1943, II. Quartal

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1943, April


„Krach im Hinterhaus“
Volkskomödie in drei Aufzügen von Maximilian Böttcher – Neuinszenierung am 30. März im Reichsgautheater in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. April 1943, Seite 5
Von Karl Paulin

Der „Kohlenklau“ prangt seit einiger Zeit an den Plakatwänden und fordert in seiner eigenartigen Gestalt, die schon zum Begriff geworden ist, zur energischen Verfolgung heraus. Nun, einen solchen Kohlenklau älterer Herkunft lockt in dieser Komödie die reiche Witwe Beck mit einem drastischen Mittel aus seinem Versteck. Dadurch entsteht nicht nur ein explosionsartiger Krach im Hinterhaus, sondern auch alle explosiven Stimmungen und Erregungen der Nachbarschaft werden durch den zündenden Funken entflammt, der Krach erweitert sich zu einer solchen Rauferei, die, wie so oft, ihr Nachspiel im Gerichtssaal findet.

Aufbau und Durchführung des Stückes verweisen die Komödie in den Bereich der wirkungsvollen Bosse. In diese Richtung lenkt der Spielleiter Oskar Hugelmann die Aufführung, indem er einige Typen auf das Drastisch-Komische abstimmte. Gisa Ott hatte als Witwe Beck Herz und Schnabel auf dem rechten Fleck. Besonders Oskar Hugelmann als Hausmeister Pospischill und Maria Richter als halbwüchsiges Lausmädel ließen an Komik nichts zu wünschen übrig. Rudolf Tlusty skizzierte den Oberpostschaffner Huber, dem Therese Spörr als seine Gattin ebenfalls mit scharfem Humor sekundierte. Alle übrigen Darsteller fügten sich mit Geschick und Eifer in den Rahmen dieses Stückes, dem es an Wirkung, wie der Beifall bewies, nicht fehlte.
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Klavierabend Prof. Elly Ney
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. April 1943, Seite 5
Von Karl Senn

Vom Reichsgautheater eingeladen, gab Professor Elly Ney am Dienstag, den 30. März, im Großen Stadtsaal einen Klavierabend. Die ob ihrer tiefen Innerlichkeit viel verehrte und wegen ihrer Eigenart voll Empfindsamkeit hochgeschätzte deutsche Meisterpianistin hat auch an ihrem Innsbrucker Abend ihren vielen Zuhörern eine große Freude bereitet. Die Künstlerin begann mit einem gütigen Lächeln in ihrem ausdrucksstarken Gesicht zu lesen. Briefe von Soldaten über die Musik, über Bach, Beethoven, an sie geschrieben. Damit erreichte sie bei ihren Zuhören eine besinnliche Stimmung. Dann spielte sie Bach, ihren Bach: breit, massig den Choral, weich fließend das B-moll-Präludium, endlich die „Chromatische Phantasie und Fuge“ voll tiefster Gläubigkeit an das Wunder dieses, in seiner formalen und geistigen Haltung monumentalen Werkes. Mozart folgte mit einem seiner zierlichsten und leuchtendsten Klavierwerke, der Variationen-Sonate in A-dur, von Professor Ell Ney in dem ihr eigenen breiten, vielfach ins Träumerische gleitenden Vortragsstil. Zuerst, auch ganz ins Traumhafte eingesponnen, aus den Nebeln des ersten Satzes geboren, erwuchs die Phantasie-Sonate in cis-moll, Werk 27/II, die „Mondscheinsonate“ Beethovens in den weitgesponnenen Schlußsatze mit seinen lapidaren Explosionen zu gewaltiger Höhe. Visionäre Klänge schöpfte die Künstlerin aus Beethovens As-dur-Sonate, Opus 120, einem Werk von reichster Mannigfaltigkeit des Inhalts, den auszudeuten nur tiefste Versenkung in dieses Spätwerk des großen Meisters vermag.

Professor Elly Ney wurde von ihren zahlreichen Zuhörern außerordentlich gefeiert und dankte mit mehreren Zugaben.
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Innsbrucker Nachrichten vom 1. April 1943, Seite 5

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Das Kölner Kammerorchester in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. April 1943, Seite 5

Auf Einladung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ gibt das Kölner Kammerorchester am 5. d. M. ein Konzert im Großen Stadtsaal in Innsbruck. Dieses Kammerorchester, das – geführt von seinem Dirigenten Erich Kraack – in fast allen großen Konzertsälen Deutschlands mit Erfolg konzertierte, bringt eine selten gehörte Programmfolge […].


Das Kölner Kammerorchester zu Gast
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. April 1943, Seite 4
Von Hermann J. Spiehs

Das Kölner Kammerorchester spielte am 5. d. M. erstmalig in Innsbruck. Hatten wir letzter Zeit öfters Gelegenheit, vorklassische Musik im Rahmen von Schulmusik-Veranstaltungen (Collegium musicum von Innsbruck und Salzburg) zu hören, so traten diesmal durchwegs fertige Musiker ihres Faches auf den Plan. Der Adel der Instrumente und eine vollendete Spielweise befähigten dieses Ensemble zu wahrhaft künstlerischer Höchstleistung.

Schon bei Nummer 1 der Vortragsfolge (Giovanni Gabriele [sic]: Canzon zu zehn Stimmen) wurde dies offenbar. Der Mythos von der Musik als Göttergeschenk erschien einem nahegerückt, das hohe Ethos jener Musikauffassung um 1600 verwirklicht. Prunkhaft, dabei hoheitsvoll und ernst wie ein Orgelpräludium kam dieses Musterbeispiel venetianischer Satzkunst zur Geltung. Nicht weniger formklar und thematisch abgestuft das Ricercare zu sechs Stimmen von J[ohann] S[ebastian] Bach (aus dem „Musikalischen Opfer“), das viel häufiger als Cembalo-Musik gebracht wird und darum in dieser instrumentalen Zusammensetzung besonders interessierte. Ganz in Weihe und Klangschönheit getaucht J. S. Bachs Konzert in d-moll für zwei Violinen und Streichorchesterbegleitung und Vivaldis Concerto „L’estro armonico“. Riele Queling und Fr. v. Hausegger konnten in dem d-moll-Konzert ihre solistischen Fähigkeiten in bestes Licht rücken und starken Beifall ernten.

Der zweite Teil des Abends brachte fünf Gesänge im Volkston für Sopran und Kammerorchester nach Originalliedern von Johannes Brahms (Schwesterlein), Peter Cornelius (Ein Ton), Max Reger (Wiegenlied), Franz Schubert (An die Laute), W. A. Mozart (Komm lieber Mai). Mag man auch im Prinzip mehr der Originalfassung (Singstimme und Klavier) zuneigen, so bot doch die selten zu hörende Begleitung der Gesänge durch einen auserlesenen Streicherkörper ihre besonderen klanglichen Reize. Die Sopranistin Gisela Derpsch schöpfte den Inhalt der an sich anspruchslosen Lieder mit Maß und Geschmack aus und erntete mit dem fälschlich Mozart zugeschriebenen Wiegenlied (Schlafe mein Prinzchen) von Bernhard Fries ganz besonderen Erfolg.

Das Divertimento F-dur (K. V. 138), ein echter, springlebendiger Mozart mit einer Prachtkantilene im Mittelsatz, das bereits den Stilwechsel zur Klassik anzeigt, wenn auch unter Beibehaltung der alten dreisätzigen Form, beschloß die Vortragsfolge. Der rauschende Beifall, den Erich Kraack als Dirigent für sich und sein Orchester entgegennahm, erzwang als Zugabe das mit Sordinen delikat gespielte Boccherini-Menuett.
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Dorfgemeinschaftsabend der Arbeitsmaiden in Ebbs
Eine Arbeitsmaid erzählt vom fröhlichen Beisammensein mit „ihren“ Bauern
In: Tiroler Volksblatt vom 2. April 1943, Seite 5

Fünf Monate waren die Maiden nun schon in Ebbs. Sie hatten ihre Arbeit freudig und gerne bei den Bauern geleistet, und ein wenig fühlten sie sich gar schon als Zugehörige der Dorfgemeinschaft. Jetzt stand der Abschied bevor. Nicht nur unser Kreis froher Kameradinnen sollte auseinandergerissen werden; nein, auch der Abschied von Ebbs und seinen Leuten erschien uns nicht nebensächlich. Wir hatten einen Dorfgemeinschaftsabend geplant, an dem wir noch einmal fröhlich beieinander sein konnten und dessen Ertrag dem Kriegs-WHW. zugeführt werden sollte. Gern hatten wir etwas Freizeit geopfert, um unser Teil an dem Gelingen des Abends beizutragen.

Der große Tag kam heran. Morgens waren sieben Maiden und eine Führerin als Sprechchor durchs Dorf gezogen, um die Bauern einzuladen. Gleich guckten die Bauern zum Fenster raus, und als sie sahen, daß es Arbeitsmaiden waren, kamen sie freudig aus ihren Häusern.

Rechtzeitig hatten wir Maiden uns beim Oberwirt eingefunden. Als Gastgeber mußten wir doch früh genug an Ort und Stelle sein. Einige „Spähtrupps“ bewachten den Saal von der Bühnenseite aus und unterrichteten uns triumphierend, wie rasch er sich füllte. Die Maid an der Kasse hatte viel zu tun, um Herr des Geldes zu werden, das sich in den Bastkörbchen häufte. Und schließlich saßen unsere Gäste erwartungsvoll auf ihren Plätzen. der Abend konnte seinen Verlauf nehmen. Zu unserer großen Freude nahm auch Kreisleiter Pg. Ploner an unserem Abend teil.

Christl, der hoffnungsvolle Meister der Ziehharmonika, hatte sich uns zur Verfügung gestellt, und unter seinen Klängen marschierte ein Trupp Maiden in blauem Kleid und weißer Schürze ein. Nach einem Lied begrüßte unsere Lagerführerin Kreisleiter Pg. Ploner und die anderen Gäste, anschließend entbot der Kreisleiter der Dorfgemeinschaft und den Maiden ein herzliches Willkommen. Er betonte, daß wir gerade jetzt im Kriege über ein paar frohe, sorglose Stunden uns freuen, und daß wir Maiden, die wir Ebbs verlassen, um unsere Pflichten im nächsten halben Jahr im Kriegsdienst zu erfüllen, Brauchtum und Volkstum bewahren. Dann sangen sie Tiroler Mundart-Lieder. Für einige von uns, die wir nicht aus den Alpen- und Donaugauen sind, ist es gar nicht so einfach, die Texte echt und unverfälscht zu sprechen; aber nach langem Ueben klappte alles zu unserer Zufriedenheit.

Im weiteren Verlauf unseres Programmes kam ein Volkstanz, das „Hirtenmadl“, an die Reihe. Natürlich gibt man sich vor den Augen so vieler kritischer Zuschauer besonders viel Mühe, und trotzdem passierte es Liesl durch ein Versehen, daß sie plötzlich ihre Partnerin verloren hatte. Doch schon hatte sich aus den Reihen der Ehrengäste der Kreisleiter erhoben und tanzte mit ihr, als hätte er alles von Anfang an mit eingeübt. Nach Beendigung des Tanzes holte sich eine Maid einen Dorfbewohner, und nun begann ein fröhlicher Volkstanz. „Nichttanzenkönnen“ oder Schüchternheit war kein Entschuldigungsgrund. Die verborgensten Leutchen wurden aus ihren Winkeln geholt. Unsere Lagerführerin hatte, trotzdem sie auf hohem Thron stand und einen Spazierstock in der Luft schwang, viel Mühe, ihre „Schüler“ in die Künste des Volkstanzes einzuweihen. Beim zweiten Volkstanz, der Kreuzpolka, war das schon leichter Ordnung in die Gesellschaft zu bringen.

Und dann kam die große Nummer des Abends: Das Theaterstück! Im Saal wurde es finster; auf der Bühne erschienen Herr und Frau Sedlbauer. Es war sehr nett, die Mienen der Zuschauer zu beobachten, ein Schmunzeln wechselte oft mit herzlichem Gelächter. Daß das Mädchen Ursula in ihrer Rolle stecken blieb und daß man die Stimme der Souffleuse mit entsetzlicher Deutlichkeit im Saale hörte, das war eine menschliche Schwäche, die wohl alle unsere Zuhörer gern verziehen haben. Sie hat im Gegenteil die Heiterkeit noch gesteigert. Als am Ende der Simmerl seine eigenhändig ausgesuchte Braut heimführt und die beiden anderen zerknirscht einen Rückzug antreten mußten, da dankte ein stürmischer Beifall unseren „Schauspielern“.

Der Abend endete mit einer Polonnaise, an der alle Ehrengäste und Dorfbewohner teilnahmen. Wir gingen dann heim mit der frohen Gewißheit, unseren Bauern ein paar heitere und frohe Stunden bereitet zu haben. Wir waren stolz, als wir unsere Einnahme von 140 RM. dem Kriegs-WHW abliefern durften.
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Verwundete als Gäste in Langkampfen
In: Tiroler Volksblatt vom 2. April 1943, Seite 5

Der Ortsgruppenleiter und der Bürgermeister von Langkampfen luden Verwundete aus dem Lazarett in Wörgl zu einem zweitätigen vergnüglichen Aufenthalt in Langkampfen ein. Samstag, 27. März, machten zahlreiche Verwundete von dieser Einladung Gebrauch. Die NSF. [Nationalsozialistische Frauenschaft] sorgte in ausreichendem Maße für eine vorzügliche Bewirtung der Gäste. Untergebracht wurden die Verwundeten bei verschiedenen Bauern. Samstag nahmen sie an einem lustigen Theaterabend teil. Der zweitägige Aufenthalt der Verwundeten und die gastfreundliche Einladung beweisen wieder einmal das innige Zusammengehörigkeitsgefühl von Soldat und Ortsbevölkerung.
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Theateraufführung in Langkampfen
In: Tiroler Volksblatt vom 2. April 1943, Seite 5

Samstag, den 27. März, führte die Laienspielgruppe des Standschützenverbandes im Altwirtssaal in Unterlangkampfen zugunsten des Kriegs-WHW. die Bauernposse „Die Drud vom Oberhof“ auf. Das flotte und gute Zusammenspiel aller Mitwirkenden erübrigt die Hervorhebung einzelner Darsteller. Die Besucher unterhielten sich köstlich und spendeten den Darstellern wohlverdienten Beifall.
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Dr. Hans Pfitzner kommt nach Kufstein
Pfitzner-Liederabend in der Aula der Oberschule
In: Tiroler Volksblatt vom 2. April 1943, Seite 3
Von Fritz Bachler

Am Dienstag, den 6. April 1943, wird Professor Dr. Hans Pfitzner anläßlich des unter dem Ehrenschutz unseres Kreisleiters stehenden Pfitzner-Lieder-Abends (4. Anrechtskonzert) in der Aula der Oberschule den Bariton Prof. [Anton] Gruber-Bauer persönlich am Flügel begleiten. Damit vollzieht sich im kulturellen Leben unserer Stadt ein Ereignis, das im Hinblick auf die schwere geschichtliche Zeit einerseits und auf die Prominenz des Gastes andererseits nicht hoch genug gewertet werden kann. Der nunmehr 74jährige Meister zählt unbestritten zu den bedeutendsten lebenden Tonschöpfern, zu jenen volksbewußten Kündern deutschen Wesens, die berufen sind, die Weltgültigkeit der deutschen Musik zu festigen und deren Name und Lebenswerk über Jahrhunderte hinaus erklingen wird […].

Wir heißen den Meister und seinen Sänger herzlichst willkommen und blicken seinem Abend mit Spannung und Dankbarkeit entgegen.


Professor Hans Pfitzner in Kitzbühel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. April 1943, Seite 5
Von Viktor Jalowczarz

Kitzbühel, 11. April. Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ hat es im Zusammenwirken mit Kunstfreunden möglich gemacht, daß wir den deutschen Tondichter Prof. Dr. Hans Pfitzner erleben durften. Der Meister hat sich unserer kleinen Kunstgemeinde in seinen tiefsten Gedanken erschlossen. Ein Sänger wie Anton Gruber-Bauer, der in allen Lagen weich ansprechen kann und eine wunderbare Modulationsfähigkeit besitzt, bringt auch diese Kompositionen für den Laien in das rechte Licht. Der Erfolg liegt in dem tiefen Empfinden und im ungekünstelten Vortrag ohne Effekthascherei – deutsche Kunst in allem. Das Programm brachte durchwegs romantische Textdichter, die der Komponist auswendig vortrug, bevor er ebenso aus dem Gedächtnis alle seine Lieder am Klavier begleitete. Wir sind dem Komponisten Prof. Dr. Hans Pfitzner und dem Sänger Gruber-Bauer dankbar für dieses Erlebnis.
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Innsbrucker Nachrichten vom 5. April 1943, Seite 4


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Grillparzer im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. April 1943, Seite 4

Am Dienstag, den 13. April, findet die erste öffentliche Aufführung des dramatischen Märchens von Franz Grillparzer „Der Traum, ein Leben“ statt […].

Die jetzige Aufführung im Reichsgautheater inszenierte Paul Schmid. Die Bühnenbilder schuf Hans Siegert. Es wirken mit: Gisa Ott, Berthe Waeber, Viola Wahlen, Emil Bauer-Dorn, Hans Birnstiel, Vigil Breiner, Oskar Fritzler, Oskar Hugelmann, Walter Jereb, Hermann Kellein, Siegfried Süßenguth.
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Artistik-Tanz-Humor
Zum Großvarieté am 8. und 9. April im Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. April 1943, Seite 4
Von Heinz Cornel Pfeifer

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ brachte als April-Programm eine besonders reichhaltige Folge bester artistischer Darbietungen, bunt gemischt mit schönen Tänzen und gewürzt mit einem kräftigen Schuß Humor – zwei Abende, die sich der restlosen Zustimmung der Besucher erfreuten.

Neue überraschende Bodenarbeit zeigten die Akrobaten „3 Porallos“ und „2 Jakors“ mit Partnerin, die schöne Wienerin Anita Berg tanzte einen Walzer und einen rassigen Cancan, die „3 Billands“, eine reizvolle und romantisch tänzerische Auslegung eines Musikstücks von Brahms. Dem schneidigen Gleichgewichtsakt der „2 Albrecht“ folgten die Fangkünstler „Marzopini“ mit lustigen Jonglierspielen, die „ 2 Ursanos“ zeigten ausgezeichnetes Können am Schleuderbrett und die beiden Franks brachten eine stürmisch belachte Exzentrikernummer. Das vielseitige Programm, das Ellis Altmann humorvoll anzusagen wußte, schloß mit einer einmaligen Kopfequilibristik der „Illustres“, den Sprungvorführungen der beiden Gummibälle „Schwestern Bali“ und dem temperamentvollen spanischen Imitator Cruset, der auf das Verblüffendste den Ton von Musikinstrumenten, Sirenen, Motoren und sonstige Geräusche nachzuahmen wußte. Das Publikum unterhielt sich glänzend.
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Rhythmikabend an der Musikschule
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. April 1943, Seite 4
Von Hermann J. Spiehs

„Musikalische Gymnastik“, besser gesagt, „Rhythmisches Musikgestalten“, bildet heute ein Unterrichtsfach für die meisten Schulgattungen und Unterrichtsstufen, in erster Linie für unsere Musikschulen.

Rose Marie Feustel als Rhythmiklehrerin an der Musikschule der Gauhauptstadt gewährte am 10. d. M. einen Einblick in das Schaffensgebiet ihres Faches. Mit jugendlicher Begeisterung erläuterte sie Zweck und Ziel der rhythmischen Schulungsarbeit als Grundlage aller musikalischen Erziehung. Sieben- bis fünfzehnjährige Jungen und Mädel zeigten in kurzen Lehrproben teils sehr gute, teils noch wirklich in den Kinderschuhen steckende Begabungen und Leistungen auf diesem Gebiete. Bewegungsfolgen und Gestaltungsformen von ursprünglich-kindhafter Empfindung und Gewolltheit steigerten sich, von instrumentalen und chorischen Klängen angeeifert, bis zur musisch ausdruckssicheren Schau und tänzerisch abgestellten Figurik, wobei freilich das Angelernte und Konstruktive vorerst noch dominierte. So bei „Mozart und Haydn“, die stellenweise noch zu stelzig und gladiatorenhaft paradierten. Mehr chorische Sorgfalt würde die im übrigen meisterlich erdachte und gebrachte Tanzszene, zum „Nachtigallenkanon“ bestimmt noch wirkungsvoller gestaltet haben. Und hierin liegt wohl eine bestimmte Gefahr: eine Ueberbetonung der rhythmischen Belange kann für die Musikgestaltung auch negative Folgen haben. So hätte beispielsweise die kleine Flötistin, die so entzückend herumhopfte, ihr Instrument bei mehr klanglicher Konzentration bestimmt ungleich sauberer gespielt, der Chor ohne die zweckhaft gebundene Singweise ungleich besser intoniert.

Ein weiterer Beleg für diese Gefahr rhythmischer Ueberbetonung: ein Meister seines Faches und Leiter eines Rhythmikseminars verstand sich wohl aufs Kurvenschlagen und eine ganze Stufenleiter von Ausdrucksposen und Eindrucksbewegungen, aber etwa zum Vortrag eines Schubertliedes langte es nicht mehr, die allgemein-musikalischen Fundamente und Kenntnisse waren nicht genügend vorhanden, was den Erfolg der Vorführungen vor einem Fachauditorium völlig illusorisch machte. Können und Hören in der Musik ist eben zu vielgestaltig und das innere Gesetz vom Gleichmaß aller dabei beteiligten Dinge eine condicio sine qua non! Mit anderen Worten: Hören und Hören bleibt zweierlei, das klangliche Element verträgt keine Zweitrangigkeit, schon gar nicht beim in der Entwicklung befindlichen Musikschüler. Körperlich-figurale Klangformung stellt bereits die höchsten Anforderungen, man denke nur an das Gebiet der Stimmführung, Resonanzgebung, Atemtechnik usw.

Von dieser kritischen Erkenntnis abgesehen, war der „Rhythmikabend“ ein verheißungsvoller Auftakt. Und ein höchst erfreulicher Anblick: soviel blühende Jugend mit solcher Hingabe am Werk zu sehen, sie in rhythmisch-körperlicher Gelöstheit und harmonischer Zielstrebigkeit bewundern zu können.
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Gute Musik für unsere Jugend
Spielfahrt des Collegium musicum durch den Gau
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. April 1943, Seite 3f.
Von Fritz Engel

Innsbruck, 13. April. In der Absicht, einen möglichst großen Kreis von Jungen und Mädeln der Hitler-Jugend regelmäßig an kulturelle Veranstaltungen, hauptsächlich bodenständiger Art, heranzubringen, hat der Standschützenverband Tirol-Vorarlberg in Verbindung mit der Gebietsführung der Hitler-Jugend in dieser Spielzeit einen Veranstaltungsring für die Banne des Gebietes Tirol-Vorarlberg gegründet. Die bisherigen Veranstaltungen brachten einen Abend der Innsbrucker Spielschar „Hitler-Jugend singt und spielt“, einen zweiten mit Tiroler Dichtern und Volksliedern, ferner spielte das Kitzbüheler Kammerorchester und eine Laienspielgruppe des Standschützenverbandes.

Im Rahmen des Ringes hat nun auch der Fahrtenchor des Collegium musicum der Deutschen Alpenuniversität unter Leitung von Professor Dr. Wilhelm Ehmann eine Spielfahrt durch die Städte Kufstein, Kitzbühel, Innsbruck, Landeck, Feldkirch und Bregenz unternommen. Die aus Studenten und Studentinnen aller Fakultäten bestehende musizierende Gemeinschaft hatte sich die Aufgabe gestellt, Chor- und Instrumentalmusik aus der großen Innsbrucker Zeit Kaiser Maximilians mit ihrer für die große deutsche Musikkultur so bedeutungsvollen Schule der hier wirkenden Meister lebendig zu machen und darüber hinaus eine Brücke zu unserer einheimischen musikalischen Volkskunst zu schlagen. So brachte der erste Teil zunächst zwei Einleitungschöre dieser Zeit: „Nun fanget an ein guts Liedlein zu singen“ von [Hans Leo] Haßler und ein Lied auf die Musik „O Musica, du edle Kunst“ von [Paul] Peuerl, die durch eine Einleitungsmusik von [Georg Philipp] Telemann, gespielt von einem kleinen Streichorchester, ergänzt wurden. Von den folgenden Chorsätzen der Innsbrucker Meister [Ludwig] Senfl und dem in Südtirol geborenen Meister [Leonhard] Lechner fiel neben Lechners klangvollem und ausdrucksstarkem „Gott b’hüte dich“ besonders das frisch bewegte, fröhliche „Ich soll und muß ein Buhlen han“ durch seine sehr kunstvolle, vom Volkslied ausgehende Bearbeitung auf. Den Abschluß dieser Gruppe bildete das musikalisch wie textlich köstliche Ständchen eines Landknechtes, der seine Liebste unter dem Fenster mit der Gitarre ansingt und ihr alle möglichen Versprechungen macht. Die Strophen wurden von Orlando di Lasso, der ebenfalls in jenem Jahrhundert in Innsbruck weilte, durchkomponiert und zu einer sehr wirkungsvollen, fünfsätzigen Chorvariation ausgebaut, in der die begleitenden Gitarrestimmen jeweils durch das immer wiederkehrende diri-diri-don-don angedeutet werden.

Daran schloß sich dann gleich der zweite Teil mit den Volksmusiken und Volksliedern unserer Zeit an, den der Direktor der Musikschule der Gauhauptstadt Innsbruck, Toni Grad, leitete. Eine Ländlervariation für Streicher von Karl Marx, Graz, über das Lied „Und jetzt gang i ans Petersbrünnele“, gleichsam als Rätsel aufgegeben und dann von allen Anwesenden mitgesungen, bildete den beschwingten Auftakt. Im gemischten großen und kleinen Chor erklangen vertraute Weisen: „Auf tirolerischen Almen“, „Und mit mein Dianei, da is a Kreuz“, „Im Fruahjahr, wanns grean werd“ und andere mehr. Einen nie versagenden Erfolg brachte die mit gebührender Andacht von einem Vorsänger und dem psalmodierenden Chor gehaltenen „Trauerfeier“ für das „Alte Weiberl“. Nach einer durch Holz- und Blechbläser belebten Volksmusik rundete sich der Abend mit dem berühmten Tonsatz des Innsbrucker Hofkapellmeisters Heinrich Isaak „Innsbruck, ich muß dich lassen“.

Das Collegium musicum hat schon wiederholt gezeigt, daß es sich nicht auf die trockene Wiedergabe alter Musik beschränkt, sondern in richtiger Erkenntnis der gestellten kulturpolitischen Aufgaben wertvolles, lang verschüttetes Kulturgut mit Leben zu erfüllen und für unsere Zeit brauchbar zu machen vermag. Professor Dr. Ehmann hat sich mit seinem Chor und seinem Orchester ein Instrument geschaffen, auf dem er in allen Schattierungen spielen kann. So vermochte er insbesondere die Chöre in Sprache und Tongebung so eindrucksvoll zu gestalten, daß selbst die jugendlichen Zuhörer in den Bann dieser Kunst gezogen wurden. Dazwischen sang Gertraud Ebers zwei Liedkreise von Schubert und Mozart, die sie durch ihren gut gebildeten Sopran und ihre gesammelte Gestaltungskraft zu ansprechender Darstellung brachte. Die stets feinsinnige Begleitung führte Toni Grad am Flügel aus.

Nachmittag musizierten die Studenten und Studentinnen in den Lazaretten und brachten den Verwundeten auch mit Soldatenchören und einer besonders abgestimmten Spielfolge viel Freude.
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„Der Traum, ein Leben“
Dramatisches Märchen in vier Aufzügen (sieben Bildern)von Franz Grillparzer – Neuinszenierung am 12. April im Reichsgautheater Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. April 1943, Seite 4
Von Karl Paulin

[…] Die Tragödie eines Menschen erfüllt sich in den Traumszenen, der weder zum Guten noch zum Bösen die volle Kraft besitzt, der sich zu Großem berufen fühlt, es aber nicht ist und daher nach der nächtlichen Warnung wieder zurückkehrt zu seinem Ausgang, das einzige Glück suchend, das für seines gleichen blüht, „des Inneren stillen Frieden und die schuldbefreite Brust“. Einen Peer Gynt der Biedermeierzeit könnte man Rustan nennen, der seine Läuterung und Selbsterkenntnis der buntverwobenen Traumwelt und ihrer seelischen Erschütterung verdankt.

Grillparzers Dichtung, 1834 zum ersten Male am Wiener Burgtheater aufgeführt, verdankt seine Wirkung bis heute dem kunstvollen Verweben von Traum und Wirklichkeit, dem tieferen Sinn der phantastischen orientalischen Szenen, die im dichterischen Zauberlicht des großen Dramatikers leuchten.

Unser Reichsgautheater hat seine schöpferische Lust und Kraft, die Klassiker für unsere Zeit neu zu formen, an diesem Grillparzer-Märchen aufs neue erprobt und sich dabei selbst übertroffen. Wie ein Stück aus „Tausendundeine Nacht“ hat Spielleiter Paul Schmid das Stück aufgefaßt und gestaltet. Eine Dichtung für sich stellte diesmal die szenische Umrahmung dar: Hans Siegerts Bühnenbilder schienen vom Geist Grillparzers erfüllt, aus Regenbogenfarben wölbte sich Rustans Schicksalsbrücke – eine echt künstlerische Idee zur Verwirklichung eines Traumdramas – geheimnisvolle Zeichen betonten immer wieder das Uebersinnliche der Szenen, und das flammende Gewoge der Lüfte und Wolken war des Beleuchters Erich Stelzer wesentlicher Anteil an dieser Meisterinszenierung. Daß die sieben Bilder ohne Pause über die Bühne glitten, entsprach wohl dem ununterbrochenen Verfließen eines Traumes, das allerdings auch durch einen für die Zuschauer begrüßenswerten kurzen Abstand zwischen Rahmen- und Kernhandlung nicht gestört worden wäre.

Des Märchens Hauptgestalten Rustan und Zanga zu verkörpern, ist keine leichte Aufgabe. Rustans Halbnatur, bald feurig, bald zaghaft, hat Hermann Kollein in jenen Szenen am besten getroffen, welche die guten männlichen Kräfte des „wilden Jägers“ offenbaren. Siegfried Süßenguth war als Zanga ein, wenn man so sagen darf, hellgetönter Mohr, auffallend ähnlich seinem Mephisto, ein Sklave, der seines Herren Meister und Verführer wird. Oskar Fritzer zog als König von Samarkand in den Traumszenen die Grundlinien der Dichtung, auch im Sprachlichen, mit besonders feinem, künstlerischem Gefühl. Oskar Hugelmann fand für die lebenskluge Würde und Milde des Landmannes Massud den echten natürlichen Ausdruck. Anmutsvoll verkörperte Viola Wahlen die Mirza, Berthe Waeber prägte das Königliche in Gülnare nachdrücklich aus. Das geheimnisvolle Weib mit den beiden Bechern bot Gisa Ott Gelegenheit zu einer ihrer einprägsamsten Gestalten, der an packender Wirkung Hans Birnstiel als meisterlich gezeichneter alter Kaleb gleichkam. Virgil Breiner als scharf profilierter Mann vom Felsen, Emil Bauer-Dorn als Karkhan und Walter Jereb als königlicher Kämmerer ergänzten das Gesamtspiel, an dem auch Schülerinnen der Opern-, Schauspiel- und Tanzschule des Reichsgautheaters als Dienerinnen und Sklavinnen mitwirkten.

Die Bühnenmusik von Christian Graef gab dem märchenhaften Charakter der Dichtung, die vom sehr gut besuchten Haus begeistert aufgenommen wurde, die melodische Begleitung.
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Das Zilcher-Trio kommt nach Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. April 1943, Seite 4

Mit Geheimrat Prof. Dr. h. c. Hermann Zilcher kommt am 17. April eine der interessantesten und bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten erstmals nach Innsbruck. Erst im Vorjahre erfuhr der Künstler anläßlich seines 60. Geburtstages höchste Ehrungen: Für seine großen Verdienste um zeitgemäße Mozartpflege verlieh ihm der Führer die Goethe-Medaille, das Mozarteum Salzburg die goldene Mozart-Plakette. Zilchers Mozartfeste in der Würzburger Residenz sind seit Jahren weitberühmt. Der Künstler selbst ist ein feinsinniger Pianist und Komponist von Rang, seine Triogenossen Prof. [Gustav] Steinkampf (Klarinette) und Prof. [Franz] Faßbender (Cello) hochkultivierte Solisten und Kammermusikspieler. Die Vereinigung hat in fast allen großen Städten des Reiches mit größtem Beifall musiziert […].


Das Zilcher-Trio
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. April 1943, Seite 5
Von Hermann J. Spiehs

Klavier, Cello und Klarinette – eine an sich seltene Triobesetzung. Demgemäß auch Stoffwahl und Darbietung eigenartig, beinahe einmalig. In zum Teil origineller, zum Teil von Geh[eim]-Rat Prof. Doktor h. c. Hermann Zilcher, dem Leiter des Trios bearbeiteten Musik zeigten die Ausübenden (Prof Hermann Zilcher: Klavier, Prof. Gustav Steinkamp: Klarinette, Prof. Franz Faßbender: Cello) am 17. d. M. in Innsbruck ihr künstlerisches Können. Als sehr begrüßenswert empfand man die jeweils einführenden Erläuterungen Prof. Zilchers zu den einzelnen Werken, die er mit geistsprühenden, lebensnahen Reminiszenzen würzte und so Mensch und Werk ins nahe Blickfeld rückte. Schon die stilgemäßen Bearbeitungen der „Triosonate h-moll“ von J[ean] B[aptiste] Loeillet [de Grant], einem Zeitgenossen J. S. Bachs, und einzelner „Tänze“ von W. A. Mozart, geschickt zu einer geschlossen wirkenden Tanzfolge zusammengefügt, gaben den drei Instrumentalisten gar heikle Aufgaben zu lösen. Noch mehr das Trio a-moll Prof. Silchers, das aus der Versenkung in Stoff und Geist der Edda entstanden und darum erfüllt ist von nordischer Wesenhaftigkeit; grüblerisch und gedankenschwer, als wollte es den Sinn des Lebens zutiefst ergründen. Ein aus nur drei Tönen geformtes runenhaftes Urthema (a, e, d) beginnt den Gedankenlauf, der in freier Variationsform einem wie Erkenntnis und Verklärung anmutenden Adagiosatz zuströmt, um dann lebensbejahend, „tänzerisch beschwingt“ zu verklingen.

Vornehmstes Können und musikantisch vollwertigen Schliff bewiesen die Künstler in Beethovens Trio B-dur, op. 11 […].
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Zum letzten Male „Margarethe“!
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. April 1943, Seite 4

Am Freitag, 16. April, findet im Reichsgautheater die letzte Aufführung von Ch[arles] F[rançois] Gounods Oper „Margarethe“ (Faust) statt.
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Innsbrucker Gäste im Mozarteum
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. April 1943, Seite 4
Signiert „E. J.“

Schriftleiter Karl Paulin und Lautensänger Robert Berchtold erfreuten auf Edinladung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ im Salzburger Mozarteum eine zahlreiche Zuhörerschaft mit Wort und Lied. Aus der von Berchtold gebotenen Fülle von Heimatweisen, die er zum Teil selbst in Noten gesetzt hatte, leuchteten wie Granaten die Lieder Altmeister [Josef] Pölls. Karl Paulin ließ aus dem Novellenschatz von [Karl] Schönherr, [Rudolf Heinrich] Greinz und [Ignaz] Zangerle einige der kraftvollsten Gestalten der Dichter erstehen. Der reiche Beifall, vor allem auch der vielen in Salzburg lebenden Landsleute der Gäste forderte Zugaben und baldiges Wiederkommen.
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„Toska“ im Reichsgautheater
Spielplanänderung für die Osterfeiertage
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. April 1943, Seite 5

Am Sonntag, den 18. April, um 20 Uhr, gelangt die Oper „Toska“ von Giacomo Puccini zur Erstaufführung […].

Die musikalische Leitung hat Hans Georg Ratjen, die Inszenierung besorgte Dr. Sigfrid Färber. Einen Kinderchor studierte Direktor Otto Englmair ein. Die Bühnenbilder schuf Hans Siegert. Die Partie der Toska singt Erika Feichtinger. In weiteren Partien wirken mit: Fritzi Heinen, Rolf Ankowitsch, Adolf von Berenkamp, Björn Forsell, Rudolf Gerlach, Otto Gröbitz, Franz Schiffrer, Eugen Schürer.

Am Samstag, den 24. April und am Ostermontag, den 26. April, 14.30 Uhr und 20 Uhr, finden die Erstaufführungen der lustigen Dorfkomödie „Die Probenacht“ von Julius Pohl zu Ehren seines 75. Geburtstages in Anwesenheit des Autors statt. Infolge des großen Publikumserfolges wird die Volkskomödie von Maximilian Böttcher „Krach im Hinterhaus“ weiterhin auf dem Spielplan stehen. So wird diese Komödie auch noch im April, am Mittwoch, den 28., eingeschaltet. Im Mai finden weitere Aufführungen davon statt. Auch die ausgefallenen Stücke „Toska“, „Eine Nacht in Venedig“ und „Die lustige Witwe“ bleiben noch im Mai auf dem Spielplan.


„Toska“
Musikdrama in drei Akten von Giacomo Puccini.
Hervorragende Neuaufführung am Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. April 1943, Seite 6
Von Heinz Cornell Pfeifer

[…] In Innsbruck seit geraumer Zeit nicht mehr gespielt, ist es als ein besonderes Geschenk zu werten, daß diese musikalisch wie schauspielerisch so befriedigende Oper nun am Sonntag, den 18. März [richtig 18. April], in sorgfältiger Vorbereitung am Spielplan erscheinen konnte. Daß der Chor infolge Mangels an Sängern entfallen mußte, ist nicht wesentlich und beeinträchtigt nicht die Schönheit der Aufführung, in der Hans Siegerts monumentale Bühnenbilder wie Sigfrid Färbers flüssige und stilvolle Inszenierung mit der Darstellung gleichermaßen am großen Erfolg beteiligt waren.

Als hervorragendste Leistung muß vor allen Erika Feichtingers Darstellung der Titelpartie genant werden […].

Ein sympathischer, allerdings zu sympathischer und charmanter Scarpia war Björn Forsell […].

Als Gast gab Rudolf Gerlach den Maler Mario Cavaradossi […].

Die musikalische Leistung des bedeutend verstärkten Orchesters in Händen Hans-Georg Ratjens wurde den hochdramatischen Bühnenvorgängen voll gerecht, so daß die Musik eine getreue Spiegelung der seelischen Hintergründe der Handlung und ihrer Personen gab. Das ausverkaufte Haus nahm die Aufführung mit stürmischer Begeisterung entgegen und dankte mit reichem Beifall und zahllosen Hervorrufen.


Zur „Tosca“-Aufführung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. April 1943, Seite 5

Für die Titelpartie der Oper „Tosca“ von Puccini, die bei der Erstaufführung Sonntag, 18. April, Erika Feichtinger vom Reichsgautheater singen wird, konnte für einige der folgenden Aufführungen auch die bekannte Lieder- und Opernsängerin Blanca Flür, eine Innsbruckerin, gewonnen werden. Blanca Flür wird in “Tosca“ erstmals Ostersonntag, 25. April, singen.
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„Unser Hausgarten“ –
ein Arbeitskreis der Volksbildungsstätte
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. April 1943, Seite 5

Wie im Vorjahre führt die Volksbildungsstätte Innsbruck in besonderer Berücksichtigung kriegsbedingter Notwendigkeiten auch in diesem Frühjahr wieder einen Arbeitskreis „Unser Hausgarten“ durch. Um aber allen Erfordernissen, die die Anspannung aller Kräfte auch von den Hausfrauen verlangt, Rechnung zu tragen, wollen wir in diesem Jahre die für den Hausgärtner wichtigen Fragen alle vierzehn Tage in zwei zweistündigen Besprechungen, deren Ausführungen an Hand von Beispielen in einem Schau- und Mustergarten ergänzt werden, erörtern. Dadurch ist Gelegenheit gegeben, auf einige wichtige Fragen, besondere Behandlung des Frühbeetes, des Kräutergartens, der Tomaten- und Gurkenpflege besonders einzugehen, ohne dabei die Besprechung der laufenden Arbeiten zu vernachlässigen. Der Arbeitskreis, der unter der Leitung der geprüften Gartenbaulehrerin Marie Wuhle steht, wird allen Besitzern kleiner Hausgärten sicher viele Anregungen geben und sie vor Schaden bewahren.
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Dichterabend in Kufstein
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. April 1943, Seite 5

Unter dem Geleitwort „Von Grillparzer bis Wenter“ gestalten die Mitglieder des Reichsgautheaters Siegfried Süßenguth, Paul Schmid, Anton Straka, Berthe Waeber und Anny Fuchs am Samstag, den 17. April, 20 Uhr, im Rahmen des Veranstaltungsringes der Hitler-Jugend einen Dichterabend, der in abwechslungsreicher Vortragsfolge lyrische und dramatische Werke bedeutungsvollster Dichter aus zwei Jahrhunderten bringt. der Abend ist nicht nur der Hitler-Jugend, sondern allgemein zugänglich.
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Konzert Georg Kulenkampff
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. April 1943, Seite 5
Von Karl Senn

Der deutsche Meistergeiger Professor Georg Kulenkampff spielte am Mittwoch, den 14. April, im Großen Stadtsaal, am Flügel begleitet von Johannes Schneider-Marfels, in einem von der Deutschen Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstalteten Konzert […].

Eine viersätzige Solosonate in g-moll, Werk 27, des 1931 verstorbenen berühmten flamischen Geigers Eugen Ysaye gab ihm Gelegenheit, alle seine technischen Künste glänzen zu lassen […].

Das A-dur-Duo, Werk 162, von Franz Schubert war in seiner schwingenden Melodik und sinnvollen Gedankentiefe, besonders auch im völlig ausgeglichenen Zusammenspiel beider Instrumente von höchstem Reiz. In kleineren, aber gehaltvollen Werken von Max Reger, Anton Dvorak Manuel de Falla und Pablo de Sarasate bewährte sich Professor Kulenkampffs überragendes technisches Können, wie seine eigenartige, geläuterte Interpretationskunst in schönstem Ebenmaß klassisch anmutender Haltung. Johannes Schneider-Marfels war ihm ein anschmiegsamer, rücksichtsvoller Begleiter.
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Innsbrucker Nachrichten vom 17. April 1943, Seite 5

Spielplanänderung im Reichsgautheater

Am Montag, 19. April, 19.30 Uhr, findet für den Theaterring 2 der Hitler-Jugend nicht – wie angezeigt wurde – eine Aufführung von „Traum, ein Leben“ statt, sondern von „Krach im Hinterhaus“. Die ausgefallene Vorstellung wird nachgeholt.


Schubert-Liederabend in Solbad Hall

Bert Neurauter (Bariton), derzeit bei der Wehrmacht, und Anni Neurauter-Pfund (Klavier) bringen am 19. April im stimmungsvollen Stadtsaal von Solbad Hall den neben der kürzlich gehörten „Winterreise“ wohl bekanntesten Liederkreis Franz Schuberts „Die schöne Müllerin“ zur Aufführung […].
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Neubesetzung in „Eine Nacht in Venedig“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. April 1943, Seite 5

Die Johann Straußsche Operette „Eine Nacht in Venedig“ in der musikalischen Bearbeitung von Karl Tutein kam am Samstag, den 17. April im Reichsgautheater in mehrfacher Neubesetzung zur Wiederholung. Den Herzog Guido von Urbino sang Erhard Grosser. Er gestaltete die Partie gesanglich und schauspielerisch ausgezeichnet. Sein Herzog war von vornehmer Haltung und künstlerisch geschmackvoll durchgeführt. Ilse Griesbach, die die Barbara, Delaquas Frau, gab, bot wohl gesanglich manches Schöne, war aber im allgemeinen zu wenig temperamentvoll. Ihre Sprechweise der Prosa war nicht immer deutlich verständlich. Als eine Talentprobe war Evi Volkmers Köchin Ciboletta zu werten. Die junge Sängerin hat stimmlich gute Anlagen, die aber noch der Pflege bedürfen. Kapellmeister Graef hatte die musikalische Leitung der Aufführung wohl ohne Probe übernommen. Zwischen Bühne und Orchester klappte nicht immer alles, wie es sollte.
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Harfenunterricht in der Musikschule
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. April 1943, Seite 6

Die Musikschule der Gauhauptstadt hat neuerdings in den Unterrichtsplan der Volksinstrumente auch das Spiel der Tiroler Harfe aufgenommen. Dieses uralte, in unserem Gau heimische Instrument zeichnet sich ebenso durch seine schöne Klangfülle aus wie durch die Zartheit seiner Töne. Die reichen Spielmöglichkeiten machen die Volksharfe gleichermaßen zum Einzelspiel geeignet wie zur Begleitung des Gesangs und zum Zusammenspiel mit anderen Instrumenten. Ihre ehemals weite Verbreitung und hohe Pflege zu erneuern und wieder zu fördern und damit altes Tiroler Brauchtum zu stärken, ist der Sinn der Aufnahme in den Arbeitsplan der Musikschule.
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Innsbrucker Nachrichten vom 20. April 1943, Seite 5

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Aufgebot des Herzens
Maria Grengg in der Volksbildungsstätte Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. April 1943, Seite 4
Bericht von Siegfried Laviat

In der Dichterreihe unserer Volksbildungsstätte hatte sich vor kurzem Maria Grengg vorgestellt. Damit war auch äußerlich für uns der Mensch nicht mehr vom Werk getrennt, zumal hier, wo eines das andere trägt, wie der Wiesengrund der Blumen.

Denn knospenhaft rein entfaltet sich diese Dichtung aus einem Gemüt, das bei Maria Grenng gleichsam ein Garten ist wie die rebenfunkelnde Wachau, ihre Heimat. Diese Welt von stillem Zauber und heimlichen Wundern sproßt im Werk der Dichterin auf in einer Sprache, die wie ihre eigene Hand in ihren Büchern Pastellbilder von reizvoller Anschaulichkeit zeichnet. Eine barock anmutende Vitalität nährt sich in diesen Dichtungen aus echt weiblicher Empfindungsstärke, ein mütterliches Herz schlägt im Mittelpunkt und führt den lebensvollen Gestalten wie dem “Peterl“ oder „Feuermandl“ gesundes, naturkräftiges Blut zu. So hat die Dichterin in der „Flucht zum grünen Herrgott“, dem Roman einer stadtmüden Frau, die am Lande genest, für unsere Zeit die „blaue Blume der Romantik“ neu gepflückt.

Sinnenselig rauschen Liebe und Leidenschaft im „Brief aus Belgrad“ auf, einer Novelle um Prinz Eugen, mit der uns die Dichterin in ihren persönlichsten Wesenskern einführte. Auch in diesem noch unveröffentlichten Werk bewegen sie nicht übermenschliche Mächte und Kräfte, sondern die versteckten Regungen des Menschenherzens, in die sie sich liebevoll versenkt. Und dieser instinktsichere Blick in die für andere verborgenen Bezirke des Lebens dringt am tiefsten, wenn er in der Studie „Zeit der Besinnung“ das Weltgesetz als geheime Offenbarung in Tier und Pflanze an menschlichen Maßen sichtbar macht. Augenblicksstimmungen, als Beobachtungen vom Fenster aus in aphorismenartige Form gefaßt, vereinigen sich zur Melodie des Lebens, die aus dem Gesamtwerk der Grenng auf den einen großen Leitsatz abgestimmt, der dankbaren Hörergemeinde lange nachklingen wird: „Die kleinen Dinge, erkannte ich zu neuem Male, liegen wie Edelsteine unter dem Schutt des alltäglichen Lebens.“
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Neueste Zeitung vom 22. April 1943, Seite 2


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Siebentes Symphoniekonzert
In: Neueste Zeitung vom 22. April 1943, Seite 4
Vorschau von Ehrentraud Straffner

Für das 7. Symphoniekonzert, mit dessen Durchführung wiederum die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ betraut wurde, hat Intendant M[ax] A[lexander] Pflugmacher, der die Leitung des Abends übernommen hat, ein aufgelockertes, auch breite Kreise ansprechendes Programm gewählt.

Die Ouvertüre zu Richard Wagners Oper „Lohengrin“, mit der der Abend beginnt, wird vor allem den vielen Freunden guter Opernmusik, deren Bereitschaft durch eine lange Reihe ausgesuchter Opernaufführungen im Reichsgautheater wachgehalten ist, willkommen sein. Als Köstlichkeit ganz besonderer Seltenheit sprechen wir das Harfenkonzert des Münchner Harfenisten Max Büttner an, das in den Mittelpunkt des Abends gestellt ist. Die Solokonzertliteratur für Harfe ist außerordentlich beschränkt, die Möglichkeit, alle die reichen Spiel- und Klangformen dieses leider zu sehr in den Hintergrund gedrängten Instrumentes kennen zu lernen selten. Grund genug für den Musikfreund, einmal die Gelegenheit wahrzunehmen, ein gutes modernes Harfenkonzert anzuhören. Den Abschluß des Abends bringt die 2. Symphonie in c-moll von Anton Bruckner. Das Konzert findet am Freitag, den 23. April, statt.


7. Symphoniekonzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. April 1943, Seite 4
Von Hermann J. Spiehs

Das Gau-Symphonieorchester veranstaltete am Freitag, den 23. April, traditionsgemäß ein Orchesterkonzert, das Intendant W. A. Pflugmacher dirigierte. Als Solist war der Münchner Harfenmeister Max Büttner verpflichtet worden.

Aetherisch fein erklang das „Vorspiel zu Lohengrin“ von Richard Wagner […].

Das anschließend gespielte „Konzert für Harfe und Orchester“ ließ die Klangschönheiten des königlichen Instrumentes in reichem Ausmaße zur Geltung kommen und bestätigte den Ruf Max Büttners als Harfenisten in vollem Umfange. Musikalisch, kompositionstechnisch vermochte das Werk allerdings nicht zu überzeugen, es fehlte ihm vor allem an der Durchformung der nur angedeuteten motivischen Gedanken und strukturellen Formen.

Anton Bruckners 2. in c-moll bildete den wirkungssicheren Abschluß dieses Konzertes. M. A. Pflugmachers äußerlich beherrschte, dafür kultivierte Art des Dirigierens wurde gerade diesem Opus in hohem Maße gerecht […].
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Auftakt zu den Kreisschießen
Eröffnung durch den Gauleiter – Großer Andrang an allen Ständen und gute Schießergebnisse – Der Gauleiter im Wehrertüchtigungslager der Hitler-Jugend in Buchau
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. April 1943, Seite 3

Jenbach, 26. April. Am 25. April eröffnete der Kreis Schwaz in Jenbach und in einer Reihe anderer Ortsgruppen den Reigen der Kreisschießen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg. Der Anfang war erfolgversprechend. Als Gauleiter Hofer, der das Kreisschießen eröffnete, mit seiner Begleitung in den Vormittagsstunden in Jenbach eintraf, wurde er vor dem Schießstand von den Politischen Leitern der NSDAP., die mit ihren Fahnen angetreten waren, den Gliederungen und Formationen, den Männern des Standschützenverbandes mit der Standschützenkapelle Jenbach und einer großen Menge von Volksgenossen begrüßt. Kreisleiter und Kreisschützenleiter Pg. Aichholzer und Landrat Pg. Dr. Schnee hatten den Gauleiter bereits an der Kreisgrenze empfangen.

Sofort nach der Eröffnung des Schießens begann der Zudrang zu den einzelnen Ständen, der sowohl auf den Weitständen wie auf den Kleinkaliberständen den ganzen Tag über bis zum vorläufigen Schluß des Schießens am Abend unvermindert anhielt […].

Seinem Wesen und seiner Aufgabe entsprechend ist der Standschützenverband und, allen voran, sein Landesoberstschützenmeister, Gauleiter Hofer, nach Kräften bestrebt, die Wehrertüchtigung der heranwachsenden Jugend zu fördern und ihr eine immer größere Breitenwirkung zu geben. Aus diesem Grunde wurde auch der Schießstand der Ortsgruppe Maurach des Standschützenverbandes in Buchau am Achensee in letzter Zeit ausgebaut, um den Bedürfnissen der beiden benachbarten Wehrertüchtigungslager der Hitler-Jugend zu entsprechen. Die Jungen, die in diesen Lagern eine umfassende vormilitärische Erziehung genießen, haben nun Gelegenheit, sich während ihrer Lehrgänge in der praktischen Handhabung der Pistole, sowie des Kleinkaliber- und Wehrmannsgewehres zu üben. Zur Eröffnung des umgebauten Schießstandes gab Gauleiter Hofer einige Serien auf die Scheiben ab, nachdem er vorher dem Wehrertüchtigungslager Buchau, in dem soeben ein Lehrgang zu Ende ging, einen Besuch abgestattet hatte. Der Gauleiter und seine Begleiter konnten sich dabei davon überzeugen, daß in dem Lager alle Erfordernisse zur vormilitärischen Erziehung gegeben sind. Von der Waffenlehre, über den Gebrauch von Karte und Kompaß bis zur Motorenlehre und Fahrschule werden hier die Jungen unter Leitung von Soldaten, die an der Front ihre Erfahrung gesammelt haben, in allem unterwiesen, was sie später in den Reihen des großdeutschen Volksheeres brauchen werden.

Nach der Eröffnung des Schießstandes in Buchau wartete die Brauchtumsgruppe des Standschützenverbandes mit einer Reihe von Gesangs- und Tanzdarbietungen auf, deren Schauplatz unter freiem Himmel, inmitten der prächtigen landschaftlichen Umrahmung von See und Bergen gelegt war. Auch in Jenbach fanden nach der Rückkehr des Gauleiters vom Achensee Brauchtumsvorführungen statt. Hier waren besonders die Maiden des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend, die in ihrer frischen und munteren Art Volkslieder zu Gehör brachten.

Das Kreisschießen des Kreises Schwaz, das einen so erfolgversprechenden Anfang nahm, wird am 1., 2., 3., 8., 9., 15. und 16. Mai fortgesetzt und am 17. Mai beschlossen, während der Kreis Kitzbühel sein Kreisschießen am 1. Mai beginnt.
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Anordnung zum 1. Mai
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. April 1943, Seite 3

Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda gibt bekannt: Der diesjährige „Nationale Feiertag des deutschen Volkes“ wird am 1. Mai begangen. Der Tag, an dem Arbeitsruhe wie an Sonntagen herrscht, dient ausschließlich der Entspannung der schaffenden Bevölkerung. Veranstaltungen finden nicht statt, Beflaggung unterbleibt.
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Angelika von Hörmanns deutsche Lieder
Zum 100. Geburtstag der tirolischen Dichterin
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. April 1943, Seite 4
Von Karl Paulin

Wenn von dem Anteil die Rede ist, den unser Alpengau der gesamtdeutschen Dichtung und ihrer feinsten Blüte, der Lyrik, besonders um die Jahrhundertwende zugebracht hat, dann darf neben Senn, Gilm, Pichler, Renk und den noch heute glühenden Herzens wirkenden Artur von Wallpach der Name Angelika von Hörmann nicht verblassen.

Denn diese Frau, als Mensch längst der Gegenwart entrückt, als Dichterin stets im Schatten ihres Werkes stehend, hat sich in ihren reifen Jahren, vom kämpferischen Atem ihrer Zeit berührt, aus romantischen Einflüssen befreit und das Schicksal ihres Volkes als ihr eigenes empfunden. Aus dieser Empfindung, in der, nach den Worten ihres Biographen, noch der Geist des altgermanischen Weibes lebte und wirkte, sproßten Gedichte und Lieder von so echt männlicher, kämpferischer Gesinnung, daß sie es verdienen, auch unserer Zeit als Stimmen einer deutschen Dichterin aus Tirol in Erinnerung gebracht zu werden.

Vor hundert Jahren, am 28. April 1843, wurde Emilie Geiger als Tochter des Universitätsprofessors Dr. Matthias Geiger und seiner Gattin Henriette, geborene Freifrau von Benz, in Innsbruck geboren […].

Ihre ersten lyrischen Veröffentlichungen brachten der Almanach „Frühblumen aus Tirol“ (1863) und Obrists „Dorflinde (1865). Den Decknamen Angelika, den diese ersten Gedichte trugen, führte sie fortan in allen ihren literarischen Werken. 1865 vermählte sich Emilie mit Dr. Ludwig von Hörmann-Hörbach, dem hochverdienten Erforscher und Schilderer der Tiroler Volkskunde und langjährigen Direktor der Innsbrucker Universitätsbibliothek […].

Am 23. Februar 1921 entschlief die Dichterin im 78. Lebensjahr zu Innsbruck […].

Diese Erinnerung an eine Dichterin, die Franz Kranewitter in seiner Grabrede „die erste Frau Tirols von wahrhaft nationaler Empfindung“ nannte, beschließen wir mit folgenden, vor vier Jahrzehnten geschriebenen Strophen aus ihren „deutschen Liedern“. Da findet die ahnende Sehnsucht nach dem Erretter ihres Volkes einen ergreifenden Ausdruck, dessen prophetische Gewalt uns erst heute ganz bewußt wird:

Das Antlitz in den Händen,
Denk’ ich des Volkes Not –
Mög’ sie der Himmel wenden
Mit güt’gem Machtgebot!
Es fließt durch deutsche Adern
Ein tück’scher Tropfen Gift,
Der mit dem ew’gen Hadern
Ins eig’ne Leben trifft.

Erwächst aus keinem Stamme
Ein kraftvoll frisches Reis?
Kein Aug’, des Geistes Flamme
Den Zwist zu bannen weiß?
O’ daß aus Walhalls Räumen
Held Siegfried niederstieg’,
Kein Häuflein würde säumen
Und unser wär’ der Sieg.

Doch nein, kein Gott erscheine,
Ein Mann nur, treu und echt,
Sein Blick schau hoch ins Reine,
Selbstlos, ein Fürst der Geister,
Von dunklen Mächten frei,
So träum’ ich mir den Meister,
Der unser Führer sei.
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1943, Mai


Kitzbühel eröffnet das Kreisschießen
Rundfahrt des Gauleiters zu den Schießständen – Hochbetrieb an allen Ständen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1943, Seite 3

Kitzbühel, 2. Mai. Während das Kreisschießen in den Ortsgruppen des Kreises Schwaz unter regem Zuspruch der Schützen seinen Fortgang nahm, eröffnete am 1. Mai als zweiter Kreis Kitzbühel sein Kreisschießen. Die Beteiligung im Kreis Kitzbühel war ebenso wie am vergangenen Sonntag in Schwaz überaus rege. Wiederum waren neben den ortsansässigen Schützen auch Gäste von auswärts, darunter auch solche aus den Nachbargauen München-Oberbayern und Salzburg, erschienen, um in kameradschaftlichem Wettstreit um die Preise und um die Kreisleistungs- und Meisterzeichen zu schießen.

Auch bei der Eröffnung dieses Kreisschießens war Gauleiter und Landesoberstschützenmeister Hofer zugegen. Er wurde an der Kreisgrenze bei Going von Kreisleiter Pg. Merath und Landrat Pg. Dr. Wersin sowie Abordnungen der Standschützen, der HJ, und des BDM., der Formationen der Bewegung und der Standschützenkapelle Going empfangen. Auf seiner Fahrt durch den Kreis machte der Gauleiter in St. Johann, Oberndorf, Brixen im Tal, Westendorf und Hopfgarten Halt. In allen diesen Orten wurde dem Gauleiter ein festlicher Empfang bereitet. Der Standschützenverband, dem in unserem Gau die Pflege des Brauchtums anvertraut ist, zeigte im Kreis Kitzbühel wieder einmal, daß er seine Aufgaben trotz aller kriegsbedingten Schwierigkeiten meistert. Wo immer die ersten Stutzen knallen, herrscht an den Schießständen ein solcher Andrang der Schützen, daß sich die Anzahl der Schußbahnen heute schon als zu gering erweist. Aber auch die Arbeit auf dem Gebiete des Volksliedes und des Volkstanzes hat durchwegs Fortschritte aufzuweisen, die jeden, der die Entwicklung der letzten Jahre verfolgt, stets aufs neue befriedigen muß. Dies ist zielbewußter Führung zu danken, die die Bedeutung der Arbeit des Standschützenverbandes voll erfaßt hat und aus dieser Erkenntnis außergewöhnliche Einsatzbereitschaft folgert. Diese Aufwärtsentwicklung ist aber auch der Mitarbeit der breitesten Kreise der Volksgenossen aller Stände zu verdanken, die für die Wehrertüchtigung und Brauchtumsarbeit die feste Grundlage und unerschöpflicher Kraftspeicher sind.

Ein Beispiel dafür sind unter anderem die Musikkapellen in den einzelnen Ortsgruppen des Standschützenverbandes. Der Stamm ihrer aktiven Mitglieder ist durch Einberufungen zur Wehrmacht immer mehr und mehr zusammengeschmolzen. Die wenigen Zurückgebliebenen der älteren Jahrgänge haben es aber verstanden, für den Ausfall Ersatz zu schaffen. Sie haben die Jugend, oft kleinste Buben, für ihre Sache begeistert und ihnen die Fertigkeit in den verschiedenen Instrumenten soweit beigebracht, daß die Kapellen zahlen- und leistungsmäßig spielfähig geblieben sind und sich wohl hören lassen können. Auch die Brauchtumsgruppen lassen sich in ihrer Arbeit nicht beirren und was sie zeigen ist mustergültig, von welcher Seite aus immer man es betrachten mag. Hier sei besonders auf die Brauchtumsgruppen der HJ. und des BDM. in Westendorf und Kirchberg hingewiesen.

In der Gestaltung der Veranstaltungen rund um den Schießstand wetteiferten die einzelnen Ortsgruppen. In der grünen Frühlingslandschaft leuchtete das Rot der Hakenkreuzfahnen, schöne, nach altem Herkommen geschmückte Maibäume ragten in den Himmel der Bergheimat, Wolken weißen Pulverdampfes stiegen über krachenden Pöllern auf und für den Maitanz waren Bretterbühnen errichtet oder auf den frischgrünen Wiesen Vierecke abgegrenzt. In Kirchberg holte der Kreisbauernführer den Gauleiter in einer Kutsche, von zwei schweren Pferden heimischen Schlages gezogen, zum Schießstand ein, der an diesem Tage zum Festplatz der Dorfgemeinschaft wurde.

Gauleiter Hofer hat der Arbeit des Standschützenverbandes und der Hitler-Jugend sowie des BDM. im Kreis Kitzbühel vor allem dadurch Anerkennung gezollt, daß er dort, wo die örtlichen Möglichkeiten nicht ausreichten, seine Unterstützung und Hilfe angedeihen ließ. Nach seiner Rundfahrt durch den Kreis wurde der Gauleiter in Itter vom Kreisleiter, den Politischen Leitern und den Formationen sowie den Standschützen mit ihrer Itterer Kapelle und der HJ. feierlich verabschiedet.

Die Kreise Schwaz und Kitzbühel setzen ihre Kreisschießen am kommenden Wochenende fort. Bregenz eröffnet das seinige am 8. Mai.
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Konzert der sechs Solisten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1943, Seite 4
Von Karl Senn

Mit einer bunten Vortragsfolge gastierten am Freitag, den 30. April, im Konzertsaal des Konservatoriums in Innsbruck sechs Solisten unter Führung des Pianisten Hubert Giesen in einem von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freue“ veranstalteten Konzert. Die Wiener Meister-Harfenistin Ilse Charlemont-Zamara, Lehrerin einer Meisterklasse in Wien und an der neugegründeten Musikschule in Metz zeigte sich sowohl im kammermusikalischen Zusammenwirken wie als Solistin als brillante Spielerin ihres Instrumentes, das sie mit vollendeter Meisterschaft beherrscht. Sie ist als Künstlerin eine Persönlichkeit von ausgeprägter Eigenart, der alles, seien es die rauschenden Glissandi und Arpeggien oder duftige, wie hingehaucht klingende melodische Linien in edelster Klangschönheit, gerät. Eine vortreffliche Geigerin ist die junge, vielversprechende Alice Schönfeld aus Berlin, groß im Ton, ausdruckskräftig und sehr sicher im Spiel. Christia Kolessa aus Wien, die Schwester der großen Pianistin Lubka Kolessa, ist eine fein empfindende Cellistin mit sauberer Technik und biegsamen, nuancenreichem Ton. Fritz Jungnitsch, Kammervirtuose vom Stuttgarter Staatstheater, ist ein Flötist von Rang mit ungewöhnlichem virtuosen Können. Mit dem „Carneval von Venedig“ des als Flötist berühmt gewesenen Italieners Giulio Briccialdi brachte er einen der virtuosen Höhepunkte des Abends. Ein fanatischer Rhythmiker, sich aber an Klangorgien überbietend, ließ Hubert Giesen bedeutende pianistische Fähigkeiten erkennen. An Stelle der absagenden Sopranistin Ruth Herell sang die Berlinerin Gustava Kirchberg mit schöner, kultivierter Stimme die bekannte Mozartsche Arie mit obligater Violine aus „Il re pastore“.

Die Vortragsanordnung brachte im ersten Teil volkstümliche Kammermusik, eingeleitet mit der gut klingenden, interessanten „Galanten und amüsanten Unterhaltung zwischen Flöte, Violine, Cello und Harfe“ von dem Franzosen Gabriel Guillemain, dem kleinere Kammermusiksätze von Mozart, Beethoven und Spohr folgten. Im zweiten Teil hörte man Virtuosenmusik von [Giulio] Briccialdi, [Enrique] Granados, Goenß, Semetana, Sarasate und Chopin, die den Mitwirkenden Gelegenheit gab, ihr technisches Können bestens zur Geltung zu bringen.
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Herbert Alsen singt in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1943, Seite 4

Auf Einladung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ gibt der berühmte Bariton der Wiener Staatsoper, Herbert Alsen, am Mittwoch, 5. Mai, im Stadtsaal in Innsbruck einen Lieder-, Balladen- und Arienabend. Das Programm enthält Liedperlen von Schubert (u. a. Grenzen der Menschheit, An Schwager Kronos, Gruppe aus dem Tartarus, drei Lieder aus der „Winterreise“ und als Neuheit die fast unbekannten drei Donaulieder), drei Balladen von Karl Loewe und berühmte Arien von Mozart. Verdi und Rossini. Am Flügel begleitet den Sänger der bekannte Wiener Pianist und Komponist Professor Dr. Egon Kornauth.


Liederabend Herbert Alsen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Mai 1943, Seite 4
Von Hermann J. Spiehs

Am 5. d. M., gab der Bassist der Staatsoper, Herbert Alsen, im Stadtsaal einen Lieder-, Balladen- und Arienabend. Am Flügel begleitete Prof. Dr. Egon Kornauth.

Der Sänger weiß seine sehr umfangreichen und aller Schattierungskünste fähigen Stimmittel abzustellen. Die Spannung zwischen Opernbühne und Konzertsaal ist bei ihm nicht fühlbar, mit tonaler Sicherheit weiß er lyrisches, episches und dramatisches Liedgut zu gestalten. So setzte er gleich zu Beginn seiner Vortragsfolge seltener gehörte „Schubertlieder“, denen in wirkungsmäßig aufsteigender Kurve die „Löwen [sic]-Balladen“ folgten. Daran reihten sich die herrlichen Baßarien aus „Der Barbier von Sevilla“, aus „Figaros Hochzeit“ und die von dramatischem Atem durchpulste große Baßarie aus der Oper „Macbeth“, die allesamt bewiesen, daß gerade in der Form der großen Opernkantilene und Charakterarie des Künstlers ureigenste Begabung und vollwertiges Können liegen.

Prof. E[gon] Kornauth meisterte mit jugendlicher Anteilnahme und erstaunlich viel Lebendigkeit und Kraft den Klavierpart. Beide Künstler wurden für ihre Darbietungen in so reichem Maße bedankt, daß sie sich zu einer Reihe von Zugaben entschließen mußten. Unter diesen wirkte die Arie des Sarastro aus der „Zauberflöte“ als ein Hymnus auf das „Menschlich-Erhabene und Wahrhaft-Große“ besonders weihevoll. Erst im abgedunkelten Saale verebbte der Beifall.
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„Walzerträume“
Erstaufführung des Singspiels am Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Mai 1943, Seite 4
Von Karl Senn

Das Bedürfnis nach unbeschwerter, problemloser und vor allem lustiger musikalischer Unterhaltungskunst hat auf dem Gebiete des Singspiels und der Operette immer wieder zu den verschiedensten Versuchen geführt. Auch „Walzerträume“, Singspiel in vier Bildern von Tilde Binder und Ernst Friese, Musik nach Josef Strauß in der musikalischen Bühneneinrichtung von Bruno Uher, am Sonntag, den 2. Mai, im Reichsgautheater zur hiesigen Erstaufführung gebracht, ist ein solcher Versuch.

Josef Straus, als Hauptperson in die Handlung gestellt, ist der im Jahre 1827 geborene, um zwei Jahre jüngere Bruder des Walzerkönigs Johann Strauß, war zuerst Ingenieur und wandte sich verhältnismäßig spät der Musik zu. Er schuf eine Reihe von Tanzkompositionen, vornehmlich Walzer und Mazurkas, die fein und zart in ihrem Charakter, von fast Schubertscher Anmut sind und das musikalische Bild Wiens seiner Zeit runden.

Als Erfinder einer Straßenreinigungsmaschine, so beginnt das Singspiel, erlebt Josef Strauß eine Enttäuschung. Seine Erfindung wird abgelehnt. Zufällig ist sein Bruder, der berühmte Johann, erkrankt und Josef soll die Leitung von dessen Kapelle übernehmen. Trotz seiner Zweifel an seiner Begabung findet er auf Zureden seiner Frau und seiner Freunde den Weg zur Musik […].

Das Textbuch, dem einige Striche wohl zum Vorteil gereichen würden, ist harmlos heiter, auch der Humor ist in bescheidenen Grenzen gehalten. Der Musik, die die schönsten Weisen, hauptsächlich Walzer von Josef Strauß verwendet, ist ein breiter Spielraum eingeräumt. Aber auch ihr geht mancher Reiz verloren, weil die ursprüngliche, klangvolle Instrumentation, besonders in den vielen melodramatischen Szenen, der leichteren Verständlichkeit des gesprochenen Wortes wegen dünner gehalten wurde. Immerhin bietet das Singspiel für einige Stunden angenehme Unterhaltung.

Die Aufführung, die gleichzeitig als Ehrung für Rudolf Tlusty anläßlich seines 25jährigen Bühnenjubiläums gestaltet wurde, war sehr gut vorbereitet und fand seitens des ausverkauften Hauses Beifall […].

Intendant Pflugmacher am Dirigentenpult betreute schwungvoll die flüssige und leicht schwebende, in ihrer Melodik charakteristische Josef Straußsche Musik.
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Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1943, Seite 4


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„Der Unwiderstehliche“ in Kramsach
In: Tiroler Landbote vom 7. Mai 1943, Seite 6

Im Rahmen des Deutschen Volksbildungswerkes gab die Laienspielgruppe Kramsach des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg im Volksspielhaus das ländliche Lustspiel „Der Unwiderstehliche“ zum besten und erntete dabei dank ihres flotten Spieles reichen Beifall.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. Mai 1943, Seite 4

Ein Gast als Tosca im Reichsgautheater
In den Vorstellungen am Samstag, den 8., und Mittwoch, den 12. Mai, wird als Gast die Partie der Tosca in der gleichnamigen Oper von Giacomo Puccini Erna Balasus vom Opernhaus Nürnberg singen.

Das Streichquartett in Kitzbühel
Von Viktor Jalowczarz

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ setzte den Konzertring mit diesem einzigartigen Konzertabend des Strubquartettes fort. Mit tadelloser Präzision, Wärme und Tongebung klang Schuberts d-moll-Quartett („Der Tod und das Mädchen“) auf. Beschwingtes Spiel und abgrundtiefe Mystik wechselte, unbeschwertes Ineinanderklingen der Instrumente und bravoureuse Technik hielten die Besucher in Bann. Josef Haydns Streichquartett C-dur, opus 76, wohl das volkstümlichste durch sein Adagio, löste den gleichen Beifall der dankbaren Hörer aus, die dem virtuosen Können mit gespannter Aufmerksamkeit folgten. Titanisch brauste Beethovens e-moll-Quartett, als Abschluß ebenso meisterhaft intoniert wie ausgeführt, durch die bis auf den letzten Platz gefüllten Saal.

Begeisterten Beifall erzwang sich Hugo Wolfs italienische Serenade, die in ihrer modernen Art wieder vollkommen andere Register verlangt und doch von diesem Vierspiel meisterhaft ausgeführt, die Zuhörer aufs neue begeisterte.

Klangechte Mundart
Karl Paulin las Heimatdichtung in der Volksbildungsstätte
Von Siegfried Laviat

Im letzten Volksbildungsvortrag im Claudiasaal sprach Schriftleiter Karl Paulin Tiroler Mundartdichtung. Einem Meister im Spiel eines Volksinstrumentes ähnlich, so schlug ein Kenner mit ernsten und heiteren Mundartproben alle Saiten der heimatlichen Volksseele an und brachte, in dur oder moll, eine ganze Tonleiter von Gefühlen zu vollklingender Resonanz. Aufgesang war das berühmte Spingeser Schlachtlied. Aus feurigen Verstiraden sprüht glühende Freiheitsliebe. Dreschflegel sausen, Stutzen knallen, Worte und Waffen brausen ineinander zum martialischen Tanz, dessen Text die Sprache auch allein ohne Musik durchhält. Kaum zu glauben, daß nach einem so wilden, dramatischen Fortissimo des Ausdrucks der Dialekt ein so lyrisch zartes Scherzo, wie das Frühlingslied Lutterottis komponieren konnte. Kurze, straffe Strophen – Schlaglichter des aufblitzenden Humors sozusagen – wechselten mit episch-breiten Prosaschilderungen. Schönherrs „Lärchenem Hias“ und „Hirten“ trotzte der Sprecher, in treffsicherem Tonfall imitierend, den bäuerlichen Urlaut ab. Unterinntaler Liebesgstanzeln mit ihrem weichen Schmelz, saftige Kaiserjäger-Schnurren von Karl Zangerl und die in ihrer feinen Schwingung charakteristischen Pustertaler Mundartgedichte Lore von Klebelsberg schöpften die Klangfülle unserer ländlichen Dialekte fast zur Gänze aus.

Zwei abschließende Geschichten von Rudolf Greinz, „Mein Urahndl“ und „Jörgls Erbschaft“, das Thema Stadt und Land mit Schmunzeln betrachtend, standen als Sinngebung über dem schönen Heimatabend mit Karl Paulin
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Das Kufsteiner HJ.-Bannorchester in Innsbruck
In: Tiroler Volksblatt vom 7. Mai 1943, Seite 2

Das HJ.-Orchester und die BDM.-Singschar des Bannes Kufstein folgen Samstag, den 8. Mai, einer Einladung der Gauhauptstadt. Unter Leitung von Musikdirektor Fritz Bachler singen und spielen 40 Jungen und Mädel im Rahmen des Veranstaltungsringes der Hitler-Jugend.


Die Kufsteiner HJ.-Spielschar in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Mai 1943, Seite 4

Unter Leitung des Direktors der Kufsteiner Musikschule, Pg. Fritz Bachler, musizierte das Bannorchester der Hitler-Jugend und die BDM.-Singschar Kufstein in Innsbruck. Der im Rahmen des Veranstaltungsringes durchgeführte Abend brachte Musik für Streichorchester von Händel, Peuerl, Pleyel und Mozart, Liedsätze für dreistimmigen Mädelchor von Gluck, Schubert, Schumann usw., Klavierstücke von Schubert und Schumann und zum Abschluß die Kantate „Wacht auf, wach auf“ von H[erbert] Napiersky. Alle Darbietungen zeigten ein sehr beachtliches Können und haben, wie der Führer des Bannes Innsbruck-Stadt, Oberstammführer [Hermann] Pepeunig, abschließend ausführte, auch den Innsbrucker Spielscharen manche Anregung gebracht.
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Das Gastspiel „Gesang, Musik und frohe Laune“
In: Tiroler Volksblatt vom 7. Mai 1943, Seite 2

Künstler des Reichsgautheaters in Innsbruck schenkten uns Dienstag, den 4. Mai, in der Aula der Oberschule in Kufstein zwei unterhaltsame Stunden mit einem Gastspiel unter dem Motto „Gesang, Musik und frohe Laune“. Der erste Teil brachte ernste und heitere Kleinkunst: Eine humorvolle Ansage verband Gesang, Tanz und einige launige Skizzen zu einer guten künstlerischen Gesamtleistung, deren Gemeinschaftssinn durch Verzicht namentlicher Nennung der Künstler auf Spielzettel unterstrichen wurde. Damit ist auch eine Betrachtung der einzelnen Darbietungen nicht möglich, obgleich man die sympathische und zukunftsreiche Stimme des Tenors würdigen und die vorzügliche Leistung der Solotänzerinnen mit ihrer exakten Körperbeherrschung sowie die reizende Soubrette und ihren herzerfrischenden Humor besonders herausstellen möchte.

Im zweiten Teil erlebten wir einen Querschnitt durch die Operette „Liebe in der Lerchengasse“. Wie immer haben zwei Liebende Hindernisse zu überwinden, die ein strenger Herr Papa und andere Menschen ihrem Glück entgegenstellen. Schließlich aber kommt es doch zu einem glücklichen Zusammenfinden aller Spielpersonen. Die ganze Sache ist mit witzigen neuen und bewährten Einfällen gewürzt, so daß sich das Publikum köstlich unterhält. Und so brachte uns dieser Abend einige Stunden froher Entspannung.
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Kameradschaftsabend der Landecker Bauern
In: Tiroler Landbote vom 11. Mai 1943, Seite 4

Der Kreisleiter, Oberbereichsleiter Pg. Bernard lud alle jene Bauern, die sich durch besondere Leistungen für die Kriegswirtschaft bewährten, zu einem Kameradschaftstreffen ein, dem die Standschützenmusikkapelle und die BDM.-Singschar den musikalischen Rahmen gaben. Der Kreisleiter sprach bei dieser Gelegenheit den Bauern Dank und Anerkennung für ihre Leistungen aus und appellierte an sie, weiterhin allen anderen beispielgebend so wie bisher voranzugehen.
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Solistenkonzert erblindeter Künstler
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Mai 1943, Seite 4
Von Hermann J. Spiehs

[…] Am 9. Mai musizierten im Stadtsaal zu Innsbruck drei erblindete Künstler aus dem benachbarten Bayern. Ihre Programmzusammenstellung ließ nebst dem technischen Können auch wirkliche Musikalität und Verantwortlichkeit gegenüber den darzubietenden Werken schließen.

Der Cellist Josef Dohlus spielte die „Gesangsszene“ von Hugo Kaun, die „Suite für Violoncello und Klavier“ von Yrjö Kilpinen, ferner ein „Adagio“ von Franz Schubert und ein „Rondo“ von Boccherini mit stärkster innerer Anteilnahme und fast durchwegs idealer Klanggebung. Saubere Bogentechnik, ein modellierfähiger, kantilenenhafter Ton, eine klare Gliederung der einzelnen Themen und Sätze zeigten ihn als den vollendeten Meister seines Faches. Dasselbe gilt vom Pianisten Max Hohner, der Chopin (Nocturne und Impromptu in Ges-dur) und Liszt (Waldesrauschen) mit Geist und Bravour zu gestalten wußte; der überdies als Begleiter staunenswerte Sicherheit und Sachkenntnis bewies. Frau Viktoria Fischer besitzt einen warm und weich ansprechenden Sopran. Mit echt fraulicher Empfindung weiß sie die einzelnen Liedtexte zu beseelen. Ihre Aussprache und Tonschattierung sind völlig untadelig; die oft zu Unrecht gerühmte „große Stimme“ weiß sie durch Ausgeglichenheit des Vortrags durch die mustergültige Textbehandlung geschmackvoll zu ersetzen. Daß sie nebst Richard Strauß, Hugo Wolf und Max Reger auch zeitgenössische Tonsetzer zu Worte kommen läßt, diesmal Dr. [Franz] Mixa, Graz, mit vier anspruchsvollen, dabei wirklich ansprechenden Liedern, verdient ein Sonderlob.

Die drei Künstler ernteten für ihre Darbietungen großen Beifall. Ganz besonders erfreute die Anteilnahme der jugendlichen Kreise Innsbrucks an dieser musikalisch vollwertigen Veranstaltung.
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Dorfgemeinschaftsabend in Arzl bei Imst
In: Tiroler Landbote vom 14. Mai 1943, Seite 6

Am Samstag führte die Ortsgruppe Arzl bei Imst wie alljährlich ihren Dorfgemeinschaftsabend durch, dem ein voller Erfolg beschieden war. Der Saal konnte kaum die Volksgenossen fassen, die sich eingefunden hatten, um einige Stunden der Entspannung in kameradschaftlichem Beisammensein zu erleben. Die Grüße des Kreisleiters, der an der Teilnahme dienstlich verhindert war, überbrachte Kreispresseamtsleiter Pg. Schenk. Von der Verbundenheit zwischen Front und Heimat gab die Verlesung einiger Soldatenbriefe Zeugnis. Der Heimatdichter [Jakob] Kopp aus Imst las Dichtungen aus eigenen Werken. In bunter Reihe wechselten dann Gesang, Volkstänze und Schuhplattler. Die Pimpfe des K[inder]L[and]V[erschickung]-Lagers ernteten für ihre Darbietungen reichen Beifall.
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Die Innsbrucker Hitler-Jugend ehrt ihre Mütter
Eindrucksvolle Feierstunde im Großen Stadtsaal – Soldaten und Mütter, Bürgen des Sieges
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Mai 1943, Seite 3
Von Fritz Engel

Innsbruck, 17. Mai. Wenn einmal im Jahre neben dem Weihnachtsfest die Sprache des Herzens gesprochen wird, dann erklingt sie klar und rein am Tage der Mutter. Wer aber kann sie überzeugender und mit mehr Liebe sprechen als die Jugend? Die Antwort darauf gab die diesjährige Muttertagfeier im Großen Stadtsaal. Zum dritten Male hatte der Führer des Bannes Innsbruck-Stadt, Oberstammführer [Hermann] Pepeunig, seinen Jungen und Mädeln die Aufgabe gestellt, diese Feier zu gestalten. Mit Eifer und Sorgfalt wurde die Feierfolge vorbereitet. Als Ehrengäste hatte die Jugend alle Trägerinnen des Ehrenkreuzes der deutschen Mutter eingeladen. Da war keine, die nicht gleich beim Eintreten einen von den Innsbrucker Jungmädeln mit Liebe und Geschmack gebundenen Feldblumenstrauß bekommen hätte. Gleich darauf drückte ihr ein Pimpf ein in diesem Jahr besonders schön ausgestattetes Muttertagheft mit der Feierfolge und zwei schönen Zeichnungen eines begabten Hitlerjungen in die Hand und schon hat sie der nächste flink unter dem Arm gefaßt und sicher auf den Platz geführt. Die Pimpfe, die unsere Ehrenkreuzträgerinnen führen dürfen, gehören dem „Fähnlein Langemarck“ an; es sind die jüngsten und besten Pimpfe des Bannes.

Als die festlichen Fanfaren die Feierstunde einleiteten, bot der geschmückte Saal ein frohes Bild fühlbarer Volksgemeinschaft. Die Jungend hellen Auges, die Mütter, unter ihnen mindestens 400 Ehrenkreuzträgerinnen, mit offenem Herzen und gespannter Erwartung. Der festliche Marsch, den das Bannorchester unter der Stabführung von Gefolgschaftsführer Werner spielte, leitete die Mütterehrung ein. Und nach dem hymnischen Lied „Morgensonne lächelt auf dem Land“, das gleichsam als Bekenntnis zur Mutter Erde aufklang, sprach eine Mädelführerin zu den Müttern: „Wo ihr nicht seid, da kann nicht Heimat werden, wo ihr nicht segnet, bleibt die Erde tot.“ Alle diese Gedanken ertönten zusammengefaßt noch einmal in dem dreistimmigen Mädelchor der Lehrerinnenbildungsanstalt: „So singen wir unserer Mutter Lied, das Lied vom heimlichen Haus.“

In einer kurzen Anrede wandte sich dann der Kreisleiter Dr.[Max] Primbs an die Mütter und dankte ihnen mit herzlichen Worten, die in dem starken Glauben ausklangen, daß der deutsche Soldat an der Front und die deutsche Mutter in der Heimat die Bürgen für den Sieg sind, der uns einen langen Frieden in kraftvoller Aufbauarbeit bringen wird.

Mit dem Largo von Händel für Orchester und Orgel wurde der Höhepunkt der Feier, das Spiel „Die Mutter“ von Herta Kramer, vorbereitet. Durch fünf Bilder führt der Weg der Mutter, die dem Tod ihr Kind wieder entreißen will, aber dann doch erkennen muß, daß es kein Zurück mehr geben kann. Sie wird groß und stark in dem unwandelbaren Schicksal und will dem Volke ein neues Leben schenken. Mit großer Aufmerksamkeit folgten die Mütter dem Spiel der Jugendlichen aus der Innsbrucker Laienspielschar der Hitler-Jugend, denen unter der umsichtigen Leitung des Gefolgschaftsführers Thorby Wörndle eine überzeugende Darstellung des anspruchsvollen Spieles gelang. Darauf folgte die festliche Bläsermusik „An meine Mutter“, die der Musikzugführer Gefolgschaftsführer Josef Thaler schrieb und mit seinen Jungen klangprächtig uraufführte.

War es im ersten Teil die Mutter, der Lieder und Worte galten, so zeigte der zweite Teil eine betont heimatliche Note. Jodler und Volkschöre, von den Singgruppen der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt dargebracht, und eine Liederfolge mit echten heimatlichen Weisen, schneidig gespielt von unseren Jungbläsern, wurden mit herzlichem Beifall bedankt. Zum Schluß trat auch diesmal der Führer des Bannes wieder als letzter Gratulant vor die Mütter. Mit dem Dank an den Führer, der der deutschen Mutter das Ehrenkreuz gegeben hat, klang die Feierstunde aus.
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Hochbetrieb an den Ständen im Kreis Kufstein
Das Kreisschießen eröffnet – Festlicher Empfang des Gauleiters – Singwettstreit des BDM.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Mai 1943, Seite 3

Kufstein, 17. Mai. Als vierter Kreis eröffnete am Samstag, den 15. Mai, Kufstein sein diesjähriges Kreisschießen. Zur Eröffnung hatte sich auch Landesschützenmeister, Bereichsleiter [Karl] Margreiter eingefunden, in dessen Begleitung Kreisleiter [Hans] Ploner am Spieltisch der Heldenorgel auf der Feste Geroldseck einen Kranz niederlegte, ehe er auf dem Schießstand der Kreisstadt den ersten Schuß abgab und damit das Kreisschießen auch für die anderen Stände des Kreises eröffnete. Obwohl diese Eröffnung erst am Nachmittag vor sich ging und also am 15. Mai nur halbtätig geschossen wurde, zeigte doch die Beteiligungsziffer von 411 Schützen allein auf dem Stande der Kreisstadt die Anziehungskraft, die die Kreisschießen überall in wachsendem Maße ausüben.


Am Sonntag brachte der Besuch des Gauleiters und Landesoberstschützenmeister Hofer den Höhepunkt der auf mehrere Wochen verteilten Veranstaltung. Der Gauleiter wurde an der Kreisgrenze bei der Zillerbrücke in Brixlegg von Kreisleiter Ploner und Landrat Dr. Walter empfangen und fuhr dann durch das festlich beflaggte Rattenberg und die anderen an der Straße gelegenen Orte, die ebenso geschmückt waren, gegen Kufstein. In Brixlegg gab es kurzen Aufenthalt, während dessen die Ortsgruppe der NSDAP., die Standschützen mit ihrer Musik und die Jugend des Führers dem Gauleiter einen herzlichen Willkomm boten. In Kufstein selbst war auf dem Adolf-Hitler-Platz eine große Menge zur Begrüßung des Gauleiters zusammengekommen, in deren Mitte in einem großen Geviert die Jungschützen von Kufstein mit ihrer Jungschützenmusik in strammer Ordnung sowie Trachtengruppen des BDM. Aufstellung genommen hatten. Hier entbot Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Dr. Dillersberger den Gruß der Kreisstadt.

Durch ein Spalier von Jungvolk begab sich der Gauleiter dann zum Schießstand, auf dem schon in den Vormittagstunden der Betrieb noch lebhafter als am Vortage war. Vor dem Schießstand selbst erwarteten eine Abordnung der Wehrmacht mit dem Standortältesten, Oberstleutnant Faukal an der Spitze, weiter Abordnungen des Reichsarbeitsdienstes, der Standschützen mit ihrer Kapelle, Brauchtumsgruppen und Feuerwehr den Gauleiter, dem hier erst vom Kreisschützenmeister und dann vom Ortschützenmeister Meldung erstattet wurde.

Eine besondere Note erhielt der Tag durch einen Singwettstreit, der vor dem Gauleiter durchgeführt wurde und an dem sich acht Singscharen des Bundes deutscher Mädel in ihren schmucken Trachten beteiligten. Folgende Standorte hatten für den Wettbewerb Gruppen gestellt: Alpbach, Angath, Ellmau, Söll-Leukental, Thiersee (zwei Gruppen, und zwar BDM. Thiersee und Landdienstlager Thiersee), Scheffau und Radfeld. Sieger wurde BDM. Alpbach und in der Anfangsgruppe BDM. Scheffau. BDM Söll-Leukental errang den zweiten Platz. In den Anlagen unterhalb des Schießstandes herrschte auch noch nach dem Wettkampf buntes Treiben. Die Standschützenkapelle spielte dort ihre Märsche und Tanzgruppen der Hitler-Jugend führten Plattlertänze vor.

Von Kufstein aus fuhr der Gauleiter zu kurzem Besuch nach Oberau-Wildschönau und fand sich am Nachmittag mit seinen Begleitern auf dem Schießstand in Kundl ein, wo ihn ebenfalls der Ortsgruppenleiter mit seinen Mitarbeitern, die Standschützen mit ihrer Kapelle und verschiedene Brauchtumsgruppen empfingen, die auch hier wieder die Gäste und eine große Anzahl von Volksgenossen, die vor dem Schießstand versammelt waren, mit Darbietungen von Volksliedern und Volkstänzen erfreuten. Ebenso wie am Vormittag in Kufstein und anderswo, trat auch hier wieder die Auswirkung der vom Gauleiter ganz besonders geförderten zielbewußten Trachtenarbeit in unserem Gau in Erscheinung. Ueberall machten sich neben den alten schweren Festtagstrachten die leichteren, erneuerten Trachten bemerkbar, die im Material leichter und für die Träger bequemer, doch unter Beibehaltung der altüberkommenen Grundzüge geschaffen worden waren.

Bisher liegen Beteiligungsziffern und Ergebnisse des Kreisschießens Kufstein nur für den Schießstand der Kreisstadt und für die ersten eineinhalb Schußtage vor. Diese Zahlen sind aber erfreulich hoch. Gezählt wurden insgesamt 912 Schützen, davon 574 auf dem Kleinkaliberstand und 284 auf dem Weitstand sowie 54 auf dem Stand der Scheibenstutzen. Das schmucke Kreismeisterabzeichen konnte neben einer großen Anzahl von goldenen, silbernen und bronzenen Kreisleistungszeichen bisher allein an 133 Schützen ausgegeben werden. Es hat also auch im Kreis Kufstein schon der Auftakt nicht nur die Zugkraft des Kreisschießens, sondern auch die Tüchtigkeit unserer Schützen erwiesen.
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Bestattungsfeier für Pg. Karl Lapper
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Mai 1943, Seite 4

Kufstein, 17. Mai. Am vergangenen Samstag verabschiedete sich die nationalsozialistische Bewegung in Kufstein in einer würdigen Totenfeier von dem kurz vor Vollendung des 62. Lebensjahres nach langer Krankheit verstorbenen Parteigenossen Karl Lapper. Kreisleiter Ploner, Gaupropagandaleiter Margreiter, Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Dr. Dillersberger, Kreisamtsleiter und Landrat Dr. Walter, die Politischen Leiter und Gliederungen der Bewegung, die Standschützenmusikkapelle Kufstein und die Knappenkapelle Häring gaben ihm das Geleit zur Grabstätte, wo Dr. Dillersberger dem Toten den Dank der Bewegung aussprach und Gefühlen treuen kameradschaftlichen Gedenkens Ausdruck gab. Pg. Karl Lapper, der aus Kitzbühel stammte, kam in jungen Jahren nach Südtirol, später ins Sudentenland und 1919 als Bergkontrollor nach Häring, wo er bald Bürgermeister wurde. Seit 1925 lebte er in Kufstein. Der nationalsozialistischen Bewegung gehörte er schon lange Jahre vor dem Parteiverbot an. Während der Verbotszeit bewies Pg. Lapper kämpferische Einstellung und unerschrockene Hilfsbereitschaft. Diese Hilfsbereitschaft, die eine seiner hervorragenden Eigenschaften war, das soziale Wirken, das er in seiner beruflichen Tätigkeit entfaltete, und seine vielfältigen Gemeinschaftsleistungen insbesondere in der Zeit, als er Bürgermeister von Häring war, sichern ihm ehrenvolle Erinnerung in weiten Kreisen der Bevölkerung. Durch die überaus starke Teilnahme und die zahllosen Kranz- und Blumenspenden bei der Bestattungsfeier kam dies auch sinnfällig zum Ausdruck.
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Hervorragendes Mai-Varieté
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Mai 1943, Seite 5
Von Heinz Cornel Pfeifer

Das diesmonatige Varietéprogramm der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ wies wieder neben einer Reihe bester Darbietungen der Artistik einige Spitzenkönner auf diesem Gebiet auf.

Umrahmt von der munteren Ansage Gloria Lindholms und eingeleitet durch die sechs bildhübschen Mädel des Rio-Rita-Balletts rollte in flottem Tempo ein erstrangiges Programm ab. Die 3 Joachims – das kleine herzige Fiederwischchen, das Söhnchen, zählte hier bestimmt als Ganzes – zeigten gute Equilibristik, der Fangkünstler Akra mit Assistentin eine Anzahl neuartiger verblüffender Tricks mit schweren Stahlkugeln, die Tanzkomiker Jassik (2 Steffens) fielen durch Schwung und Exaktheit auf, wenn wir auch den Stepptanz als Auswuchs und Geschmacksverirrung bestenfalls nur belächeln können, und die beiden Mikros boten eine Bravourleistung in einer Gleichgewichtsnummer. Besonders schön, in der Ausführung wie in den Kostümen, war der spanische Tanz des Rio-Rita-Balletts, eine weitere Spitzennummer Lotte Jankovsky in vollendete Körperbeherrschung und bewundernswerte Anmut zeigenden akrobatischen Gleichgewichtsvorführungen sowie der Kunstpfeier Medrano mit einer Weichheit und Reinheit des Tons, der selbst den schwersten Opernarien gewachsen war. Mit einer humoristischen, tänzerisch-akrobatischen Doppelnummer von Format beschlossen Olla und Pollo das bunte und abwechslungsvolle Programm, dem das ausverkaufte Haus gerne reichen Beifall zollte.
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Gastspiel in Puccinis Tosca
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Mai 1943, Seite 5
Von Karl Senn

Georg Faßnacht vom Nationaltheater in Mannheim sang am Sonntag, den 16. Mai, in unserem Reichsgautheater als Gast den Cavaradossi in Puccinins „Tosca“. Sein klangvolles, aber mehr heldisches als lyrisches Organ hat dank seiner gutgebildeten Kopfresonanz in der Höhe großes Volumen und ist in der Mitte und Tiefe durchschlagskräftig genug, um auch gegen das schwere Geschütz des Orchesters aufzukommen. In Gesang und Darstellung hatte er die Partie interessant gestaltet, wohlüberlegt aufgebaut und dadurch zu ansehnlicher Wirkung gebracht. Zusammen mit dem anderen Gast, Erna Balasus aus Nürnberg, die sich als Tosca größter Anerkennung erfreut, wurde er von dem ausverkauften Hause mit viel Beifall ausgezeichnet.
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Muttertagsfeier in Itter
In: Tiroler Volksbote vom 19. Mai 1943, Seite 4

Zum Muttertag gestaltete die Partei mit der NS.-Frauenschaft bei Doll eine innige Feier. In Vertretung des Ortsgruppenleiters würdigte HJ.-Bannführer Nairz in einer herzlichen Ansprache das deutsche Muttertum, das gerade im Kriege höchste Bewährung findet. Er schilderte das nimmermüde stille Schaffen und die opferbereite Liebe der Mutter. Der Bund Deutscher Mädel verschönte die Feier mit Gedicht- und Gesangsvorträgen. Die Feierstunde klang mit einem Treuegelöbnis für den Führer aus. – In einem anschließenden unterhaltenden Teil trugen die Geschwister Wurzrainer heimatliche Lieder vor, begleitet von Zither-, Gitarre- und Ziehharmonikaspiel. Ein fröhlicher Einakter, betitelt „Der lustige Heiratsantrag“ schuf viele humorvolle Augenblicke. Die Mütter erlebten in froher Volksgemeinschaft einige schöne Stunden.
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Muttertagsfeier im Kreis Reutte
In: Tiroler Landbote vom 21. Mai 1943, Seite 6

Im Kreis Reutte fanden allenthalben Muttertagsfeiern, zumeist unter Teilnahme von Mitgliedern des Kreisstabes, statt, die durchweg einen sehr schönen Verlauf nahmen. Eingeleitet wurden die Veranstaltungen durch einen feierlichen Teil, der der Ehrung der Mütter galt, und durch die Ueberreichung von Mutterehrenkreuzen seinen Abschluß fand. Der weitere Teil wurde durch Musikvorträge, Volkslieder und durch Stegreifspiele der Jungmädel bei Kaffee und Kuchen ausgefüllt. Der Kreisleiter Pg. Höllwarth war in Tannheim, wo die Standschützenmusikkapelle in Tracht aufspielte, sowie in Reutte bei den Feiern zugegen und überreichte die Mutterehrenkreuze.
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Lichtbildervortrag in Prutz
In: Tiroler Landbote vom 21. Mai 1943, Seite 6

Feldwebel Degenhoff hielt in Prutz einen sehr interessanten Vortrag mit selbstaufgenommenen Lichtbildern über die Winterkämpfe an der Murmanfront. Der Vortrag vermittelte einen anschaulichen Eindruck von den Leistungen und dem Heldentum unserer Soldaten und war eine unausgesprochene und doch eindringliche Mahnung, sich auch in der Heimat mit allen Kräften einzusetzen.
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Tiroler Landbote vom 21. Mai 1943, Seite 6


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Lieder und Humor für unsere Verwundeten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Mai 1943, Seite 3
Signiert „H. Ost.“

Als der Deutsche Männergesangverein Innsbruck am Mittwochabend wieder einmal mit neuen Liedern zu den Verwundeten des Reservelazarettes II kam, begrüßten ihn viele erwartungsvolle Soldatenaugen als guten alten, wenn auch lange nicht mehr gehörten Freund. Sie ließen die Freude an den zu erwartenden Darbietungen erkennen, mit denen die Männer des Vereines – wie ihr Führer in einer kurzen Einleitung versicherte – ein kleines Zeichen des Dankes an unsere tapferen Soldaten auszudrücken versuchten. Es ist anerkennenswert, daß dieser Chor auch jetzt unter erschwerten Umständen eine gut durchgearbeitete, gediegene, künstlerische Leistung zu bieten vermag. Sei es bei den getragenen Liedern zu Beginn, dann bei den leichteren, munteren, sei es endlich bei dem heiteren „Italienischen Salat“, einem Singspiel, das seiner schwierigen Einsätze wegen strenge Anforderungen an die Sänger stellt – immer erfreute man sich aufs neue an dem reinen vollen Zusammenklang der Stimmen. Besondere Freude erregten auch die zur Auflockerung des Programmes gebotenen lustigen Mundartvorträge des Sangesbruders Prisner. Begeisterter Beifall, der schon während der Vorträge manche Wiederholung erzwungen hatte, dankte den Sängern für ihre schönen Darbietungen.
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Jäger und Zerstörer über Innsbruck
Jagdmaschinen zeigen am Sonntag ihre Künste – Konzerte eines Luftwaffen-Musikkorps
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Mai 1943, Seite 3

[…] Die deutsche Luftwaffe will am 22. und 23. Mai 1943 mit ihren Darbietungen in den Straßen und hoch über den Giebeln der Stadt den Gedanken der Luftfahrt und der Luftkriegführung in den Innsbruckern wach halten. Am Sonntag werden in der Zeit zwischen 11 und 11.30 Jagdmaschinen über dem Inntal kreisen und mit ihren schnellen und wendigen Flügen eine Illustration ihrer wöchentlich im Wehrmachtsbericht aufgeführten Erfolgsbilanzen abgeben. Das Donnern eines Verbandes fliegender Zerstörer, aus denen sich einer zu Kunstflügen löst, wird zweifellos die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Wer aber weiter seinen Blick auf hoffentlich blauen Himmel läßt – die Flugveranstaltungen werden nur bei gutem Wetter durchgeführt – kann anschließend bis 12.30 das ruhige Gleiten der modernsten Segelflugzeuge unserer Zeit verfolgen. Diese auch vom NSFK [Nationalsozialistisches Fliegerkorps], durchgeführten Flugaktionen bringen u. a. Kunstflüge von einem der bekanntesten Segelflieger. Aus der Nähe kann jeder, der Lust hat, die Segelflugzeuge am Sonntag zwischen 15 und 16 Uhr auf dem Innsbrucker Flugplatz betrachten.

Ebenso wie das Auge kommt das Ohr an diesem Samstag-Sonntag auf seine Rechnung, und wer Freude an Musik hat, bekommt in mehreren Konzerten eines Luftwaffen-Orchesters Tonwerke ernster und unterhaltender Art, aus Opern und Operetten, aus dem Soldaten- und Volksliedschatz zu hören. Im einzelnen finden die Konzerte am Samstag von 11.45 bis 12.45 vor dem Gauhaus, von 17 bis 18.30 Uhr im Hofgarten und am Sonntag während der Flugvorführungen am Adolf-Hitler-Platz sowie abends 20 Uhr im Großen Stadtsaal statt. Drei Schaufenster, die einen Ausschnitt von dem Wesen der Flieger, Flak- und Luftnachrichtentruppe vorführen, werden bei den sonntäglichen Spaziergängen besondere Beachtung finden, vor allem aber bei der männlichen Jugend, die schon immer den Aufgaben gerade der Luftwaffe zu Lande und in der Luft am meisten Aufgeschlossenheit und Begeisterung entgegengebracht hat.

Neueste Zeitung vom 19. Mai 1943, Seite 2


Konzert eines Luftwaffen-Musikkorps
Künstlerisches Unterhaltungsprogramm im Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Mai 1943, Seite 5
Von Siegfried Laviat

Ein Ausschnitt der Zeit war das am Sonntag im Großen Stadtsaal gesehene Bild einer Militärmusik in Fliegerblau, mit blitzblanken Instrumenten, die nicht nur Marsch um Marsch zum Besten gaben. Ein Musikkorps des Luftgaues VII, München, veranstaltete in Anwesenheit des Standortältesten ein Großkonzert von künstlerischem Rang. Musikmeister Heinrich Kupfer unternahm den eigenwilligen Versuch, von der Ebene der reinen Programmusik aus mit einer Bläserinstrumentation von Mozart und Wagner auch in den höheren Bereich der Musik, mit dem Ziel einer möglichst volkstümlichen Wirkung, vorzustoßen. An Stelle der Geigenfiguren brachten Klarinetten das Hauptthema in der Ouvertüre zu „Don Juan“, das feierliche Eröffnungsmotiv in „Rheingold“ trugen die Hörner und Trompeten charakterisierend. In der „Finlandia“, dem großen finnischen Tongemälde von Sibelius, verströmte das klangschwere Blech die ganze gewaltige Wucht von Wasser und Wogen. Nach dem ersten, ernsteren Teil des Konzertes verwandelten sich die gleichen Bläser in ebenso vorzügliche Streicher – nicht nur Zeugnis für die technische Vielseitigkeit, sondern auch für die Qualität dieses Musikkorps. Dann trat mit Johann Strauß und Bizet die gehobene, beschwingte Muse an. Ein Virtuosenstück gab dabei das Violinsolo von Unteroffizier Herchenhahn, einer der Geiger der Münchner Philharmoniker, der Sarasates Zigeunerweisen in schillerndem Tonschmelz aufblühen ließ. Der Schluß brachte noch einige bekannte schmissige Militärmärsche, die dem Abend den großen Erfolg sicherten.
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Rundfunkaufnahmen in Bergbauerngemeinden
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Mai 1943, Seite 4

Innsbruck, 23. Mai. Der Reichssender München nimmt während der nächsten acht Tage in Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Gauleitung und der Landesbauernschaft vor allem in Bergbauerngemeinden des Oberinntales mehrere Zwiegespräche für den Rundfunk auf. Dabei werden Bergbauern und –bäuerinnen über die Nachbarschafts- und Gemeinschaftshilfe im Kriege sowie über ihren Arbeitseinsatz und die erzielten Ablieferungsergebnisse berichten. Außerdem werden u. a. Fragen der bäuerlichen Berufsausbildung, des Maschineneinsatzes in Berglagen, der Viehzucht und der Verbesserung der wirtschaftlichen Futtergrundlage behandelt. Ein Besuch auf den höchsten Höfen Großdeutschlands, den 2012 Meter hoch gelegenen Rofenhöfen, soll den Hörern einen Einblick in die Wirtschaftsweise und die vorbildlichen Ablieferungsergebnisse dieser Bergbauernfamilien geben.
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Bestattung von Pgn. Else Bernard in Landeck
In: Tiroler Landbote vom 25. Mai 1943, Seite 4

Die Verabschiedung von Pgn. Else Bernard, der verstorbenen Frau des Kreisleiters Pg. [Hans] Bernard, gestattete sich am vergangenen Samstag in Landeck zu einer eindringlichen Kundgebung nationalsozialistischer Gemeinschaft. Der Sarg war im festlich geschmückten Saal des Kreishauses aufgebahrt, wo auch die Verabschiedung selbst durchgeführt wurde. Abschnittsleiter Pg. Venier widmete der allzu früh Dahingegangenen tiefempfundene Abschiedsworte und stellte den Verlust, den ihr Tod für ihren Mann, ihre Familie und die ganze Gemeinschaft bedeutet, das Geschenk gegenüber, das sie mit ihren Kindern dem Volk gegeben hat. Die Ansprache des Pg. Venier war von Musikstücken und Liedvorträgen des BDM. umrahmt. Vom Kreishaus bewegte sich dann der Leichenzug durch die Hauptstraßen Landecks, an der Spitze die Standschützenmusikkapelle, der eine lange Reihe von Kranzträgern folgte. Hinter dem Sarge, der von Politischen Leitern getragen wurde und von Mitgliedern der NS.-Frauenschaft flankiert wurde, schritten die nächsten Anverwandten, anschließend daran die Parteigenossen, an ihrer Spitze Gauleiter und Reichsstatthalter [Franz] Hofer, der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter Parteigenosse [Herbert] Parson, die Kreisleiter und Gauamtsleiter, sodann eine Abordnung von Offizieren des Wehrmachtsstandortes Landeck, weiter Vertreter der staatlichen und kommunalen Behörden und eine große Anzahl von Partei- und Volksgenossen. In den Straßen bildeten viele Hunderte von Volksgenossen Spalier und entboten der Pgn. Bernard den letzten Gruß.
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Totenfeier in Kitzbühel
In: Tiroler Landbote vom 25. Mai 1943, Seite 4

Am Freitag, den 21. Mai, verabschiedete sich die nationalsozialistische Bewegung in Kitzbühel in einer würdigen Totenfeier von dem durch einen Unfall aus dem Leben geschiedenen Parteigenossen Hans Moser. Kreisleiter Pg. [Alfred] Merath und der Gaupropagandaleiter Pg. [Karl] Margreiter, deren Mitarbeiter Pg. Moser früher war, ferner Abschnittsleiter Pg. Merklein als Vertreter des Gaupropagandaleiters von Kärtnen, wo Pg. Moser zuletzt tätig war, gaben ihm mit den Politischen Leitern und Gliederungen der Bewegung und der Standschützenkapelle das Geleit zur Grabstätte. Pg. Hoppichler sprach dem Toten den Dank der Bewegung aus und zeichnete nochmals das kämpferische Leben des Pg. Moser.
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Innsbruck hat ein neues Puppenspiel
Ein Blick vor und hinter die Kasperlbühne des Reichsgautheaters im „Breinößl“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Mai 1943, Seite 3
Signiert „S. Lt.“ [Siegfried Laviat?]

[…] “Wir wollen nicht mehr als einfaches Kasperstheater spielen, wie es volkstümliche Überlieferung aus Urvätertagen ist, aber wenn man’s gut und richtig macht, ist es gar nicht so einfach, dieses Urtheater, und wenn es auch derb ist, wie sich’s gehört, hat es seine eigene Dramaturgie voll psychologischer Feinheiten“, erklärt uns Dr. Sigfrid Färber, Chefdramaturg am Reichsgautheater, der das Puppenspiel in unserem Gau auf Anregung von Intendant [Max Alexander] Pflugmacher wieder fröhliche Urständ feiern läßt. Mit seinem Mitarbeiter, dem Schauspieler Vigil Breiner, führt er das Spiel figurenführend, redend, agierend selbst aus. Ein Blick hinter die Bühne macht uns auch klar, welche vielfältige Kleinarbeit und Vorbereitung in Text wie Material dazu gehört, die Puppen in der Einheit von Zeit, Ort und Handlung springlebendig auf die Bühne zu zaubern. Denn noch ehe sich für den Zuschauer der Vorhang zum Mikro-Mimus hebt, herrscht hinter den Kulissen – einer Sofitte für Deckenbeleuchtung, dem Bühnenfond und zwei seitlichen Versatzstücken – ein stilles, aber sehr tätiges Treiben. Da öffnet sich eine große, eisenbeschlagene Kiste. Wie Mumien in ihrem Sarg, sorgsam in Hüllen konserviert und in Schichten übereinandergelegt, muß das malerische Gemenge von Stoff und Holz erst auseinandergelegt werden. Nun liegen die vierzehn Figuren, genau nach Auftritt auf dem schmalen Tisch geordnet, noch starr und stumm da, ehe ihnen Leben eingehaucht wird. Sie sind fix und fertig in Maske wie Kostüm, griffbereit für den ersten Akt; sie brauchen keine Garderobe, um so mehr das unerläßliche Requisit, das mit ihnen mitagieren muß. So liegen allerlei Gegenstände auf dem Klappbrett an der hinteren Bühnenwand bereit, wo sich die Spieler aufgestellt haben. Die eine Hand stützt sich am Ballen zur Führung der Puppen auf die Leiste unter der Rampe, der Zeigefinger der anderen Hand fährt Kasperl in den Hals, die übrigen Finger schlüpfen in seine schlotterigen Aermel. Diese ungemein flinke Hand – sie gehört für soviel Figuren nur zwei Personen an – ist Regisseur und Bühnentechniker des Spiels in einem. Sie ist das Nervenzentrum der köstlichen Kleinkörperlichkeit, die im Puppentheater zum Leben beschworen wird.

Jetzt steckt Kasperl sein Schalksgesicht mit der Zipfelhaube durch den Vorhang und spricht gestikulierend ein feierliches Begrüßungswort: „Freut ihr euch, daß ich wieder da bin?“ Helle Kinderstimmen rufen ihm Willkomm zu. Es ist ja auch schon lange wieder her, daß Kasperl in Innsbruck das letzte Mal aufgetaucht ist, obgleich er in den Zeiten des „Höttinger Peterlgspiels“ und seiner Nachfolger bei uns zu Hause war, erbeingesessen in alter Tradition. Nun ist er wieder da, nach einer Anzahl von Abstechern, die er mit seinem lustigen Ensemble bereits im Gau unternommen hat und demnächst fortsetzen will.

Mit einem köstlichen Einfall hat Dr. Färber, der die drei Stücke selber schrieb und sie als „Figurenkomödien“ bezeichnet, im letzten von ihnen die graue Märchenurzeit mit unserem technischen Zeitalter zu einer witzigen Synthese zusammengekoppelt. Kasperl hört nämlich aus einem primitiven Radio mit ulkiger Nähspulenschaltung, mit der Stimme des Fortschritts also, die legendäre Kunde, daß die häßliche Hexentrude die schöne Königsprinzessin in einen Drachen verzaubert hat. So stürzt sich Kasperl ins letzte große Abenteuer. Lohn für seinen Sieg über die giftfauchende Bestie wird der versprochene Schatz, mehr aber noch der laute Dank aller Kinder, um deren Freude in schwerster Kriegszeit sich das Reichsgautheater durch dieses neue Puppenspiel verdient gemacht hat.

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Adrian Aeschbacher spielt in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Mai 1943, Seite 4

[…] Das Innsbrucker Programm hat klassisch-romantischen Inhalt: Neben der prächtigen Partita c-moll von J. S. Bach steht die A-dur-Sonate, op. 2/2, von Beethoven (Josef Haydn gewidmet), die im Konzertsaal leider selten zu hören ist; der zweite Teil bringt eine geschlossene Wiedergabe der entzückenden Kleinkunstwerke Schuberts, der Moments musicaux, op. 94, und als krönenden Abschluß die großangelegten „Symphonischen Etuden“ (Variationen), op. 13, von Robert Schumann, die Virtuosität mit romantischem Schwung glücklich vereinigen.
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Veranstaltungen der Hitler-Jugend in Landeck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Mai 1943, Seite 4

Einen auch für die Oeffentlichkeit zugänglichen Abend bringt der Veranstaltungsring der Hitler-Jugend am Sonntag, den 30. Mai, in Landeck. Die Mitglieder des Reichsgautheaters Berthe Waeber, Anny Fuchs, Paul Schmid, Oskar Fritzler und Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth, der auch die einführenden und verbindenden Worte spricht, lesen aus ernsten und heiteren Bühnenwerken unter dem Leitwort „Von Grillparzer bis Wenter“.
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1943, Juni

Alpenheimat 1943. Familienkalender für Stadt und Land, Seite 14 f.


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Meisterkonzert Aeschbacher
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juni 1943, Seite 4
Von Karl Senn

Die Konzertunternehmung Johann Groß veranstaltete am Dienstag, den 1. Juni, im Großen Stadtsaal ihr 7. Meisterkonzert mit dem Pianisten Adrian Aeschbacher. Jugendlicher Schwung, hohe geistige Reife und ungewöhnliches technisches Könnern vereinigten sich in ihm zu einer Persönlichkeit von einer eigenartigen künstlerischen Meisterschaft. Sein Spiel klingt wie losgelöst von jeder Schwere, seine formale Durcharbeitung rundet das musikalische Bild zum Meisterwerk. Das konnte er gleich mit der ersten Vortragsnummer, der sechssätzigen Partita in c-moll Nr. 2 von J. S. Bach beweisen, die in ihrer Geschlossenheit von eindringlicher Wirkung war.

Beethovens A-dur-Sonate, Werk 2, Nr. 2, in ihrer geistigen Haltung noch aus der Bonner Zeit stammend, bietet in ihrer virtuosen Gestaltung, beginnend mit den leicht huschenden Einleitungsoktaven, dem prachtvollen Schwung des Hauptgedankens des ersten Satzes, besonders aber mit dem Meisterstück in der Formbehandlung, dem graziösen Rondo, das poetischen Liebreiz mit großzügiger Architektonik verbindet, eine dankbare Aufgabe. Aeschbacher hat den Reichtum an poetischen Stimmungen zu edelster Wirkung gebracht.

Franz Schuberts lyrisch-schwelgerische Sechs Moments musicaux, Werk 94, und Robert Schumanns schwungvolle symphonische Etuden in Form von Variationen, Werk 13, waren in ihrer romantischen Gestaltung mit allen Farben edelsten Klaviertones geschmückt und gaben beredtes Zeugnis für den feinen und gestaltungsreichen Farbensinn, den Aeschbacher aus dem Bechstein zu zaubern wußte. Für den rauschenden Beifall der vielen Zuhörer konnte der Künstler noch mit mehreren Zugaben danken.
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Das Kreisschießen im Außerfern
Rechenschaftsbericht über Wehrertüchtigung, Brauchtumsarbeit und Leistungssteigerung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juni 1943, Seite 3

Reutte, 2. Juni. Wie die alljährlichen Landesschießen am Hauptschießstand Innsbruck im großen, so tragen im kleineren Umfang die Kreisschießen alle Kennzeichen von Rechenschaftsberichten über die Arbeit, die im Laufe eines Jahres auf dem Gebiete der Wehrertüchtigung und Brauchtumsarbeit im Standschützenverband, aber auch der Gemeinschaftsvertiefung und Leistungssteigerung in den Dörfern des Gaues getan wurde.

In diesem Sinne ist auch das Kreisschießen im Kreis Reutte aufzufassen, das, wie die Veranstaltungen anläßlich der Eröffnung und der Anwesenheit des Gauleiters im Kreis sowie der Verlauf der ersten beiden Schießtage zeigten, im Zeichen beachtenswerter Erfolge steht. Im Vorjahr sind mehr als 3600 Schützen zum Kreisschießen angetreten; die Beteiligung an den ersten beiden Schießtagen, am letzten Samstag und Sonntag, am Kreishauptschießstand Wängle bei Reutte und an den 25 Ortsschießständen läßt mit Sicherheit erwarten, daß heuer die Vorjahrsziffer erheblich überschritten wird, trotzdem seither ein großer Teil der Schützen zum Dienst in der Wehrmacht eingerückt ist. Einzelne Ortsgruppen haben bereits am Sonntag, der dort der erste Schießtag war, höhere Beteiligungsziffern zu verzeichnen als im vergangenen Jahr während der gesamten Schießdauer. Auch die Schießleistung ist, wie der Zahlenvergleich der herausgeschossenen Leistungszeichen erkennen läßt, heuer wiederum verbessert worden. Am Kreishauptschießstand in Wängle sind schon in den ersten beiden Tagen außer den Schützen aus dem eigenen Kreis auch viele auswärtige, die aus anderen Kreisen des Gaues Tirol-Vorarlberg und aus Nachbargauen kamen, zum Wettstreit angetreten.


Was auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Leistungssteigerung im Kreis Reutte im abgelaufenen Jahr erzielt wurde, ist bei der Anwesenheit des Gauleiters im Kreis anläßlich der Eröffnung des Kreisschießens in einer Reihe von Ortsgruppen zum Ausdruck gekommen, so vor allem in Bichlbach und Grän, wo die bereits durchgeführten oder noch in Ausführung begriffenen Maßnahmen zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Leistungen, verbunden mit der planmäßigen kulturellen und wirtschaftlichen Festigung der Bergbauern, bereits beachtliche Erfolge aufzuweisen haben und vor allem die praktischen Auswirkungen der auf dem erstarkten Gemeinschaftsgedanken beruhenden Selbsthilfe in den Dörfern zeigen.

Als tragfähige Grundlage dieser Wiedererweckung des Gemeinschaftswillens hat sich die Brauchtumspflege mit dem Ortsschießen als Mittelpunkt auch in diesem Kreis neuerdings erwiesen. Sie bestimmt auch hier das äußere Bild der Veranstaltungen durch das Vorhandensein der schönen farbenfrohen Trachten, die in ihrer praktischen und kleidsamen erneuerten Formen von Jahr zu Jahr mehr Verbreitung finden. Als Höhepunkt der Brauchtumsveranstaltungen kann aber wohl der Dorfgemeinschaftsabend in Grän angesprochen werden, der so gut wie alle Volksgenossen aus Grän und viele aus der Umgebung in den Gemeinschaftsräumen des Schießstandes zusammenführte und einen außerordentlich einprägsamen Ueberblick über die Pflege von Volkslied, Volkstanz und Volksmusik im Kreis Reutte vermittelte.

Auch am kommenden Sonntag werden auf allen 25 Schießständen des Kreises Reutte die Fahnen hochgehen und Pöllerschüsse den neuerlichen Beginn des Schießens anzeigen. Ueber die Pfingsttage aber wird sich alles auf den Hauptschießstand Wängle vereinigen. Die Schützen stehen dann für dieses Jahr im letzten Wettkampf um die schönen Ehren- und Geldpreise, die Brauchtumsgruppen werden ihre Volkslieder singen und ihre Tänze vorführen und der Brauchtumsabend in Reutte wird den Abschluß des diesjährigen Kreisschießens bilden, das als neuer Beweis stolzen Volksbewußtseins und ungebrochener Wehrbereitschaft im vierten Kriegsjahr gelten kann.
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Innsbrucker Nachrichten vom 5. Juni 1943, Seite 3

Volksliederabend [in Innsbruck]

Am 3. Juni fanden sich im Claudia-Saal zahlreiche Sangesfreudige zum offenen Singabend ein, der von der Volksbildungsstätte Innsbruck und der NS.-Frauenschaft durchgeführt wurde. Unter der Leitung von Pgn. Bert[l] Steiger wurde ein heimatliches Volkslied nach dem anderen erlernt, so daß im zweiten Teil des Abends die Mundartgedichte, die der Heimatdichter Jakob Kopp vortrug, bereits mit den eben erlernten Liedern und Jodlern umrahmt werden konnten.


Wehrmachtsstandkonzert [im Hofgarten in Innsbruck]

Ein Musikkorps der Wehrmacht spielt am Sonntag, den 6. Juni, von 11 bis 12 Uhr im Hofgarten. Die Spielfolge lautet: 1. „Liza-Marsch“ von Siebentritt; 2. Ouvertüre zur Oper „Peter Schmoll“ von C. M. Weber; 3. „Fesche Geister“, Walzer von Ed[uard] Strauß; 4. „Ungarische Rhapsodie“ von Reindel [Artur Reindl]; 5. „Von Wien durch die Welt“, Melodienfolge von [Viktor] Hruby; 6. „Flieder-Marsch“ von [Nico] Dostal.
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„Bezauberndes Fräulein“
Singspiel-Erstaufführung im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juni 1943, Seite 4
Von Heinz Cornel Pfeifer

Ein Singspiel, das nicht nur inhaltlich eine liebenswürdige Ueberraschung ist, sondern auch in der Rollenbesetzung eine solche aufweist, ist das am Sonntag, den 6. d. M., zur Innsbrucker Erstaufführung gelangte „Bezaubernde Fräulein“, vier Bilder mit Musik, nach einem alten Lustspiel neu bearbeitet von Ralph Benatzky. Echter Humor, köstliche Schelmerei, eine flüssige, leichtgeschürzte und abwechslungsreiche Handlung, die der bekannte Schlager- und Operettenkomponist mit einfallsreicher sprudelnder Musik umrahmte, verleihen dem Stück jenen Schwung, der das Erfolgsgeheimnis des musikalischen Unterhaltungstheaters ausmacht.

Paul, ein schüchterner, etwas verträumter und schwärmerischer Junggeselle, ist Ministerialbeamter und hat kürzlich ein kleines Landhaus geerbt, in dessen Diele sich das erste und zweite Bild abspielt. Er ist einer jener Menschen, die scheinbar immer Pech haben, das sich aber schließlich doch nur wieder als Glück herausstellt. Paul betet die Tochter Luise eines vorgesetzten Direktors an, ein Gänschen, das samt Vater als köstliche Karikatur der ehemaligen „höheren Töchter“ und steif-korrekter, empfindsamer Beamtenwürde durch das Stück geistert. Infolge einer Autopanne platz in den idyllischen Frieden des Landhäuschens, in den Paul seinen Freund, den Maler Felix mit dessen Model Rossette zu Gast hat, das 200 Millionen schwere, ebenso verwöhnte als kapriziöse und resolute Schokolandenfabrikantentöchterlein Annette, das „bezaubernde Fräulein“, und bleibt sehr gegen den Willen des Besitzers dort über Nacht. In den folgenden, mit viel amüsanter Situationskomik erfüllten Bildern überpurzeln sich die Verwicklungen, Paul verliert die Braut, fliegt durch Annette aus seiner Stellung, Annette gibt ihrem Verlobten Hektor den Laufpaß – nur Felix, der Maler, steht über der Situation und renkt mit ein bißchen Hokuspokus und spekulativer Schlauheit die Sache so ein, daß ein Paar – freilich ein anderes – zum guten Ende schrecklich glücklich wird.

War schon die gelungene Zeichnung der einzelnen Charaktere der musikalisch wie stofflich einfallsreiche und humordurchpulste Inhalt des Stückes eine angenehme Ueberraschung, so die Rollenbesetzung nicht minder. Eine Schauspieltournee, die den Großteil des Ensembles in die Kreisstädte des Gaues entführen wird, machte es notwendig, daß Kräfte der Oper für dieses Singspiel herangezogen werden mußten, wozu sich diese auch in selbstverständlicher und vorbildlicher Einsatzbereitschaft zur Verfügung stellten. Das „bezaubernde Fräulein“ gab als Gast Friedel Wilhelm Tannert vom Bremer Schauspielhaus, temperamentvoll, sprudelnd und eigenwillig, stimmlich gut begabt, ihren Papa, den Schokoladefabrikanten, in vornehmer und großzügiger Gestaltung Opernsänger Eugen Schürer. Geradezu überwältigend in seiner köstlichen Mischung aus Schüchternheit, Unbeholfenheit, Gutherzigkeit und den Anfällen von Energie und Bissigkeit war Poldi Harlanns als Paul, der mit seinem alle Feinheiten und Schattierungen herausarbeitenden Spiel den großen Erfolg des Stückes sicherte. Als Operetten-Buffo überraschenden Formats stellte sich der aus dem Schauspiel kommende erfolgreiche Vigil Breiner vor, der als Kunstmaler Felix den Schmiß und die liebenswürdige Leichtlebigkeit frischfröhlicher Boheme in die Handlung brachte; ihm zur Seite Fini Fügner, diesmal in der kleinen, aber treffend umrissenen anziehenden Rolle der Rossette. Ein Kabinettstück des Subalternbeamten ehemaliger Beamtendynastie lieferte als Direktor im Ministerium unser Othmar Fabro, dessen Darstellungskunst hier wieder einmal in einer lohnenden Aufgabe zu bester Geltung kam; seine Tochter Luise brachte recht humorvoll Waltraud Fischer. Als Bräutigam Hektor des Millionenmädels zeigte sich Opernsänger Rudolf Christ fesch und bemerkenswert temperamentvoll. Marion Richter als Haushälterin Julie, Opernsänger Rolf Ankowitsch als Chauffeur und Aloys Kleinz als Kellner rundeten die gelungene Aufführung zu einem geschlossenen Ganzen, dem das ausverkaufte Haus so wohlverdienten und reichen Beifall zollte. Nicht zu vergessen Hans-Georg Ratjens exakte Orchesterführung, Hans Siegerts hübsche Bühnenbilder und die Tänze, für deren Einstudierung Gretl von Heimburg verantwortlich zeichnete.
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Neubesetzung in „Tosca“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juni 1943, Seite 4
Von Karl Senn

Am Samstag, den 5. Juni, gab Hans Komorek vom Württembergischen Staatstheater in Stuttgart als Gast den Scarpia in Puccinis „Tosca“. Er meisterte die Partie als Sänger wie als Darsteller in überlegener Art. Mit seinen großen Stimmitteln, getragen von ausgezeichneter Gesangskultur, erzielte er geradezu dämonische Wirkungen; so war die große Steigerung im zweiten Akt von größtem Eindruck. Ihm stehen die verschiedensten Ausdrucksmöglichkeiten, vielfarbig, in reichsten Schattierungen, zu Gebote, durch die er den Scarpia, immer in edelster Tongebung, in all seinem Zynismus und seiner Brutalität vollendet charakterisierte. Auch darstellerisch ließ er keinen Wunsch offen, so daß das Gastspiel in allen Belangen ein großer künstlersicher Erfolg wurde.
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Neueste Zeitung vom 11. Juni 1943, Seite 4


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Konzert Lupantscha-Belev
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Juni 1943, Seite 4
Von Karl Senn

Die Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, veranstaltete am Mittwoch, den 9. Juni, im Großen Stadtsaal einen Lieder-, Arien- und Duettabend der Sopranistin vom Salzburger Landestheater, Gabriela Lupantscha und dem Tenor Georgi Belev, der kürzlich an unserem Reichsgautheater als Cavaradossi gastiert hatte. Gabriela Lupantscha verfügt über einen hohen Sopran von schöner Klangfarbe, der im Piano weich und rund sich anhört und damit sehr sympathisch wirkt, im Forte aber scharf wird und leicht flackert. Sie sang Lieder von Schubert, Hugo Wolf, Richard Strauß und ein rumänisches Lied „Chrisantema“ von Sabin Dragoi. Die deutschen Lieder vermochte sie nicht voll auszuschöpfen, vor allem weil sie sprachlich noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte,
aber auch dem Charakter der Lieder nicht ganz gerecht werden konnte, sie im Ausdruck vielfach überspitzte und durch dramatische Gestaltung zu ersetzten trachtete, was an Innigkeit fehlte. Am besten gelang ihr nach Richard Wagners Elisabeths Arie aus „Tannhäuser“ die Arie aus dem zweiten Akt von „Tosca“.

Der Tenor Georgi Belevs ist von einer blendenden Höhe, die natürlich veranlagt ist. Die Mittellage ist jedenfalls noch nicht ganz durchgebildet, was am besten das zu tiefe Singen sowie die weitschwebende, nicht sicher sitzende Tongebung in dieser Lage beweist. Noch weniger als Gabriela Lupantscha konnte er sich mit den deutschen Liedern: „Ständchen“ und „Du bist die Ruh“ von Schubert abfinden. Viel Beifall erzielte er durch ein „Rumänisches Lied“ von D. Christoph, besonders aber durch die ihm gut liegenden Arien aus „Tosca“ und „Bajazzo“. Am Schlusse vereinigten sich die beiden schönen Stimmen in dem großen Duett aus dem ersten Akt von „Tosca“, das dank des großen Beifalls wiederholt werden mußte.

Dr. Hans Hallasch von der Münchner Staatsoper war den Künstlern ein aufmerksamer Begleiter.
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Erstes Schlußkonzert der Musikschule
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Juni 1943, Seite 4
Von Karl Senn

Am Dienstag, den 8. Juni, fand im Großen Stadtsaal das 1. Schlußkonzert der Musikschule der Gauhauptstadt bei Mitwirkung des Reichsgau-Symphonieorchesters unter Leitung von Kapellmeister Hans-Georg Ratjen statt. Es kamen Schüler und Schülerinnen der Anstalt zu Gehör, deren Leistungen gediegenes technisches Können zeigten und deren Auffassung schon den Beginn künstlerischer Reife erkennen ließen. Es spielten aus der Violinklasse Wisata Irmtraud Hamann den 2. Satz des A-dur-Violinkonzertes von Mozart, Laurin Luchner den 1. und 2. Satz des E-dur Violinkonzertes von Joh[ann] Seb[astian] Bach; Hans Christoph Hittmair der Celloklasse Becke das A-dur-Cellokonzert von Georg Goltermann, Ilse Helff-Hibler von Alpenheim aus der Klavierklasse Haselsberger den 1. und 2. Satz des B-dur-Konzertes von Beethoven, den 3. Satz Inge Rhomberg der Klavierklasse Auer. Ein Soloquartett aus der Klasse Ploner: Annimarie Mair, Ilse Glaninger, Hans Tumler und Erich Wolfsgruber sangen das Soloquartett aus „Fidelio“.

Kapellmeister Ratjen war mit dem Reichsgau-Symphonieorchester den ihm anvertrauten jungen Künstlern und Künstlerinnen ein liebevoller und sorgsam bedachter Begleiter. Der schöne Verlauf des Konzertes stellte der Musikschule das beste Zeugnis für die Entwicklung und Ausbildung der Schüler.
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Friedrich Hölderlin und unsere Zeit
Die Feierstunde der Volksbildungsstätte Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juni 1943, Seite 5
Von Karl Paulin

Unser Volk erinnert sich seiner großen Männer gelegentlich besonderer Gedenktage in Gedächtnisfeiern, die nicht nur das Lebens- und Schaffensbild unserer Geistesgrößen formen, sondern der Gegenwart die Tore öffnen zum Verständnis und zum geistigen Besitz dessen, was uns diese Großen gegeben und hinterlassen haben.

In diesem Sinne richtet sich der Blick der Nation gegenwärtig auf Friedrich Hölderlin, den Hymniker, der aus deutschem Bewußtsein heraus das Griechentum erlebt, den Lyriker, der aus glühender Vaterlandsliebe lange vor den deutschen Freiheitskriegen die kämpferische Bestimmung seines Volkes erkannt und in klassischen Dichtungen verkündet hat. Auch die Volksbildungsstätte Innsbruck hat eine Hölderlin-Feier veranstaltet, die am Donnerstag, den 10. d. M., im Konzertsaal der Städtischen Musikschule im Rahmen einer Gedenkstunde stattfand. Der zahlreiche Besuch der Feier, namentlich aus dem Kreis der Jugend, bewies das tiefe Bedürfnis nach geistiger Erhebung, wie sie in dem Erlebnis Friedrich Hölderlins und seiner Dichtung liegt.

Eingeleitet wurde die Gedenkstunde durch den musikalischen Vortrag von Johannes Brahms Streichquartett c-moll, op. 51/1, 1. Satz, durch das Wiener Streichquartett (Josef Holub, Willi Pitzinger, Günther Breitenbach, Nikolaus Hübner). Den Klängen Brahms folgten die Melodien des Lyrikers Hölderlin von Fritz Dieter Voebel (Kammerspiele München) in wahrhaft feierlichem, alle Tiefen und Höhen der Dichtung durchdringenden freien Vortrag gesprochen. Das „Schicksalslied“, „Der Tod fürs Vaterland“, für unsere Zeit besonders bedeutungsvoll, der herrliche „Sonnenuntergang“ und das Lied „An die Parzen“ gaben den Auftakt für die Einführung in das Leben und Wirken Friedrich Hölderlins in der Gedenkansprache des Oberstudienrates Dr. Herbert Seidler.

Hölderlins Schicksal umriß der Vortragende in großen Zügen, wies auf das Schöne und das Bittere seines Lebens hin und kennzeichnete die Nachwirkungen dieses Dichters, den seine eigene Zeit und das 19. Jahrhundert verkannten, bis er in unseren Tagen aus neuer völkischer Einstellung erst recht gewürdigt wurde und nun im Schicksalskampf Großdeutschlands seine Auferstehung feiert.

In meisterhaftem, klardurchdachtem Aufbau gliederte Dr. Seidler das Lebensbild Hölderlins und deutete den Dichter aus dem Dreiklang: Hellas und Germanien, Geist und Kultur, Dichter und Volk. Hölderlin hat das Griechentum und seine nordisch bestimmte Blütezeit nicht historisch, sondern mythisch erlebt, als blutvolle Einheit von Geist und Natur, ihm ist in seiner Dichtung die klassische Harmonie von artverwandtem Deutschtum und Griechentum gelungen.

Im Geisterkampf seiner Jugendzeit lehnte sich Hölderlin gegen jene physiologische Auffassung auf, die Geist und Natur trennt und bekannte sich in seiner vollkommenen Hingabe an die Natur zur Einheit des Lebens. Aus seinem Erlebnis des Griechentums keimte Hölderlins eigene Vaterlandsauffassung. Dem deutschen Volk war nach seiner Auffassung nach dem Untergang des klassischen Griechentums eine neue Blüte des menschlichen Geistes und seiner schöpferischen Kraft bestimmt. Dieser Gedanke durchdringt und beschwingt besonders die vaterländischen Dichtungen Hölderlins und gibt ihnen zeitlosen Wert. Die Stellung des Dichters zu seinem Volk erhielt durch Hölderlin eine neue Prägung, er hebt uns in seinen hymnischen Gesängen aus dem Alltag auf jene Höhe des Daseins, die sich in Feiern kundgibt, seine Sprache besitzt die höchsten künstlerischen Ausdrucksmittel, um diese Feierstimmung hervorzurufen.

Daher ist Friedrich Hölderlin der Hymniker des Vaterlandes geworden, der seinem Volk die ewigen Werte in unvergänglichen Dichtungen näher rückt. Mit vollem Recht feiert daher Großdeutschland anläßlich des 100. Todestages Friedrich Hölderlin als einen seiner größten, unsterblichen Sänger.

Fritz Dieter Voebel verstärkte den tiefen Eindruck dieser hinreißenden Gedenkrede durch den „Gesang des Deutschen“, den Schlußbrief aus „Hyperion“ und eine der schönsten Szenen aus dem Drama „Empedokles“. Beethovens Streichquartett B-dur, op. 130; Cavatina, gespielt vom Wiener Streichquartett, beschloß die künstlerisch vollendete Innsbrucker Gedächtnisfeier für Friedrich Hölderlin.
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Spielplanänderung im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juni 1943, Seite 5

Das für Dienstag, 15. Juni, im Großen Stadtsaal in Verbindung mit der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ angesagte 8. Symphoniekonzert muß wegen Verhinderung von Prof. Wolfgang Schneiderhan auf Samstag, 19. Juni, verschoben werden. Karten, die für das ausgefallene Konzert am 13. Mai gelöst wurden, haben Gültigkeit.

Am Samstag, 19. Juni, findet im Reichsgautheater eine Aufführung des Schauspiels „Der Kanzler von Tirol“ von Josef Wenter statt. Am Sonntag, 20. Juni, wird das musikalische Lustpiel von Ralph Benatzky „Bezauberndes Fräulein“ aufgeführt. Am Montag, 21. Juni, findet eine geschlossene Vorstellung des Lustspiels „Bezauberndes Fräulein“ statt.
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„Führer, du wirst uns jeden Tag stärker finden!“
Gauleiter Hofer bei den Kreisschießen in Imst und Landeck – Zahlreiche Brauchtumsveranstaltungen – Ein Haflinger-Rennen in Landeck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Juni 1943, Seite 3f.

Innsbruck, 16. Juni. Die beiden letzten Kreisschießen, die am 13. und 14. Juni ihren Anfang nahmen, bestätigen den Eindruck, den ihre Vorgänger erweckt hatten. Um die Schützenarbeit kristallisieren sich heute in unserem Gau Arbeitsgebiete, die unsere Volksgenossen in eine gemeinsame Marschrichtung weisen und sie auf das Ziel ausrichten, das uns der Führer vom ersten Tage der Gründung seiner Bewegung an gewiesen hat: eine Volksgemeinschaft, die entschlossen ist, in stetiger Anstrengung ihre überlieferten und ererbten Werte zu pflegen und mit ihnen das Schicksal der Gesamtheit gegen die Widerwärtigkeit und gegen jeden Gegner zu behaupten.

Gauleiter Hofer, der am, Sonntag den Kreis Imst besuchte, eröffnete, nachdem er an der Kreisgrenze von Kreisleiter Pg. Pesjak und Hauptabschnittsleiter, Landrat Pg. Allrecht empfangen worden war, auf den Ortschießständen von Stams und Silz das Kreisschießen und verweilte am Nachmittage des gleichen Tages, begleitet von einer Anzahl von Ehrengästen aus Partei, der Wehrmacht und des Staates, auf dem vorbildlichen Kreisschießstand in Imst, der schon durch seine Lage und seine Anlagen als der gegebene Mittelpunkt der Schützenarbeit des Kreises geschaffen erscheint. In Stams erwarteten vor dem Schießstand die Abordnungen der Partei, die Standschützen mit ihrer Kapelle und die Südtiroler Umsiedler des Heimes Stams den Gauleiter, der nach einer Reihe von gesanglichen und Tanzdarbietungen der Jugendgruppen das Schießen eröffnete und dann nach Silz weiterfuhr, wo ihm auf dem Schießstand ebenfalls ein freudiger Empfang bereitet wurde. Als Angebinde wurde hier dem Gauleiter eine Kassette mit einem Werke des Ortsschulungsleiters Pg. Gruber „500 Jahre Silzer Standschützen“, überreicht, das einen wertvollen und aufschlußreichen Beitrag zur Geschichte unseren heimischen Standschützenwesens darstellt.

Ein farbenbuntes und überaus eindrucksvolles Bild bot am Nachmittag der Kreisschießstand Imst. Aus dem ganzen Kreisgebiet waren hier Schützen und Musikkapellen, Mädel und Jungen in Tracht zusammengekommen, um hier in eifrigem Wettbewerb ihre Leistung zu zeigen. Während der Schießbetrieb auf allen Schußbahnen schon den ganzen Tag über seinen pausenlosen Fortgang nahm und das Gedränge an den Ständen oft geradezu beängstigende Formen annahm, traten vor dem Schießstand die zehn besten Gruppen aus verschiedenen Orten des Kreises zum Volkstanz-Wettbewerb an.


Am Abend des Sonntags fand dann im Gemeinschaftssaal des Imster Kreisschießstandes eine Veranstaltung statt, in dessen Mittelpunkt das Auftreten der Laienspielgruppe des Standschützenverbandes stand, die bereits vor geraumer Zeit beachtliche Beweise ihres Eifers und ihrer Darstellungskunst gegeben hatte. Damals hatten sie sich u. a. an drei Einakter aus Kranewitters, des großen heimatlichen Dramatikers, „Die sieben Todsünden“ erprobt und sich dabei mit Erfolg auch an den „Totentanz“ gewagt, der in seiner Schwierigkeit auch für Berufsschauspieler sehr wohl einen Prüfstein bedeutet. Dieses Mal brachte die Laienspielgruppe ein Stück, „Der Imster Vogelhändler“ von Hermann J. Spiehs, zur Aufführung, das Motive aus der Ortsgeschichte und der bekannten Vogelhändlerepoche im Volksstückton dramatisiert. Für die Rahmendarbietungen des Abends sorgten ein kleines Mädel und ein kleiner Junge mit Volksliedern, eine gemischte Singgruppe und vor allem eine stramme Jungschützenkapelle von über 20 Buben, die auch am nächsten Morgen dem Gauleiter bei seiner Weiterfahrt nach Landeck an der Straße unterhalb des Schießstandes einen fröhlichen und kräftigen Abschied bliesen.

An der Landecker Kreisgrenze wurde der Gauleiter von Kreisleiter Pg. Bernard und Landrat Pg. Dr. Gold empfangen. Im Festsaal der Kreisleitung fand eine schlichte Morgenfeier statt, die von Politischen Leitern und den Jugendgruppen gestaltet wurde und an der die Ortsgruppenleiter, Bürgermeister und Frauenschaftsleiterinnen teilnahmen. Nach der Morgenfeier und der Begrüßung durch Kreisleiter Bernard ergriff Gauleiter Hofer das Wort und führte etwa folgendes aus:

Der Führer will, daß die Front weiß, daß die Heimat in diesem großen Kriege in Festigkeit und Treue steht. Von dieser Parole ist der letzte Blockleiter der Bewegung durchdrungen und diesem Willen des Führers dient unser aller Arbeit […].

Im Zuge des materiellen und ideellen Aufbaus galt es zuvörderst, unser blutmäßiges Ahnenerbe zu erhalten, ja vielfach neu zu erwecken. Unser Brauchtum, das in den letzten hundert Jahren völlig verschüttet worden war, mußten wir aus Trümmern herausholen. Wir mußten es in letzter Stunde davor bewahren, der Vergessenheit anheimzufallen, wir mußten ihm wieder zu kräftigem Leben verhelfen, denn dieses Brauchtum bedeutet Gemeinschaft und Gemeinschaft ist der Ausdruck der Lebenshaltung des Nationalsozialismus, der wir uns verschworen haben […].

Als der Grenzbau hat Tirol-Vorarlberg gegenüber dem Reiche eine besondere Verpflichtung, hier muß ein Wall gesunden Bauerntums wachen und von hier muß bäuerliche Kultur auch in andere Gebiete unseres deutschen Lebensraumes ausstrahlen […].

Wir wollen, daß in unserem Berglande ein Geschlecht von Herrenbauern lebt, die stolz auf freier Scholle für ihre Heimat und für die ganze Nation stehen. Wir wissen, daß das Volkstum überall dort, wo es zum Väterbrauch stand und an ihm festhielt, sich kräftig und gesund erhalten hat. Darum wollen wir uns auch in unserer äußeren Lebensgebarung stets zu diesem Volkstum bekennen. Aus diesem Grunde wollen wir ja nicht, daß die Menschen in den Bergen irgendwelche billige Ramschware am Leibe tragen, wir wollen, daß sie die Tracht des Heimattales tragen. Unsere Arbeit und unser Kampf ist vor allem aufbauend, wir kämpfen nicht gegen etwas, sondern wir kämpfen für etwas. Darum sage ich, wenn ich an eure Mithilfe appelliere, nicht, ich bitte euch, haltet aus, denn dies ist wohl für einen anständigen Deutschen überhaupt keine Frage, sondern ich sage euch, heft mir aufbauen!

Die Kreisschießen sollen alljährlich eine Abschlußschau unseres Schaffens darstellen und sind gleichzeitig der Auftakt zu einem neuen Arbeitsjahr. In diesem kommenden Jahr wissen wir, wie im vergangenen, um was es für uns geht. Wir wissen, daß Schwierigkeiten kommen werden, haben aber die Gewißheit, daß wir diese überwinden werden, weil wir den festen Willen dazu in uns tragen. Und so können wir heute dem Führer stolz das Gelöbnis geben: Führer, du wirst uns jeden Tag nur stärker finden!

Auch in Landeck wurde dem Gauleiter als Ehrengabe ein Werk überreicht, das ein Teilgebiet der Wehrgeschichte von Tirol-Vorarlberg behandelt: „Burgen im Kreis Landeck“, das Pg. Dr. Plangg zum Verfasser hat, der sich als Burgenforscher bereits einen Namen gemacht hat.


In Landeck trat zum Singwettstreit ebenfalls eine Reihe von Jugendgruppen an. Am Nachmittag des 14. Juni fand auf dem Sportplatz in Landeck eine Haflinger-Ausstellung statt, bei welcher in Anwesenheit des Gauleiters und seiner Gäste die preisgekrönten Hengste und Stuten vorgeführt wurden. Zum Abschluß gab es dann nach Gesangs- und Tanzeinlagen der Jugendgruppen ein Haflinger-Rennen, das bei den Zuschauern, die in größter Zahl den Platz umlagerten, viel Beifall fand. Als Siegerin ging die Stute „Wanda“, Besitzer Hermann Huber, Zams, geritten von Hermann Huber dem Jüngeren, hervor. Vor der Preisverteilung, die der Gauleiter vornahm, hielt der Leiter des Gauamtes für das Landvolk, Hauptabschnittsleiter Pg. Lantschner eine Ansprache, in der er feststellte, daß das Oberland der Schwerpunkt der Haflinger-Zucht im Gau sei und daß es dank der Arbeit der Züchter und vor allem durch die Hilfe des Gauleiters möglich war, den Haflinger-Bestand im Kreis Landeck seit 1938 auf mehr als das Zehnfache zu steigern. Wenn sich zu unserer systematischen Arbeit und zu den natürlichen Voraussetzungen des Landes noch das Züchterglück geselle, so werde es uns beschieden sein, die Stellung unseres Gaues als Haupt- und Hochzuchtgebiet des Haflingers zu festigen und zu erhalten.

Im Anschluß an die Veranstaltungen auf dem Landecker Sportplatz begab sich Gauleiter Hofer in die hoch über dem Inntal gelegene Aufbaugemeinde Fiß, wo er einigen Bauernfamilien die Schlüssel zu ihren im Zuge der Aufbauarbeit neuerstellten Höfen übergab und sich über den Fortschritt der Arbeiten der Aufbaugenossenschaft Bericht erstatten ließ. Am Abend nahm Gauleiter Hofer dann noch in der Kreisstadt an einem großen Brauchtumsabend teil, bei dem in einer Werkhalle über eineinhalbtausend Volksgenossen, darunter viele Soldaten, zusammengekommen waren.
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Wiedersehen der Wolkensteiner
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Juni 1943, Seite 3

Innsbruck, 17. Juni. Wie in ungezählte gesellige und künstlerische Vereinigungen, hat der Krieg selbstverständlich auch in das harmonische Gefüge der Sängervereinigung „Die Wolkensteiner“ eingegriffen und die Mehrzahl ihrer Mitglieder im Laufe der Zeit zum Waffendienst gerufen. Infolgedessen war es naturgemäß nicht mehr möglich, die sonst so oft und gern gehörten Gesangsvorträge dieser Meister des heimatlichen Volksliedes, die heute wie einst dieses kostbare kulturelle Volksgut im Geist ihres unvergeßlichen Chormeisters Josef Pöll pflegen, zu veranstalten.

Nun hat heuer Pfingsten durch das Zusammentreffen mehrerer glückhaften Zufälle die an verschiedenen Frontabschnitten stehenden „Wolkensteiner“ zu kurzem oder längeren Urlaub wieder in die Heimat geführt, so daß zum erstenmal seit drei Jahren die Freundes- und Sängerrunde der „Wolkensteiner“ wieder so gut wie vollzählig beisammen war. Diese während des Krieges so seltene Gelegenheit hat unsere Sänger veranlaßt, sich wieder ihrer geliebten Kunst zu widmen und zur Feier ihres Wiedersehens unseren verwundeten Soldaten einige Perlen des Volksliedes zu Gehör zu bringen. In Ausführung dieses Vorsatzes boten kürzlich die „Wolkensteiner“ in einem Innsbrucker Reservelazarett unseren verwundeten Frontsoldaten einen Liederabend, in dessen Verlauf die schönsten der Pöll-Liedln in klassischer Reinheit aufklangen.

Um an diesem Abend das Heimatliche nicht nur im Lied, sondern auch in der mundartlichen Dichtung zu Wort kommen zu lassen, luden die „Wolkensteiner“ in alter Verbundenheit Schriftleiter Karl Paulin zur Mitwirkung ein, der zwischen den einzelnen Liedvorträgen heitere mundartliche Gedichte und Geschichten zum Vortrag brachte.

Unsere Verwundeten nahmen die Darbietungen dieses Heimatabends mit Begeisterung auf und bedankten die Mitwirkenden mit jubelndem Beifall.

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Das 8. Symphoniekonzert
Professor Wolfgang Schneiderhan stürmisch gefeiert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juni 1943, Seite 3
Von Heinz Cornel Pfeifer

Mozart und Beethoven teilten sich das 8. Symphoniekonzert, das das verstärkte Reichsgau-Symphonieorchester unter seinem bewährten Dirigenten Hans-Georg Ratjen am Samstag, den 19. Juni im wie immer ausverkauften Stadtsaal zu Gehör brachte. Als Solist des Abends war diesmal Professor Wolfgang Schneiderhan, Wien, geladen, der nach der Ouvertüre zur Oper „Die Hochzeit des Figaro“, von den Innsbruckern herzlich begrüßt, zur Geige griff und Mozarts Violinkonzert A-dur (K. V. 219) in vollendeter Weise darbot […].

Beethovens viersätzige 7. Symphonie in A-dur, op. 92, die stürmische, übermütige, eigenwillige, begeisterte im zweiten Teil des Programms […].

Der stürmische Beifall den Professor Schneiderhan und Dirigent Hans-Georg Ratjen mit dem Orchester erhielt, drückte die Zustimmung und Dank für den genußreichen Abend aus.
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Gäste im Reichgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juni 1943, Seite 3

In der Tosca-Aufführung am Mittwoch, den 23., und am Sonntag, den 27. Juni singen wieder zwei Gäste, die bei ihrem früheren Auftreten hier große Erfolge hatten: Erna Balasus vom Opernhaus Nürnberg und der Städtischen Oper Wien singt die Titelpartie, Georg Belev von der Staatsoper München und von der Staatsoper Dresden singt die Partie des Cavaradossi.
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Innsbrucker Nachrichten vom 21. Juni 1943, Seite 4


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Gesamtschau der Kulturarbeit unseres Gaues
Kunst und Brauchtum der Heimat
Reichhaltige kulturelle Veranstaltungsfolge während des 6. Landesschießens
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juni 1943, Seite 3f.

Innsbruck, 21. Juni. Wie in den Vorjahren wird auch heuer das bevorstehende 6. Landesschießen als größte Veranstaltung im Gau Tirol-Vorarlberg den Rahmen für eine Reihe kultureller Veranstaltungen geben. Die Tage des Landesschießens, das wie kein anderer Anlaß des Jahres Gäste aus dem ganzen Reich in der Gauhauptstadt zusammenführt, sind schon aus diesem Grunde in hervorragender Weise geeignet, die Kulturleistungen des Gaues gesammelt herauszustellen. Mit der Pflege der wehrhaften Traditionen und der Wehrertüchtigung im Standschützenverband stehen ferner dessen Aufgaben als Betreuer von Brauchtum und Volkskunst in untrennbarem Zusammenhang; das Landeschießen soll daher eine Ueberschau und Rechenschaftsbericht über beides sein und einen geschlossenen Eindruck davon vermitteln, was der Gau an der Südgrenze des Reiches für dieses in wehrgeistiger und kultureller Hinsicht beizutragen vermag. Eine erhebliche Bereicherung der Veranstaltungsfolge gegenüber früheren Jahren geht mit der Vergrößerung des Landesschießens selbst Hand in Hand und zeigt auch auf diesen Gebieten Erfolge der Aufbauarbeit, die im 4. Kriegsjahr umso bemerkenswerter sind, als sie den ungebrochenen Willen und die ungeschmälerde Kraft zur kulturellen Leistung trotz aller Erschwernisse und Belastungen der Kriegszeit dartun.

Die Eröffnung des Landesschießens steht auch heuer wieder im Rahmen einer Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz, die am Sonntag, den 4. Juli vormittags mit nachfolgendem Aufmarsch der Partei und ihrer Gliederungen und der Standschützen-Musikkapellen und –Kompanien stattfindet.

Die Gaukunstausstellung
Bereits am Tag vorher, Samstag, den 3. Juli, eröffnet der Gauleiter die Gaukunstausstellung 1943 in der Alten Universitätsbibliothek. Diese Ausstellung, die den Reichtum des Gaues an bildenden Künstlern und die starken schöpferischen Kräfte des Volksstammes unserer Heimat ebenso überzeugend vor Augen führen wird wie ihre Vorgängerinnen in den früheren Jahren, wird auch in starkem Maße von Südtiroler Künstlern beschickt. Sie bleibt bis 1. August täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, womit erreicht wird, daß auch berufstätige Volksgenossen Gelegenheit finden, sie zu besuchen.


Standschütze zu Pferd von Sepp Ringel, Innsbruck

Tirol-Vorarlberg. Natur. Kunst Volk Leben 1943, Heft 2/3, Seite 8


„Bodenständiges Wohnen“
Die Lehr- und Musterschau für bodenständiges Wohnen, die im September vorigen Jahres zum erstenmal veranstaltet wurde, ist heuer ebenfalls zeitlich mit dem Landesschießen zusammengelegt worden und findet ihren Platz in der großen Ausstellungshalle in der Ing.- Etzel-Straße.

Der offensichtliche Erfolg der vorjährigen Ausstellung und das außergewöhnlich weitgehende Interesse der Bevölkerung haben zu einer erheblichen Vergrößerung der Ausstellung im heurigen Jahr Anlaß gegeben. Auch die Gruppeneinteilung des Ausstellungsgutes ist nach den vorjährigen Erfahrungen weiter durchgebildet worden. Die Bewertung im Wettbewerb, der mit der Ausstellung verbunden ist, erfolgt nach zwei Hauptgruppen, und zwar nach Einrichtungen in talgebundener und nach solcher in gaugebundener Form und Bearbeitung. Die erste Gruppe umfaßt Möbel, die in ihrer Ausführung der überlieferten Handwerksarbeit bestimmter Täler (z. B. Montafon, Zillertal, Alpbach usw.) entsprechen, die zweite solche Ausführungen, die, ohne an eine bestimmte Talform anzuknüpfen, allgemein den im Gau üblichen bodenständigen Formen angepaßt sind. Beide Gruppen sind wieder nach den Preislagen der Einrichtungen unterteilt. Der Zweck der Ausstellung und des Wettbewerbes ist ganz allgemein die Herausarbeitung von Handwerksleistungen, die sich der landschaftlichen Eigenart harmonisch einfügen und zugleich den Anforderungen der heutigen Lebens- und Wohnverhältnisse voll gerecht werden.

Nordischer Bauernhof im Alpenraum
Ein dem Gegenstand dieser Ausstellung naheliegendes Gebiet der Volkskultur behandelt die ebenfalls in den Räumen der Ausstellungshalle aufgebaute Schau „Nordischer Bauernhof im Alpenraum“. In zahlreichen Bildern und Modellen wird hier das artgemäße Bauernhaus gezeigt, das in seinen Formen die Besiedlungsgeschichte unseres Gaues getreu widerspiegelt. Trotz der Verschiedenheit der Bauweisen im Gau ist der ausschließlich nordisch-germanische Ursprung allen gemeinsam und in allen Einzelheiten nachzuweisen. In diesem Zusammenhang interessiert besonders die bevorstehende Veröffentlichung eines Werkes von Professor Alwin Seifert „Das echte Haus im Gau Tirol-Vorarlberg“, worin die Frage der Herkunft der bodenständigen Bauformen gründlich untersucht und klargestellt wird. Die Ausstellung selbst schärft durch ihr Anschauungsmaterial den Blick für richtige, den artgemäßen Vorbildern entsprechende Bauweisen und für ihre Freihaltung von Verzerrungen, die ein heute endgültig überwundenes Zeitalter verirrter Baugesinnung hervorgebracht hat. Im Rahmen kultureller Festigung des Bauerntums im Grenzgau spielt die Aufklärung über diesen Fragenbereich eine ausschlaggebende Rolle.

Eine Trachtenschau
Zur Abrundung dieser, wesentliche Werte heimischen Volkstums hervorhebenden Ausstellungen ist ihnen eine weitere Schau angegliedert, die einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Trachtenerneuerung gewährt. Die im Laufe der letzten Jahre im Volkskunstmuseum nach den alten Vorlagen entwickelten erneuerten Trachten werden in Zeichnungen und übersichtlichen farbigen Tafeln gezeigt. Am Ende dieser Arbeit steht genau dasselbe Ziel wie bei den Möbeln und schließlich bei den Bauernhäusern: ebenso wie diese sollen auch die Trachten das echte alte Volksgut bewahren, dabei aber zu Formen weiterentwickelt werden, die der Lebensart und dem Lebensgefühl von heute angemessen sind.

Zwei weitere Ausstellungen im Taxishof in der Maria-Theresien-Straße zeigen in Bildern und Grundrißplänen deutschen Burgen im Alpenraum und in Aquarellnachbildungen älteste Fresken aus dem Schaffen alter Zeiten im Gebiet unserer engeren Heimat.

Das heimatliche Brauchtum kommt in Brauchtumsabenden am 3. und 4. Juli, 20 Uhr, im Großen Stadtsaal sowie einem Brauchtumsnachmittag am 11. Juli, 14.30 Uhr, am Hauptschießstand zur Geltung; auch mit dem Beginn des Landesschießens am Nachmittag des 4. Juli sind Brauchtumsvorführungen verbunden. Standschützenmusikkapellen spielen am Hauptschießstand täglich während der ganzen Dauer des Landesschießens.

Kulturtage der HJ.
In besonders weitgehendem Maße wird beim heurigen Landesschießen die Jugend ihre Mitarbeit an der Brauchtumspflege herausstellen. Ihre Begeisterungsfähigkeit und ihr Arbeitseifer ist ja in erster Linie dazu berufen, mitzuhelfen, wenn der Standschützenverband bestrebt ist, die volkskulturellen Güter der Vergangenheit der Vergessenheit zu entreißen, sie zu neuem Leben zu führen und in die Zukunft weiterzutragen. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit dem Standschützenverband gestaltet daher die Hitler-Jugend des Gaues Tirol-Vorarlberg im Rahmen des Landesschießens zum erstenmal ihre Volkskulturtage, die am 9. Juli beginnen und am 15. Juli abgeschlossen werden. Etwa sechzig Spieleinheiten, darunter Singgruppen des BDM. und der Jungmädel, gemischte Chöre, Musikzüge, Volksmusik- und Volkstanzgruppen werden in verschiedenen öffentlich zugänglichen Veranstaltungen ihr Können zeigen, während gleichzeitig in Arbeitsgemeinschaften durch Sonderschulungen und Referate die Ausrichtung für die weitere Arbeit vermittelt wird. Die allgemein zugänglichen Veranstaltungen sind: Am 10. Juli 10 bis 12 und 15 bis 17 Uhr, sowie am 12. Juli 10 bis 12 und 14.30 Uhr öffentliche Wertungssingen im Großen Stadtsaal, am 11. Juli, 19 Uhr, ebendort ein Volkstanzlehrabend; am 13. Juli, 18 Uhr, ein öffentliches Wertungsspiel der Fanfarenzüge und am 14. Juli, 18.30 Uhr, Volkstanzvorführungen, beide am Adolf-Hitler-Platz; am 14. Juli, 20.30 Uhr, Abendmusik im Hof des Volkskunstmuseums, endlich am 15. Juli, 19.30 Uhr, zum Abschluß dieser Veranstaltungsreihe ein großer Volkstumsabend der Hitler-Jugend im Großen Stadtsaal.

Film

Als Verbindungsbrücke von der Volksmusik zu den Bereichen der hohen Kunst ist das Musikschulwerk anzusehen, das in den Tagen vom 8. bis 15. Juli eine Schulungswoche durchführt, deren Hauptthemen lauten: 1. Der volksmusikalische Auftrag in unserem Gau; 2. Die Fest- und Feiergestaltung; 3. Zeitgemäße Lehrplangestaltung. Es ergibt sich schon aus dieser Themengestaltung und aus dem Arbeitsgebiet des Musikschulwerkes überhaupt, daß dieses in enger Zusammenarbeit mit der Hitler-Jugend steht.

Musik und Spiel
Musikpflege und Musikschaffen im Gau werden durch folgende Veranstaltungen herausgestellt: Am 6. Juli, 20 Uhr, Serenade im Hof des Volkskunstmuseums, ausgeführt von Mitgliedern des Reichsgautheaters; 9. Juli, 20 Uhr, „Das Land im Gebirge“, eine heimatliche Feierstunde mit Aufführungen der gleichnamigen Kantate von Josef Eduard Ploner und Josef Georg Oberkofler im Großen Stadtsaal; 12. Juli, 20 Uhr, Serenade des Collegium Musicum der Deutschen Alpenuniversität im Hofgarten; 16. Juli, 20 Uhr, „Beschwingte Musik“, Konzert des Reichsgausymphonieorchesters im Großen Stadtsaal.

Das brauchtümliche Laienspiel, eine Ausdruckform der Volkskultur, die in unserem Gau auf eine vielhundertjährige Entwicklung zurückblicken kann, aber nach langer Zeit erst in unseren Tagen im Rahmen des Standschützenverbandes wieder eine wirksame Förderung und kraftvolle Verjüngung erfährt, tritt mit der Innsbrucker Heimatbühne des Standschützenverbandes (Leopoldstraße Nr. 44a) beim Landesschießen erstmalig in größerem Maßstabe in Erscheinung. Am 11., 13. und 18. Juli, 20 Uhr, wird dort das Volksstück „Die Räuber vom Glockenhof“ aufgeführt; am 17. Juli zur gleichen Stunde bringt die Stubaier Heimatbühne eine Aufführung anläßlich ihres 40jährigen Bestandes. – Auch die Breinößl-Bühne wirkt durch tägliche Aufführungen in heimatlicher Mundart an der volkstümlichen Ausgestaltung der Bühnendarbietungen mit.

Das Reichsgautheater, als Stätte der hohen Schauspielkunst, hat seinen Spielplan während der Zeit des Landesschießens derart gestaltet, daß durch die Wahl der Bühnenwerke seine Verbundenheit mit Volkstum und Heimatboden zum Ausdruck kommt. Auf dem Spielplan stehen mehrmalige Aufführungen der „deutschesten und volkstümlichsten aller Opern“, C. M. von Webers „Freischütz“, ferner der Schauspiele von Josef Wenter „Der Kanzler von Tirol“ und „Die schöne Welserin“, deren Stoffe der Geschichte unserer engeren Heimat entnommen sind; die heitere Muse bringt Karl Zellers klassische Operette „Der Vogelhändler“ und die zeitgenössische Operette „Liebe in der Lerchengasse“ von Arno Vetterling, die für die Aufführungen in Innsbruck besonders bearbeitet wurde und schon seit zwei Jahren ständig auf dem Spielplan des Reichsgautheaters steht. Die Gesamtgestaltung des Landesschießens wird so zu einem getreuen Abbild unseres Gaues und des Lebensgefühls seiner Menschen, das sich über alle Bereiche wehrhafter Einsatzbereitschaft, ernsten Arbeitsstrebens, freudigen Schönheitssinnes und gesunden Frohsinns erstreckt.
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Tiroler Landbote vom 22. Juni 1943, Seite 4

Abschluß der Dorfgemeinschaftsappelle

Die Reihe der Dorfgemeinschaftsappelle, die der Kreisleiter Parteigenosse Dr. Primps im Verlauf von sieben Wochen in 60 Ortgruppen des Kreises durchführte, wurde mit einem Großappell in Solbad Hall abgeschlossen. Trotz der durch den Wehrdienst verursachten zahlreichen Abgänge, sind die Standschützenmusikkapellen und Standschützenkompanien in Trachten in größerer Mannschaftsstärke als je zuvor angetreten. Alte und Junge füllten die entstandenen Lücken. Die überaus starke Beteiligung unserer Bevölkerung bekundete die allseits vorhandene Bereitschaft, durch Pflichterfüllung in der Heimat zum Endsieg beizutragen. Durchweg haben auch Frauen und Mädel in bedeutend größerer Zahl als in früheren Jahren in Trachten teilgenommen, ein Beweis dafür, daß das Verständnis für die bodenständige Kleidung immer mehr zunimmt.

Großappell in Solbad Hall

Der von mittelalterlichen Bauten umrahmte Obere Stadtplatz gab am Mittwochabend eine stimmungsvolle Umrahmung für den von der Ortsgruppe der NSDAP. veranstalteten Appell, an dem neben den Politischen Leitern und den Gliederungen der Partei eine Abordnung der Wehrmacht und die Standschützen mit ihrer Musikkapelle teilnahmen. Kreisleiter Parteigenosse Dr. Primbs sprach und beschloß seine Ausführungen mit der Ermahnung, alle unsere Kraft auf den Sieg auszurichten, wobei der Heldenmut der Kämpfer an den Fronten und die bewunderungswürdige Haltung der Volksgenossen in den luftgefährdeten Gebieten immer das Vorbild sein müssen.
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Serenaden im Hof des Volkskunstmuseums
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Juni 1943, Seite 4

Auch in diesem Sommer wird das Reichsgau-Symphonieorchester im Hofe des Volkskunstmuseums wieder Serenaden zur Aufführung bringen, die im vorigen Jahre soviel Beifall gefunden haben. Bereits am Freitag, den 25. Juni, um 19.30 Uhr, findet der erste Serenaden-Abend unter Leitung von Hans-Georg Ratjen statt. Es werden aufgeführt: von Joseph Haydn: Symphonie in G-dur; von Robert Volkmann: Serenade Nr. 3, d-moll; von Hugo Becker: Largo für Violoncello und Streichorchester, das Solo spielt Max Becke; von Franz Schubert: Ouverture und Ballettmusik aus „Rosamunde“. Die Serenaden finden bei jeder Witterung statt; der Zuhörerraum ist gedeckt.
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Hellasfahrt
Lichtbildervortrag in der Aula der Universität
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Juni 1943, Seite 4
Von Hildegard Ostheimer

Innsbruck, 25. Juni. Nach alter Tradition hatte kürzlich auch in diesem Semester wieder die Gesellschaft der „Freunde des Gymnasiums“ zu einem öffentlichen Abend in der Aula der Neuen Universität eingeladen. Nachdem uns an den letzten dieser Abende durch Lesungen altgriechischer Tragödien Wesen und Denken der antiken Welt nahegebracht worden waren, sollten wir diesmal das Land, dem sie entwachsen waren, Hellas selbst erleben. Unter der feinsinnigen und erfahrenen Führung Professor Leskys von der Deutschen Alpenuniversität durchwanderten wir es an Hand zahlreicher wunderbaren Farblichtbilder, die während des siegreichen Feldzugs in Griechenland entstanden und von Major H. Raithel dem Vortragenden zur Verfügung gestellt worden waren, entlang den Wegen, die einst schon dem nordischen Volk der Griechen die neue Heimat gewiesen hatten […].


Ein Abend mit Kurt Engel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Juni 1943, Seite 4
Von Heinz Cornel Pfeifer

Im Zuge der Veranstaltungen der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ spielte am Mittwoch, den 23. Juni, die aus dem Rundfunk bekannte Kapelle Kurt Engel unter der Devise „Wir machen alles mit Musik“. Tonfilm- und Schlagermelodien füllten das Programm aus, das durch Gesangseinlagen der bekannten Rundfunksängerin Marianne Flechsig – eine schöne Frau mit prachtvoller Stimme – angenehm aufgelockert wurde. Kurt Engel zog alle Register der vielfältigen Geräusche, die nun einmal zu einem Jazzorchester zu gehören scheinen, und entlockte sowohl den sechs Solisten als auch seinen Vibraphonen eigenartige Klangwirkungen. Tanzmusik ist eben Zweckmusik. Sie soll in die Beine gehen und erhebt von vornherein keinen Anspruch auf seelische oder geistige Eindrücke und Wirkungen, was sowohl durch den Takt, die Instrumentation und die meist erschreckend geistlosen Texte unterstrichen wird. Ein Mozart’sches Wiegenlied u. dgl. aber von einem zappeligen, transpirierenden Wesen in plätschernder Selbstgefälligkeit auf dem Xylophon vorgetragen ist denn doch eine Zumutung! Da ist uns schon der kitschig-sentimentale Schmachtfetzen „Mamatschi“, der mit Bravour zum Vortrag kam, immerhin noch lieber.