1944, II. Quartal/2


1944, Juni


Tanzabend Ilse Meudtner im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Juni 1944, Seite 4
Von Hildegard Ostheimer

Immer wieder bewundert man an Ilse Meudtner, die ja am 30. Mai nicht zum erstenmal Gast in unserem Reichsgautheater war, die ungeheure, bis in jedes Glied gehende Beherrschung ihres Körpers, der voller Leichtigkeit allen Anforderungen zu gehorchen scheint. Man fühlt sich dadurch beinahe an die grandiose Virtuosität Harald Kreuzbergs erinnert, zumal auch Ilse Meudtner in ihrer Tanzgestaltung sehr stark vom Gedanklichen ausgeht, das bei ihr jedoch von einer – vielleicht fraulichen – Beseeltheit durchdrungen ist und kaum je Kälte aufkommen läßt. Dies gilt hauptsächlich für die ernsten Tänze des ersten Programmteiles, einem feurigen „An die Sonne“, einem elegischen „An den Mond“ und dem leidvoll Hin- und Hergerissensein „Zwischen Hell und Dunkel“, nach Musik von [Francesco] Santoliquido, Debussy und Chopin. Mitreißend jedoch zeigte sich die ganze Gestaltungs- und Ausdruckskraft der Künstlerin in den Goya-Impressionen des zweiten Teils, der stärksten Leistung des Abends. Unglaublich war, wie hier jene sinnliche Beseeltheit, die in den Bildern des großen Spaniers wie sonst nirgends lebt, plötzlich in wirbelnde Bewegtheit übertragen, vor dem Auge des Beschauers ihr reizvolles Spiel entfaltete.

Welch eigenartiger Gegensatz zu diesen Darbietungen die heiter beschwingte Interpretation zierlich-leichter Mozartmusik in der vielbejubelten Tanzphantasie „Und der Himmel hängt voller Geigen“, die – der Eindruck verstärkte sich noch in den „Fröhlichen Tänzen“ – beinahe glauben ließen, das eigentliche Feld von Ilse Meudtners Begabung liege im Heiter-Grotesken; wobei die „Fröhlichen Tänze“ nach Mozart von Liszt und [Isaac] Albeniz freilich allzu sehr vom Gedanklichen und Mimischen und weniger vom Tänzerischen her gestaltet schienen.

In Chris Veelo stand der Künstlerin, deren Abend wieder zu einem stürmischen Publikumserfolg wurde, ein ausgezeichneter und feinfühliger Begleiter zur Seite, der sein großes Können, auch in mehreren Soloeinlagen (Schubert, Albeniz) bewies.
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Deutschland, Heimat der Kultur
Zum Kulturwettbewerb der Hitler-Jugend –Von Hauptbannführer Otto Weber
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Juni 1944, Seite 4

Der Reichsjugendführer hat die gesamte Hitler-Jugend in diesem Jahr zu einem musischen Wettbewerb aufgerufen. Die deutsche Jugend wird damit sichtbar auch nach außen hin zum Ausdruck bringen, daß sie trotz des lange andauernden Krieges nicht der Seelenlosigkeit zusteuert, wie unsere Soldaten sie bei der Jugend der Sowjets kennenlernten.

Neben den unmittelbaren Beitrag zum Sieg, den in Kampf und Arbeit die deutsche Jugend leistet – die Meldung der jungen Kriegsfreiwilligen, die Wehrertüchtigung, der Einsatz von Jungen und Mädeln im Bombenterror, die Leistungen des eben beendeten Kriegsberufswettkampfes sind Beweis dafür –, will die HJ. zeigen, daß auch die verinnerlichende Erziehung nicht vergessen wird. Wenn oft genug festgestellt wird, daß die Heimat, für die der Soldat draußen kämpft, ihm die Kraft zu den höchsten und härtesten Leistungen verleihen muß, dann ist es Aufgabe aller in der Heimat Weilenden, Aufgabe der nachwachsenden Jugend, zuallererst neben den vielen Ruinen, die der Krieg grausam in das Bild der Heimat stellt, jene Werte herauszustellen und zu pflegen, die keine Bombe und kein Phosphorkanister treffen kann. Das Bild des lebensfrohen, über alle Sorgen hinweg zukunfstgläubigen deutschen Menschen soll daheim, und in der jungen Generation am meisten, jedem der erste Beweis unserer Siegeszuversicht sein.

Was könnte dies besser bezeugen, als die Tatsache, daß unsere Jugend innig und ergriffen in den Theatern den Worten unserer Dichter folgt, daß sie in den Konzerten die Werke unserer Meister hört und vor allem nicht nur die alten Werke unserer deutschen Kultur sieht und hört, sondern selbst auf breiter Basis aktiv im volkskulturellen Leben tätig ist.

Der Gau Tirol-Vorarlberg kann für sich in Anspruch nehmen, in der Breite der volkskulturellen Arbeit, in der Pflege des Brauchtums, voranmarschiert zu sein. Vor Jahren schon schuf unser Gauleiter Franz Hofer mit dem neugegründeten Standschützenverband die breite Plattform, auf der in allen Sparten die Wiedererweckung und Neugestaltung von Kultur und Brauchtum sich vollzog. Die Hitler-Jugend hat es dabei als ihre Aufgabe betrachtet, unsere Jungen- und Mädeleinheiten gerade jetzt im Kriege zu den wesentlichen Trägern dieser Arbeit zu machen.

Während der großen Tage des Landesschießens im vergangenen Jahr wurden die ersten „Volkskulturtage der Hitler-Jugend“ durchgeführt. In diesem Jahr wird dieselbe Veranstaltung Höhepunkt und Abschluß des musischen Wettstreites des „Kulturwettbewerbes der Hitler-Jugend Tirol-Vorarlberg“ sein. Auf den bisherigen Erfahrungen aufbauend, werden die besten Sing- und Spielscharen, die Volkstanz- und Laienspielgruppen, Musikzüge und Bläserkameradschaften, Fanfarenzüge und Volksmusikgruppen wetteifernd Lieder, Worte und Weisen unserer Bergheimat zum Klingen bringen. Daneben werden erstmalig auch einzelbegabte Jungen und Mädel im Wettstreit stehen – in all den vielen Sparten der kulturellen Betätigung sind sie zur Teilnahme aufgerufen, neben Instrumentalspielern die Einzelsänger und Sprecher, die Zeichner und Maler, die Plastiker und Schnitzer und unter den vielen auch diejenigen, welche in der Werkarbeit schöne Schmuckstücke, Gebrauchsgegenstände oder Spielsachen formen. Es sollen dabei nicht nur die ganz besonderen Einzelbegabungen herangezogen werden, sondern gerade auch die Vielzahl der kleineren Talente, die doch so wesentlich zur Gestaltung des Schönen im weiten Rahmen beitragen können.

Das Schwergewicht wird, der Besonderheit unseres Gaues entsprechend, naturgemäß auf dem Wettbewerb unserer Gruppen liegen, die ja seit einigen Wochen schon bei den Wettstreiten im Rahmen der Kreisschießen ihr Können aneinander messen.

Der Kulturwettbewerb der Hitler-Jugend in unserem Gau soll besonders klar herausstellen die Richtigkeit des oft betonten Wortes unseres Gauleiters: Unser Berggau soll eine der leuchtendsten Blumen im bunten Strauß der gesamten großdeutschen Heimat sein. Möge es allen zum Bewußtsein kommen – je froher die Lieder unserer Berge und Täler in allen unseren Menschen erklingen, um so stärker und mächtiger erwachsen daraus die Lieder und Bekenntnisse zum Großdeutschen Reich.
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Kulturelles aus Theis
In: Bozner Tagblatt vom 1. Juni 1944, Seite 5

Unsere fleißige Mädelschaft wurde in Brixen beim Singwettstreit mit dem 1. Landespreis ausgezeichnet. Sehr schmuck ist auch ihre neu angefertigte Eisacktaler Tracht. – Auch unsere Standschützenmusikkapelle ist unter der fleißigen Leitung des Kapellmeisters Kameraden Stadler wieder zustandegekommen.
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Fahrt zur Soldatenbetreuung nach Arco und Riva
In: Bozner Tagblatt vom 2. Juni 1944, Seite 5

Salurn, 1. Juni. Die vom Obersten Kommissar dem Kreis Salurn übertragene Betreuung der Wehrmachtlazarette von Arco und Riva wurde am Pfingstsonntag von der Ortsgruppe Tramin unter der Leitung von Kameraden Franz Ludwig, Neumarkt, begonnen. Schon am frühen Morgen trafen in Arco drei Autobusse mit der Traminer Standschützenmusikkapelle, der Mädel- und Frauenschaft und den Brauchtumsgruppen ein. Ein von der Firma Walch beigestellter Lastkraftwagen brachte eine große Ladung Wein, Kirschen sowie mehr als 3000 Geschenkpäckchen mit. In Vertretung des Kreisleiters erschien Kamerad Josef Stimpfl. Vor dem Kurkasino von Arco warteten an weißgedeckten Tischen bereits viele Hunderte von Wehrmachtangehörigen, die nun von den Mädeln und Frauen auf das beste bewirtet und beschenkt wurden, während die Standschützenmusikkapelle einen schneidigen Marsch nach dem anderen spielte. Zwischendurch trugen die Mädchen, mit stürmischem Beifall begrüßt, Heimatlieder vor. Der Männerchor, die Volkstanz- und Schuhplattlergruppe sorgten für Abwechslung. Auch die Schwerverwundeten wurden in ihren Zimmern aufgesucht und betreut. Herzliche Freude leuchtete den tapferen Soldaten aus den Augen, als ihnen die Mädchen kleine Blumensträußchen und Geschenkpäckchen überreichten. Erst gegen 13 Uhr konnte die Weiterfahrt nach Riva angetreten werden, wo der Einmarsch mit klingendem Spiel erfolgte. Nach dem gemeinsam eingenommenen Mittagessen fand im Garten des herrlich gelegenen Lazaretts die zweite Veranstaltung statt. Auch hier fanden die Traminer mit ihrer schneidigen und unermüdlich spielenden Standschützenmusikkapelle, den Mädchen und Brauchtumsgruppen und nicht zuletzt mit ihrem guten Wein begeisterte Aufnahme. Die Schuhplattler mußten immer wieder den „Watschentanz“ wiederholen, und die Begeisterung war so groß, daß manche Watsche nur allzu echt und nachhaltig ausfiel. Wie in Arco hielt auch hier Kamerad Stimpfl eine herzliche Begrüßungsansprache und erzählte den lauschenden Soldaten von der Volkstumsarbeit der Südtiroler. Noch eine dritte Vorstellung mußte in Riva gegeben werden, die nicht weniger erfolgreich ausfiel. Man sah den beschenkten Soldaten die Freude an, von den Südtirolern so herzlich bewirtet zu werden, und der Tag wird sicher allen Beteiligten in bester Erinnerung bleiben. Nachdem die Helferinnen der Volkswohlfahrt noch einige Lazarette aufgesucht hatten und Wein, Blumen und Päckchen zu Ende gingen, fand die Betreuung ihren Abschluß. Es war spät nachts, als die Traminer nach Hause fuhren, glücklich, so vielen Soldaten eine kleine Freude bereitet zu haben. Diese Soldatenbetreuung in Arco und Riva hat gezeigt, mit welch dankbarer Aufgeschlossenheit unsere Verwundeten aus allen Gauen und Stämmen des Reiches gerade Darbietungen ungekünstelten und bodenverwurzelten Brauchtums als Ausdruck deutscher Art aufnehmen, die auf ihre Vätertradition stolz ist und in der Uebung in ihr ein Bekenntnis zur größeren Gemeinschaft erblickt.

Bozner Tagblatt vom 10. Juni 1944, Seite 4

 

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Zweites Gastspiel des Reichsgauorchesters Innsbruck
In: Bozner Tagblatt vom 3. Juni 1944, Seite 9
Von Rudolf Oberpertinger

Bozen. Dem am 31. Mai im Fremdenverkehrshaus Gries veranstalteten zweiten Symphoniekonzert des Reichsgauorchesters unter Leitung des Intendanten M. A. Pflugmacher war wieder ein glänzender Erfolg beschieden. Im strengen symphonischen Rahmen waren in der Vortragsfolge die großen Namen Beethoven, Liszt und Bruckner vertreten.

Mit den Klängen der Egmont-Ouvertüre, breitfließend in der Einleitung, sieghaft im Schluß, wurde der Abend festlich eröffnet. Darauf folgte das Klavierkonzert in A-dur von Liszt, des größten Klaviermeisters aller Zeiten, der durch sein virtuoses Spiel einst eine Welt in Staunen versetzte […].

Unser Altmeister Professor Josef Pembaur, der wie kaum ein zweiter Pianist der Gegenwart in die Kunst Liszts eingedrungen ist, war daher zweifellos der Berufenste für die Wiedergabe dieses Werkes […].

Nach der Pause kam Bruckners „Vierte“, die Romantische, zum Vortrag. Diese Symphonie ist die einzige von den Brucknerschen, die hier in Bozen vor nahezu 40 Jahren zur Aufführung kam […].

Tief und nachhaltig war der Eindruck auf die Zuhörer, die mit langanhaltendem Beifall ihren Dank für diesen erlebnisreichen Abend kundtaten. Der vollbesetzte Saal bewies, daß die für Konzertveranstaltungen schon etwas vorgeschrittene Jahreszeit dem Besuche und der Aufnahmebereitschaft keinen Abbruch tun konnte, so daß dieses glänzend gelungene Konzert auch in seinem äußeren Rahmen zu einem Ereignis unserer Stadt wurde.
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Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juni 1944, Seite 4

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Unser Volkstanz
In: Bozner Tagblatt vom 3. Juni 1944, Seite 7
Von Karl Horak

[…] Aeußere Einflüsse – vor allem konfessioneller Art, die fremder Denkweise entsprossen sind – verbannten dann durch Jahrhunderte diesen Stützpunkt germanischer Lebens- und damit auch Geisteshaltung. Und da sich die Kirche auch der staatlichen Macht zu versichern wußte, konnte der Erfolg schließlich nicht ausbleiben.

Es kam zu der Lage, wie wir sie heute im Bauernstande vorfinden. Der Kreis der Tänzer ist zusammengeschrumpft auf einige wenige Jugendjahrgänge. Für einen Verheirateten, und mag er noch so jung sein, „schickt“ sich dann Tanzen nicht mehr. Der Tanz ist aus vielen Bräuchen ausgeschaltet und auf den Abend, gleichsam in den inoffiziellen Teil, gedrängt.

In manchen Gemeinden hat der Tanz vollkommen aufgehört und die „besorgten“ Gemeindeväter haben sogar urkundlich gelobt, in der Gemeinde keinen Tanz zu dulden. Die lebenslustige Jugend war daher gezwungen, auswärtige Unterhaltung aufzusuchen. Ob damit das „Uebel“ gemildert wird, bleibt dahingestellt. Ein siebzigjähriger Bauer im Oberinntal, der schon allerhand Lebenserfahrung gesammelt hatte, klagte mir einmal: Früher haben die jungen Leute hier im Ort getanzt; jeder konnte zuschauen und sehen was vorging. Aber dann ist ein Pfarrer gekommen, der hat so von der Kanzel gegen das Tanzen gepredigt, daß alles aufgehört hat. Jetzt gehen die jungen Leute in die nahegelegene Stadt und kein Mensch weiß, was dort und auf dem Wege vorgeht […].

Die bodenverwurzelten Tänze des Bauerntums versiegten und konnten daher auch nicht mehr in die Stadt nachströmen. Je mehr nun die Städter dem Boden entwurzelt wurden, desto weniger empfanden sie die volklichen Grundlagen von Musik und Bewegung und desto mehr unterlagen sie fremden Tanzformen.

Wir haben heute kaum eine Landschaft, wo der Tanz noch in voller Ursprünglichkeit lebt. Ein Vergleich und ein Hinweis auf deutsches oder undeutsches Wesen ist daher so schwer, zumal es sich nicht um zahlenmäßig greifbare, sondern um geistige Werte handelt.

Am hartumkämpften „modernen Tanz“ will ich versuchen aufzuzeigen, um was es geht. Was sieht man heute bei einer modernen Tanzunterhaltung? Eine ziellos wogende Menschenmasse, in der jedes Paar den Weg nimmt, der ihm gerade einfällt; verkrampfte und doch kraftlose Gestalten, knieweich dahinschreitend. Jedenfalls ein Bild, das in krassem Widerspruch zu dem Idealbild deutscher Jugend steht, wie es sich heute millionenfach im deutschen Soldaten verwirklicht.

Vergleichen wir damit die kraftstrotzende Heiterkeit eines süddeutschen Volkstanzes, etwa des „Boarischen“, trotzdem auch hier jedes Paar für sich tanzt, muß es sich doch streng in den Tanzkreis der Gemeinschaft fügen; würde jedes Par dorthin tanzen, wohin es gerade der Zufall treibt, dann ist es eben nicht mehr ein richtiger „Boarischer“.

Oder vergleichen wir damit die vornehmen Schreitfiguren der norddeutschen Vierpaartänze. Versuchten wir einmal mit dieser deutschen Bewegungsart „modern“ zu tanzen, so wird uns mit einem Schlag das Undeutsche dieser internationalen Tanzformen auffallen und geradezu lächerlich wirken.

Daraus ergibt sich die Verpflichtung für unsere Jugend. Sie hat ja die Aufgabe sich so zu formen, daß sie sich im Leben und auf ihrem Platz voll und ganz bewährt. Gibt es eine bessere Hilfe dazu als ein artgemäßes deutsches Leben, nicht nur bei Arbeit und Pflicht, sondern auch bei Feier und Unterhaltung?

Wir haben also dem Tanz wieder die Gestalt zu geben und den Platz einzuräumen, die ihm gebühren.

Genau so, wie das heranwachsende Kind zuerst seine heimatliche Mundart lernt, so ist die Grundlage unseres Tanzes der heimische landschaftliche Volkstanz. Ueberall gibt es noch tanzkundige Menschen, die Kunde vom heimischen Tanz geben können und die Forschungsarbeit der letzten Monate hat auch eine reiche Ernte gebracht. Die gesammelten Tänze brauchen aber nicht in den Archiven verstauben; schon sind sie an die Brauchtumsgruppen der Jugend weitergegeben, denn sie sind die Kerne, von wo sie in die gesamte Jugend ausstrahlen werden. Denn den heimischen Volkstanz zu beherrschen ist selbstverständliche Pflicht für jeden Burschen und jedes Mädel; er hat einen Teil ihres Wesens zu bilden wie Heimatlied und Heimattracht.


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Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juni 1944, Seite 4

Elly Ney spielte Beethoven
Von Ehrentraut Straffner-Pickl

Anspruchvoll in jeder Hinsicht war der Abend, den die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ am 1. Juni im Großen Stadtsaal in Innsbruck mit Frau Professor Elly Ney durchführte und der nichts Geringerem galt als der geschlossenen Wiedergabe der vier letzten Klaviersonaten von Ludwig v. Beethoven. Wir wollen hier von der rein körperlichen Anstrengung, die der Abend für Elly Ney bedeuten mußte, schweigen und die Würdigung des so betont und bewußt auf die höheren geistigen Bereiche abgestimmten Konzertes auch ausschließlich auf die entsprechende Ebene beschränken […].

Elly Ney ist nun im Laufe der Entwicklung ihrer Künstlerpersönlichkeit in ein Stadium abgeklärter Reife gelangt, das sie im besonderen Maße zur Gestaltung der späten Klaviersonaten Beethovens bestimmt und sicherlich auch drängt. Ihre Wiedergabe war, trotz des natürlich verschiedenen Stimmungsgehaltes der einzelnen Sonaten, einheitlich aufgefaßt und aus einer überlegenen, tief innerlich erlebten geistigen Schau gestaltet, die jedes kleinliche Eingehen auf Einzelheiten einfach verbietet. Dabei störte es in keiner Weise, daß Elly Ney zu Beginn jeder Sonate durch einige einführende Worte die geistige Bereitschaft ihrer zahlreich versammelten Zuhörergemeinde, an die dieser Abend ebenfalls sehr große Anforderungen stellte, wachrief. So rundete sich das Konzert zu einem Erlebnis, an das man in Innsbruck noch lange dankbare Erinnerungen bewahren wird.

5. Symphoniekonzert in Innsbruck
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Das fünfte Symphoniekonzert unsers verstärkten Reichsgau-Symphonieorchesters, das die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ am Donnerstag, 8. Juni, im Großen Stadtsaal durchführt, weist in seiner Vortragsfolge zwei Standardwerke der Musikliteratur auf: das Konzert c-moll, op. 37, für Klavier und Orchester von Ludwig van Beethoven und die erste der großen, die vierte „Romantische“ Symphonie von Anton Bruckner.

Das Klavierkonzert op. 37 von Beethoven, für dessen Wiedergabe der an der hiesigen Musikschule wirkende Pianist Hans Leygraf, der sich in einem eigenen Abend bereist bestens eingeführt hat, gewonnen wurde, ist von den Klavierkonzerten des Meisters das erste in dem charakteristisch Beethoven zuerkannten Stil geschriebene Werk […].

Die Aufführung der anspruchsvollen Symphonie leitet Operndirektor Hans-Georg Ratjen.


Fünftes Symphoniekonzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juni 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Das von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ vergangenen Donnerstag in Innsbruck durchgeführte Symphoniekonzert unseres Reichsgausymphonieorchesters gestaltete sich zu einem großen künstlerischen Erfolg. Eingangs spielte der junge Leiter der Klavierausbildungsklasse unserer Städtischen Musikschule Hans Leygraf das Klavierkonzert c-moll, op. 37, von Ludwig v. Beethoven. Hans Leygraf ist ein Pianist von außerordentlichen technischen Fähigkeiten. Besonders seine Behandlung der Läufe ist in einem Maße klar und durchsichtig, das uneingeschränkte Bewunderung verdient. Seine geistige Haltung ist entsprechend einer natürlichen künstlerischen Entwicklung durch eine gewisse, allerdings zurückhaltende Romantik gekennzeichnet, die auch für die Gestaltung des Beethoven-Konzertes ausschlaggebend war […].

Besonders eindrucksvoll gelang jedoch an diesem Abend die Wiedergabe von Bruckners IV., romantischer Symphonie. Operndirektor Hans-Georg Ratjen, dessen besondere Liebe und Sorgfalt vor allem und immer wieder der nachklassischen Musik gilt, schien uns an diesem Abend freier und gelöster am Werk als kaum einmal vorher. Es gelang bei dem immerhin umfangreichen Werk, fast jede Länge zu vermeiden und das Orchester dauernd in klingendem Fluß zu erhalten, der bei der Gesamtaufführung zu außerordentlichem Vorteil gereichte. Dabei wurden keineswegs – eine bei der Stabführung von Operndirektor Ratjen schon allmählich selbstverständliche Feststellung – die intimen Wirkungen vernachlässigt. Wir erinnern hier beispielsweise an die aus einem durchfühlten und auch technisch gelockert wiedergegebenen Dämmern aufblühender Choralstellen des Andante, an dem gemüt- und gesangvollen Ländler im Jagdscherzo oder an den in jeder Phase tief und überzeugend gedeuteten Schlußsatz. Das ausverkaufte Haus folgte willig und mit Begeisterung der schönen Wiedergabe der beiden Werke.
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„Ich brauche Dich“ im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Juni 1944, Seite 4

Am Mittwoch, 7. Juni, findet im Reichsgautheater Innsbruck die Erstaufführung der Komödie „Ich brauche dich“ von Hans Schweikart statt. Dieses Stück beherrscht, nachdem es vor zwei Jahren die Uraufführung an den Kammerspielen in München erlebte, den Spielplan vieler führender Bühnen. In dieser Komödie wird auf humorvolle, leichte Art aber doch so, daß darüber nachzudenken ist, eine Künstlerehe gezeigt, die durch das Hin und Her der beiden Berufe zu zerreißen droht. Durch das „Ich brauche dich“ finden die Partner sich aber in friedlicher Gemeinschaft. Für die weibliche Hauptrolle wurde Hanna Rucker vom Deutschen Theater, Berlin, als Gast verpflichtet. Ihren Partner spielt Siegfried Süßenguth, der gleichzeitig für die Inszenierung zeichnet. In weiteren Rollen wirken mit: Fini Fügner, Eva-Maria Meier, Kitty Otten, Isa Roland, Hilde Wildeck, Hans-Ulrich Bach, Hermann Kellein, Erich Prohaska-Prell, Anton Straka, Hermann Voß. Die Bühnenbilder schuf Hans Siegert.


„Ich brauche dich“
Komödie in drei Akten von Hans Schweikart. Erstaufführung am 7. Juni im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Juni 1944, Seite 4
Von Karl Paulin

Wenn man Dichter, Schauspieler und Filmregisseur in einer Person ist wie Hans Schweikart, dann begreift sichs, daß seine erfolgreiche Komödie „Ich brauche dich“ von den weltbedeutenden Brettern auf die weltumspannende tönende Leinwand überspringt, um vom Boden des Theaters und des Films aus ihr Wirkung zu erproben. Innerhalb kurzer Frist sahen wir daher in Innsbruck das gleiche Stück von beiden Kunstgattungen geformt, zuerst im Film und nun auf der Bühne […].

Bei solchem Stand der Dinge fürchteten auch die klügsten Leute vom Bau, daß sich die Sprechbühne nur schwer neben der erstklassigen Besetzung und den unbegrenzten szenischen und Ausstattungsmöglichkeiten des Films werde behaupten können. Aber unser Vertrauen auf die unzerstörbare Lebenskraft des Theaters wurde durch die Erstaufführung am 7. Juni glänzend gerechtfertigt. Denn an diesem typischen Beispiel bewies das Theater aufs neue, daß das Unmittelbare, Wirkliche der Erscheinung, des Spieles und des Wortes, wie es die Sprechbühne als älteste wurzelhafte Form der dramatischen Kunst bietet, in seiner eigensten Wirkung durch nichts ersetzt oder gar ausgeschaltet werden kann.

Auch auf der Bühne kommen die Streiflichter sarkastischen Humors, die Schweikart auf die Künstlerehe im besonderen und die Ehe im allgemeinen wirft, zu voller Geltung, ebenso die Essenz der Komödie, die lebenskluge, alle Spannungen lösende Erkenntnis „Ich brauche dich!“ […]

Der Spielleiter selbst stattete den Professor Paulus Allmann mit den empfindsamen Nerven des verwöhnten egozentrischen Dirigenten aus, dessen Menschentum aber doch unter der Hast und Glücksarmut seines Berufes darbt […].

Als seine Ehepartnerin Schauspielerin Juli Bach stand Hanna Rucker als Gast zum ersten Male auf unserer Bühne, eine schlanke sympathische jugendliche Erscheinung, die, noch in künstlerischer Entwicklung, doch diese reifefordernde Rolle schon mit außergewöhnlichen Geschick verkörperte […].
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Bozner Tagblatt vom 5. Juni 1944, Seite 3

Stadttheater Meran
Gastspiel des Reichsgautheaters Innsbruck

Wie angekündigt, wird das Reichsgautheater Innsbruck in der Komödie „Ich brauche dich“ von Hans Schweikart am Freitag, den 9., und Samstag, den 10. Juni, jeweils um 20 Uhr und am Sonntag, den 11. Juni, um 15 Uhr und 20 Uhr im Stadttheater Meran gastieren. Als Gast spielt Hanna Rucker vom Deutschen Theater Berlin die weibliche Hauptrolle. Ihr Partner ist Siegfried Süßenguth, der gleichzeitig für die Inszenierung zeichnet […].

Brauchtumsabend der Ortsgruppe Bozen
Von Luis Santifaller

Bozen. Am Freitag, den 2. Juni, abends gab die Ortsgruppe Bozen einen bestgelungenen Brauchtumsabend. Zahlreiche Volksgenossen und Kameraden der Wehrmacht fanden sich im großen Saal des Fremdenverkehrshauses zu dieser von echter Volkskunst gestalteten Veranstaltung ein, an der auch Kreisleiter Franz Kiebacher und Major Dr. [Kurt von] Lüdecke sowie Kamerad Fredl Lauggas teilnahmen.

Kam[erad] Hans Nagele wies in seinen Begrüßungsworten auf den tieferen Sinn der Brauchtumsveranstaltung hin, der in der seelischen Stärkung durch das Erleben wahrer Kunst liegt. Die auserlesene Folge von Musik, Lied und Tanz erfüllte denn auch diesen Zweck in denkbar bester Weise.

Nach einem schneidigen Eröffnungsmarsch und der Schubert-Ouvertüre des Bozner Standschützen-Orchesters unter der Leitung von C[yrill] Deutsch betrat der gemischte Chor die Bühne und brachte die Volkslieder „Ich hört’ ein Sichlein rauschen“, „Was seh ich auf dem Wasen“ und „Juhe, Tiroler Land“, letzteres mit einem besonders klangvollen Jodler, zum Vortrag. Die Volkstanzgruppe zeigte bei origineller musikalischer Begleitung den Ahrntaler Landler und einen Rheinländer. Eine allseits freudigst begrüßte Ueberraschung war das Auftreten der Familie Hechensteiner. Kam[erad] Hechsteiner und seine drei Töchterlein sangen zur eigenen Zitherbegleitung die Lieder „Du mein Tiroler Land“ und „Du mei flachshaarets Diandl“. Der stürmische Beifall, der dem prächtigen Viergesang dankte, erzwang noch eine Zugabe „Iatz gea i gian mit meine Goas“. Nun erfreute wieder das Standschützen-Orchester mit einer melodiösen Darbietung: „Alt Wien“, Perlen aus Lanners Walzern, worauf der Bozner Mädlchor die Lieder „Auf tirolerischen Almen“ und „Ja steig mer auffi aufs Bergele“ unter lebhaftem Beifall zum Vortrag brachte. Den Beschluß des ersten Teiles machte der Chor des Bozner Männergesangvereines unter Leitung von C[yrill] Deutsch mit den Soldatenliedern „Das Kränzlein laß ich trauern“, „Brecht auf, zu Pferd“ und „Deutsches Reiterlied“. Reicher Beifall dankte für die schnittige Wiedergabe dieser schraff tempierten, kernigen Lieder.

Nach einer kurzen Pause eröffnete das Standschützen-Orchester mit einem bunten Lehar-Allerlei, das mit Schwung die gute Operettenmusik des Altmeisters zu Gehör brachte, den zweiten Teil des Abends. Es folgte wieder der Mädelchor mit dem Volkslied „Es war amal am Abend spat“ und dem „Wiegenlied“ unseres heimischen Tondichters Sepp Thaler, zwei Lieder, die in ihrer melodiösen Zartheit wirkungsvoll herausgebracht wurden. Die Volkstanzgruppe zeigte hierauf einen „Siebenschritt“ und das „Dreiertanzl“, dessen Doppelfensterl viel Heiterkeit erregte. Neuerlich mit stürmischen Beifall begrüßt wurde die Familie Hechensteiner, die nun das Kapler-Alm-Lied mit seinem vielgeliebten Jodler und das ergreifende Lied „Du meine Heimat“ in harmonisch vollendeter Form vortrug. Vater Hechensteiner sang als Solo-Zugabe noch den berühmten Erzherzog-Johann-Jodler mit der ihm eigenen Modulationskunst. Mit drei Heimatliedern schloß der Chor des Männergesangvereines seine Vortragsfolge; ganz besonders beifällig aufgenommen wurde das klangvolle Lied „Etschland, du mein Heimatland“. Mit dem zündenden Marsch „Alte Kameraden“ des Standschützen-Orchesters fand der wohlgelungene Abend seinen Abschluß.

Der unerschöpfliche Reichtum echter schöner Tonkunst heimatlicher Prägung vom einfachen sinnigen Volkslied bis zur symphonischen Klangfülle orchestraler Musik, froher Volkstanz, kernige Männerchöre und lebfrische Mädelstimmen, in bunter Fülle und mit eingefühltem Kunstsinn geboten, hat auch an diesem Brauchtumsabend den Weg zum Herzen einer Zuhörerschaft gefunden, die gerade in diesen schweren Zeiten mehr denn je zu Heimatkunst und Brauchtum aufgeschlossen ist und daraus neue Kraft schöpft. In diesem aufrichtigen Beifall liegt zugleich schon der Wunsch nach baldiger Veranstaltung eines ähnlichen herzerfrischenden Brauchtumsabends.

[Gekürzter Bericht im Tiroler Landboten vom 13. Juni 1944, Seite 3]

Standkonzert in Sand in Taufers

Unsere Standschützenmusikkapelle gab kürzlich im Garten des Gasthofs „Stern“ ein Standkonzert, dem zahlreiche Zuhörer beiwohnten und den Darbietungen reichen Beifall zollten.
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Bozner Tagblatt vom 6. Juni 1944, Seite 5

Vortrag im Brixen

Im Saale der Kreisleitung fand für sämtliche Mitarbeiter der Ortsgruppe ein Appell statt, welchen Ortsgruppenleiter Saxl eröffnete, worauf Kam[erad] Wolfgang Seifert über das Thema „Das Judentum“ sprach. In anschaulicher Weise schilderte der Redner die Entstehung dieses Judentums, seine Ausbreitung und Geschichte, sein Parasitenleben und seine weltdiktatorischen Pläne. Nirgends und nie ist das Ziel und die wahre Absicht des Juden deutlicher erkennbar gewesen als gerade in diesem Ringen, nämlich die Ausrottung des gesamten deutschen Volkes und die Versklavung des ganzen europäischen Kontinents.

Heldenehrung in Brixen

In sehr würdiger Form wurde im großen Saale des Hotels Exzelsior die Heldenehrung für die in den letzten Monaten gefallenen sechs Helden unserer Ortsgruppe durchgeführt. Eine Singschar der Jugend, das Streichorchester, ein Sprecher sowie der gemischte Chor von Brixen in Tracht gestaltete die Feier. Eine sehr eindrucksvolle Gedenkrede hielt Kam[erad] Wolfgang Seifert. In tiefergreifenden Worten gedachte er der unvergeßlichen Opfer unserer Soldaten an allen Fronten. Mit dem Namensaufruf der Gefallenen durch den Ortsgruppenleiter Saxl schloß die Heldenehrung.


Kunstausstellung in Klausen

Die Ausstellung der Bilder und Plastiken Südtiroler Künstler in Klausen wird am 9. Juni abends geschlossen.

Heldenehrung in Toblach

[…] Die Toblacher Standschützenkompanie gab eine Ehrensalve ab. Unter den Klängen des Liedes vom „Guten Kameraden“, das die Standschützen-Musikkapelle Toblach spielte, wurden die Kränze am Ehrenmal niedergelegt.

Ausstellung in Bruneck

Die Jugend des Kreises Bruneck stellte während der Tage des Kreisschießens ihre Werkarbeiten aus. Es war eine recht ansehnliche Anzahl hübscher und mit großem Fleiß gearbeiteter Spielsachen für Kinder aus bombengeschädigten Gebieten zu sehen. Besondere Beachtung verdienten die Arbeiten der Jugend aus Cortina-Hayden, sowohl wegen der sorgfältigen Ausführung, als auch wegen der beträchtlichen Mengen der Schaustücke. Gleichzeitig mit dieser Schau wurde auch eine Ausstellung von Jagdtrophäen von seiten der Kreisjägerschaft veranstaltet […].
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Gute Tiroler–noch bessere Deutsche!
Eröffnung des 2. Kreisschießens in Lienz–Gauleiter Hofer und Gauleiter Rainer sprachen auf einer Großkundgebung zu den Osttirolern
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Juni 1944, Seite 3f

Das wehrhafte Schützenwesen, das seit altersher auf das engste mit dem Wesen des Tiroler Stammes verbunden war, hat seit dem Vorjahre auch in Osttirol neues und starkes Leben gewonnen. Dank der Initiative weniger einsatzbereiter Männer konnte der Standschützenverband in Osttirol neu errichtet werden. Der Appell an die Osttiroler hatte einen so nachhaltigen Erfolg, daß schon 1943 das erste Kreisschießen in Lienz erfolgreich durchgeführt werden konnte. Auch in diesem Jahre rief der Standschützenverband die Schützen wieder zu einem Kreisschießen in die Kreisstadt. Einer Einladung des Gauleiters und Reichsstatthalters Rainer folgend, kam Gauleiter und Reichsstatthalter Franz Hofer, der als Landesoberstschützenmeister des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg den Osttirolern bei der Neuerstellung der Standschützenorganisation weitgehende Unterstützung angedeihen hatte lassen, zur Eröffnung des diesjährigen Kreisschießens, das am 3. Juni stattfand, nach Lienz […].

Bei ihrem Eintreffen in Lienz wurden die beiden Gauleiter vom Kreisschützenleiter Bürgermeister Winkler herzlich willkommen geheißen. Bald darauf nahm auf demselben Platze die große Kundgebung ihren Anfang […].

Der Platz selbst bot ein farbenprächtiges und festliches Bild. Da standen die Standschützen vom Prägraten, Virgen, Sillian, Obertillich, Villgraten, Kartitsch, Ainet, Nußdorf, Veit-Defereggen, Dölsach, Kals, Hopfgarten, Nikolsdorf, Matrei, Oberlienz, Straßen, Abfaltersbach, Huben, St. Johann und Tristach und neben ihnen die zahlreichen und starken Südtiroler Standschützen-Abordnungen aus dem Kreis Bruneck. Neben Einheiten der großdeutschen Wehrmacht standen die Stürme der SA., der N[ational]S[ozialistisches]K[raftfahr]K[orps], die Marschblocks der Politischen Leiter und die Jugend des Führers, sowie die N[ational]S[ozialistische]K[riegs]O[pfer]V[ersorgung], der weibliche Arbeitsdienst und die Feuerwehr.

Nach dem Einmarsch der Fahnen eröffnete Kreisleiter Kaufmann die Kundgebung. Dann ergriff, mit lautem Beifall begrüßt, Gauleiter Hofer das Wort. Er erklärte einleitend, daß er mit großer Freude nach Lienz gekommen sei, um an der Eröffnung des Kreisschießens teilzunehmen und zu den Osttirolern zu sprechen. Anschließend dankte er Gauleiter Rainer für das große Verständnis, das dieser für das Wesen der Osttiroler habe, und forderte diese auf, ihren Dank dadurch abzustatten, daß jeder einzelne in dieser entscheidungsschweren Zeit voll und ganz seine Aufgaben erfülle. Es sei jetzt nicht die Zeit, irgendwelche innerdeutschen Wünsche, mögen sie an sich auch begreiflich sein, zu erfüllen, da jetzt alle Kräfte nur einem Ziel zu dienen haben, dem deutschen Sieg […].

Diesem Ziel, dem deutschen Sieg, diene auch die Wehrertüchtigung und diene die Arbeit des Standschützenverbandes, für die die Kreisschießen den alljährlichen Höhepunkt und die Leistungsschau darstellen. Gauleiter Hofer wies darauf hin, daß es ein schönes Gefühl sei, die Kreisschießen mitzuerleben, die überall im Gau Tirol-Vorarlberg, am Bodensee so gut wie in Kitzbühel oder südlich des Brenners oder in Osttirol davon zeugen, daß der alte Wehrbauernstamm, der seit Jahrhunderten stolz und gerade seine Pflicht tat, in historischer Stunde wieder angetreten ist, um seinen Mann zu stellen.

Unter stürmischen Beifall sagte Gauleiter Hofer: „Was man von Seite unserer Feinde auch immer gegen uns zu unternehmen gedenkt, wir sind bereit zu jedem Einsatz, wir glauben und wissen, daß am Ende dieses Kampfes doch nur unser Sieg stehen kann. Wir Tiroler mit unseren harten Schädeln geben nicht nach. Aus der heißen Liebe zu unserer Heimat erwuchs uns die größere Liebe zu Deutschland. Wir wollen gute Tiroler und noch bessere Deutsche sein!“

Gauleiter Hofer fuhr dann fort, daß die Pflege unseres von den Vätern übernommenen Brauchtums zur Sicherung und Kräftigung unserer Art unumgänglich notwendig ist. In dieser Hinsicht seien überall erfreuliche Fortschritte festzustellen, die auch durch den Krieg oder gerade wegen des Krieges, der uns zusammenschweißt, nicht aufgehalten werden. Von Jahr zu Jahr treten bei den Kreisschießen nicht weniger, sondern mehr Schützen an und an Stelle der Soldaten, die draußen an der Front stehen, marschiert in der Heimat eine Jugend, die sich volle Wehrertüchtigung schon frühzeitig erwerben will, und die Jungen und Greise, die heute in den Standschützen-Musikkapellen wieder eingetreten sind, um die entstandenen Lücken auszufüllen, sie zeigen jene Haltung, die wir an unserem ganzen Volk bewundern können und die der großen Tradition entspricht.

Im Gegensatz zum ersten Weltkrieg sehen wir heute keine Anzeichen der Zersetzung, dafür offenbaren sich Glaube, Siegeszuversicht und Einsatzbereitschaft […].

Nach der Rede des Gauleiters Rainer, die ebenfalls oftmals vom Beifall unterbrochen wurde, beschlossen die gemeinsam gesungenen Lieder der Nation die eindrucksvolle Kundgebung. Kurz darauf formierten sich die Standschützenkompanien, die Einheiten der Partei und der Wehrmacht zum Vorbeimarsch auf dem Adolf-Hitler-Platz. Der Zug marschierte dann durch die Hauptstraßen der Stadt zur Festwiese vor Schloß Bruck, die sich alsbald mit einer frohen Menge füllte.

Standschützen-Musikkapellen, sowie Sing- und Tanzgruppen wechselten in bunter Reihe mit ihren Darbietungen ab. Für die Ehrengäste fand unter Führung von Gaukonservator Dr. Frodl eine Besichtigung des Osttiroler Heimatmuseums Schloß Bruck statt. Der festliche Tag wurde mit einem Brauchtumsabend im Saal „Zur Alpenraute“ beschlossen, der von der Tristacher Standschützenmusikkapelle, der BDM-Singschar Lienz, dem Bannmusikzug der HJ., der Volkstanzgruppe der HJ. Lienz, den Matreier und Dölsacher Hackbrettmusiken und der Spitzkofler Tanz- und Singgruppe bestritten wurde. Die Darbietungen, die vor einem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal abgewickelt wurden, fanden immer wieder begeisterten Beifall. In ganz besonderem Maße galt dieser den prachtvollen Leistungen der Innsbrucker Polizeisänger, die Gauleiter Hofer nach Lienz mitgebracht hatte und die schon am Nachmittag auf der Festwiese die Herzen der Osttiroler im Sturm erobert hatten.
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Gastkonzert des Reichsgau-Orchesters in Bozen
In: Bozner Tagblatt vom 6. Juni 1944, Seite 3

Im Fremdenverkehrshaus Gries gab das Reichsgau-Orchester Innsbruck unter Leitung des Intendanten M. A. Pflugmacher das zweite Symphoniekonzert, das Werke von Beethoven, Liszt und Bruckner zu Gehör brachte. Als Solist wirkte Altmeister Professor Josef Pembaur mit. Das wohlgelungene Konzert wurde von den begeisterten Zuhörern mit herzlichem Beifall bedankt.
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Bozner Tagblatt vom 7. Juni 1944, Seite 5

Soldatenbetreuung in Meran

Am 31. Mai veranstaltete die Kreisleitung Meran, Volkswohlfahrt, einen Brauchtumsabend im Erholungsheim der Waffen-SS, Haus Continental. Die Tiroler Raffelemusik, die Mädelsingschar sowie die Volkstanzgruppe boten ihr Bestes und sorgten für gute Stimmung. Von seiten der Volkswohlfahrt wurden die Verwundeten mit Keks, Wein und Zigaretten beschenkt […].

Kreisschießen Bruneck

Die letzten Tage des Kreisschießens standen noch im Zeichen besonders reger Beteiligung und einer Brauchtumskundgebung der Jugend am 29. Mai. Die Musikkapellen des Standschützenverbandes Bruneck, Sand in Taufers und Welsberg spielten flotte Märsche und andere Stücke […].

Verlängerung der Ausstellung Südtiroler Künstler in Klausen

Um der Bevölkerung der nahen und weiteren Umgebung von Klausen Gelegenheit zu geben, die Ausstellung der für die Gaukunstausstellung Tirol-Vorarlberg eingereichten Werke Südtiroler Künstler zu besichtigen, wird, einem allgemeinen Wunsche stattgebend, die Ausstellung in Klausen bis einschließlich Sonntag, den 11. Juni, verlängert.
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„Die kluge Frau Bruck“
Ein lustiges Spiel von Albert Peychär,
uraufgeführt in der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juni 1944, Seite 4
Von Hildegard Ostheimer

Hier hat unverkennbar ein alter Fachmann für seine Bühne – dies sei vorweggenommen – zur Bereicherung ihres Spielplans ein heiteres Stück geschrieben, das im bekannten Geleise von Handlungsführung und Personenbesetzung lebendig und sehr bühnenwirksam über die Bretter geht. Es fehlt in diesem Schwank um „Liebe, Angst und Eifersucht“ keines jener altbewährten Bühnenmittel und –requisiten, die neben dem Einfall an sich nun einmal notwendig sind, um die Handlung ohne Längen vorwärtszutreiben. Doch läßt das Geschick des Autors sie nie zu deutlich in die Speichen des exakten Handlungsaufbaues greifen, fügt sie vielmehr gut abgewogen ein und erzielt verblüffende und wahrhaft heitere Effekte. Und das ist neben der Zeichnung des Polizeidirektors Scharf, die humorvoll und eigenwillig von der übrigen mehr schematischen Charakterisierung – der reschen heiratslustigen Witwe, dem zarten jungen Mädchen, dem „verfluchten“ Kerl und dem ängstlichen Liebhaber á la Graf Bobby – abweicht, der größte Erfolg dieses fröhlich-leichten Spieles.

Von Albert Peychär, dem Autor selbst, in Szene gesetzt, errang das Stück in der ungezwungen-flüssigen und dramatischen Darstellung des Breinößl-Ensembles stürmischen Beifall, der nicht zuletzt auch den beliebten Spielern galt: Lisl Hörmann als „rassiger“ und sympathischer Frau Bruck, Elli Thuille als entzückender Lola, Gustl Burgers mehr als kerniger Franz, Sepp Schmids aufreizender Schmetterlingssammler und Liebhaber Rothnagel und vor allem Albert Peychärs scharfsinnigem und diensteifrigem Polizisten Scharf, der diese, sich selbst auf den Leib geschriebene, Rolle mit köstlicher Komik verkörperte.
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Heimatbühne Bruneck
In: Bozner Tagblatt vom 8. Juni 1944, Seite 5

Ueber vielseitig geäußerten Wunsch wird die Heimatbühne des Standschützenverbandes am kommenden Samstag, 10. Juni, um 20.30 Uhr, und am Sonntag, den 11. Juni, um 15.30 Uhr das Volksstück „Wer andern eine Grube gräbt…“ wiederholen. Die für die Vorstellung am 20. und 21. ausgestellten unbenützten Eintrittskarten können umgetauscht werden. Die Kartenausgabe erfolgt auch diesmal bei der Firma Webhofer in Bruneck und an der Abendkasse.
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Bozner Tagblatt vom 9. Juni 1944, Seite 5

Heimatbühne Tiers

Mit dem Volksstück „Der Loter von Lindham“ konnte sich unsere Spielleitung eines guten Erfolges erfreuen. Alle drei Vorstellungen waren ausverkauft. In den fünf Akten zeigen die Spieler ihr meisterhaftes Können und die volle Beherrschung der Rollen.

Märchenspiel in Deutschnofen

Zu Gunsten des V[olks]H[ilfs]W[erkes] gelangte das Märchenspiel „Rumpelstilzchen“ kürzlich im vollbesetzten Saal des „Schloßturmes“ zur Wiederholung. Den kleinen Schauspielern, sowie den Mitwirkenden des flotten Streichquartetts, welches durch gelungene Weisen die Pausen auszufüllen wußte, zollte die Zuhörerschaft allgemeinen freudigen Beifall.
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Tiroler Volksblatt vom 9. Juni 1944, Seite 6

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Bozner Tagblatt vom 10. Juni 1944, Seite 9

Vom Kreisschießen in Schlanders

[…] Der große Brauchtumsabend am zweiten Schußtage des Kreisschießens in Schlanders hatte einen Massenzustrom zu verzeichnen. Kreisleiter [Wilhelm] Wielander begrüßte mit herzlichen Worten die Ehrengäste und sämtliche erschienenen Volksgenossen und wies auf die große Bedeutung des Schützenwesens und der Brauchtumspflege hin. Die Schlanderer Standschützen-Musikkapelle zeigte unter der Stabführung von Stabszahlmeister Senkas wieder ihr vorzügliches Können. Brauchtumsgruppen von Jungen und Mädeln wechselten mit ihren Darbietungen ab. Besonderen Beifall ernteten zwei alte Tauferer, die zwei humorvolle Lieder zum Vortrag brachten. Dieser Brauchtumsabend hat gezeigt, wie reich unsere schöne Bergheimat an Liedern und Volksweisen ist und mit welcher Freude unsere Volksgenossen diese hören.

Heimatbühne Villnöß

Auf vielseitiges Verlangen wird das Theaterstück „Heiratsnärrisches Volk“ am Sonntag, den 11. Juni, um 20.30 Uhr wiederholt.
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Bozner Tagblatt vom 10. Juni 1944, Seite 10

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Dorfabend in Söll
In: Tiroler Volksblatt vom 12. Juni 1944, Seite 3

Zum Kreisschießen veranstaltete kürzlich die Mädel-Sing- und Spielschar einen Dorfabend mit lustigen Vorträgen, Volkstänzen und Gesangsvorträgen. Vorher hatten die Mädel viele Wochen hindurch geprobt, so daß an diesem Abend tatsächlich alles vorzüglich klappte. In froher Gemütlichkeit verging der Abend, an dem sich alt und jung zusammenfand, um mit den auf Urlaub in Söll weilenden Soldaten einige Stunden gemeinsam zu verleben. Den musikalischen Teil hatten ein Harfen- und ein Harmonikaspieler übernommen.
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Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juni 1944, Seite 3

Gastspiel im Stadttheater Meran

Das Reichsgautheater Innsbruck gab in Meran wieder eines seiner beliebten Gastspiele. Diesmal wurde die Komödie „Ich brauche dich“ von Hans Schweikart gegeben, die in der Besetzung der Innsbrucker Erstaufführung auch in Meran lebhaften Beifall fand.

„Der Mantel“
Zur Erstaufführung der Puccini-Oper in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juni 1944, Seite 3
Von Siegfried Süßenguth

In eindringlichen Farben gibt uns Puccini eine kleine Skizze der Kehrseite von Paris. Ein Winkel der Seine, wo ein Schleppkahn vor Anker liegt. Das Bild als ein Stück Romantik, der Vorwurf darin Realistik, das Ganze unbedingt gegenwartsnah. So und nicht anders ist die Stadt, die im Hintergrund flimmert, die die Atmosphäre verdichtet und ihre Schatten auf Menschen und Charaktere wirft. Menschen, hemmungslos und daseinstrunken in Liebesseligkeit und Verlangen. Inmitten ihrer Triebhaftigkeit jäh umschlagend zu Bitterkeit und Sentimentalität, sich selbst das Leben vergiftend, nicht erfassend, daß nur Arbeit und Verantwortung das Gleichgewicht bringen […].
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Flotte Komödie im Meraner Stadttheater
Neuerliches Gastspiel des Reichsgautheaters Innsbruck
In: Bozner Tagblatt vom 12. Juni 1944, Seite 3f.
Von Franz Pisecky

[…] Die Handlung der drei Akte sei hier nur kurz skizziert: Professor Paulus Allmann, der als Dirigent Erfolge über Erfolge feiern kann, hat es in Dingen der Liebe nicht gerade leicht. Er ist von seiner ersten Frau Hedi geschieden, obwohl ihn diese mit aller Liebe und Zärtlichkeit umsorgte und auch nach ihrer Wiederverheiratung mit einem Freunde Allmanns, dem Kaufmann Heinrich Scholtz, ihrem verflossenen Gatten eine mehr als kameradschaftliche und freundschaftliche Zuneigung bewahrt. Auch Allmann hat sich für Hedi dankbare und zärtliche Gefühle bewahrt, obwohl er die Beschaulichkeit ihrer Gemeinschaft dem Gefühl für die junge Schauspielerin Julia Bach opferte, die dann auch seine zweite Frau wurde, ohne freilich ihren Beruf aufzugeben. Die Folge davon ist, daß die Ehegatten sich nur selten treffen und die Welt von der zweiten Ehe Allmanns mit Julia überhaupt nichts weiß. In dem Rechtsanwalt Dr. Hoffmann hat sich Julia einen Freund zugelegt, dessen Werbung sie allerdings mit Geschick ohne direkte Ablehnung auf unbestimmte Zeit hinauszuschieben versteht. Als der unverhofft in die Wohnung seiner Frau kommende Gatte dort den Rechtsanwalt vorfindet, ist dies die Ursache zu einem richtiggehenden ehelichen Krach, in dessen Verlauf die Unhaltbarkeit der Form des Zusammenlebens zwischen Julia und Paulus offenbar wird und Paulus schließlich auf Julias Vorschlag eingeht, sich erst wieder nach einem Jahr zu treffen, um dann die letzte Entscheidung über ihr Verhältnis zu treffen. Dieses Wiedersehen findet dann allerdings unter Umständen statt, die zuerst nicht gerade dazu angetan erscheinen, den zerrütteten Bund neu zu kitten. Schuld daran ist niemand anderer als Hedi, die in ihrer Anhänglichkeit an Paulus sich einige Heimlichkeiten leistet, die auch ihre eigene Ehe mit Heinrich Scholtz zu zerstören drohen. Aber, wie gesagt, das Stück ist eine Komödie und so nimmt alles nach einem Strudel komisch-ernster Verwicklungen sein gutes Ende und was am Beginn des Stückes beisammen war, bleibt auch über den letzten Aktschluß hinaus fürs Leben beisammen.

Intendant Pflugmacher stellte bei dem Gastspiel die Besetzung der Innsbrucker Aufführung ins Treffen und konnte mit dieser auch in Meran einen deutlichen Publikumserfolg erreichen. Die Julia Bach spielte als Gast Hanna Rucker, eine junge Künstlerin, die, selbst eine Süddeutsche, ihre Laufbahn an einer Berliner Bühne begann. Sie brachte für die dankbare Rolle eine gute Bühnenerscheinung mit und währte in anziehendem kapriziösem Spiel Natürlichkeit und Wärme, wobei sie auch die „Bestie“ in reizendster Weise servierte. In sprachlicher Hinsicht sicherlich noch entwicklungsfähig, zeigt diese Schauspielerin in Ausdruck und Geste eine Vielfalt, zu der sich bereits eine Beherrschtheit gesellt, die die Anlagen zu größerem Können verrät. Ihre Gegenspielerin war Fini Fügner als Hedi und als solche ganz auf Liebe eingestellt. Dabei war sie im Schwanken ihres Gefühles voll glaubhaft, eine jener Frauen, wie sie ja auch im Leben vorkommen sollen, die von selbst die Entscheidung der Wahl nicht zu vollbringen vermögen und in ihrem Herzen zwiespältig bleiben, aber sie war eine höchst liebenswürdige Vertreterin dieser Gattung. Anton Straka fand sich mit Bravour in die Rolle des zweiten Gatten Hedis, der als richtiger Kaufmann und als einer, der dem Leben die guten Seiten abzugewinnen weiß, ihre Anhänglichkeit zu ihrem ersten, geschiedenen Mann geschickt dazu nutzt, der ehelichen Gemeinschaft reizvolle Abwechslung abzugewinnen und neue Lichter aufzusetzen.

Im Mittelpunkt des Spiels stand der Professor Paulus Allmann von Siegfried Süßenguth, der die Komödie auch in Szene setzte und seine Rolle mit gewohnter meisterhafter Darstellungskunst verkörperte. Dieser Paulus Allmann, der gewohnt ist, seine Person als Mittelpunkt zu betrachten und dabei doch von dem Bedürfnis nach Liebe und wohl auch nach Umsorgtsein und Bemutterung erfüllt ist, war eine weitere Bereicherung der langen Reihe lebensechter Gestaltung, die der Schauspieldirektor des Reichsgautheaters Innsbruck nun in einer Reihe von Jahren ebenso in klassischen Dramen wie in neuzeitlichen Konversationsstücken auf die Bretter stellte[…].

Den auf Wartezeit gesetzten Freier Dr. Hoffmann spielte Hans Kellein, jugendlich sympathisch und zum Schluß mit tragikomischer Resignation. Hans Ulrich Bach verdiente als Allmanns Sekretär volles Lob, das auch den Darstellern aller übrigen Rollen gebührte. Das Publikum hatte an dem Stück und an der Darstellung seine sichtliche Freude und sparte schon nach dem ersten Akt nicht mit Beifall, der sich dann weiter steigerte.
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Ehrenabend für Ritterkreuzträger Pirhofer
In: Bozner Tagblatt vom 13. Juni 1944, Seite 5

Meran. Die Ortsgruppe Meran veranstaltete kürzlich im Hotel Bristol einen Ehrenabend für ihren ersten Ritterkreuzträger Obergefreiten Richtkanonier Pirhofer, zu dem die Vertreter der Wehrmacht und zivilen Behörden, Kriegsversehrte und Fronturlauber darunter auch ein Bruder des Ausgezeichneten, sowie viele Kameraden und Kameradinnen erschienen waren.

Eine Mädelsinggruppe empfing mit frohem Lied den Ritterkreuzträger und seine Familienangehörigen am Hoteleingang, die unter den Klängen eines schneidigen Marsches der in Tracht erschienenen Meraner Standschützenmusikkapelle den Saal betraten. Kamerad Runger der Kreisleitung begrüßte den Ritterkreuzträger im Namen der Ortsgruppe und der Frontkämpfer des letzten Weltkrieges, die stolz darauf seien, daß der kämpferische Geist und die ruhmreiche Tradition der Tiroler Regimenter im heldenhaften Einsatz der heutigen Jugend die Fortsetzung gefunden haben. Tapferkeit war immer schon eine Tugend des deutschen Mannes und wenn auch Treue und Tapferkeit am Ausgang des Weltkrieges geschmäht wurden, der Führer hat die Soldaten- und Mannesehre wieder hergestellt. Die heldenhafte Tat unseres Ritterkreuzträgers, der den Mut nicht verlor und den Widerstand nicht aufgab, auch als er schon auf allen Seiten vom Feind umringt war, ist für uns ein Symbol, nicht zu verzagen, nicht zu erlahmen, sondern auszuharren bis zum Siege. Kamerad Johannes gab eine packende Schilderung eines Kriegsberichters wieder, die den Einsatz und die Taten des Gefeierten würdigte.

Kreisleiter [Johann] Torggler brachte dem Ritterkreuzträger den Stolz und die Freude der Meraner Bevölkerung über diese hohe Ehrung zum Ausdruck […].

Am Schlusse seiner Rede überreichte der Kreisleiter dem Obergefreiten Pirhofer einen Siegelring mit dem alten Meraner Stadtwappen […].

Die von Märschen der Standschützenmusikkapelle und Chören der Mädel und Jungen umrahmte Feier hinterließ bei allen Anwesenden nachhaltigen Eindruck
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Bozner Tagblatt vom 13. Juni 1944, Seite 5

Arbeitsringappell in Eppan

Kürzlich besuchte Kreisleiter [Franz] Kiebacher und Bereichsleiter [Klaus] Mahnert unsere Ortsgruppe. Nach vorhergehender Ortsstabbesprechung fand im schön geschmückten Saal des Eppaner Lichtspieltheaters ein allgemeiner Arbeitsringappell statt. Alle Arbeitsringmitglieder und Anwärter waren im großen Saal erschienen. Ortsgruppenleiter Toni Völser eröffnete mit Begrüßungsworten den Appell. Dann sprach Kreisleiter Kiebacher als alter Fontkämpfer und wies uns den Weg, den Weg der Pflicht und Treue zum Führer. Darauf ergriff Bereichsleiter Mahnert das Wort. Was er sprach war getragen von soldatischer Begeisterung und eine Mahnung an uns alle, die Härte dieser Zeit zu verstehen und sich rücksichtslos und mit aller Kraft einzusetzen bis zum Endsieg. Bürgermeister Willy Kößler dankte Kreisleiter Kiebacher und Bereichsleiter Mahnert für ihre Ausführungen und sprach den Wunsch aus, daß beide bald wieder unsere Ortsgruppe besuchen möchten. Mit den Liedern der Nation schloß der Appell.

Heimatbühne Kastelruth

Im Rahmen der Brauchtumsarbeit gelangte von unserer Heimatbühne kürzlich mehrmals im Gasthof „Zum Lamm“ das Volksstück „Der Hunderter in der Westentasche“ bei vollbesetzem Saale und unter Beifall des Publikums zur Aufführung.

Vortrag in Lüsen

Unter starker Beteiligung der Mitarbeiter der Ortsgruppe und der Frontkämpfer fand im Saal der Gemeinde ein Vortrag des Kameraden Wolfgang Seifert aus Brixen statt. Ortsgruppenleiter Franz Hinteregger eröffnete den Appell, worauf der Redner eingehendst über die Themen „Warum führen wir Krieg?“ und „Etwas über das Judentum“ sprach. In leicht verständlicher und doch spannender Weise schilderte der Redner die Ursachen dieses und des letzten Krieges, als deren Haupttreiber von jeher das Judentum mit seinen weltbeherrschenden Plänen steht. Das ewige Ziel der Juden, die totale Vernichtung des deutschen Volkes, sowie die Versklavung des gesamten europäischen Kontinents, kam in diesem Vortrag in anschaulicher Weise zur Geltung. Reger Beifall dankte dem Redner.

[Eine ähnliche Veranstaltung mit dem gleichen Vortragenden und den gleichen Themen fand in Vintl statt. Vgl. Bozner Tagblatt vom 17. Juni 1944, Seite 9: „…In anschaulicher Weise gelang es dem Redner, den Zuhörern ein deutliches Bild über die Ursachen und die Urheber dieses Krieges sowie des vergangenen Weltkrieges zu entrollen. Mit dem Appell, gerade jetzt, da die Front die schwersten Opfer auf sich nehmen muß, auch in der Heimat alles einzusetzen, schloß der Vortragende…“].

Soldatenbetreuung in Neumarkt

In der Vorwoche betreute unsere Ortsgruppe eine Anzahl durchreisender Soldaten. Ortsgruppenleiter Toni Menghin hatte eine Sammlung von Liebesgaben durchführen lassen, die ein bemerkenswertes Ergebnis hatte. Zwei vollgeladene und geschmückte Wagen fuhren, begleitet von Frauen und Mädel sowie Kameraden der Ortsgruppe zum Bahnhof. Dort wurden die Soldaten vom Ortsgruppenleiter herzlich willkommen geheißen. Anschließend erfolgte die Verteilung der Kirschen, Wein und Zigaretten. Die Soldaten sangen zum Dank einige Lieder. Dem Ortsgruppenleiter ging nunmehr der Brief eines Soldaten zu, in dem dieser auch im Namen seiner Kameraden für die Begrüßung und die empfangenen Gaben dankt. In diesem Brief heißt es: „Wir hörten die Stimme des Herzens, wir sind Brüder und in Notzeit erst recht. Als kleine Freude und Abwechslung war es gedacht, in Wirklichkeit war es mehr, es war die eindeutige Sprache des Blutes: Wir gehören zueinander und was wir haben, wollen wir mit Euch teilen. Wir bitten gemeinsam die Vorsehung, daß es diesmal gelingen möge, was unsere Vorfahren zu vielen Malen immer wieder ohne Erfolg versucht haben. Sie haben ihr Leben für die gemeinsame, heilige Sache gegeben. Ein widriges Geschick hat ihnen immer wieder die Früchte der Opfer entwunden. Wir aber hoffen mit gläubigen Herzen, daß das Blutopfer unserer Generation endlich das große, langersehnte Ziel bringt: Ein Volk in einem Reich unter einem Führer!“
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Gastspiel des Reichsgautheaters in Meran
In: Bozner Tagblatt vom 14. Juni 1944, Seite 5

Meran. Dem Reichsgautheater Innsbruck ist es gelungen, zwei Aufführungen der Oper „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauß im Stadttheater Meran anzusetzen, die am Montag, 19. Juni, und am Mittwoch, 21. Juni, stattfinden werden. Wegen der langen Dauer der Vorstellungen beginnen diese bereits 19.30 Uhr…[folgt Inhaltsangabe].

„Der Rosenkavalier in Meran“
In: Bozner Tagblatt vom 16. Juni 1944, Seite 5

[…] Es ist gelungen, die Oper in derselben Besetzung in Meran aufzuführen wie in Innsbruck. Die musikalische Leitung haben M. A. Pflugmacher und Hans Georg Ratjen. Für die Inszenierung zeichnet Hans E. Mutzenbecher, Berlin. Die Bühnenbilder schuf Hans Siegert. Als Gast singt den Ochs von Lerchenau Odo Ruepp von der Staatsoper München […].

„Der Rosenkavalier“
Glänzender Erfolg der Meraner Aufführung
In: Bozner Tagblatt vom 22. Juni 1944, Seite 6
Bericht von Dr. Karl Erhart

Meran, 21. Juni. Die Stadt Meran und die Meraner Musikfreunde im besonderen sind dem Reichsgautheater Innsbruck zu großem Dank verpflichtet, hat es ihnen doch eine Geburtstagsfeier für den achtzigjährigen Richard Strauß beschert, so würdig und festlich, wie sie Meran unter den heutigen Verhältnissen nicht hätte verwirklichen können […].

Die Aufführung war ein Wagnis und eine Leistung, die von allen Beteiligten die höchste Anspannung aller Kräfte erforderte, das weiß jeder, der das Stück schon auf einer großstädtischen Bühne gehört und gesehen hat. Nun ist aber ein Vergleich mit großstädtischen Aufführungen schon deshalb müßig, weil es sich in unserem Falle um eine eigens für Innsbruck geschaffene Bearbeitung handelt, die aus der großen Oper mit ihrem gewaltigen Orchester (dreifache Holzbläser, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, 2 Harfen usw.) eine Art Kammeroper schafft, bei der das Orchester, unseren kleineren Rahmen angemessen, etwa auf den Stand des Ariadne-Orchesters verringert wird, wobei es immerhin noch so viel Platz einnimmt, daß man die beiden Proszeniumslogen dafür verwenden mußte […].

Die Meraner Aufführung stand ganz unter dem Eindruck restloser Hingabe jedes einzelnen. Der Dirigent Hans-Georg Ratjen, der ein überlegener Ausdeuter der ebenso fein gearbeiteten wie reichgewirkten Partitur ist und dem kammermusikalische Differenzierung und poetischer Zauber besonders liegen, besaß in dem präzis spielenden Orchester einen Klangkörper von großer Ausdruckskraft. Der Gast des Abends, Odo Ruepp von der Münchner Staatsoper, besitzt Figur und Gebärde, aber auch die stimmlichen Voraussetzungen für einen ganz köstlichen Ochs auf Lerchenau […].

Da möge zuerst Georgine Heß genannt sein, die es versteht, der Titelpartie gesanglich und schauspielerisch so viel feine Lichter aufzustecken, daß man seine helle Freude haben kann. Ihr ebenbürtig die Marschallin Margot Winklers, die ihre ernste, von tiefer Wehmut erfüllte Rolle in einer sehr schön aufgebauten Gesamtlinie vom heiteren Beginn bis zum entsagungsvollen Schluß mit starker Beseelung sowohl im Gesang wie im Spiel zu gestalten weiß. Die dritte im Bunde ist Carola Pleschner, die sich mit schlanker stimmlicher und gestischer Eleganz durch die anspruchsvolle Partie der Sophie sang und spielte […].

Der äußere Erfolg war groß, das ausverkaufte Haus dankte mit wärmstem Beifall.
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Meraner Heimatbühne
„Der Narrenzettel“
In: Bozner Tagblatt vom 14. Juni 1944, Seite 5
Von Max Bernardi

Vor kurzem verabschiedete sich die Meraner Heimatbühne mit dem fröhlichen Spiel „Der Narrenzettel“ von Julius Pohl. Das Stück ging sehr flott über die Bretter und riß das Publikum zu wiederholten Heiterkeitsstürmen hin. Die tragenden Rollen lagen in den Händen von Burgl Troyer und Hans Plunger, die prachtvoll zusammenspielten und mit überlegenem Humor das volle Haus erfreuten. Sehr gut Hilde Waldner, der es selbstverständlich nicht schwer fiel, ein schmuckes, knuspriges Dirndl darzustellen. Emmy Duml, die treue Seele der Bühne, hatte wieder einmal die undankbare Aufgabe, eine giftige, protzige Großbäuerin hinzustellen, was ihr aber in jeder Beziehung gelang. Luis Dums, Sepp Huber, Ossi Dal Lago und Albert Thaler trugen überzeugend zu dem unterhaltsamen Abend bei. Marianne Kichlechner sah als Postkathl reizend aus, jedoch konnte sie mit der „Egger-Julie“ von Dina Schaefer nicht konkurrieren. Dazu fehlte ihr die herrliche Nase dieser neugierigen Urschel, die das Meisterwerk des Theaterfriseurs Riedlinger war. Ihr Spiel war ganz hervorragend. Die Heimatschrammeln verkürzten durch schmissig hingelegte Darbietungen die Pausen, auch die berühmte singende Säge Dr. Kleißls stellte sich in den Dienst der Sache. Alles in allem eine besonders gelungener Abend, für den alle Besucher dankbar waren. Kastl kann zufrieden sein und seine Vorbereitungen für den Herbst treffen!
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Reichsgautheater gastiert in Bozen
In: Bozner Tagblatt vom 15. Juni 1944, Seite 4

Bozen. Am Dienstag, den 20., und Donnerstag, den 22. Juni 1944, jeweils 20 Uhr, wird das Reichsgautheater Innsbruck in Bozen, im Fremdenverkehrshaus Gries, das musikalische Lustspiel „Lisa, benimm dich!“ von Ernst Friese und Rudolf Weyß, mit der Musik von Hans Lang, zur Aufführung bringen.

Damit erhält auch Bozen, wie schon während der ganzen Spielzeit Meran, Gastspiele des Reichsgautheaters, nachdem sich das Reichsgau-Symphonieorchester früher mit Symphoniekonzerten eingeführt hatte. Das Lustspiel „Lisa benimm dich“, dessen Handlung von vielen überraschenden Situationen durchzogen ist, und von leicht ins Ohr gehender Musik begleitet wird, hat in Innsbruck zu einem vollen Erfolg geführt und wird jetzt in derselben Besetzung in Bozen zur Aufführung gelangen. Durch Vertauschen eines Inserates in einem Anzeigenbüro kommt einem „Weiberfeind“ die Liebe ins Haus geweht. Das ist ganz kurz gesagt der Inhalt dieses Stückes – eine wachsende Ueberraschung des Abends werden die vier Hallodris sein […].


Bozner Gastspiel des Reichsgautheaters
Viel Beifall für „Lisa, benimm dich!“
In: Bozner Tagblatt vom 22. Juni 1944, Seite 5
Von Franz Gößl

Bozen, 21. Juni. Nach den zwei Symphoniekonzerten, die durch ihre vollendete Aufführung das Bozner musikliebende Publikum erfreuten, hat nun gestern abends auch die leichte Muse Einzug in unsere Stadt gehalten. Intendant M. A. Pflugmacher hat einen guten Griff getan, wenn er dafür das musikalische Lustspiel „Lisa, benimm dich!“ von Ernst Friese und Rudolf Weys wählte. Das Stück ist spritzig und schmissig und weist keinen Lehrlauf auf; die eingestreute Musik von Hans Lang geht ins Ohr und ist ein echtes Kind der leichten Unterhaltungsmusik.

„Wer hat eigentliche wen erzogen?“ möchte man sich am Ende des Stückes fragen und muß sich auch gleich selbst die Antwort geben, daß ein schlaues Mädchen den berühmtesten Mann an der Nase herumführen kann. Der Afrikaforscher Baron Heydner ist von seiner Frau geschieden und führt den Kampf um seine Tochter, die ihm unter dem Vorwand, er sei nicht imstande, sie zu erziehen, nicht zugesprochen werden soll. Er ist Frauenhasser geworden und kommt auf die etwas ausgefallene Idee, ein verwahrlostes Mädchen in sein Haus aufzunehmen und es zu einer Dame zu erziehen, um dem Gericht zu beweisen, daß er seiner Aufgabe wohl gewachsen wäre. Es gibt eine kleine Verwechslung in einer Anzeigenabteilung und plötzlich taucht ein solch verwahrlostes Geschöpf auf, das auch den höchsten Anforderungen in dieser Hinsicht gerecht werden muß. Die Arbeit an diesem Mädchen ist nicht leicht und mehr als einmal ist es notwendig, daß er dem ungebärdigen Ding zuruft: „Lisa, benimm dich!“ Bis schließlich auch ihm ein Licht angezündet wird und es sich herausstellt, daß nicht er ein Mädchen, sondern das Mädchen ihn zur Liebe und zu einem normalen Denken erzogen hat.

Wie schon gesagt, das Stück ist flüssig und flüssig war auch das Spiel. Den Hauptanteil daran hatte natürlich die Darstellerin der Lisa, Marion Richter. Wie sie den verwahrlosten Wildfang gab, das ließ sich sehen. Sie hatte wahrhaftig den Satan im Leib und es wäre kein Wunder, wenn der Afrikaforscher, den Walter Jereb in allen Gemütsstadien, die er durchlaufen mußte, überzeugend verkörperte, graue Haare darüber bekäme, auch wenn das Mädel ihn seit langer Zeit wieder zum erstenmal zum Lachen bringt. Diesem Paar würdig zur Seite standen Edith Boewer als die Schwester des Forschers, die eine heimliche Verbündete Lisas wird, und dies um so mehr, als auch sie einen, den sie liebt, einwenig heilen muß, den liebenswüdigen Schwerenöter Peter, Freund und Sekretär Heydners, dem Hermann Kellein Eleganz und Schwung gab. Eva Volkmar als Tochter Heydners hatte nur eine kleine Rolle, spielte sich aber in ihrer Verwandlung vom affektierten Pensionatsfräulein zum richtigen Fratzen so in die Herzen der Zuschauer, daß man es bedauerte, sie nicht nochmals auf der Bühne zu sehen. Eine sympathische Leistung gab auch Gustl Pretsch als Kammerdiener des Forschers. In den weiteren Rollen waren beschäftigt Gretel Praßnegg, Erika Schröder, Helene Wiesler, Rolf Rehkopf, Max Rüden, Otto Bröbitz, Alois Kleinz und die vier Hallodris Rudolf Christ, Ottomar Mayr, Johann Meyer und Rolf Ankowitsch, die in den Zwischenakten stimmungsvoll die Melodien des Stückes, die Hans-Georg Ratjen sicher und temperamentvoll dirigierte, zu Gehör brachten.

Ein besonderes Lob verdient die Regie, die trotz vieler Schwierigkeiten Bühnebilder schuf, die ansprechend wirkten und einen schönen Rahmen für das flotte Spiel abgaben. Es gab viel Beifall, auch während des Stückes, und zum Schluß Blumen für die Hauptdarstellerinnen und den Dirigenten.
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Bozner Tagblatt vom 15. Juni 1944, Seite 4

Heimatbühne Bruneck

Die Wiederholung des Volksstückes „Wer andern eine Grube gräbt…“ von Maly und Peychär am 10. und 11. Juni war wieder ein voller Erfolg. Beide Vorstellungen konnten vor vollbesetztem Hause gegeben werden. Der Beifall, oft bei offener Szene, war sehr groß.

Standkonzert in St. Lorenen

Kürzlich erfreute uns unsere rührige Standschützenmusikkapelle mit ihrem zweiten diesjährigen Platzkonzert, das sehr gut besucht war. Das allgemeine Interesse der Lorenzner möge neuer Ansporn und Dank sein für alle Mühe und Arbeit der Standschützenmusikkapelle.

Filmvorführung in Schlanders

Am 8. und 9. d. M. wurden vom Tonfilmwagen in Schlanders „Die deutsche Wochenschau“ und der schöne Film „Die Geierwally“ gegeben. Beide Vorführungen waren sehr zahlreich besucht und fanden bei der Bevölkerung dankbare Aufnahme.
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Bozner Tagblatt vom 16. Juni 1944, Seite 5

Ortsschießen in Kiens

Die Ortsgruppe Kiens ist die erste des Kreises Bruneck, in der ein Ortsschießen abgehalten wurde. Die Beteiligung war sehr zahlreich und die Begeisterung groß. Die Standschützenkompanie rückte in Tracht aus und die Standschützenmusikkapelle, die ebenfalls in Tracht erschien, spielte den ganzen Tag über frohe Märsche und heitere Weisen, die zur Hebung der Stimmung wesentlich beitrugen. Kreisleiter Robert Bernardi eröffnete mit einer kurzen Ansprache das Schießen. Er betonte in seinen Ausführungen die Wehrkraft unseres Volkes, die Bedeutung der Wehrertüchtigung, die aus den Kreis- und Ortsschießen erwachse und in der Pflege des Standschützenwesens begründet ist. Der Kreisleiter erwähnte, daß sich das Standschützenwesen besonders auch der Pflege unseres alten Brauchtums annehme. In eindrucksvollen Worten hob er die Pflicht jedes Volksgenossen hervor, in diesen Tagen und den kommenden Wochen und Monaten alles für den Endsieg der deutschen Waffen, die für Deutschlands Zukunft, aber auch für die Rettung Europas kämpfen, einzusetzen. Heimat und Front seien in diesen schweren, entscheidungsreichen Tagen ein einziger fester Block […].

Filmvorführungen im Kreis Meran

Wieder besuchte der Tonfilmwagen der Filmstelle den Kreis Meran. Gespielt wurden die Deutsche Wochenschau und der sehr schöne Gebirgsfilm „Geierwally“. Er fand besonderes Interesse, da er in unserer Heimat gedreht wurde. Besucht wurden die Ortschaften: Nals, Gargazon, Tisens, Tscherms, Marling, Schönna, Tirol, Riffian, Moos, St. Martin, St. Leonhard, Partschins und Naturns. Der Zustrom der Besucher war überall sehr groß, daß die zur Verfügung stehenden Räume meistens zu klein waren. Die Besuchergesamtzahl betrug 3197 Personen. Aus Anlaß dieser Filmfahrt wurden insgesamt für das W[inter]H[ilfs]W[erk] 3110 Lire gespendet.
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Bozner Tagblatt vom 17. Juni 1944, Seite 9

Heldenehrung in St. Andrä bei Brixen

Im Beisein einer großen Volksmenge wurde kürzlich vor dem geschmückten Kriegerdenkmal von St. Andrä für die in den letzten Monaten gefallenen sechs Helden des Berges eine würdige Heldenehrung abgehalten. Die Standschützenmusikkapelle und der Männerchor wirkten zur Verschönerung der Feier mit. Außer den Gliederungen war auch eine Abordnung der Schützen in Tracht mit ihrer Fahne angetreten, wie auch eine Gruppe der Mädelschaft in ihrer sauberen Tracht teilnahm. Vier Wehrmachtsurlauber hielten den toten Kameraden die Ehrenwache. Kamerad Max Kehrer aus Brixen gedachte in seiner Gedenkrede des unvergeßlichen Opfers der Gefallenen. Nach dem Namensaufruf und der Kranzniederlegung durch Ortsgruppenleiter Ramoser fand die Feier mit dem Liede vom „Guten Kameraden“ ihren Abschluß […].

Gartenkonzert in Naturns

Das Gartenkonzert in Naturns, das am vergangenen Sonntag angesagt wurde, ist auf den kommenden Sonntag, den 18. Juni, verschoben worden und findet im Garten des Gasthofes „Goldenes Kreuz“ zu Gunsten der Naturnser Standschützenkapelle statt. Beginn 16 Uhr.

Heldenehrung in Lana

[…] Nach der Gedenkrede von Kameraden Sepp Egger aus Meran wurden die Namen der Helden bei Trommelwirbel aufgerufen. Während der zweiten Strophe des Liedes vom „Guten Kameraden“ wurden zu den Kränzen der Angehörigen noch jene der Ortsgruppe Lana, der Frontkämpfer und der Feuerwehr niedergelegt. Auch von den Sängerkameraden des Walter Pilser und Hans Zardini wurde ein schöner Kranz niedergelegt.
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Gewaltiger Aufschwung der Pflege wehrhaften Brauchtums
Gauleiter Hofer besuchte die Kreisschießen in Kufstein und Schwaz – Großartiger Leistungsbericht der Brauchtumsarbeit im Standschützenverband und in der Hitler-Jugend
In: Tiroler Volksblatt vom 19. Juni 1944, Seite 3

Am Sonntag besuchte Gauleiter Hofer die Kreisstädte Kufstein und Schwaz und deren Kreisschießen, nachdem als letzter der Kreise im Gau Tirol-Vorarlberg, in Osttirol und in der Provinz Bozen der Kreis Schwaz am vergangenen Samstag sein Kreisschießen begann. Begleitet von Kreisleiter Pg. Aichholzer, traf der Gauleiter von zahlreichen Partei- und Volksgenossen herzlich begrüßt, auf dem Schwazer Schießstand ein, wo ihm Ortsgruppenleiter Pg. Thürriedl Meldung erstattete. Die erst vor kurzem neu aufgestellte Jungschützenmusikkapelle Schwaz erwarb sich hierbei wohlverdiente Anerkennung durch ihr strammes und flottes Spiel; junge Mädel in Trachten sangen zum Empfang des Gauleiters ihre frischen, frohen Volkslieder, und die Kinder überreichten ihm Blumengrüße. Der Schießstand zeigte das vertraute Bild lebhaftesten Treibens. Der Gauleiter beteiligte sich am Schießen und begab sich sodann zu einer die Rahmenveranstaltungen zum Kreisschießen einleitenden Morgenfeier. Der Leitgedanke war die Geschichte des wehrhaften Bauerntums unserer engeren Heimat. Nach einem Schwerttanz einer Jungengruppe, dessen Schildspruch „Vor keinem stocken, vor keinem weichen, Schwert und Pflugschar blank weiterreichen!“ mit kurzen Worten Haltung und Verpflichtung im Sinne unserer überlieferten wehrgeistigen Auffassung umriß, bildete das Hellau-Lied den Abschluß der Feier; ihr folgte am Nachmittag ein Singwettstreit der Singgruppen des Kreises Schwaz und abends eine Brauchtumsveranstaltung unter dem Leitwort „Auf tirolerischen Almen“.

Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juni 1944, Seite 3


Kurz nach Mittag verließ der Gauleiter Schwaz, um sich zum Kreisschießen nach Kufstein zu begeben. Kreisleiter Pg. [Hans] Ploner erwartete mit Landrat Dr. Walter den Gauleiter an der Grenze unseres Kreises und geleitete ihn nach Kufstein. Hier bot der Adolf-Hitler-Platz im Schmuck der Fahnen, belebt von vielfältigen Trachten und Uniformen, ein farbenbewegtes Bild, als der Gauleiter hier eintraf und die Meldung von Ortsgruppenleiter und Kreisamtsleiter Pg. Schwarz, des Ortsgruppenleiters Pg. Linderl sowie die Begrüßung des Standortältesten der Wehrmacht Oberstleutnant Goetz und des Bürgermeisters Pg. Reisch entgegennahm. Hier stand die Jungschützenkompanie, die unter Gewehr angetreten war, mit ihrer Musikkapelle im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Die Jungmädel-Singschar Kufstein, die Jungmädel- und Pimpfen-Singschar Brixlegg, die BDM.-Singschar Söll-Leukental sowie eine Kindergruppe in Tracht der NS.-Frauenschaft Kufstein und Brauchtumsgruppen begrüßten den Gauleiter mit Spiel, heimatlichen Liedern und mit Blumensträußen. Die große Zahl alter und erneuerter Trachten, die Haltung und das Können der Singgruppen wiesen unverkennbar darauf hin, daß die Brauchtumspflege auch im Kreise Kufstein auf beachtlicher Höhe steht.

Auch auf dem Weg zum Schießstand wurde der Gauleiter überall herzlich begrüßt. Beim Madersbergerdenkmal in der Kienbergstraße erwarteten den Gauleiter die Politischen Leiter und die Gliederungen der NSDAP., die Thierseer Altschützen-Kapelle und Brauchtumsgruppen. Nachdem der Gauleiter von Kreisschützenmeister Lamche begrüßt wurde, entbot ihm eine schmucke Unterinntalerin den Willkommtrunk. Weithin hallten die Böller, als der Gauleiter zum Schießstand aufstieg, immer wieder freudig mit Liedern begrüßt, die ihm die BDM.-Singscharen Kufstein, Alpbach, Brixlegg und Thiersee sowie die Jungmädel-Singscharen Kramsach und Kundl entboten […].

Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juni 1944, Seite 3


Anschließend besuchte der Gauleiter eine Brauchtumsveranstaltung, die in der Zahl der Mitwirkenden und in der Reichhaltigkeit der Ausgestaltung ganz erhebliche Fortschritte gegen frühere Jahre erkennen ließ. Der Vorwurf dieser Veranstaltung war „Liebn und Huazatn“, sie bildete einen Ausschnitt aus dem brauchtümlichen Liebeswerben und den bäuerlichen Hochzeitsbräuchen. Zusammengestellt wurde sie von Pg. [Anton] Katschthaler und Pgn. Elfriede Wagner, beide von der HJ.-Bannführung Kufstein. Vor Beginn dieser Veranstaltung überreichte Kreisleiter Pg. Ploner dem Gauleiter eine kunstvoll geschmückte Mappe, die den Wortlaut der im Rahmen dieser Veranstaltung dargebotenen Lieder, Hochzeitsladersprüchen und Gstanzeln in künstlerischer Zierschrift und ansprechenden farbigen Zeichnungen enthält. Sie ist ein graphisches Meisterwerk des Pg. Fricker aus Kufstein.

Nach einleitenden Spiel- und Gesangvorträgen sprach ein Kufsteiner Jungmädel den Gruß an den Gauleiter […].

Und dann gaben die Brauchtumsgruppen des Standschützenverbandes und die Singscharen der Hitler-Jugend des Kreises Kufstein einen Ausschnitt aus ihrer Brauchtumsarbeit, wie er bisher wohl kaum in so schöner und vollendeter Weise gegeben wurde. In bunter Folge zeigten ihr Können die Bauernmusik der Hitler-Jugend Kufstein, die Jungmädel-Singschar Kufstein, die Brixlegger Dorfmusik, die Singschar der HJ.-Bannführung Kufstein, die Frauen-Singgruppe Wörgl, die Männer-Singgruppe Brixlegg, die BDM.-Singschar Söll-Leukental, die gemischte D[eutsches ]J[ungvolk]- und J[ung]M[ädel]-Singschar Brixlegg sowie die HJ.-Plattlergruppen Angath und Kirchbichl […].

Das Brauchtum ist Ausdruck unserer Weltanschauung und des rassisch bedingten Schicksalsglaubens. Wir bekennen uns mit ihm zum Sinn des Lebens der ständigen Erneuerung und Wiedergeburt des Volkes. Es gibt uns die Kraft für den Kampf des Lebens. Bestes Brauchtum ist aber das wehrhafte Brauchtum, das in unserem Gau mit dem Kreisschießen von Gauleiter Hofer zu höchster Blüte entfaltet wurde […].
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Tiroler Volksblatt vom 19. Juni 1944, Seite 3

Konzert in Seelfeld

Kürzlich gaben in Seefeld der Altmeister des Klavierspiels, Professor[Josef] Pembaur, und der Leiter derMusikschule Kufstein, Musikdirektor Fritz Bachler (Cello), ein Konzert mit Werken der Wiener klassischen Zeit und moderner Meister. Dieses Konzert wurde von der Deutschen Arbeitfront (KdF.) in Zusammenarbeit mit der Musikschule der Gauhauptstadt veranstaltet. Auch dieses Konzert war für die beiden Künstler ein außerordentlich großer Erfolg.

Versammlung der NSDAP in Jenbach

Kreisstabsamtsleiter Pg. Slonek sprach in einer stark besuchten öffentlichen Versammlung der NSDAP. In aufschlußreichen Ausführungen beschäftigte er sich mit den feindlichen Kräften, die dem deutschen Volk seinen Kampf ums Leben aufgezwungen haben, und mit den Verpflichtungen der Heimat in diesem Entscheidungsringen. Auf das Verhalten gegenüber Kriegsgefangenen und ausländischen Zivilarbeitern ging Pg. Slonek besonders ein.
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Tiroler Landbote vom 20. Juni 1944, Seite 3

Kundgebung in Solbad Hall

Am Freitag abend, an dem denkwürdigen Tage des erstmaligen Einsatzes neuer deutscher Kampfmittel gegen England, versammelte sich mit den Politischen Leitern, den Gliederungen und angeschlossenen Verbänden, den Standschützen und ihrer Musikkapelle viele hundert Partei- und Volksgenossen zu einer von der Ortsgruppe der NSDAP. veranstalteten Stunde der Gemeinschaft. Kreisleiter Pg. Dr. Primbs brachte in seiner Ansprache die Gefühle zum Ausdruck, die jeden aufrichtigen Deutschen zur Zeit zutiefst bewegen und im Hinblick auf den immerwährenden Einsatz der Soldaten an den Fronten und die unbeugsame Opferbereitschaft der Heimat Kraft und Ausdauer zur äußersten Pflichterfüllung geben. Unser Führer aber, an dessen Vorbild sich die Entschlossenheit des Volkes immer von neuem aufrichtet, wird die Entscheidung dieses Ringens und damit den deutschen Sieg mit der unerschütterlichen Gläubigkeit erkämpfen, die auch im Kampf um die innere Freiheit der sicherste Garant der Erneuerung unseres Volkes war.

Kundgebung in Wörgl

Zu einer eindrucksvollen Kundgebung des Siegeswillens gestaltete sich eine Versammlung, die von der Ortsgruppe Wörgl der NSDAP. mit Pg. Becker als Redner veranstaltet wurde. Pg. Becker zeigte die Zusammenhänge der Ursachen des ersten Weltkrieges auf und wies in überzeugenden Ausführungen nach, daß die geballte Kraft der Kampffront und der Heimat uns den Sieg sichern wird. Wir wollen uns stets noch enger in unbegrenztem Vertrauen um den Führer scharen, der uns zum Endsieg führen wird […].
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Ueber Deutschlands Schicksal wacht der Führer!
Bekenntnis des Kreises Salurn zur kämpferischen Gemeinschaft der Nation – Die Ansprache des Obersten Kommissars
In: Bozner Tagblatt vom 20. Juni 1944, Seite 5

Salurn, 17. Juni. Als letzter Kreis der Provinz Bozen eröffnete am 17. Juni der Kreis Salurn sein Kreisschießen auf dem Kreisschießstand in Salurn. Die Eröffnung wurde für die Bevölkerung des ganzen Kreises zu einem großen Tag, an dem sie ein flammendes und begeistertes Bekenntnis zur großen Nation und zu ihrer kämpferischen Gemeinschaft ablegte. Von der Kreisgrenze bei Branzoll bis hinab zur Salurnerklause, die Jahrtausende lang germanisch-deutsches Schicksal erlebte, prangten die Häuser im leuchtenden Schmuck der Flaggen.

Auf dem Festplatz vor dem Schießstand hatten die Standschützenkompanien mit ihren Musikkapellen und die übrigen Formationen Aufstellung genommen. Das alte Schützenhaus, das später die Weitstände aufnehmen soll, hat einen Anbau erhalten, der den gesamten Platz eine architektonische Geschlossenheit gibt […].

Standschützen-Musikkapelle auf Standschützen-Musikkapelle, Standschützenkompanie auf Standschützenkompanie marschierten an und verdichteten die Aufstellung. Dann kam die Jugend und zuletzt, mit lauten freudigen Zurufen und Beifall begrüßt, die Jungschützen-Musikkapelle und die Jungschützenkompanie Landeck, die den weitesten Weg von allen auswärtigen Gästen gehabt hatte. Sie nahmen neben den Jungschützen-Musikkapellen Salurn und Neumarkt Aufstellung. Alles harrte nun auf das Eintreffen des Obersten Kommissars, Gauleiter und Reichsstatthalter Franz Hofer, der an der Kreisgrenze vom Kreisleiter Viktor Walch, Aldeiner Kindern, der Aldeiner Standschützen-Musikkapelle und Sängern aus Tramin empfangen wurde. Auf der Tribüne hatten die Fahnen der Schützenkompanien und die Ehrengäste, darunter Generalmajor der Polizei [Josef] Albert und Oberst [Hans Wolfgang Freiherr] v. Schleinitz sowie die Mitarbeiterschaft des Obersten Kommissars Aufstellung genommen. Als der Oberste Kommissar mit dem Kreisleiter den Festplatz betrat, brachten ihm Fanfaren und Trommeln den Gruß dar. Nach der Meldung eröffnete Kreisleiter Walch die Kundgebung mit kurzen Dankesworten an den Obersten Kommissar, dessen ganze Vorsorge dem Standschützenwesen als der Schule der Wehrhaftigkeit und dem Väterbrauchtum gilt.

Anschließend ergriff der Oberste Kommissar selbst das Wort und führte, oft von Beifall unterbrochen, aus: [„…] Wir stehen mitten in historischen Tagen, in denen um die Zukunft Deutschlands und Europas gerungen wird. Nach jahrelangem Zaudern haben die Anglo-Amerikaner auf den Befehl Moskaus hin den Ansprung des Kontinents wagen müssen. Mit dem Beginn des Angriffes auf die Atlantikküste beginnt sich nun das Schicksal Europas zu formen […].

Die letzten Nachrichten vom Kampfgeschehen sind für das Salurner Kreisschießen wohl der schönste Auftakt, den es geben kann. Heute geht durch alle deutschen Gaue und Stämme ein befreiter Aufschrei und die Meldung, daß über England und London neue deutsche Waffen, schwerste Sprengkörper zum Einsatz kamen, kündet uns den Tag der Rache, der für die Verbrecher gekommen ist, die so lange die Terrorangriffe gegen wehrlose deutsche Volksgenossen und gegen die erhabenen Zeugen unserer Kultur und Geschichte befehlen, gut hießen und durchführten. Alles Unrecht, das man und zugefügt hat“, erklärte der Oberste Kommissar unter stürmischen Beifall der Kundgebungsteilnehmer, „wird sich rächen! Das deutsche Volk aber erlebt nun wieder einmal, daß es mit voller Ruhe und mit felsenfesten Vertrauen in die Zukunft schaffen und kämpfen kann, denn über seinem Schicksal wacht der Führer […].

Mit allen Deutschen von der Maas bis an die Memel und von der Etsch bis an den Belt vereinigen sich unsere heißen Wünsche für den Führer und wir grüßen ihn hier von der Salurner Klause mit dem Gelöbnis, daß wir mit ihm arbeiten und kämpfen wollen und daß wir mit ihm siegen werden!“

Begeistert brausten das Sieg-Heil auf den Führer und die Lieder der Nation über den Platz. Dann begrüßte der Oberste Kommissar die einzelnen Einheiten und schritt dem Schießstandsgebäude zu, an dessen Pforte ihm Kreisschützenmeister Albin Pomella Meldung machte, Kinder ihm Blumen überreichten und ihm der Ehrentrunk geboten wurde. In herzlichster Weise begrüßte der Oberste Kommissar hier auch den ältesten Standschützenführer von Salurn, den Herrn und Landmann von Tirol, Felix v. An der Lan und begab sich dann zu den Ständen, wo er selbst das Kreisschießen eröffnete und auch gleich das Kreismeisterzeichen schoß.

Der Oberste Kommissar besuchte dann am Vormittag noch den Singwettstreit der Mädelschaft im Festsaal der Kreisleitung, der die großen Fortschritte in der Arbeit der Volkslied-Pflege offenbarte. Später besuchte der Oberste Kommissar auch den Kindergarten von Salurn und setzte sich über dessen Einrichtung ins Bild.

Während auf dem Schießstand den Tag über in ununterbrochener Folge die Stutzen knallten, spielten auf dem Festplatz die Standschützen-Musikkapellen von Auer, Tramin, Truden, Margreid, Algund, Kurtatsch, Aldein und Montan, sowie die Jungschützenkapelle von Salurn. Zwischenhinein sang und spielte die Jugend. Am Abend fand im Festsaale der Kreisleitung ein großer Brauchtumsabend statt, an dem die Standschützen-Musikkapellen von Auer und Tramin, sowie der Männerchor Kurtatsch , die Trudner Hausmusik, Unterlandler Tanzgruppen, der gemischte Chor Auer, Traminer Hausmusik, Montaner Buben, Kurtatscher Schuhplattler, die Aldeiner Bauernmusik, eine Mädelsinggruppe und der Männerchor Auer Anteil hatten.
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Konzert erblindeter Künstler
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Juni 1944, Seite 4
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Durch eine dankenswerte Einrichtung des Reichspropagandaministeriums ist es möglich gemacht worden, daß erblindete Künstler im Rahmen einer eigenen Organisation geeignete Entfaltungsmöglichkeiten finden. Bekanntlich sind besondere Musikbegabungen gerade bei Blinden nicht selten und so hatte auch das Konzert erblindeter Künstler in Innsbruck am Sonntag, den 18. Juni, im Großen Stadtsaal einen gewissen Rang. Zur Durchführung der Vortragsfolge hatten sich die Sopranistin Viktoria Fischer, der Cellist Josef Dohlus und der Pianist Max Hohner zusammengefunden. Der Abend brachte zum Teil ziemlich anspruchsvolle Werke von Schubert, C. M. v. Weber, Richard Strauß, Hugo Wolf, Fr[anz] Mixa, Max Reger und D[aniel] van Goens. Die Darbietungen waren unter Berücksichtigung der schwierigen Umstände, unter denen erblindete Künstler zu arbeiten gezwungen sind – Studium allein nach dem Gehör, Gestaltung auf einer Ebene, der die Farbigkeit des Sehenden absolut abgeht – durchaus ansprechend und auf jeden Fall bewundernswert.
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Abschiedsabend Feichtinger und Forsell
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Juni 1944, Seite 4
Signiert „Dr. St.-P.“ [Ehrentraud Straffner-Pickl]

Die beiden beliebten Mitglieder unseres Reichsgautheaters Erika Feichtinger und Björn Forsell verabschieden sich am Freitag, 23. Juni, in einem von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ durchgeführten Lieder- und Arienabend von ihren Innsbrucker Freunden. Die Vortragsfolge des Abends trägt vor allem der Tatsache Rechnung, daß es sich um bekannte und vielseitige Bühnenkünstler handelt. Björn Forsell, den eine ehrenvolle Berufung an die Staatsoper in Wien führt, hat neben drei Liedern von Alvern [Elias Parish-Alvars (1808-1849) ?], Sibelius und [Karl] Bohm eine Reihe von Arien gewählt, die ihm – wie beispielsweise die Arien des Grafen Luna aus Verdis „Troubadur“ oder das Tanzlied aus d’Alberts „Tiefland“ – stimmlich und gestalterisch besonders gut liegen. Auch Erika Feichtinger, die im kommenden Jahre ebenfalls in Wien arbeiten wird, hat das Hauptgewicht ihres Programms auf Arien gelegt. Sie wird die Arie der Aida und die Hallenarien aus „Tannhäuser“ sowie – allerdings durch eine entsprechende Entwicklung im Laufe des Programmes getrennt – zwei Arien aus Operetten singen. Das Programm wird vervollständigt durch Duette, so das Duett Susanne – Graf Almaviva aus der „Hochzeit des Figaro“, ferner Zwiegesänge aus „Aida“, „Bajazzo“ und „Paganini“.


Abschiedsabend Feichtinger-Forsell
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Juni 1944, Seite 3
Von Ehrentraud Straffner-Pickl

Der von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ durchgeführte Abend, in dem sich Erika Feichtinger und Björn Forsell, die neue Verpflichtungen nach Wien rufen, am vergangenen Freitag von ihren Innsbrucker Freunden verabschiedeten, erhielt seine Note durch eine Herzlichkeit der Anteilnahme, die mit unverholener Frische zeigte, in welchem Maße sich diese beiden Künstler in die Herzen der Innsbrucker hineingesungen haben. Es gab Beifall und Blumen ohne Ende und ein hinüber und herüber der Verbindung vom Podium zum Zuhörerraum, wie es selten und vor allem nur im Falle einer wirklich erprobten Gegenseitigkeit vorkommt.

Allerdings hatten auch die beiden Mitglieder unseres Reichsgautheaters in richtiger Einschätzung ihrer Zuhörergemeinde die Abendfolge so zusammengestellt, daß sie neben wenigen einleitenden Liedvorträgen ausschließlich Arien und Duette aus Opern und sogar Operetten und da wieder mit beziehungsvoller Bevorzugung solche gewählt hatten, die den Hörern – es handelte sich vor allem um den Stamm unseres Opernpublikums – einen Rückblick über den Opernspielplan des vergangenen Jahres vermittelte […].

Zum Gelingen des Abends trug Herta Reiß, die die beiden Künstler am Flügel begleitete, ein Gutteil bei […].
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Schauspielschülerinnen in der „Primanerin“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Juni 1944, Seite 4
Von Hildegard Ostheimer

In der Montagaufführung des Lustspiels „Die Primanerin“ von Siegmund Graff, die im Rahmen des HJ.-Theaterringes unseres Reichsgautheaters stattfand, waren zum ersten Male aushilfsweise Schülerinnen der Oper- und Schauspielschule in größeren Rollen eingesetzt. Frisch, natürlich und schon erstaunlich bühnensicher stellten sie dabei mit ihrem Debüt sich selbst und ihren Lehrern das beste Zeugnis aus, voran Edith Martinstetter als freche Primanerin Nelly Langenbach, sicher in Ausdruck und Sprache, sprudelnd vor Temperament, ein Lausdirndl reinsten Wassers. Susi Schmidt, erst Primanerin, dann gestrenge Lehrerin, fand sich mit viel Humor und Freude am Grotesken in ihre Aufgabe; gut gesehen und durchgeführt endlich auch Margit Seebers Streberin Else Holzbock. Die jungen Debütantinnen konnten sich für reichlichen und freudigen Beifall bedanken.
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Von der Standschützen-Musikkapelle St. Ulrich in Gröden
In: Bozner Tagblatt vom 21. Juni 1944, Seite 5

Trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten ist es unserer Ortsgruppe gelungen, aus dem bisherigen Musikverein eine tatkräftige Standschützen-Musikkapelle zu schaffen, die schon bei verschiedenen Anlässen ihren Fleiß und ihr Können unter Beweis gestellt hat.
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Wieder Platzkonzerte der Standschützenkapelle
In: Tiroler Volksblatt vom 23. Juni 1944, Seite 3

Ab morgen wird die Standschützenmusikkapelle Kufstein wieder jeden Samstag von 20 bis 21 Uhr auf dem Adolf-Hitler-Platz in Kufstein unter Leitung von Kapellmeister Juffinger ein Platzkonzert geben. Als Spielfolge für Samstag, den 24. Juni, wurde zusammengestellt:„Unter dem Siegesbanner“, Marsch von F[ranz] v. Blon; „Fest-Ouvertüre“ von F[ranz] v. Suppé; „Im Tal der schönen Isar“, Walzer von Hans Lohr; „Schubert-Melodien“, Potpourri von Emil Stolz; „Heinzelmännchens Wachtparade“ von [Kurt] Noak; „Carmella Soldatenklänge“, Marsch von [Julius] Fučik.
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Dorfgemeinschaftsabend in Buch
In: Tiroler Landbote vom 23. Juni 1944, Seite 4

Zu einem großen Erfolg gestaltete sich der Dorfgemeinschaftsabend, der unter der Leitung von Ortsgruppenleiter Pg. Bonier vor kurzem durchgeführt wurde. Die zahlreichen Besucher erfreuten sich an den Darbietungen der Brauchtumsgruppe Buch und der Jenbacher Standschützen-Musikkapelle, auch Arbeitsmaiden des R[eichs]A[rbeits]D[ienstes] trugen zur reichhaltigen Vortragsfolge bei. Die Versteigerung eines Musikstücks erbrachte eine ansehnliche Summe für das Kriegshilfswerk […].
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Bozner Tagblatt vom 23. Juni 1944, Seite 3

Singgruppen aus Brixen beim Salurner Kreisschießen

Sowohl unsere Mädelsingschar, als auch der gemischte Chor beteiligten sich in Tracht an der Eröffnung des Salurner Kreisschießens. Beide Gruppen fuhren bereits am Vortag nach Salurn und erregten schon am selben Abend großes Aufsehen durch ihren Gesang am Dorfplatz und im Gasthof zum „Schwarzen Adler“. Auf Wunsch des Obersten Kommissars trugen ihm die Singgruppen am Eröffnungstage in einem Raume des Schießstandes mehrere vierstimmige Original-Tirolerlieder vor. Der rege Beifall war den Sängern der schönste Dank für ihre Mühe.

Standschützenkapelle Villanders beim Salurner Kreisschießen

Unsere Trachten-Musikkapelle war vom Kreisleiter ausersehen worden, an der Eröffnung des Salurner Kreisschießens teilzunehmen. Bereits am Vortage zog sie spielend in Salurn ein und überraschte die Dorfbewohner durch ein kleines Standkonzert am Dorfplatz. – Am Sonntag, den 18. Juni, gab die Kapelle am Villanderer Dorfplatz nach längerer Zeit wieder ein Konzert, an dem sich alt und jung erfreute. – Im ganzen mittleren und oberen Eisacktal dürfte es kein Dorf geben, in dem die Volkstracht noch so lebendig ist wie bei uns […].
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Heiterer Abend im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juni 1944, Seite 5

Am Dienstag, den 27. Juni, 19.30 Uhr, findet ein heiterer Abend mit dem bekannten Rundfunksprecher, dem Humoristen Oskar Paulig, in Innsbruck im Großen Stadtsaal statt. Doch nicht allein Oskar Paulig soll uns an diesem Abend erfreuen; wir sehen und hören ferner: die Sängerin Martha Silvior, die Tänzerin Lawena, Margit Heim mit ihrem musikalischen bunten Allerlei, eine Wiener Vortragskünstlerin. Damit der Abend immer wieder das Losungswort „Freude“ hervorhebt, tritt noch ein zweiter Humorist auf, und zwar Fritz Arnfeld. Nicht allein kabarettistische Leistungen werden dem Publikum geboten, es fehlt auch nicht an Artistik. Wir sehen: 2 Holfels, die erstklassigen Handspringer, und Erna Bertini im Sport- und Gymnastikakt. Umrahmt werden diese Darbietungen durch das Musikal-Trio Hartmann.
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Bozner Tagblatt vom 24. Juni 1944, Seite 10


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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juni 1944, Seite 5

„Die Jahreszeiten in Tirol“
Von Hildegard Ostheimer

Mit diesem ihrem vorletzten Abend des heurigen Veranstaltungsjahres am Donnerstag im Claudiasaal hat die Volksbildungsstätte Innsbruck ihrer leider kleinen, aber eifrigen Gemeinde noch ein selten geschlossenes, schönes und liebenswertes Erlebnis bereitet – einen stillen Abend der Heimat, die in feinsinnig aufeinander abgestimmten Wort und Bild sich den Zuhörer und -schauern in all ihrer wunderbaren und oft unbekannten Herrlichkeit und Innigkeit erschloß. Begleitet und immer wieder abgelöst von oft zauberhaft schönen Farblichtbildern Walter Rüfs las nämlich die beliebte Heimatdichterin Anni Kraus eine Reihe ihrer schönsten Mundartgedichte, die kernhaft und fröhlich, warm und besinnlich, sofort den Weg in die Herzen der Hörer fanden. Besonders der tosende, schäumende „Wildbach“, die zarten Frühlingsgedichte und vor allem die Kinder der schmunzelnden heiteren Muse, wie „Der Fluach“, „Der Löffel“ und der „Butterknollen“ wurden mit viel Beifall bedankt, während von den in bunter Reihe den Ablauf des Jahres folgenden Bildern die wundersamen Berg- und Abendstimmungen vor allem begeisterte Bewunderung ernteten.

Erfolge einer Kitzbühler Tondichterin

An einem Konzertabend in Salzburg wurden erstmals Werke der Kitzbühler Tondichterin Maria Hofer aufgeführt. Auf dem Programm standen eine Paraphrase für Orgel über „Ich hatt’ einen Kameraden“, eine Burleske für Klavier, eine Suite für Orgel und Violine, Orgellieder, Frauenchöre a capella und als Abschluß eine Toccata für Orgel. Dr. M. Forster anerkennt in der “Salzburger Zeitung“ das Bestreben der Komponistin, auf dem Gebiete der Orgelmusik neue Wege zu gehen, und hebt den eigentümlichen Klangcharakter der gesamten Hoferschen Komposition, die ungemein farbige Harmonik, das durchsichtige Stimmgewebe, starke melodische Begabung und die fast männliche Härte und Kompromißlosigkeit Maria Hofers hervor. Die Komponistin am Flügel war sich selbst eine meisterhafte Interpretin von ausgesprochener Virtuosität.
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Bozner Tagblatt vom 26. Juni 1944, Seite 4

Heldenehrung in Meransen

[…] Die Standschützen-Musikkapelle sowie ein Sängerchor wirkten zur Verschönerung der Feier mit. Ortsgruppenleiter Ambros Peintner gedachte in kurzen Worten des gefallenen Helden und legte unter den Klängen des „Guten Kameraden“ den Kranz der Ortsgruppe nieder.

Vortrag in Villnöß

Vor den Arbeitsringmitgliedern und zahlreichen Volksgenossen sprach kürzlich Kamerad Wolfgang Seifert aus Brixen über das Thema „Das Judentum“. In hinreißenden Worten umriß er den Zuhörern die Geschichte der Judenrasse, die Ziele derselben und die daraus entstehende Gefahr für das deutsche Volk und mit ihm ganz Europas. Das jetzige Ringen, als dessen Haupttriebfeder der ewige Jude dasteht, gibt beredtes Zeugnis von den wahren Absichten dieses Schmarotzervolkes, nämlich die Erringung der Weltherrschaft und der daraus entstehenden Verelendung der anderen Völker. Reger Beifall wurde den Worten des Redners gezollt.

Singwettstreit in Salurn

Anläßlich der feierlichen Eröffnung des ersten Kreisschießens in Salurn fand in Anwesenheit des Obersten Kommissars Franz Hofer im Festsaal der Kreisleitung ein Singwettstreit der Mädelschaft des Kreises statt. Da die Bewertung der einzelnen Gruppen nicht nur nach ihrem technischen Können, sondern auch unter Berücksichtigung der Tracht und Haltung erfolgte, war der Wettstreit besonders interessant. Jede der Singgruppen hatte zwei Pflichtlieder zu singen. Den ersten Preis errang außer Konkurrenz Auer vor Kurtatsch, Salurn und Montan. Bei den Jungmädeln wurden Margreid, Salurn und Kurtatsch gleich gut bewertet. Die Leistungen der Mädel waren durchwegs sehr gut und zeigen von der Freude der Jugend am deutschen Lied und Brauchtum.

Appell in Salurn

[…] Hauptbannführer Otto Weber hielt in Salurn einen sehr eindrucksvollen Appell ab. Vor dem Schulgebäude hatten 950 Jungen und Mädel mit dem Kreisjugendführer Willi Acherer und der Kreismädelführerin Helene Sattler Aufstellung genommen. Der Beauftragte für die Jugendarbeit wurde vom Fanfarenbläserzug festlich empfangen. Nach der Meldung durch den Kreisjugendführer ergriff Pg. Weber das Wort und sprach über die hohe Bedeutung der Jugenderziehung und Ertüchtigung und über die großen Aufgaben der Jugend unserer Heimat.
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Tiroler Landbote vom 27. Juni 1944, Seite 3

Bunter Abend in Reutte

Die Innsbrucker Schüler des K[inder]L[and]V[erschickungs]- Lagers veranstalteten kürzlich einen bunten Abend, bei dem der Kreisleiter Pg. [Erwin] Höllwarth mit Politischen Leitern seines Kreisstabes zugegen war. Nach der Eröffnung durch den Leiter des Lagers Pg. Perkstaller wurde eine von den Schülern selbständig gestaltete Vortragsfolge abgewickelt, deren Chorgesänge, Zithervorträge, Schuhplattler, humorgewürzte kurze Sprechstücke und Schwänke den ungeteilten Beifall der zahlreichen Besucher fanden. Ein kleines Hausorchester und ein Ziehorgelorchester füllten die Pausen aus. Durch ihr musikalisches Können und ihren frischen, frohen Humor haben sich die Innsbrucker Schüler erneut die Zuneigung der Bevölkerung von Rette erworben. Dem Kriegshilfswerk konnte ein beträchtlicher Ertrag der Veranstaltung überwiesen werden.

Sonnenwende in Flirsch

Der Kreisleiter, Pg. [Hans] Bernard, war am Sonnwendtag bei einer Veranstaltung der Ortsgruppe Flirsch der NSDAP. im Lager des Reichsarbeitsdienstes der weiblichen Jugend zugegen und sprach zu den Versammelten. Wenn auch im Kriege, so führte der Kreisleiter aus, keine Feuer auf den Bergen brennen, so brennt in unseren Herzen um so heißer der unbändige Glaube an Deutschland, an den Führer und an unseren Endsieg, zu dem wir in der Heimat durch doppelte Leistung das Unsere beitragen wollen.
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Sänger erfreuen Soldaten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Juni 1944, Seite 3
Von Ludwig Groß

Ein frisches Lied läßt Soldatenherzen immer höher schlagen, denn es ist ihrer Seele tägliches Brot. So stellten die Verwundeten des Lazarettes in der Umgebung Innsbrucks besonders dankbare Zuhörer als der Deutsche Männergesangverein Innsbruck am Montagabend mit einigen der schönsten deutschen Lieder erfreute. Die treffliche Auswahl an Ernstem und Heiterem und ihr Vortrag fanden den reichen Beifall der verwundeten Soldaten. Frau Claire Mohr-Aubele und Frau Ilse Schürer am Flügel schenkten diesem Abend die frauliche Note. Frau Claire Mohr-Aubele sang aus „Waffenschmied“ und „Boheme“ und zum Schluß einige entzückende Wiener Volkslieder in scharmanter und gesanglich vorzüglicher Weise. Die beiden Künstlerinnen empfingen ebenfalls das dankbare Lob der Soldaten, das in dem Wunsch: „Bald wiederkommen!“ ausklang.
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Eindrucksvollster Erfolg des Kreisschießens Salurn
Der Ergebnisbericht übertrifft alle Erwartungen
In: Bozner Tagblatt vom 28. Juni 1944, Seite 5

[…] Nachdem an den beiden letzten Schußtagen noch 300 Schützen an den Ständen erschienen und sich mit dem Stutzen in der Hand um die äußeren Zeichen ihrer Schießfertigkeit und Wehrertüchtigung bewarben, haben im Rahmen des Kreisschießens Salurn insgesamt 2485 Schützen geschossen […].

Aber nicht nur die Zahl der angetretenen aktiven Schützen soll allein gewertet werden, obwohl sie sich stolz sehen lassen kann. Das begeisterte Mitgehen der Bevölkerung von Salurn, die die Veranstaltung als Sache ihrer Gemeinschaft trug und die ebenso lebendige Anteilnahme der übrigen Dorfgemeinschaften des Kreises wurde nicht nur am Tage der Eröffnung, sondern an allen folgenden Schußtagen offenbar. Immer wieder kamen aus den Orten des Kreises die Standschützenmusikkapellen und spielten unter der mächtigen Linde vor dem Kreisschießstand den Schützen und den sonstigen Besuchern dieses großen Gemeinschaftsfestes […].

Erwin Pomella, der unter der Nr. 101 unter den Schützen genannt wurde, die das Salurner Kreismeisterzeichen herausschossen, ist Jungschütze und erst neun Jahre alt […].
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Bozner Tagblatt vom 28. Juni 1944, Seite 5

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Theateraufführung in Kurtatsch
In: Bozner Tagblatt vom 30. Juni 1944, Seite 6

Die Volksbühne Kurtatsch brachte am Sonntag im hiesigen Theatersaal das Volksstück „Im Austragstüberl“ vor überfülltem Hause zur Aufführung. Das unter der Leitung von Kameraden Luis Gruber ausgezeichnet vorgetragene Stück wurde mit großem Beifall aufgenommen.
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