlichen Verlust sprechen, der mit der Schließung des Innsbrucker Stadttheaters als ständige Bühne verbunden ist, sondern hoffen nur, dass über den weiteren Bestand unserer Stadtbühne mag sie auch über eine Spielzeit eventuell geschlossen bleiben noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.



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Stadttheater Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Februar 1938, Seite 8

Heute abends [17. 2. 1938] wird im Abonnement der Gruppe C eine Vorstellung der Oskar Strausschen Operette "Ein Walzertraum" gegeben.
Freitag [18. 2.] gelangt das spannende Kriminalstück "Der große Unbekannte (Parkstraße 13) zur voraussichtlich letzten Aufführung.
Samstag [19. 2.] abends 8 Uhr, wird für die Stammsitzinhaber des Halbabonnements der Gruppe D der größte Wiener Schauspielerfolg der bisherigen Theaterspielzeit "Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich", acht Bilder aus dem Leben der unvergeßlichen Märtyrerin auf dem Kaiserthron von Georg Rendl, zum erstenmal zur Darstellung gelangen. Die Inszenierung dieser Neuheit obliegt Eugen Kollberg [ ]. Die einzelnen Bilder spielen in der Hofburg in Wien, in Possenhofen, auf Korfu, in den Genfer Bergen und das tragische Ende am Kai in Genf. Da für eine würdige Darstellung und Inszenierung größte Sorgfalt verwendet wurde, ist zu erwarten, daß dieses Stück in Innsbruck das gleiche Interesse finden wird, wie in allen Bundesländern, wo es einen großen Erfolg gefunden hat. "Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich" gelangt auch am Sonntag, den 20. d[ieses Monats Februar 1938], abends 8 Uhr, zur Aufführung.
Sonntag [20. 2. 1938], nachmittags 3 Uhr, wird wegen des Faschingsumzuges von St. Nikolaus die Nachmittagsvorstellung erst um 3.30 Uhr beginnen. Zur Aufführung gelangt als Fremdenvorstellung bei ermäßigten Preisen die Operette "
Ein Walzertraum" [von Oscar Straus].



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Volkszeitung vom 19. Februar 1938, Seite 15

Kulturinitiativen der Vaterländischen Front

VF.-Werk "Neues Leben"
Wanderfilm Tirol der VF.-Werke "Neues Leben" und Oesterreichisches Jungvolk" in Schwaz und Stans
In Erkenntnis der Wichtigkeit des guten Schmalfilmes insbesondere für jene Orte, die sonst einen Film nicht zu sehen bekommen, wurde die vor einem Jahr begonnene Wanderfilmaktion des "Neues Lebens" mit Anfang dieses Monats in Abweichung von ihrer bisherigen Form zum "Wanderfilm Tirol der VF.-Werke "Neues Leben" und "Oesterreichisches Jungvolk" ausgebaut. Die verwandten Ziele, die diese beiden Werke verfolgen, haben es zweckmäßig erscheinen lassen, gerade in der Durchführung des außerordentlich wichtigen Wanderfilmgedankens einheitlich vorzugehen. Mit der Leitung wurde Theo Hörmann betraut, der auf Grund eines Jugendfilmes als Preisträger beim letzten Schmalfilmwettbewerb des "Neuen Lebens" bekannt geworden ist. Es werden von nun ab die Ortssachwalter des "Neuen Lebens", sowie die Ortsjugendführer des "Oesterreichischen Jungvolkes" gemeinsam die Vorführungen in den Orten des Landes vorbereiten. Beide Werke legen auf die Vorführung guter Schmalfilme, sei es, daß sie unterhaltenden, kulturellen oder jugendlichen Inhaltes sind, größten Wert. Sie fördern insbesondere Schmalfilme, die in der Heimat entstanden sind und von ihrem Leben Bilder bringen. Deshalb wurden auch die ersten Veranstaltungen des Wanderfilms Tirol in Schwaz, Stans und Hopfgarten in der letzten Woche zu schönen Erfolgen, da die Filme vom Kinderferienwerk und vom "
Anklöpfeln" in Stans gezeigt wurden. Wie der Bezirkssachwalter von Schwaz, Professor Dr. Ludwig Knapp, ausführte, sind diese Filmvorführungen ein feines Zusammenspiel von Heimat und Jugend.



Breinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater). Leitung: J. Meinhardt.
Samstag und Sonntag [19. und 20. 2. 1938], 8.30 Uhr abends, "Der letzte Kniff", Dorfkomödie in drei Akten von H. Renz. Sonntag, 3.30 Uhr nachmittags, "Die vier Weiber vom Berghof", Bauernschwank in drei Akten von Maly. In den Pausen
Musik. Platzbestellung: Telephon 165.

Tiroler Heimatbühne, "Gold[ener] Bär", Hötting.
Samstag, den 19. Februar, 8 Uhr abends. Theaterball. Ende 4 Uhr früh. Es spielt die
Kapelle Jurenka. Eintritt im Vorverkauf S 1.-, an der Abendkasse S. 1.50. Vorverkaufskarten sind erhältlich bei den Mitgliedern und an der Schank [ ].
Sonntag, den 20. Februar, 8 Uhr abends, Theaterabend mit
Tanz und buntem Programm. Eintritt S 1.-.



4. Meisterkonzert "Berühmte Solisten"
Lieder- und Arienabend Editha Fleischer (Metropolitan Opera Neuyork)
In der Reihe der Meisterkonzerte werden die Innsbrucker Konzertfreunde eine Sängerin ganz großen Formats begrüßen können, die seit neun Jahren in den größten Opernhäusern wie auch in den Konzertsälen Amerikas das einmütige Lob und die bewundernde Anerkennung der gesamten Fachpresse gefunden hat. Editha Fleischer, [Sopranistin], die Partnerin [des Tenors Beniamino] Giglis, kommt nach neunjähriger Abwesenheit nach Europa, um hier eine große Konzertreise anzutreten, die sie durch alle bedeutenden Musikstädte führen wird. Für den Innsbrucker Abend, der am 25. Februar [1938] im Musikvereinssaale mit Direktor [Fritz] Weidlich am Flügel stattfindet, hat die Künstlerin ein selten schönes Programm gewählt, das Lieder von Schubert, Hugo Wolf, Richard Strauß und als besondere Seltenheit solche von Bizet, Ravel und Debussy enthält, außerdem drei Arien von Händel (aus "Semele" und "Parthenope") und Mozart (aus "Cosi fan tutte"). Vorverkauf bei Johann Groß, Maria-Theresien-Straße Nr. 37, Ruf 8 von 1002. Sitze von S 1.50 an, Stehplatz 80 g, Schüler 60 g, Programm mit sämtlichen Liedworten 30 g.

Bis zum Eintritt der wärmeren Jahreszeit finden auch die Meisterkonzerte im
Musikvereinssaale statt, da aus der Stellungnahme des Stadtmagistrates hervorgeht, dass er für klagloses Funktionieren der Stadtsaalheizung nicht Gewähr leisten kann.



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Volkszeitung vom 21. Februar 1938, Seite 8

Was bringt das Stadttheater in nächster Zeit?
Auf dem Gebiete der Oper wird vor allem für Donnerstag, den 24. Februar als Gedenkfeier des 55. Todestages Richard Wagners "Die Walküre" vorbereitet. Die Inszenierung des Werkes leitet Intendant Ferdinand Skuhra, die musikalische Leitung liegt in den Händen von Musikdirektor Fritz Weidlich. Ferner wird demnächst Verdis "Troubadour" auf dem Spielplan erscheinen. In der Operette wird Lehars "Giuditta" demnächst auf dem Spielplan des Innsbrucker Stadttheaters wieder aufgenommen werden; an Prosawerken gelangen die Lustspielneuheit "Hilde und der Millionenhaupttreffer" sowie Schillers "Kabale und Liebe" zur Einstudierung.



Innsbrucker Kinos von heute
Kammerlichtspiele: "Das Geheimnis um Betty Bonn".
Triumph-Tonkino: "Gräfin Walewska".
Zentral-Tonkino: Heute und morgen "Mister Moto der Schatten von Schanghai". Kleine Preise.



Innsbrucker Urania
Dienstag, 22. Februar, Claudiasaal, 20 Uhr. Feier zum 60. Geburtstag von Karl Senn. Ausführende: Kapellmeister Friedrich Schadler, Wien, Opernsängerin Ilse Schürer-Eccher, Rudolf Steiner, Baß. Der Abend bringt einen Querschnitt durch das Schaffen Karl Senns.



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Volkszeitung vom 22. Februar 1938, Seite 8

Veranstaltungen Theater, Konzerte, Kunst
Stadttheater Innsbruck
Montag, den 21. Februar, wird im Rahmen der billigen Volksvorstellungen bei Preisen vom 30 g bis 2.50 S auf vielfachen Wunsch das überaus unterhaltende Lustspiel "Arm wie eine Kirchenmaus" gegeben. Dieses Werk wird zum letztenmal aufgeführt und kann eine Wiederholung nicht mehr stattfinden.
Dienstag, den 22. Februar, wird im Abonnement der Gruppe A
Lehars Meisteroperette "Das Land des Lächelns" gegeben.
Mittwoch, den 23. Februar, wird für die Stammsitzinhaber der Gruppe B "Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich" dargestellt.
Donnerstag, den 24. Februar, gelangt als
Wagner-Gedenkfeier anlässlich des 55. Todestages "Die Walküre" in vollständiger Neuinszenierung des Intendanten Ferdinand Skuhra statt. Dirigent der Vorstellung ist Musikdirektor Fritz Weidlich.



Innsbrucker Urania
Donnerstag, 24. Februar, 20 Uhr das Höttinger Peterlspiel Peter Vögeles im Claudiasaal. Einleitende Worte Schriftleiter Karl Paulin.



Vereinsnachrichten
Männergesangverein "Eintracht"
Heute 8 Uhr abends Probe im Vereinslokal, Lebensmittelmagazin, Museumstraße 1. Stock. Vollzähligen und pünktliches Erscheinen Pflicht.



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Volkszeitung vom 23. Februar 1938, Seite 8

Kulturinitiativen der Vaterländischen Front
VF.-Werk "Oesterreichisches Jungvolk"
Heiterer Abend der Bundes-Handelsakademie
Der für Donnerstag [24. 2. 1938] angesagte Abend der Ortgruppe Handelsakademie wird wegen der am gleichen Abend stattfindenden Uebertragung der Rede des Bundeskanzlers und Frontführers Dr. Schuschnigg auf Freitag, den 25. Februar, verschoben. Er findet an diesem Tag um 8 Uhr abends im Jugendheim "Jung-Oesterreich", Leopoldstraße 44a, mit gleicher Vortragsfolge statt.



Veranstaltungen Theater, Konzerte, Kunst
Stadttheater Innsbruck
Donnerstag, den 24. Februar, gelangt als Wagner-Gedenkfeier anlässlich des 55. Todestages "Die Walküre" in vollständiger Neuinszenierung des Intendanten Ferdinand Skuhra statt. Dirigent der Vorstellung ist Musikdirektor Fritz Weidlich.

Donnerstag, den 24. Februar, wird für die Stammsitzinhaber der Gruppe C, neueinstudiert, zum erstenmal in der Inszenierung des Intendanten Ferdinand Skuhra und unter der musikalischen Leitung von Musikdirektor Fritz Weidlich "Die Walküre" von Richard Wagner aufgeführt. Vorher gelangt dank dem Entgegenkommen der "Tyrolia-Radiohandlung" um 19 Uhr die Uebertragung der Rede des Bundeskanzlers Dr. Kurt von Schuschnigg für alle Theaterbesucher zur Verlautbarung. Die Besucher der Donnerstag-Aufführung werden ausdrücklichst und
höflichst darauf aufmerksam gemacht, von dieser Gelegenheit Gebrauch zu machen. Theatereinlaß findet deshalb schon um 18.30 Uhr für die Besucher von "Walküre" statt. Gleich nach der Uebertragung der Rede des Bundeskanzlers folgt die Aufführung der Oper "Walküre". Die Vorstellung dürfte demzufolge sich bis gegen 12 Uhr abends ausdehnen.

Freitag, den 25. Februar, wird der Schauspielerfolg "Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich" wiederholt.



Breinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater) Leitung: J. Meinhardt.
Morgen Mittwoch, den 23. d[ieses] M[onats Februar 1938], 8.30 Uhr "Die vier Weiber vom Berghof" von Maly. In den Pausen
Musik der Kapelle Lenoro. Platzbestellung im Saal oder Telephon 165.



Innsbrucker Kinos von heute
Kammerlichtspiele: "Der Bettelstudent".
Triumph-Tonkino: "Gräfin Walewska".
Zentral-Tonkino": Uraniafilm "Die Erde singt".



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Volkszeitung vom 24. Februar 1938, Seite 8

Veranstaltungen Theater, Konzerte, Kunst
Stadttheater Innsbruck
Samstag, den 26. Februar wird, neu einstudiert, zum erstenmal die elegante, lustige Operette von Emmerich Kalman "Die Csardasfürstin" unter der Spielleitung von Othmar Fabro und der musikalischen Leitung von Siegfried Neßler gegeben. In den Hauptrollen wirken mit: Hilde Handl, Heini Hein, Olga Erler-Muck, Othmar Fabro, Fred Miller, Hans Peten, Eugen Sardelic und Eugen Schürer. Die vorkommenden Tänze wurden von Andrej Jerschik einstudiert. Diese lustige Faschingsoperette wird auch Sonntag, 27. Februar, abends 8 Uhr, wiederholt.

Sonntag [27. 2. 1938], nachmittags 3 Uhr, gelangt zum unwiderruflich letztenmal als Fremdenvorstellung bei ermäßigten Preisen das spannende interessante Kriminalstück "Der große Unbekannte (Parkstraße 13)" von Axel Ivers zur Aufführung.



Breinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater) Leitung: J. Meinhardt.
Donnerstag, den 24. d[ieses] M[onats Februar 1938], ausnahmsweise 9 Uhr "Der letzte Kniff", ländliche Komödie in drei Akten von H. Renz. In den Pausen
Musik der Kapelle Lenora [ ].

Innsbrucker Kinos von heute
Kammerlichtspiele: "Lokalpatrioten".
Triumph-Tonkino: "Gräfin Walewska".
Zentral-Tonkino: "Der Pfarrer von Kirchfeld".

Innsbrucker Urania
Das Höttinger Peterlspiel spielt nicht heute, sondern morgen Freitag [25. 2. 1938], 20 Uhr, in der Urania, Claudiasaal. Einleitende Worte Schriftleiter Karl Paulin. Das Höttinger Peterlspiel ist das volkstümlichste Innsbrucker Marionet[t]entheater, dessen Tradition sich schon seit Menschenaltern in der Familie Vögele forterbt.



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Volkszeitung vom 25. Februar 1938, Seite 8

Veranstaltungen Theater, Konzerte, Kunst
Stadttheater Innsbruck
[ ] Montag, den 28. Februar (Rosenmontag) wird als Volksvorstellung bei bekannt billigen Preisen zum unwiderruflich letztenmal nochmals das sensationelle Kriminalschauspiel "Der große Unbekannte" gegeben.

In Vorbereitung: Der neueste Lustspielschlager des Wiener Akademietheaters "Eine halbe Million" von Herbert Ertl.



Stadttheater Innsbruck im Radio
Heute [24. 2. 1938] abends von 18.00 bis 18.25 Uhr findet wieder eine Werbesendung statt, bei welcher einzelne Schlager aus der Operette "Die Csardasfürstin" von Hilde Handl, Heini Hein, Othmar Fabro, Fred Miller und Eugen Schürer zu Gehör gebracht werden.



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Volkszeitung vom 28. Februar 1938, Seite 8

Veranstaltungen Theater, Konzerte, Kunst
Stadttheater Innsbruck
Dienstag, den 1. März, wird die mit beispiellosem Erfolg in den Spielplan aufgenommene komische Oper Rossinis "Der Barbier von Sevilla" für die Stammsitzinhaber der Gruppe A gegeben.
Mittwoch, den 2. März, gelangt im Unterhaus der Gruppe B Richard
Wagners "Walküre" zur zweiten Aufführung. Beginn halb 8 Uhr.
Donnerstag, den 3. März, wird für die Gruppe C der Stammsitzzeichner, der größte Schauspielerfolg der diesjährigen Spielzeit "Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich" wiederholt. Die bisherigen Vorstellungen des Stückes fanden bei nahezu ausverkauften Häusern den einmütigen stürmischen Beifall des Publikums.
Freitag, den 4. März, findet die Erstaufführung des erfolgreichen Lustspiels in drei Akten von Herbert Ertl "Eine halbe Million" statt. Das liebenswürdige unterhaltsame Lustspiel, dessen Inhalt sich um den Gewinn eines Haupttreffers von einer Million Schilling dreht, ist zurzeit am Akademietheater in Wien ein Zugstück [ ].
Samstag, den 5. März, wird im Halbabonnement für die Gruppe D (10. Vorstellung) Kalmans
Meisteroperette "Die Csardasfürstin" gegeben.
Sonntag, den 6. März, gelangt vielfachen Wünschen zufolge nachmittags 3 Uhr für die auswärtigen Besucher des Theaters das erfolgreiche Lebensbild von Georg Rendl "Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich" zur Darstellung.
Abends 7.30 Uhr wurde ebenfalls, um den auswärtigen Besuchern Gelegenheit zu geben, eine Operndarbietung zu hören, Richard
Wagners "Walküre" angesetzt.



Spielabend der Gitarristischen Vereinigung Tirol
Die neugegründete Gitarristische Vereinigung Tirol veranstaltet am Samstag, den 5. März [1938], 8 Uhr abends, im blauen Saale des Hotels Maria Theresia, ihren ersten Spielabend. Das Gitarrekammertrio: K. Lorenz (Terzgitarre), H. Schletterer (Primgitarre), P. Lutz (Quintbaßgitarre) spielt Stücke von Händel, Beethoven, [Mauro] Giuliani und ein von Prof. Dr. K[arl] Senn arrangiertes Lied von O[swald] v[on] Wolkenstein. Als Solisten des Abends wurden Fräulein Elisabeth Lienbacher, Meisterschülerin der Gesangschule Professor Burger und Herr stud. med. Paul Lutz gewonnen. Frl. Lienbacher singt Lieder zur Gitarre von Schubert, Mozart. Herr P[aul] Lutz spielt Werke von [Fernando] Sor, [Julio Salvador] Sagreras, [Isaac] Albeniz usw. Als Abschluß wird ein Trio von Leonhard de Call für Violine, Bratsche und Terzgitarre gebracht. Kartenvorverkauf bei der Tyrolia und Instrumentenhandlung A[nton] Haßlwanter, Kiebachgasse 15 [ ].



5. Symphoniekonzert
Für das Konzert am kommenden Freitag [den 4. März 1938] hat Musikdirektor Weidlich ein besonders schönes stileinheitliches Programm gewählt: Eingangs Schumanns 1. Symphonie B-Dur, seiner glücklichsten Schaffenszeit entstammend und von ihm selbst des öfteren "Frühlingssymphonie" genannt; das schöne Werk zeichnet sich besonders durch einen frischen Zug aus, der nur im langsamen Satz durch die symphonisch bedingte Gegensätzlichkeit unterbrochen wird. Eines der schönsten Solokonzerte der gesamten Literatur schließt sich an, gespielt von einem weltberühmten Solisten: Prof. Enrico Mainardi, der eminente Cellomeister wird Dvoraks herrliches H-Moll-Konzert zur Wiedergabe bringen. Nach der Pause folgt als Abschluß das seit langen Jahren nicht mehr gespielte, volkstümlichste und eingänglichste Werk von Richard Strauß, die symphonische Dichtung "Tod und Verklärung", die bekanntlich nach einer schweren Erkrankung des Tondichters entstand [ ]. Das verstärkte Orchester (75 Musiker) leitet Musikdirektor Fritz Weidlich. Vorverkauf ab 1. März im Städtischen Fremdendienst, Maria-Theresien-Straße 25 (Sparkasse[n]durchgang) bei Frl. Knoll. Stammsitze werden nur bis zum 1. und 2. März aufbewahrt.

Volkszeitung vom 28. Februar 1938, Seite 8


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1938, März



Volkszeitung vom 2. März 1938, Seite 8

Breinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater) Leitung J. Meinhardt.
Heute Mittwoch, den 2. März, 8.30 Uhr, abends, "Die Ledigensteuer", ländliche Posse in drei Akten von F. Kalkus. In den Pausen
Musik. Kapelle "Sonora" [ ].



"Konzert in Tirol"
Zur österreichischen Uraufführung im Triumph-Tonkino
Im winterlichen Tirol und in den Ateliers der Tobis-Sascha entstand unter der Leitung von Karl Heinz Martin der
Film "Konzert in Tirol", ein heiteres Spiel um ein mondänes Skihaserl, das seinen Winterurlaub in Kitzbühel verbringt, um eine schöne Bauerntochter, die in den Lehrer des Dorfes verliebt ist, und um die Jugend dieses Dorfes, die in der Handlung eine entscheidende Rolle erhalten hat [ ]. Und noch eine besondere Attraktion bietet der Film: Die berühmten, weitgereisten Wiener Sängerknaben. Sie haben zum erstenmal in ihrer Gesamtheit nicht nur zu singen, sondern auch zu spielen. Die Sängerknaben sind nämlich die Buben des Dorfes, die für ihren geliebten Lehrer durchs Feuer gehen und mit heiterem Gesang ihre Arbeit und ihr Spiel begleiten. Acht Neukompositionen von Willi Schmidt-Gentner werden von den Buben gesungen, darunter auch das schöne Kameradschaftslied und die heiteren Ski-G"stanzeln.



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Volkszeitung vom 3. März 1938, Seite 8

Breinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater) Leitung: J. Meinhardt.
Heute Donnerstag, den 3. März abends 8.30 Uhr, "Die Roßkur", ländlicher Schwank von H. Naderer. In den Pausen
Musik. Kapelle "Sonora" [ ].



Innsbrucker Kinos von heute
Kammerlichtspiele: 3, 5, 7 Uhr: "Lokalpatrioten" 9 Uhr: "Urlaub auf Ehrenwort".
Triumph-Tonkino: "
Konzert in Tirol".
Zentral-Tonkino: "Immer, wenn ich glücklich bin".



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Volkszeitung vom 4. März 1938, Seite 8

Stadttheater Innsbruck
Samstag, den 5. März [ ] Kalmans Meisteroperette "Die Csardasfürstin" [ ].

Sonntag, den 6. März [ ].
Abends 7.30 Uhr wurde ebenfalls, um den auswärtigen Besuchern Gelegenheit zu geben, eine Operndarbietung zu hören, Richard
Wagners "Walküre" angesetzt.
Montag, den 7. März, 8 Uhr abends, spricht Intendant Ferdinand Skuhra im großen Stadtsaal zu der alle Innsbrucker interessierenden
Frage "Fortbestand des Innsbrucker Stadttheaters". Den Vortrag leiten Gesangsdarbietungen von Thea Egert und Karl Wolfram ein, die von Herrn Opernkapellmeister Albert Kopp am Flügel begleitet werden. Regiebeitrag S -,30 und S -,50.



Stadttheater Innsbruck im Radio
Heute [4. 3. 1938] abends um 18.10 Uhr findet wieder eine der beliebten Werbesendungen des Innsbrucker Stadttheaters unter Mitwirkung erster Opernkräfte statt.



Breinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater) Leitung: J. Meinhardt.
Samstag und Sonntag [5. und 6. 3. 1938] der Lachschlager "Der Schürzenjäger", Bauernposse in drei Akten von H. Demel. Sonntag, 3.30 Uhr nachmittags, bei ermäßigten Preisen "Die Roßkur", ländlicher Schwank in drei Akten von J. Naderer. In den Pausen
Musik. Kapelle "Sonora" [ ].

Volkszeitung vom 4. 3. 1938, S. 13



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Volkszeitung vom 5. März 1938, Seite 13

Die Tiroler Heimatbühne bringt im Volksspielhaus "Gold[ener] Bär", Hötting, Schneeburggasse 31, "Das Zündholzschachterl", Bauernkomödie in drei Akten von Ch. Wiechand, unter der Spielleitung von Alf. Kopp zur Aufführung. Kartenvorverkauf an der Schank des Volksspielhauses [ ].



Stadttheater Innsbruck
Montag, den 7. März, wird nochmals bei den billigen volkstümlichen Preisen zum unwiderruflich letzen Male Lehars Meisteroperette "Das Land des Lächelns" gegeben.



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Volkszeitung vom 7. März 1938, Seite 8

Stadttheater Innsbruck
Mittwoch, den 9, März, nachmittags 3 Uhr, findet eine der beliebten Kindervorstellungen statt. Zur Aufführung gelangt unter der Spielleitung von Othmar Fabro das reizende lustige Märchen "Dornröschen" [ ].



3. Kammermusikabend des Musikvereines
Am Freitag, den 11. März [1938], findet im Musikvereinssaal der 3. Kammermusikabend dieses Konzertjahres statt. Das Programm dieses Abends ist mit erlesenem Geschmack zusammengestellt und lässt die Zuhörer auf seine Rechnung kommen. Eingeleitet wird der Abend mit dem nachgelassenen Streichquartettsatz in C-Moll von Franz Schubert, einem der schönsten Sätze, die die Quartettliteratur kennt. Ergreifend ist die Innigkeit der Melodie, die Schubert in diesem Satze abwechselnd mit Stellen reichster Harmonik entfaltet. Beethovens Streichquintett in C-Dur, op. 29, beschließt den 1. Teil des Abends [ ]. Den zweiten Teil des Abends füllt Maurice Ravels Streichquartett in F-Dur [ ]. Die Ausführung dieses Abends besorgt das Innsbrucker Streichquartett und Herr Klein.

Diese Veranstaltung wird wegen der politischen Ereignisse des 11. März 1938 mit der faktischen Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich und den damit verbundenen Freudenkundgebungen in Innsbrucks Straßen wohl entfallen sein.
Vgl. eine weitere Ankündigung dieses Konzerts in der Volkszeitung vom 10. März 1938, Seite 8 (siehe unten): Innsbrucker Streichquartett (4. Kammer[musik]abend) am 11. März.



Innsbrucker Kinos von heute
Kammerlichspiele: "Urlaub auf Ehrenwort".
Triumph-Tonkino: "
Konzert in Tirol" [mit den Wiener Sängerknaben].
Zentral-Tonkino: "Immer, wenn ich glücklich bin".



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Die Lebensfrage des Innsbrucker Stadttheaters
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. März 18938, Seite 9

Gestern abends hielt im gutbesuchten Großen Stadtsaal Intendant [Ferdinand] Skuhra, der gegenwärtige Leiter unserer Stadtbühne, einen öffentlichen Vortrag über den Fortbestand des Innsbrucker Stadttheaters. Wir entnehmen seinen Ausführungen, die einleitend schon wiederholt vorgebrachten Daten über die öffentlichen Unterstützungen, die die Stadtbühnen in anderen Ländern erhalten, folgendes:

Abgesehen von Wien konnte sich bisher in Oesterreich nur das Stadttheater in Graz, oftmals auch nur mit Schwierigkeiten, halten, während die anderen noch vorhandenen vier Bühnen: Linz, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt in den letzten Jahren mehr oder minder schweren Erschütterungen ausgesetzt waren.

Umso größer war deshalb meine Freude, daß man meinen Vorschlägen für den Aufbau eines Kulturtheaters in Innsbruck verständnisvoll entgegenkam. Ich trat ja vor allem stets dafür ein, die Bühnen in den Hauptstädten der Bundesländer in wirkliche Kunststätten, in kulturelle Zentren eines jeden Bundeslandes umzugestalten. Vor allem aber wollte ich der guten, wertvollen Musik eine neue Heimstätte in Oesterreich schaffen und führte deshalb eine ständige Oper, also nicht wie früher mit Gästen, sondern mit einem eigenen Personal ein. Selbstverständlich sollten auch Operette und Schauspiel nicht minder sorgfältig gepflegt werden.

Wenn man jedoch erst in vorgerückter Zeit und als letztes Theater darangehen kann, sich geeignete Kräfte auszuwählen, dann ist die Auswahl allerdings nicht mehr sehr groß, und so konnte mancher Wunsch nicht voll und ganz erfüllt werden. Dennoch glaube ich, daß auch auf den beiden letztgenannten Gebieten durch unermüdliche Arbeit sowie künstlerische Erziehung und Schulung ganz erhebliche Fortschritte verzeichnet werden konnten. Jeder Theaterfachmann und Kenner der sehr eigenartigen Materie "Theater" wird auch bestätigen, daß ein Neuaufbau eines Ensembles nicht gleich in einer einzigen Spielzeit voll und ganz durchgeführt werden kann, dazu braucht man stets zwei bis drei Jahre.

Bei meiner Leitungsübernahme habe ich einen Haushaltsplan für das Stadttheater aufgestellt und Ausgaben im Betrage von S 284.000 errechnet. Das ist für einen Theaterbetrieb mit Oper, Operette und Schauspiel im Vergleich zu anderen Bühnen, die ebenfalls die drei Kunstgattungen pflegen eigentlich ziemlich bescheiden. Die Einnahmemöglichkeit ist und wird jedoch stets das große Fragezeichen bleiben, insbesondere, wenn man mit den Verhältnissen einer Stadt nicht ganz vertraut ist; daß diese aber in Innsbruck ganz besonders eigenartig gelagert sind, bedarf wohl keiner eingehenderen Erörterung. Der von mir geforderte Zuschuß von S 100.000 kann jedenfalls im Hinblick auf die Zuwendungen für Theater in den Nachbarländern gewiß nicht als sehr erheblich bezeichnet werden.

Ich möchte jetzt nicht näher auf die vielen Schwierigkeiten eingehen, gegen die ein Theaterleiter in dem schönen Haus auf dem Kanzler-Dollfuß-Platz zu kämpfen hat. Doch will ich kurz darauf hinweisen, daß die Bühne, obwohl schön und groß, zum Beispiel keine einzige Versenkung besitzt, daß keine Seiten- oder Hinterbühne vorhanden ist, die einen raschen Wechsel der Szenerie ermöglicht, daß Schnürboden, Malersaal und Kostümfundus unzulänglich sind und daß die Bibliothek keine Musikmateriele für Oper und Operette besitzt.

Trotzdem glaube ich sagen zu dürfen, dass wir in dieser Spielzeit dem Innsbrucker Publikum und den auswärtigen Besuchern manches Schöne geboten haben. Leider ist aber die kritische Situation für unser Theater immer noch nicht vorüber und wir haben jetzt schwere Sorgen für dessen Fortbestand.

Ich darf wohl als bekannt voraussetzen, daß der Gemeindetag in seiner letzten Sitzung, wie darüber geschrieben wurde, ein "Todesurteil" über das Innsbrucker Stadttheater gefällt hat. Dieser Beschluß, der ohne jede Debatte gefaßt wurde, hat begreiflicherweise Aufsehen erregt, und zwar nicht nur im Inlande, sondern auch im Auslande. Vom Standpunkt einer verantwortungsbewußten Stadtvertretung aus gesehen, die auch die wirtschaftliche Lage der Stadt berücksichtigen muß, scheint dieser Beschluß jedoch nicht ganz ungerechtfertigt. Es unterliegt aber auch keinem Zweifel, daß trotzdem alles versucht werden muß, um das Weiterbestehen unseres städtischen Theaters zu ermöglichen; denn es wäre wahrhaftig eine Kulturschande, wenn die gegenwärtigen Hemmnisse nicht überwunden werden könnten. Im Deutschen Reich, in der Schweiz und in der Tschechoslowakei sind die Städte auch nicht alle finanziell so stark, daß sie ihre Bühnen allein unterhalten könnten. Dort aber greift überall der Staat ein und ermöglicht es den Städten, ihre kulturelle Aufgabe zu erfüllen.

Leider hat es bei uns in Oesterreich an einer solchen staatlichen Kulturpolitik von jeher gefehlt, und zwar sowohl in der Monarchie als auch in der Nachkriegszeit. Man hat wohl die Hofbühnen und die jetzigen Staatstheater großzügig subventioniert [sic].

Wenn Oesterreich ein deutsches Kulturland bleiben soll, dann muß sich auch unsere Staatsführung dafür einsetzen, und zwar nicht nur allein für Wien, sondern auch für das übrige Oesterreich.

Innsbruck liegt am weitesten von Wien entfernt, volle neun Schnellzugstunden. Hat diese Stadt, die Landeshauptstadt, Universitätsstadt und Grenzstadt ist, nicht erst recht Anspruch auf ein gutes, gepflegtes Theater? Eine städtische Bühne hat außerdem in erster Linie die Aufgabe, alle Volkskreise an dem Schönen und Erhebenden der Kunst teilnehmen zu lassen, auch die Aermsten, und die heranwachsende Jugend soll sie für das Große und Edle begeistern. Dazu kommt noch, daß die Stadt Innsbruck 1939 ihr 700-Jahr-Jubiläum feiern kann. Soll nun in diesem Jubiläumsjahr bei dem Kapitel "Kunstpflege" bereichtet werden, daß das städtische Kunstinstitut gerade jetzt geschlossen werden mußte?

Es wird vielleicht interessieren, einige unserer Ausgaben kennenzulernen. An Gehältern für angestelltes Personal heben wir in einer Spielzeit S 157.000 aus. Die Arbeiter und das Hilfspersonal erhalten an Löhnen S 45.000. An besonderen Honoraren werden S 18.000 gebraucht. Die Schriftsteller, Komponisten und Verleger bekamen von unserem Theater S 18.000.

Für die Anschaffung von Kostümen und Dekorationen, also für Holz, Stoffe, Farben und Material aller Art sind S 12.000 vorgesehen. Für Drucksachen, also Plakate, Abonnentenwerbung, Theaterkarten braucht das Theater S 9000. Für Aushilfskräfte, vor allem Musiker, werden über S 7000 benötigt.

Kurz, ein ständiges Theater ist ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor, der alle seine Einnahmen und Zuschüsse in einer Stadt wieder umsetzt.

Außerdem wird ein Orchester von 28 Musikern beschäftigt, das ohne Theater wohl schwerlich wird dauernd erhalten bleiben können. Die Stadt Innsbruck trägt ferner noch die Kosten für die Unterhaltung, Beheizung und Beleuchtung des Theaters.

Woran liegt es nun, dass trotz viel guten Willens dennoch nichts geschieht? Nach allgemeiner Ansicht liegt dies an der Zurückhaltung der obersten Finanzbehörden. Jedenfalls: Kunst braucht Gunst und eine liebevolle Fürsorge. Es kann niemals ein systematischer Aufbau eines Kunstlebens durchgeführt werden, wenn nicht eine gesicherte Grundlage dafür geschaffen wird.

Ich verweise nochmals auf unsere Nachbarstaaten, die uns in der Kunstpflege nun schon bedeutend überlegen sind, und wenn für die Staatsbühnen in Wien rund 7 Millionen Schilling als Zuschuß bewilligt werden können, dann kann man, meiner Ansicht nach, auch einige 100.000 S in den staatlichen Haushalt für die Kunstpflege in den Hauptstädten der Bundesländer einsetzen.

Ein Theater wie Innsbruck müsste aus staatlichen Mitteln alljährlich mindestens 150.000 S erhalten, und das ist, an Zuwendungen gemessen, die Bühnen im Deutschen Reich gewährt werden, sicher keine übertriebene Forderung. Dadurch könnte z. B., was für einen Opernbetrieb unbedingt notwendig ist, die Zahl der ständigen Orchestermitglieder von 28 auf 37 erhöht werden und man könnte dann auch die Spielzeit im Interesse unserer 150 Angestellten und deren Familien um einen Monat verlängern.

Unsere diesjährige Spielzeit geht nun allmählich ihrem Ende zu. Wie schön wäre es, wenn wir auf dem Guten, das vorhanden ist, nun zielbewußt weiter aufbauen könnten. Theaterleiter aus dem Deutschen Reich und aus der Schweiz sind in den letzten Wochen nach Innsbruck gekommen, weil sie in der Lage sind, ihre nächstjährige Spielzeit bereits vorbereiten zu können und Ergänzungen für ihr Künstlerpersonal suchen. Viele von unseren Künstlern haben ehrenvolle Anträge nach Graz, Basel, Nürnberg, Essen, Ulm und Erfurt, also an durchwegs erste und künstlerisch anspruchsvolle Bühnen erhalten, Bühnen, die alle ganzjährige Anstellungen bieten. Und trotzdem: gerade unsere wertvollsten Mitglieder möchten viel lieber in Innsbruck bleiben. Immer wieder werde ich gefragt: "Wird unser Theater nicht doch noch weiterleben? Wir möchten viel lieber hierbleiben als anderswohin abschließen."

Sinn und Zweck meines Vortrages ist, an unsere Bundesregierung den öffentlichen Appell zu richten, nun auch der Kunst und den Künstlern ein größeres Heimatrecht in unserem Vaterlande einzuräumen als bisher, um durch die Tat erst recht zu beweisen, daß wir auch außerhalb Wiens ein deutsches Kulturland sind und es für alle Zukunft auch bleiben wollen.



Ein Bericht über diesen Vortrag des Intendanten des Innsbrucker Stadttheaters Ferdinand Skuhra am 7. März 1938 erschien in der Volkszeitung vom 8. März 1938 auf Seite 6.
Dort wird eingangs berichtet, dass der Vortrag im Großen Stadtsaal mit Liedern, gesungen von Thea Egert und Karl Wolfram, am Klavier begleitet von Kapellmeister Albert Kopp, eingeleitet wurde.
Diese Mitteilung auch in der Volkszeitung vom 5. März 1938, Seite 13 (siehe oben).



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Volkszeitung vom 8. März 1938, Seite 9

Stadttheater Innsbruck
Heute abends wird im Abonnement der Gruppe A der bisherige größte Schauspielerfolg der Spielzeit "Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich", ein Lebensbild in acht Bildern von Georg Rendl, gegeben.
Mittwoch [9. 3. 1938], nachmittags 3 Uhr, wird das reizende Kindermärchen "Dornröschen, neueinstudiert von Othmar Fabro, bei den bekannt billigen Kindervorstellungspreisen von 80 g [Groschen] bis S 1.50 aufgeführt Abends 8 Uhr wird im Stammsitzabonnement der Gruppe B das bei der Erstaufführung mit großem Beifall aufgenommene Lustspiel "Eine halbe Million" von Herbert Ertl wiederholt.
Donnerstag [10. 3. 1938] wird die komische Oper von
Rossini "Der Barbier von Sevilla" für die Stammsitzinhaber der Gruppe C aufgeführt.
Freitag gelangt das Lebensbild "Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich" zur siebten Wiederholung.

Samstag [12. 3. 1938] folgt die Erstaufführung des
Leharschen Standardwerkes "Giuditta" in der Inszenierung von Hans Schnepf und der musikalischen Leitung von Siegfried Nessler. Für die Einstudierung dieses Werkes wird größte Sorgfalt verwendet, es wird sich in demselben zum ersten Male Thea Egert in einer modernen Partie präsentieren [ ].

Sonntag [13. 3. 1938] findet nachmittags 3 Uhr die letzte Kindermärchenvorstellung in dieser Spielzeit statt. Zur Darstellung gelangt das reizende lustige Märchen "Dornröschen" mit Aimee Stadler als Dornröschen. Abends 8 Uhr erste Wiederholung des
Leharschen Meisterwerkes "Giuditta".



Breinößlbühne
Dienstag, abends 8.30 Uhr: "Die Roßkur". Bauernschwank von H. Naderer. Mittwoch statt "Der letzte Kniff" der Lachschlager "Der Hunderter in der Westentasche" von Neal und Ferner.

Evangelischer Kirchenchor Innsbruck
Dienstag 8 Uhr Probe.

Gitarrelehrgang im Musikverein
Der bereits angekündigte Lehrgang beginnt erst am Dienstag, den 15. d[ieses] M[onats März 1938], um halb 8 Uhr im Musikverein, Zimmer 4. Beitrag 5 S[chilling] im Monat. Lehrer Fritz Engel.

Film
Triumph-Ton-Kino: "Konzert in Tirol" mit Heli Finkenzeller [und den Wiener Sängerknaben].
Zentral-Ton-Kino: "Immer, wenn ich glücklich bin" Letztmalig.
Kammerlichspiele: "Urlaub auf Ehrenwort".
Löwen-Ton-Kino: "Die resche Strohwitwe" mit Lucie Englisch.
Ton-Kino Hall: "Meine Freundin Barbara". Lustspiel mit Grete Weiser. Ermäßigte Preise.



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Volkszeitung vom 8. März 1938, Seite 8

Kulturinitiativen der Vaterländischen Front
VF.-Werk "Neues Leben"
Laienspielabend
Donnerstag, den 10. d[ieses] M[onats März 1938], abends findet im Jugendheim "Jung-Oesterreich", Leopoldstraße 44a, im Rahmen des "Neuen Lebens" ein Laienspielabend statt. Zur Aufführung gelangt das "Spiel vom deutschen Bettelmann" von Ernst Wiechert. Unkostenbeitrag 10 g [Groschen].



Veranstaltungen Theater, Konzerte, Kunst
Lieder- und Arienabend Editha Fleischer
Die Konzertdirektion Groß hat in ihrem Zyklus von Meisterkonzerten berühmter Solisten in der Vorwoche Editha Fleischer dem Innsbrucker Publikum vorgestellt. Dieses war leider nur spärlich, was ebenso verwunderlich wie bedauerlich war; verwunderlich, weil Groß in diesem Zyklus bisher wirklich nur ganz erstklassige Künstler vorführte und diesbezüglich den Konzertfreunden noch nie eine Enttäuschung bereitet hat, bedauerlich, weil die große Künstlerschaft Frau Fleischers ein übervolles Haus verdient und gerechtfertigt hätte. Was an diesem Abend den sehr enthusiasmierten Zuhörer[n] geboten wurde, ist würdig, mit den Erinnerungen an die herrlichen Konzert[e] Lotte Lehmanns oder Elisabeth Schumanns in einem Zuge erwähnt zu werden. Editha Fleischer darf sich zu den Meisterinnen des Liedgesanges zählen; es ist verblüffend, welche Beweglichkeit diese schöne, aber doch nicht mehr junge Stimme dank einer profunden Technik zu entwickeln vermag, wobei jeder Liedvortrag in intellektueller Meisterung reichster Empfindungen die vollkommene Erschließung des Kunstwerkes bringt. Ob fein ausgewählte Schubertlieder, selten gehörte Gesänge von Hugo Wolf, oder kleine Kostbarkeiten von Bizet, Debussy, Ravel und R. Strauß, immer dominierte die prachtvolle Gestaltungskunst der Sängerin. Die begeisterte Zuhörerschaft umjubelte sie und empfing zum Dank zahlreiche Zugaben. Als Begleiter entfaltete Fritz Weidlich seine stupende Blattlesekunst zur Virtuosität, ohne Werk und Sängerin etwas schuldig zu bleiben. Auch er wurde stürmisch bedankt. [Signiert:] daw.



Innsbrucker Urania
Donnerstag, 10. März, Claudiasaal, 20 Uhr: "Nie stirbt das Land", ein Abend für Josef Georg Oberkofler, am Vortragstisch Hanns Kogler.

Volkszeitung vom 8. März 1938, S. 8



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Volksbote vom 10. März 1938, Seite 8

Innsbrucker Streichquartett (4. Kammermusikabend) am 11. März
Das Innsbrucker Streichquartett (Wisata Drevo Haßlwanter Becke) gibt diesen Freitag [12. 3. 1938] im Musikvereinssaale einen Kammermusikabend [ ].

Vgl. eine weitere Ankündigung dieses Konzerts in der Volkszeitung vom 7. März 1938, Seite 8 (siehe oben, mit Anmerkung): 3. [!] Kammermusikabend des Musikvereins.



Der Tonfilm
Magda Schneider in "Musik für dich"
Das Zentral-Tonkino setzt nun mit "Musik für dich" die Serie der großen Erfolgsfilme fort [ ], die
Musik steuerte Robert Stolz bei.



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Innsbrucker Nachrichten vom 12. März 1938, Seite 16

Beinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater), Leitung J. Meinhardt.
Samstag und Sonntag [12. und 13. 3. 1938] abends 8.30 Uhr "Der Schürzenjäger", Bauernposse in drei Akten von Demel. Sonntag nachmittags, 3 Uhr, nur bei schlechtem Wetter: "Der Schürzenjäger".

Innsbrucker Puppenbühne, Leopoldstraße 12, 1. Stock.
Wir geben bekannt, daß am Sonntag, den 13. d[ieses] M[onats März], keine Vorstellungen stattfinden.

Pfarrchor St. Jakob
Sonntag, den 13. d[ieses] M[onats März 1938], Messe "O sacrum convivium" für fünfstimmigen Chor a cappella von G. P.
Palestrina (Neuaufführung), Offertorium "Miserere" von Orlandus Lassus.

Sängervereinigung Steinerchor Innsbruck
Der Steinerchor Innsbruck veranstaltet am Samstag, 2. April [1938], 20 Uhr, im Musikvereinssaal, Museumstraße 17a, aus Anlaß seines zehnjährigen Bestehens ein Festkonzert mit einem auserlesenen Programm. Neben heimischen Tiroler Komponisten gelangen Werke neuzeitlicher Chormusik und Volkslieder mit und ohne Instrumentalbegleitung zur Aufführung. Eintrittspreise: Sitzplätze 2.-, 1.50, 1.- S[chilling], Stehplatz 80 g [Groschen].

Ein Tiroler Komponist im reichdeutschen Funk
Musikdirektor Gustav Schoedel spielt am Sonntag, den 13. d[ieses] M[onats März 1938], im Reichssender München um 11 Uhr vormittags die viersätzige "Heldenorgelsuite" von Arthur Kanetscheider.



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Innsbrucker Nachrichten vom 14. März 1938, Seite 14

Stadttheater Innsbruck
Heute um 8 Uhr abends findet als stark verbilligte Volksvorstellung die Aufführung der komischen Oper "Der Barbier von Sevilla" von G. A. Rossini statt, und zwar in der vollständig gleichen Besetzung der bisherigen erfolgreichen Aufführungen. Preise von S 2.50 bis S -,30.

Servitenkirche Innsbruck
Montag, den 14. d[ieses] M[onats März], 7 Uhr abends: "Stabat Mater" von J. B. [Johann Baptist?] Neudegger, für gemischten Chor und Orgel; Segen von M[ichael] Haller.



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Stadttheater Innsbruck
In: Neueste Zeitung vom 15. März 1938, Seite 8

Heute abends findet eine geschlossene Veranstaltung des hier garnisonierenden Hochgebirgsjägerregiments 98 für geladene Gäste statt, bei der sich die Unteroffiziere und Soldaten des Regiments in verschiedenen künstlerischen Darbietungen in Form eines "Bunten Abends" präsentieren werden. Die heute entfallenden Stammsitze der Gruppe A werden auf Freitag, den 18. d[ieses] M[onats März 1938], verlegt.

Mittwoch [16. 3. 1938] findet eine Wiederholung des "Bunten Abends" des Hochgebirgsjägerregimentes 98 für alle Einwohner Innsbrucks statt. Die Vorstellung findet zum Besten des Winterhilfswerkes statt und es werden hiefür
Operettenpreise eingehoben. Die Stammsitze der Gruppe B behalten für diese Vorstellung ihre Gültigkeit. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen und es sind Karten in den üblichen Kassastunden von 10 bis halb 1 Uhr und von 4 bis halb 7 Uhr an der Tageskasse und im Städtischen Fremdendienst, Maria-Theresien-Straße, zu haben. Da ein großes Interesse herrscht, wird gebeten, sich rechtzeitig Karten zu besorgen.

Donnerstag [17. 3. 1938] wird für die Abonnenten der Gruppe C Schillers "Kabale und Liebe" neueinstudiert unter der Spielleitung von Franz Kutschera erstmalig gegeben [ ].

Freitag [18. 3. 1938] gelangt im Abonnement für die am 15. März entfallene Vorstellung der Gruppe A
Lehars "Giuditta" zur Aufführung.

Samstag [19. 3. 1938], nachmittags 3 Uhr, gelangt bei ermäßigten Preisen auf vielfachen Wunsch nochmals die Operette "
Das Land des Lächelns" [von Franz Lehár] zur Darstellung. Abends 8 Uhr findet die Erstaufführung der neueinstudierten Oper von Verdi "Der Troubadour" unter der Spielleitung von Hans Schnepf und der musikalischen Leitung von Opernkapellmeister Albert Kopp statt. Dieses Werk wird auch am Sonntag, den 20. d[ieses] M[onats März], abends 8 Uhr, aufgeführt.

Sonntag [20. 3. 1938], nachmittags 3 Uhr, gelangt als Fremdenvorstellung "
Giuditta" [von Franz Lehár] zur Darstellung.



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Innsbrucker Nachrichten vom 16. März 1938, Seite 9

Film
Kammerlichtspiele: "Verklungene Melodie". Der Führer spricht.
Triumph-Ton-Kino: Letztmalig um 3 und 5 Uhr: "Tarantella". Ab 7 Uhr: "Der Mustergatte" mit Heinz Rühmann, Heli Finkenzeller.
Zentral-Ton-Kino: Magda Schneider: "Musik für dich". Letztmalig.
Löwenkino: "Das große Abenteuer" mit Maria Andergast.
Ton-Kino Hall: "Versprich mir nichts" mit Luise Ulrich. Ermäßigte Preise.

Breinößlbühne
Heute, Mittwoch, um 8.30 Uhr abends "Wenn der Hahn kräht", Bauernposse in drei Akten.



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Deutsche Volkszeitung vom 16. März 1938, Seite 8

Sängerbund "Harmonie"
Mittwoch, den 16. März, 8 Uhr abends, Probe im Gasthaus "Engel", Innstraße 22.



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Innsbrucker Nachrichten vom 17. März 1938, Seite 9

Breinößlbühne
Heute, Donnerstag, um 8.30 Uhr "Der Schürzenjäger", Bauernposse in drei Akten.

Pfarrchor St. Jakob
Heute, 6 Uhr, Generalprobe für Chor und Orchester in der Kirche. (Vollzählig!)

Die Wiener Urania nationalsozialistisch
P[artei]g[enosse] Universitätsprofessor Dr. Viktor Christian wurde nach dem Rücktritt des bisherigen Präsidenten mit der kommissarischen Leitung der Wiener Urania betraut. Der leitende Direktor Ludwig Riedl wurde vom Dienste enthoben und von der S[chutz]S[taffel] in Schutzhaft genommen. Die Wiener Urania steht somit im Dienste der Deutschen Volksgemeinschaft und wird in Hinkunft eine Stätte sein, an der es jedem deutschen Wiener möglich ist, Anteil zu nehmen an allem, was das gesamte deutsche Volk bewegt.

Film
Zentral-Ton-Kino: "Die Landstreicher" mit Paul Hörbiger.
Kammerlichtspiele: "Verklungene Melodie". Der Führer spricht.
Triumph-Ton-Kino: Heinz Rühmann in "Der Mustergatte".
Löwen-Ton-Kino: "Das Schweigen im Walde", Ganghoferfilm.
Ton-Kino Hall: Letztmalig "Versprich mir nichts" mit Luise Urich.



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Neueste Zeitung vom 17. März 1938, Seite 5

P[artei]g[enosse] Max Reisch ist vor einigen Tagen von einer Vortragsreise über seine letzte Transasien-Expedition zurückgekehrt und konnte die glücklichen Tage der Machtergreifung in seiner Heimat Kufstein, wo sein Bruder zum Bürgermeister ernannt worden ist, miterleben. Reisch sprach in über 49 der größten deutschen Städte mit außergewöhnlichem Erfolg und überall wurde dem jungen Sohn Tirols ein herzlicher Empfang bereitet. Die Presse bezeichnete seine Pionierleistung als eine der größten Rundfahrten aller Zeiten. Es wurden dabei 26.000 Kilometer durch Asien zurückgelegt und Hinterindien und Südchina zum erstenmal im Auto bezwungen [ ].





Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1938, Seite 15



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Neueste Zeitung vom 18. März 1938, Seite 6

Stadttheater Innsbruck
Wegen Uebertragung der heutigen Reichtagssitzung und der damit verbundenen Rede des Führers unterbleibt die heutige Abendvorstellung. Als Ersatzvorstellung für die Abonnenten der Gruppe A wird die Vorstellung auf Freitag, den 25. d[ieses] M[onats März 1938], verlegt.



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Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1938, Seite 17



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Innsbrucker Nachrichten vom 19. März 1938, Seite 9

Breinößlbühne Innsbruck
(Tiroler Bauerntheater).
Samstag und Sonntag [19. und 20. 3. 1938] ""s Glöckerl unterm Himmelbett", Bauernposse in drei Akten.
Sonntag, nachmittags 3.30 Uhr, "Der Schürzenjäger", Bauernposse, Bei ermäßigten Preisen für Militär [ ].

Kabale und Liebe
Ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Akten (neun Bildern) von Friedrich Schiller. Im Innsbrucker Stadttheater am Donnerstag, den 17. März.
Signiert: "P."

Schiller hat das erste Wort im nationalsozialistischen Innsbrucker Stadttheater! Mit vollem Recht, denn zu einer Zeit, da noch kein einigendes Band Deutschland umschlang, wurde der Name Schiller zum Symbol und Fanal der ersehnten nationalen Einigung [ ].

Daß der Schiller-Abend nicht jenen Besuch und Widerhall fand, den er verdient hätte, lag wohl hauptsächlich in der Stückwahl und den Zeitumständen.



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Innsbrucker Nachrichten vom 21. März 1938, Seite 11

Stadttheater Innsbruck
Heute abends im Rahmen der billigen Volksvorstellungen bei kleinen Preisen letzte Aufführung von Rossinis komischer Oper "Der Barbier von Sevilla".
Dienstag [22. 3. 1938] wird im Abonnement der Gruppe A das reizende, humorvolle Lustspiel von Herbert Ertl "Eine halbe Million" in der von der Presse voll gewürdigten besten Besetzung gegeben.
Mittwoch [23. 3. 1938] gelangt für die Stammsitzinhaber der Gruppe B
Lehars Meisterwerk "Giuditta" zur Darstellung.
Donnerstag [24. 3. 1938] wird im Abonnement der Gruppe C
Verdis beliebte Oper "Der Troubadour" wiederholt.
Freitag [25. 3. 1938] gelangt als Ersatzvorstellung für die am Freitag, den 18. d[iese]s M[onats März], entfallende Vorstellung für die Abonnenten der Gruppe A das
Leharsche Standardwerk "Giuditta" zur Aufführung.



Der Troubadour
Besprechung der Aufführung des "Troubadour" im Stadttheater am 19. März
Signiert "Dr. J. S."

Als erste Oper im befreiten deutschen Oesterreich hätten wir in unserem Stadttheater wohl auch gerne eine deutsche Oper gehört, doch es mag ja sein, daß die Zeit für die hiezu erforderlichen Vorbereitungen zu kurz gewesen wäre. Sollte aber schon noch einmal eine Verdi-Oper aufgeführt werden, so konnte man mit dem "Troubadour" zufrieden sein, den man hier seit vielen Jahren nicht mehr gehört hatte [ ].



Breinößlbühne
Heute Montag, 8.30 Uhr, "Die Roßkur", Bauernposse in drei Akten.



Film
Zentral-Ton-Kino: [ ] "Triumph des Willens".
Kammerlichtspiele: "Hitlerjunge Quex". "Der Führer in Oesterreich". Volkstümliche Preise: S[chilling] -.50 bis 1.50.
Triumph-Ton-Kino: [ ] "Triumph des Willens".
Löwen-Ton-Kino: "Saison in Grinzing" mit Hans Moser.



Deutsche Polizeitruppen kommen nach Oetz
[Kameradschaftsabend]. Aus Oetz wird uns geschrieben: Als diese Freudenbotschaft kurz nach 18 Uhr am vergangenen Dienstag Abend [15. 3. 1938] unseren Ort erreichte, erfaßte unsere SA. und die nationalsozialistisch gesinnte Bevölkerung von Oetz große Freude. Mit nicht endenwollenden "Sieg-Heil"-Rufen wurden die gegen 19 Uhr in Kraftfahrzeugen anrollenden deutschen und Innsbrucker Kameraden begrüßt. Nachdem der politische Leiter des Oetztales, Anton Parth, ein alter Kämpfer, dem Leiter der Truppe, Hauptmann Müller, die SA., die Exekutive und den kommissarischen Bürgermeister von Oetz vorgestellt hatte, bezog die Truppe im Hotel "Kaßl" und Gasthof "Alpenverein" [in Ötz] Quartier. Nach dem Abendessen vereinte die Kameraden, die anwesende Bevölkerung, SA. aus Oetz und Sautens ja sogar aus Sölden war eine SA.-Abteilung erschienen zu einem Kameradschaftsabend, der an inniger Herzlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ und zu einer Verbrüderung im wahrsten Sinne des Wortes wurde.

Der kommissarische Bürgermeister von Oetz begrüßte im Namen der politischen Leitung des Oetztales und der nationalsozialistisch gesinnten Bevölkerung der Gemeinde die Kameraden aus dem Reiche und aus Innsbruck auf das herzlichste und schloß mit einen begeistert aufgenommenen "Sieg-Heil" auf den Führer und Befreier Oesterreichs Adolf Hitler. Anschließend ergriff Hauptmann Müller das Wort zu einer Ansprache. Die kernigen Soldatenworte fanden bei den Anwesenden stürmische Zustimmung.

Die
Militärmärsche, die die Musikkapelle von Oetz zu Gehör brachte, wurden von den deutschen Kameraden wegen des schneidigen Vortrages besonders gelobt. Tanz und Gesang hielt die Anwesenden bis in die frühen Morgenstunden in herzlicher Kameradschaft zusammen. Nach einer Fahrt bis ins hintere Oetztal und einem nochmaligen kurzen Aufenthalt in Oetz sahen wir die Truppe nach einem herzlichen Abschiednehmen von der Gemeinde Oetz scheiden.



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Innsbrucker Nachrichten vom 22. März 1938, Seite 9

Musikdirektor Fritz Weidlich Gastspiel im Kölner Opernhaus
Musikdirektor Fritz Weidlich ist Anfang März, noch vor dem großen Umschwung in Oesterreich, vom Generalintendanten Alex Spring zu einem Dirigentengastspiel im Kölner Opernhaus eingeladen worden. Generalintendant Spring gehört dem Bayreuther Kreis an, war mit Siegfried Wagner eng befreundet und wird auch von Frau Winifred Wagner sehr geschätzt. Er ist besonders durch seine großartigen Inszenierungen von Richard Wagners Musikdramen bekannt und erfreut sich als Theaterleiter auch der besonderen Wertschätzung des Führers. Die Kölner Oper, die er leitet, gehört zu den vier bis fünf größten Opernhäusern Deutschlands. Es war also eine besondere Ehre, die unserem Musikdirektor durch diese Einladung zuteil wurde, und man kann wohl sagen, daß ein Abglanz dieser Ehre auch auf Innsbruck, die Stätte seines Wirkens, fällt. Direktor Weidlich hatte bei Zuhörerschaft und Presse einen außerordentlichen Erfolg, besonders mit den "Meistersingern" und mit "Traviata". Auch das Opernorchester, das berühmte Gürzenichorchester, zollte ihm lebhaften Beifall.



Evangelischer Kirchenchor
Dienstag [22. 3. 1938] abends 8 Uhr Probe.



Die Schülerarbeitenausstellung des Innsbrucker Malerkurses
in den Ausstellungsräumen des Gewerbeförderungsinstitutes der Tiroler Handelskammer ist bis einschließlich Sonntag, den 27. d[ieses] M[onats März 1938], geöffnet. Der Besuch der Ausstellung, die einen sehenswerten Einblick in das Schaffen des aufstrebenden Malergewerbes gestattet, ist bei freiem Eintritt von 10 bis 19 Uhr möglich.



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Tiroler Grenzbote vom 22. März 1938, Seite 3

Adolf-Hitler-Marsch von Georg Kaltschmid in Kufstein
Mit der SS.-Standarte Deutschland ist Ende voriger Woche auch der Musikzug aus Kufstein abmarschiert. Bei einem seiner Standkonzerte war auch der Adolf-Hitler-Marsch des heimischen Komponisten Georg Kaltschmid [1885 Kössen Kufstein 1954] das erstemal zu hören; er fand großen Beifall.


Innsbrucker Nachrichten vom 23. März 1938, Seite 9

Stadttheater Innsbruck
[ ] Samstag [26. 3. 1938] wird zum ersten Male neueinstudiert in dieser Spielzeit die Operette "Der Zigeunerbaron" von Johann Strauß gegeben. Unter der Spielleitung von Hanns Schnepf sind die Hauptrollen besetzt mit Thea Egerth, Martha Hochegger [ ], Karl Wolfram. Die musikalische Leitung hat Musikdirektor Max Köhler.

Sonntag [27. 3. 1938], am letzten Spielsonntag dieser Spielzeit, findet keine Nachmittagsvorstellung statt. Abends 8 Uhr gelangt die Operette "
Der Zigeunerbaron" zur Aufführung.



Neue Leitung der Wiener Volksoper
Als geschäftsführender Unternehmer der [Wiener] Volksoper fungiert gegenwärtig Generaldirektor Reeser. Die künstlerische und administrative Leitung teilen sich der Vertrauensmann der NSBO. [Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation] Professor Frauendienst und Direktorstellvertreter Köchl.

Neuer Leiter des Theaters in der Josefstadt
Seit Samstag [19. 3. 1938] hat das Theater in der Josefstadt in Wien einen neuen Leiter, den Schauspieler und Vorstand des Ringes der Bühnenkünstler, Robert Valberg. Hofrat Dr. Ernst Lothar hat die Direktion niedergelegt. Die Schauspieler, Arbeiter und Angestellten der Josefstädter Bühne haben daraufhin die nationalsozialistische Betriebszellenorganisation aufgefordert, dem Parteigenossen Valberg nahezulegen, die Leitung des Theaters zu übernehmen. Er hat diesem Wunsche entsprochen.



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Deutsche Volkszeitung vom 23. März 1938, Seite 8

"Kabale und Liebe"
Ein bürgerliches Trauerspiel von Friedrich von Schiller Im Stadttheater Innsbruck
Signiert "G. O."
Wenn als erster Dichter nach der gewaltigen Erhebung der letzten Tage Schiller am Innsbrucker Stadttheater zu Worte kam, so war damit ein tieferer Sinn unterstrichen. Mit Schillers Namen verbindet sich am schönsten von allen deutschen Dichtern der Gedanke der nationalen Einigung, die endlich nun nach einundeinhalb Jahrhunderten auch für uns Oesterreicher wieder zur Wahrheit wurde. Diesmal war es Schillers "Kabale und Liebe", ein soziales Anklagestück gegen den Adel des 18. Jahrhunderts, gegen den sich bis in die jüngste Vergangenheit herübergeretteten Standesdünkel, mit dem nun aber auch bei uns ein für allemal aufgeräumt wird. Dieses zweite, um 1784 entstandene Jugendwerk des Dichters ist in Charakterschilderung und Linienführung an hervorragender Stelle unter des Dichters Dramen zu nennen und verfehlt bei sorgfältiger Einstudierung seine Wirkung nicht.

Die von Franz Kutschera sorgfältig inszenierte Aufführung spornte die Darsteller zu sehr guten Leistungen an und bot ein gefälliges abgerundetes Bild [...].



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Deutsche Volkszeitung vom 23. März 1938

Bericht über einen Vortrag von Karl Paulin zu Franz Grillparzer
Der Dichter der "Ahnfrau"
Signiert "T. K."

Wohl kein anderer Dichter des österreichischen Raumes hat das schöngeistige Kulturgut des deutschen Volkes in solchem Ausmaß bereichert wie Franz Grillparzer. Diesem großen Oesterreicher und ebenso großen Deutschen hat Schriftleiter Karl Paulin den zweiten Abend seiner Vortragsreihe "Oesterreichische Dichtung als Erlebnis" gewidmet, der wenige Tage vor dem Anbruch der neuen Zeit in der Kammer für Arbeiter und Angestellte, nunmehr Haus der Deutschen Arbeitsfront, stattfand [ ].

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Innsbrucker Nachrichten vom 24. März 1938, Seite 4

Stadttheater Innsbruck
Montag [28. 3. 1938] letzte Volksvorstellung in dieser Spielzeit bei den bekannt billigen Preisen "Der Barbier von Sevilla" [von Gioachino Rossini] zum letzten Male.



Ausstellung von Otto Hainmüller. (Taxishof.)
Der Künstler [Otto Hainmüller (1875 Karlsruhe Innsbruck 1947)] kommt vom Malerhandwerk her: darauf deutet die Sorgfalt und Sauberkeit der technischen Behandlung und die Neigung zu den Temperafarben, die durch ihr rasches Trocknen impressionistische Skizzen begünstigen, hin. Aber ein starkes Mitschwingen mit dem Lyrismus der Landschaft führte ihn rasch zu beachtlichen Kunstleistungen empor. In Karlsruhe, wo er geboren ist, fand er tüchtige Meister. Vielleicht waren sie es schon, die seinen empfindlichen Kolorismus weckten. Er selbst verlegt die entscheidende Wende seines Schaffens nach München, wo er in dem leider zu früh verstorbenen Tiroler Schmied-Reutte [Ludwig Schmid-Reutte (1863 Lechaschau Illenau 1909)], dem seine Heimat bisher die verdiente Anerkennung versagt hat, einen ausgezeichneten Lehrer, der auch ein unübertroffener Zeichner und Führer der Simplicissmusgarde war, fand [ ].



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Deutsche Volkszeitung vom 25. März 1938, Seite 8

Ausstellung Otto Hainmüller
Die am Montag eröffnete Ausstellung von Maler Otto Hainmüller [(1875 Karlsruhe Innsbruck 1947)], einem ehemaligen Schmied-Reutte-Schüler [Ludwig Schmid-Reutte (1863 Lechaschau Illenau 1909)], fand jetzt auch von verwöhntesten Interessenten allgemeine Anerkennung. Dies um so mehr, weil sich die Grundlage seiner künstlerischen Tendenz aus dem Handwerk entwickelt und gerade dieses Bestreben zu immer neuen Anregungen führt. War die Barockzeit im späteren Mittelalter die Seele des Gedankens, so wurde dieses Gemeingut besonders bei den Künstlern von heute wenig beachtet. Wer einmal begriffen hat, daß nicht der akademische Grad den Künstler formt, sondern die Leistung maßgebend ist, der hat schon viel gelernt. Der Führer selbst hat das Bild "Schloß Friedberg im Sturm", das ihm vor zwei Jahren übergeben wurde, in seinem Besitz.



Breinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater) Leitung: J. Meinhardt.
Donnerstag, den 24. März, abends 8.30 Uhr auf vielseitigen Wunsch der große Lachschlager "Die Ledigensteuer", ländlicher Schwank in drei Akten von Walter Kalkus. In den Pausen
Musik der Kapelle "Sonora".



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Innsbrucker Nachrichten vom 25. März 1938, Seite 10

Stadttheater Innsbruck
Dienstag [29. 3. 1938] zum letzten Male die Oper "Der Troubadour" [von Verdi]
Mittwoch [30. 3. 1938] letzte Operettenaufführung "
Der Zigeunerbaron" [von J. Strauß].
Donnerstag [31. 3. 1938] letzte und Abschiedsvorstellung "
Die Zauberflöte" [von Mozart].



5. Meisterkonzert (31. März).
Der holländische Meisterpianist Prof. G. van Renesse (Amsterdam).
Professor [George] van Renesse [(1909-1994)], Solist der berühmten Concertgebouw-Konzerte unter [Willem] Mengelberg und Professor am Konservatorium Amsterdam, der heute als der bedeutendste holländische Pianist gilt und auch international seit Jahren in die erste Reihe der Virtuosen gestellt wird, befindet sich zur Zeit auf einer großen Konzertreise in Italien und wird anschließend im deutschösterreichischen Rundfunk in Wien und anderen Städten Oesterreichs erstmals zu hören sein.

Das
Innsbrucker Konzert findet am 31. März, im Musikvereinssaal statt und bringt hochinteressante, selten zu hörende Werke der Klavierliteratur, u. a. die berühmten Bach-Variationen von Max Reger, eine Mozart-Sonate, drei Werke von Chopin und zwei von Liszt, darunter die große Phantasie und Fuge über "Bach".



Minister Dr. Goebbels spendet für die Wiener Privattheater.
Reichsminister Dr. Goebbels hat in einer Sofortaktion 30.000 Schilling als Unterstützung für die Wiener Privattheater zur Verfügung gestellt.



Breinößlbühne
Samstag [26. 3. 1938], abends 8.30 Uhr, das große Bauernlustspiel "Alles in Ordnung" von M[aximilian] Vitus.



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Tiroler Grenzbote vom 25. März 1938, Seite 3

Kufstein im Reichsrundfunk
Am Mittwoch, 23. März, weilten Herren des Reichsrundfunks in Kufstein, um in unserer Stadt Tonaufnahmen für die Sendung im Reichsrundfunk, der nun auch Oesterreich einschließt, zu machen, und besonders hervorstechende Eindrücke aus der geschichtlichen Vergangenheit der bisherigen Grenzstadt bis zu unserer Gegenwart den Hörern im ganzen Reich zu vermitteln. Die Aufnahmen leitete Herr Sendeleiter Reuschle aus Stuttgart. Der große Aufnahmewagen fuhr zunächst bis zum Friedhof, dort ist ja das Grab von Deutschlands Friedrich List, des Vorkämpfers der deutschen Einigung, die er in der Aufhebung der Zollgrenzen und Schaffung des deutschen Eisenbahnnetzes anbahnte, unverstanden von seiner Zeit, der er in Kufstein für immer entfloh. Sein Geist aber lebte fort in Deutschland, sein Werk fand in diesen Tagen Erfüllung. Die Grenze, die Deutsche voneinander trennte, ist gefallen. Dies waren die Gedanken, die in einem Gespräch, das von den beiden Herrn Rundfunksprechern Walter Ochs aus München und Schriftleiter Dr. Josef Blattl von Kufstein an Lists Grab für die Sendung geführt wurde, zum Ausdruck kamen, während in den Bäumen ringsum frühlingsfroh die Vögel sangen und die Klänge der Heldenorgel durch die Luft flogen. Zu dieser Heldenorgel ging es nun. Im Neuhof der Festung wurde, angesagt vom Sprecher, das Deutschlandlied aufgenommen und das Horst-Wessel-Lied, gespielt von Stadtkapellmeister Max Greiderer. In der Sendung folgt nun eine Wiedergabe, die im Burghof der Festung oben gemacht wurde. An die Ansage anschließend machte Schriftleiter Dr. Blattl in Kürze mit den markantesten geschichtlichen Ereignissen bekannt, die sich in der Festung Kufstein abspielten, bis herauf in unsere Tage. Immer brach hier der deutsche Gedanke sieghaft durch, von dem Pienzenauer bis zu den Sturmjahren 1809, 1848, 1934, 1938, bis uns der tausendjährige Traum in Erfüllung ging. Was in der Volksabstimmung 1921 einmütig gefordert wurde, was noch im April 1934 der "Tiroler Grenzbote" propagierte, daß unsere Heimat ein Bestandteil des Deutschen Reiches werde, das hat sich nun im geraden Lauf der Geschichte sieghaft durchgesetzt.

In unmittelbarste Gegenwart führte ein Zwiegespräch, das der Ansager mit den beiden Führern der Hitlerjugend in Kufstein, der ältesten, seit 1923 bestehenden Ortsgruppe in Oesterreich, Karl Olbrich, und Gotthard Kirchler führte. Die beiden Jugendführer erzählten abwechselnd, wie sie am ersten Tag nach dem nationalsozialistischen Sieg gleich auf den Posten getreten sind und im Bürgerturm, wo sich die Schlaraffia eingenistet hatte, ihr Heim aufgeschlagen haben. Wie Stabsführer Lauterbacher sie bereits zum ersten Appell aufgerufen hat. Und von der Freude sprachen sie, die nun die Herzen der deutschen Jugend bewegt, daß nichts Trennendes mehr zwischen den jungen Menschen im Reiche Adolf Hitlers besteht. In den sonnigen Himmel brausten die
Kampflieder, die von der Kufsteiner Hitlerjugend auf einer der Bastionen der Festung, die nun zur schönsten deutschen Jugendherberge wird, gesungen wurden.

Die Aufnahmen sind sehr gut gelungen und werden in der nächsten Zeit im Reichsrundfunk zu hören sein.



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Innsbrucker Nachrichten vom 26. März 1938, Seite 15

Film
Kammerlichtspiele: "Petermann ist dagegen mit Ernst Waldow, Fita Benkhoff.
"Der Tag der Freiheit". Ufa-Sonderbericht.
Triumph-Ton-Kino: "Fridericus" mit Otto Gebühr, Hilde Körber.
Zentral-Ton-Kino: "Die Landstreicher" mit Paul Hörbiger.
Löwen-Ton-Kino: "Guter Kamerad" mit Shirley Temple.
Ton-Kino Hall: "Triumph des Willens". Ermäßigte Preise.



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Innsbrucker Nachrichten vom 26. März 1938, Seite 6

Deutsche Weihestunde der Innsbrucker Liedertafel
Nun rühren sich wieder die völkischen Vereine. Noch vor ein paar Monaten stand der Zensor neben ihnen und stöberte in ihrer Betätigung herum: Gesangvereine behandelte er besonders energisch, denn in ihren Gesängen war immer das ominöse Wort "Deutsch" enthalten. So gab es in den Abendordnungen dann Umbesetzungen und Striche. Diese Zeit ist nun endgültig um.

Die
Innsbrucker Liedertafel, der älteste Gesangverein der Stadt, ließ es sich nicht nehmen, im festlich geschmückten Saale des Heimes in der Bürgerstraße, die Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reiche zu feiern und dem Führer Adolf Hitler, dem Heros der Deutschen, auch den Dank für die nun wieder erreichte Freiheit des deutschen Liedes zu sagen. So beschwingt und belebt war selten eine Zusammenkunft. Die Freude blickte aus aller Augen.

Drei stramme Burschen von der
HJ. des Bundes der Reichsstudenten eröffneten mit schmetternden Fanfaren die Weihestunde, dann brauste der Schargesang "Deutschland, Du mein Vaterland" von [Hans] Heinrichs, so begeistert durch den Saal, daß sogar die alten Ahnenbilder einer bald 85jährigen Ueberlieferung an den Wänden zu erwachen schienen.

Vereinsführer Gendarmeriegeneral Walter zeichnete in kurzen Strichen manches Erlebnis der letzten Jahre, blätterte in der Chronik und huldigte in warmen Worten der Tat des Befreiers Oesterreichs; Vereinsmitglied Viktor Rauthe hatte auf den 12. März ein prächtiges Gedicht verfasst. Die Weihestimmung steigerte sich durch den Fanfarenklang und durch die eindrucksvolle Weise des "
Niederländischen Dankgebetes" von [Eduard] Kremser, des richtigen Festchores dankbaren Gemütes; getragen in feierlicher Andacht hallte der Gesang durch den hohen Raum. Die "Mahnung" von Hans Hermann (Text von Willi Vesper), vorzüglich gesungen von Vereinsführerstellvertreter Hermann Strele, ließ den deutschen Gedanken aufflammen.

Ihre Vollendung fand die Weihestunde gewiß in den in Inhaltsschärfe, Vortrag und Kraft hervorragenden zwei längeren Dichtungen des Vereinsmitgliedes akademischer Maler Max Moser: "Die Leondinger" und "Der Frontsoldat". Die erste schildert den Vorbeimarsch der engeren Landsleute des Führers beim deutschen
Sängerbundfest 1937 in Breslau, mit trefflich feiner Zeichnung der seelischen Empfindungen der Oberösterreicher und des von seiner Heimat noch Abgetrennten. Die letztere Dichtung drang wie ein Keil in jedes Herz, sie sprach von der blutigen Zeit der Argonnen, von den letzten Kämpfen des Jahres 1918 und von der Auflösung, als der kranke "Gefreite" Hitler zum ersten Male ob seine Mutes gegen die roten Horden den Umkreis aufhorchen ließ.

Nachdem noch Vereinsmitglied Johann Duftner die Bedeutung des 10. April mit beredten Worten geschildert und die Sänger zur Erfüllung ihrer deutschen Pflicht ermahnt hatte, erklangen
die zwei deutschen Hymnen, das Deutschlandlied und das Horst-Wessel-Lied, mit dem deutschen Gruß verbrämt, den der Vereinsführer auf das Tuch der flatternden Fahne leistete.

Ein Kameradschaftsabend folgte der hehren Weihestunde, und dort war es, daß
der kleine Chor, jene rühmlichst bekannte Kleinvereinigung aus der Liedertafel, mit ernsten und heiteren Liedern erfreute. Er sang: "Reiterlied", "Maientag", "Burschenabschied", "Sängermarsch", ""s Pfeiferliadl", "Zupfgeig"n", "Der Kloanzenböckanderl" und "Die Silberhoazeit".

Weihestunde und Kameradschaftsabend vereinigten eine große Anzahl von Sängern, Ehrenmitgliedern, Frauen, Mädchen und Freunden. Die Liedertafel hatte die Ehre, ihr unterstützendes Mitglied Altbürgermeister Dr. Eder in ihrer Runde zu sehen, der die
Auferstehung des Deutschen Liedes mit Frohmut pries. Donnernde Heilrufe tönten Vereinsmitglied Landesrat Architekt Robert Hartwig, Sturmführer der SS. entgegen, der es sich nicht nehmen ließ, den altvertrauten Kreis trotz vieler Arbeit, in so erhebender Stunde zu besuchen. In das Zivil des Bürgers mischte sich schon bereits erfreulich das Schwarz und Braun der Uniformen der Bewegung.



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Innsbrucker Nachrichten vom 28. März 1938, Seite 13

"Der Zigeunerbaron"
Operette von Johann Strauß. Im Stadttheater am 26. März
Signiert "Dr. J. S."

Als letzte Operettenvorstellung dieser Spielzeit wurde Samstag [26. 3. 1938] abends der "Zigeunerbaron" aufgeführt, der neben der "Fledermaus" wohl als die beliebteste und erfolgreichste Operette unseres unsterblichen Walzerkönigs Johann Strauß bezeichnet werden kann. Trotz seiner 53 Jahre ist dieses Meisterwerk noch so jung wie ehedem und sein farbensprühender Melodienstrauß wird wohl immer in unvergeßlicher Frische leuchten.

Die von Spielleiter Hans Schnepf und
Musikdirektor Max Köhler geleitete Aufführung im Innsbrucker Stadttheater, der ein Gemeinschaftsempfang der großen Rede Hermann Görings voranging, begegnete trotz sorgfältigster Vorbereitung einigen Schwierigkeiten, von denen die plötzliche Erkrankung Thea Egerths die schlimmste war. Dadurch wäre die ganz gut besuchte Vorstellung in Frage gestellt worden, hätte sich nicht Ilse von Eccher, die Frau unseres lyrischen Tenors Eugen Schürer, bereit erklärt, die Rolle der Saffi, die sie seit Jahren nicht mehr gesungen hatte, buchstäblich "in letzter Stunde" zu übernehmen [ ].

Wie schon erwähnt, war die Vorstellung sehr gut besucht ein ungewöhnliches, erfreuliches Bild boten die vielen deutschen Uniformen und fand lebhaften Beifall.



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Innsbrucker Nachrichten vom 29. März 1938, Seite 8

Veranstaltungen Theater + Musik + Kunst
Stadttheater Innsbruck
Heute abends zum letztenmal in dieser Spielzeit Verdis Oper "Der Troubadour".
Mittwoch [30. 3. 1938] die letzte Operettenvorstellung "
Der Zigeunerbaron" mit vollständiger Opernbesetzung.
Donnerstag [31. 3. 1938] Abschiedsvorstellung der Spielzeit 1937/38:
Mozarts Oper "Die Zauberflöte" in der Inszenierung des Intendanten Ferdinand Skuhra und unter der musikalischen Leitung von Musikdirektor Fritz Weidlich.

Breinößlbühne Innsbruck
Dienstag, abends 8.30 Uhr, ""s rote Schneuztüchl", Bauernposse in drei Akten von H. Bauer.

Evangelischer Kirchenchor, Innsbruck
Heute [29. 3. 1938] abends 8 Uhr, Chorprobe.

Umbau der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger
Durch Verfügung des Unterrichtsministers wurden im Einvernehmen mit dem Landeskulturleiter der NSDAP. [Hermann Stupäck] die Herren Komponist Dr. Friedrich Reidinger [(1890 Wien ebd. 1982)], Komponist Othmar Wetchy [(1892 Schloss Walkenstein Wien 1951)] und Schriftsteller Dr. Mauriz Hans Heger, mit der kommissarischen Leitung der staatlich genehmigten Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger (A. K. M.) reg. Gen. m.b. H. betraut [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 30. März 1938, Seite 9

Film
Kammerlichtspiele: Zarah Leander: "Zu neuen Ufern".
Zentral-Ton-Kino: Käthe von Nagy in "Finale".
Triumph-Ton-Kino: "Fridericus" mit Otto Gebühr, Hilde Körber.
Löwen-Ton-Kino: "Liebe kann lügen" mit K. L. Diehl.
Ton-Kino Hall: "Zurück in die Heimat" mit Hermann Spellmanns. Ermäßigte Preise.



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Innsbrucker Nachrichten vom 31. März 1938, Seite 9