1944, IV. Quartal

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1944, Oktober


Beginn neuer Rundfunk-Sendereihen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Oktober 1944, Seite 4

Nachdem die Theater schweigsam geworden, die Opernaufführungen und Konzerte im Reich verklungen sind, wird der Großdeutsche Rundfunk in neuen Sendereihen die Erinnerung an glanzvolle Aufführungen deutscher Bühnen lebendig halten und in seinem Musikprogramm noch stärker als bisher die Spitzenorchester und ersten Solisten des Reiches herausstellen.

Querschnitte durch die bekanntesten Bühnenwerke bringt eine Sendereihe „Bühne im Rundfunk“, die mit Lessings „Minna von Barnhelm“ (Marianne Hoppe und Ewald Balser in den Hauptrollen) am 13. Oktober beginnt und an den Dienstagen und Freitagen wechselnd über die Reichssender oder den Deutschlandsender zu hören sein wird. Für weitere Sendungen sind vorgesehen: Ludwig Thomas gesellschaftskritische Komödie „Moral“ in der Besetzung der Münchner Staatsschauspieler, Johann Nestroys Wiener Volksposse „Einen Jux will er sich machen“ in der Besetzung des Wiener Akademietheaters, „Das Konzert“ von Hermann Bahr, Hans Hömbergs „Kirschen für Rom“ in einer Rundfunkbearbeitung des Autors. Die Leitung dieser Sendereihe hat der Münchner Rundfunkdramaturg und Spielleiter Dr. Wilfrid Feldhütter.

Geschlossene Operndarbietungen, die als Sonderaufführungen durchgeführt wurden, sind 14täglich an den Sonntagnachmittagen in der Zeit zwischen 15.30 bis 18 Uhr über den Deutschlandsender zu hören. So in den nächsten Wochen „Elektra“ von Richard Strauß in der Besetzung der Hamburger Staatsoper, „Der Freischütz“ von Weber und Mozarts „Don Giovanni“ mit Kräften der Staatsoper Dresden, „Der fliegende Holländer“ von Wagner, eine Aufführung der Staatsoper München. Geschlossene Aufführungen von Leoncavallos „Bajazzo“ und Bizets „Perlenfischer“ werden in der Sendereihe „Bühne im Rundfunk“ erscheinen. Die Opernkonzerte „Wie es euch gefällt“ von Fritz Ganß sind wie bisher regelmäßig an den Donnerstagen im Programm.

Eine beträchtliche Anzahl von Operettenspielen liegt auf Magnetophon vor, so daß die wöchentliche Operettensendung weitergeführt werden kann, die noch ergänzt wird durch rundfunkeigene Einstudierung.

In verstärktem Maße wird der Fundfunk sich auch der Pflege des Singspiels annehmen. In den nächsten Wochen sind im Programm: „Der betrogene Kadi“ von Gluck, „Der Holzdieb“ von Marschner, „Abu Hassan“ von Weber, „Die Opernprobe“ von Lortzing, „Die Verschworenen“ von Schubert u. a. An die Seite der großen Konzertstunde „Unsterbliche Musik deutscher Meister“ tritt eine neue Sendereihe „Unsterbliches deutsches Wort“, in der Dichtung und Prosa von überzeitlicher Gültigkeit durch Meister der Vortragskunst 14täglich dargeboten werden. Die bisher von verschiedenen Volksbildungsinstituten veranstalteten Vortragsstunden, Dichterlesungen und Morgenfeiern erhaltenen durch diese Sendung und die bereits seit einigen Monaten laufenden Dichterlesungen als „Stimme unserer Dichter“ einen größeren Wirkungsradius.

Die Atmosphäre des Konzertsaales bewahren die Solistensendungen. Klavierabende mit Walter Gieseking, Elly Ney, Conrad Hansen und Wilhelm Kempff, Violinabende mit Georg Kulenkampff, Siegfried Borries u. a. wollen die Tradition des Konzertsaales pflegen; daneben werden die bereits seit langem im Programm stehenden Sendungen mit Gesang- und Instrumentalsolisten unter Leitung von Michael Raucheisen weitergeführt. Die deutschen Spitzenorchester können in verstärktem Maße für Sendungen eingesetzt und dadurch die Philharmonischen Konzerte an den Freitagabenden mit rundfunkeigenen Darbietungen bereichert werden. Altvertraute Sendungstypen mit kammermusikalischen Vortragsfolgen, Komponistenbildern und bunten Konzertprogrammen in der „Musik zur Dämmerstunde“ werden ergänzt durch das wöchentliche Rundfunkkonzert unter Leitung von Artur Rother, Generalmusikdirektor des Großdeutschen Rundfunks, durch neue Sendereihen wie „Ewige Gestalten in Musik und Dichtung“, eine Zusammenstellung von Musikschöpfungen um Gestalten der Weltliteratur, und „Wodurch sie berühmt wurden“, eine Herausstellung der Werte unserer großen Meister, die Allgemeinbesitz des Volkes geworden sind. Musik und Wort unter dem Motto „Mit vergnügten Sinnen“ unterhalten künstlerisch interessierte Hörer mit heiteren Lied- und Instrumentalvorträgen unserer großen Meister.

Auch die volkstümlichen unterhaltenden Sendungen erhalten manche Erweiterung. Eine Neuerscheinung bedeutet hier der „Musikkalender“, eine volkstümliche Programmfolge, die nach dem Arbeitsrhythmus des Menschen, den Regungen der Natur und den Gedenktagen des Monats ausgewählt wird.
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Die neue Wochenschau
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Oktober 1944, Seite 4

Den Feinden Deutschlands dämmert langsam die Erkenntnis, daß sie sich mit ihren strategischen Plänen verrechnet haben. Aus dem erhofften „Blitzsieg“ im Westen ist eine Abnutzungsschlacht geworden, deren Verlauf der feindlichen Führung wachselnde Sorgen bereitet. Die neue Folge der Wochenschau schildert in packenden Bildern den erbitterten Widerstand, den der deutsche Soldat nach Abschluß der Bewegungen an der Westfront leistet. Anglo-amerikanische Luftangriffe, die mit rücksichtsloser Gewalt über belgische Städte hinwegfegen, bringen der Bevölkerung Leid und Zerstörung […].
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Bozner Tagblatt vom 2. Oktober 1944, Seite 3

Kreismusikschule Schlanders

Dem Bemühen des Kreisleiters Willi Wielander gelang die Errichtung einer Musikschule im Hauptorte des Vinschgaues. Die Leitung der musikerzieherischen Arbeit an diesen Unterrichtsstunden liegt in den Händen unseres bekannten Musikers August Vill. Die Einschreibung zur Teilname an den verschiedenen Unterrichtsfächern haben bereits begonnen, während der Unterricht selbst am 2. Oktober aufgenommen wird. Durch diese Einrichtung soll bei alt und jung Liebe und Lust an der Haus- und Volksmusik geweckt und gefördert werden. Die Jugend soll wieder mit den Formen volkstümlicher Musik vertraut werden und das Eigene, das aus ihr klingt, kennen lernen. Aber nicht nur zum Zwecke der Unterhaltung, sondern in erster Linie zur Veredelung des Gemütes und Belebung des völkischen Empfindens wurde die Kreismusikschule ins Leben gerufen. Aus ihr gehen dann die frischen Kräfte zum Aus- und Aufbau der Standschützenmusikkapellen und Singscharen des Kreises hervor, die nach dem Siege neue Lust und Freude in die Dorfgemeinschaft hineintragen werden.

Appell der Frauenschaft in Brixen

Ueber 60 Kameradinnen der Frauenschaft der Ortsgruppe Brixen fanden sich am 26. d[e]s M[ona]ts im Saale der Kreisleitung zu einem Appell zusammen. Kreis-Frauenschaftsleiterin Kreidl sprach über den organisatorischen Aufbau und über die Bedeutung der Frauenorganisation. Gerade in der jetzigen Zeit des Einsatzes aller Kräfte müsse die deutsche Frau ihre ganzen Kräfte in die Waagschale werfen. Frau Dr. Opacher sprach über die praktische Arbeit der Frauenschaft, Säuglingspflege, Näh- und Kochkurs. Ueber allem aber stehe das eherne Gebot der Stunde: der totale Einsatz aller zur Erringung unseres Endsieges. Anschließend zeigte Frau Dr. Opacher den Frauen an Hand praktischer Beispiele, wie man aus verschiedenen Stoff-, Papier- und Wollresten selbst ohne Spesen einfache aber schöne Kinderspielsachen sowie Zierstücke für die Wohnung herstellen kann.

Heimatbühne Toblach

Die Heimatbühne Toblach trat neulich mit dem Volksstück „Der Himmelhof“ vor die Oeffentlichkeit. Die gutgelungene Aufführung, in der sich in den Hauptrollen Frau Jenewein, Fräulein Rosa Jesacher und Midi Steger, sowie die Herren Rienzner und Walder besonders auszeichneten, erfreute sich eines Massenbesuches und wurde mehrfach wiederholt.
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Bozner Tagblatt vom 2. Oktober 1944, Seite 3

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Tiroler Landbote vom 3. Oktober 1944, Seite 3

Aufruf zum Kriegseinsatz

Im Rahmen einer stark besuchten Versammlung der NSDAP. sprach in Erl Gauredner Pg. Grolp. Den Erläuterungen der Kriegslage und der Vernichtungspläne unserer Feinde folgten Ausführungen über die Notwendigkeit der Anspannung aller Kräfte im Entscheidungskampf. Die zahlreichen Zuhörer brachten der Aufforderung des Redners, sich mit ganzer Entschlossenheit in den Dienst des totalen Krieges zu stellen, Kundgebungen rückhaltloser Bereitschaft entgegen.

Versammlung der NSDAP in Imst / Fester Wille sichert den Sieg

In einer Versammlung der NSDAP. gab vor zahlreichen Zuhörern Pg. Dr. Kunkel einen aufschlußreichen Ueberblick über den Stand und die Aussichten des großdeutschen Freiheitskampfes, der das deutsche Volk vor die Notwendigkeit stellt, tapfer bis zum siegreichen Ende zu bestehen oder dem Untergang zu verfallen. An geschichtlichen Beispielen wies er nach, daß der unbeugsame Wille und die harte Kampfentschlossenheit allein, aber auch mit Sicherheit den Endsieg verbürgen. Parteigenosse Kunkel fand lebhafte Zustimmung.

Erntedank in Kitzbühel

Die Bauern des Kreises Kitzbühel versammelten sich am Vormittag des 1. Oktober zu einer Feierstunde anläßlich des Erntedankfestes. Zu Beginn sprach im Namen aller Bauern des Kreises der Kreisbauernführer Pg. Reisch den Dank der Bauern an die Partei aus und versprach, daß die Bauern auch im kommenden Jahr sich rückhaltlos für die Erfordernisse der Nahrungssicherung im totalen Krieg einsetzen werden. Der Kreisbauernführer überreichte dann den Erntekranz dem Vertreter des Kreisleiters, Kreisstabsamtsleiter Pg. Engelhardt. Dieser sprach den Bauern und ganz besonders den Bäuerinnen, die dieses Jahr besonders Schweres zu leisten hatten, und allen, die zur Bergung der Ernte beigetragen haben, die Anerkennung der Partei aus. Er überbrachte die Grüße des Kreisleiters und forderte die Bauern auf, im Geiste der alten heimatlichen Tradition immer ihre Pflicht zu tun. Die Kundgebung war umrahmt von bäuerlichen Liedern und Musik, die Pg. Helm mit seinen Schülern zu Gehör brachte.
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Der Erntedank als Gelöbnis
Die Bauern unserer Heimat mit den Brüdern im Reiche
innig im Kampf und Einsatzwillen verbunden
In: Bozner Tagblatt vom 4. Oktober 1944, Seite 3

Bozen, 3. Oktober. Wie wir schon gestern kurz berichteten, feierten zugleich mit dem Landvolk im Reiche auch unsere Bauern und mit ihnen alle Volksgenossen am vergangenen Sonntag das Erntedankfest, so wie schon vor urdenklichen Zeiten germanische Urväter stolz und dankbar dafür, daß ihre Erde, ihre Arbeit und ihr Schweiß des Jahres mit reicher Frucht gesegnet wurde, den Abschluß der Ernte und damit des natürlichen Bauernjahres mit Freudenfesten begingen.

Die Feiern zum Erntedankfest dieses Jahres fanden in den Kreisstädten sowie in einzelnen Dörfern statt, wobei vielfach mehrere Dorfgemeinschaften gemeinsam an einem Platz ihre Feiern abhielten. Ueberall sah man an diesem Tage geschmückte Wagen mit ausgesuchten Früchten der Felder und der Obst- und Weingärten beladen zu den Festplätzen fahren und frohgemute Menschen in ihren Trachten sich versammeln. Mächtige Erntekränze und kunstvoll gefertigte Erntekronen wurden im Rahmen der Veranstaltungen von den Bauernführern den Kreisleitern und Ortsgruppenleitern überreicht und damit die engste Verbundenheit unseres Landvolkes mit der im Nationalsozialismus geeinten Gemeinschaft der Nation symbolisch dargetan. An den Standorten waren auch Vertretungen und Abordnungen der Großdeutschen Wehrmacht sowie die Formationen der Polizei als Gäste anwesend.

Vielerorts wurde an diesem Tage durch Kranzniederlegungen an den Heldenehrenmalen der Söhne unserer Heimat gedacht, die draußen an den Fronten für Deutschland ihr Leben gaben und mit ihrem Einsatz der Heimat die Möglichkeit der Arbeit und der Gewinnung unserer lebenswichtigen Ernährung sicherten. Die einzelnen Veranstaltungen und die Ausführungen der Redner waren schlicht, wie es die ernste Zeit verlangt, destomehr kam aber überall der unbändige Wille zum Ausdruck, das Schicksal zu meistern und den entscheidenden Kampf, den unser Volk heute um Sein oder Nichtsein auszufechten hat, unter allen Umständen siegreich zu bestehen und zu diesem Siege das Bestmögliche beizutragen.

An der Salurner Klause
Obwohl die Ernte in den Rebendörfern des Kreises Salurn erst vor ihrem eigentlichen Beginn steht und die Bauern dort noch in der schwersten Arbeit stehen, ließen sie es sich doch nicht nehmen, den Tag gemeinsam mit den ganzen Volke feierlich zu begehen. So fanden am 1. Oktober Erntedankfeiern in den Ortsgruppen Salurn, Auer, Montan, Branzoll, Kurtatsch, Truden, Altrei und Aldein statt. Besonders eindrucksvoll war die Feier auf dem festlich geschmückten Platz vor dem Kreisschießstand in Salurn, an der Kreisleiter Viktor Walch mit dem Kreisbauernführer Freiherr v. Longo und seinem Mitarbeiterstab teilnahm. Die Jugend von Salurn und den umliegenden Orten war zahlreich vertreten. Den musikalischen Teil bestritt die Standschützenmusikkapelle von Margreid.

Nach der Ueberreichung einer prächtigen Erntekrone, die der Kreisbauernführer durch zwei Mädel dem Kreisleiter zubrachte, dankte dieser in seiner Ansprache für ihren steten Fleiß, der es ermöglichte, auch heuer die Ernte gut einzubringen. Das Gebot der Stunde müsse heißen:

Nicht ruhen noch rasten, sondern auch in der Zukunft sich restlos einsetzen, dann könne der Endsieg nur auf unserer Seite sein.

Mit der Führerehrung und den Liedern der Nation wurde die Feier geschlossen, mit der die Volksgenossen an der Salurner Klause wieder ein stolzes Bekenntnis zu Führer und Volk ablegten.

Getreu dem Geiste Michel Gaismairs und Andreas Hofers
Im Kreis Schlanders wurde das Erntedankfest mit Kundgebungen in vier Ortsgruppen und zwar in Schlanders, Burgeis, Schluderns und Latsch durchgeführt. An diesen Ortsgruppen nahmen die umliegenden Ortsgruppen mit starken Vertretungen teil.

In Schlanders selbst sammelten sich die Teilnehmer auf der Festwiese des Kreisschießstandes, in dessen Mitte der Erntekranz aufgestellt war. Vor den zahlreichen Festteilnehmern sangen und sprachen Mädel und Jungen. Eine Gruppe von Jungmädel und Pimpfen führten unter dem Erntekranz den Bändertanz und einige Reigen auf. Ortsbauernführer Josef Telser umriß in kurzen Worten den Sinn der Feier und schloß mit dem Gelöbnis der Bauernschaft, auch unter schwierigen Bedingungen die Ernährung des deutschen Volkes im sechsten Kriegsjahr neuerlich zu sichern. Anschließend ergriff Kreisleiter [Wilhelm] Wielander das Wort. Er betonte den festen Glauben des deutschen Volkes an den Sieg gegen eine Welt von Feinden. In diesem Kampfe müsse jeder dort, wohin er gestellt sei, seine Pflicht erfüllen. Der Bauer ist der Garant der Ernährung und muß dafür sorgen, daß der Acker bestellt wird und die Saat in die Erde kommt. Der Tiroler Stamm hat in schweren Zeiten immer seine Pflicht erfüllt und wir werden als Enkel Michel Gaismairs und Andreas Hofers auch in diesem Ringen unseren Mann stellen, mag kommen was wolle.

Das Treuegelöbnis an den Führer mit dem der Kreisleiter schloß, klang in den von allen Anwesenden gemeinsam gesungenen Liedern der Nation aus. Volkslieder und Volkstänze hielten die Gäste noch längere Zeit beisammen.

Wehrbauern wie einst
Das diesjährige Erntedankfest am Beginn des sechsten Kriegsjahres stand auch im Kreis Bruneck im Zeichen einer besonders tiefen Bedeutung. Auch die Bauern dieses Kreises sind sich bewußt, daß es nur dem Führer und seinen heldenmütigen Soldaten zu verdanken ist, wenn auch die diesjährige Ernte glücklich unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Unsere Bauern wissen aber auch, daß sie Wehrbauern im wahrsten Sinne des Wortes sein müssen, so wie es ihre Vorfahren immer schon gewesen sind.

Daheim muß jeder alle Kräfte aufwenden, um seine Ernte einzubringen und darüberhinaus mitzuhelfen, daß auch die Frucht des Nachbargutes nicht verderbe.

Dieser Sinn und das feste Vertrauen auf Deutschlands Sieg kam im Erntedankfest von Bruneck besonders zum Ausdruck. Unter den Klängen der Standschützenmusikkapelle marschierten Buben und Mädel mit Feldfrüchten und geschmückten Ackergeräten auf. Volkstänze, Lieder, Gedichte und Sprüche umrahmten die Feier, bei der Ortsbauerführer Eduard v. Gröbner dem Ortsgruppenleiter die Erntekrone mit den Worten überreichte, wie in diesem Jahre, so auch für das kommende für Tat und Ernte zu sorgen.

Ortsgruppenleiter Ernst Lüfter dankte den Bauern und dem Ortsbauernführer für die geleistete Arbeit. Besondere Anerkennung zollte er der Bäuerin Anna Fohrer, Stegen, den Bauern Johann von Wenzel, Bruneck, Josef Knoll-Mörl, St. Georgen, Josef Steinkasserer, Dietenheim und Josef Kronbichler, Reischach für vorbildliche Führung und Leistung in der Bewirtschaftung ihrer Höfe im Kriegsjahre 1944.

Gefreiter Fritz Herbst, der die Festrede hielt, steigerte seine Ausführungen zu einem stolzen Bekenntnis zur Gesamtheit der Nation, die nicht untergehen darf und die, weil das ganze Volk bereit ist, das Aeußerste zu wagen und zu opfern, auch nicht untergehen kann.

Der deutsche Stamm im Süden ein einig Volk
Der Ehrentag des Landvolkes wurde im Kreis Bozen in allen Gemeinden festlich begangen, wie es der Gegenwart geziemt, aber zuversichtlichen Willens traten die Bauern mit ihren Führern geschlossen zum Erntedankfest an. Standschützenmusikkapellen und Mädelsingscharen trugen überall zur Verschönerung der Feier bei. In Eppan marschierten die Standschützenmusikkapellen von Eppan und Kaltern, die Jugend beider Ortsgruppen, der stramme Kalterer Jungschützenzug, Frontkämpfer, Feuerwehren und Landwacht mit einem herrlichen Erntefestwagen und Reitern in Tracht auf dem im Fahnenschmuck prangenden Hauptplatz vor Kreisleiter [Franz] Kiebacher auf. Kamerad Trockner überreichte den Erntekranz.

Der Kreisleiter dankte den Bauern und ermahnte sie, nun erst recht ihre ganze Arbeitskraft einzusetzen. Der Kreisleiter betonte mit Nachdruck, daß der deutsche Stamm im Süden stets ein einig Volk war und sein soll, dem jeder Volksgenosse willkommen ist. Wo immer aber Unbelehrbare in dieser schicksalshaften Zeit Zwietracht säen wollen, werde diesen vereinzelten Außenseitern entsprechend entgegengetreten werden.

Nach der Feierstunde trafen sich die Teilnehmer auf den Wiesen am Stroblhof, wo Darbietungen der Standschützenmusikkapellen mit Vorführungen der Bozner Volkstanzgruppe abwechselten.

In Kaltern marschierte ein stattlicher Festzug durch die Hauptstraßen und nahm dann auf dem Rathausplatz Aufstellung. Ortsgruppenleiter Sandrini sprach dann dort zu den Volksgenossen.

In Terlan, wo die Ortsgruppen Terlan und Andrian unter noch nie erreichter Massenbeteiligung gemeinsam feierten, zogen vier prächtige Erntefestwagen aus Terlan, Vilpian, Siebeneich und Andrian, von Reitern in Tracht und einem Saltner geleitet, zum Hauptplatz, wo die Feierstunde stattfand, bei der die Ortsgruppenleiter Marthà und Lauggas sprachen.

Ein farbenfreudiges Bild bot auch die Feier in Kastelruth, die sich ebenfalls größten Zustroms erfreute. Hier war der Erntefestwagen mit einem geschmückten Pflug im Festzuge von sechs Jungbäuerinnen flankiert. Ortsgruppenleiter Dr. Simek betonte in seiner kernigen Ansprache den vorbehaltlosen Glauben des ganzen deutschen Volkes an den Führer und den Sieg. Vom gleichen Geiste getragen fanden schlichte Erntedankfeste auch in Jenesien, in Eggen, hier zusammen mit Deutschnofen, in Sarnthein und Welschnofen statt.

Der grössere Hof – der Deutschland heisst!
Manch farbenbuntes Bild bot sich den Teilnehmern der Feiern im Kreise Meran, wo in der von Herbstes Zauberhand gefärbten Landschaft die Dorfgemeinschaften zusammentraten.

In St. Walburg versammelte sich die Bevölkerung des Ultentales und feierte den Tag unter Mitwirkung der Standschützenmusikkapelle und der Mädelgruppen, die schöne Volkstänze boten. Die Festrede hielt Kamerad Pichler.

Die Dorfgemeinschaft des gerade jetzt so zauberischen Mittelgebirges fand sich zu einer Feier in Tisens zusammen, bei der die Standschützenmusikkapelle sowie der Männerchor von Lana mitwirkten. Kamerad Dunkel wies darauf hin, daß die gegenwärtige Zeit vor allem Gemeinschaftssinn und Glauben erfordere, daß dieser Glaube aber seine Krönung im deutschen Sieg finden werde.

Die Hinterpasseirer trafen sich zu ihrer Erntedankfeier in Platt.

In Naturns gab es einen imposanten Aufmarsch mit schönen Trachten. Auf dem Festplatz sprach Kreisbauernführer Sepp Leitner und hob besonders die Leistungen der Bäuerinnen hervor, die nun in vielen Fällen die volle Verantwortung für Familie und Hof zu tragen haben und es mit Fleiß und Willen auch schaffen. Mit dem Gelöbnis an den Führer, der selbst bäuerlicher Sippe entstammt und dem Versprechen stets mit Hingabe den Dienst am größeren Hof, der Deutschland heißt, zu erfüllen, schloß die Kundgebung, an die sich Brauchtumsvorführungen anschlossen.

In der Kreisstadt Meran findet am kommenden Sonntag, den 8. Oktober, für Meran und das Burggrafenamt auf der Zenoburg die Feier des Erntedankes statt.

Sieg soll unsere Ernte sein
Ebenfalls unter Zusammenfassung von jeweils mehreren Ortsgruppen beging auch der Kreis Brixen das Erntedankfest mit Kundgebungen in Brixen, Sterzing, Klausen, Mühlbach, Villnöß und Kollmann-Barbian. Kreisredner wiesen überall auf den Sinn und die Bedeutung dieses schönsten aller bäuerlichen Feste hin. An allen genannten Orten hatte die Jugend untereinander gewetteifert, für den Schmuck der Veranstaltungen dem Tag entsprechend zu sorgen.

Während in den übrigen Ortsgruppen die Festfolge unter Mitwirkung der Standschützenmusikkapellen, von Singgruppen und Sprechern würdig-einfach gestaltet wurde, fand in Brixen selbst eine Veranstaltung größeren Umfanges statt. In seiner Ansprache wies Kamerad Seifert darauf hin, daß das deutsche Volk eng wie kaum ein anderes mit der Scholle verbunden sei und daß es darum dem Wunsche des Führers gemäß und einem aus germanischer Zeit stammenden Brauchtum Rechnung tragend, das Erntedankfest als ein deutsches Volksfest feiere. Es müsse weiterhin der Stolz unserer Bauern sein, in der Zeit des Entscheidungskampfes ihren ganzen Fleiß daran zu setzen, um den Boden das Möglichste abzugewinnen […].
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Bozner Tagblatt vom 4. Oktober 1944, Seite 3

Brauchtumsabend in Klobenstein

Im großen Saale des Hotel Tirolerhof in Klobenstein wurde am Donnerstag abends ein Brauchtumsabend veranstaltet, zu dem sich eine ansehnliche Menschenmenge eingefunden hatte. Eine Mädelschar aus der Lehrerinnenbildungsanstalt in Feldkirch, geführt von ihrem Direktor und eine weitere Mädelgruppe aus Feldkirch, trafen hier ein und wurden am Bahnhof von der hiesigen Mädelgruppe empfangen. In ihren schmucken Trachten hielten die Gäste die Zuhörer durch ihre vorzüglich dargebotenen Heimatlieder und durch einige lustige Darbietungen im Banne und ernteten immer wieder stürmischen Beifall. Die Standschützenmusikkapelle des Ortes umrahmte den Abend mit vielen beifällig aufgenommenen Musikvorträgen. Am Schluß dankte Ortsgruppenleiter Lintner der frohen Mädelschar, die aus so weiter Ferne zu uns gekommen war. Die Mädelsingschar war dank ihrer ausgezeichneten sängerischen Leistungen beim Preissingen des Gaues Tirol-Vorarlberg im vergangenen Sommer 1. Preisträger geworden.

Heimatbühne Meran

Die Spielleitung der Meraner Heimatbühne setzt die Spielfolge am Sonntag, den 8. Oktober, mit Anzengrubers „G’wissenswurm“ fort. Wiederholungen finden am 11. und 15. statt.
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Bozner Tagblatt vom 6. Oktober 1944, Seite 3

Tagung der Frauenschaft in Meran

In Meran rief Gaufrauenschaftsleiterin Kynaß die Kreisfrauenschaftsleiterinnen der Gaues Tirol-Vorarlberg und der Provinz Bozen zu einer Arbeitstagung zusammen. Oberbereichsleiter Dr. [Fritz] Mang sprach über die politische Lage. Die Kriegsaufgaben der Abteilung Mütterdienst und Volkswirtschaft-Hauswirtschaft wurden durch zwei Referentinnen dargestellt. Ueber Aufbau und Arbeit der Provinz Bozen gab Kamerad [Ferdinand] Lauggas interessante Einblicke. Auch das Thema „Bildungsmöglichkeiten für die weibliche Jugend“ fand sehr viel Anklang. Ueber „Das deutsche Volk im Kampf um seinen Bestand“ sprach Frau Ostheimer […].

Verwundetenbetreuung in Meran

Feldkircher Mädel vermittelten den Verwundeten Brauchtum. Die Anwesenheit der Mädelsingschar der Feldkircher Lehrerinnenbildungsanstalt nutzte die Kreisleitung, um den Soldaten in den Lazaretten Brauchtumsvorführungen zu bieten. An drei Abenden kamen die Mädel in die Meraner Lazarette und brachten Freude und Frohsinn mit. Schöne Scharlieder, Gesänge zu zweien, Gedichte, stumme Szenen und ein Einzelvortrag bereiteten den Soldaten Entspannung und Erholung. Am Sonntag vormittag ruhten die Mädel nicht, sondern zogen von Lazarett zu Lazarett und warteten mit ihren Darbietungen im Freien auf. Da öffneten sich rasch die Fenster und die Balkone füllten sich mit Soldaten, die aufmerksam zuhörten und allsbald rauschte der Beifall von der höchsten Dachkammer bis zum Erdgeschoss auf.
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Bozner Tagblatt vom 7. Oktober 1944, Seite 8

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Der „Tag der Wehrertüchtigung“ der HJ.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Oktober 1944, Seite 3

Innsbruck, 9. Okt. Wie auch im vergangenen Jahr, führte die Hitler-Jugend auch heuer wieder reichseinheitlich am 8. und 9. Oktober den „Tag der Wehrertüchtigung“ durch. Die Veranstaltungen dieses Tages sollen ein umfassendes Bild von der Arbeit der Hitler-Jugend auf dem Gebiete der vormilitärischen Wehrertüchtigung vermitteln. So stand das vergangene Wochenende auch in allen Kreisstädten des Gaues Tirol-Vorarlberg ganz in diesem Zeichen.

In der Hauhauptstadt wurde am Sonntagvormittag in der Gegend von Natters eine große Geländeübung durchgeführt, an der sich Hitlerjungen des Bannes Innsbruck-Stadt sowie eine Wehrmachtsabteilung beteiligten. Nachdem die angenommene Kampfhandlung von einem Offizier erklärt worden war, erhielten die Gruppen ihre Aufgaben. Nach Beendigung der Uebung vermittelte der Führer des Bannes Innsbruck-Stadt, Bannführer [Hermann] Pepeunig, den Hitlerjungen und allen Anwesenden ein Bild vom Sinn und der Aufgabenstellung der vormilitärischen Wehrertüchtigung, die in enger Zusammenarbeit mit den Wehrmachtsteilen durchgeführt wird. Abschließend überreichte der Bannführer die Kriegsfreiwilligen-Urkunden.

In den Kreisstädten herrschte am Tag der Wehrertüchtigung ebenfalls reger Betrieb. In Bludenz und Kufstein erregten die Vorführungen der Flieger-HJ. mit ihren Segenflugmodellen besonderes Aussehen, in Bregenz zeigte die Marine-HJ. Landungsübungen, die Motor-HJ. führte schwierige Geländefahrten durch; in Kitzbühel wurden Sportwettkämpfe durchgeführt. Die Bergsteiger-HJ. zeigte Kletterübungen; Feldschereinheiten, Feuerwehrscharen, Nachrichten-HJ. und Geländekampfübungen gaben Einblick in den beachtlichen vormilitärischen Ausbildungsstand, der vor allem das große Interesse und den Beifall der in großer Zahl bei den Uebungen anwesenden Offiziere der Wehrmacht fand.

In Imst wohnte der Führer des Gebietes Tirol-Vorarlberg, Hauptbannführer Pg. [Otto] Weber, gemeinsam mit dem Kreisleiter Pg. Pesjak den Uebungen bei. Neben Vorführungen der Einsatz-Einheiten zeigten die Jungen ihr Können in der Schießausbildung und vor allem bei Kampfgeländespielen. Bei einem Abschlußappell am Stadtplatz sprach der Führer des Gebietes zu den Jungen. Er wies darauf hin, daß an allen Grenzabschnitten die Freiwilligen der Hitler-Jugend gemeinsam mit der übrigen Bevölkerung unermüdlich dabei sind, den Befestigungswall vor den Toren des Reiches zu errichten und daß ihre wenig älteren Kameraden nun zu einem großen Teil als Freiwillige in die Reihen der Großdeutschen Wehrmacht eingerückt sind. Pg. Weber begrüßte besonders die in einem Block angetretenen Kriegsfreiwilligen der Hitler-Jugend. Der Kreisleiter wies im besonderen darauf hin, daß die Hitler-Jugend heute zu ihrem Teil die Tradition der jungen, einsatzfreudigen Standschützen von einst aufzunehmen und weiterzuführen hat.
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Bozner Tagblatt vom 10. Oktober 1944, Seite 4

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Durch Treue und Glaube zum Sieg
Volksversammlung im Kreis Meran
In: Bozner Tagblatt vom 12. Oktober 1944, Seite 3

Zum Wochenende fanden in den Ortsgruppen Marling, St. Martin, St. Leonhard, Platt-Moos und Naturns Volksversammlungen statt, in denen Arbeitsführer Helmreich zu den zahlreich erschienen Volksgenossen sprach.

Nachdem der Redner eine klare Uebersicht über die Entwicklung des Krieges gegeben hatte, kam er auf die derzeitige politische und militärische Lage zu sprechen. Der Krieg hat sich zu einem Rennen der Technik entwickelt, in dem sich zuletzt doch deutscher Erfindergeist durchsetzen wird. Ueber das Kriegsziel der Feinde besteht nun kein Zweifel mehr, es ist das Ziel des Judentums und der judenhörigen Völker: Die totale Vernichtung des deutschen Volkes. Diesen Haßgelüsten der Feinde stellt das deutsche Volk seine fanatische Entschlossenheit gegenüber, unter Einsatz aller seiner Kräfte verbissen bis zum Siege zu kämpfen. Unsere Heimat hat immer schon in der Vergangenheit ihre Pflicht heldenhaft erfüllt, wenn es galt, die Grenzen des Vaterlandes zu verteidigen und sie wird dies auch in diesem Kriege tun. Glühender Haß und verbissener Kampfeswille schlagen unseren Feinden aus dem lebenden Wall an Deutschlands Grenzen entgegen, bis der Sieg unser ist – denn Deutschland wird leben. Nach dem Gelöbnis der Zuhörer, Einsatz- und Opferbereitschaft noch weiter zu steigern, stimmte die Menge in den vom Ortsgruppenleiter ausgebrachten Gruß an den Führer mit Begeisterung ein […].
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Bozner Tagblatt vom 13. Oktober 1944, Seite 3

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Heimatbühne Meran
In: Bozner Tagblatt vom 13. Oktober 1944, Seite 3

Ein Stück für das Volk geschrieben und von Volkskräften dargestellt, kann nicht leicht seine Wirkung verfehlen. So war es auch gestern im Meraner Stadttheater bei der Aufführung des „G’wissenswurms“ von Anzengruber durch die Heimatbühne. Mit Interesse und Spannung verfolgten die Zuschauer Satz um Satz, Gedanken um Gedanken, die ihnen von den Darstellern, welche sich mit Eifer und Erfolg in ihre Rollen eingelebt hatten, dargeboten wurden. Reicher, verdienter Beifall dankte der Spielleitung und den Darstellern. Die Zwischenaktmusik besorgte in sorgfältiger und einwandfreier Weise eine Abteilung der Algunder Standschützen-Musikkapelle.
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Innsbrucker Nachrichten vom 19. Oktober 1944, Seite 1

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Am Südwall des Reiches – da stehen wir!
Standschützenbataillone als Deutscher Volkssturm des Gaues Tirol-Vorarlberg – Gauleiter Hofer spricht vor ihren Führern und Unterführern
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Oktober 1944, Seite 3f.

[…] Nun aber, da der Führer den Deutschen Volkssturm aufgeboten hat, ist die Stunde gekommen, um mit der gesamten Wehrkraft des deutschen Volkes auch die des Gaues Tirol-Vorarlberg restlos aufzurufen und, der Überlieferung entsprechend, in Gestalt von Standschützenbataillonen in das Gesamtaufgebot einzureihen. Zunächst in Ausbildungslehrgängen zusammengefaßt, treten die Standschützen unter Gewehr. Sie tragen feldgraue Uniform mit Bergmütze und am linken Aermel ein rautenförmiges Abzeichen, das den Adler des Standschützenverbandes und die gebietliche Zugehörigkeit des Bataillons, dem sie angehören, zeigt.

[…] Begeistert sind aber auch die Männer des Heeres, die hier die Ausbildung leiten. Wir hatten Gelegenheit, mit einigen von ihnen zu sprechen. Ihr Urteil ist ein einstimmiges: Diese Männer sind ganze Kerle mit besten Führerqualitäten, diese Männer tun alle mit offenen Herzen mit, diese Männer sind unbesiegbar! Ueberdies sind sie ausnahmslos überraschend gute Schützen. Es zeigt sich also, daß die Schießausbildung im Standschützenverband wertvolle Früchte getragen hat […].

In seiner Rede erinnerte der Gauleiter einleitend an den Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig und verwies darauf, daß nun auf den Ruf des Führers ganz Deutschland in Waffen stehen wird. Am Anfang des sechsten Kriegsjahres steht eine zusätzliche Millionenarmee bereit, alles für das Reich zu geben und entschlossen, niemals zu kapitulieren. Im Rahmen dieses Aufgebotes findet hier, wo Standschützen aus allen Kreisen des Gaues angetreten sind, der wehrhafte Geist, der seit Jahrhunderten in den Menschen dieses Landes lebt, seine schönste Vollendung.

Wie die 20.000 Standschützen, die im Jahre 1915 zum Schutz der bedrohten Grenzen auszogen, greifen auch heute wieder die Standschützen des Gaues Tirol-Vorarlberg zu den Waffen und stoßen zu ihren Südtiroler Kameraden, die schon seit längerer Zeit ihre Aufgabe zum Schutz des deutschen Südraumes erfüllen. Ein noch stärkeres Aufgebot als im ersten Weltkrieg steht als Besatzung der Bergfestung an der Südgrenze des germanischen Lebensraumes bereit. Niemals haben die Kämpfer dieses Bergbauernstammes kapituliert, sie werden auch diesmal nicht kapitulieren.

Der Gauleiter erinnerte in diesem Zusammenhang an die Sicherung der Alpenübergänge für die deutschen Kaiser zur Zeit der Römerzüge, an die Waffentaten des heimatlichen Aufgebotes zur Zeit Kaiser Maximilians, an den revolutionären Kampf Michel Gaismairs und seiner Gefolgsleute um Freiheit und Recht, an das Heldenzeitalters Andreas Hofers und an das Ruhmesblatt, das in den Jahren 1915-1918 geschrieben wurde.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen gab der Gauleiter einen Ueberblick über die entscheidende Tragweite der gegenwärtigen Kriegsphase, über den absoluten Vernichtungswillen unserer Feinde […].

Die geschichtliche Vergangenheit dieses Landes verpflichtet uns zu dem Beweis, daß wir aus dem gleichen Holz sind, wie unsere Vorfahren. Als Nationalsozialisten haben wir ferner die Verpflichtung, für Führer und Reich das Letzte zu leisten […].

Die Männer der Standschützenbataillone haben eine Kampfaufgabe, die ihnen den Schutz der engsten Heimat zur unmittelbaren Pflicht macht; das Bewußsein dieser Aufgabe muß der Ansporn zum Kampfeinsatz bis zum letzten sein […].

Der Führer hat den deutschen Volkssturm aufgerufen und die Altergrenzen von 16 bis 60 Jahren festgelegt, genau so, wie es in unserem Lande zu allen Zeiten gehalten wurde. Nun werden alle, die Standschützenuniform tragen, zu Soldaten, stellen für die Zeit ihrer Ausbildung und ihres Einsatzes alle Bindungen an den Alltag und den Beruf zurück und tragen dem Führer gegenüber die Verantwortung dafür, daß über den Südwall Großdeutschlands kein Feind hinwegkommt. Getreu der Tradition der Kaiserschützen, der Kaiserjäger und der Standschützen, übernehmen wir diese Verantwortung im vollen Bewußtsein ihres Gewichtes. Wir wollen dem Führer die Sorge um die Grenze am Alpenwall abnehmen und ihm geloben, für das Reich einzustehen und auszuharren bis zum letzten Mann. Am Südwall des Reiches kommt keiner durch – da stehen wir!

In dieses Gelöbnis des Gauleiters stimmten die angetretenen Männer mit einem begeisterten Sieg Heil auf den Führer ein, mit dem Ritterkreuzträger Major Lap den Appell abschloß.

[Annähernd gleichlautender Bericht im BoznerTagblatt vom 19. Oktober 1944, Seite 3:]

Bei seinem Eintreffen in einem dieser Ausbildungslager, aus dem hauptsächlich Führer und Unterführer hervorgehen werden, nahm der Gauleiter die Meldungen seines Beauftragten für die politische Ausrichtung, des Gebietsführers Pg. [Otto] Weber, und des militärischen Ausbildungsleiters, des Lagerkommandeurs Ritterkreuzträger Major Lap entgegen […].

Ritterkreuzträger Major Lap berichtete dem Gauleiter über die bisherigen Erfahrungen der militärischen Ausbildung, die ein durchaus günstiges Bild von der Einsatzbereitschaft und den Führerqualitäten der Männer gaben. Diese Darstellung des Kommandanten wurde durch den guten Eindruck bestätigt, den die marschierenden Abteilungen machten, trotzdem sie ausschließlich aus höheren Einsatzklassen bestehen und erst seit wenigen Tagen zur Ausbildung zusammengefaßt sind. Ueberdies sind sie, wie der Kommandant besonders hervorhob, ausnahmslos überraschend gute Schützen. Es zeigt sich also, daß die Schießausbildung im Standschützenverband ihre Früchte getragen hat […].
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Bozner Tagblatt vom 19. Oktober 1944, Seite 3

Volksversammlung in Unterinn

Ortsgruppenleiter Franz Platter berief im Gasthaus „Wunder“ eine Volksversammlung ein, bei der Kamerad Gadner über das Thema „Wir und der Krieg“ sprach. Der Redner verwies auf die Pflichten und Aufgaben, welche die Heimat gerade jetzt zu erfüllen hat, und sprach sodann über den Heldenkampf unserer Soldaten, deren Opfer wir uns jederzeit würdig erweisen müssen. Der Ortsgruppenleiter dankte dem Redner und schloß die Versammlung mit einem dreifachen Sieg-Heil!

Heimatbühen Meran

Die Meraner Heimatbühne bringt als nächstes Stück einen Schwank von Hamnik und Renker: „Alles steht Kopf“. Die Vorstellungen finden am Sonntag, den 22. Oktober, um 15 Uhr und 20 Uhr sowie am Samstag, den 28. Oktober, und Sonntag, den 29. Oktober, um 20 Uhr statt.


Warum werden wir siegen?
Großkundgebung in Meran

Die Antwort gab der Reichsredner Oberbereichsleiter Pg. Alfons Wölpl in der am Samstag, 14. Oktober, im großen Kurhaussaal in Meran stattgefundenen Großkundgebung, die allen Beteiligten zu einem Erlebnis wurde.

Der Saal, dessen Bühne schönen Fahnenschmuck trug, füllte sich unter den Klängen schneidiger Märsche der Algunder Standschützen-Musikkapelle sehr rasch. Er bot ein erhebendes Bild unserer großen, deutschen Volksgemeinschaft, denn Männer und Frauen aus allen Schichten der Bevölkerung, Bauern, Offiziere und Soldaten, unsere Verwundeten aus den Lazaretten, Pflegerinnen und Schwestern, Jungen und Mädels, sie alle waren dem Ruf des Kreisleiters gefolgt und hatten sich eingefunden. Kreisleiter [Johann] Torggler erschien mit den Ehrengästen, darunter der stellvertretende Landesleiter der A[uslands-]O[rganisation der NSDAP] in Italien Pg. [Dr. Robert] Helm, Offiziere der Standortkommandantur und der Lazarette.

Nach einem Musikstück begrüßte der Kreisleiter den Redner und die angetretenen Volksgenossen und verlieh seiner Freude Ausdruck, daß Pg. Wölpl, der vielen Südtirolern von Lehrgängen im Reich her bekannt ist, zum Abschluß eines längeren Fronteinsatzes hier in Meran sprechen konnte.

Hierauf ergriff der Redner das Wort. Einleitend wies er darauf hin, daß es gerade im gegenwärtigen Augenblick der schwersten Belastung notwendig ist, alles zu sagen, was beitragen kann zu jener unbeugsamen Haltung, die heute die Menschen im Reich unter Beweis stellen und der auch wir Südtiroler fähig sein müssen. Der Feind weiß um die Bedeutung dieses Augenblickes, in dem sich der Kampf zweier Weltanschauungen der Entscheidung nähert. Es geht nur darum, ob der Jude und damit die Vernichtung jeglicher Kultur, den Sieg erzwingen kann, oder ob unsere Idee den Sieg davontragen wird. Der Redner zeigte die Macht des Judentums auf, das immer schon vom Dunkeln aus die Geschicke der Welt zu lenken wußte und das deshalb ausgetilgt werden muß, damit endlich Friede werde. Dieser Krieg wird das Angesicht der Erde verändern und deshalb ist es irrig, zu glauben, sich aus diesem Ringen heraushalten und als Zuschauer abseits stehen zu können.

Pg. Wölpl schilderte dann in bewegenden Worten die heroische Haltung der Frauen und Kinder, die in der Hölle des Bombenterrors eine seelische Stärke zeigen, die jedem die Ueberzeugung geben muß, daß mit solchen Menschen der Krieg nicht verloren gehen kann. Die ungeheure Belastung dieses Krieges gegen die Heimat wird von den Menschen aller deutschen Stämme gleicherweise getragen, weil alle gleichen Glaubens sind. Der Krieg ohne Gnade, der heute Front und Heimat erfaßt hat, erfordert unsere volle Bereitschaft, ihn durchzustehen. Es darf uns keine Stunde schwach finden, asiatische Horden würden uns sonst überfluten und ein Los gäbe es nur: als billige Arbeitssklaven in bolschewistische Rüstungswerke nach Sibirien verschleppt zu werden. Wenn es 1918 gelang, die deutschen Menschen durch Versprechungen schwach werden zu lassen, so wird sich dies nicht wiederholen. In diesem Krieg hat das deutsche Volk so manche Krise überstanden und gerade der 20. Juli bewies uns, daß es durch nichts zu erschüttern ist und treu zu Adolf Hitler steht.

Für uns ist jetzt die Stunde der Bewährung gekommen. Es geht um die letzte Runde, daher ist alles andere nicht mehr wichtig. Was wir jetzt aufgeben durch unser Opfer, gewinnen wir wieder durch den Sieg. Das Schicksal will es, daß wir den Sieg erringen, deshalb hat es uns auch den Führer erhalten. Es verlangt wohl auch Opfer, damit das Volk stark und geläutert werde, um des Sieges würdig zu sein. Der Tag wird kommen, da des Weltkrieges Gefreiter und dieses Krieges größter Feldherr hintreten wird vor all die Gräber unserer Helden, um ihnen zu sagen: „Ihr habt doch gesiegt!“ Dann ist die Stunde der Heimkehr gekommen, dann haben sich all die Opfer gelohnt, dann ist wahr geworden der Traum vom ewigen Reich der Treue, der Freiheit und Gerechtigkeit.

Die Menge, die schon während der Rede Beifall zollte, dankte dem Redner für seine vom Gefühl des unbeirrbaren Glaubens an den Führer und an den Sieg getragene meisterhafte Rede mit reichem Beifall. Nach verpflichtenden Worten des Kreisleiters stimmte die Menge mit Begeisterung in das „Sieg Heil“ auf unseren Führer ein und machtvoll erklangen zum Abschluß die Lieder der Nation.
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Bozner Tagblatt vom 20. Oktober 1944, Seite 3

Der Tonfilmwagen in Villnöß

Kürzlich brachte uns der Tonfilmwagen wieder einen schönen Heimatfilm „Frau Sixta“, zur Vorführung, der allen recht gut gefiel. Die neue Wochenschau gab uns einen Einblick in das mächtige Ringen an der Westfront. Die beiden Vorstellungen waren gut besucht.

Verabschiedungsfeier in Kampill

In Kampill fand unter starker Beteiligung der Bevölkerung die Verabschiedung des Landwachtmannes Paul Mischi statt, der in treuer Pflichterfüllung sein junges Leben gegeben hat. Das Lied „Heilig Vaterland“ leitete die schlichte Feier ein, worauf Hauptmann der Gendarmerie Benkhard mit ehrenden Worten des Toten gedachte. Ein Kamerad der Kreisleitung würdigte in seiner Gedenkrede die Treue und Einsatzbereitschaft des Gefallenen, dessen Opfer für alle eine Verpflichtung ist. Nach den Ehrensalven der Landwacht und der Kranzniederlegung wurde die Feier mit dem Lied vom „Guten Kameraden“ geschlossen.
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Innsbrucker Nachrichten vom 23. Oktober 1944, Seite 4

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Bozner Tagblatt vom 21. Oktober 1944, Seite 7

Heldenehrung in Bruneck

[…] Der Männerchor leitete die Feier mit einem Liede ein, worauf Kamerad Nikolussi-Leck die von den gefallenen Helden gebrachten Opfer und ihre Einsatzbereitschaft für Führer, Volk und Vaterland würdigte. Der Redner betonte, daß der Heldentod der beiden Kameraden uns verpflichtet, in der gegenwärtigen Schicksalsstunde des Vaterlandes noch enger zusammenzustehen, die vollste Einsatzbereitschaft nicht nur zu bekunden, sondern auch zu üben, um zum Endsieg beizutragen und uns der Opfer der Gefallenen würdig zu erweisen. Während ein Bläserchor das Lied vom „Guten Kameraden“ vortrug, wurden die Kränze am Ehrenmal niedergelegt.

Heimatbühne Bruneck

Mit der Aufführung des Schwankes „Der Hunderter im Westentaschl“ von Max Neal und Max Ferner trat unsere Heimatbühne am vergangenen Sonnabend und Sonntag an die Oeffentlichkeit. Die Handlung gibt in humorvollen Szenen Einblick in das Leben eines biederen Schneidermeisters, der mit seinem Lehrbuben auch im harten Lebenskampf entschlossen und mutig die Beschwernisse auf sich nimmt und sich glücklich durchringt. Die Rollen lagen teils in altbewährten Laienspielerhänden, teils wurden sie vom neuen Nachwuchs erfolgreich getragen. Lebhafter Beifall belohnte die Spieler für ihre Mühe. Der bestens bewährte Regisseur der Spielschar, Toni Mariner, kündete an, daß nun die Laienspielschar öfters an die Oeffentlichkeit treten werde. Das Spiel wird am kommenden Sonnabend um 19.30 Uhr und am Sonntag um 16 Uhr wiederholt werden.
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Bozner Tagblatt vom 21. Oktober 1944, Seite 8

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Innsbruck begrüßt seine Standschützen
Männer des Führerlehrganges marschieren mit klingendem Spiel durch die Stadt / Kundgebung im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Oktober 1944, Seite 3f.

Innsbruck, 23. Okt[ober]. Wenige Tage nach dem Aufruf des Deutschen Volkssturms, der im Gau Tirol-Vorarlberg in den Standschützenbataillonen organisiert ist, marschierte die erste geschlossene Standschützentruppe durch die Straßen der Gauhauptstadt […].

Tiefen Eindruck machte im besonderen der Aufmarsch der Standschützen in abendlicher Stunde vor Beginn der Kundgebung vor dem Stadtsaal. In vorbildlicher Haltung standen die Männer aus den Standschützenbataillonen Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land und die Jungen der Jungschützenkompanie Innsbruck in Reih und Glied, als der Gauleiter bei Fackelschein die Meldung entgegennahm, und unter den Klängen des Generalmarsches, der einst die Defilierung der Soldaten deutscher Stämme in österreichischer Uniform vor ihren höchsten Vorgesetzten begleitete, die Fronten abschritt.

Verpflichtung gegenüber der Tradition
Der Große Stadtsaal zeigte in seiner sinnvollen Ausschmückung ein besonderes, der Eigenart des Anlasses angepaßtes Bild. Die Stirnwand trug ein überlebensgroßes Bild des Führers. Unmittelbar darunter hatten die Fahnen der Bewegung und der Standschützen, bei diesen die älteste erhaltene Tiroler Kriegsfahne aus der Zeit vor Michel Gaismair, Aufstellung genommen. Nachdem der Gauleiter mit den Ehrengästen Platz genommen hatte, ertönte das Fußmarschsignal und die Standschützen marschierten in festem Schritt durch den freigehaltenen Mittelgang auf das Podium, stürmisch begrüßt von den Kundgebungsteilnehmern, die den Saal bis auf den letzten Platz in dicht gedrängter Menge füllten. Im Mittelgang nahm die Jungschützenkompanie Aufstellung. Mit vorbildlicher Exaktheit ausgeführte Gewehrgriffe lösten neuerliche Beifallskundgebungen aus und zeigten, daß den alten Soldaten des ersten Weltkrieges auch militärische Exaktheit keine Schwierigkeiten macht.

Der anfeuernde Klang und Rhythmus des Kaiserjägermarsches leitete die Kundgebung ein. Jungen und Mädel der Hitler-Jugend und Soldaten brachten im Sprechchor das Sturmlied von Dietrich Eckhardt mit dem heute wieder zum Gebot der Stunde gewordenen Kampfruf „Deutschland erwache!“ zu Gehör. Der gemeinsame Gesang des Liedes „Volk, ans Gewehr“ [von Arno Pardun, 1931] leitete sodann zur Rede des Gauleiters über […].

Wir können wohl sagen, daß der Ruf des Führers, der von größtem sittlichen Ernst und dem Gefühl der ungeheuren Verantwortung vor Großdeutschland und der Weltgeschichte getragen war, nirgends in Deutschland besser vorbereitet war und nirgends einen stärkeren Widerhall gefunden hat, als im Gau Tirol-Vorarlberg und auf dem deutschen Volksboden südlich des Brenners, in einem Gebiet, wo eine uralte, urkräftige Wehrbauerntradition zu Hause ist. Für alle, die seit der Heimkehr ins Reich bei der Pflege dieser Tradition, im besonderen des wehrhaften Brauchtums auf dem Schießstand, mitgearbeitet haben, war der Aufruf des Führers die schönste und stolzeste Rechtfertigung. Viele zehntausende Soldaten, die heute an den Fronten stehen, haben ihre erste Schießausbildung auf unseren Schießständen erhalten, weitere Tausende von Hitlerjungen verstehen dank dieser Ausbildung mit der Feuerwaffe umzugehen und wenn es sein muß, stellen wir im Gau Tirol-Vorarlberg und aus unserem deutschen Nachbarland südlich des Brenners noch Zehntausende ins Feld […].

Als politische Soldaten des Führers wissen die Standschützen aber heute noch mehr: es ist ihnen gegenwärtig, daß es nicht nur um die engere Heimat, sondern um unser tausendjähriges Reich, um die endlich errungene großdeutsche Einheit geht.

Unter neuerlichen stürmischen Beifallskundgebungen teilte Gauleiter Hofer sodann mit, daß Abordnungen der Standschützen aus dem Ausbildungslehrgang als Gruß und Zeichen des Geistes, der dort herrscht, der Heimat eine Spende für das Kriegs-Winterhilfswerk im Betrage von nahezu 37.000 Reichsmark überbracht hat […].

Der Gauleiter kam dann auf die tapfere Haltung der Frauen zu sprechen, denen er höchstes Lob zollte und an die er neuerdings appellierte mit der Aufforderung, ihren Männern den Abschied vom Heim und die zeitweilige Abwesenheit von der Familie durch ihre eigene, so oft bewährte seelische Festigkeit zu erleichtern. Auch den Betriebsführern und den Dienststellenleitern legte er nahe, durch großzügige Auffassung des Begriffes der Unentbehrlichkeit ihren Gefolgschaftsmitgliedern die Teilnahme an den Ausbildungslehrgängen ohne Verzug besonders dann zu ermöglichen, wenn die Gefolgschaftsmitglieder, wie es meist geschieht, selbst den Wunsch danach äußern und die jeweils Zurückbleibenden sich in selbstverständlicher Kameradschaft bereit erklären, die anfallende Mehrarbeit zu übernehmen. Für alle, die durch die Heranziehung Nahestehender ein neuerliches Opfer bringen müssen, besonders also für die Frauen, muß an erster Stelle die Erwägung stehen, daß es für jeden deutschen Mann und jeden deutschen Jungen auf Lebenszeit eine Belastung und ein Grund zur Beschämung wäre, wenn er sich in Deutschlands schwerster Zeit nicht zu jedem erforderlichen Einsatz zur Verfügung gestellt hätte. Jedenfalls, so erklärte der Gauleiter bündig unter einem neuerlichen minutenlangen Beifallssturm, wird entsprechend dem Befehl des Führers innerhalb der Altergrenze von 16 bis 60 Jahren jeder einzelne ohne Rücksicht früher oder später herangezogen werden.

Der Schluß der Ausführungen des Gauleiters war ein mit neuerlichen Zustimmungskundgebungen aufgenommenes Gelöbnis an den Führer, die Südfestung des Reiches wenn es muß in Verband mit Wehrmachteinheiten mit eigenen Kräften um jeden Preis zu halten, um ihm diese Sorge abzunehmen und ihm die Möglichkeit zu schaffen, seine und Großdeutschlands Kraft im Westen und Osten zusammenzuballen für die Entscheidungsschlachten und dem endgültigen deutschen Sieg.

Mit dem gemeinsamen Lied „Ein junges Volk steht auf im Sturm“ [von Werner Altendorf, 1935], dem Führergruß und den Liedern der Nation klang die Kundgebung aus.
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Oktober 1944. Seite 4

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E[rwin] G[uido] Kolbenheyer und sein Werk
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Oktober 1944, Seite 4

In einem volkstümlichen Universitätsvortrag der Volksbildungsstätte Innsbruck umgrenzte Dozent Dr. Herbert Seidler am 23. d. M. das Werk eines Dichters, das gerade in dem gegenwärtigen schweren Kampf unseres Volkes um Sein oder Nichtsein durch die aufbauende, lebensstärkenden Kräfte, die in ihm enthalten sind, besondere Bedeutung gewinnt. Es war das Werk E. G. Kolbenheyers, der nicht nur als Dichter, sondern auch als Denker wesentlich am Aufbau des neuen Deutschland mitgewirkt hat […].

Als Sohn eines Architekten weiß Kolbenheyer mit ererbtem Formensinn seine klaren und geraden Gedanken auch in eine klar und bewußt gestaltete Form zu gießen. Diese Fähigkeit wies Dr. Seidler an dem zwingenden, bis zum Ende unerhört spannungsvollen Aufbau des Dramas „Gregor und Heinrich“ nach. Es besprach ferner auch Kolbenheyers sprachkünstlerische Möglichkeiten, durch die er den Geist einer Zeit, eines Menschen in seinem Werk zwar nicht buchstabengetreu, aber lebenswahr in der Wirkung wiederzugeben versucht und so wie im „Paracelsus“ und in der Uebersetzung des „Ackermann aus Böhmen“ mit überzeugender Wirkung. Dem Vortragenden wurde herzlich für seine Ausführungen gedankt.
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Innsbrucker Nachrichten vom 25. Oktober 1944, Seite 4

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Bozner Tagblatt vom 26. Oktober 1944, Seite 3

Volksversammlung in Mals

Am Wochenende fand im Saale des Hotels „Post“ eine große Volksversammlung statt, in der Oberbereichsleiter [Franz] Pisecky sprach. Der Redner schilderte einleitend die Vorgeschichte des Krieges und erinnerte daran, wie unsere Feinde geführt vom internationalen Judentum alles taten, um Deutschland den Krieg aufzuzwingen. Die Verständigungsbereitschaft und der Friedenswille unseres Führers scheiterten unablässig am blinden Haß unserer Gegner, die nur ein Ziel vor Augen hatten und haben: Die völlige Vernichtung Deutschlands. Nun glauben die Feinde, ihrem Ziel näher gekommen zu sein, und versuchen mit allen Mitteln eine Entscheidung zu erzwingen. Sie stoßen dabei aber auf den fanatischen Verteidigungswillen des ganzen deutschen Volkes, das von einem verbissenen Kampfgeist beseelt ist, getragen von der absoluten Siegeszuversicht und dem unerschütterlichen Vertrauen auf den Führer […].

Heimatbühne Meran

Nach zwei ernsten Stücken brachte die Meraner Heimatbühne nun einen Schwank „Alles steht Kopf“. Die Darstellung des Stückes, das mit seiner Fülle von komischen Situationen die Zuschauer sofort fesselte, rollte in flottem Tempo ab, was nicht nur der Spielleitung, sondern auch den Spielern das beste Zeugnis für die Beherrschung ihrer Rollen ausstellt. Frisch und fröhlich waren die Darsteller an der Arbeit; besonders verdient die echte Natürlichkeit fast aller hervorgehoben zu werden. Die Zwischenaktmusik lag diesmal in den Händen eines Streichquartetts, das in gefälliger Weise heitere, dem Spiel angepaßte Melodien zu Gehör brachte. – Wiederholungen finden statt am Samstag, den 28. Oktober, um 19.30 Uhr und am Sonntag, den 29. Oktober, um 20 Uhr.
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Innsbrucker Nachrichten vom 25. Oktober 1944, Seite 4

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Brauchtumsabend für Verwundete in Meran
In: Bozner Tagblatt vom 28. Oktober 1944, Seite 3

Die Kreisleitung Meran veranstaltete für die Verwundeten in einem Lazarett einen gutgelungenen Brauchtumsabend. Die Meraner Mädelsingschar, die Volkstanzgruppe und eine Abteilung der Algunder Standschützen-Musikkapelle gestalteten den Abend ganz vorzüglich und vermittelten den Soldaten Einblick in unser bodenständiges Brauchtum. Mit lebhaftem Beifall dankten die Soldaten für die schönen Stunden, die ihnen durch diese Veranstaltung bereitet wurden.
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Bozner Tagblatt vom 27. Oktober 1944, Seite 3

Arbeitsbesprechung der Bauernschaft in Bozen

Im Beisein des Ortsgruppenleiters Josef Wilhelm fand in Bozen eine Arbeitsbesprechung der Bauernschaft statt, in deren Verlauf Ortsbauernführer Josef Veit einen ausführlichen Bericht über die von der Ortsbauernschaft im Laufe der letzten zwölf Monate entfaltete Tätigkeit erstattete. Trotz verschiedener Schwierigkeiten konnte die Bauernschaft und deren gesamte Arbeit restlos im Sinne der Weisungen des Obersten Kommissars ausgerichtet werden. Die auf den verschiedenen Arbeitsgebieten erzielten Ergebnisse sind in jeder Hinsicht zufriedenstellend. Ganz besonders bewährt haben sich die Bauern auch bei der Nachbarschaftshilfe, in deren Rahmen wertvollste Arbeit geleistet wurde. – Anschließend sprach der Ortsgruppenleiter über die besonderen Aufgaben, welche unsere Bauern gerade jetzt zu erfüllen haben. Der Bauer ist sich seiner Pflichten und seiner Verantwortung völlig bewußt, er muß in unermüdlicher Arbeit bestrebt sein, den an ihn gestellten Anforderungen so gut wie nur möglich zu entsprechen. Aber nicht nur als Bauer, sondern auch als Soldat wird er seinen Mann stellen und getreu unserer wehrhaften Tradition die Grenzen des Vaterlandes bis zum äußersten verteidigen.

Volksversammlung in Wolkenstein

In Wolkenstein fand eine große Volksversammlung statt, in der Kreisleiter Franz Kiebacher sprach. Der Redner schilderte in klaren Worten die militärische Lage und sprach insbesondere über die Aufgaben der Heimat in diesem Kriege. Er forderte alle auf, auch weiterhin treu dem Führer zu folgen und unermüdlich zu arbeiten und zu kämpfen, bis der Sieg unser sein wird. Viele Volksgenossen waren auch aus dem benachbarten St. Christina zur Versammlung gekommen und folgten den Worten des Kreisleiters mit großer Aufmerksamkeit. Ortsgruppenleiter Josef Pitscheider schloß die Versammlung mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer.

Vom Osttiroler Standschützenwesen

Dieser Tage kam im „Zeitspiegel“ des Reichssenders Wien eine Hörfolge über den Osttiroler Standschützenverband. In einer anschaulichen Reportage wurde die Gründung des Osttiroler Standschützenverbandes durch Gauleiter und Landesoberstschützenmeister Dr. Friedrich Rainer zu Pfingsten 1943 geschildert. Noch einmal wurde für die Hörer das bunte Bild, das sich beim Aufmarsch aller Standschützenkompanien aus den Bergtälern Osttirols damals bot, lebendig. Es wurde dann auch der großen Osttiroler Freiheitskämpfer gedacht, die 1809 den feindlichen Eindringlingen bei der „Lienzer Klause“ eine so vernichtende Niederlage bereitet haben, und ferner von jener vorbildlichen Jugend gesprochen, die beim letzten Aufgebot den kampfbereiten Männern das Blei der feindlichen Geschosse zusammensuchte, mit dem gegen die Feinde zurückgeschossen wurde. Die Männer des deutschen Volkssturms, der gegenwärtig auch in Osttirol in Aufstellung begriffen ist, werden sich ihrer großen Ahnen würdig erweisen und alles einzusetzen bereit sein, wenn die Stunde der Bedrohung unserer schönen Heimat es gebieten sollte.
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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Oktober 1944, Seite 3

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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Oktober 1944, Seite 3

Soldatenbetreuung
Brixen. Brauchtumsveranstaltung. Die Singgruppe der Mädelschaft in Gemeinschaft mit einer Brauchtumsgruppe der Jugend unserer Stadt führte in einem Lazarett im Gadertal eine gutgelungene Brauchtumsveranstaltung mit Heimatliedern, Volkstänzen und Schuhplattlern durch, bei der auch Liebesgaben an die Soldaten ausgeteilt wurden.

Volksversammlung in Laas

In einer Volksversammlung sprach Kreisleiter Kamerad Gschwend über die politische und militärische Lage. Er befaßte sich im Anschluß daran auch eingehend mit der Feindpropaganda, die Zwietracht in unser Volk tragen möchte. Auf den totalen Kriegseinsatz übergehend, verwies der Redner auf die vielen Beispiele in der Geschichte, die klar zeigen, daß ein Volk Unglaubliches zu leisten vermag, wenn es seine geeinte Kraft einsetzt.

[Weiterer Bericht im Bozner Tagblatt vom 28. Oktober 1944, Seite 7]
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Bozner Tagblatt vom 28. Oktober 1944, Seite 7

Heldenehrung in Bozen

Am 26. Oktober fand in Bozen im Saal der Rottenbuchschule die Heldenehrung für die im Laufe der letzten Monate gefallenen Kameraden statt. Nachdem sämtliche Gliederungen und Formationen sowie die Angehörigen der Gefallenen die Plätze eingenommen hatten, betrat Kreisleiter Franz Kiebacher, in dessen Begleitung sich Ortsgruppenleiter [Josef] Wilhelm sowie Vertreter der Wehrmacht, der Stadt und anderer Dienststellen befanden, den Saal. Das Standschützenorchester spielte einleitend ein Musikstück, dem das Lied „Der Fackelträger“, gesungen vom Bozner Männergesangsverein, folgte. Dann ergriff Kamerad Paul Fulterer das Wort und führte aus, daß das Opfer, das wir in der Heimat bringen, in keinem Verhältnis zum Opfer steht, das der Soldat an der Front für den Bestand und die Zukunft des Reiches bringt. Die Gefallenen sind für uns nicht tot und leben für uns weiter, ihr Heldentum ist uns eine Verpflichtung, bis zum siegreichen Ende weiterzuarbeiten und weiterzukämpfen. Dem Willen unserer Feinde, Deutschland zu vernichten, setzen wir unseren starken Glauben an den Endsieg entgegen. Nach der Gedenkrede wurden unter Trommelwirbel die Namen der Gefallenen aufgerufen. Das Lied vom „Guten Kameraden“ und der „Deutsche Schwur“ beendeten die würdige Heldenehrung.
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Bozner Tagblatt vom 28. Oktober 1944, Seite 8

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Volksversammlung in Taufers
In: Bozner Tagblatt vom 30. Oktober 1944, Seite 3

Die Ortsgruppe Taufers veranstaltete kürzlich eine besonders gutbesuchte Volksversammlung, in der Oberbereichsleiter [Franz] Pisecky in einer mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Rede einen umfassenden Ueberblick über die allgemeine politische und militärische Lage gab. Nach kurzen Hinweisen auf die Vorgeschichte des Krieges kam der Redner auf den blinden Haß unserer jüdisch-bolschewistischen Gegner zu sprechen, die sich die völlige Vernichtung des deutschen Volkes zum Ziel gesetzt haben. Jeder Deutsche ist sich bewußt, um was es in diesem geschichtlichen Ringen geht. Dem unerbittlichen Vernichtungswillen unserer Gegner stellen wir unsere äußerste Einsatzbereitschaft und die fanatische Entschlossenheit gegenüber, jeden Zoll deutschen Bodens bis zum letzten zu verteidigen. Wie unsere Soldaten in unerschütterlichem Vertrauen auf unseren Führer alle, auch die größten Opfer auf sich nehmen, so muß auch jedermann in der Heimat stets bereit sein, alle zur Verfügung stehenden Kräfte im Sinne der totalen Kriegsführung restlos einzusetzen, um auf diese Weise einen Beitrag für den Sieg zu leisten. Ortsgruppenleiter Luis Steiner dankte dem Redner für seine überzeugenden Ausführungen und schloß die Versammlung mit dem Gruß an den Führer.
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Innsbrucker Nachrichten vom 30. Oktober 1944, Seite 4

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Axmann zur Hitler-Jugend im Volkssturm
In: Bozner Tagblatt vom 30. Oktober 1944, Seite 4

Berlin. Mit begeistertem Herzen hat die deutsche Jugend den Befehl des Führers zur Errichtung des deutschen Volkssturmes aufgeboten und sich mit den Einheiten ihrer ältesten Jahrgänge eingegliedert. Der kämpfenden Jugend im Westen galt der Besuch des Reichsjugendführers [Artur] Axmann, wo er auf einem Appell zur Hitler-Jugend im Volkssturm sprach.

Axmann erklärte, die Jugend des Großdeutschen Reiches habe das Gebot der Stunde erkannt. Dem infernalischen Haß und Vernichtungswillen des Gegners träte sie, wie die Avantgarde des Glaubens, der Einsatzbereitschaft und Standhaftigkeit entgegen.

Auf der vormilitärischen Ausbildung der Hitler-Jugend aufbauend, erfolgte die Aufstellung geschlossener Einheiten des Jahrganges 1928 unter Führung der Hitler-Jugend im Volkssturm. Er erfahre hier in Zusammenarbeit von Hitler-Jugend und Reichsarbeitsdienst in mehrwöchigen Lagern eine erweiterte vormilitärische und militärische Ausbildung, während die jüngeren Jahrgänge wie bisher in jugendmäßiger Form in den Wehrertüchtigungslagern der Hitler-Jugend vormilitärisch vorbereitet werden.

Die deutsche Jungend erreiche nun den Stand totaler Einsatzbereitschaft. Die in Frage kommenden Jahrgänge ständen bereit, ihren Werkplatz zu verlassen, Hammer und Pflug mit der Waffe zu vertauschen und gründlich ausgebildet, dem Gegner entgegenzutreten. Die Jugend in Waffen ist aufgestanden zum Kampf für die Freiheit unseres Volkes bereit.
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Bozner Tagblatt vom 30. Oktober 1944, Seite 3

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Bozner Tagblatt vom 31. Oktober 1944, Seite 3

Heldenehrung in Tisens

[…] Zur Feier, bei der auch die Standschützenmusikkapelle angetreten war, hatte sich die gesamte Dorfgemeinschaft eingefunden […].

Volksversammlung in Weitental

Ortsgruppenleiter Faller lud die Volksgenossen unseres Bergtales zu einer Volksversammlung im Schulhaus ein. Nach einem Liede der Mädelschaft sprach Abschnittsleiter Prof. Dr. Dollinger über die Lage und das Zeitgeschehen. Beginnend mit der Raumnot des deutschen Volkes, welche als ewige Tragik über uns schwebt, kam der Redner auf die Ursachen des Weltkrieges und des jetzigen Ringens zu sprechen. Dem Haß einer Welt von Feinden müsse das deutsche Volk seine ganze Kraft entgegenstellen, um sich selbst und ganz Europa vor der Vernichtung zu schützen. Unsere Pflicht sei es, alle unsere Kräfte einzusetzen und so dem Führer und seinen Soldaten zu helfen, die schwerste Zeit zu überbrücken. Ortsgruppenleiter Faller dankte dem Redner und versicherte, daß auch die Gemeinde Weitental ihre Pflicht restlos erfüllen und nicht hinter den anderen Dörfern unserer Heimat zurückstehen werde. Mit dem Gruß an den Führer schloß die Versammlung.
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1944, November


Vom Handwerk zur schöpferischen Kunst
Besuch in der Bildhauerabteilung der Meisterschule des deutschen Handwerks in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. November 1944, Seite 3
Von Karl Paulin

[…] Zur Pflege des Bildnerischen besteht nun in unserer Gauhauptstadt seit Jahrzehnten eine Anstalt, aus der manche bedeutende künstlerische Persönlichkeiten hervorgegangen sind, nachdem sie das handwerkliche Rüstzeug für ihre Kunst sich dort erworben haben. Es ist die Höhere Staatsgewerbeschule in Innsbruck, die alle Zweige des Handwerks und Gewerbes umfaßt und deren letztes Ziel in der Vervollkommnung jener Anlagen liegt, die aus den Bezirken des Handwerks und Gewerbes dem Bereich der Kunst zustreben.

Im Rahmen der gegenwärtig von Direktor Heinrich Comploi geleiteten Meisterschule des deutschen Handwerkes werden künstlerische Fähigkeiten besonders ausgebildet. Wir statten heute der Bildhauer-Abteilung dieser Meisterschule eine kurzen Besuch ab und lassen uns von ihrem Leiter, Studienrat Hans Pontiller, selbst ein Bildhauer von Rang und Namen, einiges über den Lehrbetrieb erzählen.

Die Schülerzahl wächst von Jahr zu Jahr und führt der Schule besonders aus den Landgemeinden immer wieder Talente zu, die eine sorgsame Pflege lohnen. Aber auch in städtischen Familien treiben künstlerische Anlagen bildnerischer Art oft Blüten, die durch die kulturelle Umwelt besondere Fruchtbarkeit verheißen. Alle diese Begabungen erfordern ganz individuelle persönliche Pflege, die Eigenart, Vorliebe und Grenzen des einzelnen Schülers berücksichtigt. Daher vermittelt der Unterricht nur die ersten allgemeinen Grundlagen gemeinsam, muß aber dann, wenn es sich um das Wecken und die Entwicklung der künstlerischen Eigenart handelt, sich mit Geduld und Einfühlung dem Persönlichen zuwenden. Denn nur auf solche Art führt der erzieherische Weg zum Ziel.

Das Echte, Bodenständige, Volkstümliche ist unverrückbarer Grundsatz der Lehrmethode, um von Anbeginn an alles Unechte oder gar Kitschige zu vermeiden. In diesem Sinne wird das Gefühl des Schülers geschärft, sein Geschmack geläutert und gefestigt, so daß er schon von sich aus jede Versuchung zur Verfälschung und zur Unnatur abweist […].

Der Unterricht bezweckt die Selbständigkeit der Schüler im Künstlerischen Schaffen. Im Modellieren läßt der Lehrer die Schüler zuerst ganz aus eigenem ein Blatt oder einen Blütenzweig formen. Aus den Ergebnissen dieser Aufgabenstellung ersieht man schon die Eigenart und den Grad der Vorbildung, bzw. handwerklichen Fertigkeit, auf die sich die weitere Lehrmethode aufbaut. Die Schüler werden dazu angeleitet, das naturalistische Motiv zum Ornament auszuarbeiten, also den ersten künstlerischen Zug in ihren Entwurf zu bringen. Von Stufe zu Stufe schreitet dann der begabte Schüler vorwärts, bis er zu selbständiger Arbeit befähigt ist. Nun darf und soll der Schüler nach eigener Phantasie und Gestaltungskraft entwerfen. Aufgabe des Lehrers ist es, in diesem Stadium die Arbeiten der Schüler streng durchzukorrigieren und auf diesem Weg die Vervollkommnung im Künstlerischen anzubahnen und weiterzuführen.

Entscheidend ist dabei die eigene künstlerische Kraft und Art des Lehrers und seine Fähigkeit, das Künstlerische in die Schüler je nach ihrer persönlichen Veranlagung zu verpflanzen.

Beim Schnitzunterreicht beginnt der Schüler zunächst mit dem einfachen Kerbschnitt, um vor allem das Material (Holz) und seine verschiedenen Arten genau kennenzulernen und sich mit dem Werkzeug, den Schnitzeisen, vertraut zu machen. Je nach der Weiche oder Härte des Holzes müssen entsprechende Werkzeuge verwendet werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Auch das Arbeiten in Stein und Metall wird in den verschiedensten Ausführungsarten geübt, damit die Schüler selbst zu unterscheiden vermögen, welches Material sich für eine bestimmte bildnerische Aufgabe am besten eignet.

Nach vierjährigem Unterricht verlassen die Schüler die Schule mit der Befähigung zu selbständiger künstlerischer Arbeit. In welchem Grad die Meisterschule ihr Unterrichtsziel erreicht, beweist die Tatsache, daß die Akademien von München und Wien stets mit Vorliebe Absolventen der Innsbrucker Meisterschule aufnehmen.

Was auf diesem Wege an praktischen und künstlerischen Ergebnissen in der Bildhauer-Abteilung erzielt worden ist, zeigt eine kleine ständige Ausstellung von Schülerarbeiten, die die Staatsgewerbeschule schon seit einigen Jahren unterhält. Vom einfachen Ornament bis zur kunstvoll ausgeführten selbständigen Plastik enthält diese Ausstellung alle Spielarten bildnerischer Kunst, soweit sie aus dem Rahmen der Meisterschule erwachsen sind. Ein Rundgang durch die Ausstellung zeigt die Vielfalt der Talente und Temperamente, die sich in den einzelnen Arbeiten sinnfällig ausprägen. Es ist ungemein reizvoll, an Hand dieser Arbeiten zu sehen, wie reich und wie farbig unser Gau an bildnerischen Begabungen ist, deren Entwicklung die Schule ja erst anbahnt und freimacht, in die dann erst das Leben den zündenden Funken zu schöpferischer Kraft wirft.

Heute heben wir nur ein paar Beispiele solcher heimatlicher Schülerarbeiten im Bilde hervor […].

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„Wir treten an für Volk und Reich
Gauleiter Hofer bei seinen Standschützen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. November 1944, Seite 4

Innsbruck, 3. Nov[ember]. Gauleiter und Reichsstatthalter Franz Hofer besichtigte in den letzten Tagen wieder einen Lehrgang von Standschützen aus dem Gau Tirol-Vorarlberg, die zur Ausbildung als Unterführer und Führer einberufen sind.

Bei dieser Gelegenheit hielt der Gauleiter vor über 3000 angetretenen Standschützen eine Rede, in der er besonders darauf hinwies, daß nun in dem großen, vom Weltjudentum angestifteten Ringen die Zeit der Entscheidung gekommen ist und der Gegner mit äußerster Anstrengung versuche, diese Entscheidung unter Einsatz aller seiner Möglichkeiten in seinem Sinne zu erzwingen […].

Immer und immer, fuhr der Gauleiter fort, hat der deutsche Stamm in den Bergen, haben die Standschützen aus Tirol und Vorarlberg im Laufe der Geschichte nach dem ehernen Naturgesetz gehandelt, daß nur der bestehen kann, der bereit ist, Leib und Leben für sich, seine Heimat und sein Volk einzusetzen. Nunmehr ist wieder der Augenblick gekommen, da Reich und Volk bedroht sind und ein haßerfüllter Feind nicht nur unsere Niederlage, sondern unsere Vernichtung will. Der Führer hat den deutschen Volkssturm aufgerufen. Diesem Rufe folgen freudig und begeistert auch wir Standschützen […].

Sie übernehmen damit die Tradition der Vorfahren, die unter Michel Gaismair, unter Sterzinger und unter Andreas Hofer kämpften, sie übernehmen als Verpflichtung die Tradition der herrlichen und ruhmreichen Regimenter der Tiroler Kaiserjäger und Kaiserschützen und der Standschützen, die im ersten Weltkriege Wunder an Tapferkeit und Standfestigkeit verrichteten. Die Standschützen von 1944 sind bereit zu beweisen, daß sie ebenso standfest und tapfer in der Verteidigung ihrer Heimat sind wie ihre Vorgänger. Schon haben Südtiroler Kameraden auch in diesem Kriege im Einsatz ihren Mann gestanden und einen tückischen und hinterhältigen Gegner in raschem Ansturm zusammengeschlagen […].

Was die Ausbildung betrifft, zeigen sich jetzt die Früchte der Wehrertüchtigungsarbeit, die der Standschützenverband seit der Rückkehr des Gaues in das Reich in ständiger Breitenarbeit geleistet hat. Die Uebung mit der Schußwaffe auf den Schießständen in den Dörfern, das alljährliche Messen des Könnens bei den Kreis- und Landesschießen war nicht umsonst […].

Nach dem Gruß an den Führer, den der militärische Leiter der Ausbildungslehrgänge, Ritterkreuzträger Major Lap, entbot und der von den Standschützen mit Begeisterung aufgenommen wurde, traten die Kompanien in ihre Quartiere ab […].

[Gleichlautend im Bozner Tagblatt vom 4. November 1944, Seite 7]

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Wollspende für die Standschützen-Bataillone
In: Bozner Tagblatt vom 4. November 1944. Seite 7

Die kameradschaftliche Verbundenheit aller Volksgenossen mit den Kameraden im Ehrenkleide der Standschützen zeigt sich täglich erneut in vielerlei Beispielen. Auch die Mädel im Gau Tirol-Vorarlberg und in der Provinz Bozen haben es sich nicht nehmen lassen, diese Verbundenheit augenscheinlich zu beweisen. Die Gebietsmädelführerin Pgn. Dr. Waltraud Mignon konnte dem Gauleiter melden, daß ihre Kameradinnen aus Wollbeständen, die sie selbst aufbrachten, für fünftausend Standschützen Wollsachengarnituren, bestehend aus je einem Paar Socken, einem Paar Fäustlinge und Ohrenschützern anfertigten und dem Gauleiter als Geschenk der Mädelschaft zur Verfügung stellen. Der Gauleiter sprach der Gebietsmädelführerin und all den wackeren Mädeln seinen besonderen Dank und seine Anerkennung für diese beispielgebende, einsatzbereite Kameradschaft aus.
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Tiroler Landbote vom 3. November 1944, Seite 3

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Heimatbühne Bruneck in Innichen
In: Bozner Tagblatt vom 6. November 1944, Seite 3

Beide Vorführungen, die vor einigen Tagen von der Heimatbühne Bruneck im Innicher Theater durchgeführt wurden, hatten ein volles Haus. Ein Zeichen dafür, wie dankbar jeder Volksgenosse für gelegentlich gebotene Entspannung ist. Der Zweck der Heimatbühne ist es ja, diese sicher notwendige Entspannung vor der durch den Krieg bedingten schweren Arbeit zu verschaffen. Da die großen Theater ihre Tore im Rahmen des totalen Kriegseinsatzes schließen mußten, setzen die Laienspieler ein, die diese Betreuungsarbeit zu ihrer sonstigen Tagesarbeit mit übernehmen. Die Kameraden und Kameradinnen der Brunecker Heimatbühne hatten in Innichen Gelegenheit, ihr bereits bekanntes gutes Können einem dankbaren Publikum vorzuführen. Unter der Spielleitung von Toni Mariner führten sie den Schwank „Der Hunderter im Westentaschl“ von Neal und Ferner vorzüglich auf. Toni Mariner spielte wieder mit überlegener Sicherheit und trefflichen Humor die Rolle des Schneiders Gaißreiter, Die beiden Frauenrollen spielten trefflich Hertha Gremes und Anny Sapelzer. Karl Steiner gab den Großbauer in überzeugender Weise. Sein Sohn Andreas wurde von Luis Kuenzner ebenfalls treffend dargestellt. Paulus Fallhuber wurde im Spiel von Richard Sanin dargestellt. Den Girgl spielte Pepi Peskolderung in bekannt vorzüglicher Art.
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Gefallenengedenkstunde in Reutte
In: Tiroler Landbote vom 7. November 1944, Seite 3

Ich hatt’ einen Kameraden. Am 14. September fand Kreisamtsleiter Pg. Sepp Winkler im 43. Lebensjahr im Nordabschnitt der Ostfront den Heldentod. Ihm galt eine im Sitzungssaal des Kreisstabes abgehaltene Gedenkstunde, bei der neben den Angehörigen des Gefallenen als Vertreter des Kreisleiters der Kreisstabsamtsleiter Pg. Lampe, Ortsgruppenleiter Pg. Seitz, Kreisfrauenschaftsleiterin Pgn. Brandt, Politische Leiter und eine Abordnung der Reichsbahn, in deren Diensten der Tote stand, und zahlreiche Gäste zugegen waren. Kreisamtsleiter Pg. Linser führte Zwiesprache mit dem gefallenen Kameraden, der im Geiste auch weiterhin immer unter uns weilen wird, Kreishauptstellenleiter Pg. Berktold widmete ihm unter den leisen Klängen des „Guten Kameraden“ einen Gedenkspruch. Kreisstabsamtsleiter Pg. Lampe sprach ehrende Abschiedsworte für den im Kampf gefallenen Kameraden. Von Musikvorträgen des Streichorchesters und vom Gesang einer BDM.-Singgruppe wurde diese Gedenkstunde würdig und wirkungsvoll umrahmt.
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Heldenehrung in Welschnofen
In: Bozner Tagblatt vom 13. November 1944, Seite 3

Die Ortsgruppe Welschnofen veranstaltete eine eindrucksvolle Heldenehrung für folgende Kameraden, die in der letzten Zeit ihr Leben für Führer, Volk und Vaterland hingegeben haben: […].

Die Standschützenmusikkapelle leitete die Feier ein, worauf Kamerad Runge die Gedenkrede hielt, dabei die Opfer der toten Kameraden würdigte und die zahlreich zur Feier erschiene Bevölkerung aufforderte, ebenso wie die gefallenen Helden ihre Pflicht bis zum äußersten zu erfüllen, um zum Siege beizutragen. Während die Standschützen-Musikkapelle das Lied vom „Guten Kameraden“ anstimmte, wurden am Ehrenmal Kränze niedergelegt.
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Tirol-Vorarlberg – Heimat in Waffen
Rückkehr der Standschützen aus dem ersten Ausbildungslehrgang – Herzlicher Empfang in der Gauhauptstadt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. November 1944, Seite 3

Innsbruck 12. Nov[ember]. Am Vorabend des vergangenen Sonntags, auf den heuer die Feier zum 9. November fiel, kehrten die Standschützen nach Abschluß des ersten Ausbildungslehrganges für Führer und Unterführer in ihre Heimatorte zurück. Die Fahrt wurde in Innsbruck für einen größeren Teil der Lehrgangsteilnehmer auf einige Stunden unterbrochen, um den Standschützen Gelegenheit zu einem Marsch durch die Stadt, zum Vorbeimarsch vor dem Gauleiter und zur Teilnahme an der Langemarck-Feier, der Bevölkerung der Gauhauptstadt dagegen die Gelegenheit zu geben, die Truppe in geschlossener Formation zu sehen.

Im sinkenden Abend marschierten die Standschützen, voran die Standschützenmusikkapelle Solbad Hall, im Schein der Fackeln durch die Museumstraße und die Altstadt zur Maria-Theresien-Straße, wo Gauleiter Hofer den Vorbeimarsch abnahm […].

Die Bevölkerung von Innsbruck nahm an dem Marsch lebhaften Anteil. Die Durchmarschstraßen, vor allem die Maria-Theresien-Straße, waren von Zuschauern dicht gesäumt, welche die marschierende Truppe mit Gruß und Zuruf herzlich willkommen hießen.

Langemarckfeier vor der Alpenuniversität
Unterdessen hatten am Ehrenmal vor der Deutschen Alpenuniversität eine Abordnung des N[ational]S[ozialistischen]D[eutschen]-Studentenbundes und eine Wehrmachtsabteilung Aufstellung genommen. Nach Beendigung ihres Marsches durch die Stadt rückten die Standschützenkompanien auf dem Vorplatz des Universitätsgebäudes ein. Nachdem der Gauleiter die Meldung entgegengenommen hatte und die Worte eines Sprechers verklungen waren, folgte unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden die Kranzniederlegung am Ehrenmal. Ein Gedächtnisspruch für die Gefallenen von Langemarck, der mit den Worten ausklang: „Stark sind die Völker, die nie ihre Toten vergaßen“, und den Liedern der Nation nahm die Feier ihr Ende. Die Eindrücke, die sie vermittelte, waren nicht nur durch den äußeren Rahmen im Lichte lodernder Fackeln, sondern auch durch die Teilnahme der Standschützen, die als Volksaufgebot die Verbundenheit des ganzen Volkes mit dem Vermächtnis der Toten von Langemarck bekundeten, besonders wirksam und nachhaltig.


„Mit euch ist der Sieg!“
Für die Innsbrucker Standschützen wurde eine abendliche Gemeinschaftsveranstaltung im Großen Stadtsaal zu einem vom Geist soldatischer Kameradschaft getragenen Abschluß ihrer Ausbildungszeit […].

Der heutige Vorbeimarsch habe neuerdings bewiesen, daß die Standschützen kein „letztes Aufgebot“ seien, sondern ein vollwertiger Teil der geballten Wehrkraft des deutschen Volkes. „Mit euch ist der Sieg!“ rief General Ringel abschließend den Standschützen zu.

Rede des Gauleiters
[…] Der Gauleiter gab dann einen Ueberblick über die gleichzeitig laufenden und noch bevorstehenden Ausbildungsmaßnahmen und bezeichnete es als den Zweck der Standschützenausbildung, dem Reich eine nach strengen militärischen Grundsätzen hochwertige und nationalsozialistisch ausgerichtete Truppe zur Verfügung zu stellen, von der jeder Mann bereit ist, dem Führer die ganze Persönlichkeit und, wenn es sein muß, das Leben zu geben. Der Gau Tirol-Vorarlberg soll damit in Wahrheit zur Heimat in Waffen werden […].

Das Aufgebot der Standschützen, so führte der Gauleiter weiter aus, wird in hohem Maße dazu beitragen, uns den baldigen Sieg zu sichern, damit wir darangehen können, unsere deutsche Heimat aufzubauen, um sie unseren Kindern schöner und besser übergeben zu können, als wir selbst sie übernommen haben. Mit den Worten „Ich glaube an den deutschen Sieg, an euren Glauben und vor allem an eure Kameradschaft“, schloß der Gauleiter seine mit wiederholten lebhaften Zustimmungskundgebungen aufgenommenen Ausführungen.

Die Standschützen der Kreise außer Innsbruck kehrten am Samstagabend noch in ihre Heimatkreise zurück. Am Sonntag fanden in den Kreisstädten die Vereidigungsfeiern im Rahmen der Feiern zum 9. November statt.

[Weitgehend gleichlautend im Bozner Tagblatt vom 14. November 1944, Seite 4]
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Innsbrucker Nachrichten vom 18. November 1944, Seite 3

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Die Weihestunde auf dem Adolf-Hitler-Platz
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. November 1944, Seite 3f.

Die Fassade des Reichsgautheaters ist mit Rot verkleidet. Ein mächtiges Eisernes Kreuz sticht von diesem Hintergrund ab, links und rechts neben den Säulen flackern auf schwarzen Pylonen mächtige Feuer gegen den Himmel. In weitem Viereck sind die Standschützen angetreten, die heute vereidigt werden sollen; man sieht eine Kompanie der Wehrmacht, eine Abteilung des Reichsarbeitsdienstes und eine der Hitler-Jugend. Die Berge grüßen auf den weiten Platz herab und wirken gleich einem gewaltigen Hintergrund zu dieser Szene, die vom Aufbruch eines ganzen Volkes Zeugnis ablegen soll, eines Volkes, das entschlossen ist, bis zum Letzten seine Heimat, seine Familien, seine Kultur zu schützen.

Trompetenruf ertönt, die Fahnen der Standschützen und die Fahnen der NSDAP. werden auf die Stufen zum Theaterbau getragen. Kommandos ertönen. Feierliche Musik begleitet diesen Moment. Der Kreisleiter, Pg. Dr. [Max] Primbs, hat inzwischen die Reihen der aufmarschierenden Formationen abgeschritten, das Kampflied „Ein junges Volks steht auf….“ [von Werner Altendorf, 1935] erklingt. Trommelwirbel, Fanfarenrufe, die Formationen stehen still, die Fahnen senken sich zu den Worten des Kreisleiters: „In dieser schicksalsschweren Zeit denken wir in tiefer Ehrfurcht aller Toten unseres Volkes!“ Man denkt der Blutzeugen des 9. November, der Gefallenen des Weltkrieges, der Blutopfer der Bewegung, der Toten des gegenwärtigen Ringens, der Männer, Frauen und Kinder, die das Opfer des Bombenterrors unserer Feinde wurden, man gedenkt unserer toten Ahnen, die in uns und unseren Kindern fortleben und damit unserem Volke das ewige Leben gegeben haben.

Der Kreisleiter verliest darauf die sechs Kampfsätze der Standschützen von Treue, Gehorsam, Tapferkeit, Standhaftigkeit, Einsatzbereitschaft, vom Schweigen, von der Ritterlichkeit gegen Frauen und Kinder, vom leidenschaftlichen Haß gegen unsere Feinde und von der Treue als Verpflichtung gegenüber Volk und Vaterland.


In seiner Rede führt der Kreisleiter aus, daß nur ein Volk, das seine Helden ehrt und nie vergißt, groß ist und würdig erscheint, in Sieg und Frieden zu bestehen […].

Der Kreisleiter führte anschließend aus, daß ein Volk erst dann geschlagen und verloren ist, wenn sich keine Männer mehr finden, die seine Freiheit und seine Ehre über ihr eigenes Leben zu stellen wagen […].

In allen deutschen Herzen, so schloß der Kreisleiter, steht dann für ewige Zeiten zutiefst eingebrannt als wahrste Mahnung zur letzten Pflichterfüllung das ewige Vermächtnis: „Und Ihr habt doch gesiegt!“

Im Anschluß daran verlas der Kreisleiter die Eidesformel, die die Männer nachsprachen. Mit den Hymnen der Nation und dem Ausmarsch der Fahnen endete die Feier auf dem Adolf-Hitler-Platz. Die angetretenen Mannschaften formierten sich zum Zuge durch die Maria-Theresien-Straße, dem Vorbeimarsch vor dem Rathaus und zum Abmarsch zum Gauhaus [...].

Ehrung der Gefallenen
Ihren im Kampf um Großdeutschland Gefallenen erwies die nationalsozialistische Bewegung die Ehrung zum 9. November durch Ehrenwachen, die an ihren Grabstätten aufgezogen waren. Kreisleiter Parteigenosse Dr. Primbs legte an den Gräbern von Honomichl, Wurnig, Mair und Fink Kränze nieder. Auch am Waldfriedhof am Osterfeld, an den Gräbern der Männer, Frauen und Kinder, die dem feindlichen Mordterror zum Opfer gefallen sind, legte der Kreisleiter einen Kranz des Gauleiters nieder. An dieser Kranzniederlegung wie an allen Veranstaltungen zum 9. November war die Wehrmacht zum Zeichen ihrer unlöslichen Verbundenheit mit Partei, Heimat und Volk durch starke Abordnungen beteiligt.
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Unverrückbar wie unsere Berge
Die Feiern zur Erinnerung an den 9. November 1923 –Gauleiter Hofer sprach vor Standschützen und Polizei
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. November 1944, Seite 3

Bozen, 14. Nov[ember]. Am vergangenen Sonntag fanden auch in der Provinz Bozen allerorts Feiern statt, durch die die Volksgenossen die Toten der Bewegung und der Kriege um Deutschlands Lebensbestand ehrten und neuerlich ihr Bekenntnis zum Führer und zur Nation und ihren unbedingten Kampf- und Siegeswillen bekundeten. Besondere Bedeutung erhielt der Tag in diesem Jahre dadurch, daß im gesamten Reiche die Männer des Volkssturms vereidigt wurden. Im Gebiet der Provinz Bozen nahm der Oberste Kommissar, Gauleiter und Reichsstatthalter Franz Hofer, die feierliche Vereidigung der Standschützen eines derzeit laufenden vieltausendköpfigen Lehrganges und des Polizeiregiments Schlanders vor.

Ein Spätherbstnachmittag neigte sich dem Abend zu, als auf dem geräumigen Festplatz die Standschützen des zweiten Ausbildungslehrganges aufmarschierten. Aus dem Talkessel krochen die Schatten schon die rebenbestandenen Hänge empor, doch sonnenbeschienen leuchteten die Gipfel im Schmucke des unbefleckten Schneekleides. Wie eine gewaltige Mahnung kämpferisches Trotzes grüßten die Berge ins Tal und zu dem Platz hernieder, auf dessen Fläche über dreitausend Standschützen im festgeschlossenen Block Aufstellung genommen hatten. Um den Platz und der mit dem Führerbilde geschmückten Tribüne scharten sich die Volksgenossen, für die die Feier und die Vereidigung persönliche Sache war, an der sie mit tiefstem Gefühl Anteil nahmen. Im Vordergrund der Tribüne war die Fahne des Gaues Tirol-Vorarlberg, getragen und flankiert von Politischen Leitern, postiert. Dahinter standen die Träger von zwei Burggräfler Standschützenfahnen.

Feierstunde der Kameradschaft
Fanfarenrufe kündeten die Ankunft des Gauleiters, dem bei seinem Eintreffen Bereichsleiter Pg. [Karl] Margreiter Meldung erstattete. Mit dem Gauleiter waren eine größere Anzahl von Ehrengästen gekommen, deren Anwesenheit die Bedeutung der Veranstaltung unterstrich. Unter ihnen befanden sich SS-Gruppenführer und General der Polizei [Jürgen] von Kamptz, Generalleutnant Schmidt-Hartung, Generalmajor von Schellwitz, Generalmajor der Polizei [Josef] Albert, Kreisleiter [Johann] Torggler und Generalkonsul [Rudolph] Müller. Neben den Standschützen des Ausbildungslehrganges im grauen Ehrenkleide waren in ihrer heimatlichen Tracht die Standschützenkompanien Meran, Marling, und Algund-Partschins mit den Standschützenmusikkapellen Lana, Algund und Naturns, mit den Schützenfahnen von Dorf Tirol und Algund, Jungen und Mädelschaft mit der Jungschützenmusikkapelle und die Politischen Leiter zur Stelle […].

Der Gauleiter spricht
Nachdem der Gauleiter die Front abgeschritten hatte, ehrte ein Sprecher alle im Lebenskampf unseres Volkes Gefallenen, die ersten Blutzeugen der Bewegung und ihre späteren Opfer, die Gefallenen des ersten Weltkrieges und des gegenwärtigen Ringens um unseres Volkes Freiheit mit besonderer Erwähnung der Opfer des Bombenterrors und unserer Ahnen, die unserem Volke das ewige Leben gaben. Dann klang das Lied vom „Guten Kameraden“ auf.

Anschließend ergriff Gauleiter Hofer das Wort.

[…] Wenn im ganzen Reiche die noch in der Heimat verbliebenen Männer von 16 bis 60 Jahren aufgeboten werden, so geschieht damit etwas, was im Lande in den Bergen Wehrtradition seit vielen Jahrhunderten ist. So sind denn auch die Standschützen allgemein aufgerufen, die schon seit Monaten vor dem Führeraufruf zur Bildung des deutschen Volkssturms zu Tausenden in den Selbstschutzorganisationen „Defregger“ die Arbeiten zum Schutz der Südgrenze des germanischen Raumes vor Feindeinwirkung bewahrten. Die über dreitausend Standschützen, die heute hier den Schwur ablegen sollen, sind Träger einer Wehrverfassung, die bei uns erstmalig durch das Landlibell von 1511 festgelegt wurde, ansich aber noch viel weiter zurückreicht. Die Jahreszahlen 1703, 1797 und 1809 sind ruhmreiche Meilensteine dieses Wehraufgebotes. Immer haben die Standschützen ihre Heimat verteidigt und sind auch aus derselben ausgezogen, um für das Reich zu kämpfen, so wie die Tiroler taten, die 1813 im Freikorps Lützow kämpften. 1915 haben die eiligst aufgebotenen Standschützen durch viele Monate die Hauptlast der Abwehr gegen eine ganze Armee einer Großmacht mit Erfolg getragen. So schwören wir heute, der Väter würdig, wenn es sein muß, lieber zu sterben als zu weichen.

Der Gauleiter verlas dann die sechs Kampfsätze der Standschützen und hielt den Männern vor Augen, daß die Heimat untergehen müßte, wenn wir jemals weichen wollten. Wir haben unser Schicksal in der eigenen Hand und müssen wissen, daß der Herrgott nur dem den Sieg gibt, der bereit ist, bis zum Letzten zu kämpfen und daher den Sieg verdient. Nun schallten die Kommandos über den Platz, die Arme hoben sich zum Schwur und die Männer sprachen die Eidesformel, die ihnen der Gauleiter vorsagte: „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Großdeutschen Reiches Adolf Hitler bedingungslos treu und gehorsam sein werde. Ich gelobe, daß ich für meine Heimat tapfer kämpfen und lieber sterben werde, als die Freiheit und damit die soziale Zukunft meines Volkes preiszugeben.“

Während der Eidleistung hatten die vor die Front getretenen drei Männer die Schwurhände auf die gesenkte Gaufahne gelegt. Nach der Eidleistung fuhr der Gauleiter in seiner Ansprache fort: „Niemand kann euch von eurem Eid befreien, von dem es keine Entbindung gibt. Ihr habt den Eid auf die Fahne unseres Gaues geleistet, ihr seid damit auf die Fahne der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei vereidigt, ihr seit nicht nur Soldaten mit der Waffe, ihr seid politische Soldaten des Führers und habt dorthin zu gehen, wohin euch sein Befehl weisen wird. Euch, meine Kameraden, und den hier anwesenden Volksgenossen südlich des Brenners kann ich nur sagen, daß wir alle miteinander unerhörte Härte aufbringen müssen, sollen nicht alle bisher gebrachten Opfer umsonst sein. Ich bin überzeugt, daß ihr diese Härte aufbringen werdet, und ich kann mir keine besseren Soldaten vorstellen, als Nationalsozialisten, die im Bewußtsein kämpfen, daß sie ihre Familien, ihre Heime und ihre Heimat, die unmittelbar hinter ihnen liegen, verteidigen.

Ich bitte euch, Kameraden, seid einander und allen Volksgenossen Vorbild und seid euch jederzeit bewußt, daß ihr in den Standschützenbataillonen eine große geschichtliche Tradition zu tragen habt und, wenn es gilt, so steht entschlossen mit den Kameraden der Wehrmacht, mit den Männern der Waffen-SS, den Grenzwall im Süden zu halten. Wir wollen stehen für die Heimat und für das Reich, für den Volksstaat, den unser Führer geschaffen, und wir wollen für all das kämpfen und werden siegen. Aus dem Lande, in dem immer wieder in der Vergangenheit ruhmvolle Heldentaten gesetzt wurden, aus dem Lande, in dem Mut und Treue stets die höchsten Werte darstellten, grüßen wir den Führer, der uns leuchtendes Vorbild in allen Tugenden ist, mit unserem alten Kampfruf: Adolf Hitler, Sieg Heil!“

Unsere Ehre ist die Treue
Nach der Kundgebung formierten sich die Standschützen des Lehrganges in Feldgrau und Abteilungen in ihrer Tracht und die übrigen Formationen zu einem Vorbeimarsch vor dem Gauleiter.

Am Vormittag des gleichen Tages nahm der Oberste Kommissar an der 9.-November-Feier und an der Vereidigung des Polizeiregimentes Schlanders teil. Außer den gleichen Ehrengästen wie an der Meraner Kundgebung nahm bei dieser Veranstaltung Kreisleiter [Wilhelm] Wielander teil. Die Standschützen von Schlanders nahmen mit ihrer Musikkapelle und der Fahne, ebenso wie die Mitarbeiter der Kreisleitung mit einer großen Anzahl von Volksgenossen an der Feier teil. Der Kommandeur des Polizeiregimentes, Oberstleutnant der Schutzpolizei Hahn, erstattete dem Obersten Kommissar Meldung, der dann die Front der Bataillone abschritt. Nach einigen Chorälen sprach der Regimentskommandeur die Totenehrung, worauf der Oberste Kommissar an die Truppe eine Ansprache hielt. Er wies darauf hin, daß der Eid jeden einzelnen verpflichte, für Führer und Nation auch das Leben ohne Zögern einzusetzen. In unserem Volk verliert der Eidbrüchige Heimat und Leben. Gerade der 9. November, dessen Erinnerung wir alljährlich feiern, mahne uns daran, daß der Glaube stärker ist als alle Macht des Gegners […].

Im Volkssturm steht eine neue deutsche Millionenarmee auf, in der jeder einzelne entschlossen ist, jeden Gegner zu vernichten, der deutschen Boden betritt.

Schon vor diesem großen Aufgebot sind südlich des Brenners Regimenter entstanden, die dem Schutz der Heimat und des Reiches gelten. Ihr Männer dieser Regimenter müßt euch so verhalten, daß euch der Führer zu seinen tapfersten Soldaten rechnen kann. Ihr sollt nicht nur soldatisches Können besitzen, sondern auch auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung stehen, politisch und haltungsmäßig harte Kämpfer der Nation sein. Unverrückbar wie die Berge müßt ihr stehen und wissen, daß eure Ehre Treue heißt. Seid so, wie eure Ahnen durch tausend Jahre waren, und macht der Heimat und dem Führer keine Schande. In diesem Sinne leistet den Eid, zum Letzten bereit.

Nach der Verlesung der zehn Grundsätze der Deutschen Polizei legten die Männer des Polizeiregimentes den Eid ab. Ein Vorbeimarsch vor dem Obersten Kommissar beendete die Feier.

[Weitgehend gleichlautend im Tiroler Landboten vom 17. November 1944, Seite 3]
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Die Erinnerungsfeiern des 9. November
Eindruckvolle Feierstunden in allen Teilen der Provinz
In: Bozner Tagblatt vom 15. November 1944, Seite 3

Bozen, 14. November. Anläßlich der Erinnerungsfeier des 9. November 1923 wurden am Sonntag in allen Teilen der Provinz eindrucksvolle Feierstunden veranstaltet, an denen die Bevölkerung geschlossen teilnahm. In tiefer Erfurcht gedachten die Volksgenossen der Blutzeugen der Bewegung und aller im Lebenskampf des deutschen Volkes gefallenen Kameraden und bekundeten neuerdings ihre Treue und ihr unerschütterliches Vertrauen zu unserem Führer sowie ihre feste Entschlossenheit, unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte und zu allen Opfern bereit, bis zum Siege zu kämpfen.

Im Kreis Bozen hatten sich in den Ortsgruppen oder vor den Ehrenmälern mit den Kameraden und Kameradinnen des Arbeitsringes insbesondere auch die Hinterbliebenen der Gefallenen, die Frauenschaft und die Jugend eingefunden, um der tiefen und unzerreißbaren Verbundenheit unseres Volkes mit seinen toten Helden feierlichen Ausdruck zu geben.

Besonders eindrucksvoll gestaltete sich die Gedenkfeier der Kreisleitung im großen Saale des Fremdenverkehrshauses in Bozen, an der die Gefolgschaft der Dienststelle des Obersten Kommissars und Vertreter von Wehrmacht, Staat und Kommunalverwaltung teilnahmen. Kreisleiter Franz Kiebacher nahm die Ehrung der Gefallenen vor, die von den Anwesenden stehend angehört wurde und mit der Weise vom „Guten Kameraden“ abschloß. In seiner Feierrede gedachte der Kreisleiter der heldischen Opferbereitschaft der Toten der Bewegung und der Gefallenen der beiden Weltkriege, die in beispielhafter Treue ihr Leben für die Freiheit des deutschen Volkes hingegeben haben. Die gleiche Treue fordern die Toten von uns im Kampfe um Sein oder Nichtsein des deutschen Volkes. Wie das Opfer der Blutzeugen vom 9. November und der Toten des 1. Weltkrieges die Erstarkung Deutschlands erkämpften, so soll es dereinst auch von den Kämpfern des jetzigen Weltkrieges heißen: Ihr habt doch gesiegt! Feiermusik des Standschützenorchesters Bozen und Lieder gaben der Feierstunde einen stimmungsvollen Rahmen.

In ähnlicher, wenn auch einfacherer Form fanden die Heldengedenkfeiern in den einzelnen Ortsgruppen statt, wo den Hinterbliebenen der Gefallenen Gedenkblätter überreicht wurden.

Im Mittelpunkt der Erinnerungsfeiern des Kreises Salurn stand die eindrucksvolle Veranstaltung in Auer, die ein besonders würdevolles Gepräge hatte und der Kreisleiter Viktor Walch mit seinem Mitarbeiterstab und vielen Gästen beiwohnten. Auf dem Platz vor dem mit Hakenkreuzfahnen geschmückten Eisernen Kreuz hatten sich die Angehörigen der Gefallenen die verschiedenen Abordnungen, die Standschützenmusikkapelle und eine große Volksmenge eingefunden. Kamerad Heinricher gedachte in seiner Feierrede der Gefallenen der Bewegung, der Toten des ersten Weltkrieges und der tapferen Helden, die im jetzigen Krieg für Deutschlands Größe und Zukunft ihr Leben hingegeben haben. Ihre Taten und Opfer sind für uns in der Heimat eine Verpflichtung und nur durch größte Opfer- und Einsatzbereitschaft können wir uns unserer Helden würdig erweisen. Kreisleiter Walch nahm hierauf die feierliche Ehrung der Toten unseres Volkes vor. Mit dem Lied vom „Guten Kameraden“ klang die Feier aus.
Würdig gestaltete Feierstunden fanden auch in den Ortsgruppen Aldein, Branzoll, Kurtatsch, Margreid, Neumarkt, Tramin und Truden statt. Zu diesen Feiern hatten sich größere Vertretungen aus den umliegenden Ortsgruppen eingefunden.

In den entlegeneren Ortsgruppen des Kreises Meran, die nur durch kleine Vertretungen an der Großveranstaltung in der Kreisstadt teilnehmen konnten, fanden ebenfalls gutgestaltete Feiern statt. Zu den Feierstunden in Platt und St. Martin hatte sich ein Großteil der Bevölkerung des Passeiertales eingefunden, während in St. Wallburg die Volksgenossen des Ultentales in würdiger Form die gefallenen Helden ehrten. Weitere Feiern fanden in Frauenwald, Prissian, Tisens und zahlreichen anderen Ortsgruppen statt.

Neben der erhebenden Kreisfeier in Schlanders, über die bereits berichtet wurde, führten die Ortsgruppen Mals und Latsch Feierstunden durch, bei denen die Bevölkerung der ganzen weiten Umgebung stark vertreten war. In Mals hielt Kreisleiter Wielander die Gedenkrede und würdigte die Taten unserer Gefallenen, die uns in ihrer Opfer- und Einsatzbereitschaft, in ihrem festen Vertrauen an den Führer, in ihrer unerschütterlichen Siegeszuversicht und in ihrer Kampfentschlossenheit jederzeit ein leuchtendes Beispiel sein müssen.

Von den zahlreichen Feiern, welche im Pustertale durchgeführt wurden, war jene der Kreisstadt Bruneck besonders weihevoll gestaltet. Im festlich geschmückten Saale des Heimes der Jungend hatten sich mit Kreisleiter Robert Bernardi und seinen Mitarbeitern die Angehörigen der Gefallenen eingefunden. Anwesend waren ferner die Vertretungen aller Gliederungen und breite Kreise der Bevölkerung. Feiermusik des Standschützenorchesters, ein sinnvoller Spruch und ein Lied leiteten die Veranstaltung ein. Der Kreisleiter ehrte hierauf in seiner Gedenkrede die Toten der Bewegung und die Helden, die im Kampfe für Deutschlands Zukunft ihr Leben hingegeben haben.

Auch im Kreis Brixen gedachte die Bevölkerung allerorts in Rahmen würdiger Feiern der toten Helden der Nation, deren Opfer uns zu größten Leistungen verpflichten.
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Bozner Tagblatt vom 15. November 1944, Seite 3

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Standschützenaufgebot von Meran
In: Bozner Tagblatt vom 18. November 1944, Seite 7

Schneidige Weisen der Jungschützenkapelle klangen am Morgen des 14. November den von allen Seiten herbeieilenden Standschützen am Meraner Bahnhof entgegen, wo sie der Kreisleiter verabschiedete. Diese Standschützen rückten zu einem mehrwöchigen Ausbildungslehrgang ab. Keine jungen Rekruten, überwiegend reife Männer, Familienväter mit mehr oder weniger Silber im Haar, von denen die meisten weder Kasernen noch Kriegsdienst neu sind. Eines eint sie mit den Jungen, die heiter frohe Stimmung, gehoben durch die stolze Freude, nach einem Lebenswerk noch dem Vaterlande in ernster Zeit dienen zu können. Die Frauenschaft steckte jedem Standschützen ein Sträußlein ins Knopfloch. Begeistert wurde ein gleichzeitig durchgehender Transport Standschützen aus anderer Gegend mit flotten Märschen empfangen und begrüßt.
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Bozner Tagblatt vom 18. November 1944, Seite 8

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Brauchtumsveranstaltung für Soldaten
In: Bozner Tagblatt vom 25. November 1944, Seite 7

Die Kreisleitung Meran und die Ortsgruppe Tisens luden eine größere Anzahl Genesende eines Lazarettes zu einer Brauchtumsveranstaltung nach Tisens ein. An der Veranstaltung wirkten mit: die Frauenschaft und die Jungmädel, eine Schuhplattlergruppe, Ziehharmonikaspieler und die Streichmusik Tisens. Das vorzüglich gestaltete Programm des Nachmittags gab den Verwundeten einen interessanten Einblick in unser heimatliches Brauchtum. Mit lebhaftem Beifall bedankten sich die Soldaten für die schönen Stunden, die ihnen mit dieser Veranstaltung bereitet wurden.
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Vom Arbeitseinsatz zur klassischen Tragödie
Die „Antigone“- Lesung in der Aula der Deutschen Alpenuniversität Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. November 1944, Seite 3
Von Hildegard Ostheimer

Das deutsche Volk hat den Satz, der einst ein hartes Soldatenvolk geprägt hat: „Inter arma silent musae –Im Krieg schweigen die Musen – als alle anderen Beteiligten unseres heutigen Ringens sich längst zu ihm bekannten, fünf Jahre eines immer schwereren Kampfes hindurch Widerpart geboten. Dem Terror und der Kulturbarbarei der Feinde setzte es seinen unbeugsamen Willen zum kulturellen Leben, sein Bekenntnis zu den ewigen Werten des inneren, geistigen Seins entgegen. Theater erhoben sich immer wieder aus dem Schutt zerstörter Städte, Konzerte erklangen in rasch verwandelten Sälen, Ausstellungen in verschiedensten Gewande erlebten kaum glaubliche Besucherzahlen. Und erst, als in der Zeit der höchsten Not an das gesamte Volk die Forderung restlosen Einsatzes herantrat, schlossen auch die deutschen Musentempel ihre Pforten aus der Einsicht des gesamten Volkes: Lieber einige Zeit kein Theater, kein Konzert, keine Veranstaltungen, als ein ganzes Leben darauf verzichten zu müssen […].

Zu diesen Erlebnissen werden wir später auch einmal jenen Abend zählen, den die Gesellschaft der Freunde des Gymnasiums zu Beginn dieses Semesters, diesmal im Beisein des Stellvertretenden Gauleiters Pg. [Herbert] Parson, in der Aula der Neuen Universität veranstaltet hat. Die kulturellen Beziehungen zwischen Deutschtum und Antike zu pflegen und zu vertiefen, ist die Aufgabe der Vereinigung, die unter diesem Gesichtspunkt ihren Hörern schon eine Reihe eindrucksvoller Abende geschenkt hat […].

Prorektor Prof. Dr. Lesky von der Deutschen Alpenuniversität gab zu Beginn eine kurze Einführung in die Dichtung, der der Abend gewidmet war: „Antigone“ von Sophokles. In feinsinniger, klarer Weise, wies er den Hörern den Weg in das Wesen der griechischen Schicksalstragödie, die, von anderen Voraussetzungen ausgehend als das deutsche Drama, zu ihrem vollen Verständnis auch die Sicht von einem anderen Blickpunkt aus verlangt.

Zur Lesung des Werkes selbst hatten sich, wie schon früher oft, wieder Mitglieder unseres Reichsgautheaters zur Verfügung gestellt, die – und dadurch gewann der Abend nicht zuletzt sein besonderen Gesicht – mitten aus ihren Arbeitseinsätzen heraus für wenige Stunden wieder in den Dienst der Kunst getreten waren. Durch einfühlende Wiedergabe zuchtvoll gestaltet, nahmen bald die unsterblichen Strophen des griechischen Dichters den Zuhörer gefangen. Geformt von der großartigen Plastik dieser Sprache erstand das Bild der Königstadt Theben und ihres Herrschergeschlechtes, das der rächenden Hand seines Schicksals nicht mehr entfliehen kann. Erschütternd wirkte diese Schlußerkenntnis des Königs Kreon, gesprochen von Siegfried Süßenguth, der, wie auch alle anderen Mitwirkenden, besonders Berthe Waeber als Antigone, Hans Ulrich Bach in der schwierigen Wiedergabe des Chores, sowie Fräulein Danera und Paul Schmid, an diesem Abend sein Bestes gab.

Der Beifall des übervollen Saales dankte den Künstlern und den Veranstaltern für das seltene künstlerische Erlebnis.
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Innsbrucker Nachrichten vom 22. November 1944, Seite 4

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Eduard Lucerna gestorben
In: Bozner Tagblatt vom 28. November 1944, Seite 3

In Gries bei Bozen starb am 26. November in Alter von 75 Jahren Magister Eduard Lucerna an den Folgen eines vor kurzem erlittenen Schlaganfalles. Mit ihm ist ein Kunstschaffender dahingegangen, dessen Name in der Kulturgeschichte unserer Heimat stets eine Ehrenstelle einnehmen wird. Sein Lebenswerk als Tondichter, lange Zeit unverdientermaßen wenig beachtet, hat erst im vergangenen Sommer durch die Zuteilung des Mozartpreises seitens der Reichsmusikkammer die Anerkennung gefunden, die ihm auch in der breiteren Öffentlichkeit gebührte. Unser Blatt brachte aus diesem Anlaß in der Ausgabe vom 12. August eine ausführliche Würdigung aus berufener Feder, in der Wesen und Werk dieser Künstlerpersönlichkeit beschildert wurde […].
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Innsbrucker Nachrichten vom 29. November 1944, Seite 3

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1944, Dezember

Bozner Tagblatt vom 2. Dezember 1944, Seite 8

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Die Ausbildung der Standschützen
Reichsführer–SS Heinrich Himmler besichtigte Lehreinheiten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Dezember 1944, Seite 3

Innsbruck, 3. Dez[ember]. Die Ausbildungsarbeit in den Lagern der Standschützen aus dem Gau Tirol-Vorarlberg und aus der Provinz Bozen macht täglich große Fortschritte und wird nicht nur von Gauleiter Hofer, der als solcher die Führung der Standschützen seines Gaues und als Oberster Kommissar der Operationszone Alpenvorland auch der Standschützen aus der Provinz Bozen innehat, mit größtem Nachdruck gefördert, sondern findet auch das wachsende Interesse führender Persönlichkeiten des Reiches.

Der Reichsführer-SS Heinrich Himmel, der als Befehlshaber des Ersatzheeres vom Führer die Verantwortung für die militärische Organisation des Deutschen Volkssturms übertragen erhalten hat, hat unlängst in Begleitung des höchsten SS- und Polizeiführers in Italien, SS-Obergruppenführer [Karl] Wolff und des Gauleiters Lehreinheiten der Standschützen besichtigt. Bei dieser Gelegenheit stellte er nicht nur die großen Fortschritte in der militärischen Ausbildung, sondern vor allem auch den hervorragenden Geist der Standschützen sowie den unermüdlichen Eifer fest, mit dem sie sich bemühen, in möglichst kurzer Zeit das soldatische Können zu erwerben, das für einen modernen Krieg und für die Verteidigung des Grenzwalles im Süden des germanischen Siedlungsgebietes notwendig ist. Die Anerkennung des Reichsführers-SS war den Männern der Standschützeneinheiten ein neuer Ansporn.

Gauleiter Hofer begrüßte in einer längeren Rede einen vor wenigen Tagen neu einberufenen Standschützenlehrgang aus dem Gau Tirol-Vorarlberg und gab den Männern, wie schon den früheren Lehrgängen, ein Bild der Lage, wobei er auf die absoluten Vernichtungsabsichten unserer Feinde hinwies, die sie in den kleinen Gebietsstreifen deutschen Bodens im Osten und Westen, in die sie eindringen konnten, auch in die Praxis umsetzten […].

Unter Berufung auf die Verpflichtung, die uns die Vergangenheit unseres Stammes auferlegt, und unter besonderer Betonung, daß wir das Leben unserer Kinder sichern müssen und vor ihnen einmal später bestehen können sollen, schloß der Gauleiter seine Ausführungen, die von den über 3000 Männern des Lehrganges mit stürmischen Beifall aufgenommen wurden […].

[Gleichlautend im Bozner Tagblatt vom 4. Dezember 1944, Seite 7]
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Bozner Tagblatt vom 4. Dezember 1944, Seite 7

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Parteiversammlung in Rum
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Dezember 1944, Seite 3

Fragen der Gegenwart. In einer Versammlung der NSDAP. sprach Reichsredner Pg. Stubenbaum über alle aktuellen Fragen, die mit dem sechsten Kriegsjahr in den Vordergrund getreten sind und das gesamte deutsche Volk zutiefst bewegen. Besonderes Interesse erweckten seine klaren überzeugenden Ausführungen über das Judentum als Drahtzieher der Vernichtungsabsichten gegen das deutsche Volk. Der Mahnruf, mit aller Kraft zur Erringung des Endsieges beizutragen, schloß die Ausführungen des Pg. Stubenbaum ab und wurde mit lebhaften Zustimmungskundgebungen aufgenommen. Pg. Hölbling gab dieser Zustimmung in zusammenfassenden Schlußworten Ausdruck und beendete die Veranstaltung mit dem Gruß an den Führer.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. Dezember 1944, Seite 3

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Bozner Tagblatt vom 9. Dezember 1944, Seite 7

Heldenehrung in Villanders

Unter großer Beteiligung der Bevölkerung fand hier vor dem Kriegerdenkmal eine würdige Heldenehrung für folgende in der letzten Zeit gefallenen Kameraden der Ortsgruppe statt: […]

Ein Musikzug der Polizei, Standschützenabteilungen in der Villanderer Tracht mit ihren alten Fahnen hatten neben Weltkriegsteilnehmern und einer Gruppe der Frauen- und Mädelschaft in Tracht, am Ehrenmal Aufstellung genommen. Mit ehrenden Worten gedachte Kamerad Max Kerer, Brixen, der Opfer der gefallenen Helden deren Namen unvergeßlich bleiben. Unter Trommelwirbel erfolgte hierauf der Namensaufruf durch den Ortsgruppenleiter. Im Zeichen stolzer Trauer senkten sich die alten Fahnen als das Lied vom „Guten Kameraden“ erklang. Mit einem Gedenkspruch und den Liedern der Nation fand die Heldenehrung einen würdigen Abschluß.

Opfersonntag in Villanders

Ein Musikzug der Polizei gab am Opfersonntag vormittags und abends auf unserem Dorfplatz ein volkstümliches Konzert, zu welchem sich eine große Volksmenge eingefunden hatte. Diese Gelegenheit wurde von Paaren in der Villanderer Tracht benützt, um eifrig für das Volkshilfswerk zu sammeln. Am Abend fand dann in der großen Stube beim „Peter-Wirt“ ein gutbesuchter Liederabend statt, bei welchem ein Soldatenchor ein reichhaltiges Programm von Soldaten- und Heimatliedern vortrug und viel Beifall fand. Das Sammelergebnis war sehr zufriedenstellend und um ein Beträchtliches höher als an den vorhergehenden Opfersonntagen.
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Der Innsbrucker Universitätstag 1944
Voller Lehrbetrieb in allen Fakultäten – Neue Ehrenmitglieder
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Dezember 1944, Seite 3

Innsbruck, 9. Dez[ember]. Wie im Vorjahre, so erstattete auch heuer die deutsche Alpenuniversität im Rahmen eines am Freitag, den 8. d. M., in der Aula abgehaltenen Universitätstages Bericht über die wichtigsten Geschehnisse im Studienjahr 1943/44.

Rektor Prof. Dr. [Raimund] von Klebelsberg gedachte nach der Begrüßung der Gäste vor allem unserer heldenhaften Soldaten, die durch ihren heroischen Kampf die Voraussetzungen schufen, den Studienbetrieb unserer Hochschule im vollen Maße aufrechtzuerhalten […].

Nachdem ein Vertreter des Gaustudentenführers die ideellen Aufgaben der Deutschen Studentenschaft im Krieg hervorgehoben hatte, legten die Erstimmatrikulierten das Handgelöbnis ab […].

Ehrung der Mozartpreisträger
Zum Schluß der Tagung würdigte Rektor Prof. Dr. von Klebensberg die beiden Träger des Mozartpreises für das Jahr 1943, von denen der eine, Magister Eduard Lucerna, der hervorragende Komponist, erst vor ganz kurzer Zeit in seiner zweiten Heimat Gries bei Bozen verstorben ist.

Dem zweiten Träger des Mozartpreises, akad[emischer] Maler Prof. Hubert Lanzinger, überreichte der Rektor mit Worten der Anerkennung für dessen hervorragendes künstlerisches Schaffen als Meister des Stillebens, der Landschaft und besonders des Bildnisses – das große Bild des Künstlers, den Führer als gepanzerten Reiter darstellend, schmückt bekanntlich die Aula der Alpenuniversität – die Urkunde der Verleihung des Mozartpreises.
Mit dem Schargesang „Burschen heraus!“ schloß der von zahlreichen Gästen besuchte Universitätstag.

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Chor- Orchesterkonzert in Kitzbühel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Dezember 1944, Seite 3

„Das Lied von der Glocke“ für gemischten Chor, Solostimmen und Orchester, Dichtung von Schiller, Musik von A[ndreas] Romberg [1767-1821], wurde zum ersten Male der Bevölkerung unserer Stadt in ausgezeichneter Weise trotz der Schwierigkeiten des sechsten Kriegsjahres dargeboten. Die Ausführenden waren: der 80 Mitglieder umfassende Chor der Humboldt-Oberschule Essen, das Kitzbüheler Kammerorchester und vier einheimische Solisten. Man war überrascht von dem hervorragenden Chor, der mit großer Sicherheit und musikalischer Schönheit seine wichtigen Teile, darunter den schwierigen „Feuerchor“ und den „Aufruhrchor“, durchführten. Als Solisten wirkten mit: Josefa Tonner, Pepi Mößner, Toni Praxmayr und Dr. Otto Trieloff. Die fein abgestufte Begleitung des Kammerorchesters Kitzbühel fiel besonders auf. Musikdirektor Studienrat Otto Helm hatte Chor, Orchester und Solisten vorzüglich vorbereitet und alle Mitwirkenden zu einem schönen Erfolg geführt. Das Werk wurde viermal aufgeführt. Dem Kriegs-Winterhilfswerk fiel der Ertrag der Veranstaltung zu.
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Kreisarbeitstagung in Bozen
In: Bozner Tagblatt vom 13. Dezember 1944, Seite 3^

Am Montag versammelten sich die Ortsgruppenleiter des Kreises Bozen zu einer Arbeitstagung […].

Die Besprechungen galten insbesondere dem Standschützenwesen, der Brauchtumspflege und dem Volkshilfswerk. Der Kreisleiter [Franz Kiebacher] richtete an die Ortsgruppenleiter die ernste Aufforderung, durch ihre unermüdliche Arbeit für einen geschlossenen Einsatz aller Kräfte der Heimat zu sorgen, um den Verpflichtungen dieser entscheidenden Stunde des deutschen Volkes gerecht zu werden. Mit dem begeisterten dreifachen Sieg Heil auf den Führer und mit den Liedern der Nation schloß die Arbeitstagung.
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Kreisarbeitstagung in Imst
In: Tiroler Landbote vom 15. Dezember 1944, Seite 3

An einer von Kreisleiter Pg. Pesjak einberufenen Kreisarbeitstagung nahmen die Ortsgruppenleiter, Bürgermeister und Ortsbauernführer teil. Nach der Morgenfeier, die unter dem Leitgedanken „Glaube, Wille, Sieg“ stand, sprach der derzeitige Leiter des Gauamtes für Rassenpolitik Pg. Dr. Mathis über rassenpolitische Fragen unter besonderer Berücksichtigung der rassischen Eigenarten des deutschen Volkes […].

Kreisleiter Pesjak wandte sich in seiner Rede besonders an die Milchleistungsausschüsse und an das Landvolk und forderte die restlose Erfüllung der Ablieferungspflicht als Sicherung unserer Ernährungslage […].
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Bozner Tagblatt vom 16. Dezember 1944, Seite 7

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Heimatbühne Meran
In: Bozner Tagblatt vom 16. Dezember 1944, Seite 7

Ein Volksstück aus der jüngsten Vergangenheit „Reserviert für drei Personen“ brachte dem fast nur aus Genesenden eines Lazaretts bestehenden Publikum des vollbesetzten Stadttheaters Erholung und Entspannung. In echt volkstümlicher Weise wurden der Wert und die Tiefe einer Frontkameradschaft aufgezeigt. Alle Darsteller gaben ihr Bestes und verdienten den reichen Beifall. Die Heimatschrammeln in Burggräflertracht leiteten das Spiel ein und brachten in der Pause flotte Heimatmärsche und Klänge zu Gehör.
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Bunter Nachmittag in Kaltenbach
In: Tiroler Landbote vom 22. Dezember 1944, Seite 5

Kürzlich veranstaltete die Zeller Sing- und Spielschar der Hitler-Jugend einen bunten Nachmittag. Die Mädel sangen schöne Lieder, die Schüler der Lehrerbildungsanstalt Zell a. Z. brachten mit ihrem Streichorchester Musikeinlangen. Sie ernteten für ihr sauberes Spiel reichen Beifall.
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Weitere Standschützen-Bataillone vereidigt
Der Oberste Kommissar, Gauleiter Hofer, sprach zu seinen Männern
In: Bozner Tagblatt vom 22. Dezember 1944, Seite 3

Bozen, am 21. Dezember. Die nach Abschluß eines Ausbildungslehrganges für Führer- und Unterführeranwärter aus den Kreisen südlich des Brenners in ihre Ortsgruppen heimgekehrten Standschützen-Kompanien wurden in ihren Heimatkreisen in feierlicher Form vereidigt.

Besonders eindrucksvoll gestaltete sich die Feier in einer Kreisstadt [Meran], in der der Oberste Kommissaar, Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer, neben dem von der Ausbildung zurückgekehrten Bataillon auch die Angehörigen eines weiteren Standschützen-Ausbildungslehrganges aus Tirol-Vorarlberg in der Stärke von zwei Regimentern unter Eid nahm. Auf dem weiten, mit Fahnen geschmückten Festplatz hatten die Standschützen in Feldgrau in einem festgeschlossenen Block Aufstellung genommen. Ihnen zur Seite waren größere Vertretungen von Standschützenkameraden in der schmucken Tracht, zwei Musikkapellen, ferner Abordnungen der Jugend und die Vertreter sämtlicher Gliederungen, angetreten. Vor der Tribüne mit dem mächtigen Führerbild hatten sich die Gaufahne, getragen und flankiert von politischen Leitern und hinter ihr eine von Standschützen in Tracht flankierte alte Schützenfahne postiert […].

Nachdem Bereichsleiter [Karl] Margreiter Meldung erstattet hatte, schritt der Gauleiter unter den Klängen des Präsentiermarsches die Front der angetretenen Bataillone ab. Während hierauf die Musikkapelle das Lied vom „Guten Kameraden“ anstimmte und die Fahnen sich zum Gruße senkten, ehrte ein Sprecher alle jene Kameraden, welche im Kampfe für Deutschlands Freiheit und für die Zukunft unseres Volkes ihr Leben hingegeben haben.

Die Rede des Gauleiters
Nun sprach der Gauleiter zu den Standschützen. Er erinnerte einleitend daran, daß vor einem Monat auf dem selben Platze Tausende von Standschützen angetreten waren, um einen feierlichen Schwur zu leisten, lieber ihr Leben hinzugeben, als dem Führer die Treue zu brechen. Seitdem wurde im Zuge des Ausbildungsprogrammes der Standschützen ein gewaltiges Stück weiterer Arbeit geleistet. Zu den Kompanien von damals haben sich in allen Orten zahlreiche neue gesellt. Die Arbeit aber geht mit unvermindertem Tempo weiter. Monatlich werden viele Tausende von Standschützen aus den Kreisen südlich und nördlich des Brenners, ostwärts und westlich des Arlbergs in den Ausbildungslagern mit den neuzeitlichsten Kampfmethoden vertraut gemacht, in der Handhabung unserer besten und neuesten Waffen und Nahkampfmittel gründlich geschult und zu vollwertigen jederzeit einsatzfähigen Soldaten ausgebildet. Zu Bataillon kommt Bataillon, zu einer Standschützen-Gebirgsdivision gesellt sich die andere. Dabei handelt es sich um Einheiten, deren Angehörige vom ersten bis zum letzten Mann fest entschlossen sind, ihre Heimat jederzeit bis aufs Letzte zu verteidigen und ihr Leben für die Freiheit und Unabhängigkeit unseres Volkes hinzugeben.

Vergebens hat der Feind versucht die Grenzen des Reiches zu überrennen und Deutschland zu Boden zu werfen. Unsere Feinde sind auf eine von fanatischem Kampfwillen getragene Abwehr gestoßen, die dem Gegner nicht nur ein kategorisches Halt geboten, sondern auch allerschwerste Verluste zugefügt hat. Dort aber, wo dem Feinde einige Quadratkilometer deutschen Bodens vorübergehend in die Hände gefallen sind, haben wir die Bestätigung erhalten, daß unsere Feinde keinen Augenblick zögern, ihren blinden Haß in brutalster Form in die Tat umzusetzen. Für sie gibt es nur ein Ziel: die gänzliche Vernichtung des deutschen Volkes. Wie ganz Deutschland, so ist auch unsere Heimat, allem Terror zum Trotz, heute entschlossener denn je, den Kampf mit allen Mitteln bis zum Endsieg durchzufechten. Wir wissen, daß es in diesem geschichtlichen Ringen um Sein oder Nichtsein nur eines gibt: Kampf und nochmals Kampf bis zum Aeußersten. Das Wort „Kapitulation“ ist aus unserem Sprachschatz gestrichen. Für einen Stamm mit einer so stolzen Wehrtradition, wie wir sie haben, ist kämpfen kein Gebot, sondern eine Selbstverständlichkeit, denn es geht um die eigene Heimat, um den eigenen Hof, um Frau und Kind.

Der Gauleiter verlas hierauf die sechs Kampfgrundsätze der Standschützen und verwies auf die Heiligkeit des Eides, den die Standschützen nun ablegen, eines Eides, der sie unlösbar mit dem Führer des Großdeutschen Reiches verbindet, und der gleichzeitig ein feierliches Bekenntnis zu ihm ist. Kommandos schallten über den Platz; die Eidleister traten vor und legten die Schwurhand auf die gesenkte Fahne der Bewegung. Mit zum Schwur erhobener Hand sagten die Standschützen mit lauter Stimme die vom Gauleiter vorgesprochene Eidesformel nach.

Nach der Eidesleistung fuhr der Gauleiter in seiner Rede fort: „Der Schwur, den ihr hier in den Bergen der Heimat abgelegt habt, ist ein Gelöbnis der Treue, der Treue zu unserer Heimat, zu unserem Führer. Er ist aber auch eine feierliche Verpflichtung uns selbst und der Heimat gegenüber, bei all unserem Tun und Handeln jene Haltung zu wahren, daß wir mit Recht von uns sagen können: Wir zählen zu den Besten […].

Wir halten es so, wie alle anderen Kreise, wir wollen keinem der anderen Bataillone nachstehen; für uns gilt das Losungswort: Wir kennen nur die Treue und wenn uns der Führer ruft, gibt es für uns nur Eines: den Kampf bis zum Letzten.“

Nachdem der erste Teil der Kundgebung ihren Abschluß gefunden hatte, formierten sich die Standschützeneinheiten sowie die anderen Vertretungen in Tracht zu einem großen Vorbeimarsch, der durch die Anwesenheit des Oberbefehlshabers Südwest Generalfeldmarschall [Albert] Kesselring eine ganz besondere Bedeutung erhielt.

In Salurn
Am Nachtmittag desselben Tages wohnte der Gauleiter in Salurn der feierlichen Vereidigung der von den Ausbildungslehrgängen zurückgekehrten Standschützeneinheiten des südlichsten Teiles der Provinz bei. Der große Platz vor dem Schießstand bot aus diesem Anlaß ein überaus festliches Bild. Neben dem Bataillon hatten Vertretungen des Standschützenverbandes in Tracht, ein Jungschützenzug, die Salurner Standschützen-Musikkapelle, die Jugend sowie Abordnungen aller Gliederungen und Formationen Aufstellung genommen. Seitlich von der Tribüne und hinter den Einheiten scharten sich breite Kreise der Bevölkerung, die sich mit unseren Standschützen zu tiefst verbunden fühlen und für die somit die Teilnahme an der Feier eine persönliche Sache war.

Kreisleiter Viktor Walch erstattete dem Gauleiter Meldung und wiederholte das am Tage der Eröffnung des ersten Kreisschießens gegebene Versprechen, daß der Kreis Salurn im Gedenken an die Taten der Väter und in Verantwortung für die Zukunft der Kinder bereit sei, für das Reich des Führers bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Nach der feierlichen Ehrung der Gefallenen, erinnerte der Gauleiter in seiner Ansprache an die vielhundertjährige erprobte Wehrtradition unseres Stammes, für den das Tragen der Waffen niemals eine Pflicht oder gar eine Last, sondern jederzeit ein stolzes Recht war, um das unsere Ahnen auch kämpften. Wenn es galt, die Grenzen der Heimat zu schützen, Volk und Boden zu verteidigen, dann gab es für unsere Vorfahren kein Zögern und keine Bedenken mehr; sie eilten zu den Waffen und verteidigten ihre Heimat bis zum Aeußersten, ohne Rücksicht auf Opfer und Blut. Und so wollen auch wir es halten. Im Süden steht ein Stamm dessen Männer dafür sorgen werden, daß kein Feind auch nur einen Zollbreit heimatlichen Boden betritt. Hier von der Salurner Klause aus grüßen wir alle Soldaten des Deutschen Reiches, grüßen wir alle deutschen Gaue, grüßen wir vor allem aber unseren Führer und geloben ihm feierlich unsere unverbrüchliche Treue und die Bereitschaft, jederzeit für den Endsieg zu kämpfen und in diesem Kampfe zu allen, auch den größten Opfern, bereit zu sein.

Nachdem die Standschützen den feierlichen Eid abgelegt hatten, folgte der Vorbeimarsch der Standschützen und der anderen Formationen vor dem Gauleiter.

Beim Eintreffen des Standschützenbataillons des Kreises Bozen in der Kreisstadt, wurde dieses nach dem Einmarsch durch die festlich beflaggten Straßen der Stadt auf einem Kameradschaftsabend im großen Saale des Fremdenverkehrshauses bewillkommt. An der schlichten, herzlichen Feier, zu deren Gestaltung Musik, Gesang und Volkstanzdarbietungen beitrugen, nahmen der Kreisleiter und seine Mitarbeiter, sowie Vertreter der verschiedenen Dienststellen teil.

Die Vereidigung in Bozen
Zur feierlichen Vereidigung hatten sich neben dem Kreisleiter, Franz Kiebacher, zahlreiche Ehrengäste, darunter Vertreter der Dienststellen des Obersten Kommissars, ferner Generalleutnant Schmidt-Hartung, SS-Brigadeführer Generalmajor der Polizei [Karl] Brunner, Präfekt Dr. [Karl] Tinzl und andere eingefunden. Neben der Tribüne hatten ein Ehrenzug der Wehrmacht, die Ortsgruppenleiter, eine Einheit von Standschützen in Tracht mit den Standschützen-Musikkapellen Eppan und Zwölfmalgreien, zahlreiche Abordnungen der Frontkämpfer, der Frauenschaft und Mädelschaft und der Jugend aus dem ganzen Kreis Aufstellung genommen. Vor der Tribüne standen die alten Standschützenfahnen vom Ritten (1793), Kastelruth, Tiers und Leifers. Gegenüber war das Standschützen-Lehrbataillon in seiner schmucken neuen Uniform in Feldgrau angetreten.

Nachdem der Kreisleiter die Front der Standschützen abgeschritten hatte, erklang das Kampflied „Hellau“ über den weiten Platz, der ein unvergeßliches Bild soldatisch kameradschaftlicher Geschlossenheit bot. Der Sprecher, Ortsgruppenleiter [Josef] Wilhelm, nahm die Ehrung aller für die Freiheit des Volkes Gefallenen vor.

Hierauf ergriff der Kreisleiter das Wort und erinnerte daran, daß von diesem Platze aus 1915 das Bozner Standschützenbataillon an die Landesgrenze zog, die es mit den anderen Standschützenkameraden bis zum Eintreffen des Deutschen Alpenkorps allein gegen einen vielfach überlegenen Feind schützte. Heute stehen diese Standschützen noch viel härter und fester bereit.

Nach der Vereidigung durch den Kreisleiter richtete dieser an die Standschützen die nicht nur Soldaten in Waffen, sondern auch politische Soldaten sind, die Aufforderung, jetzt nur noch eifriger darüber zu wachen, daß in der Heimat alles getan und geleistet wird, was zum Siege führt, und wenn es gilt, zusammen mit den Kameraden der Wehrmacht und der Waffen-SS das deutsche Volksheer zu bilden, das unüberwindlich sein wird. Mit dem Treuegruß an den Mann, der das deutsche Volk zum Siege führt, an unseren geliebten Führer, schloß der Kreisleiter seine Ansprache und begeistert erbrauste das dreifache „Sieg-Heil“ der Bozner Standschützen.

Hierauf formierten sich die Standschützen des Bataillons und die Abordnungen der Standschützen in Tracht mit den übrigen Gliederungen zum Vorbeimarsch vor dem Kreisleiter und den Ehrengästen.

Nach Beendigung der Kundgebung traten die Standschützen, die nach Wochen umfassender Ausbildung alle den Eindruck strammer Soldaten boten, wieder den Heimweg in ihre Dörfer und Täler an, als Kerntruppen für die vielen Tausend, die nun noch das Ehrenkleid des Volksturmes anziehen werden.

[Gleichlautender Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 23. Dezember 1944, Seite 5]
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Empfang der Standschützen in Kastelruth
In: Tiroler Landbote vom 22. Dezember 1944, Seite 5

In festlicher Weise begrüßte die Standschützen-Musikkapelle [Kastelruth] am Ortseingang unsere aus dem letzten Ausbildungslehrgang zurückgekehrten Standschützen und begleitete sie mit flotten Märschen in das Dorf. Dort hielt der Ortsgruppenleiter Dr. Simek eine kurze Begrüßungsansprache.
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Vereidigung der Standschützen in Brixen
In: Bozner Tagblatt vom 23. Dezember 1944, Seite 7

Im Beisein einer großen Volksmenge fand hier vor dem Rathause durch Kreisleiter [Josef] Hinteregger die Vereidigung der Standschützen statt. Begleitet von einer Ehrenkompanie des SS-Pol.Regt. Brixen sowie einer Abteilung der Jugend, marschierten die Standschützen unter dem klingenden Spiel einer Standschützen-Musikkapelle in der Eisacktaler Tracht vom Bahnhof kommend am festlich geschmückten Feierplatz auf. Unter den Klängen des Andreas-Hofer-Marsches erfolgte der Einmarsch der Hoheitsfahne sowie der alten Standschützenfahnen von St. Andrä, Villanders, Vahrn, Schalders und Neustift. In einem feierlichen Totengedenken fand die Feier ihren Beginn, worauf Kreisleiter Hinteregger das Wort ergriff. In seinen Ausführungen wies er auf das Aufgebote des vom Führer aufgerufenen Volkssturmes hin, als welcher bei uns das Standschützenaufgebot, eine schon seit Jahrhunderten gepflegte Wehrerfassung gilt. Ruhmreiche Meilensteine in der Geschichte unseres Landes bilden die Jahre 1703, 1797 und 1809, in welchen unser Volk aus eigener Kraft den mit Uebermacht ins Land gedrungenen Feind besiegte. Weiters waren es wieder die Tiroler Standschützen, welche im Jahre 1915 an der Südfront dem Gegner durch viele Monate hindurch allein den Eintritt in unsere Heimat verwehrten. Gleich unseren Ahnen werden auch in diesem Ringen um die Existenz unseres Volkes neben unserer tapferen Wehrmacht und der Waffen-SS die Standschützen alle Opfer und Entbehrungen auf sich nehmen und durch äußersten Einsatz sich ihres dem Führer gelobten Eides würdig erweisen und lieber den Tod auf sich nehmen, als zu weichen und unsere schöne Heimat dem absoluten Vernichtungswillen unserer Feinde preiszugeben. In der Folge gab Kreisleiter Hinteregger die Kampfsätze bekannt und schritt zur Vereidigung der Standschützen. Mit dem Gelöbnis, unser Ganzes für unsere Heimat und den vom Führer geschaffenen Volksstaat zu geben, der Führerehrung und den Liedern der Nation klang die Feier aus. Anschließend nahm der Kreisleiter am Großen Graben den Vorbeimarsch der Standschützen und der Ehrenformationen ab.
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Meraner Lichtspiele
„Standschütze Bruggler“ und der Farbfilm „Wehrbereit, allezeit“
In: Bozner Tagblatt vom 23. Dezember 1944, Seite 7
Von Franz Runge

Zur Zeit läuft in den Meraner Lichtspielen das Programm „Standschütze Bruggler“ und der Farbfilm „Wehrbereit, allezeit“. Dasselbe Programm wird ab 26. Dezember in Bozen und anschließend dann in allen Lichtspieltheatern der Provinz gegeben.

Der von Uli Ritzer gedrehte Film „Wehrbereit, allezeit“ vom 6. Tiroler Landesschießen kann in Bezug auf seine farbmäßige Wirkung und Zusammenstellung ganz entschieden als einer der besten Farbfilme der letzten Zeit angesprochen werden. In geschickt gewählter Folge bietet sich dem Auge eine ununterbrochene Reihe herrlichster Bilder von geradezu berauschender Farbenpracht. Bei schönstem Wetter unter blauem Himmel sehen wir den Einmarsch der Parteiformationen, mit den hell leuchtenden Hakenkreuzfahnen und Standarten, den Einmarsch der Abordnungen von Heer und Marine, sowie Reichsarbeitsdienst und der verschiedenen Standschützen-Abordnungen in ihren farbenprächtigen Trachten. Der breite Platz vor der Hofburg füllt sich immer mehr. Dann kommen Bilder von den tausenden erschienenen Standschützen aus allen Kreisen südlich und nördlich des Brenners, welche in ihrer Haltung eine geschlossene Einheit bilden, die den Wehrwillen und das Recht des Waffentragens freudig bekundet. Alle voran marschiert ein großer Zug der Meraner Standschützen und vor der Tribüne des Gauleiters zeigt der Fahneschwinger von Tirol seine Kunst. Alt und jung sehen wir mit ihren Stutzen und mit den alten Vorderladern vorbeimarschieren. Anschließend werden Bilder vom Schießstand gezeigt, vor dem Brauchtumsgruppen ihre Tänze aufführen. Der allen Schützen bekannte Hauch, der durch die Landesschießstände wehrt, zieht auch durch diese Bilder: die Fahnen wehen von der Sonne hell erleuchtet im leichten Winde, die Schützen drängen sich zu den Ständen, ununterbrochen hört man das Knallen der Schüsse und jung und alt erfreut sich am bunten Treiben.

Der Hauptfilm „Standschütze Bruggler“ zeigt Episoden nach dem Roman von Anton Bossi-Fedrigotti. Das Werk ist als Standartwerk über die Standschützen zu bezeichnen und der Film vermag uns in ausgezeichneter Weise den Kern dieses Romans wiederzugeben. Ohne auf Darstellung der einzelnen Filmschauspieler einzugehen, die durchweg vorzüglich ist und wofür die Namen Ludwig Kerschen, Franziska Kinz und Eduard Köck für sich sprechen, ist der Gesamteindruck ausgezeichnet.

Verrat zwingt zur raschen Besetzung der Südgrenzen und alle zur Verfügung stehenden Männer werden aufgerufen. Als eine selbstverständliche Pflicht betrachten es diese, dem Rufe sofort Folge zu leisten. Die würdigsten unter ihnen werden zu Führern und Unterführern ernannt. Es folgt die Einkleidung und während der Feind bereits im Anmarsch auf den Höhenstraßen und auf den Bergen ist, sind die Standschützeneinheiten erst in Aufstellung. Und dann sehen wir in dramatischer Entwicklung die heldenhaften Kämpfe an der Tiroler Front, das Auftreten der Uebermacht an Menschen und Material beim Gegner, die zähe Ausdauer und den Widerstandswillen der Standschützen. Allen voran die Tapferkeit und der wiederholte freiwillige Einsatz des Standschützen Bruggler. Die Gestalten des Hauptmannes und Leutnants bleiben unvergeßlich, die sich in den Bergen entwickelnde Kameradschaft und das Verhalten während des Beschusses durch den Feind, sind von einer ergreifenden Realistik. Wenn dann am Schluß der Standschütze Bruggler für die Führung einer deutschen Maschinengewehrabteilung bei der Abwehr eines größeren feindlichen Angriffes von der ganzen Kompanie und vor einer Abordnung von Kaiserjägern mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet wird, so ist dies nicht nur für den Standschützen Bruggler, sondern für seine ganze Kompanie aber auch für seine Gemeinde und für seine Mutter ein stolzer Freudentag. Der Wille und der freudige Einsatz des Standschützen Bruggler muß auch heute Symbol sein für die Standschützen des jetzigen Krieges, denn was diese damals unter den schwierigsten und unmöglichsten Verhältnissen leisten konnten, das werden auch die heute aufgestellten Bataillone auf sich nehmen können und sie werden auch diesmal die ihnen gestellten Aufgaben bestimmt erfüllen.
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Bozner Tagblatt vom 23. Dezember 1944, Seite 7