1938, II. Quartal

1938, April



Innsbrucker Nachrichten vom 2. April 1938, Seite 8

Ein Graphiker des nationalsozialistischen Oesterreich
In den Schaufenstern der Kunsthandlung Unterberger und Czichna in Innsbruck sehen wir seit Mitte März ein Bildnis des Führers, das unsere besondere Aufmerksamkeit verdient. Es ist die Originalradierung des Innsbrucker Graphikers P[artei]g[enossen] Hans Boresch. Wir bewundern in seiner schönen Arbeit die hervorragende Gabe, die diesem Künstler zu eigen ist und mit welcher er die unendliche Güte und Liebe unseres Führers zu seinem Volke in dieser Radierung getreu wiedergegeben hat. Die Vorstudie zu derselben entstand im Herbst 1936 in Bingen am Rhein, woselbst sich der Künstler aufhielt, um Teile dieses schönen Gaues Deutschlands ebenfalls für seine Radierungen festzuhalten. Die Skizze wurde dann Anfang Dezember 1936 in der Privatkanzlei des Führers in Berlin vorgelegt und als sehr gut anerkannt.

Die Radierung selbst entstand in Innsbruck im Heim des Künstlers auf der Hungerburg im Sommer 1937 und er stellte auch selbst hier die Auflage in Handabzügen auf seiner Handpresse her, wodurch uns diese Radierung noch um so wertvoller erscheint. Auch wollen wir nicht vergessen zu erwähnen, dass Pg. Boresch schon jahrelang, wie auch so viele unserer Volksgenossen in der verflossenen Systemzeit, seine künstlerische Tätigkeit nur unter den bittersten Lebensbedingungen ausüben konnte. Wir konnten seine Arbeiten in einer Ausstellung im Ferdinandeum im Dezember 1924 bewundern [ ].



Innsbrucker Singkreis
Montag [4. 4. 1938], 20 Uhr, Probe im Musikverein, Zimmer Nr. 18. Wichtige Besprechung für eine auswärtige Veranstaltung.

Das vierzehnte Schönherr-Stück im Wiener Burgtheater.
Aus Wien wird berichtet: Das Schauspiel "Die Fahne weht" ist das vierzehnte Stück des großen Heimatdichters Karl Schönherr, das im Burgtheater zur Aufführung gelangt. Den Beginn machte im Jahre 1902 "Sonnwendtag". Drei Jahre später folgte "Familie" und 1908 gleichzeitig "Erde" und "Karrnerleut". Das folgende Jahr brachte das einaktige Drama "Die Bildschnitzer" und die Komödie "Ueber die Brücke". 1915 zog "Der Weibsteufel" in das Burgtheater ein, 1917 folgten "Volk in Not" und "Frau Suitner", 1923 "Maitanz", im nächsten Jahr "Der Komödiant". Das Jahr 1930 brachte "Herr Doktor, haben Sie zu essen?" und das Jahr 1934 das "Passionsspiel".



Film
Kammerlichtspiele: "Kameraden auf See".
Zentral-Ton-Kino: Käthe von Nagy in "Finale".
Triumph-Ton-Kino: H. Rühmann: "Die Umwege des schönen Karl".
Löwen-Ton-Kino: "Sherlok Holmes" mit H. Albers und H. Rühmann.
Ton-Kino Hall: "Serenade" mit Igo Sym.



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Des Volkes Rundfunk
Fünf Jahre nationalsozialistische Rundunkpolitik. Einst Fach- und Intellektuellenfunk, heute Volks- und Unterhaltungsfunk Aus dem Gemeinschaftsleben nicht fortzudenken
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1938, Seite 20
Von Hans Timmer

NSK. Mit dem deutschen Rundfunk hatten die jüdischen Machthaber ein Instrument in die Hand bekommen, das sie bis 1933 in der verderblichsten Weise zu mißbrauchen verstanden. Wenn ihrer Programmgestaltung überhaupt eine Aufgabe zugrunde lag, dann war es diese: Zerstörung der völkischen Gemeinschaft, Lächerlichmachung überkommener Tradition, Vergiftung des Individuums, Zersetzung der Familie, Demoralisierung der Kunst, Entartung auf allen Gebieten des täglichen Lebens. Interessentengruppen sendeten für einige wenige Interessenten, die ihnen im Denken und Fühlen gleichgeartet waren. Die große Masse der deutschen Hörer aber stand abseits und kehrte dem Rundfunk, der sich damals im Willen zur Vereinzelung erschöpfte, den Rücken.

Hält man Rückschau und tut einen Blick auf die Programme der damaligen Zeit, dann findet man immer wieder die gleichen Namen, die gewissermaßen die Interpreten der Hörerschaft sein sollten: Alfred Kerr, Paul Abraham, Robinsohn, Feuchtwanger, Hirschfeld, Wittkowski usw.

Vor 1933: Völlige Entartung
Höchste Lobpreisung fanden
Sendungen, die der atonalen Musik gehörten, sogenannte "Dichter" predigten den Nihilismus, alles, was krank und schwach, was untüchtig und blaß war, erhielt den Stempel des nach "letzter Erkenntnis Strebenden". In widerlichen Plaudereien setzten sich jüdische Literaten mit dem Begriff Gott und Welt auseinander, das Verwerfliche wurde gepriesen, das Tugendhafte verhöhnt, die Unmoral feierte auch im deutschen Rundfunk Triumphe!

Innerhalb von 24 Stunden wurde im Jänner 1933 dieser Spuk hinweggefegt.

Der Rundfunk wurde seiner eigentlichen Mission, nämlich der Erhebung und Erbauung der Gesamtheit wieder zugeführt. An Stelle der bis 1933 geübten "Objektivität", die nichts als eine getarnte Tendenz zum Minderwertigen war, trat nun der volksbewußte Rundfunk, wie er in den Worten Dr. Goebbels seine Prägung erhalten hat: "Auch der Rundfunk hat seine Tendenz! Er hat die Zielsetzung, die sich die Regierung der nationalsozialistischen Revolution gestellt hat, unterzuordnen. Die Weisungen gibt die Regierung."

Die Geburt des Volksrundfunks
Damit war der völkisch-politische Rundfunk geboren! Und um gleichzeitig auch die große Masse des deutschen Volkes an die Lautsprecher zu holen, brachte die Industrie den für alle erschwinglichen Rundfunkempfänger heraus, den VE 301, den Volksempfänger. In wenigen Monaten stieg die Hörerschaft in nicht geahntem Maße. Die Ziffer der gemeldeten Hörer (also Rundfunkbesitzer) ist im Jahre 1937 auf etwa 9 Millionen gestiegen.

Der Erfolg dieses einzigartigen Anstieges ist in erster Linie der nationalsozialistischen Neuausrichtung der Programmgestaltung zuzuschreiben. Diese Ausrichtung aber war nur möglich, nachdem auch im Rundfunk eine Konzentration aller Kräfte durchgeführt worden war, die ihren Ausdruck in der Zusammenfassung aller bisherigen privatkapitalistischen Sender in der Reichsrundfunk-G. m. b. H. fand.

Nach dem erfolgten Zusammenschluß war es zunächst nötig, die Schlagkraft des Rundfunks zu erhöhen, indem man das deutsche Sendernetz in umfassendem Sinne vervollständigte und auf ein nach zwischenstaatlichen Abmachungen zulässiges Höchstmaß brachte. Denn nur mit einer Steigerung der Kilowattleistung konnte man die Gesamtheit des deutschen Volkes erfassen.

Während im Jahre 1932 die 26 bestehenden Sender über eine Kilowattleistung von 522,25 verfügten, wurde dieses Maß bis zum Jahr 1937 auf 958,15 erhöht. Gleichlaufend mit der Leistungssteigerung vollzog sich der Ausbau des Sendenetzes im Dienste der Erschließung deutscher Landschaft.

An besonders wichtigen Kulturzentren wurden Nebenstellen geschaffen, während die bereits vorhandenen Nebensender einen Ausbau in technischer und programmatischer Hinsicht erfuhren. Um aber auch den Deutschen im Auslande in weit stärkerem Maße als bisher das nationale Erleben näherbringen zu können, schuf man in Zeesen bei Berlin eine Kurzwellenanlage, deren Stärke jedem Volksgenossen und wohnte er auch im entferntesten Erdteil eine feste Verbindung zur Heimat sicherte.

Planvoll verbesserte Funktechnik
Zählt man zu den eben aufgeführten Leistungen noch die Verbesserung der Mikrophon-Aufnahme-Praxis, die eine freiere Entfaltung der Künstler vor dem Mikrophon gewährleistet, dann hat man damit ein geschlossenes Bild der planvoll verbesserten Rundfunktechnik, die erst Voraussetzung für eine künstlerische Leistung auf allen Gebieten ist. Ein Gebiet, das erst in den letzten Jahren also bei der Machtübernahme technisch ausgebaut und nahezu vervollkommnet wurde, war das der Außenübertragungen. Schnelle Einsatzbereitschaft und unbedingte Betriebssicherheit mußten einander ergänzen, um die Tagesereignisse in ihrer vielfachen Lebendigkeit wirkungsvoll einzufangen. Daher ging man daran, den Park der Uebertragungskraftwagen zu vergrößern und mit modernsten Apparaten auszurüsten. In welchem Umfange die Uebertragungskraftwagen eingesetzt worden sind, geht am besten aus den folgenden Zahlenbeispiel hervor: im Jahre 1933 wurden in den Uebertragungskraftwagen 21.000 Schallfolien aufgenommen, im Jahre 1937 bereits 48.402.

Die Beweglichkeit der Uebertragungskraftwagen ist durch den Einbau von Kurzwellensendern, Lautverstärkern und Schallaufnahmegeräten gegenüber früher um ein Vielfaches erhöht worden.

Erinnert sei an dieser Stele an die vorbildlichen Leistungen, die der Rundfunk während der Olympiade und während des Mussolini-Besuches in Deutschland vollbrachte, die ein Beweis sind für die Totalität und die Lebensnähe des aktuellen Rundfunks, erreicht durch den bis ins kleinste durchgeführten technischen Aufbau des gesamten Sendenetzes.

Die seit 1933 an die Technik gestellten Anforderungen haben zu einer Standardausrüstung bei gewissen Ereignissen geführt. So z. B. ist es den Rundfunkingenieuren heute möglich, die Zahl der Verstärkerzentralen, der Schallplattenschneideapparatur, der Mikrophone und der Uebertragungskraftwagen für eine Veranstaltung wie den Erntedanktag auf dem Bückeberg oder gar den Reichsparteitag in Nürnberg schon im voraus sicher zu bestimmen. Ja, man hat sogar beim Bau des Parteitaggeländes Rundfunkingenieure herangezogen, um feste Mikrophonstellen zu schaffen. Auf diese Weise ist eine funktechnische Bereitschaft gesichert worden, die unter allen Umständen schlagartig einsetzen kann und absolut betriebssicher arbeitet.

Die Zahl der Rundfunkanstalten ist seit 1933 im 48.6 v[on] H[undert], die Zahl der Sendestunden um 58.1 v. H. gestiegen. Es ist selbstverständlich, daß diese Mehrleistung nicht mit dem im Jahre 1933 vorhandenen technischen Personal bewältigt werden konnte, daher erfuhr der Personalstand eine Steigerung von 178 Prozent.

Die Reichsrundfunkkammer, der alle am Rundfunk aktiv Tätigen angeschlossen sind, betreut die Schaffenden in sozialer wie auch in künstlerischer Hinsicht. So wurden für die Kunstschaffenden Maßnahmen zur Altersversorgung getroffen, gleichzeitig arbeitete man Pläne für eine Sterbekasse aus, darüber hinaus wurden aber auch für die beim Rundfunk nicht fest angestellten Mitglieder Unterstützungskassen ins Leben gerufen, aus denen in Fällen der Not Darlehen entnommen werden können. Ebenfalls ist der Bau von Erholungsstätten für die Rundfunkschaffenden geplant.

Ein möglichst buntes Programm
Von dem Grundsatz der Verantwortung für Volk und Reich ausgehend, gab Reichsminister Dr. Goebbels die Richtlinien für eine zielbewußte volksdeutsche, politische und künstlerische Programmgestaltung. Umfragen in den Zeitungen und durch den Lautsprecher brachten Wünsche und Anregungen in Hülle und Fülle. Immer wieder kam in den Zuschriften die Bitte zum Ausdruck, an wichtigen politischen Geschehnissen teilnehmen zu können.

Man konnte daraus ersehen, daß der politische Rundfunk nicht mehr wie früher eine Abkehr vom Lautsprecher nach sich zog, sondern im Gegenteil ein Anziehungspunkt für Millionen deutscher Menschen wurde.

Nicht ganz so klar liegen allerdings die Verhältnisse im kulturellen Rundfunk. Die Verschiedenheit der Wünsche aus allen Volksschichten läßt erkennen, daß es vielleicht nie möglich sein wird, auf diesem Gebiete jedem Geschmack Rechnung zu tagen. Man ist daher bemüht, ein möglichst buntes Programm zusammenzustellen. Spannung und Entspannung, das sind die beiden Faktoren, die in der Programmgestaltung ihren Ausdruck finden.

Nachdem die allgemeine politische Entwicklung in ruhigere Bahnen gelenkt war, konnte sich auch der Rundfunk anderen als den politischen Aufgaben zuwenden. Der Beginn des Jahres
1934 stand im Zeichen der Wiedergabe des Beethovenschen Musikschaffens. Dann wurde das Werk Wagners und Schillers gestaltet. Endlich stellte der Rundfunk in den Mittelpunkt seiner Kritik am literarischen Jahrhundert das philosophische Vermächtnis H[ouston] St[ewart] Chamberlains. Es war die Absicht des Rundfunks, durch große geistige Brücken die Verbindung aufzuzeigen von den revolutionären Vorkämpfern unserer Vergangenheit zur revolutionären Gegenwart und seiner geistigen Zukunft.

Der Weg ins Volk
Der nächste Weg, den der Rundfunk beschritt, ging ins Volk. Man wollte die in ihm schlummernden Kräfte wachrufen und schrieb Sprecher-Wettbewerbe aus, deren Entscheidungen beim Volk selbst lagen. Die Ursprünglichkeit, das unverbildete Talent, das war es, was man auf diesem Wege finden wollte.

Auch der
Tanzkapellmeisterwettstreit dient dazu, diejenigen Orchester zu suchen, die der großen Hörerschaft am besten gefielen.

Den Höhepunkt dieser Begegnungen von Rundfunk und Volk bildete schließlich im Jahre 1935 die Errichtung des Volkssenders auf der Rundfunkausstellung. "Volks sendet fürs Volk!", das war eine Parole, die auch die Fernstehendsten anrief. Die Zahl der Besucher der Rundfunkausstellung stieg ins Ungeahnte. Im Jahr 1932 zählte man 100.000 Besucher, 1935 schwoll ihre Zahl auf 480.000 an!

Die doppelte Aufgabenstellung: auf der einen Seite das Herantragen des bedeutsamen, zum Teil geschichtlichen Kulturgutes an die große Masse des Volkes, auf der anderen Seite die Entwicklung des Volksfunks bis zur Gestaltung des Rundfunks durch das Volk selbst, ergab zwangsläufig eine Erhöhung der Sendeleistung: 165.429 Darbietungen im Jahre 1937 mit 75.950 Sendestunden standen 111.251 Darbietungen mit 48.047 Sendestunden im Jahre 1932 gegenüber.

Ebenso stieg natürlich die Zahl der Mitwirkenden. Im Jahre 1932 waren 172.208 eigene und 259.706 fremde Mitwirkungen zu verzeichnen. Diese Zahl steigerte sich im Jahre 1936 wie folgt: 242.427 eigene und 521.081 fremde Mitwirkungen, d. h. eine Gesamtsteigerung von 76.8 v. H.

Programmaustausch über die Grenzen
Wissenswert ist auch in dieser Aufstellung die Entwicklung des internationalen Programmaustausches. Im Jahre 1932 gab der deutsche Rundfunk 289 Sendungen ab und übernahm von fremden Sendern 255. Im Jahre 1937 änderte sich dieses Bild insofern, als der deutsche Rundfunk 496 Sendungen an fremde Sender abgab und nur 167 übernahm. Diese Entwicklung erhellt, wie sehr das Ausland am kulturellen Aufbauwerk des Führers über den Rundfunk teilhaben wollte.

Gegenüber 1932 sind die
musikalischen Veranstaltungen im deutschen Rundfunk um ein Vielfaches gestiegen, wogegen die Literaturvorträge im Rückgang begriffen sind; was aber nicht heißt, dass man sie ganz in Fortfall kommen lassen will, sondern dieser Rückgang ist dadurch zu erklären, daß man an Stelle der trockenen Vorträge nur noch literarisch wertvolle Sendungen bringt. Der Anteil dieser wertvollen Sendungen ist daher auch gegenüber früher prozentual wesentlich gestiegen!

Betrachtet man diese Entwicklung, dann kann man mit Recht von einem Weg von Fachfunk zum Volksfunk, vom Intellektuellenfunk zum Unterhaltungsfunk sprechen.

Erfolgreicher Fernsehbetrieb
Zum Schluß sei noch mit ein paar Worten des Fernsehens gedacht, das ja auch ein Teil der Gesamtaufgabe des künstlerischen Rundfunks ist. Im März 1935 wurde der offizielle Fernsehprogrammbetrieb aufgenommen, der in mehreren großen Städten des Reiches in Fernsehstuben verfolgt werden kann. Die Entwicklung ist auch auf diesem Gebiete mit Riesenschritten vorwärtsgegangen. Gegenüber den früheren 180 Zeilen sendet man heute bereits mit 441 Zeilen, wodurch die Klarheit des Bildes und ein Umfang erheblich gesteigert worden ist.

Fünf Jahre nationalsozialistischer Rundfunk eine stolze Bilanz künstlerischer und politischer Entwicklung. Der Rundfunk hat den Weg beschritten, den der Nationalsozialismus vorschrieb, er ist dem Ziel nahegekommen, von dem Dr. Goebbels sagt:

"Der Rundfunk darf nicht im luftleeren Raum eine überspitzten und damit massenfremden Bildungsideals wirken. Er soll im Gegenteil seine Zelte mitten im Volke aufschlagen, den Geschmack des Volkes durch systematische Arbeit veredeln, sein Bildungsniveau nicht mit Hochmut belächeln, sondern mit Liebe und eiserner Hingabe heben."



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Aus Stadt und Land
Nachklang zum [Konzert in Kufstein am] Sonntag
In: Tiroler Grenzbote vom 6. April 1938, Seite 3

Am Samstag und Sonntag, 2. und 3. April, bekamen wir viel Musik zu hören, und was geboten wurde, war sehr erfreulich. Zwar ist am Samstag, den 2. April, der Musikzug des Reichsarbeitsdienstes nicht, wie angekündigt, eingetroffen. Für ihn sprang unsere Stadtmusikkapelle ein und gab am Abend, 10 Uhr, vor dem Hotel Egger unter Leitung des Stadtkapellmeisters Max Greiderer ein Konzert, dessen Klänge die Besucher in großer Zahl anzogen. Die Stadt bot ein feenhaftes Bild. Am Adolf-Hitler-Platz leuchten die Glühbirnenreihen von den Häuserfronten. Eine besondere Augenweide bietet das Rathaus, dessen Stirn- und Straßenseite über und über mit elektr[ischen] Glühlampen übersät ist. Das Elektrizitätswerk hat Bewunderungswürdiges geleistet. Zum erstenmal glühte auch vom Kaiserturm das neue, nach Süden strahlende Riesenhakenkreuz. Diese festliche Beleuchtung übertrifft alles bisher Dagewesene.

Um 10 Uhr abends wurde die Bevölkerung auf die Straßen
getrommelt. Der Arbeitsdienst-Musikzug, mit 5 großen Omnibussen der K[raft] d[urch] F[reude] München angekommen, zog in sein Nachtquartier ein. Am Sonntag dann war das an anderer Stelle erwähnte klingende Spiel der deutschen Musikzüge.

Abends gab der
Musikzug der NSKK., Motorgruppe Hochland, ein Konzert im Eggersaal, das von den Männern in brauner Uniform und Kufsteinern zahlreich besucht war. Sie bekamen Erlesenes zu hören. Es seien [!] nur die Wiedergabe der R[ichard-]Wagner-Kompositionen erwähnt. Den Höhepunkt bildete der Hörnermarsch, zu dem das Trommler-Corps und die Gruppe der Hornbläser aufmarschierten, welche das Spiel der Kapelle untermalten. Großer Beifall rauschte den Musikern und ihrem Stabsführer entgegen. Um 11 Uhr leerte sich der Saal.

Die meisten Teilnehmer an der Kufsteiner-Fahrt waren heimgefahren. Der
Musikzug führ am Montag [4. 4. 1938] nach Innsbruck. In den Kufsteiner Gaststätten hatte am Sonntag Hochbetrieb geherrscht, wie am 12. und 13. März. Der Verkehr war ein Vorgeschmack vom Kommenden.



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Innsbrucker Nachrichten vom 7. April 1938, Seite 10

Theater für alle!
"Wilhelm Tell" als 1. KdF.-Vorstellung im Stadttheater

Heute erlebt Innsbruck zum ersten Male eine kulturelle Tat der Volksgemeinschaft: Eine Aufführung von Schillers "Wilhelm Tell" als Vorstellung für das Werk "Kraft durch Freude" der Deutschen Arbeitsfront. Während es früher das Vorrecht der Begüterten war, die großen Schätze der deutschen Kultur genießen zu können, ist es nun im nationalsozialistischen Staat jedem Schaffenden möglich gemacht, an diesem inneren Leben der Nation teil zu haben. Ueberall im alten Reich sind die Theater an mehreren Tagen in der Woche dicht gefüllt von Arbeitern und Angestellten, denen so als schönste Gestaltung ihres Feierabends die Werke deutscher Dichter und Musiker lebendig vermittelt werden. Und es gibt wohl kaum ein aufnahmefreudigeres Publikum als diese einfachen Menschen, die nun erst lernen, daß neben der harten Arbeit des Tages sich ihnen ein Quell reinster Freude erschließt. Aber nicht nur das: indem der tätig Schaffende immer mehr und mehr mit den Schätzen des Geistes und der Kunst vertraut wird, wird sein Stolz und seine Freude, diesem großen deutschen Volk anzugehören, immer tiefer gegründet und sicherer unterbaut.

Er lernt immer mehr und mehr verstehen, wie viel Grund wir alle haben, unser Volk so zu lieben und
gläubig unser "Deutschland, Deutschland über alles" zu singen, denn wo gibt es ein Volk der Erde, das eine solche Fülle von kultureller Leistung hervorgebracht hat, wie das deutsche.

Und was draußen im alten Reich schon seit Jahr und Tag Sitte und liebste Gewohnheit der Schaffenden geworden ist, soll nun auch bei uns rasch seinen Einzug halten. Heute wird neben dem Begüterten, dem es seine Verhältnisse erlauben, sich einen mehr oder minder guten Sitzplatz zu kaufen, der Arbeiter und Angestellte auf dem Polster sitzen und in den Logen des Theaters mit dem freudigen Gefühl, daß mit der befreienden Tat des Führers nun endlich auch bei uns die Achtung vor dem Adel der Arbeit eingezogen ist. Es gibt kaum einen sinnfälligeren Beweis für die Aufrichtigkeit, mit dem der Nationalsozialismus von Volksgemeinschaft spricht, als eine derartige Veranstaltung.

Das staatliche Schauspielhaus in München, das diese Aufführung mit seinen prominentesten und besten Kräften bestellt, und zwar in einem Ausmaße, wie Innsbruck es in einem Gastspiel überhaupt noch nie erlebt hat, ist dem veranstaltenden Gaukulturamt in großzügiger Weise entgegengekommen. Die in München geführten Verhandlungen haben uns bewiesen, mit welcher Herzlichkeit das alte Reich uns entgegenkommt, ja welche Freude es den dortigen Stellen macht, uns auch in dieser wichtigen Sache mit ganzer Kraft zu unterstützen.

Mit dieser Aufführung schließt das Innsbrucker Stadttheater seine Pforten und wird sie im Herbst wieder öffnen, und so hoffen wir, daß es als schön gestalteter Raum zu einer Kulturstätte Tirols wird, die allen gleichermaßen erschlossen sein wird, mit der einen Aufgabe, unserem Grenzlande eine Pflegestätte echter deutscher Kunst zu sein.

Dieses Ensemble gibt die Gewähr, daß den Arbeitskameraden eine hervorragende Vorstellung geboten wird. Den Künstlern aber wird der Beifall einer begeisterten Zuhörerschaft der schönste Dank sein dafür, daß sie sich so selbstlos in den Dienst der Volksgemeinschaft gestellt haben.

Durch Vermittlung des NS.-Gaukulturamtes ist es der NSG. "Kraft durch Freude" ermöglicht worden, 700 Innsbrucker Arbeitskameraden vollkommen kostenlos eine Aufführung von "Wilhelm Tell" im Innsbrucker Stadttheater miterleben zu lassen.

Die Nachfrage nach den Karten war derart stark, dass sie im Nu vergriffen waren [ ]. Es ist erfreulich, daß besonders in Arbeiterkreisen großes Interesse an diesem Gastspiel vorhanden ist; denn es beweist uns, wie rege gerade in diesen Schichten der Wille ist, sich fortzubilden und die klassische Kunst unseres Volkes dem jüdischen Schmutz und Schund vorzuziehen.



Der Musikschutz besteht weiter
Wien, 6. April [1938]. (A. N.) In den letzten Tagen wurde von verschiedenen Seiten die Ansicht verbreitet, daß nun die staatlich genehmigte Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger (AKM.) aufgehört habe zu bestehen und daß daher das Aufführungsentgelt (früher "Musikschutz" genannt) nicht mehr zu bezahlen wäre. Diese Ansicht entbehrt jedweder Grundlage.

Das Urheberrechtgesetz besteht nach wie vor zu Recht und die AKM. ist daher nach wie vor berechtigt und im Interesse ihrer Mitglieder sogar verpflichtet, die Aufführungsrechte nur gegen Entgelt zu vergeben.

Das Unterrichtsministerium hat mit Erlaß vom 23. März 1938 daher ausdrücklich der Autorengesellschaft den Auftrag erteilt, im Sinne der bestehenden Gesetze, der Gesamt- und Einzelverträge in der bisherigen Art das Aufführungsentgelt (früher "
Musikschutz") einzuheben.



Breinößlbühne Innsbruck (Tiroler Bauerntheater)
Donnerstag, 8.30 Uhr abends: "der weibscheue Hof", Bauernposse in drei Akten von A. Martens.

Pfarrchor St. Jakob
Donnerstag [7. 4. 1938] Chorprobe.

Servitenkirche Innsbruck (Maria-Theresien-Straße)
Freitag, den 8. d[ieses] M[onats April 1938] (Fest der sieben Schmerzen Mariä), 9 Uhr vormittags, Predigt, anschließend feierliches Hochamt: Missa "Sub umbra illius" op. 29 von M[artin]
Ziegelmeier, für Soli, gemischten Chor und Orgel; Graduale von Ludwig Ebner; Offertorium von F. G. Marchel. Freitag, 5 Uhr nachmittags, Predigt, anschließend "Stabat mater" op. 138 von Josef Rheinberger für gemischten Chor, Streichorchester und Orgel.



Film
Ton-Kino-Hall: Letztmalig "Kein Wort von Liebe" mit Rolf Wanka. Ermäßigte Preise.



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Innsbrucker Nachrichten vom 8. April 1938, Seite 10

Theater + Musik + Kunst
Schillers "Wilhelm Tell" für unser Volk
Die erste festliche KdF.-Veranstaltung im Innsbrucker Stadttheater [am 7. April 1938]

Das schönste Ziel der nationalsozialistischen Bewegung, unserem Volke bis in seine tiefsten Verzweigungen nicht nur die materiellen, sondern auch die geistigen und kulturellen Güter der Nation zu erschließen, hätte nicht weihevoller und würdiger verkündet werden können, als durch das gestrige festliche Gastspiel der Bay[e]rischen Staatstheater München im Innsbrucker Stadttheater. Schillers "Wilhelm Tell" ging als erste Veranstaltung "Kraft durch Freude" über die Bühne, dargestellt von Meistern deutscher Bühnenkunst. Das Haus war in allen Räumen voll besetzt von einem Publikum, wie man es in solch bunter Fülle sonst nie bei klassischen Vorstellungen sah. Unser arbeitendes Volk in allen seinen Klassen, ohne sozialen und gesellschaftlichen Unterschied, war vertreten; das ganze Parterre, sämtliche Logen, besonders aber das Stehparterre und die Galerien waren überfüllt von Menschen, die erwatungsvoll und herzensbereit an den Quell unserer nationalen Dichtung traten. Neben den Farben der Parteiuniformen belebte immer wieder das Blusenweiß der [!] BDM. [des Bundes Deutscher Mädel] das Bild des Zuschauerraumes.

Zu Beginn der Vorstellung trat Gaukulturwart Dr. [Siegfried] Ostheimer, der ideale Freund und Förderer des Stadttheaters als Kulturstätte, vor den Vorhang und begrüßte das arbeitende Volk Innsbrucks in unserem Musentempel herzlich, der zum erstenmal alle seine Ränge der ganzen Bevölkerung gastlich öffnet, um ihr die unvergleichliche Dichtung Friedrich Schillers in vollendeter Darstellung vorzuführen.

Schillers "Wilhelm Tell", ewiges Lied der Freiheit, ewiger Gesang eines Bergvolkes, das aus eigener Kraft die Ketten der Tyrannei sprengt, nie zuvor haben die Flammenworte des Dichters unsere Herzen mächtiger entzündet [ ].



Außer der KdF-Theatervorstellung mit Schillers Wilhelm Tell fand folgende weitere Werbeveranstaltung für die Volksabstimmung am 10. April 1938 statt:

"Bunter Nachmittag" im Innsbrucker Stadttheater
Signiert: "Dr. J. S."



Das war wirklich eine Volksgemeinschaft, die gestern nachmittags das Innsbrucker Stadttheater füllte, um am "Tag der Volksgemeinschaft" kostenlos bei musikalischen und heiteren Darbietungen ein paar vergnügte Stunden zu verbringen; vom Schulmädel bis zum Großmütterlein, vom A-B-C-Schützen bis zum gebrechlichen Greis waren alle Altersklassen zahlreich vertreten. Eröffnet wurde die Vortragsfolge durch den bekannten Humoristen Karl Prisner, der sich mit witzigen Worten als Ansager vorstellte, und Scherz und Ernst geschickt zu verbinden wußte. "Der Führer", sagte er, "hat dem Volks den Frohsinn wiedergegeben, er will ein lachendes Land mit lachenden Leuten haben. D[a]rum soll deutsche Musik und deutscher Humor nun erquicken euer Ohr."

Nach diesen Worten spielte das
Städtische Orchester unter der Leitung von Musikdirektor Max Köhler das Vorspiel zu Suppés Operette "Die schöne Galathee". Dann kündigte Prisner die Meistersinger von Innsbruck, unsere lieben "Wolkensteiner", an, die er mit Recht als einen der hellsten Edelsteine Tirols pries. Immer wieder lauscht man mit Entzücken ihrem quellfrischen Gesang und als nun weinige der von Dr. [Josef] Pöll so meisterhaft vertonten heiteren Volkslieder aufklangen, da brauste heller Jubel durch das Haus. Dann spielte eine Harmonikaklasse des Musiklehrers Anton Nogler einige flotte Weisen und den schneidigen Fehrbelliner Reitermarsch und man musste wirklich staunen, mit welcher Sicherheit die kleinen Mädel und Buben schon ihr Instrument beherrschen. Originell war es auch, als sich nun Prisner selbst ankündigte und mit einem lustigen Schnurren schallendes Gelächter entfesselte. Den größten Lacherfolg hatte aber doch die Breinößlbühne, die den Einakter "Der Krachersepp" so ulkig aufführte, daß die gediegenen Bauernspieler oft infolge der dröhnenden Heiterkeitsausbrüche fast nicht mehr weiterspielen konnten.

Es waren wirklich vergnügte Stunden, mit denen der "Tag der Volksgemeinschaft" im Stadttheater gefeiert wurde, und man darf wohl annehmen, daß die Zuschauer Karl Prisners Aufforderung, dem Führer ihren Dank durch ein freudiges "Ja" am 10. April beweisen werden.



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Innsbrucker "Tag der Volksgemeinschaft"
Volk fand zu Volk
Mark- und Schillingspenden in die Zehntausende Ein glänzendes Sammlungsergebnis
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. April 1938, Seite 9

[ ] Bereits in der Frühe marschierten die Kapellen der Wehrmacht, der SA., Post und Schupo durch die Straßen und brachten eine frohe Stimmung, die den ganzen Tag über anhielt. Zeitig trafen sich die Mädel des BDM. und der Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft am Rennweg, wo sie vor der Reitschule Foltin Tische aufstellten mit weißen Tischtüchern und Blumenschmuck für die erwarteten Gäste. Bald kamen dann auch die Männer und Frauen jeglichen Alters und die Kinder, die in ihrer Not und ihrem Elend schon gar nicht mehr glauben wollten, daß es so etwas wie eine Volksgemeinschaft überhaupt geben könnte.

Die öffentliche Ausspeisung
Schlag 12 Uhr fuhren zehn Gulaschkanonen der Wehrmacht auf, und da jedes Mädel drei Tische zu bedienen hatte, kam jeder Gast schnell zu seinem Essen. 4500 Portionen Szegediner Gulasch wurden verteilt [ ].

Eine
Kapelle sorgte für die nötige Tischmusik [ ].

Freikarten über Freikarten
Am Nachmittag freute sich dann alles im
Stadttheater, wo sich das Städtische Orchester, die Wolkensteiner, die Breinößl-Bühne, die Handharmonikaschule [Anton] Noggler und Karl Prisner mit ihrer Kunst zeigten. Was dort nicht Platz fand, ging in die Kinos, die rund 5000 Freiplätze zur Verfügung gestellt hatten. Von der Lokalbahn Hall-Innsbruck waren für jeden Bedürftigen Freikarten gespendet worden; je 150 Freikarten ermöglichten den Besuch des Hafelekars und des Patscherkofels, 500 Freikarten führten ins Stubaital [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 8. April 1938, Seite 10

Breinößlbühne
Freitag, den 8. d[ieses] M[onats April 1938], 8.30 Uhr, "Der Hunderter in der Westentasche", Bauernposse in drei Akten.

Uraufführung bei der Exl-Bühne im Wiener Bürgertheater zu Hitlers Geburtstag
Am 20. d[ieses] M[onats April 1938] findet im Bürgertheater Wien durch die Exl-Bühne anlässlich des Geburtstages des Führers eine Uraufführung unseres Tiroler Dramatikers Hans Renz statt, und zwar "Ein Deutscher lügt nicht", eine Dramatisierung des "Peter Mayr, Wirt an der Mahr", ein deutsches Heldenlied aus der Zeit der Tiroler Befreiungskämpfe 1809. Die Spitzen der NS.-Kreise Wiens werden der Festvorstellung beiwohnen.



Film
Triumph-Ton-Kino: "Maria, die Magd" mit Hilde Körber.
Zentral-Ton-Kino: "Mit versiegelter Ordre" mit Paul Hartmann.
Kammerlichtspiele: Karl Ludwig Diehl in "Andere Welt".
Löwen-Ton Kino: "Peter im Schnee". Jugendfrei!



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Innsbrucker Nachrichten vom 13. April 1938, Seite 6



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Innsbrucker Nachrichten vom 30. April 1938, Seite 10

Theater + Musik + Kunst
Musikverein Innsbruck
Elly Ney
, Deutschlands hervorragendste Pianistin, ist die Solistin des am Freitag, den 6. Mai, 20 Uhr, im Stadtsaal stattfindenden Festkonzertes, das unter dem Ehrenschutz von Landeshauptmann Christoph, Bürgermeister Dr. Denz und Gaukulturwart Dr. Ostheimer steht. Das Konzert verspricht nicht nur ein großes gesellschaftliches, sondern auch ein außergewöhnliches künstlerische Ereignis zu werden. Elly Ney, die als Beethoveninterpretin Weltruf genießt, wird dieses Meisters grandioses Es-Dur-Konzert zu Gehör bringen. Eingeleitet wird der Abend durch Richard Wagners festliches Meistersingervorspiel. Nach der Pause wird das durch Mitglieder der Münchner Staatsoper und des Mozarteumsorchesters auf 80 Mann verstärkte Orchester unter der Leitung Musikdirektors Fritz Weidlich Anton Bruckners gewaltige IV. Symphonie die "Romantische" benannt zur Aufführung bringen.



In der Deutschen Volkszeitung vom 21. April 1938, Seite 7 wird auf diese Veranstaltung unter der Überschrift "Festkonzert anlässlich der Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Deutschen Reiche" hingewiesen.



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Deutsche Volkszeitung vom 21. April 1938, Seite 8



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Innsbrucker Nachrichten vom 29. April 1938, Seite 7

Theater + Musik + Kunst
Breinößlbühne Innsbruck
Samstag, den 30. d[ieses] M[onats April 1938], und Sonntag, den 1. Mai, abends 8.30 Uhr, der Lachschlager "Der Hallodri", Bauernposse in drei Akten von Streicher. Sonntag, nachmittags 3.30 Uhr, nur bei schlechter Witterung: "Der Hallodri". Ermäßigte Preise.

Servitenkirchenchor
Heute, halb 7 Uhr, abends, Chorprobe.



Das Stubaier Bauerntheater, das seit seiner Gründung durch Ludwig Hupfauf und Hans Klingenschmid ( ) im Jahre 1903 bis in die letzten Jahre, sich besonders in den Dienst unserer großen Volksdramatiker Kranewitter, Schönherr, Anzengruber stellt, geriet nach einem glanzvollen Aufstieg in den Nachkriegsjahren nach der Grenzsperre in arge Bedrängnis. Mangel an Fremdenbesuch, wirtschaftlicher Niedergang in unserer Heimat, Abwandern erstklassiger Kräfte aus Fulpmes, waghalsige Experimente mit Gastspielen, nicht zuletzt die zermürbende Hoffnungslosigkeit auf eine Besserung unseres wirtschaftlichen und politischen Lebens, waren die äußeren und inneren Gefahren für diese Stätte volkstümlicher Tiroler Bühnenkunst. Nun kann Hupfauf mit seinen treuen Mitarbeiter neuen Mut und neue Kraft schöpfen. In diesem Zusammenhang dürften Namen wie Glei, Pliesnigg, Siller, Kratzer, Peychar, Krösbacher, Höchnagl, Kößl neben Hupfauf nicht unerwähnt bleiben, Männer, die diese nationale Festung nicht ohne Erfolg verteidigten und unversehrt in die neue Zeit hinüberretteten. Nun wird das Stubaier Bauerntheater wieder als Trägerin [!] echter Tiroler Volks- und Heimatkunst vor tausenden deutschen Volksgenossen spielen und wie in den Jahren vor der Grenzsperre für das schöne Stubaital werben, unterstützt durch die gute Musikkapelle unter Othmar Krösbachers Leitung und die Sängergruppe Hans Brandauer. Möge sich aber auch die Jugend dieses Kulturgutes bewußt werden und wie die alte bewährte Garde wieder treu zu Hupfaufs Lebenswerk stehen, auf dass sie alle Anteil haben am Neuaufbau unserer Kultur nach dem Sinne und Wunsche unseres Führers.



Film
Kammerlichtspiele: "Zwischen den Eltern" mit Gusti Huber.
Triumph-Ton-Kino: Letztmalig [ ] "Im Schatten der Wolkenkratzer" Um 9 Uhr: Sibylle Schmitz: "Die Unbekannte".
Zentral-Ton-Kino: [ ] "Fest der Völker".
Löwen-Ton-Kino: [ ] "Truxa" mit La Jana. Kleine Preise.



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Neueste Zeitung vom 29. April 1938, Seite 3



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Deutsche Volkszeitung vom 30. April 1938, Seite 22

HJ-Volkstanzkreise
Das Kulturamt der HJ ladet zu einem HJ-Tanzkreis, der dem Grenzland-Deutschtum gewidmet ist. Nirgends sind die lebendig wirkenden Kräfte der deutschen Nation so stark, wie im Grenzland-Deutschtum. Aus der Abwehrstellung formte sich ein deutsches Volkstum, wie es sich klarer und reiner im geschlossenen deutschen Gebiet nicht findet. Wenn wir hierfür Verständnis gewinnen, vertiefen wir unseren Sinn für das Deutschtum überhaupt.

Die Abende bringen
Volkstänze aus verschiedenen auslandsdeutschen Gebieten und werden von Vorträgen, sorgfältig ausgewählten Lichtbildern, die in das Wesen der Volksgruppe einführen, umrahmt. Es gilt, sich gemeinsam Verständnis zu erarbeiten.

Eine kleine Vorschau der zu behandelnden Gebiete. Sudetendeutsches Gebiet; bei den Deutschen in Polen; im alten Buchenland; bei den Fersentaler Bauern usw.

Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß dieser
Tanzkurs vor allem für diejenigen bestimmt ist, die bereits mit dem Volkstanz ihrer engeren Heimat vertraut sind. Für Neulinge auf dem Gebiet des Volkstanzes ist der Lehrgang wenig geeignet. Für diese wird aber das HJ-Kulturamt in Kürze zahlreiche "HJ-Tanzkreise" für Anfänger veranstalten.

Der HJ-Tanzkreis für Grenzland-Deutschtum ist öffentlich und auch der aus der HJ entwachsenen Jugend zugänglich. Beginn: Dienstag, den 3. Mai; Ort: Innstraße 107.

Mitte Mai werden in Innsbruck zahlreiche HJ-Volkstanzkreise eingerichtet. Die Hitlerjugend benötigt zur Durchführung eine Reihe guter Ziehharmonikaspieler. Wer gegen entsprechende Belohnung als Ziehharmonikaspieler in HJ-Tanzkreisen mitwirken will, möge sich schriftlich bei der Bannführung, Straße der Sudetendeutschen 19, zu Händen Jörg Bayr, melden.



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Innsbrucker Nachrichten vom 30. April 1938, Seite 10

Tiroler Heimatbühne ("Goldener Bär"), Hötting
Sonntag, den 1. Mai, abends 8 Uhr, ""s Röserl vom Wörthersee", Volksstück in vier Akten, unter Mitwirkung der Geschwister Buchberger.

Der 1. Mandolinen- und Gitarreklub Innsbruck hält am Samstag, den 7. Mai, halb 9 Uhr abends, im großen Saale des Hotels "Maria Theresia" sein Frühjahrskonzert unter Leitung des Dirigenten Herbert Schletterer ab. Lieder zur Gitarre, gesungen von Herrn Robert Berchtold, sorgen für reiche Abwechslung. Eintritt 70 Reichspfennig im Vorverkauf, 1 Reichsmark an der Abendkasse. Kartenvorverkauf bei den Mitgliedern und beim Portier im Hotel "Maria Theresia".



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Neueste Zeitung vom 30. April 1938, Seite 6



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1938, Mai



Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1938, Seite 6

Tiroler Künstlerschaft
Der kommissarische Leiter gibt bekannt: 1. Verlautbarungen werden in Zukunft außer in der Tageszeitung durch Entgegenkommen des Städtischen Verkehrsbüros auch in der Auslage des Sparkassendurchganges bekanntgegeben. Persönliche Verständigungen erfolgen nur noch in Ausnahmefällen. 2. Sprechstunden Frau Mia Arch: Montag und Donnerstag von 6 bis 7 Uhr.



Ausstellung "Berge und Menschen"
Für die bereits angekündigte Ausstellung "Berge und Menschen", die im Herbst 1938 im Wiener Künstlerhaus und in der Folgezeit in anderen deutschen Städten gezeigt werden soll, werden die Vorarbeiten nun fortgesetzt.

Die Ausstellung soll ein möglichst umfassendes Bild von Landschaft und Menschen des Landes Oesterreich geben, für das nach seiner Wiedervereinigung mit dem großen Deutschland im Altreich das lebhafteste Interesse herrscht. Die umfangreiche Planung der Ausstellung verlangt eine genaue Uebersicht über das schon jetzt zur Verfügung stehende Material, damit etwa sich ergebende Lücken in dem Gesamtbild "Oesterreich" noch durch neu zu schaffende Werke ausgefüllt werden können. Stadt und Land, Talschaften und Gemeinden, Verkehrsvereine und Industrien müssen und werden ihren Ehrgeiz dareinsetzen, daß auch ihr Gebiet in der gewaltigen Gesamtschau durch Werke aus Künstlerhand würdig vertreten ist.

Deshalb ist auch in Tirol eine Vorschau über die vorhandenen Werke geplant, die in der nächsten Zeit, jedenfalls aber noch in den Monaten Mai-Juni in Innsbruck stattfinden soll.

Die Anmeldungen von Werken für diese Vorschau mögen bis zum 10. Mai an Professor [Franz] Köberl, Innsbruck, Müllerstraße 34, gerichtet werden. Bereits erfolgte Anmeldungen gelten auch für diese Ausschreibung.

Es wird betont, daß die Ausstellung den vollen Einsatz der Kräfte verlangt, als repräsentative Schau, in der Tiroler Kunst zahlen- und wertmäßig auf ihrem Posten sein muß.



Breinößlbühne
Dienstag, abends 8.30 Uhr: "Das Beschwerdebuch", Bauernkomödie von K. Ettlinger.



Volksliedersingen am 10. Mai
Die offenen Singstunden sind Liederstunden des Volkes. Das Singen steht heute im Mittelpunkt jeder Fest- und Feiergestaltung. Auch im Alltag darf das Lied nicht fehlen. Noch ist uns allen die gewaltige Wucht des gemeinsamen Singens aus den Tagen der Erhebung in frischer Erinnerung. Keiner konnte sich der packenden Wirkung entziehen. Volk und Reich heißt das Liederblatt der nächsten Singstunde. Es kann für 5 Reichspfennig erworben werden. Die Teilnahme ist für jedermann frei. Ort: Musikverein. Beginn: 8.10 Uhr. Leitung: Fritz Engel.

Lustiger Wilhelm-Busch-Abend in der Urania
In Verfolg der Veranstaltungsfolge des 1. Mai führte die Innsbrucker Urania am Abend des Festtages über Auftrag der Kreisleitung und des Gaukulturamtes einen lustigen Wilhelm-Busch-Lichtbilderabend durch. Hanns Kogler las aus den Schriften des großen deutschen Humoristen "Plisch und Plum" [ ].

Schönherrs "Die Fahne weht" im Nürnberger Schauspielhaus
Am 5. d[ieses] M[onats Mai 1938] bringt das Schauspiel in Nürnberg als erste Bühne nach der reichsdeutschen Uraufführung in Wien Schönherrs "Die Fahne weht!" heraus [ ].



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Deutsche Volkszeitung vom 4. Mai 1938, Seite 12



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Innsbrucker Nachrichten vom 5. Mai 1938, Seite 10

Breinößlbühne Innsbruck
Donnerstag, abends 8.30 Uhr: "Der Klosterschäffler von Ettal", Volksstück in vier Alten von Bernlochner.

Pfarrchor St. Jakob
Donnerstag [5. 5. 1938], Chorprobe.

Film
Triumph-Ton-Kino: Sonja Henie in "Hoheit flirtet". Letzter Tag.
Zentral-Ton-Kino: [ ] "Fest der Völker".
Kammerlichtspiele: Zarah Leander: "La Habanera". Volkspreise.
Löwen-Ton-Kino: "2 x 2 im Himmelbett", Lustspiel.
Ton-Kino Hall: Letztmalig "Karussell" mit Marika Rökk. Ermäßigte Preise.



Innsbrucker Urania
Heute spricht um 20 Uhr im Claudiasaal Jörg Bayr in einem Lichtbildervortrag über "Arische Sinnbilder in der Tiroler Volkskunst". Auf diesen Vortrag werden besonders die Angehörigen der Schlosser-, Schnitzer-, Tischler- und Malerzünfte aufmerksam gemacht, weil sie in diesem Vortrag für die volksverbundene künstlerische Gestaltung ihrer Arbeit vielerlei Anregung finden werden.

Dienstag, den 10. Mai, 20 Uhr, im Claudiasaal ein Abend für Joseph Georg Oberkofler unter dem Geleitwort "Nie stirbt das Land". Am Vortragstische Hanns Kogler.

Kartenvorverkauf für sämtliche Urania-Veranstaltungen im Städtischen Fremdendienst, Sparkassendurchgang, Fernruf 2425.



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Tiroler Grenzbote vom 6. Mai 1938, Seite 4

Aus Sängerkreisen wird uns berichtet
: Aus Anlaß des Besuches der Mitglieder des Führerrates des Deutschen Sängerbundes, Rektor Brauner und Rauschnabel von Stuttgart, welche[r] die Belange der auslandsdeutschen Sänger zu vertreten hat, fand letzten Sonntag in Innsbruck ein Sängerabend statt. Der Obmann des Tiroler Sängerbundes Dr. [Kurt] Strele begrüßte die Gäste aus dem Reich sowie die zahlreich erschienenen Sangesbrüder aus Innsbruck und die Vertreter von Vereinen [des] Ober- und Unterinntals. Rektor Brauner überbrachte die Grüße der Bundesleitung des Deutschen Sängerbundes. S[anges]Br[uder] Rauschnabel feierte den nationalsozialistischen Gedanken in deutschen Landen. Das deutsche Lied hat unbedingt auch eine große politische Bedeutung, und für was der Deutsche Sängerbund ein Jahrhundert lang gekämpft habe, ist uns heute herrlich erstanden, ein geeintes Großdeutschland. Zum Schlusse seiner begeisterten Ausführungen lud Redner die Tiroler zu dem in der Zeit vom 8. bis 11. Juli [1938] in Stuttgart stattfindenden großdeutschen Liederfeste ein, an welchem sich ungefähr 50.000 Sänger treffen werden. Unbemittelten Sängern wird in Stuttgart Unterkunft gewährt. Bei Zustandekommen eines Sonderzuges ist eine 75proz[entige] Fahrpreisermäßigung zu erwarten, so daß sich die Fahrt hin und zurück auf ungefähr 10-15 R[eichs]M[ark] stellt. Mittag- und Abendtisch, Uebernachtung samt Frühstück, ferner Festbeitrag kosten zusammen 6.50 RM. Dr. Strele schloß den gemütlichen Abend, der durch die Gesangsvorträge des Deutschen Männergesangvereins Innsbruck, der Mühlauer Sängervereinigung und der Sängerrunde deutscher Steirer verschönt wurde, mit der Mitteilung, daß in der ersten Hälfte des Monats Mai die Leitung des Deutschen Sängerbundes nach Innsbruck kommen werde, um hier mit den Vertretungen sämtlicher Sängergaue Oesterreichs eine Besprechung abzuhalten.



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Innsbrucker Nachrichten vom 7. Mai 1938, Seite 9

Breinößlbühne
Samstag, den 7. d[ieses] M[onats Mai 1938], und Sonntag, den 8. d. M. abends 8.30 Uhr, die Schlagerkomödie "Der Geldteufel", drei Akte von Julius Pohl. Sonntag, nachmittags 3.30 Uhr, "Der Geldteufel" bei ermäßigten Preisen.

Zitherkonzert
Der Zitherverein "Arion" gibt, wie bereits gemeldet, heute 8 Uhr abends, im Saale des Großgasthofes "Breinößl" sein diesjähriges Zitherkonzert. Die Pausen wird Karl Priesner [!] mit humoristischen Vorträgen ausfüllen.

Servitenkirche Innsbruck
Sonntag, den 8. d[ieses] M[onats Mai 1938] (Schutzfest des hl. Josef), halb 7 Uhr früh, Maiandacht: Marien-Litanei von Karl Nußbaumer; Lied von P. Richard Zangerl [OFM]; 10 Uhr vormittags: Hochamt: Festmesse Nr. 3 in Es von J[ohann] F[riedrich] Hummel für Soli, Chor und Orgel. 5 Uhr nachmittags: Litanei von Franz Schöpf; Lied zum heiligen Josef von J[osef] Haas.

Der Reichsender Köln bringt am Samstag, den 7. d[ieses] M[onats Mai 1938] von 18.10 bis 18.50 Uhr eine Sendung "Musik unserer Zeit aus Tirol" unter Mitwirkung der Konzertsängerin Milli Engelmann-Gillrath (Sopran), Will Senit (Geige) und Hans Haaß (Klavier). Zur Aufführung gelangen: 1. Klavierstücke, Werk 79 von J[osef] E[duard] Ploner; 2. drei Lieder: "Vor meinem Bette", "Und wie manche Nacht" von Ploner, "Das Wunder am Baum" von Albert Ries[t]er; 3. "Musik für Geige und Klavier, Werk 90, von Karl Senn; Gedichte: "Junges Oesterreich" von Josef Leitgeb; 4. vier Lieder: "Alte Weise", "Gartenglück" von Karl Senn, "Es war", "Es wollt ein Mägdlein tanzen geh"n" von Peter Marini; 5. Musik für Klavier in Sonatenform, Werk 35, von E[mil] Berlanda.

Film
Zentral-Ton-Kino: [ ] "Fest der Völker". Infolge des ungeheuren Zudranges bleibt der Film bis einschließlich Mittwoch am Spielplan!
Kammerlichtspiele: "Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna".
Triumph-Ton-Kino: "Yvette" mit Ruth Hellweg. Joh. Riemann.
Löwen-Ton-Kino: "Land der Liebe" mit Gusti Huber.
Ton-Kino Hall: "Der Mustergatte" mit Heinz Rühmann.



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Innsbrucker Nachrichten vom 7. Mai 1938, Seite 13



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Generalversammlung der Bürgerkapelle Reutte
In: Neuer Auß[er]ferner Bote vom 7. Mai 1938, Seite 4

Am Dienstag, den 3. Mai fand im Gasthof zur Rose (Beck) die diesjährige Generalversammlung der Bürgermusikkapelle statt. Obmann Josef Hengg eröffnete dieselbe um halb 9 Uhr und begrüßte die zahlreich Erschienenen aufs herzlichste. Besonders begrüßen konnte er Herrn Bürgermeister Turri und Herrn Kreisleiter Ing. Karl Schretter sowie die Altmitglieder, welche der Einladung gerne gefolgt waren.

Sodann wurde vom
Schriftführer Martin Schennach der tadellos verfaßte Tätigkeitsbericht vorgetragen, welcher allgemeinen Beifall fand. Es konnte eine rege Vereinstätigkeit verzeichnet werden, wurden doch nicht weniger als 43 Ausrückungen und 52 Proben abgehalten. Unter anderem wurde auch über die Abhaltung des Musikballes ausführlich berichtet, wobei besonders unserer bewährten Führung der Dank für die unermüdlichen Vorbereitungen hiezu sowie für die tadellose Organisation der Dank der ganzen Kapelle ausgesprochen wurde. Kapellmeister [Fritz] Specht, Obmann Hengg und Kassier Schennach waren die unermüdlichen Geister der Veranstaltung, die bis zum frühen Morgen im Interesse der guten Sache tätig waren.

Auch sämtliche anderen Vereinsangelegenheiten, die während dieses Vereinsjahres erledigt wurden, fanden hier ihre Dokumentierung. Der Tätigkeitsbericht wurde von den Mitgliedern für richtig befunden und dem Schriftführer vom Obmann Hengg der herzliche Dank ausgesprochen und das Ersuchen an ihn gestellt, auch in Zukunft wieder seine bewährte Kraft in den Dienst der Musik zu stellen.

Hierauf wurde vom
Kassier Schennach Hans der in allen Einzelheiten peinlich und genau ausgeführte Kassabericht vorgetragen. Er wurde von allen Anwesenden zur Kenntnis genommen und von den beiden Revisoren für richtig befunden und dem Kassier die Entlastung erteilt.

Gleichzeitig wurde vom Kassier an Herrn Bürgermeister Turri sowie an Herrn Kreisleiter Schretter die Bitte gerichtet, die Musikkapelle auch weiterhin nach besten Kräften zu unterstützen, was von den beiden Herren zugesagt wurde. Auch wurde über die Erstellung eines Jahresbudgets für das Gaukulturamt debattiert. Sodann ersuchte Kassier Schennach um Enthebung von der Kassierstelle infolge Arbeitsüberhäufung.

Danach ergriff Kapellmeister Specht das Wort und skizzierte in kurzen, klaren Worten die Aufgaben der Mitglieder und ersuchte, auch im neuen Großdeutschen Reich das Beste zu leisten zum Wohl und Ansehen der Kapelle und im Interesse der Allgemeinheit; denn immer wieder ist es die Musik, die nicht nur dazu beiträgt, Feste wahrer Kameradschaft zu verschönern, Vereinsfeste mitzufeiern, sondern auch den toten Kameraden auf dem Weg zu einer ewigen Harmonie begleitet, also alle Freuden und Leiden der Bevölkerung miterlebt und mitfühlt.

Bevor zur Wahl des Obmannes geschritten wurde, stellte der bisherige Obmann Hengg den Antrag, die Obmann- und Kapellmeisterstelle in einer Stelle zu vereinigen, was die Erledigung verschiedener Vereinsangelegenheiten wesentlich vereinfacht.

Bei der nun eröffneten Neuwahl wurde dies auch berücksichtigt. Die
Neuwahl brachte folgenden Ergebnis: Obmann und Kapellmeister Fritz Specht, Obmannstellvertreter Josef Hengg, Kapellmeisterstellvertreter Schennach Hans, Schriftführer Martin Schennach, Kassier Josef Hengg, Zeugwart Huter Karl, Notenwarte Weirather und Hämmerle, Ständerwarte Schennach Albert und Kerber, Beisitzer Wagner G[eor]g, Wagner Franz, Keller Pepi, Keller Jakob.

Der neue Obmann Kapellmeister Specht begrüßte nun die neue Vorstandschaft und ersuchte sie, im neuen Vereinsjahr im Interesse und zum Wohl der Kapelle zu arbeiten, und schloß daran den Dank der ganzen Kapelle an den bisherigen Obmann Hengg für seine durch viele Jahre bewiesene, zum Nutzen der Musikkapelle geleistete vorzügliche und gewissenhafte Arbeit als musterhafter Obmann. Gleichzeitig sprach er auch die Bitte an den bisherigen Obmann aus, auch in Zukunft mit seiner bewährten Kraft der neuen Leitung zu Seite zu stehen.

Nachdem noch verschiedene Allfälligkeiten erledigt und besprochen worden waren, schloß die diesjährige Generalversammlung mit einem schneidigen
Marsch um etwa 12 Uhr.


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Wieder 1000 Augsburger in Innsbruck
Ankunft eines KdF-Sonderzuges und einiger Autobusse aus Augsburg und Stuttgart [ ]
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Mai 1938, Seite 7

[ ] Vor der Ankunft des Sonderzuges hatte sich schon eine große erwartungsvolle Menge, in der man auch zahlreiche Uniformen bemerkte, am Hauptbahnhofe eingefunden, und als der Zug pünktlich um 8.55 Uhr eintraf, da wurden die aussteigenden Augsburger mit aufrichtiger Herzlichkeit begrüßt und auch so manches frohe Wiedersehen alter Bekannter gefeiert. Auf dem Südtirolerplatz hatte die Wiltener Musikkapelle Aufstellung genommen und empfing die Gäste mit flotten Weisen, unter denen sogleich der Marsch in die Stadt angetreten wurde. An der Spitze des langen Zuges marschierte die SS-Musik von Augsburg, schneidige Märsche spielend, und so ging es mit Sang und Klang durch die Salurner- und Maria-Theresien-Straße über den Burggraben zum Adolf-Hitler-Platz. Und überall standen dichte Spaliere von Zuschauern, die voll Freude die einziehenden Gäste mit begeisterten "Heil-Hitler"- und "Heil-Augsburg"-Rufen stürmisch begrüßten.

Platzkonzert auf dem Adolf-Hitler-Platz
Auf dem Adolf-Hitler-Platz hielt der Zug,
die Wiltener spielten nochmals auf und wurden in ihrer kleidsamen Tracht das Ziel zahlreicher Photoapparate. Dann löste sich der Zug in einzelne Gruppen auf, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen. Um 11 Uhr traf man sich aber wieder auf dem Adolf-Hitler-Platz und wie schon neulich, so gab auch diesmal wieder die Augsburger Musikkapelle ein Platzkonzert, das Tausende von Innsbruckern anlockte und zu lebhaften Beifall begeisterte.

Nach der Mittagspause wurde der Rundgang durch die Stadt fortgesetzt und auch die Umgebung besichtigt [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 10. Mai 1938, Seite 9

Theater + Musik + Kunst
Tiroler Künstlerschaft
Ausstellung im Haus der Deutschen Kunst
Die bei Maler Lois Alton angemeldeten, in Kisten verpackten Werke der Aussteller sind Montag, 16. d[ieses] M[onats Mai], in der Zeit von 8 bis 12 und 3 bis 6 Uhr im Taxishof zum gemeinsamen Transport nach München einzuliefern.

Reichskammer der bildenden Künste Eingliederung der Tiroler Künstler
Auf wiederholte Anfragen und unnötige Privatinitiative einzelner wird vom kommissarischen Leiter nochmals festgestellt: Die Aufnahmen, bzw. Anmeldungen in die Fachschaft werden zur gegebenen Zeit über die Landesstelle Wien durchgeführt werden. Nach Einlangen diesbezüglicher Weisungen wird vom kommissarischen Leiter für Tirol sofort die Verlautbarung erfolgen. Jede Einzelaktion ist daher unnötige Kraftverschwendung! Die kommende Eingliederung in die R[eichskammer] d[er] b[ildenden] K[ünste] wird für jeden ausübenden bildenden Künstler Pflicht.

Breinößlbühne Innsbruck
Dienstag, abends 8.30 Uhr, zum letzten Male die Schlagerposse ""s Glöckerl unterm Himmelbett".

Evangelischer Kirchenchor, Innsbruck
Heute abends entfällt die Probe; nächste Chorprobe am 17. Mai.

Zitherkonzert
Der Inhaber der Musikschule Roman Ammareller, Zitherlehrer am Konservatorium, veranstaltet am Samstag, den 14. d[ieses] M[onats Mai 1938], um 8 Uhr abends im Festsaale des Großgasthofes "Breinößl", 1. Stock, ein Zitherkonzert.

Heute offenes Liedersingen
"Das deutsche Lied ist der lebendigste Ausdruck der ewigen deutschen Seele und zugleich der Schlüssel zu ihr." Diese Worte stellte Hans Schemm dem Liederbuch: "Der Singkamerad" voraus. Die offene Singstunde ist eine Pflegestätte des deutschen Liedes und bietet jedem die Möglichkeit zur Mitarbeit. Alle Singfreudigen sind zur unentgeltlichen Teilnahme eingeladen. Ort: Musikverein. Beginn: 8.10 Uhr. Leitung: Fritz Engel.

Film
Kammerlichtspiele: Gusti Huber: "Das Mädchen von gestern Nacht".
Triumph-Ton-Kino: "Yvette" mit Ruth Hellberg, Joh. Riemann.
Zentral-Ton-Kino: "Fest der Völker".
Löwen-Ton-Kino: "Die gute Erde". Kleine Preise.



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Tiroler Bauernzeitung vom 11. Mai 1938, Seite 13



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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Mai 1938, Seite 8

Theater + Musik + Kunst
Breinößlbühne
Heute, Mittwoch, "Das Beschwerdebuch", Bauernkomödie von K. Ettlinger.

Der heimische Zithermusikverein "Arion" veranstaltete kürzlich im Saale des Gasthofes "Breinößl" einen Konzertabend. Die Auswahl der Vorträge war eine auf gesundes und wohlgepflegtes Empfinden abgestimmte Hörfolge, die das hier am meisten gepflegteVolksinstrument im Rahmen zeitgemäßer Veredelung und kammermusikalischer Reife zeigte. Den Höhepunkt des Abends bedeuteten zweifelsohne die trefflich ausgearbeiteten Duette und Terzette.

Zitherkonzert
Der Inhaber der bekannten Musikschule Roman Ammareller, Zitherlehrer amKonservatorium, veranstaltet nach längerer Pause am Samstag, den 14. d[ieses] M[onats Mai 1938], 8 Uhr abends, im Festsaal des Großgasthofes "Breinößl" mit 20 Spielern ein volkstümliches Zitherkonzert. Als besondere Ueberraschung für Innsbrucks Zitherfreunde spielt der kleine Helmut Macht eine bekannte Fantasie. Duett der Geschwister Schlögl. Solis, Duos, Sechs- und Gesamtspiele sowie Gitarre[n]vorträge.

Film
Zentral-Ton-Kino: Olympiafilm "Fest der Völker". Letztmalig.
Kammerlichtspiele: Gusti Huber: "Das Mädchen von gestern Nacht".
Triumph-Ton-Kino: Olympiafilm "Fest der Schönheit".
Löwen-Ton-Kino: "Die gute Erde". Kleine Preise.
Ton-Kino Hall: "Gabriel sucht Abenteuer" mit Gustav Fröhlich. Ermäßigte Preise.



Neueste Zeitung vom 11. Mai 1938, Seite 5

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Innsbrucker Nachrichten vom 12. Mai 1938, Seite 8

Theater + Musik + Kunst
Letzter Kammermusikabend des Innsbrucker Streichquartetts
Morgen, 20.15 Uhr, im Musikvereinssaale
Im letzten Kammermusikabend des laufenden Konzertjahres spielt das Innsbrucker Streichquartett (Konzertmeister
Wisata, Drevo, Haßlwanter und Becke) den nachgelassenen Quartettsatz c-moll von F. Schubert, das Quartett F-dur von Ravel (zum Gedenken an den französischen Großmeister) und unter Mitwirkung von A. Klein (2. Bratsche) das Streichquintett C-dur, op. 29, von L. v. Beethoven.

Vorverkauf heute und morgen im Städtischen Fremdendienst, Maria-Theresien-Straße 25 (Durchgang). Sitze von 1 R[eichs]M[ark] bis 2 RM, Stehplatz 54 R[eichs]pf[ennig], Schüler 40 Rpf, Programm 15 Rpf.



Breinößlbühne Innsbruck
Donnerstag, abends 8.30 Uhr: "Der Geldteufel", heitere Dorfkomödie in drei Akten von J. Pohl.

Innsbrucker Kammerchor
Donnerstag [12. 5. 1938] um 20 Uhr Vollprobe im Musikverein.

Sudetendeutscher Heimatabend
Burschen und Mädchen
, die singend an der Gestaltung dieses Abends im Musikvereinssaal mithelfen wollen, mögen sich am Donnerstag, den 12. d[ieses] M[onats Mai 1938], um 20 Uhr im Musikverein, Zimmer 1, melden. Die Teilnehmer müssen gut nach Noten singen können.

Ein Bild des Führers
von Anton Colli ist derzeit im Schaufenster der Kunsthandlung Czichna ausgestellt.

Pfarrchor St. Jakob
Heute [12. 5. 1938] Chorprobe (Haydn).

Operettenaufführung in Schwaz
Der Deutsche Liederbund Schwaz, der schon in früheren Jahren mehrere Operetten zur Aufführung gebracht hat, wird am Sonntag, den 15. d[ieses] M[onats Mai 1938], um 8 Uhr abends, und an den folgenden Sonn- und Feiertagen die Operette "Waldvöglein" von Georg Mielke im SA.-Heim (Gesellenvereinssaal) in Schwaz aufführen. Die musikalische Leitung hat der neue Chormeister Josef Sieberer, die Spielleitung der bekannte Komiker Friedl Schmidhofer inne.



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Innsbrucker Nachrichten vom 13. Mai 1938

Verschiebung des Kammerabends auf 20. Mai
Wegen einer plötzlichen Erkrankung des Konzertmeisters Wisata, die von hohem Fieber begleitet ist, muß der für heute angesetzte Kammer[musik]abend des Innsbrucker Streichquartetts neuerlich verschoben werden: als Konzerttags wurde Freitag, der 20. Mai, angesetzt. Die gelösten Karten behalten ihre Gültigkeit.

Wiens Ehrenring für Josef Reiter
Einer der bedeutendsten lebenden Tondichter des deutschen Volkes
, Josef Reiter, der im Jahre 1933 wegen seines offenen Bekenntnisses zum Nationalsozialismus Deutschösterreich hatte verlassen müssen, erfuhr jetzt eine besondere Ehrung: Im Rahmen einer Feier wurde dem Komponisten der Ehrenring der Gemeinde Wien übergeben. Reiter ist der erste Künstler, dem die nationalsozialistische Donaustadt diese seltene Auszeichnung verleiht. In nächster Zeit werden in Wien eines der größten Orchesterwerke und einige Opern Josef Reiters aufgeführt. Das Schaffen des Meisters ist bereits mit dem internationalen Beethoven-Preis und der Goethe-Medaille anerkannt worden, der Führer selbst hat ihm als Dank der Nation das goldene Parteiabzeichen verliehen.

Josef Reiter ist zusammen mit Franz Friedrich Kohl der Herausgeber der Volksliedersammlung Echte Tiroler-Lieder, Leipzig- Zürich 1913 (Band 1) und 1915 (Band 2).

Neueste Zeitung vom 5. 7. 1938, S. 3



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Innsbrucker Nachrichten vom 13. Mai 1938, Seite 7

Theater + Musik + Kunst
Breinößlbühne
Samstag [14. 5.] und Sonntag [15. 5.], abends 8.30 Uhr, "Peter in tausend Aengsten", Bauernposse von K. Fröhlich und J. Beck.

Film
Zentral-Ton-Kino: Lil Dagover in "Eine zweifelhafte Frau".
Triumph-Ton-Kino: Olympiafilm "Fest der Schönheit".
Kammerlichtspiele: 9 Uhr: Harry Piel in "Der unmögliche Herr Pitt". Letztmalig 3, 5, 7 Uhr: "Das Mädchen von gestern Nacht".
Löwen-Ton-Kino: "Tango-Notturno" mit Pola Negri.



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Kitzbüheler Nachrichten vom 14. Mai 1938, Seite 5

Jahreshauptversammlung der Stadtmusikkapelle Kitzbühel
Im Cafe-Restaurant Bliem fand Samstag, 7. Mai, abends, die Jahreshauptversammlung der Stadtmusikkapelle statt. Obmannstellvertreter Sailer begrüßte die vollzählig erschienenen Mitglieder der Kapelle, den Vertreter der Stadtgemeinde Vizebürgermeister Lechner und die Vertreter der Eisenbahner-Bundesmusikkapelle.

Vor Eingang in die Tagesordnung gedachte der Obmannstellvertreter des verdienstvollen, allzu früh gestorbenen Obmannes Hans Lechner. Zum Zeichen der Trauer erhob sich die Versammlung von den Sitzen und hörte den von Schriftführer Schweinester Gottfried junior verlesenen warmherzigen, die Verdienste des Verstorbenen würdigenden Nachruf stehend.

Das nun vom Schriftführer verlesene Hauptversammlungsprotokoll des Vorjahres wurde zur Kenntnis genommen. Hierauf erstattete Schweinester den umfangreichen Tätigkeitsbericht. Aus diesem ging hervor, daß
der aktive Stand der Kapelle einen Ehrenkapellmeister, einen Kapellmeister und 35 Musiker umfaßt. Proben wurden im Vereinsjahr 95 abgehalten, Ausrückungen fanden 82 darunter 14 für Tanzmusik statt. Der anschließend von Kassier Karl Planer junior erstattete Kassabericht wurde mit großer Befriedigung zur Kenntnis genommen. Den Mitgliedern Josef Oberaigner und Karl Unterguggenberger wurde sodann für 10jährige Mitgliedschaft ein Diplom überreicht und ihnen zu Ehren ein schneidiger Marsch gespielt. Zur Neuwahl übernahm Vizebürgermeister Lechner den Vorsitz. Es wurden einstimmig gewählt: Obmann: P[artei]g[enosse] Ortsgr[uppen]-Leiterstellvertr[eter] Sieberer Peter, Stellvertr. Planer Karl jun., Schriftführer Schweinester Fritz, Kassier Planer Karl jun., Notenwarte: Gasser Leopold und Bliem Peter, Zeugwarte Höck Hans, Hochfilzer Paul und Schweinester Fritz; für Zeitungsangelegenheiten Pircher-Mantinger Johann. Im allfälligen Teil brachte Schweinester zur Kenntnis, daß die Reisekasse einen Barbestand von 174 Reichsmark aufweist; es wurde beschlossen, den bisherigen Einzahlungsmodus beizubehalten. Nach Durchberatung verschiedener Angelegenheiten wurde mit dem Danke des Vorsitzenden, des Vertreters der Stadtgemeinde, der weitgehende Unterstützung zusicherte, und des Kapellmeisters die Hauptversammlung geschlossen.



Jahreshauptversammlung der Eisenbahner-Bundesmusikkapelle
Am Sonntag, 8 Mai l[aufenden] J[ahres 1938], hielt abends im Gasthof Harisch die Eisenbahner-Bundesmusikkapelle Kitzbühel ihre Jahreshauptversammlung ab.

Obmann K. Lechthaler begrüßte die zahlreich erschienenen ausübenden und unterstützenden Mitglieder, besonders das Ehrenmitglied Karl Koller und das Ehrenmitglied der
Stadtmusikkapelle [Kitzbühel] Zwicknagl Nikolaus sen. und bedauerte, daß trotz ergangener schriftlicher und mündlicher Einladung eine Vertretung der Stadtmusikkapelle nicht erschienen war. Er gedachte sodann der verstorbenen Mitglieder; die Versammlung erhob sich zum Zeichen der Trauer von den Sitzen. Schriftführer Emmerich Heiß verlas dann das Protokoll der letzten Jahreshauptversammlung und den Tätigkeitsbericht. Aus diesem ging hervor, daß im abgelaufenen Vereinsjahr 53 Proben und 22 Ausrückungen stattfanden.

Der Rechenschaftsbericht des Kassiers Pichler Hans wies einen Kassarest von S[chilling] 143.71 aus. Zum Punkt Neuwahl beantragte Ehrenobmann Koller, den bestehenden bewährten Ausschuß wieder zu wählen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen, nur die notwendigen Ergänzungswahlen wurden durchgeführt. Demzufolge gehören dem Ausschuß an: Obmann Lechthaler Kas[s]ian, Stellvertreter Hoffmann Hans, Schriftführer Heiß Emmerich, Stellvertr[eter] Haid Franz, Kassier Pichler Hans, Stellvertr. Reichl Willi; Beiräte: Kerscher Max, Suitner Hansj. und Wurzenrainer Josef,
Kapellmeister Kofler Peter, Stellvertreter Lapper Matthias, Zeugwart Hans Edenhauser und Vereinsdiener Auberger Michael. Ehrenobmann Koller widmete sodann dem verstorbenen verdienten Bundesobmann Hans Lechner einen ehrenden Nachruf, wobei sich die Versammlung von den Sitzen erhob. Um 10 Uhr wurde die Versammlung geschlossen.



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Innsbrucker Nachrichten vom 14. Mai 1938, Seite 19



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Deutsche Volkszeitung vom 17. Mai 1938, Seite 11

Urania Innsbruck
Die Innsbrucker Urania bringt in der zweiten Maihälfte:
[ ] Am Dienstag, den 24. Mai, 20 Uhr, im
Musikvereinssaal einen Volkstumsabend "Sudetendeutsche Heimat. Lieder und Tänze aus den Sudeten. Ausführende: der Innsbrucker Singkreis, die Akademische Tiroler Heimatgruppe, Jörg Bayr. Für den Abend hat die Sudetendeutsche Partei der Innsbrucker Urania eine Fahne ihrer Bewegung gestiftet.



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Innsbrucker Nachrichten vom 18. Mai 1938, Seite 7

Tiroler Künstlerschaft
Der kommissarische Leiter der Tiroler Künstlerschaft teilt mit: Zur notwendigen Erfassung aller bildenden Künstler Tirols (Maler, Bildhauer, Graphiker) für die kommende Eingliederung in die Fachschaft der Reichskammer der bildenden Künstle, für die Anlage und Organisation einer Auskunftsstelle zur Vergebung und Vermittlung künstlerischer Arbeiten und in Einvernahme mit dem Hilfswerk für deutsche bildende Kunst der NS. Volkswohlfahrt wird allen Tiroler Künstlern ohne Rücksicht auf bestehende vereinsmäßige Organisationen ein Fragebogen übersendet, der, im eigenen Interesse gewissenhaft ausgefüllt, innerhalb acht Tagen dem kommissarischen Landesleiter, P[artei]g[enossen] Maler E[rnst] Nepo, Innsbruck, Weiherburggasse 25, zu übermitteln ist. Nicht beteilte Künstler fordern dort den Fragebogen an.

Gleichzeitig werden zwei Erklärungen übersendet, die im Sinne der Arbeitsauffassung und Bejahung nationalsozialistischen Gedankengutes durch die Tat den Beweis wirklicher Zusammenarbeit der Künstlerschaft erbringen sollen. Die beiden unterzeichneten Erklärungen sollen abgetrennt und dem ausgefüllten Fragebogen beigeschlossen werden.



Breinößlbühne Innsbruck
Mittwoch "Liebe macht blind", bäuerliches Lustspiel in drei Akten von Wallfried.

Film
Kammerlichtspiele: Harry Piel in "der unmögliche Herr Pitt".
Zentral-Ton-Kino: Uraniafilm: "Reineke Fuchs". Nur heute!
Triumph-Ton-Kino: Olympiafilm "Fest der Schönheit".
Löwen-Ton-Kino: "Brillanten" mit Hansi Knotek, Viktor Staal.
Ton-Kino Hall: "Petermann ist dagegen", eine Fahrt mit "Kraft durch Freude". Ermäßigte Preise.



Innsbrucker Urania
Heute [18. 5. 1938] läuft um 3, 5, 7 und 9 Uhr im Zentral-Ton-Kino der Urania-Kulturfilm der Ufa "Reineke Fuchs", die Komödie der Tiere. Dieser reizende Film ist im engsten Anschluß an das unsterbliche Epos Goethes und an das Volksbuch vom Reinke de Vos gedreht. Karten im Vorverkauf und an der Kinokasse.



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Deutsche Volkszeitung vom 21. Mai 1938, Seite 15

Tiroler Heimatbühne
Diese bringt im Volksspielhaus "Goldener Bär", Schneeburggasse 31, Sonntag, den 22. Mai, zur Abschlußvorstellung der Spielzeit 1937/38 "Die Braut aus der Stadt", Posse in drei Akten, zur Aufführung. In den Pausen Stimmung, Humor. Kartenvorverkauf dortselbst (an der Schank). Telephon Stelle 4 von 2382.



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Neueste Zeitung vom 21. Mai 1938, Seite 3

Der Herkunftsort der Musikanten richtig: Dießen am Ammersee.

Das Konservatorium des Musikvereins Innsbruck veranstaltet am Freitag, den 10. d[ieses] M[onats Juni], um 8 Uhr abends einen Schülervortragsabend. Schüler der Vor- und Ausbildungsstufe der verschiedensten Instrumentalklassen werden Werke deutscherKomponisten zur Aufführung bringen. Das Programm für den Preis von 40 R[eichs]pf[ennig], das an der Abendkasse erhältlich ist, berechtigt zum Eintritt.

Handharmonikaorchester Innsbruck
Das chromatische Orchester der Handharmonikaorchesters Innsbruck gibt am Freitag, den 10. d[ieses] M[onats Juni 1938], abends 8 Uhr, im Adambräusaal ein Konzert. Die musikalische Leitung des Abends besorgt Helmut Kauth. Zum Vortrag gelangen Originalkompositionen fürAkkordeonorchester, ferner Quartett-, Duett- und Solovorträge. Kartenvorverkauf in der Musikalienhandlung Johann Groß, Maria-Theresien-Straße 37 (Ruf nur 8/1002).



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Neueste Zeitung vom 10. Juni 1938, Seite 6

Weiherburgsingen:
Eine Singstunde bei Fackelbeleuchtung
Man schreibt uns: Ein eigenartiges Bild bot sich am Donnerstag [9. Juni] abends dem Besucher vor der Weyerburg. Stand dort eine Schar junger Burschen und Mädeln bei lodernden Fackeln und übte mit Lust und Liebe alte deutsche Volkslieder. Fritz Engel, selbst ein stimmbegabter Sänger, bemühte sich schon seit drei Jahren, die deutschen Volksgenossen mit den schönen Weisen unserer alten Volkslieder wieder vertraut zu machen und diese so zum Gemeingut aller Deutschen werden zu lassen. Diesmal hatte er seine Singstunde vom Musikvereinssaal vor die Weyerburg verlegt und das war sicher ein guter Gedanke; nicht nur für den Zuhörer war es äußerst stimmungsvoll, als bei loderndem Fackelschein helle Stimmen mit Begeisterung das alte Sonnwendlied "Flamme empor" zum nächtlichen Himmel sandten, sondern man merkte es auch den Sängern selbst an, daß sie alle mit Lust und Liebe bei der Sache waren. Engels Art, den Sängern die Lieder beizubringen, ist sehr volkstümlich, und willig folgt alles seinen Weisungen. Diese nächtliche Singstunde fand allseits Anerkennung, und es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass sich am 1. Juli auf der Weyerburg noch mehr sangesfrohe Volksgenossen einfinden werden.

Ähnlicher Kurzbericht in: Deutsche Volkszeitung vom 11. Juni 1938, Seite 13.



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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Juni 1938, Seite 9

Die Kunst im Dienste der NSV [Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt]
Großes Chorkonzert in Innsbruck
Wie bereits kurz mitgeteilt, findet Montag, den 13. d[ieses] M[onats Juni], 20 Uhr im GroßenStadtsaal unter dem Ehrenschutz des Gauleiters Hofer ein Chorkonzert statt. Einer der bedeutendsten und ältesten Vereine Mitteldeutschlands, der Gesangverein "Concordia" aus Frankfurt a. M., stattet dem Deutschen Männergesangverein Innsbruck einen Besuch ab. Bei dieser Gelegenheit geben beide Vereine ein Konzert, in dem in erster Linie Männerchörezeitgenössischer Tondichter vorgetragen werden. Solistin des Abends ist die durch ihre Rundfunkvorträge bekannte Konzertsängerin Emmelotte Christiansen-Krause aus Frankfurt a. M., die von Heinrich Kempf, Frankfurt a. M., am Flügel begleitet wird.

Jeder Volksgenosse, der Freude am deutschen Lied hat, besucht diese Veranstaltung, deren Reinertrag der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zufließt. Eintrittskarten von RM. -.50 bis RM. 1.50 am 11. und 13. Juni im Stadtsaal-Vorraum.




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Innsbrucker Nachrichten vom 13. Juni 1938, Seite 11

Theater + Musik + Kunst
Deutsche Sangeskunst im Dienste der NSV [Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt]
Wie bereits gemeldet, findet am Montag, den 13. d[ieses] M[onats Juni] um 20 Uhr im Großen Stadtsaal ein Chorkonzert statt, dessen Reinertrag der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zugedacht ist. Die Veranstaltung verspricht einen hohen künstlerischen Genuß, denn der im Verein mit dem Innsbrucker Deutschen Männergesangverein mitwirkende Gesangverein "Concordia" aus Frankfurt a[m] M[ain] ist einer der führenden Chöre Mitteldeutschlands und hat auf dem Gebiete der Pflege zeitgenössischen Chorgesanges, besonders des deutschen Volksliedes, beachtenswerte Erfolge zu verzeichnen, so z. B. anlässlich eines Jubiläumssingens im Reichssender Frankfurt. Sein Chormeister Wilhelm Weimar hat sich auch als Tondichter bereits einen viel beachteten Namen gemacht. Die künstlerischen Leistungen unseres heimischen Vereines unter der Stabführung seines Chormeisters [Artur] Kanetscheider sind so bekannt, dass man darüber nicht viel[e] Worte zu verlieren braucht.

Die Solistin des Abends, Frau
Christiansen-Krause ist als Konzertsängerin von bedeutendem Format bekannt. Sie wird am Schwaighofer-Konzertflügel von Heinrich Kempf (Mitglied der "Concordia") begleitet und wird eine Gruppe von Volksliedern, ferner Werke von Josef Marx und Josef Haas zu Gehör bringen. Den Abschluß ihrer Darbietungen wird "Heimweh" von Hugo Wolf bilden. Es darf dabei daran erinnert werden, daß der Vortrag dieses Liedes bei einer Veranstaltung in Graz während der Kampfzeit auf die damalige Zuhörerschaft einen derart erschütternden Eindruck machte, daß durch den stürmischen Beifall mehrfache Wiederholungen erzwungen wurden und die Veranstaltung schließlich in eine machtvolle nationale Kundgebung ausklang. Die Folgen waren, wie damals üblich, Verhaftungen und Maßregelungen.

Allen Innsbruckern sei hie[r]mit nochmals nahegelegt, diese unter dem Ehrenschutz des Gauleiters stehende Veranstaltung nicht zu übersehen und durch recht zahlreichen Besuch die Einsatzbereitschaft der Veranstaltung für die NSV. und damit für die Volksgemeinschaft zu unterstützen und anzuerkennen.

Vortragsfolge des Chorkonzerts:
1. Chorvorträge der "Concordia": "Mahnung" von Hans Heinrichs; "Frühlingsglaube" von Franz Schubert; "Deutscher Glaube" von Franziskus Nagler.

2. Lieder gesungen von Frau E[mmelotte] Christiansen-Krause, am Flügel: H[einrich] Kempf: "Wie sollten wir geheim sie halten", "Zueignung" und "Ständchen" von
Richard Strauß.

3. Chorvorträge des Deutschen Männergesangvereines Innsbruck: Deutsches Volksgebet, Soldatenlied; Reiterlied.

4. Chorvorträge der "Concordia": "Das stille Tal" (
Volkslied); "Ueber die Heide" von Franz Roscher; "Schön ist die Jugend" (Volkslied).

5. "Dein Vaterland", für unbegleiteten Männerchor mit Sopransolo, von Hans
Heinrichs (Sopransolo: Frau E. Christiansen-Krause).

6. Chorvorträge des Deutschen Männergesangvereines Innsbruck: "Freiwillige her!" von Johannes
Brahms; "Daheim" von Josef Reiter.

7. Lieder, gesungen von Frau E. Christiansen-Krause; am Flügel: H. Kempf: "Hat dich die Liebe berührt" von Joseph
Marx; "Das Glück" von Joseph Haas; "Heimweh" von Hugo Wolf.



Exl-Bühne im Innsbrucker Stadttheater
Am Montag [13. 6. 1938], abends 8 Uhr, gelangt der ländliche Schwank "Die drei Dorfheiligen" von Max Real und Max Ferner zur einmaligen Aufführung Als zweiter Anzengruber-Abend dieser Spielzeit bringt die Exl-Bühne am Dienstag die Komödie "Der G"wissenswurm" zur Darstellung. Für Mittwoch wird als nächste Neuheit dieser Spielzeit das preisgekrönte Schauspiel "Die verschlossenen Herzen" von Alma Holgersen vorbereitet. In dem großen Wettbewerb, die die Kunststelle für Volksstück veranstaltete, wurde dieses Werk mit dem ersten Preis ausgezeichnet.



Kunstausstellung "Graphik und Kleinplastik" im Taxishof
[ ] Den Hang zum Hergebrachten, die instinktive Scheu vor gewagten Extratouren zeigt auch die Kunstausstellung "Graphik und Kleinplastik" im Taxishof.

Das Führerbild von Hans Boresch (eine Radierung) war schon bei [der Kunsthandlung Franz] Unterberger [in Innsbruck] zu sehen. Die ausdrucksvolle Profillinie ist sehr gut erfaßt; die Spannungen um Stirn, Schläfen und Augen lassen auf die Energien schließen, die in diesem Kopfe am Werke sind.

Ein anderes vorzügliches Porträt hat Ernst Nepo beigebracht. Kohlestift und Wischer sind meisterhaft gehandhabt. Nicht nur die visuellen Formen, sondern auch der individuelle Gehalt sind überzeugend herausgearbeitet.

[ ] Max Weilers "Birnbaum" ist locker und lichtdurchlässig gezeichnet [ ].



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Tiroler Grenzbote vom 13. Juni 1938, Seite 2

Liedertafel-Konzert [in Kufstein]
Im Saale der Gaststätte Lamche fand am Samstag, den 11. Juni ein satzungsmäßiges Konzert statt, dessen gelungene Durchführung einerseits der intensiven Probenarbeit unter ihrem verdienstvollen Chormeister Max Greiderer, andererseits aber auch jener idealen Einstellung einer treuen Gefolgschaft von Sängern und Sängerinnen zu danken ist, die trotz aller schweren Nöte der letzten Jahre in vorbildlicher Weise zusammen hielt. Die Vortragsfolge, bestehend aus Männer- und gemischten Chören, enthielt Lieder unserer bewährtesten deutschen Komponisten wie Hugo Jüngst, Friedrich Hegar, Karl Zöllner, A[rtur] Kanetscheider u. a., die, obgleich oft schon vor vielen Jahren entstanden, man immer wieder gerne hört. Von ganz eigenartiger Schönheit aber zeigt der gemischte Chor "Cito mors ruit" von Vierling durch seine, dem schwermütigen Texte so ergreifend angepaßte Melodie. "Rosenfrühling", Männerchor und "Ständchen", gemischter Chor, beide Lieder von H[ugo] Jüngst, ebenso der gemischte Chor "Am Waldbächlein" von E. Franz waren Perlen aus der reichen Liederfolge. G[ustav] Reichardt"s wuchtiger Männerchor "Was ist des Deutschen Vaterland" gewänne an dramatischer Wirkung sicherlich, wenn die ersten fünf Textworte nicht in Oktavengängen, sondern unisono gesungen würden. H. Heinrich"s [richtig: Hans Heinrichs"] Männerchor "Wo gen Himmel Eichen ragen" mit seiner elementaren Steigerung am Schlusse beschloß den schönen Konzertabend. Reicher Beifall lohnte Chormeister und Sänger. Der Besuch ließ leider zu wünschen übrig. Die Kufsteiner Liedertafel, die im nächsten Jahr ihr 80-jähriges Gründungsfest feiern kann, hat manchen Sturm erlebt. Immer wieder gelang es, das schon lecke Schiff über Wasser zu halten. Die größte Katastrophe aber drohte ihr, als vor wenigen Jahren jene undeutsche Regierung mit Brachialgewalt jede nationale Betätigung niederknüppeln wollte. Es bedurfte damals eines gewissen diplomatischen Geschickes der Vereinsleitung, um die zwangweise Auflösung zu verhindern. Heute sind jene Hemmungen gefallen. Nun muß sich die Liedertafel bewußt werden, jenes Instrument zu sein, das berufen ist, nationalsozialistisches Ideengut, Fühlen und Wollen auch durch die Wiedergabe nationalsozialistischer Lieder in die Herzen der Menschen zu senken. Kein Opfer und keine Mühe können groß genug sein, dieses herrliche Ziel zu erreichen.



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Deutsche Volkszeitung vom 14. Juni 1938, Seite 8

Konzert des Handharmonikaklubs Innsbruck
Letzten Samstag [11. 6. 1938] gab der 1. Handharmonikaklub Innsbruck unter der bewährten Stabführung [Anton] Noglers wieder einen seiner beliebten Konzertabende, der sich eines guten Besuches erfreute. Die Leistungen des Klubs waren durchwegs auf beachtenswerter Höhe, so daß es schwer ist, einzelne Gruppen besonders hervorzuheben. Eine besondere Leistung vollbrachte die fünfjährige Anitta Arnold, deren ungezwungenes Spiel sich den Beifall der Zuhörer erwarb. Nogler, der Bahnbrecher des Harmonikaspiels am Innsbrucker Platze, gab mit dem jungen Fragner meisterhaft einige Solovorträge zum Besten.

Exl-Bühne im Stadttheater
[ ] Morgen, Mittwoch [15. 6. 1938], bringt die Exl-Bühne das Volksstück "Die verschlossenen Herren" von Alma Holgersen zur Innsbrucker Erstaufführung. Mit diesem Stücke tritt eine neue Dramatikerin vor das Innsbrucker Publikum. Alma Holgersen, eine gebürtige Innsbruckerin, zeigte schon früh künstlerische Interessen. Schon als Dreizehnjährige versuchte sie sich schriftstellerisch, und trat vor drei Jahren mit ihrem ersten Roman "Der Aufstand der Kinder" hervor. Das Stück, mit dem sie morgen zur Aufführung gelangt, ist ihr erstes dramatisches Werk, das im Rahmen des Dramatiker-Wettbewerbes der Kunststelle mit dem ersten Volksstückpreis ausgezeichnet wurde. Die Handlung spielt unter Gebirgsbauern und versucht zu zeigen, wie wenig den Menschen das Innere des Nächsten erschlossen ist. Die Inszenierung leitet Oberspielleiter Eduard Köck. Kartenvorverkauf an der Theaterkasse, im Städt. Fremdendienst. ferner Papierhandlung Rizza, Defreggerstraße, und in Hall in der Konditorei Kasenbacher.



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Deutsche Volkszeitung vom 17. Juni 1938, Seite 7

Exl-Bühne im Stadttheater
Heute Freitag bringt die Exlbühne als Neuheit für Innsbruck "Der Frontgockel" (Das Hahnenei), ein Lustspiel in drei Aufzügen von Hans Fitz unter der Regie Eduard Köcks zur Erstaufführung. Das Stück schildert heitere Fronterlebnisse in der Zeit des Weltkrieges [ ].

Samstag [18. 6. 1938] Wiederholung der lustigen Neuheit "Die Toni der Bua" von Karl Meise.



"Die Toni der Bua"
Erstaufführung [der Exl-Bühne] am 12. Juni
Pressebericht, signiert "G. O."

Ein lustiges Spiel mit Musik, Gesang und Tanz, so nennt sich diese neue heitere Angelegenheit im Spielplan der Exlbühne. Wir erinnern uns, daß schon im vorigen Jahr der Versuch mit einer musikalischen Aufführung gemacht wurde, die ein voller Erfolg wurde. Auch diesmal war es nicht anders. Karl Meise, der Autor des Stückes, in dem alle heiteren Situationen blendend ausgenützt werden, hat ein gutes Gefühl für bäuerliche Komik und erfrischende Heiterkeit. Er schrieb aber auch die
gut abgestimmte Begleitmusik, die von Musikdirektor Max Köhler und dem städtischen Orchester flott und temperamentvoll dirigiert und gespielt wurde. Hervorragend wie immer die Darstellung durch die Exl-Leute. Die Titelrolle hatte Ilse Exl übernommen. Sie war gleich schneidig und hübsch als Bua wie als Madl. Auch ihr sehr nett vorgetragenes Liedl gefiel gut. Eduard Köck, der für die fein ausgearbeitete, flotte Spielleitung sorgte die Aufführung machte außerdem ein besonders farbenfreudiges Bild , hatte auch eine sehr nette Rolle erhalten. Als weiberfeindlicher Großbauer, ängstlich bedacht, seinen Sohn von allen weiblichen Einflüssen fernzuhalten, geht er schließlich doch selber in die Falle. Ludwig Auer spielte wieder einen seiner famosen ängstlich-verschlagenen Bauerntypen. Ernst Auer spielt und singt den feschen Bauernsohn Loisl, der trotz seines Vaters großer Vorsicht zu einer Frau kommt, nur so aus dem Handgelenk. Auch Anna Zötsch karikiert eine kurze Rolle gewohnt scharf und gut. Hans Kratzer, der Briefträger, und Mimi Gstöttner-Auer, als seine mannstolle Nichte, spielen sehr gut und wirken sehr erheiternd. Auch August Burger als ewig unglücklich verliebter Bräutigam und Freier hat die Lacher auf seiner Seite. Im Spielplan der Exlbühne wird dieses Stück zweifellos noch viel gut besuchte Häuser bringen.

Deutsche Volkszeitung vom 11. Juni 1938, Seite 13

Das Konservatorium des Musikvereins Innsbruck veranstaltet am Freitag, den 10. d[ieses] M[onats Juni], um 8 Uhr abends einen Schülervortragsabend. Schüler der Vor- und Ausbildungsstufe der verschiedensten Instrumentalklassen werden Werke deutscherKomponisten zur Aufführung bringen. Das Programm für den Preis von 40 R[eichs]pf[ennig], das an der Abendkasse erhältlich ist, berechtigt zum Eintritt.

Handharmonikaorchester Innsbruck
Das chromatische Orchester der Handharmonikaorchesters Innsbruck gibt am Freitag, den 10. d[ieses] M[onats Juni 1938], abends 8 Uhr, im Adambräusaal ein Konzert. Die musikalische Leitung des Abends besorgt Helmut Kauth. Zum Vortrag gelangen Originalkompositionen fürAkkordeonorchester, ferner Quartett-, Duett- und Solovorträge. Kartenvorverkauf in der Musikalienhandlung Johann Groß, Maria-Theresien-Straße 37 (Ruf nur 8/1002).



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Neueste Zeitung vom 10. Juni 1938, Seite 6

Weiherburgsingen:
Eine Singstunde bei Fackelbeleuchtung
Man schreibt uns: Ein eigenartiges Bild bot sich am Donnerstag [9. Juni] abends dem Besucher vor der Weyerburg. Stand dort eine Schar junger Burschen und Mädeln bei lodernden Fackeln und übte mit Lust und Liebe alte deutsche Volkslieder. Fritz Engel, selbst ein stimmbegabter Sänger, bemühte sich schon seit drei Jahren, die deutschen Volksgenossen mit den schönen Weisen unserer alten Volkslieder wieder vertraut zu machen und diese so zum Gemeingut aller Deutschen werden zu lassen. Diesmal hatte er seine Singstunde vom Musikvereinssaal vor die Weyerburg verlegt und das war sicher ein guter Gedanke; nicht nur für den Zuhörer war es äußerst stimmungsvoll, als bei loderndem Fackelschein helle Stimmen mit Begeisterung das alte Sonnwendlied "Flamme empor" zum nächtlichen Himmel sandten, sondern man merkte es auch den Sängern selbst an, daß sie alle mit Lust und Liebe bei der Sache waren. Engels Art, den Sängern die Lieder beizubringen, ist sehr volkstümlich, und willig folgt alles seinen Weisungen. Diese nächtliche Singstunde fand allseits Anerkennung, und es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass sich am 1. Juli auf der Weyerburg noch mehr sangesfrohe Volksgenossen einfinden werden.

Ähnlicher Kurzbericht in: Deutsche Volkszeitung vom 11. Juni 1938, Seite 13.



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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Juni 1938, Seite 9

Die Kunst im Dienste der NSV [Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt]
Großes Chorkonzert in Innsbruck
Wie bereits kurz mitgeteilt, findet Montag, den 13. d[ieses] M[onats Juni], 20 Uhr im GroßenStadtsaal unter dem Ehrenschutz des Gauleiters Hofer ein Chorkonzert statt. Einer der bedeutendsten und ältesten Vereine Mitteldeutschlands, der Gesangverein "Concordia" aus Frankfurt a. M., stattet dem Deutschen Männergesangverein Innsbruck einen Besuch ab. Bei dieser Gelegenheit geben beide Vereine ein Konzert, in dem in erster Linie Männerchörezeitgenössischer Tondichter vorgetragen werden. Solistin des Abends ist die durch ihre Rundfunkvorträge bekannte Konzertsängerin Emmelotte Christiansen-Krause aus Frankfurt a. M., die von Heinrich Kempf, Frankfurt a. M., am Flügel begleitet wird.

Jeder Volksgenosse, der Freude am deutschen Lied hat, besucht diese Veranstaltung, deren Reinertrag der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zufließt. Eintrittskarten von RM. -.50 bis RM. 1.50 am 11. und 13. Juni im Stadtsaal-Vorraum.




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Innsbrucker Nachrichten vom 13. Juni 1938, Seite 11

Theater + Musik + Kunst
Deutsche Sangeskunst im Dienste der NSV [Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt]
Wie bereits gemeldet, findet am Montag, den 13. d[ieses] M[onats Juni] um 20 Uhr im Großen Stadtsaal ein Chorkonzert statt, dessen Reinertrag der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zugedacht ist. Die Veranstaltung verspricht einen hohen künstlerischen Genuß, denn der im Verein mit dem Innsbrucker Deutschen Männergesangverein mitwirkende Gesangverein "Concordia" aus Frankfurt a[m] M[ain] ist einer der führenden Chöre Mitteldeutschlands und hat auf dem Gebiete der Pflege zeitgenössischen Chorgesanges, besonders des deutschen Volksliedes, beachtenswerte Erfolge zu verzeichnen, so z. B. anlässlich eines Jubiläumssingens im Reichssender Frankfurt. Sein Chormeister Wilhelm Weimar hat sich auch als Tondichter bereits einen viel beachteten Namen gemacht. Die künstlerischen Leistungen unseres heimischen Vereines unter der Stabführung seines Chormeisters [Artur] Kanetscheider sind so bekannt, dass man darüber nicht viel[e] Worte zu verlieren braucht.

Die Solistin des Abends, Frau
Christiansen-Krause ist als Konzertsängerin von bedeutendem Format bekannt. Sie wird am Schwaighofer-Konzertflügel von Heinrich Kempf (Mitglied der "Concordia") begleitet und wird eine Gruppe von Volksliedern, ferner Werke von Josef Marx und Josef Haas zu Gehör bringen. Den Abschluß ihrer Darbietungen wird "Heimweh" von Hugo Wolf bilden. Es darf dabei daran erinnert werden, daß der Vortrag dieses Liedes bei einer Veranstaltung in Graz während der Kampfzeit auf die damalige Zuhörerschaft einen derart erschütternden Eindruck machte, daß durch den stürmischen Beifall mehrfache Wiederholungen erzwungen wurden und die Veranstaltung schließlich in eine machtvolle nationale Kundgebung ausklang. Die Folgen waren, wie damals üblich, Verhaftungen und Maßregelungen.

Allen Innsbruckern sei hie[r]mit nochmals nahegelegt, diese unter dem Ehrenschutz des Gauleiters stehende Veranstaltung nicht zu übersehen und durch recht zahlreichen Besuch die Einsatzbereitschaft der Veranstaltung für die NSV. und damit für die Volksgemeinschaft zu unterstützen und anzuerkennen.

Vortragsfolge des Chorkonzerts:
1. Chorvorträge der "Concordia": "Mahnung" von Hans Heinrichs; "Frühlingsglaube" von Franz Schubert; "Deutscher Glaube" von Franziskus Nagler.

2. Lieder gesungen von Frau E[mmelotte] Christiansen-Krause, am Flügel: H[einrich] Kempf: "Wie sollten wir geheim sie halten", "Zueignung" und "Ständchen" von
Richard Strauß.

3. Chorvorträge des Deutschen Männergesangvereines Innsbruck: Deutsches Volksgebet, Soldatenlied; Reiterlied.

4. Chorvorträge der "Concordia": "Das stille Tal" (
Volkslied); "Ueber die Heide" von Franz Roscher; "Schön ist die Jugend" (Volkslied).

5. "Dein Vaterland", für unbegleiteten Männerchor mit Sopransolo, von Hans
Heinrichs (Sopransolo: Frau E. Christiansen-Krause).

6. Chorvorträge des Deutschen Männergesangvereines Innsbruck: "Freiwillige her!" von Johannes
Brahms; "Daheim" von Josef Reiter.

7. Lieder, gesungen von Frau E. Christiansen-Krause; am Flügel: H. Kempf: "Hat dich die Liebe berührt" von Joseph
Marx; "Das Glück" von Joseph Haas; "Heimweh" von Hugo Wolf.



Exl-Bühne im Innsbrucker Stadttheater
Am Montag [13. 6. 1938], abends 8 Uhr, gelangt der ländliche Schwank "Die drei Dorfheiligen" von Max Real und Max Ferner zur einmaligen Aufführung Als zweiter Anzengruber-Abend dieser Spielzeit bringt die Exl-Bühne am Dienstag die Komödie "Der G"wissenswurm" zur Darstellung. Für Mittwoch wird als nächste Neuheit dieser Spielzeit das preisgekrönte Schauspiel "Die verschlossenen Herzen" von Alma Holgersen vorbereitet. In dem großen Wettbewerb, die die Kunststelle für Volksstück veranstaltete, wurde dieses Werk mit dem ersten Preis ausgezeichnet.



Kunstausstellung "Graphik und Kleinplastik" im Taxishof
[ ] Den Hang zum Hergebrachten, die instinktive Scheu vor gewagten Extratouren zeigt auch die Kunstausstellung "Graphik und Kleinplastik" im Taxishof.

Das Führerbild von Hans Boresch (eine Radierung) war schon bei [der Kunsthandlung Franz] Unterberger [in Innsbruck] zu sehen. Die ausdrucksvolle Profillinie ist sehr gut erfaßt; die Spannungen um Stirn, Schläfen und Augen lassen auf die Energien schließen, die in diesem Kopfe am Werke sind.

Ein anderes vorzügliches Porträt hat Ernst Nepo beigebracht. Kohlestift und Wischer sind meisterhaft gehandhabt. Nicht nur die visuellen Formen, sondern auch der individuelle Gehalt sind überzeugend herausgearbeitet.

[ ] Max Weilers "Birnbaum" ist locker und lichtdurchlässig gezeichnet [ ].



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Tiroler Grenzbote vom 13. Juni 1938, Seite 2

Liedertafel-Konzert [in Kufstein]
Im Saale der Gaststätte Lamche fand am Samstag, den 11. Juni ein satzungsmäßiges Konzert statt, dessen gelungene Durchführung einerseits der intensiven Probenarbeit unter ihrem verdienstvollen Chormeister Max Greiderer, andererseits aber auch jener idealen Einstellung einer treuen Gefolgschaft von Sängern und Sängerinnen zu danken ist, die trotz aller schweren Nöte der letzten Jahre in vorbildlicher Weise zusammen hielt. Die Vortragsfolge, bestehend aus Männer- und gemischten Chören, enthielt Lieder unserer bewährtesten deutschen Komponisten wie Hugo Jüngst, Friedrich Hegar, Karl Zöllner, A[rtur] Kanetscheider u. a., die, obgleich oft schon vor vielen Jahren entstanden, man immer wieder gerne hört. Von ganz eigenartiger Schönheit aber zeigt der gemischte Chor "Cito mors ruit" von Vierling durch seine, dem schwermütigen Texte so ergreifend angepaßte Melodie. "Rosenfrühling", Männerchor und "Ständchen", gemischter Chor, beide Lieder von H[ugo] Jüngst, ebenso der gemischte Chor "Am Waldbächlein" von E. Franz waren Perlen aus der reichen Liederfolge. G[ustav] Reichardt"s wuchtiger Männerchor "Was ist des Deutschen Vaterland" gewänne an dramatischer Wirkung sicherlich, wenn die ersten fünf Textworte nicht in Oktavengängen, sondern unisono gesungen würden. H. Heinrich"s [richtig: Hans Heinrichs"] Männerchor "Wo gen Himmel Eichen ragen" mit seiner elementaren Steigerung am Schlusse beschloß den schönen Konzertabend. Reicher Beifall lohnte Chormeister und Sänger. Der Besuch ließ leider zu wünschen übrig. Die Kufsteiner Liedertafel, die im nächsten Jahr ihr 80-jähriges Gründungsfest feiern kann, hat manchen Sturm erlebt. Immer wieder gelang es, das schon lecke Schiff über Wasser zu halten. Die größte Katastrophe aber drohte ihr, als vor wenigen Jahren jene undeutsche Regierung mit Brachialgewalt jede nationale Betätigung niederknüppeln wollte. Es bedurfte damals eines gewissen diplomatischen Geschickes der Vereinsleitung, um die zwangweise Auflösung zu verhindern. Heute sind jene Hemmungen gefallen. Nun muß sich die Liedertafel bewußt werden, jenes Instrument zu sein, das berufen ist, nationalsozialistisches Ideengut, Fühlen und Wollen auch durch die Wiedergabe nationalsozialistischer Lieder in die Herzen der Menschen zu senken. Kein Opfer und keine Mühe können groß genug sein, dieses herrliche Ziel zu erreichen.



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Deutsche Volkszeitung vom 14. Juni 1938, Seite 8

Konzert des Handharmonikaklubs Innsbruck
Letzten Samstag [11. 6. 1938] gab der 1. Handharmonikaklub Innsbruck unter der bewährten Stabführung [Anton] Noglers wieder einen seiner beliebten Konzertabende, der sich eines guten Besuches erfreute. Die Leistungen des Klubs waren durchwegs auf beachtenswerter Höhe, so daß es schwer ist, einzelne Gruppen besonders hervorzuheben. Eine besondere Leistung vollbrachte die fünfjährige Anitta Arnold, deren ungezwungenes Spiel sich den Beifall der Zuhörer erwarb. Nogler, der Bahnbrecher des Harmonikaspiels am Innsbrucker Platze, gab mit dem jungen Fragner meisterhaft einige Solovorträge zum Besten.

Exl-Bühne im Stadttheater
[ ] Morgen, Mittwoch [15. 6. 1938], bringt die Exl-Bühne das Volksstück "Die verschlossenen Herren" von Alma Holgersen zur Innsbrucker Erstaufführung. Mit diesem Stücke tritt eine neue Dramatikerin vor das Innsbrucker Publikum. Alma Holgersen, eine gebürtige Innsbruckerin, zeigte schon früh künstlerische Interessen. Schon als Dreizehnjährige versuchte sie sich schriftstellerisch, und trat vor drei Jahren mit ihrem ersten Roman "Der Aufstand der Kinder" hervor. Das Stück, mit dem sie morgen zur Aufführung gelangt, ist ihr erstes dramatisches Werk, das im Rahmen des Dramatiker-Wettbewerbes der Kunststelle mit dem ersten Volksstückpreis ausgezeichnet wurde. Die Handlung spielt unter Gebirgsbauern und versucht zu zeigen, wie wenig den Menschen das Innere des Nächsten erschlossen ist. Die Inszenierung leitet Oberspielleiter Eduard Köck. Kartenvorverkauf an der Theaterkasse, im Städt. Fremdendienst. ferner Papierhandlung Rizza, Defreggerstraße, und in Hall in der Konditorei Kasenbacher.



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Deutsche Volkszeitung vom 17. Juni 1938, Seite 7

Exl-Bühne im Stadttheater
Heute Freitag bringt die Exlbühne als Neuheit für Innsbruck "Der Frontgockel" (Das Hahnenei), ein Lustspiel in drei Aufzügen von Hans Fitz unter der Regie Eduard Köcks zur Erstaufführung. Das Stück schildert heitere Fronterlebnisse in der Zeit des Weltkrieges [ ].

Samstag [18. 6. 1938] Wiederholung der lustigen Neuheit "Die Toni der Bua" von Karl Meise.



"Die Toni der Bua"
Erstaufführung [der Exl-Bühne] am 12. Juni
Pressebericht, signiert "G. O."

Ein lustiges Spiel mit Musik, Gesang und Tanz, so nennt sich diese neue heitere Angelegenheit im Spielplan der Exlbühne. Wir erinnern uns, daß schon im vorigen Jahr der Versuch mit einer musikalischen Aufführung gemacht wurde, die ein voller Erfolg wurde. Auch diesmal war es nicht anders. Karl Meise, der Autor des Stückes, in dem alle heiteren Situationen blendend ausgenützt werden, hat ein gutes Gefühl für bäuerliche Komik und erfrischende Heiterkeit. Er schrieb aber auch die
gut abgestimmte Begleitmusik, die von Musikdirektor Max Köhler und dem städtischen Orchester flott und temperamentvoll dirigiert und gespielt wurde. Hervorragend wie immer die Darstellung durch die Exl-Leute. Die Titelrolle hatte Ilse Exl übernommen. Sie war gleich schneidig und hübsch als Bua wie als Madl. Auch ihr sehr nett vorgetragenes Liedl gefiel gut. Eduard Köck, der für die fein ausgearbeitete, flotte Spielleitung sorgte die Aufführung machte außerdem ein besonders farbenfreudiges Bild , hatte auch eine sehr nette Rolle erhalten. Als weiberfeindlicher Großbauer, ängstlich bedacht, seinen Sohn von allen weiblichen Einflüssen fernzuhalten, geht er schließlich doch selber in die Falle. Ludwig Auer spielte wieder einen seiner famosen ängstlich-verschlagenen Bauerntypen. Ernst Auer spielt und singt den feschen Bauernsohn Loisl, der trotz seines Vaters großer Vorsicht zu einer Frau kommt, nur so aus dem Handgelenk. Auch Anna Zötsch karikiert eine kurze Rolle gewohnt scharf und gut. Hans Kratzer, der Briefträger, und Mimi Gstöttner-Auer, als seine mannstolle Nichte, spielen sehr gut und wirken sehr erheiternd. Auch August Burger als ewig unglücklich verliebter Bräutigam und Freier hat die Lacher auf seiner Seite. Im Spielplan der Exlbühne wird dieses Stück zweifellos noch viel gut besuchte Häuser bringen.

Neueste Zeitung vom 25. Juni 1938, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1



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Deutsche Volkszeitung vom 17. Juni 1938, Seite 8

Sängerrunde "Harmonie"
Freitag, 17. Juni, 8 Uhr abends Probe im Stadtsaalkasino für das Straßensingen des TirolerSängerbundes.

Konservatorium des Innsbrucker Musikvereines
Heute, abends 8 Uhr, findet im Musikvereinssaal der zweite der diesjährigen Schülervortragsabende statt. Schülerinnen und Schüler der Klassen: Auer, Drevo, Lorenz, Pircher, Ploner, Polland, Ritter, Schuster, Weidlich, Zingerle, Zitkovsky, werden das sehr abwechslungsreiche Programm bestreiten. Die an der Abendkasse erhältliche Vortragsfolge kostet 40 Pfennig und berechtigt zum Eintritt.

Ausstellung "Graphik und Kleinplastik" im Taxishof
Die interessante Schau graphischer und kleinplastischer Arbeiten Tiroler Künstler wird bis zum 25. Juni verlängert.

Tiroler bildende Künstlerschaft. Ausstellungen:
Berge und Menschen, repräsentative Ausstellung österreichischer Kunst in Berlin, NSV [Nationalsozialistische Volkswohlfahrt]-Künstlerhilfe-Ausstellung. Die angemeldeten Werke zu diesen Ausstellungen werden rechtzeitig durch eine beratende Jury in den Ateliers der Künstler übernommen werden. Der Tag des Besuches wird bekanntgegeben. Die Versendung der Werke der beiden erstgenannten Ausstellungen erfolgt durch Sammeltransport.



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Kunst braucht Käufer und Auftraggeber
"Bund bildender Künstler Tirols" im Entstehen Tirols Kultur soll führend bleiben
Aufruf in: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Juni 1938, Seite 7

Die meisten von uns, mit wenigen Ausnahmen, haben in der Systemzeit nicht nur seelisch, sondern auch wirtschaftlich schwer gelitten. Zu den Schichten, deren Los am härtesten und drückendsten war, zählen auch die bildenden Künstler. Von österreichischer Kultur und Kunst war wohl viel die Rede, aber um die wirtschaftlichen Belange der Künstler kümmerte man sich herzlich wenig.

Großdeutschland wird auch auf dem Gebiete der Kunst in der Ostmark eingreifen und durch die Wirtschaftsbelebung die Voraussetzung für eine Absatzmöglichkeit schaffen, ganz abgesehen davon, daß die gesamte deutschösterreichische Kunst in den Riesenbau der deutschen Kunstorganisation eingegliedert werden wird. So hat auch die Tiroler bildende Künstlerschaft bereits begonnen, am Baue mitzuarbeiten. Es werden sich alle bisherigen Künstlergruppen und Verbände auflösen und es wird ein Bund bildender Künstler Tirols gebildet, in dem alle Künstler vereinigt sein werden.

"Künstlerselbsthilfe" genügt nicht
Der Großteil der bildenden Künstler hat außerdem jetzt schon sich freiwillig bereit erklärt, von jedem Verkaufserlös und Auftragshonorar einen Teil abzugeben, zur Schaffung eines, wenn auch bescheidenen Fondes "Künstlerselbsthilfe" zur Unterstützung und Förderung notleidender Künstler des Gaues. Sie haben erkannt, daß in erster Linie immer Selbsthilfe und Kameradschaft notwendig ist und nur diese zu größeren Zielen führen kann.

Eines aber fehlt noch der Käufer und Auftraggeber
Deutsche Volksgenossen in Tirol! Viele von Euch haben schon Anteil an dem neuen Wirtschaftssegen. Für viele von Euch ist die Sorge für immer vorbei. Die Künstler wissen genau, daß auch Ihr noch alte Verbindlichkeiten abtragen und manche Investitionen leisten müßt, aber Eure Zukunft ist gesichert. Der Fremdenstrom wird nicht mehr versiegen und der Aufbau auf allen Gebieten wird auch in der toten Zeit wirtschaftliche Belebung schaffen. Wenn Ihr also von Euren Einnahmen nur einen ganz geringfügigen Teil für die Kunst verwendet zum Ankauf von Kunstwerken oder Vergebung von Aufträgen aller Art für Eure Häuser, Fabriken, Geschäfte, Kanzleien, Gasthöfe, Arbeitsstätten und Gemeinschaftsräume, so habt Ihr nicht nur der Kunst und den Künstlern, sondern nicht zuletzt Euch selbst gedient.

Kunst ist nicht Luxus
Kein Almosen, kein Geschenk wird erbeten. Wenn Ihr heute ein Auto oder ein schönes Kleid kauft, dann wißt Ihr, daß dies für Euch notwendig ist, aber ebenso notwendig ist die Ausschmückung Eurer Räume mit Bildern der Kunst. Es muß sich endlich wieder die Auffassung durchdringen, daß Kunst nicht Luxus, sondern Bedürfnis und Notwendigkeit ist. Ein Blick in ein altes Bürger- oder Bauernhaus oder in ein Museum läßt uns erkennen, wie kulturlos wir alle geworden sind; denn damals waren die Kunst und der Kunstsinn Gemeinschaftsgüter des ganzen Volkes ohne Beschränkung auf materiell oder geistig sondergestellte Schichten.

Es ist daher wieder ein Beispiel für den Weitblick des Nationalsozialismus, wenn er in München und an anderen Orten Tempel der Kunst erstehen ließ, wenn er in zahllosen Ausstellungen vom größten bis zum kleinsten Ausmaß die Kunst und das Volk zusammenführt und dabei Verkaufsmöglichkeiten schafft, dazu aber und das ist das Neue durch den Geist der Volksgemeinschaft die Menschen wieder dazu bringt, Kunstwerke zu erwerben. So wurde im Vorjahre die große Schau im Hause der deutschen Kunst zu 75 bis 80 v[on] H[undert] aufgekauft.

Kein Bau ohne Kunstwerk!
Tiroler, steht nicht zurück, erweist Euch der in aller Welt bekannten Kultur Eurer Vorfahren würdig und kauft und bestellt Kunstwerke! Es muß doch in Tirol hundert Geschäftsleute und Unternehmungen geben, die im Jahre einen Betrag von 500 bis 1000 R[eichs]M[ark] für die Kunst anlegen können. Das sind aber im Jahr 50.000 bis 100.000 RM. Den bildenden Künstlern Tirols aber wäre mit diesen Summen schon sehr viel geholfen. Es darf in Hinkunft keine Ausstellung mehr geben, bei der nicht mindestens die Hälfte der Werke angekauft wird. Bei jedem Bau, ob öffentlich oder privat, muß irgendein Kunstwerk angebracht werden.

Die Fresken und der plastische Schmuck an den alten Bürger- und Bauernhäusern haben unser Land ebenso berühmt und bekannt gemacht, wie unsere Berge. Was wäre Innsbruck ohne Rathaus und Stadtturm, ohne das Goldene Dachl, ohne Annasäule oder Triumphpforte oder gar ohne die "Schwarzen Mander" am Grabe des letzten Ritters. Tirol wäre nicht Tirol, wenn es nicht alle diese herrlichen alten Städtchen, die wunderschönen Kirchen und Kapellen, die Bauern- und Bürgerhäuser mit den Fresken und Plastiken geben würde. Dies alles aber hat das Können seiner Künstler und der hochstehende Kunstsinn seiner Bürger und Bauern geschafft. So soll es wieder werden und unsere Zeit der großen Wiedergeburt darf sich nicht mehr von früheren Jahrhunderten unserer Geschichte beschämen lassen!



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Deutsche Volkszeitung vom 17. Juni 1938, Seite 8



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Innsbrucker Nachrichten vom 18. Juni 1938, Seite 10

Theater + Musik + Kunst
Exl-Bühne im Innsbrucker Stadttheater
Infolge Erkrankung ist eine Spielplanänderung notwendig und bringt die Exl-Bühne heute abends die satirische Posse "Der heilige Florian" vom Max Neal und Philipp Weichand mit Ludwig Auer und Ferdinand Exl sowie Hans Kratzer in den Hauptrollen zur Aufführung [ ].

Sängertreffen in Fulpmes
Es ist in Sängerkreisen üblich, daß sich befreundete Vereine gegenseitig besuchen. So fuhr am vergangenen Feiertag die Innsbrucker Liedertafel unter Führung des vom Vereinskommissar bestimmten Sangesbruder [Karl] Leipert nach Fulpmes, um bei den Fulpmeser Sängern ein Konzert zu geben. Am Bahnhof erwartete die Innsbrucker Sänger die Trachtenmusik und die Sängerriege des Deutschen Turnvereins Fulpmes. Unter flottem Spiel wurde zum Gasthof Lutz marschiert, wo die Sänger unter Leitung ihres Chormeisters Dir. Köhler für ihre ausgezeichneten Darbietungen des neuen und alten völkischen Liedgutes den Beifall des zahlreichen Zuhörerkreises, bei dem insbesondere viele der anwesenden Fremdengäste zu bemerken waren, fanden. Es folgten abwechselnd Vorträge des großen Chores (Dir. Köhler) und Einlagen des Handharmonikaduos Stolz. Einen besonderen Beifall erntete der Kleine Chor der Innsbrucker Liedertafel unter Ferdinand Czeika [richtig: Csajka] mit seinen Tiroler Volksliedern und Jodlern. Die Reiseleitung lag in den Händen Hans Duftners.


Radierungen von Walter Kühn (Kunsthaus Unterberger)
Signiert "K. E. H."
Unter den verschiedensten Drucktechniken ist es der Tiefdruck, der malerische Wirkungen am zuverlässigsten erreichen läßt. Ihm gehören der Kupferstich (Stahlstich), die leider in Vergessenheit geratene Schabmanier, die Radierung und Aquatinta an. Walther Kühn, von seinem Vater, dem genialen Erforscher der Lichtbildkunst, erblich hiezu veranlagt und von seinem Onkel Rudolf Katzung, unserem besten Radierer, beeinflußt, ist unermüdlich bemüht, in der Radierung und im Aquatintaverfahren, das allerlei Varianten ausgebildet hat, Meisterstücke zu erreichen. Seine zeichnerische Begabung kommt ihm hiebei sehr zustatten. Die ausgestellten Stücke bevorzugen das tonige Moment. Doch stellt er auch so in der wirkungsvoll durchlichteten "Hofkirche" und in einem "Städtebild" helle Flächen geschickt neben ein sattes Dunkel, wodurch er eine plastische Raumwirkung erzielt. An dem Blatte "Volderwald" bestaunt man den kühngeformten und reich gegliederten Aufbau; man kann sich an der darauf verwendeten Kunst nicht satt sehen und findet immer aufs neue überraschende Feinheiten.



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Innsbrucker Nachrichten vom 18. Juni 1938, Seite 14

Exlbühne im Stadttheater
Der Spielplan für die kommenden Tage lautet: Montag [20. 6. 1938]: "Föhn", von Julius Pohl (zur Tagung B. D. M. [des Bundes Deutscher Mädel]); Dienstag [21. 6.]: "Die drei Dorfheiligen" von Neal und Weichand; Mittwoch [22. 6.]: "Die Toni der Bua" von Karl Meise; Donnerstag [23. 6.]: "Die verschlossenen Herzen" von Alma Holgersen; Freitag [24. 6.]: Zum ersten Male "Die fünf Karnickel" von Julius Pohl [ ].



"Die verschlossenen Herzen"
Erstaufführung im Innsbrucker Stadttheater
Alma Holgensens Erstlingswerk, das am Mittwoch [15. 6. 1938] von der Exlbühne zum erstenmal aufgeführt wurde, hat den Erwartungen vollauf entsprochen. Die Autorin versucht neue Wege in diesem Schauspiel. Sie besitzt eine ganz vortreffliche Kenntnis der bäuerlichen Denkungsart. Die starke Spannung, die von Anbeginn vorherrscht, hält bis zum Schluß durch.

Alma Holgersen zeichnet mit großem Verständnis die elementare Kraft des Volkslebens des bäuerlichen Volkes mit seinen teils komplizierten und dann wieder überaus klaren Lebensproblemen. Und meisterhaft ist das Seelenleben dieses gesunden Volksschlages gezeichnet, das Hineinleuchten, wo der Bauer am verschlossensten ist: in sein Herz. Die Autorin führt die Volksschauspiele vielleicht auf neue Wege, hin zu den Massen, die noch irgendwo verbunden sind mit der Scholle. Die spannende dramatische Gestaltung dieses Stückes, die beinahe ins Tragödienhafte zuzugleiten scheint, wird durch die Gesamthandlung vorteilhaft herausgestrichen [ ].



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Deutsche Volkszeitung vom 18. Juni 1938, Seite 10

Die Woche im Rundfunk


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Unser Musentempel unter neuer Führung
Innsbrucks Stadttheater für das ganze Volk
Der Weg in eine schönere Zukunft Der neue Intendant
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Juni 1938, Seite 6

Noch ist keine Woche verstrichen, seit Reichsminister Doktor Goebbels anläßlich der Eröffnung der Reichstheaterfestwoche in Wien in seiner großen Rede die Grundlinien für die zukünftige Pflege des Theaters als Kulturträger und auch die für das Theater in der sogenannten "Provinz" gezogen hat. Dabei fand Dr. Goebbels kraftvolle Worte zur Ehrenrettung der Provinz, die vielfach "aktiver, viel verantwortungsfreudiger und viel mutiger im Aufspüren der Talente ist als die Bühne der Hauptstadt".

Aus der Vergangenheit unserer Stadtbühne
Und nun ist auch nach sorgfältiger Vorbereitung und Prüfung die Entscheidung über die nächste Zukunft eines der bedeutendsten "Provinz"-Theater der Ostmark, unseres Innsbrucker Stadttheaters gefallen. Innsbrucks Stadtbühne stand schon seit Jahrhunderten an hervorragender Stelle, wurde sie doch schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts vom damaligen Tiroler Landesfürsten Erzherzog Ferdinand Karl als älteste Opernbühne auf deutschem Boden gegründet und erfüllt seit 300 Jahren ihre künstlerische und erzieherische Bestimmung.

Das gegenwärtige Theatergebäude am Adolf-Hitler-Platz kann bald seinen hundertjährigen Bestand feiern, denn es wurde am 16. April 1846 mit Eduard von Bauernfelds Schauspiel "Ein deutscher Krieger", das schon im Vormärz die großdeutsche Idee verherrlichte, feierlich eröffnet.

Von den mannigfachen Schicksalen unseres Musentempels sind uns besonders die beiden letztvergangenen Spielzeiten in trauriger Erinnerung; in der Systemzeit wurde die Wahl der Stadttheaterdirektoren nach allen anderen, nur nicht nach künstlerischen und nationalen Gesichtspunkten vorgenommen. Das Ergebnis war ein Niedergang unserer Stadtbühne auf literarischem und finanziellem Gebiet, der das baldige Ende des Stadttheaters näher rückte, dessen "Todesurteil" der verflossene Innsbrucker Gemeindetag in seiner Sitzung vom 15. Februar l[aufenden] J[ahres 1938] durch den Beschluß ausgesprochen hatte, eine Neuausschreibung für die Spielzeit 1938/39 nicht mehr vorzunehmen.

Statt "Todesurteil" große Zukunftsaufgaben
Mit der Befreiung der Ostmark sind nun auch die schweren Gefahren gebannt, die den Bestand unseres Stadttheaters bedrohten. Nicht nur aus Dr. Goebbels Rede, sondern aus dem Beispiel anderer Städte im Altreich schöpfen wir die Gewißheit, daß auch unsere Theaterkultur sich des Schutzes und der großzügigen Förderung durch die nationalsozialistische Staatsführung erfreut, dass auch für unsere Stadtbühne eine schönere, bessere Zukunft anbricht.

Mit der Bestellung des Med[izinal]-Rates P[artei]g[enossen] Dr. Siegfried Ostheimer zum Gaukulturwart trat eine Persönlichkeit an die Spitze unseres Kulturlebens und damit der Theaterpflege, die seit Jahrzehnten im regsten geistigen Zusammenhang mit allen Fragen der Bühne als Volksbildungsstätte steht. Es war daher auch eine der ersten Sorgen Dr. Ostheimers und des Innsbrucker Bürgermeisters Dr. Denz, die Weiterführung des Stadttheaters in die Wege zu leiten und zu diesem Zweck die Stadttheaterleitung neu auszuschreiben.

Ohne auf das Ergebnis näher einzugehen, darf gesagt werden, daß die große Zahl der Bewerber, unter denen sich erste Namen befanden, bewiesen hat, welch lebhaftes Interesse am Innsbrucker Stadttheater in allen Theaterkreisen des Altreiches herrscht.

Bei der Auswahl der Bewerber mußte angesichts der großen neuen Aufgaben einer Stadtbühne besonderer Wert auf bestimmte Eigenschaften gelegt werden. Neben der selbstverständlichen und unerläßlichen künstlerischen Eignung zum Theaterleiter sollte ein Mann gefunden werden, der über möglichst große praktische Erfahrungen auf dem Gebiete der Besucher-Organisation besitzt.

Gilt es doch von nun an das ganze Volk bis in die letzten Verzweigungen teilnehmen zu lassen an dem Kulturgut des Theaters, alle, wirklich alle, besonders jene Kreise, denen bisher ein Theaterbesuch unmöglich war, zu erfassen.

Weiter besteht ein Hauptziel unserer Stadtbühne in Zukunft darin, regelmäßig auch die kleineren Provinzorte mit Aufführungen zu versorgen, um auch entfernte Ortschaften in das Theaterleben einzubeziehen. Daher soll der neue Leiter des Stadttheaters auch sogenannte praktische "Abstecher-Erfahrungen" besitzen, die ihm die rasche und gediegene Organisation eines Spielbetriebes in verschiedenen Gauteilen ermöglichen.

Wer ist der neue Mann?
Bürgermeister Dr. Denz hat nun, wie berichtet, im Einvernehmen mit der Reichtheaterkammer den Pg. Robert Hellwig zum Intendanten des Innsbrucker Stadttheaters für die Spielzeit 1938/39 bestellt. Der neue Intendant hat die Geschäfte bereits übernommen und den Pg. M[ax] A[lexander]
Pflugmacher zum stellvertretenden Intendanten ernannt.

Der neue Innsbrucker Intendant Robert Hellwig ist ein gebürtiger Wiener, der dort schon vor dem Weltkrieg als Operettenbuffo tätig war und später seine künstlerische Laufbahn am Residenztheater in Dresden fortsetzte. Im Felde hat sich Hellwig als Leutnant und Maschinengewehrkommandant mehrere Auszeichnungen geholt.

Nach Kriegsende kehrte er wieder zur Bühnenlaufbahn zurück, kam von Dresden als Oberspielleiter nach Naumburg, leitete dann das Deutsche Theater in Hamm i. W. und kam im Jahre 1926 nach Wilhelmshaven, dessen Stadttheater er seither, also volle 12 Jahre, ununterbrochen erfolgreich geleitet hat.

Wirkliches Volkstheater Hauptziel
Intendant Hellwig verfügt also über eine reiche Praxis als Theaterleiter und steht jedenfalls als Wiener der süddeutschen und ostmärkischen Eigenart des Publikums besonders nahe.

Das Hauptziel des neuen Intendanten wird es nach seiner eigenen Versicherung sein, unser Stadttheater erst zu einem wirklichen Volkstheater zu machen durch großzügigen Ausbau der KdF. [Kraft durch Freude]-Vorstellungen und der ganzen Besucherorganisation. In Wilhelmshaven gelang ihm der Aufbau eines ständigen, getreuen Stockes von rund 6000 KdF.-Theaterbesuchern. Was dort möglich ist, läßt sich in der Fremdenstadt Innsbruck, die von jeher ein dankbares, urteilsfähiges Theaterpublikum besaß, gewiß auch erreichen, zumal die maßgebenden Behörden, besonders Gauleitung und Stadtverwaltung, das größte Verständnis und die bereitwilligste Förderung für das Stadttheater bekunden.

Der stellvertretende Intendant M[ax] A[lexander] Pflugmacher ist den Innsbruckern kein Unbekannter; er ist Tiroler und hat sich als Musiker; Kapellmeister und Komponist einen Namen gemacht. Von ihm stammt u. a. die Vertonung des bekannten im April 1936 in Innsbruck aufgeführten Singspiels "Prinz Eugen".

Wann beginnt die Spielzeit 1938/39?
Der Probenbetrieb dürfte anfangs September beginnen, als Beginn der Spielzeit 1938/39 ist Mitte September vorgesehen. Näheres über Spielplan, Volkspreise, Abonnements, neue Kräfte usw. wird rechtzeitig bekanntgegeben.

Die Wahl der neuen Männer, die nun an die Spitze unseres Stadttheaters treten, lässt mit voller Berechtigung hoffen, dass nun für unsere Musenstätte eine Zeit des Aufstieges kommt, in der dramatische Kunst und Dichtung von den weltbedeutenden Brettern aus ihre fruchtbare Saat in die Herzen aller unserer Volksgenossen senken werden.



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Innsbrucker Nachrichten vom 20. Juni 1938, Seite 10

Theater +Musik + Kunst
Die Erfassung der Gesangvereine und Sängerbünde
Der kommissarische Leiter des Ostmärkischen Sängerbundes, Sitz Wien, sowie aller übrigen Sängerbünde, Sängervereinigungen und Gesangvereine in Oesterreich, Karl L. Pillweis, gibt folgendes bekannt:

Alle Gesangvereine und Sängervereinigungen in Oesterreich haben sich, soweit dies nicht schon geschehen ist, die nach der seinerzeitigen Anordnung des Gauleiters Bürckel auszufüllenden Fragebögen zu beschaffen und diese unverzüglich an den "Bevollmächtigten für das Finanzwesen der Organisation der Verbände", Wien, I., Parlament, einzusenden. Solche Fragebögen können entweder im Parlament oder auch beim Ostmärkischen Sängerbund, Wien, IX., Freiheitsplatz 12, angefordert werden. Vereine, die diese Weisung nicht befolgen, haben ihre Auflösung zu gewärtigen.



Tiroler Sängerbund
Montag [20. 6. 1938] um 20 Uhr im Stadtsaalkasino Probe für das Straßensingen. Die Bundesvereine von Innsbruck, Hötting und Mühlau erscheinen vollzählig.

Bundesfest der Oberinntaler Musikbundes "Harmonie
Der Oberinntaler Musikbund "Harmonie" hält sein diesjähriges Bundesfest am 3. Juli [1938] in Ranggen bei Inzing ab.

Film
Zentral-Ton-Kino: "Lumpazivagabundus". Letztmalig. Kl. Preise.
Kammerlichtspiele: Fita Benkhoff, Josef Eichheim in "Moral".
Triumph-Ton-Kino: "Die große Zeit". (Der Neubau des Reiches).
Löwen-Ton-Kino: "Das indische Grabmal".
Ton-Kino Hall: Letztmalig "Gasparone" mit Marika Rökk.



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Tirol erster KdF.-Gau des Reiches
Der Aufbau der DAF. in Tirol Rascher Fortgang der Organisation
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Juni 1938, Seite 5

[ ] Es ist klar, dass die Deutsche Arbeitsfront auch im Gau Tirol jene ragende Säule erhält, die dem sozialen Umbruch schlagendsten Ausdruck verleiht: Die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude". Diese wunderbare soziale Einrichtung, die Körper und Geist der Volksgenossen gesund erhalten will, wird sich auch hier der ewigen und einzigen Kraftquelle unseres Volkes bedienen: der deutschen Heimat, des deutschen Volkstums, der deutschen Kunst und nicht zuletzt der deutschen Arbeit [ ].

Der Gau Tirol soll zum ersten "Kraft-durch-Freude"-Gau des Reiches werden. Im nächsten Sommer werden bereits 200 bis 250 KdF.-Urlauber-Züge nach Tirol abgehen und insgesamt mindesten 180.000 Gäste bringen, die dann in erster Linie mit jenen Landschaften bekannt gemacht werden sollen, die noch nicht oder nur ungenügend dem Fremdenverkehr erschlossen sind, weil sie abseits vom allgemeinen Besucherstrom liegen, an Schönheit der Landschaft und Gastlichkeit der Bevölkerung aber keiner anderen Gegend nachstehen [ ].




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Deutsche Volkszeitung vom 22. Juni 1938, Seite 7

Vereinsnachrichten
Landsmannschaft der Steirer
Volkstanzgruppe
: Mittwoch um 20 Uhr Volkstanzübungsabend.



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Deutsche Volkszeitung vom 25. Juni 1938, Seite 14

Exl-Bühne im Stadttheater
[ ] Sonntag abends [26. 6. 1938] wird die köstliche Komödie "Der Dorftrottel" ("Der Narrenzettel"), ein fröhliches Spiel von Julius Pohl, zum erstenmal in dieser Spielzeit aufgeführt. Der Spielplan der kommenden Woche bringt folgende Aufführungen: Montag [27. 6.] "Der Dorftrottel"; Dienstag [28. 6.]: "Die Probenacht" (neu einstudiert); Mittwoch [29. 6.]: "Die Toni der Bua". In Vorbereitung befindet sich "Sein allerletzter Wille", ein Schwank von R. Walfried [ ].

Neueste Zeitung vom 25. 6. 1938, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1



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Innsbrucker Nachrichten vom 25. Juni 1938, Seite 13

Konservatorium des Musikvereins Innsbruck
Dientag, den 28. d[ieses] M[onats Juni], abends 8 Uhr, findet im Musikvereinssaaleder letzteder diesjährigenSchülervortragsabende statt. Ausführende sind die Schülerinnen Pfund, Singer, Wolfsegger, Rödl und die Schüler Berti, Nessler, Neurauther, Holzhammer, Czernohaus und das Schülerorchester [...].

Pfarrchor St. Jakob
Heute, Samstag, halb 8 Uhr abends, erste Säculums-Andacht. Sonntag, den 26. d[ieses] M[onats Juni 1938]: 3/4 10 Uhr Pontifikalamt. Messe in e-moll für vier- bis achtstimmigen Chor und Blasorchester von Anton Bruckner, Graduale "Christus" von I[gnaz] Mitterer, Offertorium "Ave Maria" von A. Bruckner. (Während des Gottesdienstes findet zugunsten der Kirchenmusik eine Sammlung statt.)

Die Postmusikkapelle Innsbruck in München
Kürzlich nahm die Innsbrucker Postmusik an einem von der Fachschaft 2 der Reichspostbeamten in München veranstalteten Kameradschaftsabend teil und fuhr in zwei großen Wagen der Oesterreichischen Kraftpost in die Hauptstadt der Bewegung. Zum Empfang der Innsbrucker hatte sich vor dem Hackerbräukeller, in dem der Abend stattfand, der Spielmannszug der Fachschaftskapelle mit den Herren der Fachschaftsleitung der Reichspostdirektion München eingefunden. Bei dem Abend selbst wechselten Musik und Gesang mit Ansprachen des Präsidenten der Reichspostdirektion München, Dr. Schuster, und des Oberoffizials Ampferer aus Innsbruck ab. Tags darauf gab die Innsbrucker Postmusikkapelle im Gastgarten des Hackerbräus ein Konzert, das großen Beifall fand. Jedenfalls konnten die Innsbrucker Musiker die Ueberzeugung mit nach Hause nehmen, mitgewirkt zu haben an der Verbrüderung des Altreiches mit der Ostmark.



Die
Liedertafel Brixlegg veranstaltet unter Leitung ihres Chormeisters Schuldirektor i. R. Andreas Hofer und unter Mitwirkung des Streichorchesters am 29. d[ieses] M[onats Juni 1938] (Peter- und Paulstag) im Saale des "Brixleggerhofes" ihr diesjähriges Sommerkonzert. Beginn 8 Uhr abends.



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Innsbrucker Nachrichten vom 27. Juni 1938, Seite 7

Täglich Konzert im Hofgarten
Die Ankündigung, dass nunmehr das städtische Orchester täglich im Hofgarten ein Konzert gibt, hat nicht nur bei der einheimischen Bevölkerung, sondern vor allem auch bei den vielen Fremden, die unsere Stadt bevölkern, große Freude ausgelöst. Die Konzerte sind stets außerordentlich gut besucht und die ausgewählten Vortragsfolgen werden immer wieder mit reichem Beifall bedacht. Wir erinnern unsere Leser noch einmal, daß das städtische Orchester jeden Tag, außer Montag, von 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr konzertiert. An Sonn- und Feiertagen spielt das Orchester von 11 bis 12 Uhr.

Genehmigung von Bilden und Plaketten des Führers
Der Beauftragte für die kulturellen Fragen in Oesterreich, Parteigenosse Dr. a. [Anton?] Haasbauer, teilt folgendes mit: Ich mache darauf aufmerksam, daß die Genehmigung von Bildern des Führers in Form von Büsten und Plaketten im Lande Oesterreich nur nach dem Gesetze zum Schutze der nationalen Symbole gehandhabt wird. Büsten und Plaketten des Führers sind demnach dem Kunstbeauftragten im Stabe des Stellvertreters des Führers, München, Braunes Haus, zur Genehmigung und zur Begutachtung zuzuleiten. Bisher erteilte Genehmigungen werden hiermit eingezogen.



Deutsche Volkszeitung vom 27. Juni 1938, Seite 6

 

Innsbrucker Nachrichten vom 28. Juni 1938, Seite 8

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Deutsche Volkszeitung vom 28. Juni 1938, Seite 9

NS-Volksbildungshaus Innsbrucker Urania
Donnerstag, den 30. Juni, 20 Uhr, im großen Stadtsaal, "Sinn und Zweck des Reichsarbeitsdienstes". Schmalfilmvortrag von Oberfeldmeister Pg. Unterweger. Es gibt keinen, der diesen Vortrag nicht besuchen müßte. Er führt ein in die Wesenheit jener Einrichtung des nationalsozialistischen Deutschland, die Adolf Hitler die Schule der Nation genannt hat. Jeder, der sich zur nationalsozialistischen Weltanschauung, zum nationalsozialistischen Staat, zu einer aus jungen Kräften der Nation emporstrebenden deutschen Kultur bekennt, muß Wesenheit und Ausgerichtetheit des Reichsarbeitsdienstes kennenlernen. Jeder Nationalsozialist besucht diesen Vortrag. Vorverkaufskarten im städtischen Fremdendienst, Sparkasse[n]durchgang. Fernruf 2425.

Tonfilm
"Küsse am Broadway" betitelt sich die heutige Erstaufführung im Zentral-Tonkino, ein äußerst heiterer musikalischer Film, indem Gesang, Groteskhumor, Gags und Tanz in bunter Folge Revue passieren.



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Das Innsbrucker Stadttheater wird zur Volksbühne
Auswirkung der 200.000 Reichsmark-Spende
In: Deutsche Volkszeitung vom 28. Juni 1938, Seite 8

Wie wir bereits berichtet haben, hat der Reichsminister Dr. Goebels der Innsbrucker Städt[ischen] Bühne eine Spende von 200.000 Reichsmark überwiesen, um damit eine der ältesten Bühnen des deutschen Kulturraumes vor dem drohenden Verfall zu bewahren und den Wiederaufbau in die Wege zu leiten.

Diese Nachricht hat unter der Bevölkerung des Gaues begreiflicherweise große Freude ausgelöst. Der letzte Gemeindetag von Innsbruck hat in seiner Hilflosigkeit keinen anderen Ausweg gewußt, als dem durch "geschäftstüchtige" Direktoren zugrunde gerichteten Theater das Todesurteil auszusprechen. Der Verlust dieser wichtigen deutschen Kulturstätte schien unabwendbar, bis auch hier der Umbruch eine gründliche Aenderung der Verhältnisse ermöglichte. In großzügiger Weise hat nun Reichsminister Dr. Goebbels die Mittel bereitgestellt, die nicht nur den Ruin des Theaters aufhalten sollen, sondern auch einen grundlegenden Wandel in der Einrichtung, der Bedeutung und dem künstlerischen Aufbau der Bühne schaffen werden.

Der Stellverterter des neuen Intendanten [Robert] Hellwig, Pg. [Max Alexander] Pflugmacher, gewährte einem Vertreter des DNB [des Deutschen Nachrichtenbüros] eine Unterredung, in der er über die Verwendung der Dr.-Goebbels-Spende reichlich Aufschluß gab. Ein Viertel des zur Verfügung gestellten Betrages soll für die Neugestaltung des gänzlich vernachlässigten Innenraumes und für die technische Erweiterung der Bühneneinrichtungen verwendet werden. An Stelle der bisher vorhandenen 650 Sitzplätze wird das Theater nach dem Umbau 1000 Sitzplätze aufweisen. Der Ausfall der Stehplätze wird durch eine günstigere Preisgestaltung mehr als ausgeglichen, so daß jeder Volksgenosse, dem bisher nur ein Stehplatz zugänglich war, nunmehr einen Sitzplatz wird erschwingen können.

Dreiviertel der Spende, also 150.000 Reichsmark, sollen dem künstlerischen Wiederaufbau der Bühne dienen. Anstatt wie bisher nur sechs Monate, soll nun die Spielzeit acht bis neun Monate dauern.
Das städt. Orchester wird von 28 auf 44 Mitglieder verstärkt werden, was nicht nur der besseren Wiedergabe einzelner Tonwerke zugute kommen wird, sondern außerdem durch Werbekonzerte im ganzen Gau einer möglichst großen Anzahl von schaffenden Volksgenossen Freude und Unterhaltung bringen soll. Aber auch die Bühnenkünstler selbst werden durch Besuche in den kleinen Landstädten des Gaues ihr Können in das ganze Volk hinaustragen und so die kulturfördernde Aufgabe dieser alten Bühnen erneut zur Auswirkung bringen.

Schließlich wird jedem Bühnenmitglied, bis herab zum letzten Bühnenarbeiter, ein Lohn gezahlt werden, der in einem würdigen Verhältnis zu dessen Leistung stehen soll.

Das Städt. Theater wird nach diesen Plänen ein Volkstheater im besten Sinne des Wortes werden. Eine Erholungs- und Feierstätte zugleich, die den Aufenthalt in ihren Räumen schon durch die äußeren Eindrücke und mehr noch durch die hohe Güte der Darbietungen zu einem wertvollen Erlebnis gestalten wird.

Nicht zuletzt hat das lebhafte und großzügige Verständnis für alle Theaterfragen von seiten des Gauleiters Hofer und des Bürgermeisters Dr. Denz dieser alten deutschen Kulturstätte den Bestand gesichert und einen frohen Ausblick in die Zukunft ermöglicht.

Innsbrucker Nachrichten vom 19. 7. 1938, S. 1

Innsbrucker Nachrichten vom 19. 7. 1938, S. 3



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Neueste Zeitung vom 28. Juni 1938, Seite 5

Theater + Musik + Kunst
Weiherburgsingen abgesagt
Da die Hitlerjugend am Freitag [1. 7. 1938] eine Singstunde vor dem Goldenen Dachl veranstaltet, wird das Weiherburgsingen abgesagt. Die Besucher der offenen Singstunde werden ersucht, an dem Singen der HJ. teilzunehmen.

Das Spiel vom "Judenstein-Anderle" in Rinn
Am Peter- und Paul-Tag, 29. d[ieses] M[onats Juni 1938], 2 Uhr nachmittags, eröffnet die Speckbacher-Bühne in Rinn die Serie der Aufführungen vom Märtyrlein von Rinn, das im 15. Jahrhundert angeblich einem Ritualmord zum Opfer fiel. Das Spiel hat bereits 45 Vorstellungen erlebt. Weitere Aufführungen: Sonntag, den 3. Juli, 2 Uhr; Dienstag, den 12. Juli, 20 Uhr; Sonntag, den 17. Juli, 2 Uhr. Jubiläumsvorstellung 17. Juli, 8 Uhr. Kartenvorbestellungen: Innsbruck, Städtisches Verkehrsbüro; Hall, Rosa Linser, Sistrans, Gasthof "Krone"; Aldrans, Franz Muigg.



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Innsbrucker Nachrichten vom 30. Juni 1938, Seite 7

Aquarellausstellung im Taxishof
Seit dem Umbruche entwickeln die Tiroler Bildkünstler eine erstaunliche und gut gerichtete Tätigkeit. Zuerst wurden ihre Bünde und Gruppen in eine gemeinsame Front zusammengeschweißt und sodann sofort die Reihen der Ausstellungen eröffnet, um dem Hauptgegner einmal gründlich auf den Leib zu rücken: der Gleichgültigkeit des hochgeehrten Publikums. Solange den Künstlern, diesen Idealisten unserer Tatsachenwelt, nicht die Fähigkeit verliehen ist, von Liebe und Begeisterung allein leben zu können, müssen sie sich wohl oder übel ebenso bemerkbar machen, wie andere Produzenten. Sie tun dies in einer Weise, die dem Geschmack und dem Niveau der Tiroler Künstlerschaft das beste Zeugnis ausstellt.

Dies beweist die heute eröffnete Ausstellung, die Aquarelle, Pastelle, farbige Graphik und mehrere Plastiken zeigt. Sie beweist aber auch mit der vorhergehenden Schwarzweiß-Ausstellung, welch große Anzahl sehr wertvoller Arbeiten sich während der Systemzeit in den Dachstuben unserer Künstler angehäuft hat, ohne Käufer zu finden.

Es ist nicht nur zu hoffen, sondern auch zu erwarten, dass in der nun anbrechenden glücklichen Zeit das Kunstwerk zu den Notwendigkeiten des täglichen Lebens zählen wird. Nur so kann unsere Kunst zu immer höherer Blüte, die Künstler zu immer höheren Leistungen veranlaßt werden. Man zeige durch den Besuch der Ausstellungen im Taxishof, daß Kultur und Kunst ein Bedürfnis des Deutschen ist!



Exl-Bühne im Innsbrucker Stadttheater
Am Donnerstag [30. 6. 1938] wird die Komödie "Die Probenacht", ein heiteres Dorfbegebnis in drei Aufzügen, von Julius Pohl wiederholt.

Am Freitag [1. 7. 1938] ist eine neuerliche Aufführung "Der Dorftrottel" ("Der Narrenzettel"). Für Samstag [2. 7. 1938] wird als nächste Neuheit die ländliche Komödie "Sein allerletzter Wille" von Ridi Walfried vorbereitet. Der Autor ist dem Innsbrucker Publikum durch frühere Werke, wie "Nanni", "Maxl" ("Da liegt der Hund begraben") sowie "Blinde Kuh", "Vier Wochen im Himmel" usw. bestens bekannt. Die Inszenierung dieser Neuheit leitet Hans Auer, der damit als Spielleiter debütiert [ ].

Neueste Zeitung vom 25. 6. 1938, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1



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Innsbrucker Nachrichten vom 30. Juni 1938, Seite 7

Musikschulen für Jugend und Volk
Durch gemeinsame Richtlinien des Reichserziehungsministeriums ist die Bildung von Musikschulen für Jugend und Volk vereinbart worden. In den städtischen Jugendmusikschulen werden die Acht- bis Einundzwanzigjährigen die musikalische Grunderziehung in einem stufenweisen Ausbildungsgang erfahren, während die Musikschulen des Deutschen Volksbildungswerkes die Musikschulung der Erwachsenen durchführen. Zu den Lehrgängen in den städtischen Jungendmusikschulen sind vom zehnten Lebensjahr an nur Angehörige des Jungvolkes und der Jungmädel zugelassen.

Das
Programm der Jugendmusikschulen beginnt mit der Pflege des Volksliedes. In der zweiten Stufe, vom 10. Lebensjahr ab, ist das Erlernen eines Musikinstruments vorgesehen. Die nächsten Stufen bringen dann einen Ausbau des Erlernten, eine Ausweitung des Liederschatzes, und auch der Instrumentalunterricht wird die Möglichkeit bieten, besonders Begabte zu fördern. Hiefür werden Stipendien von Staat und Gemeinde bereitgestellt.



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Deutsche Volkszeitung vom 30. Juni 1938, Seite 10

Die Innsbrucker Herbstmesse auf neuen Wegen
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Sonderausstellung "Tiroler Volkskunst und Handwerk"
Etwas Neues soll jedoch die Sonderausstellung "Tiroler Volkskunst und Handwerk" im Rahmen der Innsbrucker Messe [10. 18. 9. 1938] bringen.

Der Zweck dieser Sonderschau ist, den Reichtum und die Kraft des bodenständigen Handwerks und seine enge Verflechtung mit dem bäuerlichen Urgrund zu zeigen. Die Verbindung von Volkskunst und Handwerk ist nirgends so eng und so seit Jahrhunderten lebendig gewachsen wie in Tirol. Ferner wird der Messe noch eine "Reichsnährstands-Lehrschau" und eine "Butter-Lehrschau" angeschlossen.