1944, III. Quartal

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1944, Juli


Das 7. Landesschießen 1944 in Innsbruck
Bekenntnis des Kampf- und Siegeswillens
In: Tiroler Landboten vom 1. Juli 1944, Seite 3
Gleichlautend in den Innsbrucker Nachrichten vom 1. Juli 1944, Seite 3

In seinen einleitenden Worten zum Ladschreiben für das 7. Landesschießen 1944 in Innsbruck hat der Landesoberstschützenmeister, Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer die Sinngebung dieser Veranstaltung mit folgenden Worten umrissen:

„Das 7. Landesschießen soll ein neuerlicher Rechenschaftsbericht sein über den Erfolg unserer Bemühungen, jeden Volksgenossen unseres Gaues, der zur Handhabung einer Feuerwaffe tauglich ist, hierzu durch Uebung am Schießstand auch praktisch zu befähigen; es soll eine Ueberschau geben über die innere Festigung der Volksgemeinschaft im Gau durch die Pflege unseres heimatverwurzelten Brauchtums; es soll vor allem ein flammendes Bekenntnis der Menschen dieses Gaues in Stadt und Land sein, den schweren Belastungen und höheren Anforderungen des Krieges einen immer noch stärkeren Widerstand, eine noch entschlossenere Haltung und einen noch verbisseneren Kampf- und Siegeswillen entgegenzusetzen – komme was wolle!“

Diese grundsätzlichen Ausführungen stellen zugleich die Begründung dafür, daß das Landesschießen im fünften Kriegsjahr ebenso wie in früheren Jahren durchgeführt wird und daß mit den Schwierigkeiten, die sich diesem Beginnen entgegenstellen, auch der Wille und die Kraft der Ueberwindung gewachsen sind. Im Gau Tirol-Vorarlberg ruhen in der Pflege des wehrhaften Brauchtums die Hauptkräfte der wehrgeistigen Erziehung der Heimat und der unmittelbaren Wehrertüchtigung durch die Uebung mit der Waffe. Wie die vorangegangenen Kreisschießen im Gau, in Osttirol und in der Provinz Bozen wird das Landeschießen, und zwar dieses in erhöhtem Maße und in stärkerer Zusammenfassung, den Nachweis über die Erfolge dieser Erziehungsarbeit im abgelaufenen Jahr zu erbringen haben. Damit wird diese Veranstaltung umso mehr zu einem Bedürfnis, als die entscheidungsreife Entwicklung der Kriegsereignisse täglich und stündlich mehr die Kampfbereitschaft des ganzen Volkes auf die Probe stellt.

Als vielsagendes Symbol für das Landesschießen zeigt das Umschlagbild des Ladschreibens die von L[uis] Alton ausgeführte Darstellung eines Schützen und eines Soldaten, die, beide die Waffe über der Schulter, im entschlossenen Gleichschritt auf das gleiche Ziel marschieren. Auf der ersten Textseite findet sich die Wiedergabe eines Gemäldes von Egger-Lienz, drei Freiheitskämpfer aus Tirols Heldenzeit, die über der blanken Waffe ihren Treueschwur durch Handschlag besiegeln […].

    • Innsbrucker Nachrichten vom 1. Juli 1944, Seite 3


In den Rahmenveranstaltungen zum 7. Landesschießen erscheinen wieder die schon zur Tradition gewordene Gau-Kunstausstellung und die Lehr- und Musterschau für bodenständige Wohnkultur. In enger Beziehung zur wehrhaften Brauchtumspflege steht eine Ausstellung „Wehr und Waffen aus Tirols Vorzeit“. Die Eröffnung des Landesschießens fällt in den Rahmen einer Großkundgebung der NSDAP.; der Vorbeimarsch der Partei und ihrer Gliederungen und der Standschützenkompanien in Trachten und in Waffen mir ihren Musikkapellen wird auch in diesem Jahre wieder das vertraute Bild der allzeit wehrbereiten Heimat vermitteln. In enger Verbindung mit dem Landesschießen stehen ferner die Volkskulturtage der Hitler-Jugend, die in ihrem Rahmen den musischen Wettbewerb der HJ. umfassen und in Landeck durchgeführt werden.

Tiroler Landbote vom 1. Juli 1944, Seite 3


Großappell und Vorbeimarsch
Festfolge zur Eröffnung des 7. Landeschießens 1944 in der Gauhauptstadt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Juli 1944, Seite 3

Samstag, 1. Juli:
9 Uhr Eröffnung der Gaukunstausstellung 1944 im Tiroler Landesmuseum. Anschließend Eröffnung der Ausstellung „Wehr und Waffen aus Tirols Vorzeit“ ebendort.

11 Uhr Eröffnung der „Lehr- und Musterschau für bodenständige Wohnkultur“ in der alten Universitätsbibliothek.

Nachmittags spielen die Standschützen-Musikkapellen auf den Plätzen und in den Straßen der Hauhauptstadt.

20 Uhr Großappell der NSDAP. auf dem Adolf-Hitler-Platz. Es spricht der Gauleiter. Plätze sind bis 19.45 Uhr einzunehmen.

Sonntag, 2. Juli:
8 Uhr Vorbeimarsch auf dem Adolf-Hitler-Platz. Am Vorbeimarsch nehmen die Politischen Leiter, die Gliederungen und angeschlossenen Verbände der NSDAP., Abteilungen des Heeres, der Luftwaffe und der Waffen-SS mit ihren Musikzügen und des Reichsarbeitsdienstes teil. Der Vorbeimarsch der Standschützen wird durch die Musikkapellen und Kompanien aus der Provinz Bozen, voran die Salurner Standschützen, hernach die Standschützen aus Schlanders, Meran, Bozen, Brixen, Bruneck und Cortina-Hayden eröffnet; ihnen folgen die Osttiroler und sodann die Abordnungen des Standschützen aus den zehn Kreisen des Gaues Tirol-Vorarlberg. Es wird gebeten, die Plätze bis 7.45 Uhr einzunehmen.

10 Uhr (ungefähr) Beginn des Schießens am Hauptschießstand.

Bozner Tagblatt vom 1. Juli 1944, Seite 3


Demonstration des Wehrwillens und der Siegeszuversicht
Zehntausende bei der Großkundgebung und dem Vorbeimarsch auf dem Adolf-Hitler-Platz – Ein einzigartiges Bekenntnis zum Führer
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944, Seite 3f.
Weitere zumeist gleichlautende Berichte im Bozner Tagblatt vom 3. Juli 1944, Seite 5, TirolerLandbote vom 4. Juli 1944, Seite 3 mit der Schlagzeile „Unser fanatischer Glaube an den Führer und den Sieg“ und im Tiroler Volksblatt vom 5. Juli 1944, Seite 2f.

Innsbruck, 2. Juli. Mit machtvollen Kundgebungen des unbeugsamen Wehrwillens wurde das 7. Landesschießen eingeleitet. Die Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz und der Vorbeimarsch wurden in ihrer tiefen Sinngebung und in ihrem stolzen äußeren Rahmen, im fünften Kriegsjahr alles für den Sieg im Schicksalskampf der Nation einzusetzen. Nie ist dieses Bekenntnis unserer Heimat schöner und eindringlicher gegeben worden, als heute.

Auf dem Adolf-Hitler-Platz marschierten in den gestrigen Abendstunden umsäumt von Tausenden der Bevölkerung die Abordnungen der Bewegung, Wehrmacht und der Standschützen auf.

Auf den Tribünen beiderseits des Rednerpultes hatte die Ehrengäste des Gauleiters Platz genommen. [Darunter der Stabschef der SA. Wilhelm Schepmann, Reichminister Wilhelm Ohnesorge und weitere hohe Militärangehörige und Politfunktionäre].

Nach einem Fanfarenmarsch des Gaumusikzuges und der Eröffnung der Großkundgebung durch Kreisleiter Dr. Primbs senkten sich die vielen Fahnen unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden zum ehrenden Gedächtnis der Gefallenen. Daran schloß sich ein Gedenkwort, worauf die „Heldische Musik“ von Sepp Tanzer, gespielt vom Gaumusikzug unter Stabführung des Komponisten, zur Rede des Gauleiters überleitete.

„… Untergehen können wir nicht, denn erstmalig in der Geschichte sind alle deutschen Stämme eins im Willen zum Siege um jeden Preis: unter einheitlicher Führung stehen die deutschen Soldaten, die besten der Welt; Versuche der Zersetzung der Heimat sind zum Scheitern verurteilt, weil die nationalsozialistische Bewegung über die Haltung der Heimat wacht und das deutsche Volk gegen Spaltungsversuche durch sein Schicksal nach dem ersten Weltkrieg immun geworden ist. Vor allem aber, weil uns der Sieg schon in dem Augenblick gesichert wurde, als die Vorsehung dem deutschen Volk den Führer schenkte!“ […].

Auch an die Bewährung der SS-Divisionen Hitler-Jugend, die in der letzten Zeit wiederholt im Wehrmachtbericht genannt wurde, erinnerte der Gauleiter und fand neuerdings begeisterte Zustimmungskundgebungen, als er verkündete, daß aus allen Bannen der Hitler-Jugend mehrere starke Marschblocks als Abordnungen von Kriegsfreiwilligen angetreten seien, die sich neuerdings aus dem Reihen der Hitler-Jugend unserer Heimat als Kriegsfreiwillige zum Waffendienst gemeldet haben. Diese Jugend sei, so betonte der Gauleiter, würdig dieses Landes, in welchem ein Jahrtausendlang Wehrpflicht und Wehrrecht von einem Stamm kampfbereiter Wehrbauern gepflegt und hochgehalten wurde.

Abschließend gedachte der Gauleiter des Führers, dem über 80 Millionen deutsche Herzen ihren ganzen Glauben und ihr ganzes Vertrauen entgegenbringen […].


Vorbeimarsch der wehrhaften Heimat
In den Morgenstunden des Sonntags begann dann der Anmarsch der zahllosen Kolonnen. Mit klingendem Spiel kamen die Standschützen aus ihren Quartieren angerückt, die Jugend zog mit Gesang an die Stellplätze, während sich in der inneren Stadt immer mehr Menschen sammelten, um den Vorbeimarsch zu sehen. Bis weit in die Anichstraße hinein standen viele Tausende Spalier.

Nachdem der Gauleiter mit seinen Ehrengästen auf der Tribüne Platz genommen hatte, begann dann am Adolf-Hitler-Platz der große Vorbeimarsch. Nahezu zwei Stunden lang zogen die Kolonnen durch das dichte Menschenspalier, immer wieder von den Zehntausenden herzlich begrüßt.

An der Spitze rückte die Wehrmacht an.


Im Parademarsch zogen ein Musikkorps der Gebirgsjäger, mit den Fahnen, zwei Züge des Heeres, darunter eine Spezialformation, vorüber. Ihnen folgte die Waffen-SS mit der Abordnung des Gebirgsjägerregimentes der Waffen-SS „Michael Gaismair“, und ein Musikkorps der Luftwaffe und eine Abteilung der Schutzpolizei.

Der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter Pg. [Herbert] Parson meldete nun dem Gauleiter den Vorbeimarsch der Bewegung.

Dann kamen die Formationen der Bewegung, voran die Gliederungen mit ihren Standarten und Fahnen, die SA., SS und das N[ational]S[ozialistische]K[raftfahr]K[orps] und die Marschblocks der Politischen Leiter mit den Hoheitsfahnen aus allen Kreisen, geführt von den Kreisleitern. Ihnen folgten die Kolonnen der Jugend, darunter die Abteilungen aus den Wehrertüchtigungslagern.

Mit lautem Beifall wurde auch die Abteilung des Reichsarbeitsdienstes begrüßt, der mit seinem Musikzug und den Zügen unter Gewehr und Spaten im Parademarsch angerückt kam.

Unter den Klängen des Andreas-Hofer-Marsches marschierten dann die ersten Musikkapellen und Kompanien der Standschützen auf. An ihrer Spitze, von den Massen laut begrüßt, die Salurner in ihrer schönen Tracht. Dann folgten in langem Zuge die Musikkapellen und Kompanien aller Kreise der Provinz Bozen, die Schützen aus Schlanders und Meran mit der starken Standschützenkompanie der Burggräfler und berittenen Fanfarenbläsern. Mit den Meraner Schützen waren in diesem Jahre zum erstenmal die Schildhofbauern aus dem Passeiertal mit den uralten Schilden ihrer wehrhaften Höfe und den Hellebarden gekommen. Den Schildhofern folgten dann die Partschinser. Dann hielten die Kolonnen, und während die Partschinser Musikkapelle spielte, zeigte der Burggräfler Fahnenschwinger wieder seine Kunst, von lautem Händeklatschen bedankt.

Nach den Meranern rückten die Standschützen aus dem Kreis Bozen an, voran die Musikkapelle Zwölfmalgreien, dann die Sarntaler, die Standschützen aus Jenesien und Ritten. Immer wieder grüßten die Massen die anmarschierenden Kolonnen mit ihren uralten Fahnen, die in ihrem zerschlissenen Tuch die wehrhafte Geschichte unserer Heimat bergen.

Nach Bozen kamen die Standschützen aus Brixen und zwar die von Wiesen, Villanders und die Sterzinger Jungschützen.

Den Abschluß bildeten dann die Standschützenkompanien und Musikkapellen aus Bruneck und Cortina-Hayden und die Abordnungen der Osttiroler Standschützen.

Im endlosen Zug kamen dann die Formationen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg, wieder besonders herzlich begrüßt die Landecker Jungschützen mit ihrer trefflichen Musikkapelle und die Matreier Jungschützen, die wie immer den riesigen Zug beschlossen und vor dem Gauleiter unter tadellosen Gewehrgriffen eine exakte Ehrensalve abgaben. Auch die Wildschönauer Sturmlöter fehlten nicht, die mit ihrer alten Holzkanone Feuer gaben.

So zog zwei Stunden lang in einem Bild von unbeschreiblicher Schönheit die wehrhafte Heimat der Berge vorüber. Wehrmacht, Bewegung, Volk und wehrhaftes Brauchtum verwuchsen so zu einer einzigartigen Demonstration jenes Geistes, der in allen schweren Zeiten, die so oft unsere Heimat bedrohten, in unseren Vätern lebendig war, und heute wieder, in Deutschlands größter und schicksalsschwerster Zeit lebendiger denn je ist.


Ergänzung im Tiroler Volksblatt vom 5. Juli 1944, Seite 2

[…] Dann kamen, stürmisch bejubelt als erste der Standschützenformationen die Salurner und die anderen Standschützen der Provinz Bozen heran, die das mannigfaltige Bild der Trachten noch weiter bereicherten, gefolgt von den Osttirolern und den Standschützenabordnungen aus den Kreisen des Gaues außer Innsbruck. Diese neun Kreise hatten mit Rücksicht auf die kriegsbedingten Verkehrsverhältnisse nur Abordnungen und einzelne Kompanien und Musikkapellen entsandt, während sich aus dem Kreis Innsbruck der nachfolgende größte Teil des Vorbeimarsches der Standschützen zusammensetzte. Weißhaarige Greise und jüngste Buben waren in die Reihen der Standschützen und ihrer Musikkapellen eingesprungen, um auf alle Fälle die Einheit marschfähig, die Musikkapelle spielfähig zu machen und die Teilnahme zu ermöglichen.
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„Nach innen reich und vielgestaltig“
Staatssekretär Pg. Esser sprach zur wehrhaften Brauchtumspflege im Gau Tirol-Vorarlberg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944, Seite 4

Am Samstag lud der Gauleiter anschließend an die Großkundgebung eine große Zahl seiner Gäste zu einem Brauchtumsabend im Gemeinschaftssaal des Landhauses. Eine Reihe von Brauchtumsvorführungen vermittelte den vielen auswärtigen Besuchern aufschlußreiche, mit großem Beifall aufgenommene Einblicke in unser heimisches Volksliedergut, unsere Volkstänze und mannigfaltige, erst in den letzten Jahren wieder zu neuem Leben erweckte Zweige der Volksmusik, z. B. der Harfe und das originelle „Raffele“. Gauleiter Hofer entwickelte seinen Gästen in eingehenden Worten einen aufschlußreichen Ueberblick über die wehrhafte Brauchtumspflege im Gau und in der Provinz Bozen sowie über die wehr- und kulturpolitischen und wirtschaftlichen Fragen, die in diesem Raum zu lösen sind, damit er sich sinnvoll und nutzbringend als starker Südwall des Großdeutschen Reiches zu bewähren vermag.

Im Namen der Gäste erwiderte Staatssekretär Pg. [Hermann] Esser als anwesender ältester Parteigenosse die Begrüßung des Gauleiters und stellte dabei Erkenntnisse heraus, die für die Aufgeschlossenheit des ganzen deutschen Volkes für die Wesensart der Wehrertüchtigung und Brauchtumspflege, wie sie im Gau Tirol-Vorarlberg aufgebaut wurde, von entscheidender Wichtigkeit sind […].

Die Mittel und Wege, die Gauleiter Hofer hierzu eingeschlagen habe, seien in der Eigenart des Lebensraumes begründet. Ihre Anwendung in Gestalt der wehrhaften Brauchtumspflege ist dieser Eigenart angepaßt und geht von der richtigen Erkenntnis aus, daß dem nationalsozialistischen Deutschland jede seelenlose Gleichmacherei fremd ist. Pg. Esser erinnerte an ein Wort des Generals Ludendorff, der Deutschland einmal „nach außen stark und schwertgewaltig, nach innen reich und vielgestaltig“ genannt hat, stellte fest, daß der darin zum Ausdruck kommende Grundsatz in diesem Alpenraum vollkommene Verwirklichung gefunden hat und beglückwünschte den Gauleiter zu den großen Erfolgen, die er dabei zum Besten des Reiches erzielt hat […].
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Bekenntnis der Künstler zum Siege
Eröffnung der Gaukunstausstellung und der Sonderschau „Wehr und Waffen aus Tirols Vorzeit“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944, Seite 4f.

Innsbruck, 2. Juli. In den Räumen des Tiroler Landesmuseums eröffnete am Samstagvormittag Gauleiter Hofer die Gaukunstausstellung 1944 und gleichzeitig die Sonderausstellung „Wehr und Waffen aus Tirols Vorzeit“. Im Mittelpunkt der feierlichen Eröffnung stand die Rede des Gauleiters, in der er in grundlegenden Ausführungen auf die kulturpolitische und wehrpolitische Bedeutung des deutschen Grenzraumes im Süden des Reiches einging. Schon dieser Auftakt zu den Rahmenveranstaltungen des 7. Landesschießens vermittelte demnach starke Eindrücke von den Zusammenhängen, die jede geistige und kulturelle Leistung unserer Tage unlöslich mit dem Geschehen verknüpft, das über das Schicksal unseres großdeutschen Vaterlandes und unserer engeren Heimat entscheidet.

Schon der erste Blick in die Ausstellungsräume ließ bei vergleichender Erinnerung an die Gaukunstausstellungen früherer Jahre eine erhebliche Verbesserung des künstlerischen Wertes des Ausstellungsgutes erkennen. Diese Tatsache, die auch mit einer Erhöhung der Zahl der ausgestellten Werke verbunden ist, hob der Gaupropagandaleiter und Landeskulturwalter Pg. [Karl] Margreiter, in seinen Einleitungsworten hervor. Pg. Margreiter gedachte ferner der seit der letzten Gaukunstausstellung verstorbenen Künstler Pg. Sepp Ringel und Pg. [Hans] Boresch, deren Tod menschlich und für das Kunstschaffen des Gaues einen schmerzlichen Verlust bedeutet.

Gauleiter Hofer gab in seiner Rede seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß es trotz der sehr großen kriegsbedingten Schwierigkeiten möglich war, auch heuer wieder, wie es bereits zur Tradition geworden ist, diese Ausstellung aufzubauen und ihre Eröffnung wieder in den Rahmen des Landesschießens einzufügen. Als besonders begrüßenswert bezeichnete er die neuerliche Teilnahme zahlreicher Künstler aus dem Gebiet südlich des Brenners, die nun erstmalig mit ihrem Schaffen unter dem Schutz des Reiches stehen, und wies auf die kulturpolitischen Zusammenhänge hin, die sich aus dem gegenwärtigen und vergangenen Kunstschaffen dieses Gebietes ergeben.

Die Gaukunstausstellung 1944 weist – so führte der Gauleiter weiter aus – eine Beschickung auf, wie noch nie vor ihr. Sie erbringt damit den Nachweis, daß in der Künstlerschaft des Gaues die Fähigkeit entstanden ist, trotz entstandener Lücken enger zusammenzurücken und ihren Schaffenserfolg zu steigern. Die Künstler im Gau Tirol-Vorarlberg und in der Provinz Bozen haben sich zu einem festen Block zusammengeschlossen. Bei der ersten Gaukunstausstellung gab es noch zahlreiche, nach Gebieten und künstlerischen Anschauungen aufgespaltene Gruppen; daß dieser Zustand beseitigt und eine große, festgefügte Kameradschaft entstanden ist, hat sich in erfreulicher Weise schon in jährlich gesteigerter Form beim Zusammentritt des Schiedsgerichtes gezeigt, wo nicht mehr Einzelinteressen vertreten wurden, sondern wahre Freunde der Kunst eine Gemeinschaftsaufgabe erfüllt haben. In diesem Zusammenhang würdigte der Gauleiter besonders die Wirksamkeit des Landesleiters Prof. [Max von] Esterle, der seit Jahren unter Hinansetzung jeder Rücksicht auf seine eigene Person trotz seiner mehr als siebzig Jahre unermüdlich daran gearbeitet hat, die einzelnen Künstler aus ihrer Vereinsamung herauszuführen zur Gemeinschaft und den geistigen und örtlichen Separatismus früherer Zeiten zu beseitigen, wobei er von seinen Berufskameraden, den Parteigenossen Bartle Kleber, Prof. Bartsch, Nepo, Prachensky und vielen anderen verständnisvoll und erfolgreich unterstützt wurde. So sind in der Künstlerschaft des Gaues Tirol-Vorarlberg eine klare Grundhaltung, ein klares Maß und eine breite Basis entstanden, auf der weiterzubauen unsere vornehmste Aufgabe nach dem Siege sein wird.

Aber noch eine besondere zeitgebundene Bedeutung dieser Ausstellung stellte Gauleiter Hofer in seinen folgenden Ausführungen unmißverständlich und nachdrücklich heraus; die Künstler, die hier beteiligt sind, haben sich, jeder einzeln und in ihrer Gesamtheit zum Glauben an Deutschland und an seinen Endsieg bekannt. Durch ihre Beteiligung an dieser Veranstaltung in einer Stadt, die bereits die Verheerungen des Luftkrieges über sich ergehen lassen mußte, haben sie mitgeholfen an einer Demonstration kampftrotzigen Siegeswillens und haben sich dadurch als deutsche Männer bewährt, die sich durch keine Gefahr davon abhalten lassen, ihre Bereitschaft zur Mitarbeit am kulturellen Aufbau unseres engeren und des gesamtdeutschen Lebensraumes öffentlich zu bekunden.

Entschlossene Zusammenballung aller Kräfte zu diesem Aufbau soll auch fernerhin das Kennzeichen unserer Arbeit sein!


In weiteren Verlauf seiner Ausführungen ging der Gauleiter sodann auf die Sonderschau „Wehr und Waffen aus Tirols Vorzeit“ ein und bezeichnete diese als eine Fortentwicklung der im Vorjahr gezeigten verschiedenen Ausstellungen, welche die wehrpolitische und siedlungsgeschichtliche Entwicklung unserer engeren Heimat anschaulich gemacht haben. Nach den bekannten politischen und militärischen Ereignissen des Vorjahres im Süden bieten die historischen Verhältnisse im Alpenraum neues und erhöhtes Interesse; diese Ausstellung läßt die Wehrhaftigkeit dieses Raumes schon in vorgeschichtlicher Zeit erkennen.

Abschließend ging der Gauleiter noch auf die Beziehungen zwischen der wehrhaften Vergangenheit, der kampferfüllten Gegenwart und dem künstlerischen Schaffen unserer Heimat ein und bezeichnete es als Aufgabe der Kunst, in schöpferischer Phantasie diesem Geschehen künstlerischen Ausdruck zu verleihen. In diesem Geiste haben sich in Zeiten der Not die Künstler gesammelt und gefunden.

An die Eröffnung schloß sich ein Rundgang des Gauleiters und seiner Gäste durch die Räume der Ausstellung an.
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Eröffnung der Lehr- und Musterschau für bodenständiges Wohnen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944, Seite 5

Die Lehr- und Musterschau für bodenständiges Wohnen ist heuer in der alten Universitätsbibliothek untergebracht, wo Gauleiter Hofer mit seinen Gästen am späteren Vormittag eintraf. Der Gaupropagandaleiter, Pg. Margreiter, sprach auch hier die Eröffnungsworte, in denen er besonders auf die persönliche Initiative des Gauleiters hinwies, der das Zustandekommen dieser Ausstellung im 5. Kriegsjahr zu verdanken sei.

Gauleiter Hofer leitete seine Eröffnungsansprache mit der Feststellung ein, daß die Lehr- und Musterschau, wenn auch in kleinerem Maßstab als im Vorjahr, so doch nach bewährten gleichgebliebenen Grundsätzen und durch Ausstellung der Spitzenleistungen gestaltet wurde. Sie ist in handwerklicher Hinsicht und in der Ausrichtung neuerdings besser geworden. Mit Hinweisen auf den Verfall des Handwerkes, der jahrzehntelang anhielt, verband der Gauleiter Feststellungen über die kulturpolitische Tragweite des Aufbaues einer gediegenen Handwerkskunst im Grenzlande, und zwar auf den bäuerlichen Grundformen als tragenden Pfeiler, wobei gerade im Kriege die Sicherstellung eines brauchbaren und leistungsfähigen Nachwuchses, auf die Erhaltung des Formgefühls und der Handfertigkeit der größte Wert gelegt werden muß.

Die Lehr- und Musterschau der vergangenen Jahre und in neuerdings erhöhtem Maße die heurige lassen erkennen, daß sich ein Kreis von Meistern des Tischlerhandwerks herausgebildet hat, die nicht nur die eigene Leistung, sondern auch als Vorbild und tätige „Wanderprediger“ auf diesem Wege voranschreiten. Die Liste der Preisträger ist ein Namensverzeichnis ehrlichen, sauberen Schaffens in schwerster Zeit, die Schau selbst ein Rechenschaftsbericht über ein Jahr schwerer, erfolgreicher Arbeit. Neben dem Gestalter der Schau, Pg. Markus Bachmann, nannte der Gauleiter in diesem Zusammenhang die Namen Norer, Spechtenhauser, Torggler, Tschofen, Salzmann, Seeber, die sich durch Streben nach Leistungsverbesserung und Ideenfreudigkeit auszeichnen. Die guten alten und bereits bewährten Namen sind auch heuer wieder bereichert worden durch neue, vor allem aus der Provinz Bozen, wobei besonders auf die Fachschule für Holzbearbeitung in Cortina-Hayden hinzuweisen ist. Die Berufskameraden, die südlich des Brenners zu Hause sind, sind nun mit ungehemmter Kraft in unser Schaffen und in unseren Kampf eingerückt.

Aus dem Sinngehalt der Bezeichnung „Lehr- und Musterschau“ erläuterte der Gauleiter ferner die Schlußfolgerung, daß es sich hier nicht um eine gewöhnliche „Möbelausstellung“ handelt, sondern um ein Gemeinschaftsunternehmen im Dienste des gesamten Handwerks, woraus sich auch der bewährte und demgemäß beibehaltene Grundsatz der öffentlichen Beurteilung jeder einzelnen Arbeit ergibt. Der kameradschaftliche Austausch von Kenntnissen und Erfahrungen, den diese Lehr- und Musterschau vermittelt, soll aber nicht nur auf einen einzelnen Handwerkszweig beschränkt bleiben, sondern über alle Berufs- und Altersschichten ausgeweitet werden. Jeder Beruf soll die Sorgen des anderen, der Städter die Arbeit und die Lebensform des Bauern und umgekehrt kennen und verstehen, jeder soll von jedem anderen das Entscheidende wissen. Dann wird es uns gelingen, auf allen Gebieten zielbewußte und klare Arbeit zu leisten zur Stärkung und Sicherung des Südraumes für unser Großdeutschland.

In diesem Zusammenhang gesehen, vermitteln uns die Arbeiten der Lehr- und Musterschau, in der so viel Freizeit und Nachtarbeit von Meistern und Gesellen steckt, ein anschauliches Bild unserer Eigenart und schärfen unseren Blick dafür ebenso, wie bei den Trachten, beim Volkslied und anderen Zweigen der Brauchtumspflege. Solcher Anschauungsunterricht soll jeden von uns dazu erziehen, Urteilsfähigkeit und Formgefühl zu gewinnen. Hinsichtlich der Bauformen z. B. hat der Krieg im Zusammenhang mit der Einschränkung der Bautätigkeit auch sein Gutes, da er uns Zeit zur Besinnung gegeben und manche Bausünde verhindert hat, die sonst im Verlauf einer allzuhastigen Bautätigkeit vielleicht unterlaufen wäre.

Unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, wissen die Meister und Gesellen unseres Handwerks, wofür sie schaffen. Sie sollen helfen, dem Alpenraum sein eigenes Gesicht zu bewahren, wie es dem Wehrbauerngeschlecht an der Südgrenze des Reiches angemessen ist und sollen damit als Bannerträger der Leistung und Gesinnung die Kräfte sammeln, die wir einst vonnöten haben werden, wenn wir nach dem Sieg an der Besiedlung der neuen Ostmarken des Reiches teilhaben, diese mit unserem Formwillen erfüllen und durch bodenverwurzelte Leistungen eines starken Bauerntums sichern und erhalten wollen.

Für die Leistung und Gesinnung, die in der Lehr- und Musterschau zum Ausdruck kommt, sprach der Gauleiter den Meistern und Gesellen Dank und Anerkennung aus. Auch dieser Leistungs- und Rechenschaftsbericht, so betonte er abschließend, sei trotz aller Belastungen und Gefahren zustande gekommen, weil wir alle an einen Führer und an seinen Sieg im deutschen Schicksalsringen glauben.

In das begeistert aufgenommene Sieg-Heil auf den Führer klangen die Worte des Gauleiters aus.
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Lebendig Vergangenheit
Einführungsvorträge in der Volksbildungsstätte
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944, Seite 5
Von Marie Randolf

Als Einführung in die im Rahmen der kulturellen Veranstaltungen um das 7. Landesschießen eröffnete Ausstellung „Wehr und Waffen aus Tirols Vorzeit“ sprachen Freitag abends in der Volksbildungsstätte Innsbruck Professor Dr. Leonhard Franz über „Ein altgermanisches Heldenvolk in Italien“ und Dr. Georg Innerebner, Bozen, über „Wallburgen in Südtirol“. Die Sonderschau zeigt an Hand von Waffenfunden, Wehranlagen und anderen Zeugen aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit, in welch hohem Maße die Bewohner unseres Berglandes stets auch wehrhafte Menschen waren. Die artbedingte Anlage scheint durch den Charakter der Landschaft gesteigert. Professor Franz gab zunächst einen kurzen Abriß der Siedlungsgeschichte des Alpenraumes bis zur Landnahme durch Germanen, um dann ausführlich von den Goten als dem edelsten aller Germanenstämme zu sprechen, deren Reich zur Zeit der höchsten Macht vom Süden her bis in die Zillertaler Alpen reichte. Glänzende Waffentaten wie hohe Staats- und Verwaltungskunst vermochten den Untergang des herrlichen Heldenvolkes nicht zu bannen, weil ihm die stete Erneuerung aus gesundem Bauerntum fehlte. Das Ziel seiner besten Männer aber, voran des großen Theoderich, die germanischen Völker des Kontinents zu einen, wurde durch die Jahrhunderte herauf immer wieder von weitblickenden Männern versucht, um erst heute durch den Führer Wirklichkeit zu werden.

Dr. Georg Innerebner berichtete von den vielen Resten alter Wallburgen, der befestigten Wohnsitze der Urbewohner des Landes, vor allem in den Tälern des Eisack, der Rienz und der Etsch, die uns ein gutes Bild von den damaligen Lebensformen, nicht zuletzt von der Wehrhaftigkeit der Menschen geben. Zu einer wunderbaren Heimatschau wurden dann die im Farblichtbild gezeigten Aufnahmen solcher alter Wohnstätten, an deren Stelle sich heute gar oft ein stolzes Schloß erhebt, uns allen wohl bekannt und vertraut als Wahrzeichen ihrer Landschaft. Beiden Vortragenden wurde für ihre gehaltvollen Darlegungen der herzliche Beifall der zahlreichen Zuhörer dargebracht.
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Bozner Tagblatt vom 1. Juli 1944, Seite 9

Brauchtumsabend in Latsch

Der Standschützenverband veranstaltete letzthin im Musiksaale den ersten Brauchtumsabend, der einen glänzenden Verlauf nahm. Die dem Ernst der Zeit entsprechend geformte Veranstaltung sollte alle, ohne Unterschied von Stand und Alter, in ungezwungen geselliger Unterhaltung einander noch näher bringen und ihnen mit Gesang, Musik und herzhaften Lachen den Alltag vergolden. Aus Freude und Heiterkeit heraus sollte jeder wieder Kraft und neuen Lebensmut schöpfen. – Im Zeichen des Strebens, dem alten Schlagerlied, das in unser Landvolk nicht hineinpaßt, den Garaus zu machen und dafür verschollenen kleinen Kunstwerken des Volksliedes wieder Geltung zu verschaffen, altes Brauchtum und volkstümliche Scherze und Satiren in Erinnerung zu bringen, war die Ortsgruppenleitung schon seit längerem eifrig mit den Vorbereitungen des Abends beschäftigt. Neben Gesang, den gewöhnlichen Blas- und Streichinstrumenten, der Ziehharmonika, Zither und Laute, durfte im bunten Bild der Trachten auch die klassische Harfe und das uralte „Raffele“ nicht fehlen. Das reichhaltige, 30 Darbietungen zählende Programm hat dann aber auch gehalten, was es versprach. Zunächst waren es die schönen, abwechselnd vom Männerquartett, Frauenchor, Mädelsingschar und der Jugend gesungenen alten Volksweisen, die von den Zuhörern mit Begeisterung aufgenommen und mit stürmischem Beifall belohnt wurden. Nicht weniger Anerkennung zollten die Gäste den musikalischen Darbietungen. Besondere Heiterkeit lösten einige volkstümliche, längst verloren gewähnte Wechselgesänge und die Aufführung eines alten, köstlichen Singspiels aus. – Jeder der mehrere Hundert zählenden, den großen Saal aufs letzte Plätzchen füllenden Teilnehmer kam auf seine Rechnung. Ortsgruppenleiter Toni Rinner und die Kameraden Alois Gruber und Franz Blaas, deren eifrigen Bemühungen das Zustandekommen dieses genußreichen Abends zu danken ist, können auf den glänzenden Erfolg mit Recht stolz sein.

Filmvorstellung in Völs am Schlern

Der Tonfilmwagen hat uns wieder besucht und den Film „Jud Süß“ gegeben. Jud Süß, eigentlich Joseph Süß Oppenheimer, stammte aus Heidelberg und war jüdischer Finanzmann. Als solcher kam er an den Hof des Herzogs Alexander von Württemberg, wurde dort Finanzrat und übte eine sittenlose Willkürherrschaft aus. Er bereicherte sich durch Erpressungen, Aemterverkauf und Münzverschlechterung. Nach des Herzogs Tod wurde er von der Landmannschaft verhaftet und gehängt. Der Film bringt in eindrucksvollen Bildern einen Ausschnitt aus dem dunklen Wege des Juden durch die deutsche Geschichte.

Soldatenbetreuung in Meran

Ein Musikkorps der Wehrmacht erfreute zwei Tage hintereinander durch Platzkonzerte vor mehreren Lazaretten verwundete und kranke Soldaten. Es brachte schneidige Märsche, bekannte Lieder und Weisen, darunter Koschat-Melodien, sowie eine besonders originell zusammengestellte Reihe schönster Lehar-Klänge, deren Vortrag durch die Mischung von Holz und Blech die rechte Geschmeidigkeit gewann und wienerischen Schwung verriet. Durch reichen Beifall dankten die Soldaten ihren Kameraden. Auch die Bevölkerung von Meran versäumte es nicht, wenigstens im Vorbeigehen das eine oder andere Stück zu erhaschen.
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Bozner Tagblatt vom 1. Juli 1944, Seite 10

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Musikabend der Städtischen Musikschule
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juli 1944, Seite 5
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

In bewußtem Gegensatz zu den früher üblichen sogenannten „Schülervortragsabenden“, in denen unsere Städtische Musikschule mit einer verwirrenden Fülle oft recht ungleichmäßiger Schülerleistung Rechenschaft über ihre Arbeit ablegte, vereinigten sich diesmal zum Schluß des Studienjahres Schüler der Ausbildungsklassen Wisata, Violine, und Mimi Haselberger, Klavier, mit Lehrerinnen der Anstalt zur Gestaltung eines Musikabends, der eine Fülle erfreulicher Erlebnisse vermittelte. Denn durch diese weise Beschränkung war es nicht nur möglich, den Abend bis in die Einzelnummern des Programmes zu gestalten und ihm so auch musikalischen Gehalt zu geben, sondern auch die Schüler nach Anlagen und Kenntnissen so auszuwählen, daß von der „Dressurschau“ sonstiger Schülerabende auch kein kleinster Rest fühlbar wurde.

Von den vier Nummern, die, folgerichtig aufgebaut, von Mozart über Schubert und Brahms zu Dvorak führten, waren die zwei mittleren Sololeistungen vorbehalten, während Eingang und Schluß kammermusikalische Werke bildeten. Am meisten von einer aus Schülerabenden nun einmal nicht wegzudenken Nervosität war naturgemäß die Eingangsnummer, der 2. Satz aus der Symphonie Concertante für Violine dun Bratsche von Mozart, beeinträchtigt. Doch erkannte man trotzdem schon beim Vortrag dieses Musikstückes, in das sich Peter Heinermann und Vera Wagner teilten, daß es sich um sorgfältig vorbereitete und sauber gespielte Leistungen handelte, und man war erfreut, die beiden Schüler zusammen mit Rose Eichenhofer in den abschließenden Trio für zwei Violinen und Bratsche von Dvorak als bereits ambitionierte und sichere Kammermusikkräfte wiederzufinden. Rose Eichenhofer, die das Dvorak-Streichtrio anführte, brachte außerdem durchaus reif und gestaltet die A-moll-Sonate für Violine und Klavier von Schubert zum Vortrag. An der Anstalt als Lehrerin wirkend, ist sie überdies als Schülerin von Roman Wisata laufend um die Vervollkommnung des eigenen Spiels bemüht und ihre Leistung deshalb nicht wie die eines Schülers schlechthin zu werten. Ueber das Schülermaß ragt geraume Zeit auch schon Ilse Helff-Hibler von Alpenheim hinaus. Ihre außerordentliche Begabung wird seit Jahren mit viel Verständnis und Sorgfalt von Mimi Haselsberger betreut und entwickelt sich mit erfreulicher Folgerichtigkeit. Diesmal hörte man von der jungen Pianistin die H-moll-Rhapsodie von Brahms, echtempfunden und technisch wie gestalterisch einwandfrei. Die Begleitung der Mozart-Symphonie und der Schubert-Sonatine besorgte Irmingard Morawetz, die als Lehrerin an der Anstalt wirkt.
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Uebungsschießen in Bruneck
In: Bozner Tagblatt vom 4. Juli 1944, Seite 3

Am 29. Juni wurde auf dem Kreisschießstand des Standschützenverbandes das erste Ortsübungsschießen von Bruneck veranstaltet. Voraus die Standschützen-Musikkapelle, marschierten die Brunecker Standschützen in Tracht zum Schießstand. Hier meldete der Ortsschützenmeister die angetretenen Schützen an den Ortsgruppenleiter Ernst Lüftner, der sie in seiner Ansprache an die Pflicht der Wehrertüchtigung und der Brauchtumspflege gemahnte. Seine Rede klang im Ausdruck der Siegesgewißheit aus. Hierauf wurde das Schießen eröffnet, das den ganzen Tag über anhielt. Es herrschte lebhaftes Treiben. Die Standschützenmusikkapelle von Bruneck spielte dazu flotte Märsche und fröhliche Weisen […].
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Bozner Tagblatt vom 5. Juli 1944, Seite 6

Heiterer Abend in Latsch

Zum Abschluß des Schuljahres veranstaltete Lehrerin Pia Oberkofler mit ihren Schülern im Theatersaal einen heiteren Abend für Schuljugend und Eltern. Die vorgetragenen Gesangs- und Musikstücke gefielen allen sehr gut. Besondere Heiterkeit löste der Schwank „’s zerrissene Pfannl“ aus. – Der Lehrerin und den kleinen Spielern, die sichtlich bemüht waren, aus sich das Beste herauszuholen, gebührt volles Lob.

Urlauberabend in Aldein

Am 29. Juni veranstaltete unser Ortsgruppenleiter E. Perathoner einen Abend für die Fronturlauber. Im Theatersaal hatte die Mädelschaft eine kleine Tafel mit Keks, Kirschen und Wein vorbereitet. Bei fröhlichem Gesang und Musik verbrachten unsere Urlauber etliche Stunden gemütlichen Beisammenseins in der Heimat. Der Ortsgruppenleiter versicherte in einer kurzen Ansprache, daß Heimat und Front stets in Liebe und Treue verbunden seien.

Der Oberste Kommissar besuchte Schulen in Brixen und St. Christina

Der Oberste Kommissar, Gauleiter und Reichsstatthalter Franz Hofer besuchte vor einigen Tagen die deutsche Oberschule für Jungen in Brixen und die deutsche Oberschule für Mädchen in St. Christina in Gröden. In Brixen waren die Jungen zum Empfang im Freien um den Fahnenmast angetreten. Nach der Meldung durch Oberstudiendirektor Dr. Grüner ließen sportliche Darbietungen der Jungen und Unterrichtsproben den Obersten Kommissar Einblick in die Aufbauarbeit der Schule gewinnen.

In St. Christina empfingen die Mädchen in ihrer schmucken Heimattracht den Obersten Kommissar mit Darbietungen von Heimatliedern und Volkstänzen. Frau Studienrat Dr. Kas führte den Obersten Kommissar durch die Räumlichkeiten der Schule, bei welcher Gelegenheit dieser auch verschiedene Unterrichtsstunden besuchte und ebenso wie in Brixen zu den Erziehern und Schülern sprach, denen er ihre Aufgaben und Verpflichtungen besonders im Hinblick auf die heutige entscheidungsschwere Zeit und die spätere Aufbauarbeit nach dem Siege eindringlich vor Augen führte.

Bozner Tagblatt vom 15. Juli 1944, Seite 5

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Serenade im Riesensaal der Hofburg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Juli 1944, Seite 5

Musik in stilechtem Rahmen, das ist die Devise unter der die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ in Verbindung mit dem Reichsgautheater am Samstag, 8. Juli, eine Serenade im Riesensaal der Hofburg in Innsbruck durchführt. Entsprechend dem Rahmen ist natürlich das Programm des Abends zusammengestellt. Es beginnt mit einer Suite für Streichorchester und Cembalo von Georg Philipp Telemann, einer zierlichen, völlig den Geist des aufziehenden Rokoko atmenden Musik. Ihr folgen Proben aus W. A. Mozarts unvergänglicher Oper „Die Hochzeit des Figaro“, die bekannte Arie des Cherubin, je eine Arie der Susanne, des Grafen und der Gräfin, und das große Terzett Graf, Gräfin, Susanne. Abschließend hören wir die Prager Symphonie des Salzburger Meisters, eines der letzten und reifsten Instrumentalwerke Mozarts überhaupt. Die musikalische Leitung des Abends ist dem jungen Innsbrucker Kapellmeister Otmar Suitner anvertraut. In die Solodarbietungen teilen sich die Mitglieder des Reichsgautheaters Margareta Castana, Carola Pleschner, Margot Winkler und Björn Forsell.


1. Serenade im Riesensaal der Hofburg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juli 1944, Seite 3
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Es sind die Geister einer kultivieren, geistreichen Heiterkeit, die in den schönen, hellen, weißgoldenen Sälen der Rokokozeit entfesselt scheinen und die auch in unserem Riesensaal der Hofburg jedem unabweisbar lebendig werden, der ihn betritt. Solche Geister verpflichten, wenn sie, wie an dem von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ gemeinsam mit dem Reichsgautheater veranstalteten Abend am letzten Samstag herausgefordert werden. Sie wollen Musik und Spiel nicht ohne Tiefe und auch nicht immer ohne Ernst, aber doch von der überlegenen Warte empfunden, der das Leben zwar nicht Tändelei, wohl aber Spiel im höheren Sinne bedeutet.

Es ist erfreulich, berichten zu können, daß die Verpflichtung des Saales von den beiden Veranstaltern der Serenade verstanden wurde, daß der Abend nicht ein Konzert schlechthin, sondern eben eine Musik zur Abendstunde war, in der sich die musikalische Linienführung eines Haydn und Mozart mit dem Anblick der kostümierten Sänger und dem Rahmen des unvergleichlichen Saales zu einer geschlossenen Einheit verschmolzen. Die Leichtigkeit echten Kammermusikgeistes lag über der ganzen Veranstaltung.

Die sachliche Besprechung fordert, daß auch auf die Einzelheiten des Abends eingegangen, daß vor allem angemerkt wird, daß dem jungen Innsbrucker Musiker Othmar Suitner Gelegenheit gegeben war, sich als Pianist und Orchesterleiter in doppelter Hinsicht zu bewähren. Als Pianist gestaltete er das reizende B-dur-Konzert von Haydn außerordentlich musikantisch und in steter engster Fühlung mit dem Orchesterkörper. Als Dirigent war ihm die Wiedergabe der Ouvertüre zur Oper „Die Hochzeit des Figaro“ von W. A. Mozart, die Begleitung der aus dieser Oper gewählten Gesänge – es war eine reizende Idee, in den Mittelpunkt des Abends gleichsam eine Improvisationsaufführung dieser Oper zu stellen – und der Prager Symphonie desselben Meisters anvertraut. Alle diese Aufgaben erledigte Suitner mit sicherer Stabführung und einer musikalischen Selbstverständlichkeit, die sich vor allem auf die Herausarbeitung der großen Linie festlegte. Die Gesangsnummern wurden ausnahmslos von bekannten Mitgliedern unseres Reichsgautheaters gestaltet, wobei gleich vorweg bemerkt sei, daß die Akustik des Saales alle Stimmen wunderbar und mit ungetrübtem Schmelz zur Geltung kommen ließ.

Den Reigen der gesanglichen Darbietungen führte Margaretha Castana mit der bekannten Arie des Cherubin an, die sie gesanglich und stilistisch sicher zum Vortrag brachte. Ihr folgte Carola Pleschner im Kammerkätzchenkleide, in dem sie die große Arie „Bald naht sich die Stunde“ durchaus erfühlt sang. Besonders günstig war die Akustik für die Stimme Björn Forsells, die wir kaum einmal vorher in so warmer, weicher Tönung gehört haben. Er sang das Rezitativ und die Arie „Der Prozeß schon gewonnen“. Nicht nur mit dem Herzen, sondern auch mit dem Verstande geht Margot Winkler an ihr gestellte Aufgaben heran. Man merkte das auch an dem Serenadenabend, an dem sie die große Arie der Gräfin in einer vorbildlich kultivierten Form zum Vortrag brachte. Als Abschluß der Gesangsvorträge hörte man noch das Terzett Gräfin, Graf, Susanne, das vortrefflich abgestimmt erklang. Es erübrigt nur noch festzuhalten, daß die Orchesterleitung beim Haydn-Konzert Intendant M. A. Pflugmacher besorgte, der dabei seinen jungen, fördernswerten Schützling Othmar Suitner aufs beste und freundschaftlichste einführte.
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Innsbrucker Nachrichten vom 6. Juli 1944, Seite 5

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„Der Wildschütz“ im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Juli 1944, Seite 5

Am Freitag, den 7. Juli, findet die Erstaufführung der komischen Oper „Der Wildschütz“ oder „Die Stimme der Natur“ von Albert Lorzing im Reichsgautheater statt […].

In der jetzigen Innsbrucker Aufführung hat M. A. Pflugmacher die musikalische Leitung. Die Inszenierung liegt in den Händen von Ottomar Mayr. Gretl von Heimburg stellte die Tänze. Hans Siegert schuf die Bühnenbilder. Es wirken mit: Erika Feichtinger, Fritzi Heinen, Georgine Heß, Carola Pleschner, Rolf Ankowitsch, Rudolf Christ, Björn Forsell, Gustl Pretsch.


„Der Wildschütz“
Zur Erstaufführung am Reichsgautheater Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juli 1944, Seite 3
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Gleichsam als Sommergabe hat die Leitung unseres Reichsgautheaters noch gerade vor den Ferien eine herzerfrischend lebendige Aufführung des „Wildschütz“ herausgebracht. Von den komischen Opern Albert Lorzings erfährt gerade diesem Stück am seltesten die Ehre der Aufführung, obwohl alles, was wir an Lortzing lieben, die Beschwingtheit des Stiles, die immer durchblutet bleibt von einer nur deutschen Gemütsseligkeit, das heimelnde in der Melodieführung der Arien, die ganze ein wenig zum Behaglichen hinneigende Diktion darin ebenso zu finden sind wie etwa im „Waffenschmied“ oder in „Zar und Zimmermann“. Daran mag wohl der etwas komplizierte Gang der Handlung, der um die Figur eines skurrilen Schulmeisters eine Vielfalt von Irrungen und Begegnungen dreier Liebespaare in echt komödiantischer Lockerheit schlingt, Schuld tragen. Aber gerade dieses Hin und Wider gibt so reiche Gelegenheit zu bewegten Szenen, zum Auskomponieren gefühl- oder lustbetonter Begegnungen und Trennungen, bewegter Massen, das heißt Chorszenen, daß man darüber gut und gern mangelnde Konzentration und Straffheit vergißt. Heiterkeit und Fröhlichkeit sind die Geister, die die komische Oper vom „Wildschützen“, der seinen eigenen Esel gewildert hat, regieren und die auch als Leitstern über der Aufführung unseres Reichsgautheaters gestanden ist.

Es ist erfreulich, feststellen zu können, daß auch für diese Aufgabe die gesammelten Kräfte unserer heimischen Bühne aufgeboten waren. Von der musikalischen Leitung, Intendant M. A. Pflugmacher, bis zur Inspektion Otto Gröbitz und bis zum letzten Choristenkostüm (Ferdinand Madl und Marianne Pletzler) – für die Regie, also die Leitung der „äußeren Aufmachung“, zeichnete übrigens Ottomar Mayr – stimmte alles und spielte mit einer Leichtigkeit ineinander, die sich zwar wie selbstverständlich ansieht, aber keineswegs von selbst ergibt […].

Das ausverkaufte Haus ging vom ersten Ton der wohlbekannten Ouvertüre an mit und sparte während der Szenen und am Aktschluß niemals mit Beifall.
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Bozner Tagblatt vom 6. Juli 1944, Seite 5

Volksversammlung in Welschnofen

Hier fand im Saale des Gasthofes zum „Goldenen Kreuz“ eine sehr zahlreich besuchte Volksversammlung statt. Nach einleitenden Begrüßungsworten des Ortsgruppenleiter Luis Kaufmann ergriff Kreisleiter [Franz] Kiebacher das Wort zu längerer Rede. In dieser erörterte der Kreisleiter aktuelle Fragen, legte die gegenwärtige Lage Deutschlands klar, betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aller Deutschen in dieser alles entscheidenden, schweren Zeit und wandte sich mit scharfen Worten gegen die Gleichgültigen, Miesmacher und offenen und versteckten Feinde der deutschen Sache, die durch ihr Verhalten das Heldentum unserer Soldaten schmälern und somit Deutschlands Feinde unterstützen. Wohlverdienter, starker Beifall dankte dem Redner für seine Ausführungen. Mit den Hymnen der Nation schloß die Feierstunde. Die Standschützen-Musikkapelle umrahmte dieselbe mit ihren flotten Weisen.

Heldenehrung in Girlan

Dieser Tage fand die Heldenehrung für folgende Soldaten unserer Ortsgruppe statt: […].

Die Feier fand im Beisein des Ortsgruppenleiters Toni Völser, des Bürgermeisters Willy Kößler, sämtlicher Gliederungen der Ortsgruppe, des S[icherungs- und]O[rdnungs]D[ienst], der Frontkämpfer, der Standschützen-Musikkapelle, sowie der zahlreich erschienen Bevölkerung statt. Dr. Friedrich Teßmann sprach in eindrucksvollen Worten über den Zusammenhalt von Heimat und Front, um den Endkampf siegreich zu bestehen. Die Standschützen-Musikkapelle spielte das Lied vom „Guten Kameraden“. Die auf Urlaub hier weilenden Soldaten erwiesen ihren gefallenen Kameraden die letzte Ehre. Mit den Liedern der Nation und der Kranzniederlegung schloß die erhebende Feier.
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Wiedereröffnung der Heimatbühnen Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Juli 1944, Seite 4

Am Sonntag, den 2. Juli, begann die Heimatbühne Innsbruck des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg wieder mit ihrem Spiel. Zum Beginn des Spieles „Der Prankenhof“ begrüßte Bannführer [Hermann] Pepeunig als Leiter der Heimatbühne die zahlreichen Gäste und gedachte des durch Bombenangriff gefallenen Spielleiters Markus Rainer und seiner Familie. In kurzen Worten schilderte der Bannführer den Werdegang der Heimatbühne und ihre voraussichtliche Weiterentwicklung. Das Laienspiel gehört zur Brauchtumspflege des Standschützenverbandes und wird von Gauleiter Hofer stärkstens gefördert. Wir spielen, weil wir Freude am Spiel haben, keiner der Spieler will für seine Leistung Entgelt. Nach diesen Worten bat Bannführer Pepeunig die Anwesenden, noch oft Gäste der Heimatbühne Innsbruck zu sein.

Das Spiel „Der Prankehof“ wurde von den einzelnen Spielern in einer klaren, gut durchdachten Form gezeigt. Die einzelnen Gestalten waren gut herausgearbeitet, so daß das Spiel sehr lebensnah wirkte. Die spielerische Leitung der Spielgruppe Berger kann neben der hervorragenden Leistung des Ahnl und der Bäuerin als sehr gut bezeichnet werden. Starker Beifall dankte den Darstellern für ihre gute Leistung. Der Spielabend war ein erfolgversprechender Anfang.
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Heldenehrung in Kastelruth
In: Bozner Tagblatt vom 7. Juli 1944, Seite 5

[…] Die Standschützenkapelle, eine starke Abordnung Frontkämpfer, die Ehrenwache in ihrer kleidsamen Tracht, die Mädel und Frauenschaft, die Jugend und zahlreiche Volksgenossen nahmen am Kriegerdenkmal Aufstellung. Der Männerchor sang das Lied „Himmel grau“ [von Werner Altendorf (1906-1945)] und die Standschützen-Musikkapelle spielte das „Niederländische Dankgebet“. Kamerad Dr. Walter Simeck ehrte die toten Helden. Er schilderte die jetzige Kriegslage und sprach den Anwesenden Mut und Zuversicht zu. Zu den Klängen des Liedes vom „Guten Kameraden“ erfolgte die Kranzniederlegung.
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Bozner Tagblatt vom 8. Juli 1944, Seite 9

Platzkonzert in St.Lorenzen

Am Sonntag, den 2. Juli, erfreute uns unsere wackere Standschützen-Musikkapelle wieder mit einen Platzkonzert, das sehr gut besucht war. Das große Interesse und die Freude der Bevölkerung an dieser Veranstaltung sei Dank an die Musikanten, besonders den nimmermüden Kapellmeister Peter Knapp.

Varieté-Vorstellungen in Olang

Vor kurzem hatten wir hier zwei unterhaltende Varieté-Vorstellungen. Es wurden schöne Kunststücke vorgeführt. Alle Plätze waren besetzt und die Darbietungen fanden großen Beifall.

Ein Künstler aus Cortina-Hayden auf der Gaukunstausstellung Innsbruck 1944

Der hiesige Kunstmaler Dino Degasper ist mit vier Arbeiten an der Gaukunstausstellung beteiligt, und zwar mit drei Radierungen „Aus den Dolomiten“ und einem Oelbild „Junge Ampezzanerin in Tracht“. Es steht zu hoffen, daß dem Ampezzaner Künstler, der sich in seiner Tätigkeit ausschließlich mit Motiven aus seinem Heimattale befaßt, auch auf der Gaukunstausstellung jener Erfolg beschieden sein möge, den seine durchaus bodenständige Art, Berge und Bergbauern zu sehen und zu malen, gewiß verdient.

Eröffnung der Geschäftsstelle des „Bozner Tagblatt“ und der „Vogelweider-Buchhandlung“ in Cortina-Hayden

Am Montag, den 3. Juli, wurde in Cortina-Hayden die Geschäftsstelle des „Bozner Tagblatt“ und der „Vogelweider-Buchhandlung“ eröffnet. Die Geschäftsstelle befindet sich im Zentrum des Ortes, dem Rathaus gegenüber, und verfügt über große Schaufenster und ein helles und freundliches Geschäftslokal. Diese neue Möglichkeit, gute deutsche Bücher, Zeitschriften und Zeitungen kaufen zu können, wurde bereits am Eröffnungstage von zahlreichen Verwundeten der Wehrmacht und von der einheimischen Bevölkerung eifrig benutzt.
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Die Ortsgruppe Margreid beim Kreisschießen in Salurn
In: Bozner Tagblatt vom 8. Juli 1944, Seite 8 f

Beim Kreisschießen in Salurn beteiligte sich unsere Ortsgruppe vollzählig unter der Leitung des Ortsgruppenleiters Franz Stefferin, dem es dank seiner Bemühungen gelang, mit seiner Gruppe stramm aufzumarschieren. Trotz der kurzen Zeit, die für die Vorbereitung der Veranstaltung zur Verfügung stand, konnte mit kaum vierzehntägiger Ausbildung die neuerstandene Standschützen-Musikkapelle in ihrer flotten Unterländer Tracht die zahlreich erschienen Teilnehmer zum Festplatz bringen, wo sie dann an der Eröffnung des Kreisschießens teilnahm. Am Montag, den 19. Juni, war Schußtag für die Ortsgruppe Margreid. Auch bei diesem Anlaß konnte unsere Ortsgruppe wieder dem ganzen Kreis und allen erschienenen Gästen den Beweis geben, daß gewiß auch in Margreid die Freude und Lust zum Schießwesen nicht verlorengegangen ist. Mit der Standschützen-Musikkapelle an der Spitze marschierten alle Teilnehmer in geschlossenen Reihen durch die Straßen von Salurn und begaben sich sofort zum Schießen. Den ganzen Tag hindurch wurde mit Eifer und Begeisterung, von dem ältesten bis zum jüngsten Schützen geschossen. Unsere Standschützen-Musikkapelle spielte währenddessen ihre schönsten Weisen […].
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Begräbnis in Pinzon
In: Bozner Tagblatt vom 8. Juli 1944, Seite 9

Am 5. Juli wurde auf dem Friedhof von Pinzon Frau Hella Brenner geborene Rizzoli zu Grabe getragen. Weiteste Kreise der Bevölkerung aus nah und fern waren herbeigeeilt, der lieben Kameradin Hella das letzte Geleite zu geben. Am offenen Grab hatte Kreisleiter Viktor Walch mit Kameraden [Ferdinand] Lauggas sowie Abordnungen der Mädel- und Frauenschaft des Kreises mit der Landesmädelführerin Martha Zipperle und der Kreismädelführerin Helene Sattler Aufstellung genommen. Die Mädelschaft sang das Lied „Wo wir stehen, steht die Treue“ [von Hans Baumann (1914-1988)], worauf Kamerad Lauggas einen letzten Gruß an die Tote richtete, ihr für ihren restlosen Einsatz dankte und der Gewißheit Ausdruck verlieh, daß die Verstorbene durch den Tod nicht von uns getrennt ist, sondern ihr Lebenswerk und als deutsche Mutter auch in ihren Kindern weiterlebt. Kreisleiter Walch legte hierauf am Grabe einen schönen Kranz nieder und nahm mit erhobener Hand Abschied von der langjährigen verdienten Mitarbeiterin. Das Grab wurde dann von Jungmädeln mit vielen Kränzen zugedeckt, daraus ein großer Kranz frischer roter Alpenrosen besonders hervorstach.
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Kreismusikschule Auer
In: Tiroler Landbote vom 11. Juli 1944, Seite 4

Nach zweimonatlicher Tätigkeit wurde unsere Musikschule am 30. Juni geschlossen und wird voraussichtlich mit Beginn der Volksschule anfangs September wieder eröffnet werden. Erfreulicherweise kann berichtet werden, daß sehr reges Interesse vorhanden war und daß sich 172 Schüler in verschiedenen Fächern unterrichten ließen. Obgenannte Schülerzahl ist für den Kreis Salurn enorm und man sieht aus ihr die Notwendigkeit der Errichtung der Schule.
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Bozner Tagblatt vom 11. Juli 1944, Seite 6

Schulschluß in Bruneck

Die hiesigen Schulen haben nunmehr ihre Tore geschlossen und der Jugend Ferien gegeben. Zum Abschluß fand eine schlichte Feier statt, zu der auch Ortsgruppenleiter Ernst Lüftner und Kamerad v. Grebmer gekommen waren. Die Jugend hatte im Schulhof Aufstellung genommen und sang bei der Fahnenhissung das Lied „Heilig Vaterland“ [von Rudolf Alexander Schröder, 1914]. In einer Ansprache würdigte Zonenschulmeister Mühlsteiger die Arbeit, die Lehrer und Schüler im abgelaufenen Schuljahr vollbrachten und appellierte besonders an die aus der Schule Scheidenden, die größtenteils in die hiesige Hauptschule oder Oberschule übertreten, auch in Zukunft mit allem Eifer zu arbeiten, um einmal tüchtige Glieder der Volksgemeinschaft zu werden. Nach dem Einholen der Flagge schloß der gemeinsame Gesang des Heimatliedes [„Wohl ist die Welt so groß und weit…“] die Schlußfeier.

Die Standschützen-Musikkapelle Cortina-Hayden in Innsbruck

Wie die heimische Presse und auch die Zeitungen des Gaues Tirol-Vorarlberg bereits berichteten, wurden neben dem übrigen Standschützenabordnungen des Kreises Bruneck, die zur Eröffnung des siebenten Landesschießens nach Innsbruck gekommen waren, die Standschützen aus Cortina-Hayden freudig begrüßt. Besonderen Beifall fand die Standschützen-Musikkapelle Cortina-Hayden, die bei der Fahrt nach Innsbruck zum ersten Mal in ihrer neuen schmucken Tracht auftrat und mit ihrem bekannt guten Spiel nachhaltigen Eindruck erweckte.

Besuch einer Lienzer Brauchtumsgruppe in Cortina-Hayden

Im Rahmen der Kriegsverwundetenfürsorge weilte eine Spiel- und Singschar aus Lienz zwei Tage in Cortina-Hayden, um mit ihren Darbietungen die Insassen der hiesigen Kriegslazarette zu erfreuen. Die Brauchtumsgruppe fand bei den Soldaten reichen Beifall. Auch bei der einheimischen Bevölkerung erregten die schönen alten Trachten der Lienzer allgemeine Bewunderung.

Verwundetenbetreuung in Cortina-Hayden

Im Rahmen der Soldatenbetreuung durch die Volkswohlfahrt haben die Welsberger Frauen- und Mädelschaft sowie die Schuhplattlergruppe in den Lazarettzen in Cortina-Hayden die verwundeten Soldaten beschenkt, die über die Liebesgaben und die Plattlervorführungen sehr erfreut waren.
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Bozner Tagblatt vom 11. Juli 1944, Seite 5

Konzert im Kurhaussaal in Meran

Eine seit mehreren Tagen bestens bekannte Militärkapelle, die fleißig vor den verschiedenen Lazaretten spielt, gab am Mittwoch im Verein mit einer Streichmusik (Salonorchester) einen gut gelungenen Abend im einfach, aber wirkungsvoll dekorierten Kurhaussaal. Was die an sich gegensätzlichen beiden Teile des Konzertes (erster Teil Militärmusik, zweiter Teil Salonorchester) dennoch vereinte, war die offensichtliche Freude der vielen genesenden Soldaten, die beide Programme mit derselben dankbaren und beifallsfreudigen Begeisterung aufnahmen. Neben den die große Mehrzahl der Besucher ausmachenden Soldaten sah man viele Kameraden der Kreisleitung sowie zahlreiche Volksgenossen.

Heldenehrung in Truden
[…] Die Standschützen-Musikkapelle Truden spielte bei der Feier, bei der Hauptmann der Gendarmerie Röhlich, der Einheitsführer des Gefallenen, die Gedenkrede hielt.
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Demonstration zukunftsfroher Jugend
Eröffnungsappell zu den Volkskulturtagen der HJ. – Lied, Musik und Brauchtum der Heimat
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Juli 1944, Seite 3

Landeck, 10. Juli. Seit dem 7. Juli steht die Stadt Landeck ganz im Zeichen der Volkskulturtage der Hitler-Jugend. Von der Burg Landeck weht weithin sichtbar die Fahne, ebenso zeigen alle Häuser der Stadt festlichen Fahnenschmuck. Die ersten Teilnehmer an den Volkskulturtagen sind bereits im Laufe des Freitags in Landeck eingetroffen, um am Samstag und Sonntag in den Kulturwettbewerb der Spieleinheiten zu treten. Sie werden im Laufe der Volkskulturtage von anderen Spiel- und Singeinheiten abgelöst, die nun laufend um den besten Platz im Kulturwettbewerb 1944 der Hitler-Jugend kämpfen.

Den Auftakt zu den Volkskulturtagen bildete der Eröffnungsappell am Samstag. Am Aufmarschplatz, unterhalb der Burg Landeck, hatten ein Fanfarenzug, der HJ.-Musikzug Landeck und die Fahnen der Landecker Hitler-Jugend Aufstellung genommnen. Ferner waren die an den ersten Tagen am Kulturwettbewerb teilnehmenden Jungen und Mädel angetreten. Nach der Meldung des K.-Führers des Bannes Landeck, Hauptgefolgschaftsführer Larcher an den Führer des Gebietes, Hauptbannführer Pg. Otto Weber, der im Beisein des Kreisleiters von Landeck, Pg. [Hans] Bernard, und der Gebietsmädelführerin Pgn. Dr. [Waltraud] Mignon die Volkskulturtage eröffnete, klang flotte Marschmusik auf. Sodann hieß der Kreisleiter die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den Volkskulturtagen herzlich willkommen. Er wies auf die Größe der Zeit hin, in der diese Veranstaltung den Lebenswillen des deutschen Volkes wiederum zum Ausdruck bringt.

Anschließend stellte der Führer des Gebietes in seiner Eröffnungsrede dem Kulturwillen des deutschen Volkes, das seelische Antlitz der vom Bolschewismus beherrschten Völker und die Verkommenheit der Jugend der liberalistisch-demokratischen Länder gegenüber. Die deutsche Jugend kämpft, arbeitet, marschiert und hat dabei das Singen nicht verlernt. Den Aufruf des Reichsjugendführers zum Kulturwettbewerb der deutschen Jugend hat die Jugend des Berggaues Tirol-Vorarlberg begeistert aufgenommen und sieht ihn als Weiterentwicklung ihrer volkskulturellen Arbeit an. Pg. Weber verwies besonders darauf, daß der Gauleiter im Rahmen der großen Zusammenfassung im Standschützenverband immer wieder die besondere Bedeutung der Jugend hervorhebt; die Hitler-Jugend will dabei Stoßtrupp sein, der allen vorangeht Die zeitliche Verbindung der Volkskulturtage mit dem Landesschießen soll zeigen, daß die Arbeit der Jugend in die große Gemeinschaft des Standschützenverbandes und in die Arbeit der Partei hineingestellt wird. In diesem Sinne sollen die Volkskulturtage der HJ. in Landeck eine Demonstration der gläubigen, zukunftsfrohen Haltung unseres Berglandes sein.

An den Eröffnungsappell schloß sich sofort das Wertungssingen und –spielen an. Im festlich geschmückten Saal der Kreisleitung traten als erste Singscharen zur Lösung der Aufgabe, eine kurze Vortragsfolge unter Verwendung von Pflichtliedern zu gestalten, die Mädelsingscharen von Meran, des Standortes Feldkirch sowie die gemischte Singschar Dornbirn an. Gleichzeitig spielten in der Turnhalle der Hauptschule die Volksmusikgruppen, bei denen die Mädel aus Bludenz und Algund, sowie die gemischten Volksmusikgruppen des Standortes Landeck und der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck den Anfang machten und denselben wohlverdienten Beifall für ihre flotten Weisen ernten konnten wie die einzelnen Singscharen im Kreissaal. Der Abend schloß mit einem großen Brauchtumsabend, der unter dem Titel „Liabn und Hochzeiten“ im Saal der Kreisleitung stattfand. Die frohe Folge von Spiel und Gesang begeisterte die Zuschauer ebenso, wie schon bei der ersten Aufführung beim Kufsteiner Kreisschießen. Diesmal wurde die ganze Folge ausschließlich von Spieleinheiten der Hitler-Jugend des Bannes Kufstein getragen. Die Leitung des Abends hatte Hauptgefolgschaftsführer [Anton] Kartschtaler.


Ueber Landeck wehen die Fahnen der Jugend
Als Gast bei den Volkskulturtagen der Hitler-Jugend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juli 1944, Seite 3
Von Hildegard Ostheimer

Landeck, 10. Juli. Fahnengeschmückt und voller Leben begrüßt die sonst meist recht ruhige Oberinntaler Stadt den Ankömmling, der auf dem langen Weg vom Bahnhof in den Ort immer neuen Mädel- und Jungengruppen in den bunten Trachten der Heimat begegnet, die bepackt mit Instrumentalkasten und Rucksäcken schon wieder ihren Zügen zueilen oder fröhlich scherzend zum Sportplatz wandern. Dort wird um 3 Uhr ein „Bunter Nachmittag“ alle Sing- und Tanzgruppen zu heiterem Spiel vor zahlreicher Zuschauerschaft vereinen. Aber es ist ja noch Zeit bis dahin, man kann also ruhig noch auf das stets geöffnete und auskunftsbereite Quartierbüro und in den eigenen Gasthof gehen, rasch etwas essen (Gäste und Mädel werden in der Hauptschule verpflegt, während die Jungen in ihren Zeltlagern essen) und sich dann auch allmählich auf den Weg zum Sportplatz machen.

Die Vorführungen dort verlaufen in Anwesenheit von Gebietsführer und Kreisleiter im bekannten Rahmen des Wechsels von Volkslied und -tanz; immer neue Gruppen treten auf und zeigen, wie freudig und eifrig der Ruf nach Wiedererweckung und Pflege des alten heimischen Brauchtums in allen Kreisen des Gaues Widerhall gefunden hat. Besonderer Beifall begrüßt natürlich die Gäste, die südlich des Brenners zu Hause sind und strahlenden Auges zum ersten Male bei den Volkskulturtagen zeigen dürfen, was sie in dieser Arbeit bis jetzt geleistet haben.

Der Sonntagabend bringt dann nach dem fröhlichen Nachmittag mit einer Eigenlesung des bekannten Dichters Karl Springenschmid im übervollen Saal der Kreisleitung einen der Höhepunkte der Veranstaltungen. Umrahmt von schönen und frischen Volksweisen, läßt der lebendige Vortrag des Dichters seine Tiroler Bauerngestalten von einst und jetzt lebendig werden. Nach der Lesung finden sich auf Einladung des Kreisleiters, unter dessen besonderem und forderndem Schutz die Volkskulturtage stehen, alle Gäste, darunter eine große Anzahl R[eichs]A[rbeits]D[ienst]-Führerinnen, noch zu einem heiteren brauchtümlichen Abend zusammen.

Der Montagvormittag aber gilt wieder der Einheitenwertung. Es sind Laienspielscharen und Volkstanzgruppen, die vor gestrengen aber beifallsfreudigen Zuschauern das Ergebnis ihrer Jahresarbeit zeigen – mit Stolz zeigen können. Da ist zuerst die Mädelspielschar Bruneck, die mit dem Spiel in Reimen „Des Königs Brief“ eine anekdotische Begebenheit aus der Zeit des Soldatenkönigs aufgegriffen hat und ihrer nicht leichten Aufgabe verhältnismäßig schon sehr gut gerecht wird. Ein ganz anderes Thema hat sich die Bregenzer Spielschar mit einem lustigen bäuerlichen Stücklein Karl Springenschmids gewählt, in dem besonders die Buben mit echter, lebendiger Lust am Komödiantischen voll natürlicher Komik am Werk sind. Der Schwazer Kasperl endlich gibt die durch nette Spieleinfälle belebte Geschichte vom versoffenen Bauern in neuem Gewande zum besten.

Eine Pause bei den Laienspielern erlaubt es dem Gast noch rasch, bevor der Zug ihn nach kurzem Besuch wieder nach Hause entführt, sich auch die Wertung der Volkstanzgruppen anzusehen, die im Turnsaal der Hauptschule vor nicht minder kritischen Augen ihre Pflicht- und „Kür“-Tänze zeigen. Da sieht man dann nach dem vorgeschriebenen Siebenschritt einen zünftigen Schuhplattler von den Reuttenern und muß sich –leider schon – nach dem ganz besonders schönen „Dreiertanz“, mit dem die Bozner stürmischen Beifall erringen, verabschieden.

Aber man freut sich, während man wieder die fahnengeschmückte Straße zum Bahnhof wandert, auch das noch gesehen zu haben, freut sich überhaupt von Herzen über den ganzen Eindruck dieses kurzen Landecker Aufenthaltes, der ein buntes und vielfältiges Bild gab von der wertvollen, heimatverbundenen Arbeit, die gerade die Hitler-Jugend in der Pflege alten Brauchs und alter Sitte leistet.


Aufrecht, treu und gläubig steht die Jugend
Abschlußkundgebung der Volkskulturtage der Hitler-Jugend in Landeck – Rede des Gauleiters
In. Innsbrucker Nachrichten vom 14. Juli 1944, Seite 3f

Landeck, 13. Juli. Mit einer eindrucksvollen Kundgebung auf dem einzigartig schön gelegenen Appellplatz zu Füßen der Burg Landeck fanden die Volkskulturtage der Hitler-Jugend des Gaues Tirol-Vorarlberg am Mittwoch ihren Abschluß. Im Mittelpunkt der Kundgebung stand die Rede des Gauleiters und Reichstatthalters Hofer, der die volkstumspolitische Wichtigkeit der Kulturarbeit der Hitler-Jugend an der Südgrenze des deutschen Volksraumes und die Tragweite dieser Kulturpflege als eines unversiegbaren, starken Kraftquells für die Haltung der Heimat im Kriege in grundsätzlichen Ausführungen herausstellte.

Auf dem Kundgebungsplatz waren die Politischen Leiter der Bewegung, eine starke Abteilung der Wehrmacht unter Gewehr, eine Abordnung des Reichsarbeitsdienstes der weiblichen Jugend, mehrere Standschützenkompanien und Abordnungen anderer Organisationen und Verbände angetreten, als Gauleiter Hofer, von Kreisleiter Pg. Bernard, dem Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg der Hitler-Jugend, Hauptbannführer Pg. Weber und der Gebietsmädelführerin, Pgn. Dr. Mignon, begleitet, dort eintraf. Den größten Teil des weiträumigen Platzes füllten die Formationen der Hitler-Jugend, die Sing- und Spieleinheiten und Brauchtumsgemeinschaften in ihren ansprechenden Trachten. Neuerdings stand die Jungschützenkompanie Landeck im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und es spricht für die Stärke und den Ausbildungsstand ihrer Musikkapelle, daß diese in der Lage war, den musikalischen Rahmen für diese große Kundgebung unter freiem Himmel allein einwandfrei zu bestreiten.

Nachdem der Gauleiter die Meldungen entgegengenommen und die Fronten abgeschritten hatte, wobei er von der Bevölkerung, die den Kundgebungsplatz in dichter Menge säumte, mit achtungsvoller Herzlichkeit begrüßt wurde, eröffnete der Kreisleiter, Oberbereichsleiter Pg. Bernard, die Kundgebung mit einer Ansprache, in der er besonders seine Freude darüber zum Ausdruck brachte, daß die Kreisstadt Landeck mehrere Tage lang ganz und gar im Zeichen der lebensbejahenden frohen Jugend des Gaues gestanden sei.

Das gemeinsam gesungene „Bergbauernlied“ leitete über zur Ansprache des Führers des HJ.-Gebietes Parteigenosse Weber, der eine unverkennbare Leistungsverbesserung, die sich bei dem eben beendeten Kulturwettbewerb gegenüber dem Vorjahr gezeigt habe, feststellte und dem Gauleiter den Dank der Jugend des Gaues für die Förderung und zielbewußte Ausrichtung der Kulturarbeit übermittelte […].

Gauleiter Hofer leitete seine umfassenden Ausführungen mit einer Erinnerung an die Tage der Heimkehr ins Reich im Jahre 1938 ein. Damals erhob sich als erstes Erfordernis die Aufgabe, diesen Gau aus seiner Eigenart heraus zu befähigen, durch seine Leistungen für das Reich dem Führer einen kleinen Teil des Dankes für die Befreiung der Heimat abzustatten. Dabei habe er es, so betonte der Gauleiter, vom ersten Tage an abgelehnt, dem Gau die Eigenschaft eines Notstandgebietes zuerkennen zu lassen. Trotz aller Schwierigkeiten, die sich aus der geringen Bevölkerungszahl und den ungünstigen wirtschaftlichen Voraussetzungen ergaben, wurde die Aufgabe bewältigt, aus eigener Kraft dieses Gebiet zu einem unerschütterlichen Bollwerk des Reiches an seiner Südgrenze auszugestalten. Mit aller Kraft, deren dieses Bergvolk fähig ist, verkrampft und verkrallt es sich in den Boden der Heimat und schirmt damit das Reich.

Der Weg dazu war und ist die Pflege des heimatlichen Brauchtums, die Pflege einer starken Heimatliebe; denn nur, wer seine Heimat über alles liebt, liebt auch sein Vaterland. Es mußte daher zunächst das Brauchtum von allen falschen Bindungen und allem Mißbrauch befreit werden. Es war nicht leicht, das Brauchtum von seinen Verschüttungen zu lösen und das zarte Pflänzchen wieder zum Blühen zu bringen. Den ersten und stärksten Widerhall fanden diese Bestrebungen bei der Jugend, die es als erste begriffen hat, daß man ein treues Kind der Heimat sein muß, um ein guter Deutscher zu sein.

Auch in den Kreisen südlich des Brenners, die dank der Lenkung der Ereignisse durch die starke Hand des Führers ihre volkstumerhaltenden Kräfte nunmehr wieder voll zum Tragen bringen können, ist die Brauchtumspflege als Teil des gemeinsamen Einsatzes für den Sieg des Reiches mächtig emporgeblüht. In diesem Sinne entbot der Gauleiter, von stürmischen Beifallskundgebungen unterbrochen, den Jungen und Mädeln aus Südtirol, die heuer zum erstenmal bei den Volkskulturtagen der Hitler-Jugend zu Gast waren, den Gruß des Gaues Tirol-Vorarlberg.

Im Rahmen des Landesschießens seien, so führte der Gauleiter weiter aus, die Volkskulturtage der Rechenschaftsbericht über eine Jahresarbeit, der dadurch gekennzeichnet ist, daß wir am Ende des fünften Kriegsjahres Erfolge und Leistungen zeigen, die vor wenigen Jahren noch nicht möglich gewesen wären […].

In diesem Sinne haben wir gearbeitet und arbeiten wir weiter, nicht nur für die Gegenwart, sondern erst recht für die Zukunft, wenn einmal der Sieg erfochten und vor uns und unserer Jugend die Aufgabe stehen wird, unser Vaterland wieder aufzubauen zu einem nationalsozialistischen tausendjährigen Großdeutschland. In diesem Lichte gesehen ist Volkstumsarbeit und Brauchtumspflege in unserem Grenzlande ein und dasselbe, ein Kampf zur Sicherung des Volkstums, ein Teil des Kampfes um Sein oder Nichtsein der deutschen Nation […].

Der Gauleiter stellte ferner fest, daß die Volkskulturtage der Hitler-Jugend im Gau Tirol-Vorarlberg bereits beispielgebend und für den musischen Wettbewerb der Hitler-Jugend im Reich zum Vorbild geworden sind […].

Der Gauleiter ging dann auch auf die Aufgabenstellung der Sing- und Spieleinheiten der Jugend mit Einzelhinweisen ein: Die Bläserkameradschaften und Musikkapellen sind überall zur Stelle, wenn wir froh die Heimat grüßen oder ernsten Abschied nehmen von gefallenen Kameraden. Die gesamte Brauchtums- und Musikpflege soll mit unverbrauchter Kraft ihrer bodenständigen Verwurzelung der sichere Rückhalt sein für die hochentwickelte Kunst, die wie alles Hochgezüchtete und Verfeinerte immer von Verfallserscheinungen mehr bedroht und gefährdet wird, ein Gesichtspunkt, der insbesondere für die Tätigkeit der Musikerzieher richtungsweisend ist. Es muß dahin kommen, daß in jedem Haus und in jeder Familie, vor allem in jedem unserer Berghöfe Volkslied und Volksmusik wieder eine Heimstätte finden und als unvergängliches Erbgut weitergegeben werden. Ebenso, wie jedem Kitsch und jeder Entartung mit allen Kräften entgegengetreten werden muß, kann es für unsere Jungen und Mädel nichts Schöneres geben, als mit aller Aufmerksamkeit hineinzuhören in die Heimat. Wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklung, die mit allen Kräften weitergetrieben werden muß. Im besonderen wies der Gauleiter noch darauf hin, daß es auch die Aufgabe einer haltungsfesten, geradlinigen und frischsinnigen Jugend sei, den schweren Kampf unserer Frauen und Mütter, die man mit dem klarsten Recht die wirklichen Soldaten der Heimat nennen könne, zu unterstützen und zu erleichtern.

Nochmals faßte der Gauleiter Sinn, Zweck und Forderung der Brauchtumspflege in der Jugend und die bereits erreichten Erfolge zusammen mit der Feststellung, daß hier keine Jugend von 1918, sondern eine deutsche Jugend steht, die aufrecht, treu und gläubig in Zucht und Selbstdisziplin dem Führer zeigen will, daß sie von Jahr zu Jahr in Arbeit und Leistung fortschreitet. So soll der Gleichklang des Herzschlages zu unserem Führer und zu unseren Soldaten dringen. Begeistert nahmen die Tausende Jungen und Mädel und die anderen Kundgebungsteilnehmer das „Sieg Heil!“ an den Führer auf.

Von den letzten Tagen des Kulturwettbewerbes ist noch zu berichten, daß am Montag die Wertung der Volkstanz- und Plattlergruppen und der Laienspielscharen, abends eine beifällig aufgenommene Aufführung des Spieles „Der Prankenhof“ durch die Innsbrucker Heimatbühne stattfanden. Der Dienstag brachte vormittags einen höchst aufschlußreichen Vortrag von Dr. Höniger über die Bedeutung des Sinnbildes als Ausdruck unserer Kultur und Weltanschauung, nachmittags Wertungssingen der Singscharen und abends eine von Toni Grad unter Mitwirkung der Junglehrerinnen des Kreises Kitzbühel gestaltete Spiel- und Lesestunde „Tirol in Dichtung und Musik“. Am Mittwoch wurden bis zum Beginn der Abschlußkundgebung noch Wertungen verschiedener Singeinheiten nachgeholt.

Au den Wettbewerben bei den Volkskulturtagen der Jugend im heimatlichen „Land im Gebirge“ gingen folgende Sieger hervor:

Gemischte Singscharen: 1. Lehrerbildungsanstalt Innsbruck; 2. Gemischte Singschar Kitzbühel; 3. Gemischte Singschar Solbad Hall.

Mädelsingscharen: Vier 1. Preise erhielten: Lehrerinnenbildungsanstalt Feldkirch, Singschar Landeck, Singschar Bregenz, Singschar Meran. Zwei 2. Preise erhielten: die Singschar Innsbruck-Stadt, die Singschar Söll-Leukental. Zwei 3. Preise erhielten; Singschar Salurn und Singschar Schwaz.

Volksmusikgruppen: 1. Lehrerbildungsanstalt Innsbruck, 2. Bludenz, 3. Landeck.

Bläsereinheiten: 1. HJ.-Musikzug Landeck, 2. HJ.-Musikzug Feldkirch, 3. Bläserkameradschaft Kufstein.

Volkstanzgruppen: 1. Solbad Hall, 2. Bozen, 3. Brixen.

Plattlergruppen: 1. Welsberg (Kreis Bruneck), 2. Meran, 3. Angath (Kreis Kufstein).

Laienspielscharen: 1. Mädelspielschar Innsbruck-Stadt, 2. Mädelspielschar Bruneck, 3. Gemischte Spielschar Bregenz.

[Gleichlautender Bericht im Bozner Tagblatt vom 14. Juli 1944, Seite 4]
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Aus dem Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juli 1944, Seite 4

Wegen Erkrankung von Carola Pleschner wird am Donnerstag, den 13. Juli, Claire Mohr die Partie des Gretchens in der komischen Oper „Der Wildschütz“ von Albert Lorzing übernehmen.
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Das samstägliche Platzkonzert in Kufstein
In: Tiroler Volksblatt vom 14. Juli 1944, Seite 3

Die Standschützen-Musikkapelle spielt morgen, Samstag auf dem Adolf-Hitler-Platz in Kufstein in der Zeit von 20 bis 21 Uhr folgende Stücke: „Frei weg“, Marsch von [Carl] Latan[n (1840-1888)]; Ouvertüre „Fantastique“ von [Franz]Springer [1881-1950]; „Feuilleton-Walzer“ von [Julius] Fucik; Fantasie aus der Oper „Traviata“ von Verdi; „Wurzel und Purzel“, Konzertpolka für zwei Klarinetten von [Hanns] Löhr [1892-1982] (die Soli spielen die Kameraden Gschwendter und Schmieder); „Radetzkymarsch“ von Strauß.
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Fröhliche Orchesterwerke heimischer Tonsetzer
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Juli 1944, Seite 3
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Im Rahmen des 7. Landesschießens, das nicht nur eine Zusammenkunft zur Bekundung der Wehrhaftigkeit des Landes und jedes einzelnen, sondern auch eine Gelegenheit sein soll, die geistigen Kräfte des Gaues anzuspornen und zu messen, fand am vergangenen Mittwoch im festlich geschmückten Großen Stadtsaal in Innsbruck ein Orchesterabend statt, an dem Gauleiter Franz Hofer und sein Stab, insbesondere die Mitarbeiter auf kulturellem Gebiet, teilnahmen. Er brachte Gelegenheit zur Aufführung von Orchesterwerken heimischer Tonsetzer, die auf Grund einer Einladung des Gauleiters eingesandt und durch eine Jury sachkundiger heimischer Musiker nicht nur als aufführungswert, sondern als würdig einer Auszeichnung befunden worden waren.

Gemäß der Einladung des Gauleiters, die für die Werke starke Verbundenheit mit der Eigenart unseres Heimatlandes und vor allem mit deren überall noch lebendigen Volksmusik forderte, waren die Werke der fünf heimischen Tonsetzer, die am Mittwochabend zur Aufführung gelangten, alle einheitlich ausgerichtet, ohne deshalb mit schematischer Gleichförmigkeit zu ermüden. Doch war ihnen allen eine gewisse Leichtigkeit der Schreibweise – die Einladung forderte das schon in ihrem Titel „Fröhliche Orchesterwerke“ – gemeinsam und eine zumeist freie, aber immerhin merkbare Verwendung heimischen Volksmusikgutes. Daß keinem der Werke neben einer selbstverständlichen schulmäßigen Korrektheit hinsichtlich des Satzes und hinsichtlich der Instrumentierung auch echte Innerlichkeit und tieferer Gehalt mangelte, ist erfreulich festzustellen. Es zeigt auch auf diesem Gebiete die schöpferischen Kräfte des Gaues, wenn schon nicht in einer bahnbrechenden, so doch in einer durchaus hochwertigen und auch im größeren Umkreis bemerkenswerten Weise lebendig.

Was die Werke im einzelnen betrifft, so schätzte man an der Ouvertüre zur komischen Oper „Banditen“ des in Neustift bei Brixen lebenden Altmeisters der Tiroler Komponisten Josef Gasser die geistreiche Lebendigkeit, die besonders im Rhythmischen, aber auch in einem lyrischen Zwischenspiel Abschnitte brachte, bei denen man aufhorchte. Doch wirkte die Ouvertüre jedenfalls deshalb vornehmlich als Anregung, weil sie, wie es ihrem Charakter entspricht, auf ein größeres Werk, eben auf die komische Oper „Banditen“ hinweist, die zu hören den Innsbrucker Musikfreunden freilich bislang verwehrt wurde.

Vorbehaltlos nahmen die drei Sätze aus der Suite für Streichorchester des in St. Pölten lebenden Tiroler Komponisten Christian Artl gefangen. Streng, aber äußerst geschickt in der auf alte Stilformen bezogenen Schreibweise, überraschte jeder der einzelnen Sätze, die gehaltvolle, beschwingte „Entrata“, die gemütliche, sehr der Tiroler Volksmusik genäherte „Tyrolienne“ und insbesondere die in der Melodieführung ausgeglichene „Sarabanda“ durch eine Klanglichkeit, die frei war von jeder Verkrampfung und unmittelbar auf den Zuhörer wirkte. Den Abschluß des ersten Teiles des Abends bildete eine „Innsbrucker Spielmusik“ des an der Städtischen Musikschule wirkenden Heinrich Barthlmes, eines Augsburgers, der sich in die Verhältnisse des Gaues schnell und gut eingelebt hat. Seine Innsbrucker Spielmusik scheint insbesondere für den Gebrauch von Spielmannszügen unserer Jugend geschrieben und sie erweckt auch im Zuhörer das Bild eines Zuges fröhlicher Jungen. Sie bringt zwischen zwei stark bewegten, rhythmisch außerordentlich charakteristisch gestalteten Sätzen, einem, „Aufzug“ und einem „Kehraus“ zwei Tänze – einen Tanz im alten Stil und einen Bauerntanz in guter Themensetzung.

Ein Kabinettstücklein volksverbundener Kammermusik muß die Tiroler Liedersuite für zwei Klarinetten, Horn und Streichquintett des in Bozen lebenden Eduard Luzerna genannt werden. In vier Sätzen –Ländler, Langsam, Gavotte, Finale – wird in durchsichtiger Verarbeitung eine Fülle bekannter Volkslieder aufgegriffen, gegeneinandergestellt, ineinandergeflochten und zum guten Ende doch so „verarbeitet“, daß daraus ein durchaus eigenständiges, organisches Werk entsteht, das es verdient, besonders auch im Freien, bei Serenaden in stimmungsvollen Höfen und Gärten aufgeführt zu werden.

Diesem reizend beschwingten Oktett, mit dem der zweite Teil des Abends eingeleitet wurde, folgte die große Orchestersuite, das „Tiroler Jahr“ unseres bekannten und geschätzten Josef Eduard Ploner, ein Werk, das umrahmt von der überzeugend innigen Melodieführung des Sterzinger Rauhnachtsjodlers in musikalisch lebendigen, ja handgreiflichen Bildern das Tiroler Jahr, wie es sich in seinem Brauchtum – Winteraustreiben, Imster Schemenlaufen, Hollerpfann, ein Südtiroler Osterbrauch, Brixentaler Flurritt, dem alljährlichen und auch schon Brauchtum gewordenen Landesschießen, Türkenpratschen und Almabtrieb – dargestellt, gleichsam bildlich zu erleben war. Es unterliegt keinem Zweifel, daß gerade dieses Werk am meisten dem Sinn der ergangenen Einladung und vor allem auch dem Zweck einer festlichen Aufführung innerhalb des Landesschießens entspricht.

Dem Abend war Intendant M. A. Pflugmacher, der das verstärkte Reichsgau-Symphonieorchester leitete, ein verständnisvoller Interpret. Unsere einheimischen und die zur Verstärkung herbeigerufenen auswärtigen Musiker spielten unter seiner Leitung mit Hingebung und einer Musizierfreudigkeit, die den ausgewählten Werken in jeder Weise gerecht wurde. Die Zuhörer, von denen in überwiegender Mehrzahl Freunde der Volks- und nicht der Kunstmusik erschienen waren, verfolgten den Ablauf des Abends mit reger Anteilnahme und spendeten herzlichen Beifall. Sie bekundeten dadurch nicht nur ihr Verständnis für die lebendigen geistigen Kräfte unseres Gaues, sondern auch für eine mit aller Folgerichtigkeit durchgeführte Kulturpolitik, die gerade mit diesem Orchesterabend einen ersten Merkstein auf ihrem Weg gesetzt hat.


Tirol im Konzertsaal
In: Bozner Tagblatt vom 14. Juli 1944, Seite 4
Von Ernst Dieffenbach

[…] Wenn der Ausdruck nicht paradox wäre, so möchte man fast sagen, daß die „Tiroler Liedersuite“ des in Gries bei Bozen lebenden Eduard Lucerna ins Scheinwerferlicht gerückt wurde, als der strahlend leuchtende Saal plötzlich verdunkelt wurde. Damit war sehr glücklich auch optisch der Abstand zu den anderen Werken der Vortragsfolge hergestellt, den die solistische Besetzung mit zwei Klarinetten, Horn und Streichquintett zu dem größeren Aufgebot an Mitteln des vollen Orchesterapparates akustisch wahrte. Unter der behutsamen, delikaten Direktion Pflugmachers kamen alle die Wirkungen des Klangsinnes, mit dem der Komponist seine Werke zu umgeben weiß, mit kammermusikalischer Feinheit zur besten Geltung.

Von einer ganz anderen Seite her packt Josef Eduard Ploner in seinem „Tiroler Jahr“ für volles Orchester das musikalische Volksgut unseres Landes an. Die zielbewußte Art, die vor klanglichen Härten, selbst Derbheiten nicht zurückschreckt, wo es gilt, der lebenslustigen Seite des Bauernlebens Ausdruck zu verleihen, sicherte dem anwesenden Komponisten den anhaltenden Beifall des Publikums, das auch bei den anderen Werken des Abends Hans von Bülows Spott „Je preiser ein Werk gekrönt ist, desto durcher fällt es“ zu Schaden machte.


Volksmusik, die zum Herzen dringt
„Fröhliche Orchesterwerke“ heimischer Tonsetzer
In: Tiroler Volksblatt vom 19. Juli 1944, Seite 3

Die geistigen Kräfte des Landes anzuspornen und zu messen, hatte Gauleiter Hofer die Tonsetzer des Gaues zu einem Wettbewerb eingeladen, bei dem starke Verbundenheit mit der Volksmusik neben echtem Gehalt und tiefer Innerlichkeit sich zu „Fröhlichen Orchesterwerken“ vereinen sollte.

Die von einem Schiedsgericht ausgewählten und vom Gauleiter ausgezeichneten fünf Werke wurden nun in einem Orchesterabend durch das verstärkte Reichsgau-Symphonieorchester unter Leitung von M. A. Pflugmacher in Innsbruck in festlichem Rahmen innerhalb der kulturellen Veranstaltungen um das 7. Landesschießen aufgeführt […].
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Unterhaltungsabend in Reutte
In: Tiroler Landbote vom 14. Juli 1944, Seite 3

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstaltete in Reutte einen Unterhaltungsabend unter dem Titel „Musik und Schabernak“. Die Vorführungen, die allgemein gut gefallen haben, bestanden aus musikalischen Vorträgen der Kapelle Walter sowie aus Tänzen und Gesang. Für die Bewegung der Lachmuskeln sorgte Adolf Wagner mit seiner lustigen Ansage.
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Theateraufführung in Kurtatsch
In: Bozner Tagblatt vom 14. Juli 1944, Seite 6

Vor kurzem wurde hier das Theaterstück „Im Austragstüberl“ bei ausverkauftem Hause aufgeführt. Die Spieler machten ihre Sache sehr gut. Ihnen gebührt vollstes Lob und Anerkennung für die Opfer, die von ihnen gebracht wurden, denn es sind alle den ganzen Tag fleißig bei der Feldarbeit und haben dann abends bis Mitternacht Proben.
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Bozner Tagblatt vom 15. Juli 1944, Seite 8

Hochzeitsbrauch in Gasteig

Anläßlich der Hochzeit des Schneidermeisters Albert Maßl aus Sterzing mit unserer Volkspflegerinnenhelferin Frieda Siller aus Mareit gab es wieder einmal Gelegenheit, einen alten Brauch aufzufrischen. Die Braut mit Eltern, Verwandten und natürlich dem Brautführer wurden in Mareit, dem Wohnort der Braut mit Stellwagen abgeholt, um zur Trauung nach Sterzing geführt zu werden. Zum erstenmal wurde im Weiler Stange ein „Zaun“ gemacht. Es war eine Volkspflegerin mit dem Abwiegen des Kindes beschäftigt, während nebenbei der Arzt Eintragungen machte. Ein Schneidermeister hatte einen recht widerspenstigen Rock auszubügeln, während der Geselle mit dem Annähen der Knöpfe beschäftigt war. Auch wurde sonst allerhand harmlose Kurzweil getrieben. Der gleiche oder ähnliche Vorgang spielte sich im „Bockenhof“ und dann in Gasteig ab, wodurch die Stimmung unter den Hochzeitsgästen bedeutend gehoben wurde, denn es ist nämlich so: Wer im Orte etwas gilt, bzw. beliebt ist, dem werden bei solchen Anlässen um so mehr Schwierigkeiten gemacht.

Standschützenmusikkapelle St. Jakob in Innerpfitsch

Nun ist auch unsere Standschützenmusikkapelle neu erstanden und hat uns unlängst bereits durch ein gut gelungenes Konzert erfreut. Es zeigt von großem Verständnis aller an der Wiederaufrichtung des Standschützenmusikkapelle Beteiligten für echtes heimisches Brauchtum, daß es mitten im Kriege unter schwierigen Verhältnissen gelingen konnte, diese wieder zu beleben.
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2. Serenade im Riesensaal der Hofburg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Juli 1944, Seite 3
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Was am ersten Serenadenabend im Riesensaal unserer Hofburg nur Anregung war, das gestaltete sich am zweiten, letzten Samstag durchgeführten, zu künstlerischer und bildlicher Vollendung. Jedem der Besucher des zweiten Serenadenabends wird das Bild der in weißer Perücke und buntem seidenem Frack musizierenden Musiker vor der gedämpften Farbigkeit der großen Wandgemälde, die wieder abgeschlossen wurde durch die goldenen Zierrate auf den glänzenden weißen Wänden, eins werden mit der Musik, die in Auswahl und Ausführung dem außerordentlichen Rahmen entsprach. Man hörte eine viersätzige „Ouvertüre“ genannte Orchestersuite von Johann Sebastian Bach und das Divertimento Köch[el] Verz[eichnis]-Nr. 205, von Wolfgang Amadeus Mozart, Musikstücke, deren Grundton heiterer Bewegtheit sich dem Idealbilde einer Zeit einfügte, der der Riesensaal unserer Hofburg die Entstehung verdankt. Auch die Aufführung der beiden Werke (das Orchester wurde von Intendant M. A. Pflugmacher geleitet) war in jeder Weise der besonderen Gelegenheit entsprechend. Besonders Mozart wurde mit einer beschwingten Ausgeglichenheit gespielt, erfüllt vom Geiste seiner Zeit, deren unsterbliche Musik allzeit zum Schönsten zählen wird, was deutsche Geistigkeit und deutsches Gemüt hervorgebracht haben. Die Begeisterung der Zuhörer war so herzlich und dringend, daß der letzte Satz des Mozart-Divertimentos wiederholt werden mußte.


„Die Laune des Verliebten“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Juli 1944, Seite 3
Von Hildegard Ostheimer

Zum Abschluß ihres diesjährigen Sommersemesters trat – schelmisches Spiel des Rokoko, zauberhaft umschlossen vom festlichen Barock des wunderbaren Hofburgsaales und der jubelnden Beschwingtheit Bachscher und Mozartscher Musik – bei der zweiten Serenade die Opern- und Schauspielschule unseres Reichsgautheaters erneut mit der „Laune des Verliebten“, diesem frühen, zierlich-unbeschwerten Kind der Goetheschen Muse, vor die Oeffentlichkeit. Das kleine Schäferspiel, in all seiner Heiterkeit doch der Beginn der „großen Lebensbeichte“ des Olympiers, hat bereits im Vorjahr die Besucher der letzten Serenade im Hof des Volkskunstmuseums entzückt. Es war darum heuer besonders interessant zu sehen, wie weit ein Jahr eifriger Arbeit nun ausgleichend, reifend und verbessernd gewirkt haben, wo voriges Jahr noch gewisse verständliche Unbeholfenheiten zu bemerken waren. Denn der Fortschritt in der heurigen Aufführung war unverkennbar und zeigte sich vor allem in sprachlicher Hinsicht, aber auch in der gesteigerten Sicherheit von Mimik und Geste, der ganzen Bewegung. Besonders Edith Martinstetters launischer Eridon – die weitaus anspruchsvollste Aufgabe des ganzen Stückes – ließ eine erstaunliche Entwicklung zur Reife und Geschlossenheit der Darstellung erkennen. Dabei war diese Gestalt, wenn sie wie die ganze Aufführung auch noch nicht vollkommen den allzu schwierigen spielerisch-überlegenen Rokokoton traf, doch von einer schönen und stets natürlichen Lebhaftigkeit durchpulst. Sehr reizvoll und bühnensicher erschien, wie schon im Vorjahr, die anmutig-muntere Egle Margit Seebers, die neben ihrer schon bekannten feinen Leichtigkeit der Geste eine wesentliche Verbesserung in der sprachlichen Gestaltung zeigte und bewußter im Ausdruck geworden ist. Diese letzten beiden Momente, besonders der Sprung vom Unbewußten zum Bewußten, bilden auch die Hauptpunkte in Traudl Neuners Entwicklung, deren Amine – sprachlich bereits viel reifer – lieblich und schelmisch-geziert ganz auf die künftige Naive hinwies. Irmgard Springets Lamon endlich paßte sich munter und ebenfalls sicherer geworden in Sprache und Auftreten gut dem Gesamtton an, die Paul Schmid mit geübter Hand zu zierlicher Geschlossenheit einte.
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Bozner Tagblatt vom 17. Juli 1944, Seite 3

Meraner Heimatbühne

Mit vorrückendem Sommer beendete die Marener Heimatbühne das Spieljahr. Ein Kameradschaftsabend, der alle Mitwirkenden vereinte, gab Kreisleiter [Johann] Torggler Gelegenheit, den Dank der Volksgenossen zu übermitteln. In seiner Ansprache hob der Kreisleiter den Kameradschaftsgeist, das vorbildliche Zusammenwirken und die Einsatzfreudigkeit aller Beteiligten, ob Spielleiter oder Darsteller, technisches oder sonstiges Personal, hervor. Diesem auf ein Ziel ausgerichteten Gemeinschaftsgeist entsprach auch der Erfolg. 12 Stücke mit 46 Aufführungen, die stets ausverkauft waren, sind der Beweis dafür, wie sehr es alle in einheitlichem Zusammenarbeiten verstanden, das Interesse der Volksgenossen aus nah und fern zu gewinnen. Aber nicht nur für die Volksgenossen von Meran spielte die Heimatbühne, die Zahl der der Wehrmacht (Lazaretten usw.) zur Verfügung gestellten Karten entspricht zwölf ausverkauften Vorstellungen, so daß also die Heimatbühne an der Soldatenbetreuung einen sehr wesentlichen Anteil hatte. 150 Mitwirkende, darunter 45 Darsteller, hatten sich neben der Berufsarbeit ehrenamtlich der Aufgabe der Pflege echter Volkskunst in ernsten und heiteren Stücken zur Verfügung gestellt. Dem idealen Erfolg entsprach auch der finanzielle, es konnte eine beträchtliche Summe dem Standschützenverband überwiesen werden.

Konzert in Lana

Gegen Abend des 12. Juli wurde Oberlana mit einem einstündigen Konzert überrascht. Eine Wehrmachtskapelle machte einen Ausflug hierher und spielte auf der Terrasse des Gasthofes „Teiß“ einige schöne Stücke, die gleich das vorzügliche Können der Kapelle verrieten. Wir danken und sagen: Auf Wiedersehen und Wiederhören in Lana
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Heimatbühne Auer
In: Bozner Tagblatt vom 19. Juli 1944, Seite 5

Unsere Laienspielbühne führte nun zum drittenmal das schöne Volksstück „Der Hunderter im Westentaschl“ auf. Wenn man bedenkt, daß die Spieler außer ihrer harten Arbeit noch in vielen ehrenamtlichen Stellen beschäftigt sind, so muß man staunen, daß es möglich war, das Stück so gut wiederzugeben. Dem Leiter sowie den Mitwirkenden gebührt aufrichtige Anerkennung.
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Heldenehrung in Burgeis
In: Bozner Tagblatt vom 20. Juli 1944, Seite 5

Vor dem Kriegerdenkmal in Burgeis fand eine Heldengedenkfeier für drei für Führer und Reich gefallene Soldaten statt […].

Kamerad Josef Innerhofer gedachte in seiner Ansprache der Opfer, die schon gebracht wurden und noch gebracht werden müssen, um den Sieg zu erringen. Er betonte, alle Fronten fordern Ungeheueres von unseren braven Soldaten. Wenn die Heimat sich der Opfer würdig zeigen will, so muß alles eingesetzt werden und darf keine Anstrengung zu groß sein. Allen ist nun die Gewißheit gegeben, daß es jetzt um Sein- oder Nichtsein geht und daß alle, ob Frau oder Mann, ihre Pflicht als Deutsche zu erfüllen haben. Während das Lied vom „Guten Kameraden“ von der hiesigen Standschützen-Musikkapelle gespielt wurde, erfolgte die Kranzniederlegung durch den Ortsgruppenleiter, womit die Feier beschlossen wurde.
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Musizierabend der Städtischen Musikschule
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Juli 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

In einem stilistisch wundervoll geschlossenen Musizierabend konnte man am vergangenen Dienstag Einblick in die Arbeit unserer Städtischen Musikschule Innsbruck gewinnen, wie sie sich aus dem lagermäßig geführten geschlossenen Betrieb in Seefeld entwickelt hat. Der losgelöst von der städtischen Kulturpflege ganz neuartig geführte Unterrichtsbetrieb in Seefeld ergibt immer wieder die Gelegenheit, ja die Notwendigkeit, daß sich die Lehrer der Anstalt zu Musizierabenden zusammenfinden, um den Schülern den Unterricht lebendig und eindringlich zu gestalten. Zum Unterschied von den gewohnten Konzerten bieten diese Abende den Vorteil, mehr als gewöhnlich dem Werk der Musik an sich zu dienen, wobei freilich das Können der Lehrer dafür bürgt, daß die Aufführungen auch werkgerecht und in einer durchaus konzertreifen Form gebracht werden.

Der Musizierabend, der einer größeren Oeffentlichkeit am vergangenen Dienstag im Konzertsaal der Städtischen Musikschule zugänglich war, wurde eingeleitet durch einen kurzen erläuternden Vortrag, in dem Direktor [Anton] Grad das Programm des Abends, das ausschließlich Werke aus dem Generalbaßzeitalter brachte, besprach. Für die Aufführung der einzelnen Werke, die einerseits geschichtlich, andererseits nach ihrem Ursprungslande gegliedert waren, hatten sich bewährte Kräfte unserer Städtischen Musikschule mit Elma van der Venn, einem Gast aus Salzburg, zusammengefunden. Natürlich war diesem Gast, Elma van der Venn, einer begabten und auch im Technischen bewundernswert klaren Cembalistin, in jeder Weise der Vortritt gelassen. Er bestritt den größten Teil des Programmes auch jene zeitlich gebundene gleichsam unpersönliche Art der Interpretation, wie sie vor allem die frühen Werke des Generalbaßzeitalters (1600-1750) verlangen, traf, Variationen über ein Landsknechtlied von Sweelinck, zwei kleinere Stücke von Rameau und Händel, zwei Sonaten von D[omenico] Scarlatti und die Fantasie in c- und a-moll von J. S. Bach. Als willkommene Abwechslung und Ergänzung wirkten zwei Arien von Händel, die Thora Hauck mit sicherem Stilgefühl und klanglich wunderbar ausgeglichen zum Vortrag brachte, und die Violinsonate D-dur von Händel, in der wir Rose Eichenhofer wiederum als saubere und sichere Instrumentalistin schätzen lernten. Die Baßverstärkung besorgte Liselotte Richter-Schönnamsgruber, die seit kurzem als Lehrerin für das Cellospiel an unserer Städtischen Musikschule wirkt. Sie, die sich durch eine Reihe gut besprochener Solokonzerte schon in weiteren Umkreis einen Namen zu machen gewußt hat, sollte man auch in Innsbruck einmal in wichtigere Funktionen, am liebsten im Rahmen eines eigenen Soloabends, zu hören bekommen. Der so anspruchslos vorgebrachte Abend fand ein anspruchsvolles Publikum und löste bei diesem Begeisterung aus.
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Bozner Tagblatt vom 20 .Juli 1944, Seite 5

Meraner Kreisschulungsappell

Kreisleiter [Johann] Torggler rief seine Ortsgruppenleiter, Kreisamtsleiter und Kreisredner zu einem Schulungsappell zusammen, der letzten Samstag und Sonntag auf der Führerinnenschule Fragsburg stattfand. Die Ausführungen der verschiedenen Redner hatten alle das Ziel, wichtige Grundsätze der nationalsozialistischen Weltanschauung herauszustellen, auf denen die Führungsarbeit aufgebaut ist. Obergemeinschaftsleiter Holzwarth entwickelte in klaren Worten die lebensgesetzlichen Grundlagen des Nationalsozialismus, die Begriffe „Volk“ und „Ewigkeit des Volkes“ und kam auch auf den Sinn dieses Krieges zu sprechen, der nichts anderes ist, als der Generalangriff internationaler Mächte, die auch in der Vergangenheit immer wieder versuchten, das deutsche Volk auszutilgen. Der Kampf an der Front wird von Deutschlands Kämpfern gewonnen werden, notwendig ist aber auch der Sieg an der inneren Front und die Erhaltung und Entfaltung der deutschen Volkskraft. Die Volkswohlfahrt ist die Trägerin der Volkspflege und hat durch ihre Arbeit das Fundament der Ewigkeit des Volkes zu gründen. Oberbereichsleiter Elsensohn behandelte die verschiedenen Aufgabenbereiche der Volkswohlfahrt, die alle den Zweck verfolgen, den Wall zur Verteidigung der Volkskraft unüberwindlich zu machen. Oberbereichsleiter Dr. [Fritz] Mang sprach in überzeugenden Worten über Sinn und Inhalt unserer Weltanschauung, über ihre Kraft und Tiefe, die aufbauend auf den Gesetzen des Lebens, unserer deutschen Art entspricht und daher die deutsche Weltanschauung darstellt. In einem zweiten Vortrag schilderte Dr. Mang die politische und militärische Lage des Reiches.

In einer Arbeitsbesprechung behandelte der Kreisleiter in eingehender Aussprache verschiedene Fragen. Referate über Frontkämpferangelegenheiten, über die zukunftsentscheidende Jugendarbeit, die Vielfalt der Arbeiten der Frauenschaft sowie über die verantwortungsvolle, kriegswichtige Aufgabe der Bauernschaft gaben wertvolle Aufklärung zur praktischen Arbeit der Ortsgruppe, die einzig zum Wohle der Allgemeinheit geleistet wird. Vor der Flaggeneinholung rief der Kreisleiter nochmals zu voller Mitarbeit auf, ehe mit den Liedern der Nation der Schulungsappell abgeschlossen wurde.

Soldatenbetreuung in Meran

Die Kreisleitung veranstaltete am Samstag, den 15. Juli, im Meraner Hof einen freudig aufgenommenen Abend für unsere verwundeten Soldaten, der diesen nicht nur Entspannung und Erholung durch heimatliche Lieder, Musikstücke und Schuhplattler brachte, sonder sie zugleich auch in die Seele unseres heimatlichen Stammes blicken ließ und so die Gemeinschaft zwischen den aus allen Teilen des Reiches stammenden Wehrmachtsangehörigen und uns bestätigte und festigte, wie es der Kommissarische Bürgermeister Dr. Erckert in seiner Begrüßungsansprache im Namen des durch eine Tagung am Erscheinen verhinderten Kreisleiters Torggler ausführte. Die Verwundeten nahmen alle Darbietungen dankbar auf und lohnten sie mit reichem Beifall, ob nun die Kapelle Hechensteiner heimatliche Weisen oder Schrammelmusik spielte, Hechensteiner jodelte, Dr. Kreißl seine Säge singen ließ, das Doppelquartett des Meraner Gesangvereines bodenständige Lieder vollendet zu Gehör brachte oder die Schuhplattler aus Lana ihre urwüchsigen Tänze aufführten. In der Pause verteilte die Mädelschaft Zigaretten und labte zum Schluß die durch Beifallsrufe durstig gewordenen Kehlen.
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Bozner Tagblatt vom 21. Juli 1944, Seite 3

Eröffnung des Kindergartens in Girlan

Der neue, von der Volkswohlfahrt errichtete Kindergarten wurde am 16. Juni eröffnet. Mit Kamerad Toni Sehnert waren zur Eröffnungsfeier eine Reihe von Gästen, die Mitarbeiter der Ortsgruppe sowie die Kinder mit ihren Müttern erschienen und wurden von Jungmädel mit einem Liede begrüßt. Anschließend spielte ein neunjähriges Bübl auf der Ziehharmonika. Nach der Begrüßung durch Dr. Hans Nikolussi sprach Kamerad Sehnert über Zweck und Aufgabe des Kindergartens. Den Gästen, die Gelegenheit hatten, die Räume des Kindergartens zu besichtigen und die sich ebenso wie die Kinder selbst über dessen Einrichtung, über die Spielecke mit allerlei Spielzeug, freuten, wurden dann im Theatersaal von der Jugend Heimatlieder, Musik und Volkstänze geboten. Ortsgruppenleiter Toni Völser dankte allen, die Anteil am Zustandekommen des Werkes hatten. Nach ihm sprach Bürgermeister Willi Kößler […].

Soldatenbetreuung in Wolkenstein

Auch in diesem Monat veranstalteten die Ortsgruppen Wolkenstein und St. Christina in Zusammenarbeit mit der Volkswohlfahrt in Wolkenstein für die Soldaten eine Betreuungsstunde. Nicht nur die Liebesgaben, die bei dieser Gelegenheit an die Soldaten verteilt wurden, sondern noch mehr der gebotene Gesang und die gebrachte Musik erregten die helle Freude der Soldaten. An der Veranstaltung, zu der die gewaltige Umwelt der Dolomiten und die Buntheit der Wiesen für die schönen Grödner Trachten den richtigen Rahmen abgaben, war auch die gesamte Bevölkerung gekommen, so daß das kleine Fest ein schöner Ausdruck der Gemeinschaft wurde.
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Letzte Filmvorstellung für Jugendliche gesperrt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Juli 1944, Seite 4

Im Einvernehmen mit der Reichsjugendführung und dem Reichskommissar für die Preisbildung ordnet die Fachgruppe Filmtheater an, daß in Zukunft die letzten Vorstellungen der Filmtheater, gleichgültig ob jugendverbotene oder jugendfreie Filme gezeigt werden, von Jugendlichen nicht mehr besucht werden dürfen, ausgenommen die Fälle, in denen sich die Jugendlichen in Begleitung ihrer Eltern oder Erziehungsberechtigten befinden.

Der Grund zu dieser Anordnung ist die Tatsache, daß die beruflich stark in Anspruch genommenen Volksgenossen die Nachmittagsvorstellungen nicht besuchen können und daher auf die Abendvorstellung angewiesen sind, während viele Jugendliche genügend Zeit haben, sich vorher Eintrittskarten zu sichern, konnten in vielen Fällen die erwachsenen schaffenden Volksgenossen keine Eintrittskarten mehr erhalten.
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Unser Reichsgautheater in der Spielzeit 1943/44
Rückschau auf 11 Monate erfolgreiche künstlerische Bühnenarbeit
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juli 1944, Seite 5
Von Karl Paulin

Am Sonntag, den 16. d. M., endete die Spielzeit 1943/44 des Reichsgautheaters Innsbruck nach 11 Monaten ununterbrochener Dauer. Da nun auch die statistischen Zahlen und Daten aus der Theaterkanzlei vorliegen, geben wir im folgenden einen kurz zusammengefaßten Rückblick auf die künstlerische Arbeit, die unser Reichsgautheater unter der Führung des Intendanten M. A. Pflugmacher im fünften Kriegsjahr mit vorbildlichem Einsatz aller seiner Kräfte und mit ungewöhnlichem Erfolg geleistet hat.

Insgesamt zeitigte die nun vergangene Spielzeit 452 Veranstaltungen, die sich in folgende künstlerische Gruppen teilen: 5 Schauspiele erzielten 42 Aufführungen, 14 Lustspiele (einschließlich der musikalischen Lustspiele) 122 Aufführungen, 2 Märchenvorstellungen 15 Aufführungen.

Wenn wir uns das von Direktor Siegfried Süßenguth betreue Schauspiel näher betrachten, so finden wir, daß von den eigentlichen Schauspielen bezeichnenderweise Shakespeares „Hamlet“ – der künstlerische Höchststand in der Darstellung klassischer Dichtung der letzten Spielzeit – mit 13 Aufführungen an der Spitze steht; ihm folgt, ebenfalls ein glänzendes Zeichen sowohl für die Pflege des Klassischen, wie für die Aufnahmefähigkeit der Besucher, Schillers „Kabale und Liebe“ mit 12 Aufführungen. Josef Wenters vielgespielter „Kanzler von Tirol“ erreichte 8 Aufführungen, Grillparzers „Medea“ 6, Knittels „Via Mala“ 3 Aufführungen.

Das Lustspiel übte begreiflicherweise eine besondere Anziehungskraft aus. Daher steht Nestroys „Lumpazivagabundus“ – eine der flottesten, farbenreichsten Aufführungen der Spielzeit – mit 22 Aufführungen an der Spitze. Ihm folgen Goldonis „Die Zwillinge“ mit 14 Aufführungen, als Suite-Vorstellungen des Gastspiels Paul Hörbiger, dann der Ludwig-Thoma-Einakter „Brautschau“, „Die kleinen Verwandten“ und „Erste Klasse“ mit 13 Aufführungen. Götz’ „Dr. med. Hiob Prätorius“ – eine Musteraufführung des modernen Lustspieles – und Shaws „Pygmalion“ mit je 11 Aufführungen. Lenz-Roberts „Ehe in Dosen“ und Friese-Weys „Lisa, benimm dich“ erreichten je 10, Graffs „Die Primanerin“ und Wenters „Die schöne Welserin“ je 8 Aufführungen. Schweikart „Ich brauche dich“ kam 6mal, Chloupek „Zuviel für eine kleine Frau“ 5mal und Benatzkys „Bezauberndes Fräulein“ 4mal auf die Bühne. Von den Märchen erzielte Stelters „Schneeweißchen und Rosenrot“ 9 und Gröners „Schneewittchen“ 6 Aufführungen.

Die Oper nahm, ihrem Rang entsprechend, unter der künstlerischen Leitung des Intendanten Pflugmacher wie schon seit Jahren eine beherrschende Stellung im Gesamtspielplan ein. Neun Werke wurden an insgesamt 75 Abenden zu Gehör gebracht. An erster Stelle steht Verdis „Rigoletto“ mit 19 Aufführungen, weiters erreichten Strauß’ „Der Rosenkavalier“ und Mozarts „Don Juan“ je 14 Aufführungen, womit auch die hervorragende Qualität der Darbietungen gekennzeichnet ist. Puccinis „Gianni Schicchi“ kam 13mal, Webers „Freischütz“ 11mal, Leoncavallos „Bajazzo“ 10mal zur Aufführung, Puccinis „Der Mantel“ zählte 3, „Tosca“ 2 Vorstellungen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Puccinis „Gianni Schicchi“ mit Leoncavallos „Bajazzo“ bzw. mit Puccinis „Der Mantel“ gemeinsam als je zwei Einakter-Opern gegeben wurden.

Die Operette übte wie immer eine breite Wirkung auf das Publikum aus. Das zeigt sich darin, daß 5 Werke eine Gesamtzahl von 60 Aufführungen bestritten. Davon wurde Reinhagens „Prinzessin Grete“ 17mal, Zellers „Vogelhändler“ 16mal, Jakschs „Millionenhochzeit“ 12mal gegeben, während Lehar mit „Wo die Lerche singt“ 8mal und mit seiner „Friederike“ 7mal vertreten war.

5 Tanzgastspiele füllten 7 Abende, und zwar das Ballett Gretl Godlewsky und das Ballett des Deutschen Veranstaltungsdienste München je 2, Harald Kreuzberg, Ilse Meudtner und die Geschwister Pokorny-Eva Leiter je einen Abend. Zur Musikpflege des Reichsgautheaters zählen auch die 6 Symphoniekonzerte und die beiden Serenaden im Riesensaal der Hofburg.

Der Spielzeit voraus ging ein kurzes Gastspiel der Exil-Bühne im Reichsgautheater vom 1. bis 15. September 1943, das 5 Werke mit je 3 Aufführungen an 15 Abenden brachte.

Außer der künstlerischen Tätigkeit im eigenen Haus bestritt unser Reichsgautheater auch eine ausgebreitete Gastspieltätigkeit im Gau Tirol-Vorarlberg und in den benachbarten Gebieten des Gaues Oberbayern. Diese Gastspiele wurden in Verbindung mit der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ in Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Oberammergau, Kufstein, Kitzbühel, Kramsach, Wörgl, Telfs, Fulpmes, Imst, Lustenau, Götzis, Hohenems, Feldkirch, Dornbirn, Bludenz, Schruns, Hard, Riedenburg, Lochau, Nenzing, Rankweil, Wattens, Neustift, Landeck, Mayrhofen durchgeführt. Dabei wurden verschiedene in Innsbruck bereits erprobte Werke in zusammen 58 Aufführungen auch der Bevölkerung der von der Hauhauptstadt entfernten Gebiete zugänglich gemacht.

Zum erstenmal hatte das Reichsgautheater im Verlauf der letzten Spielzeit Gelegenheit, deutsche Kunst südlich des Brenners in der Operationszone Alpenvorland zu verkünden und zu verbreiten. In den Städten Bozen, Meran und Brixen wurden zusammen 12 Werke aus Schauspiel, Oper und Operette und vier Symphoniekonzerte in insgesamt 50 Aufführungen herausgebracht. Daß diese Darbietungen unseres Reichsgautheaters bei der deutschen Bevölkerung südlich des Brenners mit Begeisterung aufgenommen wurden, verdient besonders hervorgehoben zu werden.

So hat das Reichsgautheater Innsbruck – dessen Bau gerade vor hundert Jahren anno 1844 begonnen wurde – auch in der abgelaufenen Spielzeit seine künstlerische Sendung im Kulturleben unseres Gaues beispielgebend erfüllt.
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Das Innsbrucker Konzertjahr 1943/44
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Juli 1944, Seite 4
Signiert „H. G.“

Auch im fünften Kriegsjahr konnte die musikalische Betreuung der Volksgenossen – nicht zuletzt durch die Einschaltung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ – in einer großen Anzahl von Konzerten fast reibungslos durchgeführt werden.

Das Reichsgau-Symphonieorchester unter den Dirigenten Intendant W. A. Pflugmacher und Hans Georg Ratjen brachte in sechs Orchesterkonzerten mit bedeutenden Solisten klassische und moderne Werke und widmete das letzte Konzert der erfolgreichen Uraufführung preisgekrönter Werke fröhlicher Art von Tiroler Komponisten; zudem dürfte es zwei Serenaden im Riesensaal der Hofburg mit Werken von Bach, Haydn und Mozart durch.

Eine Reihe bedeutender Solistenkonzerte ergänzte das musikalische Programm: Die Pianisten Walter Gieseking, Josef Pembaur, Branka Musulin, Elly Ney (Soloabend und mit Orchester), Adrian Aeschbacher und Hans Leygraf, die Geiger Erhard Taschner, Prof. Leßmann, Olafs Ilzins und Roman Wisata, die Cellisten Prof. Ludwig Hoelscher und Chrystja Kolessa; besonders zahlreich waren die Vertreter des Gesanges: Anni Konetzni (Wien), Frida Leider (Berlin), Thora Hauck (Innsbruck), Herbert Alsen (Wien), Wilhelm Strienz (Berlin), Karl Schmitt-Walter (Berlin), Marcell Wittrisch (Berlin), Georg Oeggl (Wien) und das Duo Erika Feichtinger-Björn Forsell (Innsbruck).

Gediegene Kammermusik boten das Klaviertrio Prihoda-Grümmer-Riebensahm, das Klaviertrio Seemann-Hubl-Münch-Holland und das Dahlke-Trio sowie das Strub-Quartett und das Wiener Streichquartett. Begeisterten Beifall fanden die Gastkonzerte der Münchner Philharmoniker mit Prof. Oswald Kabasta (2) und des Kölner Kammerorchesters.
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Theateraufführung in Villnöß
In: Bozner Tagblatt vom 22. Juli 1944, Seite 9

Die junge Spielgruppe der Heimatbühne Teis des Standschützenverbandes gab hier Sonntag, den 16. Juni, auf Einladung der hiesigen Theaterleitung ein lustiges Gastspiel „Die Junggesellensteuer“. Spielleiter Alois Stadler verstand es, die Rollen so zu verteilen, daß die Aufführung von einem vorzüglichen Erfolg gekrönt war. Der vollbesetzte Saal dankte der freudigen Spielschar mit anhaltendem Beifall.
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Bozner Tagblatt vom 22. Juli 1944, Seite 7

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Kreisarbeitstagung der NSDAP. in Schwaz
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juli 1944, Seite 3

Schwaz, 23. Juli. Kreisleiter Pg. [Georg] Aichholzer berief für vergangenen Samstag und Sonntag sämtliche Ortsgruppenleiter des Kreises und die Mehrzahl der Mitarbeiter zu einer Arbeitstagung nach Schwaz. Kreisstabsamtsleiter Pg. Slonek eröffnete am Samstag die Arbeitstagung, worauf der Kreisschulungsredner Pg. Griesmayr über das Thema: „Unsere nationalsozialistische Weltanschauung“ und Gauredner Pg. Holzwarth über das biologische Weltbild des Nationalsozialismus sprachen. Im Verlauf des Nachmittags wurden die Sondertagungen der Ortsgruppenleiter und der einzelnen Fachamtsleiter und Gliederungsführer durchgeführt. Anschließend daran brachte Kreisredner Pg. Hafner einen Vortrag über die deutsche Finanz- und Wirtschaftspolitik im Krieg und Frieden. Ein unter der Leitung des Pg. [Karl] Horak im dichtgefüllten Saal der Kreisbauernschaft durchgeführter Brauchtumsabend unter dem Leitspruch: „Brauchtum im Wandel der Jahreszeiten“ brachte den Teilnehmern der Arbeitstagung Stunden der Erholung und Entspannung. Der Sonntag begann mit einer Morgenfeier, die unter dem Leitsatz: „Wir sind die Pflüger unserer Zeit“ einen würdigen Verlauf nahm. Mit einem Vortrag des Reichsschulungsredners Pg. Griesmayr über die Gestalt des Führers als Politiker und Feldherr und abschließenden Worten des Kreisstabsamtsleiters wurde die Kreisarbeitstagung, die den Teilnehmern neues Rüstzeug für ihre weltanschauliche und führungsmäßige Arbeit übermittelt hatte, beendet.
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Heldenehrung in Meran
In: Bozner Tagblatt vom 24. Juli 1944, Seite 4

Am Abend des 19. Juli versammelten sich auf dem Heldenfriedhof in Meran die Kameraden und Kameradinnen, Freunde und Bekannten, um von Feldwebel Walter Holzgethan Abschied zu nehmen. Es waren erschienen Kreisleiter Torggler, Kriegsversehrte, der Kommissarische Bürgermeister Dr. Erckert, Kamerad Ferdl Lauggas, Bozen, Abordnungen der Frontkämpfer, der Jugendorganisationen, der Frauen- und Mädelschaft, eine starke Vertretung des Deutschen Alpenvereins, die Bergsteiger, der Männergesangverein, der Turnverein und die Spronser Sportgruppe nahmen Aufstellung vor dem Mahnmal, das mit der Fahne, dem Helm und Bild sowie mit den Auszeichnungen des Gefallenen geschmückt war. Das Bläser-Doppelquartett leitete die Feier mit Beethovens „Die Himmel rühmen“ ein, es folgte ein Spruch, worauf der Männergesangverein das Lied „Deutschland, heiliges Wort“ [Text: Eberhard Wolfgang Möller, Melodie: Georg Blumensaat, 1936] sang. In einer Ansprache würdigte dann Kamerad Lauggas den Gefallenen als langjährigen politischen Kämpfer und Jugendführer. Nach dem „Bardenchor“ [„Schottischer Bardenchor“ von Friedrich Silcher (1789-1840)]des Männergesangvereins gedachte Kamerad Runge des Helden, seines Einsatzes und seiner Leistungen als Soldat. Während des Liedes vom „Guten Kameraden“ wurden die Kränze am Mahnmal niedergelegt. Mit den Liedern der Nation schloß die Feier, die allen Beteiligten unvergeßlich bleiben wird, wie der Held, dem sie galt.
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Heimischer Hausrat aus heimischem Holz
Was uns die Lehr- und Musterschau für bodenständiges Wohnen sagt.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Juli 1944, Seite 3
Von Markus Bachmann

[…] So dient die Lehr- und Musterschau nicht allein der Erziehung der Tischler, sondern auch dem Schutz der Volksgenossen vor nicht ganz einwandfreien Möbeln. Und wenn auch die ausgestellten Möbel als Schulbeispiele nicht käuflich sind, so ist es doch das ureigenste Interesse eines jeden Volksgenossen, sich durch die Lehr- und Musterschau darüber aufklären zu lassen, was unserer Heimat gemäß ist und für die Zukunft als handwerklich gediegen angesprochen werden kann.

Nicht der Möbelhändler soll künftig den möbelsuchenden Volksgenossen nach seinen Verkaufswünschen beeinflussen, sondern der Käufer muß, von gesundem Gefühl und geschultem Blick geleitet, dem Händler wie dem Tischler sagen können, was für sein Wohngebiet bodenständig ist. Wenn der Volksgenosse auch einmal durch die erzieherische Wirkung der Lehr- und Musterschau so weit gebracht worden ist, dann wird es sich der Möbelhändler sehr überlegen, etwas anderes herstellen zu lassen, als das, was den einzelnen Gebieten des Gaugebietes zusteht. Auch der Möbelhändler hat für die Zukunft die Verpflichtung, nicht allein dem Gelderfolg nachzujagen, sondern auch an der Wiederherstellung und Verbesserung unserer heimatlichen Wohnkultur mitzuarbeiten.

Nicht zuletzt möge die Lehr- und Musterschau alle Besucher einmal darüber nachdenken lassen, welche Wohnordnung in der Stube die behaglichere ist, die germanisch-deutsche, also ländliche mit der Eckbank oder die städtische mit dem in die Mitte des Raumes gestellten Tisch und den übrigen „neuzeitlichen“ Zutaten. Wer allerdings die aus Sippen- und Gemeinschaftsgeist geborenen Grundsätze des bäuerlichen Wohnens nicht fühlt und nicht begreift, dem kann nicht geholfen werden. Jedenfalls ist dieser Volksgenosse den anderen gegenüber um vieles ärmer.
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Arbeitstagung in Schlanders
In: Bozner Tagblatt vom 25. Juli 1944, Seite 4

Kreisleiter Wielander berief die Ortsgruppenleiter und Beauftragte der Volkswohlfahrt zu einer Arbeitstagung, die vom Streichquartett Schlanders und Liedern der Jungendsingschar umrahmt wurde. Obergemeinschaftsleiter Pg. Holzwarth sprach über den deutschen Schicksalskampf und weltanschauliche Fragen. Den Rest des Tages füllten Arbeitsbesprechungen.
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Bozner Tagblatt vom 26. Juli 1944, Seite 5

Heldenehrung in Lana

Unter Beteiligung vieler Volksgenossen wurde am 23. Juli beim Kriegerdenkmal die Heldenehrung für folgende fünf Gefallene durchgeführt […].

Nach den zwei Chören „Nicht kann uns rauben“ [Text: Karl Bröger, Melodie: Heinrich Splitta, 1935 oder Gustav Schulten] und „Deutschland, heiliges Wort“, die vom Männerchor vorgetragen wurden, und einem schönen Gedicht an die Gefallenen hielt Kreisjugendführer Dr. Bauer die Gedenkrede […].

Wie üblich, erfolgte die Kranzniederlegung während er zweiten Strophe des Kameradenliedes, wobei diesmal in der Nähe des Friedhofes auch ein Ehrenpöller abgeschossen wurde […].

Heldenehrung in Tschötsch bei Brixen

Hier fand am reichgeschmückten Kriegerdenkmal eine schlichte Heldenehrung für die beiden gefallen Brüder Obergefreiten Hans und Zugswachtmeister Anton Flöß, Kirchersöhne, statt. Ersterer fiel am 23. Juni, der zweite am 15. Juni d. J. Außer einer großen Volksmenge von Pfeffersberg hatte sich auch von Brixen eine stattliche Anzahl von Kameraden, darunter eine Sängerrunde in der Brixner Tracht eingefunden, um den gefallenen Helden die letzte Ehre zu erweisen. Kamerad Wolfgang Seifert würdigte in seiner Gedenkrede die großen Opfer unserer Frontsoldaten und gedachte persönlich seines ehemaligen Mitarbeiters, des „Tschötscher Hansl“. Die Kameraden aus Brixen verschönten die Feier durch mehrere Lieder. Nach dem Aufruf der Gefallenen erfolgte durch den Ortsgruppenleiter Saxl die Kranzniederlegung.
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Heimatliche Kunstblüte im fünften Kriegsjahr
Unsere Künstler im Rahmen der Gau-Kunstausstellung Innsbruck 1944
In: Bozner Tagblatt vom 28. Juli 1944, Seite 3
Von Karl Paulin

Schon seit Jahren bilden die Künstler unserer engeren Heimat mit ihren Werken einen wesentlichen Bestandteil der Kunstausstellungen des Gaues Tirol-Vorarlberg in Innsbruck. Auch heuer, da die fünfte Gau-Kunstausstellung, die des Jahres 1944, diesmal in den Sälen des Tiroler Landesmuseums, ihre Tore öffnete, zeigte sich in ebenso überraschender wie erfreulicher Weise das Aufblühen heimatlicher Kunst trotz aller Hindernisse und Hemmungen, die der totale Krieg selbstverständlich auch den Künstlern auferlegt. Zeigte die Gau-Kunstausstellung 1943 eine Beteiligung von 120 Künstlern, so stieg die Zahl heuer auf 133 Namen. Umfaßte die vorjährige Kunstausstellung 387 Kunstwerke, so zählt die von 1944 fast um hundert mehr, nämlich 485 Werke aller Kunstgattungen.

Schon ein flüchtiger Rundgang durch die Ausstellung vermittelt ein ganz neues, überraschendes Gesamtbild, was hauptsächlich auf die schon von Anfang an für Ausstellungszwecke bestimmten und vorzüglich geeigneten Säle des Landesmuseums zurückzuführen ist. Die Bilder sind so günstig gehängt, daß sie die für die richtige Wirkung notwendigen Raum- und Lichtverhältnisse haben und dadurch zu voller Geltung kommen. Ein kleiner Teil der Kunstwerke ist der dekorativen Ausschmückung der in den Räumen der alten Universitäts-Bibliothek – die in früheren Jahren die Gau-Kunstausstellungen beherbergt haben – untergebrachten „Lehr- und Musterschau für bodenständiges Wohnen“ verwendet worden.

Wenn wir die Säle der Gau-Kunstausstellung 1944 durchschreiten, so ziehen begreiflicherweise jene Kunstwerke unsere Blicke auf sich, die unserer engeren Heimat entstammen. Nicht weniger als 29 Künstler, Maler, Zeichner, Bildhauer aus Südtirol, sind heuer vertreten und bezeugen in der Vielfalt und Qualität ihrer Werke die immer wieder aus dem Heimatboden sich erneuernde Triebkraft zu künstlerischer Gestaltung. Im Rahmen dieser kurzen Rundschau ist es nicht möglich, jeden einzelnen Künstler und jedes Kunstwerk zu würdigen oder auch nur zu nennen. Wir müssen uns daher damit begnügen, auf einige der wesentlichsten Kunstwerke hinzuweisen und sind überzeugt, daß viele unserer Landsleute, die gelegentlich des großen 7. Landesschießens in Innsbruck weilten, die Gau-Kunstausstellung besucht und daraus nachhaltige künstlerische Eindrücke mit heimgenommen haben.

Im Rundsaal des Landesmuseums fesselt und vor allem das repräsentative, mit besonders künstlerischer Delikatesse von Rudolf Parsch gemalte Bildnis Peter Hofers, unseres unvergeßlichen Volksgruppenführers, der dem feindlichen Terrorangriff auf Bozen am 2. Dezember v[origen] J[ahres] zum Opfer fiel.


Auch einer unserer Künstler, der aus dem Pustertal stammende Hubert Hellweger ist mit seiner Familie bei einem Terrorangriff auf Innsbruck gefallen; an ihn erinnern zwei in feinen, duftigen Farben gehaltene Aquarelle „Cyprian mit Rosengarten“ und „Motiv Seiser Alm“.

Weltgeschichtliche Gestalten aus heimatlicher Vergangenheit erscheinen auch diesmal als Symbole unseres unerschütterlichen Wehrwillens in verschiedener künstlerischer Formung. Den Bauernführer von 1525 „Michel Gaismair“ stellte Oskar Wiedenhofer in einer eigenartigen Komposition in Oelstiftzeichnung dar und gibt dem Antlitz jenen schweren Ernst, der das kämpferische Leben und Schicksal Gaismairs beschattete. Die heroische, befeuernde Geste des Bauernführers Gaismair bestimmt Hans Planggers leidenschaftlich durchpulste Plastik, Alois Insam zeigt einen in Holz geschnitzten mächtigen Kopf „Andreas Hofer“, der die in der Persönlichkeit ruhende gewaltige Kraft des Helden ausströmt.

An Bildnissen enthält die Ausstellung eine Auswahl hochwertiger Gemälde und Zeichnungen, aus der uns die wundervoll naturhaft geschauten und gezeichneten „Kinderbildnisse“ von Rudolf Parsch besonders entzücken. Ignaz Stolz bewährt, seinen hohen Jahren zum Trutz, die altmeisterliche Charakterisierungskraft im Porträt an einigen der schönsten Bilder der Ausstellung; wie sprüht z. B. aus der „Dame mit Hut“ der Farbenglanz der Jugend und des Frühlings, wie tief leuchten die Rätselaugen im „Mädchenbildnis“. Ein sehr frisch und lebendig empfundenes Oelbildnis „Mein Vater“ zeigt Franz Lenhart, der weiter mit mehr flächig als plastisch gehaltenen Hochgebirgsbildern und einer noch sehr verhaltenen „Aktstudie“ vertreten ist.

Den Bauern bei der Arbeit behandelt die dreiteilige Kasein-Komposition „Erntesegen“ von Rudolf Stolz, in deren bewegte Gestalten sich der Meister des Freskos verrät.


Der dritte der Künstlerbrüder, Albert Stolz, gestaltet in einem Oelbild „Holzarbeiter“ und breitet in seiner „Etschlandschaft“ die gesegnete Pracht unserer Heimat vor dem Blick des Beschauers aus. Peter Morandell malt einen urechten „Jungen Sarner mit Reggl“.

Als Maler und Erzähler führt Oskar Wiedenhofer seine reizvollen volkstümlichen Bilder aus. Er kennt wie kein zweiter die Leute, die im Bannkreis des Schlern hausen, sieht ihnen ins Herz und weiß ihre Eigenart und Tracht mit unvergleichlicher Sicherheit wiederzugeben. Ob er „Die Spinnerin“ bei ihrer stillen Arbeit in trauter Stube beobachtet, das Geschwisterpaar der taufrischen „Seiserkinder“ abkonterfeit oder gar einem Kastelruther Dirndl heimlich zuschaut, wie es sich von einer alten „Kartenlegerin“ Glück und Schicksal deuten läßt, immer nimmt uns die Herzenswärme, das Echte, Traute, Heimelige gefangen, das in Wiedenhofers Schöpfungen liegt. Wer aber hätte diesem besinnlichen Künstler einen solch sarkastischen Humor zugetraut, wie er aus dem „Urteil des Teufels“ spricht, das dem Maler zugleich die immer willkommene Gelegenheit gibt, die verschiedenen Lebensalter des Weibes – darunter das rotblonde Dirndl in einem zartduftenden Akt – meisterlich darzustellen.

Daß die heimatliche Landschaft in ihrer beglückenden Schönheit immer wieder Künstleraugen begeistert, ist kein Wunder. Daher sehen wir in der Ausstellung viele Werke, in denen sich das Antlitz der Heimat spiegelt, so wie es jeder Künstler nach Persönlichkeit und Temperament schaut und wiedergibt. Hans J[osef] Weber-Tyrol stellt sein großes Bild „Düngen und Bauen“ in die Hut des gewaltigen Schlern, den Hubert Mumelter in dem Aquarell „St. Konstantin“ in seinem Formenreichtum gestaltet. Das traute Schlerndorf „Völs“ und „Obervöls mit Prösels“ liegt, wie es Rudolf Parsch malt, in einem seltsam gedämpften Sonnenlicht. Die Landschaft der Dolomiten und des Eisacktales in ihrer idyllischen und großartigen Natur wählen Gottfried Moroder, Rudolf Complojer und Franz Weihrauter als Motive für ihre heimatlichen Aquarelle. Josef Telfner gibt seinen Studien „Gasse in Klausen“, „Am Eisack“ noch immer die alte koloristische Frische, Franz Peteks flotte Aquarelle zeigen heimatliche Schlösser und Burgen, Hugo Atzwangers Feder fängt mit der unerschöpflichen Liebe des Meisters den Reiz der Landschaftshänge um Bozen auf. In kraftvollen Radierungen gestaltet Dino Degasper Motive „Aus den Dolomiten“, mit tiefer Einfühlung in Berg- und Siedlungsformen schneidet Liselotte Popp ihre Linolschnitte aus dem Land um Etsch und Eisack, Walter Koch versucht in gleicher Technik die Umrisse unserer bekanntesten Burgen festzuhalten.

Das Blumenleben als künstlerisches Motiv bevorzugt mit leidenschaftlichem Temperament Edith Romani-Lutz in den Oelbildern „Forsythia“, „Schwertlilie“, „Gladiolen“, auch Anni Egösi legt in ihre Aquarelle alle Liebe für „Goldlack“, „Magnolien“, „Narzissen“ usw. Sophie Fohn weiß ihren „Stiefmütterchen“ zartesten Reiz zu geben. Emanuel Fohns sprühende Aquarelle tragen die leuchtenden Farben südlicher Landschaften und Städtebilder.

Eine Begabung von außerordentlicher Kraft und Tiefe zeigt Maria Delago sowohl in ihren Radierungen „Boznerin und Grödnerin“, in dem märchenhaften Blatt „Rast und fliegender Koffer“ als auch in den köstlichen Keramiken „Pferdchen“ und „Antilope“. Damit streifen wir schon das Gebiet der Plastik, das von jeher viele Talente aus unserem Heimatboden geweckt hat. Hans Planngers anmutvolle weibliche Brunnenfigur in Marmor steht im Mittelpunkt eines Saales, Hermann Moroder hat seine bildnerische Freude an volkstümlichen Typen wie „Mutter und Kind“ und „Bäuerin mit Kind“, seine Gipsbüste „Mein Bruder“ zeigt starke charakteristische Kraft, wie sie sich auch in Raimund Moroders individuellem „Mädchenbildnis“ ausprägt. Alois Insam gibt seinem holzgeschnitztem „Sämann“ eine weitausholende kraftvolle Gebärde.


So schauen wir im Rahmen der Gau-Kunstausstellung 1944 wiederum den Reichtum und die motivische Fülle unserer heimatlichen Kunst, die als wesentlicher Bestandteil unseres unsterblichen kulturellen Lebens sich immer wieder aus der wurzelhaften Verbundenheit mit Blut und Boden erneuert.
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Wir haben den Führer – und damit den Sieg!
Gewaltige Treuekundgebung in Innsbruck – Rede des Gauleiters – Fackelzug durch die Straßen der Stadt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Juli 1944, Seite 3

Innsbruck, 27. Juli. Es kann keinen Deutschen geben, in dessen Gedanken und Gemüt die Ereignisse vom 20. Juli nicht erschütternde Vorstellungen und aufwühlende Gefühlsbewegungen hervorgerufen haben. Vom ersten Bemühen an, die unfaßbar scheinende Nachricht vom Mordanschlag auf den Führer überhaupt einmal sachlich zu begreifen, bis zu der beglückenden Erkenntnis, daß mit dem Leben des Führers auch das Schicksal von Millionen deutscher Menschen gerettet und weltgeschichtlichen Entscheidungen der Entwicklungsvorgang in bestimmter Richtung vorgezeichnet worden ist, haben wir allesamt seelische Erregungszustände durchlebt, die schließlich in den Wunsch mündeten, irgendwie eine Gelegenheit zu finden, um unsere innere Einstellung zu den Tatsachen nach außenhin sichtbar zu demonstrieren. Als daher gestern der Gauleiter aufrief, in einer großen Gemeinschaftskundgebung zu zeigen, daß es für jeden anständigen Deutschen nur eine Antwort auf diese Ereignisse geben kann, nämlich noch festere Treue, noch stärkeren Glauben und noch entschlossenere Einsatzbereitschaft als zuvor, da fand dieser Ruf den Widerhall, der dem eigenen Wunsch und der Bereitschaft Tausender und aber Tausender entsprach. Innsbruck erlebte eine Großkundgebung, die sich nicht nur in den Massen, welche sie auf die Beine brachte, sondern vor allem auch in ihrem nach Ausdruck und Ausbruch ringenden Stimmungsgehalt wohl nur mit dem einen Tag vergleichen läßt, an dem vor mehr als sechs Jahren der Führer selbst in der Gauhauptstadt weilte. In der unvergeßlichen Abendstunde, als damals tausende jubelnde Menschen am Südtiroler Platz in Innsbruck noch nach der großen Kundgebung das Glück hatten, den Führer zu sehen und zu hören, ging vielen erst das volle Bewußtsein der endlich erkämpften Befreiung auf.

An dieses Glücksempfinden gemahnte auch die gestrige Abendstunde am Adolf-Hitler-Platz, als Gauleiter Hofer die Bedeutungsschwere der Errettung des Führers mit inhaltsgewichtigen Worten umriß und den Treueschwur des Landes im Gebirge erneuerte. Da war keiner, der sich dem Eindruck entziehen konnte, daß es auch diesmal eine Befreiung war, Befreiung von einer tödlichen, unheimlichen Gefahr, von unfaßlichen und darum ebenso unheimlichen Hemmungen, von lauernden Zweifeln und ursächlich unverkennbaren seelischen Bedrückungen – Befreiung und Durchbruch zur kristallenen Klarheit eindeutigen, einheitlichen Wollens und vorbehaltloser Tatbereitschaft, ausgerichtet nach einem einzigen, weder offen noch versteckt mehr zu durchkreuzenden Willen, dem Willen des Führers.

In diesem Geiste sind alle die vielen Tausende im sinkenden Abend des 26. Juli in Reih und Glied und in dichtgeballten Massen auf dem Adolf-Hitler-Platz gestanden, sind Wort für Wort mit vollem Herzen mitgegangen mit dem, was ihnen der Gauleiter zu sagen hatte, haben ihm als den Repräsentanten des Führers auf dem Weg durch die enggedrängten, endlosen Menschensäume Heilgrüße zugerufen, jubelten den Soldaten, den Standschützenkompanien und -musikkapellen – am herzlichsten denen aus Südtirol – zu, grüßten mit erhobener Hand und festen, klaren, gläubigen Blickes die Fahnen und Standarten der Bewegung und sahen im lodernden Feuerschein der Fackeln das Symbol neu aufflammender Hingabebereitschaft, neuen Mutes und neuer Tatkraft, zu der ein Blitzstrahl des Schicksals das ganze Volk emporgerissen hat.

„Der Führer lebt! Es lebe der Führer!“
Am Adolf-Hitler-Platz nahmen die Politischen Leiter und Gliederungen der Bewegung aus Innsbruck und Abordnungen aus allen Kreisen des Gaues, die Offiziere und Soldaten der Standorte Innsbruck und Solbad Hall, starke Abteilungen des Reichsarbeitsdienstes und der Polizei, Standschützenkompanien und -musikkapellen aus dem Kreis Innsbruck und aus anderen Kreisen nördlich und südlich des Brenners mit Front zum Reichsgautheater Aufstellung. Auf den Stufen des Gebäudes ordneten sich die Fahnen ein, zu beiden Seiten des davorstehenden Rednerpultes versammelten sich die zahlreichen Ehrengäste. Die Bevölkerung von Innsbruck füllte den Platz nach allen Richtungen, von der Dogana bis hinauf zum Volkskunstmuseum bis zur letzten Möglichkeit. Nachdem Gauleiter Hofer mit dem Standortältesten der Wehrmacht, Generalleutnant v. Faber du Faur, eingetroffen war, konnte ihm der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter Pg. Parson, die Stärke der in geschlossenen Formationen angetretenen Kundgebungsteilnehmer mit über 23 000 melden.

Die Raumverhältnisse am Adolf-Hitler-Platz und der Seitenstraßen gestatteten nur einem Teil der Volksgenossen die unmittelbare Teilnahme an der Kundgebung. Wie groß die Anziehungskraft dieser Feierstunde auf die Bevölkerung von Innsbruck war, zeigte sich in vollem Ausmaß erst beim anschließenden Fackelzug, dessen langer Weg ohne Unterbrechung von dichten Massen eingesäumt war. Es ist unmöglich, diese Anteilnahme der Bevölkerung auch nur annähernd zahlenmäßig zu schätzen, fest steht aber, daß in vollem Sinne des Wortes ganz Innsbruck zur Stelle war.

Die Kundgebung nahm ihren Fortgang mit der heldischen Musik von [Sepp] Tanzer, die der Gaumusikzug spielte, einem von Pg. Breiner gesprochenen „Gelöbnis an den Führer“ und dem von den vereinigten Männergesangvereinen Innsbrucks vorgetragenen Lied „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“ [von Ernst Moritz Arndt, 1812]. Dann sprach der Gauleiter.

Gauleiter Hofer erinnerte an die kürzliche Kundgebung zur Eröffnung des 7. Landesschießens und verwies darauf, daß nun neuerdings, und zwar zu einer der größten Kundgebungen, die dieser Platz jemals gesehen hat, das Land im Gebirge hier stehe, vertreten durch seine Menschen vom Bodensee bis zum Wilden Kaiser, von der Nordkette bis zur Salurner Klause.

Als der Gauleiter wörtlich fortfuhr: „Wir alle sind aus nah und fern hierher geeilt, weil wir vor aller Welt zeigen wollen, wie uns ums Herz ist, weil wir es hinausschreien wollen in alle Welt: Der Führer lebt! Es lebe der Führer!“ – brandeten ihm Beifallskundgebungen und Jubelrufe entgegen, die kein Ende nehmen wollten.

Der Gauleiter schilderte dann die Gefühle und Empfindungen, die uns bewegten, als uns die Kunde von dem verbrecherischen Mordanschlag erreichte, das Bewußtsein der unabsehbaren Gefahr und die Vorstellung, was aus Deutschland und Europa geworden wäre, wenn uns der Führer nicht erhalten geblieben wäre. Wer uns in der Zeit der schwersten Belastung und des entscheidenden Endkampfes unseres Führers berauben will, der will uns in ein Chaos stürzen. Wir alle wissen, was wir dem Führer danken, der uns aus tiefster Not herausgeführt, uns wieder aufgerüttelt, uns wieder zu einer Einheit zusammengeschweißt und uns den Glauben an Deutschland wiedergegeben hat. Alle Erfolge jahrzehntelangen Ringens und schwerster Arbeit wollte man uns rauben, alle Leistungen und Opfer von Millionen Deutschen, alle die Tränen der Mütter, Frauen und Kinder um hunderttausende gefallener deutscher Soldaten sollten umsonst sein!

Während der Führer Jahr um Jahr, Tag und Nacht uns alle und besonders unsere Soldaten umsorgt und für uns alle die Personifizierung von Treue, Pflicht und Gewissenhaftigkeit ist, wollte eine Handvoll wahnsinniger Verbrecher ihrem krankhaften Ehrgeiz die Zukunft der deutschen Nation opfern und im Dienste unserer Feinde uns ein zweites 1918 von unvorstellbarem Ausmaß bereiten.

„Doch auch hier gilt: Was uns nicht umwirft, das macht uns nur noch stärker! – Es hat uns nicht umgeworfen, wir sind nur stärker, entschlossener, verbissener und härter geworden.“

Nachdem der neuerliche Beifallssturm, mit dem diese Worte des Gauleiters aufgenommen wurden, verklungen war, stellte der Gauleiter im weiteren Verlauf seiner Ausführungen fest, daß sich in ganz Deutschland für diese Handvoll alter „Militärs“ kein Finger gerührt, die Generale in den deutschen Gauen sich nicht um Befehle dieser Verräter gekümmert haben, Front und Heimat von ihnen nichts wissen wollten und jeder Soldat sich mit tiefster Verachtung von diesen Verbrechern abgewandt hat. So bitter die Stunden nach dem verruchten Mordanschlag auf unseren Führer waren, so erhebend war es, die Haltung Deutschlands zu sehen.

Der Gauleiter erklärte es dann für ein Zeichen der inneren Macht und Stärke, der Festigkeit des nationalsozialistischen Deutschlands, wie in diesen kritischen Stunden die Offiziere der Wehrmacht und die Hoheitsträger der Partei ohne Verzug zusammenfanden, um ein einiges Deutschland vor der ganzen Welt zu dokumentieren, vor allem aber um jede Reaktion, wann, wo und wie immer die sich zeigen sollte, zu vernichten.

Der Gauleiter erinnerte dann an ein Wort, das der Führer in seiner Neujahrsrede ausgesprochen hat: „Unser einziges Gebet an den Herrgott soll nicht sein, daß er uns den Sieg schenkt, sondern daß er uns gerecht abwägen möge in unserem Mut, in unserer Tapferkeit, in unserem Fleiß und nach unseren Opfern.“

Dieses Wort wird wie viele andere des Führers die Jahrhunderte überdauern und zu einem Ewigkeitswert des deutschen Volkes werden. Worte von solcher Eindringlichkeit und Tragkraft stehen nur dem Führer zu Gebote. Die Zukunft wird dieses Wort wahrmachen, denn wenn der Herrgott das deutsche Volk gerecht abwägen wird gegen alle anderen Völker der Erde, wenn den Opfern unserer Frauen Gerechtigkeit widerfährt, den Opfern in der Heimat, die sich von der Front an Einsatzbereitschaft nicht überbieten läßt, so muß dieses Volk, das vom Osten bis zum Westen, vom Norden bis zum Süden, in seinen Männern und Frauen, in der Heimat und an der Front im edlen Wettstreit des Kampfes und der Leistung steht, vor den Augen des Führers bestehen können und den Sieg an seine Fahnen heften. Kein Volk hat den Sieg so sehr verdient wie das deutsche, es liegt nur an uns, Einsatz, Mut, Tapferkeit noch zu vervollkommnen und mit noch fanatischerem Willen an die Arbeit zu gehen, um der Welt zu zeigen, daß wir die Schrecksekunde überwunden haben und nunmehr erst recht zum Letzten entschlossen sind.

Die Männer und Frauen der nationalsozialistischen Bewegung forderte der Gauleiter auf, als Stoßtrupp des Glaubens und der Bereitschaft zu jedem Einsatz voranzugehen, und knüpfte daran das an den Führer gerichtete Gelöbnis, daß in diesem deutschen Grenzraum im Süden des Reiches die Menschen zusammenstehen wie ein Fels, daß sich der Glaube an den Führer verhundertfacht hat und dieser Gau mit äußerster Bereitschaft zum siegreichen Endkampf gerüstet ist.

Der Gauleiter schloß seine Ausführungen mit den Worten: Volk, ans Gewehr! – Mag kommen, was wolle! Der Führer lebt! Wir haben den Führer und damit den Sieg!

Mit minutenlangen Beifallskundgebungen nahm die Masse der Kundgebungsteilnehmer diese Schlußworte des Gauleiters auf. Nachdem der gemeinsame Gesang des Liedes „Volk ans Gewehr“ [von Arno Pardun, 1931], die Ueberzeugungskraft des Treuebekenntnisses noch eindringlich unterstrichen hatte, stimmte die Volksmenge bewegten Herzens und mit grenzenloser Begeisterung in das „Sieg Heil!“ auf den Führer ein, mit dem der Stellv[ertretende] Gauleiter die Kundgebung beendete.

Unmittelbar daran anschließend formierte sich der Fackelzug, an dessen Spitze Gauleiter Hofer und Generalleutnant von Faber du Faur schritten, von allen Seiten herzlich begrüßt. Der Fackelzug nahm seinen Weg über den Burggraben durch die Maria-Theresien-Straße bis zur Triumphpforte, dann durch die Maximilianstraße, Bürgerstraße und Anichstraße wieder zurück über den unteren Teil der Maria-Theresien-Straße zum Goldenen Dachl, wo der Gauleiter und der General den Vorbeimarsch des Zuges abnahmen. Wir haben die geradezu überwältigende Anteilnahme der Innsbrucker Bevölkerung an der Kundgebung und am Fackelzug bereits geschildert. Das letzte, was wir beobachten, nachdem der Zug sich am Innrain aufgelöst hatte und die Volksmassen sich bereits wieder verteilt hatten, war die Landecker Jungschützenmusikkapelle. Mit klingendem Spiel, von den letzten brennenden Fackeln beleuchtet, zog sie zum Bahnhof und durch die Straßen hallte der Andreas-Hofer-Marsch, – das Lied von der Treue bis zum Tod.

Innsbrucker Nachrichten vom 29. Juli 1944, Seite 3

Tiroler Landbote vom 1. August 1944, Seite 4

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Tiroler Landbote vom 28. Juli 1944, Seite 4

Die Partei ehrt ihre Blutzeugen

Auch inmitten der gewaltigen, schicksalentscheidenden Ereignisse unserer Tage gedenken wir der Kämpfer der nationalsozialistischen Bewegung, die einst im Ringen um die Freiheit unserer Heimat und das Werden Großdeutschlands Blut und Leben geopfert haben. Am zehnten Jahrestag der nationalsozialistischen Volkserhebung vom Juli 1934 wurden im Auftrag des Gauleiters an den Gräbern Josef Honomichls und Friedrich Wurnigs Kränze niedergelegt. Die nationalsozialistische Bewegung bewahrt ihren Blutzeugen, die ihre Treue zum Führer durch die Hingabe ihres Lebens besiegelten, als die Verwirklichung ihres Kampfzieles und der Sieg der Bewegung in unserer Heimat unerreichbar fern schien, ehrende Erinnerung für alle Zeiten.

Verwundetenbetreuung in Seefeld

Schüler und Schülerinnen der Städtischen Musikschule Innsbruck unter Leitung ihres Lehrers Peter Hornof – der auch in humorvoller Weise die Ansage übernahm – vermittelten den Verwundeten des Reservelazarettes einen schönen volkstümlich-musikalischen Abend. Die Einzelvorträge auf Zither und Gitarre sowie das Gesamtspiel auf dem Raffele waren sorgfältig vorbereitet und ernteten im Verein mir den Jodlern von Gabriele Thaler bei den genesenden Soldaten stürmischen Beifall, der mehrere Zugaben veranlaßte und den Wunsch nach baldiger Wiederholung laut werden ließ.
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Bozner Tagblatt vom 31. Juli 1944, Seite 3

Aufführungen der Heimatbühne Toblach

Nach langer Pause stellte sich unsere Heimatbühne mit den heiteren Stücken „Der Taufgöd in Nöten“ und „Die Brautwerbung“ der Offentlichkeit vor. Die Aufführungen unter der bewährten Leitung von Johann Rienzner fanden bei jedes Mal überfülltem Saale reichen Beifall. Die Pausen wurden durch gut gespielte Stücke unserer Standschützenmusikkapelle ausgefüllt.

Verwundetenbetreuung in Cortina-Haiden

Kürzlich wurde vom Amt für Volkswohlfahrt in Cortina-Haiden die Betreuung der Verwundeten für Monat Juli durchgeführt, an der sich Sing- und Tanzgruppen sowie eine Standschützen-Musikkapelle, alle aus dem Kreis Bruneck beteiligten. Zur Verteilung gelangten 2700 Pakete mit reichlichem Inhalt. Für die Betreuung haben sich diesesmal besonders die Frauen von Gsies eingesetzt.

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1944, August


Bozner Tagblatt vom 1. August 1944, Seite 5

Soldatenbetreuung

Die Standschützenmusikkapelle von Kiens, eine Sängergruppe, bestehend aus 12 Mädel von Kiens, sowie Frauenführerinnen von Bruneck, St. Lorenzen und Kiens-Hofern, und Sängergruppen vom Ahrntal und Oberland besuchten die verwundeten Soldaten in Cortina-Hayden. Der Besuch galt zuerst den toten Kameraden auf dem Heldenfriedhof, wo ein Kranz niedergelegt wurde. Hernach wurden die verwundeten Soldaten besucht und mit Liebesgaben und schönen Tiroler Weisen von den Jungen und Mädeln erfreut. Auch die Standschützenmusikkapelle gab ihre frohen Weisen zum Besten.

Jugendlager in Pfitsch

Kürzlich fanden sich 40 Jungen von Pfitsch und Tulfer in dem ideal gelegenen Pfannmeßboden zu einem ganztägigen Lager zusammen. Bei weltanschaulicher Schulung, Geländespielen und frohen Liedern flogen die Stunden im Nu dahin. Im Laufe des Tages besuchte Kreisjugendführer Larch das Lager und sprach zu den Jungen über die Aufgaben und Pflichten eines deutschen Jungen sowie über deutsche Geschichte und Heimatkunde. Singend kehrten die Lagerteilnehmer in ihre Dörfer zurück.
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Bozner Tagblatt vom 2. August 1944, Seite 5

Pimpfenlager des Kreises Schlanders

Die Kreisjugendführung Schlanders beendete ihre Pimpfen- und Jungmädel-Sommerlager. Die Pimpfe waren im Zufritthaus im Martelltal, die Mädel im Hotel Wenter in Graun untergebracht. Für alle, die an diesen Lagern teilnehmen konnten, waren sie ein einmaliges Erlebnis. Begünstigt von schönem Wetter, boten die Lager der Jungen und Mädeln aus dem Vintschgau Gelegenheit, in Sport und Spiel ihre Kräfte zu messen und sich die Grundlagen für den Erwerb der Leistungsabzeichen zu erwerben. Daneben wurden sie durch Vorträge über das Zeitgeschehen unterrichtet.

Die Lager gaben die Anregungen für die Sommerarbeit in den Standorten.

Platzkonzert der Standschützen-Musikkapelle in Auer

Am letzten Sonntag erfreute uns die hiesige Standschützen-Musikkapelle mit einem reichhaltigen Programm, das von Kapellmeister Sepp Thaler klangreich zum Vortrag gebracht wurde. Wir Auerer haben den Wunsch, die Kapelle recht oft hören zu können.
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Innsbrucker Nachrichten vom 2. August 1944, Seite 3

Spiel der Heimatbühne Zell a[m] Z[iller]

Die neugegründete Heimatbühne des Standschützenverbandes Zell a. Z. führte das ländliche Lustspiel „Bis die Uhr zwölfe schlägt“ auf. Die beiden Aufführungen waren sehr gut besucht. Das schauspielerische Können der Mitwirkenden war hervorragend, wie auch die neuausgestaltete Bühne großen Gefallen beim Publikum fand. Wir sind sehr stolz auf unsere Heimatbühne und hoffen, in Zukunft unter der Spielleitung von Josef Waibl noch manche schöne Aufführung erleben zu können.

Verwundete zu Besuch in Brixlegg

Vor kurzem trafen verwundete Soldaten des Reservelazaretts Kufstein, von ihren Gastgebern herzlich begrüßt, in Brixlegg ein. Der Nachmittag wurde mit einem Besuch des Schlosses Matzen verbracht. Am Abend lud die Ortsgruppe der NSDAP. die Verwundeten und ihre Brixlegger Betreuer zu einem Kameradschaftsabend ein, der von den Brauchtumsgruppen des Standschützenverbandes mit Musik, Liedern und Volkstänzen sehr abwechslungsreich gestaltet wurde. Am Abend des zweiten Tages kehrten die Verwundeten, befriedigt über die herzliche Aufnahme und Betreuung in der Gemeinschaft der Ortsgruppe Brixlegg, in ihren Standort zurück.

Jahresabschluß an der Musikschule in Seefeld

Die Zweigstelle der Musikschule der Gauhauptstadt beendete die Reihe ihrer Sonntagskonzerte mit einem festlichen Programm, das ganz den Wiener Klassikern gewidmet war. Die Zuhörer dankten den Künstlern (Thora Hauck, R. Eichenhofer und Leygraf) mit begeistertem Beifall. Zu einer internen Feier, umrahmt von einem Flötentrio von Haydn und einer unbekannten Fuge von Mozart für Kammerorchester, verabschiedete der Leiter der Schule die Berufsmusikstudierenden und beschloß mit einem Ueberblick über die Jahresarbeit des vergangenen Studienjahres.

Versammlung in Volders

In einer Versammlung der NSDAP. sprach der Kreisobmann der Deutschen Arbeitsfront in Schwaz, Gauredner Pg. Dr. [Detlev] Mahnert. Seine Ausführungen befaßten sich mit den unvergleichlichen kämpferischen Leistungen unserer Soldaten an allen Fronten und mit dem verbrecherischen Treiben der Kriegshetzer, die im Auftrag des Judentums uns zu dieser entscheidenden Auseinandersetzung gezwungen haben. Nun ist der restlose Einsatz von Front und Heimat erforderlich, um unseren Sieg zu erzwingen. Die zahlreichen Versammlungsteilnehmer nahmen die Ausführungen des Pg. Dr. Mahnert mit aufgeschlossener Anteilnahme auf.

Zellenabend in Flirsch

Ein Zellenabend der Ortsgruppe Flirsch der NSDAP. gab dem Ortsgruppenleiter Pg. Radl Veranlassung, die Parteigenossen von Flirsch eingehend über die Bedeutung, die möglichen Folgen und die tatsächliche, zur restlosen Ausschöpfung aller Kräfte führende Auswirkung des Anschlages vom 20. Juli aufzuklären. Gegenstand der weiteren Ausführungen des Ortsgruppenleiters war das Verhalten der Bevölkerung gegenüber notgelandeten oder mit Fallschirm abgesprungenen feindlichen Fliegern.
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Innsbrucker Nachrichten vom 3. August 1944, Seite 3

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Breinößl-Bühne unter neuer Leitung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. August 1944, Seite 5
Von Karl Paulin

Seit Beginn der diesjährigen Sommerspielzeit steht die Breinößl-Bühne in Innsbruck unter der Leitung des Direktors August Klingenschmid, des bekannten Leiters der Klingenschmid-Bühne, die seit bald drei Jahrzehnten das bodenständige Volksspiel pflegt. Unvergessen sind die Spielzeiten Klingenschmids im ehemaligen Löwenhaus-Theater, auch seine erfolgreiche Leitung der Spielgruppe II der früheren Gaubühne Tirol-Vorarlberg ist in bester Erinnerung. Nun hat August Klingenschmid mit seinen Spielern im „Breinößl“ ein Innsbrucker Heim gefunden, auf dessen Bühne nun schon seit Jahren der volkstümliche urwüchsige Humor zu Wort kommt. Gerade in unserer Zeit bildet der heitere, unbeschwerte Spielplan, wie er auf der Breinößl-Bühne zu Hause ist, für viele Menschen nach harter Tagesarbeit eine willkommene Auflockerung des Gemüts, eine Entspannung, die nicht gering geschätzt werden darf, und die dort daher auch Abend für Abend von einem überfüllten Haus gesucht und gefunden wird.

Selbstverständlich pflegt die Breinößl-Bühne auch unter der Leitung August Klingenschmids vor allem das heiterkeitserweckende lustige Bauernstück mit schwankartigen Einschlägen. Das gegenwärtig laufende Stück „Respekt, Hieronymus!“ von Felder entspricht der diesbezüglichen Erwartung in jeder Hinsicht. Wie da der jüngere Gwiggner seinen älteren Bruder Chrisostomus resolut aus dem Simandlkäfig und sich selbst von der drohenden Gefahr eines noch ärgeren Hausdrachens befreit, da kann man wirklich nur lachend sagen: Respekt, Hieronymus! Gespielt wurde mit all der komödiantischen Lust, die den Klingenschmid-Leuten von jeher eigen ist. Herbert Nigg vor allem war ein echter, vollsaftiger Hieronymus, der sich in allen noch so verzwickten Lagen zu helfen wußte. Artur Hellinger hatte es als sein Bruder Chrisostomus wesentlich schwerer im wenig heroischen Kampf gegen seine von Emma Gstöttner drastisch ausgezeichnet dargestellte „Zwiderwurzen“ Portiunkula.

In Gretl Klingenschmid pulsiert das elterliche Theaterblut so stürmisch, daß ihr der überderbe Typ der zweifach verwitweten Kaltenböckin überraschend gut gelang. Das eigentliche Lokalkolorit der Breinößl-Bühne trugen außerdem Gretl Berghammer als Klampferin und Sepp Fischer als heiratsvermittelnder Steinberger auf. Ein erfrischend junges, hübsches und spielgewandtes Paar waren Elly Thuille als Veverl und Rudolf Strobl als Knecht Bertl. Der Abend dürfte seine kaum zu übertreffende belustigende Wirkung wohl noch oft bewähren.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. August 1944, Seite 1

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Zum Tod von Hanns Kogler
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. August 1944, Seite 3

In Innsbruck verschied an einer im Wehrdienst zugezogenen Krankheit Pg. Hanns Kogler im 39. Lebensjahre. Hanns Kogler trat schon vor Jahren als Lyriker mit einem Bändchen Gedichten an die Oeffentlichkeit und hat sich auch als Verfasser stimmungsvoller Naturschilderungen und heimatlichen Skizzen, die zuerst in unseren „Innsbrucker Nachrichten“ erschienen sind, sowie als Meister des Vortrages wiederholt erfolgreich betätigt. Auch als hervorragender Lichtbildner, besonders auf dem Gebiete der Farblichtbildkunst, war Kogler bekannt; er hat über eine Mittelmeerreise in Wort und Bild einen fesselnden Buchbericht herausgegeben. Mit Hanns Kogler ist eine reiche künstlerische Begabung, die sich stets auch in den Dienst der Partei gestellt hat, aus dem Leben geschieden.
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Vortrag eines Frontoffiziers in Gossensaß
In: Bozner Tagblatt vom 8. August 1944, Seite 6

Im Saale der Ortsgruppe fand kürzlich ein Vortrag eines Frontoffiziers, Hauptmann Nolte, über seine Erlebnisse und Einsätze in diesem Kriege statt. Eine Jungmädelgruppe trug zu Beginn einige Tirolerlieder vor, worauf Kamerad Stifter alle Anwesenden und den Gast besonders willkommen hieß. Hauptmann Nolte schilderte den Einsatz des Frontsoldaten, die Strapazen, Gefahren und Opfer, die er für seine Heimat auf sich zu nehmen gewillt ist. Allerdings erwartet er auch den Dank der Heimat, indem auch sie in dieser schweren Zeit tapfer und treu sich bewährt.
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Eine gelungene Varietéveranstaltung in Kufstein
In: Tiroler Volksblatt vom 9. August 1944, Seite 3
Von Josef Heitzinger

Auf dem sonntägigen Unterhaltungsabend „Für Aug und Ohr“ der Deutschen Arbeitsfront (NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“) in der Aula der Oberschule in Kufstein warteten begabte Künstler und Artisten mit beachtenswerten Leistungen auf. Die launige Ansagerin Gisl Horty brachte gleich anfangs erfrischenden und herzhaften Humor ins Haus, so daß bald die richtige Stimmung herrschte. Elvira zeigte mit ihrem Partner Jost Akrobatik in staunenswert hoher Vollendung mit spielerischer Leichtigkeit und vollkommener Körperbeherrschung. Das Tanzpaar Dorita und Loretta sowie die Solotänzerin Ferry Kral offenbarten beschwingte frauliche Anmut und leidenschaftliche Empfindungen, aber auch schalkhafte Intermezzi mit reichem künstlerischen Gestaltungsvermögen. Besonders hervorgehoben sei ein Spitzentanz und ein tief empfundener Valse triste. Höhepunkt des Abends war ein Violinvortrag der jugendlichen Maria Neglia mit einem Czardas, zwei Polka und dem Kanarilied. Sie formte ihr Spiel technisch und künstlerisch zu seltener Schönheit. Zwei Dobras erfreuten die Zuschauer mit komischer Akrobatik aufs beste. (Es gab ferner einen geschickten und liebenswürdigen Taschenspieler und Jongleur, der aber seine Vorführungen mit einer wenig geschickten Werbung für eine Großfirma beschloß. An derartigen, in anderen Ländern gebräuchlichen Reklamemethoden haben wir allerdings wenig Freude.) Die musikalische Leitung war Wolfgang von Meinzingen anvertraut, der seine Aufgabe mit Können und Einfühlung vorzüglich bewältigte und damit den musikalischen und tänzerischen Aufführungen die Grundlage für ihr gutes Gelingen gab. – Dieser Unterhaltungsabend stand erheblich über den bisherigen, auch wenn diese manchmal größer aufgezogen worden sind.


Ein klangvolles Trio in Kufstein
Zum KdF.-Konzert am 18. Juli 1944 mit Mitgliedern des Reichsgautheaters in Innsbruck
In: Tiroler Volksblatt vom 9. August 1944, Seite 3
Von Fritz Bachler

In dem ungeheuren Aufschwung unseres gegenwärtigen Konzertlebens scheint die Pflege des Kunstliedes – was die Häufigkeit ihres Vorkommens im Konzertsaal anbelangt – leider nicht ganz Schritt halten zu wollen mit jeder der übrigen musikalischen Formen. Es mag dies vielleicht darauf zurückzuführen sein, daß es reine Liedsänger überhaupt kaum mehr gibt (ich kenne nur einen einzigen) und daß wir demnach in der Frage des Kunstliedes fast ausschließlich auf unsere Bühnensänger angewiesen bleiben. Diesen aber liegt naturgemäß der dramatische Gesang näher.

Wenn nun die drei Mitglieder des Reichsgautheaters Innsbruck Claire Mohr, Rudolf Christ und Rolf Ankowitsch den ersten Teil ihres Kufsteiner Abends dem Liede widmeten, um erst im zweiten Teil ihrem eigentlichen Metier zu huldigen, so bezeugte dies einerseits den umfassenden künstlerischen Ernst, mit dem die drei Genannten von der Bühne in den Konzertsaal gehen, und entsprach andererseits sowohl einer kulturellen Notwendigkeit, wie ebenso einem klaren Bedürfnis der Konzertbesucherschaft.

Mit auffallender Zurückhaltung im Vortrag sang Rolf Ankowitsch, dessen stimmlicher Glanz an eine mittlere Tonhöhe gebunden erscheint, den „Morgengruß“ von F[ranz] Schubert, Schumanns „Frühlingsfahrt“ und „Der Wagen rollt“ von Fiat. An Stelle der angekündigten Wolf-Lieder folgte Claire Mohr mit dem „Veilchen“ von Mozart und mit dem bekannten Wiegenlied, das allgemein immer wieder dem gleichen Meister zugeschrieben wird, vermutlich aber der einmalige Wurf eines Berliner Arztes ist. Eine anfängliche Uneingesungenheit vermochte die Künstlerin ebenso rasch zu überwinden, wie sie uns auch im Verlaufe der Lieder vollends von ihrer Künstlerschaft zu überzeugen verstand. Anschließend brachte Rudolf Christ D’Alberts „Das Mädchen und der Schmetterling“ als besondere und köstliche Seltenheit, um dann in dem Standardwerk der deutschen Liedkunst, in der „Mondnacht“ von Schumann, sein Bestes zu geben […].

Im Zweiten Teil des Abends waren die Künstler in ihrem ureigensten Element. Ankowitsch mit Arien aus „Zar und Zimmermann“ und aus Smetanas „Verkaufte Braut“ und Claire Mohr mit einer warm strömenden Butterfly-Arie und mit Mozarts „Endlich naht die Stunde“ aus „Figaros Hochzeit“ […].

Die beiden abschließenden Duette aus „Der Wildschütz“ und abermals aus „Butterfly“ steigerten den Gesamteindruck des Abends in helle Begeisterung und hatten fast frenetischen Beifall auf der einen Seite und mehrere dankbar empfundene Zugaben auf der anderen im Gefolge.
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Parteiversammlung in Kramsach
In: Tiroler Volksblatt vom 9. August 1944, Seite 3

Kampf ohne Kompromiß. In einer Großversammlung der NSDAP. in Kramsach sprach der Kreisobmann der Deutschen Arbeitsfront Pg. Detlev Mahnert über den jetzigen Weltkrieg und zeigte in eindrucksvollen Worten auf, was für Deutschland in diesem Kampf um sein Leben auf dem Spiel steht. Die teuflischen Vernichtungspläne unserer Feinde werden dadurch vereitelt werden, daß sich jeder Deutsche als kompromißloser Kämpfer einreiht und seine Arbeitskraft bis zum äußersten einsetzt. Die Ausführungen des Pg. Mahnert wurden mit lebhaften Zustimmungskundgebungen aufgenommen.
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Bozner Tagblatt vom 9. August 1944, Seite 6

Wehrmachtsbetreuung in Cortin-Hayden

Das Kriegslazarett I veranstaltete am Abend des 2. August einen Konzertabend für Angehörige der Wehrmacht; Solisten waren der Unteroffizier Söllner (Geige) und Franke (Klavier). Die Vortragsfolge enthielt Werke von Johann Sebastian Bach, Tartini, Mozart, Beethoven, Grieg, Svendsen, d’Ambrosio, Brahms, Papanini, Ranzato und Sarasate. Die beiden Musiker, die von der Front kommend, hier einige Tage der Entspannung verleben, erwiesen sich als Künstler von hervorragendem Können; von dem Dargebotenen gefielen besonders Beethovens Romanze in F-dur sowie Svendsens Romanze G-dur. Die Werke von Papagnini, Ranzato und Sarasate gaben besonders dem Geiger Gelegenheit, sein Virtuosentum zu zeigen. Reicher Beifall dankte den beiden Künstlern für ihre Darbietungen.

Ortsgruppenappell in Sterzing

Die Ortsgruppe Sterzing hielt am 31. Juli einen Appell im Saale des Hotels „Rose“. Ortsgruppenleiter Hans Egger besprach die Lage, gab der Freude Ausdruck, daß unser Führer am 20. Juli nicht den feigen Mordanschlag zum Opfer gefallen war und wies darauf hin , daß wir alle nun erst recht, hinter dem Führer geschart, unser Letztes für den Sieg hingeben sollen und müssen und daß der Sieg nicht durch abergläubische Orakel nach der Art des 13. Juli und Glauben an Prophezeiungen, sondern nur durch Pflichterfüllung und Arbeit errungen werden kann. In der folgenden Aussprache betonte der Bürgermeister der Stadt Sterzing, daß der letzte Einsatz, den wir für Führer und Reich leisten, auch zugleich die Belohung für uns selbst in sich birgt: Die Befreiung aus plutokratischer Schmach und bolschewistischer Knechtschaft. Der Appell schloß mit einer begeisterten Treuekundgebung für unseren Führer.

Volksversammlung in Freienfeld

Aus den Orten Stilfes, Trens, Flans, Mauls, Ritzail und Egg hatte sich in den Räumen des Gasthofes „Plieger“ eine große Menge Volksgenossen eingefunden, um an der durch Ortsgruppenleiter Hans Leitner einberufenen Volksversammlung teilzunehmen. Der Gastredner Hauptmann Fritz Nolte wurde von einem Trachtenpaar der Jugend begrüßt. Nach einleitenden Worten des Ortsgruppenleiters und einem gemeinsamen Lied ergriff Hauptmann Nolte das Wort. In fesselnder Art schilderte er den Einsatz des deutschen Landsers an allen Fronten, berichtete über Späh- und Stoßtruppunternehmungen und die schweren Abwehrkämpfe in Italien. Auch von unzertrennlicher Frontkameradschaft und unentwegtem Humor unserer Soldaten erzählte der Redner in seiner gewinnenden Art. Der einzige Wunsch unserer Frontsoldaten sei der, hinter sich eine fanatisch-gläubige und schaffende Heimat zu wissen. Regster Beifall dankte den Worten des Redners. Anschließend fand ein gut gelungener Dorfgemeinschaftsabend statt, bei welchem der Männer- und gemischte Chor von Stilfes sowie der Mädelchor in Tracht von Trens und eine Hausmusikgruppe in bunter Reihenfolge in ihren Darbietungen wetteiferten.
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Brauchtumsabend in Prad

Am Samstag, den 29. Juli, veranstaltete eine Mädelgruppe aus Landeck unter Leitung der Bann-Mädelführerin Bertl Hofer einen Brauchtumsabend in Prad. Trotz der Erntearbeiten war der Saal im Gasthof „Gapp“ überfüllt und die Zuschauer nahmen an dem bunten Programm regen Anteil. Nachdem die Prader Jungmädel die Gäste mit drei munteren Liedern begrüßt hatten, wies Kreisleiter [Wilhelm] Wielander auf die Bedeutung der Brauchtumsarbeit hin und gab seiner Freude Ausdruck, daß die Mädel gerade nach Prad gekommen waren. Er hoffe, daß die Prader Jugend nun auch selbst einmal einen eigenen Abend gestalten werde. Danach sangen, spielten und musizierten die Gäste in bunter Reihenfolge und gaben einen Ueberblick über den hohen Stand der Brauchtumsarbeit im Gau Tirol-Vorarlberg.

Filmvorführung in Lichtenberg

Neulich rollte der Tonfilmwagen bei uns an. Es wurde die sehr interessante Wochenschau und der mit höchster Spannung erwartete Spielfilm „Jud Süß“ vorgeführt. Alt und jung gingen befriedigt mit dem Wunsch, daß der Tonfilmwagen bald wiederkommen möge, nach Hause.

Verurteilter Volksschädling

Der 23jährige Landwirt Franz Tassser aus Abtei, wohnhaft in Pedraces, hat im Frühjahr 1944 öffentlich in einem Gasthaus hetzerische Aeußerungen gebraucht, die geeignet waren, die Wehrkraft zu zersetzen. In dieser Gegend hatten sich junge Männer, die zum Wehrdienst einberufen wurden, geweigert, dem Einberufungsbefehl Folge zu leisten. Gegen mehrere dieser Wehrdienstverweigerer wurden vom Sondergericht schwere Zuchthausstrafen ausgesprochen. Tasser hat durch seine Aeußerungen im Gasthaus die Widerspenstigkeit dieser Elemente bestärkt. Er wurde deshalb vom Sondergericht zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.

Vortrag über die Ostfront in Sand in Taufers

Im Saale des Hotels „Schrottwinkel“ sprach letzthin Ritterkreuzträger Hauptmann [Felix] Ostermann über die Front im Osten. Ausgehend von Land und Leuten, entwarf der Vortragende zuerst ein Bild über die Zustände der Sowjetunion. Er kam sodann auf die Kampffront selbst zu sprechen. Mit Spannung verfolgten die zahlreich erschienen Zuhörer die Ausführungen und Erlebnisschilderungen des Vortragenden und bekamen aus den Darlegungen erst eine Vorstellung, was der deutsche Landser an der Front alles zu leisten hat, welche ungeheuren Aufgaben an ihn gestellt werden und er zu erfüllen hat. Kamerad Außerhofer dankte am Schlusse Ritterkreuzträger Ostermann für die fesselnden Darlegungen.
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Bozner Tagblatt vom 11. August 1944, Seite 5

Ortsgruppenlager
Das herrlich gelegene Schloß Lebenberg vereinte für einen Tag die drei Ortsgruppen Lana, Tscherms und Marling zu einem Ortsgruppenlager. Dazu waren Kreisleiter [Johann] Torggler, Pg. Helmreich vom Reichsarbeitsdienst, Kamerad Egger, Kreisbauernführer Sepp Leiter und weit über hundert Kameraden und Frontkämpfer erschienen. Pg. Helmreich sprach über die gegenwärtige politische Lage, über die Verwirklichung der Reichsidee durch die Arbeit des Führers und die Tapferkeit unserer Soldaten sowie über die Pflicht und Einsatz der Kameraden […].

Tonfilmvorführung in Graun

Vor einigen Tagen besuchte uns nach längerer Pause wieder der Tonfilmwagen. Vorgeführt wurde einleitend die Deutsche Wochenschau, anschließend der Film „Jud Süß“. Zur Veranstaltung hatten sich sehr viele Ortsbewohner eingefunden. Das gegebene Stück wurde von den Zuschauern mit größter Aufmerksamkeit und Beachtung verfolgt.
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Bozner Tagblatt vom 12. August 1944, Seite 8


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Soldatenbetreuung
In: Bozner Tagblatt vom 12. August 1944, Seite 9

Am vergangenen Sonntag besuchte der Kreisleiter des Kreises Salurn, Viktor Walch, die Verwundeten in den Lazaretten in Arco, Riva und Torbole. Unter Mitwirkung der Volkswohlfahrt des Kreises Salurn und der Ortsgruppen Auer, Montan und Branzoll konnten den Verwundeten einige frohe Stunden bereitet werden. Die Standschützen-Musikkapellen von Auer und Branzoll begeisterten durch ihr flottes Spiel die Verwundeten, ebenso wie die Mädelsingscharen dieser beiden Ortsgruppen durch ihre Lieder. Besonders gut gefielen den Soldaten die Volkstanzgruppen aus Lana, die ebenfalls mit dabei waren. Frauen und Mädel aus Montan, Auer und Branzoll verteilten als Helferinnen der Volkswohlfahrt Wein, Obst, Zigaretten, Gebäck usw. und schmückten diese Gaben mit den schönsten Blumen, worunter die Edelweißsträußchen besonders begehrt waren. Die Freude der Soldaten über den Besuch war allen Beteiligten der schönste Dank.


Verwundetenbetreuung
In: Bozner Tagblatt vom 18. August 1944, Seite 3

Die Schuhplattlergruppe Lana besuchte die Verwundeten in den Lazaretten am Gardasee und konnte ihnen durch die Vorführung ihrer originellen und bodenständigen Brauchtums-Tänze einige frohe Stunden bereiten. Durch überaus reichen Beifall und den allseits geäußerten Wunsch, die Schuhplattler von Lana mögen bald wiederkommen, bekundeten die Soldaten ihre besondere Freude an dem Besuch, der sie mit einer der originellsten Formen unserer Volkstänze bekanntmachte.
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Innsbrucker Nachrichten vom 12. August 1944, Seite 4

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Bozner Tagblatt vom 12. August 1944, Seite 8

Abschlußfeier der Höheren Fachschule für Schnitzkunst in St Ulrich in Gröden

Am Sonntag, den 6. August, fand in den Räumen der Höheren Fachschule für Schnitzkunst die Abschlußfeier des laufenden Schuljahres sowie die Eröffnung der ersten Ausstellung statt. Neben dem Leiter und den Lehrkräften sowie den Schülern waren auch der Ortsgruppenleiter Jos[ef] Ant[on] Sanoner, der Bürgermeister und der Kreisjugendführer Heini Gschwendt erschienen. Kamerad Gschwendt gedachte in einer Ansprache der vergangenen Entwicklung, der wir es zu verdanken hätten, daß es den Schnitzern wieder möglich sei, zu ihrer natürlichen Bodenständigkeit zurückzukehren. Insbesondere gedachte er unseres Führers, der das heimatgebundene Kunstwerk schätzt und fördert. Anschließend sprach Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Anton Sanoner über die nähere und fernere Entwicklung der Schule und dankte dem Leiter und seinen Lehrkräften, die es verstanden hatten, das gesteckte Ziel nicht nur zu erreichen, sondern die Erwartungen aller zu übertreffen. Prof. Raimund Moroder versicherte, daß sowohl er wie seine Lehrkräfte in ihren Bemühungen fortfahren werden, nur reines deutsches Kunstschaffen zu fördern und zu lehren und den edlen Wettstreit im Schaffen unter den Schülern stets neue Nahrung zu geben. Nach einer Besichtigung der Ausstellung, auf die wir noch zurückkommen werden, fand die Feier mit den Liedern der Nation ihren Abschluß.

Volksversammlung in Brixen

Unter Beteiligung einer großen Volksmenge fand im Saale des Hotels „Excelsior“ eine Kundgebung statt, bei der Ritterkreuzträger Hauptmann Felix Ostermann über den Kampf im Osten sprach. Der Gast wurde von einem Trachtenpaar der Jugend mit einem Blumenstrauß empfangen. Der Mädelchor in der Brixner Tracht eröffnete die Kundgebung mit einem Lied der Bewegung, welchen ein Spruch und ein Kampflied der Pimpfe folgte. Kreisleiter [Josef] Hinteregger begrüße darauf den Ritterkreuzträger auf das herzlichste, worauf dieser das Wort ergriff. In ruhiger, aber äußerst spannender Art schilderte er den schweren Kampf gegen den Sturm aus dem Osten, ein Ringen, das seinesgleichen in der Weltgeschichte nicht kennt. Beschwörend klang der Appell des Redners durch den Saal: die Front, die alle Opfer auf sich zu nehmen gewillt ist, fordere von der Heimat ihr Ganzes. Die letzte Reserve muß herangeholt werden, soll dieses gigantische Ringen endlich sich zu einem deutschen Siege wandeln. Ortsgruppenleiter Saxl dankte dem Redner und beendete die Kundgebung mit einem Sieg Heil auf den Führer.

Volksversammlung in Pfitsch

In St. Jakob fand sich vor dem Schulhaus unsere ganze Dorfgemeinschaft ein, um unseren Gast, dem Ritterkreuzträger Hauptmann [Felix] Ostermann, in unserem Hochtale einen würdigen Empfang zu bereiten. Unsere junge, aber tüchtige Standschützen-Musikkapelle in der Pfitscher Tracht, die Mädel- und Jungmannschaft hatten unter Führung des Ortsgruppenleiters Leopold Wieser Aufstellung genommen. Aus Raummangel fand die Versammlung im Freien statt. Hauptmann Ostermann sprach ausführlich über den schweren Abwehrkampf des deutschen Landsers an der Ostfront. Er berichtete vom Heldentum der Grenadiere, die die Heimat verpflichteten, fanatischer denn je zusammenzustehen und all die Opfer und Belastungen des Krieges tapfer und gläubig auf sich zu nehmen. Als leuchtendes Beispiel aber stehe uns immer der Führer voran, den die Vorsehung uns geschenkt und erst kürzlich wie durch ein Wunder bewahrt hat. Mit dem Gruß an den Führer und den Liedern der Nation schloß die größte Kundgebung, die unser Hochgebirgstal jemals erlebte. Anschließend gab unsere Standschützen-Musikkapelle ein Konzert, wobei auch mehrere Kompositionen unseres rührigen Kapellmeisters Josef Deluegg vorgetragen wurden.

Erstes Bann-Sportfest der Jugend

Brixen. In Brixen fand das Bann-Sportfest der Jugend statt. Von der Jugendherberge marschierte der Zug der Teilnehmer an, an der Spitze die schneidige Standschützen-Musikkapelle von Wiesen in ihrer farbenfrohen Tracht, welcher rund 250 Jungen und Mädel, teils in Turnkleidung, teils in Tracht, folgten. Am Sportplatz, wo sich viele Zuschauer eingefunden hatten, fand zuerst die Meldung an den Kreisjugendführer Kamerad Larch statt. Dann folgte eine schlichte Morgenfeier. Nach dem Fahneneinmarsch und der Flaggenhissung sprach der Kreisjugendführer über den Sinn der Veranstaltung sowie den Wert der körperlichen Leibesertüchtigung unserer Jugend und gab seiner Freude Ausdruck, daß die Jungen und Mädel so zahlreich zu diesem Feste erschienen waren. Es begann nun ein reger Betrieb am Sportplatz, der den ganzen Tag über dauerte […Laufwettbewerbe, Weitsprung, Ball- und Keulenweitwurf etc.].

So warf z. B. ein Bauernjunge der Klasse B die Keule 46 Meter, während ein Mädel die 75 Meter in 11.3 Sekunden lief. Gegen Mittag waren sämtliche Wettkämpfe abgewickelt, worauf die gesamte Jugend, begleitet von der Musik, zur Herberge marschierte, wo es ein ordentliches Mittagsmahl gab. Nachmittags kam dann ein Freundschaftsspiel im Fußball zwischen Brixen und Sterzing zur Austragung, welches von Brixen mit 3 zu 1 Toren gewonnen wurde. In gut gewählter Reihenfolge wurden verschiedene Vorführungen, wie Reifengymnastik, Jungenspiele, Reiterkampf, Tauziehen, Kampf im Kreis, Jungmädeltanz mit Musik usw. gegeben, welche allgemein gefielen […].

Unter Musikbegleitung wurde vom Sportplatz abmarschiert. Alle Jungen und Mädel brachten offen ihre Freude über den schönen Tag voller erstmaliger Erlebnisse zum Ausdruck und versprachen freudigen Herzens wiederzukommen.
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Bozner Tagblatt vom 12. August 1944, Seite 10

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Eduard Lucerna
In: Bozner Tagblatt vom 12. August 1944, Seite 4
Von Rudolf Oberpertinger

Schon längst findet das reiche musikalische Schaffen des nun im 75. Lebensjahre stehenden Tonsetzers auch seine öffentliche wohlverdiente Anerkennung […].

Als Sohn des Hauptmann-Auditor Johann Lucerna erblickte Eduard Lucerna am 11. November 1869 in Klagenfurt das Licht der Welt […].

Das Cellospiel, die Kenntnisse in der Harmonielehre aus Thuilles Werk sowie die Lehre vom Kontrapunkt und Komposition erwirbt er sich durch zähes Selbststudium.

Nach Absolvierung des Untergymnasiums und der pharmazeutischen Studien in Graz führt ihn seine Tätigkeit im Apothekerberuf in eine Reihe von kleineren Orten, bis er sich im Jahre 1900 in Gries bei Bozen selbständig macht, um in den letzten Jahren in seiner Wahlheimat Bozen endlich ungestört seinem kompositorischen Arbeiten sich widmen zu können […].


In der Ahnung und im Bewußtsein ihres Wertes begann Lucerna in vorgerückten Tagen mit der Einordnung eines großen biographischen Materials für eine „Rückschau“, die nach sorgfältig geführten Tagebüchern in seltener Vollständigkeit geschrieben und mit einer großen Anzahl von Partituren der Musikabteilung der Nationalbibliothek in Wien zugesandt wurde. Durch diesen Schritt und durch die großartige Organisation, die sich jetzt in Großdeutschen Reich auch auf die Kunst erstreckt, war es erst möglich geworden, solchen verborgen gebliebenen Kräften den Weg freizumachen. Die Prüfungsstelle der Reichsmusikkammer hatte nach günstiger Beurteilung der eingesandten Werke auch die Förderung durch öffentliche Aufführungen in die Wege geleitet. Im vergangenen Jahre wurde in Berlin ein Streichsextett mit großem Erfolg uraufgeführt […].

Das Hübner-Quartett brachte in einem Konzert für zeitgenössische Musik in Wien das Quartett in H-dur zu erfolgreicher Uraufführung und wiederholte es in Innsbruck, während der Prager Sender die „Symphonischen Tänze aus Tirol“ nach vorher erfolgten Aufführungen in Franzensbad, Karlsbad, Kissingen und Teplitz-Schönau in den Aether sandte […].

Lucernas Kompositionen erstrecken sich von den schlichten Bearbeitungen von Volksliedern, wozu der Komponist als mehrjähriger Dirigent des Bozner Volkslied-Vereins und Mitglied des Vereins für Volksliedforschung viel Gelegenheit fand, bis zum Doppelgipfel der Symphonie und der Oper […].
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Innsbrucker Nachrichten vom 12. August 1944, Seite 3

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Bozner Tagblatt vom 14. August 1944, Seite 3

Künstlerjubilar in Meran

Dieser Tage beging unser Heimatkünstler Kassian Dapoz seinen 70. Geburtstag. In Campill-Enneberg geboren, konnte er sich nach dem üblichen Schulbesuch an der Kunst- und Gewerbeakademie in München ausbilden, wobei er unter anderen auch den bekannten Prof. Baierl als Lehrer hatte. Seit 1909 dauernd in Meran, erwarb sich Dapoz als Freskenmaler und Restaurator einen Künstlerruf. In Meran verdanken wir ihm die Fresken im Spar- und Vorschusskassengebäude, die er seinerzeit im alten Hausmannshaus bloslegte und ins neue Gebäude übertragen hatte. Vom alten Meraner Rathaus konnte er nur eines der Freskenmedaillons, welche Kaiser des ersten deutschen Reiches darstellen, abnehmen und ins Museum retten. Zahlreiche andere Fresken an Meraner Häusern, wie Schloss Goyen, Juval, Wehrburg in Prissian, geben Zeugnis von seiner künstlerischen Tätigkeit. Wir wünschen dem Künstler noch viele Jahre gesunden Schaffens in der Heimat.

Heldenehrung in Kollmann

[…] Kamerad Kostner hielt eine eindrucksvolle Gedenkrede in der er die grossen Opfer der Soldaten an der Front hervorhob und auf die Notwendigkeit des engsten Zusammenhaltes von Heimat und Front zur Erringung des Endsieges hinwies. Die Standschützenmusikkapelle und der Sängerchor von Kollmann verschönten die würdige Feier, an der sich die Bevölkerung zahlreich beteiligte.
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Kameradschaftsabend der Verwundeten in Cortina-Hayden
In: Bozner Tagblatt vom 17. August 1944, Seite 5

Im Saale eines Grossgasthofes veranstalteten die Kriegsversehrten eines Lazarettes einen Kameradschaftsabend in grösserem Rahmen. Trotzdem die Veranstalter in unermüdlichem Lazaretteinsatz stehen, waren alle Vorbereitungen mit Sorgfalt und Liebe getroffen worden. Der von einem Musikkorps der Wehrmacht unter Stabführung von Musikmeister Ulbrich gespielte Marsch „Deutsche Soldaten“ von H. Paschke eröffnete den Abend; Ernstes und Heiteres folgten im bunten Wechsel. Besondere Erwähnung verdienen die Geigenvorträge des Uffz. Söllner, am Flügel begleitet von Uffz. Franke, und der vom Musikkorps mit Chorbegleitung gebrachte Marsch „Signale der Freiheit“, ebenfalls von H. Paschke. Mit dem Wunsch nach öfterer Wiederholung schloss der schöne Abend.
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Bozner Tagblatt vom 17. August 1944, Seite 5

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Lichtspielhauseröffnung in Branzoll
In: Bozner Tagblatt vom 18. August 1944, Seite 3

Am 12. August fand die Eröffnung des Lichtspielhauses statt. Nach einer Ansprache des Ortsgruppenleiters und Bürgermeisters Hermann Valtingoier wurde die deutsche Wochenschau und anschliessend der Film „Wiener Blut“ vorgeführt. Die zahlreich erschienen Einwohnerschaft verfolgte mit Interesse die Vorgänge auf der Leinwand, die das Zeitgeschehen nahe brachten und fanden im heiteren „Wiener Blut“, das, umrahmt von den Klängen Straussischer Musik, Fröhlichkeit verbreitete, einige Stunden der Entspannung.
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Heldenehrung in Marling
In: Bozner Tagblatt vom 19. August 1944, Seite 7

[…] Sämtliche Gliederungen der Ortsgruppe mit Ortsgruppenleiter Sepp Leiter an der Spitze, die Standschützenmusikkapelle und zahlreiche Volksgenossen nahmen an der Veranstaltung teil. Einleitend spielte die Musik das Lied: „Schlachtgebet“ [„Vater, ich rufe dich!“, Text: Theodor Körner, Melodie: Friedrich Heinrich Himmel, 1813]. Nach dem Gedicht: „Gefallene Kameraden“ und dem Lied „Heilig Vaterland“ [Text: Rudolf Alexander Schröder, 1914, Melodie: Heinrich Spitta (1902-1972)] sprach Kamerad Runge über das Heldentum und die Opferbereitschaft der Gefallenen. Während des Liedes vom guten Kameraden wurden viele Kränze am Denkmal niedergelegt.
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Bozner Tagblatt vom 24. August 1944, Seite 5

Kameradschaftsabend in Brixen

Mit einem wohlgelungenen Kameradschaftsabend beschlossen etwa 120 Schulheferinnen aus allen Schulkreisen unserer Provinz am Montag den zwölftätigen Lehrgang, den sie im Ausbildungslager in Brixen unter Führung ihrer Zonenlehrer und einer bewährten Lagerleiterin mitmachten und bei dem sie viel Neues und Wertvolles für ihren ebenso schwierigen wie schönen Beruf lernen konnten. Spiel, Tanz, Gesang, kleine Aufführungen und mancherlei Scherz wechselte in bunter Reihe bei diesem Kameradschaftsabend, zu dessen Veranstaltung und Zusammenstellung die Kursteilnehmerinnen beigetragen hatten und bei dem auf schönste Weise der kameradschaftliche Zusammenhalt zum Ausdruck kam, auf dessen bewusste Förderung von der Lagerleitung besonderer Wert gelegt wird […].

Damit schliesst die Reihe der 15 Schulungslager, die in den letzten Wochen in Brixen, St. Christina und Meran für Berufs- und Hilfslehrer abgehalten wurden und die einen wertvollen Beitrag zum Aufbau unseres Schulwesens darstellen.

Tonfilmvorführung in Leifers

Samstag, den 19. August, kam der Film „Dorf im roten Sturm“ zur Vorführung. Sowohl die Wochenschau wie das Stück selbst, liessen bei zweimalig vollbesetztem Saale nachhaltigen Eindruck.

Eröffnung einer Wehrmachtsbetreuungsstelle in Bozen

In Bozen wurde eine Wehrmachtsbetreuungsstelle des Bahnhofdienstes Volkswohlfahrt eröffnet. Im ehemaligen Waltherkeller in der Nähe des Bozner Bahnhofes finden die durchreisenden Frontsoldaten, die sich in Bozen aufhalten müssen, eine vortreffliche Aufenthalts- und Wartestätte.

Zur Eröffnung hatten sich der Ortsgruppenleiter Wilhelm, Vertreter der Ortskommandantur, der Bürgermeister der Stadt Bozen Dr. [Fritz] Führer sowie andere Gäste eingefunden. Eine kleine Soldatenkapelle spielte flotte Weisen und die Bozner Mädelsingschar gab Proben ihres Könnens zum besten […].

Wehrmachtsbetreuung am Karerpass

Kürzlich führte die Volkswohlfahrt des Kreises Bozen am Karerpass im Marineheim eine Soldatenbetreuung durch. Die Eggentaler Standschützen-Musikkapelle spielte flotte Weisen, die Mädelsingschar von Terlan sang heimatliche Lieder, während die Volkstanzgruppe Bozen und die Plattlergruppe den Männern der Marine Volkstänze tanzten. Das SS-Lazarett Karersee war zu Gast erschienen.

Soldatenbetreuung in Meran

Die Kreisleitung Meran veranstaltete am Samstag, den 19. d[e]s [Monats August], für die Verwundeten des Lazarettes Meranerhof neuerlich einen Brauchtumsabend. Mitwirkend waren die Tiroler Raffelegruppe, die Meraner Mädelgruppe, die Meraner Tanzgruppe und die Mädelsingschar von Schönna. Zwischen den Ausführungen der Gruppen erfreute der Harmonikaspieler der Schuhplattler von Lana mit seinen Weisen die Soldaten, ebenso wie ein Tänzer aus derselben Ortsgruppe. Mit einer Ansprache des Kameraden Egger und dem gemeinsam gesungenen Heimatliede [Wohl ist die Welt so groß und weit und voller Sonnenschein, das allerschönste Stück davon ist doch die Heimat mein…] schloss der von den Lazarettinsassen mit Freude aufgenommene Abend.
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Bozner Tagblatt vom 24. August 1944, Seite 5

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Abschluß der Platzkonzerte der Standschützen-Musikkapelle
In: Tiroler Volksblatt vom 25. August 1944, Seite 4

Die regelmäßigen Platzkonzerte der Standschützen-Musikkapelle in Kufstein werden von der Bevölkerung mit großer Freude aufgenommen. Alt und jung finden sich an den Samstagabenden auf dem Adolf-Hitler-Platz zusammen, um sich an dem flotten Spiel zu erfreuen. Wenn es auch für die Standschützen-Musikkapelle in den letzten Jahren immer schwieriger geworden ist, ein einheitlicher und brauchbarer Klangkörper zu bleiben, so konnten doch dank der Freude unserer Jugend an der Musik alle Schwierigkeiten überwunden werden. Für jeden Schützen, der zur Wehrmacht einrückte oder sonst wie eingesetzt wurde, trat ein Jungschütze an den leeren Platz und bemühte sich, das Beste zu leisten. Mit Schwung und Begeisterung konnte dadurch die Standschützen-Musikkapelle unter Führung von Pg. Juffinger ihre gewohnten Konzerte abhalten und auch sonst bei verschiedenen Anlässen zur Stelle sein. Samstag, den 26. August, wird die Standschützen-Musikkapelle ihre diesjährigen sommerlichen Platzkonzerte beschließen; die vielen Volksgenossen, die sich regelmäßig an den munteren Weisen erfreuten, werden der Musikkapelle Dank sagen.

Beim letzten Platzkonzert im heurigen Jahr wird die Standschützen-Musikkapelle in der Zeit von 20 bis 21 Uhr auf dem Adolf-Hitler-Platz in Kufstein folgende Musikstücke spielen: „Unter Waffengefährten“, Marsch von [Karl] Teike; [„Ungarische] Lustspiel-Ouvertüre“ von Bela [Kéler] [Adalbert Paul von Keler (1820-1882)]; „Faschingskinder“, Walzer von Ziehrer; „Die lustige Witwe“, Potpourri von Lehar; „Aus den Alpen“, Idylle von Ruß; „Deutschlands Ruhm“, Marsch von [Martin] Schröder [1878-1954].
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Bozner Tagblatt vom 25. August 1944, Seite 6

Heldenehrung in St. Jakob in Ahrn

[…] Am Ehrenmal der Gefallenen hatten die Kameraden, die Standschützen und die Jugend Aufstellung genommen. Ein Männerchor leitete die Feier mit dem Liede „Vater ich rufe dich“ [„Gebet während der Schlacht“, Text: Theodor Körner, 1814, Melodie: F. H. Himmel] ein. Nach einem Gedicht von Kurt Eggers gedachte Kamerad Adolf Nikolussi-Leck aus Bruneck des toten Helden und führte unter anderem aus, dass unser einziger Dank für das Opfer des Gefallenen sowie seiner Angehörigen nur der sein kann, alles einzusetzen, auf dass diese Opfern niemals umsonst gebracht seien […]

Deutsche Wochenschau
Verbissener Widerstand an allen Fronten

Die neue Folge der Wochenschau bringt Kampfbilder von allen Fronten. In Italien kommt es immer wieder in zerstörten Ortschaften zu schweren Strassenkämpfen. Die deutschen Verteidiger klammern sich an jeden Deckung bietenden Mauerrest. Aus den Trümmern der Häuser und Keller schlägt dem nachdringenden Feind rasendes Feuer entgegen. Die Flak liegt in ständigem Kampf mit amerikanischen Bombern und Tieffliegern. Wie erfolgreich dieser Kampf ist, zeigt das Geschützrohr eines Obermaats, das 40 weisse Ringe aufweist!

An der Ostfront sind unsere Schlachtflieder vom Typ „Ju 87“ mit zäher Unerbittlichkeit am Feind. An ihrer Spitze fliegt der Brillantenträger Major Rudel. Er stürzt sich auf einen sowjetischen Panzer und vernichtet ihn mit einigen wohlgezielten Feuerstössen. Der deutsche Grenadier hält allen Belastungsproben stand. Mitten im harten Kampf ein überzeugendes Bild der Kameradschaft: ein Verwundeter wird zum Verbandplatz gebracht. Der Kamerad, der Hilfe leistet. erwartet keinen Dank – ein Händedruck, ein Aufleuchten der Augen genügt ihm. In nächtlichen Kämpfen lodern die Fackeln des deutschen Widerstandes auf und erhellen den Kampfplatz, eine Ortschaft, die von deutschen Panzern und Infanteristen ausgeräumt wird.

An der Invasionsfront: Sepp Dietrich, selbst mit dem höchsten deutschen Tapferkeitsorden geschmückt, überreicht hervorragend bewährten Männern der Waffen-SS das Ritterkreuz. Wir erleben in einem Kampfbericht die Vernichtung eines englischen Stosstrupps, der von unserem Gefechtsvorposten erkannt und vom zusammengefassten Feuer aller Waffen überrascht wird. Im Gefechtsstand einer schweren deutschen Artillerieabteilung. Alles geht genau und pünktlich vor sich. Das Feuer der Geschütze wird auf eine vom Feind benutze Strasse gelenkt, sehen die erste Salve im Ziel. Angreifende Jagdbomber werden von leichter und schwerer Flak bekämpft. Eine Feindmaschine stürzt brennend in die Tiefe.
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Gastspiel im Stadttheater Meran
In: Bozner Tagblatt vom 25. August 1944, Seite 5

Die Gastspiele des Reichsgautheaters Innsbruck im Stadttheater Meran werden in der Spielzeit 1944/45 durch Aufführungen des Schauspiels „Der Kanzler von Tirol“ von Josef Wenter eingeleitet. Dieses historische Werk aus der Zeit des dreissigjährigen Krieges des in Meran 1880 geborenen, aus einer alten entschländischen Familie stammenden Dichters wurde 1930 in Wiesbaden uraufgeführt und hatte danach Erfolgsaufführungen am Wiener Burgtheater. In Innsbruck hat das Schauspiel durch zwei Spielzeiten bisher 38 Aufführungen erlebt. Trotz grosser technischer Schwierigkeiten – die Bühnenbilder verlangen viel Raum und oft Wechsel – sollen die Gastspielaufführungen in demselben Rahmen und in derselben Besetzung stattfinden wie in Innsbruck. – Die Aufführungen finden am Mittwoch, den 30., Donnerstag, den 31. August und Freitag, den 1. September 1944 statt, jeweils um 20 Uhr.

Abgesagte Theater Gastspiele
In: Bozner Tagblatt vom 30. August 1944, Seite 5

Die seinerzeit für Meran und Bozen angekündigten Gastspiele des Reichsgautheaters Innsbruck („Der Kanzler von Tirol“) finden nicht statt.
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Der Mozart-Preis 1943
für Eduard Lucerna und Hubert Lanzinger
In: Bozner Tagblatt vom 25. August 1944, Seite 5

Der Wolfgang Amadeus Mozart-Preis für das Jahr 1943 wurde zuerkannt dem Kunstmaler Hubert Lanzinger in Innsbruck und dem Komponisten und Volksliedforscher Eduard Lucerna in Bozen. Lanzinger, in Innsbruck 1880 geboren, ist bekannt als Meister des Porträts und des Stillebens wie als feinsinniger Darsteller der Landschaft. Lucerna, der in Klagenfurt 1869 geboren wurde, lebt seit 1900 als Apotheker in Gries bei Bozen und hat sich hier ganz aus Eigenem zu einem angesehenen alpenländischen Tondichter emporgearbeitet. Sein Schaffen reicht vom einfachen Lied bis zu grossen symphonischen Werken, von denen mehrere an ersten deutschen Kunststätten aufgeführt wurden; daneben hat er sich grosse Verdienste um die Volksliedforschung erworben.

Der Mozart-Preis ist einer der Kulturpreise, die die Johann-Wolfgang-von-Goethe-Stiftung (Sitz Hamburg) für Spitzenleistungen deutschen Geistesschaffens in den deutschen Grenzräumen gestiftet hat.

Vorsitzender des Kuratoriums ist der derzeitige Rektor der Deutschen Alpenuniversität in Innsbruck, Professor [Raimund] v. Klebelsberg […].
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Bozner Tagblatt vom 26. August 1944, Seite 8

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Bozner Tagblatt vom 29. August 1944, Seite 5

Dorf-Gemeinschaftsabend in Kastelruth

Am vergangenen Samstag fand der erste Dorf-Gemeinschaftsabend unserer Ortsgruppe statt, zu dem die Sing- und Spielscharen des Kreises Schwaz (Gau Tirol-Vorarlberg) erschienen waren. Gegen 21 Uhr marschierte die Standschützen-Musikkapelle mit schneidigen Weisen auf dem Dorfplatz auf und begab sich in die grossen Räume des Gasthofes „Lamm“, die bis zum letzten Plätzchen gefüllt waren. Ortsgruppenleiter Dr. Simek begrüsste denn Kreisleiter von Bozen, Kamerad Franz Kiebacher, sowie die erschienenen Gäste, unter denen sich der Kreisleiter von Schwaz, Bereichsleiter Pg. [Georg] Aichholzer, befand, und eröffnete den Abend, in dessen Verlauf die Schwazer Gäste eine szenische Darstellung der vier Jahreszeiten in Gesang und Spiel ausgezeichnet brachten. In den Zwischenpausen spielte die Kastelruther Standschützenmusikkapelle unter ihrem rührigen Kapellmeister Josef Goller flotte Weisen. Als besondere Ueberraschung gaben die Schwazer ein kleines Musikstück zum besten, das seinerzeit ein alter blinder Kastelruther Musikant, Plunger Tonl genannt, komponierte. Die frohen Stunden vergingen leider viel zu schnell und jeder hätte gerne noch länger den Darbietungen der Schwazer Gäste beigewohnt, welche den Abend zu einem glänzenden Erfolg gestalteten und reichen Beifall ernteten. Ortsgruppenleiter Dr. Simek dankte am Schluss den Gästen für den vorzüglich gelungenen Abend und gedachte in warmen Worten der Kameraden im feldgrauen Rock, welche draussen im schweren Abwehrkampf stehen, sowie der für die Freiheit Grossdeutschlands vor dem Feind gebliebenen Helden. Er mahnte alle Anwesenden zu unbedingter Treue, Pflichterfüllung und Opferbereitschaft. Mit dem Gruss an den Führer und den Liedern der Nation fand der Abend seinen würdigen Abschluss.

Arbeitstagung der Ortspressebeauftragten in Brixen

Im Beisein von Kreisleiter Sepp Hinteregger, fand im Saale der Kreisleitung eine Arbeitstagung der Ortspressebeauftragten statt. Nach einer kurzen Morgenfeier eröffnete Kamerad Hans Fink die Tagung. Anschliessend sprach Oberbereichsleiter Pg. [Franz] Pisecky über das deutsche Pressewesen. Er schilderte den Werdegang der deutschen Zeitung. Pg. Pisecky gab sodann genaue Weisungen und Richtlinien für die Arbeiten der Pressebeauftragten in den Ortsgruppen und schloss mit der Aufforderung, auch diese Aufgabe mit grösstem Fleiss durchzuführen.

Erstes Ortsschiessen im Ahrntal

Kürzlich fand in Steinhaus, die Eröffnung des umgebauten Ortsschiesstandes statt. Um 8 Uhr früh krachten die Böller und sofort setzte auf den sechs Ständen des Schiesstandes reger Schiessbetrieb ein. Das äussere Arntal und Steinhaus prangten in reichem Flaggenschmuck. Vor dem Schießstand waren die Arbeitsringsmitglieder, die Standschützen des ganzen Ahrntales, eine Abordnung der Standschützen von Sand i. Taufers, die Standschützen-Musikkapelle von Bruneck, sowie die Jugend angetreten. Ortsschützenmeister Karl Leimegger erstattete Kreisleiter [Robert] Bernardi Meldung. Nach einem Marsch, gespielt von der Brunecker Standschützen-Musikkapelle, gedachte Kam[erad] Peskoller der Opfer des feindlichen Bombenterrors. Das Lied vom „Guten Kameraden“ klang auf. Kreisleiter Bernardi ergriff sodann das Wort und führte unter anderem aus, dass diese Kundgebung zur Eröffnung des Ortsschiesstandes ein Ausdruck unserer Wehrthaftigkeit nach altem Tirolerbrauch sei. Mit dem Gruss an den Führer und den Liedern der Nation fand die Kundgebung ihren Abschluss. Mit klingendem Spiel marschierten Standschützen und die Jugend vor dem Kreisleiter vorbei.
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Innsbrucker Nachrichten vom 29. August 1944, Seite 3

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Bozner Tagblatt vom 30. August 1944, Seite 5

Verwundetenbetreuung

Das Amt für Volkswohlfahrt des Kreises Bozen führte am vergangen Sonntag in San Martino di Castrozza einen frohen Nachmittag für unsere Verwundeten durch. Die Standschützenmusikkapelle von Kaltern, die Mädelsingscharen von Kaltern, die Volkstanzgruppe von Bozen und eine Plattlergruppe sorgten mit Spiel, Tanz und Gesang für fröhliche Unterhaltung und die Verwundeten, die die gelungenen Darbietungen mit herzlichem Beifall aufnahmen, wurden ausserdem mit zahlreichen Gaben bedacht.

Dorfgemeinschaftsabend in Freienfeld

Ortsgruppenleiter Hans Leitner lud die Volksgenossen von Freienfeld zu einem Dorfgemeinschaftsabend ein. In den Räumen des Gasthofes „Plieger“ fanden sich außer zahlreichen Volksgenossen der Ortsgruppe auch die drei Singgruppen und die Musikgruppe des Standschützenverbandes unserer Ortsgruppe ein. In bunter Reihenfolge wechselten die Lieder der Singgruppen und musikalische Darbietungen. Im Laufe des Abends sprach Hauptm[ann] Nolte über den gewaltigen Kampf im Osten. Der Redner schloss mit dem Appell an die Zuhörer, weiterhin mit ganzen Kräften in der Heimat zusammenzustehen.

Heldenehrung in Terlan

Unter grosser Beteiligung der Bevölkerung fand hier die Heldenehrung für die gefallenen Kameraden U[n]t[er]w[achtmeister] Franz Pellegrin, SS-Sturmmann Karl Clementi und SS-Sturmmann Fritz Patauner statt, von der Standschützen-Musikkapelle und Mädelschaft von Terlan mit Trauerweisen begleitet […].

Heldenehrung in Neustift

Am Dienstag früh fand vor dem Krieger-Ehrenmahl in Neustift bei Brixen die Heldenehrung für die gefallenen Soldaten August Gasser, Oellackerersohn und Simon Kerer, Lengsteinersohn, statt.

Ausser den Angehörigen der gefallenen Soldaten nahmen die Standschützen und Frontkämpfer von Neustift und Vahrn, ein Musikkorps der Polizeireserve, die Jugend von Neustift und den umliegenden Ortsgruppen an der Gedenkfeier teil. Kamerad Max Kerer aus Brixen würdigte den Heldentod der Gefallenen und forderte die Anwesenden auf, durch restlosen persönlichen Einsatz sich des Opfers würdig zu erweisen. Dann klang das Lied vom „Guten Kameraden“ über die Weihestätte. Mit den Liedern der Nation fand die Heldenehrung ihren Abschluß.
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Bozner Tagblatt vom 30. August 1944, Seite 5

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Bozner Tagblatt vom 31. August 1944, Seite 5

Heldenehrung in Kobenstein

[…] Sämtliche Mitarbeiter der Ortsgruppe, die Standschützen-Musikkapelle und zahlreiche Volksgenossen nahmen an der Heldengedenkfeier teil. Einleitend spielte die Musik die Hymne „Totenehrung“ nach einem Spruch und dem Lied „Heilig Vaterland“ sprach Major [Dr. Kurt von] Lüdecke aus Bozen über das Heldentum und die Opferbereitschaft des jungen Gefallenen. Während des Liedes vom „Guten Kameraden“ und einer Ehrensalve der Standschützen wurden die Kränze am Ehrenmal niedergelegt.

Kapellmeister Richard Schnabl gestorben

Infolge eines Schlaganfalles starb hier (Kastelruth) Herr Richard Schnabl im 73. Lebensjahre. Die Musiker unserer Heimat verloren mit ihm einen ihrer ältesten und beliebtesten Kameraden. Herr Schnabl war gebürtiger Egerländer (Graslitz) und seit 1895 in Bozen als Berufsmusiker tätig. Er beherrschte fast sämtliche Musikinstrumente meisterhaft und war auch ein tüchtiger Dirigent und erfolgreicher Komponist. In den letzten zehn Jahren leitete er die Zwölfmalgreiener und Bozner Standschützen-Musikkapelle. Am 30. August wurde Herr Schnabl am hiesigen Ortsfriedhof zur letzten Ruhe getragen. An der Beerdigung nahmen Ortsgruppenleiter Wilhelm aus Bozen, eine starke Vertretung der Bozner Standschützen-Musikkapelle, Kameraden der Stadtwache Bozen, Berufskameraden, die Kastelruther Standschützen-Musikkapelle und zahlreiche Trauergäste aus Bozen und von hier, teil. Mit dem Bardenchor unter der Weise vom „Guten Kameraden“ verabschiedete das Bläserquartett der Bozner Standschützen-Musikkapelle ihren beliebten Stabführer am offenen Grabe.

Soldatenbetreuung

Die Partschinser Standschützenmusikkapelle, eine Meraner Mädelsingschar, die Singschar aus Schönna und die Meraner Volkstanzgruppe bereiteten kürzlich den Verwundeten eines Lazarettes zwei frohe Stunden. Alle Mitwirkenden waren mit Eifer und Freude bei der Sache und wurden von den Verwundeten mit reichem Beifall bedacht. Der Abend erreichte mit seiner reichhaltigen Folge von Liedern, Musikstücken und Volkstänzen einen vollen Erfolg.

Erstes Ortsschießen in Mühlwald

Am 27. und 28. Aug[ust] war in Mühlwald das erste Ortsschiessen. Kreisleiter [Robert] Bernardi eröffnete das Schiessen und sprach über das Tiroler Schützenwesen. Während der Kreisleiter anschliessend der Gefallenen gedachte, spielte die Standschützen-Musikkapelle von Mühlwald das Lied vom „Guten Kameraden“. Am Ortsschiessen nahmen ausser den Standschützen von Mühlwald auch zahlreiche Schützen von Sand und vom Ahrental teil. Die Mädelschaft und Pimpfe von Sand erfreuten die vielen Volksgenossen mit Volkstänzen und Heimatliedern. Am Schiesstand herrschte regster Schiessbetrieb.
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1944, September


Bozner Tagblatt vom 1. September 1944, Seite 5

Ortsgruppenversammlung in Villanders

Kürzlich lud Ortsgruppenleiter Winkler alle Volksgenossen zu einer Versammlung. Nach eröffnenden Worten des Ortsgruppenleiters ergriff Kreisleiter [Josef] Hinteregger das Wort und sprach ausführlich über das Zeitgeschehen. Gerade im jetzigen gewaltigen Abwehrkampf an den verschiedenen Fronten sei uns die wunderbare Errettung des Führers ein augenscheinlicher Fingerzeig der Vorsehung, dass er dazu bestimmt ist, dem deutschen Volk aus dieser schweren Zeit in eine bessere Zukunft zu helfen. Unser aller Kräfte seien aber dazu notwendig, die Heldentaten unserer Frontsoldaten wie der Arbeitsfleiss der Heimat. Mehrleistung und Mehrlieferung sei unser schwacher Dank denen gegenüber, die täglich und stündlich bereit sind, für uns ihr Leben in die Bresche zu werfen.

Volksversammlung in Barbian

Am 27. Aug[ust] besuchte Kreisleiter Hinteregger unsere Volksgruppe um in einer Volksversammlung über das Zeitgeschehen zu sprechen. Vor dem Schulhaus, in welchem die Kundgebung stattfand, empfing unsere wackere Standschützen-Musikkapelle den Gast mit einem flotten Marsch […].
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Bozner Tagblatt vom 2. September 1944, Seite 8

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Klavierabend Othmar Suitner
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. September 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Wer Othmar Suitner schon von seinem Werdegang an der Innsbrucker Musikschule kennt, erlebte beim ersten Innsbrucker Soloabend dieses jungen Pianisten, den die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ vergangenen Donnerstag im Konzertsaal der Städtischen Musikschule durchführte, eine Fülle erfreulicher Ueberraschungen […].

Fortschritte drängten sich vor allem bei der Beurteilung der technischen Leistungen auf. Natürliche Anlagen in der klaren Behandlung von Läufen wurden ausgearbeitet, der Anschlag locker und vor allem blühender und saftiger im Ton, worüber man sich vor allem im Vivaldi-Bach-Konzert und an besonderen Stellen der großen Sonate von Beethoven E-dur, op. 109, freute. Auch als Gestalter ist Suitner gewachsen. Dabei entspricht es der natürlichen Entwicklung, daß ihm der persönlicher anzufassende Beethoven mehr liegt als Mozart und daß er auch mit der Gestaltung des von J. S. Bach übertragenen D-moll- Konzertes von Vivaldi mehr anzufangen wußte als mit der D-dur-Sonate Köch.-Verz. 311 des Salzburger Meisters […].

Am besten gelangen dem jungen Künstler die beiden stark auf das virtuose Spiel abgestellten Schlußnummern, die Toccata von Schumann und eine Rhapsodie von [Ernst von] Dohnany [1877-1960], ein technisch anspruchsvolles, gut durchgearbeitetes und gut klingendes Stück, das man öfter im Konzertsaal zu hören wünschte. Die Darbietungen Othmar Suitners wurden von der in der Hauptsache jugendlichen Zuhörerschaft mit solcher Begeisterung aufgenommen, daß eine lange Reihe von Zugaben das eigentliche Konzertprogramm ergänzen mußte.
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Voller Einsatz für den Sieg
Arbeitstagung der Ortsgruppenleiter
In: Bozner Tagblatt vom 4. September 1944, Seite 3

Bozen, 3. Sept[ember]. – Für 30. und 31. August berief Kreisleiter Franz Kiebacher die Ortsgruppenleiter und Ortspropagandabeauftragten des Kreises Bozen zu einer gemeinsamen Arbeitstagung nach Kastelruth. Zu Beginn der Tagung begaben sich die Teilnehmer zu den Gräbern des Volksgruppenführers Peter Hofer und der mit ihm gefallenen Kameraden Vieider, Bernard und Alfreider am Ortsfriedhof. Eingangs der Tagung gab Kreisleiter Kiebacher einen ausführlichen Bericht über die allgemeine Lage. Er vermittelte den Mitarbeitern ein klares Bild der militärischen und politischen Vorgänge und der daraus für das deutsche Volk erwachsenden Aufgaben des totalen Einsatzes zur Sicherung des Endsieges. Er wies darauf hin, dass die wunderbare Errettung unseres geliebten Führers am 20. Juli die Siegesgewissheit des deutschen Volkes nur gestärkt hat sodass es auch die nötigen Kräfte findet, härteste Lasten auf sich zu nehmen. Der Kreisleiter umriss sodann die besonderen Aufgaben in der nächsten Zeit.
Am Nachmittag erstatteten mehrere Mitarbeiter der Kreisleitung ausführliche Berichte über die Tätigkeit und laufenden Aufgaben aus den Arbeitsgebieten der Volkswohlfahrt, Jugendarbeit, Schulung, Propaganda und Presse, an die eine längere Aussprache anknüpfte.

Ganz besondere Aufmerksamkeit wird der Ausgestaltung des Volkshilfswerkes 1944/45 zugewendet, ist dieses doch der praktische Gradmesser der opferbereiten Kriegsgemeinschaftsidee.

Der zweite Arbeitstag wurde mit einer erhebenden Morgenfeier am Kofl eingeleitet, bei der Kamerad Heini Gschwendt über das Wehrhaftigkeits- und Freiheitsideal unseres Volkes sprach. Nach Ausführungen der Kameraden Sandrini und Nagele über praktische Brauchtumspflege und Standschützenwesen berichteten die Teilnehmer der Arbeitstagung über die Betätigung auf allen Arbeitsgebieten der Ortsgruppen […].
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„Vom Glauben an den Sieg ist unser Herz erfüllt“
Reichsreferentin Rüdiger und Gauleiter Hofer sprachen in Innsbruck zu vielen hundert Mädeln
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. September 1944, Seite 3

Innsbruck, 4. Sept[ember]. Die Reichsreferentin des BdM. Pgn. Jutta Rüdiger, und Gauleiter Hofer sprachen in Innsbruck zu vielen hundert Mädeln aus ländlichen Ortsgruppen des Gaues Tirol-Vorarlberg. Mit Worten von großer Eindruckskraft erörterte Pgn. Rüdiger die Bedeutung des Bauerntums für die Nation und die Aufgaben, die unseren Bauernmädchen in der jetzigen Zeit zukommen. Zu der Veranstaltung hatte sich auch aus der Provinz Bozen eine größere Anzahl von Mädeln als Gäste eingefunden. Die bunten Trachten der verschiedenen Talschaften boten ein schönes Bild.

Unter dem Spiel der Landecker Jungschützen-Musikkapelle betrat der Gauleiter mit der Reichsreferentin, mit dem Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg, Hauptbannführer Pg. [Otto] Weber, der Mädelführerin des Gebietes Tirol-Vorarlberg, Pgn. [Waltraud] Mignon, und der Bezirksführerin des Reichsarbeitsdienstes für die weibliche Jugend, Pgn. Antritter, den Saal. Nach Gemeinschaftsliedern, dem Gedicht „Nie stirbt das Land“ [von Josef Georg Oberkofler] und dem Vortrag von Führerworten hießen Gauleiter Hofer und Gebietsmädelführerin Mignon die Reichsreferentin willkommen.

Das Reich, so führte die Reichsreferentin einleitend aus, war immer dann stark, wenn es sich auf die Kraft der Bauern stützte […].

In höchster Not kam der Führer. Er offenbarte dem Volk, daß jeder für den anderen einzustehen hat und mit dem Schicksal der Gesamtnation unlösbar verbunden ist. In Erkenntnis der Bedeutung des Bauerntums wurden dafür großzügige Maßnahmen durchgeführt. „Bauer“ ist wieder ein Ehrennahme geworden. Durch die Einführung des Landdienstes setzte die Hitler-Jugend ihre vielleicht revolutionärste Tat. Heute sind unter den Jungen und Mädel in den Städten die Besten bereit, auf der Scholle zu arbeiten.

Die bäuerliche Berufserziehung sorgt dafür, daß der bäuerliche Nachwuchs mit der Bauernarbeit in allem gründlich vertraut wird […].

Das Ausland kennt den deutschen Mann als den besten und tapfersten Soldaten der Welt. Unsere Mädel müssen sich so aufführen, daß die Ausländer in der Deutschen die tüchtigste, wertvollste und stolzeste Frau sehen. Deine Ehre, deutsches Mädel, ist die Treue zum Blut deines Volkes! […].

Wenn die Gegner anstürmen, so stellt sich die Hitler-Jugend treu und entschlossen vor, hinter und neben den Führer, kämpft und kennt nur eines: den Sieg!

Die Ausführungen der Reichsreferentin wurden von den Mädeln, die ihr mit größtem Interesse gefolgt waren, mit dankbarem Beifall aufgenommen. Dann sprach der Gauleiter […]:

In meiner Aufgabe, die ich als Beauftragter des Führers an der Südgrenze des germanischen Lebensraumes erfülle, ist mir aus den Reihen der Hitler-Jugend stets die beste und treueste Hilfe zuteil geworden. Die Jugend war schon in der Verbotszeit unentwegter Bannerträger des Glaubens. Sie ist erfüllt von heißer Liebe zu ihrer deutschen Heimat. Die Heimat aber ist Wurzel und Quell der Vaterlandsliebe. Die Jugend hat mich in meinem Bestreben, alle Werte der Heimat wieder neu zu beleben und von Verschüttungen und Verzerrungen zu befreien, stets bestens unterstützt. Ueberall blüht das Brauchtum in seinen vielfältigen Formen. Es galt und gelang uns, an den letzten Bergbauern heranzukommen und aus der Bevölkerung unserer Heimat wieder das zu machen, was sie in früheren Jahrhunderten immer gewesen ist: „Ein Volk in Waffen“ […].

Im Geiste Michael Gaismairs und Wilhelm Bieners wollen wir Schutz und Schirm sowie Zitadelle der deutschen Nation im Süden sein […].

Die Lage ist so, daß wir dem Siege näherstehen, als viele glauben. Es ist nicht entscheidend, daß ihr den Weg seht, sondern, daß ihr glaubt, daß der Führer, der uns ins Reich heimführte, den Kampf siegreich beenden wird. Vom Glauben an den Sieg ist unser Herz erfüllt, aber auch von unbändigem Haß gegen unsere Feinde. Von der Salurner Klause bis an den Bodensee und nach Kufstein und Kitzbühel wollen wir stehen in eisernem Willen und uns durch niemand überbieten lassen an Treue!

Der Gauleiter, dessen Worten lange, stürmische Zustimmungsbekundungen folgten, schloß mit dem Gruß an den Führer.
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Innsbrucker Nachrichten vom 5. September 1944, Seite 3

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Volksbühne Bruneck
In: Bozner Tagblatt vom 5. September 1944, Seite 8

Die alte nordische Dichtung „Gudrun“ erlebte in der Bearbeitung von M. K. Krug durch die wackere Brunecker Laienspielschar im Heim der Jugend eine ausgezeichnete Darstellung. Die Titelrolle lag bei Hadwiga Webhofer in besten Händen. Als Gegenstück zu dem edlen Magdtum und der trotzigen Treue dieser Gudrun formte Frau Christl Nikolussi-Leck eine normannische Fürstin, deren Grausamkeit und Lieblosigkeit gegen die nordische Treue stand. Neben diesen Prachtleistungen darf auch das Spiel der Darstellerinnen der Frauen Gudrun’s, sowie des Normannen-Königs keinesfalls unerwähnt bleiben. Für die zahlreichen Zuschauer war die Aufführung ein Erlebnis, für das sie der Spielschar mit reichem Beifall dankten.
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Innsbrucker Nachrichten vom 8. September 1944, Seite 3

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Bozner Tagblatt vom 5. September 1944, Seite 7

Soldatenbetreuung und Dorfgemeinschaftsabend in Kaltern

Die Ortsgruppe Kaltern führte eine Soldatenbetreuung in S. Martino di Castrozza durch. Die Standschützen-Musikkapelle in Tracht und eine Gruppe der Mädelschaft sorgten für Musik, Lied und Volkstanz. – Am Abend des gleichen Tages kam aus Schwaz (Gau Tirol-Vorarlberg) die bei den Volkskulturtagen in Schwaz preisgekrönte Mädelsinggruppe in Kaltern an, die mit Lied, Volkstanz und Spiel auftrat. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt und die Zuhörer spendeten aufrichtigen Beifall. Ortsgruppenleiter Sandrini dankte den Gästen und gab der Hoffnung Ausdruck, dass auch in unserer Ortsgruppe alles darangesetzt wird, ähnliche Sing- und Spielgruppen ins Leben zu rufen. Es sei dies ein wichtiger Teil der Jugenderziehung. Erst in den späten Abendstunden war der Gemeinschaftsabend beendet und die Mädel begaben sich in ihre, von den Volksgenossen freundlich bereitgestellten Wohnungen.

Filmvorführung in Lana

Am 28. August war nach fast zweimonatiger Pause wieder der Tonfilmwagen hier und führte im Turnsaale der Knabenschule den erschütternden, die bolschewistischen Grausamkeiten aufzeigenden Film „Dorf im roten Sturm“ vor. Die beigegebene Wochenschau begegnete ebenfalls dem grössten Interesse der Volksgenossen.

Kreismusikschule Schlanders

Seit geraumer Zeit wurden Vorbereitungen zur Errichtung einer Kreismusikschule getroffen, die es ermöglichen, diese Schule in kürzester Zeit ihrer Bestimmung zu übergeben. Damit erhält die Jugend nun endlich ein musikalisches Erziehungsinstitut mit Unterricht in allen Instrumenten, angefangen von den beliebten Volksinstrumenten der Zither und Gitarre, bis zu Klavier, Streich- und Blasinstrumenten und Gesang, wo sich die Jugend alle Fähigkeiten für Hausmusik, Spielschar, Orchester, Jungschützen-Musikzug, erwerben kann. Als kommissarischer Leiter erhält die Musikschule einen altbewährten Musiker, August Vill, der wohl die beste Gewähr zu einem guten Gelingen des ganzen Werkes bietet. Die Bevölkerung des Vinschgaues und besonders jene von Schlanders begrüsst es dankbar, dass durch besondere Unterstützung des Kreisleiters Willi Wielander und des kommissarischen Bürgermeisters Karl Pribora sowie des Sachbearbeiters Cyrill Deutsch die Eröffnung der Musikschule für den 2. Oktober gesichert ist. Der Bürgermeister stellte im Gebäude gegenüber dem Bahnhof eine Anzahl Unterrichtszimmer zur Verfügung und liess diese vorbildlich ausstatten. Frohe Jugend wird nun in diese Räume ihren Einzug halten können und ein lustiges, aber auch ernstes Musizieren kann beginnen. Der Einschreibetermin für die Kreismusikschule wird in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.
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Bozner Tagblatt vom 9. September 1944, Seite 8

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Bozner Tagblatt vom 9. September 1944, Seite 5

Soldatenbetreuung in Welschnofen

Am letzten Sonntag wurde, veranlasst vom Amt für Volkswohlfahrt, den Verwundeten in einem herrlich gelegenen Höhenhotel ein froher Nachmittag bereitet. Die Mädelsing- und Tanzgruppe von Bozen und die Mädelsinggruppe von Welschnofen im Verein mit der Standschützenmusikkapelle Welschnofen wetteiferten miteinander, um unsere Kriegsversehrten mit Gesang, Volkstänzen und musikalischen Darbietungen zu erfreuen. Herzlicher Beifall der Verwundeten war der Lohn für den Eifer der Mitwirkenden.

Verpflichtung der Landwacht in St. Lorenzen

Am Sonntag, den 3. September, vormittags marschierte unter den Klängen eines schneidigen Marsches, gespielt von unserer Standschützenmusikkapelle, die St. Lorenzer Landwacht zur Verpflichtung auf, zu der Kreisleiter Robert Bernardi und Hauptmann Benkard gekommen waren. Nach der Rede des Kreisleiters ergriff Hauptmann Benkard das Wort, worauf die Verpflichtung erfolgte. Mit dem Gruss an den Führer und den Liedern der Nation war die Feier beendet.

Kreisarbeitstagung in Bruneck

Am 5. September fand die 8. Kreisarbeitstagung des Kreises Bruneck statt. Kreisleiter Robert Bernardi eröffnete dieselbe mit einer Ansprache an die anwesenden Ortsgruppenleiter und die verschiedenen Kreisbeauftragten. In seiner Rede gab der Kreisleiter einen ausführlichen Bericht über die derzeitige politische und militärische Lage und die sich daraus ergebende Notwendigkeit für das ganze deutsche Volk, sich enger zusammenzuschliessen, um seine ganze Kraft für den Endsieg stellen zu können. Wenn die jetzige Lage auch schwer ist, wir werden sie meistern, wie der Nationalsozialismus schon manche harte Belastungsprobe überwunden hat. Der Kreisleiter gab daraufhin weittragende Weisungen über die Arbeit der nächsten Zeit aus. In der darauffolgenden Aussprache wurden alle zeitgemässen Fragen eingehend erörtert. Mit dem Gruss an den Führer schloss die Arbeitstagung.

Soldatenbetreuung in Welsberg

Kürzlich waren die Verwundeten der Augenstation Cortina-Hayden Gäste der Welsberger Frauenschaft. Für die Begrüssungsworte des Ortsgruppenleiters Franz Kohlgruber und die herzliche Bewirtung im Gasthof Heiss dankte ein Sprecher der Verwundeten. Frauenschaft, Mädelschaft, die Jungen und die Standschützenmusikkapelle von Welsberg haben ihr Bestes gegeben.

Konzert in Sand in Taufers.

Am vergangenen Sonntag erfreute uns unsere Standschützen-Musikkapelle mit einem Standkonzert, das im Schankgarten des Gasthofes „Stern“ stattfand. Das zahlreich erschienene Publikum dankte den Ausführungen der Kapelle mit reichem Beifall.
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Bozner Tagblatt vom 9. September 1944, Seite 8

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Brauchtumsabend in St.Ulrich in Gröden
In: Tiroler Landboten vom 12. September 1944, Seite 3

Vor einigen Tagen veranstaltete der Standschützenverband einen Brauchtumsabend, zu dem insbesondere verwundete Soldaten eingeladen waren. Die gutgelungenen Darbietungen gaben den Soldaten aus den verschiedensten Gauen des Reiches Einblick in unser heimisches Brauchtum. Mit überaus lebhaftem Beifall dankte das Publikum den Gestaltern des schönen Abends.
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Bozner Tagblatt vom 12. September 1944, Seite 6

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„Unerbittlicher Kampf bis zum Sieg
Der Oberste Kommissar Gauleiter Hofer gab die Parole der Reichsfestung Tirol
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. September 1944, Seite 3

Bozen, 13. Sept[ember]. Im Gasthof „Pana“ bei St. Christina wurde am letzen Wochenende ein dreitägiger Lehrgang für die Kommissarischen Bürgermeister der Provinz Bozen eröffnet. Zweck dieser Veranstaltung, die das Gepräge einer großangelegten Arbeitstagung hatte, war die Tätigkeit der Bürgermeister auf allen Gebieten der kommunalen Arbeit restlos im Sinne des totalen Kriegseinsatzes auszurichten. Den Höhepunkt des Lehrganges bildete die Ansprache des Obersten Kommissars für die Operationszone Alpenvorland, Franz Hofer, der in seinen grundlegenden Ausführungen die Hauptaufgaben der Bürgermeister umzeichnete und zur allgemeinen Lage Stellung nahm.

Zur Eröffnung des Lehrganges konnte der Kommissarische Präfekt der Provinz Bozen, Dr. [Karl] Tinzl, dem Obersten Kommissar die Anwesenheit von über hundert Bürgermeistern, Vertretern aller Gemeinden der Provinz, melden. Zugegen waren auch sämtliche Kreisleiter, der Leiter des Arbeitsbereiches Innere Verwaltung beim Obersten Kommissar, Bereichsleiter Dr. [Egon] Denz, ferner Oberbereichsleiter Pg. Dr. [Fritz] Mang sowie zahlreiche Vertreter der kommunalen Verwaltung.

In seiner, immer wieder durch lebhaften Beifall unterbrochenen Rede, gab der Oberste Kommissar einleitend einen kurzen Üeberblick über die in den verflossenen zwölf Monaten geleistete Arbeit auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens und sprach sodann eingehend über die Aufgaben, welche den Bürgermeistern auf verwaltungsmäßigem Gebiete gestellt sind.[…].

Wir kennen die furchtbaren Absichten unserer Feinde, deren erstes Ziel die restlose und endgültige Vernichtung Deutschlands ist.

Die Ereignisse der jüngsten Zeit haben uns neuerlich gezeigt, welch schreckliches Los jenen Ländern beschieden ist, die schwach werden und glauben, aus dem Krieg aussteigen zu können. Ueber sie ist der Bolschewismus wie eine Lawine hereingebrochen, alles vernichtend und zerstörend, unsagbares Elend verbreitend und mit brutaler Gewalt jede völkische Eigenart entwurzelnd. Das deutsche Volk kennt diese Gefahr, weiß, daß jede Schwäche seinen Untergang bedeuten würde, und ist im Kampf stahlhart geworden, zu allen Opfern bereit und entschlossen, wie noch niemals zuvor in seiner Geschichte. Der kampferprobte Stamm in unseren stolzen Bergen aber will sich auch in diesem schicksalentscheidenden Ringen wiederum an die Spitze stellen und , eingedenk seiner geschichtlichen Verpflichtung im Freiheitskampf Großdeutschlands zu den Vorkämpfern gehören. Wie im Jahre 1809 Tirol das Fanal des Freiheitskampfes von 1813 trug und einen Strom überwältigender Begeisterung und verbissensten Kampfeswillen auslöste, so wird es auch jetzt wieder eine Trutzburg bilden, an die kein Feind herankommt. Eine ungeheure Festung im Süden des Reiches wollen wir sein, die Reichsfestung Tirol, in deren Mauern man nur eines kennt: Unerschütterliche Treue, entschlossenen Kampfeswillen, unbedingte Siegesgewißheit, Einsatz und Opferbereitschaft bis zum Aeßersten. Und in dieser Trutzburg gibt es auch nur eine Parole: „Unerbittlicher Kampf bis zum Sieg.“ Der Oberste Kommissar schloß seine Rede mit den Worten: „Wenn wir alle unsere Pflicht restlos erfüllen, treu und unerschrocken kämpfen, wie es unsere Väter taten, dann kann uns niemand in der Welt den Sieg rauben.“ […].
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Innsbrucker Nachrichten vom 12. September 1944, Seite 8

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Soldatenbetreuung
In: Bozner Tagblatt vom 15. September 1944, Seite 3

Unsere Standschützenmusikkapelle [Jenesien] konzertierte am Sonntag, den 10. September, in Riva, Arco und Torbole vor den dort in Pflege befindlichen verwundeten Soldaten. In Vertretung des eingerückten Kapellmeisters Anton Gasser dirigierte Kapellmeister Anton Lanznaster von Afing, die in der schmucken Jenesier-Tracht erschienenen Musikanten. Das flotte Spiel verschaffte den verwundeten Kriegern frohe Stunden. Die Kapelle erntete grossen Beifall.
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Bozner Tagblatt vom 14. September 1944, Seite 6

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Bozner Tagblatt vom 21. September 1944, Seite 3

Brauchtumsveranstaltung für Verwundete in Meran

In einem Lazarett in Meran wurde ein gutgelungener Volks- und Brauchtumsabend für die dort zur Genesung und Erholung weilenden Soldaten veranstaltet. In ungezwungenem kameradschaftlichem Zusammensein verbrachten Kreisleiter Hans Torggler und Ortsgruppenleiter Luis Dona mit Offizieren und Mannschaft zwei frohe Stunden. Die Mädelsingschar aus Schönna sang frische und frohe Heimatlieder und erntete reichen Beifall, während die Meraner Volkstanzgruppe den Männern aus allen Gauen des Reiches Tiroler Volkstänze vorführte. Besonderen Beifall hatten ferner das Meraner Doppelquartett und die Standschützenmusikkapelle aus Lana. Zur selben Zeit fand in einem anderen Meraner Lazarett ein ebenfalls von der Kreisleitung veranstalteter Betreuungsabend statt. Eine Schrammelmusik und eine Meraner Mädelsinggruppe brachten in bunter Folge Lieder, Weisen und Jodler unserer Heimat. Mit lebhaftem Beifall bedankten sich die Soldaten für die schönen Stunden, die ihnen dieser gutgelungene Abend bereitete.

Volksversammlung in Lana

Ortsgruppenleiter Rudolf Plunger berief im Saale des Vereinshauses eine grosse Volksversammlung ein, in der Abschnittsleiter Dr. Pflauder sprach. Nachdem der Redner einen Überblick über die gegenwärtige politische und militärische Lage gegeben hatte, befasste er sich eingehend mit den Aufgaben, welche die Heimat gerade jetzt zu erfüllen hat. In dieser Zeit des härtesten Kampfes ist es eine selbstverständliche Pflicht jedes Deutschen in der Heimat, alle seine Kräfte restlos in den Dienst des totalen Kriegseinsatzes zu stellen und sich jederzeit durch unermüdliches Schaffen und Opferbereitschaft auszuzeichnen. Mit dem Gruss an den Führer und den Liedern der Nation fand die Versammlung ihren Abschluss.

Heldenehrung in Brixen

Im Saale des Hotel Excelsior fand eine würdige Heldenehrung für folgende aus der Ortsgruppe Brixen gefallen Soldaten statt: […].

Kameraden der Wehrmacht hielten den gefallenen Helden die Ehrenwache. Ausserdem waren Gruppen der Jugend und der Mädelschaft angetreten. Mit einem Liede des gemischten Chores, einem Gedenkspruch und einem Musikstück des Standschützenorchesters wurde die Feier eingeleitet, worauf Kamerad Hans Stifter in seiner Gedenkrede die unvergesslichen Opfer der gefallenen Helden würdigte. Unter den Klängen des „Guten Kameraden“ nahm Ortsgruppenleiter Kamerad Viktor Saxl den Namensaufruf der Gefallenen vor. Mit der Führerehrung und den Liedern der Nation klang die würdige Gedenkfeier aus.

Standkonzert für das Volkshilfswerk in Brixen

In den Nachmittagsstunden des 16. d. M. zog der Musikzug des Polizei-Ausbildungs-Bataillons spielend am Peter-Mayr-Platz auf, um ein Standkonzert zu geben. Die Musikkapelle erfreute die grosse Zuhörerschaft durch ein vortreffliches Konzert. Sammlerpaare der Jugend benützten die Gelegenheit, um anlässlich des ersten Opfersonntages ihre Büchsen mit Spenden für das Volkshilfswerk füllen zu lassen.
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Bozner Tagblatt vom 21. September 1944, Seite 3

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Kreismusikschule Brixen
In: Tiroler Landbote vom 22. September 1944, Seite 4

Die neuerrichtete Kreismusikschule wird am 2 .Oktober den Unterricht aufnehmen. In verhältnismäßig kurzer Zeit waren die nötigen Räume bereitgestellt und allen Anforderungen entsprechend mit Möbeln, Instrumenten und Musikalien ausgestattet worden. Im Rahmen des Unterrichtsprogrammes sind als Lehrfächer Streich-, Blech- und Holzblasinstrumente, Klavier, Harmonika, Gitarre, Zither, Sing- und Spielschar, Kammermusik, Orchesterspiel, Jungschützenmusikzug, Singschule und Theorie vorgesehen. Die Schule befindet sich in der Sadlergasse.
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Bozner Tagblatt vom 22. September 1944, Seite 3

Brauchtumsdarbietungen für Verwundete in Cortina-Hayden

Unter der Führung des Kameraden Wurzer von der Kreisleitung Bruneck wurden am 17. September mehrere Häuser der Lazarettstadt Cortina-Hayden in einer Großbetreuung besucht. Ueber hundert Frauen und Mädel aus den Ortsgruppen Bruneck, Kiens, Luttach, Steinhaus und Welsberg beteiligten sich im Verein mit einer Schuhplattlergruppe aus Welsberg und der Standschützen-Musikkapelle von Pfalzen an der Betreuung der Kriegsverwundeten. Die Aktion wurde mit einem Besuch auf dem Heldenfriedhof, der in vorbildlicher Weise betreut und gepflegt wird, eingeleitet. In den einzelnen Lazaretten sangen die Mädel bekannte Tiroler Volkslieder, die Jungen aus Welsberg führten Schuhplattler aus und zeigten im Verein mit den Mädchen Volkstänze. Die Pfalzener spielten Märsche und frohe Weisen auf.

Verpflichtung der Landwacht in Klausen

Vor dem geschmückten Rathaus erfolgte hier die Verpflichtung der Landwacht des Gebietes Klausen. Kreisleiter [Josef] Hinteregger, der mit Hauptmann d[er] Gen[darmerie] Baierl zur Feier erschienen war, hielt eine zündende Ansprache. Hernach folgte die Verpflichtung. Die Musikkapelle der Polizei-Reserve spielte schneidige Märsche. Die Feier schloß mit dem Gruß an den Führer und den Liedern der Nation. Hernach trat die Musik am Postplatz an und gab ein flottes Konzert.


Ortsgruppenleiter- und Kreisstabsbesprechung in Schlanders

Sämtliche Ortsgruppenleiter und Kreisamtsleiter und Gliederungsführer des Kreises fanden sich vor einigen Tagen zur diesmonatlichen Arbeitstagung am Sitz des Kreises ein. Nach mehrstündiger Besprechung der in nächster Zeit zu lösenden Aufgaben und durchzuführender Arbeiten folgte die Berichterstattung der einzelnen Kreisamtsleiter, worauf Kreisleiter Willi Wielander in markigen Worten ausgehend von den jüngsten militärischen Ereignissen an die glorreiche Vergangenheit unseres Volksstammes erinnerte, die mehr denn je jeden zum totalen Einsatz aller Kräfte verpflichtet, um den Kampf erfolgreich durchzustehen. Der Kreisleiter schloß seine Ausführungen mit der Feststellung, dass der allen gemeinsame Glaube an den Führer, die Tapferkeit unserer Soldaten und die beispielhafte Haltung der Heimat sicherste Gewähr für den Sieg unserer gerechten Sache bieten.
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Bozner Tagblatt vom 22. September 1944, Seite 3

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Bozner Tagblatt vom 23. September 1944, Seite 7

Kreis-Musikschule Auer

Die Kreis-Musikschule Auer wird heuer den Unterricht in verschiedenen Orten des Kreises Salurn erteilen, so dass den Schülern Gelegenheit geboten ist, den bereits im Frühjahr begonnenen Kurs fortzusetzen. Die Zeit des Beginnens wird noch rechtzeitig bekanntgegeben.

Verpflichtung der Landwacht

In Graun, Mals, Glurns und Taufers fand die feierliche Verpflichtung der Landwacht des oberen Vinschgaues statt, zu der sich die Bevölkerung jeweils zahlreich eingefunden hatte. In Graun war aus diesem Anlaß die Standschützen-Musikkapelle von Burgeis angetreten, in Mals spielte ein Musikkorps der Polizei-Reserve und in Glurns die Standschützen-Musikkapelle von Schluderns, während in Taufers der feierliche Akt mit Liedern einer Singgruppe der Mädelschaft eröffnet wurde. Gendarmerie-Kreisführer Ob[er]l[eu]tn[ant] Winkler begrüßte die Angetretenen, verwies in seiner Ansprache auf die Pflichten und Aufgaben der Landwacht und nahm hierauf die Verpflichtung vor. Kreisleiter [Wilhelm] Wielander, der in allen Orten der Feier beiwohnte, sprach zu den Landwachtmännern und betonte, daß jetzt in der Zeit des schwersten Kampfes jeder Deutsche, ob jung oder alt, voll und ganz seinen Mann stellen muß und unter Einsatz aller Kräfte seine Pflicht restlos zu erfüllen hat. In diesen Schicksalsstunden des deutschen Volkes darf niemand abseits stehen; geschlossen und vereint wollen wir unermüdlich arbeiten, kämpfen und Opfer bringen bis zum Sieg. Mit dem Gruß an den Führer und den Liedern der Nation fanden die Feiern ihren Abschluß.
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Bozner Tagblatt vom 25. September 1944, Seite 3

Landwachtverpflichtung in Taufers i. V.

Am 17 d[e]s [Monats September] war die Landwacht-Ortsgruppe Taufers zur Verpflichtung angetreten. Nach Eintreffen des Kreisleiters Willi Wielander mit Oberleutnant der Gendarmerie Winkler meldete Oberleutnant Schreier die angetretene Mannschaft. Nachdem Oberleutnant Winkler auf die Notwendigkeit des Landwachtdienstes besonders im Grenzgebiete hingewiesen hatte, wies der Kreisleiter in seiner Ansprache darauf hin, dass es in der heutigen Lage eine Selbstverständlichkeit jedes einzelnen nicht Frontfähigen sei, unsere Heimat zu schützen, die Ordnung aufrecht zu halten und, wo es notwendig sei, mit der Gemeinschaftshilfe einzusetzen.


Vereidigung der Landwacht in Graun

Am 17. d[e]s [Monats September] fand am Dorfplatz die Vereidigung der Landwacht unserer und der angrenzenden Ortsgruppen in feierlicher Form statt. Als Kreisleiter Willi Wielander mit dem Kreisführer der Gendarmerie eintraf, meldete Gendarmeriemeister Rübcke die Stärke der angetretenen Formationen. Der Gendarmerie-Kreisführer richtete dann an die Landwachtmänner eine kurze Ansprache und erklärte die Notwendigkeit des Landwachtdienstes, worauf er die Vereidigung durch Handschlag vornahm. Hierauf ergriff Kreisleiter Wielander das Wort, und sprach in seinen Ausführungen über die Notwendigkeit der Landwacht, um unser Land zu schützen und die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung zu gewährleisten. An der Vereidigung nahm die Standschützenmusikkapelle Burgeis teil.
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Bozner Tagblatt vom 25. September 1944, Seite 3

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Tiroler Landbote vom 26. September 1944, Seite 3

Arbeitstagung in Kitzbühel

Im Beisein des Kreisstabsleiters Pg. Engelhart als Vertreter des Kreisleiters sprach Pg. Münsterer vor den Ortsobmännern und Handwerkswaltern des Kreises Kitzbühel im Rahmen einer Arbeitstagung und betonte, daß in der Zeit des totalen Kriegseinsatzes mehr als je alle Kräfte in den Betriebsgemeinschaften zusammengefaßt werden müssen, damit jeder Betrieb den höchstmöglichen Beitrag zur Erringung des Sieges leiste. Abschließend vermittelte der Kreisstabsamtsleiter einen Ueberblick über die politische Lage. Die Tagung klang in ein Treuebekenntnis zum Führer aus.

Versammlungen in allen Ortsgruppen des Kreises Imst

In allen Ortsgruppen des Kreises Imst fanden in den letzten Tagen öffentliche Versammlungen statt. Ueber Weisung des Kreisleiters Pg. Pesjak kamen Parteigenossen in die entlegensten Weiler, um hier zu den Volksgenossen über die allgemeine Lage zu sprechen und die Bereitschaft für die Maßnahmen des totalen Kriegseinsatzes zu vertiefen. Die Versammlungen wiesen überall einen außerordentlich guten Besuch auf und zeugten von der starken Anteilnahme der Bergbauern am heutigen Zeitgeschehen. In Imst selbst rief der Kreisleiter seine Mitarbeitet im Kreisstab, die Behördenleiter und die Gefolgschaftsmitglieder der Partei- und Staatsdienststellen zu einem Appell zusammen und setzte ihnen die Pflichten auseinander, die der totale Einsatz heute von jedem mit verantwortlichen Aufgaben betrauten Parteigenossen fordert.
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Bozner Tagblatt vom 27. September 1944, Seite 3

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Die neue Wochenschau
In: Bozner Tagblatt vom 27. September 1944, Seite 3

Im Westen ist die anglo-amerikanische Armee zum Angriff angetreten mit dem Ziele, den Durchbruch ins Reich zu erzwingen. Der feindlichen Übermacht setzte der deutsche Soldat den verbissenen Willen entgegen, jeden Fussbreit deutscher Heimaterde zu verteidigen. Diesen fanatischen Widerstandsgeist, dem selbst der Feind seine Bewunderung nicht versagen kann, erleben wir in der neuen Folge der Wochenschau in eindrucksvollen Bildern vom Kampf im holländisch-belgischen Grenzgebiet. Hinter jeder Bodenerhebung, an jedem Waldrand lauern deutsche Grenadiere auf die anrollenden Feindpanzer. Panzerabwehrwaffen sind ihre wichtigsten Waffen. Auch die Kanonen der Flakkanoniere sind Abwehrmittel, die der Gegner nach wie vor fürchtet. Sturmgeschütze und Werfer unterstützen den schweren Kampf der Infanterie.

Auch im Osten ist die grosse Abwehrschlacht wieder entbrannt. Gegen einen feindlichen Brückenkopf gehen Panther vor. Der Angriff wird durch deutsche Nebelwerferbatterien vorbereitet, während Entsatzversuche der Bolschewisten von Panzerwaffen zerschlagen werden. In der Warschauer Vorstadt Praga kommt es zu schweren Strassenkämpfen. Vom Feind besetzte Häuserblocks werden mit Flammenwerfern und Pak bekämpft, Schlachtflieger stürzen sich auf sowjetische Widerstandsnester, aber die letzte Entscheidung erzwingt der deutsche Soldat im Nahkampf.

In Italien wird die Bekämpfung der Banden fortgesetzt. Gebirgsjäger der Polizei und Grenadiere der Waffen-SS gehen in schwierigem Berggelände gegen Banditen vor, die sich hinter Felsen verschanzt haben. Unter der Wirkung des Feuers aus Karabinern und Maschinenpistolen ergibt sich der Feind.

In einem interessanten Kurzbericht schildert die Wochenschau Einsatz und Verwendungsmöglichkeit eines Kampfmittels der Kriegsmarine, des Sprengbootes, das einem flachen Rennboot gleicht. Gegen die Wucht der Explosion beim Anprall eines Sprengbootes ist kein Kraut gewachsen.

Ein Bild, das wir mit froher Anteilnahme verfolgen: Vom Jubel einer tausendköpfigen Menge begrüsst, verlassen ausgetauschte schwerverwundete Kriegsgefangene und Zivilinternierte das Schiff, das sie in die Heimat zurückbrachte. Heimweh und Gefangenschaft haben die alten Afrikakämpfer nicht gebrochen; aus ihren lachenden Gesichtern sprechen Glaube und Zuversicht.
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Wir kämpfen und schirmen das Reich
Gauleiter Hofer in den Bergdörfern Fiß und Serfaus
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. September 1944, Seite 3

Landeck, 26. Sept[ember]. Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer besuchte jüngst anläßlich der Eröffnung des Ortsschießens das Bergdorf Fiß im Oberinntal.

Zum Empfang des Gauleiters, der von Kreisstabsamtsleiter Pg. Vernier als Vertreter des Kreisleiters begleitet wurde, hatten sich Ortsgruppenleiter Pg. Lenz mit den Politischen Leitern, den Standschützen und der Bevölkerung von Fiß sowie viele Schützen aus dem ganzen Kreis Landeck am Schießstand eingefunden. Die Volksmenge, in der die heimatlichen Trachten vorherrschten, bereitete dem Gauleiter einen herzlichen Empfang. Der Ortsgruppenleiter dankte ihm für die tatkräftige Förderung, die das Bergdorf seit Jahren erfahren hat. Gauleiter Hofer wandte sich an die Versammelten mit Worten, mit welchen er die Zweckbestimmung des Schießstandes als Gemeinschaftsstände, an der alt und jung in frohen wie in ernsten Zeiten zusammenfinden, betonte und die sichere Handhabung der Schußwaffe als ein Erfordernis für die Wehrhaftigkeit des Volkes bezeichnete.

An den Ereignissen der letzten Zeit zeigte der Gauleiter auf, wie es Völkern ergeht, die dem Kampf aus dem Wege zu gehen suchen. Sie geben sich damit selbst auf und liefern sich ihren Henkern aus. Wir dagegen wollen, wie es in Tirol zu allen Zeiten war, als unüberwindliche Festung das Reich im Süden schirmen und werden kämpfen, bis der Sieg errungen ist. Eindringlich wies der Gauleiter darauf hin, daß der Bolschewismus für unser Bauerntum den Untergang bedeuten würde, und stellte dagegen, was der Nationalsozialismus für die Bauern geleistet hat und welche noch viel größere Leistungen nach dem Siege zu erwarten sind. Aber alles im Leben muß erarbeitet, erkämpft und verteidigt werden. Auch die größte Geschichtsepoche des deutschen Volkes, in der wir gegenwärtig stehen, muß nach dem ewigen Gesetz des Kampfes siegreich bestanden werden. Mit der Waffe in der Hand bekunden wir am Schießstand unsere Bereitschaft, unser Großdeutsches Reich, unser deutsches Volk, unsere Heimat, das Leben unserer Frauen und Kinder, unser Hab und Gut, Haus und Hof zu schützen.

Die Rede des Gauleiters wurde mit großer Aufgeschlossenheit aufgenommen. Die Freude der Bergbauern am Schießen zeigte sich, als unmittelbar anschließend der Schießbetrieb aufgenommen wurde und bei starker Beteiligung bis zum schwindenden Büchsenlicht anhielt. Das Schießen in Fiß wird auch am kommendem Samstag und Sonntag fortgesetzt […].
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Bozner Tagblatt vom 28. September 1944, Seite 3

Volksversammlung in Meran

Glaube und Wille bringen den Sieg. Die Ortsgruppe Meran veranstaltete am Samstag, den 23 d[e]s [Monats September], eine Volksversammlung, der auch Kreisleiter [Johann] Torggler beiwohnte und in der Oberbereichsleiter [Franz] Pisecky sprach. In klaren, überzeugenden Worten zeigte er auf, wie es trotz aller Verständigungsbereitschaft des Führers doch zum Kriege kam, weil ihn wieder dieselben Feinde wollten, die schon in der Vergangenheit Deutschland zu unterjochen trachteten. Man wollte dem deutschen Volke das Lebensrecht nicht zugestehen und es sollte dem internationalen Judentum ausgeliefert werden. Nun will der Feind die Entscheidung erzwingen. Der Lebensmut des deutschen Volkes ist aber trotz aller Rückschläge ungebrochen. Der Feind versucht es deshalb mit allen Mitteln: Bombenterror, Erpressung, Verrat, und nicht zuletzt seine Lügenpropaganda sollen ihm den Sieg bringen. Mit scharfen Worten geisselte der Redner jene wenigen charakterlosen Schwächlinge, die auf alle feindlichen Lügenmeldungen hereinfallen, sie weiterverbreiten und sich damit auf die Seite des Feindes stellen. Unsere Pflicht sei es gerade heute, in aufrechter Haltung und bis zum Endsieg durchzuhalten […].

Der Führer ist uns am 20. Juli erhalten geblieben und mit Adolf Hitler an der Spitze kann es nur eines geben: den deutschen Sieg. Begeisterter Beifall dankte dem Redner für seine aufrüttelnden Worte […].

Verpflichtung der Landwacht in Schlanders

Nachdem die Verpflichtung der Landwacht am Sonntag, 24. d[e]s [Monats September] vormittags, unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung in mehreren Gemeinden des Kreises in feierlicher Form durchgeführt worden war, gestaltete sich nachmittags das Gelöbnis der Landwachtmänner des Kreishauptortes zu einer besonders eindrucksvollen Kundgebung. Im weiten Geviert des Hauptplatzes vor der Kreisleitung hatten über 200 Landwachtmänner, eine Abordnung der Polizei, sowie die Vertretungen der Ortsbehörden, umgeben von einer grossen Volksmenge Aufstellung genommen. Die Standschützen-Musikkapelle von Schlanders leitete den feierlichen Akt mit Marschmusik ein, worauf Gendarmerie-Kreisführer Obltn. Winkler dem Kreisleiter Willi Wielander Meldung erstattete, der Schutz- und Wachtformation der Landwachtmänner den tiefen Sinn des Treuegelöbnisses und die Verpflichtung, die sie damit vor dem Führer, Volk und der Heimat übernimmt, vor Augen führte und die ihr gestellten Aufgaben klar umriss. Hierauf folgte die Verlesung der Verpflichtungsformel und das Gelöbnis durch Handschlag. In zündender Rede veranschaulichte sodann Kreisleiter Wielander die Grösse unseres Kampfes um des Reiches und unserer engeren Heimat Zukunft und umriss die Aufgaben der Volksgemeinschaft in diesem Augenblick gewaltiger Geschehnisse. Trotz harter Schicksalsschläge, getragen von unerschütterlichem Vertrauen an den Führer und getreu alter Tradition der Bewohner des Landes im Gebirge hat jeder, gleich welchen Alters und Standes, jedes von der Not der Stunde geforderte Opfer zu leisten und alle Kräfte vorbehaltslos einzusetzen. Wer in dieser entscheidungsschweren Zeit abseits steht, verrät die kämpfende Front und alle, die für unsere Freiheit ihr Blut geben. Mit dem leidenschaftlichen Appell zur Einigkeit und Treue schloss der Kreisleiter seine Rede, die tiefen Eindruck hinterliess. Die Feierstunde fand mit dem Gruss an den Führer und den Liedern der Nation ihren Abschluss.

Verpflichtung der Landwacht in Laas

[…] Eine Singgruppe der Mädelschaft eröffnete die Feierstunde […].

Nachdem Obltn. Winkler als Besiegelung jedem einzelnen die Hand gedrückt, betrat Kreisleiter Wielander das Rednerpult und ermunterte die Anwesenden zu pflichtgetreuen Einsatz indem er ihnen die Tiroler zur Zeit der Freiheitskriege und die Standschützen des Weltkrieges als Beispiel vor Augen führte.

Verpflichtung der Landwacht in Waidbruck

[…] Die Mitwirkung der Standschützenmusikkapelle von Barbian und Kollmann trug sehr zur Ausgestaltung der Feier bei.


Heldenehrung in Kurtatsch

[...] In Vertretung des Kreisleiters erschien Kamerad Ernst Pfaffstaler, der in einer kurzen Rede das unwiderrufliche Opfer dieser Gefallenen schilderte und die Anwesenden aufforderte, den Soldatengeist und die Treue bis zur Selbstaufopferung für Führer, Volk und Heimat, hoch zu halten […].

Die Standschützenmusikkapelle und der Männerchor Kurtatsch trugen zur Gestaltung der Feier bei […].

Wehrertüchtigungslager der Jugend

Im Schulungsheim der Jugend in Plan wurde ein Ertüchtigungslager der Jugend der Oberschule Brixen durchgeführt. Neben sportlicher Ausbildung erhielten die Jungen inmitten der schönen Dolomitenwelt auch Unterricht in verschiedenen anderen Fächern, vor allem aber in der Wehrertüchtigung. Kreisleiter Hinteregger besuchte in Begleitung des Kameraden Lang das Lager, um sich vom Wohlsein der Jungen zu überzeugen. Bei dieser Gelegenheit sprach er zu ihnen über den Sinn und Wert einer solchen Ausbildung und richtete an sie den Appell, immer und überall als stramme deutsche Jungen ihrer Pflicht nachzukommen, so wie es von jeher eines jeden Tirolers Stolz und Ehre war. Anschliessend führten die Lehrgangsteilnehmer das während des Lagers Erlernte vor.
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Die Meldepflicht der Kulturschaffenden
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. September 1944, Seite 4

Nach der vierten Verordnung über die Meldung von Männern und Frauen für die Aufgaben der Reichsverteidigung vom 29. August 1944 hatten sich alle den Einzelkammern der Reichskulturkammer angehörenden Männer und Frauen sowie alle sonstigen Personen, die durch die Einschränkung des deutschen Kulturlebens von ihrer bisherigen Berufstätigkeit freigestellt worden sind, bis zum 15. September 1944 bei dem für ihren Wohnort zuständigen Arbeitsamt ohne besonderen Aufruf zu melden. Haben die Meldepflichtigen keinen Wohnort, so müssen sie sich bei dem für ihren letzten Aufenthaltsort zuständigen Arbeitsamt melden. Von der Meldung sind die zur Wehrmacht, zur Polizei und zum Reichsarbeitsdienst Einberufenen befreit.

Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz weist darauf hin, daß alle nach dieser Verordnung in Frage kommenden Personen, die ihrer Meldepflicht noch nicht nachgekommen sind, sich ohne besondere Aufforderung sofort bei dem für sie zuständigen Arbeitsamt zu melden haben.
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Erneuerung des Rundfunkprogrammes
Neue Sendefolgen ab Oktober – „Mit dem Rundfunk ins Theater“
In: Tiroler Volksblatt vom 29. September 1944, Seite 5
Von Hans Timner

Infolge der im Zusammenhang mit der Verkündung des totalen Krieges durchgeführten Maßnahmen werden seit dem 1. September in Deutschland keine Theater und Varietébühnen mehr bespielt. Es erhebt sich daher die Frage, ob der Rundfunk, der neben dem Film als einziges Kulturinstrument dieser Art noch geblieben ist, nun – wie es naheliegt – die entstandene Lücke ausfüllt und den Reichtum des dichterischen Wortes lebendig erhält, um dem Volk auch in der Zeit seiner schwersten Prüfung mit dessen Wirkung beizustehen, oder ob wir auf befristete Zeit tatsächlich ganz auch auf dieses Kunstgebiet verzichten müssen.

Ministerialdirektor Hans Fritzsche, der von Reichsminister Dr. Goebbels mit der Leitung der Abteilung Rundfunk im Propagandaministerium beauftragt ist, gab der Nationalsozialistischen Parteikorrespondenz in einem Gespräch zu diesem die Oeffentlichkeit stark interessierenden Thema einige wesentliche Neuerungen bekannt.

Berücksichtigt man, so betonte der Ministerialdirektor, daß der Rundfunk schon seit einigen Jahren durch Zusammenlegung der Reichssender und die Ausstrahlung eines Reichsprogrammes einen wesentlichen Kriegsbeitrag geleistet und auch jetzt im Verfolg der erlassenen Anordnungen erneut eine Anzahl Kräfte für anderen Einsatz frei gemacht hat, so wird man zugeben müssen, daß sich Mannigfaltigkeit, Inhalt und Umfang der Programme trotz der kriegsbedingten Einschränkungen stetig aufwärts entwickelt haben.

Dieses Bestreben, auch fernerhin ein abwechslungsreiches Programm aufzustellen und zu senden, muß sich natürlich erst recht in dem Augenblick zeigen, in dem die Möglichkeiten einer Erbauung wie auch die einer Zerstreuung geringer werden. Und so ist es eigentlich nur selbstverständlich, daß der Rundfunk die durch Schließung der Kulturinstitute entstandene Lücke schließt.

Im einzelnen ist zu diesem Vorhaben folgendes zu sagen:

Es wäre natürlich verfehlt, an mehreren Abenden im Monat die ungekürzten Aufführungen unserer Dramatiker zu senden, denn zu einem derartig konzentrierten Hören bleibt heute den wenigsten Menschen die Zeit. Daher wird die geplante Reihe „Bühne im Rundfunk“ nur Sendungen von einer dreiviertel Stunde bringen. Mit den besten Kräften des deutschen Theaters wird hier in einem Querschnitt jeweils vierzehntägig am Freitag im Deutschlandsender und ebenso zweimal im Monat am Dienstag über das Reichsprogramm von 20.15 bis 21.00 Uhr ein bedeutendes Werk unserer Dichtkunst gesendet. Die Reihe beginnt Anfang Oktober mit einer Sendung der „Minna von Barnhelm“, in der Ewald Balser und Marianne Hoppe die Hauptrollen sprechen.

Der theaterbegeisterte Hörer hat also in jeder Woche einmal Gelegenheit, „mit dem Rundfunk ins Theater“ zu gehen. Vom großen Drama bis zum Schwank wird für jeden Geschmack etwas in diese Sendereihe aufgenommen. Zu diesen Sendungen werden die besten Kräfte des deutschen Theaters herangezogen. Soweit sie im totalen Kriegseinsatz stehen, haben sie sich über ihre Dienstzeit hinaus für diese künstlerische Arbeit zur Verfügung gestellt.

Im Zusammenhang mit dieser Theatersendung steht auch die Reihe „Unsterblich Wort“, die entsprechend der Folge „Unsterblich Musik“ mit den Spitzenkräften der Schauspielkunst zweimal im Monat am Sonnabend von 18.00 bis 18.30 gesendet wird. So wie dort die unvergänglichen Werke deutscher Tonsetzer, die sich mit ihrer Musik unsterblich machten, zu Gehör kommen, so sollen in dieser Reihe die ebenso unvergänglichen Worte der unsterblichen Dichter dem Hörer vermittelt werden.

Ueber diese feststehenden Sendereihen hinaus wird der schon zur lieben Gewohnheit gewordene Zeitspiegel noch eine wesentliche Erweiterung erfahren. Neben den bekannten Folgen „Der Hörer fragt, der Zeitspiegel antwortet“ ist neuerdings eine Sendung „Aus deutschen Gauen“ aufgenommen worden, deren Sinn es ist, dem Hörer ein Bild seiner großen deutschen Heimat zu vermitteln. Wenn dieser Hinweis im Zusammenhang mit den Bühnensendungen des Rundfunks gegeben wird, so soll damit deutlich gemacht werden, daß der Rundfunk bemüht ist, auch auf anderen Gebieten die durch den totalen Kriegseinsatz entstandenen Lücken auszugleichen. Gleichzeitig gibt diese Reihe gewissermaßen eine landschaftliche Untermalung der oben genannten Wortsendungen.

Abschließend versichert der Leiter des Rundfunks, daß an der weiteren Programmgestaltung ständig gearbeitet wird. Anregungen aus Hörerkreisen werden dazu beitragen, die Vielfalt der Sendungen noch zu steigern. Der Rundfunk ist Gemeingut des ganzen deutschen Volkes, an ihm mitzuarbeiten ist also auch dessen Aufgabe.

Größter Wert wurde auf die Feststellung gelegt, daß der Rundfunk ja immer auf den guten Willen seiner Hörer angewiesen ist und an deren Mitarbeit appellieren muß insofern, als kein Hörer erwarten darf, daß er bei zufälligem Einschalten des Empfängers das erwarten kann, was er gerade hören möchte.

Es gibt ganze Sendungsblöcke der politischen Unterrichtung, der ernsten und anfeuernden Stellungnahme zu den Zeitereignissen, aber auch solche der ganz abseits des Tagesgeschehens liegenden Vermittlung von Wissen oder leichter und entspannender Unterhaltung. Es ist unmöglich, diese verschiedenen Aufgaben ständig im ganzen Tagesprogramm miteinander zu mischen. Deshalb muß sich der Hörer schon etwas nach der Programmgestaltung richten. Man darf also von der Stunde der leichten Unterhaltung ebenso wenig politische Unterrichtung verlangen, wie man von einer Romanzeitung die neuesten Tagesnachrichten verlangen könnte.

Auch der Rundfunk hat in dieser Zeit schicksalshafter Entscheidung seine große Probe zu bestehen. Vierzig Millionen Hörer etwa sind Nutznießer seiner Programme. Sie erwarten die Mitteilung über das Tagesgeschehen ebenso wie die seelische Bereicherung durch seine Sendungen, die Erbauung und die Heiterkeit, den sittlichen Ernst und die Zerstreuung.
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Bozner Tagblatt vom 29. September 1944, Seite 3

Heimatbühne Meran

Am Sonntag, den 24. d[e]s [Monats September] eröffnete die Heimatbühne Meran das neue Spieljahr mit dem Volksstück „Jägerblut“ von B. Rauchenegger. Sowohl die Wahl des Stückes als auch die Darstellung verdienen volles Lob. Die grossen wie die kleinsten Rollen waren gut besetzt und es war nicht zu verkennen, das alle Mitwirkendem, wohl durch die eifrige Arbeit des vergangenen Spieljahres, an Sicherheit des Auftretens und in der Darstellung gewonnen hatten und den reichen Beifall ehrlich verdienten. Nicht vergessen werden darf die musikalisch einwandfreie Zwischenmusik einer Abteilung der Algunder Standschützen und die Mitwirkung der Volkstanzgruppe Meran. Sowohl die Nachmittags- als auch die Abendvorstellung waren ausverkauft.

Tonfilm in Burgeis

Kürzlich besuchte uns wieder der Tonfilmwagen und führte im Schloßsaal der Fürstenburg den Film „Dorf im rotem Sturm“ vor. Mit großer Erschütterung sahen wir darin die bolschewistische Grausamkeit wüten […].

Heldenehrung in Mühlwald

[…] Kamerad Mittermair gedachte des toten Helden, der Chor sang „Vater ich rufe dich“ und das Lied vom „Guten Kameraden“. Die Beteiligung der Bevölkerung war sehr gross.

Brauchtumsabend für Verwundete in Meran

Die Kreisleitung Meran veranstaltete am letzten Samstag zur Freude der Verwundeten und genesenden Soldaten wieder in zwei grossen Meraner Lazaretten Brauchtumsabende. In dem einen Fall wirkte die Kapelle Hechensteiner, eine Meraner Mädelsingschar und die Volkstanzgruppe Meran mit, in dem anderen waren die Standschützenmusikkapelle aus Lana, eine Mädelsingschar, das Meraner Doppelquartett und ebenfalls die Meraner Volkstanzgruppe beteiligt. Traudl Ilmer und Kamerad David Mühlberger brachten hochwillkommene Einlagen. Alle Mitwirkenden gaben ihr Bestes und wurden von den Soldaten durch freudiges Mitgehen und dankbaren Beifall belohnt. Der aus dienstlichen Gründen am Erscheinen verhinderte Kreisleiter Hans Torggler wurde durch die Kameraden Willi Rainer und Hermann König vertreten.
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Verabschiedung und Heldenehrung
In: Bozner Tagblatt vom 30. September 1944, Seite 7

Am Dienstag, den 26. d[e]s [Monats September] fand auf dem Dorfplatz in St. Leonhard in Passeier die Verabschiedung und Heldenehrung für die beiden Landwachtmänner Hans Prünster, Rädermacher und Franz Halbeisen, Sagschneider, statt, die in Ausübung ihres Dienstes für Volk und Führer ihr Leben gaben. Die beiden Landwachtmänner waren am 22. September auf der Kuntneralm von Fahnenflüchtigen erschossen worden. Eine Volksmenge wie sie St. Leonhard nur selten gesehen hatte, war zur Verabschiedung zusammengekommen, um den Gefallenen die letzte Ehre zu erweisen und den grenzenlosen Abscheu über die gemeine Tat feiger und ehrvergessener Lumpen zum Ausdruck zu bringen.

Die mit der Reichskriegsflagge bedeckten Särge waren von Kränzen und Blumensträussen umgeben, darunter von Kränzen des Kreisleiters, der verschiedenen Gliederungen und der Landwacht, von der auch die Ehrenwache gestellt war und starke Vertretungen aus allen Teilen gekommen waren. Neben den Politischen Behörden waren auch verschiedene Organisationen, wie die freiwillige Feuerwehr und andere erschienen.

Ein Bläserquartett aus Meran eröffnete die Feier der Verabschiedung. Drei Jungen brachten Dichtungen zum Vortrag und eine Gruppe der Mädelschaft sang das Lied „Heilig Vaterland“ […].

Nach der Kranzniederlegung und nach dem Liede vom „Guten Kameraden“ hallten die Ehrensalven über den Platz. Dann wurden die Särge aufgehoben, hinter denen sich ein schier endloser Zug gegen den Dorffriedhof in Bewegung setzte, auf dem die beiden Gefallenen zur letzten Ruhe gebettet wurden.
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