1944, I. Quartal

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1944, Jänner

Spielplanänderung im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Jänner 1944, Seite 4

Aus technischen Gründen wird am Mittwoch, den 5., und Donnerstag, den 6. d. M., um 19.30 Uhr, „Dr. med. Hiob Prätorius“ von Kurt Götz aufgeführt, nicht wie ursprünglich angezeigt „Medea“. Die gelösten Karten behalten ihre Gültigkeit.
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„Das Opfer“
Ein neues zeitgemäßes Volksstück in fünf Akten von Rudolf Brix
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Jänner 1944, Seite 5f.
Von Karl Paulin

Vier Söhne hat der Bauer an die Front geschickt, zwei davon, der älteste und der jüngste, sind gefallen und jetzt, im vierten Kriegsjahr, stehen die letzten beiden im Osten, der eine am Eismeer, der andere im Kaukasus. Daheim nagt die Sorge am Herzen des Vaters, der nicht nur um die Söhne, sondern auch um den Hoferben bangt. Da kommt ein Erlaß des Führers heraus, dass der letzte Sohn einer bäuerlichen Familie aus der Front gezogen wird, wenn alle seine Brüder gefallen sind. Das hakt sich wie mit Geierkrallen in die Brust des Bauern und löst einen gefährlichen Gedanken aus, der ihn nimmer los läßt. Wenns schon so ist, grübelt er, dann wäre es besser und sicherer, wenn einer von den beiden frisch fallen tät, damit der andere den Eltern und dem Hof als Letzter erhalten bleibt.

In einem Zwiegespräch mit der Bäuerin verrät der Bauer diesen Gedanken, der nun verderbenbringend durch das Haus geistert. Denn das Mutterherz der Bäuerin hat einen Riß empfangen, der nimmer zuheilt. Sie sagt es ihrem Mann ins Gesicht, dass er mit dem Gedanken einen Frevel am eigenen Blut begangen hat, indem er den Tod des eigenen Sohnes wünscht, um den anderen als Hoferben zu erhalten […].

Damit ist ein Zwiespalt ins Haus getreten, der immer weiter und tiefer um sich greift, so sehr die verständige Mutter bemüht ist, das Unkraut auszurotten und den Sohn und die Schwiegertochter wieder zu beruhigen. Das wäre um so nötiger, als auch die Annelies im Haus ist, die Dienstmagd, die von dem einen Sohn, dem Sepp, ein Kind unter dem Herzen trägt, von dem der Hofbesitzer, der Bauer, noch nichts weiß […].

Aber der Gedanke des Bauern lastet wie eine dunkle Wolke über dem Haus und verschärft sich noch durch die tragische Frage, wer von den beiden Söhnen das Opfer sein sollte, damit der andere erhalten bleibe. In diese Stimmung hinein kommt zunächst Sepp auf Urlaub, erfüllt von echtem Frontgeist, aber auch von freudiger heimatseliger Erwartung, die durch das Wiedersehen mit Annelies glückhaft gehoben wird. Bald aber spürt der Urlauber, dass irgend etwas zwischen den Eltern nicht stimmt, er hört aus ihrem Zwiegespräch die Ursache, die sein gerades Gemüt zunächst nicht allzu schwer nimmt, wenn ihn auch die Schicksalsfrage des Vaters an der innersten Wurzel berührt.

Jetzt heißt es für ihn vor allem die Angelegenheit mit Annelies ins Reine zu bringen. Sepp will ihr und dem Kind Ehre und Namen geben und schreitet zur Kriegstrauung, obwohl er in einem Gespräch mit dem Vater erkennen muß, dass der Bauer in alten Vorurteilen befangen, nichts von einer Dienstmagd als Schwiegertochter wissen will.

Aber Sepp ist seiner Sache sicher, er weiß, dass Annelies den Schutz des Altbauern und der Bäuerin genießt und vollzieht seine Eheschließung auch gegen den Willen des Vaters, der grollend dem Hochzeitsmahl fernbleibt. Da will es Zufall oder Schicksal, dass zu gleicher Zeit auch Sepps Bruder Hannes auf Urlaub kommt, ahnungslos tritt er mitten in die mit Spannung erfüllte Luft des Elternhauses. Als er den Gegensatz zwischen Vater und Bruder erkennt, stellt er sich dem Vater gegenüber auf die Seite des Bruders […].

Im Gespräch mit dem Bruder offenbart sich auch ihm der Gedanke des Vaters und nun stehen die beiden Brüder unmittelbar ihrem Schicksal gegenüber.

Hannes ist im Tiefsten erschüttert und beteuert dem Bruder: „Sepp, wenns dich treffen sollt vor mir, i laß mich nit aus der Front herausziehen, um kein Preis!“ Der Bruder hingegen begreift eher den Standpunkt des Vaters, dem es um den Hoferben geht.

Aufgewühlt von dieser Unterredung ermi Sepp einen heroischen Entschluß. Er geht übers Land, um für Annelies und sein Kind einen andere Heinstatt bei den Brudersleuten der Bäuerin zu suchen. Im Jagdgewand mit dem Stutzen auf der Schulter nimmt er Abschied und nur Annelies, sein junges Weib, fühlt instinktiv, dass es für immer ist. Während der Bauer darüber grollt, dass ihm mit Annelies wieder eine Arbeitskraft entzogen wird, ist Sepp nun schon drei Tage vom Haus fort und wird überall umsonst gesucht. Endlich bringt man den ermissten mit einem Herzschuß tot auf einer Bahre […].

Sepp hat sich freiwillig zum Opfer gebracht, er hat dem Bruder den Weg freigemacht, er wollte dem Hof den einen Erben unter allen Umständen erhalten.

In der Erkenntnis dieser Tat lehnt Hannes das Opfer des Bruders ab; er rückt wieder an die Front ein, denn ihn hat Sepps Opfertod enterbt. Der Hof soll auf Sepps kommendes Kind übergehen, Hannes aber bleibt, wenn ihn die Kugel verschont, als Neubauer im Osten.

Der Bauer aber greift, nach dem Zusammenbruch all seiner Hoffnungen verzweifelt nach der Hand der Schwiegertochter mit den Worten: „Annelies, wirst du mich jetzt auch verlassen?“ Er wird nun froh sein müssen, wenn junges Leben das Erbe aufnimmt, das er in frevelndem Grübeln für seine eigenen Söhne verloren hat. Der Bauer selbst ist der bewegende Mittelpunkt des Geschehens, auf ihn fällt die tragische Schuld, ihn trifft auch die Sühne. Nur so ist das dramatische Geflecht des Stückes zu verstehen.

Das sind in kurzen Umrissen die Grundlinien, auf denen Rudolf Brix sein neues Volksstück „Das Opfer“ aufbaut. Der Innsbrucker Dichter, neben Franz Kranewitter und Karl Schönherr der bedeutendste Dramatiker unserer Heimat, hat in seinem Werk jeden billigen äußeren Effekt vermieden und eine Gedankentragödie geformt, die aus volkhafter Wurzel sprießt. Aus den unzählbaren seelischen Problemen und Konflikten, die das gegenwärtige schicksalhafte Ringen in allen Bevölkerungsschichten auslöst, hat Brix einen Gedanken gehoben, der aus der Verbindung zwischen Elternliebe und Schollentreue aufkeimt und der sehr wohl in solcher oder ähnlicher tragischer Verwicklung in eine Bauernfamilie einbrechen kann. So meisterhaft der dramatische Bau ist, die dramatische Lösung mutet mehr konstruiert als psychologisch begründet an; besonders der Freitod des einen Bruder verträgt kaum eine Betrachtung vom soldatischen Standpunkt aus.

Mit plastischer Kraft sind die Charaktere geformt, der harte, eigenwillige Bauer, die seelisch tiefaufgeschürfte Bäuerin, der verständige, 80jährige Altbauer, der inmitten der Ehegatten steht, und Annelies, die in sparsamen aber herzwarmen Zügen fraulich und mütterlich gezeichnet ist. Auch das Schwierigste die Charakterisierung der beiden Brüder, in denen sich der Konflikt tragisch auswirkt, ist dem Dichter so gelungen, dass sich das ganze Stück schon aus dem Manuskript – dem diese Ausführungen entnommen sind – zu vollem dramatischem Leben emporhebt.
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Vom Reichsgautheater Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Jänner 1944, Seite 4

Am Dienstag, den 11. d. M., findet die letzte Vorstellung des bürgerlichen Trauerspiels „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller im Reichsgautheater Innsbruck statt. Dieses Stück, das wie wenige den Spielplan der deutschen Bühnen beherrscht, hat in der diesmaligen Inszenierung in Innsbruck eine hohe Aufführungsziffer erreicht und auch bei den Gastspielen des Reichsgautheaters im Stadttheater Meran großen Erfolg gehabt. In der letzten Vorstellung am Dienstag spielt dieselbe Besetzung wie in der Erstaufführung im Oktober.

Aus technischen Gründen muß in der laufenden Woche eine Spielplanänderung eintreten. Am Freitag, den 14., und Sonntag, den 16. d. M. jeweils 19.30 Uhr, kommt die Oper „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi zur Aufführung (nicht wie angezeigt wurde, „Medea“ und „Dr. med. Hiob Prätorius“; am Samstag, den 15. d. M., 19.30 Uhr, wird die Operette „Prinzessin Grete“ von Victor Reinshagen aufgeführt (nicht wie angezeigt wurde, „Rigoletto“).
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Bozner Tagblatt vom 10. Jänner 1944, Seite 3

Kameradschaftsabend in Steinhaus

Wie alljährlich, so trafen sich auch heuer am 3. Jänner alle Mitarbeiter der Zelle Steinhaus zu einem Kameradschaftsabend. Auch die Volksliedergruppe des Ortes war angetreten. Sie gab alte schöne Volkslieder zum besten. Der Ortsgruppenleiter Hofer hielt eine Rede, in der er zu verschiedenen Tages-Problemen Stellung nahm und Aufklärungen gab.

Großer bunter Abend in Innichen

Unter dem Motto „Für jeden etwas – die Wehrmacht sammelt für das W[inter]H[ilfs]W[erk]“ fand im Innichner Lichtspieltheater bei vollem Hause ein bunter Abend statt. Die Leitung hatte Willi Reinert, der aus urechter Wiener den Abend ganz groß gestaltete. Den größten Erfolg hatte er mit seinem unerschöpflichen Humor. Otto Rothe mit seiner Conzertina und Maria Unterstainer, unsere bekannte Volkssängerin, waren neben Nikolaus Holzer auf der Violine die hervorragendsten Solisten. Das Streichorchester und der Männergesangverein Innichen, ein Quintett, ein Mädelchor, Zitherduos, Spielgruppen usw., trugen mit ihren guten Leistungen zur gelungenen Gestaltung des Abends bei. Der Beifall und der Dank der Bevölkerung, vor allem unseren Kameraden der Wehrmacht gegenüber, zeigt so recht unsere Volksgemeinschaft.
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Bozner Tagblatt vom 11. Jänner 1944, Seite 3

Platzkonzert der Musikkapelle Eppan

Am Neujahrstag gab es nach langer Zeit wieder einmal ein Platzkonzert. Unsere Herzen ergriff ein freudiges Gefühl. als unsere neugegründete Musikkapelle mit einem schneidigen Marsch zum Hauptplatz anmarschiert kam, wo sich bereits der Ortsausschuß und eine ansehnliche Volksmenge eingefunden hatten. Das Erstlingskonzert, wie welchem die 30 Mann starke Kapelle außer einigen Märschen einen Walzer und auch eine Ouvertüre zum Vortrag brachte, gab Zeugnis vom großen Fleiße und kameradschaftlichem Zusammenwirken unserer braven Musikanten ,welche es in wenigen Wochen bereits auf eine staunenswerte musikalische Höhe gebracht haben.

Heldenehrung in Feldthurns

Für den am 1. November 1943 im Osten gefallenen Obergefreiten Michael Kerschbaumer vom „Neuhäusler“ in Feldthurns fand unter Beteiligung einer riesigen Volksmenge vor dem Kriegerdenkmal eine sehr würdige Heldenehrung statt. Die Musikkapelle eröffnete die Feier mit dem Liede „Heilig Vaterland“, worauf Kam[erad] Max Kerer aus Brixen in ehrenden Worten des Gefallenen dachte. Unter den Klängen des „Guten Kameraden“ legte der Ortsgruppenleiter den Kranz nieder.
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Tiroler Volksblatt vom 12. Jänner 1944, Seite 3

Arienabend in Kitzbühel

Die Deutsche Arbeitsfront – NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ – gestaltete am 8. Jänner im DAF.-Saale in Kitzbühel einen Arienabend, bei dem die Künstler Ilse Peterson, Alfred Wilde und Erwin Waldmann – Begleitung am Flügel durch Felix Schröder – die schönsten Arien von Mozart, Weber, Wagner, Verdi vortrugen. Der Saal war voll besetzt. Die Volksgenossen dankten den Künstlern für die genußreichen Stunden mit langanhaltenden Beifall.

Appell in Jenbach

Zu Beginn des neues Jahres rief Ortsgruppenleiter Pg. Höllwarth seine Mitarbeiter zu einem Appell zusammen. Mit einem Ueberblick über das im abgelaufenen Jahr Geleistete verband er den Ausdruck der Anerkennung und die Aufforderung zu weiterer vorbildlicher Haltung und Leistung der Politischen Leiter im kommenden Jahr. Je härter die Anforderungen sind, die der Krieg besonders an die seelische Standfestigkeit des Volkes stellt, desto schwieriger und verantwortungsvoller wird auch die Aufgabe der Partei in der Menschenführung. Härte und Beharrlichkeit der Heimart wird der ausschlaggebende Faktor für den Endsieg sein.
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Der verkaufte Großvater
Wieder ein schöner Erfolg der Meraner Heimatbühne
In: Bozner Tagblatt vom 12. Jänner 1944, Seite 3
Von Hans Egarter

Auf vielfachen Wunsch der Theaterliebhaber wurde im hiesigen Stadttheater das bekannte Stück „Der verkaufte Großvater“ von der Heimatbühne wiedergegeben, die damit die früheren Erfolge weit übertroffen hat. Der beste Beweis dafür ist, daß bei sämtlichen vier Vorstellungen der Saal ausverkauft war […].

Franz Streichers bäuerliche Groteske „Der verkaufte Großvater“ mit ihrem glänzenden Witz, der immer wieder Lachsalven auslöst, ist gerade das richtige Stück für frohe Unterhaltung […].

Eine schauspielerische Leistung ersten Ranges erzielte Hans Plunger mit seinem Spiel als Großvater. Ihn kann man wohl als die beste Kraft der Heimatbühne bezeichnen. Sein Spiel ist so natürlich und echt, seine Sprache so klar und verständlich und in den humoristischen Rollen gibt er sich so gut, daß er es mit manchem Berufsschauspieler aufnehmen kann […].

Was dem ganzen Bühnenstück eine prächtige Abrundung gab, waren die Heimatschrammeln, die schon bei ihrem Erscheinen mit reichem Beifall begrüßt wurden. Was sie geboten, ist echte Volksmusik im vollsten Sinne des Wortes. Meister Hechenberger ist nicht nur Virtuos auf der Zither, sondern auch im Jodeln und der Wunsch des Publikums wäre nur, daß er in den Pausen öfter seine herrliche Stimme erklingen ließe. Als Einlage spielte Dr. Kleisl die Singende Säge, worin er sich als Meister dieses schwierigen Instrumentes erwies.

Das Publikum dankte der Heimatbühne und den Heimatschrammeln mit langanhaltendem, reichem Beifall für den genussreichen Abend, an dem es wieder einmal so recht von Herzen lachen konnte.
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Die Tobis in Osttirol
Außenaufnahmen zu „Romeo und Julia auf dem Dorfe“
In: Bozner Tagblatt vom 14. Jänner 1944, Seite 3
Von Bruno Ewald Reiser

Bis in die späten Herbsttage hinein war die Tobis mit ihren Außenaufnahmen zu der bekannten Gottfried-Keller-Novelle „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ an verschiedenen Orten in Osttirol beschäftigt. Die meisten Aufnahmen wurden am Iselsberg bei Lienz gedreht.

Die Originalbaumeister der Potemkinschen Dörfer waren am Werke und gaben dem „Iselsberger Hof“ und seiner Umgebung fast täglich ein neues Gesicht. Der „Steinacker“ am Iselsberg mußte sich vielfacher Prozeduren unterziehen lassen. Er, der steinig genug war, hatte für den Film noch viel zu wenig Steine. Also wurden sie herbeigetragen und wahllos auf seiner Oberfläche herumgestreut. Da und dort pflanzte man künstliche Disteln an, die ihren geflügelten Samen lustig in die Winde flattern ließen. Das harte Erdreich, das seit Jahrzehnten nicht mehr umgebrochen wurde und als Weide diente, wurde plötzlich unter den Pflug genommen. Und nicht einmal ein stabiler Eisenpflug wurde dazu verwendet, nicht einmal Pferde, die das harte Tagwerk leichter gemeistert hätten. Nein, Ochsen waren es, die am althergebrachten Stirnjoch den primitiven Holzpflug durch das unwirtliche Land zogen. Jeder Stein, der ungemach unter der dünnen Erdschicht lag, warf das Pflugeisen aus der Furche – und das alles hielt die Kamera fest, das alles war Ereignis genug, tagtäglich zahlreiche Zuschauer vom Iselsberg und von der weiteren Umgebung auf den Steinacker zu locken, um den Filmarbeiten beizuwohnen.

Unter den Schauspielern sah man Rose Marten, Willy Rösner, Leopold Kerscher, Fitz Kampers und andere mehr. Die Spielleitung hatte Eduard von Borsody, während Willa Reiber, der durch die Ganghofer-Filme bekannt wurde, die Produktionsleitung übertragen wurde.

Je länger die Filmarbeiten am Iselsberg dauerten, desto mehr Zuschauer fanden sich ein. Oefters kamen sogar geschlossene Schulen aus der Umgebung und aus KLV-Lagern.

Mehrere Aufnahmen zu diesem Film, der im Schluß von der Gottfried-Keller-Novelle abweicht und die Lebenden nicht in den Tod, sondern zusammenführt, wurden auch am Tristacher See bei Lienz und im Pustertal an der Osttiroler Drau gedreht.
Die Kinder der beiden Bauern Burger und Manz wurden von Lienzern gespielt und zwar spielte Anny Wahl die kleine Vroni und Kurz Vogel den jungen Friedel.
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Führertagung der SA.-Gruppe Alpenland
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Jänner 1944, Seite 4

Innsbruck, 14. Jänner. Der Führer der SA.-Gruppe Alpenland, Gruppenführer [Wilhelm] Dittler, befahl die Führer der Brigaden und Standarten zu Beginn des neuen Jahres zu einer richtungsgebenden Tagung auf die Gauschulungsburg Werfen. An der Tagung nahmen als Gäste u. a. auch Vertreter der Gauschulungsämter der Gaue Tirol-Vorarlberg, Oberdonau und Salzburg sowie eine Reihe von z[ur] V[erfügung]-Führern der Gruppe teil […].

Die Vorträge des Leiters des Gauamtes für Rassenpolitik im Gau Tirol-Vorarlberg, Hauptsturmführer Professor Dr. Mathis, über „Die biologischen Grundlagen unserer Weltanschauung“ und des Parteigenossen Professor Dr. Miltner – beide von der Universität Innsbruck – über „Weltherrschaftsdenken und Volkstum“ weiteten in großer und vertiefender Schau den Blick für die revolutionierende Wende unserer Zeit. Sie zeigten die völlige Uebereinstimmung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse mit dem Leitgedanken nationalsozialistischer Weltanschauung und festigten mit dem starken seelischen Auftrieb, den sie vermittelten, den Willen zur Lösung aller Aufgaben, die Kampf und Schicksal unserem Volke jetzt und künftig auferlegen […].
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47.000 Stück Spielzeug
Eine stolze Bilanz des Bannes Innsbruck-Stadt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Jänner 1944, Seite 4

Innsbruck, 14. Jänner. Wenn sich der mit so großer Freude vorbereitete Weihnachtsmarkt der Innsbrucker Hitler-Jugend aus Sicherheitsgründen in diesem Winter an Stelle der vielen geplanten Verkaufsstände einzig auf die eine Absatzstelle des „Kaufhauses Pimpf & Co“ beschränken mußte, so haben doch alle Eltern, Tanten und Onkel den Weg dorthin gefunden und doch erstehen können, was sie brauchten. Und sie bemerkten dabei mit Anerkennung immer wieder das eine, worauf die Mädel und Jungen besonders stolz waren: Das Spielzeug hatte sich trotz der vielfach erschwerten Verhältnisse in seiner Ausführung und Qualität erheblich gegenüber dem Vorjahr verbessert. Es war neben Fleiß und gutem Willen diesmal durchweg schon gutes handwerkliches Können am Werk gewesen und hatte wirklich wertvolles und schönes Spielzeug gut hergestellt. Dies wirkte sich dabei jedoch keineswegs auf die Anzahl des Geschaffenen aus, die vielmehr ebenfalls um ein beträchtliches gegenüber der Vorjahrsziffer gestiegen war. Das nun hatte seine Ursache nicht zuletzt im gesunden Ehrgeiz der einzelnen Einheiten, die im ersprießlichen Wettbewerb ungeahnte Mengen Spielsachen zustandegebracht haben. Dem Jungvolksfähnlein 3, das aus ihm als hartumkämpfter Sieger hervorgegangen war, wurde in Anerkennung dieser Leistung und auf Grund seiner allgemeinen guten Haltung der Ehrennahme Fähnlein „Michael Gaismair“ verliehen.

Insgesamt hat auf diese Weise der Bann Innsbruck-Stadt 47.000 Stück Spielsachen in der Spielzeugaktion des vergangenen Jahres fertiggestellt – ein Ergebnis, auf das die Jungen und Mädel mit Recht stolz sein können.
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Eine Shaw-Komödie im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Jänner 1944, Seite 5

Am Samstag, 22. d. M., findet die Erstaufführung der Komödie „Pygmalion“ des Dichters Bernhard Shaw im Reichsgautheater statt. Shaw, der stets seine irische Nationalität betont, spricht sich immer offen gegen die plutokratisch-demokratische Kriegstreiberclique aus. Als Ire stand Shaw von Jugend an im Kampf zum Engländer und im Laufe seiner fünfundzwanzigjährigen dramatischen Arbeit hat er die Engländer mit satirischen Sarkasmen geradezu bombardiert. Zu seinen eigenartigsten Stücken gehört „Pygmalion“. Er läßt hierin ein Mädchen aus der Vorstadt zu einer alle Feinheiten der gesellschaftlichen Formen beherrschenden Dame erziehen. Diese Verwandlung ist das Werk eines Professors, der nur seinen Beruf kennt und darüber – scheinbar – vergißt, daß er es mit einem lebendigen Menschen zu tun hat. Eine weitere interessante Rolle ist der Vater des Mädchens, ein Müllkutscher, der Karriere macht, den aber seine „Stellung“ bedrückt und der am liebsten zurück zu seinen „bequemen Rock“ möchte. Shaws exakte Formengebung, sein spritziger Dialog und sein scharfer Beobachtungssinn feiern in dieser Komödie wahre Triumphe.
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Klavierabend Ataulfo Argenta
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Jänner 1944, Seite 5

Der junge spanische Meisterpianist gibt im Rahmen des deutsch-spanischen Kulturaustausches am Mittwoch, den 19. d. M., um 1930 Uhr in Innsbruck, Konzertsaal der Städtischen Musikschule, Museumstraße 17a, ein Klavierkonzert […].

Eingeleitet wird das Programm mit dem D-dur-Konzert von Bach-Vivaldi, dem die Fantasie d-moll von Wolfgang A[madé] Mozart folgt. Zum Schluß des ersten Teiles spielt der Künstler die selten gehörte und immer wieder interessante b-moll-Sonate von Frederic Chopin. Der zweite Teil steht im Zeichen nationalspanischen Musikschaffens. Wenngleich auch dieser Teil mit Chopin eingeleitet wird, so sind die folgenden gewählten Werke von [Enrique] Granados, M[anuel] de Falla und [Isaac] Albeniz ausgesprochen spanisches Nationalkolorit.
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Bozner Tagblatt vom 15. Jänner 1944, Seite 5

Appell in Neumarkt

Nach längerer Unterbrechung fand dieser Tage ein Ortsgruppenappell statt. Bei der vorangehenden Ortsstabbesprechung wurden sämtliche Belange der Gemeinde eingehend erörtert. Im festlich geschmückten Saale des Lichtspieltheaters wurde hierauf der Ortsgruppenappell vom Ortsgruppenleiter Toni Menghin eröffnet. Er begrüßte unseren Kreisleiter [Josef] Gruber-Wenzer, worauf dieser das Wort ergriff und eingangs seiner Rede des gefallenen Volksgruppenführers Peter Hofer gedachte. In seiner Rede legte Kreisleiter Gruber-Wenzer dar, welche Aufgaben unsere Volksgenossen zu erfüllen haben und mahnte, daß jeder seiner Pflicht in der Heimat so gewissenhaft und treu nachzukommen habe, wie der Soldat an der Front. In ruhiger, sachlicher Form sprach dann ein weiterer Redner über das Kriegsgeschehen an allen Fronten und brachte klar und sicher zum Ausdruck, warum Deutschland siegen muß. Zum Schluß wurde in einer zündenden Ansprache auf die besonderen Pflichten jedes Einzelnen zur Erreichung des Endsieges hingewiesen. Die Ausführungen der Redner fanden reichen Beifall und nach kurzen Worten des Dankes an die Redner und Ermahnung an die Anwesenden, auch im kommenden Jahr bedingungslosen Einsatz zu leisteten, wurde der Ortsgruppenappell geschlossen.

Operetten-Gastspiel im Stadttheater Meran

Wiederum besucht das Reichsgautheater Innsbruck Meran. Es gelangt von Donnerstag, 20. bis einschließlich Sonntag, 23. Jänner 1944, jeweils 20 Uhr und außerdem am Samstag, 22., und Sonntag, 23. Jänner nachmittags 14.30 Uhr die Operette „Prinzessin Grete“ von Victor Reinshagen zur Aufführung. – Grete ist ein liebes kleines Wäschermädel, das vom ganz großen Glück träumt. Grete liebt den Kellner Franz, aber dessen Zukunftsaussichten sind ihr zu gering. Das schickt die Glücksgöttin zu Grete das „Große Glück.“ Grete erbt Millionen und lernt einen wirklichen Prinzen kennen; sie ist nahe daran „Prinzessin Grete“ zu werden, aber ohne Liebe will sie das nicht. Und plötzlich ist der Franz wieder da und eines Tages ist der Prinz verschwunden. Und nun macht sich das „Kleine Glück“ bei Grete breit. Es bringt Grete mit ihrem Franz zusammen und beide bewirtschaften das Gasthaus „Zum goldenen Ferkel.“

Der Kartenvorverkauf beginnt am Montag, 17. Jänner, an der Theaterkasse von 10 bis 12 Uhr und von 17 bis 19 Uhr. An den Vorstellungstagen ab 19 Uhr Abendkasse. Nach den Vorstellungen verkehrt die Straßenbahn ab Theaterplatz nach Obermais, Forst und Lana.
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„Prinzessin Grete“
im Stadttheater Meran
In: Bozner Tagblatt vom 18. Jänner 1944, Seite 3

[…] Diese Operette von dem kleinen Wäschermädel, das sein großes Glück machen wollte, aber dann doch ein kleines Mädel bleibt, ist an vielen Bühnen zu einem Erfolgsstück geworden. Es spielt dieselbe Besetzung wie in der Erstaufführung im Reichsgautheater Innsbruck, die Titelpartie singt und spielt Carola Pleschner. Die musikalische Leitung hat M[ax] A[lexander] Pflugmacher. Die Inszenierung besorgte Poldi Harlanns, der auch den Kellner Franz spielt. Gretl von Heimburg stellte die Tänze. Hans Siegert schuf die Bühnenbilder. Die Glücksgöttin ist Margot Winkler, das „Große Glück“ Gustl Pretsch, das „Kleine Glück“ Ottomar Mayr. Dann ist da ein König von Felizien, den Rudolf Tlusty und dessen Sohn, den Erhard Großer spielt […].
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Bozner Tagblatt vom 17. Jänner 1944, Seite 3

Heldenehrung in Klausen

Am Montag, dem 10. Jänner, wurde hier unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung die Heldengedenkfeier für Gefr[eiten] Alois Seebacher und Gren[adier] Anton Klammsteiner abgehalten. Beide Kameraden sind im Osten für Führer, Volk und Heimat gefallen. Nach dem Lied und Spruch gedachte Kam[erad] Franz Kostner in ernsten Worten der teuren Helden. Während des Liedes „Der gute Kamerad“ legte er dann die Ehrenkränze am Denkmal nieder.

Eröffnung der Heimatbühne Sterzing

Am Sonntag dem 9. Jänner wurde hier im Lichtspielhaus zum ersten Male eine Vorführung der Heimatbühne gegeben. Zur Aufführung gelanget der Bauernschwank: „Alles in Ordnung“. Der große Saal war Nachmittag und Abend bis auf das letzte Plätzchen voll und somit das Interesse an dem heimischen Laienspiel bekundet […].
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„Rigoletto“
Wieder eine hervorragende Opernaufführung am Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Jänner 1944, Seite 4
Von Heinz Cornel Pfeifer

[…] Weit aus dem Rahmen der übrigen Leistungen tretend, gestaltete Björn Forsell in erschüttender und aufwühlender Wucht die tragische Zwiespältigkeit und Abgründigkeit des Doppelcharakters Rigoletto. Seine überragende schauspielerische Leistung hob im Verein mit der prächtigen Fülle, Wärme und satten Tönung seines sonoren Baritons die Aufführung über das übliche Maß hinaus – ihr so den Stempel seiner starken Persönlichkeit und künstlerischen Gestaltungskraft aufdrückend […].

Karola Pleschner als Tochter verfügt über ein glänzendes Stimmaterial; gesanglich und darstellerisch wohl noch etwas unausgereift, führte die jungen Künstlerin aber die musikalisch sehr anspruchsvolle Partie zu einem schönen Erfolg und brillierte besonders als Koloratursängerin von erstaunlicher Reinheit und Sicherheit. Als Gast sang Rudolf Gerlach den Herzog, eine Rolle, der er sich weder stimmlich noch darstellerisch mehr ganz gewachsen zeigen konnte, die sich aber auch nicht gut für ihn eignet. Von den den Rahmen der Handlung füllenden Gestalten sei noch besonders Rolf Ankowitsch als Sparafucile und Fritz Heinen als dessen Schwester Maddalena sowie Georgina Heß als Gesellschafterin Giovanna genannt. Unter Opernkapellmeister Hans-Georg Ratjens behutsamer Hand kamen die Singstimmen voll zur Geltung; vorzüglich herausgearbeitet auch die Chöre unter Leitung Christian Graefs und das flüssige Spiel unter der Regie Ottomar Mayrs. Muß es noch besonders gesagt werden, daß die Bühnenbilder Hans Siegerts wieder von zauberhafter Wirkung und Vollendung waren und die Ausstattung jeder Großstadtbühne zur Ehre gereicht hätte?

Der mehrmals sogar auf offener Szene einsetzende und am Schluß über den „Eisernen“ hinaus währende herzliche Beifall des vollen Hauses brachte Dank und Anerkennung treffend zum Ausdruck.
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Bozner Tagblatt vom 18. Jänner 1944, Seite 3

Heldenehrung in Laatsch bei Mals

Hier fand unter sehr starker Teilnahme der Bevölkerung die Gedächtnisfeier für den am 2. November 1943 bei den schweren Kämpfen im Osten im 20. Lebensjahre gefallenen Grenadier Karl Wegmann statt. Die sinnvolle, tiefempfundene Gedächtnisrede hielt Dr. Grasser, aus Mals. Der hiesige, von Teilnehmern aus der Umgebung verstärkte Männerchor sang am Anfang der Feierstunde das Lied „Heilig Vaterland“ und zum Abschluß das Lied vom „Guten Kameraden“. Der Gefallene war der einzige Sohn des Karl Wegmann und der Margarethe, geb. Wallnöfer.

Filmvorführung in Villnöß

Das Wanderkino brachte uns am Sonntag, den 9. Jänner, den Film „Meineidbauer“, der allgemein mit Bewunderung aufgenommen wurde. Der Kulturfilm vom Schifahren der Hitlerjugend brachte unserer Gebirgsjugend große Kurzweil. Die Wochenschau gab uns Einblick in das Ringen an den Fronten. Dreimal füllte sich der Saal mit über 500 Besuchern. Am gleichen Abend gab es im Gasthof Kabis eine gemütliche Unterhaltung, wobei Herr Wachtler die Besucher durch sein Zitherspiel erfreute.

Soldatenbetreuung in Brixen

Eine Gruppe der Mädelschaft besuchte kürzlich ein Soldatenlazarett in Brixen. Sie überraschte zuerst die Verwundeten durch ein nettes Ständchen, worauf sich in einem kleinen Saal ein bunter Nachmittag entwickelte. Nach dem sie die Soldaten mit Blumen, Obst und Zigaretten beteilt hatten, wickelten die Mädeln ein einfaches Programm ab. Lieder, Musik und kleine eingestreute Unterhaltungen wechselten mit musikalischen Darbietungen, welche die Verwundeten ihrerseits boten.

[Gleichlautend auch in den Innsbrucker Nachrichten vom 24. Jänner 1944, Seite 3]
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„Pygmalion“ im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Jänner 1944, Seite 4

Wie bereits berichtet, wird am Samstag, 22. Jänner, die Komödie „Pygmalion“ von Bernhard Shaw erstaufgeführt, in der es von Bosheiten gegen die englische Gesellschaft wimmelt. Der zyprische König Pygmalion verliebte sich hoffnungslos in eine von ihm verfertigte Statue und heiratete sie, nachdem Aphrodite sie auf seine Bitte zum Leben erweckt hatte. Im Bühnenwerk von Shaw schafft ein Professor der Phonetik aus einem Blumenmädchen eine Dame der Gesellschaft.

Für die jetzige Innsbrucker Inszenierung zeichnet Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth, der auch den Professor Higgins spielt. Das Blumenmädchen Eliza spielt Marion Richter. Die Mutter des Professors ist Gisa Ott, der Vater des Blumenmädchens Paul Schmid. Den Oberst Pickering spielt Walter Jereb, den jungen Freddy Hermann Kellein. In weiteren Rollen wirken mit: Eva-Maria Meier, Isa Roland, Hedy Kienberger und andere. Die Bühnenbilder schuf Hans Siegert.


„Pygmalion“
Komödie in 5 Akten von Bernhard Shaw – Neuninszenierung am 22. Jänner im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Jänner 1944, Seite 4
Von Karl Paulin

[…] Jede Shaw-Aufführung verlangt ihren eigenen Stil, für den die künstlerische Eigenart unseres Schauspieldirektors Siegfried Süßenguth besondere Voraussetzungen mitbringt. Ihm liegt das erforderliche satyrische Element, verbunden mit einer liebenswürdig lässigen gesellschaftlichen Form, so gut, daß er nicht nur für die Spielleitung, sondern auch für die Partie des Professors Higgins der rechte Mann war […].

Die Eliza bot Marion Richter die Elemente zu einer glänzenden Leistung, in der das Gegensätzliche der Rolle zu seltener künstlerischer Harmonie sich verband. Wer hätte in der vom königlichen Fest zurückgekehrten jungen Dame von tadelloser äußeren und inneren Vornehmheit des vierten Aktes das unbeherrschte, ungezügelte Straßenmädel der ersten beiden Akte erkannt! Dabei waren beide Typen gleich echt und lebensfrisch, ein Beweis für die Wandlungsfähigkeit der Künstlerin, die sich schon so oft in der feinsten Durchbildung kleiner und kleinster Rollen ausgezeichnet hat.

Im vollen Licht des Dichters steht sein Müllkutscher Alfred Doolittle, es ist, als hätte sich Shaw selbst in diesen Burschen verkleidet, um der „Bourgeoisie“ seine Meinung zu sagen. Paul Schmid hat diesen Philosophen der Straße derb und breit angelegt und ihm trotz sprachlicher Hemmungen – einen wienerischen Shaw hinzulegen ist keine Kleinigkeit! – jene geistige Durchschlagskraft gegeben, die diesem „Opfer der bürgerlichen Moral“ eigen sein muß.

Von den übrigen Darstellern boten Gisa Ott wieder eine herzenskluge, geistvolle Frau Higgins und Walter Jereb einen taktlosen weltmännischen Oberst Pickering. Szenisch verdient der erste Akt mit dem technisch sehr geschickt vorgetäuschten geräuschvollen Platzregen im Rahmen der stimmungsvollen künstlerischen Bühnenbilder Hans Siegerts besondere Hervorhebung. – Wie sehr der Shawsche Humor auch die Gegenwart aufzulockern vermag, bewies die immer wieder aufklingende Heiterkeit und der unermüdliche stürmische Beifall des vollbesetzten Hauses.
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Innsbrucker Nachrichten vom 19. Jänner 1944, Seite 4

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Unsere Heimat im künstlerischen Lichtbild
Zu Dr. Adalbert Defners 60. Geburtstag
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Jänner 1944, Seite 3
Von Karl Paulin

Mit der fortschreitenden Entwicklung der Lichtbildkunst wurde in immer weiterem Außmaß unsere herrliche Bergesheimat als unerschöpfliche Motivquelle von Tausenden und aber Tausenden Lichtbildnern benützt. Die Ergebnisse waren je nach der Veranlagung des Photographen, ob er seine Kunst nun hauptberuflich oder aus Liebhaberei übte, sehr verschieden, jedenfalls boten heimische Landschaft, Siedlung und Menschen ungeahnte Möglichkeiten zur Entfaltung künstlerischer Begabungen.

Es mögen nun wohl zwei Jahrzehnte her sein, seit zum erstenmal jene künstlerischen Photokarten auf dem Markt erschienen, die den Namen Adalbert Defner trugen und die man bald an ihrer Eigenart der Auffassung, des künstlerischen Blickes und der technischen Vollendung erkannte. Da war ein Mann mit der Kamera tätig, der unsere Heimat als Gegenstand künstlerischer Lichtbildnerei geradezu entdeckte. Denn so wie Dr. Defner unsere Berge im wechselnden Schmuck der Jahreszeit sah, wie er die feinsten Reize eines beschneiten Fichtenbäumchens, einer Primelblüte nachspürte, wie es ihm gelang, Himmelsstimmungen, fliehende Wolken, Föhn und Gewitter ebenso zu erfassen, wie den durch Waldesdunkel oder Blätternetze dringenden Sonnenstrahl und seine Lichtwirkungen, das hatte vor ihm eigentlich keiner mit solchem Gelingen versucht.

Aber Dr. Defner begnügte sich nicht mit der künstlerischen Spiegelung der Natur, er drang und dringt mit dichterischem Blick bei allen Erscheinungen, die ihn interessieren, in die Tiefe, er weckt, wenn man so sagen darf, im kleinsten Motiv die Seele, das eigentliche Leben, das ja auch unsere Bauernhäuser, unsere Volkstrachten, unsere Kinder beim Spiel oder bei Höhenwanderungen entfalten, und gewann auf diesem Weg Bilder von einmaliger Schönheit. So wurden in wenigen Jahren die Defner-Karten zu einem Begriff, der die Schönheit unserer Heimat in die weite Welt trug und Hunderttausenden von Menschen nicht nur einen Blick in das Land der Berge gönnte, sondern ihnen auch ein Teilchen des Erlebten als unverlierbares Eigentum vermittelte. Dr. Defner hat freilich auch im besten Sinn Schule gemacht und eine Reihe hervorragender Lichtbildner entscheidend angeregt.

Bald wandte sich Dr. Defner auch der Herstellung eigener Wand- und Blockkalender zu, indem er die Jahresweiser mit den schönsten seiner Bilder schmückte. Und als der Lichtbildner schon eine stattliche Zahl von Aufnahmen aus allen Gebieten des heimatlichen Lebens gesammelt hatte, da vereinte er die schönsten in seinem Buch „Das schöne Tirol“, dessen Text der Dichter Joseph Georg Oberkofler schrieb. In den letzten Jahren ist Dr. Defner auch durch zahlreiche Lichtbildvorträge, besonders auf dem Gebiet der modernen Farblichtbildkunst, hervorgetreten.

Heute, da Dr. Adalbert Defner, der als gebürtiger Kärntner längst bei uns durch seine Kunst das Heimatrecht erworben hat, in seinem Wohnsitz Igls den 60. Geburtstag feiert, dankt ihm unser Gau, dessen künstlerischer Verkünder er mit solcher Liebe war und ist, für seine erfolgreiche Arbeit mit einem herzhaften Glück auf!
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Ständchen in Algund
In: Bozner Tagblatt vom 20. Jänner 1944, Seite 3

Am Sonntag, dem 16. Jänner, rückte unsere Musikkapelle zum ersten Male wieder aus. Es galt dem wohlverdienten Kapellmeister Anton Schrötter der sein achtundsechzigstes Lebensjahr erreicht hat, ein Ständchen zu bringen. Wiederum ertönten die geschulten Harmonieklänge und man hatte das Gefühl, eine Militärkapelle in Tracht zu hören.

Es ist erstaunlich, nach so langer Pause eine derart feine Wiedergabe der schönen Stücke hören zu können. Kapellmeisterstellvertreter Heinrich Frasnelli, der zugleich als Musikbeauftragter des Kreises Meran tätig ist, schwang umsichtig den Dirigierstab. Es wurde nachstehendes Programm geboten: Hessen-Marsch von [Hans] Pernklau, Kaiserwalzer von Joh[ann] Strauß, Melodien aus der Operette „Eva“ von Lehar, Ouvertüre zur Oper „Tankred“ von G[ioachino] Rossini und als Abschluß der schmissige Standschützenmarsch von Sepp Tanzer, Kapellmeister des Gaumusikzuges in Innsbruck. Diesen Schlußmarsch dirigierte der Musikreferent Sepp Thaler, welcher eigens zur Kapellmeistergratulation gekommen war und während des Ständchens als Waldhornist mitwirkte.

Bei dem nachfolgenden Imbiß im gastfreundlichen Unterdorner-Hof betonte der Obmann Matthias Kiem-Stickler in einer kernigen Ansprache die Verdienste des allseits geehrten Kapellmeisters und gab seiner besonderen Freude Ausdruck, den tüchtigen Dirigenten Vater Schrötter neuerdings als Kapellmeister gewonnen zu haben.

Wir freuen uns alle auf das künftiges Spiel der Standschützenkapelle und wünschen derselben volles gelingen und künstlerischen Erfolg.

[Gekürzter Bericht im Tiroler Landboten vom 25. Jänner 1944, Seite 7]
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Hans Fuhrmann – Gestalter und Dichter
Einwohlgelungener Vortragsabend in Kufstein
In: Tiroler Volksblatt vom 21. Jänner 1944, Seite 3
Von Josef Heitzinger

[…] Einer dieser Herolde der Dichtkunst ist Hans Fuhrmann, der uns am 19. Jänner in Kufstein wieder zwei besinnliche Stunden schenkte, einer Einladung der Deutschen Arbeitsfront – Deutsches Volksbildungswerk – folgend, diesmal „Lachende Muse – Tolle Geschichten“ benannt.

Beginnend mit Heinrich von Kleist deutete Hans Fuhrmann sorgsam gewählte Ausschnitte des Schaffens von Detlev von Liliencron, Christian Morgenstern, Wilhelm Busch, Otto Julius Bierbaum und anderen sowie zum Abschluß aus eigenen, noch unveröffentlichten Romanen.

Der Künstler liest nicht vor, er deklamiert auch nicht, er plaudert mit der Wärme gemächlicher Dichtung, er rast mit dem Sturm dichterischer Leidenschaft, er stellt sich immer selbst in die von ihm zu zeichnende Gestalt […].

Aber Hans Führmann ist nicht nur ein außerordentlich begabter Rezitator; seine phantasiereiche Gestaltungskraft bringt ihn auch zu schöpferischer Arbeit, deren Bild- und Gefühlsreichtum seinen inneren Humor aufstrahlen läßt, einen tieferen Sinn dem einfachen und manchmal auch verschlungenen Geschehen unterlegend.

[Hans Fuhrmann las aus seinen Werken „Antike heiter“ und „Intrigen, nichts als Intrigen“].
[…]
Dem Künstler schlug am Schluß dieses Abends langanhaltender, herzlicher Beifall entgegen, den Wunsch ausdrückend, Hans Fuhrmann möge uns recht bald wieder mit seiner Kunst beschenken.
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Innsbrucker Nachrichten vom 21. Jänner 1944, Seite 5

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„Wir machen Musik“ – eine Vorbesprechung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Jänner 1944, Seite 4

„Wir machen Musik“, so nennt sich ein leicht beschwingter musikalischer Unterhaltungsabend, gestaltet vom Rundfunkorchester Heinz Sandberg, einer Wiener Liedersängerin und einem Bariton, am kommenden Montag im Stadtsaal. Die Kapelle Sandberg, den Innsbruckern bereits bekannt durch ihr schmissiges Spiel beim letzten Boulanger-Konzertabend, wird bekannte Operetten- und Schlagermelodien zu Gehör bringen. Die Darbietungen des Orchesters werden unterbrochen durch Solovorträge des Violinspielers Ugolini, der Wiener Liedersängerin Friedl Sintes und des Baritons Fritz Neumayer. Auch Kapellmeister Heinz Sandberg wird als Akkordeonist zur Programmbereitung beitragen.
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Bozner Tagblatt vom 24. Jänner 1944, Seite 3

Filmvorführung in Lajen

Beim „Sonnenwirt“ in Lajen fand kürzlich eine Filmvorstellung, die erste in unserem Bergdorfe, statt. Es wurden der Film „Der Meineidbauer“ und die Deutsche Wochenschau vorgeführt. Eine große Menge von Leuten hatte sich dazu eingefunden. Wir möchten den Tonfilmwagen bald wieder bei uns heroben haben.

Theateraufführung in Stilfes

Am Sonntag kam zu uns eine Spielgruppe der Sterzinger Heimatbühne und brachte in der Veranda beim Stilfserwirt das Lustspiel: „Alles in Ordnung“ zur Aufführung. Bis zum letzten Plätzchen war der Raum besetzt und keinen hat es gereut, daß er kam. Drei Stunden Heiterkeit und Humor! Am Ende herrschte nur ein Wunsch: Daß die Spieler bald wieder kommen möchten, um uns etwas zu zeigen. Lobend erwähnt werden muß auch der gut geschulte Männerchor, der in den Pausen Lieder zum Besten gab.

Heldenehrung in Antholz

[…] Unter zahlreicher Beteiligung aus nah und fern wurde vor kurzem die Heldenehrung für die Gefallenen abgehalten. Kameraden der Wehrmacht hielten die Ehrenwache. Kam[erad] Mittermair aus Bruneck würdigte den Opfergeist der deutschen Kämpfer und erinnerte die Heimat an ihre Dankespflichten der Front gegenüber. Frontkämpfer und Jungendverbände ehrten die Toten durch Niederlegen von Kränzen. Mit dem Lied „Vom guten Kameraden“ endete die Feier.
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Filmvorführung in Oberbozen
In: Bozner Tagblatt vom 25. Jänner 1944, Seite 3

Am Samstag und Sonntag wurden in Oberbozen und Lengmoos abermals Filmvorführungen gegeben. Gegeben wurden das Volksstück „Der Meineidbauer“ als Beifilm für die Jugend „Fähnlein Florian Geier“ sowie die Wochenschau. Ueberall gab es ausverkaufte Häuser und viele mußten, ohne Einlaß zu finden, von dannen ziehen.
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Volkstümliche Universitätsvorträge
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Jänner 1944, Seite 3

Montag, den 31. Jänner, beginnt die deutsche Alpenuniversität Innsbruck die zweite Reihe ihrer im Rahmen der Volksbildungsstätte Innsbruck durchgeführten Volkstümlichen Vorträge mit einem Abend des bekannten Südamerikaforschers Prof. Dr. Hans Krieg, München: „Als Zoologe im Herzen Südamerikas“, in dem auch eine Reihe von Lichtbildern und Filmen gezeigt wird. Diesem ersten Abend folgen sechs weitere, in denen sprechen werden: Prof. Dr. Harald Steinacker über „Erbe und Schicksal, Geschichte der deutschen Volkwerdung“ am 2. Februar, Prof. Dr. Theodor Erismann über „Psychologie der Masse“ am 14. Februar, Prof. Dr. Moritz Enzinger über „Adalbert Stifter“ in einem Lichtbildervortrag am 21. Februar, Dozent Dr. Harald Fischer über „Neue Ergebnisse der Sonnenforschung“ zu Lichtbildern und Filmen am 28. Februar, Prof. Dr. Wilhelm Götsch, Breslau, über „Aus dem Leben der Ameisen“ zu Lichtbildern und Filmen am 6. März und Dozent Dr. Hans Franke über „Krankheit und Kultur im Leben der Völker“ 13. März
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„Rigoletto“ unter Othmar Suitners Stabführung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Jänner 1944, Seite 4
Von Hermann J. Spiehs

[…] Der junge Innsbrucker Kapellmeister Othmar Suitner zeigte diesmal verschiedentlich, daß er sich mit den vorhin erwähnten Problemen, mit Stoff und Geist dieser Verdi-Oper wohl schon auseinandergesetzt hat. Das Zusammenspiel zwischen Bühne und Orchester bestimmte er fast durchweg mit klaren Zeichen, das bekannte Grundmotiv, das durch die ganze Oper geht, ließ er bis zur zwingenden Einheitlichkeit erklingen. Es gelang ihm für die Liebesszenen intimsten Klangreiz, vor allem jenes unerläßliche Streichermelos zu erzielen und als Kontrastwirkung wahrhaft dramatischen Bläserklang und gewaltiges Orchestertutti einzusetzen. Die Solisten blieben ihrer sängerischen Freiheit unbeschnitten, daran spürte man am besten, daß sein junges Talent bereits die Flügel spannte zu künstlerischem Höhenflug: da und dort noch etwas unsicher, in der intuitiven Schau befangen und fremden Vorbildern unterworfen, jedoch bereits eigenpersönlich und auf alle Fälle verantwortungsbewußt.

Das Opernensemble unterstützte ihn dabei. Rudolf Gerlach erfreute als Herzog […].

Die kindhaft anmutige „Gilda“ Carola Pleschners mit ihrer Unschuldsstimme hinterließ gesanglich und darstellerisch bleibenden Eindruck Björn Forsell war der treffliche Hofnarr und gab wiederum eine durch und durch persönlich abgefärbte Leistung […].
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Ausschreibung eines Wettbewerbes für bildende Künstler durch den RAD.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Jänner 1944, Seite 4

Der Reichsarbeitsführer ruft alle bildenden Künstler zu einem Wettbewerb auf, der außer der künstlerischen Formung eines Werkes der Malerei, Plastik oder Graphik fordert, daß sein Motiv dem Leben des männlichen oder weiblichen Arbeitsdienstes entstammt und daß es dem Wort des Reichsarbeitsführers künstlerischen Ausdruck verleiht: „Für uns bedeutet die Arbeit keinen Fluch, sondern den größten Segen Gottes, der einen Funken seiner Schöpferkraft in den arbeitenden Menschen aufleuchten läßt.“ – Das Ergebnis des Wettbewerbes wird im Sommer d. J. in einer Kunstschau dem Volke zeigen, daß der breite Strom seiner Kraft nicht versiegen kann, weil seine Quellen unversiegbar sind. In Deutschlands arbeitender Jugend, die an Leib und Seele gestärkt, jahrgangsweise den R[eichs]A[rbeits]D[ienst] verläßt, ruht eine der stärksten Quellen völkischen Lebens. Sie sichtbar zu machen, sie Millionen als stärkende Gewißheit mit auf den opferreichen Weg dieses Jahres zu geben, soll dem deutschen Künstler zu einer schönen Aufgabe werden.
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Christja Kolessa kommt nach Solbad Hall
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Jänner 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Die Künstlerin Christja Kolessa, die jüngste Schwester der auch im Gau Tirol-Vorarlberg in trefflicher Erinnerung stehende Pianistin Lubka Kolessa, hat bereits im Gaugebiet, darunter auch in Innsbruck mehrfach konzertiert und wurde in Besprechungen als besonders im musikalischen Einfühlungsvermögen reife Künstlerin hervorgehoben. Sie zeigte schon früh ihre ungewöhnliche Begabung für Musik und errang bereist mit vierzehn Jahren in Berlin einen aufsehenerregenden Erfolg. Seither spielt die sympathische junge Cellistin in Symphonie- und Kammerkonzerten unter den berühmtesten Dirigenten des In- und Auslandes. Das Programm für Solbad Hall am 4. Februar im Haller Stadtsaal ist besonders sorgfältig zusammengestellt. Es bringt eingangs eine der edlen altitalienischen Sonaten von [Giovanni Battista] Samartini, dann eine der schwierigen Solosonaten von Joh[ann] Seb[astian] Bach, schließlich Beethovens schwungvolle A-dur-Sonate. Der zweite Teil bringt Stücke virtuoser Art, darunter solche von [Antonin] Dvorak, Grandas (!) [wohl Enrique Granados] und [Egon] Kornauth, dem feinsinnigen Wiener Komponisten, der auch die pianistische Begleitung der Künstlerin übernommen hat.
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Brauchtumsabend für das Winterhilfswerk in Walchsee
In: Tiroler Landbote vom 28. Jänner 1944, Seite 3

Unter Leitung des Ortsgruppenleiters Pg. Wurnig veranstaltete die Brauchtumsgruppe Walchsee des Standschützenverbandes zugunsten des Winterhilfswerkes einen Brauchtumsabend. Ein Einakter, Schuhplattler und Volkslieder, nicht zuletzt die Beiträge des erst zwölfjährigen Jungmädels Strickner aus Innsbruck gestalteten die Vortragsfolge abwechslungsreich. Dankbarer Beifall und ein ansehnliches Ergebnis für das Winterhilfswerk zeugten den Erfolg des Abends.
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Musikschule Bruneck
In: Bozner Tagblatt vom 28. Jänner 1944, Seite 3

Durch eine Anzahl von Jahren verstummten allmählich in unseren Dörfern, Städten und Tälern die Musikinstrumente. Eine Musikkapelle nach der anderen stellte durch verschiedene Umstände bedingt ihr Spiel ein. Schließlich gab es fast niemanden mehr, der unserer Jugend Musikunterricht erteilt hätte. Nun ist es in kürzester Zeit durch besondere Unterstützung des Kreisleiters [Robert] Bernardi und des komm[issarischen] Bürgermeisters Ernst Lüftner gelungen, zu Beginn dieses Jahres in Bruneck die erste Musikschule Südtirols zu eröffnen. Aus ihr wird auch der Nachwuchs für die Standschützenkapelle für Bruneck und Umgebung hervorgehen. Die Schülerzahl beträgt bereits 80 Jungen und Mädel. Gelehrt werden folgende Instrumente: Flöte, Klarinette, Waldhorn, Flügelhorn, Tenorhorn, Bariton, Trompete, Posaune, Tuba, Schlagzeug, Zither, Guitarre, Harmonika, Violine, Bratsche, Violoncello, Kontrabaß, Klavier. Außerdem wird Gesangsunterricht und theoretischer Unterricht gegeben. Die Leitung der Schule übernimmt im Februar Musik-Professor Kofler aus Bozen. Es ist überaus begrüßenswert, daß durch die Errichtung der Musikschule unserer Jugend Gelegenheit geboten wird, neben den verschiedenen anderen Instrumenten besonders auch unsere alten Volksmusikinstrumente zu erlernen, deren gemeinschaftsfördernde Kraft sich heute wieder, wie in früheren Jahrhunderten, erweist.
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Arbeitsgemeinschaften in der Volksbildungsstätte
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Jänner 1944, Seite 5
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Mit Mitte Februar beginnt in der Volksbildungsstätte Innsbruck wieder eine Reihe von Arbeitsgemeinschaften, in denen an Hand fortlaufender Vorträge und anschließender Aussprachen Fragen erörtert werden, denen allgemeine oder besondere kulturelle Bedeutung beigemessen werden kann. Am Freitag, den 11. Februar, beginnt im Kinosaal des Städtischen Verkehrsamtes die bereits für den Herbst angekündigte Arbeitsgemeinschaft des Kreisschulungsleiters von Garmisch-Partenkirchen, Werner Schumitz, „Das Erbgut in unseren deutschen Märchen“, die sechs Abende umfassen wird. Am darauffolgenden Montag, den 14. Februar, beginnt der Professor der Deutschen Alpenuniversität Innsbruck, Dr. Walter Schulze-Soelde, der sich mit einem Vortrag „J[ohann] G[ottlieb] Fichte und wir“ bestens eingeführt hat, mit einer achtstündigen Arbeitsgemeinschaft „Schein und Sein in der Philosophie des 19. Jahrhunderts“, in der die Persönlichkeiten und die Systeme der großen Philosophen dieses Zeitraumes, vor allem Schoppenhauers und Nietzsches, besprochen werden sollen.
In das Gebiet der Literatur- und Kulturgeschichte führt eine weitere, von Professor Dr. Moritz Enzinger geleitete Arbeitsgemeinschaft, in der an Hand von Lichtbildern „Das klassische Drama und das Volksstück in Wien“ besprochen werden sollen. Für eine astronomische Arbeitsgemeinschaft konnte weiterhin Dr. Rudolf Potzdena, Klosterneuburg, gewonnen werden. Dr. Potzdena wird an Hand von zahlreichen Lichtbildern eine Uebersicht über die neuesten Ergebnisse der Erforschung des nächtlichen Sternenhimmels geben, wobei er nicht versäumen wird, bei geeigneter Witterung der Arbeitsgemeinschaft auch Beobachtungsgänge einzugliedern. Die Arbeitsgemeinschaft wird allabendlich vom 28. Februar bis 3. März durchgeführt werden.
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Bozner Tagblatt vom 29. Jänner 1944, Seite 6

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Bauernmädellager in Meran
In: Bozner Tagblatt vom 31. Jänner 1944, Seite 3

Im Verlaufe der vergangenen Jahre hat sich immer wieder gezeigt, wie notwendig es ist, der schulentwachsenen Jugend besondere Sorgfalt zuzuwenden, um für die Zukunft wertvolle Kräfte heranzubilden, deren Aufgabe es sein soll, das arteigene Leben zu erhalten, es zu pflegen und zu fördern. Zu diesem Zwecke wurde im Kreise Meran ein Schulungslager geschaffen. Das erste dieser Art, für Landmädel bestimmt, fand kürzlich im Leichterhof in Obermais statt, der mit seinen neuzeitlichen Einrichtungen und dem schönen Garten allen Anforderungen entspricht. Unter der Leitung von Kreismädelführerin Friedl Zipperle konnten 40 Mädel durch 10 Tage in bestimmter Tageseinteilung neben der Allgemeinbildung und schulmäßigen, zeitentsprechenden Ausrichtungen in Vorträgen über Heimatkunde, Geschichte und Geographie das Wissen erweitern. Reiche Abwechslung boten die Stunden, in denen Singen, Spiel und Sport, Volkstanz und praktische Werkarbeit angesetzt waren. Weiters wurde auch Gelegenheit geboten, sich die wichtigsten Kenntnisse in der Krankenpflege und ersten Hilfeleistung anzueignen. Die Heimabende, in denen das Leben und Wirken hervorragender Vorkämpfer des nationalsozialistischen Deutschlands und das Werden desselben erzählt wurde, lösten besondere Aufmerksamkeit aus. Reichlich wurde die Freizeit dazu benutzt, um sich gegenseitig näher zu kommen und die Kameradschaft zu pflegen. Wenn sich auch die Mädel, die aus den verschiedenen Orten des Kreises kamen, anfänglich in einer ungewohnten Umgebung fühlten, so war doch in kurzer Zeit eine innere Verbundenheit zu gemeinsamen Wollen und eine echte Kameradschaft zu verspüren. Sicher ist jede der Teilnehmerinnen in dem Bewußtsein recht angenehme und für das weitere Leben lehrreiche Tage verlebt zu haben, aus dem Gedanken, das was sie erlebte, hinauszutragen in ihr Dorf und dort an der Gemeinschaftsarbeit nach besten Kräften mitzuwirken, zum Wohl und Gedeih der Volksgruppe. Wollen wir hoffen, daß das nächste Lager, das vom 1. bis 10. Februar stattfindet, von eben solchen Erfolg gekrönt sei, wie das erste.
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Kufstein gedenkt des 30. Jänner 1933
Feierstunde im Reservelazarett „Zellerburg“ in Anwesenheit des Kreisleiters
In: Tiroler Volksblatt vom 31. Jänner 1944, Seite 3

Die elfte Wiederkehr des Tages der Machtergreifung des Nationalsozialismus in Deutschland, der – wie später erkannt wurde – für das Schicksal ganz Europas bestimmend war, beging auch Kufstein mit würdigem Ernst und unbeirrbarer Siegeszuversicht. In der Mittagsstunde des 30. Jänner lauschten die Volksgenossen vor den Lautsprechern der Rede des Führers, der die Gefahr des Weltjudentums und dessen willfähriger Diener klarlegte und hervorhob, daß ohne das weltgeschichtliche Geschehen des 30. Jänner 1933 Deutschland und mit ihm ganz Europa schon längst vom Vollstrecker des jüdisch-plutokratischen Hasses, dem Bolschewismus, überflutet und vernichtet worden wäre. Zugleich aber gab die Rede des Führers Ausdruck des machtvollen und unerschütterlichen Kampfeswillens und Siegesglaubens des ganzen deutschen Volkes.

Am Vorabend bat Kreisleiter Ploner im Namen der NSDAP. die Verwundeten in Kufstein zu einer Feierstunde, die im Beisein des Standortältesten der Wehrmacht, Oberstleutnant Faukal, im Gemeinschaftsraum der „Zellerburg“ stattfand. Chefarzt Stabsarzt Dr. Finke leitete die Feierstunde mit einer Begrüßung ein, wies auf die innige Verbundenheit von Wehrmacht und Partei hin und dankte dem Kreisleiter für die Gestaltung der Feierstunde. Kreisleiter Ploner schilderte in seiner Ansprache die Bedeutung und die Vorgeschichte des 30. Jänner 1933, zeigte die Hintergründe des jüdischen Hasses gegen Deutschland auf, der uns schließlich in einen Krieg zwang, in dem es nur Ueberlebende und Vernichtete geben kann; die Ueberlebenden aber so betonte der Kreisleiter – dürfen und werden nur wir sein, wenn die Weltgeschichte ihre Bedeutung nicht verlieren soll […].

Das Sieg-Heil auf den Führer und die Lieder der Nation, die die Feierstunde beschlossen, klangen aus übervollem Herzen gleich einem Bekenntnis, für Deutschlands Zukunft jedes Opfer zu bringen, auch das schwerste.

Mit der Feierstunde verband Kreisleiter Ploner eine Betreuung der Verwundeten durch die NSDAP., die als Beauftragter der NS.-Volkswohlfahrt Pg. Widmann durchführte. Die Verwundeten wurden bestens bewirtet und mit einer Sachspende beteilt. Die stramme Kufsteiner Jungschützenkapelle unterhielt mit flotten und heimatlichen Weisen Verwundete und Gäste einige Stunden vorzüglich. Besonders freudig aufgenommen wurde die Mädel-Singschar Söll-Leukenthal, die mit Zitherspiel, Gesang und lustigen Vorträgen wahre Fröhlichkeit und heimatlich Besinnliches in die Herzen aller trug. – Der Abend bewies, daß Front und Heimat von dem gleichen Willen beseelt sind, vom Willen zum Sieg, an den wir alle glauben und für den wir kämpfen müssen.
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Umquartierung der Innsbrucker Schulen
Im Rahmen der erweiterten Kinderlandverschickung
Von Lehrerschaft und HJ. betreut
In: Tiroler Volksblatt vom 31. Jänner 1944, Seite 4

Innsbruck. Infolge der Luftgefährdung unserer Gauhauptstadt werden eine Anzahl von Innsbrucker Schulen verlegt. Der Gauleiter hat die Möglichkeit geschaffen, diese Schulen in schönen und möglichst luftsicheren Orten unseres Gaues unterzubringen. Die Unterbringung der Schulen wird im Rahmen der erweiterten Kinderlandverschickung (KLV.) durchgeführt. Bei der Verlegung der Innsbrucker Schulen ist es ein besonderer Vorzug, daß diese ausschließlich im gaueigenen Gebiet untergebracht werden. Die Eltern werden so Gelegenheit haben, sich selbst davon zu überzeugen, daß ihre Kinder gut untergebracht sind. Die Verschickung der Innsbrucker Schulen erfolgt im Laufe des Monats Februar.

Es wird allen Eltern eine große Beruhigung sein, wenn ihre Kinder in einem möglichst luftsicheren Ort wieder geordnetem Schulunterricht zugeführt werden, der ja für ihr späteres Fortkommen in Beruf und Leben unerläßlich ist. In jedem der zu errichtenden KLV.-Lager wird ein bewährter Lehrer als Lagerleiter die gesamte Verantwortung für die Jungen beziehungsweise Mädel übernehmen. Ihm zur Seite steht in der Lagerführung ein ausgewählter, besonders vorgeschulter HJ.-Führer beziehungsweise eine BDM.-Führerin für die außerschulische Betreuung. Hitler-Jugend und Lehrerschaft werden in kameradschaftlicher Zusammenarbeit und Hingabe das Leben und Treiben im Lager zur Zufriedenheit für Jugend und Eltern zu gestalten wissen.

Zur gesundheitlichen Betreuung stehen Aerzte und hilfsbereite Schwesternhände den Kindern zur Seite. – Verpflegungsmäßig bieten unsere KLV.-Lager unserer Jugend an Qualität und Quantität, was das Elternhaus im allgemeinen im fünften Kriegsjahr nicht mehr zu geben vermag, werden doch die KLV.-Lager zusätzlich mit Lebensmitteln aller Art bedacht. Was unserer Jugend ebenfalls zugute kommt, ist, daß die Kinderlandverschickung in unserem Gau nichts Neues ist, hat doch unser Gauleiter seit Jahren schon Jungen aus luftgefährdeten Gebieten des Westens, zumal aus Essen, in Tirol-Vorarlberg eine zweite Heimat geschaffen. Alle hierbei gemachten Erfahrungen kommen nun auch unserer Innsbrucker Jugend zugute.

Der Umquartierungsplan
Lehrerbildungsanstalt und Oberschulen
Lehrerbildungsanstalt nach Mayrhofen und Zell am 12. Februar, Oberschule I und Staatsgymnasium nach Steinach am 15. Februar. Oberschule II nach Reutte am 20. Februar. Mädchenschule nach Seefeld, Leutasch und Mösern am 10. Februar. Ferrarischule nach Imst am 15. Februar. Musikschule der Stadt Innsbruck nach Trins am 7. Februar.

Hauptschulen:
Knabenhauptschule Wilten und Hötting nach Obergurgl am 16. Februar. Knabenhauptschule Hans Schemm nach Vent am 10. Februar. Mädchenhauptschule Hans Schemm und Saggen, beide Teile nach Zürs am 20. Februar. Mädchen-Hauptschule Hötting nach St. Anton am 10. Februar. Mädchen-Hauptschule Wilten nach Volderberg am 6. Februar.

Volksschulen:
Mädchen (5. Klasse) nach Hintertux am 15. Februar. Mädchen (7. und 8. Klasse) nach Obladis am 11. Februar. Mädchen (4. Klasse) nach Gerlos am 6. Februar. Mädchen (6. Klasse) nach Ehrwald („Grüner Baum“) am 12. Februar. Knaben (4. Klasse) nach Obermoos am 13. Februar. Knaben (4. Klasse) nach Ehrwald (Spielmann) am 26. Februar. Knaben (4. Klasse) nach Haller am Haldensee am 25. Februar. Knaben (8. Klasse) nach Kufstein am 20. Februar. Knaben (7. Klasse) nach Ellmau am 21. Februar. Knaben (7. Klasse) nach St. Johann am 10. Februar. Knaben (5. Klasse) nach Gries am Brenner am 12. Februar. Knaben (6. Klasse) nach Westendorf am 16. Februar.
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Tiroler Volksbote vom 31. Jänner 1944, Seite 4

Bauernversammlung in Kramsach

In einer von etwa 200 Bauern, Bäuerinnen und landwirtschaftlichen Arbeitern besuchten Versammlung erläuterte Ortsgruppenleiter Gutmann das gegenwärtige politische Geschehen, dankte dem Kramsacher Landvolk für dessen bisherige Leistungen und bat, alles daranzusetzen, dieses Arbeitsergebnis noch zu steigern. Kreisbauernführer Dr. Widschwendter sprach über den Beitrag, den die bäuerliche Bevölkerung zur Erlangung unseres Endsieges zu leisten habe. Er forderte insbesondere, daß sich jeder bäuerliche Volksgenosse durch restlose Arbeit und Erfüllung aller ihm auferlegten Pflichten, besonders der Ablieferungspflichten, bis zum Letzten bewähre. Pg. Bezold behandelte Fragen der Bodenbearbeitung, der Düngung und des Anbaues. Die Veranstaltung wurde von Musik der Standschützen-Kapelle eingeleitet und abgeschlossen.

Ortsgruppentagung in Thiersee

Auf einer Tagung der Ortsgruppe Thiersee der NSDAP., der eine öffentliche Gemeinderatssitzung angeschlossen war, legte Gauredner Pg. Becker aus Brixlegg die Gegensätze klar, die sich aus dem Vergleich des Weltkrieges 1914/18 mit dem gegenwärtigen Ringen ergeben; er bezeichnete hierbei die nationalsozialistische Weltanschauung als eine unerschöpfliche Kraftquelle. Er betonte ferner, mit dem Beginn des totalen Kriegseinsatzes gegen den Bolschewismus und dem unerschütterlichen Siegeswillen des ganzen deutschen Volkes könne nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa gläubig und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Abschließend wies Pg. Becker darauf hin, daß in diesem Augenblick der Entscheidung unseres Schicksals jeder einzelne Volksgenosse an der Erfüllung der Aufgaben der Heimat mitarbeiten müsse […].
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Georg von Tschurtschenthaler zum Gedächtnis
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Jänner 1944, Seite 5

Gelegentlich eines Gastspieles in einer deutschen Großstadt wurde der bekannte Opernsänger des Landestheaters Oldenburg i. O., Georg von Tschurtschenthaler-Helmheim, das Opfer eines feindlichen Terrorangriffes.

An dem schweren Verlust, den das deutsche Kunstleben durch den Tod Georg von Tschurtschenthalers erlitt, nimmt seine Heimat besonderen Anteil. Tschurtschenthaler wurde in Gries bei Bozen im Jahre 1885 als Sproß einer alten südtirolischen Adelsfamilie geboren und widmete sich nach dem Mittelschulstudium der Laufbahn eines aktiven Offiziers. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges, den Tschurtschenthaler als Generalstabshauptmann mitgemacht hatte, wandte er sich zunächst in Innsbruck dem journalistischen Beruf zu und war einige Zeit als Hauptschriftleiter der Zeitung „Alpenland“ tätig.

Bald aber drängten seine hervorragenden künstlerischen Anlagen Georg von Tschurtschenthaler in die Bühnenlaufbahn eines Opernsängers, der rasch von Erfolg zu Erfolg schritt und nun schon seit vielen Jahren als geschätzter Heldenbariton im klassischen und modernen Opernspielplan des Landestheaters Oldenburg tätig war. Seine ausgesprochene Bühnenbegabung betätigte er auch als Stütze des Intendanten und Gastregisseur und wurde durch zahlreiche Gastspiele im Reichsgebiet, besonders in Berlin, Hamburg, Bremen u. a. weiten Kreisen bekannt. Auch als Gast der Bayreuther Festspiele, in deren Rahmen er u. a. den Biterolf in Wagners „Tannhäuser“ sang, ist Tschurtschenthaler wiederholt hervorgetreten.

Mit besonderer Vorliebe war Georg von Tschurtschenthaler, soweit es seine Verpflichtungen erlaubten, auch in seiner Heimat künstlerisch tätig. So kennen ihn die Innsbrucker Musikfreunde als beliebten Lieder- und Oratoriensänger von seinen Konzerten und Liederabenden, vor allem aber von vielen Gastsspielen im ehemaligen Stadttheater.

Nun hat sein jäher Tod für Großdeutschland das Leben und Wirken eines Sängers viel zu früh abgeschlossen, der nicht nur in seiner engeren Heimat, sondern in weiten deutschen Landen durch seine liebenswerten menschlichen und künstlerischen Vorzüge unvergessen bleiben wird.
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1944, Februar


Feierlicher Appell
In: Bozner Tagblatt vom 1. Februar 1944, Seite 3

Am Freitag abend lud der Kreisleiter von Bozen zu einem Appell anläßlich des Tages der Machtergreifung in den Festsaal der Volksschule. Der große, lichte Raum, für diesen Anlaß festlich geziert, war kaum imstande, die große Zahl der Erschienenen zu fassen. Alle Gliederungen der Volksgruppe unserer Stadt waren zahlreich vertreten. Sein besonderes Gepräge erhielt der Saal durch die zahlreichen Uniformen und Trachten. Als Ehrengäste waren anwesend: Bereichsleiter [Karl] Margreiter, als Vertreter des Obersten Kommissars, der Bevollmächtigte Offizier des OKW. Major [Dr. Kurt von] Lübecke, der Stabsführer der A[mtlichen]D[eutschen]E[in- und]R[ückwanderungs-]St[elle], SS-Sturmbannführer Winkler, der Konsul des Deutschen Reiches, Schultze, der komm[issarische] Präfekt Dr. [Karl] Tinzl, der komm[issarische] Bürgermeister der Stadt Bozen, Dr. [Fritz] Führer, der Kommandeur der Schutzpolizei Bozen, Major Kistner, der Landesführer des S[icherungs- und]O[rdnungs-]D[ienstes], Dr. [Fred] Neumann und der Geschäftsführer der Volksgruppe, Kam[erad Ferdinand] Lauggas.

Nach einer feierlichen Musik von Jos[ef] Ed[uard] Ploner, unserem heimischen Komponisten, die von der neugegründeten Kapelle des Standschützenverbandes unter der Stabführung von Pg.[Cyrill] Deutsch zum Vortrag gebracht wurde, sprach ein Kamerad ein Gedicht von Heinrich Anacker. Das von der ganzen Gemeinschaft gesungene Lied „Ein junges Volk steht auf“ [Propagandalied der Hitlerjugend von Werner Altendorf (1906-1945)], das vom Orchester begleitet wurde, leitete über zum Vortrag über das Reich, der im Mittelpunkt des Abends stand. In vorzüglichen Ausführungen schilderte der Redner, Kreisjugendführer Gefr[eiter] Heinz Gschwendt, die inneren und äußeren Ursachen und Mächte, die immer wieder in der deutschen Geschichte das Reich der Deutschen von höchsten Höhepunkten in die tiefsten Tiefen hinabstürzten […].

Gerade jetzt im 5. Kriegsjahre wird es allen erst recht klar, daß nur durch die Erstarkung des Reichs unter der Führung Adolf Hitlers Europa gerettet werden kann.

Der Gruß an den Führer, mit dem Kreisleiter [Josef] Gruber Wenzer den Abend beschloß, war gefolgt von den machtvoll aufklingenden Liedern der Nation, mit denen die Gemeinschaft ihr Gelöbnis zum Kampf für das Werk des Führers zum Ausdruck brachte.

[Gekürzter Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 3. Februar 1944, Seite 4]
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Ortsgruppenappell in Klobenstein
In: Bozner Tagblatt vom 2. Februar 1944, Seite 3

Am 27. Jänner wurde von der Ortsgruppe Ritten ein Ortsgruppenappell veranstaltet. Ortsgruppenleiter Lintner eröffnete ihn mit dem Gedenken an den Volksgruppenführer und an die Gefallenen der Gemeinde und sprach dann über die Aufgaben der Zeit. Hierauf sprach Kam[erad] Ferdinand Lauggas über das Kriegsgeschehen und umriß die Fragen der Gegenwart. Mit Verständnis und Begeisterung folgten die zahlreichen Zuhörer seinen Ausführungen und bezeugten mit ihrem Beifall den unbeugsamen Siegeswillen des Deutschen Volkes. Ein gemütlicher Kameradschaftsabend mit Gesang und Musik beendete dieses schöne Treffen aller Kameraden und Kameradinnen aus dem weiten Rittnergebiete.
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Innsbrucker Nachrichten vom 3. Februar 1944, Seite 4

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Unterhaltungsabend im Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Februar 1944, Seite 4f.
Von Hildegard Ostheimer

Auch die heitere Muse verlangt ihr Recht und so hatten sich für das vorgestrige Gastspiel dieser leichtgeschürzten Dame im Großen Stadtsaal – wieder von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ eingeladen – bekannte Künstler wie Karl John und Maria Paudler angesagt, um dem Innsbrucker Publikum einen vergnüglichen Abend zu bereiten ,was ihnen zum Teil glänzend gelang.

Karl John – bereits von seinen Filmen und seinem ersten Innsbrucker Abend her kein Fremder mehr – bestritt in fröhlich-unbekümmerter Weise voll Witz und Scharm als Conferencier den ersten Teil des Programmes, wobei ihn Christl Moißl mit einigen netten Tänzen und Litta Panssauer mit sauber und hübsch zum Akkordeon gesungenen Liedern unterstützte. Den Höhepunkt dieses Programmteiles bildete jedoch eine künstlerische Soloeinlage des Conferenciers selbst, in der er mit viel Temperament, Gefühl und Humor einige Lieder zum Besten gab.

Der zweite Teil des Abends lag ganz in den Händen von Frau Maria Paudlers und ihrer Begleiter am Doppelflügel Herbert Flinke und Konrad Dähn. Eine erstaunlich wandlungsfähige Künstlerin trat damit an die Rampe, die nach einer anfänglich etwas beklemmenden Sentimentalität plötzlich ganz köstlichen Humor entwickelte. So waren ihre Lieder von der Wiener Gspusi und dem Mauerblümchen schlechthin unübertrefflich, scharmantestes und nettestes „Brettl“, und ernteten dementsprechenden Lacherfolg. Soloeinlagen der beiden Pianisten ergänzten die Vorträge der Künstlerin.

Im ganzen gesehen ein schwereloser, lustiger Abend, an dem man sich gut unterhalten konnte.
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Der Paragraphenschuster
Ein neuer Erfolg der Meraner Heimatbühne
In: Bozner Tagblatt vom 3. Februar 1944. Seite 3
Von Hans Egarter

Vor ausverkauftem Haus und einem beifallsfreudigem Publikum ging am vergangenen Sonntag Benno Raucheneggers ländliche Komödie in 3 Akten mit Gesang und Tanz „Der Paragraphenschuster“ über die Bretter. Man möchte meinen, daß der Autor mit diesem lustigen Stück nur darauf hinzielen möchte, durch urwüchsigen Humor, mit dem er sein Werk bedacht hat, dem Publikum einen richtigen Lachabend zu verschaffen. Dem ist aber nicht so. Bei näheren Zusehen liegt ihm doch ein tieferer Sinn zu Grunde als die bloße Unterhaltung. Die Figuren, die er in diesem Stück schuf, sind nicht bloß aus der Luft gegriffen, denn „Charakterköpfe“ dieser Art findet man tatsächlich überall. Daß Glück und Zufriedenheit nicht an Geld und vornehme Abkunft gekettet sind, sondern in Menschen gesucht werden müssen, diese ernste Wahrheit ist der tiefe Sinn des Stückes. Darin liegt ja vor allem die kulturelle Aufgabe der Heimatbühne; sittliche Werte dem Volke zu vermitteln und erzieherisch darauf einzuwirken.

Das Stück wurde sehr gut wiedergegeben und es schien, als wollten die Spieler sich selbst im Humor überbieten. Der Träger der Titelrolle, der überaus gelungene und pfiffige Schuster Klipp, Karl Ladurner, war vorzüglich in Spiel, Maske und Mimik. Schon von den früheren Aufführungen her als vorzüglicher Komiker bekannt, hat der Darsteller auch diesmal als solcher seine Rolle gemeistert […].

Die vortreffliche Theaterkapelle bot ein dem lustigen Stück angepaßtes Programm und erntete damit reichen Beifall.
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Innsbrucker Nachrichten vom 3. Februar 1944, Seite 3

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Gebirgsjägerkonzert in Landeck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Februar 1944, Seite 3

Die Konzertreise eines Musikkorps der Gebirgsjäger vom hohen Norden, die unter dem Leitwort „Die Front grüßt die Heimat“ steht, führte die Soldaten auch nach Landeck, wo sie im Festsaal der Kreisleitung spielten. Kreisleiter Pg. [Hans] Bernard hieß die Kameraden von der Front herzlich willkommen, worauf eine Mädelsinggruppe in Tracht als Gruß ein Heimatlied sang. Die reichhaltige Vortragsfolge zeugte von hochstehendem musikalischem Können. Dirigent und Musikkorps ernteten wohlverdienten reichen Beifall.

[Gleichlautend im Tiroler Landboten vom 11. Februar 1944, Seite 4]
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„Das echte Volkslied in die Heimat!“
Josef Eduard Ploner 50 Jahre alt
In: Tiroler Volksblatt vom 4. Februar 1944, Seite 5

Der weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt gewordene Tiroler Komponist Josef Eduard Ploner begeht am 4. Februar seinen 50. Geburtstag. Als Herausgeber der „Liederblätter für den Gau Tirol-Vorarlberg“, des „Hellau-Liederbuches“ und Betreuer des Volksliedarchivs verfolgt Ploner unentwegt das Ziel, das echte Volkslied ins Volk und in die Heimat zu tragen und neben der Moderne auch wertvolles Musikgut der Heimat aus der Vergangenheit neu zu beleben.

Ploners Eigenschaffen umfaßt heute bereits 450 größere und kleinere Kompositionen, die zum Teil von führenden Verlegern herausgegeben worden sind. Ploners Orgelwerke werden von den führenden Künstlern Deutschlands in Weihestunden des Volkes gespielt, seine Kammermusik und seine Vokalwerke sind in Innsbruck wie in zahlreichen Großstädten des Reiches mit Erfolg aufgeführt worden und haben dem Namen des Künstlers bereits guten Klang verschafft. Jeder billigen Wirkung abhold, auf gediegenem Können aufbauend, gibt Ploner in ernstem Streben und tiefem Verantwortungsbewußtsein dem deutschen Wesen überragenden Ausdruck.

[Annähernd gleichlautender Bericht im Bozner Tagblatt vom 8. Februar 1944, Seite 3].

    • Innsbrucker Nachrichten vom 4. Februar 1944, Seite 4



Josef Eduard Ploner und sein Werk
Zum 50. Geburtstag des heimischen Musikers
In: Tiroler Landbote vom 8. Februar 1944, Seite 4

[…] Mit gutem Können ausgerüstet, übernahm Ploner dann die Lehrtätigkeit als Chormeister der akademischen Sängerschaft „Skalden“ und als Leiter des von ihm geschaffenen „Innsbrucker Kammerchores“. Als treuer Helfer des genialen Sangwartes Toni Fischer erlebte Ploner chorische Spitzenleistungen des „Deutschen Männergesangvereines“. Schon damals schuf Ploner seine ersten eigenen Werke, die von Anfang an schön und edel, in ihrer ganzen Auffassung und ihrem inneren Gehalt kerndeutsch waren […].

Uns Alpenländern erscheint der auch in seiner Tonsprache kernige Landsmann besonders bedeutsam durch seine Kantate „Das Land im Gebirge“, die Bühnenmusik zu „Michael Gaismayr“ sowie die Wiederbelebung der „Wolkensteiner-Lieder“. Gut bekannt geworden ist er auch als Herausgeber der „Liederblätter für den Gau Tirol-Vorarlberg“ und des „Hellau-Liederbuches“. Das „Volksliedarchiv“ hat Ploner sorgfältig ausgestaltet. Sein ganzes Sinnen und Trachten gilt der musikkulturellen Aufbauarbeit. Das wesensechte Musikgut, insbesondere der älteren Zeit, wiederzubeleben, den Geschmack der Bevölkerung für das wahre Volkslied zu schulen, ebenso für die gesunde Richtung der Blasmusik, darin erblickt Ploner die wichtigsten Ziele erfolgreicher völkischer Musikerziehung.
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Theateraufführung in Welsberg
In: Bozner Tagblatt vom 5. Februar 1944, Seite 2

Von der hiesigen Laiengruppe der Ortsgruppe wurde unter Leitung des Herrn Schenk das ländliche Volksstück „Der Gmoalump“ zur Aufführung gebracht. Die gelungenen Darbietungen der Spielschar brachten es mit sich, daß das Stück viermal wiederholt werden mußte und allgemeinen Beifall fand. Zur Verschönerung dieser Abende trug auch die Mitwirkung des Welsberger-Streichorchesters unter der Leitung des Herrn Pichler wesentlich bei.
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Heldenehrung in Kössen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Februar 1944, Seite 4

Die Ortsgruppe Kössen der NSDAP. mit Abordnungen der Wehrmacht und der Gendarmerie ehrte in einer würdigen Heldengedenkfeier, an der die Bevölkerung starken Anteil nahm, den im Osten gefallenen Hauptmann Franz Wöhrl und den im Südosten gefallenen Hauptwachtmeister Otto Brändle. Auch die Politischen Leiter der Nachbarortsgruppe Schwendt, die dortige Kriegerkameradschaft waren zur Heldengedenkfeier erschienen. Kreisamtsleiter Pg. [Norbert] Wallner gedachte der gefallenen Kameraden in ehrenden Worten.
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Filmaufführung in Lana
In: Bozner Tagblatt vom 7. Februar 1944, Seite 3

Vor einigen Tagen war der Gaufilmwagen hier. Am Nachmittag war Vorführung für die Schulkinder: „Das Fähnlein des Florian Geyer“ und die Deutsche Wochenschau. Abends war Vorführung für Erwachsene. Gegeben wurde die Deutsche Wochenschau und die sehr schöne Verfilmung des „Meineidbauer.“ Der Vereinssaal war geradezu vollgepfropft von Menschen und allgemein hat der Film sehr gut gefallen.
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Erstaufführung am Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Februar 1944, Seite 4

Am Dienstag, 8. Februar, findet die Erstaufführung des überall erfolgreichen Lustspiels „Ehe in Dosen“ im Reichsgautheater Innsbruck statt. Die Autoren sind Leo Lenz, der Verfasser vieler guter bekannter Lustspiele, wie „Heimliche Brautfahrt“, „Hochzeitsreise ohne Mann“, „Mann mit den grauen Schläfen“, „Parfüm meiner Frau“, „Hofjagd in Steineich“ und Ralph Artur Roberts, der von Bühne und Film in bester Erinnerung ist. In diesem Lustspiel läuft eine flüssige, humorvolle Handlung ab, die in jedem Akt neue überraschende Situationen bringt. In der Innsbrucker Aufführung hat Walter Jereb die Spielleitung. Es wirken mit: Edith Boewer, Eva-Maria Meier, Kitty Otten, Viola Wahlen, Hans-Ulrich Bach, Emil Bauer-Dorn, Lothar Engels, Oskar Fritzer, Walter Jereb. Das Bühnenbild schuf Rosmarie Struger.
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Trioabend Seemann – Hubl – Münch
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Februar 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Das Klaviertrio Carl Seemann – Hermann Hubl – Hans Münch-Holland, das über Veranlassung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ am 9. Februar im Konzertsaal der Städtischen Musikschule konzertieren wird, hat für seinen Abend eine Vortragsfolge gewählt, in der sich Werke der drei großen Meister klassischer und nachklassischer Kammermusik Ludwig v[an] Beethoven, Johannes Brahms und Franz Schubert vereint finden. Zu Beginn hören wir Brahms, das Klaviertrio op. 87, C-dur, also ein Werk, in dem der Meister schon seine „akademische“ Fasson, die beruhigte Sicherheit vollendeten Könnens, durch die doch immer wieder die leise Sehnsucht nach dem freieren, offeneren Wesen seiner Wiener Umwelt geistert, gefunden hat. Brahms C-dur-Trio schließt sich Beethovens erstes Klaviertrio op. 1, Nr. 1, Es-dur, an, ein Meisterstück jugendlich revolutionären Schwunges und einer absolut musikalischen Konzentration, die seinerzeit der „Vater der Musik“ Josef Haydn, der mit ihm und den beiden Klaviertrios op. 1, Nr. 2 und 3, neue, ihm fremde Wege beschritten fühlte, zu einer nicht ganz neidlosen Kritik herausforderte. Den Abschluß bildet Franz Schuberts B-dur-Trio op. 99, ein von dramatischen Impulsen durchgeistertes, überwältigend musikantisches Werk, das mit zu den Großwerken im Kammermusikschaffen des Romantikers unter den Wiener Klassikern zählt.

[Besprechung des Konzerts von Hermann J. Spiehs in den Innsbrucker Nachrichten vom 11. Februar 1944, Seite 4].
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„Ehe in Dosen“
Lustspiel in vier Akten von Leo Lenz und Ralph Artur Roberts – Erstaufführung am 8. Februar im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Februar 1944, Seite 5
Von Karl Paulin

Sie haben sich auseinandergelebt, der Komponist Dr. Gregor Bagrat, ein Bohemien von balkanartigem Zuschnitt, und seine bürgerlich feine Gattin Nora, so daß beide dem laufenden Scheidungsverfahren erwartungsvoll entgegensehen. Den beiden zur Seite steht aber ein reicher Onkel, Dr. Eberhard Windhorst, seines Zeichens Geheimer Justizrat und fürsorglicher Betreuer dieser brüchig gewordenen Ehe. Der Onkel legt nun dem Paar, dem er die perfekte gerichtliche Scheidung vorspiegelt, einen Vertrag vor, der – nach der Trennung – ein jährlich einmaliges kurzes Zusammensein vorsieht, um die gegenseitige Neigung zu erproben. Nach einem Jahr erscheint Nora als Urbild einer vornehmen Dame der großen Welt, wie sie Gregor sich einst als Ideal vorgestellt, und erobert in einer einzigen Nacht Herz und Sinne des einstigen Gatten. Als ein zweites Jahr vorüber ist, kommt vertragsgemäß Nora wieder, aber diesmal als erschreckend echtes Kind der Halbwelt, die dem inzwischen selbst verfeinerten Komponisten nichts zurückläßt als – ein Kind, das jener selbstvergessenen Nacht vor einem Jahr entsprungen war. Und nun verwandelt sich der Bohemien in einen fanatischen Vater, der nach wiederum Jahresfrist, die nun in ihrer früheren bürgerlichen Art erscheinende Nora für immer in die Arme schließt. Den beiden hat die Ehe in Dosen – die dosierte Ehe – die der Onkel als täuschendes Spiel eingefädelt hat die Augen für einander geöffnet.

Diese feine Lustspielidee kommt in der Komödie trotz mancher derber Einschläge zu bester Theaterwirkung.

Die Spielleitung lag diesmal in den Händen Walter Jerebs, der zugleich den Komponisten Doktor Bagrat spielte. Szene und Kostüm waren in ihrer bewegten Buntheit ganz dem Charakter der Komödie angepaßt. Während Walter Jereb sich als Komponist aus vergröberten Anfängen in immer feinere, wärmere Stimmungen hineinspielte schuf Edith Boewer als Nora drei vollendete weibliche Typen, die bei aller grundlegenden Wandlung aus dem gleichen untrüglichen künstlerischen Formgefühl stammten. Dabei verblüffte das realistische Profil der Dirne als technische Glanzleistung wohl am meisten. Oskar Fritzlers feinskizzierende Art umschrieb den Justizrat Dr. Windhorst mit einem diskreten Humor, der auf das ganze Spiel ausstrahlte.

Die schillernde Weiblichkeit, die im Heim des Komponisten aus- und einflog, war durch Viola Wahlen als charmante Gräfin Geschwitz und Kitty Otten als kapriziöse Mausi Blenke vertreten, deren aparte rückenfreie Toiletten an der pikanten Wirkung dieser Szenen nicht ganz unbeteiligt waren. Eva Maria-Meier als flinkes Kammerkätzchen Henriette, Hans Ulrich Bach als Kammerdiener Karl, Emil Bauer-Dorn als Sanitätsrat Nathusius und Lothar Engels als Professor Sybell vervollständigten das Gesamtspiel, dem Rosmarie Strugers geschmackvolle Bühnenbilder einen künstlerischen Rahmen gaben. Das gutbesuchte Haus unterhielt sich ausgezeichnet und dankte mit lebhaftem Beifall.
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Fritz Bachler und Linde Vill konzertierten in Schwaz
In: Tiroler Volksblatt vom 9. Februar 1944, Seite 3
Von Josef Heitzinger

Die Kufsteiner Künstler Fritz Bachler (Cello) und Linde Vill (Klavier) gaben in einer Veranstaltung der Deutschen Arbeitsfront – NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ – am 5. Februar 1944 in Schwaz eine Wiederholung ihres ersten großen Konzertes, das am 11. Dezember 1943 in Kufstein gegeben wurde. Wie in Kufstein deuteten auch in Schwaz Fritz Bachler und Linde Vill den kunstbegeisterten Zuhörern Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Gottfried (sic) Händel, Franz Schubert, Benedetto Marzello, Luigi Boccherini und als Krönung des Abends von Ludwig van Beethoven in einer Weise, die das leidenschaftliche Bekenntnis der Künstler zum Kunstwerk klar erkennen ließ.

Fritz Bachler und Linde Vill erfüllen mit ihren Konzerten eine beachtenswerte kulturelle Aufgabe, wie sie die Schöpfungen großer Meister auch jenen Volksgenossen nahebringen, denen ein Besuch von Konzerten in großen Städten nicht möglich ist. Das Konzert in Schwaz wurde – wie das in Kufstein – zu einem außergewöhnlich starken, künstlerischen Erfolg, ein Hinweis, daß derartige Konzerte einem großen Kreis von Volksgenossen in vielen Städten unseres Gaues zugänglich gemacht werden sollten.
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Innsbrucker Nachrichten vom 9. Februar 1944, Seite 4

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Meraner Heimatbühne
Der Meisterboxer
In: Bozner Tagblatt vom 9. Februar 1944, Seite 3

Unsere Heimatbühne entfaltet eine rege Tätigkeit, ist doch „Der Meisterboxer“ bereits das sechste Stück, das auf ihrem Programm steht und in den kommenden Tagen zur Aufführung gelangt. Das Stück ist ein lustiger Schwank in 3 Akten von O[tto] Schwartz u[nd] C[arl] Mathern, der sicher gut unterhalten wird. Während der Pausen spielt das Streichorchester der Volksgruppe. Vorstellungen finden statt am Sonntag, den 13. Februar um 15 Uhr nachmittags und um 20 Uhr abends, am Donnerstag, den 17. Februar, Sonntag, den 19. Februar, und Dienstag, den 22. Februar um 20 Uhr abends. Für die Wehrmacht ist eine geschlossene Vorstellung am Samstag, den 19. Februar, um 15 Uhr nachmittags […].


„Der Meisterboxer“
Aufführung der Meraner Heimatbühne
In: Bozner Tagblatt vom 16. Februar 1944, Seite 3
Von Hans Egarter

Meran – Mit der Wahl dieses Stückes hat die Leitung der Meraner Heimatbühne einen guten Griff gemacht und die ausgezeichnete Wiedergabe, die tatsächlich als eine schauspielerisch hervorragende Leistung angesprochne werden kann, haben ihr den wohlverdienten Erfolg gesichert.

Die Autoren dieses Schwankes O[tto] Schwartz und K[arl] Mathern haben eine reiche Phantasie und wissen ihre witzigen Einfälle brillant auszunützen. Darüber hinaus steckt hinter diesem Spiel von Lust und Liebe ein Kern Lebensweisheit.

Es kommt ja oft im Leben vor, daß gute Ehemänner, aus denen die Frauen nach ihren oft eigenartigen Begriffen wahre Mustergatten machen möchten, sich veranlaßt sehen, besondere Wege zu gehen und nicht alltägliche Mittel anzuwenden, um zu ihrem Recht zu kommen. Es spielt dabei keine Rolle, wenn, wie es in diesem Stück der Fall ist, man sich einen Meisterboxer unterschiebt, der den gleichen Namen trägt und als Berühmtheit auch der Frau imponiert und ihrem hochstrebenden Gefühl zu entsprechen scheint. Freilich ein gewagtes Spiel, das dann glücklicherweise mit vereinten Kräften auch nach des Rätsels Lösung zu einem glücklichen Ausgang führt. Ein echter Schwank in dessen flüssigem Dialog eine solche Fülle von grotesken Einfällen, schlagenden Spässen und kernigen Sprüchen liegt, daß der Erfolg und stürmische Beifall ihm voll gebührt.

Die Rollen waren sehr glücklich verteilt und manche Spieler, die in den bäuerlichen Rollen schon erfolgreich waren, haben sich in diesem Stück als vorzügliche Schauspieler entpuppt […].

Während der Pausen erfreute das flotte Spiel des Orchesters der Volksgruppe, Dirigent Heinrich Frasnelli, die Zuschauer, die ihren Dank durch reichen Beifall zum Ausdruck brachten.
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Bozner Tagblatt vom 10. Februar 1944, Seite 3

Versammlung in Vöran

Vor kurzem besuchte Kreisleiter [Johann] Torggler in Begleitung eines Gastes eine Versammlung unserer Ortsgruppe. Nach einleitenden Worten des Kreisleiters sprach der Gast über das Geschehen an der Front, über die Aufgaben der Heimat, über Wirtschaftsfragen und über Schutz und Förderung des Brauchtums. Die hiesige Standschützenkapelle gab anläßlich der Versammlung ein Standkonzert.

Platzkonzert in Schlanders

Anläßlich des Opfersonntags am 6. Februar gab die hiesige Standschützenkapelle vormittags ein Konzert, zu dem sich zahlreiche Zuhörer aus dem Hauptort und Umgebung eingefunden hatten, die dem flotten Spiel der über 20 Mann starken Ortsmusik unter Kapellmeister Hans Schwalts (Kortsch) Leitung allgemeinen Beifall zollte.
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„Lumpazivagabundus“ im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Februar 1944, Seite 4

Am Mittwoch, 16. Februar, findet die Erstaufführung der Posse mit Musik und Tanz „Lumpazivagabundus“ oder „Das liederliche Kleeblatt“ von Johann Nestroy statt. Diese Posse, vor 110 Jahren im Theater an der Wien uraufgeführt, ist das bekannteste und beliebteste Stück von Nestroy, das von einer Fülle volkstümlichen Wiener Humors durchzogen wird. Die jetzige Innsbrucker Aufführung inszeniert Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth. Die musikalische Leitung hat Hugo Morawetz. Die Tänze stellte Gretl von Heimburg. Die Bühnenbilder schuf Hans Siegert. Es wirken mit: Fini Fügner, Eva-Maria Meier, Marion Richter, Berthe Waeber, Rolf Ankowitsch, Hans-Ulrich Bach, Emil Bauer-Dorn, Vigil Breiner, Rudolf Christ. Lothar Engels, Oskar Fritzer, Hermann Kellein, Gustl Pretsch, Erich Prohaska-Prell, Paul Schmid, Anton Straka, Rudolf Tlusty


„Lumpazivagabundus“ oder „Das liederliche Kleeblatt“
Posse in 9 Bildern von Johann Nestroy.
Neuinszenierung am 16. Februar im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Februar 1944, Seite 4
Von Karl Paulin

[…] Den Charakter der Posse, des Faschingsspieles, zu unterstreichen, ist das Leitmotiv des Spielleiters Siegfried Süßenguth, der nicht nur das Schauspielerische, sondern alle theatermäßigen Elemente, das Szenische, das Bühnenbild, das Musikalische, das Tänzerische und das Kostüm zum Dienst am Ganzen aufruft. Daraus entstanden ganz entzückende Szenen, an deren erfolgreicher Wirkung der szenische Rahmen mindestens ebensoviel Anteil hat, wie das flotte Spiel.

Schon das einleitende, märchenhafte Bild mit Paul Schmids wienerisch gefärbten Stellaris, Berthe Waebers märchenschöner Fortuna und Anton Strakas mit außerordentlich spritzigem Humor skizzierten Lumpazivagabundus zeigte die für Nestroy charakteristische antiromantische Stimmung.

Ganz auf dem Boden des vormärzlichen Volksstückes stand das liederliche Kleeblatt, in seiner Färbung verschieden getönt wie es die Palette des Dichters verlangt. Rudolf Christ als Tischlergeselle Leim vertrat sozusagen das Lyrische dieses Trios; dieser liebenswürdige, brave Bursche blieb in der Spitzbüberei immer ein paar Schritte hinter seinen Kollegen zurück, gewann aber dafür verdientermaßen auch das solideste, bürgerliche Glück. Den Schneider Zwirn mimte Vigil Breiner mit einer zungenflinken Beweglichkeit, die den Hauptspaß für sich in Anspruch nahm, soweit ihn nicht Rudolf Tlusty als derb-scharfer, schnapsduftender Schuster Knieriem an sich riß. Das Alt-Wienertum vertraten am besten Emil Bauer-Dorn als Meister Hogelmann und Marion Richter als seine Tochter Pepi; auch alle übrigen Mitwirkenden waren mit einer Lust am Werk, die wesentlich zum Heiterkeitserfolg des Abends beitrug.

Hans Siegert schien geradezu auf Nestroy gewartet zu haben, um seiner bildnerischen Phantasie die Zügel schießen zu lassen. Es war auch zu köstlich, wie er die humorvollen Einfälle des Dichters auf das Szenenbild übertrug, das in allerlei Kleinigkeiten, z. B. in den Meilensteinen, die vergnügt schmunzelnden Gesichter schnitten, im schwarzen Kater auf der Ofenröhre und in den tanzenden Häuschen, seine Originalität zeigte.

Aber auch die von Gretl von Heimburg vorzüglich einstudierten Balletteinlagen und die von Hugo Morawetz geleitete Musik mit den Liedern haben mitgeholfen, das ausverkaufte Haus so glänzend zu unterhalten, daß Hervorrufe und Beifall nicht enden wollten.
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Gemäldeausstellung Hans Hilber, Solbad Hall, in Karlsruhe.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Februar 1944, Seite 4

Der in Sautens im Oetztal lebende Kunstmaler Hans Hilber, Solbad Hall, hat vor kurzem eine Auswahl seiner Gemälde in Karlruhe öffentlich ausgestellt. In der Karlsruher Presse schreibt Fritz Wilkendorf über die Ausstellung u. a. folgendes: „Motivisch lehnen sich Hans Hilbers Frauengestalten an Egger-Lienz an, ohne dessen erschütternde Problematik aufzugreifen. Nur auf den farbigen Eindruck hin malt der Tiroler seine „Oetztaler Schützen“, eine „Marketenderin“ und das groß in den Raum gefügte „Mutterglück“, wuchtig und würdig. Die gezeigten kleineren Formate der letzten Jahre sind lokaltonig, breitflächig gehalten, ohne die Berücksichtigung der grauen Zwischentöne, sie erscheinen darum derb und manchmal unausgeglichen. Besonders hervorzuheben sind ein „Rastender Bauer“ in warmtonigen Braun, dann das zweitwichtige Bild „Sonntagsruhe der Arbeitsmaid“, ferner die Bildgestalten „Südtiroler Besuch“ in großrandigen, grasgrünen Hüten. Zwei pastos gemalte Landschaften Hilbers schildern die Oetztaler Alpen und einen romantischen Dorfwinkel, während eine „Katzenstudie“ ein feintonige Pastell ergab.“
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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Februar 1944, Seite 4

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Kameradschaftsabend in St. Pauls
In: Bozner Tagblatt vom 11. Februar 1944, Seite 3

Unsere Mädelschaft gab den anwesenden Soldaten und Urlaubern einen Kameradschaftsabend. Ein reichhaltiges Programm mit heimatlichen Liedern, Einaktern und Vorträgen bot viel Unterhaltung, besonders die Liedvorträge der Geschwister Hechensteiner fanden ungeteilten Beifall. Auch die Soldaten selbst trugen mit Liedern und Ziehorgelvorträgen sehr zur Belebung und Bereicherung des Programms bei. Ein Offizier dankte der Mädelschaft für den wohlgelungenen Abend. Hochbefriedigt über den schönen Abend verließen Gäste und Veranstalterinnen das gastliche Heim.
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Filmvorstellung in Glurns
In: Tiroler Landbote vom 11. Februar 1944, Seite 4

Das neue Lichtspielhaus wurde mit der heiteren Filmoperette „Rosen in Tirol“ eröffnet. Das bedeutete für Glurns ein Ereignis, zu dem auch zahlreiche Besucher aus der Nachbarschaft erschienen. Von nun an werden an jedem Wochenende Vorstellungen gegeben.
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Bozner Tagblatt vom 12. Februar 1944, Seite 6

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Bozner Tagblatt vom 14. Februar 1944, Seite 3

Heimatbühne Schlanders

Kürzlich trat die Schlanderer Heimatbühne mit dem dreiaktigen Volksstück „Reserviert für drei Personen“ (Drei von der Front) von Anton Maly erstmalig auf und erzielte einen durchschlagenden Erfolg. Das Volksstück war mit lebensfrohem Humor gewürzt. Die Schlanderer Heimatbühne hat bei ihrem Erstauftreten die Erwartungen übertroffen und konnte wieder wohlverdienten Beifall des vollbesetzten Hauses entgegennehmen.

Ortsgruppenversammlung in Trens

Kürzlich fand im Gasthaus Fuchs in Freienfeld eine Versammlung der Ortsgruppe Trens statt, die sehr zahlreich besucht war und von Ortsgruppenleiter Hans Leitner eröffnet wurde. Kreisleiter [Franz] Kiebacher sprach über die Gegenwartsaufgaben der Heimat. Anschließend sprach ein Gast der Kreisleitung über den Sinn des deutschen Freiheitskampfes. Anschließend fand ein Dorfgemeinschaftsabend statt.
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Wehrkraft des Bauerntums
Ein Grundpfeiler des Reiches – Reichsbauernführer Backe sprach in Danzig
In: Tiroler Landbote vom 15. Februar 1944, Seite 1

[…] Der Kernpunkt der nationalsozialistischen Weltanschauung ist die Rassenlehre. Bekenntnis zur Rasse aber bedeutet Bekenntnis zur bäuerlichen Grundhaltung unseres Volkes. Das Bauerntum ist der Erhalter unseres Blutes und der Träger unserer Wehrkraft. Der bodenständige Bauer lebt in einer festgefügten Ordnung von Familie, Sippe und Volk. Er müht sich um sein Land, aber er beutet es nicht aus. Er ist also das Gegenteil des nomadischen Menschen, der nur dem Raub, der Plünderung lebt […].

„Erst der Nationalsozialismus“, so betonte Oberbefehlsleiter [Herbert] Backe, „hat aus den Lehren der Geschichte die entscheidende Folgerung gezogen. Immer wieder hat der Führer darauf hingewiesen, daß er im Bauerntum die Grundlage unseres Volkes sieht. Das Bauerntum muß Blutquell unseres Volkes und sein Ernährer sein. Das deutsche Landvolk ist sich dieser hohen geschichtlichen Aufgabe bewußt. Kein Vernichtungswille hat die Kraft des deutschen Bauerntums brechen können. Indem der Nationalsozialismus dem Landvolk diese geschichtliche Mission zurückgab, fand es sich auch wieder in der Bereitschaft zu geschichtlicher Tat. Die Raumenge, die bisher die Lebenskraft des deutschen Landvolkes einschränkte, ist durch die unvergänglichen Taten unserer Soldaten überwunden. Nun kommt es darauf an, das Gesetz zu erfüllen, nach dem der einmal gewonnene Raum wirklich deutscher Heimatboden als Pflegestätte zahlreicher Geschlechter werden kann. Deutsch wird das neue Land nur, wo neben dem Schwert der Pflug geführt wird. Erst ein starkes, seiner blutsmäßigen Aufgabe bewußtes und sozial gesundes Bauerntum wird in diesen neu eingegliederten Räumen zu einem Quell unerschöpflicher Volkskraft und zu einem sicheren Bollwerk gegen jede Drohung von außen.“ […]

Das von allen Anwesenden gemeinsam gesungene Lied „Nach Ostland wollen wir reiten“ schloß die kämpferische Feierstunde.
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Heimatbühne Lana
Bozner Tagblatt vom 16. Februar 1944, Seite 3

Die erst kürzlich gegründete Heimatbühne von Lana trat mit dem einen Lustspiel erneut vor die Oeffentlichkeit und erntete wiederum reichen Beifall. Es ist dies schon die dritte Neuaufführung der Heimatbühne von Lana.
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Die Münchner Philharmoniker in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Februar 1944, Seite 4
Von Hermann J. Spiehs

Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Oswald Kabasta konzertierten die Münchner Philharmoniker am 14. und 15. Februar im Innsbrucker Stadtsaal. Mit Werken von Beethoven, Schubert und Bruckner verkündeten sie wieder einmal den unsterblichen Ruhm der Wiener Symphonik.

Die eingangs der Darbietungen gestellte Symphonie Nr. 4, B-dur, op. 60, von Beethoven empfand man dank der beschwingten Wiedergabe wirklich als das, was sie ihrem Stimmungsgehalt nach sein sollte: als schwärmerisch heitere B-dur-Phantasie […].

Daß Schuberts C-dur-Symphonie Nr. 7 als das Hohelied klassisch gefärbter Romantik diesem Orchester und seinem Dirigenten in besonderer Weise entgegenkam, trotz der „himmlischen Längen“, die schon Robert Schumann euphemistisch vermerkte, bewies die Wiedergabe […].

Bruckners „Achte“ in c-moll, die sich nun allenthalben in der Originalfassung durchzusetzen beginnt, also ohne die zumeist nur auf bloßen Klangeffekt abgestellten, namentlich die Blech- und Holzinstrumente betreffenden Partiturveränderungen aus zweiter und dritter Hand, vermittelte den unerhörten Reichtum dieses Musikgenies. Wahrlich eine Dirigentenleistung: ohne Partitur das Riesenwerk so herauszustellen! [...]

Das in allen seinen Gruppen zu höchstem Glanz emporsteigende Orchester wurde den Intentionen des Dirigenten und damit denen einer zeitgemäßen Bruckner-Erneuerung in hohem Ausmaße gerecht. Es hatte berechtigten Anteil an den nimmer endenwollenden Ovationen, mit denen das Haus diese vollendete Musizierkunst bedankte.
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Gastspiel im Stadttheater Meran
In: Bozner Tagblatt vom 19. Februar 1944, Seite 2

Das Reichsgautheater Innsbruck gastiert wiederum in Meran und bringt das in Innsbruck erfolgreiche Lustspiel „Ehe in Dosen“ am Mittwoch, 23., Donnerstag, 24. und Freitag, 25. Februar, jeweils um 20 Uhr zur Aufführung. Die Autoren Leo Lenz, ein bekannter Bühnenautor, und Ralph Arthur Roberts, der beliebte Bühnen- und Filmdarsteller garantieren für eine wirklich heitere, prickelnde und situationsreiche Handlung. Auch das Sprechstück kann äußerst unterhaltend sein, zumal wenn es ein spitziges, sprudelndes Lustspiel ist. In den zehn Jahren seit der Uraufführung hat es wohl kaum eine deutsche Bühne, ob groß, ob klein, gegeben, auf der dieses charmante Stück nicht wenigstens in einer Spielzeit erfolgreiche Aufführungen erlebte. In leichtflüssiger Sprache wird hier über die Ehe gesprochen und der Zuschauer sieht nur sympathische Gestalten. Dazu kommt Gesang und Tanz. Alles in allem ist die „Ehe in Dosen“ ein kleines Gesellschaftsstück mit viel Humor […].

Durch das ganze Stück zieht eine Melodie, die ursprünglich ein Oratorium werden sollte, aber vom Komponisten verworfen wird und ein schwungvolles modernes Operettenchanson wird, endlich aber in wahrhaftem und ernstem Empfinden ein Wiegenlied bleibt […].
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Ein junger Meistergeiger
Zum Violinkonzert Ilzins am 21. Februar
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Februar 1944, Seite 4

Der lettische Geiger Olafs Ilzins ist gegenwärtig auf einer großen Deutschlandreise begriffen, die ihn durch viele große Musikzentren führt. Die bisher vorliegenden Pressestimmen aus dem Norden des Reiches sprechen von einer Entdeckung! Sie heben nicht nur die technische Vollendung, sondern auch die hohe Musikalität und Beherrschung der verschiedenen Stilarten hervor, die es dem jungen Geiger erlauben, so verschiedene Tondichter wie Bach und Grieg, Schubert und Paganini mit gleicher Vollendung wiederzugeben.

Das Innsbrucker Programm bringt Hauptwerke der Geigenliteratur, wie die selten zu hörende schwungvolle C-moll-Sonate op. 45 von [Edward] Grieg, die fünfsätzige C-dur-Partita von J[ohann] S[ebastian] Bach, das prächtige A-dur-Duo op. 166 aus Schuberts letzter Schaffenszeit und abschließend drei Werke von [Niccolò] Paganini (zwei Capricen Nr. 13 und 20 und La campanella),also ein Programm, das vom Geiger vollen Einsatz seines Könnens verlangt, so daß die Musikfreunde einen genußreichen Abend erwarten dürfen. Dem jungen Künstler, der von München kommt, steht als Helfer am Flügel der Hamburger Pianist Wilhelm Werth zur Seite.
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Ein Tanzgastspiel im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Februar 1944, Seite 5

Für ein zweimaliges Gastspiel am Donnerstag, den 24., und Freitag, den 25. d. M., jeweils 19.30 Uhr, hat die Intendanz namhafte Solotänzer der Wiener Staatsoper verpflichtet. Leopoldine Pokorny, Eva Leiter und Erwin Pokorny werden an diesen beiden Abenden ihr großes tänzerisches Können im Reichsgautheater zeigen. Am Flügel Dr. Hans Poor von der Wiener Staatsoper. Der Vorverkauf für diese Gastspiele beginnt am Sonntag, den 20. d. M., an der Kasse des Reichsgautheaters. Die Gastspiele finden zu Operettenpreisen statt.


Tanzgastspiel im Reichsgautheater
Ein Abend mit Eva Leiter, Poldy und Erwin Pokorny
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Februar 1944, Seite 4
Von Hildegard Ostheimer

Die alte Tradition des Wiener Staatsopernballetts bildet unverkennbar die formvollendete Basis, auf der die Geschwister Pokorny und Eva Leiter ihre aus starkem eigenem Empfinden gestalteten Tanzschöpfungen aufbauen. Mitreißende Ausdruckskraft vereint sich so mit letzter Beherrschung des Körpers zu einem wundervollen Gleichklang der Bewegung und vermittelt dem Beschauer einwahrhaft künstlerisches Erlebnis.

Beginnend mit der bezaubernden Leichtigkeit eines Straußschen Walzers schlugen nach einer kapriziösen Arabeske von Debussy (Eva Leiter), Poldi und Erwin Pokorny mit einem Nocturno von Chopin ernstere Töne an. Doch war hier trotz der dunklen Verhaltenheit, die über der fein aufeinander abgestimmten Bewegung der Körper lag, noch alles Leichtigkeit und Hingabe. Seinen Solotanz „Aufruhr“ jedoch, den er nach einem wildbewegten Motiv von Chopin gestaltete, füllte Erwin Pokorny dann mit dem spannungsgeladenen Ausdruck entfesselter menschlicher Leidenschaft – eine tänzerisch und mimisch wunderbar durchgebildete Leistung.

Von ähnlichem Stimmungsgehalt, jedoch stilisierter und abgeklärter, wirkte die heroische Legende von Grieg (Erwin Pokorny und Eva Leiter), die besonders durch klare Ausdrucksformen und Schönheit der Gebärden starken Eindruck hinterließ. Ein galanter pas de deux von [Ede] Poldini (Geschwister Pokorny) und eine feurige Polka von Smetana, die alle drei Solisten in temperamentvoller Ausgelassenheit vereinte, beschlossen den Abend.

Dr. Poor von der Wiener Staatsoper war den Tänzern ein feinsinniger Begleiter, der sich in einer Soloeinlage mit seiner „polonaise brillante“ als Pianist und Komponist von großem Können und eigenwilliger Gestaltung zeigte.
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Ein „Buntes Allerlei“ guter Unterhaltung
In: Tiroler Volksblatt vom 23. Februar 1944, Seite 3
Von Josef Heitzinger

Künstlerische oder artistische Vorführungen sind in der Aula der Oberschule in Kufstein nur in beschränktem Maße möglich, es fehlt an Raum und an der Darsteller und Publikum zusammenführenden Atmosphäre. Man sollte meinen, daß unter diesen Voraussetzungen alle Unterhaltungsveranstaltungen gleichförmig seien; aber dies trifft schon deshalb nicht zu, weil jede Veranstaltung eine gewisse eigene Note trägt, die uns manchmal mißfällt, meist aber erfreut. Das „Bunte Allerlei“ von KdF. am 20. Februar war eine gute Unterhaltung.

Berta Yllerom gab als sympathische und einfallsreiche Ansagerin der Geschichte den richtigen Schwung, so daß trotz der etwas allzu fühlbaren Kühle die Besucher dennoch „warm“ wurden. Wir sahen ferner Beta Yllerom in einem akrobatischen Walzer und einem Bühnenstepp, erfreuten uns an ihrem geschmeidigen und exakten Können, bewunderten dann das Tanzpaar Ninon, das Gleichmaß und Bewegungsanmut in sich vereinigt, und unterhielten und an den Darbietungen des singenden Tanzpaares Nelly und Nolly, das wir besonders in dem Duett als kecker Steirerbua und schalkhafter Trampel liebgewannen. Als spassige Angelegenheit empfanden wir die Teko-Affenparodie. Eine sehr beachtenswerte artistische Leistung bot Bottner mit einem humoristischen Kraftakt, der auch Training und großes Können erfordert, wie dies auch bei den akrobatischen Vorführungen von Berta und Beta Yllerom zutrifft. Bottners Partnerin zeigte als „Mensch oder Puppe“ Körperbeherrschung und Geschmeidigkeit von erstaunlicher Höhe. Inge Schraden sang mit schelmischer Anmut eine nette Parodie, Edita Lesne brillierte mit lustigen Vorträgen, Ferdinand Fink stellte einen wirklich humorvollen Komiker auf die Brettern, bei dessen Schnurren herzlich gelacht wurde.

Zusammenfassend ist zu sagen, daß den Kufsteinern dieses „Bunte Allerlei“ gut gefiel, und das ist wohl die Hauptsache, darüber freuen sich die Artisten und die KdF.
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Bozner Tagblatt vom 24. Februar 1944, Seite 3

Filmvorführung in Schlanders

Es ist am Lande immer ein willkommenes Ereignis, wenn der Tonfilmwagen eintrifft, um eine gediegene Vorführung zu geben. Die Filmvorführung am 18. Februar im Musiksaal zu Kortsch – nachmittags für die Jugend und abends für Erwachsene – waren daher außerordentlich zahlreich besucht und es erweckte sowohl die „Deutsche Wochenschau“ mit den ernsten Frontbildern, wie auch das Volksstück „Der Meineidbauer“ mit Eduard Köck und Ilse Exl in den Hauptrollen das größte Interesse der Zuschauer.

Heimatbühne Jaufental

In diesen Tagen hatten auch wir in unserem stillen Tal eine Abwechslung: Unsere Heimatbühne spielte in einem Saale des Schulhauses das Volksstück: „Die Räuber vom Glockenhof“. Das Stück wurde frisch und lebendig gespielt und jeder Mitwirkende trug dazu bei, den Talbewohnern ein paar vergnügte Stunden zu bereiten.
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Tiroler Landbote vom 25. Februar 1944, Seite 3

Theateraufführung in Angath

Die Dorfgemeinschaft führte die Komödie „Der Verschwiegene“ von Peter Toll zweimal vor überfülltem Saale auf und erntete begeisterten Beifall. Der Reinertrag floß dem Kriegs-Winterhilfswerk zu.

Theaterabend in Wörgl

Bei außerordentlich gutem Besuch brachte die Klingenschmidbühne unter persönlicher Leitung August Klingenschmids die dreiaktige Bauernposse „Der verkaufte Großvater“ zur Aufführung. Das Spiel der einzelnen Darsteller sowie die Gesangs- und Zithereinlagen in den Zwischenpausen wurden von den zahlreichen Zuschauern mit herzlichem Beifall bedankt.
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Kreismusikschule Auer
In: Bozner Tagblatt vom 25. Februar 1944, Seite 3

Mit der Errichtung einer Kreismusikschule im Unterland, mit dem Sitz im zentralgelegenen Auer, ist ein langersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen. Es wird demnächst der Einschreibungstermin bekannt gegeben werden.

Dem Referenten für Musikschulwesen des Standschützenverbandes, Cyrill Deutsch, ist es gelungen, im Unterland diese Bildungsstätte zu errichten. Was wir Unterländer besonders begrüßen, ist der Umstand, daß wir als Anstaltsleiter den vorzüglichen Musikpädagogen Prof. Erwin Vale gefunden haben. Prof. Vale, welcher selbst gebürtiger Unterländer (aus Tramin) ist, wird sich voll und ganz für seine Aufgabe einsetzen und den musikliebenden Unterländern ist nunmehr Gelegenheit zu einer gründlichen Ausbildung geboten. Dem Bürgermeister Adolf Bellutti gebührt besonderer Dank für Bereitstellung eines geeigneten Hauses mit entsprechenden Räumlichkeiten. Ueber die Lehrfächer sowie über die Lehrpersonen wird demnächst berichtet werden.
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„Wir singen und sagen…“
Ein Abend mit Herta Reiß und Ines Buschek
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Februar 1944, Seite 4
Von Hildegard Ostheimer

Ein vielversprechender Titel, der einen schönen Gedanken barg: Balladen und Musik deutscher Meister, dargeboten von zwei heimischen Künstlerinnen, der Pianistin Herta Reiß und der Sprecherin Ines Buschek, stand über dem Abend, den die Volksbildungsstätte vor kurzem im Claudiasaal veranstaltete.

Sein fein aufeinander abgestimmtes Vortragsprogramm führte – abwechselnd mit meisterlich gespieltem Beethoven und Liszt – von Goethe über Fontane, Uhland und anderen Meistern der deutschen Ballade zu Agnes Miegel, deren kraftvoller und mitreißender ostpreußischer Schicksalsgesang „Ueber der Weichsel…“ der Gestaltungskraft sowie dem gut tragenden, nur ein wenig sprödem Organ der Sprecherin am besten gelang.
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Innsbrucker Nachrichten vom 25. Februar 1944, Seite 4

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Gedenkstunde der Deutschen Alpenuniversität
Dem gefallenen Professor Dr. Reinald Hoops zum Gedächtnis
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Februar 1944, Seite 3

Innsbruck, 24. Febr[uar]. Die deutsche Alpenuniversität ehrte in einer abendlichen Gedenkstunde den im Vorjahre an der Ostfront gefallenen Unteroffizier und R[eserve]O[ffizier]A[nwärter], Professor Dr. Phil. Reinald Hoops, der dem Lehrkörper der Universität als ordentlicher Professor für englische Philologie angehörte.

Im Senatssitzungssaal der Universität eröffnete in Anwesenheit der Angehörigen des Gefallenen und des Stellvertretenden Gauleiters, Befehlsleiter Pg. [Herbert] Parson, der Rektor der Universität, Professor Dr. [Raimund] von Klebensberg, die vom Collegium Musicum musikalisch umrahmte Feier mit ehrenden Gedenkworten worauf der Gaudozentenführer, Obergemeinschaftsleiter Pg. Dr. Machek, des Toten als Kämpfers und nationalsozialistischen Aktivisten, als treuen, immer hilfsbereiten Kameraden gedachte.

Während eines längeren Auslandsaufenthaltes ist Pg. Dr. Hoops aus tiefinnerster Ueberzeugung in die Reihen der nationalsozialistischen Bewegung getreten und hat sich als SS-Untersturmführer, als Leiter der kulturwissenschaftlichen Fachschaft, als Stützpunktleiter des Auslandsamtes der Deutschen Studentenschaft und durch seine Mitarbeit im NSD.-Dozentenbund durch hohe Pflichterfüllung und vorbildliche weltanschauliche Haltung aufs höchste bewährt […].
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Bozner Tagblatt vom 25. Februar 1944, Seite 3

Der 3. Opfersonntag in Kurtatsch

Am 3. Opfersonntag nachmittags fand ein Platzkonzert der Kurtatscher Standschützen-Kapelle statt, zu dem sich viele Volksgenossen einfanden. Dabei gingen unsere Jungen fleißig mit der Sammelbüchse. Abends führte unsere wackere Theatergesellschaft zwei humorvolle Stückchen auf. In den Zwischenpausen sang unser weitum bekannter Männerchor schöne Volkslieder, sodaß der Abend bei gefülltem Hause ein voller Erfolg wurde. Das Ergebnis der Veranstaltungen, sowie der Straßen- und Haussammlung übertraf die Summe vom 2. Opfersonntag fast um 5000 Lire.

Elternabend in St. Pauls

Die Mädelschaft von St. Pauls gab am Dienstag einen Elternabend. Es wurde das Märchenspiel „Der Froschkönig“ aufgeführt; mehrere heitere Einakter wechselten mit Lieder- und Gesangsvorträgen in bunter Folge. Das Streichorchester von St. Pauls stelle sich wie immer bereitwilligst in den Dienst der Volksgemeinschaft und erfreute die Zuhörer durch flott gebrachte Musikvorträge.

Gründung der Standschützenkapelle in Lüsen

Der äußerst rührigen Tätigkeit unseres Kapellmeisters Johann Hinteregger, „Zallner“, ist es gelungen, in unserem Dorf eine Standschützenkapelle zu errichten. Durch Heranziehung und Heranbildung von jungem Nachwuchs ist auch ihr Weiterbestand sichergestellt worden. Außerdem ist es dem Kapellmeister auch gelungen, für seine Kapelle die Lüsnertracht zu beschaffen, welche Leistung umsomehr anerkannt werden muß, da sie bisher nie eine Tracht besaß.
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Sing- und Spielabend in Matrei a[m] Br[enner]
In: Tiroler Landbote vom 25. Februar 1944, Seite 3

Die Volksschule Matrei veranstaltete zugunsten des Winterhilfswerkes einen Sing- und Spielabend. Der Saal war voll besetzt. Dem Winterhilfswerk konnte ein namhafter Betrag überweisen werden.
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Bozner Tagblatt vom 26. Februar 1944, Seite 6

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Bozner Tagblatt vom 26. Februar 1944, Seite 2

Heimatbühne Lüsen

Nach langjähriger Unterbrechung ist bei uns wieder eine Laienspielgruppe aufgetreten. Der Saal der Ortsgruppe war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das von den Kameraden der Jugend gegebene Lustspiel „Der Reisebund“ fand allgemeine Anerkennung und löste bei alt und jung größte Heiterkeit aus. Die Zwischenpausen waren mit musikalischen Darbietungen der Standschützenkapelle ausgefüllt. Anschließend fand beim „Oberwirt“ ein Dorfgemeinschaftsabend statt.

Bunter Abend in St. Lorenzen

Am 20., 21. u. 22. Febr[uar] veranstaltete die Standschützen-Musikkapelle St. Lorenzen bei ausverkauftem Haus bunte Abende. Nach der Begrüßung der Anwesenden durch Ortsgruppenleiter Sepp Hartmair kam ein reichhaltiges Programm zur Aufführung. In wechselvoller Reihenfolge kamen Musikstücke, Solovorträge, lustige Gesangsstücke und kleine Theaterszenen zum Vortrag. Die einzelnen Stücke wurden sehr gut und humorvoll vorgetragen, sodaß die Besucher einige Stunden herzlich lachen konnten. Am 22. konnte man auch Gäste von Bruneck, darunter Kreisleiter [Robert] Bernardi, begrüßen.


Heimatbühne Lana

Unsere Heimatbühne brachte dieser Tage das Lustspiel „Seppl als Häuserin“ zur Aufführung. Das fröhliche Stück wurde sehr gut wiedergegeben, besonders der Seppl war voll auf der Höhe seiner Aufgabe. Der Vereinssaal war jedes Mal voll besetzt.
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Innsbrucker Nachrichten vom 26. Februar 1944, Seite 3

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Verabschiedung von Kreisleiter Gruber-Wenzer
In: Bozner Tagblatt vom 28. Februar 1944, Seite 3

Bozen, 26. Febr[uar]. In den Morgenstunden des Samstag nahm die deutsche Volksgruppe von Kreisleiter Josef Gruber-Wenzer in schlichter, deutscher Art Abschied. Aus nah und fern waren die Volksgenossen gekommen, um an dieser Feier teilzunehmen. Hunderte von Menschen füllten den weiten Platz vor dem Bozner Rathaus, in dessen Marmorsaal der tote Kreisleiter aufgebahrt worden war.

Bereichsleiter [Klaus] Mahnert, nahm im Auftrage des Obersten Kommissars der Operationszone Alpenvorland, Gauleiter und Reichsstatthalter Franz Hofer, der durch Erkrankung am Erscheinen verhindert war, die Verabschiedung vor, zu der sich weiters der Stabsleiter des Obersten Kommissars, Bereichsleiter Stengl mit einer Reihe von Parteigenossen der Dienststelle, SS-Sturmbannführer Winkler in Vertretung des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums, Generalmajor der Polizei [Josef] Albert, der Standortkommandant von Bozen, Major Dr. [Kurt von] Lüdecke, Oberst Menschik, Kommandeur des Polizeiregimentes Bozen, der kommissarische Präfekt der Provinz Bozen, Dr. Karl Tinzl, Vertreter der Gauleitung Tirol-Vorarlberg der NSDAP., die Kreisleiter der Provinz Bozen und Kreisleiter des Gaues Tirol-Vorarlberg, die Ortsgruppenleiter und Bürgermeister des Kreises Bozen, der kommissarische Bürgermeister von Bozen, Dr. Fritz Führer, starke Vertretungen des Frontkämpferverbandes, des Sicherheits- und Ordnungsdienstes mit Landesführer Dr. [Fred] Neumann, der Frauenschaft, der Jugend und zahlreiche Volksgenossen eingefunden hatten.

Nach Eintreffen der Angehörigen des Verstorbenen wurde der Sarg unter Trommelwirbel von Volksgenossen in heimatlicher Tracht, flankiert von Angehörigen des Polizei-Regimentes Bozen, aus dem Rathaus herausgetragen und auf den Stufen der Vorhalle aufgestellt. Weihevolle Musik, gespielt von der Zwölfmalgreiener Standschützen-Musikkapelle klang auf. Dann trug der Bozner Männer-Gesangverein ein der Feier würdiges Lied vor.

Hierauf sprach Bereichsleiter Mahnert […].

Während das Lied vom „Guten Kameraden“ erklang, rollten drei Ehrensalven eines Polizei-Ehrenzuges über den Platz. Dann legte Bereichsleiter Mahnert zu Füßen des Sarges den Kranz des Obersten Kommissars nieder. Anschließend wurden eine große Anzahl von Kränzen führender Persönlichkeiten, Kameraden und Angehöriger niedergelegt.

Nach dem Vortrag eines würdevollen Spruches klangen die Lieder der Nation auf. Als dann der Sarg durch das dichte Spalier der Trauergäste zu dem für die Ueberführung in den Soldatenfriedhof von Bozen bereitgestellten Kraftwagen getragen wurde, hoben sich nochmals die Hände der vielen hundert Menschen, die an dieser Verabschiedung teilgenommen hatten, zum letzten Gruß.

Am Soldatenfriedhof in St. Jakob nahm der Geschäftsführer der deutschen Volksgruppe, Kamerad [Ferdinand] Lauggas, Abschied vom toten Kreisleiter. Er betonte, daß der Verstorbene für uns nicht tot ist, sondern daß sein Geist, sein Kameradschaftssinn und seine Opferbereitschaft in uns weiterleben. Er erinnerte an die Zusammenarbeit mit dem Verstorbenen und an die gemeinsam erlebten schweren, aber auch ereignisreichen Stunden. Daran schloß sich das Gelöbnis, ihm die Treue zu halten und die Reihen noch enger zu schließen. Den Angehörigen widmete er Worte des Trostes und gab ihnen das Versprechen, ihnen in treuer Kameradschaft zur Seite zu stehen. Zu den Klängen des Liedes vom „Guten Kameraden“, gespielt von der Zwölfmalgreiener Standschützen-Musikkapelle, nahmen die Anwesenden letzten Abschied.
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Bozner Tagblatt vom 28. Februar 1944, Seite 3

Bunter Abend in Neumarkt

Letzthin gab die neuerrichtete Spielgruppe einen Bunten Abend zu Gunsten des V[olks]H[ilfs]W[erk]. Der Andrang zu den beiden gegebenen Vorstellungen war derart groß, daß mancher zu seinem Leidwesen keinen Einlaß mehr fand. Der Männerchor von Neumarkt sang schöne Heimatlieder, die Jugend zeigte ihr sportliches Können und die Spielgruppe konnte mit einigen Einaktern und Possen zeigen, daß sie trotz ihres kurzen Bestehens mit Hingabe bei der Sache war und mit einem gelungenen Start das Publikum köstlich unterhielt. Die Gesamtleitung hatte Kamerad Heinrich Peschel, der als Ansager reichen Beifall erntete.

Heldenehrung in Schalders

Für den im Osten gefallenen Oberschützen Albin Aichholzer fand hier eine würdige Heldenehrung statt. Kameraden der Wehrmacht hielten Ehrenwache. Ein Bläserquartett sowie ein Sängerchor verschönten die Feier mit dem Liede „Vater, ich rufe dich!“. In würdigen Worten ehrte Kam[erad] Haid aus Brixen das Opfer des Gefallenen.

Volksversammlung in St. Andrä

Das ganze Dorf hatte sich kürzlich zu der in unserer Ortsgruppe abgehaltenen Volksversammlung eingefunden. Auf dem Dorfplatz hatten die Standschützenmusikkapelle in ihrer sauberen Tracht, die Frontkämpfer, Wehrmachtsurlauber, eine Abteilung der Schützen in ihrer farbenfreudigen Tracht mit ihrer alten Fahne, die Frauen- und Mädelschaft, die Jugend, sowie eine große Volksmenge Aufstellung genommen, um den Kreisleiter Kam[erad] Sepp Hinteregger und einige seiner Mitarbeiter zu empfangen. Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Ortsgruppenleiter und ein Trachtenpaar der Jugend erfolgte im schönen Versammlungsraum die Kundgebung, die mit einem schneidigen Marsche und einem Liede der Mädelschaft eröffnet wurde. Nach einleitenden Worten des Ortsgruppenleiters Roman Ramoner sprach kurz Kreisleiter Hinteregger, worauf ein Gastredner das Wort ergriff. Er behandelte eingehend das Thema „Das Jahr der Entscheidungen.“ Der Kundgebung folgte ein Gemeinschaftsabend.

Heimatbühne Sterzing

Am Sonntag und am Dienstag brachte im hiesigen Lichtspielsaal die Spielgruppe Wiesen den dreiaktigen Schwank: „Die Jungegesellensteuer“ zur Aufführung. Das Spiel fand allgemeinen Beifall, denn es war sehr gut wiedergegeben. Die Rollen waren bis ins kleinste gut besetzt.

Heldenehrung in St. Jakob in Ahrn

Vor kurzem fand hier die Heldenehrung für den im Kampfe gegen die Banden auf dem Balkan gefallenen Jäger Simon Lechner unter starker Beteiligung der Bevölkerung statt. An der Feier, bei der ein Soldat der Waffen-SS sprach, nahmen auch die Standschützen mit der alten und neuen Fahne teil.

Gemeinschaftsappell in Afers

In Afers, der höchstgelegenen Ortgruppe unserer engeren Heimat (1500-1800 m), fand kürzlich ein Gemeinschaftsappell statt. Unsere neu zusammengestellte Standschützenmusikkapelle, eine Abteilung der Aferer-Schützen in ihren farbenfreudigen Trachten, sowie alle Gliederungen und die Jugend hatten sich am Dorfplatz eingefunden, um den Kreisleiter Kam[erad Josef] Hinteregger und einige seiner Mitarbeiter zu empfangen. Ein Trachtenpaar der Jugend begrüßte die Gäste, worauf die wackere Standschützen-Musikkapelle ein kleines Standkonzert gab. Anschließend fand in den Räumen des „Wirtes“ eine feierliche Kundgebung statt. Nach einer Einleitung durch die Standschützenmusikkapelle und einem Liede der Mädelschaft eröffnete Ortsgruppenleiter Kam[erad] Thomas Nußbaumer die Kundgebung, worauf Kreisleiter Hinteregger nach einer Gedenkminute für die Gefallenen über den Kampf des deutschen Volkes und seine Lebensrechte sprach. Seinen Worten folgten die Ausführungen eines Gastredners. Beginnend vom schmählichen Zusammenbruch des Jahres 1918 schilderte er den gewaltigen Kampf des Führers mit seiner jungen Bewegung bis herauf zum heutigen totalen Kriege des gesamten deutschen Volkes ob an der Front oder in der Heimat.

Konzert in Tiers

Nach fünfjährigem Schweigen spielte am 20. d[e]s [Monats Februar] wieder zum ersten Male die Tierser Standschützenmusikkapelle auf dem Dorfplatze unter Leitung des bekannten Kapellmeisters Franz Wenter. Trotz der Kälte sammelten sich sofort viele Zuhörer an; alles freute sich über das Konzert. Am 20. abends wurde im Gasthaus Rose ein Familien-Abend veranstaltet, wobei die Geschwister Damian schöne Lieder zum Besten gaben. Die O[ber]g[e]fr[eiten] Anton und Josef Damian, welche gegenwärtig auf Urlaub hier sind, mit ihren Bruder Alois und der Schwester Lina, unterhielten während drei Stunden den vollgefüllten Saal mit Musik und Tiroler-Liedern. Großer Beifall zeigte die Beliebtheit der Lieder. Während der Unterhaltung wurde eine Sammlung zu Gunsten des V[olks]H[ilfs]W[erks] veranstaltet, welche den schönen Ertrag von 1235,30 Lire erbrachte. Am Schlusse sprach Kam[erad] Franz Tschager über die Notwendigkeit der Kameradschaft Heimat – Front. Er dankte allen Spendern und Beitragenden, besonders dem Sängerquartett.
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Zum Konzert des Kölner Kammerorchesters
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Februar 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ hat das unter der Leitung von Erich Kraack stehende Kölner Kammerorchester, das man in Innsbruck von einem Konzert im Vorjahre noch in bester Erinnerung hat, zu einem neuerlichen Abend am Mittwoch, den 1. März, verpflichtet, der mit ausgewählten Werken alter Meister und zwei modernen Kompositionen für Kammerorchester bekannt machen soll. Die Abendfolge, in der als Solisten außerdem die in Innsbruck längst heimisch gewordene Cellistin Beatrice Reichert und Karl Stumvoll aus Salzburg mitwirken, sieht vor: ein Concertato für sechs Stimmen und eine Aria [für] Solocello und Streicher von dem altitalienischen Meister Claudio Monteverdi, das dritte Brandenburgische Konzert G-dur von Johann Sebastian Bach und ein Konzert für Violoncello und Streichorchester von Leonardo Leo. Dieser stilistisch einheitlich abgestimmten ersten Hälfte des Konzertabends steht eine zweite gegenüber, in der ausschließlich Werke zeitgenössischer Meister vorgesehen sind. Wir hören ein Konzert für Viola d’amore von Karl Stumvoll, ein Werk des als Solist mitwirkenden bekannten Salzburger Komponisten und Instrumentalisten und ein Concertino des in Köln tätigen und schon mit mehreren Werken hervorgetretenen Philipp Jarnach, ein interessantes, alte Motive frei, aber doch kontrapunktisch verarbeitendes Werk.


Konzert des Kölner Kammerorchesters
In:. Innsbrucker Nachrichten vom 4. März 1944, Seite 4
Von Emil Berlanda

[…] Der als Viola-d’amore-Spieler bekannte Professor am Salzburger Mozarteum, Karl Stumvoll, hat sich als Komponist in seinem Konzert für dieses Instrument mit Begleitung eines Streichorchesters mit einem Werk vorgestellt, das zwar kompositorisch den Zuhörer keinerlei Probleme aufgibt, wohl aber durch seine musikantische Art und die eingängige Thematik gewinnt. Es stellt zweifellos eine willkommene Bereicherung der nicht gerade umfangreichen Konzertliteratur für das genannte Instrument dar […].
Der Komponist war selbst sein virtuoser Wegbereiter und führte sein Werk zu einem aufmunternden Erfolg.

Zu dem Concertino für zwei Soloviolinen, Solocello und Streichorchester von dem in Köln tätigen Philipp Jarnach bildete ein Instrumentalkonzert von [Giovanni Benedetto] Platti (geb. um 1700, [1697-1763] Kammermusikus des Fürstbischofs von Bamberg und Würzburg) die Unterlage. Philipp Jarnach hat daraus mit feinem Stilgefühl und Formempfinden, durch die Einbeziehung von stilistische behandelten Instrumenten ein interessantes viersätziges Werk geschaffen, das sich seines Erfolges weiterhin gewiß sein dürfte. – Inwieweit jedoch eine zwingende Notwendigkeit für derartige Bearbeitungen alter Instrumentalwerke besteht, möge bei dieser Gelegenheit unerörtert bleiben […].

Erich Kraack hat uns mit seinem Kölner Kammerorchester, dessen Mitglieder sich in großem Maße seiner Stabführung und seinem Ausdruckswillen unterordnen, einen genußreichen Abend geschenkt. Im besonderen verdient der Vortrag des an den Beginn gestellten Werkes von Monteverdi sowie die Dezentheit der Begleitung und die Anpassung an die solistische Gestaltung herausgehoben zu werden. Vielleicht wäre in Zukunft auch manche mit begründetem Interesse zu begrüßende Aufführung zeitnäherer Werke möglich.

Die ausgezeichneten Solisten und der Dirigent mit seinem Orchester konnten am Schluß herzlichen Beifall entgegennehmen.
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„Der Rosenkavalier“ am Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Februar 1944, Seite 5
Signiert „Dr. Neuner“

Am kommenden Sonntag wird es wirklich wahr, was schon seit mehreren Jahre beabsichtigt war: Richard Strauß „Rosenkavalier“ ist an unserem Reichsgautheater einstudiert worden und die erste Aufführung – die erste in Innsbruck überhaupt – findet am Sonntag, den 27. d. M., statt. Der „Rosenkavalier“ gehört mit zu den vier am schwersten aufführbaren musikalischen Werken: „Parcival“, „Palestrina“ und „Turandot“. In seinem Bestreben, uns im Gau Tirol-Vorarlberg auch die Werke von Richard Strauß nahezurücken, bringt das Theater diese Aufführung trotz aller Schwierigkeiten. Mit Zustimmung des Komponisten wurde vom Reichsgautheater eine passende Umarbeitung geschaffen und vorbereitet.

Der „Rosenkavalier“ ist seit Wagners „Meistersingern“ das schönste musikalische Lustspiel. Es ist ein unendliches Schwelgen in reichen Terzen und Sextengängen, das wir als das „Richard Straußsche Wienerisch“ bezeichnen.

Das Werk wird von H. E. Mutzenbecher in Szene gesetzt, der bereits als Gast von der Aufführung der „Schneider von Schönau“ her bekannt ist. In der musikalischen Leitung der Oper werden an unserem Reichsgautheater M[ax] A[lexander] Pflugmacher und H[ans] G[eorg] Ratjen abwechseln. Den Ochs von Lerchenau singt und spielt Odo Ruepp von der Münchner Staatsoper, wo Kammersänger Paul Bender sein Vorbild war, der bereits in der ersten Münchner Aufführung unter Felix Mottl diese Rolle gesungen hat. Der Ochs von Lerchenau war übrigens auch die Glanzrolle des verstorbenen Kammersängers Richard Mayr von der Staatsoper Wien. Die übrigen Rollen liegen fast ausnahmslos in Händen von jungen Sängern, die man als richtigen Nachwuchs bezeichnen kann.


„Der Rosenkavalier“
Ein großer Erfolg im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Februar 1944, Seite 3
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Innsbruck, 28. Febr[uar]. Es war ein Wagnis, daß sich die Leitung unseres Reichsgautheaters vorgesetzt hatte, im Jahre des 80. Geburtstages von Richard Strauß trotz der an und für sich nicht gerade leichten und durch die gewiß nicht einfachen Zeitläufe vermehrten Schwierigkeiten den „Rosenkavalier“, diese in all ihrer Leichtigkeit und Liebenswürdigkeit so heikel aufzuführende Oper des Meisters herauszubringen. Wir wollen hier nicht die Wochen, ja vielleicht Monate einer emsigen und hingebungsvollen Vorbereitungsarbeit nachrechnen. Wir wollen nur mit Befriedigung feststellen, daß das Wagnis gelang, daß die erste Aufführung am Sonntag, den 27. Februar, so mitreisend schwungvoll und festlich und künstlerisch und ganz und gar nicht „provinzmäßig“ war, daß man sich daran voll und ganz freuen konnte.

Es widerstrebt fast, den Gesamteindruck zu zergliedern. Und doch muß gesagt werden, daß es die Summe der Einzelheiten war, die den Gesamteindruck vermittelte, die schwungvolle Akkuratesse, mit der das ansehnliche, unter der Leitung von Intendant M. A. Pflugmacher stehende Orchester musizierte, die sorgfältige und geschmackvolle Ausarbeitung der drei Bühnenbilder, die Hans Siegert besorgte, die selbst Kleinigkeiten niemals außer Acht lassende Regie von H. E. Mutzenbecher, die zusammen den Rahmen für die gesanglichen und schauspielerischen Leistungen boten, die nochmals einer besonderen Würdigung bedürfen. Wir wollen hier das besondere Verdienst nicht verschweigen, daß die Aufführung fast ausschließlich von heimischen Kräften getragen wurde, von jungen Sängerinnen zumeist, die neben guten stimmlichen Mitteln, genügend technischen Kenntnissen und einer liebenswürdigen Erscheinung auch so viel Hingabe an die gestellte Aufgabe mitbrachten, daß bei den gegebenen Voraussetzungen der Erfolg schon nach dem ersten Akt außer Frage stand. Freilich, einen „Ochs von Lerchenau“ konnte das Stammensemble von Innsbruck nicht bieten. Er mußte von auswärts, von München, gebeten werden. Und Odo Ruepp von der Münchner Staatsoper, der die Rolle gestaltete, erfüllte sie mit der ganzen überlegenen Könnerschaft eines nicht umsonst oftmals in dieser Rolle gefeierten Sängers […].


Ebenfalls aus München war Rudolf Gerlach gekommen, der ohne Forcierung, mit weicher, schmelzender Stimme die Belcanto-Arie des „Sängers“ zum Vortrag brachte. Aus Innsbruck war Ilse von Eccher als Gast herangezogen, die mit überlegener musikalischer Sicherheit und überzeugender Mimik die ältliche Duenna im Hause des Herrn von Faninal verkörperte […].

Doch sind fast in einem Atem zu nennen Margot Winkler, Georgine Heß und Carola Pleschner. Alle drei haben Außerordentliches geleistet und man möchte deshalb ungern eine der anderen vorziehen. Margot Winkler gab die von einer leichten Wehmut überschattete Gestalt der Marschallin gesanglich bestechend und in Spiel und Maske so reizend, daß man niemals versucht war, sich anderer und berühmterer Beispiele der Gestaltung dieser Rolle zu erinnern. Carola Pleschner wirkte vor allem durch ihre liebenswürdige Erscheinung. Dabei fügte sich ihr klingender Sopran besonders im Terzett und im Duett des letzten Aktes so vortrefflich den beiden Sopranen der Marschallin und des Rosenkavaliers ein, daß man sich herzlich daran freuen konnte. Ein besonderes Lob verdient natürlich Georgine Heß als Trägerin der Titelrolle, als leichtentflammender, stürmischer und doch wieder inniger und gefühlswarmer Graf Oktavian. Ihre metallen klingende Stimme ist ohne jede Schärfe, leicht dirigierbar und ebenso sicher in der Mittel- wie in der Oberlage ansprechend, ihr Spiel, das zwischen burschikoser Derbheit, Tändelei und gefühlswarmer Innigkeit oszilliert, für die Rolle des Rosenkavaliers wie geschaffen, ihr Aussehen war, gerade in dem als Höhepunkt komponierten Augenblick des Auftrittes als Rosenkavalier, bestrickend […].
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Fronttheater kommt nach Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Februar 1944, Seite 5

Mit besonderer Aufmerksamkeit erwarten wir in Innsbruck in nächster Zeit eine Theatergruppe, die für unsere tapferen Verwundeten in den Lazaretten und Erholungsstätten, aber auch in den bombengeschädigten Gebieten spielen wird. Ein Fronttheater, das schon eine gewisse Volkstümlichkeit mitbringt. Viele Soldaten werden diese Künstler schon von Fronteinsätzen her kennen, da kann es so manches Wiedersehen geben.

„Es war“, so erzählt der Leiter der Künstlergruppe, Oberspielleiter Walter Thiele, „ein gewagtes Beginnen, damals weit vorn, bald 3000 Kilometer von der Heimat entfernt, in vorderen Frontabschnitten mit einer Handvoll Leute Theater zu spielen. Ich hatte nur ein kleines Kosakenballett mit bildhübschen Tänzerinnen und eine kleine Kapelle. Alles andere, Ernst und Humor, mußte ich selbst bringen. Der Weg war weit vom kleinen Fronttheater bis zur großen Bühnenschau. Nur der Rahmen hat sich inzwischen geändert, wir sind größer und besser geworden. Kostüme und Aufmachungen haben sich gewandelt, geblieben ist das alte Ziel und die große Liebe zur Arbeit und zur Kunst, unseren Zuhörern Freude und Entspannung zu bringen.“

Es ist unwichtig, von den einzelnen Erfolgen zu plaudern, weit mehr als das Selbstverständliche erzählt ein aufschlußreiches Tagebuch des Fronttheaters. Es berichtet von Anerkennungen, Bescheinigungen, Photos von den Veranstaltungen, enthält Plakate mit fremdländischen Städtenamen und Programme durchgeführter Veranstaltungen. Dazwischen eine amtliche Bilanz des Jahres 1943: Bei 614 Vorführungen wurden weit mehr als 450 000 Soldaten betreut. Dem Kriegs-Winterhilfswerk wurden allein in zwei Monaten durch Sonderveranstaltungen 60 000 RM überweisen. Neben Zeitungsberichten über den Einsatz der Bühne und Textblättern inzwischen bekanntgewordener Kompositionen, die im Rahmen des Theaters entstanden, zeigt uns ein schwarzgedrucktes Blatt die Gefallenen des Fronttheaters Thiele. Elf Künstler ließen während des Einsatzes an der Ostfront, fern der Heimat, ihr junges Leben.

Unter den handschriftlichen Eintragungen lesen wir z. B.: „Humor und Kunst trotz Krieg, weiter so bis zum Sieg!“ Ein Oberstabsarzt schreibt: „Humor ist die beste Arznei!“ Ein Ritterkreuzträger: „Nach schwerem Fronteinsatz durch dieses Theater neue Kraft geschöpft“. Eine Bescheinigung erzählt ferner vom Spieleinsatz bei der 6. Armee vor Stalingrad. Die Durchführung von Veranstaltungen wechselte ab zwischen Frontverbänden und Lazaretten. Neben vielem Schönen ist aber auch manche schmerzliche Stunde verzeichnet.

Walter Thieles Soldaten-Kabarett ist heute, dank der Arbeit des Leiters der Künstlergruppe, von Erfolg zu Erfolg geschritten. Wir werden seine großzügige Programmfolge nach der abgeschlossenen Italien-Kunstfahrt auch in Innsbruck zu sehen Gelegenheit haben.
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1944, März

Bozner Tagblatt vom 1. März 1944, Seite 5

Musikschule der Kreisstadt Meran

Allseits wurde mit besonderer Freude die Mitteilung aufgenommen, daß demnächst in der Kreisstadt Meran eine Musikschule eröffnet wird und damit ein langgehegter Wunsch aller Bevölkerungskreise in Erfüllung geht.

Der Einschreibetermin wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. Diese Bildungsstätte ins Leben zu rufen gelang durch die Bemühungen des Referenten für Musikschulwesen des Standschützenverbandes Pg. Cyrill Deutsch. Zum Kommissarischen Leiter der Musikschule wurde Kapellmeister Heinrich Frasnelli bestellt. Herr Frasnelli, der gleichzeitig Musikbeauftragter der Kreisstadt Meran und Dirigent des Orchesters der Deutschen Volksgruppe ist, bietet als hervorragender Musiker die beste Gewähr für einen guten Erfolg der neuen Schule. Die Aufgabe, die ihm gestellt wird, ist keine leichte, werden doch im Programm außer sämtlichen Blas- u. Streich-Instrumenten auch unsere heimischen Hausinstrumente, wie Zither, Gitarre u dgl. erfaßt. Aber als vorzüglicher Kenner, besonders auch unseres heimatlichen Musikwesens, das bei dieser Schulung ja besonders berücksichtigt werden wird, wird der Leiter der Schule seine Aufgabe sicher meistern […].

Tagung der Erzieherschaft

In Meran trat die Erzieherschaft des Kreises Meran zu einer Tagung an, die 176 Erzieher und Erzieherinnen der Hauptschule und der 94 Volksschulen des Kreises vereinigte.

Eine eindrucksvolle, von Musik umrahmte Morgenfeier, die den Gedanken „Deutschland, an Dich glaube ich“ heraushob, leitete die Tagung ein.

Kreisleiter [Johann] Torggler, der die Anwesenden begrüßte, unterstrich die Bedeutung dieser Kreistagung, hob die Wichtigkeit des Einsatzes aller Erzieher in der Schule hervor und forderte auch zur Mitarbeit im Rahmen der Gliederungen der Volksgruppe auf.

Der Kreisleiter von Landeck, Hans Bernard, sprach mit warmen Worten über die Mission des Erziehers, dessen verantwortliche Aufgabe heute voll erkannt wird. Nur Menschen, die berufen sind, werden hiezu befähigt sein. Der Erzieher sei der vorbildliche Soldat der Heimat, der Glaube und Siegeszuversicht auch seinen Kindern mitzuteilen imstande sein muß. Beifall bewies dem Redner, daß die Zuhörer von seinen Worten ergriffen wurden.

Kreislehrer Kaser erteilte den Lehrkräften wertvolle Anregungen aus der Praxis für die Praxis und schloß mit der Aufforderung, der Jugend lebendiges Beispiel zu sein.

Am Nachmittag sprach Gauamtsleiter Dr. Dollinger über die geschichtlichen Voraussetzungen des Nationalsozialismus. In fesselnden Worten wußte er durch einen Rückblick auf die deutsche Geschichte in jedem Zuhörer die Ueberzeugung zu erwecken, daß das deutsche Volk um die Errungenschaften seines Lebens immer kämpfen mußte. Die überstaatlichen Mächte bekämpften jeden Versuch einer Einigung, weswegen es auch zum heutigen Ringen kam. Aus dem Erlebnis des Weltkrieges erwuchs die Gemeinschaft, auf der der Führer das neue Volksreich aufbaute. Der Redner sprach noch von Pflichterfüllung, Hingabe und Bereitschaft.

Schlußworte des Kreisleiters und die Lieder der Nation beschlossen die schön verlaufene Tagung, die bei allen Teilnehmern das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärkte und neuen Ansporn für die Zukunft gab. An der Tagung nahmen auch Landesschulleiter Heinz Deluggi und die Kreisjugendführung teil.

Elternabend in Brixen

Die Brixner Jungen und Mädel luden ihre Väter und Mütter zu einem Elternabend ein, welcher am Sonntag, den 27. Febr[uar] nachmittags, im großen Saale des Hotels Excelsior stattfand. Lieder wechselten mit anderen musikalischen Darbietungen und kleinen Theaterstücken und zeugten von einer regen Arbeitstätigkeit unserer Jugend. Kreisjugendführer Kam[erad] Willy Acherer sprach über Sinn und Zweck der Jugendarbeit und über deren unbedingte Notwendigkeit.
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Bozner Tagblatt vom 1. März 1944, Seite 3

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Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1944, Seite 5

Wiederholung des Wiener Tanzgastspieles

Das Reichsgautheater Innsbruck wiederholt im März das mit sehr großem Beifall aufgenommene Tanzgastspiel der Wiener Staatsoper. Am Mittwoch, 8. März, und Donnerstag, 16. März, jeweils 19.30 Uhr werden Leopoldine Pokorny, Eva Leiter und Erwin Pokorny nach Musik von Gluck, Brahms, Grieg, Chopin, Johann Strauß, de Falla, Smetana, Debussy, Delibes und Graupner nochmals ihr meisterliches Können zeigen. Wieder werden sie am Flügel von Dr. Hans Poor von der Staatsoper Wien begleitet.

Neuer Bauernschwank der Breinößl-Bühne

Am Samstag, den 4. März, 19.30 Uhr, wird der Bauernschwank „Der Fuchs im Hühnerstall“ von Ludwig Sippel in der Breinößl-Bühne erstaufgeführt. Dieser Schwank erlebte erst kürzlich im Oberstdorfer Bauerntheater mit großem Erfolg die Uraufführung. Der Fuchs, der in den „Hennastall“ eindringt, ist ein ausgewachsenes Mannsbild, der „Hennastall“ aber eine verwitwete heiratslustige Bäuerin. – In der hiesigen Aufführung hat Gustl Burger die Spielleitung. Es wirken mit: Lisl Hörmann, Hedi Kinberger, Friedl Spörr, Midi Steiger, Sepp Fischer, Sepp Schmid und Fred Tschofen.

Ein Abend mit Albrecht Schoenhals
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Die NSG.- „Kraft durch Freude“ veranstaltet am Mittwoch, den 8. d. M., im Großen Stadtsaal einen Abend mit dem bekannten und beliebten Filmschauspieler Dr. Albrecht Schoenhals. Der Künstler, der vorerst als Arzt wirkte, hat sich in der Folge auf Grund seiner ausgesprochenen Begabung dem Film zugewandt und wirkt nun durch die Jahre in einer Reihe deutscher Spielfilme mit, in denen er durch seine starke Persönlichkeit und durch seine warme gestaltungsfähige Sprache immer wieder zu fesseln weiß. Leider bietet sich nur selten Gelegenheit, diesen namhaften Künstler auch als Sprecher, als Gestalter lyrischer, balladesker und auch heiterer Dichtungen zu hören. Mit um so größerer Spannung kann man dem Innsbrucker Abend entgegensehen, in dem Dr. Schoenhals u. a. eine Reihe z. T. bekannter und in ihrer Bewegtheit mitreißender Dichtungen wie Goethes „Prometheus“, Herders „Edward-Ballade“ oder Nietzsches „An den Mistral“ neben Stücken von Mörike, Fontane, Rainer Maria Rilke gestalten wird. Besonderen Erfolg darf man sich wohl auch von der Wiedergabe einiger heiterer Dichtungen von Kopisch und Wilhelm Busch und von einer Märchenerzählung von Andersen erwarten. Die Sprechvorträge von Dr. Schoenhals werden von einer Reihe geschmackvoll ausgewogener Darbietungen namhafter junger Künstler umrahmt. So werden wir des Künstlers Frau, Anneliese Born, als Sprecherin im edlen Wettstreit mit ihrem Gatten erleben. Daneben hören wir dann die junge Geigerin Herta Parow mit einigen kleinen Stücken und Eva Maria Siefert als beschwingten Koloratursopran. Der Abend wird außerdem vervollständigt durch Darbietungen des Tanzpaares Mary und Nikolaus Shipoff. Am Flügel werden alle diese Solokünstler begleitet von Maria Kalamkarian.


KdF.-Abend mit Albrecht Schoenhals
In. Innsbrucker Nachrichten vom 10. März 1944, Seite 4
Von Hildegard Ostheimer

Man hatte sich von diesem Abend eigentlich etwas anderes erartet, womit nicht gesagt sein soll, daß man enttäuscht war. Nein, dazu ist Albrecht Schoenhals selbst ein viel zu großer Könner und mitreißender Gestalter, der, wie nur wenige, ganz in die Tiefe einer Dichtung einzudringen weiß und darum ebenso wunderbar den Ton zarter, schlichter Innigkeit wie erschütternder Dramatik und herzhaften Humors findet. So wurden im ersten Teil des Vortrages vor allem die Wiedergabe des wundersam schlichten „Abendliedes“ von Matthias Claudius und die meisterhafte Gestaltung der Herderschen Edward-Ballade zum starken Erlebnis. Doch auch der zweite Vortragsteil, an dem die heiteren Kinder deutscher Dichtkunst in nicht minder vollendeter Darstellung zu Worte kamen, erweckte Freude.

Weniger war dies der Fall bei der nicht ganz stilgemäßen Umrahmung des Abends. Zwar wird man stets Musik als überleitende und feinsinnige Einlage an einem Dichterabend begrüßen, zwar trat mit Herta Parow (von Maria Kalamkarian mit feiner Einfühlung begleitet) eine geschickte und oft durch Sicherheit bestechende Geigerin aufs Podium – aber es war eben nicht ganz die Musik und das Spiel, die der Grundton des Abends eigentlich verlangt hätte. Dasselbe in verstärktem Ausmaß empfand man bei den Darbietungen des Tanzpaares Mary und Nikolas Shipoff.

Den letzten Teil des Abends bildeten Chansons, gesungen von der Gattin Albrecht Schoenhals’, Anneliese Born, vom Künstler selbst am Flügel begleitet. Sehr hübsch und scharmant vorgetragen, gefielen sie sehr, nur konnte auch ihre geschmackvolle Auswahl die uneinheitliche Programmgestaltung nicht restlos überbrücken.
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Bozner Tagblatt vom 2. März 1944, Seite 3

Heimatbühne Radein

Vor kurzem wurde in der großen Bauernstube des Wastlhofes das Stück „Der schlaue Michl und die falsche Babl“ sowie ein anderes Stück ausgezeichnet zur Aufführung gebracht. Die zahlreich erschienen Leute waren von den Vorführungen sehr befriedigt und erfreuten sich einige Stunden eines gemütlichen Zusammenseins.

Heimatbühne Lana

Auf vielfachen Wunsch aus den Nachbardörfern spielt unsere Heimatbühne am Sonntag, 5. März, noch einmal „Seppl als Häuserin“ und zwar um 4 Uhr nachmittag, um den Leuten aus der Umgebung den Theaterbesuch zu ermöglichen.

Versammlung in St. Nikolaus i. Ultental

Am vergangenen Sonntag fand in unserem Dorf eine Versammlung statt, bei welcher Kamerad Sepp Egger aus Meran über die Notwendigkeiten der gegenwärtigen Zeit und über die politischen und militärischen Ereignisse sprach. Die Versammlung war sehr zahlreich besucht und gab den Teilnehmern auch Gelegenheit, über verschiedene wirtschaftliche Fragen eine Aussprache zu pflegen.

Beisetzung in Meran

Am 29. Februar nachmittags fand auf dem Friedhof im (!) Meran die Verabschiedung des Angestellten der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwanderungsstelle Alex Fossen statt, der am 20. Februar mit seinem Kameraden Artur Wolf eine Bergfahrt in die Texelgruppe unternahm, wobei beide ihr junges Leben lassen mußten. Während Fossen nach tagelangem Suchen tot geborgen werden konnte, ist es bisher noch nicht gelungen, Wolf aufzufinden.

Nachdem die Jugendverbände Aufstellung genommen hatten, wurde der Sarg mit den Kränzen der Angehörigen, der Dienststelle und der Kreisjugendführung von Jungen zur letzten Ruhestätte getragen. Neben den Angehörigen hatte sich auch der Leiter der Zweigstelle Meran, Dr. Franz Ganner, und die Mitarbeiter eingefunden. Von der Singschar wurde das Lied „Erde schafft das Neue“ [von Heinrich Spitta (1902-1972)] angestimmt; dann sprach ein Junge ein sinnvolles Gedicht. In ergreifenden Worten gedachte der Kreisjugendführer am offenen Grabe der beiden, die in der Liebe zu den Bergen die schwierige Fahrt unternahmen und von ihnen zurückbehalten wurden. Er gedachte des nun Toten, der ein guter und verläßlicher Kamerad war und hob die Handlungsweise des Berggefährten hervor, der auf dem Wege um Hilfe auch den Tod erleiden mußte. Mit der zweiten Strophe des Liedes „Erde schafft das Neue“ und mit Trommelwirbel nahm man vom toten Kameraden Abschied.
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Innsbrucker Nachrichten vom 4. März 1944, Seite 5

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Erster musischer Wettbewerb der deutschen Jugend
Ein Aufruf des Reichsjugendführers an alle künstlerisch begabten Jungen und Mädel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. März 1944, Seite 5

In einer Zeit der systematischen Kulturschändung durch die anglo-amerikanischen Luftbarbaren beginnt im Reich ein neuer Abschnitt des Kulturaufbaues, legt die Hitler-Jugend ihr Tatbekenntnis zur Unzerstörbarkeit deutschen Kulturwollens ab. Zu diesem Zweck hat Reichsjugendführer [Artur] Axmann soeben die deutsche Jugend zur freiwilligen Teilnahme am ersten „Musischen Wettbewerb der Hitler-Jugend 1944“ aufgerufen, der unter der Losung „Deutschland – Heimat der Kultur“ durchgeführt wird. Der Appell zur Teilnahme richtet sich an alle künstlerisch begabten Jungen und Mädel. Es ist eine Gliederung im Gruppenwettbewerbe und Wettbewerbe in Einzelleistungen vorgesehen. Die Gruppenwettbewerbe erstrecken sich auf Musik-, Spielmann- und Fanfarenzüge, Chöre und Singscharen, Orchester, Instrumental- und Volksmusikgruppen, Laienspiel- und Puppenspielgruppen, auf Tanzgruppen und auf die Führung der Kriegstagebücher der Einheiten, in denen in Wort, Bild und Urkunde der HJ.-Kriegseinsatz verzeichnet ist. Die Einzelwettbewerbe erfolgen in:
Musik mit den Sparten Instrumentalspiel und Komposition für Jungen von 14 bis 18 und Mädel von 15 bis 21 Jahren;
Dichtung für Jungen von 14 bis 18 und Mädel von 14 bis 21 Jahren;
Darstellende Kunst und Sprechkunst für Jungen von 14 bis 18 und Mädel von 14 bis 21 Jahren und
Bildender Kunst mit den Sparten Spiele und Spielzeug für Jungen von 12 bis 18 und Mädel von 12 bis 21 Jahren, Zeichnen und Malen für die gleichen Altersgruppen, sowie Plastik, Bauten und Landschaft, Werkarbeit und Kunsthandwerk, Lichtbild und Schmalfilm, jeweils für Jungen von 14 bis 18 und Mädel von 14 bis 21 Jahren.

Die Ausschreibung ist über die Einheiten, Schulen, Lehrbetriebe usw. gegenwärtig im Gange. Darauf können sich die Jungen und Mädel zur Teilnahme beim Führer oder der Führerin der zuständigen HJ.-Einheit, bzw. dem Bann anmelden, wobei sie ein Formular mit den näheren Bestimmungen erhalten. Der musische Wettbewerb wird auf der Gebiets- und Reichsebene durchgeführt.

Um den Teilnehmern ausreichend Zeit für persönliche Vorbereitung, bzw. Herstellung besonders guter wettbewerbsfähiger Arbeiten zu lassen, wurde die gebietliche Durchführung erst für die Zeit vom 1. Mai bis 1. Juli d. J. angesetzt, während die Reichswettbewerbe am 15. Juli beginnen. Für jede Wettbewerbssparte wird ein Wertungsstab gebildet, dem als Fachprüfer führende Persönlichkeiten des Kunst- und Kulturlebens angehören. Die Leistungen werden unter Berücksichtigung von Alter und Ausbildung bewertet. Für die besten Leistungen sind Auszeichnungen vorgesehen, sei es durch ihre Verwendung für Feiergestaltungen oder die Verleihung einer Urkunde, die Veröffentlichung oder aber auch durch Förderung der begabten Jungen und Mädel, über die endgültig ein Ausleselager entscheiden wird. Daneben sind Preise in Gestalt von Einsatz- und Studienfahrten, Literatur, Instrumenten, Arbeitsmaterial usw. angesetzt.

Ueber Schule und Beruf hinweg will der musische Wettbewerb die schöpferischen Elemente der deutschen Jugend sichtbar machen und fördern, und zwar nunmehr alljährlich auf dieser breiten Basis, gestützt auf die guten Erfahrungen, die man bisher mit gelegentlichen Einzelauslesen machen konnte, bei denen Persönlichkeiten entdeckt wurden, deren Name heute bereits europäischen Klang hat. Dazu kommt die grundsätzliche Einstellung, die der Reichsjugendführer schon in seiner Neujahrsansprache 1944 betonte: daß es nämlich im Sinne unserer Nationalerziehung liegt, daß wir nicht nur die soldatischen, sportlichen und beruflichen, sondern auch die schöpferischen Kräfte in unserer kulturellen Arbeit ansprechen und damit die Kräfte des Glaubens und des Gemüts pflegen. Der Wettbewerb ist dabei eine starke und edle Erziehungsmacht. Es ist gewissermaßen die seelische Synthese zwischen Weimar und Potsdam, die hier in der zusätzlichen Erziehungsarbeit der Hitler-Jugend deutlich wird, um zu beweisen, daß Deutschland auf dem Schlachtfeld zu siegen und noch unter dem Lärm der Waffen die Grundlage für den Wiederaufbau jener Kulturwerte zu schaffen vermag, die ein kulturloser, verruchter Feind in Schutt und Asche legt.
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Innsbrucker Nachrichten vom 4. März 1944, Seite 3

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Jugend sang und spielte in Meran
Frohe Stunden für unsere Verwundeten
In: Bozner Tagblatt vom 6. März 1944, Seite 3

Die Jugend-Brauchtumsgruppen aus Landeck trafen am Samstag-Nachmittag in Meran ein, um mit ihren Heimatliedern und Märschen vor allem den Verwundeten in einem Meraner Lazarett Stunden der Freude und des Frohsinns zu bringen. Die Jungen und Mädel wurden von den Soldaten mit hellster Freude begrüßt und ihre Lieder und Märsche der Berge fanden dankbare Zuhörer. In bunter Folge sangen und spielten die Landecker Jungen und Mädel und gaben so den verwundeten Kameraden Ausschnitte aus der Fülle deutschen Brauchtums.

Am Abend wirkten sie dann bei einem Brauchtumsabend im Kursaal in Meran mit. Ueber zweitausend Menschen, darunter Kreisleiter [Hans] Bernard, Kreisleiter [Johann] Torggler, Vertreter der Wehrmacht, der komm[issarische] Präfekt der Provinz Bozen, Dr. Karl Tinzl und zahlreiche weitere Gäste aus nah und fern, hatten sich im Kurhaussaal eingefunden, um diesem großen Brauchtumsabend der Jugend beizuwohnen. Sie alle erlebten zwei Stunden der Freude und der Beglückung mit bestem deutschem Brauchtum. Immer wieder brauste herzlicher Beifall für die vorzüglichen Darbietungen der Jugend auf, die mit diesem Abend so recht bewies, wie sehr unsere Jugend Sitte und Brauchtum pflegt und in Ehren hält.

Besonders herzlichen Beifall erntete die stramme Jungschützen-Musikkapelle von Landeck in ihrer schmucken Tracht. Sie leitete auch den Abend mit einem flotten Marsch ein. Dann sprach Kreisleiter Torggler Worte herzlicher Begrüßung und dankte besonders Kreisleiter Bernard, der mit seinen Jugend-Brauchtumsgruppen aus Landeck nach Meran gekommen war, um vor allem unseren Verwundeten Freude und Frohsinn zu bringen und diesen Brauchtumsabend mitzugestalten.
Kreisschulrat Mazzagg aus Landeck führte sodann mit würzigem Humor die vielen hundert Menschen in den Brauchtumsabend ein und sprach während des ganzen Abends mit immer wieder herzlichst aufgenommenem Humor, die verbindenden Worte zu den einzelnen Darbietungen. Nachdem anschließend wiederum die Jungschützen-Musikkapelle von Landeck eine flotte Weise zum Besten gegeben hatte, sang die Meraner Mädelsingschar, ebenfalls in hübscher Tracht gekleidet, zwei alte Heimatlieder. Ihr schlossen sich Darbietungen der Volksmusikgruppe von Landeck und zwei Almlieder der Bannsingschar von Landeck an. Mit besonderem Beifall begrüßt wurde die Meraner Volkstanzgruppe. Die Jungen trugen Lederhose und weißes Hemd, die Mädel ihre schöne Heimattracht. Sie führten zwei der schönsten alten Volkstänze vor. Anschließend sang die Landecker Standortsingschar das feine Heimatlied „Unter den Berglan wird’s langsam grian“ von Erich Kofler und „Ei du falscher Guggu“.

Und nun klang der Standschützen-Marsch auf, unser „Hellau, mir sein Tiroler Buam“, gespielt von der Landecker Jungschützen-Musikkapelle. Es war ganz selbstverständlich, daß gerade dieser Darbietung besonders langanhaltender Beifall gezollt wurde und viele der Anwesenden das „Hellau“ mitsangen. Dann war wieder die Meraner Singschar an der Reihe mit dem Wurzelgraber - und dem Pechersbuam-Lied. Ihr schloß sich die Landecker Volksmusikgruppe mit zwei Heimatweisen an und die Landecker Standortsingschar mit den Liedern „’s ist wohl a schöne Zeit“ und „Zwoa Sternal am Himmel“. Nun war wiederum die Meraner Volkstanzgruppe an der Reihe und wiederum ernteten die Meraner Jungen und Mädel für ihre schönen Volkstänze herzlichen Beifall, wie auch die ihr folgende Landecker Bannsingschar mit der schönen Weise „Es war amal am Abend spät.“

Dieser so vorzüglich gelungene Brauchtumsabend der Jugend klang aus mit unserem schönen Heimatlied „Wohl ist die Welt so groß und weit“, das die Landecker Jungschützen-Musikkapelle spielte und die vielen hundert Menschen im Saale stehend mitsangen. Es war der sinnvolle Abschluß dieses von Heimatliebe und Ahnenerbe durchdrungenen Abends. Es waren – wie schon eingangs erwähnt – zwei schöne Stunden, in denen unsere Jungen und Mädel aus Meran und Landeck, ausnahmslos in Tracht, Lieder und Weisen, Märsche und Tänze unserer Bergheimat aufklingen ließen und so bewiesen, daß unsere Jugend mit Freude und Begeisterung Sitte und Brauchtum der Ahnen und der Heimat in Ehren hält und mit Fleiß bemüht ist weiterzupflegen. Dieser Brauchtumsabend wird allen, die das Glück hatten, dabei gewesen zu sein, noch lange, lange in schönster Erinnerung bleiben.
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Soldatennachmittag in Schwaz
In: Tiroler Landbote vom 7. März 1944, Seite 3

Dieses Mal war es die Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft von Jenbach, die unseren Soldaten im Lazarett zu Schwaz einen fröhlichen Nachmittag bot. In dem schön ausgeschmückten Eßsaal, der mit seinen lustigen Figuren und dem bunten Girlandenschmuck einen fröhlichen Eindruck machte, waren die Soldaten versammelt. Es erklangen schöne, alte Volkslieder, in die am Schluß alle Soldaten begeistert einstimmten. Auch die Soldaten selbst trugen durch Zithervorträge und anderes zur Programmgestaltung bei. Selbstverständlich war auch für die Versorgung der Soldaten mit Eß- und Rauchwaren gesorgt.
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Heimatbühne Meran: „Der Meineidbauer“
In: Bozner Tagblatt vom 8. März 1944, Seite 5

Unsere Heimatbühne hat sich nicht zum Ziel gesetzt, durch Aufführungen verschiedener humoristischer Lustspiele und Schwänke der Bevölkerung eine Unterhaltung zu bieten, sondern ihre Aufgabe besteht vor allem darin, dem Theaterbesucher kulturelle Werte zu vermitteln und erzieherisch auf ihm einzuwirken. In jedem Stück liegt mehr oder weniger ein tiefer Kern von Lebensweisheit, eine Wahrheit, deren Inhalt wert ist, erfaßt und beherzigt zu werden. Tritt dies auch in den heiteren Stücken nicht so sehr in den Vordergrund, so ist das bei den eigentlichen Volksstücken umsomehr der Fall. Im engen Rahmen ist da Lebenswirklichkeit und Weisheit zusammengefaßt und zeigt klar und deutlich die Folgen verfehlten Handelns, daß sich nicht nur zum Schaden, sondern sogar zum Fluch für die kommenden Geschlechter auswirkt, oder umgekehrt sich zum Besseren wendet, hohe Ideale angestrebt und Erfolge damit erzielt werden.

Sich dieser Aufgabe voll und ganz bewußt, hat unsere Heimatbühne in ihrem reichhaltigen Programm auch verschiedene Volksstücke angesetzt, die von jeher das besondere Interesse und den Beifall des Publikums gefunden haben, und die für Spieler wie Zuschauer zu einem tiefen inneren Erlebnis werden.

Das gilt besonders für Anzengrubers bekanntes Bühnenstück „Der Meineidbauer“, das in den kommenden Tagen im hiesigen Stadttheater zur Aufführung gelangt.

Vorstellungen sind am Samstag, 11. März, um 20 Uhr abends, Sonntag, 12. März, um 15 Uhr nachmittags und 20 Uhr abends, sowie am Montag, 13. März, ebenfalls um 20 Uhr abends.
Während der Pausen spielt das Streichorchester der Volksgruppe.


„Der Meineidbauer“
Ein schöner Erfolg der Meraner Heimatbühne
In: Bozner Tagblatt vom 15. März 1944, Seite 5

In vier Vorstellungen gab bei ausverkauftem Hause im hiesigen Stadttheater unsere Heimatbühne den „Meineidbauer“ der ja bekanntlich zu den schönsten Schöpfungen Anzengrubers zählt, und erzielte damit den bisher größten Erfolg […].

Die Wahl dieses Volksdramas war für die Theaterleitung, die Gustav Kastl hatte, eine gewagte Sache, da das Stück ziemliche Schwierigkeiten bietet, aber die bühnenfreudige Spielschar, die er mit guter Hand zusammenhält und mit unerschütterlicher Tat- und Wagefreudigkeit zusammenhält und führt, schaffte es, und man kann sie zum großen Erfolg, den sie mit der Wiedergabe erzielte, nur beglückwünschen. Die Heimatbühne hat den Beweis erbracht, daß sie durch ihre intensive Arbeit soweit fortgeschritten ist, auch große und schwierige Werke wie es „Der Meineidbauer“ ist, voll und ganz zu meistern […].

Während der Pausen erfreute das Streichorchester der Volksgruppe die Anwesenden durch ihre frohen Weisen. Mit reichem Beifall dankte das Publikum den Schauspielern und Musikern für die Darbietungen.
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Kameradschaftsabend in Waidbruck
In: Bozner Tagblatt vom 8. März 1944, Seite 5

Hier fand vor kurzem ein von der Mädelschaft veranstalteter Kameradschaftsabend statt. Er war sehr gut besucht und vermittelte den Anwesenden einpaar anregende Stunden.
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Bozner Tagblatt vom 9. März 1944, Seite 3

Heldengedenkfeier in Afing bei Jenesien

Am Sonntag 5. März fand hier die Heldengedenkfeier für den in den schweren Kämpfen an der Ostfront am 19. Jänner d. J. gefallenen Gefreiten Andreas Schrei, Rappsohn von hier, statt, Die Gedenkrede hielt der Vertreter der Volksgruppenführung, Kamerad Felix Rizzollo. Mit ihm waren auch mehrere Kameraden aus Jenesien erschienen. Die gleichfalls herbeigekommene Jugendgruppe von Jenesien trug zwei Lieder vor, während die Standschützen-Musikkapelle von Afing das Lied vom „Guten Kameraden“ spielte.

Heimatbühne in Sarnthein

Anläßlich des Opfersonntags führte unsere rührige Sarner-Heimatbühne im Saale des Schulhauses zwei gutgelungene Volksspiele auf: „Die Brautwerbung“ und „Der Hausfrauenverein“. Beide Stücke ernteten bei jedes Mal vollbesetztem Hause reichlichen Beifall. Die Spieler haben sich diese Ehrung auch vollauf verdient. Wie man hört, werden sie uns nächstens wieder mit einem neuen Stück „Die Junggesellensteuer“ erfreuen.

Konzert in Bruneck
Von Luis Gozzi

Im Rahmen des V[olks]H[ilfs]W[erks] veranstaltete die Kreisleitung ein großes Konzert unter der Leitung des Herrn Josef Hochkofler. Das reichhaltige Programm, das über zwei Stunden künstlerischen Genusses ausfüllte, enthielt Stücke von Mozart, Brahms, Verdi, Suppé, Nedbal und Josef Strauß. Die hohe Leistung der Chöre und des Orchesters war keine Überraschung mehr, da wir die umfassende künstlerische Begabung und meisterhafte Stabführung des Herrn Hochkofler bereits aus früheren Darbietungen kannten. Es hat uns besonders gefallen, daß sechs Volksweisen und Volkslieder vorgetragen wurden, die reichsten Beifall ernteten. Die Pflege des Volksliedes ist Herrn Hochkofler besonders ans Herz gewachsen und dafür sind wir ihm sehr dankbar.

Das Orchester wirkte lebendig und die Chöre waren gut ausgeglichen. Ein gutes Stück Arbeit erntete wohlverdienten lebhaften Beifall. Damit aber auch das Auge zu seinem Teile komme, flocht Herr Hochkofler ein Singspiel als Männerquartett mit Klavierbegleitung ein. Die lustige Posse erheiterte die Gemüter und gefiel sowohl in ihrer musikalischen Komposition wie in ihrer schauspielerischen Darstellung außerordentlich gut. Der durchgefallene Tenor, der ebenfalls „mißverstandene“ Komponist, der verkrachte Kaufmann und der „ewige“ Student, die in Biedermeiertracht aufkreuzten, hatten alle etwas gemeinsam: daß sie in ihrer feuchtfröhlichen Art unter möglichst geringem Kraftaufwand in den Genuß besonders der nassen Güter der Wirtschaft kommen wollten. Es nahm ihnen dies auch niemand übel und so zollte ihnen das Publikum volle Anerkennung. Als die Zuhörer nach dem Ende des Konzertes aufgefordert wurden, Wünsche zu äußern, zeigte es sich, daß unser Volk noch einen unverdorbenen Geschmack besitzt, denn es wollte das Volkslied „Hietz gien ma af die Alma“ noch einmal hören und verlangte außerdem nach dem Straußwalzer „Dorfschwalben aus Oesterreich“. Es zeigte sich aber auch dabei, daß die Stärke Hochkoflers in der Führung des Walzers liegt. Das Publikum, das bei beiden Veranstaltungen den großen Saal bis auf den letzten Platz füllte, kargte nicht mit Beifall, es bekundete im Gegenteil nach jedem Stück seine volle Begeisterung für den Dirigenten und seine Mitwirkenden.
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Innsbrucker Nachrichten vom 11. März 1944, Seite 4

Spielplanänderung am Reichsgautheater

Die für Sonntag, den 12. d. M., 19.30 Uhr angesetzt gewesene Vorstellung der Operette „Prinzessin Grete“ entfällt aus technischen Gründen. Sie wird Donnerstag, den 16. März, nachgeholt, an welchem Abend die für Sonntag gelösten Karten gelten. Besucher, die diese Vorstellung nicht wahrnehmen können, haben die Möglichkeit der Rückgabe der Karten bis 15. März, 12 Uhr mittags. Sonntag abends bleibt das Reichsgautheater geschlossen.

Klavierabend Branca Musulin
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ hat die junge kroatische Pianistin Branca Musulin, die seit knapp zwei Jahren in allen europäischen Großstädten mit außerordentlichem Erfolg konzertiert, für einen Klavierabend verpflichtet, der das Interesse aller Musikfreunde verdient. Für den Abend, der am 16. März im Großen Stadtsaal durchgeführt werden wird, ist ein sehr anspruchsvolles und interessantes Programm vorgesehen. Es beginnt mit der großen B-dur-Partita von Johann Sebastian Bach, einem die alten Suitentanzformen in reicher barocker Umschreibung erweiternden Stück. Daran schließt sich Ludwig v. Beethovens Sonate d-moll, op. 31, Nr. 2, für die bekanntlich Josef Pembaur eine literarische Deutung nach Shakespeares „Sturm“ gefunden hat und die auch ohne Zugrundelegung literarischer Motive mit ihrem stürmisch bewegten Eingangssatz mit dem fast orchestral empfundenen Adagio und dem leichtflüssigen Nachsatz an das Sonatenschaffen der letzten Jahre erinnert. Der zweite Teil des Abends ist stilistisch und gedanklich aufgelockert. Wir finden Präludium, Choral und Fuge des in der letzten Zeit wieder mehr in den Vordergrund tretenden Flamen Cesar Franck, drei Mazurken von Chopin und als Abschluß die f-moll-Ballade von Chopin, jene der vier beliebten Balladen, die besonders wegen ihrer technischen Schwierigkeiten verhältnismäßig selten zu hören ist.


Klavierabend Branca Musulin
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1944, Seite 4
Von Emil Berlanda

[…] Prélüde, choral et fugue – ein trotz stellenweise aufgesetzter Aeußerlichkeiten mehr für den Interpreten und Kenner als für den Zuhörer interessantes Werk von Cäsar Frank (entstanden 1884), den Riemann als eine für die französische Instrumentalmusik der damaligen Zeit epochemachende Persönlichkeit bezeichnete, bildeten neben drei Mazurken Chopins und seiner technisch anspruchsvollen Ballade in f-moll den 2. Teil des Abends.

Die junge kroatische Pianistin Branca Musulin zählt heute schon zu den erfolgreichsten und vielversprechendsten Nachwuchspianistinnen. Ihr feindifferenzierter Anschlag vom hauchdünnen Pianissimo bis zum fast männlich-kraftvoll zupackenden Forte bildet neben einen stark ausgeprägten Sinn für die Gestaltung mit die Voraussetzung einer stilistisch einwandfreien Wiedergabe des betreffenden Werkes. Die dramatischen Ballungen und Steigerungen in den Ecksätzen der Beethovenschen Sonate kamen besonders wirkungsvoll zur Geltung, während uns die große Linie im Adagio noch zu wenig geschlossen schien. Ausgewogenheit in der Stimmführung verriet die Wiedergabe der Fuge in der Komposition Cäsar Franks; im besonderen offenbarte sich ihre brillante und klare Technik in den Werken Chopins, vor allem aber in seiner anspruchsvollen Ballade.

Die Leistungen fanden anerkennenden und herzlichen Beifall, für den sich die Künstlerin mit einer kapriziösen „Sonate“ von Scarlatti und mit einem weiteren Werk Chopins bedankte.
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Bozner Tagblatt vom 11. März 1944, Seite 6

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Bozner Tagblatt vom 11. März 1944, Seite 2

Standkonzert in Schlanders
Auf der Heimreise von Meran nach Landeck hat am Sonntag-Nachmittag die Jungschützen-Musikkapelle von Landeck und eine Singschar der Mädelschaft von dort auf dem Hauptplatz vor der Sparkasse ein kurzes Standkonzert gegeben, das zahlreiche begeisterte und dankbare Zuhörer fand. Die sang- und spielfreudige Jugend aus Landeck wurde in Schlanders mit Jubel empfangen. Das flotte, schneidige Spiel der 40 Mann starken Jung-Standschützen-Musikkapelle löste allgemeinen Beifall aus, wie auch die Mädel-Singschar mit ihren trauten Heimatliedern die Zuhörer begeisterte.

Eine Posse mit Tanz und Musik

Wiederum wird das Reichsgautheater Innsbruck im Stadttheater Meran gastieren. Diesmal in einer Posse mit Musik und Tanz von Johann Nepomuk Nestroy. Am Freitag, 17. März, und Samstag, 18. März, jeweils 20 Uhr, und Sonntag, 19. März, 15 Uhr und 20 Uhr, gelangt das seit über hundert Jahren von allen deutschen Bühnen gespielte humorvolle Wiener Stück „Lumpazivagabundus“ oder „Das liederliche Kleeblatt“ zur Aufführung […].
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„Lumpazivagabundus“
Im Stadttheater Meran
In: Bozner Tagblatt vom 14. März 1944, Seite 3

[…] Die Inszenierung der Aufführung hat Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth. Die musikalische Leitung hat Hugo Morawetz. Gretl von Heimburg studierte die Tänze ein. Die Bühnenbilder sind von Hans Siegert. Der böse Geist Lumpazivagabundus ist Anton Straka. Das liederliche Kleeblatt wird von Rudolf Christ als Tischler, Vigil Breiner als Schneider und Rudolf Tlusty als Schuster verkörpert. Weiter wirken mit: Fini Fügner, Eva-Maria Meier, Marion Richter, Berthe Wäber [Waeber], Hans-Ulrich Bach, Emil Bauer-Dorn, Ludwig Detzer, Lothar Engels, Oskar Fritzer, Hermann Kellein, Gusti Pretsch, Erich Prohaska-Prell, Paul Schmid und das Ballet des Reichsgautheaters […].


Diesesmal Nestroy
Das Reichsgautheater Innsbruck kam mit „Lumpazivagabundus“ nach Meran
In: Bozner Tagblatt vom 20. März 1944, Seite 3
Von Franz Pisecky

Zum vergangenen Wochenende absolvierte das Reichsgautheater Innsbruck ein weiteres Gastspiel auf der Bühne des Stadttheaters Meran. Vor ausverkauften Häusern ging viermal „Lumpazivagabundus“ oder „Das liederliche Kleeplatt“, Posse in neun Bildern von Johann Nestroy, in der Bearbeitung von Heinz Hilpert und mit Musik nach alten und neuen Melodien in Szene, die unter der Leitung von Hugo Morawetz flott und schmissig die Handlung der einzelnen Bilder begleiteten und verbanden […].

Der Autor hat seinen Gestalten in „Lumpazivagabundus“ alles gegeben, was tüchtige Schauspieler gebrauchen, um Figuren auf die Bretter zu stellen, die in ihrer Echtheit einen durchschlagenden Erfolg erzielen. Trotzdem erweist sich gerade an der Gestaltung der einzelnen Rollen dieses Stückes das Können der Schauspieler. Um es kurz zu sagen, hat sich dieses Können der Innsbrucker Künstler in Meran auch dieses Mal wieder auf der Höhe gezeigt […].

Die Inszenierung hatte Siegfried Süßenguth, der im Stück selbst auch eine kleine Rolle spielte. Von dieser Inszenierung kann nur mit Lob gesprochen werden. Sie traf das Altwienerische so gut wie den zeitlosen Humor, arbeitete flott und verstand es auch dem Ganzen zeitsatyrische Lichter aufzusetzen, die zur Herstellung eines besonders innigen Kontakts mit dem Publikum beitrugen. Das Burleske der Posse wurde durch die von Gretl von Heimburg einstudierten Tänze und die reizvollen Bühnenbilder von Hans Siegert betont.
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Bozner Tagblatt vom 11. März 1944, Seite 2

Konzert in Bruneck

Am 4. März veranstaltete eine Spiel-Gruppe unter der Leitung von Willy Walter einen Konzertabend im Jugendheim. Das sehr zahlreich erschienene Publikum zollte den außerordentlich guten musikalischen Leistungen immer wieder lebhaften Beifall. Die Herren Adolf Wagner, Viktor Pfundner, Adolf Manke und Richard Wenzel, die Damen Eva Kornetzky und Ulli Engel gaben verschiedene Beweise ihres sehr gepflegten musikalischen Könnens. Besonders erwähnenswert ist der Walzer „Wienertraum“ von Lehar und Brahms’ A-dur Walzer. Die Herzen aller Zuhörer eroberte sich aber uneingeschränkt Ulli Engel mit dem „Wiegenlied einer Soldatenfrau“, das sie mit sehr viel Grazie und mit tiefem Empfinden sang. Die verbindenden Worte Adolf Wagners trugen viel dazu bei, eine günstige Atmosphäre zu schaffen.

Theateraufführung in Toblach

Seit einiger Zeit hat sich im benachbarten Wahlen eine Gruppe spielfroher Leute zusammengetan, um eine kleine Laienbühne ins Leben zu rufen. Mit dem Stück „Der siebte Bua“ ist sie zum erstenmal aufgetreten und hatte gleich dank ihrem guten Spiel einen schönen Erfolg. Auch aus den Nachbargemeinden kamen viele, um sich einigen Stunden Frohsinns zu erfreuen.
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Städter in der Dorfgemeinschaft
Neue Wege im Dorfgemeinschaftsleben – Im Bewußtsein der Zusammengehörigkeit
In: Tiroler Volksblatt vom 13. März 1944, Seite 4

Die Terrorangriffe der britischen und amerikanischen Luftgangster auf die Zivilbevölkerung der größeren Städte haben eine Umquartierung von Millionen deutscher Volksgenossen notwendig gemacht. Dadurch sind die Dörfer in fast allen deutschen Gauen Aufnahmestätten geworden. Bei dieser engen Berührung der Volksgenossen aus dem dörflichen, städtischen und großstädtischen Lebenskreis treten natürlich eine Reihe von psychologischen Erscheinungen auf, die beachtet werden wollen. Die Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Lande sind nun einmal verschieden. Es kann zu Mißverständnissen kommen, ohne daß der gegenseitige Wille dazu besteht. Es muß darum alles getan werden, um das dörfliche Gemeinschaftsgefühl auch auf die vor dem Luftterror in Sicherheit gebrachten Volksgenossen auszudehnen. Voraussetzung dieses sicheren Gemeinschaftsgefühls ist der Wille, sich gegenseitig zu verstehen und den anderen Volksgenossen zu begreifen.

Gemeinschaftsgefühl kann nur da entstehen, wo die Menschen gemeinschaftlich zusammenkommen und sich gegenseitig helfen, wo es nottut. Es muß also auf den Dörfern immer stärker das Bewußtsein der unbedingten Zusammengehörigkeit vertieft werden. Dieses Bewußtsein ist durch nichts besser zu erreichen als durch gemeinsame politische und kulturelle Veranstaltungen. Nicht überall sind die technischen Voraussetzungen größerer Veranstaltungen gegeben. Aber es ist durchaus möglich ein Dorfgemeinschaftsleben zu entwickeln. Das Reichsamt für das Landvolk der NSDAP. hat entsprechende Richtlinien herausgegeben, so zum Beispiel für die Einrichtung der Dorfstuben. Dabei ist nicht an einen bestimmten Raum gedacht, sondern an ein regelmäßiges Zusammenkommen der Dorfgemeinschaft, um die Feierabendstunden gemeinsam zu verbringen. Bei dieser Gelegenheit kann gespielt, gesungen, vorgelesen und vorgetragen werden; wer handwerkliche Fähigkeiten besitzt, kann sie hier auswirken lassen.

Von den anderen Möglichkeiten, das Dorfgemeinschaftsleben zu aktivieren, seien folgende kurz erwähnt: Obenan steht das Singen, das immer wieder Freude schafft. Man sollte, wo es irgend geht, aber auch die Hausmusik pflegen. Es gibt auf vielen Dörfern noch gute volkstümliche Musik, so daß man sich hier nur Anregungen zu holen braucht. In manchen Dörfern hat man recht bemerkenswerte Erfolge mit Dichterlesungen erzielt. Es gibt überall Volksgenossen, die in der Lage sind, durch einen guten Vortrag den Hörern die Dichter und Schriftsteller nahezubringen. Ernst und Scherz kann man dabei abwechseln und neben die kulturelle Weiterbildung die Unterhaltung treten lassen. Von der Arbeit der Gaufilmstellen ist schon viel gesprochen worden. Sie sind heute zu einem Bestandteil des dörflichen Lebens geworden. Darüber hinaus aber muß sich das Laien- und Puppenspiel mehr als bisher entwickeln. Wo dies geschah, haben die umquartierten Volksgenossen sehr schnell die unterhaltenden Bequemlichkeiten der Großstadt vergessen und sich in das Dorfgemeinschaftsleben eingefügt.

Die Dorfgemeinschaftsarbeit steht heute nicht nur vor der Aufgabe der Betreuung des Dorfes selbst; ihr obliegt es vielmehr, Millionen Volksgenossen aus den Städten mitzubetreuen, ihnen das Leben des Landes verständlich zu machen und sie in den Kreislauf des ländlichen Daseins einzufügen. Unendliches Elend, das Briten und Amerikaner über viele Volksgenossen brachten, wird dadurch wenigstens zu einem kleinen Teil positiv umgewandelt, die Gemeinschaft der Deutschen wird härter und stärker denn zuvor. Wer darum heute an der kulturellen Arbeit mittut, muß sich solcher Verantwortung bewußt sein, er muß jetzt seine ganze Kraft einsetzen, um das Gesetz dieser Jahre zu erfüllen.
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Heldenehrung auf dem Berg Isel
Würdige Feier vor dem Andreas-Hofer-Denkmal – Kranzniederlegung am Ehrenmahl
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. März 1944, Seite 3

Innsbruck, 12. März. Mit dem ganzen deutschen Volk gedachte die Gauhauptstadt Innsbruck auf traditionsreichem Boden in einer würdigen Feier der Gefallenen an der Front und in der Heimat. Auf dem Berg Isel waren die Formationen von Wehrmacht und Partei mit Fahnen zur Heldenehrung angetreten. Vor dem Andreas-Hofer-Denkmal hatten Angehörige von Gefallenen, in zwei Gruppen Verwundete und die Ehrengäste aus Wehrmacht, Partei, Reichsarbeitsdienst, Staat und Gauhauptstadt Platz genommen. Unter den Klängen des Präsentiermarsches schritten als Vertreter des dienstlich abwesenden Standortältesten Oberst Hainschwang die Front der Wehrmachtsabteilung und in Vertretung des Gauleiters und Reichsstatthalters der Stellv. Gauleiter, Befehlsleiter Pg. Parson, die Fronten der Politischen Leiter und Gliederungen ab.

Oberst Hainschwang sprach dann von dem Vermächtnis unserer Helden, deren Tod wir nicht in Schmerz und Trauer beklagen, sondern als Mahnung hinnehmen wollen, mit unserem Bekenntnis zum Leben für den Sieg zu arbeiten und damit dem größten Opfer, das unsere Helden brachten, letzten Sinn und Erfüllung zu geben […].

Nach dem Appell, die Gefallenen für immer in die große Gemeinschaft der Lebenden aufzunehmen, erklang das Lied vom „Guten Kameraden“. Der Stellvertretende Gauleiter und Oberst Hainschwang legten am Ehrenmal, über dem die Reichskriegsflagge wehte, die Kränze des Gauleiters und Reichsstatthalters und des Standortältesten der Wehrmacht nieder, während Pg. Straka zum Gedächtnis der Toten Worte von Karl Robert Popp sprach.

Zur gleichen Zeit fanden auch am Ostfriedhof in Innsbruck, in Solbad Hall vor dem Speckbacher-Denkmal und in zahlreichen anderen Orten des Gaues Tirol-Vorarlberg Heldenehrungsfeiern und Kranzniederlegungen statt, bei denen die großdeutsche Wehrmacht und die nationalsozialistische Bewegung dem ehrenden Gedenken für die Gefallenen und zugleich der aus ihrem Opfertod erwachsenden Verpflichtung namens des ganzen Volkes Ausdruck gaben. Besonders eindrucksvoll verlief die Feier in der Kreisstadt Landeck unter starker Anteilnahme der Bevölkerung. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, an der auch die Standschützenmusikkapelle mitwirkte, standen die Ansprachen des Kreisleiters, Oberbereichsleiter Pg. Bernard, und des Standortältesten Major Hanika.
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Ihr Opfer war und ist nicht umsonst!
Würdige Heldengedenkfeier am Waltherplatz in Bozen
In: Bozner Tagblatt vom 13. März 1944, Seite 3

Bozen, 12. März. – In eindrucksvoller Form fand gestern morgens am Walt[h]erplatz die Feier des Heldengedenkens statt. In großem offenen Viereck hatten Abordnungen verschiedener Wehrmachtsteile, des Polizeiregiments Bozen und des S[icherungs- und]O[rdnungs]D[ienstes] Aufstellung genommen, an die sich die Plätze für die Angehörigen der Gefallenen, die Dienststellen des Obersten Kommissars der Deutschen Volksgruppe und die Ehrengäste anschlossen. Rechts und links der flaggengeschmückten Tribüne schlossen das Viereck Abteilungen der Frontkämpfer, der Jugendverbände und der Frauenschaft.

Als Vertreter des Obersten Kommissars der Operationszone Alpenvorland Franz Hofer war Bereichsleiter [Karl] Margreiter gekommen. Weiters war Generalmajor der Polizei [Josef] Albert anwesend, ferner der kommissarische Präfekt von Bozen Dr. [Karl] Tinzl, Bürgermeister Dr. [Fritz] Führer und eine Anzahl weiterer Ehrengäste.

Ein dem Sinn des Tage angepaßter Spruch und von der Zwölfmalgreiener Standschützenmusikkapelle gespielte Weihemusik verklangen nach der Flaggenhissung unter tiefster Stille. Daran anschließend hielt Oberst [Hans Wolfgang] Freiherr von Schleinitz eine Ansprache, in der er etwa folgendes ausführte:

Als der Führer bestimmt habe, daß jedes Jahr an einem Tag im Monat März der gefallenen Helden des Krieges 1914-18 zu gedenken sei, sei es gewiß nicht seine Absicht gewesen, einen neuen Krieg zu führen. Mancher stelle sich die Frage, ob dieser Krieg zu verneiden gewesen wäre. Es wäre nicht nötig gewesen, wenn es nicht unsere Feinde anders gewollt hätten. Der Führer dachte nicht an kriegerische Auseinandersetzungen, er wollte sich ganz dem friedlichen Aufbau des Reiches widmen. Unsere Feinde jedoch und vor allem das Judentum zwangen den Führer, wieder an die Waffen zu appellieren, denn ihr ganzes Sinnen und Trachten ging darnach, Deutschland zu erledigen und auszulöschen […].

Mit dem Terror, mit dem eine krämerische Kriegführung die Moral des deutschen Volkes zu brechen versuchte hätten die Feinde zwei Dinge erreicht, die sie bestimmt nicht erwartet haben. Fürs erste einen noch festeren Zusammenhalt und zweitens einen unbändigen Haß. Dem deutschen Volk sei an und für sich Haß fremd. Erst durch diese barbarische Kriegführung sei er zum Aufflammen gekommen und jeder wünsche sehnlich den Tag der Vergeltung herbei. Man könne die Opfer, die gebracht werden müssen, nicht besser ehren, als mit dem Versprechen, unsere Pflicht noch besser zu erfüllen und auszuhalten bis zum Endsieg.

Nun klang die ewig schön Weise des Liedes vom „Guten Kameraden“ auf und alle Hände erhoben sich zur Ehrung aller Toten des ersten und dieses Krieges, und auch zur Ehrung derer, die durch den Feindterror ihr Leben verloren haben.

Dann brauste ein vielhundertstimmiges „Sieg Heil“ auf den Führer über den Platz und nochmals erhoben sich die Hände zum deutschen Gruß, als die Lieder der Nation die Feier abschlossen.

Am Heldenfriedhof wurden hernach durch kleinere Abordnungen der Einheiten und Dienststellen Kränze niedergelegt.
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Bozner Tagblatt vom 13. März 1944, Seite 3

Konzert und Bunter Abend in Klobenstein

Am letzten Opfersonntag rückte die neugegründete Standschützen-Musikkapelle von Klobenstein mit ihrem rührigen Obmanne Paul Bachmann zum erstenmale in ihrer schmucken Tracht wieder aus und ließ sich mit einem kurzen Marschkonzert auf dem Hauptplatz hören. Eine zahlreiche Zuhörerschaft erfreute sich der Darbietungen. Das Ergebnis der dabei durchgeführten Sammlung hat alle Erwartungen weit übertroffen, da fast das Dreifache der früheren Sammlungen erreicht wurde. – Am Nachmittag und am Abend gab es in den Sälen des Gasthofes Spögler in Lengmoos einen Bunten Abend, der bestens organisiert war. Der Dirigent des neuerstandenen Orchesters, Prof. Dr. Kofler, erntete mit seinen tüchtigen Musikern reichen und verdienten Beifall. Das Singen der Mädelschaft und das kleine Schrammelquartett brachte eine schöne Abwechslung in die Unterhaltung.

Theateraufführung in Sarnthein

Unsere Heimatbühne führte unter der tüchtigen Leitung des Kameraden Josef Lobis, in einer Nachmittag- und einer Abendvorstellung den lustigen Schwank „Die Brautwerbung“ auf. Der Erlös beider sehr gut besuchten Vorstellungen floß dem Volkshilfswerk zu.

Konzert in Toblach

Vor einigen Tagen fand in den Räumen des Hotels Bellevue ein von auswärtigen Künstlern für die zur Zeit hier befindlichen Angehörigen der Deutschen Wehrmacht gegebenes Konzert statt. Die musikalische Leitung hatte Willi Walter, für den gesanglichen Teil sorgten Frl. Eva Kornetzky und Frl. Ulli Engel, welche ernste und heitere Lieder in vollendeter Weise zu Gehör brachten. Die begleitenden Worte sprach Alfred Wagner.
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Bozner Tagblatt vom 16. März 1944, Seite 3

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Die berühmte Algunder Musikkapelle
In: Bozner Tagblatt vom 17. März 1944, Seite 3
Von Sepp Thaler

[…] Der vorwiegend dinarische Menschenschlag unserer engeren Heimat zeigt einen großen Hang und oft sehr gute Veranlagung zu Gesang und Musik. Eine besonders ausgeprägte Musikalität besitzt der Burggräfler und es ist eine Freude, die Musikkapellen der Meraner Gegend musizieren zu hören […].

Jawohl, die Algunder Standschützen-Musikkapelle verdient mit Recht ein besonderes Lob und ich freue mich, über diese beste Kapelle unserer Heimat einige interessante Begebenheiten schreiben und meinen Landsleuten übermitteln zu können. Diese Kapelle wurde im Jahre 1837 vom Lehrer Johann Eberhart gegründet und zählte damals nur 9 Mann.

[Es folgen Informationen aus der Chronik der Musikkapelle].

Wenn heute von der Algunder Musikkapelle mit solcher Achtung gesprochen wird, dann hat einzig und allein nur der Meister Anton Schrötter den Hauptverdienst. Durch seine geradezu peinliche Genauigkeit und seinen Bienenfleiß, sowie nicht zuletzt durch eine enorme Musikalität gelang es ihm, die beste Kapelle der Heimat zu schaffen. Es würde zu weit führen, wollte man alle Konzerte würdigen, doch sind dieselben noch in unser aller bester Erinnerung. Ich will lediglich des größten musikalischen Ereignisses gedenken, nämlich des großen Doppelkonzerts der vereinigten Bozner- und Algunderkapelle im Jahre 1924. Auch jetzt noch, im fünften Kriegsjahr erklingen die geschulten Weisen der vorbildlichen Kapelle und es freut sich die Heimat, besonders alle begeisterten Musikkameraden, und nehmen Anteil am Schicksal dieser vorzüglichen Standschützenmusik.
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Auch Bücher haben ihre Schickale!
Vom Buchhändler, seinen Kunden und seinen Gegenwartsaufgaben
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1944, Seite 3
Von Karl Paulin

[…] Seit Kriegsbeginn machte sich naturgemäß allmählich eine Verknappung der Bücherbestände bemerkbar, die aber in den ersten Jahren im Buchhandel kaum fühlbar wurde. Denn die Verleger, die meist einen Teil der Auflagen ungebunden auf Lager halten, konnten aus ihren kolossalen Reserven den gesteigerten Bedarf so lange decken, als Restbestände vorhanden waren, die aufgebunden und in den Handel gebracht wurden. Erst seit die Papierbewirtschaftung eine scharfe Erfassung des Rohstoffes und strenge Regelung seiner Verwertung notwendig machte, steht auch der deutsche Büchermarkt unter den Gesetzen des Krieges.

Seither gibt es weniger Bücher, bei einem Bedarf, der ein Vielfaches der Friedenszeit ausmacht. Vor allem gilt es die geistigen Bedürfnisse unserer Wehrmacht an der Front, in Ruhestellung oder im Lazarett, zu decken. Daher wird schon an der Quelle, beim Verleger, ein bestimmter Teil der Auflage neuerscheinender Bücher für die Wehrmacht abgeschöpft und unzähligen Frontbuchhandlungen und Soldatenbibliotheken zugewiesen. Ein weiterer wesentlicher Teil der Buchauflagen ist für die öffentlichen Büchereien (Stadt-, Gemeinde-, Dorf- und Volks-Leih-Bibliotheken) bestimmt. Und erst der nun verbleibende restliche Teil der Auflagen kommt für den allgemeinen Bedarf in Frage, d. h. er wird dem Sortimentsbuchhandel, der den unmittelbaren Verkehr mit der Kundschaft, mit dem Lesepublikum, vermittelt, zum Vertrieb übergeben.

Der Buchhändler steht nun vor einer fast unlösbaren Aufgabe, Neuerscheinungen, von denen er dem Bedarf nach mit Leichtigkeit beispielsweise 50 Stück absetzen würde, erhält er vom Verleger im sogenannten Zuteilungsverfahren höchsten in 4 bis 5 Stück […].

Daraus entsteht nun eine eigenartige Verlagerung des Buchverkaufs. War es früher Aufgabe und Ehrgeiz eines tüchtigen Sortimenters die Buchwünsche des Kunden zu ermitteln und bis ins Einzelne zu erfüllen, so besteht seine Kunst heute darin, die Aufmerksamkeit des Kunden auf die Lagerbestände zu lenken, in denen der Bücherfreund als Ersatz für einen unerfüllbaren Wunsch noch da und dort in den Regalen etwas für seinen Geschmack und Bedarf findet […].

Lassen sich auf diese Weise vor allem die Gelegenheitskunden noch am ehesten zufriedenstellend bedienen, so ist es schon weit schwieriger, den Wünschen der Stammkunden betreffs Zuteilung neuerscheinender Bücher gerecht zu werden. Ist beispielsweise die Zuweisung der neuen Hölderlin-Gesamtausgabe, die auch an größere Buchhandlungen nur in je einem Exemplar geliefert wird, nicht allzu schwer, da hiefür doch nur ein engerer Kreis von Interessenten in Betracht kommt, so ist die Beteilung der Stammkunden mit der neuen Wilhelm-Busch-Gesamtausgabe oder mit dem Volks-Rosegger bedeutend schwieriger. Denn für diese Autoren kommen praktisch alle Volkskreise in Betracht […].

Was verlangen heute Bücherkäufer? Vor allem wird gute Unterhaltungsliteratur gesucht, Romane, von denen historische besonders bevorzugt werden, Klassiker, humorvolle, heitere Lektüre, die sich auch zur Versendung ins Feld eignen. Soldaten suchen vorwiegend ernsten, gediegenen, auch wissenschaftlichen Lesestoff geschichtlicher oder technischer Art. Diesen Wünschen genügen in weitgehendem Ausmaß die unzähligen Feldpostausgaben unserer wertvollsten Dichtungen. Die Jugend verlangt immer wieder Kriegsbücher, besonders Werke über unsere Flieger- und U-Boot-Helden, während der ältere Teil der Stammkundschaft seinen besonderen literarischen Wünschen treu bleibt.

Heimatliteratur steht nach wie vor im Vordergrund der Bücherwünsche. Freilich sind die meisten der beliebten Werke vergriffen und können in absehbarer Zeit kaum neu aufgelegt werden. Da begrüßen es die Freunde heimatlichen Schrifttums besonders, daß in jüngster Zeit auf Anregung unseres Gauleiters und Reichsstatthalters Franz Hofer eine neue Folge „Alpenschriften“, Beiträge zur Kenntnis unserer Heimat, im NS.-Gauverlag Tirol-Vorarlberg, Innsbruck, erscheint, von der bereits drei Bände vorliegen.

Bei dieser Gelegenheit verdient überhaupt die schöpferische Erzeugungskraft des deutschen Verlagsbuchhandels besondere Hervorhebung. Allen wirtschaftlichen Einschränkungen, aber auch der gelegentlichen Einwirkung feindlicher Terrorangriffe zum Trotz, sucht und findet der deutsche Verleger immer wieder Mittel und Wege, seinem Beruf, Kulturträger und Mittler des Volkes zu sein, zu betätigen. Das ist uns ein neuer untrüglicher Beweis, daß sich der deutsche Geist durch keine Gewalt beugen oder gar brechen läßt.

Die Liebe zum deutschen Buch, dem treuesten Freund des geistigen Menschen, ist ein unausrottbarer Bestandteil der deutschen Seele. Die deutschen Buchhändler sind und bleiben die Bannerträger des deutschen Idealismus und der deutschen Kultur, die sich am schönsten und tiefsten im deutschen Buch ausprägen. Ein Volk, das seine Bücher so liebt wie das deutsche, trägt in sich die Gewähr unzerstörbaren ewigen Lebens.
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Umbesetzung im „Rosenkavalier“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. März 1944, Seite 4
Von Emil Berlanda

Für die Aufführung der Oper „Rosenkavalier“ am 13. März im Reichsgautheater hatte Frau Margarethe Castana die Rolle der Sophie übernommen. Der von Haus aus für die Bühne nicht allzu großen Stimme sind hiedurch zwar beengtere Modulationsmöglichkeiten gegeben; innerhalb dieses Rahmens jedoch ist sie von warmer Farbe und zeichnet sich aus durch kultivierte Behandlung. Sie wirkt selbst bei möglichster Kraftentfaltung nie unangenehm oder aufdringlich und es ergeben sich im Zusammenklang mit Stimmen gleicher Lage (z. B. im Terzett und Duett im 3. Akt) oft Wirkungen von eigenartigem Reize.

Von den weiteren größeren Rollen seinen wiederum nur kurz erwähnt: Margit Winkler als Feldmarschallin, umweht vom Schimmer herb-süßer Resignation, Otto Ruepp (München) als Gast als unverwüstlicher und derb-lüstener Baron Ochs, sowie Georgine Heß als Trägerin der Titelrolle, die ebenso zum Gelingen der unter der aufmunternden musikalischen Leitung von Intendanten M. A. Pflugmacher weit über das Durchschnittsmaß stehenden Aufführung beitrugen. Das volle Haus bedankte sich mit warmem Beifall.
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700 000 Besucher im Haus der Deutschen Kunst
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. März 1944, Seite 4

Die am 26. Juni 1943 eröffnete Deutsche Kunstausstellung 1943 im Haus der Deutschen Kunst zu München hat nach 35wöchiger Dauer ihre Pforten geschlossen. Das reiche Schaffen unserer Künstler, wie es sich auch im abgelaufenen Jahre in der großen repräsentativen Jahresschau der deutschen bildenden Künste eindrucksvoll offenbart hat, fand seine reiche Anerkennung durch die Einnahmen aus den umfangreichen Ankäufen der ausgestellten Werke, wie auch durch einen Besuchererfolg, der trotz aller kriegsbedingten Erschwernisse außerordentlich stark war.

Rund 700 000 Volksgenossen von Front und Heimat besuchten die Ausstellung. In ihr waren Werke von 892 deutschen Künstlern vertreten […].
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Liederabend Margareta Castana
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. März 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Margareta Castana, die sich in letzter Zeit durch die Gestaltung der „Sophie“ in der Aufführung des „Rosenkavaliers“ an unserem Reichsgautheater in beste Erinnerung gebracht hat, singt am Mittwoch, 22. März, im Rahmen eines von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ im Konzertsaal der Städt[ischen] Musikschule durchgeführten Abends ein in seiner Zusammensetzung beachtenswert anspruchsvolles Liederprogramm. Die Note des Abends wird durch das „Intime“ in den Vordergrund stellende Auswahl besten deutschen und nordischen Liedguts bestimmt. So hören wir von Hugo Wolf den „Morgentau“, „Die Nacht“, „Verschwiegene Liebe“, „Elfenlied“, „Verborgenheit“, „Das verlassene Mädchen“ und „Er ist’s“. Eine zweite Gruppe ist dem zeitgenössischen und auch in Innsbruck längst bekannten finnischen Tonsetzer Yriö Kilpinen gewidmet. Margareta Casatna singt von Kilpinen „An das Lied“, „Alte Kirche“, „Es war zur holden Lenzenszeit“. Verhaltener, aber doch von eindringlicher Wirkung sind auch die drei Lieder des jungen Innsbrucker Robert Nessler, die Frau Castana in das Programm ihres Liederabends aufgenommen hat. Als Abschluß ihres Liederabends singt Frau Castana die Lieder „Du meines Herzens Krönelein“, „Geduld“ und „Ständchen“ von Richard Strauß.
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Bozner Tagblatt vom 20. März 1944, Seite 3

Heldengedenktag in Auer

Auf dem jetzt fertiggestellten würdigen Heldenfriedhof fand am Heldengedenktag eine sehr eindrucksvolle Weihestunde zu Ehren unserer gefallenen Helden beider Weltkriege statt. Kreisleiter [Viktor] Walch, die Amtsleiter, Bürgermeister, Abordnungen des Frontkämpferbundes und des Sicherheits- und Ordnungsdienstes sowie sämtliche Gliederungen der Volksgruppe waren vor dem Ehrenmal angetreten. Die Reichskriegsflagge war am hohen Flaggenmast gehißt. Im Mittelpunkt der Feier stand die Ansprache von Hauptmann Linkenbach, der in klaren einfachen Worten die Erinnerung an die tapferen Helden des ersten Weltkrieges wachrief. Der Redner gedachte dann der Toten des gegenwärtigen Krieges an den Fronten und in der Heimat und hob die unerschütterliche Siegeszuversicht des ganzen deutschen Volkes unter seinem Führer Adolf Hitler hervor. Der Ansprache folgte die feierliche Kranzniederlegung, worauf die Feier mit dem Deutschland- und Horst-Wessellied ihren Abschluß fand. Die durch Bläser aus den umliegenden Gemeinden verstärkte Auerer Standschützen-Musik in Tracht trug mit ihren Darbietungen sehr zum Gelingen der Feier bei. Nach der Heldenehrung fand auf dem Auerer Dorfplatz der Vorbeimarsch der angetretenen Formationen statt.

Kreistagung in Neumarkt

Vor kurzem wurde in Neumarkt eine Arbeitsbesprechung der politischen Leiter, Gliederungsführer und Amtsleiter des Kreises Salurn abgehalten. Kreisleiter Kamerad Viktor Walch, der, wie die anderen zur Waffen-SS eingerückten Kreisleiter, wieder in den Dienst der Volksgruppe abgestellt worden ist, gedachte einleitend des verstorbenen Kameraden Josef Gruber-Wenzer, der neben seiner Arbeit als Kreisleiter auch die Betreuung des Kreises Salurn umsichtig und aufopferungsvoll versehen hat. Kreisleiter Walch nahm die Berufung der verschiedenen Kreisamtsleiter vor und verpflichtete diese. In kurzen, eindrucksvollen Worten wies er auf die Notwendigkeit hin, daß jeder Einzelne seine ganze Kraft den großen Aufgaben widmen müsse, die der Kreis Salurn zu erfüllen hat. Eingehend wurden dann die verschiedenen Arbeitsgebiete besprochen, insbesondere auch die des Standschützen-Verbandes. Der als Gast erschienene Bereichsleiter Klaus Mahnert gab bei der Besprechung der einzelnen Arbeitsgebiete aus seinem reichen Erfahrungsschatz viele notwendige und nützliche Ratschläge. Mit dem Gruß an den Führer wurde die Kreistagung geschlossen.

Beisetzung in Brixen

Ganz unerwartet schnell und überraschend traf uns alle die Nachricht, daß unser Kam[erad] Unterwachtm[eister] Karl Fritz vor wenigen Tagen durch eine tückische Krankheit schnell von uns gegangen ist. Zu der Beerdigung hatte sich eine riesige Volksmenge eingefunden […].

Der Männerchor der Volksgruppe sang am offenen Grabe ein würdiges Abschiedslied, worauf Le[u]tn[and] Winkler der Schutzpolizei und Frontkämpfer Kam[erad] Wolfgang Seifert ergreifende Gedenkworte sprachen. Unter den Klängen des „Guten Kameraden“ erfolgte eine Ehrensalve und die Kranzniederlegung; Kam[erad] Fritz stand im 48. Lebensjahre, war Weltkriegsteilnehmer und dann bis zu seinem Eintritt in die Schutzpolizei Tischlermeister in Brixen […].

Filmvorführung in Vintl

Am 14. d. M. kam wieder der Filmwagen in unser Dorf. Gegeben wurde „Rosen in Tirol“ und die deutsche Wochenschau. Die Vorführungen fanden um 14 und 20 Uhr statt. Beide Male war der Saal bis auf den letzten Platz besetzt. Jung und Alt unterhielt sich sehr gut und es war der allgemeine Wunsch, daß der Kinowagen unsere Ortsgruppe öfters mit seinem Besuche erfreuen möchte.
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Kapellmeister Karl Mühlberger
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. März 1944, Seite 3

In Wien verschied nach kurzem Leider der letzte Kapellmeister des ehemaligen 1. Tiroler Kaiserjäger-Regimentes und Komponist des Kaiserjägermarsches, Karl Mühlberger, im hohen Alter von 86 Jahren. Kapellmeister Mühlberger war eine der bekanntesten Persönlichkeiten des österreichischen Musiklebens; 37 Jahre lang diente er als Militärkapellmeister und verlebte einen großen Teil dieser langen Zeit in Innsbruck, dem Standort des 1. Tiroler Kaiserjäger-Regimentes, dem Karl Mühlberger als Kapellmeister bis zum Zusammenbruch im Jahre 1918 angehörte. Im Jahre 1914 zog Kapellemeister Mühlberger mit dem Feldregiment nach der Mobilisierung auf den nördlichen Kriegsschauplatz, wo sein einziger Sohn als Leutnant den Heldentod fand. Kapellmeister Mühlbergers Name ist hauptsächlich durch den Kaiserjägermarsch, dessen Melodie von Mühlberger stammt, in die weitesten Kreise gedrungen. In den Reihen der ehemaligen Kaiserjäger wird das Andenken an Kapellmeister Karl Mühlberger und seine vornehme, kameradschaftliche Art stets in Ehren gehalten werden.
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Bozner Tagblatt vom 22. März 1944, Seite 5

Appell der Erzieherschaft des Kreises Schlanders

Am vergangenen Sonntag versammelte sich die Erzieherschaft des Kreises Schlanders zu einem Appell im Theatersaale in Kortsch, der mit einer Morgenfeier eingeleitet wurde, die von dem Leitgedanken „Glaube und Kameradschaft“ getragen war und von der Musik von Kameraden aus Schlanders umrahmt wurde. Kreisleiter Conci hob in seiner Begrüßung die Bedeutung dieses Appells hervor, der zum ersten Male alle Erzieher und Erzieherinnen des ganzen Vintschgaues vereinigte. Kreisleiter [Wilhelm] Wielander wies auf die Stellung der Erzieher in unserer Volksgruppe hin und forderte diese zum vollen Einsatz auf. Anschließend sprach Oberbereichsleiter [Hans] Bernard über die verantwortungsvolle Aufgabe des Erziehers und seine besondere Berufung in dem gegenwärtigen Schicksalsringen des deutschen Volkes. Er wies darauf hin, daß es die Pflicht des Erziehers sei, unserem wertvollen Gut, dem heranwachsenden Kinde, Liebe zu Volk und Heimat, Siegeszuversicht, Lebensbejahung und Gemeinschaftsgeist ins Herz zu legen. Eine angeregte Aussprache über verschiedene die Schule betreffenden Fragen beschloß den Vormittag.

Am Nachmittag vermittelte Kreisleiter Innerhofer einen kurzen Rückblick über die Entwicklung unserer Schule. Darauf sprach Oberbereichsleiter [Franz] Pisecky, der in mehrmals von Beifall unterbrochener Rede den teuflischen Haß und den Vernichtungswillen unserer Feinde aufzeigte und diesem Vernichtungswillen unserer Gegner das aufbauende Werk unseres Führers und die Folgerichtigkeit unserer Weltanschauung gegenüberstellte. Der Redner geißelte besonders die Wühlarbeit des Weltjudentums, dem jedes Mittel recht erscheint, sein jahrtausendealtes Ziel, die Weltherrschaft, zu erreichen und schloß seine Ausführungen mit einer Mahnung zur Opferbereitschaft und zum vollen Einsatz jedes Einzelnen im Kampfe um den Bestand der Nation und der Sicherung des Reiches Adolf Hitlers. Mit den Liedern der Nation endete der Appell der Erzieherschaft, der sicherlich für alle Teilnehmer einen nachhaltigen Eindruck erbrachte.

Konzert in Auer

Unsere Standschützen-Musikkapelle gab am Sonntag unter Leitung des Dirigenten Sepp Thaler ihr erstes Konzert. Die aus 20 Mann bestehende Kapelle in ihrer schmucken Tracht machte ihre Sache recht gut, was auch im Beifall der vielen Zuhörer zum Ausdruck kam. Nach diesem guten Anfang kann man berechtigte Hoffnung auf eine günstige Weiterentwicklung unseres Musiklebens haben.

Heldenehrung in Tisens

Zum ehrenden Andenken an den am 28. Jänner dieses Jahres bei Bizowez gefallenen Gebirgsjäger Matthias Langes, Unterbäckerssohn in Prissian, führte die Ortsgruppe Tisens eine Heldenehrung am Kriegerdenkmal durch, bei der Kamerad Josef Egger aus Meran die Gedenkrede hielt. Vorsprüche und Weisen der Standschützen-Musikkapelle Tisens trugen zur Gestaltung der Feier bei, die unter großer Teilnahme der Bevölkerung vor sich ging.
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„Führer, wir gehören Dir!“
Zur Verpflichtung der Vierzehnjährigen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. März 1944, Seite 3

Für die vierzehnjährigen Jungen und Mädel, darüber hinaus für ihre Familien und die ganze Volksgemeinschaft ist der Sonntag, der 26. März 1944, ein wichtiger Tag. Bringt er doch eine der wesentlichen Feiern der Volksgemeinschaft, nämlich in allen Ortsgruppenbereichen die Verpflichtung eines ganzen Geburtsjahrganges der deutschen Jugend auf den Führer. Sie bedeutet für manche zugleich die Entlassung aus der Schule und den Eintritt in das Berufsleben. Die Jungen und Mädel werden bereits jetzt durch Schule und Hitler-Jugend geistig und weltanschaulich auf diesen Wendepunkt ihres Lebens vorbereitet. Das auf die Verpflichtung besonders eindringlich hinweisende Bekenntnis der Vorbereitungen, „Führer, wir gehören dir!“ wird von den Jungen und Mädel gleichermaßen erarbeitet werden.

Arbeitsbefreiung erwünscht
Der Reichsminister weist in einem Erlaß darauf hin, daß die am 26. März stattfindende Verpflichtung der Jugend zu den wesentlichen Feiern der deutschen Volksgemeinschaft gehört. Im Zeichen des totalen Krieges werde aber auch an diesem Tage eine große Anzahl von Männern und Frauen, insbesondere in den Rüstungsbetrieben, tätig sein müssen, darunter auch Väter und Mütter, deren Söhne und Töchter an diesem Tage verpflichtet werden. Den Eltern dieser Kinder soll jedoch, wenn es die betrieblichen Verhältnisse irgendwie zulassen, die Teilnahme an dieser Feier und ein Zusammensein mit ihren Kindern im häuslichen Kreise ermöglicht werden. Im Einvernehmen mit dem Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz werden deshalb die Betriebsführer gebeten, solche Gefolgschaftsmitglieder am 26. März nach Möglichkeit zur Sonntagsarbeit nicht heranzuziehen.
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Zukunftsverantwortung der Jugend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. März 1944, Seite 3

Imst, 22. März. Kreisleiter Pg. Pesjak berief die Ortsgruppenleiter, die Führer und Führerinnen der Hitler-Jugend und die Ortsfrauenschaftsleiterinnen des Kreises Imst nach Stams, um hier in einer Arbeitstagung Richtlinien für die Heranziehung der Jugend durch die Hoheitsträger der Partei für die kommende Zeit zu geben.

Nach der Morgenfeier sprach Obergemeinschaftsleiter Pg. Hoppichler in seinem Schulungsvortrag über den Weltfeind, gegen den heute das gesamte deutsche Volk zum Kampfe angetreten ist. Kreisleiter Pg. Pesjak wies in seinen Ausführungen auf die Mitwirkung der Jugend innerhalb der Ortsgruppe hin, die notwendig ist, um den Nachwuchs, der einmal unsere Arbeit und die politische Verantwortung übernehmen muß, im nationalsozialistischen Geiste auszurichten. Der Führer des Bannes Imst, Pg. Zaderer, gab einen Ueberblick über die im Kreise Imst geleistete Arbeit. Anschließend zeigte die Volkstanzgruppe Stams durch ihre Vorführungen, daß die ländliche Jugend auch in der Brauchtumspflege Hervorragendes zu leisten gewillt ist.
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Kunstmaler Sepp Ringel gestorben
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. März 1944, Seite 3
Signiert „P.“

In seiner Heimatstadt Innsbruck ist am 21. d. M. Kunstmaler Sepp Ringel im 40. Lebensjahre einem schweren Leiden erlegen. Eine der tüchtigsten Begabungen aus den Reihen der jüngeren Tiroler Künstlerschaft ist damit viel zu früh aus reichem Schaffen gerissen worden.

Schon von Jugend auf wandte sich Sepp Ringel mit großem Eifer der bildenden Kunst zu, in der er das, was er erreicht hat, weit mehr dem eigenen unablässigen Streben, als schulmäßiger Unterweisung zu verdanken hatte. Zuerst trat der junge Künstler mit graphischen Arbeiten hervor, mit Holzschnitten, die in der gediegenen technischen Durchführung den soliden handwerklichen Grund aufzeigten, in der Wahl der Motive aber schon den volksverbundenen, mit reicher Phantasie ausgestatteten Zeichner und Maler erkennen ließen. In die Welt der deutschen Volksmärchen versenkte sich Ringel und schuf daraus einige seiner schönsten Holzschnitte, z. B. den „Rattenfänger“, „Die sieben Schwaben“. Sehr regte ihn auch Ibsens „Peer Gynt“ an, aus dessen mythischen Szenen Ringel ebenfalls mehrere Arbeiten schöpfte. Auch als Illustrator ist Ringel wiederholt hervorgetreten und hat jeder sich bietenden Aufgabe seine starke Einfühlung, seine künstlerische Gediegenheit, sein tiefes Gemüt und seinen feien Humor gewidmet.

Mit dem Umbruch des Jahres 1938 brach auch für den Künstler Sepp Ringel eine neue Zeit an. Mit jugendlicher Begeisterung wandte er sich den neuen Kulturaufgaben Großdeutschlands zu, an denen er im Rahmen seiner Heimat mit allen Kräften arbeitete. In diesen Jahren entwickelte sich aus dem Graphiker der Maler, der in verschiedenen Oelgemälden seine ungewöhnliche Volksverbundenheit bekundete, die ihn dann auch für freskale Aufgaben wie geschaffen erscheinen ließen. So entstanden hauptsächlich in Innsbruck eine Reihe von Fresken, in denen Sepp Ringel seinen eigenen Stil fand. Ringels Fresken schmücken z. B. den Gemeinschaftssaal im Landhauserweiterungsbau, mehrere Häuserfronten und zwei Innsbrucker Lichtspieltheater. Eine seiner letzten Arbeiten war die Ausmalung der Laurin-Lichtspiele mit Fresken aus der Sage des Zwergenkönigs Laurin.

Neben seiner künstlerischen Betätigung war Sepp Ringel als Mitarbeiter von Prof. Esterle mit vorbildlichem Gemeinsinn überall dort am Werk, wo es galt die Interessen der Künstlerschaft zu fördern, besonders bei der mühevollen Gestaltung unserer alljährlichen Gau-Kunstausstellungen. Seine bescheidene, liebenswürdige Art machte Sepp Ringel in allen Kreisen, besonders bei seinen engeren Berufskameraden beliebt, die nun, da eine tückische Krankheit sein Leben so früh abgeschlossen hat, den Künstler und Menschen, seine Treue zur Heimat und zum gemeinsamen kulturellen Schaffen, nie vergessen werden.
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Tiroler Volksblatt vom 24. März 1944, Seite 6

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Beethoven-Abend des Strub-Quartetts
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. März 1944, Seite 5
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Gerade in kleineren Städten stößt die Durchführung programmatisch einheitlich gestalteter Kammermusikabende immer wieder auf Schwierigkeiten deshalb, weil die Zahl der Veranstaltungen gering ist und darum jeweils eine Vielzahl begreiflicher und divergierender Wünsche berücksichtigt werden muß. Um so dankbarer sind wir den Mitgliedern des bekannten und im ganzen Großdeutschen Reich geschätzten Strub-Quartetts – Max Strub erste Violine, Hermann Hubl zweite Violine, Hermann Hirschfeldner Bratsche und Hans Münch-Holland Cello –, daß sie uns in einem von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ für den 27. März im Konzertsaal der Städtischen Musikschule vorbereiteten Quartettabend ausschließlich Streichquartette von Ludwig v. Beethoven zu Gehör bringen […].

Wir hören das Quartett op. 18, Nr. 6, B-dur, das Streichquartett op. 74, Es-dur, und das e-moll-Quartett op. 59, Nr. 2 Musik, die wir männlich und kraftvoll nennen müssen und der die spätere Resignation mancher Beethovenscher Werke nur wie eine Ahnung übergehaucht, die reife, überirdische Abgeklärtheit der letzten Streichquartette aber noch völlig ferne ist.


Beethoven-Abend des Strub-Quartetts
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. März 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Man fühlte, man wußte es nach den ersten Takten: ein Meisterquartett. Es ist Jahre her, daß wir in Innsbruck einen so einheitlich abgestimmten, in jedem Tempo, in jeder Nuance ausgewogenen Quartettkörper haben hören dürfen. Dabei gab die Vortragsfolge, die drei Streichquartette von Ludwig van Beethoven, das Quartett op. 18, Nr. 6, B-dur, das Es-dur-Quartett op. 74 und das Quartett op. 59, Nr. 2, c-moll, umfaßte, vielseitig Gelegenheit, sich in jeder Hinsicht zu bewähren. Und es begeisterte der fast virtuose Schwung des frühen op. 18-Streichquartetts, speziell der Prestissimo-Wirbel des letzten Satzes, ebenso wie etwa der „con molto sentimento“ vorgetragene Adagiosatz des Es-dur-Quartettes, die Vielfarbigkeit der nachfolgenden Variationen oder die lebensvolle Bewegtheit der schnellen Sätze des c-moll-Quartetts. In immer wieder neuen Wendungen, rhythmischen Feinheiten und Klangzusammenstellungen erfreute man sich der vier gleichwertigen Stimmen der um die Wette singenden, brillierenden, stürmenden oder verhauchenden Violinen, der volltönenden, bei aller taktvoll gehandhabten Selbständigkeit fast solistisch gehandhabten Bratsche, des virtuos und mit unnachahmlicher Einfühlung behandelten Cello und eines Zusammenspiels, das kleine Lücken offen ließ, keinen Atemzug lang aussetzte. Der Dank der Innsbrucker Musikfreunde zeigte sich in einem so herzlichen und stürmischen Beifall, daß sich die Herren des Quartetts, Max Strub, erste Violine, Hermann Hübl, zweite Violine, Hermann Hirschfelder, Bratsche, Hans Münch-Holland Cello, veranlaßt sahen, den kurzen letzten Satz des Streichquartetts op. 18, Nr. 3, zuzugeben. Dieser Dank galt wohl aber auch der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, die die Bekanntschaft mit diesem hervorragenden Quartett vermittelt hatte.
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„Flammender Acker“ in der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. März 1944, Seite 4

Am Samstag, 25. März, findet die Erstaufführung des bäuerlichen Schauspiels „Flammender Acker“ von Hanns Lerch in der Breinößl-Bühne statt. Dieses Stück errang bei der Dresdner Uraufführung einen beachtlichen Erfolg. Hanns Lerch zeigt darin Verstehen für den bäuerlichen Menschen und den Boden, in dem er verwurzelt ist. Mit tiefschürfenden Gedankengängen und in klarer Sprache hat Lerch in seinem Schauspiel das Problem der Landflucht gestaltet und dabei die Gegensätze der Anschauungen in den Charakteren seiner Personen und im ganzen Aufbau herausgestellt. Ueberzeugend und aufrüttelnd schwingt durch alle drei Akte der Gedanke an die große Sendung der Bauern. – In der Innsbrucker Aufführung hat Albert Peychär die Spielleitung. Es wirken mit: Lisl Hörmann, Emma Gtsöttner, Friedl Spörr, Eva Volkmer, Gustl Burger, Sepp Schmid, Fred Tschofen.


„Flammender Acker“
Schauspiel in drei Akten von Hanns Lerch.
Erstaufführung an der Breinößlbühne am 25. März
In: Innsbrucker Nachrichten, vom 27. März 1944, Seite 4
Von Karl Paulin

Henning, der junge Bauer auf dem Rohwedder-Hof, begnügt sich nicht mit dem Segen des heimatlichen Ackers, er verachtet das einzige wahre Gold der Welt, das auf der fruchtbaren Scholle wachsende Korn, sondern sucht, verführt durch das eigene unruhige väterliche Blut und durch betrügerische Spekulanten das vermeintliche Gold unter der Erde, das Erdöl, auf seinen moorumschlossenen Gründen. Mutter und Bruder warnen Hennings, der vom bäuerlichen Hof fortstrebt und den auch seine Frau Lene trotzdem sie ihr erstes Kind erwartet, nicht zurückhält. Die schwere, aber gesegnete Arbeit des Bauern schätzt der junge Rohwedder gering, er will mühelos reich werden und in der weiten Welt seine Freiheit finden. Damit verfällt Hennings dem Fluch der Moorfrau, die – ähnlich wie bei Richard Billinger – symbolisch durch das Stück geistert.

Zunächst erfüllen sich Hennings Wünsche, das Erdöl quillt in reicher Fülle aus dem Boden und schüttet dem Besitzer den ersehnten Reichtum in den Schoß. Städtische Möbel verdrängen den bäuerlichen Hausrat, eine fremde Frau bedroht verführerisch die Ehe des Bauern, der in seinem verhängnisvollen Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit die drohenden Anzeichen einer Schicksalswende nicht erkennt. Schon ist er daran, sich endgültig von Scholle und Familie zu trennen, da bindet ihn noch im letzten Augenblick der bäuerliche Brauch des Erntehahns. Hennings betrügerische Umgebung entlarvt sich selbst, er steht vor dem Ruin und als Feuer in den Bohrturm des Oelfeldes schlägt, entzündet von der alten Bäuerin, da findet Henning aus diesem „flammenden Acker“ wieder zurück zum Segen des bäuerlichen Lebens.

Die Grundidee, die Urkraft deutschen Bauerntums gegen zersetzende Industrialisierung und Landflucht sieghaft zu behaupten, ist in dem Schauspiel des bekannten Erzählers Hanns Lerch mit starken theatralischen Mitteln durchgeführt. Realistische und symbolische Elemente verschlingen sich zu einer spannenden Handlung, in die mehrere Hauptmotive verflochten werden. Die Sprache betont in bewußt gesteigerten Formen, die nicht immer dem volkstümlichen Charakter des Werkes entsprechen, die ethische Absicht der Dichtung, die so stark hervortritt, daß sie trotz Effekthäufung den Gesamteindruck des Abends beherrscht.

Schon durch seine natürliche Dynamik sprengt das Stück fast den Rahmen der Breinößlbühne. Dazu kommt noch die Verstärkung der einzelnen Typen und das gesteigerte Tempo, das Spielleiter Albert Peychär im Sinne einer deutlichen Distanzierung vom üblichen Bauernstück der Erstaufführung mitgab. Der Spielleiter selbst setzte als Henning Rohwedder seine ganze darstellerische Kraft in der überzeugenden Gestaltung dieses problematischen Charakters ein. Im feinsten künstlerischen Gegensatz zu dieser überschäumenden Natur stand Emma Gstöttner, die als Hennings Mutter in die seelische Tiefe einer Frau leuchtete, deren tragischer Grundton sich fast zu einer mythischen Gestalt verdichtete. Lisl Hörmann stand in ihrer auf sich selbst beruhenden fraulichen Art als Lene Rohwedder neben dem Mann, den sie gerade durch ihre unbeirrbare stille Treue zurückgewann. In grellste Naturalistik tauchte Fred Tschofen den Makler Oldenburg; Eva Volkmer verstand es, den schwierigen Part der Anita zu künstlerisch tadelloser Wirkung zu bringen. Gustl Burger vertrat als Knecht Krischan den guten bodenverbundenen Geist des Hofes, der auch Friedl Spörr als alte Baumann erfüllte. Die schollentreue unbeugsame bäuerliche Art verkörperte Sepp Schmid als Hennings Bruder Karl.

Jedenfalls hat diese Neuaufführung in ihrer szenischen und darstellerischen Durchführung den Beweis erbracht, daß das strebsame Personal der Breinößlbühne auch zur künstlerischen Bewältigung höherer ernster dramatischer Aufgaben sich eignet. Der schöne Erfolg und der reiche Beifall des Abends hat dieser Erkenntnis überzeugenden Ausdruck gegeben.
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Vom Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. März 1944, Seite 4

Wegen Erkrankung eines Mitgliedes konnte die „Rosenkavalier“-Aufführung am Donnerstag, 23. März, nicht stattfinden. Die gelösten Karten behielten Gültigkeit für die dafür angesetzte Vorstellung „Lumpazivagabundus“ oder können bis Dienstag, 28. März, mittags 12 Uhr, für die Vorstellung „Der Rosenkavalier“ am Sonntag, 2. April, umgetauscht werden. Am Sonntag, 26. März, singt in der Oper „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauß Kammersängerin Vally Brückl vom Württembergischen Staatstheater, Stuttgart, die Partie der Marschallin als Gast.
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Kulturfilme am Sonntagmorgen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. März 1944, Seite 4
Von Hildegard Ostheimer

Zum ersten Male – abgesehen von früheren Einzelvorführungen – veranstalteten am vergangenen Sonntag die Innsbrucker Kammerlichtspiele eine Kulturfilm-Morgenvorstellung, die von dem Gesichtspunkt „Alpenfahrten“ aus alte und neue um dieses Thema kreisende Schöpfungen des deutschen Kulturfilmschaffens zeigte und dem Zuschauer zwei genußreiche Stunden bereitete. Sie wurden eingeleitet von einem gut gestalteten Isarfilm (UFA.), der, entlang des kernbayrischen Flüßchens, auf eine fröhliche Reise durch das schöne Bayernland entführte, bei der auch volks- und kulturkundliche Elemente berührt wurden. Eine weiterer UFA.-Bildstreifen von der Glocknerstraße, an dem vor allem die großartigen Naturaufnahmen gefielen, und der schöne Wien-Film, Kulturfilm „Holzfäller“, den man vor nicht allzu langer Zeit in Innsbruck als Beiprogramm sehen konnte, führten in die geliebte Landschaft der heimischen Bergwelt – ins Salzburgische, bzw. Werdenfelser Land und die Gegend um den Königssee. „Das Bergbauernjahr“ endlich, ebenfalls ein Kulturfilm der Wien-Film, gab in gut eingefangenen Bildern einen Einblick in das harte und kraftvolle Leben der Aelpler.

Wir hoffen, daß die gut gelungene Veranstaltung, wie vorauszusehen, das erste Glied einer ganzen Reihe solcher Vorführungen bildet, die den daran interessierten Filmbesuchern mit den schönen und volksbildenden Werken des deutschen Kulturfilmschaffens vertrauter machen, als dies jeweils ein kurzes Beiprogramm zu einem Unterhaltungsfilm kann.
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Brauchtumstagung in Brixen
In: Bozner Tagblatt vom 24. März 1944, Seite 3

Die Kreisleitung Brixen der Deutschen Volksgruppe veranstaltete zum vergangenen Wochenende erstmalig eine Brauchtumstagung, an welcher sich sämtliche Ortsgruppenleiter sowie die Ortsfrauenschaftsleiterinnen und die Jungen- und Mädelschaftsführerinnen neben einer Anzahl weiterer Kameraden der Kreise Brixen und Bozen beteiligten. Nach kurzer Begrüßung der in der heimatlichen Tracht erschienen Tagungsteilnehmer erläuterte Bereichsleiter Richter Sinn und Zweck der Tagung. Es folgte dann eine Singstunde, die von dem Kameraden Sepp Thaler aus Bozen gestaltet wurde, der sich ein Vortrag über „Germanisches Brauchtum in der Feiergestaltung“ von Markus Bachmann anschloß. Dann sprach nach einer kurzen Pause Bereichsleiter Richter über das Thema „Wie gestalten wir die Feste und Feiern im Dorfe“. Ein Volkstanz-Nachmittag, geleitet vom Kameraden Gottlieb Taschler, brachte bunte Abwechslung in die Arbeitstagung. Den Tag beschloß dann ein Gemeinschaftsabend, an dem sich sämtliche Mitarbeiter sowie eine große Menge Volksgenossen der Ortsgruppe Brixen beteiligten. Die besten Brauchtumsgruppen des Kreises waren zu diesem Abend herangezogen worden, der von Kreisleiter [Josef] Hinteregger mit einer kurzen Ansprache eröffnet wurde, worauf die Volkstanzgruppe von Brixen den Reigen der Vorführungen eröffnete. Die schneidige Standschützen-Musikkapelle Feldthurns in ihrer sauberen Eisacktalertracht unter Leitung von Kapellmeister Alois Sellemond erntete während des ganzen Abends regsten Beifall. Kamerad Max Kehrer, der sich als urwüchsiger Ansager verdient machte, holte den Brixner Männerchor, der ebenfalls vollzählig in seiner schönen Tracht erschienen war, auf die Bühne, der unter der Leitung des Kameraden Konrad Bergmeister und verstärkt durch einige Wehrmachtsurlauber wie in seinen besten Zeiten sang. Ebenso sang der gemischte Chor der Brixner Singgruppe unter demselben Dirigenten heimische Volksweisen. Besonders hervorgehoben muß die Hausmusik der Familie Ploner aus der Ortgruppe St. Peter hinter Layen werden. Drei Brüder dieser Familie im Alter von 8 bis 12 Jahren spielten Geige, der Vater das Cello und der kleine sechsjährige Otto erwies sich am Flügel als ein vielversprechendes Talent. Nach den Vorträgen von Tirolerliedern und Jodlern durch die Mädelsingschar Brixen erntete auch die Volksmusikspielschar der Brixnermädel reichen Beifall. Kamerad Rudolf Bacher aus Natz spielte auf einem selbstgefertigten „Tiroler Hackbrett“. Gemeinschaftslieder wechselten mit Vorführungen der Feldthurner Standschützenmusikkapelle ab. Mit dem „Heimatlied“ endete der Gemeinschaftsabend.

Der zweite Tag der Brauchtumstagung begann mit einer weihevollen Horst-Wessel-Gedenkstunde, die von einigen Sprechern, dem Orchester und den Singgruppen der Stadt Brixen durchgeführt wurde. An die Feier schloß sich ein Vortrag von Kameraden Dr. Hoeniger über „Die Bedeutung der Sinnbilder“. Zum Abschluß sprach Bereichsleiter [Karl] Margreiter über das Thema „Unser Brauchtum“. Anschließend zogen die Tagungsteilnehmer unter Absingung von Gemeinschaftsliedern in das Brixner Lichtspielhaus zu einem Lichtbildervortrag von Frau [Gertrud] Pesendorfer „Unsere Heimattracht“. Nach dem gemeinsamen Mittagsmahl faßte Bereichsleiter Richter nochmals das Ergebnis der Tagung zusammen und unterstrich die Bedeutung unseres Brauchtums. In der Musik, im Lied und Laienspiel, im Volkstanz und in der Heimattracht, worauf Kreisleiter Hinteregger das Schlußwort sprach und die Tagung mit dem Gruß an den Führer schloß.
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Bozner Tagblatt vom 25. März 1944, Seite 6

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Die Meraner Volksbühne
Bericht von Otto Mayr im Bozner Tagblatt vom 25. März 1944, Seite 3
[Einleitung des Redakteurs]
Mit der erfolgreichen Aufführung des „Meineidbauers“ hat die junge Meraner Heimatbühne ihre bisher stärkste Leistung vollbracht. Der Träger der Titelrolle, Otto Mayr, der im Folgenden das Wort zu einer kurzen Entwicklungsgeschichte des Meraner Volkstheaters nimmt, ist wie kaum ein anderer zu diesen Ausführungen berufen, hat er doch sein ganzes Leben in den Dienst des heimatlichen Theaterspiels gestellt. Als Freund und engster Mitarbeiter Karl Wolfs, des unvergeßlichen Begründers der Meraner Volksschauspiele, verwaltet er dessen geistiges Erbe und gibt es an die jungen Kräfte der Meraner Heimatbühne weiter. Trotz seiner 70 Jahre arbeitet er noch mit jugendlicher Begeisterung für die edle Sache des Volkstheaters.

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Pflichtbewußt und treu im Dienst des Führers!
Der Feiertag der Jugend im Gau – Kreisleiter Dr. Primbs zu den Jungen und Mädeln
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. März 1944, Seite 3

Innsbruck, 26. März. In feierlicher und würdiger, der Bedeutung des Tages für die deutsche Jugend entsprechender Form, wurden heute wie im ganzen Reich so auch im Gau Tirol-Vorarlberg die Verpflichtungsfeiern der Jugend durchgeführt. Die Kreisleiter und Ortsgruppenleiter der NSDAP. waren bei den Feiern zugegen und begleiteten den Schritt der Jungen und Mädel aus dem Jungvolk in die Hitler-Jugend mit Ansprachen, die den Ernst der Verpflichtung in entscheidender Zeit unterstrichen und die Erwartungen betonten, die das deutsche Volks in die Haltung und Leistung seiner Jugend setzt.

Im Saal der Kreisleitung fand die Feier des Bannes Innsbruck-Stadt in Anwesenheit des Kreisleiters, Pg. Dr. [Max] Primbs, statt; anschließend besuchte der Kreisleiter die Veranstaltungsfeier der Ortsgruppen Aldrans, Sistrans und Lans, die in Lans zusammengefaßt waren, und in Solbad Hall.

In seiner Rede in Innsbruck wies der Kreisleiter auf die Bedeutung der Stunde und auf die vom heutigen Tage ab erhöhte Verantwortung der Jungen und Mädel hin. Er sprach von dem Heldenkampf der Brüder und Väter an allen Fronten. So stahlhart und tapfer, wie die Kämpfer am Monte Cassino uns als leuchtendes Vorbild und Beispiel dieser Tage vor Augen stehen, müssen auch Jungen und Mädel ihre Pflichten in der Heimat auffassen. Die Frontsoldaten erkämpfen für die Jugend eine freie und in aller Zukunft sichere Heimat. In all seiner Arbeit und seinen Sorgen schaut der Führer stets auf die deutsche Jugend, ihr gilt sein Kampf, dem kommenden Geschlecht! Dies und die harte Zeit verlangt von diesem jungen Geschlecht immer pflichtbewußt und treu im Blick auf den Führer den Dienst zu erfüllen und den Helden, die für Deutschland fielen, zu danken.

Nach der Verlesung der Botschaft des Reichsjugendführers und der Verpflichtungsworte durch den Standortführer der Hitler-Jugend übergab der Kreisleiter mit Handschlag die Urkunden an die angetretenen Einheiten. Mit der Führerehrung und den Liedern der Nation fand die Feier ihren Ausklang.
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Innsbrucker Nachrichten vom 27. März 1944, Seite 4

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Bozner Tagblatt vom 27. März 1944, Seite 3

Theateraufführung in Matsch

Vor kurzer Zeit hat sich hier spielfrohe Jugend zusammengefunden und hat das Stück „Der Findling in der Teufelsschlucht“ zur größten Freude der Bevölkerung zur Aufführung gebracht. Aus dem Erlös konnten 400 Lire dem V[olks]H[ilfs]W[erk] übergeben werden.

Heldenehrung in Naturns

Für die an der Ostfront gefallenen Soldaten aus Naturns […] fand eine würdige Heldengedenkfeier vor dem geschmückten Kriegerdenkmal der Gemeinde statt. Nach einem Musikstück der Standschützen-Musikkapelle hielt Kam[erad] Nöckler die Gedenkrede, in der er in eindrucksvollen Worten an die Opfer beider Weltkriege erinnerte. Dann schossen die Standschützen drei Ehrensalven. Der „Gute Kamerad“, die Kranzniederlegung und die Hymnen der Nation beendigten die Feier.
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Innsbrucker Nachrichten vom 28. März 1944, Seite 3

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Bozner Tagblatt vom 28. März 1944, Seite 3

Filmvorführung in Jenesien

Vor kurzem wurde beim Oberwirt zweimal der Film „Der Edelweißkönig“ vorgeführt. Zu Beginn der Vorstellung wurde die Deutsche Wochenschau gegeben. Die Vorführungen waren zahlreich besucht und haben allgemein sehr gefallen.

Soldatenbetreuung in Wolfsgruben

Am Sonntag, den 26. März, veranstaltete die Ortsgruppe der Deutschen Volksgruppe im Erholungsheim Barbara einen Betreuungsabend für die dort weilenden Soldaten. Ortsgruppenleiter Kamerad Lindner gab der dankbaren Verbundenheit der Heimat mit den Soldaten Ausdruck. Von der Mädchengruppe von Lengmoos frisch gesungene Volkslieder sowie künstlerische Gesangsvorträge, von einem Lautenspieler bestens begleitet, erfreuten hierauf die Soldaten, an die auch Päckchen mit allerlei brauchbaren und beliebten Sachen verteilt wurden. Der Abend verlief in kameradschaftlicher Stimmung und hat den Betreuten sichtlich Freude bereitet.

Von der Heimatbühne Meran

Nach dem erfolgreichen Gastspiel des Innsbrucker Reichsgautheaters bringt nun die Meraner Heimatbühne aus dem berühmten Zyklus von Franz Kranewitter „Die sieben Todsünden“ folgende Stücke: Der Med (Trägheit), Der Naz (Geiz), Der Giggl (Hochmut). Vorstellungen finden am Samstag, 1. April und Sonntag, 2. April, jeweils um 20 Uhr abends statt.


„Die sieben Todsünden“
Zur Aufführung der Heimatbühne im Meraner Stadttheater
In: Bozner Tagblatt vom 1. April 1944, Seite 5
Signiert „H. R.“ [Hans Rainer]

[…] Die Werke Franz Kranewitters sind den Meraner Theaterfreunden nicht unbekannt. Weniger bekannt ist das Leben dieses aufrechten deutschen Menschen, dieses überzeugten Verfechters der Wahrheit, das von einer ununterbrochenen Reihe von Kämpfen gegen Unverstand. Neid, Mißgunst und Kriechertum ausgefüllt war. Dieser Mahner und Rufer des deutschen Gedankens stand den Kampf durch, der jeden Schwächeren gebrochen hätte. Es ist verständlich, daß auf diesem dornigen Lebensacker keine blumigen Dichtungen erblühten. Seine Werke sind knorrige, rauhe Gewächse, den Bergkiefern seiner Heimat vergleichbar, aber zäh und wetterfest. Gerade in die Zeit in der größte Not u. Entbehrung den Dichter begleiteten, fällt Kranewitters fruchtbarstens dichterisches Schaffen. Aus dieser sittlichen Läuterung heraus erwuchs auch der Geist, der seine bekannteste Schöpfung, „Die sieben Todsünden“, durchflutete, der er die menschlichen Leidenschaften und Verfehlungen zu Grunde legte und damit ein Sittengemälde von erschütternder Wucht und einmaliger Wirkung schuf. Die Gestalten Kranewitters in dieser Dichtung sind zeitlos, die Sprache ist hart […].

Den Meraner Theaterbesuchern, die immer reges Verständnis und begrüßenswerte Vorliebe für die bodenständige Volkskunst, ob heiter oder ernster Natur, bewiesen, bietet sich an den beiden Aufführungstagen wieder einmal die Möglichkeit, die Gestalten des großen Dichters auf der Bühne zu sehen.


„Die sieben Todsünden“
Ein voller Erfolg der Meraner Heimatbühne
In: Bozner Tagblatt vom 5. April 1944, Seite 5
Von Hans Rainer

Es ist begrüßenswert, wenn in einem Spielplan mit umfangreichem Unterhaltungsprogramm Bühnenwerke eingeflochten werden, die besonders hervorstechen und zum Nachdenken anregen, vornehmlich dann, wenn für die Güte des Werkes ein Dichter von Ruf und Name bürgt. Dieser Auffassung wurde die Meraner Heimatbühne mit den Aufführungen am Samstag und Sonntag gerecht und ihr Leiter, Herrn Kastl, und seine Spielerschar verdienen in dieser Hinsicht volles Lob und Anerkennung. Die Wiedergabe der drei Einakter aus dem Todsündenzyklus von Franz Kranewitter stand für Laienspieler auf einer recht beachtlichen Höhe. Mit einem tiefen Einfühlungsvermögen und einer seltenen Hingabe belebten die Mitwirkenden Kranewitters Gestalten und erzielten in flüssigem Spiel eine Gesamtwirkung, die die Aufführung zu einem vollen Erfolg werden ließ […].

Die Namen der Darsteller sind zu geläufig, um sie hier aufführen zu müssen. So wie sie sich einheitlich in das Gesamtbild einfügten und gemeinsam zur abgerundeten Leistung beitrugen, so steht jedem Einzelnen gleichmäßig die Anerkennung für die gelungene Interpretierung Kranewitters Bühnenwerk zu. Der gemeinsam errungene Erfolg soll der Knoten im Bande einer Kameradschaft sein, die Leitung und Spieler zu immer größeren Leistungen anzuspornen vermag.

Zwei volle Häuser dankten den Darstellern für die anregende Abwechslung im Spielplan der Meraner Heimatbühne.
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„Hamlet“- Erstaufführung im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. März 1944, Seite 4

Am Donnerstag, 30. März, findet die Erstaufführung des Trauerspiels „Hamlet, Prinz von Dänemark“ von William Shakespeare statt. Seitdem unsere Klassiker ihn in voller Größe anerkannt haben, unsere Romantiker ihn zum Halbgott gemacht haben, gilt Shakespeare als ein dramatisches Genie. Seine gehaltreichste Tragödie und mit Goethes „Faust“ die tiefsinnigste der Weltliteratur ist sein „Hamlet“. Den Stoff fand der Dichter in der alten Amleth-Saga. Viel ist über diesen Hamlet geschrieben worden, Goethes Erklärung ist die prägnanteste: „Eine große Tat auf eine Seele gelegt, die der Tat nicht gewachsen ist.“ Hamlet erkennt die Blutrache als sittliche Pflicht an, aber sein Empfinden sträubt sich gegen den Mord, und das ist seine Tragik. Er verzögert das Rachewerk, heuchelt Wahnsinn. Das Spiel geht in furchtbarem Ernst über, aus angenommenem Irrsinn wird wirklicher. – Die Inszenierung der Innsbrucker Aufführung hat Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth, der damit seit seiner Tätigkeit am Innsbrucker Theater die 50. Inszenierung vollendete. Er selbst spielt den Hamlet. Die Bühnenmusik schrieb Hans Georg Ratjen. Die Bühnenbilder schuf Hans Siegert. Es wirken mit: Eva Maria Meier, Berthe Waeber, Viola Wahlen, Hans Ulrich Bach, Emil Bauer-Dorn, Vigil Breiner, Ludwig Detzer, Lothar Engels, Oskar Fritzer, Walter Jereb, Hermann Kellein, Alois Kleinz, Ottomar Mayr, Johann Mayer, Gustl Pretsch, Erich Prohaska-Prell, Rudolf Rehkopf, Max Rüden, Paul Schmid, Michael Schröder, Anton Straka, Hermann Voß.


Shakespeares „Hamlet“ im Reichsgautheater
Glanzvolle Inszenierung unter Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. April 1944, Seite 3f
Von Karl Paulin

[…] An unserem Reichsgautheater lag Spielleitung und Hauptrolle des „Hamlet“ in den Händen des Schauspieldirektors Siegfried Süßenguth, der zugleich an diesem Abend seine 50. Inszenierung dem künstlerischen Bestand der Innsbrucker Bühne einfügte […].

Mit eigenschöpferischer Kraft, wie sie in solcher Klarheit und Zielsicherheit im Rollenbereich des Künstlers wohl noch nie in gestaltete Erscheinung trat, hob Süßenguth den Hamlet aus der dunklen Welt des Träumers, der unter der Last seines dämonischen Auftrages sein geistiges Gleichgewicht verliert, in die Sphäre eines Menschen, der sein innerstes Selbst zu höchster Bewußtheit spannt und steigert. Zu einer Bewußtheit freilich, die den tragischen Kern in sich trägt, die zuletzt zum eigenen Untergang führt, aber erst nachdem die Rache vollendet und das Verbrechen gesühnt ist. Auf dem Weg zu diesem tragischen Ende gebraucht Hamlet seine Geisteskräfte, um die er den schützenden Mantel des Wahnsinns legt, wie ein überlegener Fechter, der seine Gegner täuscht, um blitzschnell ihre Blöße zu treffen. Ja, man hatte an manchen Punkten der Handlung den Eindruck, daß unter all diesen Menschen Hamlet allein der Geisteswache, der Ueberlegene ist, der auch seine eigene innere Schwäche in den erschütternden Monologen niederringt […].

Es war ein deutscher, der kämpferischen Gegenwart irgendwie verwandter Hamlet, der in Süßenguths dem klassischen Stoff würdiger Verkörperung zu bezwingendem Bühnenleben erstand […].


Das Szenische bei „Hamlet“ ist ein für den Ablauf der Tragödie wesentliches Element. Der Spielleiter hat diese schwierige Aufgabe im Verein mit dem Bühnenbildner Hans Siegert durch vereinfachte, künstlerisch sehr geschmackvolle Dekorationen und Verwandlungen bei offener, verdunkelter Szene glänzend gelöst.

Die in 15 Bilder gegliederten fünf Akte der Tragödie wurden durch eine Bühnenmusik verbunden, in der die Grundmotive der Dichtung melodisch aufklangen und die von Kapellmeister Hans Georg Ratjen stammt.

„Hamlet“ war ein festlicher Abend, an dem alle Kräfte unseres Schauspieles zu harmonischer Wirkung sich vereinten. Wie sehr das ausverkaufte Haus die gedankentiefe Dichtung in der alle Erwartungen übertreffenden Darstellung des Reichsgautheaters am 30. März miterlebte, bewies der immer wieder aufrauschende Beifall, der sich schließlich zu einer spontanen herzlichen Dankeskundgebung nicht nur für den Hauptdarsteller Siegfried Süßenguth, sondern auch für den verdienstvollen Leiter und Betreuer des Schauspiels am Reichsgautheater wurde, der den Innsbrucker Theaterfreunden in nieermüdender, alle Schwierigkeiten überwindenden Arbeit schon so viele künstlerische Erlebnisse bereitet hat.
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Viertes Symphoniekonzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. März 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Nach längerer Pause führt die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ am Montag, den 4. April, im Großen Stadtsaal wieder ein Symphoniekonzert unseres verstärkten Reichsgauorchesters durch, in dem als Solistin Professor Elly Ney, die Altmeisterin des deutschen Klavierspiels, mitwirkt. Der unter der Stabführung von Hans-Georg Ratjen stehende Abend bringt als Auftakt die temperamentvolle farbig geschriebene Ouvertüre „Carneval romain“ von Hector Berlioz, ein Werk das der Komponist ursprünglich als Eingangsnummer zu seiner in Deutschland nur wenig bekannten Oper „Benvenuto Cellini“ bestimmt hatte. In wirksamen Gegensatz zu dieser stark impressionistisch empfundenen Musik steht die zweite Nummer des Abends, für die das noch unter dem Eindruck des tragischen Todes von Robert Schumann komponierte Klavierkonzert in d-moll von Brahms gewählt wurde. Sein feierlicher, von sehnsüchtigen Hornrufen umspielter Eingang und das folgende innige Adagio gehören wohl zum Schönsten und Eindrucksvollsten im Schaffen von Brahms überhaupt. Den Ausklang bildet die IV. in e-moll stehende Symphonie von Johannes Brahms, ein in weiser Beschränkung äußerer Mittel komponiertes, feinst durchdachtes Werk, das wieder zu hören sicher Freude bereiten wird.


Viertes Symphoniekonzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. April 1944, Seite 4
Von Emil Berlanda

Mit dem vierten Symphoniekonzert am 3. April hat nach längerer Pause das durch Münchner Kräfte verstärkte Reichsgautheater-Orchester (Leitung: Hans Georg Ratjen) erfreulicherweise die Reihe der Orchesterkonzert wieder aufgenommen […].

Prof. Elly Ney brachte diese Voraussetzungen in hohem Maße mit und konnte im Verein mit dem mitgestaltenden Orchester das Werk zu einem großen Erfolg führen. Mit zwei Zugaben aus dem Klavier- und Liedschaffen Schuberts bedankte sich die Künstlerin für die ihr gezollte Anerkennung.

Hans Georg Ratjen ließ den Werken anerkennenswerte Sorgfalt angedeihen; ihre Wiedergabe war präzis, lebendig und plastisch. Es gab am Schluß ehrlichen Beifall für die Solistin, für die Leistungen des überzeugend musizierenden Orchesters und seinen Dirigenten.
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Bozner Tagblatt vom 29. März 1944, Seite 3

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V[olks]H[ilfe]W[unsch]-Konzert in Algund
In: Bozner Tagblatt vom 30. März 1944, Seite 3

Das am letzten Sonntag veranstaltetet VHW.-Konzert unserer Standschützen-Musikkapelle kann als großer Erfolg verzeichnet werden. Der bis auf den letzten Platz besetzte Saal der Bahnhofswirtschaft konnte bei weitem nicht alle Besucher fassen. Unter den zahlreich anwesenden Musikfreunden waren auch viele Wehrmachtsangehörige vertreten, denen die exakt und schneidig gespielten Weisen unserer Kapelle ganz besonders gut gefielen. Ortsgruppenleiter Kam[erad] Dunkl wies in einer kurzen Ansprache darauf hin, daß gerade jetzt jeder Einzelne verpflichtet ist, seinen Verhältnissen entsprechend dem Volkshilfswerk zu opfern. Gleichzeitig sprach er den Dank der Ortsgruppe an alle aus, die durch ihren selbstlosen Einsatz die Wiederaufstellung der Standschützen-Musikkapelle und den Erfolg des Konzertes ermöglichten. Mit einem wahren Beifallssturm wurde Kapellmeister A. Schrotter bedacht, dessen Name und Leistung für immer mit der Algunder Standschützen-Musikkapelle verbunden sein werden. Zu seinem schönen Erfolg wurde er auch vom Kreisleiter, der mit seinen engsten Mitarbeitern dem Konzert beiwohnte, beglückwünscht.
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„April-Esel“ in der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. März 1944, Seite 4

Ein heiteres Spiel um den 1. April ist das letzte Werk des Innsbrucker Bauernkomödiendichters Julius Pohl, das am Samstag, den 1. April, erstmals in der Breinößl-Bühne aufgeführt wird. In Pohls Komödien gibt es nur lebenswahre Gestalten und wirklich mögliche, aber stets unerwartete humorvolle Situationen. So ist es auch in diesem seinem neuen Stück. – Albert Peychär hat die Spielleitung. Es wirken mit: Lisl Hörmann, Hedi Kienberger, Friedl Spörr, Midi Steiger, Elly Thuille, Gustl Burger, Sepp Fischer, Leo Gasser, Ludwig Hupfauf, Sepp Schmid und Fred Tschofen.
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Tiroler Volksblatt vom 31. März 1944, Seite 6

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