1. Mai Nationaler Feiertag

Zu den Bräuchen, die die Nationalsozialisten in Tirol eingeführt oder belebt haben, gehörten auch der Maibaum und das vielfältige Ritual um ihn herum, so das feierliche Einholen des Baumes, seine Aufstellung, der symbolträchtige Schmuck und insbesondere der Tanz um den Maibaum. Zu dem von Adolf Hitler proklamierten "Ehrentag der Arbeit" am 1. Mai als "Nationalem Feiertag" bestimmten auch Aufmärsche und Kundgebungen mit Festansprachen der politischen Führer, insbesondere des Gauleiters, den Tagesverlauf.



Am 30. April erfolgte das "Einholen" des Maibaumes. Die jeweilige Musikkapelle eines Ortes führte den feierlichen Aufmarsch dazu an. In Innsbruck übernahm dies der "Gaumusikzug". Vielfach wurde die von vorwiegend Parteiformationen bestrittene Kundgebung akustisch von Böllerschüssen begleitet. Der Maibaum, in der Regel ein Fichtenstamm, war zuvor reich geschmückt worden, mit Tannenreisig, Girlanden, farbigen Bändern und verschiedenen Symbolen der Partei. Der Schmuck des Innsbrucker Maibaums im Jahr 1938 wurde sogar einem renommierten Künstler anvertraut, nämlich Ernst Nepo. Er schuf als viel bewundertes Glanzstück einen eindrucksvollen "Maikranz" mit vier Metern Durchmesser, der mit den "Zeichen der Arbeitsfront und der Bewegung" seine ideologiegerechte Bestimmung erhielt. Bunte Blumen, herabflatternde rote Wimpel, lange weiße und goldene Bänder dienten der Verzierung. Um den Stamm schlangen sich grünes Reisig und farbige Bänder. In Kitzbühel hatte 1938 Malermeister Parteigenosse Pehnelt die künstlerische Gestaltung des Maibaums übernommen. Er versah die mächtige Fichte mit Schildern bzw. Wappen "aller handwerksmäßigen Gewerbe und des Bauernstandes". Er schuf damit ein Vorbild für zahlreiche Gemeinden der näheren Umgebung, darunter auch für St. Johann. Den Maibaum von Hopfgarten krönte ein mächtiger Reichsadler. In Hochfilzen wurde vom Bund Deutscher Mädel und von der Hitler-Jugend der am Maibaum mit bunten Bändern befestigte "Maikranz" mit den Fahnen der "Bewegung" geschmückt.

Während der Maibaum zeremoniell "gesetzt", das heißt aufgestellt wurde, unterhielt zumeist die Musikkapelle die zahlreichen Anwesenden. Darauf hielt mitunter ein Parteifunktionär die "Weiherede" und erklärte die politische Bedeutung des 1. Mai als einem Fest der Volksgemeinschaft. 1938 zum Beispiel spielte die Stadtmusikkapelle in Kitzbühel das bekannte Lied "Mailüfterl" ("Wenn"s Mailüfterl weht", Text: Anton Freiherr von Klesheim, vor 1846, Musik: Joseph Kreipl, 1853); darauf rezitierte ein Hitlerjunge einige Verse und es folgte ein Sprechchor. Als Abschluss wurde nach den beiden Nationalhymnen "vielstimmig" das "Sieg-Heil" auf den "Führer" ausgerufen: Damit erhielt die ganze Aktion ihre ideologische Weihe.



Nach nahezu regelmäßig inszenierten Volkstänzen um den Maibaum wurden abends Fackelumzüge veranstaltet oder Höhenfeuer abgebrannt. In Reutte bestritt 1939 der Männergesangverein abends ein "Straßenvolksliedersingen", in Häring 1938 die Musikkapelle ein "Standkonzert", während die Hitler-Jugend bei "loderndem Feuer" Lieder sang. Allgemein war der Abend der Belustigung in Gasthäusern und dem Tanz gewidmet.

Der 1. Mai als "Nationaler Feiertag" und "Ehrentag der Arbeit" wurde von der NSDAP als ein Fest der "Volksgemeinschaft" programmiert. Schon frühmorgens erfolgte der "Weckruf" der Musikkapelle. Diese zog mit "klingendem Spiel" durch den mit Fahnen und Partei-Emblemen in sein "Festkleid" gebrachten Ort, akustisch oft von Böllerschüssen unterstützt. Der erste offizielle Festakt war die "Jugendkundgebung". Hierfür versammelten sich die Hitler-Jugend und der Bund Deutscher Mädel, um gemeinsam die Übertragung von Parteireden aus Berlin, insbesondere des Reichsjugendführers, anzuhören. Davor hatten sie schon Ansprachen ihrer lokalen Führer als Einstimmung vernommen. Im Mittelpunkt der Inszenierung des 1. Mai stand aber der "Festzug" als Abbild der Volksgemeinschaft, wo sich die Partei mit ihren Verbänden im "Aufmarsch aller Schaffenden" zusammen als eine untrennbare Einheit präsentierte. In Innsbruck marschierte an der Spitze der Gaumusikzug mit dem Fahnenblock, gefolgt von zahlreichen "Betriebsgemeinschaften". Die Vertreter der einzelnen Gewerbe traten in ihrer Arbeitskleidung auf, mit den Symbolen ihres Handwerks. Die Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz mit der Rede des Gauleiters und der Ehrung der Tiroler Sieger des "Reichsberufswettkampfes" fand ihren Höhepunkt in der Übertragung der Rede des "Führers" aus Berlin.

In nahezu allen Gemeinden wurde der Festzug von Musikkapellen in Tracht angeführt. Zum Teil begleiteten aufwändig gestaltete "Festwägen", auf denen sich die einzelnen Berufe mit den Insignien ihres Standes darstellten, den Aufmarsch der Dorfgemeinschaft. "Besondere Bewunderung erregte der Wagen des Reichsnährstandes, auf dem sich Bauern und Bäuerinnen in 150 Jahre alter Tracht befanden", vermelden die Kitzbüheler Nachrichten vom Fest zum 1. Mai 1939 aus Hochfilzen. In Achenkirch und Jochberg zum Beispiel wurde 1938 noch der Kirchenbesuch mit dem gemeinsamen Einzug aller Teilnehmer zum Gottesdienst in das offizielle Programm integriert. Die lokalen Parteiführer hielten ihre Ansprachen auf dem Kirchplatz. In Jochberg erfolgte nach dem Hauptgottesdienst die "Defilierung der Formationen", hernach ein Platzkonzert. Bis zum "Gemeinschaftsempfang" der Rede des Führers aus Berlin gab es emphatische Wortmeldungen örtlicher Parteifunktionäre, verbunden mit der Ehrung von Landarbeitern für ihre treuen Dienste und musikalische Unterhaltung.

In manchen Gemeinden wie zum Beispiel in Fieberbrunn oder Kirchberg organisierte sich der Festzug erst nachmittags, nach der Übertragung der Führerrede. Sonst war der Nachmittag einer großen Volksfeststimmung vorbehalten. Im Sinne "gelebter Volksgemeinschaft" wurde vor allem 1938 die Betriebsbelegschaft von ihren Dienstgebern zum gemeinsamen Mittagessen in verschiedene Gasthöfe des Ortes eingeladen. Die nationalsozialistischen Propagandisten haben diesen Vorgang als einen symbolischen Akt der Verbrüderung mit einer weitgehenden Aufhebung der sozialen Hierarchie von Chef und Untergebenen zu instrumentalisieren versucht. Dies stellte sich in der alltäglichen Realität natürlich als Utopie heraus. In die gleiche Richtung zielten die von "Gefolgschaftsmitgliedern" und "Betriebsführern" gemeinsamen durchgeführten Ausflüge. Bald schon milderten die Dienstgeber diese Aktionen in ihrer freundschaftlichen Dimension ab: Es kam in den Betrieben zum Appell; dabei wurden verdiente Mitarbeiter mit Ehrungen und Urkunden oder kleinen Geldgeschenken bedacht (ähnlich den Landarbeiter am Dorf) und so auch wieder in soziale Distanz gebracht.

Nach dem teilweise ausgelassenen Volksfest am Nachmittag, mit Platzkonzerten der Musikkapellen und anderen musikalischen Darbietungen, war am Abend der "Maitanz" in verschiedenen Lokalitäten üblich. 1938 war in Innsbruck dieser geselligen Schlussveranstaltung noch ein wahrscheinlich von einem rührigen Parteifunktionär organisierter offizieller Tanz um den Maibaum vorausgegangen, der von einer Gruppe von Tänzern in Tracht publikumswirksam vorgeführt wurde.

In der Ankündigung des Festablaufs am 1. Mai 1939 in Reutte sind in den Neuen Auß[er]ferner Nachrichten vom 29. April 1939 auf Seite 3 folgende Anweisungen verlautbart:

"Abends Tanz in den Kraussälen. Die ganze Veranstaltung soll in Dirndl und Lederhose besucht werden. Moderne Tänze sind strengstens verboten. Die ganze Maifeier soll im Zeichen echter Volksverbundenheit und Kameradschaft verlaufen."

Innsbrucker Nachrichten vom 30. 4. 1938, S. 1

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1938, 30. April/1. Mai Innsbruck
"Maifeiern" zum "Tag der nationalen Arbeit"

30. April
17 Uhr: "Einholung des Maibaumes" mit "Begleitung: Musik"
20.30 Uhr: "Fanfarenmusik vom Stadtturm"

1. Mai
6-7 Uhr: "Wecken: Musikkapellen"
9.30 Uhr: "Platzkonzerte" in der Stadt
11.35 Uhr: "Beginn der Musik" am "Festplatz"
17.30 Uhr: "Volkstänze unter dem Maibaum"



Pressevorschau in: Innsbrucker Nachrichten vom 30. April 1938, Seite 10


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1938, 30. April/1. Mai Innsbruck
"Maifeiern" zum "Tag der nationalen Arbeit"

30. April
17 Uhr: Aufstellen des Maibaums Buben und Mädchen in Tracht zeigen "Bandltanz"
20.30 Uhr: "Feierliche Fanfarenklänge" vom Stadtturm

1. Mai
6-7 Uhr: "Schneidige Weisen der Musikkapellen"
Vormittags: "Platzkonzerte" in der Stadt
10 Uhr: Aufmarsch der "Volksgenossen" "Zahlreiche Kolonnen" mit "ihrer eigenen Kapelle"
11.30 Uhr: Beginn der Feier am Adolf-Hitler-Platz mit "Musikkapelle des Tiroler Jägerregiments"
Nachmittags: "Konzerte"
17.30 Uhr: "Tänzer und Tänzerinnen in Tracht" mit "heimeligen Volksreigen"



Der nationale Feiertag in Innsbruck
In: Deutsche Volkszeitung vom 2. Mai 1938, Seite 7

Am 1. Mai muß die Frühlingssonne strahlen. Der Vortag ließ manche Befürchtungen auftauchen. Gegen Abend begann es sogar leicht zu regnen. Das konnte die Innsbrucker aber nicht abhalten, sich auf dem festlich geschmückten Adolf-Hitler-Platz einzufinden, wo gegen 5 Uhr nachmittags der lange Maibaum, von vier Pferden gezogen und von den Werkleuten in ihrer Arbeitstracht begleitet, vor dem Stadttheater anrollte, von einem grünen blumen- und bändergeschmückten Kranze gefolgt. Es war nicht leicht, die schlanke Fichte, die noch vor wenigen Tagen, 25 Meter hoch, draußen im Kranebitterwalde gestanden hatte, so kerzengerade aufzustellen.

Neueste Zeitung vom 2. 5. 1938, S. 3

[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 2. 5. 1938, S. 7:]
Das kostete viel Mühe und eine große Magirusleiter mußte helfen. Als sich dann aber das stolze Symbol des erwachenden Lebens scharf gegen den Abendwind abhob, ging ein Raunen, ein Murmeln der Bewunderung durch die dichten Reihen. Meister [Ernst] Nepo hat seine Sache gut gemacht! Sein Werk zeugt von seinem künstlerischen Geschmack und starkem Einfühlungsvermögen für die Schönheit unserer Bergheimat. Unter der grünen Krone des Baumes hängt ein schwerer Kranz, vier Meter im Durchmesser. Je drei Zeichen der Bewegung und der Arbeitsfront zieren ihn. Sein Grün unterbrechen bunte Blumen u[nd] herabflatternde rote Wimpel und zahllose lange rostweiße und goldene Bänder. Der blank gezimmerte Stamm ist ebenfalls mit grünen Reisern und farbigen Bändern umwunden.

Innsbrucker Nachrichten vom 14. 5. 1938, S. 16


[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 2. 5. 1938, S. 7:]
Eine Schar frischer Buben und Mädchen zeigte unter dem Maibaum in ihren schmucken Trachten den "Bandltanz", einen fröhlichen, frühlingshaften Volksreigen. Da brach auf dem großen Platze in begeistertem Jubel die Vorfreude durch: Schön muß der erste Maitag werden!


[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 2. 5. 1938, S. 7:]
Fanfarenklänge!
Vom alten Turm in der Herzog-Friedrich-Straße ertönten gegen halb 9 Uhr
feierliche Fanfarenklänge, die weithin schallten über die Dächer der Stadt. Ueber die Berge aber hatte sich eine dichte Wolkendecke gelegt. Und immer noch rieselte ein leichter Regen herab. So warteten wir vergebens in den Straßen auf das Hakenkreuz im Zahnrad, das Zeichen der deutschen Arbeitsfront, das von den Höhen der Nordkette herableuchten sollte ins Tal.

Dem Feuer aber, das die Jungen der HJ droben im Steinbruch angefacht hatten, vermochte der Regen nicht viel zu schaden. Dort oben leisteten die Buben ihren Fahnenschwur.

Der Tag der nationalen Arbeit
Als zwischen 6 und 7 Uhr früh vom Berg Isel, von Mühlau und Hötting der Donner der Pöller und in den Straßen
die schneidigen Weisen der Musikkapellen die Schläfer daran erinnerten, daß über Nacht der Mai gekommen war, sah es im Tale und auf den Bergen eher nach einem trübseligen, regnerischen Apriltag aus. Sankt Petrus wußte aber, was sich für einen Festtag gehörte. Und es dauerte gar nicht lange, bis er die ersten Sonnenstrahlen sandte.

Wohl noch ein wenig gefroren haben die braven Buben und Mädels der HJ und des BdM, die schon um 8 Uhr pünktlich und mit echt jugendlicher Begeisterung unter dem Maibaum angetreten waren, um gemeinsam die Rede ihres Reichsführers Baldur von Schirach zu hören, der in dieser Stunde von Berlin aus zu allen deutschen Jungens und Mädchen sprach.

Deutsche Volkszeitung vom 3. 5. 1938, S. 9

[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 2. 5. 1938, S. 7:]
Platzkonzerte in verschiedenen Teilen der Stadt lockten dann auch die Erwachsenen auf die Plätze und Straßen, wohin nun die Morgensonne ihre erwärmenden Strahlen sandte.

Tiroler Landbote vom 4. 5. 1939, S. 5


[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 2. 5. 1938, S. 7:]
Das schaffende Innsbruck marschiert und feiert
In den festlich geschmückten Straßen tauchten ab 10 Uhr immer häufiger größere und kleinere Trupps auf: die Gefolgschaften marschierten mit ihren Betriebsführern zu den festgesetzten Sammelplätzen, die anderen Volksgenossen sammelten sich in ihren Wahlsprengeln. Dann ging es in langem Zuge man marschierte stramm in Sechserreihen durch die Maria-Theresien-Straße zum Festplatz. Daß der erste Nationalfeiertag des deutschen Volkes in Innsbruck zu einem wahren Volksfest wurde, bewies die Feier am Adolf-Hitler-Platz, wo sich Zehntausende einfanden. Vor dem Stadttheater mit seinen glänzend-weißen Säulen, die sich vom Rot der Fahnentücher prächtig abhoben, prangte ein riesiges Hakenkreuz.

Auf der einen Seite war die Ehrenfront der Wehrmacht aufgestellt. Dann marschierten Abordnungen der Partei, SA, SS, HJ, BdM auf. Seit 10 Uhr vormittags füllte sich der Platz mit den anmarschierenden Volksgenossen, die durch Lautsprecher an ihre Plätze gewiesen wurden.
Zahlreiche Kolonnen hatten ihre eigenen Kapellen mit.

Immer noch kamen Tausende. Um halb 12 Uhr, zu Beginn der Feier, bot[en] der Adolf-Hitler-Platz und die umliegenden Straßenzüge ein Bild wogender Menschenmassen, die auf die Uebertragung der Führerrede warteten.

Tiroler Bauernzeitung vom 4. 5. 1938, S. 3


[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 2. 5. 1938, S. 7:]
Es spielte die Musikkapelle des Tiroler Jägerregiments. Um 3/4 12 Uhr erschienen die Fahnenabordnungen, die vor dem Stadttheater Aufstellung nahmen. Kurz darnach trafen die Ehrengäste, an ihrer Spitze Gauleiter Landeshauptmann Christoph, am Festplatz ein.

Deutsche Volkszeitung vom 3. 5. 1938, S. 9


[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 2. 5. 1938, S. 7:]
Nun, da sich über der Stadt und über den verschneiten Bergen ein blauer Frühlingshimmel wölbte und das Gold der Bänder am Maibaum wie Fäden aus dem Märchenland glitzerte, da konnten sich die Blicke von Innsbrucks prachtvollen Maibaum kaum mehr trennen.

Neueste Zeitung vom 2. 5. 1938, S. 3


[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 2. 5. 1938, S. 7:]
Der Lautsprecher übertrug zuerst Stimmungsbilder aus dem Berliner Lustgarten. Dann erklärte Gauleiter Pg. Christoph den Nationalfeiertag des deutschen Volkes in Innsbruck für eröffnet. Bevor der Führer sprach, hörten wir Dr. Göbbels [sic] und Dr. Robert Ley, seine getreuen Mitarbeiter. Ergriffen lauschte dann die Menge auf die Stimme des Mannes, der in diesem feierlichen Augenblicke durch den Aether mit allen seinen Volksgenossen verbunden war.

Neueste Zeitung vom 2. 5. 1938, S. 1


[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 2. 5. 1938, S. 7:]
Schließlich ergriff nochmals Gauleiter Christoph das Wort und erläuterte Sinn und Bedeutung des Tages der nationalen Arbeit. Im Namen des Gaues Tirol legte er das Versprechen ab, Tirol zur Perle des großdeutschen Reiches zu machen, um so den Führer zu danken. Die vieltausendköpfige Menge stimmte begeistert in das auf den obersten Bauherrn der deutschen Nation ausgebrachte dreifache Sieg-Heil ein. Damit war die offizielle Feier beendet. Die aufmarschierten Kolonnen zogen, nachdem sie zuvor noch beim Abmarsch der Ehrengäste Spalier gebildet hatten, durch die Herzog-Otto-Straße und über den Marktgraben in die Maria-Theresien-Straße. Dort machten die endlosen Reihen, die in vorbildlicher Ordnung anmarschierten, tiefen Eindruck. Bei der Triumphforte erfolgte die Auflösung des Zuges.

Den ganzen Nachmittag hindurch bot die Stadt ein festlich bewegtes Bild. Die Straßen waren stark belebt. Um auch den minderbemittelten Volksgenossen einen recht frohen Tag zu schenken, ermöglichten die zuständigen Stellen
unentgeltliche Kinobesuche, Theatervorstellungen, Konzerte und sportliche Veranstaltungen.

Alpenheimat. Familienkalender für Stadt und Land 1939, S. 145


[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 2. 5. 1938, S. 7:]
Volkstänze unterm Maibaum
Wie sich der Nationalsozialismus die Wiedererweckung völkischen Brauchtums denkt, erfuhren wir, als gegen halb 6 Uhr abends eine Gruppe geschmeidiger Tänzer und Tänzerinnen in Tracht heimelige Volksreigen aufführte. Die massenhaft herbeigeströmten Innsbrucker dankten der braven Schar ebenso herzlich wie der an diesem Tage zum ersten Male in ihrer neuen Uniform ausgerückten Polizeikapelle, welche die Pausen dieses Festes unterm Maibaum durch ihr Spiel verschönte.

Wilhelm Busch und Tiroler Bauernspiele
Auch der Abend stand ganz im Zeichen des im Maifeste geeinten Volkes. So bot unsere Urania den zahlreichen Besuchern des Claudiasaales einen ganz besonderen künstlerischen Genuß: im Lichtbild wurden einige, mit köstlichem Humor gewürzte "Streiche" Wilhelm Buschs gezeigt. Hans Kogler verstand es, sein Publikum von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln.

Auch der große Raum im Leosaal war gesteckt voll von fröhlichen Menschen. Dort spielte die Tiroler Volksbühne den Schwank "Alles in Ordnung". Und droben in Hötting gab es einen bunten Abend im "Gold[enen] Bären", der natürlich auch massenhaft besucht war.

So hat dieser schöne, froh verlaufene Maitag zum ersten Male auch bei uns sämtliche schaffende Volksgenossen vereint, frühere Gegensätze und Standesunterschiede zum Verschwinden gebracht. Besonders schön kam der neue Geist zum Ausdruck in den gemeinsamen Ausflügen, die verschiedene Betriebsführer mit ihrer Gefolgschaft unternahmen [ ]..



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1938, 29. Mai Innsbruck
Maifest der HJ

"Tanz aller Teilnehmer unterm Maibaum" zur Musik der "Wiltener Musikkapelle"
In der Pause: "Singen" Dresscode: Tracht

HJ-Maifest
Sonntag, den 29. Mai, am Rechenhof
In: Deutsche Volkszeitung vom 25. Mai 1938, Seite 10

Nach deutschem Brauch veranstaltet die Kulturstelle der HJ am Sonntag, den 29. Mai, auf einer prächtigen Wiese beim Rechenhof ihr Maifest und ladet dazu alle Mädchen und Burschen Innsbrucks ein, die echte Tiroler Fröhlichkeit mitzubringen. Zum Tanz aller Teilnehmer unterm Maibaum spielt die Wiltener Musikkapelle. In der Pause: Maibaumklettern, Schießbude, Singen. Die Festwiese ist alkoholfrei. Beginn 2.30 Uhr nachmittags. Kleidung: Tracht.
Das Fest entfällt bei schlechtem Wetter.

Maifest auf der Rechenhofwiese, 1938
Innsbrucker Nachrichten vom 29. 4. 1939, Unterhaltungsbeilage, S. 1


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1938, 30. April/1. Mai Tiroler Unterland
Maifeiern



Achenkirch, 1. Mai:
Die "brave Musikkapelle" marschiert "spielend zum Weckruf" "Einzug zum Gottesdienst in die Pfarrkirche mit Musik" Fahrt der "Achentaler Musik mit Parteimitgliedern in das bayrische Dorf
Kreuth" zur Mitwirkung bei der Maifeier dort

Breitenbach, 1. Mai:
Musikkapelle begleitet politische Formationen und Bevölkerung von Breitenbach und Kundl zum Maibaum
Zum Beschluss der Kundgebung "das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied"

Häring
30. April: "Standkonzerte" der "Musik" HJ und BDM singen "nationale Lieder"
1. Mai: Die Musikkapelle bei Weckruf, Festumzug und Kundgebung "Deutschland- und Horst-Wessel-Lied" nach dem Gemeinschaftsempfang der "Führerrede"
Abends: Beim "Rainer" und "Neuwirt" spielt "Abteilung der Bundesmusikkapelle zum Tanz" "Schöne Volkstänze"

Kirchbichl
1. Mai: Die Bundesmusikkapelle bei Weckruf, Festzug und Platzkonzert
Kundgebung mit "Liedern der Nation" Maitanz

Kitzbühel
30. April: Aufstellen des Maibaums "unter den Klängen der Stadtmusikkapelle"
1. Mai: "Weckruf der beiden
Musikkapellen" Aufmarsch zum Adolf-Hitler-Platz unter "Marschklängen" Platzkonzert der "beiden Musikkapellen"
Beschluss der Kundgebung mit dem "Deutschland- und Horst-Wessel-Lied"

Niederndorf, 1. Mai:
Zum Maibaum (aus einem alten Schranken) am ehemaligen österreichischen Zollamt Wildbichl kommen die politischen Formationen und die Bevölkerung von Sachrang/Bayern, voran die Musikkapelle Sachrang
Konzert und Tanzmusik der Musikkapelle Sachrang in Wildbichl

St. Johann in Tirol, 1. Mai:
Weckruf durch "schmetternde Klänge der Bürgermusik"
Zug der politischen Formationen durch den Ort mit der Musikkapelle vorab

Wörgl
30. April: "Standkonzerte" der "Bürger-" und "Eisenbahnermusik"
1. Mai: Weckruf der Musikkapellen Tanz im Wirtshaus



Das Fest der deutschen Arbeit
In: Tiroler Grenzbote vom 4. Mai 1938, Seite 3

Wörgl. Am 30. April wurden um 8 Uhr früh durch die NS. Volkswohlfahrt 2500 Kilogramm Kartoffeln und 600 Laib Brot an Bedürftige verteilt. Es ist eine wahre Freude, die strahlenden Gesichter der armen Volksgenossen zu sehen. Dingend notwendig wären auch Schuhe und Bekleidung. Nachmittags wurde der große Maibaum aufgestellt, wo das E[lektrizitäts]-W[erk] Wörgl mit der SA. bereitwillig mitarbeitete. Wörgl legte vollen Flaggenschmuck an, die Bürger- sowie die Eisenbahnermusik gaben Standkonzerte, hierauf Fackelzug der gesamten Gliederungen der Partei und Belegschaften der staatlichen und gewerblichen Betriebe, etwa 1100 Teilnehmer. Hell leuchtete das deutsche Arbeitsfrontzeichen über den Ort. Unter dem Maibaum sprach der DAF.-Führer von Wörgl Pg. Pecherstorfer über den 1. Mai; seine leicht verständlichen Worte fanden vollsten Anklang. Mit einem dreifachen "Sieg-Heil!" auf den Führer und den Hymnen wurde die Feier geschlossen. Sonntags früh Weckruf der Musikkapellen, um 8 Uhr marschierte die Jugend zu ihrem Gemeinschaftsempfang auf. Um 11 Uhr wieder Aufmarsch des gesamten Volkes (das Militär stellte eine Ehrenkompagnie) unter dem Maibaum zum Gemeinschaftsempfang. Alles lauschte gespannt auf die Rede des Führers. Ortgruppenleiter Hohenauer schloß mit ein paar kräftigen Worten auf den Führer und "Sieg-Heil!" die Veranstaltung. Nachmittags machten die Betriebe Cellulose, Brauerei, Ing. Mair (Firma Stelzhamer auf nächsten Sonntag verlegt) und viele andere mit ihren Belegschaften Ausflüge mit Freibier und teilweise Freiessen. Abends veranstaltete die Partei mit der Reichsbahn beim Gradl einen Tanz, im Parteiheim trafen sich die Mitglieder und alles war in froher Stimmung.



Kirchbichl. Welch ein Unterschied zwischen den Maifeiern der früheren Jahre und dem ersten Nationalfeiertag des befreiten Oesterreich! Wer erinnert sich nicht an die Umzüge der Sozialdemokraten und der "Vaterlandstreuen". Heuer hat der 1. Mai die tiefste Bedeutung der Volksbrüderlichkeit erlangt. Am Samstag nachmittags wurde auf dem festlich geschmückten Schulplatz der Maibaum aufgestellt, abends brannten Höhenfeuer. Böllerschüsse und ein Weckruf der Bundesmusikkapelle kündeten den deutschen Festtag an. Um 8 Uhr hatte sich Kirchbichls Jugend um den Maibaum versammelt, um an der Uebertragung aus Berlin teilzunehmen. Gegen Mittag bewegte sich unter Vorantritt der Bundesmusikkapelle ein stattlicher Festzug durch das Dorf. Die Gliederungen der Partei und die Belegschaften des Montanwerkes, der Perlmoser Zementfabrik sowie der Bauunternehmung Thomas Huber nahmen auf dem Schulplatz Aufstellung, um gemeinsam die Uebertragung des Staatsaktes aus Berlin anzuhören. Mit den Liedern der Nation wurde die Festkundgebung geschlossen. In allen Gasthöfen herrschte reges Leben und Fröhlichkeit. Die Perlmoser Zementfabrik, das Montanwerk, die Bauunternehmung Huber luden alle ihre Gefolgschaftsmitglieder zu einem ausgiebigen Mittagessen in die verschiedenen Gasthöfe ein. Auch die Gemeindeangestellten und die Lehrerschaft wurden im Strandbad-Gasthof bewirtet. Insgesamt wurden 600 Angestellte und Arbeiter in den Gasthäusern verköstigt. Die Perlmoser A. G. hat außerdem an jeden Arbeiter 4 Schilling ausgezahlt. Am Nachmittag gab die Bundesmusikkapelle ein Platzkonzert und am Abend unterhielt man sich beim Maitanz. So war dieser 1. Mai in Wahrheit ein Tag der Freude und der Volksgemeinschaft.



Häring. Nach politisch bewegter Zeit stand der heurige 1. Mai zum erstenmal rein im Zeichen des Nationalsozialismus. Das Dorf erhielt wieder seinen prächtigen Flaggenschmuck. Vor dem Neuwirt wurde ein mächtiger, mit Bändern und dem Zeichen der Arbeitsfront geschmückten Maibaum aufgestellt. Am Vorabend veranstaltete die Musik ein Standkonzert, die Hitlerjugend und der BDM. marschierten auf und bei loderndem Feuer sangen diese nationale Lieder. Den 1. Mai kündeten Böllerschüsse an, die Musik zog zum Weckruf durch das Dorf. Die Jugend hatte sich um 8 Uhr zur Jugendkundgebung versammelt, die eindrucksvoll verlief. Um 1/2 10 Uhr marschierten die Gliederungen nach Osterndorf. Von Bierhäusl aus zogen die SA., die Hitlerjugend, die Musik und die Arbeiter aus den Betrieben sowie die Volksgenossen durch das Dorf nach Schönau und von dort zurück zum Franziskibad. Der Hoheitsträger Obereder wies in seiner Begrüßungsrede auf die Bedeutung des 1. Mai hin und gab seinem Wert den richtigen Ausdruck. Nach Musikvorträgen sprach auch der Bürgermeister zu den Volksgenossen. Seine vielsagende Rede, die besonders auf das Recht der Arbeiterschaft abgestimmt war, fand lebhaften Beifall. Im Gemeinschaftsempfang wurde die Führerrede übertragen. Das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied bildeten den Abschluß dieser würdigen Feier. Hernach gab es für jeden Arbeiter eine bisher ungekannte freudige Ueberraschung. Sie wurden von ihren Betriebsleitern zum Gemeinschaftstisch eingeladen. So erhielten sämtliche Arbeiter der PAG. beim Neuwirt und die Knappenschaft beim Rainer ein reichliches Mittag[s]mahl, außerdem eine geldliche Zulage. Daß dies allgemeine Begeisterung ausgelöst hat, ist denkbar. Nachmittags machte[n] die HJ. und der BDM. einen Ausflug nach Schwoich. Und am Abend fanden sich dann wieder alle Volksgenossen zu Frohsinn und Gemütlichkeit bei den verschiedenen Unterhaltungen. Beim Rainer wie beim Neuwirt spielte eine Abteilung der Bundesmusikkapelle zum Tanz. Schöne Volkstänze fanden reichlichen Beifall. So fand dieser Volksfeiertag sein einmütiges und frohes Ende.



Breitenbach. Da der Führer die Fesseln sprengte, in die uns die vereinigten Feinde aller Deutschen gelegt hatten, marschierten die Gliederungen der Partei, SA., HJ., DJV. und BDM. zum Rundfunkgemeinschaftsempfang zum Kundler Maibaum, hernach gemeinsam mit den Formationen dieses Nachbardorfes zurück nach Breitenbach. An der Innbrücke erwarteten die stramme Schar unsere Musikkapelle, die alten Kämpfer der Bewegung, an deren Spitze der kommissarische Bürgermeister und Ortgruppenleiter A. Ellinger, sowie eine große Zahl Volksgenossen. Nach dem Umzug durch das reich beflaggte Dorf wurde vor dem herrlichen Maibaum Aufstellung genommen, wo dann unser von allen Deutschgesinnten so geachtete Bürgermeister, Herr Anton Ellinger, in erhebenden Ausführungen über die Bedeutung der heutigen Feier zu den Volksgenossen sprach. Das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied beendeten diese erste, so schön verlaufene Maifeier im Zeichen des Hakenkreuzes.



Achenkirch. Um 5.30 Uhr morgens krachten die Böller, um den ganzen Vormittag nicht zu verstummen. Gleichzeitig marschierte die brave Musikkapelle spielend zum Weckruf durch das Dorf. Um 8 Uhr war gemeinsamer Einzug zum Gottesdienst in die Pfarrkirche mit Musik, voran im Zuge die Jugend mit der neugebildeten Hitlermädchen-Gruppe. Auf dem Kirchplatze hielten von der schön geschmückten Tribüne aus Ansprachen: Parteiführer Altbürgermeister Michael Moser, Forstrat Ing. Lezuo, Gemeindearzt Dr. Fiala, Zimmermann Stubenböck und SA.-Führer Josef Schrattentaler. Zur Maifeier waren liebe Gäste aus Bayern erschienen. Nachmittags fuhr die Achentaler Musik mit Parteimitgliedern in das bayrische Dorf Kreut[h], um beim dortigen Umzug der Maifeier mitzuwirken. Wohl jedes Haus im Achental war beflaggt, ein ganz anderes Bild als die gedrückte Stimmung der vergangenen Maifeiern. Heuer zum erstenmal ein richtiger deutscher Volks-Mai!



Kitzbühel. Samstag, den 30. April, erfolgte hier erstmals die Aufstellung eines Maibaumes. Dieser hatte eine Länge von 24 Meter und wurde von den Arbeitern des Bauunternehmers Josef Unterberger unter Mithilfe von Frauenhänden reich geschmückt und mit den aus der Hand des Malermeisters Pg. Pehnelt stammenden Schildern (Wappen) aller handwerksmäßigen Gewerbe und des Bauernstandes versehen, abends um 20 Uhr unter den Klängen der Stadtmusikkapelle am Adolf-Hitler-Platz aufgestellt. Die Aufstellung des Maibaumes nahm über eine halbe Stunde in Anspruch, währenddem die Stadtmusikkapelle spielte und Böller knallten. Mit dem von Bürgermeister Unterberger ausgebrachten und von der Zuschauermenge begeistert aufgenommenen Sieg-Heil auf den Führer endete die eindrucksvolle Maibaumaufstellung. Leiden konnten die geplanten Höhenfeuer des Regenwetters wegen nicht abgebrannt werden, und nur am steilen Hang zu Barnleiten sah man ein mächtiges Hakenkreuzfeuer. Der Tag der Arbeit (1. Mai) selbst wurde mit dem Weckruf der beiden Musikkapellen eingeleitet, an dem auch die Hitlerjugend und der BDM. teilnahmen. Von der Bahnhofstraße aus begann der Aufmarsch aller Teilnehmer, nach Berufsständen geordnet, mit den nationalsozialistischen Formationen an der Spitze unter den Marschklängen zum Adolf-Hitler-Platz, der die an die 2000 zählenden Teilnehmer kaum zu fassen vermochte. Am Platze konzertierten unter Beifall abwechselnd die beiden Musikkapellen. In lautloser Stille wurden die Worte des Führers gehört. Mit dem weithin hallenden "Sieg-Heil!" und dem Deutschland- und Horst-Wessel-Lied schloß die feierliche Kundgebung.



St. Johann i. T. Alle Häuser überragend, steht am Kirchenplatz eine deutsche Tanne, das weiße Holz umwunden mit frischem Grün, und dazwischen sind die Symbole der Arbeit des Handwerkers und des Bauern angebracht, an der Spitze des Maibaumes wehen stolz die Fahnen Großdeutschlands. Wer am 1. Mai in den Frühstunden noch schlief, wurde geweckt von den schmetternden Klängen der Bürgermusik, die den Formationen der SA., SS., HJ., und BDM. voranschritt durch die festlich geschmückten Straßen. Der Festtag der deutschen Arbeit wurde durch keinen Zwischenfall gestört und verlief würdig. Wem es irgendwie möglich war, der hörte die Reden aus dem Berliner Lustgarten. Ein Lautsprecher am Hauptplatz würde einem guten Zwecke dienen.



Niederndorf. Der Zollschranken als symbolisierter Maibaum. Wie von vielen Zollstellen, so wurde[n] auch vom österr[eichischen] Zollamte in Wildbichl und vom deutschen Zollamt in Sachrang anläßlich der nationalen Bekenntnisablegung am 10. April in einem unbewachten Augenblick diese dort befindlichen Zollschranken von ein paar einfallsreichen Grenzbewohnern in aller Stille abgetragen und in einem Versteck verborgen gehalten. Während der Zollschranken von Sachrang als historische Beute in einem stillen Winkel im gleichnamigen Orte vor dem Zugriff Sensationslustiger sicher verwahrt, behütet und einst als ausgedientes Symbol der Grenze zum Museum[s]stück werden wird, kamen die Tiroler Liquidatoren des ehem[aligen] österr[eichischen] Zollschrankens auf die nicht alltägliche Idee, dieses einstige Wahrzeichen zweier getrennt gewesener Brudervölker zweckdienlich als Symbol eines geeinten, schaffenden Volkes am 1. Mai, dem festlichen Tag der Arbeit, in Form eines wohl vereinzelt dastehenden historischen Maibaumes unweit der einstigen Wirkungsstätte die Wiederauferstehung feiern zu lassen. Da der Zollschranken für einen würdigen Maibaum zu kurz war, wurde er bis zu 20 Meter verlängert und mit der üblichen Ausschmückung versehen, so daß der einstige Trennungsbalken als fundamentales Stück des Maibaumes in die "großdeutsche Erde" versenkt und somit zum Bindungsglied eines "einig Volk von Brüdern" gemacht wurde. Am Nationalfeiertag aller schaffenden Deutschen unternahmen unter Vorantritt der Musikkapelle von Sachrang die HJ., SA., BDM., die Zollbeamten sowie der Kriegerverein und eine überaus zahlreiche Schar der Ortseinwohner von Sachrang in einer geschlossenen Formation einen Ausflug nach Wildbichl, wo die Musikkapelle ein Konzert zum besten gab und dabei auch das Tanzbein in Bewegung gebracht wurde



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1938, 30. April/1. Mai Hopfgarten
"Frohes Fest der nationalen Arbeit"

5 Uhr: Weckruf der Musikkapelle Hopfgarten
11 Uhr: Aufmarsch "einschließlich zweier Musikkapellen" "Nationalhymnen"

Hopfgarten. Der 1. Mai
In: Tiroler Grenzbote vom 4. Mai 1938, Seite 6

Am Vorabend wurde am sogenannten Bräuanger (Festplatz) ein Maibaum mit 30 Meter Höhe, geschmückt mit Girlanden, Kränzen, Fähnchen und auf der Spitze mit einem mächtigen Reichsadler, zur Aufstellung gebracht. Am nächsten Morgen früh kündeten Böllerschüsse das frohe Fest der nationalen Arbeit an. Die Hopfgartner Musikkapelle durchzog um 5 Uhr früh mit der Hitlerjugend und dem BDM. den beflaggten Ort. Um 11 Uhr versammelten sich die Formationen, die Beamtenschaft sowie die Gliederungen verschiedener Betriebe, Fachschaften usw. einschließlich zweier Musikkapellen am Marktplatz und marschierten geordnet durch den Markt zum Festplatz und andächtig lauschte die Menge den Ansprachen aus Berlin. Gegen 13 Uhr hat dann diese Feier mit dem Gesang der zwei Nationalhymnen ihren Abschluß gefunden, und verschiedene Betriebe luden ihre Arbeiter zu einem gemeinsamen Mittagessen in den einzelnen Gasthäusern ein. Nachmittags herrschte Fröhlichkeit am Festplatz.



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1938, 30. April/1. Mai Kreis Kitzbühel
Maifeiern

Hopfgarten, 1. Mai:
Weckruf der Musikkapelle Hopfgarten
Zu Gast die Musikkapelle von Itter bei Aufmarsch und Konzert
Musikkapelle Hopfgarten "intoniert" nach der Rede Hitlers das "Deutschland- und Horst-Wessel-Lied" Vorführung von Volkstänzen

Kirchberg, 30. April: Aufstellen des Maibaums und "flotte Weisen" der Musik

Jochberg, 1. Mai:
Die Musikkapelle bei Weckruf und Platzkonzert
Feiern in Gasthöfen: "Großes Können" der Musikkapelle
Sänger mit Begleitung von Saiteninstrumenten und "hübschen Liedern"



Kurzberichte
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 7. Mai 1938, Seite 6

Jochberg. Maifeier. In würdiger Weise wurde bei uns der Tag der nationalen Arbeit begangen. Am Vorabend sowie am Morgen des 1. Mai dröhnten die Böller. (Bergfeuer konnten wegen des dichten Nebels nicht abgebrannt werden). Um 5 Uhr früh zog die Musikkapelle mit HJ. und BDM. zum Weckruf durch das Dorf. Nach dem Hauptgottesdienst war Defilierung der Formationen und hernach Platzkonzert. Zu Mittag bekamen 95 [Angehörige von] HJ. und BDM. ein reichliches und gutes Mahl. Der Abend füllte den Saal des Gasthof[es] Wagstätt sowie die anderen Gastlokale zur abendlichen Maifeier, wobei die Musikkapelle ihr großes Können zeigte. Eine Sängerschar gab mit Zither-, Gitarre- und Harfenbegleitung einige recht hübsche Lieder zum besten. Wohl selten wird man in diesem Saal soviele Menschen, die teils auch von auswärts, wie Kirchberg, Reith, Kitzbühel, Aurach, gekommen sind, gesehen haben, wie an diesem Abend.



Kirchberg. Das Fest der deutschen Arbeit. Der Maibaum wurde hier Samstag nachmittag von Spertendorf eingeholt, wobei Wagen und Pferde reich mit Tannengrün geschmückt waren. Ein langer Zug begleitete den 26 Meter hohen Maibaum ins Dorf. Während des feierlichen "Setzen[s]" spielte die Musik flotte Weisen. Sonntag früh kündeten Böllerschüsse den Tag der deutschen Arbeit an. Um halb 9 Uhr fand im Hotel Daxer die Jugendkundgebung statt, um 12 Uhr marschierten alle Werktätigen, Beamten und Gewerbetreibenden vom Bahnhof zum Hotel Daxer. Nach dem Gemeinschaftsempfang der Rede des Führers fand die Kundgebung mit einer Ansprache des Ortsgruppenleiters Pg. Papp ihren Abschluß.



Hopfgarten. Maibaumfeier. Festlich wurde heuer der 1. Mai gefeiert. Schon in aller Frühe führte die Musikkapelle den Weckruf aus. Um 11 Uhr vormittags marschierten die verschiedenen Verbände vom Marktplatz zum Festplatze. Die Musikkapelle von Itter war zu dieser Feier auch erschienen und spielte vor der Abordnung der Bauern. Am Festplatze richtete Pg. Tietze an die Anwesenden eine kurze Rede. Dann war Gemeinschaftsempfang der Führerrede. Nach der Rede des Führers intonierte die Hopfgartner Musikkapelle das Deutschlandlied und das Horst-Wessel-Lied; abschließend richtete Pg. Basilius Salcher einige Worte an die Umstehenden und schloß mit einem dreifachen Sieg-Heil auf unseren Führer. Hernach wurden Volkstänze vorgeführt, die großes Interesse bei der Bevölkerung auslösten und beifällig aufgenommen wurden. Besonders Hermann Detert meisterte seine Rolle gut. Das größte Interesse löste natürlich der stattliche Maibaum aus. Lange hat Hopfgarten keinen Maibaum mehr gehabt; der letzte wurde in der Haslau vor vielen Jahren aufgestellt. Man war voll Lob über den Maibaum, besonders über dessen Verzierung.



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1938, 30. April/1. Mai Kitzbühel
Maifeiern

30. April: Platzkonzert und Maitanz
1. Mai: Weckruf der "Musikkapellen" (Stadtmusik- und Bundesbahnkapelle), Platzkonzert der "Stadtkapelle"

Kitzbüheler Nachrichten vom 30. April 1938, Seite 3


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1938, 30. April/1. Mai Kitzbühel
Maifeiern

30. April, "Aufstellen des Maibaums": "Die Stadtmusikkapelle spielte unermüdlich" und gegen Schluss das "Mailüfterl"
1. Mai: Weckruf von "Stadtmusik- und Bundesbahnerkapelle" Kundgebung mit Darbietung "zahlreicher Stücke" durch beide Kapellen "Hymnen" aus "allen Kehlen"



Tag der "nationalen Arbeit" in Kitzbühel
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 7. Mai 1938, Seite 3

Mit dem "Setzen" des Maibaumes wurde in Kitzbühel vergangenen Samstag [30. 4. 1938] der "Tag der nationalen Arbeit" eingeleitet. Als Platz war die Straße vor dem Stadtsaalgebäude ausersehen, der der bunt geschmückte, mit farbenfrohen Bändern und Hakenkreuzwimpeln behangene, 24 Meter hohe Maibaum nun bis zum letzen Tag des Monats das Gepräge geben wird. Die Spitze des Baumes ziert ein mächtiger Fichtenwipfel, ein dichter Tannenkranz von zwei Metern Durchmesser, das meisterliche Gesellenstück eine Lehrlings aus der Gärtnerei Berger, dicht unter der Spitze. Die Zeichen der DAF., des Reichsnährstandes und Werkzeuge verschiedener Gewerbe auf gemalten Schildern zieren weiter den mächtigen Baum, der zur Vervollständigung mit Tannengewinden umkränzt ist.

Bereits um halb 8 Uhr füllte eine große, freudig erregte Menschenmenge die Hinterstadt, nichts auch die miserable Witterung nicht ließ sie verdrießen, und man glaubte an diesem Abend ganz besonders, daß seit einiger Zeit in Oesterreich ganz andere Menschen leben, denn wie umgewandelt ist jung und alt: Nichts mehr von dieser früheren österreichischen Mieselsüchtigkeit, der epidemischen Systemzeitkrankheit, auf den Gesichtern, sondern überall Freude, die man ihnen ablesen kann. Und so war auch die Stimmung beim Maibaumsetzen. Nicht äußere Ausgelassenheit, sondern fröhliche innere Bewegtheit ergriff jeden Teilnehmer.

Die Stadtmusikkapelle spielte unermüdlich, und als bald nach 8 Uhr die ersten Böllerschüsse knallten, begann das Setzen des Baumes. Mit Hilfe von Stützstangen und Seilen ward das Werk von den Arbeitern der Firma Unterberger in fachkundiger Weise in einer knappen halben Stunde vollbracht. Und brausender Beifall tobte über das Rund, mit dem die Kitzbüheler sowohl die wackeren Handwerker und das soeben gesetzte Symbol der Frühjahrsfreude begrüßten. Vorher trugen noch manche Zwischenfälle (und ein "Hineinfall" in die Setzgrube) beträchtlich zur Hebung der heiteren Stimmung bei. Die Kapelle spielte noch das "Mailüfterl", ein Hitlerjunge sprach einige Verse, denen ein Sprechchor folgte, und dann fluteten die Menschen in die prächtig geschmückten, aber auch warmen Räume des Tanzkasino[s] Reisch und des Großgasthofs Tiefenbrunner, denn Mai-Freinacht war! Zahlreich waren hier bereits geschlossene Betriebsgemeinschaften zu sehen, und es hat nicht wenige gegeben, die von den Maitänzen erst nach Sonnenaufgang nach Hause gekommen sind!

Trotzdem aber hat wohl kein einziger Volksgenosse und keine einzige Volksgenossin Kitzbühels im Zug aller Werktätigen gefehlt, der sich um halb 11 Uhr vormittags [am 1. 5. 1938] von der Bahnhofstraße in Bewegung setzte. (
Zumal die Stadtmusik- und die Bundesbahnerkapelle schon frühmorgens zum Weckruf spielten.) Es zeigt von dem bereits sehr gut verstandenen Sinn der Volksgemeinschaft, der in Kitzbühel in so manchem Betrieb ja auch schon früher herrschte, daß im Zug einträchtig nebeneinander Betriebsführer und Gefolgschaften marschierten. Vor dem Maibaum nahmen sodann die Kundgebungsteilnehmer Aufstellung. In flotter Abwechslung brachten die Stadtmusikkapelle und die Eisenbahnerkapelle zahlreiche Stücke dar, darunter einige Märsche, die wir sonst weniger oft zu Gehör bekommen. Um 12 Uhr richtete sich sodann aller Augenmerk auf die Uebertragung der Kundgebung von Berlin. Nach dem Schluß der Führerrede stimmten alle Kehlen gleichzeitig mit den Berlinern und allen Deutschen in die Hymnen ein, und ein dreifaches Sieg-Heil auf den Führer beschloß die Kundgebung.

Die Sonne war während des Aufmarsches durchgebrochen, und heiterer Himmel präsentierte sich nachmittags. Das gräßliche Aprilwetter, das sofort wieder die nächsten Tage beherrschte, besann sich gerade für diese Stunden, als wollte der Wettermacher im Jenseits damit das Einverständnis mit der Sache des Nationalsozialismus bekunden. Und begünstigt durch dieses Wetter bekam der schon vormittags bekundete Gemeinschaftssinn noch sinnfälligeren Ausdruck, als fast alle Gefolgschaften Kitzbühels als Gäste ihrer Betriebsführer Ausflüge in die engere oder weitere Umgebung Kitzbühels, oft im Auto oder Kutsche, machten. Und reges Leben herrschte überall. Und etwas Eigenartiges, ein Gefühl unbekannter Freude erfüllte wohl alle, als man diesmal vielleicht zaghaft noch im anderen nicht mehr den Chef oder umgekehrt den Arbeitnehmer, den Angestellten sah, sondern einfach den Volksgenossen. So hat der 1. Mai, zum erstenmal im geeinten Großdeutschland gefeiert, auch in Kitzbühel die Idee der Volksgemeinschaft vertieft.

Der Maibaum
Ein schöner, jahrhundertealter Brauch, der sich auch in Oesterreichs Gauen erhalten hat, erfuhr seine Erneuerung: Am "Tag der Arbeit", geschaffen durch den Kampf des Führers für eine neue und doch ewig alte Auffassung von Arbeit und Ehre, wie sie Menschen unseres Blutes eigen ist, ist gleichzeitig der Tag der Freude über den Sieg des Frühlings, den Sieg des ewig aufsteigenden Lebens.

Der Kranz, der den Maibaum schmückt, ist das Zeichen für die mit dem Fortschreiten des Jahres immer größer und größer werdende Bahn der Sonne. Diese Bedeutung wurzelt in ältestem Germanentum, im Denken unserer Vorfahrten und Ahnen, und darum soll sie auch uns Menschen des deutschen Blutes heilig sein.

Alle Erscheinungen eines echten völkischen Brauchtums sind nicht aus rein ästhetischem Ergötzen an schönen künstlerischen Formen geschaffen, sondern alles echte Brauchtum ist Sinnbild und Ausdruck einer Welt- und Lebensanschauung, die hinter diesen Dingen steht. Die unendlich reichen Ueberlieferungen unsers Volkstums deuten immer wieder auf die durch Blut, Boden und Geschichte zusammengeschweißte Gemeinschaft unseres Volkes.

So hat die nationale Idee dem "Tag der Arbeit" doppelte Bedeutung gegeben: Frühlingsfest und Fest der Arbeit.

Tiroler Landbote vom 4. 5. 1939, S. 5


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1938, 30. April/1. Mai Kufstein
Maifeiern

1. Mai:
10-11 Uhr: Platzkonzert, 12 Uhr: Kundgebung "mit Absingen der beiden Hymnen"

Tiroler Grenzbote vom 29. April 1938, Seite 3

Feier des 1. Mai in Kufstein 1938 [!]
Tiroler Volksblatt vom 23. Juni [!] 1939, Beilage, Seite 3


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1938, 30. April/1. Mai Reutte
Maifeiern

1. Mai
6 Uhr: "Bürgermusik" marschiert durch den Markt und verkündet "Freudentag"
9 Uhr: Beginn der "Volkskundgebung"
Zug zum Linden- bzw. Adolf-Hitler-Platz: voran die SA und in Tracht die Reuttener Musikkapelle, weiter hinten die "schneidige Lechaschauer Musikkapelle"

Der große Tag der Arbeit
Ein wahres Volksfest in Reutte
In: Neuer Auß[er]ferner Bote vom 4. Mai 1938, Seite 2-3

Nun war er endlich gekommen, jener langersehnte Tag. Zum erstenmal war es uns gegönnt, mit unseren vereinten Brüdern aus dem Altreich in würdiger Form, einen Festtag zu begehen, wie er uns immer in stillem Wunsche vorschwebte: Ein Festtag einer großen Familie, eines geeinten Volkes, das ohne Zwang und wirklich aus dem Herzen mit Freude einen Tag feiert, wie er es wert ist. "Freut euch des Lebens!" so hieß das Geleitwort. Freut euch! Es war uns kein Befehl, sondern ein aufrichtiges und ungezwungenes, so ganz unserer Art entsprechendes Festbegehen. Trüb lagen die Nebel und verfinsterten Tal und Weiten, doch im kleinsten Herzen leuchtete Freude und Frohsinn über das, was kommen sollte.

So stand der Samstagabend [30. 4. 1938] im Zeichen eines großen, besonderen Festtages. Trotz des bösen Wetters mehrten sich die Flaggen und Fahnen an den Häusern und sogar Freudenfeuer und Hakenkreuze glimmerten und schimmerten in die tiefverschneite Nacht.

Dann kam der Morgen. Auch er glich dem Himmel nach keinem Fest- oder Sonnentag. Bereits
um 6 Uhr früh marschierte die Bürgermusik durch den Markt, um all den Schaffenden den großen Tag der Arbeit, den wahren Freudentag, zu verkünden. Um 9 Uhr wurde dann die eigentliche Volkskundgebung eröffnet. Am Bahnhofplatz hatten sich unzählige Menschen, Gruppen, in Abteilungen geordnet, gesammelt. Dem langen Zug voraus schritt die SA, die Musikkapelle in ihrer festlichen Tracht eröffnete den langen Zug, daran schlossen sich die Vertreter der Behörden, Betriebsführer und Gefolgschaften aller Betriebe, danach die schneidige Lech-Aschauer Musikkapelle und anschließend die lange Kolonne der Gewerbetreibenden und Freien Berufe. Der Festmarsch ging durch den Markt, um schließlich dann in einem großen Volksappell die Tagesreden der Führer anzuhören.

Nach der Rede des Führers wurde das Programm der heimischen Feier durch die Umbenennung des Linden- in Adolf-Hitlerplatz beendet. Den offiziellen Akt nahm Bürgermeister Turri vor.

Kameradschaft und Geselligkeit
Die innere Feier, gleichsam der Kern aller Festesveranstaltungen bildeten die verschiedenen Gemeinschaftsappelle. Hier zeigte sich echte Kameradschaft, hier saß der Arbeiter als Bruder
und Freund am gleichen Tisch mit seinem "Chef". Ein Beweis wahrer gemeinschaftlicher Verbundenheit war dann weiters auch, daß die meisten Unternehmer ihren Angestellten eine Geldspende zukommen ließen oder auch ein gemeinsames Mahl, eine Gemeinschaftsjause, veranstaltet wurde.

Abends fand sich dann Jung und Alt in den Gasthöfen zu gemütlichen Feierstunden ein. In den Hotels zum Hirschen und im Tirolerhof verschönerte der bekannte Zauberkünstler W. M. Fraskati durch ausgezeichnete Darbietungen den Abend. Erst in später Abendstunde wurde dieses wahre Volksfest beendet.


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1939, 29. April - Innsbruck
Aufstellung des Maibaums

29. April
Zur Einholung "voran marschierte der Musikzug der SA" Zum Schluss die "Lieder der Nation"

Die Einholung des Maibaumes
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Mai 1939, Seite 7
Signiert "Kp."

Die Einholung des Maibaums erfolgte am Samstag nachmittags bei der neuen Universität durch Ehrenabteilungen der Formationen. Voran marschierte der Musikzug der S[turm]A[bteilung], es folgten H[itler-]J[ugend] und B[und] D[eutscher] M[ädel], der riesige Maibaum auf geschmücktem Wagen, eine Fahnenabteilung, das Korps der Politischen Leiter und anschließend die Ehrenstürme der Formationen. Der feierliche Zug bewegte sich unter den flotten Weisen des Musikzuges von der von der Universität durch die Anichstraße, Maria-Theresien-Straße und über den Burggraben zum Adolf-Hitler-Platz. Trotz des unwirtlichen Setters, es regnete fast ununterbrochen, waren die Straßen von einer Vielzahl von Menschen gesäumt, die den Zug mit erhobener Hand grüßten. Auch der Adolf-Hitler-Platz zeigte das gleiche Bild. Nachdem die Formationen Aufstellung genommen hatten, fuhr der Wagen mit dem Maibaum ein, von 20 Männern der Technischen Nothilfe flankiert. Diese unternahmen es auch, den riesigen Baum aufzustellen. Das war keine leichte Arbeit; mit Seilen, die vom Dach des Stadttheaters gespannt waren, mit Stemmhaken und anderen Hilfsmitteln wurde gewerkt. Als der Maibaum endlich, gekrönt von einem gewaltigen Maikranz, von dem die Farben Tirols in Bändern herunterliefen, aufgestellt war, da gab es großen Jubel.

Nach kurzen Worten des Kreisleiters, nach einem Sieg-Heil auf den Führer und den Liedern der Nation schloß die schlichte Feier.

Es wäre jedoch nicht angebracht, wollt man bei diesem Anlaß lediglich von der äußeren Form sprechen, vom würdigen Rahmen. Der Maibaum ist das Symbol der Auferstehung, des Frühlings, des neuen Werdens. Er ist ein uralter germanischer Brauch, und daß er gerade in der Stadt wiedererweckt und wiedererwacht ist, verdient besondere Betonung. Wohl wurde er auch in vergangenen Jahren, weit drinnen in den Tälern, aus Tradition geübt. Es ist ein Zeichen innerer Gesundung, wenn nun auch die Stadt altes Brauchtum pflegt und dadurch zu den Wurzeln ihrer Herkunft und ihres Erbes zurückgreift.

Diesen Eindruck hatte man vorwiegend auch am Samstag. Die Fahnen der jungen Bewegung, die das uralte Symbol des arischen Menschen tragen, begleiteten den Maibaum, gleichsam als Schützerin deutschen Brauchtums. Das war der tiefere Sinn des Einholens des Maibaumes, das war es auch, was besonders feierlich wirkte.

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1939, 29. April Innsbruck
Tanz unter dem Maibaum

KdF-Tanzkreis führt "schönste heimische Volkstänze auf"
Dazu "flotte Weisen der Höttinger Musikkapelle" Publikumstanz
"Reizende Kindergruppen" mit "anmutigem Reigen" und "frohe Lieder"


"Trachtentanz" unter dem Maibaum
Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 2. Mai 1939, S. 7
Signiert "P."

Volkstänze unter dem Maibaum
Im Vorjahr, bald nach der Befreiung Tirols, entfaltete sich zum erstenmal unter dem mächtigen ersten Maibaum Innsbrucks vor dem Stadttheater urwüchsiges Volksleben in Gestalt von Trachtentänzen, die Tausende von begeisterten Zuschauern anlockten.

Heuer hat die gute Saat des ersten Jahres bereits reiche Früchte getragen; der Volkstanz unter dem Maibaum umfasst bereits weite Schichten, ergreift nicht nur die Tanzenden, sondern auch die Zuschauer und zieht auch die Kinder in seinen Bann.

In den Abendstunden des Samstag bewegte sich gleich nach der Aufrichtung des schönen Maibaumes, den diesmal die Wappen unseres Gaues und seiner Städte schmücken, tänzerisches Leben.

Der K[raft] d[urch] F[reude]-Tanzkreis Innsbruck führte unter den flotten Weisen der Höttinger Musikkapelle unter der Leitung von P[artei]g[enossen] Gustav Ziegler und Dr. Jörg Bayr eine Reihe der schönsten heimischen Volkstänze auf. Frische Burschen und fesche Dirndln in heimatlicher Volkstracht bewegten sich im Rhythmus des Tanzes unter dem Maibaum zur Freude der ungezählten Zuschauer, die sich im Kreis um die Tanzenden auf den Stufen der Städtischen Bühne und beim Leopoldbrunnen aufgestellt hatten.

Die eigentliche Verbindung aber stellte die Einladung der Tanzenden an die Zuschauer her, sich am Tanz zu beteiligen. Ohne alle Förmlichkeit holte sich ein schmuckes Dirndl einen Burschen aus dem Zuschauerkreis, Tänzer luden sich Mädchen und Frauen aus dem dicht gedrängten Rund und bald bewegten sich zahlreiche gemischte Paare im Tanz, ein prächtiges Bild der Volksgemeinschaft auf dem Boden heimatlichen Brauchtums.

Den Höhepunkt erreichte der Tanz unter dem Maibaum als reizende Kindergruppen, betreut von der NS.-Frauenschaft und ihren eifrigen Gruppenleiterinnen, zu anmutigem Reigen antraten. Es war eine Lust zu sehen, mit welcher Freude und Begeisterung die Kleinen den Anordnungen ihrer Führerinnen folgten und der eigenen Tanzlust entzückenden Ausdruck gaben. Frohe Lieder begleiteten die Reigenvorführungen, die dann wieder von den Tänzern der Erwachsenen unterbrochen wurden.

So war der Adof-Hitler-Platz in den Samstagabendstunden von 18 bis 20 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit trotz des drohenden Regens Schauplatz eines Volksfestes, wie es nur aus dem Urquell unseres Tiroler Brauchtums sich so schön und farbenfroh entwickeln kann.

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1939, 1, Mai Innsbruck
Maifeiern

Tagesbeginn mit "musikalischem Wecken"
"Gemeinsames Lied" eröffnet Jugendkundgebung Das Lied "Nur der Freiheit" beschließt sie
Aufmarsch von 26.000 Leuten: An der Spitze der "Gaumusikzug"
Zur Großkundgebung beim Eintreffen des Gauleiters "Marschmusik"
Abends "jung und alt" beim Maitanz


Der Festablauf am 1. Mai 1939 in Innsbruck
Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 2. Mai 1939, S. 5
Von "W. Sch."

Der nationale Feiertag in Innsbruck
Die Volksgemeinschaft der Stirn und der Faust marschiert
Im Zeichen der Freude an der Arbeit und am wiedererwachenden Leben beging die Gauhauptstadt den 1. Mai Die Stadt in Festesfreude

Innsbruck, 2. Mai. Als der Führer den 1. Mai zum Ehrentag der Arbeit erhob, war damit auch nach außen dokumentiert, daß diesem Tag für alle Zeiten Charakter und Bestimmung des Nationalen Feiertages des deutschen Volkes, des Ehrentages aller Schaffenden der Stirn und der Faust übertragen sei. Zum zweitenmal beging gestern die deutsche Ostmark diesen Tag, der ausschließlich dem hehren Begriff der Arbeit geweiht ist, jener Arbeit, die der Führer aus den Niederungen einer verzerrten Anschauung emporhob in das Licht der vernunftmäßigen und natürlichen Betrachtung. Damit wurde zugleich die Stellung des Arbeiters gehoben. Das Kleid des Arbeiters ist im Deutschen Reich kein Gegenstand der Minderwertigkeit und der Nichtachtung, ja, der Verachtung mehr, es ist zum Ehrenkleid geworden, seit sein Träger das Vorbild des Führers als des ersten Arbeiters der Nation vor Augen hat, das Vorbild unerhörter Schaffenskraft und Einfachheit. Wenn der Führer inmitten seiner Arbeiter, einfacher Männer im Monteuranzug und im Kleid des Hilfsarbeiters, in den dröhnenden Maschinenhallen steht, wenn er den ersten Spatenstich am Bau seiner Reichsstraßen tut, umjubelt von derselben Arbeiterschaft, die Monate später, wenn das weiße Band zerrissen ist, in langen Kolonnen dicht hinter dem Führer als erste die neue Straße befährt, dann sagt das mehr, als eine Feder zu schildern vermag. Die Arbeit wurde durch Adolf Hitler zum Symbol aller lebensstarken Entwicklung, zur ersten unerläßlichen Voraussetzung der glücklichen Zukunft des Reiches erhoben. Das ist de Sinn des Nationalen Feiertages des deutschen Volkes: die Apotheose des schaffenden Menschen, die Verherrlichung der deutschen Arbeit, die Deutschlands Zukunft bedeutet.

Mit den Millionen Volksgenossen im Großdeutschen Reich schickte sich auch die Bevölkerung Innsbrucks an, den Nationalen Feiertag des deutschen Volkes würdig zu begehen. Die Hände ruhten, die Werkbänke schwiegen, der Gesang der Rotationsmaschinen war verstummt. Alle Berufe und Stände, sie alle, die tagaus, tagein in unermüdlicher Arbeit ihre Pflicht dem Volke gegenüber erfüllen, ganz gleich, wo sie stehen, sie alle feierten diesen 1. Mai als den Sendboten zugleich des wiedererwachenden Lebensgefühls, der neugeborenen Lebenshoffnung und Lebensfreude des deutschen Volkes, das sich seines Lebens wirklich wieder freuen kann. Ein neuer deutscher Frühling ist über das Volks hereingebrochen.


Unsere Stadt im Festkleid
Die Stadt hatte wieder ihr Festkleid angelegt. Von allen Giebeln und Fenstern grüßten die Fahnen des neuen Reiches, die Schaufenster waren auf die Bedeutung des Tages abgestimmt, Autos und Motorräder huschten vorüber, mit maigrünen Buschen und Blumen besteckt, die Straßenbahn ratterte heran, reich geschmückt mit Fähnchen, Wimpeln und Zeichen des Frühlings der Natur. Und auch der Himmel feierte mit an diesem Tag, als wolle er nicht zurückstehen hinter dem Werk, das Menschenhände geschaffen er tauchte die Stadt und die freudig gehobenen Menschen in Maienwärme, Sonne und Licht. Die Menschenmassen, die seit dem frühen Morgen auf den Beinen waren, waren erfaßt vom Schwung des Gedankens und Geschehens dieses Tages, der mit musikalischem Wecken seinen Auftakt nahm.


Innsbrucks Jugend marschiert auf
Auch die Jugend, die berufen ist, dereinst das Erbe des Führers anzutreten, nahm an den großen Feierlichkeiten des Nationalen Feiertages des deutschen Volkes vollen Anteil. Frohsinn und Begeisterung leuchteten aus den Augen der Jungen und Mädel, als sie in den Morgenstunden singend zum Adolf-Hitler-Platz marschierten. Selbst die Kleinsten trugen mit Stolz ihre braune Uniform und die Mädel ihre weißen Blusen, über die sie das braune Jäckchen gezogen hatten.

Nach einem gemeinsamen Lied eröffnete der Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg, Oberbannführer Weber, die Jugendkundgebung. Er sprach über die Bedeutung dieser großen Jugendkundgebung, die zur gleichen Zeit in allen deutschen Städten und Dörfern abgehalten werde. Sie sei deshalb ein ganz besonderes Ereignis, weil zum ersten Male auch die Jungen und Mädel mit angetreten seien, die erst vor wenigen Tagen, am Geburtstag des Führers, in die Reihen der H[itler-]J[ugend] gekommen sind. Dieser Eintritt in die HJ. aber bedeute vor allem eine große Verpflichtung auch für die jüngsten Glieder der Jugendbewegung: die Verpflichtung, sich bedingungslos einzuordnen in die Gemeinschaft des Volkes, seine ganze Kraft in diesen Dienst zu stellen. Denn die Großleistungen einzelner seien immer nur möglich, wenn viele andere namenlos, still und selbstverständlich ihre Pflicht tun und dadurch den Boden für das bedeutende Werk schaffen. Um unsere Jugend bereit zu machen für diesen Einsatz, bestehe der Dienst in der HJ., und es sei ein beachtlicher Beweis für ihre Arbeit, wenn schon beim ersten Reichsberufswettkampf schöne Erfolge aus ihren Reihen hervorgegangen seien.

Anschließend an die Rede des Gebietsführers ergriff Kreisleiter Dr. Primbs das Wort. Er ehrte in kurzen Worten die Kreissieger des Reichsberufswettkampfes und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Gau Tirol-Vorarlberg geradeso wie auf anderen Gebieten nächstes Jahr auch im Rahmen des Reichsberufswettkampfes an der Spitze marschieren werde. Er sei überzeugt, daß aus den Reihen der angetretenen Hitler-Jugend ein Reichssieger gestellt werden könne.

Nach diesen Worten beglückwünschte der Kreisleiter die 34 Kreissieger und -siegerinnen persönlich zu ihrem Erfolg und übergab ihnen zusammen mit dem Gebietsführer neben der Siegerurkunde als besondere Anerkennung das Werk des Führers "Mein Kampf".

Der Ehrung der Kreissieger folgte die Uebertragung der Jugendkundgebung in Berlin mit den Ansprachen des Reichspropagandaministers Dr. Goebbels und des Reichsjugendführers.

Als Abschluß der Kundgebung sang die gesamte HJ., die mit 4000 Jungen und Mädel angetreten war, das Lied "Nur der Freiheit gehört unser Leben".


Der gewaltige Aufmarsch der Schaffenden
Im Mittelpunkt des Festtages stand der gewaltige Aufmarsch der Schaffenden. Durch die reichgeschmückten Straßen marschierten die Teilnehmer an dem prächtigen Festzug zum Sammelplatz. An den Gehsteigen standen die Menschen, dicht gedrängt, in Erwartung. Polizei sorgte in mustergültiger Weise für Ordnung und hielt die Straßen frei für den Verkehr. Nachdem sich kurz nach 10 Uhr die Zugsteilnehmer in sechs Blocks geordnet hatten, begannen sich die Kolonnen in Marsch zu setzen. Der Festzug, an dem sich 26.000 Volksgenossen und Volksgenossinnen beteiligten, symbolisierte in sinnvoller Weise das ganze industrielle, gewerbliche und geistige Schaffen. Alles marschierte in einem Takt, in einem Rhythmus. Die Spitze bildete der Gaumusikzug mit dem Fahnenblock und den Ehrenstürmen von SA. [Sturmabteilung], NSKK. [Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps], PL. [Politische Leiter], HJ. [Hitler-Jugend], und NS.-Fliegerkorps. Dann marschierte in langen Reihen Betriebsgemeinschaft auf Betriebsgemeinschaft auf. Das Bild der Kolonnen wurde erfreulich belebt durch die Buntheit der Trachten und Dirndl der weiblichen Gefolgschaftsmitglieder.

Der Mittelstand war in zwei große Gruppen gegliedert: "Das Deutsche Handwerk" und "Deutscher Handel". Im Geiste der nationalsozialistischen Idee hatten sich alle Berufe zusammengefunden und brachten damit zum Ausdruck. Es gibt keinen Klassenkampf mehr, jeder hat als deutscher schaffender Mensch auf seinem Posten seine Pflicht zu erfüllen zum Wohle der Volksgemeinschaft. Das Arbeitskleid ist ein Ehrenkleid, und als solches trugen es auch die Vertreter des deutschen Handwerks, So sah man neben den weißen Kitteln der Metzger das Schwarz der Kaminkehrer und die blauen Blusen der Metallarbeiter. Eine hübsche Abwechslung boten die schmucken Uniformen der Eisenbahn- und der Postbeamten, die mit den Gefolgschaftsmitgliedern der öffentlichen und staatlichen Behörden den Abschluß des eindrucksvollen Festzuges bildeten, den Gauleiter Hofer mit stellvertretendem Gauleiter [Herbert] Parson vom Balkon des Rathauses aus mit Interesse verfolgte.


Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz
Der Anmarsch der Festzugsteilnehmer auf dem Adolf-Hitler-Platz vollzog sich in disziplinierter Ordnung. Bald glich der weite Platz, einer großen Palette mit Braun, Schwarz, Blau, Weiß und Grau, nachdem auch die Wehrmacht eine Ehrenkompanie aufgestellt hatte. Und über dem Ganzen wehten siegreich die Symbole der nationalsozialistischen Bewegung. Unterdessen marschierten noch immer weitere Gruppen an, Männer und Frauen aus Fabriken und Betrieben, Aemtern und Handelsfirmen, Schulter an Schulter Volksgenossen der Arbeit! Schließlich waren die Reihen geschlossen, Tausende Schafffender auf dem Platz und viele Tausende Zuschauer hinter ihnen. Alles, wohin man blickte, war besät mit Menschen. Ein frohes Hin- und Hergewoge, eine Atmosphäre der Zugehörigkeit, eine gewaltige Festgemeinde! Der Nationale Feiertag des deutschen Volkes hat für sie wieder eine Bedeutung bekommen. Als sie sich vor einem Jahr hier versammelten, waren sie voller Verheißungen und Hoffnungen diesmal standen sie an derselben Stelle mit dem Bewusstsein, daß vieles davon schon in Erfüllung ging. Mehr als das, was von Optimisten erwartet wurde, ist geschaffen worden. Und viele von diesen Männern und Frauen der Arbeit, die hier auf dem Platz standen, waren noch vor einem Jahr arbeitslos. Heute sind sie wieder in Arbeit und Brot.

Marschmusik klang auf. Und dann trat eine kurze erwartungsvolle Pause ein. Plötzlich kündeten laute Heilrufe das Eintreffen des Gauleiters, dem sich Tausende von Händen zum Gruß entgegenhoben. Die Großkundgebung konnte ihren Anfang nehmen.


Nach den Eröffnungsworten des Kreisleiters Dr. Primbs und dem Einmarsch der Standarten und Fahnen sprach Gauleiter Hofer zu den Schaffenden Innsbrucks.

"Aus einem Sklavenvolk wieder eine Nation geworden!"
Der Gauleiter erinnerte eingangs an jene Zeit, da der 1. Mai infolge klassenkämpferischer Parolen den düsteren Ausdruck der Zerrissenheit getragen habe. Der Nationalsozialismus habe mit allen klassenkämpferischen Ideologien ein Ende gemacht und an ihre Stelle den Gedanken der Gemeinschaft gesetzt und diesen Gedanken Tat werden lassen. Darum offenbare unser nationales Frühlingsfest nicht mehr die Kluft, die Deutsche von Deutschen trennt, sondern sei Sinnbild innigster Verkettung zu gemeinsamen Wollen und gemeinsamem Werk. Gauleiter Hofer wies in diesem Zusammenhang hin auf die beispiellosen innen- und außenpolitischen Erfolge des Führers und die Sicherung dieser Erfolge durch die Schaffung eines schlagkräftigen deutschen Volksheeres. Wenn die internationalen Drahtzieher in ihrer Wut über die Wiedererstarkung Deutschlands dies alles nicht wahrhaben wollen, so betonte der Gauleiter, und eine neuerliche Einkreisungshetze gegen Deutschland und seine Freunde in die Wege leiten möchten, so wird ihnen die Zukunft und vor allem unsere Wachsamkeit vor Augen führen, daß es unmöglich ist, das Rad der Entwicklung aufzuhalten oder gar zurückzudrehen.

Wir wissen, daß kein Erfolg ohne vorherige Arbeit und Opfer erwächst, wir tragen aber die stolze Befriedigung in uns, daß das, was wir bisher erreicht und gewonnen haben, die Frucht unseres Kampfes und unserer Arbeit ist. Wir sind als kräftiges Volks auch nicht gewillt, mit dem bisher Erreichten zufrieden zu sein, und wir wissen nur zu gut, daß wir all dies, auf das wir heute mit stolz blicken können, bald wieder verlieren müßten, wenn wir nun das Gehaben eines Müden und Zufriedenen an den Tag legen würden. Den Aufgaben der Nation, die noch vor uns liegen, werden wir mit demselben besessenen Willen gerecht werden, mit dem wir die bisherigen gemeistert haben. Die gewaltige Tat des Führers, und unsere eigenen Leistungen, die wir als seine Gefolgschaft vollbracht haben, verpflichten uns zu neuer Kraftanstrengung. Die Kraftreserven, die wir dazu benötigen, erwachsen uns aus dem glücklichen und dankbaren Gefühl darüber, daß aus einem Sklavenvolk wieder eine Nation geworden ist, die ihr Schicksal stark, mutig und selbstherrlich formt. Wir haben gelernt, daß wir an der Größe der Aufgaben wachsen können.

So feieren wir denn den Nationalen Feiertag des deutschen Volkes als Rastpunkt und Rückschau, um morgen mit neuer Kraft und gestärktem Wollen wieder ans Werk zu gehen. Aus einem zerrissenen Haufen von Ständen und Klassen ist der 80-Millionen-Block des geeinten Deutschland geworden. Aus verzweifelten Menschen wurden Volksgenossen, die ihre Pflicht der Gesamtheit gegenüber kennen und bereit sind, sie zu erfüllen. Im Bewußtsein unseres wiedergefundenen Wertes dürfen wir diesen Tag feiern. Der Tag der Nation ist der Tag der Arbeit, ist für uns wieder neuer Mut und so wie unser ganzes Volk wieder jung geworden ist, so freuen wir uns in Jugendglück und Jugendkraft des Frühlings der Natur und des Frühlings unserer blutgebundenen deutschen Familie. Wir dürfen wieder lachen und froh sein, da das Schicksal dem Mutigen und Tapferen Freude und Lachen als gesundes Recht schenkt für seine Lebensbejahung und sein beherztes Zugreifen. Niemals mehr wird Deutschland in den Zustand der Zersplitterung und tatenlosen dumpfen Verzweiflung verfallen, niemals mehr wird Deutschland zum Spielball fremder Interessen herabsinken. Was wir schaffen, schaffen wir für uns. Was wir gewonnen, werden wir zu wahren wissen und was von uns die Zukunft erheischt, das werden wir meistern.

So dienen wir der Gegenwart und der Zukunft des Volkes und so dienen wir dem ersten Sohn Großdeutschlands, unserem Führer Adolf Hitler!

Ehrung der Gausieger des RBWK. [Reichsberufswettkampf]
Nach seiner häufig von Beifallskundgebungen unterbrochenen Rede nahm der Gauleiter die Ehrung der 21 Gausieger des Reichsberufswettkampfes vor, indem er ihnen das Gausiegerabzeichen, die Ehrenurkunde und wertvolle Buchpreise überreichte. Bei dieser Gelegenheit überbrachte der Gaubeauftragte für den Reichsberufswettkampf, Gaujugendwalter Zettel, dem Gauleiter auch eine künstlerisch ausgeführte Erinnerungsmappe mit Bilden vom ersten Reichsberufswettkampf im Gau Tirol-Vorarlberg.

Anschließend hörten die versammelten die Berliner Großkundgebung mit der großen Rede des Führers. Die gemeinsam gesungenen Lieder der Nation bildeten den Ausklang der erhebenden Feierstunde. Zum Abschluß des Tages fanden sich jung und alt zu Maitänzen und zu Betriebsfeiern zusammen, wobei der Gedanke der Volksgemeinschaft seine überzeugende Bestätigung fand.

Die Durchführung sämtlicher Veranstaltungen am nationalen Feiertag des deutschen Volkes oblag der Kreisleitung der NSDAP, die dank ihrer umsichtigen Organisationsarbeit wesentlich zu dem reibungslosen Gelingen des Festes beitrug.

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1939, 1. Mai - Innsbruck
Lohbachsiedlung
Maifeier

Notiz in den Innsbrucker Nachrichten vom 2. Mai 1939, S. 7

Maifeier in der Lohbachsiedlung Fest der GemeinschaftDie Lohbachsiedlung war am Sonntag der Schauplatz einer eindrucksvollen Maifeier. Nachdem bereits am Vormittag von den Siedlern ein stattlicher Maibaum eingeholt worden war, herrschte den ganzen Nachmittag hindurch reges Leben auf dem Mittelplatz der Siedlung, wo zahlreiche Hände beschäftigt waren, den über 20 Meter hohen Baum aufzurichten und ihn mit Tannenkränzen zu zieren. Bald ragte der Baum zum Himmel empor und flatterten seine bändergeschmückten Kränze lustig im Winde. Punkt 6 Uhr abends hatte sich die Siedlergemeinde zur Feier eingefunden. Nachdem P[artei]g[enosse] Niklas als Führer der Siedlervereinigung in kurzen Worten die zahlreich erschienen Teilnehmer begrüßt hatte und in feierlicher Weise vier mächtige Hakenkreuzfahnen gehisst worden waren, sprach Ortsgruppenleiter Pg. Staudacher. Die Kundgebung, von der alle Teilnehmer sichtlich beeindruckt waren, schloß mit den Liedern der Nation, während die letzten Strahlen der untergehenden Sonne ihr goldenes Licht auf den riesigen Maibaum warfen, der als wuchtiges Sinnbild für deutsche Kraft und ewiges Wachstum allein Mahnmal der Pflichterfüllung sei.

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1939, 1. Mai - Gau Tirol-Vorarlberg
Maifeiern überall

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1939, S. 5

Überall Feststimmung und Freude
Der Nationale Feiertag im Gau Tirol-Vorarlberg
Signiert "G." bzw. "Kr."

"G." Die begeisterte Feststimmung, die den Nationalen Feiertag des deutschen Volkes auszeichnete, stand, wie eine große Zahl uns vorliegender Berichte erkennen läßt, in den Kreisen und Ortsgruppen der Gauhauptstadt nicht nach. Wir geben einige der uns zugekommenen Berichte nachstehend wieder:

Kitzbühel. Unter größter Teilnahme der Bevölkerung wurde der Nationale Feiertag begangen. Ueberall lachende Gesichter schaffensfroher Menschen es war wirklich ein Fest des ganzen Volkes, das hier gefeiert wurde. Am Vorabend wurde der festlich geschmückte Maibaum in feierlichem Zuge auf dem Sportplatz eingeholt. Der 29 Meter hohe Baum stand im Lichte einiger Scheinwerfer und wurde von Zimmerleuten aufgestellt, worauf der Beauftragte des Kreisleiters für die D[eutsche] A[rbeits] F[ront], P[artei]g[enosse] Zirkel, in einer Weiherede auf die Bedeutung des 1. Mai hinwies. Für den weiteren Teil des Abends vereinigte ein froher Maientanz die gesamte Bevölkerung. Der Festtag selbst begann in aller Frühe mit dröhnenden Böllerschüssen. Die Stadtmusikkapelle zog zu einem Weckruf durch die Stadt. Um 8 Uhr früh versammelte sich die gesamte Hitler-Jugend auf dem Sportplatz. Nach feierlicher Flaggenhissung und dem Fahnenmarsch eröffnete Kreisleiter Parteigenosse Hanak die Kundgebung, worauf der Bannführer der H[itler-] J[ugend]., Pg. Weißbacher, eine Ansprache hielt. Hierauf folgte die Uebertragung der Feierlichkeiten aus dem Olympiastadion in Berlin. Die Hauptfeier dieses Nationalen Feiertages wurde vormittag durch den Festzug aller Schaffenden eingeleitet, der von der Trachtenkapelle der Stadt angeführt wurde und sechs gewaltige, mit je vier Pferden bespannte Festwagen mit sich führte. Nach Ansprachen des Kreisleiters Pg. Hanak und des Kreisbauernführers Pg. Hermann Reisch über den Sinn und Zweck dieses Festes, fand die Ehrung verdienter Landarbeiter statt, die durch Ueberreichung kunstvoll ausgeführter Ehrenurkunden ausgezeichnet wurden. Gemeinsam wurde dann die durch Lautsprecher übertragene Rede des Führers angehört. Der Nachmittag stand unter dem Leitspruch: Freut euch des Lebens, und die fröhlichen Volksgenossen aus Kitzbühel und Umgebung taten zur restlosen Erfüllung dieses Wahlspruches ihr Möglichstes, so daß auch dieser Teil der Veranstaltungsfolge, der ebenfalls auf dem Festplatz unter dem Maibaum abgehalten wurde und von strahlendem Wetter begünstigt war, voll und ganz als gelungen bezeichnet werden kann. Aus dem ganzen Landkreis Kitzbühel laufen Berichte über Maifeiern ein. In den einzelnen Orten ist ein Wettkampf nach den höchsten Maibäumen entbrannt. Während Kitzbühel sich mit einem "nur" 29 Meter hohen Symbol des Frühlings begnügte, wird aus St. Johann und Oberndorf von 37 Meter hohen Maibäumen berichtet.

Landeck. Die Feier des 1. Mai in Landeck gestaltete sich zu einem eindrucksvollen Fest unserer großen deutschen Volksgemeinschaft. Die Volksgenossen Landecks versammelten sich auf der Reichsstraße vor der Continentale. Um 11 Uhr vormittags bewegte sich der Festzug durch die Adolf-Hitler-Straße über die Maisengasse durch ein dichtes Spalier von Zuschauern zum Festplatz vor der Bürgerschule. Besonders Aufsehen und Beifall erregten die Schauwagen der D[eutschen] A[rbeits] F[ront] mit einem beinahe drei Meter hohen Hakenkreuz im Zahnrad, der Wagen des Reichsnährstandes sowie der Wagen der K[raft] d[urch] F[reude]-Sportgemeinschaft. Wohl noch nie hat der Festplatz vor der Bürgerschule eine so große Anzahl von Volksgenossen gesehen. In mustergültiger Ordnung marschierte unter Führung des Propagandaleiters der Ortsgruppe Landeck-Stadt, P[artei]g[enosse] Hubinger, der Festzug, an dem sich gegen 3000 Personen beteiligten, zu einem geschlossenen Block auf. Es hielt dann Pg. Moser die Mairede. Nach der Uebertragung aus Berlin luden die Betriebsführer ihre Gefolgschaften zum gemeinsamen Mittagessen in die Gaststätten Landecks ein.

Bregenz. Nachmittag versammelten sich die Volksgenossen unter dem Maibaum. Die Einleitung der Feier bildete in Bregenz die Weihe einer Anzahl von Betriebsfahnen in Gegenwart des Kreisleiters. Die Weihe erfolgte mit der alten NSBO.- [Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisations-] Fahne, auf deren Auffindung die Systemregierung sogar einmal einen Preis ausgesetzt hatte. Sie wurde durch einen verwegenen Transport über die Grenze nach München gebracht, kehrte nach der Heimkehr der Ostmark ins Reich wieder in die Heimat zurück und ist nun an dem Festtag, der wie kein zweiter ein Symbol der inneren und äußeren deutschen Einheit ist, wieder in Erscheinung getreten. Nach der Aufstellung des prächtigen Maibaumes, der das Bild der überreich geschmückten Stadt wirkungsvoll ergänzte, stand der Sonntagabend im Zeichen eine uralten Volksbrauches, der Wahl des Maienkönigs und der Maienkönigin. An dieser Volksfeier, bei der alte deutsche Reigen um den Maibaum aufgeführt wurden, nahm ebenfalls Kreisleiter Pg. Dr. Hammerbacher teil. Die Beteiligung an den Kundgebungen und am Aufmarsch aller Schaffenden war überwältigend. Ein Festzug von solcher Teilnehmerzahl hat in Bregenz überhaupt noch nie stattgefunden. Die Uniformen der Politischen Leiter, der Partei, der Wehrmacht, des Arbeitsdienstes mit den blitzenden Spaten, zahlreiche schöne alte Volkstrachten, die einzeln und in Gruppen überall zu sehen waren, gaben ein farbenfrohes Bild. Bei der Hauptkundgebung sprach Kreisleiter Pg. Dr. Hammerbacher über die Ueberwindung aller Klassengegensätze, über das bisher Geschaffene und noch durch die geeinte Kraft der Volksgemeinschaft zu Vollbringende und gedachte der Opfer der Arbeit. Die alte NSBO.-Fahne übergab der Kreisleiter dem Pg. Neidlinger.

Dornbirn. Auch die Kreisstadt Dornbirn feierte den Festtag aller Deutschen in würdiger und stimmungsvoller Weise. Pöllersalven und Marschmusik leiteten den 1.Mai ein, es folgte die Jugendkundgebung mit einer eindrucksvollen Ansprache des Stammführers P[artei]g[enosse] Dr. Kunkel, dann die Hauptkundgebung, bei der Kreisleiter und Landeshauptmann Pg. Plankensteiner in seiner Ansprache die Schicksalswende des deutschen Volkes herausstellte, die im Frühlingsfest der großen deutschen Volksgemeinschaft ihren augenfälligsten Ausdruck findet. Die Ueberreichung von Ehrenurkunden an neun Arbeitskameraden des Reichsnährstandes für vieljährige Dienstleistung leitete dann zur Uebertragung der Feierstunde aus Berlin.

"Kr."
Kirchbichl. Maifeier. Am Vorabend des 1. Mai fand ein großer Fackelzug und am Moorstrandbad ein großes Feuerwerk statt. Am 1. Mai marschierten sämtliche Betriebe in einer ungefähren Stärke von 1000 Mann auf dem Schulplatz auf und nahmen am Festakt teil. Beim Betriebsappell der Perlmooser Zementfabrik wurden 31 Arbeitsjubilare für 25-und 40jährige treue Dienstzeit geehrt. Nach dem Festakt nahmen die Betriebe in den verschiedenen Gasthöfen das Mittagessen ein und am Nachmittag fand am Moorstrandbad ein großes Volksfest statt, an dem sich ungefähr 2000 Personen beteiligten. Der 1. Mai klang mit einem Maitanz aus.

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1939, 1. Mai - Gau Tirol-Vorarlberg
Maifeiern überall

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 4. Mai 1939, S. 5 f.
Signiert "G."

Auch eine Frühlingsfahrt am 1. Mai

Mit unserem Gauleiter unterwegs
Gauleiter und Kreisleiter im Stubai- und Wipptal Ueberall Freude und Begeisterung

Strahlender Sonnenschein liegt über dem Tirolerland. Die großen Kundgebungen sind verklungen und überall sieht man frohe und glückliche Menschen, die diesen Tag der Gemeinschaft zusammen durch Wanderungen und Fahrten in die Natur begehen.

Zu einer Fahrt der Freude und Verbundenheit mit seinem Gau rüstet auch unser Gauleiter. Kurz nach 2 Uhr starten die Wagen. Kreisleiter P[artei]g[enosse] Dr. Primbs, S[turm]A[bteilungs]-Oberführer Pg. Waidacher, Gebietsführer der H[itler-] J[ugend] Pg. Weber, der Beauftragte des Kreisleiters für die D[eutsche] A[rbeits-] F[ront] Pg. Gruber können diese Fahrt miterleben.

In Igls schmettert die Musik der Standschützen. SA., S[chutz-]S[taffel] und HJ. und der B[und] D[eutscher] M[ädel] sind angetreten, die Volksgenossen aber bekunden in lauten Heilrufen ihre Freude, den Gauleiter unter sich zu wissen. Nach dem Besuch des Schießstandes, in dem der Gauleiter und seine Gäste ihr Können unter Beweis stellten, ging die Fahrt nach einem herzlichen Abschied nach Patsch weiter. Der Tiroler Kaiserjägermarsch ertönt, der Gauleiter begrüßt auch hier die angetretenen Formationen und ein Willkommtrunk wird ihm von einer schmucken Marketenderin kredenzt.

Ueberall leuchtende, frohe Augen, am leuchtendsten aber die Augen der Kinder, die Arm in Arm mit ihrem Gauleiter zum Platz unter dem Maibaum ziehen. Die Standschützen spielen einen Marsch und nach seinen Klängen marschiert, mit dem Gauleiter an der Spitze, jung und alt um den Maibaum. Die Jugend führt Reigentänze auf. Unbeschreiblich schön ist dieses Bild: Blumen und Blüten auf den Wiesen, die Bäume im Schmuck ihres Grüns, strahlend die Sonne aus hellblauem Himmel, im Hintergrund die Berge im Weiß der Gletscher. All das aber erfüllt von der Freude froher Menschen, die mit ihrem Gauleiter lachen und glücklich sind, da er sie mitriß zu einer wirklichen Lebensfreude und Lebensbejahung.


Nach den Eröffnungsworten des Kreisleiters Dr. Primbs und dem Einmarsch der Standarten und Fahnen sprach Gauleiter Hofer zu den Schaffenden Innsbrucks.

"Aus einem Sklavenvolk wieder eine Nation geworden!"
Der Gauleiter erinnerte eingangs an jene Zeit, da der 1. Mai infolge klassenkämpferischer Parolen den düsteren Ausdruck der Zerrissenheit getragen habe. Der Nationalsozialismus habe mit allen klassenkämpferischen Ideologien ein Ende gemacht und an ihre Stelle den Gedanken der Gemeinschaft gesetzt und diesen Gedanken Tat werden lassen. Darum offenbare unser nationales Frühlingsfest nicht mehr die Kluft, die Deutsche von Deutschen trennt, sondern sei Sinnbild innigster Verkettung zu gemeinsamen Wollen und gemeinsamem Werk. Gauleiter Hofer wies in diesem Zusammenhang hin auf die beispiellosen innen- und außenpolitischen Erfolge des Führers und die Sicherung dieser Erfolge durch die Schaffung eines schlagkräftigen deutschen Volksheeres. Wenn die internationalen Drahtzieher in ihrer Wut über die Wiedererstarkung Deutschlands dies alles nicht wahrhaben wollen, so betonte der Gauleiter, und eine neuerliche Einkreisungshetze gegen Deutschland und seine Freunde in die Wege leiten möchten, so wird ihnen die Zukunft und vor allem unsere Wachsamkeit vor Augen führen, daß es unmöglich ist, das Rad der Entwicklung aufzuhalten oder gar zurückzudrehen.

Wir wissen, daß kein Erfolg ohne vorherige Arbeit und Opfer erwächst, wir tragen aber die stolze Befriedigung in uns, daß das, was wir bisher erreicht und gewonnen haben, die Frucht unseres Kampfes und unserer Arbeit ist. Wir sind als kräftiges Volks auch nicht gewillt, mit dem bisher Erreichten zufrieden zu sein, und wir wissen nur zu gut, daß wir all dies, auf das wir heute mit stolz blicken können, bald wieder verlieren müßten, wenn wir nun das Gehaben eines Müden und Zufriedenen an den Tag legen würden. Den Aufgaben der Nation, die noch vor uns liegen, werden wir mit demselben besessenen Willen gerecht werden, mit dem wir die bisherigen gemeistert haben. Die gewaltige Tat des Führers, und unsere eigenen Leistungen, die wir als seine Gefolgschaft vollbracht haben, verpflichten uns zu neuer Kraftanstrengung. Die Kraftreserven, die wir dazu benötigen, erwachsen uns aus dem glücklichen und dankbaren Gefühl darüber, daß aus einem Sklavenvolk wieder eine Nation geworden ist, die ihr Schicksal stark, mutig und selbstherrlich formt. Wir haben gelernt, daß wir an der Größe der Aufgaben wachsen können.

So feieren wir denn den Nationalen Feiertag des deutschen Volkes als Rastpunkt und Rückschau, um morgen mit neuer Kraft und gestärktem Wollen wieder ans Werk zu gehen. Aus einem zerrissenen Haufen von Ständen und Klassen ist der 80-Millionen-Block des geeinten Deutschland geworden. Aus verzweifelten Menschen wurden Volksgenossen, die ihre Pflicht der Gesamtheit gegenüber kennen und bereit sind, sie zu erfüllen. Im Bewußtsein unseres wiedergefundenen Wertes dürfen wir diesen Tag feiern. Der Tag der Nation ist der Tag der Arbeit, ist für uns wieder neuer Mut und so wie unser ganzes Volk wieder jung geworden ist, so freuen wir uns in Jugendglück und Jugendkraft des Frühlings der Natur und des Frühlings unserer blutgebundenen deutschen Familie. Wir dürfen wieder lachen und froh sein, da das Schicksal dem Mutigen und Tapferen Freude und Lachen als gesundes Recht schenkt für seine Lebensbejahung und sein beherztes Zugreifen. Niemals mehr wird Deutschland in den Zustand der Zersplitterung und tatenlosen dumpfen Verzweiflung verfallen, niemals mehr wird Deutschland zum Spielball fremder Interessen herabsinken. Was wir schaffen, schaffen wir für uns. Was wir gewonnen, werden wir zu wahren wissen und was von uns die Zukunft erheischt, das werden wir meistern.

So dienen wir der Gegenwart und der Zukunft des Volkes und so dienen wir dem ersten Sohn Großdeutschlands, unserem Führer Adolf Hitler!

Ehrung der Gausieger des RBWK. [Reichsberufswettkampf]
Nach seiner häufig von Beifallskundgebungen unterbrochenen Rede nahm der Gauleiter die Ehrung der 21 Gausieger des Reichsberufswettkampfes vor, indem er ihnen das Gausiegerabzeichen, die Ehrenurkunde und wertvolle Buchpreise überreichte. Bei dieser Gelegenheit überbrachte der Gaubeauftragte für den Reichsberufswettkampf, Gaujugendwalter Zettel, dem Gauleiter auch eine künstlerisch ausgeführte Erinnerungsmappe mit Bilden vom ersten Reichsberufswettkampf im Gau Tirol-Vorarlberg.

Anschließend hörten die versammelten die Berliner Großkundgebung mit der großen Rede des Führers. Die gemeinsam gesungenen Lieder der Nation bildeten den Ausklang der erhebenden Feierstunde. Zum Abschluß des Tages fanden sich jung und alt zu Maitänzen und zu Betriebsfeiern zusammen, wobei der Gedanke der Volksgemeinschaft seine überzeugende Bestätigung fand.

Die Durchführung sämtlicher Veranstaltungen am nationalen Feiertag des deutschen Volkes oblag der Kreisleitung der NSDAP, die dank ihrer umsichtigen Organisationsarbeit wesentlich zu dem reibungslosen Gelingen des Festes beitrug.

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1939, 1. Mai - Innsbruck
Lohbachsiedlung
Maifeier

Notiz in den Innsbrucker Nachrichten vom 2. Mai 1939, S. 7

Maifeier in der Lohbachsiedlung Fest der GemeinschaftDie Lohbachsiedlung war am Sonntag der Schauplatz einer eindrucksvollen Maifeier. Nachdem bereits am Vormittag von den Siedlern ein stattlicher Maibaum eingeholt worden war, herrschte den ganzen Nachmittag hindurch reges Leben auf dem Mittelplatz der Siedlung, wo zahlreiche Hände beschäftigt waren, den über 20 Meter hohen Baum aufzurichten und ihn mit Tannenkränzen zu zieren. Bald ragte der Baum zum Himmel empor und flatterten seine bändergeschmückten Kränze lustig im Winde. Punkt 6 Uhr abends hatte sich die Siedlergemeinde zur Feier eingefunden. Nachdem P[artei]g[enosse] Niklas als Führer der Siedlervereinigung in kurzen Worten die zahlreich erschienen Teilnehmer begrüßt hatte und in feierlicher Weise vier mächtige Hakenkreuzfahnen gehisst worden waren, sprach Ortsgruppenleiter Pg. Staudacher. Die Kundgebung, von der alle Teilnehmer sichtlich beeindruckt waren, schloß mit den Liedern der Nation, während die letzten Strahlen der untergehenden Sonne ihr goldenes Licht auf den riesigen Maibaum warfen, der als wuchtiges Sinnbild für deutsche Kraft und ewiges Wachstum allein Mahnmal der Pflichterfüllung sei.

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1939, 1. Mai - Gau Tirol-Vorarlberg
Maifeiern überall

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1939, S. 5

Überall Feststimmung und Freude
Der Nationale Feiertag im Gau Tirol-Vorarlberg
Signiert "G." bzw. "Kr."

"G." Die begeisterte Feststimmung, die den Nationalen Feiertag des deutschen Volkes auszeichnete, stand, wie eine große Zahl uns vorliegender Berichte erkennen läßt, in den Kreisen und Ortsgruppen der Gauhauptstadt nicht nach. Wir geben einige der uns zugekommenen Berichte nachstehend wieder:

Kitzbühel. Unter größter Teilnahme der Bevölkerung wurde der Nationale Feiertag begangen. Ueberall lachende Gesichter schaffensfroher Menschen es war wirklich ein Fest des ganzen Volkes, das hier gefeiert wurde. Am Vorabend wurde der festlich geschmückte Maibaum in feierlichem Zuge auf dem Sportplatz eingeholt. Der 29 Meter hohe Baum stand im Lichte einiger Scheinwerfer und wurde von Zimmerleuten aufgestellt, worauf der Beauftragte des Kreisleiters für die D[eutsche] A[rbeits] F[ront], P[artei]g[enosse] Zirkel, in einer Weiherede auf die Bedeutung des 1. Mai hinwies. Für den weiteren Teil des Abends vereinigte ein froher Maientanz die gesamte Bevölkerung. Der Festtag selbst begann in aller Frühe mit dröhnenden Böllerschüssen. Die Stadtmusikkapelle zog zu einem Weckruf durch die Stadt. Um 8 Uhr früh versammelte sich die gesamte Hitler-Jugend auf dem Sportplatz. Nach feierlicher Flaggenhissung und dem Fahnenmarsch eröffnete Kreisleiter Parteigenosse Hanak die Kundgebung, worauf der Bannführer der H[itler-] J[ugend]., Pg. Weißbacher, eine Ansprache hielt. Hierauf folgte die Uebertragung der Feierlichkeiten aus dem Olympiastadion in Berlin. Die Hauptfeier dieses Nationalen Feiertages wurde vormittag durch den Festzug aller Schaffenden eingeleitet, der von der Trachtenkapelle der Stadt angeführt wurde und sechs gewaltige, mit je vier Pferden bespannte Festwagen mit sich führte. Nach Ansprachen des Kreisleiters Pg. Hanak und des Kreisbauernführers Pg. Hermann Reisch über den Sinn und Zweck dieses Festes, fand die Ehrung verdienter Landarbeiter statt, die durch Ueberreichung kunstvoll ausgeführter Ehrenurkunden ausgezeichnet wurden. Gemeinsam wurde dann die durch Lautsprecher übertragene Rede des Führers angehört. Der Nachmittag stand unter dem Leitspruch: Freut euch des Lebens, und die fröhlichen Volksgenossen aus Kitzbühel und Umgebung taten zur restlosen Erfüllung dieses Wahlspruches ihr Möglichstes, so daß auch dieser Teil der Veranstaltungsfolge, der ebenfalls auf dem Festplatz unter dem Maibaum abgehalten wurde und von strahlendem Wetter begünstigt war, voll und ganz als gelungen bezeichnet werden kann. Aus dem ganzen Landkreis Kitzbühel laufen Berichte über Maifeiern ein. In den einzelnen Orten ist ein Wettkampf nach den höchsten Maibäumen entbrannt. Während Kitzbühel sich mit einem "nur" 29 Meter hohen Symbol des Frühlings begnügte, wird aus St. Johann und Oberndorf von 37 Meter hohen Maibäumen berichtet.

Landeck. Die Feier des 1. Mai in Landeck gestaltete sich zu einem eindrucksvollen Fest unserer großen deutschen Volksgemeinschaft. Die Volksgenossen Landecks versammelten sich auf der Reichsstraße vor der Continentale. Um 11 Uhr vormittags bewegte sich der Festzug durch die Adolf-Hitler-Straße über die Maisengasse durch ein dichtes Spalier von Zuschauern zum Festplatz vor der Bürgerschule. Besonders Aufsehen und Beifall erregten die Schauwagen der D[eutschen] A[rbeits] F[ront] mit einem beinahe drei Meter hohen Hakenkreuz im Zahnrad, der Wagen des Reichsnährstandes sowie der Wagen der K[raft] d[urch] F[reude]-Sportgemeinschaft. Wohl noch nie hat der Festplatz vor der Bürgerschule eine so große Anzahl von Volksgenossen gesehen. In mustergültiger Ordnung marschierte unter Führung des Propagandaleiters der Ortsgruppe Landeck-Stadt, P[artei]g[enosse] Hubinger, der Festzug, an dem sich gegen 3000 Personen beteiligten, zu einem geschlossenen Block auf. Es hielt dann Pg. Moser die Mairede. Nach der Uebertragung aus Berlin luden die Betriebsführer ihre Gefolgschaften zum gemeinsamen Mittagessen in die Gaststätten Landecks ein.

Bregenz. Nachmittag versammelten sich die Volksgenossen unter dem Maibaum. Die Einleitung der Feier bildete in Bregenz die Weihe einer Anzahl von Betriebsfahnen in Gegenwart des Kreisleiters. Die Weihe erfolgte mit der alten NSBO.- [Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisations-] Fahne, auf deren Auffindung die Systemregierung sogar einmal einen Preis ausgesetzt hatte. Sie wurde durch einen verwegenen Transport über die Grenze nach München gebracht, kehrte nach der Heimkehr der Ostmark ins Reich wieder in die Heimat zurück und ist nun an dem Festtag, der wie kein zweiter ein Symbol der inneren und äußeren deutschen Einheit ist, wieder in Erscheinung getreten. Nach der Aufstellung des prächtigen Maibaumes, der das Bild der überreich geschmückten Stadt wirkungsvoll ergänzte, stand der Sonntagabend im Zeichen eine uralten Volksbrauches, der Wahl des Maienkönigs und der Maienkönigin. An dieser Volksfeier, bei der alte deutsche Reigen um den Maibaum aufgeführt wurden, nahm ebenfalls Kreisleiter Pg. Dr. Hammerbacher teil. Die Beteiligung an den Kundgebungen und am Aufmarsch aller Schaffenden war überwältigend. Ein Festzug von solcher Teilnehmerzahl hat in Bregenz überhaupt noch nie stattgefunden. Die Uniformen der Politischen Leiter, der Partei, der Wehrmacht, des Arbeitsdienstes mit den blitzenden Spaten, zahlreiche schöne alte Volkstrachten, die einzeln und in Gruppen überall zu sehen waren, gaben ein farbenfrohes Bild. Bei der Hauptkundgebung sprach Kreisleiter Pg. Dr. Hammerbacher über die Ueberwindung aller Klassengegensätze, über das bisher Geschaffene und noch durch die geeinte Kraft der Volksgemeinschaft zu Vollbringende und gedachte der Opfer der Arbeit. Die alte NSBO.-Fahne übergab der Kreisleiter dem Pg. Neidlinger.

Dornbirn. Auch die Kreisstadt Dornbirn feierte den Festtag aller Deutschen in würdiger und stimmungsvoller Weise. Pöllersalven und Marschmusik leiteten den 1.Mai ein, es folgte die Jugendkundgebung mit einer eindrucksvollen Ansprache des Stammführers P[artei]g[enosse] Dr. Kunkel, dann die Hauptkundgebung, bei der Kreisleiter und Landeshauptmann Pg. Plankensteiner in seiner Ansprache die Schicksalswende des deutschen Volkes herausstellte, die im Frühlingsfest der großen deutschen Volksgemeinschaft ihren augenfälligsten Ausdruck findet. Die Ueberreichung von Ehrenurkunden an neun Arbeitskameraden des Reichsnährstandes für vieljährige Dienstleistung leitete dann zur Uebertragung der Feierstunde aus Berlin.

"Kr."
Kirchbichl. Maifeier. Am Vorabend des 1. Mai fand ein großer Fackelzug und am Moorstrandbad ein großes Feuerwerk statt. Am 1. Mai marschierten sämtliche Betriebe in einer ungefähren Stärke von 1000 Mann auf dem Schulplatz auf und nahmen am Festakt teil. Beim Betriebsappell der Perlmooser Zementfabrik wurden 31 Arbeitsjubilare für 25-und 40jährige treue Dienstzeit geehrt. Nach dem Festakt nahmen die Betriebe in den verschiedenen Gasthöfen das Mittagessen ein und am Nachmittag fand am Moorstrandbad ein großes Volksfest statt, an dem sich ungefähr 2000 Personen beteiligten. Der 1. Mai klang mit einem Maitanz aus.

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1939, 1. Mai - Gau Tirol-Vorarlberg
Maifeiern überall

Fulpmes: "Die Standschützen spielen"
Igls: Musik und Märsche der "Standschützen" beherrschen die Szene "Reigentänze" der Jugend
Schwaz: Festzug "unter Vorantritt eines Wehrmachtmusikzuges"
Wörgl: "Abendlicher Tanz"


Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 4. Mai 1939, S. 5 f.
Signiert "G."

Auch eine Frühlingsfahrt am 1. Mai

Mit unserem Gauleiter unterwegs
Gauleiter und Kreisleiter im Stubai- und Wipptal Ueberall Freude und Begeisterung

Strahlender Sonnenschein liegt über dem Tirolerland. Die großen Kundgebungen sind verklungen und überall sieht man frohe und glückliche Menschen, die diesen Tag der Gemeinschaft zusammen durch Wanderungen und Fahrten in die Natur begehen.

Zu einer Fahrt der Freude und Verbundenheit mit seinem Gau rüstet auch unser Gauleiter. Kurz nach 2 Uhr starten die Wagen. Kreisleiter P[artei]g[enosse] Dr. Primbs, S[turm]A[bteilungs]-Oberführer Pg. Waidacher, Gebietsführer der H[itler-] J[ugend] Pg. Weber, der Beauftragte des Kreisleiters für die D[eutsche] A[rbeits-] F[ront] Pg. Gruber können diese Fahrt miterleben.

In Igls schmettert die Musik der Standschützen. SA., S[chutz-]S[taffel] und HJ. und der B[und] D[eutscher] M[ädel] sind angetreten, die Volksgenossen aber bekunden in lauten Heilrufen ihre Freude, den Gauleiter unter sich zu wissen. Nach dem Besuch des Schießstandes, in dem der Gauleiter und seine Gäste ihr Können unter Beweis stellten, ging die Fahrt nach einem herzlichen Abschied nach Patsch weiter. Der Tiroler Kaiserjägermarsch ertönt, der Gauleiter begrüßt auch hier die angetretenen Formationen und ein Willkommtrunk wird ihm von einer schmucken Marketenderin kredenzt.

Ueberall leuchtende, frohe Augen, am leuchtendsten aber die Augen der Kinder, die Arm in Arm mit ihrem Gauleiter zum Platz unter dem Maibaum ziehen. Die Standschützen spielen einen Marsch und nach seinen Klängen marschiert, mit dem Gauleiter an der Spitze, jung und alt um den Maibaum. Die Jugend führt Reigentänze auf. Unbeschreiblich schön ist dieses Bild: Blumen und Blüten auf den Wiesen, die Bäume im Schmuck ihres Grüns, strahlend die Sonne aus hellblauem Himmel, im Hintergrund die Berge im Weiß der Gletscher. All das aber erfüllt von der Freude froher Menschen, die mit ihrem Gauleiter lachen und glücklich sind, da er sie mitriß zu einer wirklichen Lebensfreude und Lebensbejahung.

Weiter geht die Fahrt nach Amras. Auch hier das gleiche frohe Bild. Beim Kapellerwirt ist Gartenfest und wieder wird der Schießstand umlagert, wo ein Schütze den anderen an Treffsicherheit überbietet, und das frohe Heil auf den Gauleiter umgibt uns hier ebenfalls beim Abschied.

Fulpmes ist erreicht. Die Standschützen spielen. Alle sind sie gekommen, ihren Gauleiter zu begrüßen. Ganz besonders ist es auch hier die Jugend, die ihn umringt.

So ist die gleiche Freude in Neustift, Steinach, Gschnitz und Gries a. Br. Immer ist es die Sprache des Herzens, die zu den Volksgenossen spricht und jung und alt freudig in ihren Bann zieht. Bei der Rückfahrt vor Mieders sperren BDM.-Mädel den Weg ab. In ihren Händen halten sie Vergißmeinnichtsträuße, um ihrem Gauleiter eine Erinnerung an diesen Tag, den er bestimmt nicht vergessen wird, mit auf den Weg zu geben. Genau so ist es vor Fulpmes, auch hier kann der Wagen des Gauleiters, den er selbst steuert, nicht weiter. Blumen überschütten ihn und alle wollen sie noch einmal ihm die Hand drücken.

Abenddämmerung erfüllt Berg und Tal. Wir fahren durch dieses herrliche Land der Gauhauptstadt zu. Alle aber sind wir ergriffen von den Eindrücken dieses Tages und dieser Fahrt mit dem Gauleiter. Sie war weit mehr als eine Fahrt in den Frühling, denn sie war erfüllt von einer echten und tiefen Liebe zu Land und Menschen in wahrer Volksgemeinschaft, die als Schicksalsgemeinschaft heute uns alle unzertrennlich umschließt.

Meldungen über Meldungen langen ein, die es belegen und bestätigen, daß der Nationale Feiertag des deutschen Volkes die Wellen freudiger Erregung und festlicher Hochstimmung bis in die entlegensten Täler hinein und an die einsamsten Weiler herangetragen hatte.

Eine schliche aber erhebende Feier vereinigte die Volksgenossen in Fritzens, deren Maibaum seit den frühesten Morgenstunden den Anziehungspunkt für jung und alt bildete.

War in Schwaz auch der Vorabend des Festtages durch die Ungunst des Wetters getrübt und beeinträchtigt, so entschädigte dafür die strahlende Sonne des Feiertages in vollem Maße. In feierlichem Zuge marschierte die Bevölkerung unter Vorantritt eines Wehrmachtmusikzuges und der Ehrenformationen zum Festplatz, wo im Gemeinschaftsempfang die bedeutsame Rede des Führers gehört wurde. Anschließend wurden durch den Bauernführer Danler Ehrenurkunden und Ehrentafeln an die Bauern verteilt und dem fest damit ein weiteres Prägmal tiefer Heimatverbundenheit aufgedrückt.

Mayrhofen verstand es schon immer, die nationalen Feste in besonderer und eindruckvoller Weise zu feiern und auch diesmal ebbte das frohe Treiben vom frühen Weckruf bis zu den späten Abendstunden nicht ab und vereinigte die Gliederungen der Bewegung und die Bevölkerung in einhelliger und einmütiger Festfreude.

Auch Wörgl, dessen 34 Meter hoher Maibaum in besonderer Weise geziert und geschmückt war, kann einen vollen Erfolg des Nationalen Feiertages des deutschen Volkes in seinen Mauern berichten. Fackelzug am Vorabend, Festzug und Gemeinschaftsempfang am Festtag selbst und eine fröhliche und ungetrübte Gemeinschaft beim abendlichen Tanze zeigte den Ort in neuer Lebenskraft und wurde zum Zeugnis der vervielfachten Lebensfreude seiner Einwohner.

Häring, das in den Jahren der Systemzeit freudlos und in Not dahinlebte, das aber wie kaum ein anderer Ort im ganzen Gaugebiet den wunderbaren und nahezu unbegreiflichen Aufstieg vom Notstandsgebiet zum restlos beschäftigten und Arbeitermangel aufweisenden Ort miterlebte, konnte nur einen Bruchteil der Freude und des Dankes an den Führer in die gemeinsame Feier legen. Wo ehedem Haß und Zwiespalt die Menschen entzweite, kam nun das Wunder echter und starker Gemeinschaft zum Durchbruch und Festzug, Gemeinschaftsempfang und Abendfeier waren nur einzelne Stufen eines unerhörten Glücksempfindens.

Die Fieberbrunner hatten den Ehrgeiz, womöglich den höchsten Maibaum im Lande aufzustellen und mit den etwas mehr als 37 Meter an Höhe konnte sich dieser auch unter seinesgleichen sehen lassen. Mit der beinahen Erfüllung dieses Ehrgeizes nicht zufrieden, wurde auch noch ein Festzug veranstaltet, der außer einer unübersehbaren Menschenmenge, die von weite her zusammengeströmt war, auch noch eine ganze Reihe prächtig geschmückter Festwagen bot. Auch in Fieberbrunn war es vor allem der Geist der Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft, der dem Feste seinen unvergesslichen Eindruck verlieh.

Mehr als 1800 Teilnehmer gaben dem Festzug in Telfs eine eindrucksvolle Note und die mehr als 3000 Volksgenossen, die den Festplatz säumten und den tiefempfundenen Worten des Gauamtsleiters Pg. Pisecky lauschten und wiederholt durch stürmischen Beifall unterbrachen, hatten überreiche Gelegenheit, durch lange Stunden sich dem Erlebnis eines auf heimatlichem Brauchtum und aufrechter Verbundenheit sich gründenden Festes hinzugeben. Kindern und Erwachsenen wurde dank der vorbildlichen Organisation des Festes ein uneingeschränkter und unvergeßlicher Freudentag geboten.

Die Festfeier in Reutte war durch die geschlossene Teilnahme der Gefolgschaften der dortigen großen Betriebe, die mit den Abzeichen ihrer Werktätigkeit im Festzuge marschierten und durch prächtige Volkstumsgruppen in einzigartiger Weise verschönt. Vor allem aber verstanden es HJ. und BDM. durch ihre Vorführungen die Herzen der Zuschauer zu gewinnen und zu erfreuen und wahrhaft glückliche Stunden vereinten die Bewohner des Außerferns.

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1939, 1. Mai - Leutasch
Maifeiern

Aufzug "unter den Klängen der Musikkapelle" Tanz unter dem Maibaum Volkstanzvorführungen "flotte Märsche"
Ein "Ziehorgelspieler" auf dem Tanzboden - "Gesang und Jauchzen"



Neuerwachendes Tiroler Volkstum in der Leutasch
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1939, Seite 7

In vielen Orten wurde das Tiroler Volkstum in den letzten Jahren sehr vernachlässigt, die wunderschönen, farbenbunten Trachten wurden immer seltener. Einige Volkstanzgruppen bemühten sich wohl, den Volkstanz wieder aufzubauen und aufzufrischen, aber es nützte nicht viel.

Im ehemaligen Grenzort Leutasch bei Seefeld hatte die Systemregierung auf die Bevölkerung besonderen Druck ausgeübt. Jede größere Veranstaltung, Volksfeste und sonstige Zusammenkünfte wurden verboten. Die nationalsozialistischen Leutascher aber arbeiteten weiter und kämpften bis zum Siege.

Nun stand die Leutasch am 1. Mai d[ieses] J[ahres 1939] im Zeichen eines richtigen Tiroler Volksfestes. Schon in der Frühe herrschte reges Leben am Festplatz. Die Burschen rüsten zum Maibaumsetzen. Lange Stangen und Baumstämme, Seile, Drähte, Pickel und Schaufel werden zum Aufstellen herbeigeschafft. Die Mädchen winden und schmücken geschickt drei Kränze, die an dem 34 Meter hohen Riesenbaum befestigt werden. An dem mittleren Kranz hängen einige Pakete, die verwegene Burschen im Klettern erringen sollen. Kraft und Geschicklichkeit erfordert das Aufstellen des stolzen Baumes. Majestätisch steht nun der Riese auf dem festlich geschmückten Platz, umgeben vom Leutascher Frühlingsparadies mit seinen blühenden Wiesen und ragenden Bergen.

Um 2 Uhr nachmittags marschieren alle Festteilnehmer unter den Klängen der Musikkapelle zum Festplatz. Nach einer kurzen Rede des Ortsgruppenleiters beginnt der Tanz unterm Maibaum. Die Volkstanzgruppe unter Leitung des Lehrers Homolka und der Lehrerin Grissemann führt alte Tänze vor. Einige flotte Märsche spielt die Musik, während die Burschen um das Best klettern.

Auf dem Tanzboden spielt der Ziehorgelspieler. Hier sieht man Bauern und Knechte, Handwerker, Arzt, Bürgermeister und Gastwirt, die Politischen Leiter usw., alle in fröhlicher Gemeinschaft, die schmucken Leutascher Trachten der Männer mit den roten Röcken und eigenartig bunten Käppchen fallen stark auf. Die Dirndln tragen ebenfalls ihre Volkstracht.

Besonderen Anklang findet das Sackhüpfen der Mädchen und ähnliche übermütige Volksbelustigungen, an denen alt und jung mit Begeisterung mittut. An den vollbesetzten Tischen klingt Gesang und Jauchzen auf, die beste Stimmung umschließt alle Teilnehmer an diesem echten Volksfest, das bis zum Einbruch der Dämmerung im Freien dauert.

So hat der 1. Mai alle Leutascher zum ersten male zu fröhlichen Stunden im Zeichen heimatlichen Brauchtums vereint.


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1939, 30. April/1. Mai Reutte
Maifeiern

30. April, abends: "Straßenvolksliedersingen des Männergesangsvereines Reutte"
1. Mai
Morgens: "Weckruf durch Musik und Pimpfe"
Abends: Tanz "Moderne Tänze sind strengstens verboten" Dresscode: "Dirndl und Lederhose"

Reutte feiert den 1. Mai
In: Neuer Auß[er]ferner Bote vom 29. April 1939, Seite 3

Der nationale Feiertag des deutschen Volkes wird in dem Jahr 1939 nach der Schaffung Großdeutschlands erst recht festlich begangen werden. Allenthalben sind die Vorbereitungen im Gange, die eine festliche Gestaltung des Tages sichern.

Auch Reutte ist gerüstet. Wir wiederholen in Kürze das Programm, das bereits in voriger Nummer veröffentlicht wurde, aber eine Aenderung erfahren hat:

Am Sonntag, den 30. April wird um 2 Uhr nachmittags der Maibaum feierlichst eingeholt. Die Bevölkerung von Reutte wird aufgefordert, sich daran zu beteiligen. Am Sportplatz wird der Maibaum dann aufgestellt werden. Abends ist
Straßenvolksliedersingen des Männergesangsvereines Reutte.

Montag, den 1. Mai
Weckruf durch Musik und Pimpfe. Um 10 Uhr sammeln sich die Betreibes vor der Schule und in der Horst-Wesselstraße. Hierauf Festzug vom Weber weg bis zur Festwiese am Sportplatz. Am Festzug beteiligen sich sämtliche Betriebe mit Festwagen, HJ und BDM, Pimpfe und Jungmädel und Volkstumsgruppen. Um halb 11 Uhr Ansprache des Kreisleiters und Ehrung verdienter Dienstnehmer. Um 12 Uhr Uebertragung der Führerrede. Nachmittags 2 Uhr Beginn des Volksfestes. Abends Tanz in den Kraussälen. Die ganze Veranstaltung soll in Dirndl und Lederhose besucht werden. Moderne Tänze sind strengstens verboten. Die ganze Maifeier soll im Zeichen echter Volksverbundenheit und Kameradschaft verlaufen.

Reute wird den Festtag der Nation also ebenfalls in der festlichen Weise feiern, wie es der Größe der Zeit entspricht, die gesamte Einwohnerschaft muß mitmachen.
Fahnen heraus!
Schmücket die Häuser!

Alpenheimat 1940. Familienkalender für Stadt und Land. Cover


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1939, 30. April/1. Mai Reutte
Maifeiern

30. April
Nachmittags: Einholen des Maibaums "unter Vorantritt der Musik"
Abends: "Straßenvolksliedersingen" des Männergesangvereins Reutte "exakt und klangrein"



1. Mai
Morgens: "Weckruf durch Musik und Pimpfe"
10 Uhr: Festzug durch den Ort Voran 4 Berittene und die Bürgermusik Musikkapelle begleitet Belegschaft des Metallwerks von Mühl ein "Auch die Musikkapelle Pflach marschierte mit" "Musikstücke" der Kapellen vor dem Maibaum "Reizende Maitänze" von HJ und BDM
14 Uhr: "Volksfest" mit "Tanzgelegenheit"
Abends: Tanz



Die Maifeier in Reutte
In: Neuer Auß[er]ferner Bote vom 3. Mai 1939, Seite 3

Noch ist der 20. April, der 50. Geburtstag des Schöpfers Großdeutschlands, als der schönste Feiertag des deutschen Volkes in aller Erinnerung, noch klingt in uns allen die Freude und die Dankbarkeit nach, mit der an diesem Tage das deutsche Volk seinem Führer und Erretter zujubelte, und wieder .liegt ein schönes Fest hinter uns: Der 1. Mai, der nationale Feiertag des deutschen Volkes.

Man kann am besten die Wandlung zwischen einst und jetzt ermessen, wenn man sich die Bedeutung des 1. Mai vor der Machtübernahme vergegenwärtigt, wo der 1. Mai kein Tag der Gemeinschaft, sondern ein Tag der Trennung und des Klassenhasses war. Der frische Wind nationalsozialistischen Geistes hat den Plunder marxistischer Ideen hinweggefegt. Heute ist der 1. Mai der Tag der Kundgebung verwirklichter Lebensgemeinschaft eines ganzen Volkes. Veranstaltungen freudiger und froher Menschen sind das leuchtende Flammenzeichen des 1. Mai, eines Tages, der durch den alles umfassenden Gemeinschaftsgedanken des Nationalsozialismus seiner schönsten Bestimmung zugeführt wurde, den je ein Tag in der ganzen Welt nur haben kann.

Auch Reutte hat den 1. Mai in einer Weise begangen, die im Zeichen wahrer und echter Volksgemeinschaft steht.

Am Sonntag [30. 4. 1939] nachmittag fand die feierliche Einholung des Maibaumes statt. Er wurde
unter Vorantritt der Musik und unter Begleitung einer großen Menschenmenge durch den Markt nach dem Sportplatz gefahren, wo er seine Aufstellung fand. Die Aufstellung des mächtigen Baumes, an dem unter dem Adler noch die Kranzgewinde angebracht wurden, war ein interessantes Schauspiel, das trotz des kühlen Windes viele Zuschauer festgehalten hatte. Die Aufstellung von solch schweren Masten ist stets mit einer gewissen Gefahr verbunden. Die Arbeit erfordert sorgfältige Vorbereitungen und Sicherungen, so daß eigentlich die Aufstellung des Baumes selbst nur den Abschluß der umfangreichen Arbeit darstellt Die Aufstellung ging auch ganz glatt von statten. Kerzengerade ragt der schöne Baum gen Himmel.

Am späten Abend war noch Straßenvolksliedersingen. Der Männergesangverein Reutte brachte verschiedene Volkslieder exakt und klangrein zum Vortrag.

Prächtiger Sonnenschein strahlte schon an frühen Morgen über die Berge, und das wundervolle Maiwetter hielt den ganzen Tag an und trug wesentlich bei zum Gelingen des Volksfestes. Der Tag begann mit
Weckruf durch Musik und Pimpfe. Um10 Uhr stellten sich die Betriebe und Gliederungen der NSDAP. zum Festzug auf. Es war ein langer und sehr schöner Zug, der sich durch den reichbeflaggten Ort nach dem Sportplatze bewegte. Die Straße umsäumte eine große Menschenmenge. Ganz Reutte und Umgebung schien auf den Beinen zu sein. Selbst im Altreich sahen wir keine größere Beteiligung und nicht frohere Feststimmung als bei diesem Maifestzug in Reutte.

Den Zug eröffneten vier Berittene, dann folgte die
Bürgermusikkapelle [Reutte]. Folgende Wagen befanden sich im Zuge: Jungvolk, Metallwerk (mit drei Wagen, die starke Belegschaft wurde von der Musikkapelle von Mühl abgeholt), Holzindustrie Fritz, Kleinmünchner A.-G., Filiale Reutte, Landwirte, Elektrizitätswerk Reutte, Brauerei Reutte, Baugeschäft Kerle, NSG. Kraft durch Freude und Generalinspektion für das Straßenbauwesen. Auch die Musikkapelle Pflach marschierte mit.

Auf dem Festplatz angelangt, stellten sich die Teilnehmer des Festzuges vor dem Maibaum auf.
Nach einleitendem Musikstück hielt der Ortgruppenleiter Pg. Kohler die Begrüßungsansprache und Kreisleiter Pg. Merath die Festrede, in welcher er sich über Sinn und Zweck der Maifeier verbreitete und insbesondere die Notwendigkeit der Volksgemeinschaft, die einmütige Geschlossenheit aller Volksgenossen in beredten Worten hervorhob. Zugleich nahm [der] Redner die Ehrung verdienter Dienstboten vor. Sie wurden mit je einer hübschen, eingerahmten Urkunde ausgezeichnet. Reizende Maitänze der HJ. und des BDM. wechselten nun mit Musikstücken der beiden Kapellen ab bis zur Uebertragung der Führerrede aus Berlin. Nach Anhörung der Führerrede leerte sich der Festplatz.

Um 2 Uhr begann das Volksfest. Die Tanzlustigen machten von der
Tanzgelegenheit reichlich Gebrauch, während sich andere bei Speise und Trank gütlich taten oder sich in der Schießbude vergnügten. Den Abschluß der so schön verlaufenden Maifeier bildete ein Tanz in den Kraussälen.

Gemeinsam feierte, gemeinsam freute sich das ganze Volk am 1. Mai in wahrer Volksgemeinschaft. Wir wollen nicht vergessen, daß der Führer es war, der uns dieses köstliche Geschenk der Einheit gegeben hat.

Innsbrucker Nachrichten vom 13. 5. 1939, Unterhaltungs-Beilage, S. 1


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1939, 30. April/1. Mai Kitzbühel
Maifeiern

30. April, abends: "Stadtmusik" gibt "Platzkonzert" und holt Maibaum mit ein
1. Mai
Morgens: "Weckruf der Stadtmusikkapelle (HJ- und DJ-Fanfarenzug)"
Vormittags: Kundgebungen Umzug "Musikstücke" "Bandeltanz" von HJ und BDM "Singspiel" von JM "Volkssängergruppe"
Nachmittags: Buntes Fest mit "Tanzbude"

Kitzbüheler Nachrichten vom 29. April 1939, Seite 3


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1939, 30. April/1. Mai Kreis Kitzbühel
Maifeiern

Fieberbrunn, 1. Mai:
5 Uhr "Weckruf der Ortsmusik"
Nachmittags: "Aufführung" von Volkstänzen um den Maibaum

Hopfgarten, 1. Mai: Festzug mit "drei Musikkapellen" "Tänze und Reigen der Jugend" "Konzerte und Tanzmusik" "Tanzunterhaltung" im Gasthof Traube

Hochfilzen, 30. April:
"Maitanz" im Gasthaus Post "Fröhliche Tanzmusik und lustige Tirolerlieder"
Hochfilzen, 1. Mai: Unter dem Maibaum "Chöre" der Schuljugend

Kirchberg, 1. Mai: Kundgebung und "fröhliche Volkstänze von Trachtengruppen"

Kirchdorf, 30. April: Einbringen des Maibaums "begleitet" von der Musikkapelle

St. Ulrich am Pillersee, 30. April: Nach dem Aufstellen des Maibaums spielt "Ortsmusikkapelle die Nationalhymnen"

Westendorf, 1. Mai: Weckruf mit "frohem Spiel der Musikkapelle" Zum Fest beim Maibaum Vorführung von "Tänzen und Reigen" Auftritt der "Sängerschar des Trachtenvereins" "Brixentaler Jodler"



Der Nationale Feiertag in den Orten unseres Kreises
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 6. Mai 1939, Seite 3

Aus dem ganzen Kreise liefen Berichte über die Feiern zum Nationalen Feiertag des deutschen Volkes ein. In den einzelnen Orten ist ein Wettkampf nach dem höchsten Maibaum entbrannt. Während Kitzbühel mit einem "nur" 29 Meter hohen Symbol des Frühlings sich begnügte, wird aus St. Johann und Oberndorf von 37 Meter hohen Maibäumen berichtet. Wir lassen die Berichte folgen.

Kirchberg. Den Nationalen Feiertag des deutschen Volkes feierte Kirchberg unter einem 32 m hohen, stattlichen Maibaum, von dessen tannenbekränztem Stamm die symbolischen Zeichen der Zünfte herabblicken. Schon beim Setzen des Baumes am Nachmittag des 30. April waren zahlreiche Zuschauer am Festplatz. Mehrere Trupps Arbeitsdienstmänner stellten mit viel Umsicht und unter Gebrauch von Winden und Flaschenzügen den geschmückten Riesen auf.

Am Morgen des 1. Mai begannen die Feiern mit einer HJ.-Kundgebung. Nach einer Ansprache des Ortgruppenleiters Pg. Papp wurden vier Landarbeiter, die schon ein Menschenleben lang treu und fest zu ihrem Beruf stehen, geehrt, und ihnen unter herzlichen Worten des Bürgermeisters Ortsbauernführer Pg. Paufler Ehrenurkunden überreicht.
Mit fröhlichen Volkstänzen von Trachtengruppen um den schönen Maibaum verging die Zeit bis zum Beginn der Rede des Führers, die den Höhepunkt der Feiern bildete. Zum Abschluß des Festtages fand ein Umzug durch den Ort statt. Vertreter aller Handwerke marschierten hinter den Fahnen der Partei und ihrer Gliederungen, die meisten in ihren den Beruf bezeichnenden Arbeitskleidern und mit ihrem Handwerk[s]zeug.

Westendorf. Der Nationale Feiertag des deutschen Volkes wurde auch hier mit einer schönen Feier begangen. Böllerknall und das frohe Spiel der Musikkapelle weckten die Langschläfer. Ein Festzug, an dem alle Formationen und Vereine sowie viele Volksgenossen teilnahmen, nahm um den Maibaum Aufstellung. Es wurden Tänze und Reigen vorgeführt. Auch die Sängerschar des Trachtenvereines trug mit ihren Vorträgen zur Verschönerung des Festes bei. Bis spät in die Abendstunden konnte man Brixentaler Jodler hören.

Hopfgarten. Der Nationale Feiertag des deutschen Volkes wurde in Hopfgarten unter sehr starker Beteiligung der Bevölkerung begangen. Im Festzug marschierten drei Musikkapellen; fünf geschmückte Wagen fuhren mit. Der geschmückte Festplatz machte einen imposanten Eindruck. Ortgruppenleiter Pg. Dum hielt eine Ansprache, in der er den Sinn dieses Festes erörterte. Nach Beendigung des offiziellen Teiles begannen die Volksbelustigungen. Jung und alt beteiligte sich an zahlreichen Spielen. besonders reizend waren die Tänze und Reigen der Jugend. Neben Konzerten und Tanzmusik sorgte die Frauenschaft für Leckerbissen, wobei der Kaffee nicht fehlen durfte. Eine besondere Auszeichnung wurde Hopfgarten dadurch zuteil, daß Kreisleiter Pg. Hanak mit seiner Frau und einigen Parteigenossen des Kreisstabes unser Fest aufsuchte. Der Kreisleiter weilte ein paar Stunden in unserer Mitte und äußerte sich sehr zufriedenstellend über die gute Organisation. Zum Abschluß wurde ein großes Feuerwerk abgebrannt, anschließend fand im Gasthof Traube eine Tanzunterhaltung statt.

Alpenheimat 1940. Familienkalender für Stadt und Land, S. 12 f.


Kirchdorf. Den Auftakt zum Nationalen Feiertag des deutschen Volkes gab in Kirchdorf am Sonntag [30. 4. 1939] das Einbringen des Maibaumes, der von vier Pferden gezogen und von der Musikkapelle und der HJ. in das Dorf einbegleitet wurde. Hier wurde er geschmückt und aufgestellt.

Abends wurde ein Fackelzug durch das Dorf veranstaltet, worauf im Saale des Gasthof Wintersteller eine Kundgebung stattfand, zu der so viele Volksgenossen gekommen waren, daß sie der Saal nicht alle fassen konnte. Pg. Becker sprach zu den Anwesenden in herzlichen Worten über die Arbeit und unseren ersten Arbeiter Adolf Hitler. Sodann wurden sieben verdiente Landarbeiter geehrte und ihnen vom Reichsnährstand verliehenen Urkunden für langjährige Dienstleistung (50, 40, 25, 20 und 10 Jahre) überreicht.

Fieberbrunn. Der Nationale Feiertag des deutschen Volkes wurde in Fieberbrunn in echter Volksgemeinschaft gefeiert. Die Aufstellung des Maibaumes erfolgte unter großer Beteiligung der Bevölkerung.

Am 1. Mai begann die Festlichkeit durch den
Weckruf der Ortsmusik um 5 Uhr früh. Um 8 Uhr nahmen die HJ. und BDM. am Hauptplatz Aufstellung, um die Rede des Führers aus dem Berliner Olympiastadion anzuhören.

Nachmittags formierte sich ein prächtiger Festzug, aus dem insbesondere zehn Festwagen zu erwähnen sind. Nach einer kurzen Ansprache des Ortsbauernführer Waltl wurden unter dem Maibaum
Volkstänze aufgeführt, welchen großer Beifall gezollt wurde. Unter den Festteilnehmern konnte man unverhofft Kreisleiter Pg. Hanak mit einigen Parteigenossen des Kreisstabes begrüßen. Der Kreisleiter sprach dem Ortsgruppenleiter Pg. Stockklausner sowie den Mitschaffenden über die Aufmachung und Organisation seine Anerkennung aus. Der Kreisleiter bewunderte auch die Fieberbrunner-Kanone aus dem 18. Jahrhundert.

Wir Fieberbrunner sind stolz, den Nationalen Feiertag des deutschen Volkes als wirklichen Volksgemeinschaftstag gefeiert zu haben. Wir dürfen ruhig sagen: so viele und frohe Menschen, wie dieses Jahr am Nationalen Feiertag des deutschen Volkes hat Fieberbrunn noch nie beisammen gesehen.

Hochfilzen. Am Sonntag, 30. April, prangte Hochfilzen in reichem Flaggenschmuck und die Häuser waren mit Tannengrün geschmückt. Abends wurde der Maibaum unter Böllerschüssen in feierlicher Weise eingeholt und am Kirchplatze aufgestellt. Vom BDM. und der HJ. mit Tannengrün, dem Maikranz und den Fahnen der Bewegung geschmückt, ragt er mit seinen 28 Metern weit über die Dächer von Hochfilzen hinaus. Nachher fand im Gasthaus "Post" ein Maitanz statt. Bei fröhlicher Tanzmusik und lustigen Tirolerliedern verging die Zeit allzu rasch, und nur ungern ging man zur Polizeistunde nach Hause.

Am 1. Mai erfolgte um 6 Uhr früh der Weckruf durch Böllerschüsse. Um halb 9 Uhr wurde ein Festzug veranstaltet, der sich vom Bahnhof bis zum Kirchplatze bewegte. In 15 geschmückten Wagen waren sämtliche Zünfte von Hochfilzen vertreten. Besondere Bewunderung erregte der Wagen des Reichsnährstandes, auf dem sich Bauern und Bäuerinnen in 150 Jahre alter Tracht befanden. Beim Maibaum angekommen begrüßte Ortgruppenleiter Pg. Lackner die versammelten Volksgenossen und dankte allen für die Mühe, die sie sich mit der Schmückung der Wagen und Häuser gemacht hatten. Nach Gedichten und
Chören, vorgetragen von der Schuljugend von Hochfilzen, sprach Ortsschulungsleiter Pg. Nikolaus Schluifer über den Sinn und das Wesen des Maibaumes. Anschließend wurden drei Landarbeiter für langjährige treue Dienste ausgezeichnet, und zwar standen Maria Danzl 45 Jahre, Josef Wörgötter 30 und Martin Müllauer 10 Jahre in gleichen Diensten. In einer Ansprache des Bürgermeisters Pg. Hans Perterer, in der er die Ausgezeichneten als Vorbild hinstellte, ermahnte er die Landarbeiter, bei ihren Dienstgebern ebenso treu auszuharren. Hierauf überreichte der Ortsbauernführer Pg. Josef Trixl den Ausgezeichneten ein Ehrendiplom nebst einem Geldgeschenk.

Tiroler Landbote vom 4. 5. 1939, S. 5


[Fortsetzung Kitzbüheler Nachrichten vom 6. 5. 1939, S. 3:]
Mittags hatten der Reichsnährstand und die Reichsbahnbediensteten in verschiedenen Gasthöfen von Hochfilzen ein gemeinsames Mittagsmahl, wobei die Führerrede übertragen wurde.

St. Ulrich am Pillersee. Am 30. April wurde in unserer Gemeinde der Maibaum aufgestellt. Nachher spielte die Ortsmusikkapelle die Nationalhymnen. Infolge der kalten Witterung wurden die Volksgenossen ins Gasthaus "Bräu" geladen, wo Pg. Brandtner in Vertretung des Ortgruppenleiters Pg. Engel in einer kurzen Ansprache den Volksgenossen für ihr Erscheinen dankte. Nachher sprach Pg. Seeber über die Bedeutung des Maibaumes.

Tiroler Landbote vom 4. Mai 1939, S. 5

Maifeier in Flaurling
Tiroler Landbote vom 4. Mai 1939, S. 5

Tiroler Volksblatt vom 10. 5. 1940, S. 4


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1940, 1. Mai - Innsbruck
Nationaler Feiertag

Notiz in den Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1940, S. 5

Der Nationale Feiertag in der Gauhauptstadt

Zu einer eindrucksvollen Kundgebung der Einigkeit und des Siegeswillens gestalteten sich die in der Gauhauptstadt durchgeführten Veranstaltungen am Nationalen Feiertag. Viele tausende Volksgenossen waren dem Ruf gefolgt und zeigten bei den Appellen in den Betreiben, bei kameradschaftlichen Veranstaltungen ebenso ihre unbedingte Einsatzbereitschaft wie bei der Großkundgebung am 1. Mai am Adolf-Hitler-Platz, deren Höhepunkt eine Rede des Gauleiters und Reichsstatthalters bildete. Von den festlichen Tagen in der Gauhauptstadt, über deren Verlauf wir an anderer Stelle berichten, bringen die nachstehenden Bilder einen kleinen Ausschnitt.

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1940, 30. April Innsbruck
Aufstellen des Maibaums


Einholung des Maibaums: "Voran zog die Wiltener Musikkapelle"
"Standkonzert eines Musikkorps der Schutzpolizei"

Beim Eintreffen des Maibaums "Lieder der HJ" "Lieder der Nation" und "froher Tanz" der Jugend

Froher Tanz der Jugend unter dem Maibaum
Festlicher Auftakt zu den Feiern in der Gauhauptstadt Kreisleiter Dr. Primbs sprach zur Jugend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1940, Seite 7
Signiert "F. O."

Innsbruck, 2. Mai. Den Auftakt zu den Feiern anlässlich des Tages der Deutschen Arbeit in der Gauhauptstadt bildete am Dienstagabend die feierliche Einholung und Aufstellung des Maibaumes. Schon diese Vorfeier zeigte, mit welcher Anteilnahme gerade in diesem Kriegsjahr die Bevölkerung das deutsche Fest der Arbeit beging. Tausende hatten sich am Adolf-Hitler-Platz eingefunden, viele tausende Hitler-Jungen und Mädel vom B[und] D[eutscher] M[ädel] säumten den Platz, und in den Straßen der Stadt, die der Zug mit dem Maibaum nehmen sollte, hatten sich in den verkehrsreichen Abendstunden die Menschen angesammelt.

Bald nach 18 Uhr setzte sich der Zug mit dem Maibaum vom städtischen Bauhof in Mariahilf in Bewegung. Es ging über die Universitätsbrücke, die Anichstraße und Maria-Theresien-Straße zum Adolf-Hitler-Platz. Jungen und Mädel saßen in fröhlicher Reihe auf dem mit Tannengewinden geschmückten Baum, und die Männer von der Technischen Nothilfe, die nachher die Aufstellung des Baumes besorgten, begleiteten den Zug. Voran zog die Wiltener Musikkapelle.

Der Maibaum trifft ein
Am Adolf-Hitler-Platz hatten indessen, die Abordnungen der Politischen Leiter, die Gliederungen der Partei und die langen Reihen der Hitler-Jugend und des BDM. Aufstellung genommen. Von den hohen Masten wehten die Hakenkreuzfahnen. Alle Vorbereitungen für die Aufstellung des Maibaumes waren bereits getroffen worden. Ein Stadtkonzert eines Musikkorps der Schutzpolizei hatte bereits zahlreiche Zuhörer angelockt, und die Menschenmenge wuchs von Minute zu Minute bis zum Eintreffen des Maibaumes.

Mit Kreisleiter P[artei]g[enossen] Dr. Primbs hatten sich zu der Feier der Führer der SA. [Sturmabteilungs]-Brigade Obersturmbannführer Klöckner, der Kommandeur der Gendarmerie für Tirol und Vorarlberg, Oberstleutnant Albert und der Landesführer der Technischen Nothilfe, Langhans, eingefunden. Nachdem das Eintreffen des Maibaums gemeldet worden war, erklangen die Lieder der Hitler-Jugend und dann ergriff Kreisleiter Parteigenosse Dr. Primbs das Wort zu einer Ansprache, in der er auf den Sinn dieses Festes in der ernsten Kriegszeit verwies. Wir stehen genau so entschlossen und fest zusammen an diesem Fest der Deutschen Arbeit wie die Jahre zuvor. Wir begehen es im gleichen Geist wie früher. Und wenn die Engländer und Franzosen glauben, daß wir an diesem 1. Mai traurig den Kopf hängen lassen, dann täuschen sie sich. Das besondere Gedenken galt den Soldaten, die im hohen Norden ihren tapferen Einsatz beweisen.

Rasch war dann der buntverzierte Maikranz an der Krone des Maibaumes eingehängt. Die Männer der Technischen Nothilfe griffen mit kräftigen Armen zu, die Taue spannten sich Stück um Stück stieg der hohe, weißglänzende Stamm empor. Mit aller Umsicht waren die Männer an der Arbeit. Noch einmal "Ho-ruck" und dann flattern die bunten Bänder vom grünen Kranz hoch droben in den Lüften. Mit Jubel von allen Seiten wird der Maibaum begrüßt.

Es gab kein Halten mehr
Da gibt es auch kein Halten mehr und von allen Seiten stürmen die Buben und Mädel herbei. Der vorsichtgebietende Abstand ist ja nun nicht mehr vonnöten, fest steht der Maibaum. Man muß diese frohe Stimmung und diesen Jubel gehört haben, um zu begreifen, daß dieses Fest noch schöner und freudiger war als die Jahre zuvor. Dann versammelt Kreisleiter Dr. Primbs noch einmal die Jungen und Mädel um sich und spricht zu ihnen, auf den Führer verweisend, dem ein brausendes Sieg-Heil gilt. Die Lieder der Nation klingen auf.

Dann versammeln sich die Paare der Jugend zu frohem Tanz unter dem Maibaum. Langsam bricht die Dämmerung herein, aber die Menschen harren freudig aus. Und dann muß man wieder den Maibaum bewundern, und für den Mann von der Technischen Nothilfe, der in die schwindelnde Höhe emporkletterte, um die bunten Bänder zu ordnen und die Taue vom Stamm zu lösen, gab es noch stürmischen Sonderbeifall.

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1940, 1. Mai - Kreis Imst
"Nationaler Feiertag

Nassereith: "Lieder und Tanzvorführungen" der Jugend
Stams: Pläne zur "Aufstellung einer Musikkapelle"

Tarrenz: Aufmarsch der Musikkapelle

Der Nationale Feiertag ein Fest des ganzen Volkes
Der Nationale Feiertag des deutschen Volkes im Kreis Imst In allen Ortsgruppen festlich begangen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1940, Seite 6
Signiert "G."

Imst, 2. Mai. In zahlreichen Ortgruppen des Kreises Imst wurde der nationale Feiertag des deutschen Volkes festlich begangen. Gauinspekteur P[artei]g[enosse Klaus] Mahnert nahm als stellvertretender Kreisleiter in Stams teil. Er sprach dort zu den versammelten Volksgenossen über die tiefere Bedeutung gerade dieses heurigen Festes und appellierte an die Verbundenheit unserer Front mit dem großen Frontgeschehen. Seine besonderen Worte galten den anwesenden Südtiroler Bauern, deren Opferfreudigkeit und vorbildlichen Einsatz in dieser schweren Zeit der Gauinspekteur unterstrich. Pg. Mahnert unterhielt sich dann noch mit jedem einzelnen von ihnen. Sie drückten ihm ihre Zuversicht und ihr Vertrauen auf die neue Heimat mit aufrichtigen Worten aus. Anschließend verweilte der Kreisleiter auch noch im Kreise der heute geehrten Landarbeiter und Landarbeiterinnen. Ein 73jähriger Mann, der nunmehr über 15 Jahre bei demselben Bauern ist, erzählte von seiner bisherigen Tätigkeit in der Landwirtschaft. Beim Besuch am Schießstand, der in einem alten Eichenpark liegt, entwickelte der Ortgruppenleiter Parteigenosse Staudacher dem Gauinspekteur seine weiteren Pläne für die Arbeiten des Standschützenverbandes, die Aufstellung einer Musikkapelle und die Ausbreitung des gesamten Schießwesens.

Nach Stams besuchte Pg. Mahnert auch noch Nassereith und kam dort gerade zurecht, um sich von der fröhlichen Stimmung, die um und unter dem Maibaum herrschte, zu überzeugen. Arbeitsmaiden und Männer des Reichsarbeitsdienstes, zusammen mit den Jungmädeln und [dem] BDM [Bund deutscher Mädel], brachten Lieder und Tanzvorführungen. Fröhlicher Tanz und lustiges Schießen umrahmen diese Maifeier, an der die Bauern von Nassereith in erfreulich großer Anzahl teilnahmen. In Tarrenz waren die Musikkapelle und Schützen in ihren schmucken alten Trachten aufmarschiert. So wie in diesen Orten der nationale Feiertag im Zeichen einer zuversichtlichen, siegessicheren Stimmung begangen wurde, so war es auch in allen anderen Ortsgruppen unseres Kreises.

Im Imst selbst sprach am Vormittag der Ortgruppenleiter Pg. Botschen zur Imster Bevölkerung in einer Feier am Stadtplatz. Am Nachmittag sah man aus Imst vollbeladene Pferdefuhrwerke geschmückt mit bunten Bändern und Kränzen hinausfahren. Es waren Großbetriebe, die für die Maifeiern die Umgebung als Ziel ihrer Ausflüge gewählt hatten.

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1940, 1. Mai Schwaz
"Nationaler Feiertag"


"Volksliedervorträge" und "Maientanz des BDM"
Nach dem Aufstellen des Maibaums "Engelland-Lied"

Eindrucksvolle Feier in Schwaz
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1940, Seite 6
Signiert "G."

Schwaz, 2. Mai. Die Politischen Leiter und die Gliederungen der Partei versammelten sich am Dienstag am Pfundplatz, wo die SA. [Sturmabteilung] den Maibaum aufstellte. Die Volksliedervorträge und der Maientanz des BDM. [Bund deutscher Mädel] fanden lebhaften Beifall der zahlreichen, aus diesem Anlaß versammelten Volksgenossen. Bezeichnend für die allgemeine Stimmung ist es wohl, daß nach dem Aufstellen des Maibaumes die Menge spontan das Engelland-Lied ["Heute wollen wir ein Liedlein singen", Text Hermann Löns, Weise Reinhold Schad] anstimmte. Ortgruppenleiter P[artei]g[enosse] Thürriedl wies in einer Ansprache darauf hin, daß heute unter dem Einfluß des Nationalsozialismus der 1. Mai zu einem Festtag des gesamten deutschen Volkes geworden ist, an dem niemand mehr abseits steht. Die Feierstunde wurde mit einem Vorbeimarsch vor dem Ortgruppenleiter abgeschlossen.