1940, I. Quartal

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1940, Jänner

Innsbrucker Nachrichten vom 5. Jänner 1940, Seite 8


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Innsbrucker Nachrichten vom 8. Jänner 1940, Seite 6

Tiroler Landestheater Innsbruck
Montag [8. 1. 1940]: Geschlossene Vorstellung.
Dienstag [9. 1. 1940]: "Peer Gynt".

Breinößlbühne
Heute: "Der verkaufte Großvater" von Fr. Streicher.

Volksbildungsstätte Innsbruck
Heute, 20 Uhr, Musikvereinssaal; General z. V. von Metzsch, Vortrag über zeitgemäße wehrpolitische Fragen.

Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Mutterliebe".
Löwenkino. Heute, 8 Uhr: "Wer küsst Madelaine".
Triumph-Lichtspiele. "
Opernball" [nach der Operette von Richard Heuberger]. Letzter Tag.
Zentral-Lichtspiele. "Maria Ilona".
Filmbühne Solbad Hall. "D III 88". Letzter Tag.

Innsbrucker Nachrichten vom 5. 1. 1940, S. 7


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Innsbrucker Nachrichten vom 6. Jänner 1940, S. 14



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Der "Faust" des Nordens im Tiroler Landestheater
Dietrich Eckarts "Peer Gynt"-Bearbeitung ein Triumph unseres Schauspieles
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Jänner 1940, Seite 6
Von Karl Paulin

Ist es nicht mehr als merkwürdig, daß alle echten, tiefen Bühnendichtungen im Scheinwerfer unserer Gegenwart wieder neues Leben gewinnen, daß die zeitgebundenen Hüllen abfallen und der ewig menschliche Kern schlackenlos erscheint? Ob wir Goethe, Schiller; Lessing, ob wir Shakespeare, Wilde, Shaw, Moliere oder Goldoni hören, sie alle tönen wie neu, vielleicht auch, weil unsere Sinne durch das unvergleichliche Erleben dieser Zeit eine feinere, tiefere Aufnahmefähigkeit gewonnen haben.

So spüren wir auch in Henrik Ibsens "Peer Gynt", der doch schon vor mehr als 70 Jahren, an einer bedeutsamen künstlerischen Wende seines Dichters 1867, entstand, das Wesentliche, Allgemeingültige mit ungewöhnlicher Zeitnähe [ ].

Ist Goethes "Faust" das Weltdrama menschlicher Läuterungen des ewig Strebenden und Ringenden, so stellt Ibsen einen Typ in den Strudel der Welt und des Lebens, der zwischen Kraft und Schwäche, zwischen Gut und Böse schwankt und nach abenteuerlichen Irrfahrten erst durch reine opfernde mütterliche Liebe entsühnt wird. Also auch ein Fausthema, von dem großen nordischen Dichter in einer für das 19. Jahrhundert erstaunlich modernen künstlerischen Form gelöst.

Das Symbolisch-Satirische der zweiten "Peer Gynt"-Hälfte hat immer das Verständnis dieser einzigartigen Dichtung erschwert. Da trat Dietrich Eckart, der dichterische Herold des Dritten Reiches, an das große Werk des Norwegers heran und gab ihm aus tiefster Einfühlung eine Fassung, die den "Peer Gynt" unserem Volk näher als alle anderen Bearbeitungen rückt. Nur ein Dichter von solcher Volksverbundenheit wie Eckart konnte die Gedankentiefe des "Peeer Gynt" in solch klare, volltönende durchaus körperliche Verssprache kleiden, die nicht nur die volkstümlichen Elemente des ersten Teiles, sondern auch die großartige, aber oft dämmerdunkle Symbolik der zweiten Hälfte erst so recht deutsch im reinsten Sinne des Wortes neu gestaltet.

Rückt uns der deutsche Dichter unserer Zeit eines der größten und bedeutendsten Werke Ibsens in Herzensnähe, so hat unser Landestheater in der Wiedergabe dieser deutsch-nordischen Dichtung eine künstlerische Tat ersten Ranges mit vollem Erfolg gewagt. Was eine "Peer Gynt"-Inszenierung für ein Gautheater bedeutet, weiß jeder irgendwie Bühnenkundige, daher ist die Bewältigung der ungewöhnlichen Schwierigkeiten umso höher einzuschätzen [ ].

Mit der Inszenierung von "Peer Gynt" trat unser Schauspiel aus dem Hintergrund des Spielplanes in das volle Licht einer literarischen und künstlerischen Tat, deren Echo sich im begeisterten Beifall des sehr gut besuchten Hauses zeigte. Wenn Innsbrucks Theaterfreunde das Erlebnis eines solchen Abends zu schätzen wissen, dann werden sich Arbeit, Leistung und Erfolg in vielen Wiederholungen auswirken.



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Innsbrucker Nachrichten vom 6. Jänner 1940, Seite 14



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Wie Hermann Brix zum Film kam
Vom Archivbild aus "Sissy" zu "Maria Ilona"
Erfolgreiche Bühnen- und Filmtätigkeit Ein junger Mann aus Innsbruck setzt sich durch
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Jänner 1940, Seite 6
Von Dr. Kurt Wagner

Es ist vielleicht Zufall, dass gerade jetzt in Innsbruck zwei Filme laufen, in denen wir mit einem guten Bekannten, der von seiner Theatertätigkeit in Innsbruck her noch unvergessen ist, Wiedersehen feiern können. In der Verfilmung der Operette Richard Heubergers "Opernball" und in dem Film "Maria Ilona" spielt Hermann Brix zwei zwar nicht sehr große Rollen, aber er spielt sie dafür ausgezeichnet [ ].

Von Innsbruck ging es nach Prag
Eine anregende Plauderei mit Hermann Brix, der dieser Tage zu kurzem Besuch in Innsbruck weilte, ließ noch einmal die Innsbrucker Zeit lebendig und den Weg bekannt werden, der den "Mann aus Innsbruck" zum Film führte.

Es war gegen Ende der Theaterspielzeit 1934/35, als sich Hermann Brix in einer seiner besten Rollen, dem jungen Kaiser in dem Singspiel "Sissy", von seinen Innsbrucker Freunden verabschiedete. Nur ungern ließ man ihn damals ziehen, denn Hermann Brix war trotz seiner Jugend im damaligen Ensemble der erklärte Liebling, was ja schon immerhin mit seinem Rollenfach "jugendlicher Liebhaber und Bonvivant" eng verknüpft ist. Aber der Ruf an das Deutsche Theater in Prag lockte zu sehr. Und bereut hat es Hermann Brix nie, denn einem erfolgreichen Jahr in der alten deutschen Kaiserstadt folgten zwei fruchtbare, von Erfolgen reich gekrönte Jahre am Deutschen Volkstheater in Wien. "Sissy" und "Frau ohne Bedeutung" waren die Zugstücke in Prag, die Herzen der Wiener, die gerade in Theaterdingen sehr hellhörig schlagen, eroberte er sich im Verein mit Gusti Huber in dem Lustspiel "Also gut, lassen wir uns scheiden!" im Sturm. Aber bald begann wieder ein neuer Abschnitt in der künstlerischen Laufbahn: der Leiter der Münchner Kammerspiele, Generalintendant Falkenberg, der sich schon zahlreiche vielversprechende Nachwuchskräfte an seine Bühne geholt hatte, wurde auf den jungen Innsbrucker aufmerksam, und kurz darauf übersiedelte Hermann Brix nach München. Ein langgehegter Wunsch war schneller als er gedacht hatte, in Erfüllung gegangen. Noch ahnte er aber nicht, daß bald ein ganz anderer Zweig des deutschen Kunstschaffens ihn "kapern" würde.

Während Hermann Brix so von seiner Bühnenlaufbahn erzählt und man bei sich feststellt, daß er in den fünf Jahren der Gleiche geblieben ist, als den man ihn gekannt hat, wandern die Gedanken zurück, seine Rollen in "Sektion Rahnstetten". "Das lebenslängliche Kind" und in anderen Stücke tauchen auf. Damals, meint Hermann Brix, sobald diese Gedanken ausgesprochen sind, war ich ja noch "Anfänger", da hat sich bis heute schon manches geändert!

Von der Bühnenrampe zum Tonfilm
Dann drängt sich eine neue Frage auf: Wie kam Hermann Brix zum Film? Irgendwie ist das für jeden Schauspieler das "lockende Ziel", das nur von wenigen erreicht wird. Und unser Innsbrucker hatte dabei mächtig Glück! Das kam so:

Für den großen Film der Terra-Filmkunst "Maria Ilona" waren alle Vorbereitungen getroffen, das Drehbuch fertig, die Hauptrollen besetzt, die Arbeit hätte beginnen können, wenn man nur jemand für die Rolle des jungen Kaisers Franz Josef gehabt hätte. Woher nehmen und nicht stehlen! Da nahte der rettende Engel in Form des Bildarchivs der Ufa, in dem sich das Photo eine "unbekannten" Mannes, namens Hermann Brix, sogar schon in der kaiserlichen Rolle aus der "Sissy"-Aufführung in Innsbruck fand. Das war der Mann, den man brauchte. Dann fing alle unheimlich schnell. Brief nach München an die Kammerspiele, Einladung zu Probeaufnahmen nach Berlin und 48 Stunden später einen Filmvertrag in der Tasche. So macht man das! Aber Glück muß man haben und Bildarchive muß es geben!

Und dann plaudert Hermann Brix von seiner ersten Filmarbeit, die ihm natürlich viel Freude machte. Zwar ist es keine große Rolle, denn die Abdankung des alten Kaisers und Thronbesteigung des jungen Franz Josef ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Geschehen des Filmes "Maria Ilona", aber es war doch etwas besonderes, gleich mit Willy Birgel, Paula Wessely, Paul Hörbiger und anderen Größen zu filmen. Mikrophonfieber gab es nicht, das hatte sich Hermann Brix schon bei seiner Arbeit beim Rundfunk abgewöhnt.


Schon vier Filme gedreht
Kaum war diese erste Filmarbeit beendet, da raschelte in Hermann Brix" Rocktasche ein Jahresvertrag, worauf er vorläufig einen Strich unter seine Bühnentätigkeit machen mußte. Der nächste Film "Alarm auf Station III", mit Gustav Fröhlich und Kirsten Helberg in den Hauptrollen, gab ihm wieder Gelegenheit, sein vielseitiges Können unter Beweis zu stellen. Dann wartete schon die Verfilmung der
Heubergerschen Operette "Opernball" mit neuer Arbeit, und in der Rolle des Willi Stelzer konnte der jung Innsbrucker alle Register seines übermütigen und schalkhaften Jungseins spielen lassen und Heli Finkenzeller mit dem verführerischen Lied "Komm ins Chambre separée " umschmeicheln. Die erste große Hauptrolle brachte der vierte Film "Die gute Sieben", eine lustige Angelegenheit um einen alternden Filmstar, der ewig jung bleiben will und nach sechs enttäuschenden Ehen beinahe eine siebente eingehen möchte, bis sein Sohn aus erster Ehe von Hermann Brix dargestellt energisch die Zügel seinem Papa aus der Hand nimmt und alles noch anders kommt, als man glaubt. An dem lustigen Durcheinander beteiligen sich u. a. Johannes Riemann, Käthe Haack, Carola Höhn und Harald Paulsen.

"Einmal wieder Theaterspielen "
"Ja, und so wird das nun vorläufig einmal weitergehen", meint Hermann Brix zur Schluß, dessen Filmvertrag schon jetzt wieder um ein Jahr verlängert ist, "einmal wieder Theater spielen wäre ganz nett, aber wer sich dem Film verschrieben hat, kommt nicht so leicht wieder weg." [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Jänner 1940, Seite 1


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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Jänner 1940, Seite 1


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Fünf Schwesternschulen in unserem Gau
Schwesternberuf ist Dienst am Leben Das Tätigkeitsfeld der braunen und blauen NSV.-Schwestern
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Jänner 1940, Seite 3

G. Man sieht sie schon da und dort in unserem Gau auftauchen, die braunen und blauen Trachten der NSV.-Schwestern, wenn sie sich von Zeit zu Zeit aus der Tiefe ihrer Pflichterfüllung und der Stille ihrer Arbeit begeben und im Getriebe der Stadt oder auf einsamen Pfaden auf dem Lande in Erscheinung treten. Noch ist das Bild einer weltlichen Schwester etwas ungewohnt und es lohnt sich, über diesen Beruf mehr zu wissen, zumal da es Mädel genug gibt, die sich gerade jetzt lebhaft dafür interessieren, welche Möglichkeit ihnen gegeben ist, im Kriege dem Volke am besten zu dienen.

Man denke nicht etwa, der Beruf der NSV.-Schwester oder Schwester des Roten Kreuzes wäre ein weltabgewandter und ein vom Verzicht auf jedes persönliche Eigenleben bedingter; die Schwesterntracht ist ein Ehrenkleid, dem Ernste des Berufes angemessen, doch darf unter dieser Tracht das Leben nicht ersterben, denn Schwesterndienst ist Dienst am Leben, und wer von seinem Leben geben will, muß viel davon haben.

Dem Leben unseres Volkes zu dienen an allen Stellen, wo Hilfe nottut, ob in der Familie, in der Krankenstube und in Larazetten, ob bei der Mutter, dem Kinde oder den Soldaten, das ist die hohe Selbstverpflichtung einer Schwester.

Das natürliche Muttertum und der gesunde Hausfrauenverstand geben ihr die Voraussetzungen zur Erfüllung ihres Berufes und nirgends finden wir die natürliche Neigung inniger mit einem Berufe vermählt wie hier [ ].

Das Deutsche Schwesternwesen umfaßt die Schwestern der NS.-Volkswohlfahrt und die des Deutschen Roten Kreuzes. In der NS.-Volkswohlfahrt gibt es wieder zwei Arten von Schwestern, und zwar die NS.-Schwester in der braunen Tracht und die Schwester des Reichsbundes Freier Schwestern und Pflegerinnen, die in blauer Tracht gekleidet ist und kurz Reichsbundschwester genannt wird.

Die NS.-Schwester wird im wesentlichen im Gemeindedienst eingesetzt und hat hier in ständigen Hausbesuchen alle Betreuungsmaßnahmen der NSV. an Familien und Einzelpersonen einzuleiten und durchzuführen [ ]. Die NS.-Schwester ist ebenso tätig in er Hilfsstelle "Mutter und Kind" wie in der staatlichen Mütterberatungsstelle, sie ist überall da, wo sie in der Gemeinde bebraucht wird [ ].

Die Reichsbundschwester ist Hauptsächlich im Krankendienst und in der Säuglingspflege tätig. Als Operations- oder Stationsschwester findet sie hier in der Atmosphäre des Krankenhauses ein ebenso reiches Tätigkeitsfeld wie in der Diätküche als treue Helferin des Arztes und sorgende Betreuerin der Kranken [ ].

Um in einer Vorauslese Eignung und Neigung zu überprüfen, werden die Bewerberinnen als Vorschülerinnen in Krankenhäusern und NSV.-Heimen eingesetzt. Die Grundausbildung für beide Schwesternschaften ist gleich und bewegt sich um den Krankendienst im Krankenhaus. Nach eineinhalbjähriger Ausbildung in allen praktischen und theoretischen Fragen des Krankendienstes erfolgt eine einjährige praktische Tätigkeit im Krankenhaus, und erst dann erhält die Schwester das Diplom. Anschließend wird in Spezialkursen die nötige Fachkenntnis für den Operations-, Laboratoriums- und Stationsdienst und für die Diät- und Säuglingsschwester vermittelt, während die NS.-Schwester in Schulungskursen für den Gemeindedienst ausgebildet wird [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 12. Jänner 1940, Seite 8


Ein Abend in Innsbruck "unter Palmen"
Eine Veranstaltung des Reichskolonialbundes unter der Devise "Heia-Safari" Werbung für Kolonialgedanken
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Jänner 1940, Seite 5
Signiert: "R. H. S."

Der Kreisverband Innsbruck des Reichskolonialbundes veranstaltete am Samstagabend im Großgasthof "Maria-Theresia" einen Kolonialabend, der zu einem Kameradschaftstreffen wohl aller zu diesem Festabend abkömmlichen Mitglieder des Reichskolonialbundes von Innsbruck und Umgebung wurde und durch den starken Besuch aus allen Bevölkerungskreisen werbend für die Ziele des Reichskolonialbundes wirkte. Durch Liedvorträge der Jugendgruppe des Reichskolonialbundes wurde den Besuchern des Abends die Devise "Heia-Safari", unter der die Veranstaltung stand, verständlich gemacht, zumal da auch zum ersten Male in Innsbruck Lieder der Eingeborenen von Deutsch-Afrika im Originaltext zu hören waren, dann sinngemäß übersetzt wurden [ ].

Der offizielle Teil des Abends schloß mit dem von allen Anwesenden gemeinsam gesungenen
Engelland-Lied [Text (Hermann Löns, 1914): "Heute wollen wir ein Liedlein singen", Refrain: "Denn wir fahren gegen Engeland", gesungen auf verschiedene Melodien, s. Liederbuch "Hellau" (1942), Nr. 3 und 4].

Dann kam der
Tanz zu seinem Recht, für den sowohl im großen Saal als auch im Kaffeehaus Platz geschaffen worden war. Ein Glücksrad und zwei Schießstände sorgten für die weitere Unterhaltung der Festgäste [ ].



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Beethoven-Brahms-Reiter-Strauß
Zum Sinfoniekonzert am 19. Jänner
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Jänner 1940, Seite 5
Von Dr. [Hans von] Zingerle

Das Datum des 3. Sinfoniekonzertes fällt auf den Geburtstag des im Vorjahr hochbetagt dahingegangenen oberösterreichischen Meisters der Chormusik Josef Reiter [(1862 Braunau-1939 Bad Reichenhall)]. Seinem Andenken gilt die Aufführung eines Satzes der preisgekrönten [Adolf Hitler gewidmeten] Goethe-Sinfonie, die Reiters Kunst, welche uns Innsbruckern vor allem von den Darbietungen unseres Deutschen Männergesangvereines her bekannt ist, im Rahmen ganz großen Formates zeigt [ ].

Dem genannten Alterswerk Reiter steht am Konzertprogramm ein Jugendwerk von
Richard Strauß gegenüber: die Burleske für Klavier und Orchester [ ].

Einleitung und Abschluß des Konzertes bilden zwei Werke, deren Schöpfer geistig nahe verwandt erscheinen. Die strenge Geschlossenheit der formalen Gliederung, die heroische Haltung, die unter
Beethovens Werken nicht zum wenigsten der Coriolan-Ouvertüre eignen, kennzeichnen auch die erste Sinfonie von Johannes Brahms [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 16. Jänner 1940, Seite 4


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Zugaben schier ohne Ende
Meisterkonzert Vasa Prihoda in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Jänner 1940, Seite 5
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Vasa Prihoda [(1900 Vod any-1960 Wien)] ist mehr als ein Virtuose, ist verantwortungsbewußter Künstler einer bemerkenswerten und beeindruckenden Form, das bewies sein Innsbrucker Konzert im Großen Stadtsaal am Montag [15. 1. 1940]. Zwar ist seine Technik von so verblüffender Leichtigkeit, so sicher und spielerisch im Ueberwinden auch atemraubender Schwierigkeiten, daß ihm der Ehrentitel eines der größten Könner auf geigerischem Gebiet auch nicht eine Sekunde streitig gemacht werden kann; aber sein Wollen und Können geht darüber hinaus in die Bereiche rein geistiger Gestaltung. Das bewies nicht nur die Vortragsfolge des schönen, festlichen Konzertes, das neben wertvoller virtuoser Literatur man hörte die vielbesprochene Teufelstriller-Sonate von Tartini und das D-dur-Konzert von Nicolo Paganini auch Stücke einer so verinnerlichten Musikalität. wie beispielweise die d-moll-Sonate, op. 121, von Robert Schumann enthielt [ ].

Viel größer und wuchtiger im Aufbau und in der ganzen Konzeption als Schumann ist freilich der unerreichte Johann Sebastian
Bach. Das merkte man so recht an den zwei Sätzen (Adagio und Fuge) der Sonate g-moll für Solovioline, die Prihoda in einer restlos überzeugenden Wiedergabe brachte. Aber auch virtuose Musik, d. h. Musik, deren überragender Zweck die Häufung und Zurschaustellung technischer Schwierigkeiten ist, kann zum Erlebnis und zur Freude werden, wenn sie wie in den Werken Tartinis, Paganinis und Smetanas aus dem Temperament wirklichen Musikantentums entstanden sind und wenn sie so gespielt werden, wie man sie von Prihoda in seinem Innsbrucker Konzerte hörte. So wurde der Abend für alle, die ihn hörten und der Große Stadtsaal war nahezu ausverkauft zur Freude und zum Erlebnis, und es war nur der selbstverständliche Ausdruck einer bewundernden Begeisterung, wenn Prihoda immer wieder und schier ohne Ende um Zugaben bestürmt wurde.



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Innsbrucker Nachrichten vom 17. Jänner 1940, Seite 5
Theater + Musik + Kunst
Tiroler Landestheater Innsbruck
Mittwoch [17. 1. 1940]: Geschlossene Wehrmachtsvorstellung ("Kraft durch Freude"): "Hofball in Schönbrunn", Operette von A[ugust] Pepöck [(1887 Gmunden-1967 ebd.), Libretto: Josef Wenter (1880 Meran-1947 Innsbruck)].
Donnerstag [18. 1. 1940]: "Schwarzbrot und Kipfel", Lustspiel von B. von der Schulenburg.

Breinößlbühne
Mittwoch [17. 1. 1940]: "Liebe macht blind".

Film
Kammerlichtspiele. "Hurra, ich bin Papa".
Löwen-Lichtspiele. Heute, 20 Uhr, "Waldrausch".
Triumph-Lichtspiele. "Anton der Letzte".
Zentral-Lichtspiele. "Maria Ilona".
Filmbühne Solbad Hall. "Fasching".



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Innsbrucker Nachrichten vom 17. Jänner 1940, Seite 8


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Innsbrucker Nachrichten vom 19. Jänner 1940, Seite 7


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Künstler fahren zu den Soldaten
"Kraft durch Freude" fährt mit einer Spielgruppe nach dem Westen Auf Veranlassung des Gauleiters
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Jänner 1940, Seite 4

G. Seit Kriegsbeginn steht die Arbeit der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" vor allem im Zeichen der Betreuung unserer Kameraden im Wehrdienst. Ihnen wird nach hartem, schwerem Dienst durch Theatervorstellungen, Varietévorführungen, Kurzdarbietungen aller Art Entspannung und Erholung gegeben. Gerade sie brauchen nach schwerer körperlicher Belastung diese Stunden der Freude, durch die sie Kraft für ihren Einsatz holen.

Die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" unseres Gaues hat diese ihre Arbeit bisher auf die Standorte der Wehrmacht in unserem Gau beschränkt. Sie will nun in den nächsten Tagen auf Initiative unseres Gauleiters Hofer auf diesem Gebiet einen ganz neuartigen Versuch unternehmen: Sie wird in den nächsten Tagen mit einer Gruppe von heimischen Künstlern unsere Soldaten, die bei den Gebirgstruppen im Westen stehen, besuchen und ihnen in einer Anzahl von Vorstellungen durch
heimische Volkskunst in Wort, Lied und Tanz die Grüße der Heimat überbringen. Wir wissen, wie sehr sich unsere Tiroler und Vorarlberger Soldaten über diesen Besuch freuen und wie sie ihn aufnehmen werden.

An der Fahrt nehmen folgende bekannte heimische Künstler teil, die sich alle mit freudiger Bereitschaft und uneigennützig in den Dienst dieser Sache gestellt haben: Pg. Ing.
Max Depolo, der Mundartdichter und Kaiserjägersänger, der Innsbrucker Lautensänger Toni Berktold, die beiden Jodlerinnen Frl. Hepperger aus Thaur und Frl. Klingenschmied von unserer Gaubühne, eine fünf Mann starke Tiroler Bauernkapelle und schließlich die Mundartgruppe der Gaubühne Tirol-Vorarlberg unter Leitung von Pg. Klingenschmied. Die Führung der gesamten Spielgruppe hat Gaufeierabendwart Pg. Gustav Fritz übernommen.

Die Mundartspielgruppe der Gaubühne war bisher für Wehrmachtvorstellungen in den Tiroler Standorten angesetzt. Für die Dauer ihrer Fahrt zu unseren Soldaten im Westen übernimmt nun die Breinößl-Bühne die Wehrmachtsvorstellungen in den Tiroler Standorten.

Musik im sozialen Einsatz


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Innsbrucker Zeitung vom 20. Jänner 1940, Seite 6

Tiroler Landestheater Innsbruck
Samstag [20. 1. 1940]: "Der Vetter aus Dingsda", Operette von Eduard Künnecke.
Sonntag [21. 1. 1940]: Nachmittags: "
Hofball in Schönbrunn", Operette von August Pepöck. Abends: "Die Boheme", Oper von G[iacomo] Puccini.

Breinößlbühne
Samstag: "Wer zuletzt lacht."
Sonntag, nachmittags und abends: "Die Probenacht".



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Innsbrucker Zeitung vom 20. Jänner 1940, Seite 4

Tiroler Landesmuseum wieder geöffnet
Teilweise Neuordnung der Museum
[s]schätze
Entsprechend dem allgemeinen Bestreben im Reiche, die Museen und anderen kulturellen Institute auch in der gegenwärtigen Zeit so weit wie möglich dem Volke zugänglich zu machen, wird nun ab Sonntag, den 21. Jänner, auch das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum seine Tore für den allgemeinen Besuch wieder öffnen. Vor allem werden die auch für den Schulbesuch wichtigen Abteilungen, insbesondere die zoologische und mineralogische Sammlung im Erdgeschoß sowie das ganze erste Stockwerk mit seinen Abteilungen für die Tiroler Vorgeschichte, der Waffensammlung, dem Saal der Stadt Innsbruck, dem Andreas-Hofer-Saal und der Abteilung für Tirolische Landkartenkunde sowie die ganze Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe wiedereröffnet. Durch eine teilweise Neuaufstellung wurde es ermöglicht, eine Reihe von Gegenständen zu zeigen, die bisher aus Platzmangel im Depot des Museums aufbewahrt werden mußten. Die Eröffnung der Gemäldegalerie, in der die in umfangreicherem Maße notwendigen Schutzmaßnahmen mit einer seit langem geplanten Neuordnung verbunden werden, ist zu einem späteren Zeitpunkt in Aussicht genommen.

Das Museum ist einstweilen werktags von 9 Uhr bis 16 Uhr, sonntags von 9 Uhr bis 12 Uhr geöffnet.



Das Landestheater spielte für die Wehrmacht
Kürzlich fand im Tiroler Landestheater Innsbruck, veranstaltet von der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", eine Wehrmachtsvorstellung statt, die einen außergewöhnlich guten Besuch zu verzeichnen hatte. Sämtliche Dienststellen und Formationen der Innsbrucker Garnison konnten sich an den ausgezeichneten Darbietungen der Darsteller erfreuen, die [August] Pepöcks "Hofball in Schönbrunn" in Szene gesetzt hatten. Dr. Lindner begrüßte in seiner Eigenschaft als Gauwehrmachts-Propagandaoffizier Kameraden und Gäste. Dr. Josef Wenter, der Verfasser der Operette, zu der Pepöck die Musik schrieb, war, wie der Komponist selbst, bei der Aufführung zugegen.

Beifall, immer wieder stürmisch hervorbrechend, war wohl die schönste Anerkennung für die Künstler, die daraus so recht den Dank derer entnehmen konnten, für die sie auf die Bühne getreten waren.



Zur Förderung des deutschen Volksbildungswerkes
Gauarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung
G. Unter Führung des Gauschulungsleiters Parteigenossen Dr. Mang fand die erste Sitzung der laut Vereinbarung des Stellvertreters des Führers mit dem Reichsinnenminister und dem Reichserziehungsminister nun auch im Gau Tirol-Vorarlberg ins Leben gerufenen Gauarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung statt. An ihr nahmen alle an den Fragen der Volksbildung interessierten Stellen der Partei, des Staates und der Gemeinden teil. Ihre Aufgabe ist es, die Tätigkeit des Deutschen Volksbildungswerkes und seiner Volksbildungsstätten ideell und materiell zu fördern und für die Abstellung etwaiger, bei der Durchführung der Richtlinien der Reichsarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung sich ergebenden Schwierigkeiten Sorge zu tragen.

Nunmehr ist einziger verantwortlicher Träger der Erwachsenenbildungsarbeit das Deutsche Volksbildungswerk in der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude". Es bedient sich hierbei folgender Arbeitsweisen: Vorträge, Arbeitsgemeinschaften, Arbeitskreise, Kurse, Lehrwanderungen, Besichtigungen, Führungen und Kulturfahrten. Außerdem obliegt ihm die ideelle Betreuung des Volksbüchereiwesens und die Errichtung und Führung von Werkbüchereien. Ein wesentlicher Faktor der Volksbildungsarbeit ist das Dorfbuch und die darauf fußende Gestaltung von Dorfabenden, eine Arbeit, die gemeinschaftlich, vor allem mit dem Gauamt für Erzieher geleistet wird. Die
musikalische Betreuung der Erwachsenen erfolgt im Rahmen des Musikschulwerkes Gau Tirol-Vorarlberg, dessen Mitglied das Deutsche Volksbildungswerk ist.



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Innsbrucker Nachrichten vom 25. Jänner 1940, Seite 6

Theater + Musik + Kunst
Tiroler Landestheater Innsbruck
Donnerstag [25. 1. 1940]: Geschlossene KdF.-Vorstellung.
Freitag [26. 1. 1940]: Geschlossene Vorstellung.

Aenderung im Spielplan der Gaubühne
Da die Gaubühne 2 zu Wehrmachtsvorstellungen an die Westfront abberufen wurde, mußten folgende Vorstellungstermine abgesagt, beziehungsweise geändert werden: Es fallen ganz aus:

27. Jänner Jenbach, 28. Mayrhofen, 30. Imst, 31. Landeck-Militärbaulager, 1. Februar Ehrwald, 2. Reutte, 3. Nasserreith, 4. Matrei, 5. Steinach.

Folgende Termine wurden geändert: 30. Jänner Bludenz anstatt 31. Jänner, 31. Jänner Feldkirch anstatt 18. Jänner, 4. Februar Kennelbach anstatt 17. Februar, 5. Februar Hard anstatt 19. Jänner.

Die angesetzten Wehrmachtsvorstellungen werden von der Breinößl-Bühne durchgeführt, und zwar: 29. Jänner Imst, 19 Uhr, 30. Hall, 20.30 Uhr, 31. Innsbruck, 16.30 Uhr und 20.30 Uhr.



Volksbildungsstätte Innsbruck
Heute [25. 1. 1940], 20 Uhr, im Claudiasaale: "Volk im Norden tanzt und singt".



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Neueste Zeitung vom 25. Jänner 1940, Seite 4

Nordländische Volksmusik
Der schwedische Geiger und Volksmusikforscher Karl Sporr [(1887-1967)] spricht in einer Vortragsveranstaltung der Volksbildungsstätte Innsbruck und der Nordischen Gesellschaft am 25. d[ieses] M[onats Jänner 1940] um 20 Uhr im Claudiasaal. Karl Sporr wird Beispiele alter schwedischer Volksmusik auf seiner Geige bringen, seine Frau singt alte Volksweisen [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 25. Jänner 1940, Seite 7


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Innsbrucker Nachrichten vom 26. Jänner 1940, Seite 8


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Erna Reiniger als Mimi
Ausverkaufte KdF.-Vorstellung der Oper "Boheme"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Jänner 1940, Seite 6
Von Dr. Rainer v. Hardt-Stremayr

Zu den erfreulichsten Erscheinungen des aufblühenden Kulturlebens unserer Gauhauptstadt gehört es, daß auch Opernvorstellungen, die in früheren Zieten vor allem wegen der erhöhten Eintrittspreise nur ganz bestimmten finanziell besser gestellten Bevölkerungskreisen besucht werden konnten, tatsächlich der breitesten Allgemeinheit zugänglich gemacht wurden. Ein bis auf den letzten Platz gefülltes Haus bei der Aufführung von Puccinis Oper "Boheme" am Donnerstag abends im Tiroler Landestheater war abermals Beweis dafür, daß die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" durch die Veranstaltung geschlossener Vorstellungen für die KdF. tatsächlich die breitesten Bevölkerungskreise erfaßt. Diese Erfassung beruht bekanntlich auf Freiwilligkeit und somit wird tatsächlich einem allgemeinen Bildungsbedürfnis Rechnung getragen, und nicht allein dem Drang nach leichter Unterhaltung, wenn auch so ernste und schwere Kulturschöpfungen, wie es Opern nun einmal sind, in allgemein erschwinglichen Vorstellungen gegeben werden.

Bei dieser KdF.-Vorstellung der "Boheme" war die tragende weibliche Rolle der Mimi durch Erna Reiniger neu besetzt. Sie erfüllte stimmlich, mimisch und ihrer Erscheinung nach alle Voraussetzungen, die auch der anspruchsvolle Opernbesucher an diese Gestalt stellt [ ].

Im übrigen hat sich seit der Erstaufführung der "Boheme" in dieser Spielzeit in Besetzung und Leistung nichts geändert, und es gilt nach wie vor all das Lob, das damals gespendet werden konnte, in uneingeschränktem Maße weiter. Daß die Hervorrufe durch das aufnahmebereite und beifallfreudige Haus sowohl bei den Aktschlüssen als auch nach Beendigung der Aufführung kein Ende nehmen wollten, ist für Schauspieler und Musiker wohl ebenso erfreulich wie aus den oben auseinandergesetzten Gründen für die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude".



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Innsbrucker Nachrichten vom 27. Jänner 1940, Seite 5

Tiroler Landestheater Innsbruck
Samstag [27. 1. 1940]: "Die Boheme", Oper in vier Bildern von Giacomo Puccini.
Sonntag [28. 1. 1940], nachmittags: "[
Der] Vetter aus Dingsda", Operette in drei Akten von E[duard] Künecke.



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Ungewöhnliche musikalische Begabung
Helmut Hilpert spielte vor der Innsbrucker Konzertgemeinde
In: Neueste Zeitung vom 29. Jänner 1940, Seite 4
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Im vierten Kammer[musik]abend der Konzertgemeinde der Stadt Innsbruck am letzten Samstag im Konzertsaal der Städtischen Musikschule, für den Helmut Hilbert, ein sechzehnjähriger Pianist aus dem Heimatgau des Führers gewonnen worden war, verwunderte und freute man sich über eine pianistisch und musikalisch gleicherweise außerordentliche Begabung. Denn Helmut Hilpert [(1923 Reichenau/Mühlkreis-1942 Stalingrad)], dessen äußeres Auftreten in keiner Weise durch irgendwelche Unarten sogenannter Wunderkinder beeinträchtigt wird, ist Pianist, sowohl was sein geradezu verblüffendes technisches Können, als auch, was seinen künstlerischen Ernst betrifft [ ].

Helmut Hilpert spielte Johann Sebastian
Bachs Chromatische Phantasie und Fuge [ ], dann Ludwig van Beethovens Sonata Appas[s]ionata op. 57, in einem zweiten Abschnitt Robert Schumanns schönen Carnaval op. 9 [ ].

Daß das Wunderbare und Große dieser Begabung von den zahlreichen Zuhörern erfühlt und mit stürmischer Begeisterung aufgenommen wurde, ist weiter nicht verwunderlich. Auch nicht, daß sich der bescheidene, über seinen Erfolg fast verwunderte junge Pianist für den stürmischen Beifall mit nicht weniger als vier Zugaben bedankte.



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Fester Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft
Der erste Dorfgemeinschaftsabend in unserem Gau Kulturarbeit im Dorf auch in der Kriegszeit
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Jänner 1940, Seite 4

F. O. Rum. 29. Jänner. Am Sonntagabend fanden sich die Einwohner von Rum zum ersten Dorfgemeinschaftsabend zusammen, der in unserem Gau veranstaltet wurde. Dieser Abend bedeutete einen vielversprechenden Beginn. Es zeigte sich, daß nicht nur der Sinn des Dorfgemeinschaftsabends bereits voll verstanden und gewürdigt wurde, sonder auch das Interesse dafür äußerst rege ist.

So zahlreiche Bewohner von Rum waren der Aufforderung, an dem Dorfgemeinschaftsabend teilzunehmen, nachgekommen, daß der größte zur Verfügung stehende Saal des Dorfes, ein großer Gemeinschaftsraum im Baulager in Rum, längst nicht alle Erschienenen aufnehmen konnte. Mit dem Abend war noch ein besonderer Zeck verbunden, denn die zu einer Tagung zusammengekommenen Kreissachbearbeiter für das Dorfbuch aus dem ganzen Gau hatten Gelegenheit, aus der ersten derartigen Veranstaltung Anregungen für die Ausgestaltung der Dorfgemeinschaftsabende in ihren Kreisen mitzunehmen. Die Anlegung von Dorfbüchern steht ja in innigem Zusammenhang mit diesen Dorfgemeinschaftsabenden, auf denen auch Anregungen für das Dorfbuch ausgetauscht werden sollen.

Allerlei aus dem Heimatdorf
Zu dem Dorfgemeinschaftsabend in Rum waren Ortsgruppenleiter Pg. Raimund Zobl, der Leiter des Deutschen Volksbildungswerkes im Gau Tirol-Vorarlberg, Dr. Sofka, die Leitrein der Volksbildungsstätte Innsbruck, Dr. Ehrentraut Straffner und der Bürgermeister von Rum erschienen. Der Saal konnte nicht alle erschienenen Dorfbewohner fassen. So standen sie auch noch an den Türen, versuchten ein Plätzlein zu ergattern und folgten mit Anteilnahme dem verlauf des Abends. Ein Film vom Skilauf in den Tiroler Bergen bildete den Auftakt. Ueber die Geschichte des Heimatdorfes Rum erzählte Lehrerin Wach in einer lebendigen, fesselnden Art. Man sah es den Männern und Frauen an, daß sie hier vieles hörten, was ihnen bislang selbst unbekannt geblieben war, daß das kleine Dorf Rum in wenigen Jahren seine Einwohnerzahl verdoppelt hatte und heute über 1500 Einwohner zählt. Die Lehrerin wußte auch zu berichten, daß ein vielleicht recht seltener Fall gleich viel Männer wie Frauen in Rum leben. Etwas Besonderes war es, als die Lehrerin dann über das neue Dorfbuch erzählte, das in unendlich sorgfältiger Arbeit bereits einen ganzen ersten Band füllt. Da gab es Episoden aus dem Weltkrieg zu berichten, manches Erlebnis eines Rumers an der Front oder in der Kriegsgefangenschaft. Einer meldete sich zu Worte und erzählte seine eigenen Erlebnisse aus dem Krieg. Und dies ist ja auch der Zweck der Dorfgemeinschaftsabende, die die einzelnen Dorfbewohner einander näher bringen und ihnen den Sinn für die Gemeinschaft stärken sollen.

Daß es aber auch mancherlei über Sitte und Brauchtum zu berichten gab, solchem [!] Brauch, der sich nur auf das Dorf beschränkt, wußte Oberlehrer Holzknecht zu berichten. Und mancher Dorfbewohner wußte da auch noch über manche Einzelheit Bescheid. Uralte Bräuche sind es, die wohl auf alte germanische Sitte zurückgehen und die nicht vergessen werden sollen.

Sitte und Brauchtum werden gepflegt
Den Abschluß des Abends bildete ein sehr aufschlußreicher Lichtbildervortrag von Direktor Franz Zangerl über die Formen des Bauernhauses in den verschiedenen deutschen Gauen. So lernten die Teilnehmer an dem schönen Dorfgemeinschaftsabend nicht nur ihre eigene Heimat besser kennen und verstehen, sondern es wurde ihnen auch der Blick geweitet für das große deutsche Vaterland. Gespannt und mit starker innerer Anteilnahme folgten sie alle den schönen Bildern und den erklärenden Worten: wie Bauern droben an der "Wasserkante" leben, oder die Bauern in Westfalen, im Osten des Reiches, in Franken oder im Sudetengau. Und zum Vergleich kamen auch noch Bilder von unseren schönen Tiroler Bauernhäusern, die sich in dem reichen Kranz deutscher bäuerlicher Kultur wahrlich nicht zu verstecken brauchen.

Dieser erste Dorfgemeinschaftsabend in unserem Gau zeigte die Richtung auf, in der sich diese Einrichtung nun überall entwickeln wird. Man nahm die feste Ueberzeugung mit, daß den Volksgenossen draußen in den Dörfern wirklich Wertvolles gegeben wird. Die Dorfbewohner aber hatten ihre Freude an diesem ersten Gemeinschaftsabend.

Auch das Dorf, dies zeigte sich an diesem Abend, steht fest verankert in der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft und erkennt seine neuen bedeutungsvollen Aufgaben auf kulturellem Gebiet. Daß solche Arbeit sich auch in den Kriegszeiten entwickelt, war vielleicht das Erfreulichste an diesem Dorfgemeinschaftsabend in Rum.



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Innsbrucker Nachrichten vom 30. Jänner 1940, Seite 8


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1940, Februar
Innsbrucker Nachrichten vom 2. Februar 1940, Seite 7


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Innsbrucker Nachrichten vom 2. Februar 1940, Seite 8


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"Die guten Sieben"
Komödie in drei Akten von Adalbert Alexander Zinn Zum erstenmal im Tiroler Landestheater am 31. Jänner
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Februar 1940, Seite 6
Von Karl Paulin

Wenn es zum künstlerischen Ziel eines Lustspiels gehört, tiefe Lebensweisheit und -wahrheit in das schillernde Kleid fein abgestimmter Heiterkeit zu hüllen, dann gehört Adalbert Alexander Zinns Komödie "Die gute Sieben" zu den besten ihrer Art. Den das wechselvolle Liebesspiel von sechs Frauen um den einen Mann, den berühmten Filmstar Bernd Flor, der sie der Reihe nach geheiratet hat und sich dann von ihnen wieder ,anscheinend auf die friedlichste Weise der Welt, hat scheiden lassen, könnte nicht beschwingter dargestellt werden als in diesen Szenen von seltener dramatischer Anmut.


Wo bleiben die Gefahren und Klippen der lebensbeherrschenden Liebe, wenn die sechs Frauen Bernds in schönster Eintracht um ihren Einstigen kreisen und sich allmählich zu einem reizenden "Familienfest" in seinem Heimzusammenfinden? Freilich, das alles ginge wohl kaum so gut, wenn nicht die erste zugleich auch die klügste und gütigste wäre, so daß sie nach einem Vierteljahrhundert als letzte, als wirkliche "gute Sieben" die Liebeskette um Bernd Flor schließen könnte. Dabei fallen so viele feine treffende Worte über Frauen, und Männer, Liebe, und Ehe, über Schauspieler und Filmleute, daß neben der vorübergehenden erheiternden szenischen Wirkung sich manch geistvoller Ausspruch für längere Zeit einprägt. Daß der Dichter dabei auch das Problem Alter und Jugend, Vater und Sohn, mit sehr geschickt ausgeprägten Gegensätzen fesselnd behandelt und eine geschmeidige, satirische Klinge für das Theater gegen den Film führt, gehört zum besonderen Reiz des Lustspiels.

"Die gute Sieben" fand unter Siegfried Süßenguths Spielleitung eine Aufführung, die wirklich alles aus der Komödie herausholte, was sie an dankbaren Rollen birgt [ ].

Der Erfolg der Erstaufführung, an dem auch die prächtigen Bühnenbilder Hans Siegerts ihren Anteil hatten, äußerte sich in zahlreichen Hervorrufen der Darsteller. Auch jene Innsbrucker Theaterfreunde, welche die Premiere nicht besuchen konnten, dürfen sich auf die Bekanntschaft der "guten Sieben" freuen; es wird ein fröhlicher, genußreicher Abend im Bann gediegener deutscher Schauspielkunst.



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Neueste Zeitung vom 2. Februar 1940, Seite 4


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Unser ewig Lied: Deutschland
Chorfeier der Wehrmacht, Hitler-Jugend und Innsbrucker Gesangvereine im Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Februar 1940, Seite 6

Fk. Innsbruck, 2. Febr[uar]. In harten Zeiten wird immer bestes Kunstgut geboren, gleich ob Lied oder Dichtung. Es hätte nie unser unsterbliches Lied vom "Guten Kameraden" gegeben, wäre dessen Schöpfer, Ludwig Uhland nur Dichter und Denker allein und nicht auch glühender Patriot und pflichtbewußter Soldat gewesen. Wir würden heute auch kein Engelland-Lied besitzen, hätte es nicht ein Soldatenherz, Hermann Löns, geschaffen. Und es wird immer so bleiben: in schweren Zeiten wird die ewig währende Kunst geboren. Der Weltkrieg, die Kampfzeit und jetzt wieder der Krieg sind ein beredtes Zeugnis dessen. Das Lied ist der Ausdruck unserer Gesinnung und Haltung. Und wenn ein Volk ein Lied mit solch einer Inbrunst und Begeisterung singt, wie heute wir das Engelland-Lied, so liegt das nicht daran, weil es uns an sich gefällt, sondern wird drücken damit, ohne daß es uns überhaupt bewußt wird, aus, von welch geschlossenem und wehrhaftem Gedanken das ganze deutsche Volk beseelt ist.

Darum hätte die am Donnerstag im großen Stadtsaal in Innsbruck zugunsten des Kriegs-Winterhilfswerkes erstmalig veranstaltete Chorfeier keinen besseren Ausdruck finden können als in den Worten: Wehrhaft Volk! Angehörige der Wehrmacht, der Hitler-Jugend, des Deutschen Jungvolkes, die Innsbrucker Gesangvereine und das Städtische Orchester zeigten in dieser Kundgebung, wie tief der Gedanke der Wehrhaftigkeit im deutschen Volke verwurzelt ist. Und es war gleichzeitig eine Veranstaltung der Zusammengehörigkeit, denn an dieser Chorfeier nahmen jung und alt im gleichen Maße teil.

Mit Fanfarenklang des Deutschen Jungvolkes nahm diese bestgelungene Chorfeier ihren Anfang. Dann trat P[artei]g[enosse] Hanns Kogler als Sprecher vor und verlas Will Vespers Gedicht "In die Mitte der Welt, hat Gott und gestellt!" Eine dichterische Schau der bestimmenden Macht und Größe Deutschlands. Der Männerchor des Innsbrucker Gesangvereine eröffnete die musikalischen Darbietungen mit dem Chorgesang "Fackelträger" von Hermann Grabner. Wiederum hallten Fanfarenrufe durch den Raum. Hitlerjungen und Pimpfe sangen ihr Fahnenlied: "Auf hebt unsre Fahnen!" und anschließend das Chorlied "Lewer dod as Slav" ("Lieber tot als Sklave") von Christian Lahusen. Die Wehrmacht brachte das in knappem Rhythmus gehaltene Soldatenlied: "Braun wie die Erde und grau wie der Himmel" zum Vortrag. Dann brandeten die Chöre aller Mitwirkenden im Bekenntnis der Treue mit dem Liede "Wenn alle untreu werden" auf. Josef Pölls feinsinnige Bearbeitung des Liedes vom "Guten Kameraden" war Zeugnis dafür, daß der Deutsche nicht nur ein guter Soldat, sondern auch unentwegter Kamerad ist. Pg. Hanns Kogler sprach nun von der neuen Zeit, der großen und darum auch ernsten Zeit, in der wir uns alle bewähren müssen. Und der Ruf der vorwärtsstürmenden Jugend mit dem Liede "Wach auf, du deutsches Land!" war wiederum Zeugnis des geraden Strebens der deutschen Jugend. Der anschließende Gemeinschaftsgesang "Siehst du im Osten das Morgenrot" war ein Wachruf an alle jene, die noch nicht wissen, worum es heute geht. Dann klang die erhebende Chorfeier in dem Bekenntnis aus: Deutschland! jenes Wort unserer Sprache, das so lange währen wird, wie unserer Ehre und unsere Treue.

Musik im sozialen Einsatz


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Innsbrucker Nachrichten vom 3. Februar 1940, Seite 20


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Innsbrucker Nachrichten vom 8. Februar 1940, Seite 6


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Menschen unserer Heimat im Film
Pressebesuch im Gau Tirol-Vorarlberg Bei den Aufnahmen zum Film "Die Geierwally"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Februar 1940, Seite 5

G. Auf Einladung der Tobis Filmkunst G. m. b. H., besuchten in den letzten Tagen eine Anzahl deutscher und ausländischer Pressevertreter den Gau Tirol-Vorarlberg. Die Fahrt wurde von der Auslandspresseabteilung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda veranstaltet und geführt. Die Gäste, unter denen sich auch Angehörige fast aller neutralen Staaten Europas sowie ein japanischer Vertreter befanden, trafen am Montag [5. 2. 1940] mittags in Innsbruck ein, wo sie als Gäste des Gauleiters eine Fahrt auf das Hafelekar unternahmen. Der Anblick unserer schönen Bergwelt, die vielen Fahrtteilnehmern noch ganz neu war, machte auf die Gäste einen tiefen und unvergeßlichen Eindruck. Ebenso fanden die Erörterungen der besonderen Verhältnisse des Gaues Tirol-Vorarlberg, die nachher der stellvertretende Gauleiter z. V. Pg. Parson vor dem im Hotel Seegrube versammelten Pressevertretern ausführte, großes und ungeteiltes Interesse. Der Abend vereinigte dann noch den stellvertretenden Gauleiter und Politische Leiter des Gaustabes mit den deutschen und ausländischen Gästen in kameradschaftlichem Beisammensein, bei dem Vorführungen heimatlicher Volkstänze und Proben unseres heimischen Liederschatzes von den Gästen mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden.

Fahrt ins Ötztal
Am Dienstag [6. 2. 1940] setzten die Pressevertreter ihre Fahrt nach Sölden ins Oetztal fort, wo die Tobis seit 5 Monaten an der Dreharbeit für den Film "Die Geierwally" begriffen ist. In Oetz und Umhausen waren aus Anlaß dieser Fahrt die Standschützen angetreten, so daß die Gäste Gelegenheit hatten, in Ergänzung zu den Erörterungen des Pg. Parson über das Tiroler Standschützenwesen vom Vortag sich auch durch den Augenschein über diese für unseren Gau besonders kennzeichnende Organisation zu unterrichten.



Standschützenverband - Landesschießen - Kreisschießen und Appelle

In Sölden fand [am] Dienstag gegen Abend ein von der Tobis veranstalteter Presseempfang statt, bei dem Regisseur Steinhoff aufschlußreiche Einblicke in seine Arbeit an dem Bergfilm "Die Geierwally" vermittelte. Regisseur Steinhoff, der durch seine Filme "Hitlerjunge Quex", "Der alte und der junge König" und besonders durch den Welterfolgsfilm "Robert Koch" als Filmgestalter von außergewöhnlichem Format bekannt geworden ist, hat, wie er selbst erklärte, bewußt einen ganz neuen, andersartigen Filmbezirk aufgesucht. Er will in diesem Film Menschen auftreten lassen, die als Typen stark und einprägsam wirken, während ihm die Bergwelt nur als natürlicher und wirkungsvoller Hintergrund wichtig ist.

Es muß als besonders bemerkenswert bezeichnet werden und berechtigt zu hohen Erwartungen, daß gerade dieser Spitzenkönner der Filmgestaltung sich mit dem Gebiet des Bergfilms befaßt. Für uns im Gau Tirol-Vorarlberg gewinnt daher dieser Film hervorragendes Interesse und dies im Sinne der Andeutungen, die Regisseur Steinhoff machte, nicht nur hinsichtlich der Landschaft, sondern ganz besonders der Menschen unserer Heimat.

Darstellung eigenen Lebens der Einheimischen
Es war daher für uns besonders interessant zu hören, daß 70 Prozent der Darsteller dieses Films bei dieser Gelegenheit zum erstenmal vor die Kamera kommen. Regisseur Steinhoff erhofft sich besondere Wirkungen dadurch, daß demgemäß in diesem Film das Hauptgewicht nicht auf der Routine der Schauspielkunst, sondern auf der Darstellung eigenen Lebens und eigener Art der Einheimischen liegt.

Dem entspricht es auch, daß eine Reihe bewährter heimischer Darsteller neben jungen, zum erstenmal eingesetzten Kräften in den Hauptrollen des Films zu sehen sein wird. Es seien hier nur die Namen wie Anna Exl, Eduard Köck, Mimi Gstöttner-Auer, Sepp Rist, Heidemarie Hatheyer, Winnie Markus, Marie Hofer, Gustav Waldau, Hans Krapfer und der prächtige Franzl Gruener als Hüterbub genant. Es wird auch von Interesse sein, daß die Musik zu dem Film von Nico Dostal stammt.

Im weiteren Verlauf sprach noch der Oberspielleiter des Fernsehsenders, Fahrenburg, über sein besonderes Arbeitsgebiet. Am Mittwochvormittag hatten die Gäste Gelegenheit, die Filmarbeit bei Außenaufnahmen und die technischen Einrichtungen des Fernsehsenders eingehend zu besichtigen. Im Laufe des Nachmittags verließen sie, von ihrer Fahrt und von den gewonnenen Eindrücken im höchsten Maße befriedigt, das Oetztal und traten die Rückreise an, die sie über Innsbruck nach der Reichshauptstadt führt.



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Innsbrucker Nachrichten vom 10. Februar 1940, Seite 8


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Innsbrucker Nachrichten vom 12. Februar 1940, Seite 3


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Zwei Umbesetzungen im Tiroler Landestheater
Margot Koechlin sang die Santuzza
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Februar 1940, Seite 4
Von Dr. Kurt Pichler

Sonntag [11. 2. 1940] nachmittags wurden im Tiroler Landestheater die beiden Opern "Cavalleria rusticana" und der "Bajazzo" wiederholt. In der Oper Pietro Mascagnis wurde die jungen Bäuerin Santuzza anstelle von Maria Nezadal von Margot Koechlin gegeben, die sich damit auch auf dem Gebiet der Oper ihre unumstrittenen Lorbeeren holte. Voll Klangreinheit und weicher Melodik, aber ernster Tiefe waren ihre Gesang[s]partien, wir erinnern nur an Santuzzas Zwiegesang mit Lucia. Dabei war es nicht nur das musikalische Vermögen, was die Gestalt der jungen Bäuerin über den Rahmen der anderen Künstler heraushob, sondern vor allem die außerordentliche Ausdrucksfähigkeit, die in Gebärden und Mimik Margot Koechlins lag.

Abschließend kann gesagt werden, dass sich das Operndebut Margot Koechlins zu einem vollen Erfolg gestaltete. Wir würden es begrüßen, die Künstlerin öfters in Opernbesetzungen zu treffen.



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Luise Löhr Gast vom Stadttheater Eger
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Februar 1940, Seite 4
Von Hermann Fink

Der Veranstaltungsring der Hitler-Jugend des Bannes Innsbruck-Stadt führte am Freitag, den 9. Februar seine vierte geschlossene HJ.-Vorstellung im Landestheater durch. Selbstverständlich war auch diesmal wieder das Haus ausverkauft. Aufgeführt wurde das Lustspiel "Schwarzbrot und Kipfel" von Werner von der Schulenburg. Als Gast wirkte Luise Löhr vom Stadttheater Eger in der Rolle der pommerschen Gutstochter Charlotte Valeska mit, die reichsten Beifall erntete [ ].



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Meisterkonzert Winfried Wolf
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Februar 1940, Seite 4
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Professor Winfried Wolf von der Hochschule für Musik in Berlin ist ein Pianist von Format, den man leider bisher in Innsbruck nie zuhören bekommen hatte. Um so erwartungsvoller sah man seinem ersten Klavierabend am letzten Freitag [9. 2. 1940] im Großen Stadtsaal entgegen. Das Konzert, das übrigens ausgezeichnet besucht war, brachte lauter große, gut bekannte Klavierwerke, die Händel-Variationen, op. 25, von Johannes Brahms, die Sonate cis-moll, op. 27 (Mondscheinsonate) von Ludwig van Beethoven, Robert Schumanns unvergängliche Kinderszenen, op. 15, und Franz Schuberts monumentale Wanderer-Phantasie, op. 15 [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 13. Februar 1940, Seite 3


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Innsbrucker Nachrichten vom 14. Februar 1940, Seite 3


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Artur Nikodem
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Februar 1940, Seite 4
Von Jos[ef] Ant[on] Steurer


Nun er nicht mehr unter uns weilt, wollen wir zusammenfassen, was er uns gewesen und was er uns bedeutet auch über den langen Schlaf hinaus.

Der fremdklingende Name war immer Punze für etwas Besonderes, Eigenes, Einmaliges, das sich auch in der vielfältigen Eigenart des tirolischen Kunstschaffens abhob und in seiner Farben- und Formensprache jenen Ausdruck für Eindrücke fand, der nur diesem Maler eigen war. Diese Kunst hatte mit dem bloßen und sicheren Abschreiben der Natur nichts zu tun, überließ dies schon immer der längst erwarteten Farbenphotographie und schuf in zähem, keinen Schwierigkeiten ausweichendem Ringen als Werk Symbole der Landschaft, wie dies koloristische Temperament sie erlebte. Frühzeitig schon befreite Nikodem sich von aller künstlerischen Vormundschaft und ging seine eigenen Wege, so groß auch die Einsamkeit des Bahnbrechers immer ist, so viel Fehlschläge auf der Suche nach der eigenen Farbe und der entsprechenden Maltechnik auch unausbleiblich sein mußten. In unmittelbarer Fühlung mit der Natur entstanden dann seine Kompositionen in Farben von ungebrochener Kraft, seine flackernden Visionen, die wir so sehr lieben, die so viel Widerspruch fanden.

Nikodem konnte jedenfalls voll Stolz auf das Erreichte blicken und vor dem Abtreten von der Bühne dieses Lebens sagen: Das hast du zu sagen gehabt, und was deine Kraft vermochte, hast du gesagt. Wir aber werden beim Anblick perlmutterschimmernder Wolken in opalener Luft, vor alten in der Sonne glühenden Bauernhäusern, bei der Begegnung mit zärtlichen Birken und Lärchen, im Farbentaumel eines sonnigen Waldes oder auf Blumenwiesen immer wieder seiner gedenken und uns vorzustellen versuchen, wie sein Pinsel sie gestaltet hätte. Und das ist unser Dank für seine einmalige Kunst, für sein Dasein.



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Innsbrucker Nachrichten vom 14. Februar 1940, Seite 4

Die Jahreshauptversammlung der Adolf-Pichler-Gemeinde
am 12. d[ieses] M[onats] gab einen Ueberblick über das wichtige kulturelle Wirken dieser Vereinigung, die sich die volkstümliche Verbreitung wertvoller Tiroler Dichtung zum Ziel setzt. Vorstand Univ.-Prof. Dr. Sperlich konnte nach der Begrüßung auf den in Vorbereitung befindlichen Auswahlband Franz Kranewitters hinweisen, der die wichtigsten Prosawerke des großen Dichters und sein zeitgeschichtlich bedeutsames Epos "Der Kulturkampf" umfassen soll. Es ist der Adolf-Pichler-Gemeinde gelungen, im Einvernehmen mit den Erben Kranewitters und durch die selbstlose Arbeit des Redaktionsausschusses alle Voraussetzungen für das Erscheinen dieses Nachlaßbandes zu sichern [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 14. Februar 1940, Seite 5


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Franziska Kinz in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Februar 1940, Seite 3
Signiert "Dr. Kp."

Am Dienstag [13. 2. 1940] traf die große Schauspielerin Franziska Kinz in Innsbruck ein, um bei der Erstaufführung ihres Großfilms "Aus erster Ehe" persönlich anwesend zu sein. Franziska Kinz gehört zu jener Art von Künstlern, der Heimat und Scholle zur Quelle nie versiegender Kräfte ihres Talentes werden. Diese Heimatverbundenheit gab schon dem Auftreten der Künstlerin in den Filmen "Frau Sixta" und "Standschütze Bruggler" ihre besondere Note. Auch der Film "Aus erster Ehe", der zum Großteil in Tirol gedreht wurde, trägt das Gepräge des Ursprungs, dem er entwachsen. In der schollenverbundenen Art liegt das Rätsel und gleichzeitig der Schlüssel zur hohen Könnerschaft der Künstlerin.


In einem Gespräch sagte Franziska Kinz: "Es gibt gute Tiroler Filme, es muß jedoch immer weiter gefeilt werden, bis ein Heimatfilm von so eindeutigem Gepräge gemeistert wird, daß man fühlt, hier spreche Tirol und nur Tirol." Diese ernste Auffassung ein Maßstab pflichtbewußten Künstlertums macht uns Franziska Kinz so wertvoll. Daß sie gestern selbst nach Innsbruck kam, um in ihrer engeren Heimat der Uraufführung ihres Films beizuwohnen, ist ein Beweis für das Gesagte.

Als die Künstlerin in Innsbruck eintraf, wurde sie am Hauptbahnhof im Namen des Gauleiters von Gaupropagandaleiter, Landeskulturwalter Pg. Dr. Lapper, empfangen, der die Künstlerin in ihrer Heimat willkommen hieß. Gegen Mittag fand ein Empfang in der Kanzlei des Oberbürgermeisters Dr. Denz statt.

Am Spätnachmittag wurde die Künstlerin von Gauleiter Hofer persönlich empfangen, der ihr den Gruß ihrer engeren Heimat übermittelte. Um 20.30 Uhr lief der Tobisfilm "Aus erster Ehe" an, in dem Franziska Kinz als Barbara die Hauptrolle spielt. Das Lichtspiel wurde nach dem Roman "Kamerad Mutter" von Christel Broehl-Delhaes gedreht, die Spielleitung hatte Paul Verhoeven. (Auf den Film selbst soll in einer Besprechung noch näher eingegangen werden.) Aufnahme: "Tobis".



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Neueste Zeitung vom 14. Februar 1940, Seite 1


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Volksmusik und Laienspiel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Februar 1940, Seite 4
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Zwei gelungene Abende, in denen das Brauchtümliche in einer guten und echten Weise in den Vordergrund gerückt war, veranstaltete im Zeitraum der letzten Woche die Volksbildungsstätte Innsbruck. Die erste dieser Veranstaltungen brachte zu Schwänken von Hans Sachs, zu dem bekannten Spiel vom "Fahrenden Schüler im Paradeis", zu der Satire "Der Teufel nahm ein altes Weib" und zu dem derb-geraden "Narrenschneiden" volkstümliche Lieder. Dr. Zangerl, der Leiter der Spielschar der Hitler-Jugend Hall, leitete den Abend mit einer kurzen Betrachtung über das deutsche Fasnachtspiel ein, in der er mit wenigen Worten vor allem auch unser heimisches Brauchtum in Zusammenhang mit Hans Sachs und seiner Schwankdichtung brachte. Die Aufführung der Kurzspiele selbst, die nach echter Laienspielart ohne jeden Aufwand von Kulissen und Vorhängen vor sich ging, gelang in einer so durchschlagenden Weise, daß sie bei den Zuhörern, unter denen sich erfreulicherweise sehr viel Jugend befand, hellste Begeisterung auslöste. Die ergänzenden Lieder wurden von einem Mädchenchor der Lehrerinnenbildungsanstalt unter Leitung von Marianne Mayr gesungen, mit feinem Verständnis, gutem Vortrag und vor allem auch mit vorbildlichem, klarem Stimmansatz.

Ein zweiter, ebenso schöner und anregender Abend wurde unter dem Leitwort "Deutsches Volk im Osten" durchgeführt. Er brachte zum Vortrag von Gedichten aus oder über das Ostlanddeutschtum
Lieder und Tänze, die sich gut und geschlossen zu einem Ganzen fügten. Die Dichtungen, ausgewählte schöne Verse und Prosaproben, wurden von Gauabteilungsleiterin Luzie Ostheimer klar und erlebt gesprochen. Die Lieder sang ein Mädchenchor der Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft lebendig und mit natürlicher Frische. Die Volkstänze, die abschließend vorgeführt wurden, tanzte eine Gruppe des Arbeitskreises für Volkstanz der Volksbildungsstätte Innsbruck unter Leitung von Dr. Franz Zangerl in ihrer bekannt netten, natürlichen Art.



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Innsbrucker Nachrichten vom 16. Februar 1940, Seite 6


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Innsbrucker Nachrichten vom 16. Februar 1940, Seite 6


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Innsbrucker Nachrichten vom 16. Februar 1940, Seite 4

Bühnen und Lichtspiele bringen:
Landestheater. Freitag [16. 2. 1940]: Geschlossene Vorstellung. Samstag: "Gruß und Kuß aus der Wachau".
Breinößlbühne. "Zwei im g"fehlten Bett".
Kammerlichtspiele. "Feldzug in Polen".
Löwen-Lichtspiele. "Drei Väter um Anna".
Triumph-Lichtspiele. "Aus erster Ehe" mit Franziska Kinz.



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Alle Lichtspielhäuser des Gaues zeigen "Feldzug in Polen"
Morgen Erstaufführung in Innsbruck Lebendige Zeitgeschichte im Bilde
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Februar 1940, Seite 4
Von Hermann Fink

Das Filmwerk der Reichspropagandaleitung der NSDAP. "Feldzug in Polen" wird morgen, Donnerstag [15. 2. 1940], in festlicher Form in Innsbruck aufgeführt und läuft gleichzeitig in anderen drei Lichtspielhäusern unseres Gaues an, um noch im Monat Februar seinen Weg durch alle größeren Orte des Gaugebietes zu nehmen.

Fritz Hippler, der Gestalter, hat sich einfach auf die Wiedergabe der Bildstreifen beschränkt, die von den Kameramännern der Propagandakompanien im Verlauf des Feldzuges aufgenommen wurden. Somit war die Geschichte dieses einmaligen Feldzuges selbst Autor und Drehbuch des Filmes. Um nun dem Zuschauer ein klares Bild vom Feldzug der 18 Tage zu verschaffen, wurden einmal die vielen Tausend Meter Aufnahmen ungemein geschickt zusammengestellt und darüber hinaus noch Trickdarstellungen der Operationen geschaffen, die erste recht zeigen, mit welcher Genialität der Feldzug angelegt und durchgeführt wurde [ ].

Den Abschluß des Filmes bildet die große Parade vor dem Führer in Warschau. Wer die leuchtenden Augen der deutschen Frontsoldaten hier sieht, ihre tadellose Disziplin, Haltung und Richtung, wird, gleich den letzten Worten des Sprechers des Filmes, sagen müssen. "Ein stolzes Bild deutscher Wehrkraft und Stärke und die Gewähr für den endgültigen Sieg".



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Der Feldzug der achtzehn Tage im Film
Erstaufführung des dokumentarischen Filmwerks "Feldzug in Polen" in Innsbruck Meisterleistung deutscher Filmtechnik
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Februar 1940, Seite 3
Von Ernst Kainrath

Seit den denkwürdigen Tagen des vergangenen Herbstes haben viel versucht, das einzigartige Geschehen der achtzehn Tage in Büchern niederzuschreiben, und ihre geschriebenen Dokumente der jüngsten deutschen Geschichte wurden von allen Deutschen begeistert aufgegriffen. In Wort und Bild konnten wir die unvergänglichen Heldentaten unserer jungen Wehrmacht miterleben. Was aber das geschriebene Wort und das Bild nur zu einem Teil erreichen konnte, nämlich einen geschlossenen und eindringlichen Blick in die strategische Meisterleistung zu vermitteln, das gibt uns heute der ausgezeichnete Film "Feldzug in Polen" [ ].

In einer Gemeinschaftsarbeit der deutschen Wochenschauen ist hier ein Filmwerk erstanden, das in seiner ungeschminkten Realistik der Größe des Geschehens in weitestem Maße gerecht wird. In einer geschickt zusammengestellten Bilderfolge, die uns anfangs auch in das gegnerische Ausland führt (sogar der alte Neville Chamberlain erscheint persönlich auf der Leinwand und wird vom heiteren Lachen des ganzen Saales empfangen), rollen vor unseren Augen die Ereignisse ab. Von der Befreiung Danzigs und von dem unermeßlichen Leid der volksdeutschen Flüchtlinge, die dem brutalen polnischen Terror weichen müssen, bis zur imposanten Parade der siegreichen deutschen Truppen vor ihrem Führer und Obersten Befehlshaber in der Prunkstraße Warschaus erleben wir die Großtaten aller deutschen Waffengattungen, die im Polenfeldzug ihre höchste Bewährungsprobe abgelegt und damit unsere Siegeszuversicht von heute fest begründet haben.

Herbert
Windt [(1894 Senftenberg-1965 Deisenhofen)] schrieb zu diesem packenden Geschehen eine wirkungsvolle musikalische Untermalung und Fritz Hippler mit seinen Kameramännern, unter denen auch unser Guzzi Lantschner stand, schufen prachtvolle Bilder. Die Erstaufführung dieses Filmwerks in den Kammerlichtspielen in Innsbruck, zu der Gauleiter Hofer mit vielen Ehrengästen der Bewegung, der Wehrmacht und der Stadt gekommen war, sah ein volles Haus, das ergriffen der filmischen Darstellung folgte. Der Gaumusikzug umrahmte die festliche Aufführung mit schneidigen Soldatenmärschen und dem Engelland-Lied.



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Innsbrucker Nachrichten vom 16. Februar 1940, Seite 6


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In Ladis wird ein Pimpfenfilm gedreht
"Aus der Geschichte des Fähnleins Florian Geyer" Vom Leben und Treiben unserer Pimpfe
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Februar 1940, Seite 3

Im Einvernehmen mit der Reichsjugendführung dreht die Kulturfilmabteilung der Bavaria Filmkunst G. m. b. H., derzeit auf Burg Laudegg bei Ladis in Tirol, einen kulturpolitischen Jungvolkfilm. Hundert Pimpfe sind notwendig, um die Idee dieses Films gestalten zu können. Hundert Pimpfe, die Jungarbeiter oder Schüler sind, wurden aus den Gebieten Tirol-Vorarlberg und Hochland ausgesucht und ins Schulungs- und Filmlager Ladis einberufen [ ].


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Tirol-Vorarlberg. Natur Kunst Volk Leben, Heft 4/1941, Fünfte Folge, Seite 40 ff.

Aus der Geschichte des Fähnleins Florian Geyer
Bildfolge aus einem Bavaria-Kulturfilm von Edi Wieser


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Innsbrucker Nachrichten vom 17. Februar 1940, Seite 12


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Innsbrucker Nachrichten vom 19. Februar 1940, Seite 6


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Klassische Kammermusik
Konzertabend des Innsbrucker Streichquartetts
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Februar 1940, Seite 5
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Einen bemerkenswert schönen und gelungenen Abend veranstaltete die Konzertgemeinde der Stadt Innsbruck letzten Dienstag im Konzertsaal der Städtischen Musikschule mit einem Kammer[musik]abend, in dem man nach langer Pause wieder einmal unser Innsbrucker Streichquartett Konzertmeister Roman Wisata, Josef Drevo, Friedl Haßlwanter, Max Becke und August Pioro als Gast begrüßen konnte.

Der Abend brachte in weiser, und wir müssen sagen, angenehmer Beschränkung nur zwei Monumentalwerke der Kammerliteratur,
Beethovens dramatisch bewegtes großes Streichquartett in f-moll op. 95, Nr. 11, und Anton Bruckners weitausladendes Streichquintett F-dur. Beide Werke Stücke eines kämpferischen, von leiser Melancholie überschatteten Musikertums, das schließlich zur Befreiung großer freudiger Heiterkeit findet. Unser Innsbrucker Streichquartett ist es seit dem letzten Auftreten so fühlbar gewachsen oder hat man vergessen, daß Innsbruck eine Kammermusikvereinigung von durchaus großstädtischem Rang sein eigen nennt? ging an beide Werke mit soviel Kraft und künstlerischer Hingabe heran, daß man sich die Gestaltung jedes einzelnen Werkes wird merken müssen, auch wenn sich vielleicht an dieser oder jener Stelle, etwa an dem doch recht robusten Brio des ersten Satzes, Beethoven deuteln ließe; aber daneben standen wieder Stellen und Sätze, das Larghetto im Beethoven und noch mehr das Andante im Bruckner, die man sich nicht schöner hätte wünschen können und die zum Erlebnis wurden.

Die Zuhörer, die recht zahlreich erschienen waren, würdigsten auch die seltene und erhobene Kunst des Abends und bedankten sich bei den Künstlern unseres Streichquartetts mit reichem herzlichem Beifall.



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Innsbrucker Nachrichten vom 22. Februar 1940, Seite 5


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Karl Paulin sprach über J. G. Oberkofler
Ein Abend des Deutschen Heimatbundes, Gruppe Tirol
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Februar 1940, Seite 4
Von Dr. Kurt Pichler

Mittwochabend [21. 2. 1940] fand ein Vortragsabend des Deutschen Heimatbundes, Gruppe Tirol, statt, der einen ausgezeichneten Besuch aufzuweisen hatte. Am Programm stand[en] ein Vortrag des Schriftleiters Karl Paulin über den Lyriker J. G. Oberkofler und ein Lichtbildervortrag Dr. Seberinys.

Oberkofler der preisgekrönte Tiroler Dichter ist uns allen zum vertrauten Künstler geworden. Es war daher doppelt interessant, die Deutung eines Mannes zu hören, der, selbst tief verwurzelt in Heimat und Scholle, über Leben und Dichtung Oberkoflers sprach. Und wirklich, wir fanden unseren Blick auf vieles hingelenkt, das uns bisher vielleicht verschlossen geblieben war. Karl Paulin gab einen klaren und tiefgeschauten Aufriß über des Künstlers Schaffen, in dem sich wuchtig gestaltet auch dessen Leben spiegelt. Als Oberkofler nach dem Kriege die ersten Bände Lyrik erscheinen ließ, da waren es aus tiefster Not des Herzens geprägte Rufe einer einsamen Seele. Wohl waren sie in die strenge Form des Sonettes gebannt; aber die Worte waren bleiern schwer und fielen wie Hagel und quälende Last. Expressionistisch zerharscht rief damals der einsame Künstler seine "Stimmen der Wüste" zum Himmel auf, zu einem Gott, der ihn nicht hören wollte. Da sah er das "Gebein aller Dinge" und auch dies ohne Erlösung

Oberkofler entstammte einer tiefen Verwurzelung mit Heimat und Scholle und erst, als er zu diesen Quellen des Lebens zurückfand, zurückfand aus dem Höhenflug transzendenter Welten, ward ihm Befreiung. Der "Triumph der Heimat" singt sie heraus, um im letzten Gedichtband festes Wissen zu werden: "Nie stirbt das Land."

Es war außerordentlich glücklich, daß Schriftleiter Paulin in seinem Vortrag den Weg des Dichters an Hand des Lyrikers aufzeigte, die großen Epen von "Sebastian und Leidlieb" über das "Stierhorn" zum "Bannwald" nur in das Gefüge des Lebenswerkes einbauend. Denn an Hand der Gedichte wurde die Deutung des Lebens J. G. Oberkoflers zu klarer Schau: Paulin zeigte nicht nur den Weg, er belegte seine Deutung durch Zitate der bedeutendsten Gedichte, wobei sein Vortrag der Wucht Oberkoflerscher Sprache voll und ganz gerecht wurde.

An den Vortrag Karl Paulins schloß sich eine Schau von Farbenlichtbildern aus dem malerischen Innstädtchen Rattenberg, die vom Bürgermeister der Stadt, Pg. Dr. Schneider, selbst gemacht wurden und die große Liebe und viel Verständnis für die Erhaltung des reinen Landschaft- und Städtebildes zeigten. Pg. Dr. Seberiny sprach die verbindenden Worte. Reicher Beifall dankte am Ende des Abends den beiden Vortragenden, Karl Paulins Dichterschau begleitete die Teilnehmer an diesem Abend als starkes Erlebnis.



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Innsbrucker Nachrichten vom 23. Februar 1940, Seite 4

Tiroler Landestheater Innsbruck
Freitag [23. 2. 1940]: "Die gute Sieben", Lustspiel.
Samstag [24. 2. 1940]: "Gruß und Kuß aus der Wachau", Revueoperette.

Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Feldzug in Polen". Ab 9.15 Uhr: "Kriminalkommissar Eyck".
Löwen-Lichtspiele. Heute, 8 Uhr: "Die Geliebte".
Triumph-Lichtspiele. "Aus erster Ehe".
Zentral-Lichtspiele. "Der ungetreue Eckehard".
Filmbühne Solbad Hall. Heute keine Vorstellung.



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Innsbrucker Nachrichten vom 23. Februar 1940, Seite 6


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Ausgewählte Lieder und erlesene Kammermusik
Das 4. Konzert der ständigen Konzertreihe in Kufstein
In: Neueste Zeitung vom 27. Februar 1940, Seite 4
Von Dr. Kurt Wagner

Zu einem künstlerischen Genuß gestaltete sich das 4. Konzert der ständigen Konzertreihe (NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude") am vergangenen Samstag [24. 2. 1940] in der Aula der Oberschule, dessen Erfolg sich drei Gäste aus München und das Kufsteiner Streichquartett teilten. der jungen Münchner Geiger Franz Deuber verriet in der F-dur-Sonate für Violine und Klavier, Werk 57, von Anton Dvorak ausgereiftes geigerisches Können und große technische Sicherheit. Auch in den weiteren Stücken, einem Capriccioso von [Ferdinand] Ries, der Romanza Andalusa von Sarrasate [Pablo de Sarasate] und in dem als Zugabe gespielten Slawischen Tanz Nr. 2 in e-moll von Dvorak, zeigte sich das tiefe Künstlertum des Gastes, der alle Schwierigkeiten mühelos meisterte.

In Hedwig
Welzel, München, lernte man eine vielversprechende Sopranistin kennen, die sich mit Liedern von Franz Schubert, Robert Schumann und Richard Trunk bestens einführte. Ihre natürliche, frei klingende und sorgfältig geschulte Stimme gab den Liedern ihre eigene Prägung. Um nur ein Stück hervorzuheben. sei Schumanns "Mondnacht" erwähnt, die mit so viel verhaltener und verträumter Innigkeit gebracht wurde, wie man sie nur selten zu hören bekommt.

Eine Perle deutscher Kammermusik, Josef
Haydns Streichquartett, Werk 3, brachte das Kufsteiner Streichquartett (1. Violine Franz Deuber, 2. Violine Rolf Eberl, Viola Max Greiderer und Cello Prof. Fritz Bachler) zu Gehör, das mit der Aufführung dieses für Haydns Musikschaffen so bezeichnenden Werkes den Musikliebhabern einen erlesenen Genuß und tiefes musikalisches Erleben verschaffte. Die Begleitung der Lieder und der Violinvorträge besorgte am Flügel der dritte Münchner Gast, Marga Münch, in ausgezeichneter Weise. Der Erfolg des Konzertes, der sich in dem überaus herzlichen Beifall kundtat, mag als Dank und Ansporn für das Musikleben der Stadt gewertet werden.



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Neueste Zeitung vom 27. Februar 1940, Seite 4

[Tiroler] Landestheater [Innsbruck]

Dienstag [27. 2. 1940]: geschlossene Vorstellung für KdF.
Mittwoch [28. 2. 1940]: Gastspiel Rudolf Drexler: "Kleines Bezirksgericht", heiteres Volksstück von O. Bielen.



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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Februar 1940, Seite 4

Kammersängerin Adele Kern in Innsbruck
Das 4. Meisterkonzert am kommenden Samstag [2. 3. 1940] bestreitet eine der volkstümlichsten und liebenswürdigsten Persönlichkeiten der deutschen Opernbühnen Kammersängerin Adele Kern [(1901 München-1980 ebd.)] , ständiger Gast der Opern Wien und München, wie auch der Münchner und Salzburger Festspiele, zugleich aber auch eine der feinsinnigsten Liedgestalterinnen; für den Innsbrucker Abend hat sie sich den hervorragenden Begleiter Hans Altmann [(1904 Straßburg-1961 München)] von der Münchner Staatsoper gesichert, der auch hier als einer der großen Könner am Flügel bekannt ist.

Das Programm zeugt von der Kultur der Künstlerin: Arien und Lieder von
Mozart, Schubert, Brahms, Hugo Wolf, Richard und Johann Strauß in köstlicher Auslese füllen den Abend, so daß, wie bei den bisherigen Meisterkonzerten, wieder ein restloser Genuß erhofft werden darf.



Tiroler Landestheater Innsbruck
Mittwoch [28. 2. 1940]: "Kleines Bezirksgericht", Volksstück.
Donnerstag [29. 2. 1940]: "Gruß und Kuß aus der Wachau", Revue-Operette.



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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Februar 1940, Seite 6


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1940, März

Alpenheimat 1940. Familienkalender für Stadt und Land, S. 8 f.


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Innsbrucker Nachrichten vom 1. März 1940, Seite 6


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Tiroler Landestheater Innsbruck
Samstag [2. 3. 1940]: "Gruß und Kuß aus der Wachau".
Sonntag [3. 3. 1940]: Nachmittags: "Das kleine Bezirksgericht". Abends: "Gruß und Kuß aus der Wachau".

Breinößlbühne
Heute "Der Etappenhase". Sonntag: "Probenacht".



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Tiroler Volksblatt vom 1. März 1940, Seite 3


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Tiroler Volksblatt vom 1. März 1940, Seite 6


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Das Abhören der Auslandssender kein "Kavalierversehen"
Strafen bis zu fünf Jahren Zuchthaus für Rundfunkverbrecher Urteile der deutschen Sondergerichte
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1940, Seite 2

Berlin, 1. März. Die deutschen Sondergerichte mußten sich wieder mit Volksschädlingen befassen, die noch nicht begreifen wollen, daß das Abhören ausländischer Rundfunksender im jetzigen Lebenskampf unseres Volkes nicht ein "Kavalierversehen", sondern ein Verbrechen ist, das als moralische Selbstverstümmelung die gleiche harte Strafe verdient, wie sie für den Soldaten selbstverständlich ist, der sich durch körperliche Selbstverstümmelung untauglich zum Kriege macht. Das deutsche Volk rechnet rücksichtslos mit solchen Verbrechern ab, die seine Widerstandskraft gefährden.

Das Sondergericht in Hamburg bestrafte den 57 Jahre alten Ferdinand Reimers und den 50 Jahre alten Ernst Reimers mit fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust und den 50 Jahre alten Ernst Behm mit einem Jahr sechs Monate Zuchthaus und zwei Jahren Ehrenrechtsverlust. Die Angeklagten hatten wochenlang die Nachrichten eines englischen Senders abgehört und sich ständig darüber unterhalten.

Das Sondergericht Frankfurt am Main verurteilte den 37-jährigen Paul Krieger zu einer Zuchthausstrafe von vier Jahren. Es wurden ihm außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte für die Dauer von vier Jahren aberkannt. Krieger hatte im vorigen Herbst wiederholt absichtlich ausländische Sender eingestellt und ihre Nachrichten in deutscher Sprache abgehört, obwohl er von seiner Schwägerin gewarnt worden war. Krieger war früher bereits wegen staatsfeindlicher Betätigung mit Zuchthaus bestraft worden. Sein Versprechen, sich künftig nicht mehr im staatsfeindlichen Sinne zu betätigen, hat er gebrochen. Sein Verhalten ist einem Landesverrat gleich zu achten.

Das Sondergericht in Klagenfurt verurteilte den 59 Jahre alten Georg Bizail und den 44 Jahre alten Alexander Klupper mit dreieinhalb Jahren bzw. 18 Monaten Zuchthaus. Bizail hatte Klupper in dessen Wohnung angestiftet, den Straßburger Sender einzustellen und mit Klupper zusammen abgehört. Bizail hat die gehörten Nachrichten mit Genugtuung weitererzählt.

Das Sondergericht in Danzig verurteilte wegen mehrfachen gemeinschaftlichen Abhörens ausländischer Sender Otto Jakobson, Fritz Jakobson und Willy Jakobson zu je eineinhalb Jahren Zuchthaus, Johann Jakobson, der seinen Rundfunkapparat zur Verfügung gestellt, sowie Frau Martha Jakobson, die die gehörten Nachrichten weiter verbreitet hatte, zu je zweieinhalb Jahren Zuchthaus. Allen Angeklagten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt.

Das Sondergericht in Weimar verurteilte den Artur Rennstiel aus Wangenheim, der Nachrichten des Luxemburger und Straßburger Senders in deutscher Sprache abgehört und an Arbeitskameraden weiterverbreitet hatte, zu einer Zuchthausstrafe von zweieinhalb Jahren und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren.

Das Sondergericht in Kiel bestrafte den 30 Jahre alten Karl Kunter wegen Abhörens ausländischer Sender und Vergehens gegen das Heimtückegesetz zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrenverlust. Kunter hatte ausländische Sender abgehört und hetzerische Redensarten geführt.



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Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1940, Seite 7

Tiroler Landestheater Innsbruck
Samstag [2. 3. 1940]: "Gruß und Kuß aus der Wachau".
Sonntag [3. 3. 1940]: Nachmittags: "Das kleine Bezirksgericht". Abends: "Gruß und Kuß aus der Wachau".

Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Meine Tante deine Tante".
Löwen-Lichtspiele. Heute, 5.30 Uhr und 8 Uhr. "Hurra, ich bin Papa".
Triumph-Lichtspiele. "Zwei Welten".
Zentral-Lichtspiele. "Der ungetreue Eckhard".
Filmbühne Solbad Hall. "Menschen, Tiere, Sensationen".

Breinößlbühne
Heute "Der Etappenhase". Sonntag: "Probenacht".



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Theater + Musik + Kunst
Ein Führerbild von Heinrich Berann
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1940, Seite 7
Von Dr. Kurt Pichler

Der Tiroler Heinrich Berann [(1915 Innsbruck-1999 Lans)], ein bekannter Graphiker und Maler, der durch Gemälde eigener Prägung auffällt, hat das Bildnis des Führers auf die Leinwand gebannt [ ].

Das Bild, das bei Czichna zur Ausstellung kommt, ist nicht nur das bisher beste Bild des Malers [ ], es ist darüber hinaus ein außerordentlich interessantes Beispiel moderner Gestaltgebung im Gemälde [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1940, Seite 10


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Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1940, Seite 11


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Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1940, Seite 12


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Walter Kühn
Zur Ausstellung im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. März 1940, Seite 6
Von Annemarie Färber

In den Räumen des ersten Ranges zeigt das Landestheater zur Zeit Arbeiten des Malers Walter Kühn. In der Mitte der Vierzig stehend, hat dieser Innsbrucker nach einer Studien- und Bildungszeit in Wien und München seit Jahren sein Schaffen der Heimatstadt geweiht. Die Ausstellung soll einen Ueberblick über seine Arbeiten geben und daher wurden neben Originalzeichnungen und Graphiken, Aquarellen und Hinterglasmalereien auch Entwürfe und Rahmen mit Photos seiner Ölgemälde, Wandbilder und illustratorischen Arbeiten aufgenommen. Ein überaus reiches und rühriges Schaffen, Beherrschung vieler Techniken und Ausnützung ihrer eigenartigen Wirkungen tut sich auf.

In seinen Aquarellen erstrebt Kühn leuchtende, kräftige Farben. Nicht aus Linien, sondern aus Farbe formt sich seine Komposition wie z. B. die "Berggruppe". Aus Orange und Blau steigt das leuchtende Weiß des Gipfels. Ganz von südlicher Sonne durchflutet mit farbigen Schatten ist die "Aufsteigende Straße". Eine Karstlandschaft aus Dalmatien nur ein Stück Strand in farbigen Wellen, ein paar Bäume und dahinter ruhendes Meer in herrlichem Blau abgestuft, das immer heller werdend mit dem Himmel verschwimmt. Als Gegenüberstellung die Meerstudie, nichts als bewegte Wellen und selbst das dunkle felsige Ufer im Vordergrund mitgerissen in diese aufgewühlte Bewegung. Unter den graphischen Werken befinden sich ausgezeichnete Zinkradierungen, in denen nicht nur ein Stück Natur abgeschildert wird, sondern eine eigenartige starke Stimmung zum Ausdruck kommt, am überraschendsten in der Reklameradierung "Bau der Innbrücke bei Roppen". Die Kupferradierungen "Peitschenschwinger" und "Heutragende Bäuerin" geben uns den Uebergang zum Porträtschaffen des Künstlers. Hier wären die verschiedenen Rötelstudien, namentlich die Akte zu nennen. Von den Porträts dürfte der wohl sehr realistisch erfasste "Beschlagene Bauer" am meisten die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es ist der charakteristische Kopf eines Tirolers. Daneben im gleichen Rahmen ein jugendlicher Frauenkopf als Dreiviertelprofil gezeichnet. Eine lange nicht mehr gepflegte, ausgesprochene Volkskunsttechnik, die Hinterglasmalerei, findet in einfachen bäuerlichen Szenen, die flüchtig und in wirkungsvollen Farben hingemalt sind, eine recht ansprechende Wiederaufnahme.

Und der Gesamteindruck: Unermüdliches Suchen kein Festlegen auf eine bestimmte Manier und Technik Ringen nach Form und Farbe im Erfassen der Landschaft, Auseinandersetzung mit dem Figürlichen und Ausdrucksmäßigen des Menschen, wie es den strebenden, schaffenden, aber noch nicht fertigen Künstler kennzeichnet.



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Meisterkonzert Adele Kern
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. März 1940, Seite 6
Von Dr. Ehrentraut Straffner

Am Samstag [2. 3. 1940] sang Kammersängerin Adele Kern [(1901 München-1980 ebd.)] im Rahmen der von der Konzertdirektion Groß veranstalteten Meisterkonzerte im Großen Stadtsaal in Innsbruck. Die Vortragsfolge brachte Lieder von Franz Schubert: "Liebesbotschaft", "Nacht und Träume", "Die Forelle", Johannes Brahms: "Wir wandelten", "Ständchen", "Waldeinsamkeit", und von Hugo Wolf: "Elfenlied", "Das verlassene Mägdlein", "Nimmersatte Liebe" und eine Reihe von Arien, so die Arien der Susanne aus dem "Figaro" (W. A. Mozart), die Arien der Angelina aus "Angelina" (G. Rossini), die Arien der Zerbinetta aus der "Ariadne auf Naxos" (Richard Strauß) und abschließend Johann Strauß" siegreichen "Frühlingsstimmenwalzer".

Das Schönste an diesem eindruckvollen Abend lag nicht nur im Programm begründet, sondern vor allem auch im besonderen Können Adele Kerns. Wir können uns lange an keine Sängerin erinnern, die ein so starkes, hauchdünnes und doch klingendes Piano gesungen hätte [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 4. März 1940, Seite 6

Theater + Musik + Kunst
Tiroler Landestheater Innsbruck
Montag [4. 3. 1940]: KdF.-Vorstellung.
Dienstag [5. 3. 1940]: Anrechtsvorstellung für die HJ. "Thors Gast".

Die Lichtspieltheater bringen:
Kammerlichtspiele. "Meine Tante deine Tante".
Löwen-Lichtspiele. Heute, 8 Uhr: "Hurra, ich bin Papa".
Triumph-Lichtspiele. "Zwei Welten".
Zentral-Lichtspiele. "Der untreue Eckehard".
Filmbühne Solbad Hall. "Menschen, Tiere, Sensationen" (Letztmalig).



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"Treuemarsch zum Führer"
Die Erstaufführung des neuen HJ.-Films in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. März 1940, Seite 3
Von Hermann Fink

In Anwesenheit von Vertretern der Partei, Wehrmacht, des Staates und der Stadt fand am Mittwochabend [6. 3. 1940] in den Kammerlichtspielen in Innsbruck die Erstaufführung des von der Hitler-Jugend selbst gedrehten Films "Der Marsch zum Führer", das Bilddokument des Adolf-Hitler-Marsches, statt. Fanfarenrufe des Deutschen Jungvolkes leiteten die Feierstunde ein. Stehend sang die Hitler-Jugend darauf das Lied "In den Ostwind hebt die Fahnen" [Text und Melodie: Hans Baumann (1914-1988)].

Im Vorprogramm wurde ein Landdienst-Werbefilm gezeigt. In der Pause klangen die
Weisen des Spielmannszuges des Bannes Innsbruck-Stadt durch den Raum. Dann wurde der Film des Sternmarsches der Hitler-Jugend zum Parteitag nach Nürnberg gezeigt. Als erste traten den Marsch die Hitlerjugend des Gebietes Ostland an. Ihnen folgte bald die Marscheinheit Ostmark, die der kürzlich tödlich verunglückte Stabsleiter des Gebietes Tirol-Vorarlberg Bannführer Willi Holzknecht, anführte [ ].

Mit dem Treuebekenntnis "
Deutschland, heilig Wort" [Text: Eberhard Wolfgang Möller (1906-1972), Melodie: Georg Blumensaat (1901-1945)] klingt dieser geschichtliche Film aus. Stehend sang anschließend die Innsbrucker Hitler-Jugend noch das Lied "Jetzt müssen wir marschieren" [Text: Berthold Wächter, Musik Herbert Napiersky (1904-1987)]. Von der Jugend wurde dieses Filmwerk geschaffen und für die Jugend ist es bestimmt. Vor allem für die Jüngsten, damit sie wissen um die Symbolik des Sternmarsches nach Nürnberg.

Weitere Beispiele für den Hitlerkult


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Innsbrucker Nachrichten vom 8. März 1940, Seite 6


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Innsbrucker Nachrichten vom 8. März 1940, Seite 6


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Bühnenkultur bis ins letzte Dorf
Aus der Arbeit der Gaubühnen Tirol-Vorarlberg Bei der Generalprobe von Ludwig Thomas Volksstück "Magdalena"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. März 1940, Seite 5
Von Dr. Kurt Pichler

Innsbruck, 8. März. Die Gaubühne Tirol-Vorarlberg steht unmittelbar vor einer Bühnenfahrt hinaus in die Dörfer der engsten Heimat. Ueber Sinn und Aufgabe der Gaubühne zu sprechen, scheint fast überflüssig, beweisen doch die zahlreichen Vorstellungen, selbst im letzten Dorf, in der letzen Gemeinde unseres Gaues, welch reges Interesse den Künstlern und ihren Darbietungen entgegengebracht wird. Und dennoch: der Aufgabenkreis der Gaubühne ist so weit gespannt, daß er hier einmal näher betrachtet werden soll.

Gerade in Tirol gab es und gibt es eine große Zahl von sogenannten "Bauerntheatern". Das klassische Beispiel dafür bildete einst das "Pradler Bauerntheater", das im "Lodronischen Hof" in Innsbruck seine Aufführungen herausbrachte. Seit jeher ließ das Ursprüngliche, die Freude am Humor, die Gestaltungsfähigkeit der Tiroler kleine Bühnengemeinschaften gleichsam aus dem Boden schießen. Meistens kamen diese Schauspielertruppen über den engeren Rahmen des Dilettantischen nicht hinaus. (Die vorher erwähnte "Pradler Bauernbühne" machte in mancher Hinsicht zweifellos eine Ausnahme. Ist doch aus ihr die Künstlerschar der Exl-Leute hervorgegangen.)

Wenn wir diese Tatsache, die Schauspielfreudigkeit der Tiroler Bevölkerung hier erwähnen, so hat das seinen guten Grund: Die Gaubühnen setzen nämlich diese Tradition fort. Sie fördern die Schauspielfreudigkeit Tirols, ohne dem gewohnten und Hergebrachten, soweit es im Dilettantismus steckengeblieben war, die geringsten Konzessionen zu machen. Die Gaubühnen heben sich aus dem Rahmen des bisher Gewesenen durch einen fundamentalen Grundsatz hinaus: Sie wollen Kunst vermitteln, ohne daß das unterhaltende Moment vernachlässigt würde. Auf Art und Eigenart des Landes wird dabei besonders Rücksicht genommen. Die Bühnenstücke werden aus der Sphäre bäuerlicher, urgesunder, in Heimat und Scholle verwurzelter Art gegriffen. Die Bewohner der Dörfer, die Bauern unseres Gaues sollen hier auf der Bühne ihr eigenes Schicksal wiederfinden, Menschen ihres Schlages sollen die tragenden Rollen spielen. Wie vollkommen die Gaubühne dieser Aufgabe gerecht wird, ging aus einer Probe von Ludwig Thomas "Magdalena" hervor, die in den kommenden Tagen und Wochen in allen Teilen unseres Gaues aufgeführt werden soll.

Bevor wir auf die Besprechung dieses Bühnenstückes eingehen, wollen wir noch eine andere wichtige Aufgabe der Gaubühne erwähnen: Es ist neben der kulturellen Betreuung der Volksgenossen auf dem Land, der Kampf gegen die Flucht von der Scholle, der Kampf gegen den Drang in die Stadt. Diesem Ziel werden die Gaubühnen in zweierlei Hinsicht gerecht: Erstens einmal dadurch, daß sie in ihren Stücken dieses Problem direkt aufrollen, und zum anderen, daß der Landbevölkerung so viel an Unterhaltung geboten wird, daß die Menschen draußen nicht von der Scholle weggetrieben werden, weil ihnen die Einsamkeit des Landes zu schwer tragbar wird und sie die Stadt suchen.

Diesen Problemen, dem Kampf gegen die Landflucht und der früher erwähnten Tatsache, daß die Landbevölkerung ihre eigene Welt auf den Brettern gestaltet sehen möchte, diente auch die Einstudierung von Thomas "Magdalena". "Magdalena", die Tochter des Bauern Paulimann, verläßt das Vaterhaus, zieht in die Stadt und fällt in Schande. Im grellen Licht zeichnet Ludwig Thomas das Schicksal eines Menschen, der den Boden verläßt, auf den ihn Ahnen gesetzt. (Das moderne Problem der Landflucht findet hier tiefkünstlerische Symbolik.) [ ].

Wenn wir dieses Stück im Rahmen der Ziele betrachten, die der Arbeit der Gaubühne gestellt sind, wird man sofort erkennen, daß die Wahl glücklich getroffen wurde. Inwieweit das Problem der Landflucht eine Rolle spielt, wurde gesagt. Zum anderen aber soll Thomas "Magdalena" zum Herzen derer sprechen, die das Volksschauspiel auf der Bühne miterleben. Es soll dort, wo es notwendig ist, wachrütteln, wachrütteln aus der Verkrampftheit überholter Formen. Mit eindringlicher Wirklichkeitsliebe wird durch Ludwig Thoma ein Reich betreten, in dem Weltanschauung und ethische Ansichten zum Schicksal werden, weil sie aus einer Zeit mitgebracht, die andere Maßstäbe anlegte.

Obgleich es sich bei der Vorstellung des Volksstückes nur um eine Probe vor ganz kleinem Kreis handelte, konnte man dennoch das hohe Können der Schauspieler feststellen. August Klingenschmid (der auch die Spielleitung führte) als "Paulimann" gab einen prächtigen Altbauern, ergreifend in den Szenen, in denen er sich wehrt, sein Heim zu verlassen, seine eigene Tochter zu verstoßen. Mitzi Hartmann als sein Weib, gab die liebende Mutter, die immer Verzeihende und Verstehende. Ihre Darstellung ergriff ungekünstelt kunstvolle Art. Die "Magdalena" wurde von Gretl Burgthaler gegeben. Ihr Spiel zeugte von der menschlichen Erfassung der von Thoma geprägten Gestalt. Auch Burgthaler wurde ihrer schwierigen Rolle voll und ganz gerecht. Max Nigg, Resi Lüftinger, Leonhard Auer, Fritz Asmussen und Luis Triendl fügten sich trefflich in den Rahmen [ ].



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"Der Steinwerfer". Oelgemälde von Max Weiler
In: Neueste Zeitung vom 12. März 1940, Seite 4
Von K. E. Hirt

(Kunsthaus Unterberger). Der Bursche steht fest. Aber der in den Gelenken federnde Körper wird dem Wurfe wuchtig nachschnellen. Das hart blinzelnde Auge hat das Ziel scharf erfaßt. Das Thema ist also in Zeichnung und Ausdruck gut angepackt. Es würde sich lohnen, den geglückten Entwurf auch in der Farbe durchzuarbeiten. Es hilft nichts: wer Meister werden will, muß wenn er schon durch eine Begabung gesegnet ist gegen sich erbarmungslos sein. Hodler und Egger-Lienz sind alt geworden, haben Hunderte von Skizzen verworfen, bis ihnen der gleiche Bewegungsvorwurf zur eigenen Befriedigung gelungen ist.



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Neuer Kulturwille schafft für die Zukunft
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. März 1940, Seite 5
Von Louis Barcata

(Eigenbericht der "Innsbrucker Nachrichten").
Am 13. März 1940 blickt die Ostmark auf zwei Jahre von welthistorischer Bedeutung zurück. Der politisch-weltanschauliche einheitliche Wille, der 1938 seine staatliche Legalisierung erfuhr, führte auf kulturellem Gebiet sofort zu zielbewußter Planung, zur Schaffung lebendiger Organisationsformen, die sich auch im Bereich des Schöpferischen fruchtbar auswirkten und eine Entwicklung einleiteten, die selbst durch den Krieg keine Unterbrechung erfahren konnte. Es ging selbstverständlich nicht nur darum, einzelnen Kunstinstitutionen materielle Hilfe zu bringen, sondern darum, die gewissermaßen biologische Funktion dieser einzelnen Institutionen im Leben der ostmärkischen Gesamtkultur zu erkennen und sie wieder sinngemäß einzuordnen in den Kreislauf der kulturschaffenden und kulturbewahrenden Kräfte.

Ein solcher Plan konnte sich nur verwirklichen lassen, wenn alle jene Kunstformen, die aus dem eigenwertigen künstlerischen Gestaltungswillen der Ostmark entstanden waren, gleichmäßige Förderung erfuhren. Wien als Musikstadt, Wien als Theaterstadt mußte durch den unerschöpflichen Reichtum der Kunstsammlungen eine Erweiterung seines Rufes erfahren. Was hier seit Jahren, ja Jahrzehnten völlig vernachlässigt in musealer Tradition zu erstarren und damit aus dem kulturellen Leben des Volkes auszuscheiden drohte, wurde nun mit derselben Liebe und Sorgfalt, die man der Pflege der
Musik und des Theaters angedeihen lässt, wieder zurückgeführt in das pulsierende Leben der Nation. Schließlich wurde durch eine großzügige Ausgestaltung des Kunstschulwesens, eingehende und sorgfältig wägende Kunstbetrachtung sowie durch Einbeziehung breiter Massen der Jugend in das künstlerische Erziehungswerk dem Volk der Weg zu den Kunstschätzen der Vergangenheit geöffnet.

So ergaben sich also drei Hauptgebiete nationalsozialistischer Kulturarbeit in der Ostmark:
Neuaufbau des Theater- und Musiklebens, der lebendigen Kunstpflege überhaupt; Neuerschließung aller musealen Werte, Denkmalpflege, Betreuung des gewaltigen kulturellen Erbes der Vergangenheit in Baudenkmälern, Schlössern und Burgen, in all den starren, aber keineswegs toten Zeugen großer künstlerischer Vergangenheit; Neugestaltung der Kunstschulen und künstlerische Erziehungsarbeit im allgemeinen.

Ungeheure Beträge sind für die künstlerische Betreuung der Ostmark in den vergangenen zwei Jahren zur Verfügung gestellt worden. Die Theater erhielten ungeahnte Möglichkeiten künstlerischer Entfaltung. Und zwar nicht nur die Wiener Bühnen, sondern die Theater der ganzen Ostmark. Die Theater der Kunststadt Wien zeigen sich heute in völlig neuem Gewande: Die
Volksoper, das Raimundtheater, das Deutsche Volkstheater wurden baulich umgestaltet, mit hervorragenden technischen Bühnenbehelfen ausgestattet. Das Akademietheater mit seinem umgeformten Zuschauerraum, ist eines der entzückendsten Theater Wiens geworden. Im Burgtheater und in der Staatsoper wurden ebenfalls wichtige Erneuerungsarbeiten durchgeführt. Im Burgtheater gestattet nun eine Drehbühne und eine Schiebebühne die Anwendung besonderer szenischer Tricks. Zahlreiche repräsentative musikalische Vereinigungen erhielten namhafte Subventionen bewilligt. Der bildenden Künstler hat sich die großzügige Künstlerhilfe durch Vergebung staatlicher Aufträge angenommen. Für bildhauerische Ausschmückung von Gebäuden wurden große Beträge aufgewendet.

Bauliche Veränderungen an den Museen sind zum Teil schon durchgeführt, zum anderen Teil geplant. Die Sammlungen wurden neu geordnet und neu aufgestellt. Die Neue Burg ist zum repräsentativen Ausstellungshaus Wien umgewandelt worden und hat damit endlich eine wertvolle Bestimmung erhalten. Die Albertina kam in die Lage, eine Miniatursammlung anzulegen; außerdem wird sie durch großzügige Raumerweiterung neue Wege finden, kostbares Kunstgut an das Volk heranzubringen. Die Oesterreichische Galerie erhielt ebenso wie die anderen namhaften musealen Institutionen Wiens und die Landesmuseen in den Gauhauptstädten durch große Subventionen die Möglichkeit zu bedeutenden Neuerwerbungen. Die weltberühmte Wiener Gobelin-Manufaktur erhielt große staatliche Aufträge. Die Gründung eines "Hauses der Mode" in Wien gibt zahlreiche wichtige Anregungen und einer ganzen Reihe von Modekünstlern und Entwurfzeichnern die Möglichkeit zur fruchtbringenden Tätigkeit.


Die Kunstschulen haben nach Zeiten schwersten Niederganges, künstlerischer und pädagogischer Unsicherheit nun wieder einen schönen Aufschwung genommen. Künstler von Weltruf sind als Lehrer hier eingekehrt. Neue Lehrpläne ermöglichen eine sinnvolle Gestaltung des Unterrichtes. An der
Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst wurde die Schauspielschule vollständig neu aufgebaut und eine eigene Ausbildungsstätte für Tanz geschaffen. In der Akademie der bildenden Künste konnte das Institut für Konservierung alter Gemälde beträchtlich erweitert werden. Der Kunstgewerbeschule wurden durch Errichtung neuer Werkstätten und Verbesserung verschiedener Einrichtungen vielfältige Entwicklungschancen gegeben.

Eine Leistungsschau von außerordentlichem Umfang zeigt sich hier und gibt den Blick frei für eine große Zukunft.



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Bergland 1940, Heft 3/4, Seite 30

Sepp Ringel: Der 13. März 1938. Original-Handdruck-Holzschnitt.


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Innsbrucker Nachrichten vom 13. März 1940, Seite 3


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Bergland 1940, Heft 1/2, Cover


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Innsbrucker Nachrichten vom 14. März 1940, Seite 6


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Innsbrucker Nachrichten vom 15. März 1940, Seite 8


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Neueste Zeitung vom 15. März 1940, Seite 4


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Innsbrucker Nachrichten vom 16. März 1940, Seite 5

Theater + Musik und Kunst
Der verlorene Walzer
Zur Aufführung der Operette "Zwei Herzen im Dreivierteltakt"
Im allgemeinen pflegen Operetten, wenn sie mit großem Erfolg über die Bretter gegangen sind, Stoff für Filmautoren abzugeben. Diesmal ist es umgekehrt. Zwei Herzen im Dreivierteltakt erfreuten erstmals alle Kinofreunde auf der flimmernden Leinwand. Der Erfolg war so groß, daß sich der Autor Robert Stolz entschloß, dieser Film-Operette auch eine Bühnenfassung zu geben. Im Verein mit dem Librettisten Walter Reisch, der auch das Buch zum Film geschrieben hatte, ist dies Robert Stolz auch gelungen.

Der reizende Stoff, dessen Leitmotiv ein Walzer ist, den ein Komponist nicht finden kann und zu dem er erst durch eine große Liebe inspiriert wird, bietet Möglichkeiten zu einer Fülle von amüsanten und fröhlichen Einfällen des Autors. Daß dabei Theater im Theater gespielt wird und das sonst unsichtbare Milieu "hinter den Kulissen" den Rahmen der Operette abgibt, erhöht noch ihren Reiz.

Die schmissige Musik Robert Stolz", die ebenso dem beschwingten Walzer wie den modernen Tanzrhythmen gerecht wird, reißt unaufhaltsam jeden Freund der leichten Muse mit eine Musik, die ins Ohr geht. Sie verleiht diesem Werk alle Vorzüge, die man sich von einer modernen Operette erwünschen kann. [Signiert:] R. E.



Trio-Abend der Konzertgemeinde
Die kammermusikalische Vereinigung der Lehrer der Musikschule unserer Gauhauptstadt, die vor kurzem als "Innsbrucker Streichquartett" mit sehr großem Erfolg konzertierte, bringt zusammen mit Musikdirektor Fritz Weidlich als Pianisten am, kommenden Montag, den 18. März, einen zusätzlichen 7. Kammer[musik]abend im Rahmen der Veranstaltungen der Städtischen Konzertgemeinde. Dieser Trio-Abend bringt aus dem unendlich reichen Kammermusikschatz des Meisters Joseph Haydn das fröhlich-beschwingte Klaviertrio Nr. 21 in C-dur, ferner das Trio in Es-dur op. 100 von Franz Schubert und im zweiten Teil des Abends das poetische und in symphonischer Breite angelegte berühmte Dumky-Trio von Anton Dvorak.



Kapellmeister Siegfried Nessler, der den Innsbruckern durch seine dreijährige Tätigkeit als musikalischer Leiter am Innsbrucker Stadttheater noch in bester Erinnerung ist, wurde für die Spielzeit 1940/41 als musikalischer Oberleiter und 1. Opernkapellemeister an das Salzburger Landestheater verpflichtet.



Tiroler Landestheater Innsbruck
Samstag [16. 3. 1940]: "Zwei Herzen im Dreivierteltakt" [von Robert Stolz].
Sonntag [17. 3. 1940], nachmittags und abends: "
Gruß und Kuß aus der Wachau".



Breinößl-Bühne
"Drei von der Front".



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Zwei Herzen im Dreivierteltakt
Aufführung der Stolz-Operette "Der verlorene Walzer" im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1940, Seite 5
Von Dr. Josef Seidl

Theater auf dem Theater verbürgt fast von vorneherein den Erfolg, denn nur allzu gern wirft das "P. T. Publikum" einen neugierigen Blick hinter die Kulissen. Diesmal erfährt es den Werdegang einer Operette mit allem, was drum und dran hängt, denn Robert Stolz parodiert sich selbst und schildert höchst ergötzlich die Nöte eines Komponisten, dem der Hauptschlager seiner jüngsten Schöpfung um keinen Preis der Welt einfallen will. Und als ihm dann endlich ein liebes, süßes Wiener Mädel, das ihm wie eine gütige Fee erscheint, dazu inspiriert, da hat er das Pech, ihn gleich wieder zu vergessen. Erst im letzten Augenblick findet er das geliebte Mädchen und damit auch den "verlorenen Walzer" wieder. Die amüsante Handlung wird vom Walzerklang der Stolzschen Musik durchsonnt: ein weicher schmiegsamer Walzer, ein gefühlvolles Heurigenlied, lustige Duette und Tänze vereinen gemütliches Wienertum und modernen Schmiß und lassen besonders durch die saubere Instrumentierung die Hand des wirkungsbewußten Komponisten erkennen.

Eine von übermütiger Laune erfüllte "Ottomar-Mayr-Inszenierung" tat das ihre, um der Aufführung im Tiroler Landestheater einen vollen Erfolg zu sichern [ ].

Die Vorstellung war ausgezeichnet besucht und fand eine so herzliche Aufnahme, daß ihr wohl zahlreiche Wiederholungen gesichert sein dürften.



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Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1940

Tiroler Landestheater Innsbruck
Montag [18. 3. 1940]: KdF.-Vorstellung.
Dienstag [19. 3. 1940]: Erstaufführung "Via mala".

Breinößlbühne
"Drei von der Front".

Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Ihr Privatsekretär".
Löwenkino. 7 und 9.15 Uhr: "Die Frau im Strom".
Triumph-Lichtspiele. "Nanette".
Zentral-Lichtspiele. "Lauter Liebe".
Filmbühne Solbad Hall. "Hallo, Janine". Letztmalig.



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Tirol-Vorarlberg. Natur Kunst Volk Leben 1940. Heft 1, Cover

Titelbild von Oswald Haller (1908 Hall in Tirol-1989 Innsbruck)


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Neuer Außerferner Bote vom 20. März 1940, Seite 4

Lockerung des Tanzverbotes zu Ostern
Durch Polizeiverordnung vom 14. März ist das am 27. September 1939 ausgesprochne Verbot öffentlicher Tanzlustbarkeiten vor 19 Uhr für den 24. und 25. März [Ostersonntag und Ostermontag 1940] aufgehoben worden.



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Innsbrucker Nachrichten vom 21. März 1940, Seite 8


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"Geierwally" hoch über Innsbruck
Beginn der letzten Außenaufnahmen am Hafelekar Ein Bauernfilm bester Art 600 Bauern wirkten mit
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. März 1940, Seite 4
Von Herman Fink

Vor einigen Tagen wurden die Außenaufnahmen für den Film "Die Geierwally", den der bekannte Regisseur Steinhoff dreht, im Oetztal beendet. Die letzten Außenaufnahmen werden in den kommenden Tagen am Hafelekar hoch über Innsbruck gedreht. Für diese Aufnahmen wurde eine geschickt in den Rahmen der Landschaft passende Holzhütte erbaut. Das ist der Schauplatz, an dem sich das Schicksal jener sagenhaften Geierwally aus dem hintersten Oetztal entscheidet.

Ueber die "Geierwally" wird schon seit Wochen im ganzen Lande gesprochen. Im Oetztal, wo ja der Großteil der Außen- und Innenaufnahmen gedreht wurde, herrschte bis in die letzten Tage ein fieberhaftes Treiben. Wirkten doch an den Aufnahmen über 600 Personen aus dem Tale mit. Seit fünf Monaten wird in der wildschönen Bergwildnis des Oetztales mit 85 Mann gearbeitet. Atelieraufnahmen, wie sie gerade bei anderen Bergfilmen meist gedreht wurden, kennt dieser Film überhaupt nicht. Von den 600 Oetztalern, die an diesem Film mitwirkten, haben die meisten noch nie vor einer Kamera gestanden. Und doch fügten sie sich innerhalb ganz kurzer Zeit in ihre Rollen meisterhaft ein. Dieser Film gestaltet ja das harte Bergbauernleben unseres Landes und ist somit ein Ausschnitt aus dem Leben dieser Menschen selbst [ ].

Steinhoff legt besonderen Wert darauf, daß in diesem Film die Berge nicht in übermäßiger Breite hervortreten. Sie bilden für den Film den Rahmen der Handlung. Und Steinhoff sagt selbst: "Ich habe es absichtlich vermieden, den Berg selbständig sein zu lassen. Die Menschenschicksale müssen sich auf den menschlichen Gesichtern abspielen, die Handlung muß als solche interessieren. bei gewissen Bergfilmen hatte man streckenweise den Eindruck eines Kulturfilms. Das kommt hier nicht in Frage."

Einen Star gibt es in diesem Film, das ist der Geier, der durch sein Erscheinen in das menschliche Geschehen schicksalhaft eingreift. Er ist Sinnbild der Bergwildnis und des Strebens nach Freiheit. Dieser wilde Felsenvogel ist der einzige Begleiter der Tochter des Fenderbauern, die wegen ihrer Liebe zu einem Bauern, gegen den ihr Vater einen abgrundtiefen Haß hegt, von Haus und Hof vertrieben wird und sich einsam durch Not und Gefahren durchkämpfen muß. Und weil er ihr einziger Begleiter ist, erhält sie im Volksmunde den Namen "Geierwally".

In wenigen Wochen wird nun dieses Filmwerk über ein hartes Bauernschicksal unseres Landes beendet sein, und wir können schon heute davon überzeugt sein, daß es ein gewaltiges Werk wird. Dafür bürgt schon der Name Steinhoff, des Schöpfers des "Robert-Koch"-Filmes.



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Unsere Alpenlandschaft im Spiegel des Films
In: Bergland 1940, Heft 9/10, Seite 15-19
Von Herbert Buzas

Bergland 1940, H. 9/10, S. 15

Bergland 1940, H. 9/10, S. 16

Burg Laudegg im tirolischen Oberinntal als Schauplatz des HJ.-Kulturfilms "Aus der Geschichte des Fähnleins Florian Geyer".
Foto: Bavaria-Filmkunst, in: Bergland 1940, H. 9/10, S. 16

Bergland 1940, H. 9/10, S. 17

Attila Hörbiger und Hansi Knoteck, die Hauptdarsteller des Films "Im Schatten des Berges" in den Waldwiesen von Mieders im Stubai.
Foto: Bavaria-Filmkunst, in: Bergland 1940, H. 9/10, S. 17

Filmarbeit für Ganghofers "Waldrausch" im Bergkranz um Zell am See.
Foto: Ufa-Draber, in: Bergland 1940, H. 9/10, S. 18

Gleißende Gletscherpracht als Hintergrund des Films "Osterskitour in Tirol".Foto: Bavaria-Olympia-Film, in: Bergland 1940, H. 9/10, S. 18

Bergland 1940, H. 9/10, S. 19

Sennerin auf einer Tiroler Alm. Bild aus einem Bauernkulturfilm, der den Lebenskampf unserer Gebirgsbauern darstellt.
Bergland
1940, H. 9/10, S. 19


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Innsbrucker Nachrichten vom 22. März 1940, Seite 4

Theater + Musik + Kunst
"Tannhäuser"-Aufführung heute bereits um 19.30 Uhr
Die heutige "Tannhäuser"-Aufführung beginnt bereits um 19.30 Uhr. Die Besucher werden dringend gebeten, sich pünktlich einzufinden, um Störungen der Aufführung zu vermeiden. Es wird gleichzeitig darauf aufmerksam gemacht, daß die Aufführung von "Tannhäuser" am Ostersonntag aus technischen Gründen um 20 Uhr beginnt. Die übrigen Aufführungen beginnen jedoch wieder pünktlich um 19.30 Uhr.

Es widerspricht der Geboten gegenseitiger Rücksicht, wenn die pünktlich zu Beginn einer Vorstellung erscheinenden Gäste ständig durch Zuspätkommende gestört werden, ganz abgesehen davon, daß unpünktliches Erscheinen eine Unfreundlichkeit den Künstlern gegenüber darstellt.

Es können daher Besucher nach Aufgehen des Vorhanges, beziehungsweise bei Opern nach Beginn des Musikvorstückes nicht mehr eingelassen werden. Zu spät kommende Gäste können also, wie dies auch in allen anderen Theatern der Fall ist, erst bei der nächsten Pause den Zuschauerraum betreten.



Tiroler Landestheater Innsbruck
Freitag [22. 3. 1940, Karfreitag]: "Tannhäuser".
Samstag [23. 3. 1940]: "
Zwei Herzen im Dreivierteltakt".

Breinößl-Bühne
Heute [22. 3. 1940, Karfreitag] geschlossen.

Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. Nur heute: "Fiakerlied".
Löwen-Lichtspiele, 7 und 9.15 Uhr: "Das Lied der Wüste".
Triumph-Lichtspiele. "Der Feuerteufel" mit Luis Trenker.
Zentral-Lichtspiele. Nur heute: "Das unsterbliche Herz".
Filmbühne Solbad Hall. 8 Uhr: "Waldrausch".



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Tiroler Volksblatt vom 22. März 1940, Seite 5


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Tirol-Vorarlberg. Natur Kunst Volk Leben 1940, Heft 1, Seite 64


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Innsbrucker Nachrichten vom 23. März 1940, Seite 12

Glänzende "Tannhäuser"-Aufführung
R. H. S. Innsbruck, 22. März. Einer alten Überlieferung der deutschen Opernbühne folgend, hat auch das Tiroler Landestheater zu Ostern eine Wagner-Oper herausgebracht. Am Karfreitagabend [22. 3.] wurde bei sehr gut besuchtem Hause die romantische Oper "Tannhäuser" von Richard Wagner aufgeführt. Dank ausgezeichneter Zusammenarbeit aller beteiligten Kräfte wurde diese Aufführung unter der Stabführung von Hans-Georg Ratjen ein glänzender Erfolg. Die Inszenierung der Oper hatte Georg Wilhelm Rothhaar als Gast vom Reußischen Theater in Gera, der auch die Partie des Tannhäuser sang. Weiterer Gast war Frau Else Frieberg vom Opernhaus Nürnberg als Venus. In der Aufführung vom Ostersonntag wird die Innsbruckerin Frau Berta Obholzer diese Partie singen, für die im Rahmen der Originalbesetzung mit unseren Opernkräften die zur Zeit erkrankte Margot Koechlin vorgesehen ist. Wir werden auf die Erstaufführung von "Tannhäuser" an unserer Bühne in unserer nächsten Ausgabe noch eingehend zurückkommen.



Greta Berbig als Sylvia in "Via mala"
Bei den zweiten Aufführungen des volkstümlichen Dramas "Via mala" von John Knittel am Donnerstagabend [21. 3. 1940] im Tiroler Landestheater spielte Greta Berbig die Rolle der Sylvia Lauretz. Die Wahl Greta Berbigs muß als glücklich bezeichnet werden. Diese junge Schauspielerin hat nicht nur Talent, sie ist eine ausgesprochene künstlerische Kraft und fähig, schwierige Charakterrollen zu meistern. Die Sylvia Lauretz, die Greta Berbig durch ihre Leistung vermittelt, ist eine von tiefer seelischer Qual erfüllte junge Frau, die in der Liebe zu ihrem Mann Vergessen findet vor der unerhörten Gewissensschuld, die sie und ihre Familie belastet, bis der Zufall zur Aufdeckung des Vatermordes führt. Der tiefen schauspielerischen Ausdruckskraft Greta Berbigs gelingt es, der gepeinigten Frau Sylvia zarte, ergreifende Züge zu verleihen, die restlose Bewunderung verdienen. Zum Gelingen mag das gute Zusammenspiel aller Darsteller beigetragen haben. Das Publikum war der gleichen Ansicht und holte die Darsteller mehrfach vor den Vorhang. [Von] Ludwig Groß.



Tiroler Landestheater Innsbruck
Samstag [23. 3. 1940]: "Zwei Herzen im Dreivierteltakt".
Ostersonntag [24. 3. 1940], nachmittags: "
Gruß und Kuß aus der Wachau"; abends "Tannhäuser".
Ostersonntag, nachmittags und abends: "
Zwei Herzen im Dreivierteltakt".



Breinößl-Bühne
Heute und Feiertage: "Der wundertätige Antonius". Erstaufführung.



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Innsbrucker Nachrichten vom 23. März 1940, Seite 17


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Innsbrucker Nachrichten vom 28. März 1940, Seite 3


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Innsbrucker Nachrichten vom 28. März 1940, Seite 6


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Innsbrucker Nachrichten vom 29. März 1940, Seite 8


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Innsbrucker Nachrichten vom 29. März 1940, Seite 8