1944, II. Quartal/1

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1944, April

Innsbrucker Nachrichten vom 1. April 1944, Seite 5

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Heldenehrung in Bozen
In: Bozner Tagblatt vom 1. April 1944, Seite 5

Am Freitag morgens fand auf dem Militärfriedhof Bozen die Heldenehrung für die in unseren Ausgaben vom 29. und 30. März genannten, in den letzten Monaten gefallenen Angehörigen der Deutschen Wehrmacht statt. Zur Feier hatte sich Bereichsleiter [Klaus] Mahnert, der Standortkommandant Major Dr. [Kurt von] Lüdecke, Vertreter der Deutschen Volksgruppe sowie neben den Angehörigen der Gefallenen Abordnungen der verschiedenen Wehrmachtsteile, der Jugend, der Frauenschaft, der Frontkämpfer und der Ortsgruppe eingefunden. In Vertretung des Kreisleiters [Franz] Kiebacher war Kamerad Heinricher erschienen, der nach dem Liede „Kameraden, Fackelträger“ [von Hermann Grabner (1886-1969) nach einem Text von Heinrich Anacker (1901-1971)] und nach einem Vorspruch die Gedenkrede hielt […].

Mit dem Namensaufruf und der Kranzniederlegung zu den Klängen des Liedes vom „Guten Kameraden“ fand die würdige Feier ihren Abschluß.
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Bozner Tagblatt vom 3. April 1944, Seite 3

Filmvorführung in Lana

Nach längerer Zeit hat uns der Gau-Filmwagen wieder gleich drei schöne Filme vorgeführt: die sehr interessante Wochenschau, den schönen Film „Der Edelweißkönig“ und „Volk in Waffen“, der ganz besonders gefallen hat. Nachmittags war Vorführung für die Schulkinder; bei dieser und ganz besonders am Abend war der Vereinssaal bis auf das letztmögliche Stehplätzchen gefüllt.

Jugendaktivitäten in Sterzing

Vor einiger Zeit trafen sich etwa 20 Jungen im Alter von 12 bis 14 Jahren zu einem Standortführerlager, das mit einer Morgenfeier eingeleitet wurde. Kürzlich wurde auch ein Wettbewerb der Pimpfe im Schießen durchgeführt, bei dem bei zahlreicher Beteiligung überraschend befriedigende Ergebnisse erzielt wurden. Ein Lager der Jugendführer von Sterzing und Umgebung wurde weiters am 26. März durchgeführt, bei dem die Aufgaben der Jugendführung der nächsten Zeit besprochen und außerdem gesungen und geturnt wurde. Ein Schülerturnen findet in Sterzing regelmäßig allwöchentlich statt. Das Turnen der Mädchen leitet Ella Leitner, das der Jungen Kamerad Luis Lerch.

Filmvorführung in Waidbruck

Vor kurzem fand in unserem Ortsgruppensaal die vierte Filmvorführung statt, wobei „Rosen von Tirol“ gegeben wurde. Der Saal war überfüllt und die Zuschauer gingen erfreut nach Hause.

Arbeitstagung der Bürgermeister in Brixen

Im Sitzungssaale der Kreisleitung fand unter Vorsitz des kommissarischen Präfekten von Bozen Dr. [Karl] Tinzl eine Arbeitstagung sämtlicher Bürgermeister des Kreises statt. Einer eröffnenden Begrüßungsansprache durch Kreisleiter [Josef] Hinteregger und einer Gedenkminute für unseren gefallenen Volksgruppenführer Peter Hofer folgten die Ausführungen des Herrn Präfekten, in denen er auf die verantwortungsvolle Aufgabe der Bürgermeister besonders im jetzigen Kriege hinwies. Anschließend wurden alle Fragen der Gemeindeverwaltung eingehendst erörtert. Zum Abschluß sprach Bereichsleiter Wernfried Richter über das Thema „Die Geburtsstunde des neuen Europa“. Mit dem Gruß an den Führer fand die Tagung einen würdigen Abschluß.

Heldenehrung in Theis

Für den am 25. Jänner 1944 im Osten gefallenen 24jährigen Pion[ier] Johann Fischnaller fand am hiesigen Kriegerdenkmal eine würdige Heldenehrung statt, an der sich sämtliche Gliederungen der Ortsgruppe, die Standschützen-Musikkapelle, der Mädelchor und die Feuerwehr beteiligten. Nach dem von der Mädelschaft vorgetragenen Liede „Heilig Vaterland“ [von Heinrich Spitta (1902-1972) nach einem Text von Rudolf Alexander Schröder, 1914] hielt Kamerad Max Kerer aus Brixen eine ergreifende Gedenkrede, in welcher er die Opfer an der Front würdigte. Unter den Klängen des „Guten Kameraden“ fand die Niederlegung von 12 Kränzen statt. Fischnaller war ein weitum geachteter und beliebter Kamerad und bis zu seiner Einberufung Jugendführer des Dorfes gewesen, wie er auch als Mitglied der Sänger, der Musikkapelle und der Feuerwehr tätig war.

Volksversammlung in Sand in Taufers

Im Saale des Hotels „Schrottwinkl“ fand bei sehr guter Beteiligung eine Volksversammlung statt. Kamerad Außerhofer begrüßte die Anwesenden und erteilte sodann Kameraden Peskoller von der Kreisleitung Bruneck das Wort. In klarer und leichtverständlicher Weise sprach dieser über das Wesen des Bolschewismus, machte auf die Gefährlichkeit desselben aufmerksam und zeigte die Mittel und Wege zu dessen Bekämpfung auf. Eine ähnliche Volksversammlung fand auch in der Fraktion Mühlen statt.
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Bozner Tagblatt vom 5. April 1944, Seite 5

Kreismusikschule in Auer

Die Einschreibungen an der Kreismusikschule in Auer stehen bevor. Die Vorarbeiten für die Eröffnung derselben stehen vor dem Abschluß. Bürgermeister Adolf Bellutti und der überaus umsichtige kommissarische Leiter der Kreismusikschule, Prof. Erwin Vale, setzten sich voll und ganz für die Ausgestaltung der Räumlichkeiten ein, so daß der Kreis Salurn einen alle Anforderungen würdige Musikschule erhalten wird. Für Erlernung sämtlicher Blasinstrumente wird Herr Franz Satuari, ein gebürtiger Bozner, Sorge tragen, der als Kapellmeister der Bozner Jugendkapelle noch bestens in Erinnerung ist.

Zither und Klampfen, unsere schönen Hausinstrumente, werden vom bestbekannten heimatlichen Künstler Herrn Rudolf Hechensteiner aus St. Pauls als Lehrfächer übernommen. Hechensteiners Spiel hatten wir des öfteren Gelegenheit im Bozner Radiosender zu bewundern.

Im Verlauf der nächsten Woche werden noch weitere Einzelheiten berichtet werden. Die Interessenten sind gebeten, sich genau an die Einschreibetermine zu halten, damit nicht unliebsame Absagen gemacht werden müssen.

Platzkonzert in Auer

Anläßlich des fünften Opfersonntags gab die Standschützen-Musikkapelle Auer wiederum ein Konzert, das bei den vielen Zuhörern, die dazu erschienen waren, großen Beifall auslöste. Er war auch verdient, denn die Stücke wurden unter der Stabführung Sepp Thalers exakt vorgetragen. Während des Konzertes schwangen die Sammler fleißig ihre Büchsen und das Ergebnis ist sicher zufriedenstellend gewesen.
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Bozner Tagblatt vom 5. April 1944, Seite 5

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Bunte Abende der Oberschülerinnen in St. Christina
In: Bozner Tagblatt vom 5. April 1944, Seite 5

Die Ende Jänner dieses Jahres in St. Christina eröffnete Oberschule für Mädchen trat in den vergangenen Wochen schon mit einer Folge von bunten Abenden vor die Ortsgemeinschaft. Ein „Dorfnachmittag“ begann den Reigen der verschiedenen Aufführungen und am Sonntag, den 19. März, war der Festsaal der Oberschule mit einer von erwartungsvoller Spannung erfüllter Menge förmlich vollgepfropft , so daß Nachzügler und Spätkommende unverrichteter Dinge wieder abziehen mußten. Schon Tage vorher hatten die Oberschülerinnen mit sauberen und sinnigen Zeichnungen aus eigener Hand die Bewohner des Tales und Gäste im weiteren Umkreis zum bunten Nachmittag eingeladen und Tag und Nacht wurde unter der bewährten Leitung der Lehrerschaft geprobt und gearbeitet. Die erwartungsvollen Gesichter der Gäste, das Gedränge an den Eingängen des Saales, das quirlende Durcheinander der Aufführenden hielt beim ersten Gongschlag sofort inne.

Das erste Bild zeigte eine Singgruppe in Tracht und wenn auch der Einsatz zaghaft und etwas verlegen durch den Raum klang, in Kürze hallte es von den hellen Stimmen im Saale wieder und die frohen Lieder unserer Heimat in den Bergen folgten in bunter Reihe, unterbrochen von kurzen Lustspielen, die unter den Zuschauern tosendes Lachen hervorriefen. Die „Kathrine in der Stadt“ hatte sich im Sturme die Herzen der Zuschauer erworben und die drei Schrammeln unterhielten mit Ländlern und Märschen den Saal. Als endlich eine längere Pause etwas ganz besonderes ahnen ließ und als der Vorhang dann aufging, fühlten sich alle im Nu im Banne der Erinnerung an die eigene Kindheit. Das „Rumpelstilzchen“ trieb sein Zauberwesen auf der Bühne und spann Stroh zu Gold […].

Gegen Ende des Abends kamen noch lustige Scharaden und Liedspiele, an welchen das Publikum teilnahm, und machten Bühne und Zuschauer zu einer einzigen Gemeinschaft, die dann noch in zwei wunderschönen und erstklassig vorgetragenen Heimatliedern ausklang. Die Wenigsten waren sich bewußt geworden, daß sie drei ganze Stunden dichtgedrängt im Saale gesessen waren: Spiel, Lied und Brauchtum hatten die Menschen aus dem Alltag gerissen und jung werden lassen unter den Jungen.

Dieser Erfolg des ersten Abends hat sich im Tale herumgesprochen, sodaß weitere zwei bunte Nachmittage nötig waren, dem Andrang insbesonders der Kinderwelt gerecht zu werden. Den Abschlußerfolg aber bot der bunte Abend vor den Soldaten eines Luftwaffen-Erholungsheimes. Vom ersten Augenblicke an flocht sich ein enges Band der Kameradschaft um Zuhörer und Bühne und insbesonders die lustigen Heimatlieder, die kurzen Zwischenspiele, in welchen die Spielerinnen mit prägnanter Komik Abschnitte aus dem täglichen Schulleben gaben und schließlich gemeinsame Lieder und Spiele zwangen unsere Soldaten zu wahren Lachsalven. Auch hier gab wieder die Singschar mit ihren dreistimmigen Chorliedern mit einer ernsten Note den Abschluß.
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Bozner Tagblatt vom 6. April 1944, Seite 3

Filmvorführung in Sexten

Am 2. und 3. April war der Tonfilmwagen der Filmstelle des Obersten Kommissars in Sexten. Die Vorstellungen im Ortsschulhaus waren sehr gut besucht. Die Wochenschau sowie der Film „Wetterleuchten um Barbara“, der den Kampf der Nationalsozialisten in den Alpengauen zum Thema hat, gefielen außerordentlich. Für die Kinder wurden am Montag Nachmittag zwei Wochenschauen und ein Kulturfilm aufgeführt, von denen die Kleinen so begeistert waren, daß sie es kaum erwarten können, bis der Kinomann wieder kommt.

Wehrhaft wie die Väter waren
Beginn der Kreisschießen des Standschützenverbandes der Provinz Bozen

Wehrhafte Geisteshaltung, verbunden mit der praktischen Uebung in der Handhabung der Waffe waren von alters her in unserer Heimat Pflicht und Recht des Mannes. Die Uebung in der Schießfertigkeit war darum unseren Ahnen und Vätern stets eine Selbstverständlichkeit und hatte hier zulande als echteste Tradition durch viele Jahrhunderte ihre bevorzugte Stätte. Schützenwesen und Brauchtum waren die Grundpfeiler der Kameradschaft und Gemeinschaft, die sich in allen Wandlungen und Wechselfällen der Vergangenheit behaupten konnte, und es besteht eine lebendige Verbindung zwischen den Kämpfern vergangener Tage und den Männern, die heute im Entscheidungskampf für Sein und Nichtsein unseres Volkes im Ehrenkleide der Großdeutschen Wehrmacht für Führer und Volk an den Fronten stehen. Aus dieser Empfindung heraus widmen sich heute wiederum die Männer, die noch in der Heimat sind und vor allem die Jugend dem Umgang mit der Feuerwaffe und sind mit heißem Eifer daran, ihre Fertigkeit im Schießen immer mehr zu steigern. Bereit, im Falle eines erforderlichen Einsatzes voll und ganz ihren Mann zu stellen, sind sie auch mit Feuereifer dabei, wenn es gilt, sich auf dem Schießstand mit den anderen Schützen zu messen und das eigene Können unter Beweis zu stellen.

In großer Anzahl sind die Schützen aus der Provinz Bozen in den letzten Jahren zu den großen Landesschießen in Innsbruck, zu den größten Schützentreffen Deutschlands, ja der Welt, gekommen und haben mit stolzer Freude die Zeichen ihrer Meisterschaft in die Heimat gebracht. Nunmehr ruft der Standschützenverband der Provinz Bozen die Mannschaften aus den Städten und Dörfern und von den Höfen hoch oben auf den Bergen zu den ersten Kreisschießen in den einzelnen Kreisen der Provinz. Die Reihe der Kreisschießen eröffnet der Kreis Bozen, der auf dem Schießstand Bozen-Moritzing am Ostersamstag den 8. April „Feuer frei“ gibt.

Es folgt der Kreis Meran, der sein Kreisschießen auf dem Schießstand Meran am 29. April beginnt, weiters mit 6. Mai der Kreis Brixen, am 13. Mai der Kreis Bruneck, am 28. Mai Schlanders, und am 17. Juni der Kreis Salurn mit den Schießen auf dem Schießstand Salurn. Die Schießen in den einzelnen Kreisen werden in einer Reihe von Tagen durchgeführt, sodaß alle Schützen Gelegenheit haben, an den Stand zu kommen und ihre Serien abzugeben.

Für das am Samstag beginnende Kreisschießen Bozen hat der Standschützenverband ein Ladschreiben ergehen lassen, aus dem zu ersehen ist, daß das Kreisschießen sowohl auf der Kleinkaliber Volksscheibe als auch mit dem Wehrmannsgewehr und dem Scheibenstutzen, wie auch als Schleckerschießen, gemeinsam für Wehrmannsgewehr und Scheibenstutzen (beliebige Waffe) durchgeführt wird. Es können dabei nach den bestehenden Bestimmungen auf den K[lein]K[aliber]- und Weitständen aufliegende und eigene Gewehre benutzt werden. Die Entfernungen betragen bei der Kleinkaliber Volksscheibe fünfzig Meter, auf den Weitständen hundertfünfzig Meter. Geschossen wird auf die zehnkreisige Ringscheibe des Standschützenverbandes. An allen Schießtagen von 8 Uhr früh bis zum Eintritt der Dunkelheit, bei einer Mittagspause von 12 bis 13 Uhr. Außer am Eröffnungstage wird auf dem Kreisschießstand Bozen noch am 9., 10., 15., 16., 22. und 23. April geschossen.

Bei den Kreisschießen haben die Schützen Gelegenheit, sich die Kreisleistungs- und Kreismeisterzeichen herauszuschießen. Die Bedingungen für die Erreichung dieser Kreisleistungs- und Kreismeisterzeichen sind im Ladschreiben veröffentlicht und werden auch noch in der Presse mitgeteilt werden. Die Zeichen sind in allen Kategorien nach dem gleichen Entwurf gehalten und den verschiedenen Stufen entsprechend in Bronze, Silber und Gold ausgeführt, die höchste Stufe, das Kreismeisterzeichen, ist in Gold mit einem Rand aus Eichenlaub. Für das Kreisschießen Bozen zeigt es im Mittelstück das Bild des größten deutschen Minnesängers, Walter von der Vogelweide.
Neben diesen Meister- und Leistungsabzeichen sind bei den einzelnen Kreisschießen auch Geldpreise herauszuschießen […].

So ist der Ruf des Standschützenverbandes ins Land gegangen und es ist gewiß zu erwarten, daß er gehört wird und daß ihm Jung und Alt Folge leistet. Der Knall der Stutzen auf den Ständen soll zeigen, daß der harte und wehrhafte Geist der Väter und ihr Lebens- und Behauptungswille gerade in diesem entscheidungsschweren fünften Kriegsjahre lebendig ist wie nur je zuvor. So wird das Kreisschießen Bozen, und so werden seine Nachfolger in den übrigen Kreisen nicht nur zu einer Leistungsprobe und zu Festen der Gemeinschaft, sondern vor allem zu Kundgebungen unseres Willens zum Einsatz für den Sieg werden.

Gleichzeitig mit dem Schießen auf dem Kreistand Bozen und im Rahmen des Kreisschießens veranstaltet der Standschützenverband, Ortsgruppe Kaltern, ein Eröffnungsschießen auf dem Schießstand Kaltern, das am 9. April beginnt und am 10., 15., 16. und 17. April fortgesetzt wird. Die Bedingungen dieses Schießens sind dieselben wie auf dem Schießstand in Bozen […].

Der Umstand, daß neben der Kreishauptstadt auch noch ein anderer Ort des Kreises im Rahmen des Kreisschießens die Schützen zu kameradschaftlichen Wettbewerb ruft, zeigt, daß die Arbeit des Standschützenverbandes in unserer Heimat auf Breitenwirkung eingestellt ist, die allein dem Sinn und Zweck der Standschützenarbeit entspricht und ihr nicht nur jene tiefe Wirkung gibt, die den Fortbestand unserer Stammesart sichert, sondern darüber hinaus auch einen wertvollen und wichtigen Dienst für die Gesamtheit der Nation darstellt.

Standkonzert in Brixen

Am Peter-Mayr-Platz gab anläßlich des 5. Opfersonntags eine Musikkapelle ein Standkonzert, welches dank des schönen Wetters eine große Menge von Leuten zusammenführte und den Sammlern reiche Gelegenheit bot, ihre V[olks]H[ilfs]W[erk] Büchsen zu füllen.

Appell in Mauls

In den Räumen des Gasthofes „Staffler“ fand ein Appell aller Mitglieder der Ortsgruppe statt. Ortsgruppenleiter Kamerad Sorg eröffnete denselben, worauf nach einem Liede Kreisleiter Sepp Hinteregger über die Aufgaben der Heimat in diesem Kriege sprach. Es folgte eine rege Aussprache, welche mit einem ernsten Appell zum vollen Einsatz schloß, den Bereichsleiter Wernfried Richter an alle Mitarbeiter der Ortsgruppe richtete.

Beisetzung in Marling

Am Sonntag wurde auf dem Ortsfriedhof Marling der Standortführer der Jugend, Kamerad Hans Prunner zur letzten Ruhe gebettet. Die Beerdigung wurde in würdiger Form und ganz im Geiste unseres verstorbenen Kameraden Hans abgehalten. Die Teilnahme besonders aus dem Kreis der Deutschen Volksgruppe war ungewöhnlich groß. Außer allen Gliederungen der Deutschen Volksgruppe Marling nahm auch ein Ehrenzug der Jungenschaft Meran und Lana und die Meraner Singschar teil. Die Ortsgruppen der Umgebung waren durch zahlreiche Kameraden vertreten. Der Sarg wurde von Kameraden der Marlinger Jugend in Burggräflertracht getragen. Mit dem Liede „Erde schafft das Neue“ [von Heinrich Spitta, 1935] wurde die Trauerfeier eingeleitet. Ihren Höhepunkt bildete die Gedenkrede des Bannführers Dr. Bauer. Der Sprecher würdigte die Leistungen und die Erfolge des Verstorbenen auf dem Gebiete der geistigen Führung der Jugend von Marling und betonte, daß sein Geist nun im Geist seiner Jugend fortwirken wird. Er war ein Vorbild im Glauben und in der Treue. Hierauf erfolgte die Niederlegung der Kränze des Ortsgruppenleiters, des Bannführers, der Gliederungen sowie der übrigen zahlreichen Blumen- und Kranzspenden. Mit Spruch und Lied fand die würdige Feier ihren Ausklang.
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Zuviel Tanzmusik durch den Rundfunk?
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. April 1944, Seite 4

Jeder Tag hat 24 Stunden. 24 Stunden täglich ist der Rundfunk uns ein liebenswerter, nimmermüder Gesellschafter, Unterhalter, Erzähler, Berichter, Aufklärer, Warner und wohlmeinender Freund. 20 Stunden davon – rund gerechnet – sendet er Musik, leichte und schwere Musik, Opernmusik, Tanzmusik, je nach Bedarf und Tageszeit. Das sind im Durchschnitt zwischen 250 und 300 Nummern am Tag. Oder: in der Woche 140 Stunden Musik mit etwa 2000 Einzelsendungen, im Monat 600 Stunden mit rund 9000 Musikstücken […].

Es ergibt sich dann zunächst, daß der Großdeutsche Rundfunk jedenfalls der größte Musikproduzent der Welt ist, der größte Konzertunternehmer, wenn man so will, und damit auch wirtschaftlich eine kaum zu unterschätzende Rolle in unserem Kulturleben spielt. Berücksichtigt man ferner, daß jede musikalische Sendung ja auch ausgewählt, zusammengestellt und geprobt werden muß und daß diese Vorbereitung naturgemäß ein Vielfaches selbst an guter und kostbarer Zeit benötigt, so erhält man des weiteren auch einen ungefähren Begriff von dem Ausmaß an organisatorischer Arbeit, das dazu gehört, das Programm so nahtlos ablaufen zu lassen, wie es das tatsächlich tut.

Nun – wird unser Dauerhörer und Rundfunkbesserwisser sagen, so schlimm ist das ja alles nicht; wo es sich doch zumeist um Tanzmusik und billige Unterhaltung handelt!

Aber hier irrt er sich doch ein wenig und fällt hier einer Mystifikation zum Opfer, an der in erster Linie die fröhlichen Morgen- und flotten Abendprogramme, die er laufend hört, schuld sein mögen, die zu einem guten Teil aber auch auf seine Denkfaulheit und allzu große Radiogewöhnung zurückgeht. Denn macht man sich einmal die Mühe, die Gliederung des musikalischen Programms des Deutschlandsenders für eine bestimmte Zeit stundenmäßig festzulegen, so ergibt sich nämlich, daß die ernste, allgemein verständliche Musik (Mozart, Haydn bis Reger) 98, volkstümliche Unterhaltungsmusik 97, leichte, klassische Musik (Weber, Strauß und geschlossene Opern) 85, leichte Tanz- und Unterhaltungsmusik 57, gehobene Unterhaltungsmusik 30,5 schwere, klassische Musik (Bach bis Bruckner) 19, musikalische Solistensendungen 15,3, die sonntäglichen Soldatensendungen 10 und die künstlerischen Wortsendungen (z. B. Schatzkästlein) 8,45 Stunden des Angebotes in Anspruch nehmen (wobei bei den Reichssendern allerdings eine gewisse, aber nicht ausschlaggebende Verlagerung zugunsten der leichten Tanz- und Unterhaltungsmusik stattfindet). Daraus ergibt sich also mit der Beweiskraft der arithmetischen Rechnung, daß nicht allein leichte und allerleichteste musikalische Unterhaltungsware über den hilflosen Hörer ausgeschüttet wird, sondern daß es sich um ein wohldurchdachtes, zwischen Ernst und Heiter weitgehend ausbalanciertes Programm handelt.

Damit ist über die Qualität der Wiedergabe noch nichts gesagt. Dieses dürfte sich aber selbst einem unverbesserlichen Zweifler gegenüber erübrigen. Wenn ihm Furtwängler Beethoven dirigiert, Clemens Kraus den „Rosenkavalier“, wenn ihm Helge Roswaenge und Erna Berger Opernarien singen, Gerhard Taschner Bachs „Chaconne“, Gieseking Mozarts D-dur-Sonate spielt, Elfie Mayerhofer ihm von der Liebe zwitschert, Franz Lehar einem großen Orchester seine eigenen Melodien entlockt – dann dürfte er, behaglich oder selbstvergessen den Tönen lauschend, die ihm der Rundfunk schenkt, sich zufrieden geben und mit der Amortisierung seiner monatlichen Zwei-Mark-Aktie einverstanden sein.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. April 1944, Seite 4

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Bozner Tagblatt vom 7. April 1944, Seite 3

Platzkonzert in Kurtatsch

Am letzten Opfersonntag gab auch die Kurtatscher Standschützen-Musikkapelle ein Platzkonzert. Die gut geschulte Kapelle fand allgemeinen Beifall.

Brixner Heimatbühne

Von allen Seiten wird lebhaft begrüßt, daß die Brixner Heimatbühne nach einer längeren Pause unter der Leitung des Kameraden Max Kerer wieder in Tätigkeit tritt. Sie wird als erste Vorstellung im Theatersaal der Jugend den „Bergschreck“, Volksstück in vier Akten, an folgenden Tagen geben: Ostermontag, 10. April, um 20.30 Uhr, Samstag, den 15., um 20.30 Uhr, Sonntag, den 16., um 4 Uhr nachmittags und 20.30 Uhr.
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Bozner Tagblatt vom 8. April 1944, Seite 6

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Wissen Sie, wie eine Schauspielpremiere entsteht?
Blick in die Werkstätte des Spielleiters / Ein halbes Hundert Inszenierungen am Reichsgautheater Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. April 1944, Seite 5
Von Karl Paulin

[…] Hat sich nun der Spielleiter, befeuert von seiner künstlerischen Phantasie, eine eigene, gewissermaßen szenische Anschauung von dem Stück gebildet und dessen Stil, zunächst für sich selbst, festgelegt, so geht er an die Verwirklichung und bespricht sich mit seinem wichtigsten Mitarbeiter, dem Bühnenbildner, der nach der Lektüre des Stückes ebenfalls aus künstlerischer Phantasie, den szenischen Rahmen entwirft. Zugleich wird auch schon der übrige technische Apparat in Gang gesetzt, gilt es doch, die Umwelt des Stückes nach geschichtlichen, gesellschaftlichen, modischen Gesichtspunkten möglichst getreu aufzubauen. Da müssen Kostüme, Waffen, Masken, Perücken, Möbel usw. aus dem Fundus ausgewählt werden. Auch Beleuchtung und Maschinerie, „das groß’ und kleine Himmelslicht’“, wird für den besonderen Fall eingesetzt, um die Bühnenillusion der Wirklichkeit möglichst nahe zu rücken.

Inzwischen sind auch schon die Rollen vom Spielleiter verteilt worden, die Darsteller haben sich mit dem Stück vertraut gemacht und auf den ersten Proben – es sind dies die Lese- und Stellproben – ihren Anteil und Platz, die Auftritte und Abgänge, die Stichworte usw. festgelegt. Damit hat die Hauptarbeit des Regisseurs begonnen, die Einführung und Lenkung der Schauspieler im Sinne der Dichtung und ihrer Verkörperung […].

Rückt der Tag der Aufführung heran, so bekommt die Darstellung in den Kostümproben und endlich in der Generalprobe den letzten Schliff. Doch erst der öffentliche Vorstellungsabend selbst lohnt das gemeinsame Streben, wenn sich Dichtung und Darstellung zu erfolgreichem Erlebnis durchdringen und verflechten.

Solchen Werdegang des Bühnenkunstwerkes hat Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth in seiner Eigenschaft als Regisseur kürzlich zum fünfzigsten Male verantwortlich geleitet, ein Anlaß, der wohl einen kurzen Rückblick auf das Wesentliche dieser hochwertigen Leistung im Rahmen der Kulturarbeit unseres Reichsgautheaters Innsbruck rechtfertigt. Bei Süßenguth gewinnt die Regietätigkeit erhöhte Bedeutung, denn ihm ist die Pflege und Betreuung des Schauspieles überhaupt anvertraut. Daher beginnt seine Arbeit schon mit der Erstellung des Spielplanes, die z. B. gegenwärtig schon für die nächste Spielzeit einsetzt.

Die früher übliche Gepflogenheit, daß ein Spielleiter, der ja das ganze zu überblicken und zu dirigieren hat, selbst im Stück nicht mitspielt, wird heute auch von den größten Bühnen nur mehr selten gehandhabt. Nicht nur die Rücksicht auf das eingeschränkte Personal, sondern auch die fachliche Eignung und die Verwachsenheit mit der künstlerischen Aufgabe führt gerade die besten und meistbeschäftigten Schauspieler oft dazu, daß sie Regie führen und zugleich als Darsteller mitwirken, also mitten im Spiel sogar als Träger der Hauptrollen stehen. Da vermag der Spielleiter meist nur durch einen sechsten Sinn, ein „zweites Gesicht“ sich selbst als Spieler zu sehen und zu kontrollieren. In welch hohem Maß Siegfried Süßenguth diese seltene Kunst beherrscht, zeigte wohl am deutlichsten seine geradezu klassische Verkörperung des „Hamlet“, der erst jüngst als 50. wahrhaft festliche Inszenierung des Künstlers über die Bühne ging.

Seit der Spielzeit 1938/39 ist Süßenguth ununterbrochen in Innsbruck als Spielleiter tätig, führt also nun schon in der sechsten Spielzeit Regie. Zugleich ist ihm aber auch vom Intendanten M[ax] A[lexander] Pflugmacher, der Süßenguth als seinen wichtigsten Mitarbeiter schätzt, die Leitung und Pflege des Schauspielplanes übertragen. Von Jahr zu Jahr wächst er mehr in seine Aufgabe hinein, betreut mit leidenschaftlicher Liebe und unermüdlichem Eifer das Schauspiel und sucht demselben im Rahmen des Gesamtspielplanes stets die gebührende Stellung zu sichern. Wie ein Leitmotiv klingt die Vorliebe für die Klassiker durch Süßenguths Spielleitung: Shakespeare steht am Anfang und am Schluß dieser 50 Inszenierungen: „Der Widerspenstigen Zähmung“ war seine erste „Hamlet“ seine bisher letzte Neueinstudierung. Süßenguths besondere Sorgfalt aber gilt der Wiederbelebung der deutschen Klassiker, auf diesem Feld sind ihm auch die schönsten Erfolge gereift, es sei nur erinnert u. a. an „Minna von Barnhelm“, „Faust“, „Nibelungen I“ „Wallenstein“ (die Trilogie an einem Abend), „Egmont“, „Die Räuber“, „Käthchen von Heilbronn“, „Medea“.


Auch das moderne Zeittheater nimmt in unserem Schauspielplan eine besondere Stellung ein. [Hanns] Johsts „Thomas Paine“, [Curt] Langenbecks „Hochverräter“, [Hanns] Gobsch’ „Thron zwischen Erdteilen“ Dietrich Eckarts „Peer-Gynt“-Bearbeitung, „Die ewige Kette“ [von Edgar Kahn], „Vertrag um Karakat“ [von Fritz Peter Buch] verdienen als Mustervorführungen hervorgehoben zu werden.

Unter Süßenguths Leitung kamen außerdem hervorragende Dramatiker zum erstenmal auf unsere Bühne, so [Knud] Hamsun mit „Munken Bendt“, [Christian Dietrich] Grabbe mit „Don Juan und Faust“. Richard Billinger lernten wir ebenfalls erst durch Süßenguth kennen, der den „Gigant“, „Melusine“ und „Stille Gäste“ herausbrachte.

Die Uraufführung des „Michel Gaismair“ und die erfolgreich wiederholte „Schöne Welserin“ zeugten im Verein mit dem Serienerfolg des von Paul Schmid inszenierten „Kanzler von Tirol“ von der Berücksichtigung unseres heimatlichen Dramatikers Josef Wenter.


Dem Spielleiter Süßenguth liegt natürlich auch, gemäß seiner persönlichen Art, das moderne Gesellschafts- und Lustspiel z. B. „Die gute Sieben“, „Ingeborg“, „Dr. med. Hiob Prätorius“, er weiß aber auch guten alten Komödien z. B. „Lumpazivagabundus“, „Die Zwillinge“ volkstümlichen theatralischen Reiz zu geben. Am Erfolg der meisten dieser Inszenierungen des Spielleiters ist auch der Schauspieler Süßenguth wesentlich beteiligt.


Unsere rückschauende Würdigung betrifft, dem festlichen Anlaß der 50. Inszenierung entsprechend, nur das Schauspiel als wichtigstes Teilgebiet der künstlerischen Wirksamkeit unseres Reichsgautheaters. Daß außerdem die Kunst der Inszenierung und Spielleitung auch im musikalischen Teil des Spielplanes, in der Oper und Operette bedeutungsvolle Aufgaben in hervorragendem Maß erfolgreich gelöst hat, wissen alle Besucher unserer Bühne aus eigener erlebnisreicher Anschauung.

So zeigt schon dieser kurze Rückblick ein reiches, fruchtbar bebautes Feld künstlerischer Arbeit im Dienste nationalsozialistischer kultureller Volksbildung, die unter den Erschwerungen der Kriegszeit besonders hoch einzuschätzen ist. Wie sehr auch die Innsbrucker Theaterfreunde, deren viele durch Süßenguths erfolgreiche Schauspielpflege neu gewonnen wurden, den Künstler und sein Schaffen zu würdigen Wissen, bewies die Stärke und Wärme des Beifalles, der am ersten „Hamlet“-Abend als Zeichen des Dankes dem Spielleiter und Hauptdarsteller entgegenrauschte.

Dieses Echo mag Siegfried Süßenguth der schönste Lohn und beste Ansporn für den weiteren idealen und begeisterten Einsatz seiner Kunst an der Kulturstätte des Reichsgautheaters Innsbruck sein.

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Lieder- und Arienabend Georg Oeggl
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Der bekannte erste Bariton des Opernhauses der Stadt Wien, Georg Oeggl, ein geborener Innsbrucker, gibt im Rahmen der Konzertveranstaltungen der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ am Dienstag, den 11. April, im Großen Stadtsaal einen Lieder- und Arienabend, dessen Vortragsfolge durchgehend bekannte und beliebte Musikstücke, die auch des Verständnisses breitester Kreise gewiß sind, vorsieht. Der Abend beginnt mit zwei Gruppen bekannter Schubert-Lieder, dem unübertroffenen Hochgesang „An die Musik“, den zwei Lieder aus dem Zyklus der Müller-Lieder „Wohin“ und der „Neugierige“, die Lieder „Gute Nacht“, „Frühlingstraum“ und „Der Lindenbaum“. Der Gruppe folgt eine weitere mit drei der bekanntesten Lieder von Hugo Wolf „Verborgenheit“, „Der Musikant“ und „Heimweh“. An Arien hat Georg Oeggl zwei aus Richard Wagners „Tannhäuser“, den ersten Gesang Wolframs und das „Lied an den Abendstern“, gewählt, dann die Arie aus Verdis „La Traviata“ und „Dein heimatliches Land“ und schließlich der Prolog aus Leoncavallos „Bajazzo“. Am Flügel wird Georg Oeggl von dem bekannten Wiener Pianisten Rudolf Theo Liebing begleitet.


Lieder- und Arienabend Georg Oeggl
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. April 1944, Seite 4
von Emil Berlanda

Auf Einladung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ gab der seit mehreren Jahren als Bariton im Opernhaus der Stadt Wien (früher Volksoper) tätige, bekannte Opernsänger Georg Oeggl – ein gebürtiger Innsbrucker – am 11. April im Großen Stadtsaal in seiner Vaterstadt einen Lieder- und Arienabend. Die von ihm gewählte Vortragsfolge war durchaus dem Geschmack des Publikums angepaßt und verbürgte so von vornherein einen starken Publikumserfolg. Sie enthielt genugsam bekannte Lieder von Franz Schubert und Hugo Wolf sowie Arien aus verschiedenen Opern von Wagner, Verdi und Leoncavallo. Die Stimme Oeggls ist trotz ihres Umfanges nicht sonderlich modulationsfähig, ist in ihrer Mittellage von sympathischer und gewinnender Wärme, nach der Höhe zu vermißte man allerdings an diesem Abend das Befreiende in den Steigerungen des Ausdrucks.

Bei der Wiedergabe hatte man das Empfinden, daß dem Künstler das Liedschaffen Hugo Wolfs näher liegt als jenes von Schubert; ungleich besser gelangen die den zweiten Teil des Abends ausfüllenden Arien. Die Darbietungen Oeggls, von Rudolf Theo Liebing (Wien) am Klavier einfühlend begleitet, fanden bei den zahlreich erschienenen Zuhörern starken Beifall, der den Sänger noch zu mehreren Zugaben veranlaßte.

Abschließend noch ein allgemeines Wort zur Vortragsfolge: Es mag vollkommen angezeigt erscheinen, für Lieder- und Arienabende in den Kreisstädten unseres Gaues z. B. ein Programm zu erstellen, welches die an ein solches Publikum zu stellenden Anforderungen nicht zu sehr überspannt; unmotiviert war es jedoch, uns in Innsbruck mit einem Programm aufzuwarten, das durchweg aus Liedern und Arien bestand, die einen überkommenen Grundstock für jeden Sänger bilden. Es hätte wohl erwartet werden dürfen, daß neben bekanntem Liedgut auch weniger bekanntes derselben Komponisten berücksichtigt worden wäre, oder mehr Abwechslung Platz gegriffen hätte, ohne die Aussicht auf anerkennenden Erfolg zu schmälern.

Gerade die aus der Verpflichtung eines Sängers der Kunst gegenüber erwachsende Ausschöpfung des noch weniger bekannten aber musikalisch hochwertigen Liedschaffens unserer Meister und die Erfassung ihrer seelischen Struktur ist ein Teil jenes Undeutbaren, das einen noch so glänzenden Bühnensänger und Darsteller sehr oft sogar zum weniger befriedigenden Liedsänger macht – mit anderen Worten: für einen Sänger, der bestrebt ist, Mittler des Kunstliedes zu sein, bildet zur Erreichung dieses Zieles ein tieferes Eindringen in das Liedschaffen die unerläßlichste Voraussetzung.
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„Friederike“ im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1944, Seite 4

Die Operette „Friederike“ von Franz Lehar wurde in der Spielzeit 1941/42 am Reichsgautheater mit so gutem Erfolg aufgeführt, daß nunmehr das gefällige Werk wieder auf den Spielplan gesetzt wird. Es wird am Ostersamstag, 8. April, in der neuen Inszenierung erstmals aufgeführt. Lehar nannte diese Operette mit ihren sehnsüchtigen, einschmeichelnden Melodien selbst sein Lieblingskind. Es ist eine deutsche Operette mit volkstümlichen Erlässer und Pfälzer Weisen und Tänzen. Die musikalische Leitung hat Hans-Georg Ratjen. Die Friederike singt Erika Feichtinger, den jungen Goethe Erhard Grosser, Friederikes Schwester Salomea ist Edith Boewer, Goethes Freund Lenz Siegfried Süßenguth. Die Eltern Friederikes spielen Isa Roland und Gustl Pretsch, den Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar Hans Ulrich Bach. Gretl von Heimburg stellte die Tänze. Hans Siegert schuf die Bühnenbilder.


„Friederike“ im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. April 1944, Seite 4
Von Hildegard Ostheimer

Der Erfolg dieses hübschen Lehár-Singspiels, das, einschmeichelnd und melodiös, nach kurzem Abstand nun zum zweiten Male über die Bretter unseres Reichsgautheaters geht, ist durch die rasche Wiederholung nicht geringer geworden. Immer wieder findet das Spiel um die vom leisen Schimmer der Wehmut überhauchte Liebesidylle des jungen Goethe mit der Pfarrerstochter Friederike Brion – an dem den empfindlicheren Hörer lediglich die etwas großzügige Vermengung Goethescher Verse mit dem üblichen Operettenlibretto stört – dankbare und beifallsfreudige Zuschauer. So war auch dieser Wiederaufführung der von Poldi Harlanns inszenierten und von Hans-Georg Ratjen musikalisch betreuten „Friederike“ vom Winter 1941/42 eine begeisterte Aufnahme sicher, obwohl, oder auch gerade weil sie einigen Wechsel in der Rollenbesetzung brachte, der ja auch den Anlaß zur diesmaligen neuerlichen Betrachtung bildet.

Erhard Grosser allerdings bewährte sich nach wie vor stimmlich und darstellerisch als junger Goethe, während die Titelpartie selbst in Erika Feichtinger vollkommen gemäße Wiedergabe fand. Voll Liebreiz und Natürlichkeit, war diese Friederike nicht nur gesanglich ihrer Aufgabe vollkommen gewachsen, sondern gefiel vor allem auch durch gutes und feinempfundenes Spiel. Edith Boewer konnte als mutwillige Salomea alle Register ihres Temperamentes und ihrer Spiellaune ziehen, und tat es humorvoll und liebenswürdig wie stets. Einzig im letzten Akt hätte man ihr im Interesse des Gesamtniveaus der Aufführung etwas mehr Zurückhaltung gewünscht. In überraschender Wandlung vom tragischen Shakespeare-Helden zum heiteren Operettenbuffo fand sich Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth voll Humor und merklichem Spielvergnügen, vielbejubelt, mit der Rolle des „unglücklichen“ Kandidaten Lenz zurecht, dem er sein bewährtes, in allen Sätteln gerechtes Können samt einer klangvollen Stimme verlieh. Vigil Breiners Student und späterer Doktor Weiland brachte in feiner und sehr schön einheitlicher Durchführung dieser Rolle einen besinnlichen Zug in das Spiel. Isa Roland und Gustl Pretsch als alte Pfarrersleute, Hans Ulrich Bach in zwei gutabgewogenen Studien als Großherzog und Postillon, sowie alle übrigen Darsteller rundeten in sorgfältigem und frischem Spiel die lebendige Inszenierung, der Hans Siegert – besonders mit dem Sesenheimer Pfarrhof – stimmungsvolle und ansprechende Bühnenbilder geschaffen hatte.
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Werke Kanetscheiders im Ostlandfunk
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1944, Seite 4

Hauptmann [Artur] Kanetscheider aus Innsbruck dirigiert am 14. April vom 17.15 bis 18 Uhr das große Orchester des Hauptsenders Riga. Zur Aufführung kommen verschiedene Werke des Komponisten, u. a. auch Lieder mit Orchesterbegleitung nach Gedichten von Storm, Renk, Mumelter und Arnold, welche die Sopranistin der lettischen Staatsoper Maria Vinterle singt.
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Bozner Tagblatt vom 8. April 1944, Seite 2

Arbeitstagung in Kaltern

Die Ortsgruppe Kaltern führte eine Arbeitstagung durch, an der die Mitglieder des Arbeitsringes teilnahmen. Zu der Tagung waren Kreisleiter [Franz] Kiebacher und Bereichsleiter [Klaus] Mahnert erschienen. Der Kreisleiter appellierte in einer Ansprache an die Einsatzbereitschaft jedes Einzelnen. Bei dem Appell der Arbeitsringmitglieder am Abend des gleichen Tages wirkte auch die Standschützen-Musikkapelle mit ihrer schmucken Tracht mit, die die Veranstaltung mit dem Andreas Hofer-Marsch eröffnete. Kreisleiter Kiebacher entwickelte in einer Rede das Programm des Arbeitsringes für die nächste Zeit. Anschließend sprach Bereichsleiter Mahnert über die kulturelle Arbeit. Ortgruppenleiter Sandrini beschloß mit dem Gruß an den Führer den Appell.

Standkonzert in Schlanders

Die hiesige Standschützen-Musikkapelle wird am Ostersonntag 11 Uhr vormittags auf dem Hauptplatz von Schlanders ein Standkonzert geben.

Operettengastspiel im Stadttheater Meran

Meran, 7. April – Das Reichsgautheater Innsbruck gastiert auch im April wieder im Stadttheater Meran. Diesmal bringt es die Operette „Friederike“ von Franz Lehar, eine der bekanntesten des Meisters froher Unterhaltungsmusik […].


„Friederike“ im Stadttheater Meran
In: Bozner Tagblatt vom 12. April 1944, Seite 5

[…] Diese Operette, die in der Spielzeit 1941/42 in Innsbruck ansehnliche Aufführungsserien erreichte und mit der das Reichsgautheater in den Kreisstädten des Gaues Tirol-Vorarlberg und auch in Bayern gastierte, wurde des großen Erfolges wegen jetzt wieder in den Spielplan aufgenommen und soll nun auch in Meran die Freunde Lehar’scher Weisen erfreuen. In der musikalischen Leitung teilen sich Intendant M. A. Pflugmacher und Hans Georg Ratjen. Hans Siegert schuf die Bühnenbilder. Die Titelpartie singt Fini Fügner, den Goethe Erhard Großer […].
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Elternabend in Lana
In: Bozner Tagblatt vom 8. April 1944, Seite 2

Am Sonntag veranstaltete unsere Mädelschaft einen Elternabend, wobei in bunter Reihenfolge Heimatlieder und Reigen in gewinnender Weise vorgebracht wurden. Viel Beifall erhielten die jungen Spieler des Stückes „Prinzessin Hollala“. Weil unser Vereinssaal für derartige Veranstaltungen viel zu klein ist, wurde dieser Elternabend am Montag wiederholt.
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Neue Bände der „Alpenschriften“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. April 1944, Seite 4
Von Karl Paulin

In der Reihe der vom Gauleiter und Reichsstatthalter herausgegebenen „Alpenschriften“, die neue wissenschaftliche Beiträge zur Kenntnis unserer Heimat unter Mitwirkung namhafter Fachgelehrter und Heimatforscher der Oeffentlichkeit in Buchform zugänglich machen, sind vor einiger Zeit zwei neue Bände im NS.-Gauverlag Tirol Vorarlberg herausgekommen.

Behandelte im ersten an dieser Stelle bereits besprochenen Band der „Alpenschriften“ Prof. Alwin Seifert „Das echte Haus im Gau Tirol-Vorarlberg“, so sind die neuen Bände der frühgeschichtlichen Forschung in unserem Alpenraum gewidmet. Prof. Leonhard Franz der Deutschen Alpenuniversität Innsbruck bespricht in Band IV „Die frühdeutschen Altertümer im Tiroler Landesmuseum Innsbruck“ im besonderen Hinblick auf ihre Herkunft […].

Aus der Untersuchung der Altertümer, deren wichtigste in vorzüglichen Abbildungen beigegeben sind, leitet der Verfasser den Nachweis der frühdeutschen Besiedlung unserer Heimat ab.

Band V enthält den ausführlichen Grabungsbericht Helene Miltners über „Die Illyrer-Siedlung in Vill“. Bekanntlich wurde schon im Jahre 1937 bei Aushubarbeiten für einen Landhausbau auf dem westlichen der beiden Viller Hügel im südlichen Innsbrucker Mittelgebirge, dem Turmbüchl, ein Skelett gefunden, dem später die Aufdeckung von Steinsetzungen folgte. Dank dem lebhaften Interesse und der tatkräftigen Förderung durch unseren Gauleiter wurden die Grabungen von der Lehrkanzel für Alte Geschichte an der Deutschen Alpenuniversität mit Hilfe einer studentischen Arbeitsgemeinschaft in den Jahren 1939 bis 1941 weitergeführt und zeitigten bedeutungsvolle Ergebnisse […].

Wesentliche Aufschlüsse siedlungsgeschichtlicher Art boten vor allem neben den Kleinfunden die elf aufgefundenen Skelette, die den Schluß zulassen, daß sie frühdeutschen, germanischen Siedlern angehörten, die nach Vertreibung der illyrischen Ureinwohner in der Siedlung hausten […].
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Bozner Tagblatt vom 11. April 1944, Seite 3

Heldenehrung in Feldthurns

Kürzlich fand hier die Heldenehrung für den Unterwachtmeister der Gendarmerie Eduard Frötscher statt. Kamerad Max Kehrer aus Brixen gedachte des Gefallenen in ehrenden Worten. An der Heldenehrung nahm auch die Standschützen-Musikkapelle teil.

Heldenehrung in Verdings

Kürzlich fand hier die Heldenehrung für den an der Ostfront gefallenen Gefreiten Alois Unterthiner statt. Während der Kranzniederlegung spielte die Standschützen-Musikkapelle das Lied vom „Guten Kameraden“.
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Zwei Erstaufführungen im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. April 1944, Seite 4

Am Donnerstag, den 13. d. M., findet am Reichsgautheater Innsbruck die Erstaufführung der Einakter-Oper „Gianni Schicchi“ von Giacomo Puccini und des Musikdramas „Bajazzo“ von Ruggiero Leoncavallo statt […].

Bei der Erstaufführung in Innsbruck hat Hans-Georg Ratjen die musikalische Leitung. Die Titelpartie in „Gianni Schicchi“ singt Adolf von Berenkamp. Ottomar Mayr zeichnet für die Inszenierung. Es wirken mit: Margareta Castana, Erika Feichtinger, Georgine Heß, Erika Schröder, Rolf Ankowitsch, Vigil Breiner, Torsten Bernow, Rudolf Christ, Bengt Lindeborg, Johann Meyer, Rolf Rehkopf, Michael Schröder, Eugen Schürer. – Das Drama „Bajazzo“ inszeniert Eugen Schürer. Den Bajazzo singt Rudolf Gerlach a[ls] G[ast], seine Frau Nedda Carola Pletschner. Die Komödianten Tonio und Beppo sind Björn Forsell und Eugen Schürer. Der Bauer Silvio ist Torsten Bernow. Die Bühnenbilder sind von Hans Siegert.

Am Freitag, den 14. d. M., werden drei Ludwig-Thoma-Einakter erstaufgeführt, und zwar der Bauernschwank „Die Brautschau“, das Lustspiel „Die kleinen Verwandten“ und der Bauernschwank „Erster Klasse“. Thoma ist schon zu Lebzeiten als Komödienschreiber von großem Glück begünstigt gewesen, das ihm auch nach dem Tode treu geblieben ist. Sein unerschöpflicher und des Ziels kaum je verfehlender Witz bringt es mit sich, daß sich seine kleinen Lustspiele bis auf den heutigen Tag frisch erhalten haben. Ja, es hat fast den Anschein, als ob ihr überzeitlicher Humor erst voll hervorträte, nachdem sich das Zeitliche daran verflüchtigt hat. – Die Spielleitung der jetzigen Innsbrucker Aufführung hat Paul Schmid. Die Bühnenbilder schuf Hans Siegert. Es wirken mit: Edith Martinstetter, Gisa Ott, Irmingard Plest, Marion Richter, Susi Schmid, Eva Volkmer, Viola Wahlen, Rolf Ankowitsch, Emil Bauer-Dorn, Hermann Kellein, Ottomar Mayr, Paul Schmid, Rudolf Tlusty, Hermann Voß.


„Gianni Schicchi“ und „Der Bajazzo“
Zur Erstaufführung im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. April 1944, Seite 5
Von Emil Berlanda

In dem anerkennenswerten Bestreben der Leitung unseres Reichsgautheaters, den Opernspielplan durch Neuaufführungen zu ergänzen und ihn dadurch abwechslungsreich zu gestalten, hat man nach dem „Rosenkavalier“ zu dem erfolgreichen Lustspiel Puccinis „Gianni Schicchi“ (komponiert 1918) gegriffen. Dieser Einakter, dessen Grundidee der „Göttlichen Komödie“ Dantes entnommen ist, zeichnet sich aus durch geistvoll-sprühende Lebendigkeit, klaren Aufbau der Handlung und treffender Charakterzeichnung der Personen und ihrer Mentalität. Musikalisch äußerst fein und wertvoll gearbeitet, erscheint uns Puccini hier von einer anderen Seite, als wir ihn von seinen bekannteren Werken aus kennen; als feinsinniger Humorist. Die Aufführung selbst stand auf sehr beachtlicher Höhe […].

Die als zweiter Teil des Abends gegebene Oper „Der Bajazzo“, ist neben Mascagnis „Cavalleria rusticana“ eine typische Vertreterin der italienischen Veristenoper, leidenschaftlich bewegte Szenen mit dramatischen Effekten, die sich zu einer abschließenden Katastrophe verdichten – der stoffliche Vorwurf wird dabei stets aus dem Volksleben entnommen –, bilden die wesentlichen Merkmale dieser Operngattung. Auch diese Aufführung stand auf beachtlicher Stufe: Karola Pleschner war stimmlich wie darstellerisch als Nedda sehr gut. Rudolf Gerlach (München) als Gast gefiel vor allem darstellerisch und in der Erfassung und Wiedergabe des pathetischen Ausdrucks. Die Rolle des Tonio fand in dem Bariton Louis Odo Böck (Städtische Bühne Augsburg) als Gast – der auch den Prolog sang – lebenswahre Ausdeutung und stimmlich ansprechende Gestaltung. Auch Thorsten Bernow als Silvio und Eugen Schürer als Beppo fügten sich im Gesamtbild gut ein. Daß diese Oper noch nichts von ihrer ursprünglichen Wirkung auf die Zuhörer eingebüßt hat, bewies der starke Beifall, den das volle Haus auch dieser Aufführung wiederholt zollte.

Hans-Georg Ratjen zeichnete als musikalischer Leiter: seine wiederholt bewähren und anerkannten Fähigkeiten als Operndirigent haben sich durch den stark ausgeprägten Sinn für ökonomische Behandlung des Orchesters (speziell in den mitunter heiklen Stellen in der erstgenannten Oper) sowie für die Fühlung mit den Vorgängen auf der Bühne neuerlich bestens bewährt. Die Inszenierungen unter Ottomar Mayr („Gianni Schicchi“) und Eugen Schürer („Bajazzo“) verzichteten bewußt auf jeden billigen Effekt. Schließlich verdienen die das Bühnenbild zu Bajazzo (Hans Siegert) ungemein belebend gestalteten Chorszenen hervorgehoben zu werden.


Thoma-Abend am Reichgautheater
„Brautschau“ – „Die kleinen Verwandten“ – „Erste Klasse“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. April 1944, Seite 4
Von Marie Randolf

Ludwig Thoma hat, wie kaum ein zweiter, seinen bayrischen Landsleuten mit Humor und derben Witz einen Spiegel vorgehalten, in dem sie sich in ihren Schwächen selbst erkennen und belächeln lernen, aber auch erkennen sollten, was an Gutem und Echtem und darum Bewahrenswerten als wertvoller Kern sich hinter ihrem rauen Wesen birgt. Generationen von Zuschauern haben sich schon in diesem heilsamen Spiegel geschaut und sind ob der Leuchtkraft des Kolorits in helle Freude, ob des treffenden Witzes in schütternde Lachstürme ausgebrochen und immer wieder wird der eine und der andere unter den vielen aus dem lauten Spiel auch die fein mitschwingenden, von behutsamer Künstlerhand gerührten Saiten des reinen lauteren Herzens gespürt haben. Bei der Aufführung am Reichsgautheater bewährten sich alle Vorzüge Thomascher Menschenzeichnung, nur daß wir nicht mehr so ganz wie seine engsten Landsleute und Zeitgenossen uns selbst in seinen Gestalten zu erblicken vermögen […].

Unsere Schauspieler widmeten sich mit Freude den dankbaren Rollen, die die Spielleitung Paul Schmids zu einheitlicher Gesamtwirkung zusammenschloß, jedem der drei Stücke vollen Eigenklang wahrend. Von den vielen um das Gelingen des Abends verdienten Mitwirkenden muß hier an erster Stelle Emil Bauer-Dorn genannt werden, der als Sedlbauer von Weidach wie als Regierungsrat Häßler und schließlich Ministerialrat von Scheibler in sich vollendete Charakterstudien von überzeugender Wirkung schuf. Ihm an Wandlungsfähigkeit ebenbürtig als jeweilige Gattin Gisa Ott, im Bauernkittel wie im Seidenkleid in der Tiefe des Herzen eine echte Mutter. Paul Schmid und Rudolf Tlusty bestimmten als Schmuser und heftig diskurrierende Fahrgäste den lauten Ton der Bauernschwänke. Paul Schmid bewährte sich überdies noch als biederer „kleiner Verwandter“, von Marion Richter in köstlicher Urwüchsigkeit prächtig ergänzt. Eine bis ins letzte durchgefeilte schauspielerische Leistung bot auch Ottomar Mayr als Kaufmann Stüwe. Hermann Kellein, der im ersten Schwank im Stallgewand seine sonntäglich geschmückte Braut erwartete, wandelte sich aus dem Rauhbein in den beiden folgenden Stücken zum süß flötenden Schwerenöter mit Eva Volkmer und Viola Wahlen als hübsche Partnerinnen. Lachender Beifall bedankte die gute Aufführung.
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Bozner Tagblatt vom 12. April 1944, Seite 5

Mütterabend in Sterzing
Zu einem Mütterabend, der in dem im Jänner dieses Jahres eröffneten Kindergarten in Sterzing stattfand, waren ungefähr 50 Mütter sowie der Ortsgruppenleiter Hans Egger, der Leiter der hiesigen Volkswohlfahrt Kamerad Herbert Seeber und Fürsorgearzt Dr. Baumgartner gekommen. Nach einem Rundgang durch die Räumlichkeiten des Kindergartens begrüßte die Leiterin desselben, Fräulein Andreatta die Gäste, worauf der Ortsgruppenleiter sowie Kamerad Hans Stifter über Sinn und Zweck der Kindergärten und über die Aufgaben der Volkswohlfahrt sprachen. Vorträge, Gesang und Musik verschiedener Gruppen trugen zur gemütlichen Gestaltung des Abends bei […].

Schilager der Mädelschaft dfes Kreises Brixen

22 Jungmädel unseres Kreises fanden sich unter Leitung der Jungmädelführerin Flora Kehrer in der Pension Pittscheider in Wolkenstein zu einem achttägigen Schilager ein. Singstunden und Heimatabende brachten Abwechslung in das bunte Lagerleben, dessen Krönung natürlich die Ausübung des weißen Sports war. Schon vorher waren 25 andere Mädel unter Führung der Kreismädelführerin Taschler in Wolkenstein auf Schilager gewesen. Die sportliche Ausbildung der beiden Lehrgänge betreute Kameradin Midl v. Call.

Arbeitstagung im Kreis Schlanders

Schlanders, 11. April – Im Kreis Schlanders fanden in der letzten Zeit Arbeitstagungen statt, deren Ziel darauf gerichtet war, die Mitglieder des Arbeitsringes immer mehr mit den Aufgaben der ihnen zugewiesenen Arbeitsgebiete und mit der Bewältigung derselben vertraut zu machen. So fand in der Vorwoche ein Appell der Beauftragten für Presse und Propaganda des Kreises statt, bei dem Oberbereichsleiter [Franz] Pisecky über den Wert des gedruckten Wortes als Kampfmittel besonders im Kriege sprach und Richtlinien für die Gestaltung der Presse unserer Heimat gab. Der Redner vermittelte im Verlaufe seiner Ausführungen auch Richtlinien der Menschenführung im allgemeinen. Abschließend gab Kreisleiter [Wilhelm] Wielander Weisungen für sie Arbeit der kommenden Monate und schloß den Appell mit dm Gruß an den Führer […].
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Ein neuer Tobis-Film in Osttirol begonnen
In: Neueste Zeitung vom 12. April 1944, Seite 4

Dieser Tage wurde mit den Außenaufnahmen zu einem neuen heiteren Soldatenfilm der Tobis „Vielleicht sehen wir uns wieder“ in Osttirol begonnen. Ein paar Sturmpioniere, die sich durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet haben, verbringen ihren Sonderurlaub in einem verschneiten, idyllischen Winkel Osttirols. Die schweren Tage an der Front sind rasch vergessen; sie sind vergnügt und augelassen wie eh und je vor dem großen Kriege. Dem ganzen Dorf teilt sich ihre gute Stimmung mit, und der Abschied fällt Gastgebern und Urlaubern am Ende gleich schwer. Aber das „Vielleicht sehen wir uns wieder“ klingt aus ihren Kehlen keineswegs fraglich und mutlos; man ist sich dessen viel zu sicher, und die Wartenden sind es auch. Hermann Speelmans, Rolf Möbius, Günter Lüders, John Pauls-Harding, Erik Ode, Ernst Walter Mitulski sind die sieggewohnten Pioniere. Monika Burg, Inge Drexel, Vilma Tatzel, Ute Sielisch die dazugehörigen Mädchen – denn war wäre dem Landser ein Urlaub ohne Braut? Weitere „Eingeborene“ begegnen uns in Erich Ponto, Franziska Kinz, Joseph Eichheim, Georg Vogelsang, Elise Aulinger und Maria Hofen. Das Drehbuch verfaßten Rolf Meyer und Ernst Keienburg nach einer Originalidee von Rolf Meyer. An der Kamera stehen Friedl Behn-Grund und Walter Roßkopf; als Tonmeister wurde Oskar Haarbrandt verpflichtet. Die Musik schreibt Ernst Fischer; Filmbildner ist Gabiel Pellon. Die Regie führt Philipp Lothar Wayring. Der Film entsteht in der Herstellungsgruppe Willy Reiber.
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Eröffnung des Kreisschießens Bozen
In: Bozner Tagblatt vom 12. April 1944, Seite 3

Der Oberste Kommissar Gauleiter und Reichsstatthalter Franz Hofer eröffnete am 8. April in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, der Standschützenmusikkapellen aus den Dörfern weitum und einer großen Volksmenge auf dem Schießstand von Bozen-Moritzing das erste Kreisschießen des Standschützenverbandes der Provinz Bozen im Jahre 1944. Der Oberste Kommissar kennzeichnete in seiner Ansprache das Zustandekommen des Kreisschießens wie überhaupt die gesamte Schützen- und Brauchtumsarbeit als Werk der Kameradschaft und der Gemeinschaft, die der Führer im deutschen Volke neu geschaffen hat und zu deren dauernder Festigung beizutragen Pflicht aller ist. Unser heißer Dank muß dem Führer gelten, der es uns ermöglicht, die tausendjährige Tradition der Wehrbauern fortzusetzen. Die Kreisschießen sind der Sammelplatz der heimatlichen Mannschaft und die Appelle von Scharfschützenregimentern, zum letzten Einsatz für Führer und Volk bereit.

Am 9. April erlebte das Weindorf Kaltern seinen großen Tag. Auch hier gaben Fahnen und Girlanden, farbenfrohe Trachtengewänder, Schützenzüge und Musikkapellen anläßlich der Eröffnung des Schießens am Ortsschießstand dem Dorfe das Gepräge. Der Oberste Kommissar wies in seiner Ansprache an die Volksgenossen auf die Bedeutung des Standschützenwesens und der Brauchtumsarbeit hin. Diese Schießwettbewerbe im fünften Kriegsjahre sollen vor allem der vormilitärischen Erziehung der Jugend dienen. Männer und Jungen sollen bei diesen Treffen neuerlich die Ueberzeugung gewinnen, daß das Gewehr das Recht des freien Mannes ist. – Den durch den Einsatz begeisterter Männer neu hergerichteten Schießstand von Kaltern schmücken Schützenscheiben, die zum Teil noch aus dem 16. Jahrhundert stammen. Wie in Bozen, umrahmten Brauchtumsveranstaltungen das Schützentreffen.

Sowohl in Bozen wie in Kaltern war der Andrang der Schützen zu den Ständen sehr groß. Am Eröffnungstage selbst schossen auf dem Schießstand von Bozen-Moritzing 1088 Schützen, von denen 80 das Kreismeisterzeichen in Gold mit Eichenlaub errangen. Insgesamt wurden 379 Auszeichnungen herausgeschossen.


Das Bozner Kreisschießen
In: Bozner Tagblatt vom 13. April 1944, Seite 5
[…] Am Sonntag Nachmittag wird am Kreisschießstand in Bozen-Moritzing die Standschützen-Musikkapelle von Kastelruth ein Standkonzert geben […]

Bozner Tagblatt vom 22. April 1944, Seite 3

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Opern und Symphoniekonzerte in Bozen und Brixen
In: Bozner Tagblatt vom 13. April 1944, Seite 3

Das Reichsgautheater Innsbruck, das seit letzten November regelmäßig einmal im Monat im Stadttheater Meran zu Gast ist, erweitert nunmehr unter der Gesamtleitung des Intendanten M. A. Pflugmacher den Rahmen seiner Gastspiele in der Operationszone und kommt nach Bozen und Brixen. Die Reihe der in diesen Städten geplanten Aufführungen eröffnet ein festliches Opern- und Symphoniekonzert, das am 17. April in Bozen im Haus des Fremdenverkehrs (Gries) und am 18. April in Brixen im Hotel Exzelsior, jeweils um 20 Uhr stattfindet.

Arien aus Mozarts „Don Juan“, Webers „Freischütz“ und Wagners „Tannhäuser“ werden umrahmt von der brillanten Ouvertüre zur Oper „Euryanthe“ von Carl Maria von Weber und vom Terzett und Finale aus der musikalischen Komödie „Der Rosenkavalier“ des nunmehr achtzigjährigen Richard Strauß, die derzeit mit großem Erfolg in Innsbruck am Spielplan steht. Den Abend beschließt Ludwig van Beethovens „Schicksals-Symphonie“, die Fünfte in c-Moll.
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Bozner Tagblatt vom 14. April 1944, Seite 3

Kulturelle Aktivitäten in Sarnthein

Vor einigen Tagen gab die schneidige Standschützen-Musikkapelle in den Mittagsstunden ein gelungenes Platzkonzert, das sehr begrüßt wurde. Dann erfreute uns die Sarner-Heimatbühne mit der Aufführung der „Junggesellensteuer“. Der Saal war auch diesmal von Zuschauern überfüllt und viele mußten unverrichteter Dinge wieder heimgehen, ohne das Stück sich ansehen zu können. Am kommenden Sonntag wird eine Wiederholung der „Junggesellensteuer“ stattfinden. Der Reinertrag floß dem V[olks]H[ilfs]W[erk] zu.

Lazarettbesuch der Mädelschaft von St. Pauls

Am Ostermontag stattete unsere Mädelschaft in Meran einen Lazarettbesuch ab. Sie führte für die verwundeten Soldaten mehrere Einakter auf und unterhielt sie durch heimatliche Lieder und Gedichte. Besonders der Dreigesang der Schwestern Hechensteiner erfreute die Soldaten. Sie dankten den Mädeln herzlich für ihre wohlgelungenen Aufführungen und die mitgebrachten Gaben.

Heimatbühne Brixen

Es ist jetzt ein Jahr vergangen, seit unsere Heimatbühne zum letzten Male aufgetreten ist. Verschiedene Umstände verzögerten ihre Tätigkeit immer wieder. Nun ging am Montag im neu renovierten Saale der Jugendherberge als erste Aufführung das Volksstück „Der Bergschreck“ über die Bretter. Dem Leiter der Spielschar Kam[erad] Max Kerer gebührt volles Lob für sein unermüdliches Wirken, wie auch alle Mitspieler für ihre erfolgreichen Bemühungen ganze Anerkennung verdienen. – Den reichen Bauern Greininger gab Max Kerer selbst in seiner eifersüchtigen, jähzornigen Art echt wieder, währenddem Rosl Ueberbacher erstklassig die Rolle seines Weibes Anna meisterte. Der Wirt Flinzerl und dessen Frau Urschel fanden in den Spielern Franz Auer und Mathilde Geckler ihre Meister, während Alois Rastner in seiner urwüchsigen Form als Komiker den Wirtssohn Bertel zum größten Hallo des Publikums wiedergab. Spannend wirkten die Szenen des Liebespaares, des Jagersepp Hans Ferstl und seiner zuerst sehr schnippischen, dann immer weicher werdenden Stasi, welche Rolle Traudl Huber glänzend spielte. Als armer Pantoffelheld, der sich aber langsam die Hosen erobert, wirkte Felix Balzarek, wogegen sein anfangs zorniges Weib, die Rodlbäuerin, in der Person der Peppi Profanter großartig wiedergegeben wurde. Die Gebrüder Peppi und Toni Kerer, sowie Hella Mitterrutzner wirkten in ihren Nebenrollen als Fleckschuster, Dorfbader und der Kellnerin drollig mit. Mit einer seltenen Hingabe belebten sämtliche Mitwirkende die Gestalten dieses volkstümlichen Stückes. Die Zwischenpausen wurden mit netten Volksliedern und Gitarrebegleitung von Traudl Huber und Lydia Durchner ausgefüllt. – Ein volles Haus bei der ersten Vorstellung, der 3 weitere folgen werden, dankte den Darstellern für ihre Spielfreudigkeit und Hingabe trotz sonstiger vielseitiger Beschäftigung.

Elternabend und Standkonzert in St. Lorenzen

Die Jungmädelschaft von St. Lorenzen veranstaltete am Ostermontag nachmittags und abends, sowie am Osterdienstag nachmittags für die Schuljugend einen gelungenen Elternabend. Der Besuch war sehr gut. In wechselvoller Reihe kamen frohe Frühlingslieder und Gedichte, sowie ein Reigen und zuletzt das alte und immer wieder neue Märchenspiel „Der Froschkönig“ zur Aufführung. Reichen Beifall ernteten die Mädl für ihre Leistungen. – Die hiesige rührige Standschützen-Musikkapelle veranstaltete am Ostersonntag nachmittags ihr erstes diesjährigen Platzkonzert. Es wurde ein gewähltes Programm zu Gehör gebracht.

Filmvorführung in Stilfes

Kürzlich besuchte uns wieder der Tonfilmwagen. Wir sahen den schönen Film „Rosen in Tirol“. Alle Vorführungen waren sehr gut besucht.
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Erstaufführung der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. April 1944, Seite 4

Samstag, 15. April wird die Komödie „Heiraten muß er“ von Anton Maly und Albert Peychär erstaufgeführt. Anton Maly, bekannt als Mitautor von „Zweimal Hochzeit“, „I bleib dir treu, für und für“, „Die Müllerin und ihr Soldat“ bürgt für bühnenwirksame Stücke, dazu kommt hier als Mitautor Albert Peychär, der seine Erfahrung als Schauspieler bei der Gestaltung des Stückes zur Geltung brachte. Er hat auch die Spielleitung und spielt selbst eine der Hauptrollen. Es wirken mit: Liesl Hörmann, Friedl Spörr, Louise Steinwander. Elly Thuille, Gustl Burger, Leo Gasser.
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Liederabend Thora Hauck-Sandbichler
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. April 1944, Seite 5
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Es liegt schon einige Zeit zurück, daß Thora Hauck-Sandbichler in Innsbruck als die einheimische Kraft geschätzt wurde, deren besondere Musikalität sie zu schwierigen Aufgaben befähigte. Nun ist Thora Hauck-Sandbichler nach einer längeren ehrenvollen Tätigkeit als Konzertsängerin und in Gesangspädagogik im Rheinland einem Ruf unserer heimischen Musikschule gefolgt, wo sie die Leitung der Gesangsausbildungsklasse übernommen hat. Es ist nur selbstverständlich, daß sie sich bei dieser Gelegenheit auch ihren alten Freunden wieder durch einen feinsinnig zusammengestellten Liederabend in Erinnerung bringt. Wir werden von ihr am 17. April im Konzertsaal der Städtischen Musikschule vier ausgewählte Schubertlieder „Nähe des Geliebten“, „Sileika“ [Suleika], „Rastlose Liebe“, „Seligkeit“ – dann eine Abteilung Brahmslieder „Von ewiger Liebe“, „Der Schmid“, „Die Mainacht“, „Meine Liebe ist grün“ – vier Liede von Hugo Wolf „Das verlassene Mägdelein“, „In dem Schatten meiner Locken“, „In der Frühe“, „Elfenlied“ und vier Lieder von Heinrich (!) Pfitzner, „Immer leiser wird mein Schlummer“, „Sonst“, „Ist darum der Himmel im Lenz so blau“, „Gretel“ hören. Die Begleitung hat Professor Georg Mantel, Karlsruhe, übernommen, der außerdem die große C-dur-Phantasie von Robert Schumann zum Vortrag bringen wird.


Maria Riha spricht in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. April 1944, Seite 5
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Die bekannte Innsbrucker Sprecherin Maria Riha, deren Abend im Vorjahr sicherlich noch allen Besuchern in schöner Erinnerung ist, bringt in der Volksbildungsstätte Innsbruck am Dienstag, 18. April, 19.30 Uhr, im Claudiasaal unter dem Leitwort „Menschen und Mächte“ ein anspruchsvolles Programm zum Vortrag. Der Abend beginnt mit der in eigentümlicher Weise Süße und Heroismus mischenden „Weise von Liebe und Tod des Cornetts Rainer Maria Rilke“. Es folgen im zweiten Teile ausgewählte Gedichte und Monologe. Wir hören u. a. von Goethe die „Grenzen der Menschheit“, den „Totentanz“ und das „Parzenlied“ aus Iphigenie, von Schiller die „Kassandra“, ferner den großen Schlußmonolog aus Grillparzers „Sappho“ und den Monolog der Brunhild aus Hebbels „Nibelungen" sowie ausgewählte Gedichte von Agnes Miegel und Lulu Strauß-Torney, von Kolbenheyer, Münchhausen, Hebbel und Herder.
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Innsbrucker Nachrichten vom 15. April 1944, Seite 5

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Bozner Tagblatt vom 15. April 1944, Seite 5

Kreismusikschule in Auer

Wie bereits kürzlich berichtet, findet am 17. und 18. April die Einschreibung in der Kreismusikschule Auer statt. Den Unterricht für Ziehharmonika erteilt der bekannte Musiker Tassi aus Bozen.

Konzert in Brixen

Wie wir bereits mitgeteilt haben, gibt das Reichsgau-Symphonieorchester unter Leitung des Intendanten M[ax] A[lexander] Pflugmacher hier im Hotel Exelsior am Dienstag, den 18. April, um 20 Uhr ein Opern- und Symphoniekonzert. Der Kartenvorverkauf beginnt Freitag, den 14. April, im Hotel Exelsior.


Meraner Heimatbühne

Mit 3 Aufführungen der Stögerschen Bauernposse „Heiratsnarrisch Volk“ vervollständigte die Meraner Heimatbühne im Stadttheater das Osterprogramm. Trotz des etwas altertümlich anmutenden Inhalts vermochte die spielfreudige Schar das Beste herauszuholen und das stets vollbesetzte Haus in fröhlichste Stimmung zu versetzen. Die drei am Schlusse des Stückes zusammenkommenden Paare geben dem Autor Gelegenheit, während zweier Stunden Publikum und auch Spieler bestens zu unterhalten […].

Das Orchester unter Frasnellis Leitung war ausgezeichnet. Die Tanzgruppe war dem Stück entsprechend und sehr brav. Der Spielleiter Gustav Kastl sorgte für flottes Zusammenspiel.
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Arbeitstagung in Kitzbühel
In: Tiroler Volksblatt vom 17. April 1944, Seite 3

In der Kreisstadt wurden vom Kreisleiter Pg. [Alfred] Merath die Ortsgruppenleiter mit ihren Mitarbeitern zu einer Kreisarbeitssitzung, an der der Gauorganisationsleiter Pg. Dissing teilnahm, zusammengerufen. Die Tagung wurde im Kinosaal mit einer Morgenfeier durch Kreisschulungsleiter Pg. [Norbert] Wallner eröffnet. Im Rahmen der Arbeitstagung sprach Gauschulungsleiter Pg. Dr. [Fritz] Mang und beleuchtete die heutigen Zeitfragen vom weltanschaulichen Standpunkt aus. Hierauf fand Kreisleiter Pg. Merath Worte der Anerkennung für alle Mitarbeiter, ihre Arbeit und ihren Leistungswillen, und forderte auf, auch weiterhin in der Heimat die ganze Kraft für den Endsieg einzusetzen. Im Verlauf der Arbeitstagung gab der Kreisleiter Richtlinien für die kommende Parteiarbeit. Ein Farbfilm vom Landesschießen in Innsbruck vermittelte starke Eindrücke vom Wehrwillen, dem Brauchtum und dem Trachtenreichtum unseres Gaues.

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Bunter Abend in Wörgl
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. April 1944, Seite 3

„Was jeder gerne hört“. Unter diesem Leitwort veranstaltete die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ einen Gesangabend, bei dem eine Reihe von Sängern und Sängerinnen durch schöne Lieder erfreute und eine Tänzerin durch ihre Anmut entzückte. Ein Trio sorgte für die musikalische Umrahmung des wohlgelungenen Abends.
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Ein Abend guter Unterhaltung
In: Tiroler Volksblatt vom 19. April 1944, Seite 3
Von Franz Richter

„Was jeder gerne hört“, unter diesem Motto veranstaltete die Deutsche Arbeitsfront (KdF.) Sonntag, den 16. April, in der Aula der Oberschule in Kufstein und am 14. April in Wörgl einen Unterhaltungsabend, der in allen seinen Teilen als recht gelungen bezeichnet werden kann. Die Sprecherin Lotte Funk begrüßte die sehr zahlreichen Besucher und fand im Verlauf des Abends jenen innigen Kontakt zu den Zuhörern, der die Voraussetzung für das Gelingen der Veranstaltung selbst ist. Den musikalischen Teil besorgte das Wandl-Trio, bestehend aus einem Saxophonisten, der Klavierspielerin Gusti Hainz und einem weiblichen Schlagzeugwerker. In bunter Reihe wechselten nun Gesang-, Tanz- und Musikvorträge mit den verbindenden witz- und mehr oder weniger geistreichen Einstreuungen der Sprecherin, die sich auch als Sängerin beim Vortrag mehrerer Lieder bestens bewährte. Die Soubrette Anni Seidl und der Bariton Josef Valerien überraschten durch Wiedergabe einiger Wienerlieder mit klangvollen, wohlgeschulten Stimmen.

Die Tänze der Maria Brunner, insbesondere ihr Stepptanz, zeugten von der vollkommenen Durchbildung ihres Körpers. Der Schlager des Abends waren aber – ohne die übrigen Mitwirkenden auch nur eines Bruchteiles ihrer Erfolge zu berauben – die Darbietungen Cilli Mertens. Sie begleitete ihre Lieder selbst mit der Ziehharmonika und beherrschte dabei eine Mimik ihrer Vortragsweise, die alle Zuhörer zu stürmischen Beifallsbezeigungen hinriß. Abschiedsworte und ein Abschiedschor aller Mitwirkenden beschloß die sehr gelungene Veranstaltung.
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Arbeitstagung in Kufstein
Brauchtumspflege als Gemeinschaftsleistung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. April 1944, Seite 3

Am letzten Samstag rief der Kreisleiter, Oberbereichsleiter Pg. [Hans] Ploner den Kreisstab, die Ortsgruppenleiter und die Ortsgruppenpropagandaleiter zu einer ganztägigen Arbeitstagung in Kufstein zusammen. In Gegenwart des Gaupropagandaleiters Pg. [Karl] Margreiter, wurden Fragen der Volksaufklärung eingehend behandelt. In längeren Ausführungen hoben der Kreisleiter und der Gaupropagandaleiter den Wert und die Wichtigkeit der Brauchtumsarbeit hervor, deren gemeinschaftsfestigende Wirkung, wie an Hand von Beispielen gezeigt wurde, nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
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Joseph Georg Oberkofler
Zu seinem 55. Geburtstag (17. April 1944)
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. April 1944, Seite 3
Von Franz Hammer

[…] „Ein Schelm ist, wer die Sippe schmäht. Denn er zerstört, was Gott gesät.“ Dieser Hausspruch aus dem letzten Gedichtband steht als Leitspruch über den drei großen Roman-Epen „Das Stierhorn“ (1938), „Der Bannwald (1939), „Die Flachsbraut“ (1942) und der Erzählung „Das raue Gesetz“ (1938) – denn immer geht es in diesen Dichtungen um uralte Bauerngeschlechter, deren Gesetz und Ordnung von einem Nachfahren gestört werden: den Zerfall heraufbeschwörend, den dann ein anderer Nachfahr, übermenschlich fast, durch Dienst und Opfer wieder von der Sippe wendet. Die Sprache, in der Oberkofler diese bäuerlichen Dichtungen schreibt, erinnert an alte Chroniken, ist schwer von der Kraft der Erde gesättigt und besitzt die bannende Kraft der Legende, der sich niemand zu entziehen vermag.

Jahrhundertelang schlummerte diese Kraft in den alten Tiroler Bauerngeschlechtern, bis sie nun endlich aufbrach und in einem ihrer Nachfahren beschwörende Stimme wurde. „Magische Namen aus heimatlicher Landschaft und Bauerngeschichte klingen in mir auf, kleine unscheinbare Worte und Begebenheiten treten plötzlich übergroß in ein fließendes Licht, Erlebnisse wandeln und formen sich, Stimmen werden laut von den Vorvätern her…Ihre Gesetze sind hart wie der Kampf um die Scholle.

Mir ist an meinem Werke kein leichteres Los beschieden als ihnen am Bauernjahr. Von diesen komme ich und ihnen zu dienen bin ich da, wie jeder Bauer vor seinem Volke. Die Heimat als Schickung und nicht als Los aus Zufall, Wahl oder Zwang, die väterlichen Dinge als Wissen um das Schicksal der Ahnen, als Wittern ihrer Art im eigenen Blute und als Erkennen, einer aus dieser Reihe zu sein – begnadet oder bedroht – und die Sippe als urtümliche Blutsgemeinschaft sind Keim und Wurzel seines Schaffens …“.

Obwohl der Wirklichkeit des bäuerlichen Daseins tief verhaftet – prall von Leben sind die Romane Oberkoflers ausgefüllt -, wurzelt Oberkoflers Dichtung in einem mythischen Grund – und das verleiht ihr Bedeutung und Größe weit über den Tag hinaus. Wenn einmal die Spreu vom Weizen der „bäuerlichen Dichtung“ unserer Zeit getrennt sein wird, wird neben anderen auch Oberkoflers Werk noch bestehen.
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Bozner Tagblatt vom 17. April 1944, Seite 3

Konzert in Meran

Die bekannte Algunder Standschützen-Musikkapelle veranstaltete am Ostersonntag nachmittags auf der Promenade in Meran ein Konzert, das von einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft besucht wurde. Die Kapelle unter der Leitung des bekannten Kapellmeisters [Anton] Schrötter brachte ein auserlesenes Programm.

Theaternachricht aus Tisens

Letzthin spielte die Heimatbühne von Lana in Prissian das lustige Stück „Seppl als Häuserin“. Auch von hier waren viele Leute hingegangen, um das Stück zu sehen, sodaß unser Dörfl nachmittags fast wie ausgestorben schien.

Filmvorführung in Luttach

Vor einigen Tagen besuchte uns wiederum der Tonfilmwagen. Es wurden die Deutsche Wochenschau und der Film „Wetterleuchten um Barbara“ vorgeführt, die größtes Interesse fanden.

Heimatbühne Welsberg

Am Ostermontag führte die Heimatbühne Welsberg im Gasthof „Löwen“ in Welsberg ein Theaterstück auf, das auch von vielen Volksgenossen aus Taisten besucht war.

Heimatbühne Latsch

Nach langer Zeit konnte unsere Heimatbühne in den Ostertagen wiederum mit einer Aufführung vor die Oeffentlichkeit treten. Unter Leitung des Kameraden Alois Gruber gelangte das heitere Bauernstück „Die vier Weiber vom Berghof“ zur Aufführung. Für Kostüme und Dekorationen hatte Frau Mitzi Blaas gesorgt, die eine begeisterte Freundin der Bühnenkunst ist. Bei beiden Aufführungen, am Sonntag und Montag, war der große Saal des Lichtspielhauses bis auf den letzten Stehplatz gefüllt. Das Stück gefiel überaus gut. Nicht nur der Darsteller des urwitzigen Wastlbauers (Meinrad Blaas), dessen Auftreten immer wieder stürmische Heiterkeit auslöste, sondern auch die übrigen Darsteller hatten sich in ihre Rollen so gründlich eingelebt, daß eine wirkungsvolle und ausgeglichene Gesamtleistung zustande kam. Während der Pausen spielte die Kapelle flotte Weisen. Das Stück wird einem allgemeinen Wunsch der Dorfgemeinschaft entsprechend in Kürze wiederholt werden.

Opern- und Symphoniekonzert in Bozen

Wir erinnern nochmals daran, daß heute abends um 20 Uhr im Haus des Fremdenverkehrs in Gries ein großes Opern- und Symphoniekonzert des Reichsgautheaters Innsbruck stattfindet. Die Ausführenden der Vortragsfolge, die Mozart, Beethoven, Weber, Wagner und R. Strauß umfaßt, sind: Margit Winkler (Sopran), Georgine Heß (Mezzosopran), Carola Pleschner (Sopran), A. v. Berenkamp (Bariton), das Reichsgausymphonieorchester. Musikalische Leitung: H[ans] G[eorg] Ratjen.


Opern- und Symphoniekonzert
Gastspiel des Reichsgautheaters Innsbruck in Bozen
In: Bozner Tagblatt vom 19. April 1944, Seite 3
Von Rudolf Oberpertinger

Am 17. April gab das Reichsgautheater Innsbruck in Bozen im großen Saale des Fremdenverkehrshauses sein erstes Gastspiel, ein Symphonie- und Opernkonzert, womit der musikfreudigen Bevölkerung der Stadt ein langgehegter Wunsch erfüllt wurde. Wer einigermaßen mit den Erfordernissen eines solchen Unternehmens vertraut ist, wer ermißt, wie schwierig es ist, die zeitbedingten Lücken eines großen Klangkörpers immer wieder von neuem aufzufüllen und auszuglätten, der wird für die vortrefflich gelungene Veranstaltung dem Intendanten des Reichsgautheaters M. A. Pflugmacher dankbare Anerkennung zollen. Und daß es daran wahrlich nicht mangelte, bewiesen der ungewöhnlich starke Besuch und der freudige Beifall, den die Zuhörerschaft den Künstlern spendete.

Schon die Ankündigung des Konzertes in der Tagespresse nahm die allgemeine Aufmerksamkeit für sich in Anspruch. An unserem Ohr klangen im Vorüberhören auf der Straße, in den Gaststätten und Geschäften endlich wieder einmal die vertrauten musikalischen Namen Mozart, „Tannhäuser“, Symphonie, „Aehnchen-Agathe“, „Rosenkavalier“, die allein schon den Zauber eines herrlichen Vorgefühls, ein Sichbesinnen auf den erhabenen Reichtum deutscher Musik auslösten. Während die Leitung des Reichsgautheaters Innsbruck in diesem Jahre der Schwesterstadt Meran eine Reihe von Bühnenwerken leichtgestimmter Art bot, wählte sie für Bozen ein durchaus auf ernste Kunst eingestellte Programmfolge mit hochwertigen Werken deutscher Meister aus dem Gebiet der symphonischen Musik und der Oper. Wie richtig damit der Geschmack und die musikalische Einstellung unserer Zuhörerschaft eingeschätzt wurde, bewies die allgemeine Würdigung dieses glücklichen Entschlusses […].
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Bozner Tagblatt vom 17. April 1944, Seite 3

Filmvorführung in Kortsch

Im Musiksaal zu Kortsch findet am Sonntag, den 16. April, eine Tonfilmvorführung statt und zwar um 4 Uhr nachmittags für die Jugend und um 8 Uhr abends für Erwachsene. Gegeben wird „Die Deutsche Wochenschau“ und dann „Der Edelweißkönig“ nach dem gleichnamigen Roman von Ludwig Ganghofer.

Jugendlager in Rodeneck

Im Schulungsheim der Jugend in Plan trafen sich 26 Jungen unseres Dorfes zu einem 8tägigen Lehrgang. Neben verschiedenen lehrreichen Vorträgen über das Leben des Führers, die deutsche Geschichte und Geographie, Heimatkunde, Brauchtum usw. erhielten sie auch eine körperliche Ausbildung. Bei Sport und Gemeinschaftsspielen in freier Luft, sowie bei kameradschaftlichen Abenden wuchsen die Jungen zu einer unzertrennlichen Gemeinschaft zusammen. Voll Begeisterung kehrten die Jungen in unser Dorf zurück.
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Bozner Tagblatt vom 19. April 1944, Seite 3

Heldenehrung in Barbian

Vor kurzem fand hier die Heldenehrung für den im Osten gefallenen Pionier Franz Hofer, Tiestlsohn, unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Wehrmachtsurlauber hielten die Ehrenwache. An der Feier nahmen auch die Frontkämpfer und die Standschützen-Musikkapelle teil. Kam[erad] Mühlögger sprach mit ergreifenden Worten zu den Anwesenden, wobei er besonders darauf hinwies, daß die Opfer unserer Helden nicht umsonst sein werden. Mit dem Lied vom „Guten Kameraden“ fand die Feier ihren Abschluß.

Heldenehrung in Klausen
[…] Während des Liedes vom „Guten Kameraden“ wurden die Ehrenkränze niedergelegt. Eine Polizei-Musikkapelle trug zur eindrucksvollen Gestaltung der Trauerfeier bei
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Führers Geburtstag – Wendetag des deutschen Schicksals
Gauleiter Hofer sprach in der Feierstunde in Innsbruck – Kundgebungen in allen Kreisstädten und Ortsgruppen des Gaues
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. April 1944, Seite 3

Innsbruck, 20. April. Mit dem ganzen deutschen Volk hat auch der Gau Tirol-Vorarlberg den Gefühlen unlösbarer Verbundenheit und unerschütterlicher Gefolgschaftstreue, die im Herzen jedes Deutschen für den Führer lebt und in unseren entscheidungsschweren Tagen tausendfältig erprobt und bewährt wird, würdigen Ausdruck gegeben. Wehende Fahnen in allen Straßen, zahllose Kundgebungen in allen Kreisstädten und Ortsgruppen – nicht zuletzt die für diesen Tag traditionellen Aufnahmeappelle der Zehnjährigen in die jüngste Parteigliederung – und als Höhepunkt eine Feierstunde im Großen Stadtsaal in Innsbruck mit der Rede des Gauleiters Hofer wurden Ausdruck der Treue, die jeder verantwortungsbewußte deutsche Volksgenosse gerade am 55. Geburtstag des Führers stärker denn je empfindet.

Die Rede des Gauleiters zum Geburtstag des Führers wurde von einer Feierfolge umrahmt, an der nach dem Fahneneinmarsch und der Meldung des Kreisleiters Pg. Doktor Primbs das Reichsgausymphonieorchester unter Leitung von Hans Georg Ratjen, der Gaumusikzug unter Sepp Tanzer, eine Vereinigung der Innsbrucker Männerchöre, geleitet von Rudolf Steiner, als Sprecher Pg. Straka und Kreisamtsleiter Pg. Gritsch sowie an der Orgel Pg. Rüdiger mitwirkten. Ein Orgelvorspiel zu „Michel Gaismair“ von J[osef] E[duard] Ploner, Gedichte von Will Vesper und Heribert Menzel, Männerchorlieder von Spitta-Tanzer und Fritz Woike, von Pg. Gritsch gesprochene Abschnitte aus der Lebensgeschichte des Führers und aus seinem Werk „Mein Kampf“ rundeten sich zu einem wirkungsvollen künstlerischen Rahmen für den politisch-weltanschaulichen Kern der Kundgebung, die Rede des Gauleiters.

Gauleiter Hofer knüpfte in seinen Ausführungen an die Worte des Gemeinschaftslieds an, das eben vorher durch den Saal geklungen war: „Der einzige Schwur, den wir schwören, der soll unserem Führer gehören!“ Das soll der Schwur sein, unserem Führer in diesem gewaltigen Ringen den letzten Einsatz zu geben. Niemals werden wir ihm voll danken können für das, was er für uns getan hat, denn er hat uns das Gefühl der deutschen Schicksalsgemeinschaft gegeben und vor allem den Glauben an Deutschland wiedergeschenkt.

Der Gauleiter erwähnte sodann sein Zusammensein mit dem Führer vor wenigen Tagen. Dabei habe ihn nur der einzige Wunsch erfüllt, daß alle Deutschen den Führer sehen hätten können, wie er voll Spannkraft, geladen mit Energie, souverän die Lage beherrscht, das hundertfältige Gefühl des Glaubens an den deutschen Sieg ausstrahlte […].

Der Führer ist für uns alle der Bürge, daß dieser entscheidende Kampf der deutschen Nation mit unserem Siege endet […].

Wir aber stärken uns am Gefühl der Verbundenheit mit ihm zum entscheidenden Schlag gegen unsere Feinde in dem Bewußtsein: Adolf Hitler selbst ist Deutschlands stärkste und unüberwindliche Waffe.

Der Gauleiter rief sodann die zur Feier angetretenen Politischen Leiter der Partei, die Walter und Warte der angeschlossenen Verbände, die Leiterinnen der NS.-Frauenschaft und Walterinnen des Deutschen Frauenwerkes zum Eid auf den Führer auf und sprach die Worte des Schwures vor. Nach Abnahme des Gelöbnisses verwies der Gauleiter auf die Bedeutung des Eides und forderte die Neuverpflichteten auf, stets ihre Zugehörigkeit zur nationalsozialistischen Kampfgemeinschaft eingedenk zu sein, denn unser Leben gehört dem Führer.

Mit dem Gruß an den Führer, den die Masse der Kundgebungsteilnehmer, die den großen Stadtsaal bis auf den letzten Platz füllte, mit besonderer, der Bedeutung des Tages entsprechender Begeisterung aufnahm, schloß die Feierstunde.
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Die Jüngsten in den Reihen des Führers
Feierliche Aufnahme des Jahrganges 1933/34 in die Hitler-Jugend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. April 1944, Seite 3

Innsbruck, 20. April. Traditionsgemäß meldet der Reichsjugendführer am Vortag des Führergeburtstages von der Marienburg aus dem Führer die Aufnahme des jüngsten Jahrganges in die Reihen der Hitler-Jugend, während in allen Standorten des Reiches die Zehnjährigen von ihren Führern und Führerinnen verpflichtet werden.

Damit beginnt für die Zehnjährigen der Dienst im Deutschen Jungvolk und im Jungmädelbund, dem sie nunmehr vier Jahre angehören werden. Den Aufnahmefeiern ging ein Probedienst voraus, in dem die zehnjährigen Jungen und Mädel vorbereitet wurden auf die Aufgaben, die sie mir dem Eintritt in die Reihen der jüngsten Gefolgschaft des Führers übernehmen. Der Dienst der Pimpfe und Jungmädel ist vor allem auf das Erlebnis der Gemeinschaft aufgebaut und entspricht dem Wesen und der Leistungskraft dieser Altersstufe. Durch Heim- und Sportnachmittage, durch gemeinsame Fahrten und Lager bildet sich eine geschlossene Kameradschaft, getragen von gegenseitigem Vertrauen.

In Innsbruck bildete der festlich geschmückte Stadtsaal den Rahmen für die Aufnahmefeier, die im Beisein des Kreisleiters, Pg. Dr. Primbs, und der Mädelführerin des Gebietes, Gebietsmädelführerin Dr. Waltraud Mignon sowie zahlreicher Eltern und Gäste durchgeführt wurde. Fanfarenruf leitete die Feierstunde ein. Dann erstattete der Führer des Bannes Innsbruck-Stadt, Bannführer [Hermann] Pepeunig, dem Kreisleiter die Meldung. Ein Sprecher mahnte an die Bedeutung der Stunde. Nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Ein junges Volk steht auf…“ [von Werner Altendorf, 1935] sprach der Bannführer zu den Zehnjährigen und deren Eltern. Er wies auf die Bedeutung des Tages hin, an dem sich die Gemeinschaft des deutschen Volkes nun wiederum aus seiner Jugend erneuert, auf die Stunde, in der nun auch der Jahrgang 1933/34 ein bewußtes Glied der deutschen Volksgemeinschaft wird und mit dieser für alle Zukunft verbunden bleibt.

Im Mittelpunkt der Feier stand die Verlesung einer besonderen Botschaft des Reichsjugendführers, worauf die zehnjährigen Jungen und Mädel durch den Bannführer und die Bannmädelführerin mit Handschlag verpflichtet wurden und eine Urkunde mit dem Führerbild überreicht bekamen. Nach dem gemeinsamen Weihelied „Wo wir stehen, steht die Treue“ [von Hans Baumann], sprach der Kreisleiter. Auch er wies in seinen Worten auf den Ernst der Stunde hin, in der die Zehnjährigen den ersten Schwur ihres Lebens schwören und sich dadurch als jüngste, treue Gefolgschaft zum Führer bekennen in einer Zeit, die jedem Deutschen ins Innerste verpflichtet […].
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Bozner Tagblatt vom 21. April 1944, Seite 3

Kreismusikschule Auer

Die Einschreibungen in die Kreismusikschule waren außergewöhnlich zahlreich, sodaß beispielsweise von einer weiteren Aufnahme von Anmeldungen der Harmonikaspieler Abstand genommen werden muß. Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß sämtliche bereits gemeldeten Schüler am Freitag den 28. April von 15 bis 18 Uhr und Sonntag den 29. April von 9 bis 11 Uhr zwecks Festsetzung der Unterrichtsstunden in der Kreismusikschule Auer vorsprechen und zugleich die Empfangsbestätigung mitbringen mögen. Streicher und Bläser können im Verlaufe dieses Monats noch aufgenommen werden.

Heldenehrung in Lüsen

Unter Beteiligung einer riesigen Menschenmenge fand vor dem hiesigen Kriegerdenkmal die Heldenehrung für den am 23. März beim feigen Ueberfalle in Rom gefallenen Unterw[acht]m[eister] Friedl Fischnaller statt. Die Standschützen-Musikkapelle des Dorfes eröffnete sie mit einem Trauermarsch, worauf der Kinderchor das Lied „Heilig Vaterland“ vortrug. Wehrmachtsurlauber hielten dem toten Kameraden die Ehrenwache. In eindrucksvollen Worten gedachte Kam[erad] Adolf Haid aus Brixen des allgemein beliebten Kameraden und Mitarbeiters der Ortsgruppe […].

Zu den Klängen des „Guten Kameraden“ erfolgte die Kranzniederlegung durch den Ortsgruppenleiter.

Heldenehrung in Antholz

[…] Mehrere Lieder, von einem Männerchor gesungen, umrahmten die Feier.

Elternabend in St. Vigil Enneberg

Am letzten Sonntag veranstaltete die Jungmädelschaft von St. Vigil einen gut gelungenen Elternabend. Die aufgeführten Lieder, Reigen und das Märchenspiel: „Der Froschkönig“ ernteten reichen Beifall.

Heimatbühne Antholz

Zum vierten Male trat die spielfrohe Jugend unserer neuerstandenen Heimatbühne vor die Oeffentlichkeit. Unter Leitung des Tischlermeisters Peter Oberstolz gelangte das Volksstück „Die Wilderer“ zur gelungenen Aufführung. Der Theatersaal war bis zum letzten Platz mit Zuschauern gefüllt.

Versammlung in Toblach

Vor kurzem fand in der Turnhalle des neuen Schulhauses eine Versammlung statt, bei der Kam[erad] Mittermair aus Bruneck über den Bolschewismus sprach. Er schilderte mit eindringlichen Worten die erschreckende Grausamkeit dieser jüdischen Gewaltherrschaft. Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschten die vielen Zuhörer seinen Worten.
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Bozner Tagblatt vom 22. April 1944, Seite 6

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Lieder- und Arienabend in Imst
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. April 1944, Seite 3

Der durch die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ im Imster Gemeinschaftssaal veranstaltete Lieder- und Arienabend mit den Mitgliedern des Reichsgautheaters Innsbruck Torsten Bernow, Rudolf Christ und Karola Pletschner brachte einen vollen Erfolg. Die Darbietungen wurden von den zahlreich erschienenen Kunstfreunden begeistert aufgenommen, der reichlich gespendete Beifall erwirkte manche Zugabe. Am Flügel begleitete der Leiter der Städtischen Musikschule Bregenz, Fritz Seiler.
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Innsbrucker Nachrichten vom 22. April 1944, Seite 3

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Feierstunde zum Führergeburtstag
In: Bozner Tagblatt vom 22. April 1944, Seite 5

Bozen, 20. April – Am Abend des Geburtstages des Führers fand im Festsaal der Rottenbuch-Schule in Bozen eine Feierstunde statt. Der außerordentlich festlich und würdig geschmückte Saal war bis auf das letzte Plätzchen gefüllt. Die Feier eröffnete das Orchester des Standschützenverbandes mit dem Vortrag des feierlichen Vorspiels zu Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“. Ein Sprecher trug hierauf das Gedicht von Heinrich Anacker „Adolf Hitler als Mensch“ vor.

Nach einer zweiten musikalischen Darbietung, der Ouverture zur Oper „Titus“ von W. A. Mozart, folgte als Höhepunkt der Feier die große Festrede von Oberbereichsleiter Franz Pisecky. Eindrucksvoll verstand es der Redner in seinen weitausholenden und groß angelegten Ausführungen den Zuhörern ein Bild vom Lebenslauf Adolf Hitlers, der Gründung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei und dem einmaligen politischen Kampf des Führers und seiner Getreuen bis zur Machtübernahme im Jahre 1933 zu gestalten. Nach der Behandlung der glücklichen Aufbauarbeit, die Deutschland unter dem Nationalsozialismus bis zum Ausbruche des zweiten Weltkrieges beschieden waren, erörterte Oberbereichsleiter Pisecky besonders eindrucksvoll die Ursachen, die unseren Führer zwangen, sein Volk zum Kampf um Sein oder Nichtsein gegen eine Welt von Feinden aufzurufen. Ausführlich setzte sich der Redner mit dem Verlauf des Krieges, den großen deutschen Siegen, der Feldherrnkunst des Führers und dem unvergleichlichen Heldenmut der deutschen Soldaten auseinander.

In einem betonten Hinweis stellte er fest, daß den deutschen Armeen unter der Führung Adolf Hitlers bisher gewaltige Siege beschieden waren und daß zeitweilige Aufgabe von eroberten Gebieten nicht im mindesten auch nur einer teilweisen Niederlage gleichzusetzen sei. Die Zukunft werde der Welt zeigen, daß bei der letzten und entscheidenden militärischen Auseinandersetzung das deutsche Schwert siegreich und das letzte Bataillon, das den Kampf entscheiden wird, ein deutschen Bataillon sein werde, so wie es der Führer schon vor Jahren in einer seiner Reden ausgesprochen hat.

In ergreifenden Worten schilderte der Redner schließlich noch das einzigartige Verhältnis von Treue und Liebe zwischen dem deutschen Volk und seinem Führer, das ein absolutes Unterpfand für den endgültigen Sieg ist. So wie die Front in all den Jahren dieses Krieges über jedes Vorbild erhaben ihre Pflicht getan habe, und die Heimat sich trotz feindlichen Bombenterrors und Nervenkrieg voll und ganz der großen Zeit würdig erwiesen habe, so werde das deutsche Volk um den geliebten Führer geschart in voller Einsatzbereitschaft bis zum Endsieg des Reiches durchhalten.

Zum Abschluß brachte Kreisleiter [Franz] Kiebacher den Gruß auf den Führer aus. Mit den Liedern der Nation klang die erhebende Feierstunde aus.
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Bozner Tagblatt vom 22. April 1944, Seite 5

Aufnahme der Zehnjährigen in die deutsche Jugend
Die Feier in der Rottenbuchschule in Bozen

Bozen, 20. April – Zum Führer-Geburtstag fand in unserer Heimat die feierliche Aufnahme der zehnjährigen Jungen und Mädel in die Deutsche Jugend statt. In Bozen wurde diese Aufnahmefeier am Donnerstag nachmittag in der Rottenbuchschule begangen, deren Saal festlich geschmückt war. Außer den vielen Jungen und Mädeln aus Bozen und Umgebung nahmen an der Feier Kreisleiter Franz Kiebacher, der kommissarische Präfekt der Provinz Bozen Dr. Karl Tinzl und der kommissarische Bürgermeister von Bozen Dr. Fritz Führer, sowie zahlreiche Eltern und Gäste teil. Nach der vom Bozner Standschützenorchester gespielten Feiermusik von Mozart und dem gemeinsam stehend gesungenen Lied „Ein junges Volk steht auf“, sprach Kreisjugendführer Kamerad Heinz Gschwendt über den Sinn dieser Aufnahme der Zehnjährigen in die Deutsche Jugend und damit in die deutsche Volksgemeinschaft. Er schilderte der Jugend den unermüdlichen Kampf des Führers um das Werden dieser Volksgemeinschaft und sein Ringen um die endgültige Freiheit unseres deutschen Volkes. Der Kreisjugendführer wies auf den Einsatz und die Opfer des deutschen Soldaten hin und rief die Jugend auf, dieser Männer des Führers würdig zu sein und damit dem Führer Dank für all das zu erstatten, was er seiner Jugend gab und gibt. Anschließend wurde von den Anwesenden das Lied „Heilig Vaterland“ gesungen. Nach dem Vortrag von Führerworten über die Aufgaben der deutschen Jugend spielte das Bozner Standschützenorchester den Nibelungen-Marsch von Richard Wagner.

Sodann erfolgte die feierliche Verpflichtung und Aufnahme der Jungen und Mädel mit Handschlag durch den Ortsgruppenleiter und den Kreisjugendführer bzw. die Kreismädelführerin. Abschließend wie Kreisleiter Franz Kiebacher darauf hin, daß jeder Junge und jedes Mädel sich stets dieser Stunde der Aufnahme in die deutsche Volksgemeinschaft bewußt sei und dem geleisteten Versprechen entsprechend, dem Führer und damit unserer deutschen Heimat dienen sollen. Mit den Liedern der Nation klang die Feierstunde aus.

Aufnahme der Zehnjährigen in die Deutsche Jugend in Lana

Im Hofe der Knabenschule fand die Aufnahmefeier der hiesigen Jungen und Mädel in die „Deutsche Jugend“ statt. Bei dreihundert Buben und Mädel waren im Viereck gegenüber der Ostfront des Schulhauses aufgestellt, die mit Fahnen geziert war. Ortsgruppenleiter Rudolf Plunger, Bürgermeister Jörg Pircher, Schulleiter Wilhelm Kuntner mit den Lehrpersonen sowie eine Abordnung der Frauenschaft und eine Anzahl von Kameraden hatten sich zur Feier eingefunden. Beim Eintreffen des Kreisleiters Hans Torggler, des Kreisjugendführers Dr. Bauer und der Kreisjugendführerin Frieda Zipperle spielte die Zörnlabkapelle einen Marsch. Kreisjugendführer Dr. Bauer hielt die Feierrede. Mit kernigen und begeisterten Worten sagte er der Jugend, wie und warum sie dem deutschen Volke und seinem Führer die Treue halten und wie eine starke Eiche stehen müsse, die vielleicht von Stürmen gepeitscht, aber nicht entwurzelt werden könne. Das Lied „Heilig Vaterland“ und einige Führerworte leiteten zum Treuegelöbnis der Jugend über, das noch durch Handschlag der Jungen mit Kreisleiter und Kreisjugendführer, der Mädeln mit Ortsgruppenleiter und Kreismädelführerin bekräftigt wurde. Nach dem Gruß an den Führer und den Liedern der Nation wurde die Fahne niedergeholt. Hernach zogen die Jungen und Mädel in Marschordnung singend nach Oberlana in das Jugendheim.

Aufnahme der Zehnjährigen in die Deutsche Jugend in Sand in Taufers

In Anwesenheit des Kreisjugendführers, der Gemeindebehörden, sowie zahlreicher Eltern fand kürzlich die feierliche Aufnahme von 70 Jungen und Mädel in die Deutsche Jugend statt. Nach der Begrüßung sprach der Kreisjugendführer über die Bedeutung dieser Aufnahme. Zum ersten Male werden die zehnjährigen deutschen Jungen und Mädel zum Geburtstage des Führers in die deutsche Jugendorganisation aufgenommen und mit Stolz werden sie sich einstens dieses Tages erinnern. Nachdem der Ortsjugendführer die Gelöbnisformel vorgesprochen hatte, wurden Führerbilder an die Jungen verteilt, während die Standschützenmusikkapelle einige Märsche spielte. Mit den Liedern der Nation schloß die einfache aber höchst eindrucksvolle Feier.

Aufnahme der Zehnjährigen in die Deutsche Jugend in Luttach

Anläßlich des Geburtstags unseres Führers wurden auch in unserer Dorfgemeinde Luttach-Weißenbach zahlreiche Jungen und Mädel in die Gemeinschaft der „Deutschen Jugend“ eingegliedert. Als Auftakt zur Feier marschierten die Jungen und Mädel, voran der Jugendführer und die Jugendführerin des Dorfes, vom Dorfplatze zu den schön geschmückten Saale, wo sie vom Ortsgruppenleiter sowie vom Kreisjugendführer, der Kreisjugendführerin, dem Bürgermeister und einer Anzahl von Kameraden erwartet wurden. Ortsgruppenleiter Hans Hofer eröffnete die Feier mit einer Ansprache, worauf Kreisjugendführer Much Tutzer Wesen und Sinn der „Deutschen Jugend“ erläuterte und den Jungen und Mädeln die Richtlinien gab, nach denen sie für Führer und Volk zu wirken haben. Kamerad Dr. Niederkofler schilderte kurz das Leben unseres Führers. Mit dem Treuegelöbnis für den Führer und den Liedern der Nation wurde die Feier, an der auch die Eltern der Kinder teilnahmen, abgeschlossen.

Heimatbühne Laas

An den beiden Ostertagen und am darauffolgenden Sonntag erfreute uns eine junge Spielgruppe der Heimatbühne mit einem sehr gelungenen Schwank, betitelt „Das Lotterielos“. Die jungen Spieler ernteten für ihr tadelloses Spiel reichen Beifall. Es wäre zu wünschen, daß sie uns bald wieder mit einem neuen Stück überraschen würden. Der Reinertrag aus den drei Aufführungen fließt dem V[olks]H[ilfs]W[erk] zu. Am 17. d[e]s [Monats April] unterhielt uns der Tonfilmwagen mit der Vorführung des „Edelweißkönig“. Beide Aufführungen wurden sehr stark besucht.
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Bozner Tagblatt vom 22. April 1944, Seite 5

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9000 Jungen und Mädel auf den Führer verpflichtet
Die Aufnahmefeiern für die Zehnjährigen in die Hitler-Jugend im Gau
In. Innsbrucker Nachrichten vom 24. April 1944, Seite 3

Innsbruck, 23. April. Wie aus zahlreichen Berichten hervorgeht, gestalteten sich die Aufnahmeappelle in allen Standorten des Gaues ebenso wie in Innsbruck zu eindrucksvollen Feiern. So wird u. a. berichtet, daß die Aufnahmefeier in Bludenz einen sehr würdigen Verlauf nahm. Im Beisein des K.- Stabsleiters des Gebietes, Oberbannführer Oesterle, und zahlreicher Eltern und Ehrengäste wurden die Zehnjährigen im Saal des Deutschen Hauses durch den Führer des Bannes in die Hitler-Jugend aufgenommen.

In Landeck fand der feierliche Aufnahmeappell im Saal der Kreisleitung statt, wo ebenfalls der K.- Stableiter des Gebietes zugegen war und in Vertretung des Kreisleiters der Kreisstabsamtsleiter Pg. Benier zu den Jungen und Mädel sprach. In Reutte fand sich der neue Jahrgang der Hitler-Jugend auf dem Wolfsberg zusammen, um in einer würdigen Feier in die Reihen der jüngsten Gefolgschaft des Führers aufgenommen zu werden. Im Mittelpunkt der Aufnahmeappelle stand jeweils die Verlesung der Botschaft des Reichsjugendführers.

Außer in den Bannen Imst und Kitzbühel wurden die Aufnahmefeiern standortweise durchgeführt. Im Bann Imst waren alle zehnjährigen Jungen und Mädel am Sonntag in die Kreishauptstadt gekommen, wo sie am Kapuzinerberg in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Partei, Staat und Wehrmacht, sowie der Eltern durch den Bannführer in die Hitler-Jugend aufgenommen wurden. Nach einem gemeinsamen Mittagessen besuchten die Zehnjährigen eine Jugendfilmstunde und kehrten nach anschließender Jause, wieder in ihre Standorte zurück.

Ebenso kamen alle Zehnjährigen des Bannes Kitzbühel in ihrer Kreishauptstadt zusammen. Im Beisein des Kreisstabes, von Vertretern von Wehrmacht und Staat sowie der gesamten Erzieherschaft des Kreises hatten Jungen und Mädel am Lebenberg Aufstellung genommen, wo nach Fanfarenruf und einem Weihelied von der Mädelsingschar gesungen, der Führer des Bannes zu den Jungen und Mädeln sprach und sie aufforderte, nunmehr auch über Elternhaus und Schule hinaus in der Hitler-Jugend ihre Pflicht zu tun und damit nach dem Wort des Führers zu handeln: „Die deutsche Jugend aber wird strahlenden Herzens das erfüllen, was die Nation, der nationalsozialistische Staat von ihr fordert und erwartet.“ Anschließend wies der Kreisleiter von Kitzbühel, Pg. [Alfred] Merath, auf die Bedeutung der Aufnahme in den jüngsten Jahrgang der Hitler-Jugend hin. Nach einer Jause fuhren die Jungen und Mädel mit ihren Führern und Führerinnen wieder in die einzelnen Standorte zurück.

So haben in unserem Gau nunmehr über 9000 Jungen und Mädel am Geburtstag des Führers ihren ersten Dienst im Deutschen Jungvolk, bzw. im Jungmädelbund begonnen und damit die Verpflichtung übernommen, sich mit all ihren jungen Kräften für Volk und Reich einzusetzen, wie es die nationalsozialistische Bewegung fordert.
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Bozner Tagblatt vom 24. April 1944, Seite 3

Führer-Geburtstagsfeier und Jugendaufnahme in Auer

Am 20. April fand im geräumigen Saale des Lichtspieltheaters die Feier der Aufnahme der Jugend in die „Deutsche Jugend“ statt, bei der Ortsgruppenleiter Willi Bonell an die versammelten Eltern eine kernige Ansprache hielt. Abends versammelte sich die Bevölkerung um die Geburtstagsfeier unseres geliebten Führers würdig zu gestalten. Kamerad Ernst Pfaffstaller aus Margreid hielt eine tiefempfundene Festrede. Bei beiden Feiern wirkte unser Standschützenorchester mit und umrahmte die Veranstaltung mit schönen Vorträgen.

Aufnahmefeier der Jugend in Margreid

Am Geburtstag unseres Führers wurden in Margreid Jungen und Mädchen in die Deutsche Jugend aufgenommen. Die Aufnahme fand im Rahmen einer würdigen Feier im Saale des Lichtspieltheaters statt, der mit Fahnen und Blumen stimmungsvoll geschmückt war. Der Ortsgruppenleiter sowie der Jugendführer und die Mädelführerin nahmen den Jungen und Mädeln das Gelöbnis ab. Nach der Feier marschierte die Deutsche Jugend unter Absingung nationaler Lieder durch das Dorf. Am Abend des gleichen Tages versammelte sich die Bevölkerung zur Feier des Führer-Geburtstages.

Führers Geburtstag in Eppan

Im festlich geschmückten Saal des Lichtspielhauses wurden anläßlich des Geburtstages des Führers unsere zehnjährigen Buben und Mädel in die Deutsche Jugend aufgenommen. Nach der „Fantasie“ aus dem „Freischütz“, gespielt von der Eppaner Standschützenmusikkapelle, und dem von der Jugend gesungenen Lied „Ein junges Volks steht auf“ ergriff Kreisjugendführer Heinz Gschwendt das Wort und sprach über die Bedeutung der Aufnahme in die Deutsche Jugend. Zahlreihe Eltern und Gäste wohnten dem feierlichen Akt bei.

Jugendaufnahme und Geburtstagsfeier des Führers in Riffian

In einem geschmückten Saal beim „Kreuzwirt“ fand die feierliche Aufnahme der 10jährigen in die Deutsche Jugend statt. An 37 Jungen und 34 Mädel wurde die Urkunde der Aufnahme mit dem Bild des Führers überreicht. Anschließend wurde die Geburtstagsfeier des Führers abgehalten. Eine Singgruppe der Mädelschaft trug Lieder und sinnvolle Sprüche vor. Ein Kamerad aus Innsbruck hielt eine Rede. Mit dem Gruß an unseren Führer wurde die Feier beendet.

Heldenehrung in Taisten

Am 20. April fand in Taisten die Heldenehrung für den an der Ostfront gefallenen Jäger Peter Thomaser, Mairenklsohn von hier, statt. Ortsgruppenleiter Franz Kohlgruber hielt vor einer großen Menschenmenge die Gedenkrede, welche tiefsten Eindruck auf alle Anwesenden machte. Während des Liedes vom „Guten Kameraden“ wurden die Kränze von den verschiedenen Organisationen am Mahnmal niedergelegt. Auch die Standschützen-Musikkapelle, deren eifriges Mitglied der Gefallene war, legte einen schönen Kranz am Heldengrab nieder.
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. April 1944, Seite 4

Umbesetzung im „Gianni Schicchi“ und „Bajazzo“
Von Emil Berlanda

Für den Opernabend am 22. d. M. wurde vom Reichsgautheater der an der Salzburger Bühne verpflichtete Bariton Karl Dönch für die Darstellung des „Gianni Schicchi“ in Puccinis gleichnamiger Oper eingeladen. Wir wurden dadurch mit einem Sänger bekannt, der über eine wohlgeschulte und angenehm-sympathische Stimme verfügt, die sich zu einer ausdrucksvollen Steigerung in der Höhe entwickelt und dabei stets die Deutlichkeit der Aussprache bewahrt. Ebenso gefiel Dönch auch darstellerisch.

In der darauffolgenden Oper „Bajazzo“ von Leoncavallo sang Björn Forsell den Prolog und den Tonio. Forsell hatte auch bei diesem Auftreten seine in unserem Blatte wiederholt anerkennend hervorgehobenen Qualitäten als Sänger und Darsteller von neuem unter Beweis gestellt: sowohl in der Wiedergabe des dankbaren Prologs, als auch in der Rolle des abgewiesenen und auf Rache sinnenden Tölpels Tonio. Das volle Haus zollte den beiden Künstlern wie auch den übrigen Darstellern der unter der musikalischen Leitung von Hans-Georg Ratjen stehenden Aufführung aufgeschlossenen und anerkennenden Beifall.

Beschwingte Musik zum 1. Mai
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

In der Reihe der regelmäßigen Symphoniekonzerte bringt das Reichsgauorchester der besonderen Festlichkeit des 1. Mai, des Nationalen Feiertages des deutschen Volkes gedenkend, beschwingte, leichtverständliche symphonische Musik unter der Leitung von Intendant M. A. Pflugmacher. Der Abend, der von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ im Großen Stadtsaal durchgeführt wird, sieht unter anderem die Uraufführung einer „Beschwingten Suite“ von M. A. Pflugmacher vor. Der besonders eingänglichen und unbeschwerten Art dieses Werkes sind die Kompositionen, die die Abendfolge darum gruppieren, angepaßt. Als Eingang wurde die allbekannte und immer wieder reizende „Euryanthe“- Ouvertüre von C. M. von Weber gewählt. Anschließend an die „beschwingte Suite“ hören wir dann ein durch seine virtuose Brillanz bestechendes Klavierkonzert cis-moll des wenig bekannten dänischen Komponisten Ludwig Schytte, das Othmar Suitner spielen wird, und als Ausklang des ersten Teiles die in Innsbruck so gut wie unbekannten „Oestereichischen Tänze“ von Julius Bittner. Der zweite Teil ist für ein Werk jenes Komponisten vorbehalten, der immer wieder als der Meister verinnerlichter Beschwingtheit angesehen werden muß: Franz Schubert. Wir hören seine 3. Symphonie.
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Bozner Tagblatt vom 25. April 1944, Seite 3

Führergeburtstag in Meran

Im großen Kurhaussaale in Meran fanden sich am Abend des 20. April außer den Mitarbeitern der deutschen Volksgruppe zahlreiche Volksgenossen von Meran ein, um das Geburtsfest des Führers in würdiger Form gemeinsam zu begehen. Die Standschützenmusikkapelle unter der Leitung des Dirigenten Heinz Frasnelli und eine gemischte Singschar der Jugend bestritten den musikalischen Teil des Festprogrammes. In der Festrede, welche ein Gastredner hielt, brachte dieser den Anwesenden die Gestalt des Führers nahe, der als Unbekannter, nur getragen von dem felsenfesten Glauben an das deutsche Volk seinen Kampf begann, um die Volksseele stritt und schließlich siegte. Seinen felsenfesten Glauben müßten wir mit Treue belohnen und in guten wie in schlechten Tagen zu dem Manne stehen, der alles das gab, was wir ersehnten. Die Treue zum Führer sei das beste Geburtstagsgeschenk, das wir ihm geben können.

Führerfeiern in Meraner Lazaretten

Von der Deutschen Volksgruppe Meran wurden am Vorabend des Führer-Geburtstages im Rahmen der Soldatenbetreuung verschiedene Feiern veranstaltet, die in einheitlich gehaltener Durchführung überall mit großer Begeisterung von den Soldaten aufgenommen wurden. Nachdem sich die Verwundeten in den festlich geschmückten Sälen eingefunden hatten, spielten die Schützenmusikkapellen einiger Orte des Kreises Meran festliche Weisen und die Singgruppe der Kreisjugend sang frohe Volkslieder. In den Festreden wurden die Großtaten des Führers und sein Wirken und Streben für das deutsche Volk hervorgehoben. Nach der Feier wurden die Verwundeten von den Frauen und Mädeln durch Ueberreichung von Gabenpaketen betreut.

Führers Geburtstagsfeier in Lana

In dem mit dem Führerbilde geschmückten Saale des Jugendheimes versammelten sich mit dem Ortsgruppenleiter Rudolf Plunger und dem Bürgermeister Jörg Pircher eine große Zahl von Kameraden und Kameradinnen, Jungen und Mädeln und anderen Volksgenossen, um des Führers Geburtstag zu feiern. Auch eine große Abordnung der Nachbargemeinde Tscherms mit ihrem Bürgermeister, sowie Vertretungen unserer anderthalb Stunden entfernten Fraktionen waren zur Feier gekommen. Schwungvoll gesungene vaterländische Lieder wechselten mit Gedichtvortrag und Lesung ab, bis Kamerad Egger aus Meran die Festrede hielt. Er würdigte besonders unseres Führers Leben und Arbeit für das deutsche Volk und brachte unser aller Treuegelöbnis für ihn, zum Ausdruck. Mit einem dreifachen Sieg-Heil bekräftigten die Anwesenden Glückwunsch und Treuegelöbnis.

Lehrpersonen und Schulkinder feierten im geschmückten Turnsaale der Knabenschule des Führers Geburtstag. Bei der Feier waren der Ortsgruppenleiter, der Bürgermeister und Schulbebauftragte anwesend. Zonenlehrer Bur hielt die besonders für Schüler abgestimmte Ansprache, worin er hauptsächlich des Führers Fürsorge für die deutsche Jugend aufzeigte.

Führergeburtstagsfeier und Aufnahme in die deutsche Jugend in Bruneck

In früher Morgenstunde marschierte unsere Standschützenmusikkapelle spielend durch die Straßen der Stadt und leitete durch schneidige Marschmusik das Fest des Führers und der Jugend ein. Hoch vom Schloßturme, dem Wahrzeichen unserer lieben Heimatstadt an der Rienz, wehte die Fahne und gab mit dem reichen Flaggenschmuck in der Stadt nicht nur ein farbenprächtiges Bild, sondern kündete auch Glauben und Dankbarkeit für den Führer und sein Reich. Aus den umliegenden Dörfern der Ortsgruppe trafen auf geschmückten Wagen die Jungen und Mädel ein und gesellten sich zur Jugend der Stadt. Alle nahmen im Schulhof Aufstellung. Gegen 9 Uhr bewegte sich dann der lange Zug in Dreier-Reihen marschierend zum Festplatz, wo vor der Rednerbühne die Aufstellung erfolgte. Die Büste des Führers, umrahmt von zartem Grün und reichem Flaggenschmuck wie von der Jugend zum Ehrentag gewundene Girlanden zierten die Feierstätte. Inzwischen hatten sich die Ehrengäste, Elternschaft, Kameraden und viele Volksgenossen eingefunden. Punkt 10 Uhr marschierte unter Klängen der Musik die Schar jener Jungen und Mädel an, die bereits länger in der Deutschen Jugend stehen. Mit der Fahne der Jugend an der Spitze rückten sie in die Reihen der Neuaufzunehmenden. Der Standortführer der Jugend meldete dem Kreisjugendführer über 300 angetretene Jungen und Mädel. Hierauf eröffnete der Ortsgruppenleiter Ernst Lüftner mit herzlichen Begrüßungsworten an alle Erschienenen die Feier. In feierlicher Weise wurde hierauf die Fahne der Jugend gehißt. Das Lied „Heilig Vaterland“ gab den Auftakt zur Ansprache des Kreisjugendführers Much Tutzer. In packenden Worten führte er der Jugend ihre Pflicht und Aufgabe vor Augen. Feierlich legte dann die Jugend das Treuegelöbnis ab. Bei der darauffolgenden Führerfeier sprach SS-Mann Mittermair. Die Lieder der Nation, begleitet von der Musikkapelle, beschlossen die Feierstunde.

Appell der Arbeitsringmitglieder in Gossensaß

Im Saale der Ortsgruppe fand ein Appell sämtlicher Arbeitsringmitglieder der Ortsgruppen Gossensaß und Innerpflersch statt. Eine Gruppe der Deutschen Jugend begrüßte mit einigen Tiroler-Liedern den Kreisleiter Sepp Hinteregger. Ortsgruppenleiter Leo Gröbner eröffnete die Tagung, worauf der Kreisleiter über die Aufgaben der Heimat sprach. Es folgte eine rege Aussprache über alle die beiden Ortsgruppen betreffenden Fragen, worauf der kommissarische Bürgermeister Ludwig Gröbner mit dem Versprechen abschloß, alles, was in den Kräften der Ortsgruppe steht, für einen baldigen Endsieg zu tun.
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Arbeitsmaiden singen und spielen in Prutz
In: Tiroler Landboten vom 25. April 1944, Seite 3
Die Arbeitsmaiden des Lagers Prutz veranstalteten einen von der Bevölkerung beifällig aufgenommenen, mit Gesang, Tanz und Spiel erfüllten Dorfabend. Die Beschreibung des Tageslaufes im Lager in Versen fand besonderen Anklang.
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Stolzer Erfolg des Bozner Kreisschießens
In: Bozner Tagblatt vom 25. April 1944, Seite 3

Bozen, 24. April – Die beiden letzten Schußtage des Bozner-Kreisschießens auf dem Kreisschießstand in Bozen-Moritzing am vergangenen Samstag und Sonntag bewiesen noch einmal und in nachdrücklichster Form, daß Schützenbrauch und Wettkampf mit der Waffe für die Volksgenossen unserer Heimat Herzensangelegenheiten sind und daß jeder einzelne bei Schützenveranstaltungen unbedingt dabei sein und seinen Mann stellen will. Der Andrang, der vor allem am Schlußtage des Kreisschießens an den Ständen herrschte, übertraf alles, was an den vorangehenden Schußtagen auf dem Kreisschießstand zu sehen war.

Auch am Samstag und Sonntag waren aus der näheren und weiteren Umgebung wieder Musikkapellen und Trachtengruppen des Standschützenverbandes der Provinz Bozen nach Moritzing gekommen, um dem Kreisschießen einen festlichen Rahmen zu geben und zu zeigen, daß dieses eine Angelegenheit des ganzes Kreises, der Kreisstadt Bozen so gut wie des höchstgelegenen kleinsten Bergdorfes, war. Am Samstag war die Standschützen-Musikkapelle des Bergdorfes Flaas mit ihren Marketenderinnen gekommen. Mochten die Kameraden dieser Kapelle auch einen weiten Fußmarsch hinter sich und für den Heimweg noch vor sich haben, so spielten sie doch mit einem Eifer, der anerkennenswert war und das Leben und Treiben auf dem Kreisschießstand in lebendigen Fluß hielt. Am letzten Tage des Kreisschießens kam eine Musikkapelle mit einer Trachten- und Sängergruppe des Standschützenverbandes aus [St.] Christina in Gröden, die sowohl mit ihren schönen Darbietungen als auch durch die Schönheit ihrer Trachten nachhaltigen Eindruck erweckten. Am Nachmittag des gleichen Tages beherrschte dann die Standschützen-Musikkapelle aus Eppan mit ihrem exakten Spiel den Festplatz vor dem Kreisschießstand […].
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Bozner Tagblatt vom 26. April 1944, Seite 6

Aufnahme in die Deutsche Jugend in Schlanders

Im Vintschgau fanden anläßlich des Führer-Geburtstages in folgenden Ortsgruppen Aufnahmefeiern der Deutschen Jugend statt: Martell, Latsch, Prad, Laas, Laatsch, Schlanders, Tschars, Kastelbell, Mals, Burgeis, Glurns, Taufers und Graun. In Schlanders und Glurns nahm Kreisleiter [Wilhelm] Wielander die Aufnahme der Zehnjährigen in die Deutsche Jugend vor. In den übrigen Ortsgruppen wurde die Aufnahme der Zehnjährigen in die Deutsche Jugend vom zuständigen Ortsgruppenleiter und dem Kreisjugendführer Brenner durchgeführt. Bei den Aufnahmefeiern in Mals, Burgeis und Glurns wirkte die Standschützen-Musikkapelle von Burgeis und in Kastelbell die dortige Standschützen-Musikkapelle mit.

Aufnahme in die Deutsche Jugend in St. Lorenzen

Am Geburtstage des Führers fand auch in St. Lorenzen in feierlicher Weise die Aufnahme der Jungen und Mädel in die deutsche Jugend statt. Nach der Aufstellung der aufzunehmenden und der übrigen Schulkinder wurden die Jungen und Mädel, die schon bisher in der Jugendorganisation gearbeitet haben, mit Musik aus dem alten Jugendheim abgeholt. Nach der feierlichen Flaggenhissung begrüßte Ortsgruppenleiter Sepp Hartmair den Kreisjugendführer Much Tutzer, die Kreismädelführerin Christl Schramm sowie alle Anwesenden. Der Kreisjugendführer ergriff dann das Wort und ermahnte die Jugend, an sich zu arbeiten, damit sie einst als gesunde und anständige deutsche Männer und Frauen ihre Pflicht tun können. Der Redner unterstrich, daß der Gemeinschaftssinn der Deutschen aus dem Grundsatze Gemeinnutz vor Eigennutz entspringe und setzte dann den anwesenden Eltern die Notwendigkeit der Organisation der Deutschen Jugend und der Mitarbeit in ihr auseinander. Anschließend fand die feierliche Aufnahmsverpflichtung der Jugend statt. Kamerad Hans Wurzer hielt eine Rede zur Feier des Geburtstages des Führers. Bei der Aufnahmefeier wurde auch der kleine Wolf Zammer in die Deutsche Jugend eingereiht, dessen Vater vor kurzem als Führer einer Selbstschutzorganisation im Kampfe gegen Banden gefallen ist.

Vortrag über den Bolschewismus in Oberrasen

Am Sonntag, den 16. April, kam der Kreisredner Kamerad Alois Gozzi nach Oberrasen und hielt beim Lechnerwirt einen Vortrag über den Bolschewismus. Der Redner verstand es, ein gutes Bild von der Gefährlichkeit und den wahren Absichten des Bolschewismus zu geben.

Heimatbühne Welsberg

Unsere brave Spielschar unter der Leitung des Kameraden Schenk brachte wiederum eine Aufführung, und zwar die Posse mit Gesang in 4 Akten „In der Sommerfrisch’n“. Die Darbietungen waren sehr gut, so daß das Stück allgemeinen Beifall fand. Das Streichorchester Pichler wirkte ebenfalls wieder mit.
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Das Gastspiel des Reichsgautheaters Innsbruck in Brixen
In: Bozner Tagblatt vom 26. April 1944, Seite 5
Von Oswald Sailer

Mit einem großen Opern- und Symphoniekonzert erschien das erste Mal am 18. April 1944 das Symphonieorchester der Stadt Innsbruck vor dem Brixner Publikum. Der Ruf, der dem über die engeren Grenzen des Gaues Tirol-Vorarlberg hinaus bekannten Orchesters und den Sängern des Innsbrucker Gautheaters voranging, war auch seit langem schon in die Stadt Brixen gedrungen und hatte dort den entsprechenden Boden für den zu erwartenden Abend vorbereitet. Der Saal des Hotels Exelsior, in welchem das Gastspiel stattfand, war übervoll und die spannende Erwartung, die sich beim Erscheinen des Dirigenten, Intendant des Reichsgautheaters Innsbruck M. A. Pflugmacher, in einem begeisterten Begrüßungsbeifall äußerte, wurde keinesfalls enttäuscht, sondern allmählich durch die Vortragsfolge hindurch bis zum Erklingen der schicksalhaften, ehernen Töne der V. Symphonie des unsterblichen Bonner Meisters bis zur Begeisterung gesteigert. Selten einmal hat der Saal eine derartige Ruhe bei den meisterhaften Pianissimi und nach dem Verrauschen der letzten Akkorde der Schicksalssymphonie eine so brausende Beifallskundgebung gezeigt wie an diesem Abend. Dirigent und Ausführende, sowohl Sängerinnen als auch der gesamte Klangkörper hatten vom ersten bis zum letzten Augenblicke die Zuhörer in Bann gehalten.

Schon die ersten, straff geführten Streicherpartien der Ouvertüre zur „Euryanthe“ von Carl Maria v. Weber fielen sofort auf und ließen einen vortrefflichen Vortrag auch der übrigen Teile des Abends ahnen […].

Mit tiefem Bedauern wurde nach Abklingen des ersten Beifalls, die Mitteilung aufgenommen, daß der Vortrag Adolf von Berenkamps wegen Unpäßlichkeit des Sängers ausfallen würde.
[Er sollte die Ansprache des Wolfram und das „Lied an den Abendstern“ aus Richard Wagners Oper „Tannhäuser“ singen].
[…]

Nach der Ouvertüre sang Carola Pleschner die Arie der Zerline aus Mozarts „Don Juan“ und die Romanze Aennchens „Einst träumte meiner sel’gen Base“ aus Webers „Freischütz“ […].

Mit einer stimmlich insbesonders in den hohen Lagen meisterhaft betonten Lyrik trat Margot Winkler in der Arie der Donna Anna „Ich grausam? O nein, Geliebter!“ aus Mozarts „Don Juan“ und in jener der Agathe „Wie nahte mir der Schlummer“ aus Webers „Freischütz“ auf […].

Das Terzett und Finale aus dem „Rosenkavalier“ wurde von den beiden genannten Sängerinnen zusammen mit dem sonoren Mezzosopran der äußerst temperamentvollen und offensichtlich straußbegeisterten Georgine Heß, bestritten.

Nach einer kleinen Pause warteten die Zuhörer mit gespannter Aufmerksamkeit auf den Einsatz, der jene unvergleichliche Symphonie einleiten sollte, die zu einem der höchsten Werke der Musik in der Welt zählen darf […]
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Aufnahme in die Deutsche Jugend in Anwesenheit des Beauftragten des Obersten Kommissars für Jugendarbeit Otto Weber
In: Bozner Tagblatt vom 26. April 1944, Seite 5

Der Beauftragte des Obersten Kommissars für Jugendarbeit, Hauptbannführer Otto Weber, hatte anläßlich der Aufnahme der Zehnjährigen in die Deutsche Jugend zum Führergeburtstag Gelegenheit, sich von der Arbeit der Deutschen Jugend in unserer Heimat zu überzeugen. Er nahm an den Aufnahmefeiern in Naz bei Brixen, Welsberg, Deutschnofen, Unsere Frau im Walde und Kastelbell teil und sprach zu den Jungen über den Sinn der Aufnahmefeiern und die Pflichten, die die deutsche Jugend gerade nun im Kriege zu erfüllen hat. An der Aufnahmefeier in Kastelbell wirkte auch die dortige Standschützen-Musikkapelle mit.
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Bozner Tagblatt vom 26. April 1944, Seite 5

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Die Mädel-Führerinnenschule auf der Fragsburg
In: Bozner Tagblatt vom 26. April 1944, Seite 3

Hoch über dem Etschtal, von Meran aus in einer guten Stunde erreichbar, erhebt sich auf einer Felsbastei das alte Gemäuer der Fragsburg. Im ehemaligen Hotel, das sich an die Sonnseite des Burgfelsens lehnt, ist seit kurzer Zeit eine Mädel-Führerinnen-Schule untergebracht.

Man hätte sich kaum einen besseren Platz dafür aussuchen können [...] ihnen den Begriff „Schönheit der Heimat“ zum unverlierbaren Besitz fürs Leben werden zu lassen.

Damit ist eigentlich ein wesentlicher Punkt des Lehrprogramms bereits aufgezeigt. Die Heimat in allen ihren Aeußerungen als Natur und Kultur als Landschaft und Brauchtum bildet einen guten Teil dessen, was die Mädel außer der weltanschaulichen Ertüchtigung und der Erziehung zum Gemeinschaftsbewußtsein mit auf den Weg bekommen, nur selbst künftig führen zu können.

Dazu kommt die überaus günstige nähere Umgebung der Schule. Ein weiter Platz vor dem Hause, beschattet von wenigen alten Bäumen, ist wie geschaffen für Tänze und Spiele, geschützte Terrassen dienen dem Unterricht in Luft und Sonne und ein Schwimmbad wartet auf heiße Tage […].

Eine Schulleiterin und eine Kulturbeauftragte haben die Führung der Schule in Händen. Die Schulungskurse und damit die Teilnehmerinnen wechseln etwa alle zwei Wochen. Es handelt sich um kulturelle, sportliche oder, wie im Falle unseres Bildberichtes, um musikalische Lehrgänge […].

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Bozner Tagblatt vom 27. April 1944, Seite 3

Volksversammlung in St. Lorenzen

Am Sonntag, den 23. April, fand in St. Lorenzen eine sehr gut besuchte Versammlung statt. Nach Begrüßung des Kreisleiters Robert Bernardi durch Ortsgruppenleiter Sepp Hartmair, ergriff der Kreisleiter das Wort und führte in seiner Rede den aufmerksamen Hörern aus, welche Gefahren uns von unseren Feinden drohen und wie notwendig es ist, daß jeder seine Pflicht tut und damit am Endsieg mitarbeitet. Die Hörer bekamen ein richtiges Bild, was eigentlich Bolschewismus ist.

Appell in Mühlbach

Im Saale des Gasthofes „Wiegele“ fand kürzlich ein Appell sämtlicher Arbeitsring-Mitglieder der Ortsgruppe Mühlbach, Meransen und Rodeneck statt. Kam[erad] Pertinger eröffnete denselben, worauf Kam[erad] Wolfgang Seifert aus Brixen ausführlich über das Thema „Warum führen wir Krieg“ sprach.

Eröffnung der Heimatbühne Niederrasen

Zur großen Freude der Rasner konnte nun auch in Niederrasen eine Heimatbühne eröffnet werden. Als erstes Spiel gelangte ein Volksstück zur Aufführung. Zu den Vorführungen strömten viele Leute aus den Nachbardörfern. Besonders die Abendvorstellungen waren immer bis aus den letzten Platz besetzt. Die Spieler ernteten für ihr sehr gut geführtes Spiel von Groß und Klein reichen Beifall und das möge sie anspornen, den Leuten bald wieder eine Freude zu machen und ein wenig Abwechslung in den Alltag zu bringen. Das Spiel dauerte zwei Stunden, in den Zwischenzeiten bekamen die Zuschauer schöne Musik zu hören.
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Liederabend Frida Leider, Staatsoper Berlin
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. April 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Die Vertreterin des hochdramatischen Faches an der Staatsoper Berlin, Kammersängerin Frida Leider, singt am Dienstag, den 2. Mai, in einem von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstalteten Liederabend in Innsbruck. Kammersängerin Frida Leider ist nicht nur auf der Bühne, sondern ebenso auf dem Konzertpodium eine Gestalterin von großer Eindringlichkeit. Mit unfehlbarem Stilgefühl, klangvollem, unverbrauchtem Organ und meisterhafter Gesangstechnik wird Frida Leider auch der Kleinkunst des Liedes in vollendeter Form gerecht. Die Abendfolge für den 2. Mai sieht durchwegs selten gehörte, in stimmlicher und gestalterischer Hinsicht anspruchsvolle Lieder vor, neben dramatisch zu gestaltenden Kompositionen auch solche einer beschwingten, ja humorvollen Art. Wir hören von W. A. Mozart „Abendempfindung“. „Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte“, „Der Zauberer“, „Das Veilchen“, zwei Liedgruppen von Robert Schumann mit „Heiß mich nicht reden“, „Die Sennin“, „Erstes Grün“, „Suleika“, „Singet nicht in Trauertönen“, „Intermezzo“, „Schöne Fremde“, „Der Schatzgräber“, „ O Ihr Herren“, und vier Lieder von Joh[annes] Brahms: „Frühlingstrost“, „Erinnerung“, „Die Sonne scheint nicht mehr“, „Wie komm ich denn zur Tür herein“. Am Flügel wird Frau Lieder von Seb[astian] Peschko, Berlin, begleitet werden.


Liederabend Frida Leider
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Mai 1944, Seite 4
Von Emil Berlanda

In dem dankenswerten Bemühen, wahre Kunst zu fördern und anerkannte Kräfte nach Innsbruck zu verpflichten, hat die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ für den 2. Mai zu einem Abend mit Frau Kammersängerin Frieda Leider (Mezzosopran) geladen. Wir durften an diesem Abend die Bekanntschaft einer Sängerin von Format machen, die ihre hochkultivierte Stimme wohl zu gebrauchen versteht, eine Stimme, die eine jeden Zuhörer ansprechende Wärme ausstrahlt und diese auch in jeder Lage und in jedem Stärkegrad beibehält. Dazu kommt der durchgeistigte Gestaltungswille, der ein restloses Eingehen auf die Absichten des Komponisten ermöglicht, und somit jene Voraussetzung bildet, die für das Erfassen des stilistischen Empfindens – dies kam besonders in den aufgeführten Liedern von Schumann und Brahms zum Ausdruck – notwendig ist. – Hervorgehoben sei ferner die Vortragsfolge, die fast zur Gänze weniger bekanntes von Mozart, Schumann und Brahms enthielt, und uns somit mit einem Ausschnitt aus dem Liedschaffen dieser Meister bekannt machte, der uns bisher zum Großteil vorenthalten geblieben war.

Sebastian Peschko war am Flügel ein ausgezeichneter und mitgestaltender Begleiter, dessen Beitrag, ebenso wie die Darbietung der Künstlerin mit herzlich-aufrichtigem Beifall bedacht wurden. Es war ein schöner Abend, für den wir den Ausführenden und nicht zuletzt der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ dankbar sind.
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Josef Wenter-Uraufführung im Burgtheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. April 1944, Seite 4

Im Burgtheater wird die Uraufführung des Schauspiels „Kaiserin Maria Theresia“ von Josef Wenter am 4. Mai stattfinden. Die Regie führt Dr. Adolf Rott, die Bühnenbilder wurden von Professor Emil Pirchan entworfen.

Josef Wenter: „Kaiserin Maria Theresia“
Eindrücke von der Uraufführung im Wiener Burgtheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1944, Seite 5
Von Karl Paulin

[…] Wenter hob aus dem ereignisreichen langen Leben Maria Theresias nicht die Gipfeljahre der Herrscherin, auch nicht die der Kämpferin des Siegenjährigen Krieges, sondern jene Zeit, da die Kaiserin durch den Tod ihres Gemahls – Franz von Lothringen starb am 18. August 1765 plötzlich in der Innsbrucker Hofburg; unsere Triumphpforte stellt in ihrem nördlichen Skulpturenteil ein dauerndes Denkmal dieses Ereignisses dar – einen Schicksalsschlag erlitt, der ihr ganzes Leben und Wirken tief beeinflußte. In dieser Epoche wirkte sich der naturbedingte Gegensatz zwischen der alternden Kaiserin und ihrem Mitregenten und Sohn Josef II. bedeutsam aus. Dieser Konflikt bildet den dramatischen Brennpunkt des Wenterschen Schauspieles, das eigentlich, obwohl es nur den Namen der Kaiserin trägt, zwei Helden ins volle Licht stellt, Maria Theresia und Josef.

In drei Akten, gegliedert in sechs Bilder, entfaltet sich die Dichtung, die mit der eindrucksvollen Szene beginnt, da die Kaiserin den Leichnam ihres Gatten zu Schiff auf Inn und Donau nach Wien bringt. Das düstere spanische Hofzeremoniell bestimmt diesen Auftakt und läßt auch schon die elegische Grundstimmung des ganzen Stückes anklingen […].

Von erschütternder Wirklichkeitstreue ist die Kaiserin, von Hedwig Bleibtreus tragisch-umschatteter Kunst bis in alle Seelentiefe durchleuchtet, urplötzlich aus voller Lebensfülle in den Abgrund des Alters und der Resignation gestürzt, aus dem sich erst später ihr mächtiger Wille wieder aufreckt.

Zunächst aber zieht sich die Trauernde gänzlich zurück, sie will der Krone entsagen und dem Thronerben Josef die Alleinherrschaft übertragen, so sehr ihr getreuer Staatskanzler Fürst Kaunitz, den Otto Treßler mit der geistvollen Grazie des Lebens- und Menschenkenners gestaltet, der die Dinge und Geschehnisse so durchschaut, daß er sie nicht mehr allzu ernst nimmt und ihr Obersthofmeister Fürst Khevenhüller – Emmerich Reimers gab ihm vollendete höfische Form und selbstbewußte Männlichkeit – dagegen ankämpfen […].

In diesen Teil der Aufführung erreichte Fred Hennings als Kaiser Josef den Höhepunkt seiner Darstellung, die sich vom jovialen jugendlichen Mitregenten zum einsamen, liebefremden ersten Diener des Staates auf eisiger Höhe wandelte, den erst die Kampfeslust und das verletzte Ehrgefühl aufglühen läßt. In der Erscheinung wirkte der Künstler so erstaunlich ähnlich, als träte er aus dem zeitgenössischen Bildnis auf die Bühne […].

Das Burgtheater, 1776 von Josef II. als Nationalbühne gegründet, wandte dem Schauspiel unter Regie Adolf Rotts die berühmte darstellerische und szenische Sorgfalt dieser Kunststätte zu. Außer den bereits genannten Darstellern hatten noch besonders Anteil am Erfolg E. Ortner-Kallina als überzarte Kaiserin Josefa, Felix Steinböck als Großherzog Leopold, Maria Mayer als Obertshofmeisterin Gräfin Daun, Paul Pranger als scharfkonturierter Pater Parhammer und Franz Herterich als soldatisch herber Feldzeugmeister Graf Lazy.

Das vollbesetzte Haus rief, nachdem Rauol Aslan für den Dichter gedankt hatte, Josef Wenter selbst immer wieder vor den Vorhang.
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Ständchen in Lana
In: Bozner Tagblatt vom 27. April 1944, Seite 3

Fast unvermutet war neulich abends unsere neue Standschützen-Musikkapelle das erste Mal zu hören. Vor kurzem erst zusammengestellt, hat die dreißig Mann starke Kapelle in Burggräflertracht unserem Bürgermeister, Jörg Pircher, Hofmannbauer, ein schneidig gespieltes Ständchen gebracht. Vom Hofmann weg marschierte die Kapelle zu ihrem neuverwählten Kameraden, Schneidermeister Sepp Kofler, und brachte ihm und seiner Frau ein flottes Hochzeitsständchen mit anschließender recht kameradschaftlicher Gratulation.
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Aus dem Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. April 1944, Seite 4

In der Aufführung der Operette „Friederike“ von Franz Lehár am Sonntag, 30. April, wird Anny Murr, eine gebürtige Innsbruckerin, zum ersten Male in ihrer Heimatstadt als Gast die Titelpartie singen. Anny Murr war früher Mitglied des Gärtnerplatztheaters in München, sang dann in Dresden und im Metropoltheater und in der Plaza in Berlin und gehörte zuletzt dem Stuttgarter Schauspielhaus an. Für die nächste Operette des Reichsgautheaters „Wo die Lerche singt“ von Franz Lehár im Mai ist Anny Murr ebenfalls für die Sängerinpartie verpflichtet.
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Bozner Tagblatt vom 28. April 1944, Seite 3

Meraner Heimatbühne

Anläßlich des Kreisschießens bringt die Meraner Heimatbühne am 30. April, 1. und 7. Mai ein Original Burggräfler-Stück, „Der Stoanhofer“, vom bekannten heimischen Schriftsteller Otto Mayr, der gleichzeitig die Spielleitung führt und Titelrolle spielt. Die weiteren Hauptrollen bestreiten die Damen Nannl Torggler, Edith Gritsch, Emmy Duml, sowie Hans Plunger, Heinz Wielander und Karl Ladurner. Das Stück selbst bringt richtige Burggräfler-Stimmung, da auch ein Meraner Doppelquartett und die Tanzgruppe, sowie eine Abteilung der Algunder Standschützen-Musikkapelle mitwirken werden.

Eine besondere Note erhält das Stück durch die Szenerie des dritten Aktes, die der bekannte heimische Künstler Prof. F. Lenhart in entgegenkommender Weise schuf und einen prachtvollen passenden Rahmen gegeben hat.

Theateraufführung in Tschengels

Letzthin gab es bei uns zweimal hintereinander eine Theateraufführung, bei der zwei lustige Stücke gegeben wurden. Der Abend war umrahmt mit Musik- und Liedvorträgen. Es gab reichen Beifall für alle Mitwirkenden.

Brauchtumskundgebung in Niederdorf

Sonntag, den 23. April, besuchte uns unter Führung des Bereichsleiters [Hans] Ploner und des Kreisjugendführers Insam eine Jugendspiel- und Singschar sowie die Musikkapelle der Jungmannen des Kreises Kufstein des Gaues Tirol-Vorarlberg. Bei strahlendem Sonnenschein marschierten in ihren schmucken Trachten die Gruppen mit klingendem Spiel auf den Hauptplatz ein, wo bereits die Bevölkerung in freudiger Erwartung versammelt war. Durch flott gespielte Märsche wurde die Brauchtumskundgebung eingeleitet. Die musikalischen Darbietungen der jungen, tüchtigen Spielschar verrieten die gediegene Grundlage, die durch den in unserer Heimat bestbekannten Kapellmeister [Cyrill] Deutsch vermittelt wurde.

Bürgermeister R. Rainer richtete an Bereichsleiter Ploner und die jungen Gäste herzliche Worte der Begrüßung und erinnerte daran, daß es dem Obersten Kommissar Franz Hofer zu danken sei, daß das Brauchtum eine weitgehende Förderung erfahre. Kreisjugendführer Insam dankte für den gastlichen Empfang und gab dem Wunsche und der Ueberzeugung Ausdruck, daß auch hier die Brauchtumserneuerung Fortschritte zeitigen werde. Während die Jungchöre Volkslieder und Jodler, abwechselnd mit Darbietungen der Musikkapelle zum Vortrag brachten, erfreuten die Tanzgruppen durch alte Zunfttänze und Schuhplattler die Zuschauer. Ganz besondere Erwähnung verdienen dabei die Allerjüngsten, die sowohl durch ihr Können, als auch durch ihr selbstbewußtes Auftreten zu verstehen gaben, daß sie auch später ihren Mann stellen werden. Nach dreistündigem Aufenthalt zog die frohe Schar nach Cortina-Hayden weiter.

Heimatbühne Villnöß

Am vergangenen Sonntag erfreute uns wieder die junge Spielgruppe der Heimatbühne mit einer ländlichen Posse „Heiratsnärrisch Volk“. Der Leiter Kamerad Franz Michaeler gab sich große Mühe, dieses Volksstück zu einem vollen Erfolg zu führen. Der jedes Mal gefüllte Theatersaal dankte den jungen Spielern für die prächtige Leistung mit anhaltendem Beifall. Das Stück wird am Sonntag, den 30. April, um 16 Uhr wiederholt.
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Bozner Tagblatt vom 29. April 1944, Seite 8

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Ein Abend des Frohsinns mit Albert Herzog
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. April 1944, Seite 3
Von Nellie Porten

Wer hat sie nicht schon vernommen, diese bajuwarisch gefärbte, gemütliche Stimme zwischen 11 und 12 Uhr im Münchner Rundfunk? Diesmal sprach Dr. Albert Herzog, den Innsbruckern schon längst kein Fremder mehr, in der Volksbildungsstätte Innsbruck und seine zahlreich erschienenen Zuhörer folgten seinen Plaudereien mit vergnügtem Schmunzeln. Versteht er es doch, wie kaum ein Zweiter, Ernstes und Heiteres, Histörchen und Schelmenstücke in solch scharmanter Weise zu mischen und zu kredenzen, daß er die Lacher auf seiner Seite hat.

Gekrönt wurden diese kleinen Selbsterlebnisse mit Jagern und Wildschützen, Käuzen, Kavalieren und Originalen, von Naturschilderungen aus unserer Bergwelt, die ein Licht in jenen Herzen entzünden, die sich für Waldesrauschen und Vogelsang einen offenen Sinn bewahrt haben.
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Innsbrucker Nachrichten vom 29. April 1944, Seite 8

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1944, Mai


Bozner Tagblatt vom 1. Mai 1944, Seite 3

Der Oberste Kommissar im Schnalstal

Meran. Am 29. April stattete der Oberste Kommissar in Begleitung des Reichsgesundheitsführers, SS-Obergruppenführer Dr. Conti, des kommissarischen Präfekten Dr. [Karl] Tinzl und einiger Mitarbeiter dem Schnalstal einen Besuch ab, wobei ihm in Unserfrau die gesamte Bevölkerung einen herzlichen Empfang bereitete. Die Gemeinde war vor dem Gasthaus Adler angetreten, die Schützen unter Gewehr und mit ihren Fahnen, die Jugend und die Frauen, sowie einige Wehrmachtsurlauber und die stramme Standschützen-Musikkapelle, die zum Empfang den Standschützenmarsch spielte. Die umliegenden Häuser und auch die hochgelegenen Höfe waren mit Fahnen geschmückt. Der Oberste Kommissar hielt, nachdem er vom Ortsgruppenleiter Gamper und einem Kinderpaar, das ebenso wie die Erwachsenen in Tracht war, willkommen geheißen wurde, eine kurze Ansprache, in der er darauf hinwies, daß in unserer Zeit vor allem Einigkeit, Gemeinschaft und Einsatzbereitschaft aller nottue. Mit dem Rufe: „Werdet die eiserne Gemeinschaft, die wir brauchen um zu siegen und zu bestehen!“ schloß der Oberste Kommissar seine mit lautem Beifall aufgenommene Rede und verbrachte dann einige Zeit im kameradschaftlichen Beisammensein mit den Schnalsern. Sodann begab er sich mit seinen Begleitern und den Schützen zum nahen Ortsschießstand, wo er erfolgreich einige Serien schoß, ehe er nach einem stürmischen Abschied, den ihm die Talgemeinschaft bereitete, die Rückfahrtantrat.

Kreistagung im Kaltern

Am 26. und 27. April fand in Kaltern eine erweiterte Kreistagung des Kreises Bozen statt, an welcher die Ortsgruppenleiter, Propagandaleiter, Wohlfahrtsbeauftragten, die Frauenschaftsleiterinnen, der gesamte Kreisstab und die Gliederungsführer des Kreises Bozen teilnahmen. Zu Beginn der Kreistagung sprach der Kreisleiter über die Aufgaben und Arbeiten der kommenden Monate. Bereichsleiter Dr. [Fritz] Mang hielt anschließend einen weltpolitischen Vortrag, der den Sinn und Zweck des Kampfes der europäischen Völker gegen den asiatischen Osten erklärte. Hierauf fanden gesonderte Arbeitsbesprechungen statt. – Am Abend des 26. April fanden sich die Teilnehmer, sowie viele Volksgenossen aus dem Dorfe im großen Festsaale zu einem Brauchtumsabend ein, der von der neu gegründeten Heimatbühne, der Standschützen-Musikkapelle und anderen Mitwirkenden der Ortsgruppe bestritten wurde. Das Lustspiel „Das Versprechen hinter dem Herd“, mit dem die Heimatbühne zum erstenmal auftrat, wurde unter der Leitung des Kam[eraden] Gustl Leitner sehr gut dargestellt. Die gut geschulte Mädel-Singgruppe brachte mehrere Heimatlieder mit erstaunlicher Exaktheit zum Vortrage. Zwei Kameradinnen sangen schöne volkstümliche Duette und erwarben sich begeisterten Beifall. In den Pausen spielte die Standschützen-Musikkapelle mit sauberer Wiedergabe Märsche und Unterhaltungsmusik. Am 27. April abends wurde die Tagung beendet und die Teilnehmer kehrten in ihre Heimatdörfer zurück.

Heimatbühne Kurtinig

Die hiesige Heimatbühne hat an den letzten Sonntagen das Volksstück „Jägerblut“ zur Aufführung gebracht. Der gute Ruf der ehemaligen „Kurtiniger Theatergesellschaft“ hat zahlreiche Besucher von nah und fern herbeigelockt, so daß der Saal immer vollbesetzt war. Das Stück, das in seiner Handlung dem Volksleben entnommen ist, gefiel allgemein gut.

Die ersten Tage des Meraner Kreisschießens
Sehr gute Ergebnisse – Der Singwettstreit der Mädel – Der grosse Brauchtumsabend

Meran, 30. April – Sofort nach der Eröffnung des Meraner Kreisschießens durch den Obersten Kommissar begann an allen Ständen ein reger Schießbetrieb, der bis zum Einbruch der Dunkelheit anhielt. Es waren nicht nur Schützen aus dem Burggrafenamt, sondern auch aus den Nachbarkreisen in großer Zahl gekommen. Am großen Platz vor dem Schießstand wechselten die Standschützen-Musikkapellen einander mit vorzüglichen Darbietungen ab, die von den vielen hundert Menschen, die sich hier den ganzen Tag über eingefunden hatten, mit herzlichem Beifall aufgenommen wurden. Kurz nach Mittag begann dann vor dem Weitstand der frohe Singwettstreit der Mädel und Jungmädel des Kreises Meran, dem der Oberste Kommissar, weiters Reichsgesundheitsführer, SS-Obergruppenführer Dr. Conti sowie weitere Ehrengäste und viele hundert Menschen beiwohnten, die die Leistungen der einzelnen Sing-Gruppen immer wieder mit langanhaltendem Beifall bedachten. Besonders muß hier die Jungmädel-Singgruppe aus Stuls im Passeier hervorgehoben werden, die sich bereits am Samstag um vier Uhr früh von ihrem Heimatdörflein aufgemacht hatte, um am ersten Meraner Kreisschießen und am Singwettstreit teilnehmen zu können. Die Stulser Jungmädel ernteten auch für ihre lebensfrohen Lieder herzlichen Beifall. Der Oberste Kommissar sprach ihnen auch seine besondere Anerkennung aus. Die Singscharen waren in drei Gruppen eingeteilt und zwar Mädel – Stadt und Land – sowie Jungmädel. In der Gruppe Mädel-Land holten sich die Mädel aus Naturns und St. Leonhard in Passeier die ersten Preise. In der Gruppe Mädel-Stadt gewannen die Meraner Singschar und die Singgruppe des Mädel-Werkes; bei den Jungmädeln siegten die Jungmädel aus Stuls im Passeier, die Jungmädel-Singgruppe Meran-Stadt und die Singgruppe des Schülerinnenheims Meran. Bei der Siegerehrung und Preisverteilung, die der Oberste Kommissar selbst vornahm,. wurden die einzelnen Singgruppen von den vielen hundert Menschen vor dem Kreisschießstand für ihre ausgezeichneten Leistungen mit herzlichem Beifall bedacht […].

Zum Abschluß des ersten Schießtages fand abends im großen Kurhaussaal ein Brauchtumsabend statt, der sich zu einer stolzen Kundgebung der Liebe zu Lied und Brauchtum gestaltete. Am Brauchtumsabend nahmen der Reichsgesundheitsführer SS-Obergruppenführer Dr. Conti, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei [Karl] Brunner, der kommissarische Präfekt der Provinz Bozen, Dr. [Karl] Tinzl und zahlreiche weitere Ehrengäste, sowie viele hundert Menschen, die den großen Saal bis auf das letzte Plätzchen füllten, teil.

Nachdem Kreisleiter [Johann] Torggler die Anwesenden mit herzlichen Worten begrüßt hatte, zeigte ein Burggräfler Fahnenschwinger unter den Klängen eines von der Algunder Standschützen-Musikkapelle gespielten Marsches sein ausgezeichnetes Können und erntete reichsten Beifall. Dann sangen die Mädel aus St. Leonhard im Passeier in ihrer schönen Tracht Lieder der Heimat. Ihnen folgten die Naturnser Jungen mit Volkstänzen, die vollste Anerkennung fanden. Nach musikalischen Darbietungen der Standschützen-Musikkapelle von Lana sang die Meraner Jungmädel-Singschar trefflichst mehrere Lieder, die mit viel Beifall aufgenommen wurden. Auch die anschließenden Darbietungen der Schuhplattler aus Lana fanden vollste Anerkennung. Nach einem Walzer, gespielt von der vorzüglichen Algunder Standschützen-Musikkapelle erfreute das St. Martiner Standschützen-Orchester mit seinen meist selbstgefertigten Instrumenten die Zuhörer mit besten Darbietungen.

Dann kam die brave Stulser Mädelsingschar, die besonders originelle Volkslieder zum Vortrag brachte und auch entsprechende Anerkennung fand. Besonders gut waren die Darbietungen des Passeirer Standschützen-Orchesters, bei dem auch mehrere Raffelen mitspielten. Es folgten die Prissianer Schuhplattler und dann klang, mit reichem Beifall begleitet, der Egerländer-Marsch auf, den die Algunder Standschützen-Musikkapelle spielte.

Die anschließenden Darbietungen der Mädelsingschar aus Schönna mit einer trefflichen Jodlerin wurden herzlichst begrüßt. Es folgte nun die Meraner Volkstanzgruppe, ein Ultener Standschützenorchester, die Meraner Mädel-Singschar und ein Quartett des Meraner Männer Gesangvereines.

Seinen würdigen Abschluß fand dieser so trefflich gelungene Brauchtumsabend, der wieder einmal zeigte, wie reich unsere Heimat an Liedern und Volks-Weisen ist, mit unserem schönen Heimatlied, das die vielen hundert Menschen im großen Kursaal stehend mitsangen. [„Wohl ist die Welt so groß und weit“ von Karl Felderer, 1926].

Am Sonntag früh setzte in den Morgenstunden wieder regster Schießbetrieb am Kreisschießstand ein, der den ganzen Tag über währte und wiederum bewies, wie tief das Schützenwesen in den Herzen der Menschen unserer Berge verankert ist. Auf dem weiten Platz vor dem Kreisschießstand gaben im Laufe des Tages die Standschützenmusikkapellen von Algund, Partschins und Lana in ihrer schönen Burggräfler Tracht bestgelungene Standkonzerte, die von den vielen hundert Menschen, die sich am Kreisschießstand eingefunden hatten, mit herzlichem Beifall bedacht wurden […].

Das erste Meraner Kreisschießen wird heute, den 1. Mai, und außerdem am 6., 7., 8., 13., 14. und 20. Mai fortgesetzt und am 21. Mai abgeschlossen.

Bozner Tagblatt vom 6. Mai 1944, Seite 3

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Bozner Tagblatt vom 2. Mai 1944, Seite 3

Heldenehrung in Mühlwald

Kürzlich fand hier die Heldenehrung für den in Italien gefallenen Unterwachtmeister Silvester Knapp, ältester Abfalterersohn in Mühlwald, statt, an der die Bevölkerung in größter Zahl teilnahm. Die hiesige Standschützen-Kompanie war mit der alten schönen Schützenfahne angetreten und gab eine Salve ab. Die Standschützenmusikkapelle von Mühlwald spielte mehrere Märsche. Die Heldenehrung wurde mit dem Lied „Vom guten Kameraden“, das die Sängergruppe des Standschützenverbandes sang, abgeschlossen.

Neuer schöner Erfolg der Meraner Heimatbühne
Von Bruno Pokorny

Meran, 1. Mai – Zum ersten Kreisschießen Meran hat die Heimatbühne Meran unter Ltg. von Gustav Kastl das Burggräflerstück „Der Stoanerhofer“ von Otto Mayr zur Aufführung gebracht. Der Autor hat uns schon mit mehreren Stücken aus dem Leben der Menschen unserer engeren Heimat beschenkt. Otto Mayr kennt das Leben unserer Bauern wie kein anderen und weiß bestgelungene Gestalten auf die Bühne zu stellen. Er schöpft aus dem vielseitigen Born des Bauernlebens des Etschtales und seiner Berge, er weiß um ihre Tiefen und Schönheiten.

Die Heimatbühne hat gerade dieses Werk Otto Mayrs gewählt, um nicht nur den Einheimischen wieder einmal eine Freude zu bereiten sondern auch, um den Gästen, die anläßlich des ersten Kreisschießens in der Passerstadt weilen, einen trefflichen Ausschnitt aus dem Leben des Burggräfler Bauern zu vermitteln. Die Farbenfreudigkeit unserer Burggräflertracht, die bereits bei der Eröffnung des Kreisschießens alle Anwesenden erfreute, kommt hier zur vollsten Geltung. Das Stück selbst stellt in seinem einfachen Aufbau keine großen Anforderungen an den Zuschauer. Einfach wie der Bauer selbst in seinem Leben, ziehen die vier Akte vorüber.

Die Liebe zur Heimat und Scholle ist der herrschende Grundzug und sie über alle und auch der hartherzige Stoanerhofer, der zuerst seinen einzigen Sohn auf die „Gstudi“ schickt, damit er etwas „Besseres“ werden soll als Bauer, und der seine Töchter in ihren Neigungen nur nach seinem Willen lenken will, muß einsehen, daß das eherne Gesetz der Liebe zur Heimat und zur Familie sich durch nichts beirren läßt. Wie schön läßt der Autor seinen Stoanerhofer den Kampf ausfechten und die Schollenverbundenheit siegen, wenn der alte Bauer seinen Sohn zurückruft, der gebeten hat, ihn das werden zu lassen, wozu er geboren ist […].

Der Bauer ist der Ernährer des Volkes! Das ist es, was der Autor uns sagen will. Und dies ist ihm vollauf gelungen. Und wäre das Stück nur um dieser Erkenntnis willen geschrieben, es hätte schon seinen Wert behalten.

Die Aufführung war auf beachtlicher Höhe. Der Autor, gleichzeitig der Darsteller der Titelrolle und auch Spielleiter, gleich gut in Maske wie im Spiel, ruhig, gemessen, der echte Burggräfler […].

Die Tanzgruppe unter Leitung von Ossi Dal Lago und das Doppelquartett unter Leitung David Mühlbergers waren gut in den dritten Akt eingebaut. Prof. Lehnhart steuerte das Bühnenbild (das Stammschloß Tirol gegen den Ifinger) im dritten Akt, bei. – In den Zwischenpausen spielte die Algunder Standschützen-Musikkapelle flotte Weisen.
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Kitzbühel eröffnet das Kreisschießen 1944
Besuch des Gauleiters/Kundgebung des Wehrwillens und Rückblick auf reiche Brauchtumspflege
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Mai 1944, Seite 3

Kitzbühel, 1. Mai. Am Samstag, 29. April fand in Kitzbühel die Eröffnung des ersten der diesjährigen Kreisschießen im Gau Tirol-Vorarlberg statt. Zu der Eröffnungsfeier vor dem Kreisschießstand hatte sich eine große Anzahl von Schützen und Volksgenossen eingefunden. Zu Beginn der Feier wurde ein prächtiger Maibaum aufgestellt. Dann hob Kreisleiter Pg. [Alfred] Merath in einer kurzen Ansprache hervor, daß gerade im Kriege und jetzt im fünften Jahr des Ringens die Betonung des wehrhaften Gedankens und damit verbunden die Betätigung mit der Waffe nötig sei und das Kreisschießen diesem Zweck in besonderem Maße diene. Fanfarenklänge und frischfröhliche Mailieder der Jungmädel umrahmten die eindrucksvolle Feier, worauf die Stände für die Schützen freigegeben wurden. Schon am Vormittag des ersten Schußtages herrschte auf dem Kreisschießstand lebhafter Andrang und es wurden auch bereits beachtenswerte Leistungen erzielt.

Am Abend des Eröffnungstages des Kreisschießens fand im Saale der Kreisleitung, der festlichen Schmuck zeigte, eine Feierstunde „Heimat und Vaterland“ statt, die von der gemischten Bannsingschar, vom Eigenchor der Musikschule Kitzbühel und der Jungmädelsingschar gestaltet wurde. In Heimat- und Volksliedern wurden bei dieser Veranstaltung die Begriffe Heimat, Volk und Vaterland künstlerisch verlebendigt. Die Darbietungen wurden von Pg. Prof. [Erik] Digli, Liesl Bischof und Stammführer Pg. [Norbert] Wallner geleitet.

Eine besonders festliche Note erhielt der zweite Tag des Kreisschießens durch den Besuch, den Gauleiter und Reichsstatthalter Franz Hofer dem Kreis Kitzbühel und dem Kreisschießstand in der Kreisstadt selbst abstattete. Mit dem Gauleiter waren auch sein Stellvertreter, Befehlsleiter Pg.[Herbert] Parson, sowie einige Mitarbeiter erschienen. Zum Empfang des Gauleiters hatten sich an der Kreisgrenze bei Going Kreisleiter Pg. Merath und Abschnittsleiter Landrat Dr. Wersin mit Mitarbeitern der Kreisleitung eingefunden. Obwohl die Jugend an diesem Tage größtenteils in Kitzbühel versammelt war, waren Einheiten und Singscharen der Jugend auch schon auf dem Anfahrtswege zur Kreisstadt zur Begrüßung des Gauleiters gekommen, so in Going, in St. Johann, wo Kirchdorfer Mädel und Jungen den Gauleiter erwarteten, und in Oberndorf.

Die Kreisstadt Kitzbühel war mit Fahnen der Bewegung reich geschmückt. Auf dem Stadtplatz erwarteten Bürgermeister Pg. Müller und der Landesbauernführer mit Männern der Partei, des Staates und der Verwaltung den Gauleiter. Auf dem Platz waren starke Einheiten der Pimpfe und der Hitler-Jugend, darunter auch des K[inder]L[and]V[erschickungs]-Lagers Kitzbühel, angetreten. Beim Eintreffen des Gauleiters schmetterten die Fanfaren. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister stellte sich die Kindergruppe der NS.-Frauenschaft mit einem Gedicht und Blumen ein. Pöllerschüsse auf dem Kreisschießstand kündigten bald darauf das Eintreffen des Gauleiters dortselbst an. Vor dem Kreisschießstand erstattete Kreisschützenmeister, Oberforstmeister Pg. von Schollmayer dem Gauleiter Meldung über die angetretenen Formationen. Der Gauleiter begrüßte die Ehrengäste, darunter besonders die Abordnung der großdeutschen Wehrmacht unter Führung von Major Wercher. Nachdem ihm die Jungmädel auf dem Schießstand noch einige Lieder gesungen hatten, ging der Gauleiter selbst an den Stand und schoß.

Der Zustrom zu den Ständen war auch am zweiten Schußtag groß. Neben der Jugend, die wie überall mit Feuer und Flamme bei der Sache war, wetteiferten die Meisterschützen des Kreises und Frontkämpfer des ersten und dieses Weltkrieges untereinander an Schußfertigkeit. Die Standschützenkapelle Kitzbühel spielte vor dem Schießstand mit Fleiß und Eifer die traditionellen Märsche der Heimat und ihrer Standschützen.

Am Nachmittag des Sonntag fand im Saale der Kreisleitung der große Singwettstreit der Jugend des Kreises Kitzbühel statt, den auch der Gauleiter mit seinem Stellvertreter besuchte. Ueber das Ergebnis dieses Singwettstreites wird noch berichtet werden.

Am Sonntag abends wurde im Rahmen der Veranstaltungen des Kreisschießens das Volksstück „Alles in Ordnung“ aufgeführt. Am Vormittag des 1. Mai stellte eine Morgenfeier das Bekenntnis zur Arbeit und zum Kampfe heraus. Gleichzeitig sprach Kreisleiter Pg. Merath zum Nationalen Feiertag des deutschen Volkes und überreichte den 34 Kreissiegern im Kriegsberufswettkampfe die Diplome. Den sieben Gausiegern und der Reichssiegerin aus dem Kreis Kitzbühel, die ihre Diplome im Rahmen späterer Veranstaltungen erhalten werden, sprach der Kreisleiter seinen besonderen Glückwunsch und seine Anerkennung aus.

Das Kreisschießen Kitzbühel nimmt am 6. Mai seinen Fortgang. Weitere Schußtage sind dann noch: 7., 13., 14., 20., 21. und 22. Mai.

[Gleichlautender Bericht im Tiroler Landboten vom 3. Mai 1944, Seite 3]
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Umbesetzung in „Friederike“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Mai 1944, Seite 4
Von Emil Berlanda

In der sonntäglichen Aufführung der Leharschen Operette „Friederike“ im Reichsgautheater sang die Innsbruckerin Anny Murr die Titelrolle und trat bei dieser Gelegenheit zum erstenmal in ihrer Heimatstadt öffentlich auf. Anny Murr wirkte bisher bereits an verschiedenen größeren Bühnen. Sie verfügt über eine zwar nicht allzu tragende, wohl aber in allen Lagen gut durchgebildete und ausdrucksfähige Stimme, die auch in voller Stärke und in der Höhe des Wohlklanges nicht entbehrt. Das Spiel der Sängerin verrät Routine und ist von natürlicher Ungezwungenheit. Ihr weiters Auftreten im Reichsgautheater Innsbruck verdient besonderes Interesse. Die Leistungen des Gastes sowie die unter der musikalischen Leitung von Othmar Suitner – deutlich und zugleich sparsam in seiner Zeichengebung – stehende Aufführung unter Mitwirkung von H. Grosser, Edith Boewer und Siegfried Süßenguth in den größeren Rollen fanden bei vollem Hause gebührende Anerkennung und herzlichen Beifall.
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Das Kreisschießen 1944 im Gau Tirol-Vorarlberg eröffnet
Zugleich Deutsches Wehrschießen 1944 – 100 000 RM Geld- und Ehrenpreise
In: Tiroler Volksblatt vom 3. Mai 1944, Seite 3

Das Bekenntnis zum wehrhaften Brauchtum ist im Gau Tirol-Vorarlberg im ganzen bisherigen Verlauf des großdeutschen Freiheitskampfes von Jahr zu Jahr klarer und allgemeiner hervorgetreten. Wir können die Bestätigung dieses Sachverhaltes neuerdings aus den Ladschreiben zu den Kreisschießen 1944 entnehmen, deren gemeinsame Ausgabe für sämtliche Kreise des Gaues (außer Innsbruck) zeigt, daß die technischen und organisatorischen Voraussetzungen im ganzen Gau nunmehr die gleiche Vollkommenheit erreicht haben und daß überall mit annähernd gleichwertigen Leistungen gerechnet werden kann. Die grundlegende Absicht der Schießpflege im Standschützenverband, die in erster Linie auf einen möglichst hochstehenden Leistungsdurchschnitt einer möglichst großen Zahl von Schützen und erst an zweiter Stelle auf Höchstleistung von Spitzenkönnern gerichtet ist, kommt der Verwirklichung also immer näher.

Mit den Kreisschießen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg ist das Deutsche Wehrschießen 1944 verbunden. Jedem Schützen, der mindestens die Bedingungen für das Goldene Leistungsabzeichen in wenigstens einer der vier Waffenarten erfüllt, wird eine Urkunde ausgehändigt, die ihm die erfolgreiche Teilnahme am Deutschen Wehrschießen bescheinigt. Die Urkunde trägt die Unterschrift des Stabchefs der SA. Wilhelm Schepmann.

Die Kreisschießen werden auf den Kreisschießständen durchgeführt. Auf allen Kreisschießständen wird mit dem Kleinkalibergewehr auf die K[lein]K[aliber]-Volksscheibe, der Pistole, dem Wehrmannsgewehr und mit dem Scheibenstutzen oder beliebiger Waffe geschossen. An einigen Tagen finden auch überall Ortsschießen statt, deren Umfang durch die Einrichtungen der Ortsschießstände bestimmt wird.

Die KK.-Volksscheibe ist die zehnkreisige Ringscheibe des Standschützenverbandes, Entfernung 50 Meter, Anschlag liegend frei. Auf dieser Scheibe können die Kreisleistungszeichen für Bronze, Silber und Gold sowie das Kreismeisterzeichen in Gold mit Eichenlaub erworben werden. Mit der Pistole wird die zehnkreisige Olypia-Figurenscheibe auf 25 Meter Entfernung stehend freihändig beschossen. Es werden die gleichen Stufen der Kreisleistungs- und ein Kreismeisterzeichen für dieselben Leistungen wie beim vorjährigen Landesschießen ausgegeben. Auf den Weitständen wird als Waffe das Wehrmannsgewehr und der Scheibenstutzen (beliebige Waffe) zugelassen; die Scheibe ist ebenfalls die zehnkreisige Ringscheibe des Standschützenverbandes, die Entfernung 150 Meter, der Anschlag beim Wehrmannsgewehr liegend freihändig, beim Scheibenstutzen stehend freihändig.

Kreisleistungs- und Kreismeisterzeichen erhalten die Schützen mit dem Wehrmanngewehr zu den aus den Vorjahren bekannten leistungsmäßigen Bedingungen; dieselben Zeichen werden auch für das Schießen mit dem Scheibenstutzen ausgegeben, und zwar in Bronze für 24 (64), in Silber für 28 (76), in Gold für 32 (88) und in Gold mit Eichenlaub für 36 (100) Kreise in 5 (15) gebundenen Schüssen.

Das Feuerschießen ist überdies mit zahlreichen Geld- und Ehrenpreisen ausgestattet. Für die 5er-Serie mit Wehrmannsgewehr sind 200 Preise mit 1273.-RM vorgesehen, die aber nur an Schützen ausgezahlt werden, welche wenigstens 40 Kreise erreichen; ebenfalls 200 Preise mit 1273.-RM stehen für Schützen bereit, die wenigstens 112 Kreise in einer 15er-Meisterkarte erreichen, wobei diese nicht unterbrochen werden darf. Für Scheibenstutzen-5er-Serie (Mindestleistung 36 Kreise) und 15er-Meisterkarte (Mindestleistung 100 Kreise) sind je 100 Preise mit 695.-Reichsmark vorgesehen. Außerdem gibt es 400 Schleckerpreise mit insgesamt 2043.-RM für Schußergebnisse bis einschließlich 1500 Teiler.

An Ehernpreisen verfügt jedes Kreisschießen über 80 für eine Fünfer-Serie in drei Waffen, 60 für eine 15er-Meisterkarte in drei Waffen, 30 für fünf 5er-Serien in drei Waffen und 30 für drei 15er-Meisterkarten in drei Waffen (KK.-Volksscheibe, Wehrmannsgewehr, Pistole) Diese Ehrenpreise sind im Gegensatz zu allen anderen Preisen kreisgebunden und ebenfalls an bestimmte Mindestleistungen gebunden. Jedes einzelne Kreisschießen ist demnach mit 1200 Gold- und Ehrenpreisen im Werte von rund 10 000 RM ausgestattet; der Gesamtwert der 10 000 Geld- und Ehrenpreise bei den Kreisschießen 1944 im Gau Tirol-Vorarlberg beträgt rund 100 000 RM.

Auch der Standschützenverband Osttirol veranstaltet ein Kreisschießen in Lienz, worauf das Ladschreiben noch besonders hinweist […]

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Der Maibaum steht
In: Tiroler Volksblatt vom 3. Mai 1944, Seite 3

Kufsteins Maibaum wurde am 29. April nachmittags von den Ortsgruppenleitern Pg. Linderl und Pg. Schwarz mit anderen Politischen Leitern und einer Brauchtums-Jugendgruppe sowie der Musikkapelle der Jungschützen vom Platz an der Anton-Karg-Straße eingeholt und mit klingendem Spiel zum Adolf-Hitler-Platz geleitet. In mühsamer Arbeit wurde dort der Maibaum auf dem gewohnten Standplatz aufgestellt. Nachher zeigten die Mädel einige Volkstänze. – Wenn auch auf viele althergebrachte Sitten und Gebräuche infolge des Krieges verzichtet werden mußte, so ist es dennoch anerkennenswert, daß dieses Maibaumaufstellen in der schweren Zeit unseres Schicksalskampfes stattfinden konnte. Nach dem deutschen Sieg wird auch dieser volkstümliche Brauch wieder mit schönen Heimatabenden und mit all den uns liebgewordenen Gepflogenheiten uns erfreuen. Bis dahin müssen wir uns eben mit dem Maibaum allein begnügen, der diesmals allerdings außergewöhnlich schön gewachsen ist und 28 Meter mißt. Es sind ja nicht das tolle Treiben und die damit verbundenen Vergnügungen, die uns beglücken, sondern einzig und allein die Erhaltung dieses schönen deutschen Brauches und der Geist, der uns diesen Brauch glückhaft empfinden läßt.
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Tiroler Volksblatt vom 3. Mai 1944, Seite 3

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Bozner Tagblatt vom 3. Mai 1944, Seite 3

Gruppenleistungs-Wettkampf der Mädel

Salurn. – In diesen Tagen traten die Mädel und Jungmädel des Kreises Salurn erstmalig zum Gruppenleistungswettkampf an. Beim Gruppenleistungswettkampf werden vor allem die Leistungen auf den Gebieten der Schulungs-, Kultur- und Sportarbeit, sowie des Kriegseinsatzes gewertet, wobei besonders Gewicht auf die Schulungsarbeit gelegt wurde. Die Salurner Mädel und Jungmädel erzählten beim Gruppenleistungswettkampf aus dem Leben des Führers, aus der Kampfzeit des Reiches und aus dem jetzigen Zeitgeschehen. Auch aus der Heimatkunde wußten die Mädel viel zu berichten. Auf Disziplin, Haltung und Kleidung wurde bei diesem, wie überhaupt bei allen Gruppenleistungswettkämpfen, die in diesen Tagen in allen Kreisen stattfanden, besonderer Wert gelegt. Der Appell in Salurn fand im Beisein der Beauftragten des Obersten Kommissars, Dr. Waltraud Mignon, statt, die sich vom guten Stand der Mädelarbeit im Kreis Salurn überzeugen konnte. Besondere Anerkennung sprach sie den Salurner Jungmädeln aus, die mit heller Begeisterung und größtem Fleiß ihren Pflichten als deutsche Mädel nachgekommen waren.

Heldenehrung in Eppan

Kürzlich fand in St. Pauls eine eindrucksvolle Heldenehrung für folgende Kameraden statt,
die für Führer, Volk und Heimat gefallen sind: […].

Die Heldenehrung wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am Hauptplatz von St. Pauls durchgeführt. Die Standschützenmusikkapelle, die Frontkämpfer, der S[icherungs- und]O[rdnungs-]D[ienst], die Jugend und die Feuerwehr hatten im offenen Viereck vor dem Ehrenmal neben den Angehörigen der Gefallenen Aufstellung genommen. Nach einleitenden Marschklängen, gespielt von der Eppaner Standschützenmusikkapelle, würdigte der bevollmächtigte Offizier des O[ber]K[ommandos der]W[ehrmacht], Major [Dr. Kurt von] Lüdecke, das Opfer der Gefallenen. Unter den Klängen des Liedes vom „Guten Kameraden“ erfolgte die Kranzniederlegung. Die Ehrensalve beschloß die Heldengedenkfeier.

Heimatbühne Kaltern

Kürzlich führte die Kalterer Heimatbühne das Schauspiel „Die Räuber vom Glockenhof“ mit gutem Erfolg auf. Besonders müssen Gustl Leitner und Antonine Felderer, die die Hauptrollen inne hatten, für ihr vorzügliches Spiel hervorgehoben werden.

Heimatbühne Mühlwald

Unsere junge Heimatbühne des Standschützenverbandes brachte kürzlich an drei Abenden ein wohlgelungenes Ritterstück zur Aufführung und erntete reichen Beifall […].
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Das Klarinetten-Trio Dahlke kommt nach Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Mai 1944. Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Das Dahlke-Trio ist das einzige ständige Klarinetten-Trio Großdeutschlands. Seine besondere Beliebtheit, die sich auf zahlreichen Konzerten in Deutschland wie im befreundeten Auslande immer wieder erwiesen hat, erklärt sich aus der besonderen klanglichen Zusammenstellung dieser Kammermusikvereinigung, wie vor allem auch aus der besonderen Programmgestaltung des Trios. Um Plattheiten oder Wiederholungen bei der immerhin beschränkten Literatur zu vermeiden, werden neben die Originalliteratur Solostücke für das eine oder andere Instrument oder Duos gestellt, wodurch die Vortragsfolgen aufgelockert und weiten Kreisen zugänglich gemacht werden. So finden wir auch im Programm des von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ am 7. Mai in Innsbruck durchgeführten Abends nicht durchaus Klarinettentrios. Neben dem Kegelstadt-Trio von Mozart und dem Beethoven-Trio B-dur, op. 11, werden wir Andante und Rondo aus dem großen konzertanten Duo für Klarinette und Klavier von Carl Maria von Weber, Adagio und Andante, op. 70, für Cello und Klavier von Robert Schumann und die große, von Busoni bearbeitete Chaconne für Klavier von Johann Sebastian Bach hören.


Kammermusikabend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Mai 1944, Seite 5
Von Emil Berlanda

[…] Durch die Triovereinigung (Prof. Julius Dahlke, Klavier, Prof. Alfred Richter, Klarinette, Walter Schulz, Cello) erfuhren die Werke eine den künstlerischen Anforderungen gerecht werdende Wiedergabe. Prof. Dahlke zeigte sich neben seiner solistischen Betätigung als feiner Kammermusiker von differenzierter Ausdeutung und stilistischer Einfühlung, Prof. Richter als ausgezeichneter Klarinettist und ebenso Prof. Schulz als Cellist von männlich kraftvoller Tongebung und seelenvoller Kantilene. Der besondere Vorzug dieser Vereinigung aber besteht zweifellos in dem weiter nicht mehr zu überbietenden und sich durch Ausgewogenheit und Präzision auszeichnenden Zusammenspiel […].

Das Publikum zollte den Ausführenden herzlichen Beifall, für den sich die Künstler mit Zugaben aus der einschlägigen Literatur bedankten.
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Innsbrucker Nachrichten vom 5. Mai 1944, Seite 4

Aus dem Reichsgautheater

Am Freitag, 5. Mai, singt den Ochs von Lerchenau in der Oper „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauß Alfons Kral vom Landestheater Linz als Gast.

In den Aufführungen der Oper „Bajazzo“ von Ruggiero Leoncavallo im Mai singt der von seinen Gastspielen in der Oper „Tosca“ noch in bester Erinnerung stehende Tenor Georgi Belev von der Staatsoper München als Gast die Titelpartie. Erika Feichtinger singt erstmals am Montag, 8. Mai, die Partie der Nedda. – Carola Pleschner singt an diesem Tag zum erstenmal die Lauretta, die Tochter des Giani Schicchi, in der gleichnamigen Oper von Giacomo Puccini.

Dichterlesung Joseph Georg Oberkofler in Graz

In einer Veranstaltung der Kameradschaft steirischer Künstler und Kunstfreunde in Graz, der auch Gauleiter und Reichsstatthalter Dr. [Sigfried] Uiberreither beiwohnte, las der Tiroler Dichter Joseph Georg Oberkofler aus eigenen Werken. Proben aus seinen Romanen „Das Stierhorn“, „Der Bannwald“ und „Die Flachsbraut“ sowie aus seinem Gedichtband „Nie stirbt das Land“ gaben Einblick in den Schaffensweg des Dichters, der, selbst aus dem bäuerlichen Wesen erwachsen, das Leben jahrhundertealter Bauerngeschlechter nachgestaltet, erfüllt von dem tiefen Glauben an die ewige Dauer, Größe und Stärke deutschen Bauerntums. Für die unvergeßlichen Eindrücke dankten die Anwesenden dem Dichter mit ehrlichem Beifall.
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Bozner Tagblatt vom 5. Mai 1944, Seite 3

Maifeier im Ahrntal

Am ersten Mai führte der Ortsgruppenleiter in Luttach eine Maifeier durch, an der die Jugend von Luttach, St. Johann u. Weißenbach teilnahm. Die Jungen und Mädel hatten es sich trotz mehrstündiger Anmarschwege nicht nehmen lassen, zur Feier zu kommen und an den Wettkämpfen teilzunehmen, die aus Anlaß der Maifeier stattfanden.

Auf dem Platze am Oberstock war ein hoher Maibaum errichtet, der mit mancherlei Köstlichkeiten, Grün und bunten Bändern geschmückt war. Um diesen Maibaum versammelten sich die Volksgenossen. Ein Aufmarsch der Jugend leitete die Feier ein. An der Spitze des Zuges wurde die Fahne getragen und marschierten die Trommler von St. Johann. Die Aufstellung in Hufeisenform bot den Anwesenden ein farbenprächtiges Bild, das besonders durch die heimischen Trachten an Schönheit gewann. Nach dem Liede „Auf hebt unsere Fahnen“ [Melodie: Fritz Sotke (1902-1970), Text: Willi Zorg], das von über 300 Jungen und Mädel gesungen wurde, begrüßte Kamerad Dr. Emil Niederkofler im Auftrage Ortsgruppenleiters Oberhollenzer die Erschienenen und sprach dann über die hohe Würde der Arbeit und über ihre für die Gesamtheit lebenswichtige Bedeutung, wobei er besonders die Wichtigkeit und den Adel der Bauernarbeit unterstrich […].

Dann knallten die Böller und ein Reigen der Luttacher-Mädel versinnbildlichte den Frühlings-Einzug. Anschließend wurde ein „Plattler“ gezeigt und dann beschloß das Heimatlied [„Wohl ist die Welt so groß und weit…“] den ersten Teil der Feier.

Nach einer kurzen Pause folgten dann die Wettkämpfe, an denen sich Jung und Alt mit steigender Begeisterung beteiligte. An ihrem Schlusse sprach der Jungkamerad Elmar Oberkofler den Dank der Jugend für das schöne Maifest aus. Der Ortsgruppenleiter verteilte Erinnerungspreise für die Sieger in den einzelnen Wettkämpfen. Anschließend sprach der Kreisjugendführer, der die besondere Bedeutung des ersten Mai für unsere Jugend würdigte, die diesen Feiertag des Deutschen Volkes mit Sport und Spiel als Frühlingsanfang begehe. Er übergab dann der Jugend von St. Johann die von ihm als Siegespreis gestiftete Fahne. Diese Fahne soll künftighin von der Jugend desjenigen Ortes in Hut gehalten werden, die bei den Wettkämpfen, die nun alljährlich am ersten Mai stattfinden werden, zuletzt die meisten Siege davongetragen hat.

Nach dem Gruß an den Führer und dem gemeinsam gesungenen Lied der Jugend marschierte dieses Mal die Jugend von St. Johann mit der erkämpften Fahne nach Hause. Wettkämpfe wurden ausgetragen im Völkerball, Reigen, Gedichtwettstreit, Weitsprung, Laufen, Kugelstoßen, Hochsprung, Ranggeln, Marschieren und Tauziehen. St. Johann konnte sich mit 6 ersten und 9 zweiten Plätzen an die erste Stelle setzen. Es folgte Luttach mit 6 ersten und 4 zweiten, dann Weißenbach mit 3 ersten und 2 zweiten Plätzen.

Besuch der HJ. aus Kufstein in Bruneck

Unter Führung von Oberbereichsleiter [Hans] Ploner kann eine Schar Jungen und Mädel aus Kufstein zu uns auf Besuch. Bei einem Gemeinschaftsabend begrüßte Kreisleiter Robert Bernardi die Gäste und hieß sie herzlich willkommen. Das frohe Bild der schmucken Trachten gab den Hintergrund zum Spiel einer bäuerlichen Hochzeit, das von den Jungen und Mädeln aufgeführt wurde. Musik, Lied und Tanz wurden in vollendeter Echtheit dargeboten. Selbst der Hochzeitsschmaus fehlte nicht, um das Spiel möglichst der Wirklichkeit nahezubringen. Lebhafter Beifall dankte den strammen Jungen und Mädel aus Kufstein für ihre Darbietungen.
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Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1944, Seite 5

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„Die Primanerin“ im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1944, Seite 5

Am Mittwoch, 10. Mai, wird das Lustspiel „Die Primanerin“ von Sigmund Graff im Reichsgautheater erstaufgeführt. Nach einer Novelle hat Graff ein heiteres, schwungvolles Lustspiel geschrieben, das immer und immer wieder im Spielplan aller Bühnen erscheint. Kaum glaubhaft scheint die Handlung und doch sind alle diese Situationen schon in Wirklichkeit geschehen. Dazu kommt für den Zuschauer eine Erinnerung an die eigene Schulzeit und wohl jeder wird – zumindet mit einem Schmunzeln – feststellen, daß er „damals“ in ähnlicher Lage war. – Die Spielleitung der Aufführung am Reichsgautheater hat Paul Schmid. Die Titelrolle spielt Eva-Maria Meier. Es wirken mit: Gisa Otto [richtig Ott], Kitty Otten, Margarete Praßnegg, Marion Richter, Isa Roland, Berthe Waeber, Viola Wahlen, Hans-Ulrich Bach, Emil Bauer-Dorn, Vigil Reiner, Oskar Fritzer, Hermann Kellein, Anton Straka, Siegfried Süßenguth, Hermann Voß und Schülerinnen der Opern- und Schauspielschule der Gauhauptstadt Innsbruck. Die Bühnenbilder sind von Hans Siegert.


„Die Primanerin“
Lustspiel in fünf Bildern nach einer Novelle gestaltet von Sigmund Graff – Erstaufführung am 10. Mai im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Mai 1944, Seite 4
Von Karl Paulin

Schulbank und Ehe sind schwer zu vereinbaren, das erfährt die achtzehnjährige Kitty, die frischweg den Spezialarzt heiratet, der ihr gutgelaunt den kleinen „Schwindel“ einer zum Zweck des Schwänzens einer unentschuldigten Schulstunde vorgetäuschten Krankheit ermöglicht hat. Der kleinen Frau wird aber das weitere Schwindeln bald zur Lebensnotwendigkeit, denn sie hat sich, vom vielbeschäftigten Gatten allein gelassen, getrieben von Ehrgeiz und Backfischlaune, heimlich wieder in die Schule einschreiben lassen, um nun als Primanerin die Reifeprüfung zu bestehen. Flugs ist die Kleine arg in der Klemme, denn in der Schule weiß man nicht, daß Kitty Frau ist, zuhause nicht, daß sie wieder Schülerin geworden. Daher zappelt sie bald in einem unentrinnbaren Netz, aus dem sie nach allerhand peinlichen Situationen schließlich der großzügige Humor ihres Mannes befreit.

Der geschickte Aufbau, der spritzige Dialog und die heiterkeitserregende, dabei aber keineswegs verletzende Spiegelung des Schullebens gestalten „Die Primanerin“ zu einem der stärksten Lustspielerfolge unseres Reichsgautheaters. Daran haben unter Paul Schmids flotter Spielleitung alle Mitwirkenden vollen Anteil. Eva-Maria Meier hat sich als Kitty schon in der Eingangsszene ausgezeichnet eingeführt und blieb während des ganzen Stückes auf der schmalen Grenzscheide zwischen Primanerin und junger Frau, der Anton Straka in seiner sympathischen Männlichkeit als Spezialarzt Professor Dr. Thesing mit liebenswürdiger Ritterlichkeit zur Seite stand.

Das Elternpaar Kittys, den Großkaufmann Krüger und seine Frau Helene, gaben Emil Bauer-Dorn und Isa Roland mit wohlabgestimmtem väterlichem Humor, bzw. mütterlicher Sorge, Thesings Schwester Sabine und ihr Mann Rechtsanwalt Dr. Aßmann waren bei Viola Wahlen und Hermann Kellein in besten Händen. Die Reihe der vorzüglich charakterisierten Schultypen eröffnete Hans Ulrich Bach als Oberlehrer Schindler, der in Oskar Fritzlers eindringlich skizziertem Schuldirektor Helmreich seine Ergänzung fand. Die heiterste Wirkung erzielte allerdings Siegfried Süßenguth als Oberlehrer Dr. Splittstößer; das war eine in Mimik, Bewegung und Rede ohne jede Uebertreibung so köstlich umfaßte Gestalt, daß sie Wilhelm Busch nicht besser hätte zeichnen können […].

Die heiterkeitsbeschwingte Stimmung des Abends löste sich in unermüdlichem lebhaftem Beifall.
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Bozner Tagblatt vom 6. Mai 1944, Seite 7

Singwettstreit der Mädel und Jungmädel in Bruneck

Am vergangenen Sonntag fand im Heim der Jugend ein Singwettstreit der Mädel- und Jungmädel-Singscharen des Kreises Bruneck statt. Es beteiligten sich daran 5 Mädel- und 6 Jungmädel-Singscharen von je 15 Mädeln, welche durch Absingen von 2 Pflichtliedern und 3 Liedern nach freier Wahl zeigten, was sie sich in den letzten Monaten gemeinsam erarbeitet hatten. Mitbewertet wurde auch die Haltung der Mädel, sowie die Tracht der Singschar. Zwischendurch wurden 2 Laienspiele aufgeführt und zwar: „Die natürliche Nachtigall“ von der Mädelschar Toblach und das „Rumpelstilzchen“ von der Jungmädel-Spielschar Bruneck. Die Jungen, die am selben Tage eine Wochenendschulung hatten, nahmen an den Spielen und Singwettstreit teil und zollten ihren Beifall. Der Wettstreit hatte folgendes Ergebnis: Jungmädel: 1. St. Vigil; 2. Bruneck; 3. Sexten; 4. St. Lorenzen. Mädel: 1. Bruneck; 2. Sexten; 3. Niederdorf; 4. Welsberg.

Verwundetenbetreuung in Toblach

Kürzlich trafen hier 65 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten aus einem Genesungsheim ein und wurden am Bahnhofe vom Ortsgruppenleiter und kommissarischen Bürgermeister Sepp Pircher, der Standschützen-Musikkapelle und der Jugend begrüßt. Nach einem Frühstück wurde ein Ausflug zum Toblacher-See gemacht. Beim Mittagessen nach der Rückkehr spielte die Standschützen-Musikkapelle. Auch eine Schrammel-Kapelle sowie Sänger und Schuhplattler trugen zur Unterhaltung der Gäste bei […].
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Von alten Schießständen
In: Bozner Tagblatt vom 6. Mai 1944, Seite 3
Von Bruno Pokorny

[…] Das Ende des Weltkrieges schien auch das Ende der Schützenorganisationen herbeizuführen. Die Standschützenkompanien, die sich im großen Völkerringen so bewährt hatten, wurden durch die Friedensverträge zerschlagen und die Zeit danach war wenig geeignet, Menschen in größerer Zahl für eine wehrhafte, der Volksgemeinschaft dienende Tätigkeit zu begeistern. Wie ein glimmender Funke unter verlöschendem Feuer, hielten sie die Treue, bis nach dem Anschluß der Alpen- und Donaugaue Franz Hofer den Standschützenverband Tirol-Vorarlberg neu ins Leben rief.

Um die wenigen scharten sich bald viele neue Schützen, die begeistert dem wiedererweckten Gedanken huldigten. Der Standschützenverband hatte es allerdings im Anfang nicht leicht, die Schießbegeisterung in die Tat umzusetzen, fehlten doch zum Großteil die Schießstände im Lande. Zum Teil waren sie verfallen oder bereits überhaupt verschwunden. Der eisernen Energie des Landesobertsschützenmeisters Hofer gelang es in kürzester Zeit hier Wandel zu schaffen. Alte und junge Schützen griffen selbst zu und in Gemeinschaftsarbeit, die kein Beispiel kennt, erstanden im Lande überall neue Schießstände. Trotz der auftauchenden Schwierigkeiten wurden seit 1938 mehr als 250 neue Schießstände errichtet und ihrer Bestimmung übergeben.

Neben dem Schießwesen dienen die Schießstände auch der Pflege, der Erhaltung und Förderung unserer Trachten, der Musikkapellen, sowie des gesamten Brauchtums unserer Heimat. Der Schießstand soll ja der Mittelpunkt der ganzen Dorfgemeinschaft sein.

Das erste Meraner Kreisschießen hat zur Genüge bewiesen, was Gemeinschaftssinn und Gemeinschaftsarbeit zu leisten imstande sind. Wer gesehen hat, wie Handwerker und Maurer und jung und alt mitgeholfen haben, den Schießstand rechtzeitig fertigzustellen, der kann ermessen, welche Freude und Begeisterung in den Leuten stecken mußte. So groß war die Ueberzeugung, daß der Schießstand bis zur Eröffnung fertig wird, daß jedermann die Antwort gab: Wenn der Schießstand eröffnet wird, geht der letzte Maurer bei der Tür hinaus. Und es war tatsächlich so.

Deutschlands größten Schießstand besitzt die Gauhauptstadt Innsbruck. Er besitzt 178 Schußbahnen, davon 52 Weitstände (150 Meter), 100 automatische Kleinkaliberstände (50 Meter), 20 automatische Pistolenstände und 6 Jagdstände.
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Lichtbild und Film im Schulzimmer
Aus der Arbeit der Landesbildstelle – Betreuung von rund 3000 Schulen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1944, Seite 3 f.

Innsbruck, 5. Mai. Lichtbild und Film haben sich in den letzten Jahren einen wichtigen Platz unter den Lehrmitteln der Schule erobert. Für die kleinen Buben und Mädel ist die Vorführung der alten deutschen Märchen im bewegten Bilde stets ein Fest, der halbwüchsige Junge verfolgt mit Begeisterung Filme aus dem Soldatenleben, von sportlichen Wettbewerben oder Laufbilder aus fremden Ländern und der Hochschüler vermag mit Hilfe des Lehrfilmes einen Blick in die von der Wissenschaft entschleierten Geheimnisse der Natur zu tun. Kaum ein Lehrgebiet, das nicht Wort und Schrift durch das bewegte Bild ergänzt. Diese Kulturfilme und Bilder werden von der Reichsanstalt für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht im Reichsunterrichtsministerium aus den Lehrmittelbeiträgen der Schüler hergestellt und über die Landesbildstellen an die einzelnen Schulen ausgeliehen.

Die Schulen der Gaue Tirol-Vorarlberg und Salzburg werden durch die Landesbildstelle Innsbruck mit Steh- und Laufbildern, überdies aber auch mit den nötigen Vorführapparaten versorgt. Die Zeit vom Anschluß bis Kriegsausbruch war zu kurz, jeder Schule den eigenen Vorführapparat zu sichern. So wurden je drei bis fünf Schulen zu einer Spielgemeinschaft zusammengeschlossen, innerhalb deren das Vorführgerät reihum geht. Ein eigener filmtechnischer Dienst hält die Apparate in Ordnung. Der Verleih der Filme an die rund 3000 Schulen des Arbeitsgebietes der Landesbildstelle erfolgt über die Kreisstellen, an die sich die einzelnen Schulen mit ihren Wünschen wenden. Es gibt heute kaum mehr ein Wissensgebiet, für das nicht eindrucksvolle Steh- und Laufbilder geliefert werden können, angefangen vom vielgeliebten Märchenfilm bis zu komplizierten Mikroaufnahmen. Wissenschaft und Technik haben da in vereinten Bemühen wahre Spitzenleistungen geschaffen.

Ein reiches Arbeitsfeld ist den Lichtbildnern der Landesbildstelle bereitet. Feiern und Kundgebungen der Partei, schöne Bräuche, Landschafts- und Lebensbilder aus den einzelnen Tälern werden in farbigen und in Schwarz-Weiß-Kopien festgehalten. Mit freudeblitzenden Augen erzählt der Leiter der Lichtbildstelle von wohlgelungenen Außenaufnahmen, die etwa die Arbeit auf einem Bergbauernhof von früh bis spät festhielten, oder der Aufnahme unserer Altstadt im Lichtbild. Wie sich da der Bauwille unserer Altvorderen im Nachspüren der feingeschwungenen Dachfirste, der wohlverteilten Fensterreihen, der starken Gewölbestreben dem Auge als Ausdruck eines kräftigen Jasagens zum Leben erschloß und in Hinkunft auch manchem Gleichgültigen aus dem Lichtbild nähergebracht werden kann, als in den oft dunklen Winkeln der Wirklichkeit. Vielfach sind es auch Wissenschaftler und Lehrer, die Bilderreihen aus ihrem Lehrgebiet anregen und damit dem Fachmann reizvolle Aufgaben stellen. Nicht zuletzt ist es das Reichsgautheater, das immer wieder nach dem Lichtbildner ruft, Neuinszenierungen aufzunehmen, damit die Schaukästen wie die Archive des Theaters mit guten Bildern versehen werden können.

Doch mit dem Aufnehmen allein ist es bekanntlich nicht getan und da die Landesbildstelle die Zahl ihrer Mitarbeiter aufs äußerste beschränkt hat, muß sich der Photograph selbst oft für Wochen in die Dunkelkammer verschließen zu mühsamer Kleinarbeit, während draußen in goldener Sonne tausend neue Motive locken. Er unterzieht sich auch dieser Aufgabe mit jener Selbstverständlichkeit, mit der wir alle kriegsbedingte zusätzliche Leistungen erfüllen. Sein besonderer Lohn ist noch die Freude, aus manchem Bilde durch sorgfältige Behandlung besondere Feinheiten an Beleuchtung und Stimmung besser herausholen zu können als der unbeteiligte Entwickler.

Nachdem wir nun so manches von der Arbeit unserer Landesbildstelle erfahren haben, wollen wir noch rasch durch die wenigen, aber hellen und zweckmäßig eingerichteten Arbeitsräume gehen. Das Filmarchiv faßt nur einige Rollen – der Hauptbestand ist im Ausweichlager untergebracht –, doch die Beschriftungen geben uns noch einmal eine Ahnung von der Fülle an Schönem und Wissenswertem, das von hier aus unzähligen Schaulustigen und Lehrbegierigen vermittelt wird. Dasselbe gilt von den Schallplattenarchiv, das wertvolle Hilfe im Musikunterricht bietet, sowie den Platten mit vollständigen Sprachkursen. Zum Schluß betreten wir noch den kleinen Vorführraum, in dem gelegentlich filmtechnische Kurse für Erzieher gehalten werden, damit die Lehrpersonen die Filme ihren Schülern selbständig vorführen können. Und damit verabschieden wir uns auch schon von unserer Landesbildstelle, deren Wirken im ganzen Gau viel Freude bereitet und wertvolle Lehrhilfe bietet.

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Bozner Tagblatt vom 8. Mai 1944, Seite 3

Heldenehrung in Antholz

Unter zahlreicher Anteilnahme der Bevölkerung von nah und fern und Wehrmachtsurlaubern wurde eine würdige Heldengedenkfeier für den an der Ostfront gefallenen Jäger Hans Kronbichler, einziger Sohn unseres Zonenlehrers Jakob Kronbichler, abgehalten. Nach dem Lied „Heilig Vaterland“, von der Schuljugend gesungen, wurde ein Feldpostbrief mit der Mitteilung vom Soldatentode Kronbichlers vorgelesen. Kamerad Mittermair aus Bruneck würdigte in seiner Gedenkrede den tapferen Kämpfer. Kreis- und Ortsgruppenleitung, sowie Kreis- und Zonenlehrerschaft, Frontkämpfer, Jugendverbände und Schulkinder ehrten den Toten durch Niederlegung von Kränzen am Heldenmahl. Während das Lied vom „Guten Kameraden“ gesungen wurde, erdröhnte eine Ehrensalve und die alte Veteranenfahne senkte sich zum letzten Gruß.

Appell in Mareit

In der „Mühle“ trafen sich sämtliche Mitarbeiter der Ortsgruppen Mareit, Ridnaun und Telfes zu einem Appell. Nach einer kurzen Ansprache durch Ortsgruppenleiter Karl Gitzl sprach Kamerad Hans Stifter aus Sterzing über die Ursachen des Krieges. Mit einem Lied schloß die Sitzung.

Vortrag in Gasteig

Ortsgruppenleiter Georg Wieser berief sämtliche Arbeitsringmitglieder von Gasteig, Jaufental und Ratschings zu einer Tagung im Gasthof „Heidegger“ ein. Kamerad Hans Stifter aus Sterzing hielt einen ausführlichen Vortrag über das Thema „Warum führen wir Krieg?“ Seinen Worten, welche mit größtem Interesse aufgenommen wurden, folgte eine rege Aussprache über alle die drei Ortsgruppen betreffenden Belange.

Heimatbühne Meran
Das Bühnenstück „Der Stoanhofer“ unseres heimatlichen Autors Otto Mayr, das die Meraner Heimatbühne anläßlich der Eröffnung des ersten Meraner Kreisschießens mit viel Erfolg aufgeführt hat, wird auf vielseitiges Verlangen am Sonntag, den 14. Mai um 20.30 Uhr wiederholt.

Arbeitstagung in Schlanders

Kürzlich fand in Schlanders in den Räumen der Kreisleitung eine Arbeitstagung der Kreisamtsleiter und der Ortsgruppenleiter statt. Kreisleiter [Wilhelm] Wielander eröffnete die Tagung mit einem Führerworte und begrüßte die zur Tagung erschienen Kameraden Ferdl Lauggas und Nagele. Der Kreisleiter gab Weisungen an die Ortsgruppenleiter für die Arbeiten der nächsten Monate und diese gaben kurze Berichte über die Lage in den einzelnen Ortsgruppen. In einer längeren Aussprache wurden alle laufenden Fragen behandelt. Abschließend gab Kam[erad] Lauggas noch verschiedene wertvolle Aufklärungen und forderte den Einsatz aller Kräfte für den Endsieg. Mit dem Gruß an den Führer schloß Kreisleiter Wielander die Tagung.
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Tiroler Landbote vom 9. Mai 1944, Seite 3

Brauchtumsarbeit im Kreis Imst

Kreisleiter Pg. Pesjak besuchte in den letzten Tagen mehrere Ortsgruppen, die in der Beschaffung und Anfertigung von Trachten beachtliche Fortschritte gemacht haben. Zahlreiche Frauen und Mädchen in ihren schmucken Trachten fanden sich in den einzelnen Ortsgruppen vor dem Kreisleiter ein, der von der Beauftragten des Gauleiters für die Trachtenarbeit und Leiterin der „Mittelstelle Deutsche Tracht“ Pgn. [Gertrud] Pesendorfer begleitet wurde. Sie bewiesen, daß auf diesem Gebiete der Brauchtumsarbeit sehr reges Interesse vorhanden ist. Die Besichtigungsfahrt brachte neue Anregungen, die in der Machart und Bereicherung der Trachten Verwirklichung finden werden. Der Kreisleiter wies auf die Notwendigkeit der Brauchtumspflege hin und forderte die Frauen und Mädchen auf, das Trachtenwesen auch weiterhin zu pflegen und für seine Ausgestaltung zu werben. Pgn. Pesendorfer hielt fachliche Vorträge über Trachten.

Gedenken an den Kapellmeisters der Standschützen-Musikkapelle in Stockach

Vor einiger Zeit hat uns eine tückische Krankheit den Kapellmeister der Standschützen-Musikkapelle, Ferdinand Fuchs, entrissen. Unser lieber Fuchs war Musikant mit Leib und Seele. Als ganz junger Bursche trat er bei der Gründung unserer Musikkapelle im Jahre 1880 in ihre Reihen. 64 Jahre lang gehörte er ihr an, zuerst als Flügelhornist und 25 Jahre als Kapellmeister. Für seine Musik war ihm nichts zuviel und kleine Mühe zu groß. Mit vielen anderen Trauergästen erwies ihm auch die Musik die letzte Ehre und spielte den Kameradenmarsch [„Alte Kameraden“, Marsch von Carl Teike (1864-1922)] als Abschiedsgruß. Er war uns ein Kamerad, den wir nie vergessen werden.
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Bozner Tagblatt vom 9. Mai 1944, Seite 3

Gruppenleistungswettkampf der Mädel in Brixen

Im Saale der Kreisleitung fanden kürzlich im Beisein des Kreisleiters [Josef] Hinteregger der Mädelführerin Martha Zipperle und des Ortsgruppenleiters Saxl 97 Jungmädel der Stadt zusammen, um sich am Gruppenleistungswettkampf der Mädelschaft zu beteiligen. Mit einem Lied und Spruch begann die Tagung, worauf Kreismädelführerin Nanndl Taschler den Leistungswettkampf eröffnete. Kameradin Zipperle sprach zu den Jungmädeln und stellte an sie Fragen über das Leben des Führers, unseren Kampf und Heimatkunde. Mit einigen Liedern und einem Marsch durch die Stadt endete der Appell. Abends trafen sich dann 68 Kameradinnen der Mädelschaft aus Brixen, Pfeffersberg und Elvas. Sämtliche Mädchen waren in ihrer Heimattracht erschienen, wobei die neu angefertigte Bauern-Mädeltracht der Pfeffersbergerinnen in ihrer sauberen Einfachheit besonders auffiel. Die Chöre der einzelnen Mädelgruppen sangen verschiedene Heimatlieder, worauf eine Turnergruppe der Mädel einige Uebungen vorführte. Besonderen Gefallen erweckten die darauf besichtigten Werkarbeiten, woran sich hauptsächlich die Pfeffersberger-Mädeln eifrigst beteiligt hatten. Unter den ausgestellten Dingen befanden sich außer netten Spielsachen auch kunstvolle Handarbeiten, sowie viele Stricksachen für unsere Soldaten. Der Kreisleiter sprach über die Arbeit der Mädelschaft und die Wichtigkeit des totalen Einsatzes derselben in der Heimat. Mit dem Lied „Es war amol an Abend spat“ schloß der Appell der neuerdings ein Beweis war, was deutsche Mädchen als treue Mithelferinnen an der inneren Front trotz vielseitiger beruflicher und häuslicher Beschäftigung noch zu leisten imstande sind.

Filmvorführung in Brixen

Auf Anregung des Amtes für Volkswohlfahrt brachte der Tonfilmwagen im Brixner-Sanatorium für zahlreiche Kranken des Sanatoriums und des Krankenhauses eine Sondervorstellung des Filmes „Wetterleuchten um Barbara“ und die Deutsche Wochenschau zur Vorstellung.

Vortrag in Feldthurns

Im Bereich der Ortsgruppe fand kürzlich ein Appell sämtlicher Arbeitsringmitglieder statt. Nach einer kurzen Eröffnung durch den Ortsgruppenleiter sprach Kamerad Hans Fink über das Thema „Warum führen wir Krieg“. Es folge eine rege Aussprache über alle die Ortsgruppe betreffenden Fragen.
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Umbesetzungen im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Mai 1944, Seite 4
Von Marie Randolf

Die Wiederholung des Opernabends „Gianni Schicchi“ von Puccini und „Der Bajazzo“ von Loencavallo am 8. Mai im Reichshautheater brachte interessante Neubesetzungen. Carola Pleschner sang in „Gianni Schicchi“ erstmals die Lauretta. Ihre frische Silberstimme schmiegte sich dem weichen Tenor Rudolf Christs zu sehr harmonischem Zusammenklingen an. Rudolf von Berenkamp bot in der Titelrolle wieder eine ausgezeichnete Leistung, trefflich sekundiert von den übrigen Mitwirkenden der witzigen Parodie.

Im zweiten Werk des Abends sang Georgi Belev von der Staatsoper München als Gast den Bajazzo, wobei er seine schönen, reichen Stimmittel in echt südländischer freier Gestaltung zu voller Wirkung brachte. Erika Feichtinger als Nedda sang und spielte dem Charakter der Oper gemäß sehr dramatisch. Ihre Stimme scheint sich immer kräftiger und voller zu entfalten wie auch ihr Spiel dem zierlichen Püppchen die Vertiefung fraulicher Reife mit einem Schuß Verderbtheit gab. Die ganze von Hans Georg Ratjen geleitete Aufführung, zu deren Gelingen auch Björn Forsell, Eugen Schürer und Torsten Bernow wieder ihren vollen Anteil beitrugen, gewann dadurch an Eindruckskraft. Theaterfreudige Jugend, die im Rahmen des Veranstaltungsringes der Hitler-Jugend das Haus füllte, dankte den Künstlern mit begeistertem Beifall.
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Bozner Tagblatt vom 11. Mai 1944, Seite 5

Konzert für das Volkshilfswerk in Aldein

Zu Gunsten des VHW fand am Sonntag, den 7. Mai, in unserer Ortsgruppe eine Veranstaltung statt. Nachmittags hielt unsere Standschützenmusikkapelle unter der Leitung des Kapellmeisters Stuppner ein Platzkonzert ab, das einen vollen Erfolg brachte.

Konzert in Bruneck

Anläßlich des 6. VHW-Sonntags konzertierte unsere neugegründete Standschützenmusikkapelle am Graben und lockte viele Musikfreunde herbei. Ihr schneidiges Spiel hat aber auch von ihrem Können gezeigt und wurde mit viel Beifall bedacht.
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Es ruhen unsere Stuzen nicht
Beginn der Kreisschiessen in Brixen und Bruneck
Fortgang des Kreisschiessens inMeran
In: Bozner Tagblatt vom 11. Mai 1944, Seite 3

Die große Besucherzahl und die außerordentlich hohe aktive Teilnahme der Schützen bei dem bisherigen Kreisschießen des Standschützenverbandes der Provinz Bozen hat bereits beredtes Zeugnis davon abgelegt, wie tief das Schützenwesen und mit ihm das gesamte Brauchtum als Grundlage von Kameradschaft und Gemeinschaft in unserem heimatlichen Stamme verwurzelt sind […].

Am kommenden Samstag, den 13. Mai, werden nun in Brixen und Bruneck die Stände für das Kreisschießen freigegeben […].

Bei der Eröffnung des Kreisschießens in Brixen, die am 13. Mai, 10 Uhr vormittags stattfindet, werden die Schützen und sämtliche Besucher den alten Schießstand in Köstland neu instandgesetzt und ausgebaut vorfinden […].

Die Wälder um den Kreisschießstand und die unmittelbare Stadtnähe machen ihn besonders zum Treffpunkt der Gemeinschaft geeignet, die sich an den Schießtagen in großer Zahl zusammenfinden wird, um zu schießen und den vielen Brauchtumsveranstaltungen und Darbietungen der Standschützen-Musikkapellen beizuwohnen.

Auch in Bruneck werden am Tage der feierlichen Eröffnung sowie an den anderen Schießtagen Standschützen-Musikkapellen und Brauchtumsgruppen ihr Können zeigen […].
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Innsbrucker Nachrichten vom 12. Mai 1944, Seite 4

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„Lisa, benimm Dich!“ im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Mai 1944, Seite 5

Am Sonntag, den 14. Mai, findet die Erstaufführung des musikalischen Lustspiels „Lisa, benimm Dich!“ von Ernst Friese und Rudolf Weys statt. Die Musik schrieb Hans Lang. Ein übermütiges Lustspiel mit leicht ins Ohr gehender Musik wird damit den Spielplan bereichern. Die Spielleitung hat Ottomar Mayr, die musikalische Leitung Hans-Georg Ratjen. Die Tänze stellte Gretl v. Heimburg. Hans Siegert schuf die Bühnenbilder. Die Titelrolle spielt Marion Richter. Es wirken mit: Edith Boewer, Isa Roland, Eva Volkmer, Rolf Ankowitsch, Emil Bauer-Dorn, Vigil Breiner, Rudolf Christ, Otto Gröbitz, Walter Jereb, Hermann Kellein, Ottomar Mayr, Johann Meyer, Gustl Pretsch und die vier Hallodris, die eine besondere Ueberraschung bilden sollen.


„Lisa, benimm Dich!“
Musikalisches Lustspiel in einem Vorspiel und drei Akten. Von Ernst Friese und Rudolf Weyß. Erstaufführung am 14. Mai im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Mai 1944, Seite 4
Von Karl Paulin

Das Annoncenbüro einer Tageszeitung als szenischer Hintergrund einer leichtgeschürzten Komödie, warum nicht? Spielen sich doch in den Spalten des Anzeigenteiles so manche Komödien und Tragödien des wirklichen Lebens ab. Auch im vorliegenden Fall spielt die Zeitung ein bißchen Schicksal, indem sie durch das Vertauschen eines Inserates dem Baron Heydner, Afrikaforscher und Weiberfeind in einer Person, in dem anscheinend verwahrlosten kleinen ungarischen Straßenmädel ein richtiggehend liebendes Weibchen ins Haus schickt, das seine eigene Absicht viel besser und sicherer erreicht als der kluge Erziehungspedant. Wie sich die ganze Sache im einzelnen abwickelt, das sei nicht weiter verraten, um den Anreiz dieser lockeren Variante von Shaws „Pygmalion“ nicht vorwegzunehmen.

Im Mittelpunkt der Komödie stand natürlich wieder Marion Richter, die als Lisa Wernik in jenen Szenen ganz in ihrem Element war, in denen der ermahnende im Titel gelegene Ruf „Lisa, benimm Dich!“ mit einiger Berechtigung immer wieder ertönt. Die Verwandlung aus einer schicken, jungen Dame in ein halbwüchsiges ungarisches Lausemädel gelang der Künstlerin so täuschend, daß man auch dem Afrikaforscher, dem Walter Jereb sympathische Form gab, den Irrtum, eine Dreiundzwanzigjährige für eine Vierzehnjährige zu halten, zutrauen konnte. Um das ungleiche Paar bewegte sich der bunte Reigen der übrigen Mitwirkenden, aus denen Hermann Kelleins Sekretär Peter durch sein scharmantes, humorvolles Spiel und Gustl Pretsch als „afrikanisch“ schattierter Kammerdiener Felix hervorragten […].

Den Charakter der mehr als Schwank als dem Lustspiel zuneigenden Komödie betonten als verbindende Kräfte mit erheiterndem Erfolg die vier Hallodris (Ottomar Mayr, der auch die Spielleitung führte, Rudolf Christ, Johann Meyer und Rolf Ankowitsch), sowie die vielen eingelegten Couplets und der afrikanische Kriegstanz, der mit Sonderbeifall aufgenommen wurde. Von den Bühnenbildern Hans Siegerts gefiel vor allem das einfallreich gestaltete Annoncenbüro des Vorspiels. Die flotte melodiöse Musik, dirigiert von Hans-Georg Ratjen, stammt von Hans Lang.
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Muttertagsfeier in Bozen
In: Bozner Tagblatt vom 15. Mai 1944, Seite 3

Alljährlich am Muttertag feiert das deutsche Volk seine Mütter, um in ihnen den lebendigen Born seiner nationalen Kraft zu ehren und um ihnen aus ganzem Herzen für ihre unendliche Arbeit, Mühen, Sorgen, Opfer und Entbehrungen zu danken.

Die Mädelschaft von Bozen veranstaltete diese sinnvolle Feier heuer am Samstag, 12. Mai, abends im großen Festsaal des Fremdenverkehrshauses. Die Mütter waren der Einladung in großer Zahl gefolgt, als Ehrengäste nahmen Hauptbannführer [Otto] Weber, Präfekt Dr. Karl Tinzl und Kamerad Ferdl Lauggas an der Veranstaltung teil.

Die Mädelschaft bereitete den Müttern einen geschmackvoll und abwechslungsreich gestalteten Abend. Erlesene Musikdarbietungen des Standschützenorchesters unter Leitung des Kapellmeisters [Cyrill] Deutsch wechselten in bunter Reihe mit Liedvorträgen der Mädelschaft und Jungmädel, ein Geschwisterpaar brachte ein Zither-Duett, drei zackige Pimpfe zeigten ihre Fertigkeit mit der Ziehharmonika, eine Tanzgruppe bot schöne Volkstänze. Sehr viel Beifall fand auch das gut einstudierte und brav aufgeführte Märchenspiel vom „Froschkönig“. Den Müttern, die über den herzlichen Eifer der Jugend sichtlich erfreut waren, wurden Blumensträußchen und eine kleine Buchgabe überreicht.

Kreisjugendführer Gefr[eiter] Heini Gschwend würdigte in einer Ansprache die ehrenvolle Stellung der deutschen Mutter im neuen Deutschland, die am treffendsten durch die Worte des Führers gekennzeichnet wird: „Die Arbeit ehrt den Mann wie die Frau, das Kind aber adelt die Mutter!“ Ortsgruppenleiter Wilhelm wies in seinem Schlußworte darauf hin, daß die Mädelschaft mit dieser Feier zum Ausdruck bringen wollte, daß Heimat und Mutter für uns eins sind und daß alle Mütter ihre Jüngsten vertrauensvoll an der Volkstumsarbeit der deutschen Mädelschaft teilnehmen lassen können und sollen, in die ihnen gerade die Darbietungen dieser Muttertagsfeier einen Einblick geboten haben.
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Ortsschießen im Kreis Imst
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Mai 1944, Seite 3

Imst, 15. Mai. Am vergangenen Sonntag besuchte der Kreisleiter Pg. Pesjak die Ortsgruppen des Pitztales sowie Roppen, Sautens, Oetz und Haiming anläßlich der Eröffnung der Ortsschießen. In seinen Ansprachen wies der Kreisleiter auf den heroischen Kampf hin, den das deutsche Volks zu führen gezwungen ist und der nur gewonnen werden kann, wenn jeder Volksgenosse zum Endsieg beiträgt. Um die Gemeinschaft zu fördern, werden die Ortsschießen durchgeführt, und aus dieser Gemeinschaft sollen deutsche Menschen die Kraft zur Erfüllung der Leistungsaufgaben schöpfen.

Standschützenmusikkapellen, Sing- und Volkstanzgruppen umrahmten durch ihre Darbietungen die Eröffnungsfeiern; besonders die Ortsgruppen Arzl, Sautens und Haiming zeigten, daß der Sinn der Brauchtumsarbeit voll verstanden worden ist. Auf den Schießständen wurde bis zum Einbruch der Dunkelheit eifrig geschossen […].
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Verschiebung des 5. Symphoniekonzerts
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Mai 1944, Seite 4

Das 5. Symphoniekonzert wird verschoben, weil Professor Schneiderhan seine erfolgreiche Spanien-Tournee um einige Tage verlängern mußte. Der neue Zeitpunkt des Konzertes mit Professor Schneiderhan als Solisten wird durch die Presse bekanntgegeben.
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Bozner Tagblatt vom 16. Mai 1944, Seite 5

Muttertagsfeier in Terlan

Die Gemeinde Teran mit den Fraktionen Siebeneich und Vilpian beging am Sonntag mit einer erhebenden Feier im schöngeschmückten Saal des Gasthauses „Oberhauser“ den Muttertag. Das überaus reichhaltige Festprogramm wurde durch eine von den Jungmädeln gesungene Begrüßung der Mütter eingeleitet, die auf die ergangene Einladung sehr zahlreich erschienen waren und den Saal bis aufs letzte Plätzchen füllten. In den folgenden Darbietungen wechselten Gesang und Deklamation ab, auch zwei hübsche Reigen, der eine von den Kleinsten, der zweite, ein Bändertanz, von den Größeren vorgeführt, waren eingeflochten. Den Höhepunkt bildete das Märchenspiel „Rumpelstilzchen“, das von den kleinen Darstellern mit wirklich bewundernswerter Fertigkeit in Spiel und Mimik aufgeführt wurde. Auch die Pimpfe brachten den Müttern ihren Dank zum Ausdruck. Die Vorführungen waren alle von so unmittelbarer Empfindung getragen und von so erfreulich guter Wiedergabe – besonders die Singgruppe von Siebeneich hat sich hervorgetan –, daß die Feier, obwohl sie sich über mehrere Stunden erstreckte, alle im Bann hielt, auch die Allerkleinsten, die die Mütter mitgebracht hatten. Zum Schluß ehrte Kamerad [Ferdinand] Lauggas in einer Ansprache das stille Heldentum der Mütter in der heutigen Zeit und sprach ihnen im Namen aller Dank und Anerkennung aus. Mit dem Weihelied „Deutschland, heiliges Wort“ [Text: Eberhard Wolfgang Möller, Melodie: Georg Blumensaat, 1936], wurde die Feier beendet. Während derselben wurde von den Kleinen jeder Mutter ein hübsches Sträußchen und das Heft „Unserer lieben Mutter“ überreicht.


Gastspiel des Reichsgautheaters in Meran

Am Samstag, 20 Mai, 20 Uhr, Sonntag, 21. Mai 15 Uhr und 20 Uhr, und Montag, 22. Mai, 20 Uhr, gastiert das Reichsgautheater Innsbruck im Stadttheater Meran, und zwar in dem Drama „Via mala“ von John Knittel. Dieses Drama, das eine hohe Aufführungsziffer in Innsbruck erreichte, steht schon die dritte Spielzeit auf dem Spielplan des Reichsgautheaters und erlebte außerdem Gastaufführungen der Exl-Bühne im Reichsgautheater […].
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„Führer, auch hier kämpft ein deutscher Stamm für dich und Deutschland!“
Machtvolle Kundgebung anläßlich der Eröffnung des Kreisschießens in Brixen und Bruneck – Der Appell des Obersten Kommissars
In: Bozner Tagblatt vom 16. Mai 1944, Seite 3

Bozen, 15. Mai. Nach der eindrucksvollen Kundgebung, zu der sich die feierliche Eröffnung des Kreisschießens in Meran gestaltet hatte und nach dem bisherigen großen Erfolg dieses Schießens selbst, über den abschließend noch zu berichten sein wird, haben in den beiden letzten Tagen die Eröffnungskundgebungen der Kreisschießen in Brixen und Bruneck bewiesen, daß der wehrhafte Geist und die absolute und zu allem entschlossene Siegesgewißheit der Burggräfler nicht allein steht, daß in der ganzen Provinz, in den Städten und Dörfern, in den Höfen im Tale und hoch oben auf den Bergen, in gleicher Weise der Geist von Anno Neun lebendig ist, ja daß das Kraftbewußtsein unserer Männer und Frauen, des Alters so gut wie der Jugend, heute unendlich größer ist als jemals zuvor, da die Menschen unserer Heimat das glückliche Bewußtsein in sich tragen, nicht allein zu stehen, sondern in der großen Gemeinschaft einer innerlich verschworenen Nation zu arbeiten, zu kämpfen und zuletzt gewiß zu siegen. In den Stunden, in denen drüben auf der Feindseite die Nervosität auf das Höchste gestiegen ist, herrscht bei uns die Ruhe der Entschlossenheit und des Willens, den Gegner, wo und woher er immer kommen möge, nicht nur zu schlagen, sondern zu vernichten. Das offenbarte sich aus dem Beifall, der dem Obersten Kommissar Gauleiter und Reichsstatthalter Franz Hofer am Samstag und Sonntag entgegenbrandete, als er zu den Volksgenossen von der Bedeutung der Stunde und von dem bevorstehenden Ringen um die große Entscheidung, von der Pflicht und Bereitschaft, diese Pflicht zu erfüllen, sprach, und dem Führer als Gruß das Treuegelöbnis unseres Stammes entbot.

Das Brixner Kreisschießen
In allernächster Nähe des landschaftlich herrlich gelegenen Kreisschießstandes Brixen hatte sich auf einer Waldlichtung im Schatten der hohen Föhren die Volksgemeinschaft des Kreises, im wahrsten Sinne des Wortes, zusammengefunden. Der Platz auf einem Felsvorsprung, von dem man den Blick auf die darunter liegende Kreisstadt und weit das Eisacktal hinauf und hinab hat, ist umkränzt von den vertrauten Kuppen und Bergen in Nähe und Ferne. Eine festlich gestimmte Menge hatte diesen Platz gefüllt, die unter den wehenden Fahnen in ihren Heimattrachten, bei aller Buntheit der Farben, ein Bild von schöner Wesensgleichheit und kameradschaftlicher Geschlossenheit bot. Rückwärts und seitlich vom Rednerpult hatten die Ehrengäste, darunter Generalmajor der Gendarmerie [Josef] Albert, eine Abordnung von Offizieren der großdeutschen Wehrmacht unter Führung von Oberst [Hans Wolfgang Freiherr] v. Schleinitz sowie der kommissarische Präfekt der Provinz Bozen, Dr. [Karl] Tinzl, und die Fahnengruppe, in der eine Reihe historischer Fahnen zu sehen waren, Aufstellung genommen. Davor stand eine Mädelgruppe aus Latzfons und dann kam der mächtige Block der Standschützenkompanien, der Standschützenmusikkapellen, der Jugend und der Volksgenossen, die sonst als Gäste gekommen waren. Die Männer des Ausbildungsbataillons der Polizeireserve waren ebenfalls gekommen und außerdem stellte das Bataillon einen Ehrenzug. Standschützenmusikkapellen waren aus St. Peter-Layen, Layen, Barbian, Villanders, Latzfons, Feldthurns, St. Andrä, Natz, Lüsen, Mühlbach, Mauls, Mareit und Wiesen angetreten. Von den sonstigen Standschützenkompanien und Trachtengruppen, die im einzelnen nicht alle angeführt werden können, seien eine Spingeser Gruppe, die besonders starke Teilnahme aus Villanders, Gossensaß und Sterzing mit seinem strammen Jungschützenzug, sowie die Jugend der Oberschule Brixen erwähnt.

Der Oberste Kommissar wurde bei seinem Eintreffen an der Kreisgrenze in Kollmann von Kreisleiter [Josef] Hinteregger, Kreisschützenmeister Kahl, der Standschützenmusikkapelle Waidbruck-Kollmann und der Jugend des Ortes empfangen und von einigen Jungen mit einer frohgemuten, kernigen Ansprache begrüßt. Auf dem weiteren Wege brachte auch die Klausener Jugend einen Willkomm. Dann ging die Fahrt weiter nach Brixen, dessen Häuserzeilen ebenso wie die einzelnen Bauernhäuser an der Straße und auf den Hängen Flaggenschmuck trugen, hinauf zum Schießstand, wo der Oberste Kommissar nach Entgegennahme der Meldungen die Ehrengäste, darunter besonders die Verwundeten, begrüßte. Darauf hieß Kreisleiter Hinteregger den Obersten Kommissar nochmals willkommen und brachte zum Ausdruck, daß die Kunde vom ersten Kreisschießen und von der Wiederbelebung der Brauchtumsarbeit überall mit großer Freude aufgenommen worden sei. Er dankte dem Obersten Kommissar, mit dessen Hilfe es möglich war, an diesem Platze eine Stätte des Wehrwillens zu schaffen, und vermittelte weiter den Dank des Kreises Brixen dafür, daß der Oberste Kommissar von seinem Krankenlager weg zur Eröffnung des Kreisschießens gekommen sei.

Darauf eingehend erklärte der Oberste Kommissar, der nun das Wort ergriff: „Ich mußte zu euch kommen, um mit Euch den Tag des heimatlichen Brauchtums und der Wehrhaftigkeit zu begehen, für die die Kreisschießen der sichtbare Ausdruck sind. Sie sollen Rechenschaftsberichte und Höhepunkte des Jahres sein. Sie sollen als kameradschaftlicher Wettbewerb der einzelnen Kreise stattfinden und gerade jetzt im fünften Kriegsjahre sollen sie über alle Grenzen das Bekenntnis der letzten Entschlossenheit darstellen.“ Unter großem Beifall erklärte dann der Oberste Kommissar: „Wir wollen und wir werden siegen und jeder soll wissen, daß der, der noch einmal die Hand gegen Deutschland erhebt, zertrümmert wird“ […].

Nachdem der gewaltige Beifall, der diesen Worten folgte, abgeklungen war, wies der Oberste Kommissar darauf hin, daß in diesem Kampfe das Schicksal Europas mit dem Schicksal unserer eigenen Kinder entschieden werde. Es gebe nur Siegen oder Untergehen. Das Ende dieses Krieges bestimme das Schicksal aller Deutschen […].

„Wir stehen einem Einbruch wie zur Zeit der Hunnen gegenüber, einem Einbruch von gigantischer Größe“, erklärte der Oberste Kommissar, „aber deutsche Soldaten kapitulieren nicht und die Heimat wird diesmal nicht schwach werden. Das danken wir der Erziehung durch den Nationalsozialismus, das danken wir vor allem dem Umstande, daß der Führer an unserer Spitze steht, der nicht nur die Schlachten lenkt, der für jeden deutschen Stamm denkt und sorgt. Der größte Deutsche aller Zeiten wird immer zu Euch stehen, wie ihr zu ihm steht, unverrückbar wie die Berge Euerer Heimat! Ihn und seine Soldaten grüßen wir!“

Ein jubelndes Sieg-Heil brauste auf. Dann sangen alle gemeinsam die Lieder der Nation. Nach Schluß der Kundgebung begab sich der Oberste Kommissar auf den Schießstand, der in den letzten Wochen neu ausgestaltet worden ist und nun über zehn Weitstände und zehn Kleinkaliberstände verfügt, und eröffnete dort das Schießen. Sofort setzte regster Schießbetrieb ein, der bis zum Einbruch der Dunkelheit währte. Mehrere Standschützen-Musikkapellen gaben vor dem Schießstand Konzerte und ernteten reichen Beifall.

Gegen Mittag traten zahlreiche Mädel- und Jungmädel-Singgruppen des Kreises in ihren schönen Trachten zu einem Singwettstreit an, dem der Oberste Kommissar und viele hundert Menschen beiwohnten. Bei den Mädeln gewann die Singgruppe Brixen. Ihr folgte die Singgruppe Theiß. Bei den Jungmädeln waren die Mädel aus Villnöß an erster Stelle, an zweiter Stelle die Mädel von Feldthurns. Besonders anerkannt müssen auch noch die Mädel-Singgruppen von Pfeffersberg, Barbian und Verdings für ihre guten Leistungen werden.

Den Abschluß des ersten Schießtages bildete ein großer Eisacktaler Brauchtumsabend, der im überfüllten Saale des Hotels „Exzelsior“ stattfand und einen überaus vorzüglichen Verlauf nahm. In bunter Folge wechselten Sing- und Volkstanzgruppen. Die Villanderer Standschützen-Musikkapelle ließ flotte Märsche und frohe Weisen erklingen. Es waren zwei Stunden des freudigen Bekenntnisses zu heimatlichem Lied und Spiel, zu Brauchtum und Ahnenerbe.

    • Bozner Tagblatt vom 20. Mai 1944, Seite 6
      Mädchen in Heimattracht erwarten den Obersten Kommissar an der Kreisgrenze in Kollmann
      Darunter: Jungschützen

    • Bozner Tagblatt vom 20. Mai 1944, Seite 6
      Nach der Eröffnungsrede des Obersten Kommissar auf dem Kreisschießstand in Brixen ertönen die Lieder der Nation
      Darunter: Die Jungschützenkompanie der Oberschule Brixen ist vor dem Obersten Kommissar angetreten.


Gewaltiges Bekenntnis in Bruneck
Der Kreis Bruneck hatte sein Kreisschießen ebenfalls am 13. Mai eröffnet. Der große Tag für die Kreisstadt wurde aber der darauffolgende Sonntag, an dem von überall her die Standschützen zusammenströmten, um dem Obersten Kommissar einen festlichen Empfang zu bereiten und sich auch hier zu einer Kundgebung unerschütterlicher Gemeinschaft, Wehrbereitschaft und Kampfentschlossenheit zu finden. Der ebenfalls in heimatlichem Stil neu ausgestaltete und ausgebaute Kreisschießstand Bruneck besitzt wie jener in Brixen für alle Kleinkaliberstände die automatischen Scheiben nach dem System Spieth, die sich bei den Schützen überall großer Anerkennung erfreuen […].

Am Morgen des Tages hatten Pöllerschüsse und der Weckruf der Standschützenmusikkapelle Welsberg den Tag eingeleitet. Dann waren die Standschützenmusikkapellen, die Standschützenkompanien, die Trachten- und Brauchtumsgruppen sowie die Jugend in der Kreisstadt zum gemeinsamen Aufmarsch zum Kreisschießstand angetreten. Nun standen sie im großen Viereck aufgestellt. Auf der Ehrentribüne waren die Fahnen postiert, vorne die zwei ältesten des Kreises, jene von Innichen, die noch aus dem 17. Jahrhundert stammt, und die von Taufers aus dem Jahre 1703. Vor der Ehrentribüne hatte der Jungschützenzug Bruneck Aufstellung genommen, der nachher bei einer späteren Meldung seine exakten Gewehrgriffe sehen ließ. Neben allen Standschützenkompanien des Kreises standen die Standschützenmusikkapellen von Welsberg, Toblach, Welschellen, Cortina-Haiden, Sand in Taufers, Wengen, Innichen, Kiens und St. Lorenzen. Unter den zahlreichen Ehrengästen befanden sich, wie am Vortage in Brixen, eine größere Anzahl von Mitarbeitern des Obersten Kommissars, mehrere Kreisleiter, Major Lüdecke an der Spitze der Abordnung der Großdeutschen Wehrmacht, der kommissarische Präfekt Dr. Tinzl, ferner der Kreisschützenmeister des Osttiroler Standschützenverbandes, Bürgermeister Winkler, Lienz.

Zum Empfang des Obersten Kommissars an der Kreisgrenze in Overvintl hatten sich Kreisleiter [Robert] Bernardi mit einigen Mitarbeitern, die Jugend und die Standschützen von Obervintl eingefunden. Auch ein Bergbauer und seine Bäuerin waren gekommen, die auf eine vierzehnköpfige Kinderschar blicken können, von denen die zwei ältesten Söhne bei der Wehrmacht dienen. Beim Eintreffen des Obersten Kommissars auf dem Festplatz am Schießstand erstattete Kreisschützenmeister von Gröbner die Meldung. Eine Kindergruppe entbot den Gruß des Kreises. Anschließend gab der Kreisleiter dem Willen der Brunecker Ausdruck, in schicksalhafter Zeit ein Bekenntnis zu Brauchtum und Wehrhaftigkeit abzulegen und sich damit auch zur großen Volksgemeinschaft zu bekennen. Dem Obersten Kommissar gelobte er als Dank für seine oftmalige Hilfe treue Gefolgschaft.

Der Oberste Kommissar, der nun zu den Versammelten sprach, erklärte, daß er trotz verschiedener Widerwärtigkeiten, sowohl persönlicher wegen seiner Erkrankung, als auch in seinem Amtsbereich zufolge des am Vortage erfolgten Luftangriffes auf Bozen, doch gekommen sei, um mit den Standschützen und den Volksgenossen des Kreises Bruneck gemeinsam den Willen zum Einsatz für Volk und Führer zum Ausdruck zu bringen […].

Und doch haben sich unsere Bergbauern in tausend Jahren niemals bezwingen lassen und seien durch Schicksalsschläge immer noch härter geworden. Das gleiche gelte für das gesamte deutsche Volk. Da es um Sein und Nichtsein gehe, müßten wir bereit sein, auch das Unmöglich scheinende zu schaffen. Dies können wir aber nur, wenn wir wie ein Mann zusammenstünden. So müsse auch der Kreis Bruneck als Zelle des großen Ganzen innerlich einig und geschlossen sein […].

Für den einzelnen könne das Kreisschießen nur die Möglichkeit sein, sein Kraftbewußtsein beim Anblick der Geschlossenheit der Gemeinschaft des Kreises zu stärken. Und so sei diese Veranstaltung ein Mittel, den Zusammenschluß der einzelnen Teile des Kreises noch enger zu gestalten, die in der Arbeit für den Sieg ihre einzige Aufgabe zu erblicken haben.

Mit beredten und eindrucksvollen, vom Beifall unterbrochenen Worten appellierte dann der Oberste Kommissar an die Männer und an die Jugend, der Wehrertüchtigung und der Brauchtumspflege ihre ganze Kraft zu widmen und sich damit selbst fest in der Gemeinschaft zu verankern […].

Diese Berge und ihr Bauernstamm seinen ein Wall, über den niemand komme. Darum rufen wir voll Zuversicht: „Sie sollen kommen! Führer, auch hier kämpft ein deutscher Stamm für Dich und Deutschland!“

Nach dem Sieg-Heil auf den Führer und seine Wehrmacht sowie auf die Soldaten der Heimat begab sich der Oberste Kommissar zum Schießstand. Nachdem er dort das Schießen wieder persönlich eröffnet hatte, schoß er noch auf die Ehrenscheibe, die Rudolf Stolz gemalt hatte. Sie zeigt vor einer Landschaft der Kreisstadt Bruneck ein Paar in der Pustertaler Tracht, das einen feldgrauen Soldaten die Hände bietet. Vor dem Schießstand begrüßte dann der Oberste Kommissar noch die Standschützenmusikkapelle sowie die Standschützen und Jungschützen aus Mühlwald, die wegen einer Verkehrsbehinderung verspätet eingetroffen waren.

    • Bozner Tagblatt vom 20. Mai 1944, Seite 6
      Eine Pustertaler Standschützenkapelle auf dem Marsch zum Kreisschießen

    • Bozner Tagblatt vom 20. Mai 1944, Seite 6
      Die Meldung an den Obersten Kommissar auf dem Kreisschießstand in Bruneck
      darunter: Jungschützen


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Bozner Tagblatt vom 19. Mai 1944, Seite 5

Frohe Stunden für unsere Verwundeten

[…] In den letzten Tagen ragten zwei in ihrer Art völlig gegensätzliche Veranstaltungen aus dem sonst üblichen Rahmen heraus. Einmal das vor allem von der Aerzte- und Schwesternschaft der betreffenden Lazarette und einem nur kleinen Kreis musikbeflissener Patienten von dem scheidenden Feldwebel Dieterle zu Gehör gebrachte Klavierkonzert, zum anderen eine spitzige, feurig und unerhört flott gespielte Bauernkomödie.

Das mit vollendeter Technik und feinem Einfühlungsvermögen vorgetragene Klavierkonzert entrückte die aufmerksamen Zuhörer dem Alltag und führte sie schon mit den ersten Akkorden aus Händels Chaconne G-dur in das ewige Reich der Musik […].

Dankbar begrüßt wurden die einführenden Worte vor jeder dargebotenen Kostbarkeit, wodurch deren Verstehen erleichtert wurde. In gut gewählter Steigerung folgten Brahms (2. Satz aus der Sonate op. 5, Andante) und der Meister der großen Symphonie: Beethoven mit zwei Sonaten (e-moll und As-dur).
Den Dankensworten von Oberarzt Dr. Kirn schloß sich eine eigene Variation von F[eld]w[ebel] Dieterle an. – Zwei besinnliche Stunden, die die in der deutschen Musik liegenden ewigen Kulturwerte erneut ins Bewußtsein riefen und verankerten, waren ausgeklungen.

Bis auf den letzten Steh- und Fensterplatz gefüllt war der große Saal bei der Aufführung des bäuerlichen Lustspiels „Alte Liebe rostet nicht“ durch die Klingenschmid-Bühne Innsbruck. Die einfache Handlung ist mit einer Fülle witziger Einfälle und drolliger Begebenheiten aus dem Bauernleben, sowie plastischen Ausdrücken aus dem Soldatenleben geschmückt. Der majestätisch über allen drei Bildern, zwischen denen übrigens ein Zithersolo die in rechten Theaterschwung geratenen Soldatenherzen erfreute, schwebende Humor wurde sorgfältig und überlegen klar von den durchweg hohes Lob verdienenden Darstellern herausgearbeitet.

Es war ein Abend, wie ihn sich beide Teile – Darsteller und Zuschauer, die letztlich doch ein Ganzes bildeten – gar nicht schöner und gelungener hätten wünschen können.

Dieses Streiflicht auf die laufend stattfindende Verwundetenbetreuung soll mit diesem kleinen Ausschnitt aus der Fülle der Veranstaltungen zeigen, daß alle unter kriegsbedingten Schwierigkeiten zu Gebote stehenden Mittel und Möglichkeiten ausgeschöpft werden, den verwundeten Soldaten nach Tagen, Wochen oft Monaten schweren Einsatzes an den Fronten nun im Lazarett Frohsinn, Heiterkeit, Lebensfreude und beschauliche Stunden zu bescheren, die stets eine dankbare und aufnahmebereite Zuhörerschaft finden.

Muttertag in Schnals

Den zahlreich anwesenden Müttern von Schnals wurde am Muttertag von der Jugend eine würdige Feier bereitet. Die Mädel führten ein Märchenspiel auf und sangen Lieder, die von Zitherspiel begleitet wurden. Ein Redner wies auf die Bedeutung des Muttertages hin.

Muttertag in Bruneck

Da mit dem eigentlichen Muttertag das Kreisschießen zusammenfällt, sah sich die Ortsgruppe Bruneck veranlaßt, ihn auf den 7. Mai vorzuverlegen. Im Jugendheim wurde eine nachmittägige Feier abgehalten, zu der die Mütter auch recht zahlreich erschienen. Nach einem von den Jüngsten vorgetragenem Liede führten Jungen und Mädel einen Reigentanz vor. Den Höhepunkt der Feier, die die Brunecker Jugend für ihre Mütter veranstaltete, bildete das Märchenspiel „Rumpelstilzchen“. Volle Anerkennung verdient mit dem Spielleiter Toni Mariner die Schar der jungen Spielerinnen. Was diese zehn- bis vierzehnjährigen Mädchen hier an natürlicher schauspielerischer Begabung zeigten und was sie an Können boten, verdient wahrhaftig volle Beachtung. Nach dem Spiel sang eine Mädelgruppe einige der Mutter gewidmete sinnreiche Lieder und sprach Verse, die das Schicksal und die hehre Berufung der Mutter schilderten. Kamerad Peskoller von der Kreisleitung hielt eine kurze Rede an die Mütter und gedachte dabei besonders des unvergeßlichen Opfers, das die Mütter gefallener Heldensöhne gebracht haben. Das Weihelied „Heilig Vaterland“ beschloß die Feier, bei der auch der Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Ernst Lüfter anwesend waren.
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Innsbrucker Nachrichten vom 22. Mai 1944, Seite 4

Gäste im Reichsgautheater

Am Montag, den 22. Mai, wird Camilla Trott, Stuttgart, als Gast die Nedda in der Oper „Bajazzo“ von Ruggiero Leoncavallo singen. – Im Juni wird die Erstaufführung der Komödie „Ich brauche dich“ von Hans Schweikart stattfinden, darin spielt Hanna Rücker vom Deutschen Theater, Berlin, als Gast die weibliche Hauptrolle.

Was bringt der Rundfunk am Montag?

Reichsprogramm: 7.30 Uhr bis 7.45 Uhr: Zum Hören und Behalten: Gründung des kleindeutschen Reiches I. 12.35 bis 12.45 Uhr: Bericht zur Lage. 14.15 bis 15 Uhr: Die Hamburger Unterhaltungskapelle Jan Hoffmann spielt. 15 bis 16 Uhr: Schöne Stimmen und bekannte Instrumentalsolisten in Solistenmusik alter Meister. 16 bis 17 Uhr: Buntes Nachmittagskonzert. 17.15 bis 18.30 Uhr: Unterhaltsame Musik aus Wien. 18.30 bis 19 Uhr: Der Zeitspiegel. 19.15 bis 19.30 Uhr: Frontberichte. 20.15 bis 22 Uhr: Für jeden etwas.
Deutschlandsender: 17.15 bis 18.50 Uhr: Konzertsendung mit Werken von Beethoven, Händel, Dittersdorf und Haydn.
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Heimatbühne Bruneck
In: Bozner Tagblatt vom 22. Mai 1944, Seite 4

Bruneck, 21. Mai. Die Pustertaler sind seit alters her ein theaterfreudiges Völklein. Schon im Mittelalter erlangten die Laienspiele von Bruneck eine gewisse Berühmtheit und späterhin gelangten die Darstellungen der zahlreichen Dorfbühnen zu großer Beliebtheit und zu Anerkennung auch über die enge Gemarkung des Heimatdorfes hinaus. In Bruneck selbst bestanden noch kurze Zeit nach dem ersten Weltkrieg zwei Laienbühnen, von denen sich besonders eine auch an ernsthafte darstellerische Aufgaben wagte. Im Rahmen der Brauchtumsarbeit des Standschützenverbandes wird nun die alte Tradition wieder aufgenommen. Auf einer behelfsmäßigen Bühne kamen bereits wieder Stücke zur Aufführung, die trotz aller Beengtheit des Raumes infolge des begeisterten Einsatzes der Schauspieler eine dankbare Zuhörerschaft fanden. Nunmehr ist es dem Spielleiter der Laienbühne, Kameraden Toni Mariner, gelungen, nach Ueberwindung von mancherlei Hindernissen im Heim der Jugend eine Bühne zu erstellen, die doch schon eine gewisse Entfaltungsmöglichkeit bietet. Diese Bühne wird sicherlich noch ausgestaltet werden. Jedenfalls konnte Kamerad Mariner anläßlich der Eröffnung des ersten Brunecker Kreisschießens auch die Reihe der Aufführungen auf der neuen Bühne eröffnen. Zur Eröffnung wurde das Volksstück „Wer andern eine Grube gräbt…“ von [Anton] Maly und [Albert] Peychär gegeben, das in klarer Weise die Schollenverbundenheit des Bauern versinnbildlicht, der für den von den Vätern ererbten Hof auch schmerzliche Opfer zu bringen gewillt ist. Andererseits kommt in der Handlung des Stückes zum Ausdruck, daß das Glück auf die Dauer nicht mit einem Menschen ist, der sich einen Bauernhof nur aus Gewinnsucht aneignet. Spielleiter Toni Mariner machte sich als Darsteller des Polizeidieners Wiehrler verdient, durchaus glaubhaft war Martha Harpf in der Rolle der Bruggerin, während Karl Steiner den ränkeschmiedenden Maurermeister Dandler überzeugend gab. Mit einer schönen Leistung wartete Luis Kuenzer auf. Die Stalldirne Maridl wurde von Hadwiga Webhofer mit feinem Empfinden dargestellt. Berta Franzelin nahm sich mit viel Temperament der Rolle der Tochter des Mauerermeisters an und Luis Gozzi spielte gewandt und sicher den Fremden, der zum guten Schicksal wird. Die beiden Vorstellungen am 13. und 14. Mai waren gut besucht und die Darsteller konnten ebenso wie die Musikanten, die in den Pausen spielten, reichen Beifall ernten. Das Stück wurde am 20. und 21 d[e]s [Monats Mai] wiederholt.
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Tiroler Landboten vom 23. Mai 1944, Seite 3

Brauchtumsabend in Welschnofen

Die Ortsgruppe veranstaltete einen gut gelungenen Brauchtumsabend. Den Mitwirkenden der Standschützen-Musikkapelle, der Heimatbühne und der Mädelsingschar verdanken wir die uns dadurch bereiteten frohen Stunden. Auch die Darbietungen zum heurigen Muttertag können als wohlgelungen bezeichnet werden.

Der Tonfilmwagen in Deutschnofen

Dieser Tage kam wieder der Tonfilmwagen zu uns. Zur Aufführung gelangte „Die Geyerwalli“. Die Aufführung war sehr gut besucht. Ganz besonderes Interesse brachte die Bevölkerung der deutschen Wochenschau entgegen, die so lebensnah vom großen Geschehen an der Front berichtete.
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Innsbrucker Nachrichten vom 23. Mai 1944, Seite 5

„1000 bunte Noten“

Bereits im Vorjahr gastierte in Innsbruck das Orchester unter der Leitung von Kapellmeister Boris Tschaikoff und ist noch vielen Besuchern in guter Erinnerung. Auch der Wiener Rundfunktenor Hans Skriwanek und die temperamentvolle Soubrette Erna Sohm sind dem Innsbrucker Publikum aus dem vorjährigen Programm „1000 bunte Noten“ bekannt. Selbstverständlich ist, daß sowohl das Orchester als auch die beiden genannten Wiener Solisten eine vollkommen neue Vortragsfolge bringen. Weiter wirken an dem von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ für den 23. Mai vermittelten Abend mit: Berta Schindler, Sängerin, Eva, Solotänzerin, Rudolf Ohla am Cimbal und Margit Merly, die die verbindenen Worte spricht.

Klavierkonzert Adrian Aeschbacher

Der junge Schweizer Meisterpianist Adrian Aeschbacher spielt Donnerstag, den 25. Mai, im Großen Stadtsaal in Innsbruck Werke von Händel, Schumann, Debussy, C[esar] Franck und Beethoven[…].

Händels Chaconne in G eröffnet den Abend; zwei gegensätzliche, leichflüssige Toccaten von Schumann und Debussy leiten über zum Hauptwerk des 1. Teils – Präludium, Choral und Fuge des Flamen Cäsar Franck; Beethovens, in jedem Sinn „größte“ Sonate (B-dur, op. 106), genannt die „Hammerklaviersonate“, füllt in ihrer Monumentalität den 2. Teil des Abends. Sie ist wohl ein beispielloser Ausdruck einer Kämpferseele, die in der großen Schlußfuge sieghafte Gestalt annimmt und von unerhörter Willenskraft zeugt.

Ein neues Volksstück von Julius Pohl
Uraufführung der „Gabi“ durch die Exil-Bühne

Julius Pohl ist mit seinen 75 Jahren ein rüstiger und rastloser Fortsetzer und Schöpfer der Volksstücktradition im Sinne Anzengrubers. Er ist kein Veteran, sondern noch immer ein Kämpfer. Jahrelang spielte er selbst bei den Exls als einer ihrer Hauptdarsteller mit. Das kommt ihm bei seinen Stücken sehr zu gute, denn da kann er seine genaue Kenntnis der Freuden und Nöte des Volkes mit den entsprechenden szenischen Wirkungen vereinen. Kam er uns sonst mehr lustig, so behandelt er diesmal in seinem Volksstück „Die Gabi“, das zugleich von der Exil-Bühne in Wien und im Aschaffenburger Stadttheater uraufgeführt wurde, ein ernsteres Problem, wobei er sich schließlich zu einem handfesten Rollentheater entschließt.

Die Gabi ist ein kreuzbraves Mädel, die packt fest an, hat das Herz am rechten Fleck und hält auch mit ihrer Meinung nicht hintern Berg. Sie ist arm, wie es sich für die Heldin eines Volksstückes gehört, aber dafür blüht und gedeiht alles, dem sie ihre gesunde Kraft leiht. Zuerst pflegt sie den schwerkranken, von den Aerzten schon aufgegebenen Bauern gesund, dann heilt sie einen komplizierten Fall von Landflucht in einer Art Roßkur. Der Schlusspunkt der Behandlung ist natürlich die Ehe mit dem Patienten […].
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Innsbrucker Nachrichten vom 23. Mai 1944, Seite 3

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Gastspiele im Stadttheater Meran
Mehrmalige Aufführung des vieraktigen Dramas „Via Mala“ von John Knittel
In: Bozner Tagblatt vom 23. Mai 1944, Seite 5
Von Franz Piesecky

Meran, 22. Mai. In mehrmaligen Aufführungen vermittelte das Reichsgautheater Innsbruck anläßlich eines neuerlichen Gastspieles im Stadttheater zu Meran die Kenntnis des volkstümlichen Dramas in vier Akten „Via Mala“, das der Dichter John Knittel nach seinem früher veröffentlichten gleichnamigen Roman schuf.

Schon die ersten Sätze der Darsteller des Stückes führen den Zuhörer in eine düstere Atmosphäre schweren menschlichen Schicksals und lösender Schuld. Der Sägebesitzer in einem Hochalpental, Lauretz, war Zeit seines Lebens ein menschliches Scheusal, das seiner Frau und seinen Kindern das Leben zu einer endlosen Kette von Schmach, Elend und Pein machte. Ein Säufer und durchaus asoziales Individium, tötete er zwei seiner Kinder, richtete Frau und Töchter körperlich und seelisch zugrunde und machte auch den Sohn zum Krüppel, bis eines Tages die geschundene Kreatur sich auf den Teufel in Menschengestalt stürzte und ihn erschlug. Den Leichnam hatte dann der junge Niklaus Lauretz beiseitegeschafft. Die Familie betrieb in der Folgezeit die Feststellung der Abgängigkeitserklärung des Alten durch die Behörden, um von dem Alpdruck freizukommen, für ihre Tat früher oder später angeklagt zu werden.

In die spannungsgelandene Luft des Elternhauses kommt eines Tages Sylvia Lauretz, die zur Zeit, da der Vater getötet wurde, nicht daheim war. Ihre Geschwister hatten sie jedoch später in ihr Geheimnis eingeweiht und sie hatte ihnen Schweigen gelobt. Nun hat sie einen jungen Untersuchungsrichter, Andreas von Richenau, kennengelernt, der sie zur Frau nehmen will. In dem Bewußtsein, mit dem gemeinsamen Geheimnis auch in die gemeinsame Schuld verstrickt zu sein, weist sie erst die Werbung ab, bis sie schließlich doch dem Drängen Richenaus nachgibt und, wie es anfangs den Anschein hat, als einzige der Familie Lauretz ein freundliches Geschick und eine glückliche Zukunft findet.

Aber der Teufel der Via Mala ruht nicht. Nach dem Tod eines Kollegen übernimmt der Gatte Sylvias mit anderen Gerichtsakten auch jenen über die Verschollenerklärung des alten Lauretz zur Bearbeitung und erkennt, daß über dem Tode Lauretz irgendein Geheimnis waltet. Nun bricht das kurze Glück Silvias zusammen, die ihr Gelöbnis hält und das Schicksal der ihren teilen will. Nach dramatischen Szenen erfährt Richenau in einem Auftritt von unerhörter Wucht die Wahrheit und findet nach schwerem inneren Kampf den Weg, der die Lauretz von ihrem Alpdruck befreit und damit dem Empfinden menschlicher Gerechtigkeit zum Siege verhilft. Man könnte vielleicht die Art, wie Richenau seine Verantwortlichkeit meistert, lieber anders sehen. Aber jedenfalls ist dem Dichter mit „Via Mala“ ein Werk gelungen, das vom Anfang bis zum Ende mit Spannung erfüllt ist und durch seine Konflikte sowie durch die scharfe Zeichnung der Charaktere den Zuhörer gewinnt.

Die Darstellung durch das Reichsgautheater Innsbruck unter der Spielleitung von Dr. Siegfried Färber verdient volles Lob; sie konnte den starken und überzeugenden Beifall des Meraner Publikums für sich buchen. Besonders wirkungsvoll und mit einheitlicher Ausdruckskraft finden die Rollen der Mitglieder der Familie Lauretz Verkörperung […].
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Dorfgemeinschaftsappelle im Kreis Innsbruck
Musterung und Ausrichtung für das Landesschießen – Zeit der Bewährung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Mai 1944, Seite 4

Innsbruck, 22. Mai. Wie in jedem Jahr, wenn oben im Bergwald und auf den Bergwiesen der letzte Schnee zergeht und im Tal das junge Grün Wiesen und Wälder ziert, hat auch in diesem Frühjahr Kreisleiter Pg. Doktor Primbs seine Dorfgemeinschaftsappelle im Kreise Innsbruck angesetzt.

In den vergangenen vierzehn Tagen fanden diese Appelle in den Ortsgruppen des Ober- und Unterinntales statt. Sie sind Vorschau, Musterung und Ausrichtung für das alljährliche Landesschießen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg. Alle Ortsgruppen wetteiferten miteinander in der festlichen Gestaltung der Feierstunden, die im Freien durchgeführt wurden. Obwohl wir im fünften Kriegsjahr stehen, war die Beteiligung der Bevölkerung überall noch stärker als in den vergangenen Jahren, ein Beweis dafür, daß allen Widerwärtigkeiten und Härten zum Trotz die Heimat gewillt ist, alle gestellten Aufgaben in treuer Gemeinschaft zu bewältigen. Sei es in den Ortsgruppen im Tal oder hoch droben am Berg, ob Bauer oder Bäuerin, ob Junge oder Mädel, alle waren in aufgeschlossener Bereitschaft zur Stelle. Neben die Uniformen der Politischen Leiter und der Parteigliederungen reihte sich das Feldgrau der Urlauber, die gerade von der Front kamen, zusammen mit den farbenfrohen Trachten der Musikkapellen und Standschützenkompanien.

Von den bisher besuchten 20 Ortsgruppen traten 17 mit spielfähigen Standschützenmusikkapellen an. Die Aeltesten und die Jüngsten und mancher Wehrmachtsurlauber sprangen ein, um Lücken auszufüllen und die Musikkapellen und Standschützenkompanien auf vollen Stand zu bringen.

Kreisleiter Pg. Dr. Primbs wies in seinen Ansprachen darauf hin, daß heute für jeden einzelnen in der Heimat die Zeit der Bewährung gekommen sei […].

Gerade jetzt wird es sich beweisen, wo es hart auf hart geht, wer mit seinem ganzen Herzen bei der Sache unseres Führers steht […].

Wer sich heute in diesem Ringen, das nicht um Sieg oder Niederlage, sondern um Sein oder Nichtsein des deutschen Volkes geht, abseits stellt, hat es verwirkt, sich zur Gemeinschaft des deutschen Volkes zählen zu dürfen.
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Bozner Tagblatt vom 23. Mai 1944, Seite 5

Muttertag in Jenesien

Anläßlich des Muttertages fand in der Veranda des Gasthofes „Zum Hirschen“ eine Feier statt, bei der die Standschützen-Musikkapelle spielte und die Jungmädel Lieder und Gedichte vortrugen.

Heimatbühne Kaltern

Kürzlich fand die sechste und letzte Aufführung des Schauspiels „Die Räuber vom Glockenhof“ statt. Alle Aufführungen waren vollständig ausverkauft und aus den umliegenden Gemeinden kamen viele Volksgenossen zu den Vorstellungen. In der Theaterruhezeit werden fleißig Sprech- und Sprachübungen gemacht, so daß die nächste Spielzeit schon weit größere Leistungen bringen wird. Kamerad Gustl Leitner wird die Schulung der Bühnenkräfte durchführen. Seine Theatererfahrung und schauspielerischen Kenntnisse bürgen für eine gute Entwicklung der Heimatbühne.

Opfersonntag in Sterzing

Der letzte Opfersonntag stand hier unter dem Zeichen besonderer Gebefreudigkeit. Die Standschützenmusikkapelle Wiesen konzertierte am Stadtplatz. Ueberall herrschte frohes und reges Treiben. Gemeinsam mit den Frauen und Mädeln hatte sich die SS in den Dienst der Werbung gestellt und der Erfolg war wirklich groß […].
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Mai 1944, Seite 4

Charlotte Raab gastiert im „Rosenkavalier“

Charlotte Raab von den Städtischen Bühnen Düsseldorf, die in den Spielzeiten 1941 bis 1943 Mitglied des Reichsgautheaters war und den Innsbruckern noch als Ariadne, als Desdemona und als Agathe in Erinnerung sein wird, gastiert in der heutigen Vorstellung „Der Rosenkavalier“ als Oktavian.

Nochmals „Via Mala“ im Reichsgautheater

Auf vielseitigen besonderen Wunsch aus Publikumskreisen wird im Reichsgautheater Innsbruck das bereits in drei Spielzeiten erfolgreiche Drama von John Knittel „Via Mala“ nochmals aufgeführt. Dieses Drama hat der Dichter – dessen „Sokrates“ kürzlich am Landestheater Linz uraufgeführt wurde – nach seinem gleichnamigen Roman gestaltet, in dem er durch wirksame Konzentrierung die ergreifenden Menschenschicksale und die packenden Ereignisse des Buches auf die Bühne übertrug. Die Besetzung der diesmaligen Aufführung im Reichsgautheater ist fast dieselbe wie in der Erstaufführung unter der Spielleitung von Dr. Sigfrid Färber. Neubesetzungen sind: Eva Volkmer als Sylvia und Isa Roland als Frau von Richenau. Die übrigen Rollen spielen wieder Gisa Ott, Berthe Waeber, C. M. Meier, Emil Bauer-Dorn, Albert Peychär, Erich Prohaska-Prell, Anton Straka.
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Bozner Tagblatt vom 24. Mai 1944, Seite 5

Das Reichsgausymphonieorchester in Bozen

Wie bereits kurz berichtet, findet am Mittwoch, 31. Mai, 20 Uhr, in Bozen im Fremdenverkehrshaus Gries ein Konzert des Reichsgau-Symphonieorchesters statt. Bei diesem Symphoniekonzert hatte Professor Elly Ney die Absicht, das Concerto grosso in h-moll von Ludwig van Beethoven [sic] zu spielen. Die Künstlerin ist jedoch leider plötzlich erkrankt und kann daher an diesem Konzert nicht mitwirken. Der Leitung des Reichsgau-Symphonieorchesters ist es gelungen, an Stelle der erkrankten Virtuosin den bekannten deutschen Tonkünstler Prof. Jos[ef] Pembaur zu gewinnen, der bei diesem Konzert in Bozen und dann anschließend auch beim Konzert des Reichsgau-Symphonieorchesters in Meran das A-dur-Konzert von Liszt spielen wird.

Muttertag in Auer

Am Sonntag, 21. Mai, fand im geräumigen Saal des Lichtspieltheaters eine Feier anläßlich der Mütterehrung statt, bei der als Mittelpunkt das schöne Märchenspiel „Rumpelstilzchen“ von den Jungmädeln gespielt wurde. Lieder der Mädelsingschar wechselten mit musikalischen Vorträgen in bunter Reihenfolge ab und mit einer eindrucksvollen Rede unseres Ortsgruppenleiters nahm die Feier ihren Abschluß, über die die zahlreich erschienen Mütter sichtlich erfreut waren.
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Mai 1944, Seite 3

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Tiroler Volksblatt vom 24. Mai 1944, Seite 3

Unsere Mütter bauen am ewigen Deutschland
Die Mütterehrung in Kufstein

Zum Muttertag gestalteten die Ortsgruppen in Kufstein der NSDAP. in der Aula der Oberschule eine Feierstunde, die von der innigen Dankbarkeit an unsere Mütter erfüllt war, die in schwerster Zeit dem deutschen Volk gesunde Kinder schenkten oder für den Bestand des Reiches einen oder mehrere Söhne opferten. Die Millionen deutscher Soldaten, die seit nunmehr fünf Jahren in härtestem Ringen weitab von den Grenzen unseres Reiches die Heimat verteidigen, grüßen Tag und Nacht, in jedem Kampfauftrag und in jeder Ruhepause ihre Mütter, die durch ihren Kriegseinsatz in der Heimat an der Front stehen und die mit ihnen durch Kampf und Not den Weg zum Siege, den Weg in die deutsche Ewigkeit gehen.

In dieser sonntägigen Feierstunde hatten sich mit den Ortsgruppenleitern Pg. Adalbert Linderl und Pg. Karl Schwarz sowie den Ortsfrauenschaftsleiterinnen die Mütter eingefunden, die ihre Auszeichnungen mit dem Ehrenkreuz der Deutschen Mutter zugesprochen erhielten oder die für eine Ehrung vorgesehen waren. Weihevolle Cellomusik sowie Lieder und Märchenspiele der Mädel der Hitler-Jugend gaben in dem besonders liebevoll geschmückten Saal die stimmungsvolle Umrahmung der Feierstunde, in deren Mittelpunkt eine Ansprache des Ortsgruppenleiters Schwarz stand […].

Mögen wir Männer den Krieg gewinnen, die Frauen gewinnen schon jetzt den Frieden, denn sie sind das ewige Leben Deutschlands. Hundertfältig sind ihre Opfer und ihr Leid. Doch still und tapfer tragen sie ihr Schicksal und verpflichten uns, solange weiterzukämpfen, bis der Sieg unser ist, damit keines der Opfer umsonst gewesen ist […].

Wunschkonzert der Maiden des R[eichs]A[rbeits]D[ienst]-Lagers Kundl

Feste sind selten geworden. Dennoch aber flechten sie sich hin und wieder wie eine duftende Blume in den eintönigen Kranz des Jahres. Dann schlagen alle Menschenherzen höher und schöpfen neue Kraft für das Kommende.

Solch ein Fest feierten kürzlich die Maiden des RAD.-Lagers Kundl. Die Maiden der Winterbelegschaft fanden sich noch einmal zusammen, um Abschied voneinander zu nehmen, ehe sie zum Kriegshilfswerk entlassen werden.

Die Abschiedsfeier stand unter dem Motto „Wunschkonzert“, und der Erlös war für das Kriegswinterhilfswerk bestimmt. Jede Maid durfte sich für irgend jemanden ein Lied, einen Walzer, einen feschen Landler oder sonst etwas wünschen. War das ein Ueberlegen und Beratschlagen in allen Kameradschaften! Aber dann lief Wunschzettel auf Wunschtzettel ein und eine Spende suchte die andere zu überbieten. Geschickte Hände bauten einen Lautsprecher in das Rundfunkgerät ein, so daß in einem Raum, dem „Funkhause“, die Darsteller ungestört arbeiten, im anderen Saal die Maiden mit ihren Gästen den kunterbunten Klängen des Wunschkonzertes lauschen konnten.

Bald füllte sich der Gemeinschaftsraum im RAD.-Lager, den die Maiden mit frischen Zweigen und duftenden Blumen liebevoll geschmückt hatten. Die „Außendienstleute“, wie die Maiden sagen, hatten die Mühe nicht gescheut, am Abend noch einmal das Lager aufzusuchen, denn schließlich hatten sie doch alle ihre Maiden liebgewonnen, sie wollten mit ihnen gemeinsam die Abschiedsfeier erleben. Besonders froh waren die Maiden, daß Ortsgruppenleiter Pg. Ellinger zum Wunschkonzert erschien.

Die Führerin des RAD.-Lagers begrüßte mit herzlichen Worten ihre Gäste, dann ging es Schlag auf Schlag! Da wünschten sich drei Arbeitsmädel für ihre jüngste Kameradin, das Ingridlein, ein Wiegenliedchen, dann eine andere für „ihren“ Flieger das Lied „Hoch drob’n, auf’n Berg…“, die Hedi für einen Kameraden irgendwo im Lazarett das schöne Lied „Heimat, deine Sterne…“, die Gretl für die Mitzi einen feschen Wiener Walzer, usw. Auch die Kundler, die als Gäste erschienen waren, meldeten sich zu Wort und ließen für die Maiden zum Abschied ein schneidiges Lied erklingen. Und jedes Mal sprangen die Münzen, tanzten geradezu in allen Geldtascherln und ließen sich kaum halten […].

Und weil in einer Gemeinschaft auch „verkannte Talente“ zu finden sind, sang eine Arbeitsmaid als „Hans Moser“; sie erntete damit bei den Gästen und Kameradinnen wahre Lachsalven […].
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Bozner Tagblatt vom 24. Mai 1944, Seite 5

Muttertagsfeier in Meran

Die Jugend von Meran hatte die Mütter anläßlich des Muttertages zu einer Feier im Stadttheater eingeladen. Mit den Einladungskarten erhielt jede Mutter ein Büchlein und einen Blumenstrauß. Bei sehr gutem Besuch wickelte sich die Feierfolge in drei Teilen ab. Im ersten Teil standen auf der Bühne die Jungmädel-Sing- und -Tanzgruppen, welche ihre Darbietungen in flotter Folge vorführten. Der zweite Teil brachte das Märchenspiel „Rumpelstilzchen“, welches dankbar aufgenommen wurde. Im dritten Teil wurden Zweck und Sinn der Feier durch Gedichte, Lieder und eine Feierrede versinnbildlicht. Nach der zu Herzen gehenden Rede des Kameraden Dr. Bauer klang die schöne Feier mit dem Lied „Deutschland, heiliges Wort“ [Text: Eberhard Wolfgang Möller, Melodie: Georg Blumensaat, 1936] aus.

Von der Standschützenmusikkapelle Mühlbach

Zur Eröffnung des Brixner Kreisschießens wurde in unserem Orte eine Standschützenmusikkapelle, bestehend aus Musikanten von Mühlbach, Meransen und Rodeneck zusammengestellt. Mit einigen Proben ist sie soweit gekommen, daß sie schon zu diesem Feste ausrücken konnte. Um der Bevölkerung der Umgebung einen Beweis ihres Wollens und Könnens zu liefern, veranstaltet die Kampelle am Pfingstsonntag von 16 Uhr bis 18 Uhr in Mühlbach ein Konzert.


Filmvorführung in Sand in Taufers

Der Tonfilmwagen brachte neulich das lustige Stück „Das sündige Dorf“ zur Vorführung, das allgemein gefiel. Der Saal im „Schrottwinkel“ war bis auf das letzte Plätzchen besetzt. Am Nachmittag wurden für die Jugend die Deutsche Wochenschau und ein Film über die Seidenraupenzucht gezeigt.

Das Ergebnis des Kreisschießens Meran

[…] Auch am letzten Schlußtage war der Andrang nochmals ein sehr großer. Vor dem Kreisschießstand spielten die bekannte Standschützen-Musikkapelle von Algund sowie die Standschützen-Musikkapellen von St. Leonhard im Passeiertal und von Tisens.

Die Endziffern über die Beteiligung des Kreisschießens stellen einen Rekord dar, mit dem sich Meran an die Spitze aller bisherigen Kreisschießen stellen konnte. Auf die K[lein]K[aliber]-Volksscheibe schossen 6091, auf den Weitstand 1475 und auf dem Pistolenstand 3936 Schützen. Wie schon während des Kreisschießens vorauszusehen war, übertrifft diese Beteiligung alle vorher in die Veranstaltung gesetzten Erwartungen […].
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Innsbrucker Nachrichten vom 25. Mai 1944, Seite 4

Spielplanänderung im Reichsgautheater

Wegen Erkrankung muß die für heute Donnerstag angesetzte Vorstellung „Hamlet“ ausfallen, dafür findet die Erstaufführung „Via Mala“, volkstümliches Drama von John Knittel, statt. Die Karten behalten ihre Gültigkeit.

Pfingstsonntag: „Wo die Lerche singt“

Am Pfingstsonntag, 28. Mai, wird die Operette „Wo die Lerche singt …“ von Franz Lehar im Reichsgautheater Innsbruck erstaufgeführt. Es sind sehnsuchtsvolle, echt Leharsche Melodien, die in dieser Operette seit Jahrzehnten immer wieder die Theaterbesucher erfreuen. Voraussetzung für die „kleine Lerche“ ist eine Koloratursoubrette, die eben als kleine Lerche so „tirillieren“ kann, wie Carola Pleschner, die die Titelpartie singt. Als ihre Gegenspielerin gastiert Anny Murr in der Sängerinpartie. Rudolf Tlusty, der auch die Spielleitung hat, spielt den alten Dorfphilosophen und Großvater der „Lerche“. Die Tenorpartie singt Erhard Grosser. Weiter wirken mit: Eva Volkmer, Vigil Breiner, Oskar Fritzler und andere. Die musikalische Leitung hat M. A. Pflugmacher. Die Tänze stellte Gretl von Heimburg. Hans Siegert schuf die Bühnenbilder.


„Wo die Lerche singt“
Operette in drei Bildern von A. M. Wilkner und Heinz Reichert, Musik von Franz Lehar – Neuinszenierung am 28. Mai im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Mai 1944, Seite 4
Von Karl Paulin

Im melodienreichen Gesamtwerk Franz Lehars nimmt die Operette „Wo die Lerche singt“ eine besondere Stellung ein, entstammt sie doch der Glanzzeit des Meisters und umschließt eine Handlung, die in ihrer Mischung von heiteren und ernsten Motiven fast opernhaft anmutet. Den das Liebeserleben der kleinen bäuerlichen Margit mit dem städtischen Maler Sandor, das an der Unvereinbarkeit der beiden Naturen und ihrer Umwelt scheitern muß, enthält so viel echt dramatische Elemente, daß erst der gute Ausgang, die Rückkehr Margits zum dörflichen Geliebten Pista, den tragischen Grundstoff auflöst.

Diesen Charakter des Textes untermalt Lehars Musik in vollendeter Weise, beschwingt die Volksszenen und Tänze mit berückenden feurigen Melodien und läßt das Schicksalhafte in dunklen, herzbewegenden Tönen anklingen. Daher findet die „Lerche“, deren jugendlichen Schmelz die Jahrzehnte seit ihrem Entstehen nichts anhaben konnten, als eine der beliebtesten Lehar-Operetten immer wieder begeisterte Hörer.

Unser Reichsgautheater hat dem Werk, das in Innsbruck schon seit längerem nicht mehr gegeben wurde, unter der sorgfältigen Spielleitung Rudolf Tlustys und der Stabführung des Intendanten M. A. Pflugmacher eine ausgezeichnete, stimmungsvolle Neuinszenierung gewidmet. Im Mittelpunkt stand Carola Pleschner als Margit, vom ersten trillierenden Lerchenlied ganz im Bann ihrer künstlerischen Aufgabe, die sie nicht nur mit ihrer blühenden Stimme, sondern auch mit stärkstem innerem Erleben, das in den dramatischen Höhepunkten leidenschaftliche Akzente gewann, erfolgreich löste. Erhard Grossers in Gesang und Spiel hervorragender männlich liebenswerter Maler Sandor und Vigil Breiners eifersüchtig aufwallender Pista kämpften um Margits Herz und Liebe. Ihr zur Seite stand mit großväterlicher Sorge Rudolf Tlusty, der als alter Bauer Törok in seinem ungarisch gefärbten Humor zugleich die zentrale heiterkeitserweckende Kraft des Spieles bildete. Anny Murr a[ls] G[ast] als mondäne Sängerin Wilma, Oskar Fritzler als Baron Arpad und Eva Volkmer als tollpatschige Dienstmagd Borcsa fügten sich ergänzend in das Gesamtspiel.

Die von Gretl von Heimburg geleiteten Tänze, besonders der temperamentvolle, glänzend durchgeführte Czardas, sowie die vielen Gesangseinklagen fanden im ausverkauften Haus stürmischen Beifall und mußten wieder holt werden; die von Ferdinand Madl betreuten schönen Kostüme und die Bühnenbilder Hans Siegerts trugen wesentlich zum Erfolg des Abends bei, dem das unter M. A. Pflugmachers Leitung spielende Orchester die eigentliche künstlerisch-musikalische Note gab.
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Gilm-Gedenkstunde der Volksbildungsstätte Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Mai 1944, Seite 4
Von Hildegard Ostheimer

Es liegt eine gewisse Tragik darin, daß unser größter Tiroler Dichter, der feurig-innige Lyriker Hermann von Gilm, Zeit seines Lebens – obwohl ungedruckt – zumindest in seiner Heimat eigentlich mehr Volkstümlichkeit genoß, als heute, da seine Werke, die mit zu den reinsten und schönsten der deutschen Dichtung gehören, allgemein zugänglich sind.

Der Volksbildungsstätte Innsbruck gebührt darum vor allem Dank, daß sie den Todestag des Dichters, der sich in diesen Tagen zum 80. Male jährt, zum Anlaß nehmend, in einer aufschlußreichen und eindrucksvollen Gedenkstunde Leben und Schaffen Hermann von Gilms eingehend würdigte und vielen Zuhörern vielleicht erst wahrhaft erschloß. Denn mit Schriftleiter Karl Paulin saß ein eng und persönlich mit seinem Stoff Verbundener und liebevoll Wege und Werk des Dichters Nachforschender am Vortragspult. Volkstümlich und schlicht, doch plastisch gezeichnet, erstand so seinen Hörern das Bild des zarten, liebenden Lyrikers, des brausenden, revolutionären Feuergeistes, der mit seinen Kampfliedern an den Gitterstäben des vormärzlichen Oesterreich rüttelte, und endlich des Naturfreundes und begeisterten Heimatsängers, aber auch des glücklich-unglücklichen Menschen Gilm, in dessen Schicksal die Not seines Berufes nicht an Bitternis sparte.

Schönste Proben aus dem Schaffen des Dichters, die teils von Schriftleiter Paulin selbst gesprochen, teils von Thora Hauck-Sandbichler, der in Toni Brixa eine einfühlende Begleiterin zur Seite stand, in der Vertonung von Richard Strauß gesungen wurden, sowie eine Anzahl meist unbekannter, sehr interessanter Lichtbilder bereicherten den Abend, der seinen Besuchern als ein schönes und eindrucksvolles Erlebnis in Erinnerung bleiben wird.
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Bozner Tagblatt vom 25. Mai 1944, Seite 5

Muttertagsfeier in Andrian

Den Müttern von Andrian bereitete die Mädelschaft im Zusammenwirken mit der Schule am letzten Sonntag eine sehr stimmungsvolle Muttertagsfeier. Die Standschützen-Musikkapelle von Andrian geleitete die zahlreich erschienen Mütter mit flottem Spiel zum schön geschmückten Festlokal im Schulhaus, während die Mädelschaft zu den Klängen des Heimatliedes [„Wohl ist die Welt so groß und weit…“] aufmarschierte. Jungmädel begrüßten die Mütter mit Lied und Spruch und nun wickelte sich ein mit viel Verständnis zusammengestelltes und mit Sorgfalt vorbereitetes Festprogramm ab, in dem Gesang und Vortrag, Reigen und Spiel, in bunter Reihe wechselten. Ganz besondere Unterhaltung bot die reizend gelungene Aufführung eines Märchenspieles, das sich neben zuweilen staunenswerten Leistungen der kleinen Darsteller besonders auch durch die vortrefflichen Bühnenbilder auszeichnete. Im ernsten Teil der schönen Feier wurde in hübsch vorgetragenen Liedern und Gedichten das stille Heldentum der Mütter gewürdigt, das sich in der jetzigen Zeit aufs höchste bewährt. Kamerad [Ferdinand] Lauggas hielt eine Ansprache, in der er den Gedanken der engen Zusammenarbeit zwischen Heimat und Front zum Ausdruck brachte und den Anteil hervorhob, den die Mütter mit ihrer stillen Tapferkeit am gegenwärtigen Kampf um den Sieg haben. Mit dem Weihelied „Deutschland, heiliges Wort“ wurde die Feier beendet, von der die Andrianer Mütter, mit hübschen Blumengaben und dem Heft „Unserer lieben Mutter“ beschenkt und im tiefsten Herzen erfreut, heimgingen.

Burggräfler Volksleben auf der Meraner Heimatbühne

Wie schon berichtet, brachte die Meraner Heimatbühne anläßlich des Meraner Kreisschießens am Stadttheater das Burggräflerstück „Der Stoanhofer“ von Otto Mayr zur erfolgreichen Aufführung, der mehrere ausverkaufte Wiederholungen folgten.

Das ganze Stück, besonders aber der 3. Akt, bot reiche Gelegenheit, Burggräfler Volkstum und Brauchtum zu zeigen. Das Bühnenbild, das Prof. Lehnhart entworfen und ausgeführt hatte, zeigte links im Vordergrund einen typischen Burggräfer Bauernhof mit Erkern und blumengeschmückten Fenstern und mit einer kleinen Freitreppe, die zum Haustor hinaufführt, im Hintergrund das Stammschloß Tirol vor der schneebedeckten Kette des Hirzers und Ifingers. Ein ländlicher Zaun mit Gatter trennte die Vorderbühne vom Hintergrund. Vor dieser dekorativ wirksamen, in kräftigen Farben gehaltenen Szenerie spielte sich nun das bunte Leben und Treiben eines Burggräfler Sonntags ab. Die schönen, farbenfrohen Trachten der zahlreichen Mitwirkenden boten ein prächtiges Bild, das, durch Gesang und Tanz bereichert, den vielen Gästen des Kreisschießens einen wirksamen Ausschnitt aus dem Leben des Burggräfler Bauern vermittelte.

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Muttertagsfeier in Häring
In: Tiroler Volksblatt vom 26. Mai 1944, Seite 3

Am Muttertag ehrte die Ortsgruppe Häring der NSDAP. deutsche Mütter in einer Feierstunde, an der außer dem Ortsgruppenleiter Pg. Bucher, die Ortsfrauenschaftsleiterin Pgn. Lenzi und die Maidenoberführerin Größl teilnahmen. Maidenoberführerin Größl würdigte in einer Ansprache die nimmermüde Einsatzbereitschaft der deutschen Frau und Mutter und wies besonders auf die schwere Arbeit der Bäuerin hin. Ortsgruppenleiter Pg. Bucher dankte den Müttern für ihre treue Pflichterfüllung. Hitler-Jugend umrahmte die Feierstunde mit Sprüchen, Gedichten und Liedern.
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Innsbrucker Nachrichten vom 26. Mai 1944, Seite 4

Ewiger Homer
Siegfried Süßenguth las in der Aula aus der Odyssee
Von Karl Paulin

Im Rahmen der hellenischen Abende, die von der Arbeitsgruppe der Freunde des Gymnasiums in den letzten Jahren mit stets sich steigerndem Erfolg veranstaltet worden sind, kam am 24. d. M. in der Aula der Deutschen Alpenuniversität Homer zu Wort.

In seinen einführenden Worten legte Prorektor Prof. Dr. Lesky den gegenwärtigen Stand der deutschen Altertumswissenschaft im Hinblick auf Homer dar […].

Anschließend erläuterte er jene Gesänge der Odyssee, die zum Vortrag kommen sollten, und las, um das Lautbild der Ursprache aufzuzeigen, einige Verse des fünften Gesanges in Griechisch.

Nachdem zwei Mitglieder des Collegium musicum die Trio-Sonate von Corelli als Ueberleitung gespielt hatten, trat Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth an das Vortragspult und las aus dem 5., dem 21., 22. und 23. Gesang der Odyssee […].

Es war ein Abend, der ganz im Bann eines der Unsterblichen der Weltliteratur stand, dessen schöpferischer Atem über die Jahrtausende hinweg den deutschen Geist immer wieder zu innerster Teilnahme bewegt. Aus dieser inneren Ergriffenheit löste sich der stürmische Beifall der besonders auch von der akademischen Jugend vollbesetzen Aula, der den Veranstaltern und den Vortragenden für ein seltenes Erlebnis dankte.

Charlotte Raab sang den Oktavian
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Charlotte Raab, die man in Innsbruck von ihrem Auftreten im Reichsgautheater in den Spielzeiten 1941-1943 noch in bester Erinnerung hatte, gestaltete in der „Rosenkavalier“-Aufführung am vergangenen Mittwoch den Oktavian in einer überzeugend vornehmen und sicheren Art. Ihr Temperament, zurückhaltender als das der Georgine Heß, gab der Rolle eine gewisse Distanzierung, die sich mit dem weichen Charakter der Stimme und mit dem äußeren Habitus zu einer künstlerischen Leistung von eigener Note abrundete. Es war ein neuer, eher auf der sentimentalen Linie liegender Oktavian, der sich gut der schon eingehend und wiederholt besprochenen Aufführung einfügte.

Da gerade an diesem Abend das Orchester mit einer Farbigkeit musizierte, die nach so vielen Aufführungen sicher einen besonderen Aufschwung bezeugte, machte das Anhören der neuen Gestaltung dieser tragenden Rolle besonders Freude.
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Bozner Tagblatt vom 26. Mai 1944, Seite 5

Arbeitstagung der Ortsgruppenleiter

Bozen, 25. Mai. Am 23. Mai fand in Terlan eine Arbeitstagung der Ortsgruppenleiter des Kreises Bozen statt, an deren Eröffnung und Abschluß auch die gleichzeitig in Terlan zu einer Arbeitstagung anwesenden Bürgermeister und die Kapellmeister der Standschützen-Musikkapellen des Kreises teilnahmen.

Kreisleiter Franz Kiebacher gab in seiner Eröffnungsansprache einen Ueberblick über die besonderen Aufgaben und Arbeitsgebiete der Ortsgruppenleiter und Bürgermeister, die bei den ersteren die Menschenführung, bei den letzteren die Verwaltung umfassen. Beide lösen ihre Aufgaben auf den ihnen zustehenden Arbeitsgebieten in verständnisvoller Zusammenarbeit und im gegenseitigen Verständnis sowie in stetem Hinblick auf die gemeinsame Aufgabe und auf die gemeinsamen Ideale. Ganz besonders hat diese Zusammenarbeit ihren Blick auf die Heranziehung der deutschen Jugend als Trägerin der Zukunft unseres Volkes zu richten sowie auf die Förderung unseres Brauchtums.

Der kommissarische Präfekt Dr. Karl Tinzl sprach dann zu den versammelten Ortsgruppenleitern und Bürgermeistern über die Verwaltungsaufgaben der Gemeinden, die heute von ortskundigen Männern betreut werden, die aber in dieser schweren Zeit auch ihrerseits die Bewährungsprobe bestehen.

Am Nachmittag wurden die Arbeitstagungen der Ortsgruppenleiter, Bürgermeister und Kapellmeister getrennt fortgesetzt. Kreisleiter Franz Kiebacher sprach vor den Ortsgruppenleitern über vordringliche organisatorische Aufgaben in der Volkstumsarbeit, Präfekt Dr. Tinzl gab den Bürgermeistern Richtlinien für die Gemeindeverwaltungstätigkeit, während der Beauftragte für Musikwesen im Standschützenverband, Josef Thaler, vor den Kapellmeistern über Aufbau und Entwicklung der Musikkapellen im Rahmen der Brauchtumsarbeit in Stadt und Land sprach. An die Ausführungen der Redner knüpfte sich eine rege Aussprache der Tagungsteilnehmer.

Nach den Einzeltagungen versammelten sich die Teilnehmer der drei Gruppen wieder zum gemeinsamen Abschluß ihrer Arbeitstagung. Kreisleiter Franz Kiebacher wies in seiner Schlußrede auf die hohe Verantwortung hin, die gerade in dieser Zeit auf den Schultern der führenden Männer in den Gemeinden liegt. Gerade jetzt, wo wir der Entscheidung über Sein oder Nichtsein des deutschen Volkes entgegengehen und der Kampf an Härte noch zunehmen wird, muß auch unser Kampf an der Heimatfront härter werden und diese Härte auch von allen Volksgenossen gefordert werden. Im Vertrauen auf den Führer, zu dem wir uns bekannt haben, wird auch das höchste Ziel, der Sieg, erreicht werden.

Mit dem Gruß an den Führer und der Absingung der Lieder der Nation schloß die gemeinsame Arbeitstagung, die für alle Teilnehmer klare Richtlinien für die Arbeit der nächsten Wochen und Monate ergab, in denen wachsamste Bereitschaft jedes einzelnen gefordert wird.

Appell der Ortsgruppe Aldein

Kürzlich fand in Aldein der Ortsgruppenappell statt, bei dem alle Mitarbeiter der Ortsgruppe anwesend waren. Kreisleiter Viktor Walch wurde von der Standschützen-Musikkapelle, die unter der Leitung des eifrigen Kapellmeisters Alois Stuppner einige flotte Märsche spielte, vor dem Versammlungshaus begrüßt. Im Saale erwartete den Kreisleiter außer zahlreichen Volksgenossen die Spielgruppe der Mädelschaft, die mehrere Stücke vortrug. Anschließend sprach der Kreisleiter über die verschiedenen Aufgaben jedes einzelnen und der Ortsgruppe insgesamt. Mit einem Lied und mit dem Gruß an den Führer wurde die Tagung geschlossen.

Vom Brunecker Kreisschießen

Bruneck, 25. Mai. Die Beteiligung am ersten Brunecker Kreisschießen am letzten Wochenende war wiederum sehr groß. Von nah und fern kamen die Schützen, um am Kreisschießen teilzunehmen. Viel Beifall erntete die Standschützen-Musikkapelle von St. Lorenen für ihre flotten Märsche. An diesen drei Tagen traten am Weitstand 363 und am Kleinkaliberstand 572 Schützen an […].
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Innsbrucker Nachrichten vom 27. Mai 1944, Seite 5

„Via Mala“
Schauspiel in vier Akten von John Knittel
Zur heurigen Erstaufführung im Reichsgautheater
Von Hildegard Ostheimer

[…] Die bereits mehrfach besprochene „Via-Mala“-Inszenierung des Reichsgautheaters, mit zügiger und sicherer Hand von Dr. Siegfried Färber gelenkt, wird dem starken Stimmungsgehalt und der mitreißenden Dramatik des Stückes weitgehend gerecht und gewinnt nur durch die Neubesetzung der Partien der Sylvia, wie der Frau von Richenau. Eva Volkmer gestaltete sehr sicher in Ausdruck und Gebärde ihre Sylvia ganz als zartes, reines und liebendes Mädchen, das auch in der größten Erregung nie eine letzte, in sich selbst ruhende Sicherheit verliert – eine eigene und schön durchgeführte Auffassung ihrer Rolle. Auch Isa Rolands vornehme und sympathische Frau von Richenau fügte sich mit gutem Stilempfinden in den Gesamtton der Aufführung ein, der durch die übrigen, in ihren Rollen schon bekannten Darsteller – Gisa Ott als erschütternde Mutter Lauretz, Berthe Waeber als hartkantige Hanna, Anton Straka als gewinnender Andreas von Richenau und Albert Peychärs gut empfundener und gezeichneter Niklaus, sowie in weiteren Charakterstudien Emil Bauer-Dorn und Erich Prohaska-Prell ensemblesicher angegeben wurde. Die vielseitige junge Eva-Maria Meier gab der Magd Anneli freundliche Züge.

Die gute Aufführung konnte erneut den begeisterten Beifall eines vollen Hauses entgegennehmen.

Klavierkonzert Adrian Aeschbacher
Von Herbert Gschwenter

Für den 3. Meisterabend hatte die Konzertunternehmung Johann Groß den hier schon rühmlich bekannten jungen Schweizer Meisterspieler Adrian Aeschbacher verpflichtet […].

Von vorbildlicher Geschlossenheit und höchstem künstlerischen Wert war seine diesmalige Vortragsfolge: Händels echt deutsche Chaconne G-dur mit ihrer gesunden Natürlichkeit und Klarheit eröffnete den Abend; zwei Musterbeispiele stürmender Toccaten folgten – Schumanns op. 7, eine Art „pianistisches Perpetuum mobile“, und als romantischer Gegensatz mit impressionistischen Lichtern, jene von Debussy, die der Künstler hinreißend mit ungestümer Kraft dahinbrausen ließ. Den großartig gesteigerten Abschluß des ersten Teiles bildete das großangelegte Werk des Flamen Cesar Franck „Präludium, Choral und Fuge“. – Beethovens berühmte Hammer-Klaviersonate op. 106 füllte den ganzen zweiten Teil des Abends […].

Auch in der Wahl der Zugaben – nach Beethovens ragendem Bau sind sie eigentlich kaum am Platze – bewies Aeschbacher großen Geschmack: Schuberts melodieseliges Impromptu Ges-dur war nach dieser Titanenleistung die richtige Entspannung. Der stürmische Beifall nötigte zu weiteren Gaben; auch hierin bewies der Künstler feinstes Verständnis: Beethovens langsame Sätzen aus den Sonaten A-dur (op. 2/2) und c-moll (Pathetique) bildeten den „richtigen“ Abschluß.
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Bozner Tagblatt vom 27. Mai 1944, Seite 8

Professor Pembaur spielt in Bozen

Wie schon mitgeteilt, veranstaltet das Reichsgau-Symphonieorchester Innsbruck am Mittwoch, den 31. Mai 1944, 20 Uhr, in Bozen im Fremdenverkehrshaus Gries ein Symphoniekonzert, in dem Werke von Händel, Liszt und Bruckner aufgeführt werden. Den Höhepunkt wird das A-dur-Konzert von Liszt bilden, das unser bekannter Tonkünstler Professor Josef Pembaur spielen wird. Professor Josef Pembaur genießt als Pianist von eigenartiger Prägung seit mehr als einem Menschenalter europäischen Ruf. Er ist ein Poet am Flügel, ein Romantiker reinsten Wassers mit all den Eigenschaften eines solchen: Träumerischer Versonnenheit und Hingabe, blühender Phantasie und hinreißender Ekstatik. Ob er Beethoven, Schumann oder Brahms spielt, immer weiß er Neues zu sagen. Seine große Liebe ist aber Liszt, dem er mit allen Fasern seiner Künstlerschaft dient; er gilt heute als der hervorragendste Mittler der Werke von Liszt überhaupt. Trotz seiner fast 70 Jahre ist er der jugendliche Feuergeist geblieben mit all der Begeisterungsfähigkeit, die er in ungebrochenem Maße auch heute noch zur Verfügung hat.

Ständchen für den Ortsgruppenleiter in St. Ulrich in Gröden

Am 18. Mai feierte Ortsgruppenleiter Josef Anton Sanoner, Besitzer des Gasthofes „Adler“ mit seiner Gattin Stephanie das Fest der silbernen Hochzeit. Die Standschützen-Musikkapelle sowie der Mädelchor brachten ihrem Ortsgruppenleiter und Bürgermeister ein Ständchen dar. Auch die übrigen Formationen der Ortsgruppe waren mit Vertretungen erschienen um dem Ehepaar ihre und der Bevölkerung Glückwünsche zu überbringen.

Heimatbühne Kastelruth

Auch bei uns hat sich wieder eine Laienspielgruppe zusammengefunden und hat bereits zu Ostern mit zwei Bauernschwänken ihre Tätigkeit mit Erfolg aufgenommen. Nun wird fleißig an der Wiederinstandsetzung der Bühne gearbeitet und für Pfingsten wird es möglich sein, mit dem Stück „Der Hunderter im Westentaschl“ aufzutreten.
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Bozner Tagblatt vom 27. Mai 1944, Seite 3

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Symphoniekonzert in Meran
In: Bozner Tagblatt vom 30. Mai 1944, Seite 5

Wie bereits angekündigt, veranstaltet das Reichsgau-Symphonieorcheser Innsbruck am Dienstag, 30. Mai 1944, 20 Uhr, im Kurhaussaal in Meran ein Symphoniekonzert, in dem Werke großer deutscher Tondichter zu Gehör gebracht werden. Einleitend wird ein Concerto grosso von Georg Friedrich Händel erklingen.

Als zweite Darbietung folgt das A-dur-Konzert von Liszt, das Prof. Josef Pembaur spielen wird. – Den Schluß des Konzertes bildet die Vierte Symphonie von Anton Bruckner.
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Wir werden jeden Befehl des Führers erfüllen!
Großkundgebung am zweiten Tage des Kreisschießens in Schlanders
In: Bozner Tagblatt vom 31. Mai 1944, Seite 3

Schlanders, 30. Mai. Am 28. Mai wurde als viertes Kreisschießen dieses Jahres das Kreisschießen in Schlanders eröffnet, das schon am ersten Schußtag eine äußerst rege Beteiligung aufzuweisen hatte. Am zweiten Schußtag zeigten sich dann Schlanders selbst und der ganze Vintschgau in reichem Fahnenschmuck und von allen Dörfern eilten die Standschützenmusikkapellen und Standschützenkompanien und mit ihnen die Jungschützen nach Schlanders, um dem Obersten Kommissar, Gauleiter und Reichsstatthalter Franz Hofer, der an diesem Tage das Kreisschießen besuchte, einen würdigen und festlichen Empfang zu bereiten, durch den die Vintschgauer ihre Wehrbereitschaft und ihren Einsatzwillen bekunden wollten.

Der Oberste Kommissar wurde an der Kreisgrenze in Reschen vom Kreisleiter Wielander und einer Anzahl seiner Mitarbeiter empfangen. Den ersten musikalischen Gruß des Kreises überbrachte dem Obersten Kommissar die Standschützenmusikkapelle Burgeis. Nach dem Empfang in Reschen fuhr der Oberste Kommissar über Mals, wo kurz Station gemacht wurde, nach Schlanders, wo die Standschützenkompanien, die Standschützenmusikkapellen, die Jugend und eine große Zahl von Volksgenossen zum Empfang des Obersten Kommissars unterhalb des Kreisschießstandes in Köstenwald Aufstellung genommen hatten. Beim Krachen der Pöller betrat der Oberste Kommissar den Festplatz und begab sich nach dem Abschreiten der Fronten zur Tribüne, auf der die Ehrengäste ihren Platz hatten, unter denen sich SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei [Josef] Albert, Oberst [Hans Wolfgang Freiherr] v. Schleinitz, der kommissarische Präfekt von Bozen Dr. [Karl] Tinzl und andere befanden. An Musikkapellen waren ein Musikzug der Polizei sowie die Standschützenmusikkapellen von Schlanders, Latsch, Kastelbell, Glurns, Tschengels, Schluderns und Burgeis angetreten.

Kreisleiter [Wilhelm] Wielander begrüßte den Obersten Kommissar und sprach ihm den Dank für die vielfache Unterstützung, die der Kreis Schlanders durch ihn erfahren hatte, aus. Dann ergriff der Oberste Kommissar selbst das Wort und führte, oftmals von lautem Beifall unterbrochen, etwa folgendes aus:

„Ich freue mich aufrichtig, daß ich heute zu ihnen kommen konnte, die sie in einem Lande, dem von der Natur alles gegeben wurde, als Nachkommen der deutschen Wehrbauern jederzeit das Banner ihres Volkstums hoch gehalten haben. Ich bin gekommen, um sie zu bitten, mir in entscheidender Zeit ihre ganze Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen und den Glauben an Führer und Reich in felsenfester Ueberzeugung hoch zu halten […].

Das Unterpfand für unseren Sieg ist der Führer, den uns die Vorsehung in der höchsten Not gesandt und geschenkt hat. In der Treue zu ihm müssen wir kämpfen und arbeiten und die Augen offen halten, damit keine Verräterhand uns Schaden zufügen kann.

Die Kreisschießen des Standschützenverbandes sollen nicht nur über die Arbeit und die Erfolge in der Schießausbildung und in der Brauchtumspflege Rechenschaft geben, sondern sie sollen Ausdruck der Kraft und Entschlossenheit unserer Gemeinschaft sein und so dem einzelnen für seine Arbeit auf seinem Platze daheim neue Kraft geben. Jeder Volksgenosse muß im alten Väterbrauch seine Verankerung im Schoße der Nation finden und von Jahr zu Jahr stärker im Glauben an die Zukunft Deutschlands werden […].

Vor allem gilt es jetzt für die Bauern, das Letzte aus den Höfen herauszuholen, auch dann, wenn für die Arbeit vielerorts nur Frauen und Kinder da sind. Es darf kein Quadratmeter Boden unbenützt, kein Stück Vieh und kein Obstbaum ungewartet bleiben. Hoch gehalten muß aber neben all diesen Arbeiten die große Wehrtradition der Heimat bleiben und die Jugend soll auf diesen Schießständen üben, damit wir der Wehrmacht mit jedem Rekruten schon einen richtigen Scharfschützen stellen können, der nicht von Waffenpflicht redet, sondern stolz auf sein Waffenrecht ist.“

Begeistert stimmte die Menge in den Gruß des Obersten Kommissars an den Führer ein und dann hallten die Lieder der Nation über den Platz. Anschließend formierten sich dann die Standschützen und Formationen zu einem Vorbeimarsch, den der Oberste Kommissar auf dem Platze vor der Apotheke abnahm. Angeführt wurde der Vorbeimarsch von Kreisleiter Wielander, der die ausgerückten Einheiten meldete. In kurzen Abständen zogen die Abteilungen mit ihren Musikkapellen heran. Hinter der Polizeimusik und dem Kreisleiter marschierte Ritterkreuzträger Obergefreiter Pirhofer, begleitet von zwei Trägern der Goldenen Tapferkeitsmedaille. Dann kamen der Kreisstab, die Ortsgruppenleiter, Bürgermeister und Ortsbauernführer des Kreises, weiter stramme Jungschützen und wieder Standschützenmusikkapellen und Standschützenkompanien, darunter die Kompanie Schluderns mit ihrem hochbetagten Standschützenhauptmann des vorigen Weltkrieges, die Suldener Bergführer, kurz die Mannschaft des ganzen Kreises war aufmarschiert, um ihre Einsatzbereitschaft zu bekunden und ein klares Bekenntnis zu Führer und Volk abzulegen.

Nach dem Vorbeimarsch begab sich der Oberste Kommissar auf den Schießstand, wo ihm bei seinem Eintritt von Kreisschützenmeister Ignaz Hofer die Zahl der bereits an die Stände getretenen Schützen gemeldet wurde. Anschließend gab der Oberste Kommissar selbst einige Schußserien ab, während der Schießbetrieb ohne Unterbrechung weiterging. Der Andrang, der auf dem Kreisschießstand den ganzen Tag über herrschte, läßt auch für das Kreisschießen Schlanders sehr hohe Beteiligungsziffern voraussagen.

[Gekürzter Bericht im Tiroler Landboten vom 2. Juni 1944, Seite 4]
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Guter Verlauf des Kreisschießens in Kufstein
Eröffnung durch Kreisleiter Ploner – Neubau eines Pistolenschießstandes
In: Tiroler Volksblatt vom 31. Mai 1944, Seite 3

Die Pflege des Brauchtums und des wehrhaften Schießens ist den Volksgenossen unseres Gaues seit altersher ein kulturelles und volkshaftes Bedürfnis, das dank der Initiative des Gauleiters Hofer im Standschützenverband zusammengefaßt, gefördert und damit in die einzig richtige Bahn des wehrhaften deutschen Brauchtums gelenkt wurde. Durch diese zielbewußten Maßnahmen gibt es heute in unserem Gau wohl kaum einen Volksgenossen, der die Arbeit des Standschützenverbandes nicht mit freudigem Ernst bejahen und tätig mithelfen würde. Diese Tatsache kam in den ersten Tagen des am 27. Mai eröffneten Kreisschießens Kufstein 1944 stark zum Ausdruck.

Schon lange vor Beginn des Kreisschießens hatten sich auf dem Schießstand am Kienberg in Kufstein viele Schützen jeden Alters und Berufs sowie eine große Schar Jungschützen eingefunden, die im Verlauf des Kreisschießens ihr Können prüfen und anerkennen lassen wollen. Kreisleiter und Kreisschützenmeister [Hans] Ploner erschien mit Ehrengästen aus Partei, Wehrmacht und Staat. In einer Ansprache wies der Kreisleiter auf die Wichtigkeit der Arbeit des Standschützenverbandes hin, in der im fünften Kriegsjahre besonders dem Schießen außerordentlich hohe Bedeutung zukomme. Er wünschte den Schützen gute Erfolge und eröffnete das Kreisschießen, an dem er sich als erster beteiligte. Kurz nachher traf als besonderer Gast der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter [Herbert] Parson, ein, der sich sofort eifrig und mit gutem Erfolg am Kreisschießen beteiligte.

Während der zweieinhalb Tage des ersten Abschnittes des Kreisschießens waren die Beteiligung der Schützen und die Schießerfolge außerordentlich gut. Für die kommenden Abschnitte wurde Vorsorge getroffen, daß längere Wartezeiten der Schützen möglichst entfallen. Das Kreisschießen wird fortgesetzt am 3. und 4., am 10. und 11., am 17. und 18. sowie am 24. und 25. Juni. Außer den vielen Geldpreisen wurde eine Anzahl Ehrenpreise gestiftet, darunter eine Zuchtsau im Werte von 600 Reichsmark, verschiedene Ackergeräte sowie wertvolle Hausrat und Kunstgegenstände. Als Neuerung findet in Kufstein auch ein Pistolenschießen (25 Meter) statt, für das in mühevoller und selbstloser Arbeit ein schöner und zweckmäßiger Pistolenschießstand gebaut wurde.

Den ersten Abschnitt des Kreisschießens verschönten die Standschützenkapelle, eine gemischte Jugendsingschar aus Brixlegg sowie eine Brauchtumsgruppe des Standschützenverbandes Wörgl mit heimatlichen Darbietungen.

Am 28. und 29. Mai wurden ferner auch die Ortsschießen in Brandenberg, Brixlegg, Kirchbichl, Kundl, Langkampfen, Münster und Schwoich eröffnet. Kreisleiter Ploner besuchte die Schießen in Kirchbichl, Kundl und Langkampfen und konnte auch in diesen Ortsgruppen die besondere Schießfreudigkeit der Volksgenossen feststellen.

Das Kreisschießen gibt jedem Deutschen Gelegenheit, seinen Wehrwillen und seine Wehrkraft zu beweisen; es ist ein Vorzug unseres Gaues, daß diese nationale Pflicht als willkommenes Geschenk aufgenommen und besonders von unserer Jugend vorbildlich gepflegt wird. Es sollte deshalb in unserem Kreis keinen Volksgenossen geben, der nicht das Leistungszeichen des Kreisschießens trägt.
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Kreisschießen in Reutte, Imst und Landeck
Besuche des Gauleiters – Rechenschaftsberichte über erfolgreiche Aufbauarbeit
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Mai 1944, Seite 3f.

Innsbruck, 30. Mai. Wie wir bereits kurz berichtet haben, begab sich Gauleiter Hofer am Samstag und Sonntag zu den Kreisschießen in Reutte, Imst und Landeck, wo ebenso wie in Kufstein am Samstag die Kreisschießen begonnen hatten. Als Rechenschaftsbericht einer Jahresarbeit bewiesen die ersten Kreisschießtage und ihre Rahmenveranstaltungen, daß die Kreisleiter und ihre Mitarbeiter in Partei und Standschützenverband im Sinne der Richtlinien des Gauleiters unablässig bemüht waren, die Geschlossenheit und Widerstandskraft der Volksgemeinschaft durch volkskulturelle, wehrerzieherische und wirtschaftspolitische Führungsmaßnahmen zu stärken und daß diese Bestrebungen trotz aller kriegsbedingten Schwierigkeiten von Jahr zu Jahr steigende Erfolge und begeisterten Widerhall in der Bevölkerung aufzuweisen haben. Darüber hinaus hat jeder Kreis die Möglichkeit gefunden, auf bestimmten Abschnitten der kulturellen und wirtschaftlichen Aufbauarbeit besondere Leistungen herauszustellen.

Um die Mittagsstunde des Samstag begab sich Gauleiter Hofer, nachdem ihn der Kreisleiter Pg. [Erwin] Höllwarth und der stellvertretende Landrat Pg. Dr. Praxmarer am Fernbaß erwartet hatten, unmittelbar zum Ortsschießstand in Wängle, der einstweilen als Kreisschießstand benützt wird, bis die Zeitverhältnisse den Neuaufbau eines großen Kreisschießstandes zulassen. Hatten schon die herzliche Begrüßung des Gauleiters und der besonders reiche Flaggenschmuck in den durchfahrenden Orten, vor allem in der Kreisstadt, von der Aufgeschlossenheit der Bevölkerung für den Anlaß des Tages gezeugt, so wurde dieser Eindruck durch den lebhaften Betrieb auf dem Schießstand und die dort gebotenen Leistungen der Brauchtumsgemeinschaften noch weiter bestätigt. Wie an allen anderen Schießständen, trat der Gauleiter auch hier an den Stand und holte sich das Kreismeisterzeichen. Dieses Zeichen des Kreises Reutte zeigt die Darstellung eines Artilleristen im Gewande eines Schützen – ein aus dem Rahmen des Ueblichen fallender und gerade deshalb interessanter Vorwurf, der auf den neben anderen Freiheitskämpfern weniger bekannten Georg Schieferer zurückgeht […].

Nach längerem Aufenthalt am Schießstand begab sich der Gauleiter zunächst in die Dienststelle der Kreisleitung, wo ihm Kreisleiter Höllwarth eine aus Edelholz gefertigte und mit einer Nachbildung des Schützenzeichens geschmückte Kassette überreichte, die eine Sammlung von Aufnahmen bodenständiger Bauernstuben und Einrichtungsstücke aus dem Kreis Reutte enthielt […].

Im Anschluß an den Besuch in der Kreisleitung begab sich der Gauleiter sodann in das Erholungsheim Urisee, wo Kriegerwitwen aus diesem und dem ersten Weltkrieg und schwer vom Luftkrieg betroffene Frauen seine Gäste zu mehrwöchigen Erholungsaufenthalt sind. Als der Gauleiter in die Mitte der versammelten Frauen trat, begrüßte ihn das Gemeinschaftslied „Wie ist die Welt so groß und weit…“ […].

Den Abschluß des Tages bildete der Besuch bei einem Dorfgemeinschaftsabend in Ehenbichl bei Reutte. Eine abwechslungsreiche Vortragsfolge vermittelte ebenso wie die lebhafte Anteilnahme des ganzen Dorfes starke Eindrücke von den Leistungen der Brauchtumsarbeit in dieser kleinen, knapp zweieinhalbhundert Einwohner zählenden Ortsgruppe. An den Ortsgruppenleiter Pg. Koch richtete der Gauleiter Worte der Anerkennung für den sichtbaren Erfolg seiner auf die Zusammenführung der Dorfgemeinschaft gerichteten Bemühungen und faßte, indem er die in beträchtlicher Zahl anwesenden Fronturlauber ansprach, den Sinn der Brauchtumsarbeit in der Feststellung zusammen, daß die Heimat für unsere Soldaten immer besser und schöner werden solle.

Am Sonntagvormittag traf der Gauleiter wieder auf dem Fernpaß ein, wo ihn Kreisleiter Pg. Pesjak, von Landrat Pg. Allrecht begleitet, empfing. In der Kreisstadt nahm der Gauleiter sodann den Vorbeimarsch der Politischen Leiter, der Parteigliederungen und Verbände zahlreicher, von allen Hochtälern des Kreises zusammengekommenen Schützenkompanien in Trachten und mit ihren Musikkapellen ab. Die Formationen, die am Vorbeimarsch teilgenommen hatten, traten dann im weiten Viereck auf dem geräumigen Vorplatz des Schießstandes an und erwarteten dort den Gauleiter. Der Platz, der weitum von zahlreichen Zuschauern, meist in Trachten, eingesäumt war, bot ein äußerst eindrucksvolles Bild. Nach der Entgegennahme der Meldung wohnte der Gauleiter den Vorführungen mehrerer Singgruppen, darunter einer als Oktett besetzten, der „Vogelhändler“, bei. Als Erinnerungsgabe wurde ihm eine kunstvoll gearbeitete Wiege überreicht. Ein außergewöhnlich einprägsames Bild vom Volkstanz als Gemeinschaftsveranstaltung vermittelte der „Bandltanz“, der von zahlreichen Gruppen von Jungen und Mädeln gleichzeitig am Vorplatz des Schießstandes als Großaufführung gebracht wurde.

Am Samstag war den Veranstaltungen des Sonntags ein Brauchtumsabend in der Kreisstadt Imst vorausgegangen, in dessen Rahmen die „Vogelhändler“ das Lied des Imster Heimatdichters Jakob Kopp „Miar Oberländer“ in der Vertonung von Josef Eduard Ploner erstmalig in der Oeffentlichkeit vortrugen. Die bekannte Imster Heimatbühne stellte sich mit einer Aufführung des Einakters „Die Väter“ ein und bewies dabei ebenso wie mit der Aufführung „Das Goldfischl“ von Hans Renz am Sonntagabend, daß sie ihre Leistungen gegenüber den vergangenen Jahren noch wesentlich zu steigern verstanden hat.

Im Mittelpunkt der Veranstaltungen zum Imster Kreisschießen stand die Zuchttierschau von Rindern, der Braun- und Grauviehrasse und von Haflinger Pferden […].

Es ist bekannt, daß die Viehzucht im Gau Tirol-Vorarlberg der Förderung durch den Gauleiter letzten Endes ihren unerhörten Aufschwung und vor allem ihren Hochstand trotz der kriegsbedingten Belastungen verdankt. Der Gauleiter warnte aber auch mit allem Nachdruck davor, durch gefährliche einseitige Verbesserungsversuche die mühsam hergestellte Rassenreinheit zu zerstören.

Abgerundete Leistungen der Brauchtumsarbeit
Als dann in den frühen Nachmittagsstunden der Gauleiter an der Grenze des Kreises Landeck eintraf, erwarteten ihn dort Kreisleiter Pg. [Hans] Bernard mit Landrat Pg. Dr. Gold, die Politischen Leiter, Gliederungen und Verbände, besonders starke Formationen der Hitler-Jugend der zunächstliegenden Ortsgruppen und die Jungschützenkompanie Landeck mit ihrer Musikkapelle. Wir kannten diese Formation vom vorjährigen Landesschießen, wo sie in Innsbruck berechtigtes Aufsehen erregte, und waren überrascht, sie nicht nur in wesentlich größerer Stärke und reicherer Instrumentalbesetzung der Musikkapelle unter ihrem Kapellmeister Muigg vorzufinden, sondern auch in noch besser durchgebildeter Haltung.

Im Zusammenhang mit dem Eindruck, den diese Formation machte, kann der Gesamteindruck aus den vielfältigen Veranstaltungen im Kreis Landeck vorweg genommen werden. Wir erinnern uns vieler anderer Kreisschießen und der gewaltigen Fortschritte, die auf dem Gebiet der Schieß- und Brauchtumspflege überall ausnahmslos festzustellen waren. Selbst wenn wir uns der unübersehbaren Vielfalt beim Landesschießen erinnern, können wir doch nicht darum herumkommen, daß wir im Kreis Landeck an seinen Größenverhältnissen gemessen, auf manchen Gebieten, so etwa auf dem der Trachtenpflege, die größten Fortschritte zubilligen müssen. Nicht nur die unabsehbare Menge schönster Trachten, die das Gelände beiderseits des Weges zum Schießstand und um diesen selbst belebten, sondern auch die überraschend große Anzahl einheitlicher, in erneuerte Trachten gekleideter Gemeinschaften, jede einem bestimmten Ort oder Talschaft zugehörig, riefen diesen Eindruck hervor. Er wurde noch verstärkt durch die große Zahl von Singgemeinschaften, deren durchaus harmonische äußere Erscheinung ebenso wie ihre gesanglichen Leistungen über den gewohnten Durchschnitt hinausragten. Wir sind uns bewußt, daß dieser Erfolg, dem alle nachstreben und den früher oder später auch alle erreichen werden, nicht allein einzelnen tüchtigen Helfern bei der fachlichen Ausrichtung und Unterweisung zu verdanken ist, sondern mit der erhöhten Bereitwilligkeit zum Mitgehen aller steht und fällt; diese Bereitwilligkeit aber ist ausschließlicher Erfolg verständnisvoller und einfühlungssicherer Menschenführung.

Unter dem Zeichen dieses Erfolges standen – vor allem immer dann, wenn Gemeinschaftsleistungen zu beurteilen waren – die einzelnen Veranstaltungen, die mit dem Kreisschießen in Landeck verbunden waren. In das Gebiet der Trachtenpflege gehört die Trachtennähstube, die vor kurzem im Rahmen des Standschützenverbandes errichtet wurde, von der NS.-Frauenschaft und BDM. gemeinsam betreut wird und die der Gauleiter nach seinem Eintreffen in Landeck besuchte. Das Kreisschießen, an dem sich der Gauleiter sodann beteiligte, hatte bereits am Samstag begonnen. Bis Montagabend, also nach dreitägiger Dauer, waren schon rund 3200 Schützen zu verzeichnen. Auf einer kleinen Waldlichtung in der Nähe des Schießstandes wurde der Wettbewerb der Singscharen ausgetragen, woran sich über zwanzig der besten Singgemeinschaften des Kreises beteiligten. Im Saal der Kreisleitung wurde nachher die Bannsingschar Landeck als erste Siegerin verkündet, die Singschar Zams als zweite und die Standort-Singschar als dritte, von den Standorten wurde der erste Preis Tobadill, bekanntlich einem kleinen Bergdorf auf steiler Lehne weit oberhalb Landeck, der zweite Flirsch zuerkannt, von den Jungmädeln stand Landeck an erster, Grins an zweiter und Zams an dritter Stelle.

Am Sportplatz folgte sodann das Renner der Haflinger, bei dem Alfred Wurzer auf einem Pferd aus dem Besitz von Hermann Haueis in Zams und Franz Bouvier auf einem dem Josef Hammerl in Landeck gehörenden Pferd den ersten Preis teilten, ferner Sportwettbewerbe der Hitler-Jugend.

Tags vorher war die vom Kreisamtsleiter Pg. Mazagg neuaufgebaute und von ihm geleitete Heimatbühne Landeck des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg mit den Einaktern „Der Naz“, „Der Med“ und „Der Giggl“ von Kranewitter zum erstenmal mit bestem Erfolg an die Oeffentlichkeit getreten. Sonntagvormittag hatte Kreisleiter Bernard die Partei- und Volksgenossen zu einer großen, mit nachhaltiger Wirkung verlaufenden Kundgebung auf dem Platz unterhalb der Burg zusammengerufen.

Mit einem Brauchtumsabend im Saale der Kreisleitung, dem wiederum der Gauleiter beiwohne, klang der Tag aus. In seinen Schlußworten verwies der Gauleiter unter anderem auf die Anwesenheit des Meraner Kreisleiters [Johann] Torggler der deutschen Volksgruppe in der Provinz Bozen und auf die Schicksalsgemeinschaft mit den deutschen Brüdern jenseits des Brenners, die die gleichen Trachten tragen, die gleichen Lieder singen, mit der gleichen Waffenfreude den Stutzen tragen und am Schießstand den gleichen Brauch üben im Dienst des Wehrgedankens. In ein Bekenntnis, daß alle unsere Gemeinschaftsleistungen, unsere Wehrerziehung und unsere Volkstumsarbeit dem Zwecke dient, für unser Großdeutschland immer mehr zu leisten und dafür zu kämpfen, klangen die Worte des Gauleiters mit dem Gruß an den Führer aus.

[Gleichlautender Bericht im Tiroler Landboten vom 2. Juni 1944, Seite 3]
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