Weitere Beispiele für den Hitlerkult

1939, Juni - Kufstein
Festgeschenk der Stadt zu Hochzeiten: "Mein Kampf" in Edelausgabe
Adolf Hitler[s] "Mein Kampf" als Hochzeitsgabe der Stadt Kufstein
In: Tiroler Volksblatt vom 13. Oktober 1939, Seite 3
Auf Anordnung des Bürgermeisters [Max Schierl] wird seit Juni d[ieses] J[ahres 1939] allen jungen Brautleuten, die die Ehe vor dem Standesamt Kufstein schließen, das Buch unseres Führers Adolf Hitler: "Mein Kampf" als Hochzeitsgabe der Stadt Kufstein überreicht.
Zufolge der nahezu schlagartig einsetzenden Aufwärtsbewegung der von unserem nationalsozialistischen Staate in großzügiger Weise, insbesondere durch die Gewährung von Ehestandsdarlehen erleichterten Eheschließungsmöglichkeiten geförderten Volksbewegung wurden beim Standesamt in Kufstein in den Monaten Juni bis Oktober [1939] über ein halbes Hundert dieses sinnvollen Hochzeitsgeschenkes an junge Ehepaare ausgefolgt.
Die für diesen Zweck geschaffene Sonderausgabe, hervorgehoben durch den künstlerisch gehaltenen Halbledereinband mit Goldschrift und Kassette und insbesondere dem eingefügten Widmungsblatt der Stadt Kufstein, findet bei den jungen Neuvermählten nicht nur vollste Anerkennung und höchste Wertschätzung, sondern [es] ist aus den freudig glänzenden Augen des jungen Paares untrüglich zu erkennen, daß dieses Buch, das unsterbliche Werk unseres Führers, den im Lebenskampfe nun vereinten jungen Menschen eine Quelle des Glaubens und der Kraft bedeutet und damit zum bleibenden Kleinod der deutschen Familie wird.
Das Widmungsblatt dieses herrlichen Geschenkwerkes hat folgenden Inhalt: "Dem jungvermählten Paare mit den besten Wünschen für eine glückliche und gesegnete Ehe überreicht von der Stadt Kufstein."

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1938, 16. April/August Tulfes/Oberau-Wildschönau
"Ehrentaufpatenschaft" des Führers bei großem Kinderreichtum
Ein Tiroler Bauernbub als Patenkind des Führers
In: Neueste Zeitung vom 19. April 1938, Seite 3
Dem Säger Junker in Tulfes bei Hall ist ein doppeltes Osterglück widerfahren. Kurz vor dem Fest wurde ihm als zwölftes Kind ein herziger Bub geboren, dessen Ehrentaufpatenschaft der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler auf die Bitte der Ortsgruppenleitung der NSDAP. und der NS.-Frauenschaft von Hall in Tirol übernommen hat.
Bei der Taufe am Karsamstag, den 16. d[ieses] M[onats April 1938], in der Pfarrkirche zu Tulfes erhielt der Knabe den Namen Adolf. Der Leiter der Ortsgruppe Hall der NSDAP., Pg. Paßmoser, vertrat als Pate den Führer und überreichte dem glücklichen Vater als Taufgeschenk 100 R[eichs]M[ark] in Gold und ein Dekret mit der Unterschrift des Führers.

Neueste Zeitung vom 19. 4. 1938, S. 3

Notiz im Tiroler Grenzboten vom 14. August 1938, Seite 5:
Oberau-Wildschönau. Ehrenpatenschaft des Führers. Der Führer hat die Ehrenpatenschaft für das vierzehnte Kind des Bergbauernpächters Matthäus Thaler und seiner Frau von Oberholzalm in Oberau-Wildschönau übernommen. Das Kind erhielt die Namen Adolf Johann. Der Führer ließ für sein Patenkind eine namhafte Geldspende überweisen. Die Eltern erhielten aus der Reichskanzlei ein Glückwunschschreiben.

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1938, Herbst Ostmark/Nürnberg
2000 Hitler-Jungen der Ostmark marschieren zum Reichsparteitag (5.-12. 9. 1938)
Adolf-Hitler-Marsch 1938
Zum ersten Male Teilnahme der Ostmark-HJ.
In: Tiroler Grenzbote vom 3. August 1938, Seite 3
(NSG.) In allen deutschen Gauen schultern in den kommenden Wochen die Besten der jungen Generation des nationalsozialistischen Deutschland die geweihten Bannfahnen, um sie zum Führer zu tragen. Zum ersten Male nimmt in diesem Jahre auch die Marscheinheit von 60 Teilnehmern aus der Ostmark teil. Hitlerjungen aus Kärnten, Tirol, Wien, aus den Gebieten an der Donau und aus Steiermark werden mit ihren Fahnen zum ersten Male frei und ungehindert ihren Führer beim Reichsparteitag in Nürnberg begrüßen.
Der Adolf-Hitler-Marsch stellt insgesamt eine außerordentliche Leistung dar. 2000 Hitlerjungen im Durchschnittsalter von 17 Jahren legen über 700 Tage täglich etwa 23 Kilometer Marschstrecke zurück. Sie marschieren in voller Uniform, die Fahnen der Jugend auf den Schultern, bei jedem Wetter. Die Gesamtstrecke dieses Sternmarsches, dessen Ziel die Stadt der Reichsparteitage ist, beträgt zusammengerechnet etwa 12000 Kilometer, entspricht also einem Viertel des Erdumfanges. Dazu kommt, wie im Vorjahre, nach den großen Festtagen in Nürnberg der Marsch von Nürnberg nach Landsberg am Lech zu der Festung, in der der Führer einst das Buch des Nationalismus "Mein Kampf" schuf; diese Strecke wird von sämtlichen Marschteilnehmern in einem großen, geschlossenen Marschblock zurückgelegt.
So treten in diesem Jahre zum vierten Male aus den Gauen des alten Reiches und zum erstenmal aus allen Gauen eines größeren Deutschland Abordnungen der Jugend mit ihren Bannfahnen ihren Bekenntnismarsch an, der zugleich Zeugnis ablegt von der Kraft, der Härte und dem stählernen Willen der jungen Generation unseres Volkes. Das Gebiet Pommern hat in diesem Jahre die längste Marschroute aller 27 Marscheinheiten.
Vom Gebiet 33 (Tirol-Vorarlberg) nimmt pro Bann je ein Hitlerjunge teil, das sind also acht Kameraden, durchwegs große und stramme Kerle. Den Bann 572 (Kufstein) vertritt Gefolgschaftsführer Peter Sojer aus Kirchbichl. Sämtliche Marschteilnehmer aus der Ostmark sammeln sich in Braunau a[m] I[nn], dem Geburtsort des Führers, von wo sie in geschlossener Formation ungefähr 14 Tage vor Beginn des Reichsparteitages unter Führung des Gebiets-Stabsleiters von Tirol, Bannführer Willi Holzknecht, abmarschieren.

Neueste Zeitung vom 20. 9. 1938, S. 4

Weitere Berichte vom Adolf-Hitler-Marsch mit Tiroler Beteiligung in:
Deutsche Volkszeitung vom 13. August 1938, Seite 8 und
Außerferner Nachrichten vom 29. Juni 1939, Seite 2 und vom 12. Oktober 1939, Seite 3 f.

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1939, 7. August Brenner

Adolf-Hitler-Marsch nach Nürnberg: Gemeinsamer Aufbruch von HJ und Jungfaschisten
"Vor dem Befehl zum Abmarsch" die "Lieder beider Nationen"

Unsere Jungend unterwegs nach Nürnberg
Adolf-Hitler-Marsch angetreten Gauleiter Hofer und Stabsführer Lauterbacher am Brenner
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. August 1939; Seite 5
Signiert: "G."

Brenner, 7. August.
Die Marscheinheit Tirol-Vorarlberg der Hitler-Jugend, 60 Jungen stark, hat am Montagvormittag [dem 7. August 1939] zusammen mit 50 Jungfaschisten am Brenner den Adolf-Hitler-Marsch zum Reichsparteitag des Friedens 1939 angetreten.

Gegen 11 Uhr trafen Gauleiter Hofer, der Stabsführer des Reichsjugendführers Hartmann Lauterbacher und der Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg, Oberbannführer Otto Weber am Brenner ein. Von italienischer Seite waren die Gauleiter der Provinzen Bozen und Udine und mehrere höhere Führer der faschistischen Partei und der Jungfaschisten erschienen. Nachdem Gauleiter Hofer und Stabsführer Lauterbacher die Front der beiden Marscheinheiten abgeschritten hatten, hieß der Stabsführer im Namen des Reichsjugendführers und der gesamten deutschen Jugend die Jungfaschisten im Großdeutschen Reich willkommen. Er wies darauf hin, daß ebenso wie die Jugend der beiden Nationen nun gemeinsam durch Deutschlands Gaue marschiert, wir alle in der Zukunft gemeinsam für unsere beiden großen und in ihrer Idee einigen Nationen marschieren wollen und schloß seine Begrüßungsansprache mit dem Gruß an den Führer und den Duce [Benito Mussolini].

Gauleiter Hofer richtete hierauf ebenfalls Begrüßungsworte an die italienischen Kameraden. Sie würden nun, so sagte er, die vom Duce geweihten Fahnen zusammen mit unserer Jugend nach der Stadt der Reichsparteitage zur großartigen Heerschau des Nationalsozialismus tragen. Dieser gemeinsame Marsch der italienischen und deutschen Jugend werde für die ganze Welt das Symbol eines disziplinierten, kraftvollen und beharrlichen Willens und vor allem das Symbol einer unzerstörbaren Freundschaft sein. Der Gauleiter schloß mit einem Gruß an den Duce und fuhr dann, zu den Hitlerjungen gewendet, fort:

"Wenn ihr gemeinsam mit der Jugend Italiens eure Fahnen nach Nürnberg tragt, so sieht die Welt auf euch als Zeichen der Freundschaft Deutschland-Italien. Ihr marschiert aber auch als Bannerträger der Jugend meines Gaues, eingedenk der stolzen Geschichte dieses Landes, das immer dann am treuesten stand, wenn die Zeit von ihm die schwersten Opfer verlangte. Wir wollen der Welt durch unsere Haltung beweisen, daß wir an der unerschütterlichen Festigkeit der Freundschaft zwischen Deutschland-Italien nicht rütteln lassen."

Diese Ausführungen schloß der Gauleiter mit dem Sieg-Heil auf den Führer, und nachdem die Lieder beider Nationen verklungen waren, gab Stabsführer Lauterbacher den Befehl zum Abmarsch. Vor dem deutschen Zollgebäude nahmen der Gauleiter und der Stabsführer noch den Vorbeimarsch der beiden Einheiten ab.

Wie bereits gemeldet, wird die Marscheinheit Tirol-Vorarlberg vom Oberjungstammführer Otto Brunner geführt. Sie trägt ihre elf Bannfahnen mit nach Nürnberg. Die italienische Marscheinheit mit 20 römischen Feldzeichen führt der stellvertretende Leiter der Offiziersschule der GJL von Udine, Oberleutnant De Barba. Der Marsch der Einheiten führt von Innsbruck über Seefeld, Ehrwald, Reutte, Memmingen, Ulm, Günzburg, Dillingen, Donauwörth, Weißenburg zum großen HJ.-Lager bei Nürnberg.

Innsbruck, Torbogen Herrengasse Ecke Rennweg (heutige Straßennamen)

Der "Reichsparteitag des Friedens 1939" war anberaumt vom 2. bis 11. September 1939, wurde jedoch Ende August abgesagt: Am 1. September begann mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg.

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1939, 31. August Innsbruck, Brenner

Innsbruck
, Bahnhof:
Vormittags: "Marscheinheit Tirol-Vorarlberg" empfängt aus Nürnberg heimkehrende Jungfaschisten "mit klingendem Spiel"
Abends: Das "Lied der HJ" und Marsch der heimgekehrten HJ zum Landhaus

Innsbruck
, Landhaussitzungssaal:
"Feierstunde" für die Teilnehmer am Adolf-Hitler-Marsch
Beschluss mit den "Nationalhymnen"


Die Rückkehr der Adolf-Hitler-Marscheinheit
Der Empfang in Innsbruck Vorbeimarsch vor dem Gauleiter
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. September 1939, Seite 9
Signiert: "G."

Innsbruck, 3. September.
Die Hitler-Jugend von Innsbruck und von ganz Tirol-Vorarlberg erlebte am Samstag anläßlich der Rückkehr der Marscheinheit Tirol-Vorarlberg von Nürnberg [vom kurzfristig abgesagten Reichsparteitag] und des Empfanges durch den Gauleiter im Landhaus einen besonders schönen und weihevollen Tag. Es war ein Tag der Ehrung und Verpflichtung zugleich.

Nachdem am Samstag [31. 8. 1939] vormittags die Marscheinheit Tirol-Vorarlberg mit klingendem Spiel die Jungfaschisten, die am Adolf-Hitler-Marsch teilgenommen hatten, am Innsbrucker Bahnhof empfangen und der Gauleiter sowie der Führer des Gebietes, Pg. Weber, die Jungfaschisten am Bahnhof persönlich verabschiedet hatten, begleiteten unsere Hitler-Jungen die Jungfaschisten noch bis zur Reichsgrenze am Brenner, wo eine kurze Abschiedsfeier stattfand. Gaupresseamtsleiter Pg. Pisecky hielt in Vertretung des dienstlich verhinderten Gauleiters eine Abschiedsansprache an die Jungfaschisten. Der Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg entbot den Jungfaschisten den Abschiedsgruß des Reichsjugendführers. Den Jungfaschisten wurden sodann HJ.-Fahrtenmesser als Andenken an den Marsch nach Nürnberg überreicht.

Gegen 7 Uhr abends erfolgte dann die Rückkehr unserer Marscheinheit nach Innsbruck. Vor dem Bahnhof hatten Ehrenformationen der HJ. und des BDM. Aufstellung genommen. Nachdem Oberjungstammführer O. Brunner als Marschführer der Adolf-Hitler-Marscheinheit dem Führer des Gebietes Meldung erstattete, hielt dieser eine kurze Ansprache.

Er sagte u[nter]a[nderem]: "Ihr habt die Fahnen der Banne meines Gebietes nach Nürnberg getragen, seid mit Freude und Stolz durch unser schönes deutsches Land marschiert und habt mit Sehnsucht die Stunde erwartet, da ihr dem Führer in die Augen hättet sehen dürfen. Dieser Wunsch konnte euch nicht erfüllt werden, weil uns eine feindliche Welt nicht unseren Parteitag des Friedens gönnte. Diese Herrschaften gönnen uns keinen Frieden in Ehren. Das nationalsozialistische Deutschland ist nicht mehr länger gewillt, diesen Unfrieden zu dulden. Darum hat der Führer dieser Feindeswelt mit der noch einzig möglichen Waffe der Ehre, nämlich der Schlagkraft unserer Wehrmacht geantwortet!" [Am 1. September 1939 Überfall auf Polen und Beginn des Zweiten Weltkriegs].

Nach den Ausführungen des Führers des Gebietes und dem Lied der Hitler-Jugend ["Hört ihr die Trommel schlagen"; Text: Heinrich Anacker; Melodie: Carl Strauß] erfolgte der Marsch zum Landhaus. Während die Ehrenformationen vor dem Landhaus Aufstellung nahmen, begab sich die Adolf-Hitler-Marscheinheit in den Landhaussitzungssaal. Kurze Zeit darauf traf dort auch Gauleiter Hofer in Begleitung des Führers des Gebietes ein, um mit einer markanten Ansprache, in der er besonders auf die derzeitigen politischen Verhältnisse zu sprechen kam, die Marschteilnehmer zu begrüßen.

Unser Gauleiter sagte u. a.: "Ihr seid als die Vertreter der Jugend meines Gaues nach Nürnberg marschiert, habt mein Vertrauen gerechtfertigt und habt bewiesen, daß ihr der Ehre, Bannerträger zu sein, würdig seid!" Dann kam der Gauleiter auf den Einsatz der Hitler-Jugend in diesen Wochen zu sprechen. Die Hitler-Jugend ist in den letzten Tagen überall dort eingesprungen, wo es an Männern fehlte. Sie hat u. a. auch den Wachdienst in der Gauleitung übernommen und Gauleiter Hofer sprach mit Worten der Anerkennung über den strammen Dienst unserer Jungen.

Zum Schluß forderte der Gauleiter die Hitlerjungen auf, nunmehr draußen in den Einheiten sich so zu verhalten, daß jedermann sagen kann: dieser Junge war würdig der Teilnahme am Marsch der Treue zum Führer!

Die Feierstunde im Landhaussitzungssaal wurde mit den Nationalhymnen [Deutschland- und Horst-Wessel-Lied] abgeschlossen. Anschließend erfolgte auf der Maria-Theresien-Straße der Vorbeimarsch der Adolf-Hitler-Marscheinheit vor dem Gauleiter und dem Führer des Gebietes.



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1938, 10. Mai Kufstein
Massenhysterie am Bahnhof der Führer ist für 10 Minuten am Zugfenster zu sehen
Die Kufsteiner stürmen den Sonderzug [...]
In: Neueste Zeitung vom 10. Mai 1938, Seite 2
[...] Besonders in Kufstein war eine nach Hunderten zählende Menschenmenge am Bahnhof in ungeduldiger Erwartung versammelt. Als der Sonderzug des Führers um 10.51 in den Bahnhof rollt, ist zuerst der Bahnsteig durch SS und Schutzpolizei abgesperrt. Kaum aber hält der Zug, da bricht aus allen Türen und Oeffnungen die begeisterte Menschenmenge aus dem Bahnhofsgebäude auf den Bahnsteig vor, sie ist nicht mehr zu halten. Sie durchbricht den Kordon der SS, deren Männer wie von einer Sturmflut überwunden, an die Wagenfenster des Sonderzuges gedrückt werden. Der Führer steht am Fenster und grüßt lächelnd die Kufsteiner. Zuerst ist es wie eine feierliche Andacht, die über diesen Menschen liegt, kaum ein Ruf ertönt aus der Menge, nur Hände recken sich zum stummen Gruß.

Neueste Zeitung vom 11. 5. 1938, S. 1

[Fortsetzung Neueste Zeitung vom 10. Mai 1938]
BDM.-Mädel durchbrechen die Sperre
Besonders die BDM.-Mädchen waren die ersten Bahnbrecher in diesem Sturm auf den Sonderzug. Sie sind an die Wagenfenster des Führers gestürmt, der ihnen die Hand reicht, die von den Mädels immer wieder mit von erstickter Stimme gesprochenen Worten "Führer! Führer!" gedrückt wird. Nur allmählich löst sich der Bann, der von der Persönlichkeit des Führers des deutschen Volkes ausstrahlt, und immer stärker und lauter verdichten sich die Rufe: "Heil unserem Führer! Wir danken unserem Führer!" Die Begeisterung steigt von Minute zu Minute, und schließlich sind es Hunderte und aber Hunderte von Menschen, die sich um den Wagen des Führers drängen, stoßen und schieben, die vorne stehenden haben zuerst ein Führerbild bereit gehalten, um es dem Führer zur Unterschrift zu reichen.
[...]
Nach zehn Minuten Aufenthalt rollt dann der Sonderzug aus dem Bahnhof. Da wird aus dem hellen Jubel der inzwischen immer stärker angewachsenen Menschenmenge ein Orkan, der mit gewaltiger Stärke über den Bahnhofsplatz braust. Zum letzten Mal gleitet der Blick des Führers über die Kufsteiner, für die diese zehn Minuten Aufenthalt viel zu kurz waren.

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1938, 10. Mai Innsbruck
Hitler auf der Rückreise von seinem Mussolini-Besuch in Italien
Kurzer Halt am Bahnhof Innsbruck: Frenetische Jubelkundgebungen
Der Empfang in Innsbruck
Stürmischer Jubel auf dem Hauptbahnhof [...]
In: Neuste Zeitung vom 10. Mai 1938, Seite 2
Um 9.32 Uhr traf der Sonderzug des Führers auf dem Hauptbahnhof in Innsbruck ein. Die Bevölkerung, die zu Tausenden vor dem Bahnhofsgebäude und entlang der Bahngleise stand, empfing den Zug mit jubelnden Heilrufen, die in dieser Stunde den Dank der ganzen Nation in sich schlossen. Der Führer, der mit Reichsführer SS Himmler, Reichsstatthalter Dr. Seyß-Inquart und dem Tiroler Landeshauptmann Christoph am Fenster seines Wagens stand, nahm dankend und nach allen Seiten grüßend die Willkommgrüße seiner Tiroler entgegen.
Als der Zug auf dem Bahnsteig hielt, gab es für die Wartenden kein Halten mehr. Die Absperrkette wurde durchbrochen und im Nu war das Fenster des Führers von begeisterten Menschen umringt. Mütter hoben ihre Kinder empor [...].
Innsbruck entbietet den Willkommgruß
Die Hauptstadt von Tirol erlebte heute einen ihrer glücklichsten Tage. Als erste Stadt des Großdeutschen Reiches konnte Innsbruck den Führer nach seiner Italienfahrt begrüßen. Noch steht die Bevölkerung dieser Stadt, wie im ganzen Reichsgebiet, unter dem gewaltigen Eindruck der geschichtlichen Tage, die der Führer im befreundeten Italien erlebte, noch ist sie ergriffen von dem offenen Bekenntnis der Freundschaft, die Adolf Hitler und Benito Mussolini feierlich vor dem deutschen und italienischen Volk bekräftigten.
Es konnte deshalb nicht Wunder nehmen, wenn Innsbruck sich über Nacht in ein einziges Fahnenmeer verwandelte, wenn die Bevölkerung sich versammelte und seit dem frühen Morgen auf den Beinen war, um den Führer wieder in der Heimat zu begrüßen. Zu Hunderten und Tausenden war jeder Bahnpunkt, von dem man aus den Sonderzug sehen konnte, besetzt, alle fühlten sich in diesem Augenblick als die Abgesandten des ganzen deutschen Volkes, das ein einziges unsichtbares Spalier bildet von Königsberg bis Köln und von Hamburg bis nach Klagenfurt. Je weiter der Zeiger rückte, umso stärker wird die Ungeduld der Wartenden. Besonders dicht standen die Menschen in nächster Nähe des festlich geschmückten Hauptbahnhofes. Jeder wusste zwar, daß der Führer den Zug nicht verlassen wird, weil der Aufenthalt zu kurz bemessen war, aber jeder hoffte doch Adolf Hitler wenigstens am Fenster des Sonderzuges zu sehen [...].

1940, März - Innsbruck

Innsbrucker Nachrichten vom 19. März 1940, Seite 3


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1940, 4. Oktober Innsbruck

Hitlers Zwischenstopp auf der Rückreise vom Treffen mit Mussolini am Brenner
Badenweiler Marsch zur Einfahrt des Zuges im Bahnhof Innsbruck
Engelland-Lied zur Ausfahrt des Zuges


Triumphfahrt von Innsbruck bis Kufstein
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Oktober 1940, Seite 1

NSG [Nationalsozialistischer Gauverlag]. Innsbruck, 5. Okt[ober]. Auch gestern [am 4. 10. 1940] wieder wurde die Rückreise des Führers von seiner Zusammenkunft mit dem Duce am Brenner zu einem freudigen Erlebnis für die Gauhauptstadt. Die Nachricht, daß der Führer zum Brenner unterwegs sei und auf der Rückfahrt in Innsbruck kurzen Aufenthalt nehmen würde, verbreitete sich in den Vormittagsstunden und brachte selbstverständlich die ganze Stadt auf die Beine.

Am Mittelbahnsteig des Hauptbahnhofes erwartete Gauleiter Hofer mit dem stellvertretenden Gauleiter Pg. Parson, dem höheren SS- und Polizeiführer im Wehrkreis XVIII, SS-Gruppenführer Rodenbücher, dem königlich italienischen Generalkonsul Romano und zahlreichen Ehrengästen aus Partei, Staat und Wehrmacht den Sonderzug des Führers. Weit über den gedeckten Bahnsteig hinaus waren die Politischen Leiter und die Gliederungen der Partei, eine Ehrenkompanie der Polizei und Standschützenkompanien angetreten. Am gegenüberliegenden Bahnsteig drängten sich die Volksgenossen in dichten Massen, die Jugend wie immer voran, und es waren trotz der beschränkten Platzverhältnisse im Bahnhof weit über zehntausend Menschen, die ihr tiefinnerstes, der Liebe und Verehrung für unseren Führer entspringendes Gefühl hierher geführt hatte, um wenigstens kurze Minuten in seiner Nähe zu sein und ihn von Angesicht zu sehen.

Gegen 15.30 Uhr rollte der Sonderzug, von den Klängen des Badenweiler Marsches [Hitlers Lieblingsmarsch, komponiert von Georg Fürst, 1914] und dem begeisterten Jubel der Volksgenossen empfangen, in den Bahnhof ein. Der Führer nahm nach dem Verlassen des Wagens die Meldung des Gauleiters entgegen und ließ sich eine Reihe von Persönlichkeiten vorstellen, unter anderen einen seiner ehemaligen Lehrer, den er mit besonderer Herzlichkeit begrüßte. Hernach schritt der Führer die Fronten der angetretenen 3230 Mann starken Ehrenformationen ab, wobei er den in Tracht und Waffen angetretenen Standschützen in einer Stärke von über 1200 und unter diesen den Jungschützen aus Matrei und Hötting besondere Aufmerksamkeit schenkte.


Als der Führer entlang der Westseite des Mittelbahnsteiges schreitend, ins Gesichtsfeld der am ersten Bahnsteig angesammelten zehntausendköpfigen Volksmenge kam, brach stürmischer Jubel aus, Sprechchöre lösten sich mit Sieg-Heil!-Rufen ab und der Begeisterungsausbrüche war kein Ende, solange der Aufenthalt des Führers dauerte.


Als dann der Führer, den Gauleiter Hofer und der stellvertretende Gauleiter Pg. Parson auf der Weiterfahrt bis Kufstein begleiteten, sich am Wagenfenster während der Ausfahrt des Zuges aus dem Bahnhof zeigte, begleiteten ihn mit dem Engelland-Lied ["Heute wollen wir ein Liedlein singen"; Text: Hermann Löns; gesungen auf verschiedene Melodien] die stürmischen Abschiedsgrüße der Innsbrucker, die der Gunst des Augenblickes dankbar waren für ein unvergeßliches Erlebnis.

Die Kundgebungen setzten sich in den Straßen längs der Bahnlinie, wo sich ebenfalls eine vieltausendköpfige Volksmenge angesammelt hatte und wo alle bahnseitigen Fenster mit ganzen Trauben von Menschen besetzt waren, mit unverminderter Stärke fort, als der Zug in langsamer Fahrt vorbeifuhr und der Führer am Wagenfenster sichtbar wurde.

Auch auf den Bahnsteigen aller Zwischenbahnhöfe von Innsbruck bis Kufstein stauten sich die Volksmassen, überall waren die Männer der Partei und ihrer Gliederungen, die Soldaten der Wehrmacht, Männer und Frauen, Jungen und Mädel aller Altersstufen, aller Stände und Berufe in herzerfreuender Gemeinschaft versammelt, und überall brachten die Standschützen mit ihren Trachten einen farben- und wehrfreudige Note in das Gesamtbild. Besonders hervorzuheben ist die Begrüßungskundgebung, die die Kreisstadt Kufstein dem Führer darbot und die sich zu einem würdigen Abschluß der Fahrt durch den Gau Tirol-Vorarlberg, die füglich eine Triumphfahrt genannt werden kann, gestaltete.

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1938, 5. April Innsbruck

Presseschlagzeile: "Tirol grüßt den Führer!"
Titelseite mit Porträt Adolf Hitlers von Hans Kothmair

Deutsche Volkszeitung, Innsbruck, vom 5. 4. 1938, S. 1

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1940, 28. Januar Mutters

"Volks-Skitag": Hitler-Büste als Preis für den Sieger in der Klasse der Rennläufer
Für jeden im Ziel "unterhalb des Gasthofes Lärchenwald bei Mutters" ein "schönes Erinnerungszeichen"
"Am Ziel spielt ab 11 Uhr die Standschützen-Musikkapelle von Mutters"


Bericht zum Ablauf in: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Jänner 1940, Seite 8


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1940, 9. März Innsbruck

Präsentation in der Presse: Neues Porträt Hitlers vom Innsbrucker Künstler Berann


Innsbrucker Nachrichten vom 9. 3. 1940, S. 3


Ein Führerbild von Heinrich Berann
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1940, Seite 7
Von Kurt Pichler

Der Tiroler Heinrich [Caesar] Berann, ein bekannter Graphiker und Maler [*1915 Innsbruck, 1999 Lans], der durch Gemälde eigener Prägung auffällt, hat das Bildnis des Führers auf die Leinwand gebannt. Es ist ein Oelgemälde. Persönliche Auffassung zeigt die Stellung: Der Führer steht am Rednerpult. Der untere Abschluß des Bildes ist durch eine Stützleiste des Pultes gegeben, auf der die machtvoll geballte Faust ruht. Die Lichtquelle bleibt unsichtbar. Das Licht selbst fällt von links unten nach rechts oben schräg ein, beleuchtet die mächtige Gestalt, während das Antlitz hoch erhoben im Schatten bleibt. Das vermittelt einen eigenen Eindruck. Das Gesicht des Führers ist dem grellen Schein entzogen. Der Blick ist in die Ferne gerichtet, als sehe er die Zukunft. Edel ist die Haltung, edel der Ausdruck, der sich im Antlitz spiegelt. Die Runen des Wissenden haben sich in das Gesicht gegraben.

Berann verstand es, diese psychischen Gegebenheiten nicht nur direkt darzustellen, sondern durch die dem Bild beigegebenen Attribute noch zu verstärken. So ist z. B. der Mantel in kühnem Schwung um die Schultern gelegt, der Kragen auf der einen Seite hochgeschlagen. Es ist überhaupt ein Aufwärtsdrängen, ein Hinauf, das hier gestaltet wurde und das im Blick, der alle Taten der Vergangenheit und des Kommenden zu vereinen scheint, gipfelt. Im Hintergrund des Bildes wird die mächtige Klaue des Hoheitsadlers sichtbar. Auch dies scheint uns eine gelungene Idee; der Eindruck des Kraftvollen wird verstärkt.

Das Bild, das bei [der Kunsthandlung] Czichna zur Ausstellung kommt, ist nicht nur das beste Bild des Malers (der Graphiker hatte auch früher schon Großes geleistet), es ist darüber hinaus ein außerordentlich interessantes Beispiel moderner Gestaltgebung im Gemälde. Dem Künstler, der übrigens im graphischen Atelier des NS.-Gauverlages tätig ist, gelang mit seinem letzen Werk zweifellos ein großer Wurf.

AUFFÜHRUNGEN
VON KOMPOSITIONEN
JOSEF EDUARD PLONERS
(19. MAI 1938 bis
12. JULI 1944)

1938/39/40

1941/42

1943/44

Werkverzeichnis


Komponisten

Josef Eduard Ploner
Emil Berlanda
Karl Senn
Artur Kanetscheider
Karl Koch
Josef Gasser
Peter Marini
Albert Riester