1942, I. Quartal

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1942, Jänner

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Jänner-Spielpan des Tiroler Landestheaters Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Jänner 1942, Seite 5

In den ersten Jännerwochen bringt das Tiroler Landestheater Innsbruck die Uraufführung des neuesten Werkes von Hans Gustl Kernmayr, das volkstümliche Stück „Wien bleibt Wien“ mit Musik von Hans Moltkau und Gesangstexten von Karl Th[eodor] Langen in der Inszenierung von Siegfried Süßenguth. Kernmayr ist dem Innsbrucker Publikum durch das Erfolgslustspiel „X für ein U“ bereits wohlbekannt. Der Dichter wird anläßlich der Uraufführung wieder in Innsbruck zu Gast sein.

Der Jännerspielplan sieht an Erstaufführungen weiterhin die Oper „Othello“ von Giuseppe Verdi vor, ferner das Schauspiel „Die Neuberin“ von Foerster und Munk, das die Entstehung der nationaldeutschen Bühnenkunst im Rahmen einer spannenden dramatischen Handlung zum Gegenstand hat. Im Jänner bleiben ferner die Tragödie Grabbes „Don Juan und Faust“, die erfolgreiche Strauß-Oper „Ariadne auf Naxos“ mit Lea Piltti, Wien a[ls] G[ast], weiterhin die Operetten „Glückliche Reise“ und „Liebe in der Lerchengasse“ auf dem Spielplan, endlich das Märchenspiel „Muzl, der gestiefelte Kater.“

An Konzertveranstaltungen stehen für 8. Jänner der II. Meisterabend und für 27. Jänner ein Gast-Symphoniekonzert mit Mitgliedern des Gewandhausorchesters Leipzig unter Generalmusikdirektor Paul Schmitz bevor.
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Arbeitskreise der Volksbildungsstätte Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Jänner 1942, Seite 5

Am Montag, den 5. Jänner, beginnen zwei Arbeitskreise der Volksbildungsstätte Innsbruck, von denen der von Prof. Dr. Jürg Mathis geleitete „Schutz der Erbgesundheit“ junge, erbgesunde Menschen in die Grundzüge der Rassenbiologie einführen will. Der Arbeitskreis, der vier Abende umfaßt und an dem nur Teilnehmer aufgenommen werden, die das 30. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, wird im Histologischen Institut der Universität, Müllerstraße 39, 2. Stock, abgehalten und durch die Vorführung von Filmen, Lichtbildern und histologischen Präparaten abwechslungsreich gestaltet.

Der zweite Arbeitskreis, der am Montag, den 5. Jänner, im Claudiasaale seinen Anfang nimmt, steht unter der Leitung von Ing. Rolf Göttle, dem bekannten Spezialisten auf dem Gebiete des Farblichtbildes. Dieser Arbeitskreis soll allen Freunden des Farblichtbildes Anregung und Rat für die eigene Arbeit geben […].
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Konzertabend des Kitzbüheler Kammerorchesters
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Jänner 1942, Seite 5

Die Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, veranstaltete einen Konzertabend des Kitzbüheler Kammerorchesters unter der bewährten Leitung des Städtischen Musikdirektors Erik Digli. Die schöne anspruchsvolle Vortragsfolge brachte als erstes Werk eine Früharbeit des Altmeisters der Mannheimer Kompositionsschule, Johann Stamitz, ein Orchestertrio für Streicher und Basso continuo (Klavier). Es folgte Beethovens Menuett in c-moll. Der zweite Programmteil ließ neuere Meister der Tonkunst erklingen, so die bekannte Valse triste von Paul Sibelius. Die Kammersymphonie von Paul Juon beschloß den Abend, der das Kitzbüheler Orchester mit seinem Leiter wieder als tüchtige und gewissenhafte Musiker von hohem Verantwortungsbewußtsein um die Kulturschätze zeigte, die zu vermitteln sie mitberufen sind.
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Deutsche Geschichtsmalerei
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Jänner 1942, Seite 5

Prof. Heinrich Werner, der es verstanden hat, sich mit seinen kunstgeschichtlichen Vorträgen in Arbeitskreisen an der Volksbildungsstätte Innsbruck eine begeisterte Hörergemeinde zu schaffen, spricht am Dienstag, den 6. Jänner, 20 Uhr, im Claudiasaale in einem Lichtbildervortrag über deutsche Geschichtsmalerei. Prof. Werner wird in diesem Abend, ausgehend von den Werken Adolf Menzels, die Entwicklung der deutschen Geschichtsmalerei bis in die Gegenwart aufzeigen und u. a. auch Wiedergaben der neuesten im Hause der Deutschen Kunst gezeigten Gemälde zur Vorführung bringen.
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Die Wintersachensammlung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Jänner 1942, Seite 3

Die Woll-. Pelz- und Wintersachensammlung für die Front ist in allen, auch den abgelegensten Ortsgruppen mit dem größten Eifer aufgenommen worden. Ueberall in den Haushaltungen herrscht nunmehr schon seit zehn Tagen ausgesprochener Hochbetrieb. Nachdem die guten, brauchbaren Stücke für die Sammlung bereitgelegt waren, machten sich die Frauen an die Arbeit, um aus Resten und älteren Sachen weitere Kälteschutzmittel für unsere Soldaten herzustellen. Dort, wo die Bäuerinnen infolge Arbeitsüberlastung nicht mehr die Zeit zum Nähen und Stricken fanden, stellten sie Rohwolle zur Verfügung. Daraufhin sind sozusagen über Nacht Spinn- und Strickstuben eingerichtet worden, in denen nun alt und jung jede freie Stunde verbringt, um in unermüdlicher Arbeit Strümpfe und Socken, Wollwesten und Pulswärmer, Kopfschützer und viele andere wertvolle Sachen für die Front anzufertigen. Eine besonders tätige Arbeitsgemeinschaft dieser Art wurde unter der Führung der Partei in der Ortsgruppe Inzing gebildet, die dementsprechend auch jetzt schon einen schönen Sammelerfolg aufweisen kann.

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„Ariadne auf Naxos“
Gastspiel des Kammersängers Josef Kalenberg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Jänner 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Wegen Erkrankung unseres Operntenors Ernst Schwarz wurde für die Aufführung der „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauß am Samstag, den 3. Jänner, Kammersänger Josef Kalenberg von der Wiener Staatsoper für ein Gastspiel als Bacchus verpflichtet. Der Gast verfügt über einen strahlenden Tenor, der gerade in dieser Partie bestens zur Geltung kam. Große Musikalität und ausgezeichnete gesangliche Durchführung führten zu einer höchst beachtenswerten, abgerundeten Leistung. Der Gast hatte sich mit seiner Partnerin Charlotte Raab als Ariadne gut verstanden. Im Verein mit ihr, deren schönes Stimmaterial sich immer mehr entwickelt, klang der Schlußgesang, eine der schönsten Eingebungen Straußischer Muse, in berauschenden Jubel aus.

Es sei aber auch festgestellt, daß die Vorstellung, an der alle Beteiligten mit höchstem künstlerischen Gelingen mitwirkten und namentlich auch das Orchester unter der temperamentvollen und schön auswägenden Stabführung Opernkapellmeister Hans-Georg Ratjens, für unsere Landesbühne ein Ereignis bedeutete.
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Wunschkonzert
In: Tiroler Volksblatt vom 5. Jänner 1942, Seite 3

Am 2. Jänner 1942 veranstalteten die beiden Kufsteiner Ortsgruppen der NSDAP. ein wohlgelungenes Wunschkonzert als Einleitung für die gaueigene Straßensammlung. Der Ortsgruppenleiter Dr. Dillersberger konnte zahlreiche Offiziere und Soldaten des hiesigen Standortes sowie viele Betriebsführer samt ihrer Gefolgschaft begrüßen. Eine harmonische Stimmung beherrschte den Abend, alle Anwesenden hatten nur ein Ziel im Auge: das Ergebnis für das Kriegs-Winterhilfswerk möglichst gut zu gestalten. Besonders hervorzuheben ist die Gebefreudigkeit der Offiziere und Soldaten unseres Standortes, die neben Fronturlaubern namhafte Beträge für die einzelnen Musikstücke geopfert haben.

Die unter Leitung von Kapellmeister Cyrill Deutsch spielenden Kapellen gaben ihr alles, um den Besuchern des Wunschkonzertes einige frohe Stunden zu ermöglichen. Einzelne Musikstücke wiesen ein besonders gutes Ergebnis auf, so erzielte der Gauleiter-Hofer-Marsch die stattliche Summe von RM. 7200,--

Um Mitternacht wurde das Wunschkonzert beendet, der Ortsgruppenleiter sprach allen Besuchern für ihre Gebefreudigkeit den herzlichen Dank aus und gab das Endergebnis mit RM. 20 000,-- bekannt, was mit großer Begeisterung zur Kenntnis genommen wurde.


Dank

Kufstein kann wieder einmal mit Stolz auf sein Ergebnis der gaueigenen Straßensammlung blicken. Durch die Gebefreudigkeit aller Volksgenossen war es möglich, die Sammlung mit einem Betrag von
RM. 25 008,-- abzuschließen.

Ich möchte heute allen Volksgenossen, insbesondere jenen Betriebsführern mit ihrer Gefolgschaft den herzlichen Dank sagen, die sich, meiner Einladung Folge leistend, am Wunschkonzert beteiligt haben. Mein besonderer Dank gilt auch unseren Offizieren und Soldaten.
Nicht zuletzt aber sollen alle meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen den herzlichsten Dank empfangen, die neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit auch noch den schönen Betrag von RM. 1700,-- aus eigenem zu dieser Sammlung gegeben haben.

Bei dieser Sammlung waren eben unsere Gedanken wieder bei den Soldaten, daher das schöne Ergebnis.
Heil Hitler!
Der Ortsgruppenleiter: Dr. Dillersberger
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Die Wintersachensammlung geht weiter
Nach wie vor lebhafter Betrieb in en Sammelstellen – Hochbetrieb in den Nähstuben der NS.- Frauenschaft
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Jänner 1942, Seite 3

G. Innsbruck, 6. Jänner. In den Sammelstellen aller, auch der entlegensten und kleinsten Ortsgruppen des Gaues herrscht nach wie vor ein ungemein lebhafter Betrieb. Immer wieder werden beachtliche Mengen an Wintersachen und Kälteschutzmitteln für unsere Soldaten abgeliefert. Vielfach erscheinen bei den Sammelstellen Männer und Frauen, die schon ein- oder mehrmals Spenden abgegeben haben. Sie hatten inzwischen zu Hause ihre Bestände durchgesehen und dabei immer noch Sachen vorgefunden, die zwar nicht mehr so ganz leicht zu entbehren sind, auf jeden Fall aber von unseren Soldaten dringender benötigt werden als in der Heimat. Viele Wintersachen, die der Zurichtung bedürfen, können wegen der Verlängerung der Sammlungsdauer nun auch noch fertiggestellt werden. Auch die Skiläufer haben sich mit ihren Bretteln in den Sammelstellen eingefunden. Verschiedene von ihnen brachten neben den Skiern und Stöcken auch gleich ihre wollene Wintersportausrüstung mit.

In den beiden letzten Tagen konnte der Kreis Innsbruck wiederum ganz besonders gute Sammelergebnisse melden. Kreisleiter Pg. Doktor Primbs hat im Laufe des gestrigen Tages einen großen Teil der Ortsgruppen seines Kreises besucht, um sich an Ort und Stelle über den Verlauf der Sammlung eingehend berichten zu lassen. Die Zahlen, die ihm in diesem Zusammenhang von den Ortsgruppenleitern mitgeteilt wurden, haben alle Erwartungen übertroffen. Der Kreisleiter besuchte bei dieser Gelegenheit auch die von der NS.-Frauenschaft eingerichteten Nähstuben in denen sich ganze Berge von Wintersachen türmen, die von vielen fleißigen Händen verarbeitet und versandbereit hergerichtet werden. In einem Dorf haben die Bauern ihren gesamten Bestand an Rohwolle zur Verfügung gestellt. Wenige Stunden später wurde sie bereits von Frauen versponnen, während BDM.-Mädel gleich anschließend mit der Stickarbeit begannen. In mehreren Ortsgruppen wurden Schaffelle in großer Zahl abgeliefert. Auch sie sollen in kürzester Frist zu dicken, warmen Wintermänteln verarbeitet werden.

Der Kreisleiter konnte bei seiner Besichtigungsfahrt neuerdings feststellen, wie sehr sich die Heimat mit der Front verbunden fühlt und wie sehr man allerorts bestrebt ist, alles zu tun, um unseren Soldaten an der Ostfront über die Härten des Winters hinwegzuhelfen. Besonders dafür geeignet sind Pelze aller Art, die zur Anfertigung oder Ausfütterung von Kleidungsstücken verwendbar sind, ferner Unterhemden, Leibchen und Unterhosen, Kniewärmer und Pulswärmer, bei denen darauf zu achten ist, daß sie hinreichend (etwa 30 Zentimeter) lang sind.

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Künstler gestalten den Dank der Heimat!
Die Wintersachensammlung in der bildenden Kunst
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Jänner 1942, Seite 5

Der über alle Erwarten große Erfolg der Sammlung von Woll- und Wintersachen verdient es, daß dieses einzigartige Geschehen als politisches Dokument und einmütiges Bekenntnis der Heimat zur Front auch für die Zukunft im Bild festgehalten wird. Auf Veranlassung des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels hat der Präsident der Reichskammer der bildenden Künste die deutschen Künstler aufgefordert, kennzeichnende Augenblicke der großen Wintersachensammlung für die Front künstlerisch zu gestalten. Diese Werke sollen uns und späteren Generationen Zeugnis sein für den Opfergeist der Heimat und ihren Dank an die kämpfende Front.
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Das deutsche Lied
Heinz Marten für eine Konzertreise durch unseren Gau verpflichtet
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Jänner 1942, Seite 4

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ hat den durch zahlreiche Radioübertragungen auch in unserem Gau bekannten deutschen Liedersänger Heinz Marten für eine 14tägige Konzertreise im Jänner verpflichtet. Heinz Marten bringt eine Abendfolge zum Vortrag, in der bekannte und unbekannte Lieder von Schubert, Brahms und Hugo Wolf aufgenommen wird. So hören wir neben den bekannten Schubertliedern „Der Wanderer“, „Der Lindenbaum“, „An die Musik“, „Heidenröslein“ neben Brahms immer wieder gefangennehmender „Feldeinsamkeit“ selten gehörte Lieder von Hugo Wolf, den „Zitronenfalter im April“, den „Neujahrsspruch“ und den reizenden „Musikanten“. So reiht sich Lied um Lied zum Erlebnis des deutschen Liedes.
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Gastspiel Kammersänger Dr. Pölzer in „Ariadne auf Naxos“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Jänner 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Für die dritte Vorstellung der Oper „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauß auf unserer Landesbühne am 8. Jänner war für die Partie des Bacchus wiederum ein Gast, Kammersänger Doktor Julius Pölzer von der Staatsoper in München, verpflichtet worden. Er brachte vor allem für den jungen Gott die richtige Erscheinung mit. Im Glanze seines sieghaften, in prächtigster Klangfarbe leuchtenden Tenors fand er für diese Partie eine Ausdeutung, wie sie wohl vollkommener, alle künstlerischen Belange restlos ausschöpfend, kaum zu denken wäre. Dr. Pölzer ist ein Künstler von großem Format. Bei ihm ist jede Note und jeder Notenwert aufs genaueste bedacht und jeder Ton, von Wohlklang gesättigt, in eine Linie eingeordnet, die auch den musikalischen Aufbau in künstlerischer Weise beleuchtet und so den Zuhörer restlos befriedigt.
Der Gast wurde am Schluß der Vorstellung mit den übrigen Hauptdarstellern von den das Haus füllenden Zuhörern begeistert gefeiert.
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Warum Zeitungen dünner sind
Die Gründe der notwendigen Papiereinsparung – Ein kleiner Irrtum des Lesers
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Jänner 1942, Seite 6

E. Innsbruck, 9. Jänner. Im Krieg heißt es bekanntlich sich nach der Decke strecken. Die vielen einschränkenden Notwendigkeiten der Gegenwart machen nun naturgemäß auch vor der Zeitung nicht halt, ja im Gegenteil, gerade die Tageszeitung ist heute wesentlichen Einschränkungen unterworfen, die durch verschiedenste Umstände begründet, besonders in das Gewicht fallen. Aber wie der Zeitgenosse von heute mit dem etwas schmaleren Küchenzettel vorlieb nehmen muß, weil es eben nicht anders möglich ist, so muß auch der Leser und die Leserin den verringerten Umfang der Zeitung als Kriegsnotwendigkeit betrachten.

Vielleicht ist es aber nützlich und lehrsam, einmal über die Gründe zu sprechen, die uns zu solchen Einschränkungen zwingen. Das Papier ist, wie jeder weiß, ein Werkstoff, dessen Hauptgrundlage das Holz ist. Deutschland ist aber seit jeher ein Holzeinfuhrland. Durch den Krieg ist die Einfuhr bedeutend eingeschränkt worden. Erstens, weil die Devisen zu anderen kriegswichtigen Dingen benötigt werden, und zweitens, weil der Schiffsraum, der früher der Holzeinfuhr diente, heute dem ungleich wichtigeren Nachschub und anderen Zwecken dienstbar gemacht werden muß. Dazu kommt noch die Tatsache, daß die Papierherstellung und Papierzustellung ganz gewaltige Transportmittel braucht, und zwar in einem Maße, über das sich der Leser kaum einen richtigen Begriff machen wird.

Ein paar Beispiele sollen daher dieses Problem verständlicher machen. Die „Innsbrucker Nachrichten“ und die „Neueste Zeitung“ brauchen im Durchschnittsbedarf monatlich 54.000 Kilogramm Rotationspapier. Für jeden Transport nach Innsbruck sind für diese Papiermengen in jedem Monat sechs Eisenbahnwaggons notwendig. Im Jahr sind es zwei Güterzüge mit je 32 Waggons, die das Papier nach Innsbruck bringen. Ein bildlicher Vergleich mag diese Menge noch besser veranschaulichen: Würde man die großen Rotationspapierrollen, wie unsere Skizze zeigt, aufeinander türmen, so würde diese Papiersäule, die den Jahresverbrauch der „I. N.“ darstellt, über das Hafelekar hinaus ragen. Die Säule wäre mehr als 1800 Meter hoch, was also der relativen Höhe der Nordkette entspräche.

Da es in jeder größeren deutschen Stadt Zeitungen gibt, so ist ersichtlich, welch umfangreiche Mengen an Transportmitteln die Presse erfordert. Wesentliche Einschränkungen waren also unumgänglich notwendig.

Nun wäre es aber ein Irrtum, wenn der Leser aus der Verringerung seiner Zeitung die Forderung nach einer Verbilligung erheben würde. Wer etwa glaubt, daß die Verlage durch den geringeren Papierverbrauch „verdienen“ würden, der täuscht sich gründlich, denn das haargenaue Gegenteil ist der Fall. Eine Zeitung wird nämlich keineswegs durch den Bezugspreis oder aus dem Erlös des Einzelverkaufs finanziert, sondern zum weitaus größeren Teil durch die Anzeigen. Gerade diese sind im Kriege den stärksten Einschränkungen unterworfen. Die Einnahmen sind also durch den verringerten Papierverbrauch nicht größer, dafür aber wesentlich geringer geworden. Da der Papierpreis bei einer größeren Zeitung in der Bilanz keine besondere Rolle spielt, gemessen an den anderen Unkosten, so ist es verständlich, daß alle anderen Ausgaben zumindest die gleichen geblieben sind, während wie gesagt, das Anzeigengeschäft außerordentlich stark gedrosselt erscheint.

An all das mag der Leser und die Leserin denken, wenn die „dünnere“ Zeitung früh morgens in das Haus kommt. Niemand bedauert diese notwendigen Einschränkungen ja mehr als wir Zeitungsleute selber, denn es ist nun einmal so, daß ein Schriftleiter umsomehr Freude an seiner harten Arbeit hat, je mehr er seinen Lesern bieten kann.

Daß die Leserschaft für die Einschränkungen wirklich Verständnis hat, beweisen nicht zuletzt die dauernd ansteigenden Auflageziffern aller deutschen Tageszeitungen im Kriege. Diese erfreuliche Entwicklung bestätigt eben nur die Tatsache, daß die Zeitung im Kriege noch unentbehrlicher als früher geworden ist.
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Kernmayr-Uraufführung im Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Jänner 1942, Seite 7

Am Samstag, den 17. d[es] M[onats Jänner], findet im Tiroler Landestheater Innsbruck die Uraufführung des neuesten Werkes von Hans Gustl Kernmayr, des volkstümlichen Stückes „Wien bleibt Wien“ (Café Wien) statt, zu dem Hans Moltkau die Musik und Karl Th[eodor] Langen die Gesangstexte schrieb. Kermayr ist dem Innsbrucker Publikum durch das Erfolgslustspiel „X für ein U“ wohlbekannt. Die Proben zu „Wien bleibt Wien“ sind unter Leitung von Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth in vollem Gang. Der Uraufführung wird der Autor persönlich beiwohnen.
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Innsbrucker Nachrichten vom 15. Jänner 1942, Seite 5

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An die bildenden Künstler Großdeutschlands
Aufruf zur Vorbereitung der „Großen Deutschen Kunstausstellung 1942“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Jänner 1942, Seite 5

München, 11. Jänner. Das Haus der deutschen Kunst (Neuer Glaspalast) erläßt folgenden Aufruf an die bildenden Künstler Großdeutschlands:

Inmitten der größten kriegerischen Auseinandersetzung der Weltgeschichte, gerade in jenen Wochen da unsere Wehrmacht im Osten in gewaltigen Schlachten den Bolschewismus erschüttert, trat die „Große Deutsche Kunstausstellung 1941“ als geistiger Ausdruck deutscher Kraft und stolzen Lebenswillens vor das Volk. Erfüllt von schöpferischer Schaffensfreude, haben unsere Künstler trotz der Erschwernisse des Krieges Leistungen vollbracht, die sich mit denen der Vorjahre wohl messen können, ja, sie in einzelnen Werken vielleicht überbieten.

Das Wort von den Musen, die im Waffenlärm schweigen, hat im neuen Deutschland längst keine Geltung mehr. Die Kunst ist ein Teil unseres nationalen Lebens und gerade im gegenwärtigen Entscheidungskampf des deutschen Volkes um seine Lebensgrundlage und nationale Existenz hat es sich gezeigt, daß der deutsche Mensch in seinem Streben nach Schönheit und Kultur in ernster Zeit eher ein noch gesteigertes Kunstverlangen empfindet. So wendeten sich auch der Großen Deutschen Kunstausstellung in diesem Jahre wieder weiteste Volkskreise mit größtem Interesse zu. In bisher fünfmonatiger Dauer hat die Schau gleich einem Magnet 600.000 Volksgenossen jeden Standes und Alters, Männer und Frauen der Heimat und Urlauber aller Fronten nach München gezogen, und bis zu ihrer Schließung im Februar 1942 wird die Ausstellung Besuchsziffern zu verzeichnen haben, die alle seitherigen Ergebniszahlen in den Schatten stellen dürften. Die Leistungen der ausstellenden Künstler aber wurden belohnt durch einen überragenden Verkaufserfolg, aus dem der beteiligten Künstlerschaft bisher schon weit über zwei Millionen Reichsmark zugeflossen sind.

Der Kampf für Deutschlands und Europas Freiheit und mit ihm der Einsatz für die abendländische Kultur geht weiter. Während draußen in allen Himmelsrichtungen die kriegerischen Entscheidungen fallen, wird die Heimatfront das große Ringen mit ihren Mitteln unterstützen. Dazu gehört aber auch die Weiterführung des gesamten kulturellen Lebens, und in diesem Rahmen fällt der nächsten Großen Deutschen Kunstausstellung als der für das gegenwärtige Kunstschaffen in Deutschland richtungsweisenden und gültigen Schau eine besondere Aufgabe zu.

So fordern wir die Berufenen unter Großdeutschlands Künstlern im Namen des Führers auf, ihr Können und ihre schöpferische Kraft einzusetzen für die „Große Deutsche Kunstausstellung 1942“ im Hause der deutschen Kunst zu München.

Die Ausstellung, deren Eröffnung voraussichtlich Anfang Juli 1942 stattfindet, soll in dieser ernsten Zeit eine stolze Manifestation deutscher Kultur und ein glänzendes Zeugnis deutscher Kraft werden! Sie wird die Verpflichtung haben, unzählige deutsche Menschen der Heimat und der Front zu erfreuen, sie zu beglücken und ihre Entschlossenheit vermehren, die heutige schwere Zeit, in die uns das Schicksal gezwungen hat, mutig und siegesbewußt zu überwinden.

Ans Werk, Künstler! Rüstet für die kommende Reichsschau der bildenden Künste! Gebt euer Bestes!
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Puppenspiel zur Kulturbetreuung der Soldaten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Jänner 1942, Seite 5

Wegen des gutes Erfolges, den das Puppenspiel im Rahmen der Truppenbetreuung bei unseren Soldaten hatte, die den Wunsch äußerten, das Puppenspiel selbst zu pflegen, hat das Reichsamt Feierabend von „Kraft durch Freude“ entsprechende Maßnahmen ergriffen. Für die in ruhigen Stellungen liegenden Angehörigen der Wehrmacht wurden Anleitungen für das Handpuppenspiel und für die Herstellung von Handpuppenbühnen herausgegeben, die von den Frontpuppenbühnen unter den Soldaten zur Verteilung gelangen. „Kraft durch Freude“ arbeitet dabei, wie auch sonst in der Truppenbetreuung, zusammen mit den zuständigen Stellen des Oberkommandos der Wehrmacht und des Reichspropagandaministeriums.
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Ausgestellte Kunstwerke
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Jänner 1942, Seite 5
In einem Schaufenster der Kunsthandlung Unterberger sind Bleistiftzeichnungen, Radierungen, Aquarelle und Oelbilder des Studienassessors Kurt Stepina, der an der Staatslehrerbildungsanstalt Innsbruck tätig ist, zur Schau gestellt.
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Deutsch-japanische Freundschaft in der Tonkunst.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Jänner 1942, Seite 5

An der Spitze des Berliner Philharmonischen Orchesters brachte Karl Böhm die „Japanische Festmusik“ von Richard Strauß zur Erstaufführung in der Reichshauptstadt. Dem repräsentativen Konzert wohnten u. a. die Gattin des japanischen Botschafters Oshima und der Geschäftsträger des Kaiserreiches Wandschukuo bei.
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Die nächsten Meisterkonzerte
Heldenbariton Hans Hermann Rissen in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Jänner 1942, Seite 5

Im fünften Meisterkonzert der Konzertunternehmung Groß (21. Jänner) werden die Innsbrucker Musikfreunde eines der hervorragendsten Mitglieder der Bayerischen Staatsoper, den stimmgewaltigen Heldenbariton Kammersänger Hans Hermann Riffen hören; der Künstler singt prächtige Lieder von Schubert, Schumann, Hugo Wolf und Richard Strauß und ausgewählte Balladen von Karl Loewe, wobei ihm als ausgezeichneter Begleiter Kapellmeister Hans Altmann von der Münchner Staatsoper zur Verfügung steht.

Das sechste Meisterkonzert (12. Februar) vermittelt das erste Innsbrucker Auftreten des deutschen Nationalpreisträgers 1940 (Klavier) Erik Then-Bergh (Hannover), der ein künstlerisch hochstehendes Programm mit Werken von Bach, Mozart, Schumann und Max Reger (Bach-Variationen) zur Wiedergabe bringen wird.

Im siebten Meisterkonzert (19. März) spielt Vasa Prohoda Werke von Brahms, C. Frank, Tartini (Teufelstrillersonate) und drei Werke von Paganini in seiner eigenen Bearbeitung. Ueber weitere Meisterkonzerte folgen zeitgerecht Mitteilungen in der Tagespresse.
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Aus dem Kulturleben Landecks
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Jänner 1942, Seite 8

Landeck, 16. Jänner. In Landeck bietet der Stand der kulturellen Aufbauarbeit ein sehr erfreuliches Bild. Beachtet man die einzelnen Einrichtungen, die der Entspannung, Erbauung und Weiterbildung der Volksgenossen dienen, so muß man zunächst die Standschützenkapelle erwähnen, die, schon vor längerem von Kapellmeister Karl Muigg reorganisiert, sehr gute Leistungen aufzuweisen hat dank der zielbewußten Arbeit des Leiters und der treuen Gefolgschaft seiner Mannen. Daraus erklärt sich die große Beliebtheit, deren sich die Standschützenkapelle erfreut. An stadteigenen Kultureinrichtungen ist zu nennen die Musikschule, das Orchester und die demnächst zu eröffnende Städtische Bücherei. Bürgermeister Bursian fördert diese ihm unterstellten Abteilungen durch verständnisvolle Unterstützung. Musikdirektor Peter Hornof, der Leiter der Musikschule, pflegt mit Umsicht die musikalische Volkskunst. Das augenblicklich noch kleine Städtische Orchester hat sich ebenfalls als eine erfreuliche Neueinrichtung erwiesen und sein Leiter, Musiklehrer Geisler, läßt sich besonders die Pflege wertvollen musikalischen Gutes angelegen sein. Dies zeigte besonders eine mit bestem Gelingen durchgeführte „Mozart-Feierstunde“. Großen Anklang mit ihren gesanglichen Darbietungen findet immer wieder die unter der künstlerisch feinsinnigen Leitung des Hauptschuldirektors Pallestrang stehende Männersingschar „Die Schrofensteiner“, während die von Frau Vielkind betreute Frauensingschar der NS.-Frauenschaft ebenfalls gutes Stimmaterial aufzuweisen hat.

Einen großen Anteil an der Kulturverbreitung und Vertiefung hat auch die örtliche Dienststelle der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, denn durch sie wird uns laufend die Bekanntschaft weltbedeutender Künstler vermittelt, die wir hier sonst wohl nicht zu hören bekämen. Diese Konzerte und einige wissenschaftlichen Vorträge bildeten eine wertvolle Ergänzung der örtlichen Kulturpflege. Als Beweis, daß all diese Einrichtungen auch zahlenmäßig stark in Anspruch genommen werden, diene die Tatsache, daß das Städtische Orchester in den ersten zwei Monaten seines Bestehens 14mal zu Veranstaltungen herangezogen wurde. Wenn sich nun ein so erfreuliches Bild bodenständigen Kulturaufbauwillens bietet, so ist dies nicht zuletzt daraus erklärlich, daß sämtliche Kräfte trotz kriegsbedingter Berufsüberlastung die Zeit finden, ihr Können in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen, und es ist nicht der schlechteste Dienst, wenn man durch Entspannung und Erbauung der Volksgenossen dazu beiträgt, die Spannkraft der Heimatfront zu stärken.
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Innsbrucker Nachrichten vom 21. Jänner 1942, Seite 3

Werkkonzert im NS- Gauverlag

Innsbruck, 21. Jänner. Die NS.-Gauverlag und Druckerei Tirol-Vorarlberg ges. m. b. H. führte am Dienstag, den 20. Jänner, vormittags für die Betriebsmitglieder ein Werkkonzert durch, das von einem Musikkorps der Wehrmacht ausgeführt wurde. Kreisleiter Dr. Primbs, der vorher den Betreib besichtigt hatte, wohnte dem Werkkonzert bei.


Eisrevue Karli Schäfer in Innsbruck

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, Innsbruck, veranstaltet mit dem Innsbrucker Eislaufverein am kommenden Samstag, den 24. Jänner, um 19.30 Uhr auf dem Eislaufplatz des Innsbrucker Eislaufvereins eine große Ausstattungs-Eis-Revue mit Weltmeister Karli Schäfer. Die Innsbrucker Eissportfreunde werden damit Gelegenheit haben, die weltbekannte Tanzgruppe Karli Schäfers erstmalig in Innsbruck zu sehen. Wir weisen auf die entsprechende Ankündigung im Anzeigenteil der heutigen „Innsbrucker Nachrichten“ besonders hin.
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Jänner 1942, Seite 7

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Zauber der Wiener Eislaufkunst
Zwei schöne Stunden in Karl Schäfers Ausstattungsrevue
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Jänner 1942, Seite 3
Von Erwin Spielmann

[…] Rund 4000 Innsbrucker haben am Samtsagabend Karl Schäfer mit seiner Truppe in seiner großen Ausstattungs-Revue gesehen. Nun, man kennt vom Film her die mit verschwenderischer Pracht aufgezogenen Eisrevuen, deren wirbelnder Mittelpunkt die meisterhafte Könnerin Sonja Henje war. Man bewunderte dabei die märchenhafte Hollywood-Ausstattung, anerkannte das überragende Können der kleinen Norwegerin – und trotzdem, man nahm nichts mit davon, blieb innerlich unberührt. Man sah es, um es gesehen zu haben.

Doch der Einskunstlauf kann Herz und Gemüt haben, man kann dabei über das bloße Sehen zum erwärmenden Erlebnis und inneren Mitgehen gelangen. Karl Schäfer und seine prächtigen Mädel haben und das in gesteigertem Maße erstmals gelehrt. Es muß nur eine individualistische Eigenart darin liegen – und das ist in diesem Falle das Wienerische schlechthin. Tänzerische Beschwingtheit, zur bestrickenden Anmut gesteigertes Losgelöstsein von aller herkömmlichen Scholastik, angeborene Musikalität, gute Phantasie, unnachahmlicher Scharm, erlesener Geschmack in der Form und ein dezenter Sinn für Farbenwirkung – das macht diese vorwiegend weibliche Truppe einmalig, gibt ihr den berückenden Zauber wienerischer Grazie.

Dieses Ensemble ist von einem überragenden Lehrmeister schöpferisch gestaltet, indem es sich vom Herkömmlichen trennt und neue Wege geht, die die strenge Technik wohl als Grundelement beibehalten, sie aber unterordnet dem Drange nach der individuellen Tanzkomposition, die durch ihre typisch wienerische Note und persönliche Färbung diesem kleinen Märchenlande im unbedingten Sinne den Riesenerfolg sichert, wo immer es sich zeigen wird.

Es können aus den rund 20 Programmnummern des von Frau Holle leider mißgünstig behandelten Abends nicht alle Erwähnung finden, auch wenn sie es verdienten. Ein farbenblitzender, fröhlich stimmender, in schillerndem Kolorit duftender Reigen vom ersten bis zum letzten Schritt, der in einzelnen Nummern aber doch krönende Höhepunkte fand. Die am hellsten aufstrahlenden Sterne: Herta Wächtler und Trude Rothe-Schweickhardt, bieg- und schmiegsam wie Weidengerten, von untadeligem Wuchs, von unübertrefflicher Sicherheit im Technischen, sind beide für die Revue prädestiniert. Und Weltmeister Karl Schäfer mit seinen unnachahmlichen Monden, in seinem künstlerisch großangelegten Paartanz mit Herta Wächtler, der an tänzerischer Verschmelzung zweier ebenmäßiger Partner nicht mehr zu steigern ist.

Der Glanzpunkt des ersten Teils wohl die von Herta Wächtler mit unvergleichlicher Verve in einem cyklamenfarben besetzten Silberkleid getanzte Rossini-Phantasie, die besonders lebhafte Beifallsbezeugungen auslöste. Rund herum der von Rothe-Schweickhardt ganz köstlich marschierte Militärmarsch, Martha Wittmann als reizendes, Quetschorgel quetschendes Tiroler Dirndl, Fritzi Gillard mit einem schwarzsilbern beflügelten Tango, und die heiteren Saiten in diesem märchenhaften Reigen schlug Bubi Preindl in einer urkomischen Nummer mit viel Erfolg und weithin schallendem Echo an Karl Schäfer zu seinen Improvisationen schon beim Auftritt mit Sonderbeifall empfangen.

Wie erlesen geschmackvoll doch die Kostümierung Herta Wächters in ihrem mit ebensoviel Temperament wie fraulicher Anmut gezeigten ungarischen Tanz. Das „Traumbild“, von Trude Rothe-Schweickhardt in mohnfarbenem Kleid getanzt, ein weiterer Höhepunkt. Der natürliche, so völlig ungekünstelte, bis in die Fingerspitzen ausstrahlende Scharm der blonden Wienerin feierte hier bei innigstem Aufgehen in die Musik höchste Triumphe. So eistanzen, das kann nur eine Wienerin, das ist aus echtem Wiener Blut geboren. Besonders originell auch die „Deutschmeister“–Szene, in der Elfi Hussak mit gewinnender Natürlichkeit und in duftigem Blau-Weiß ein Wiener Wäschermädel aufs nicht immer spiegelnde Parkett legte. Eine schmissige Polka (Rothe-Schweickhardt), ein bayrischer Landler dazwischen – und den spannungserfüllten Schlußpunkt setzte Bubi Preindl mit seinen akrobatischen Sprüngen über Fässer und durch einen brennenden Fackelkranz.

Doppelt schade, daß die äußeren Voraussetzungen nicht die besten sein konnten, wie auch die Wirkung durch Nur-Scheinwerferlicht weit mehr gesteigert worden wäre. Wenn der Abend trotz dieser hinderlichen Begleitumstände zu einem Riesenerfolg wurde, so erhellt daraus um so stärker das großartige Können dieser von Weltmeister Schäfer mit künstlerischer Eigenwilligkeit geformten Revue-Truppe, die, den Weltruf der Wiener Eislaufschule auf diese neuzeitliche Art zu gesteigertem Ansehen zu bringen die inneren, tiefen Werte besitzt.


Der „Meineidbauer“-Film – ein großer Erfolg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Jänner 1942, Seite 3
Von Karl Paulin

Innsbruck, 21. Jänner. Seit mehr als Monatsfrist ist in unserer Gauhauptstadt der neue Euphonio-Film der Tobis „Der Meineidbauer“ zu sehen, und noch immer reißt der Strom der Besucher nicht ab, so daß in Innsbruck wohl mindestens 40.000 Menschen zu zählen sind, welche diesen Anzengruber-Film gesehen und aus ihm ein bleibendes künstlerisches Erlebnis gewonnen haben. Der Umstand, daß „Der Meineidbauer“-Film gerade in jener Zeit bei uns läuft, die um Weihnachten und Neujahr die meisten Feiertage, also hochwertige Besuchstage, umfaßt, erhöht noch den ungewöhnlichen Erfolg, der in den letzten Jahren der deutschen Filmhervorbringung, wenigstens so weit sie alpenländische Stoffe gestaltet, nicht seinesgleichen hat. Während dieser Zeit ist der gleiche Film an 70 Lichtspielbühnen in Süddeutschland und in den alpenländischen Gauen gezeigt worden und hat überall Rekordbesucherzahlen erreicht.

Welches sind nun die Ursachen dieses erstaunlichen Erfolges, worin ist er begründet und was lehrt er für die Zukunft?

Vor allem ist es der Kern und die unzerstörbare Lebenskraft einer echten Dichtung, die ihre Wirkung über allen Wandel der Zeit, der Mode und des Geschmackes bewahrt. Denn Ludwig Anzengrubers „Meineidbauer“ trägt den Herzschlag eines Schicksalsdramas in sich, das immer wieder Menschenherzen ergreift, wenn es in seiner Substanz unverfälscht wiedergegeben wird. Und dies hat der Spielleiter dieses Films Leopold Hainisch mit jener Ehrfurcht vor einem Meisterwerk der Volksdichtung und mit jenem Taktgefühl für die wirklichen volkstümlichen Erfordernisse unserer Zeit durchgeführt, die den großen Zug des Dramas auch in der Verfilmung deutlich, ja beherrschend hervortreten lassen.

Spielleiter Hainisch hat aber auch das rechte Instrument für Anzengruber gefunden und mit dem gleichen Feingefühl, das er in der Behandlung der Dichtung bewährt hat, auch die Darsteller ausgewählt und zu harmonischer Gesamtwirkung gebracht. Damit haben wir auch schon die zweite Grundlage des großen Erfolges berührt: das klassische Volksstück fand in den Mitgliedern der Exlbühne seine klassischen Menschengestalten.

Es ist ja schon gelegentlich der Besprechung des Films auf die künstlerische Verwurzelung der Exlleute mit Anzengruber hingewiesen worden. Das eigentlich Bezeichnende, ja das Einzigartige in der Wirkung der Exl-Bühne liegt nicht so sehr in den Einzelleistungen, sondern in der höchsten Ausbildung der Ensemblekunst, der harmonischen Vereinigung aller persönlichen Kräfte im Dienste des Gesamtkunstwerkes.

Der Film ist nun seiner Natur nach eigentlich kein Förderer der Ensemblekunst, er hebt auch in seinen besten Schöpfungen die Kunst großer Darsteller heraus und bringt sie zur restlosen Entfaltung. Diesmal aber hat der Spielleiter erkannt, daß nicht nur die Sonderleistung eines Eduard Köck oder Ludwig Auer oder einer Ilse Exl, sondern das feinabgestimmte Zusammenspiel aller dieser untereinander verbundenen und verwandten Kräfte ein Hauptelement der Wirkung auch eines Film, sein kann.

So entstand mit dem „Meineidbauer“ vielleicht der erste Film aus dem Leben der Bergmenschen, der die harmonische, darstellerische Vollendung zeigt, wie sie sonst nur die Sprechbühne bietet. Vielleicht trug der Umstand, daß Spielleiter Hainisch von der Musik herkommt, wesentlich dazu bei, daß er bei diesem Film in jeder Beziehung den rechten Ton traf, der gerade beim ernsten volkstümlichen Film, der oft der Gefahr gefühlvoller Verflachung ausgesetzt ist, sehr wichtig ist.

Hat der ungewöhnliche Erfolg des „Meineidbauer“-Films die grundlegenden künstlerischen Ideen seiner Gestaltung bestätigt, so gibt er zugleich auch für die künftige Gestaltung des wertvollen alpenländischen Films Richtlinien, die, bei folgerichtiger Verwertung, den Weg zu neuen, großen Erfolgen des deutschen Filmschaffens auf der Grundlage von Volkstum und Heimatboden freimachen werden.
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Kameradschaftsabend in Wörgl
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Jänner 1942, Seite 4

Im reichgeschmückten Astner Saal fand in Anwesenheit der Vertreter der Partei und der Wehrmacht kürzlich ein Kameradschaftsabend statt. Lange vor Beginn des Festabends war der Saal bis auf den letzten Platz besetzt. Nach einem von der Musikkapelle eines Gebirgsjägerregiments gespielten Marsch sprach Ritterkreuzträger Major Esch die Begrüßungsrede. Der Sprecher gab seine Freude über den herzlichen Empfang zum Ausdruck, der seiner tapferen Mannschaft zuteil wurde. Ortgruppenleiter Gschöpf überbrachte die Grüße der Marktgemeinde und sprach in tief empfundenen Worten über den Sinn der Kameradschaft und des schönen Einvernehmens zwischen Soldat, Front und Heimat. Große Heiterkeit riefen die humoristischen Vorträge mehrerer Soldaten hervor. Großen Beifall ernteten auch die Gesangseinlagen, die von einzelnen Truppen zum Vortrag gebracht wurden. Auch der Bund Deutscher Mädel hat zur Verschönerung des Festes mit der Aufführung eines Walzerreigens im Scheinwerferlicht beigetragen. Helle Freude und Beifallstürme belohnten diese ganz vortrefflich zur Aufführung gebrachte Programmnummer. Eine für das Kriegs-Winterhilfswerk angesetzte Musikversteigerung brachte ein überraschendes Ergebnis. Es war förmlich ein Wetteifern für die von der Musikkapelle zu Gehör gebrachten Musikstücke.
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Tiroler Volksbote vom 23. Jänner 1942, Seite 4

Dorfgemeinschaftsabend in Mötz

Die Dorfgemeinschaft Mötz veranstaltete kürzlich einen Dorfgemeinschaftsabend, der einen überaus guten Besuch aufzuweisen hatte. Der Saal zum „Deutschen Kaiser“ erwies sich als viel zu klein. Eine abwechslungsreiche Programmfolge, an der sich jung und alt in gleicher Weise beteiligten, trug zum Gelingen des Abends bei. Besonders zu erwähnen ist die kleine Sängergruppe, die für ihre sehr gut vorgetragenen Lieder herzlichen Beifall erntete. Die Standschützenkapelle ließ flotte Weisen ertönen, während die alten Mötzer Sänger mit viel Humor Lieder und Jodler aus ihrer Jugendzeit zum besten gaben. Besonderes Lob gebührt dem Ansager, der es verstand, in urwüchsiger Art das Programm anzukündigen. Die Verlesung einiger Briefe von der Front zeigte die innige Verbindung zwischen Front und Heimat. Zum Schluß ergriff der Kreisleiter Gauinspekteur Pg. [Klaus] Mahnert das Wort. Er unterstrich den Sinn des Gemeinschaftsabends und forderte zu weiterer Mitarbeit auf, nicht nur in Spiel und Frohsinn, sondern auch bei allen Aufgaben, die uns der Führer gestellt hat.


Wunschkonzert in Landeck

Im Rahmen des Kriegs-Winterhilfswerkes veranstaltete die Partei im Festsaale des Kreishauses ein Wunschkonzert. Die Standschützenkapelle Landeck unter Leitung des Musikführers Pg. Muigg hat dieses Wunschkonzert zu einem für Landeck einmaligen Erfolg gestaltet. Das städtische Streichorchester, die Männersingschar „Die Schrofensteiner“ und eine Mädelsingschar bereicherten wirkungsvoll die Vortragsfolge. Pg. Kindl als Ansager und die Mädelführerin Betty Brunner hatten durch ihre Lieder „Das Lied von der Laterne“ und „Wenn du liebst in der Lerchengasse“ – in Landecker Fassung – besonderen Erfolg. Auch die Wiederholung des Wunschkonzertes brachte einen überfüllten Saal.
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Tiroler Volksblatt vom 23. Jänner 1942, Seite 8

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Konzert Hans Hermann Nissen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Jänner 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Als fünftes, von der Konzertunternehmung Johann Groß veranstaltetes Meisterkonzert gab Kammersänger Hans Hermann Nissen, Heldenbariton der Staatsoper in München, am 21. d[es] M[onats Jänner], im Großen Stadtsaal einen Lieder- und Balladenabend […].

Die Vortragsfolge brachte Bekanntes und weniger Bekanntes; von Schumann: „Talismane“, „Freisinn“, „Lied eines Schmiedes“, „Frühlingsfahrt“; von Schubert: “Der Wanderer“, „Der Neugierige“, „Der Wanderer an den Mond“, „Heliopolis“; von Hugo Wolf „Biterolf“, „Der Musikant“, „Der Gärtner“, „Der Rattenfänger“; von Richard Strauß: „Ich trage meine Minne“, „Geduld“, „Zueignung“ und am Schlusse drei Balladen von Karl Loewe: „Heinrich der Vogler“, „Prinz Eugen“ und „Odins Meeresritt“.

Begleitet wurde Kammersänger Nissen am Flügel von dem feinfühligen und ausgezeichnet mitgestaltenden Kapellmeister Hans Altmann von der Staatsoper München.

Die zahlreichen Zuhörer waren in Hochstimmung und feierten den Gast mit unermüdlich rauschendem Beifall, der immer wieder neue Zugaben und Wiederholungen erreichte.
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Zu viel leichte Unterhaltungsmusik?
Täglich 250 bis 280 Kompositionen – Eine Antwort des deutschen Rundfunks
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Jänner 1942, Seite 8

Ein Mitarbeiter der Reichssendeleitung äußert sich in der Zeitschrift „Reichsrundfunk“ über das Musikprogramm des Rundfunks. Leichte Muse und ernstes künstlerisches Erleben in einem frohen Programm vereint, bietet der Rundfunk seinen Hörern täglich von 5 Uhr früh bis 2 Uhr nachts. Daß bei einer solchen Fülle musikalischer Darbietungen der leichten, beschwingten und volkstümlichen Musik der breiteste Raum gegeben werden muß, ist selbstverständlich. Erklingen doch täglich 250 bis 280 verschiedene Kompositionen, ausgeführt von unzähligen Solisten und Orchestern aller Art. Das sind im Monat 7500 bis 7800 und in einem Jahr 90.000 bis 94.000 Kompositionen einschließlich aller notwendigen Wiederholungen.

Das Rundfunkprogramm muß im Kriege heiter und unbeschwert sein, um die große Masse des kämpfenden Heeres und die schaffenden Menschen in der Heimat in ihren Musestunden zu unterhalten. Die künstlerisch hochwertigen Darbietungen müssen in einem Rahmen Erlebnisse bleiben. Eine besondere Programmgestaltung erfahren die Sonn- und Feiertage, an denen mit einer stärkeren Aufnahmefähigkeit weiterer Hörerkreise gerechnet werden kann.

Der Aufsatz wendet sich gegen den Vorwurf mancher Hörer, daß das Rundfunkprogramm zuviel leichte Unterhaltung vermittle. Der deutsche Rundfunk bringe trotz des umfangreichen Unterhaltungsprogramms noch so viel Musik großer Meister, daß in dem einen Reichsprogramm gar nicht mehr geboten werden könne, ohne damit diese höchsten Werte deutscher Kultur durch überreiches Verschwenden zu verkleinern. Seit dem Herbst 1940 hatten alle deutschen Hörer die Möglichkeit an sämtlichen Konzerten Wilhelm Furtwänglers mit den Berliner Philharmonikern teilzunehmen. Ebenso kehren ständig die Wiener Philharmoniker, Konzerte der Münchner Philharmoniker, der Berliner und Münchner Staatskapelle, des Leipziger Gewandhausorchesters wieder. In weit über 50 Mozart-Sendungen gab der Rundfunk einen umfassenden Ueberblick über das Schaffen eines der größten deutschen Musiker. Als im Frühjahr die italienische Oper aus Rom in Berlin gastierte, war sie zweimal auch Gast des deutschen Rundfunks. In der seit dem Herbst 1941 laufenden Freitagabendsendung „Wie es euch gefällt“ sind in Szenen aus bekannten Meisteropern hervorragende Solisten und Orchester zu hören. Dasselbe gilt für die jeden Freitag wiederkehrende Sendung „Klassischer Humor und Tanz“. In der „Musik zur Dämmerstunde“ des Deutschlandsenders erklingen täglich auserlesene Kostproben deutscher und europäischer Werke, ebenso in der täglichen Kammermusik- und Solistenstunde. Seit einigen Wochen spielen jeden Samstag in der Sendung „Die Auslese“ Meister ihres Instrumentes.

Wenn sich die zahlreichen Unterhaltungssendungen zum Teil noch viel größerer Beliebtheit erfreuen, so zeugt das nur von dem starken Entspannungsbedürfnis aller Hörer. Auch im neuen Jahr wird der größte Teil der bestehenden Sendearten fortgesetzt, jeweils durch neue Sendungen ergänzt. Alles ist darauf eingestellt, dem Hörer Freude zu bringen.
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Jänner 1942, Seite 8

Leipziger Gewandhaus-Kammerorchester kommt nach Innsbruck

Das 5. Symphoniekonzert des Tiroler Landestheaters Innsbruck, das am Dienstag, den 27. Jänner, stattfindet, wird als Gastkonzert durchgeführt, für welches das Gewandhaus-Kammerorchester, Leipzig, unter Leitung von Generalmusikdirektor Paul Schmitz gewonnen werden konnte.

Das berühmte Orchester bringt ein erlesenes Programm mit deutschen und italienischen Meisterwerken, das Concerto grosso in a-moll von Antonio Vivaldi, die D-dur-Symphnonie Nr. 23 ohne Menuett von W. A. Mozart, ferner eine Symphonie von Joseph Haydn und eine Symphonie da camera für 17 Instrumente des zeitgenössischen italienischen Komponisten Giovanni Salviucci.


Musikalischer Meisterabend

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstaltet am 31. Jänner l. J. im Großen Stadtsaal einen musikalischen Meisterabend mit dem berühmten rumänischen Geiger Georges Boulanger, der bulgarischen Sopranistin Vanja Leventova und dem italienischen Orchester Canaro. Georges Boulanger hat sich als Geigenvirtuose in den bedeutendsten Städten Großdeutschlands bereits einen Namen gemacht. Mit ihm erscheint zum erstenmal in Deutschland die bulgarische Sängerin Vanja Leventova, die aus ihrer Mitwirkung an der Oper in Agram bekannt ist, auf dem Podium.

[Wiederholung der Einschaltung in den Innsbrucker Nachrichten vom 29. Jänner 1942, Seite 5]
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Innsbrucker Gesangsterzett im Reichssender Wien
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Jänner 1942, Seite 3

Das Gesangsterzett Geschwister Buchberger wurde vom Reichssender Wien für eine öffentliche Uebertragung aus dem Großen Konzerthaussaal unter dem Titel „Servus Kameraden“ verpflichtet. Die Sendung findet am Montag, den 26. d. M., von 16 bis 18.30 Uhr statt.
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Tiroler Volksbote vom 27. Jänner 1942, Seite 3

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Auch Tanzstundenzirkel verboten
In: Tiroler Volksbote vom 27. Jänner 1942, Seite 3

Der Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei hat mit Rücksicht auf die schweren Abwehrkämpfe an der Ostfront und auf Wunsch zahlreicher Frontsoldaten das bestehende Tanzverbot auch auf Tanzlustbarkeiten von Tanzstundenzirkeln von Vereinen und vereinsähnlichen Zusammenschlüssen ausgedehnt, auch wenn diese nicht öffentlich sind. Verboten sind weiter sämtliche Tanzveranstaltungen von Tanzschulen mit Ausnahme von reinem Tanzunterricht. – Damit trifft diese Polizeiverordnung auch alle Versuche, durch nichtöffentliche, vereinsmäßige Zusammenschlüsse das bestehende Tanzverbot zu umgehen.
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Mitglieder unserer Landesbühne lesen Aischylos’ Agamemnon
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Jänner 1942, Seite 4

Der Agamemnon des Aischylos, den Goethe das schönste Drama der Weltliteratur nannte, steht ständig im Spielplan deutscher Bühnen. Dieses unvergängliche Stück nordisch-hellenischer Tragik soll dem Publikum unserer Stadt im Rahmen einer Lesung zugänglich gemacht werden, die der Verein der Freunde des Gymnasiums am Donnerstag, den 29. Jänner, um 20 Uhr in der Aula der neuen Universität veranstaltet. Frau Sofia Schmitz, Fräulein Rita Kozurek und Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth werden der Interpretation des großen Werkes ihre Kunst leihen. Der Abend ist frei und unentgeltlich für jedermann zugänglich.
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Innsbrucker Nachrichten vom 29. Jänner 1942, Seite 3

Wirtschaftskammer Alpenland errichtet Fremdenverkehrsabteilung

NSG. Mit Einverständnis des Gauleiters hat Gauwirtschaftsberater Dr. [Georg] Bilgeri als Leiter der Wirtschaftskammer Alpenland im Einvernehmen mit dem Leiter der Reichsgruppe Fremdenverkehr bei der Wirtschaftskammer Alpenland eine Fremdenverkehrsabteilung errichtet. Zu deren Leiter wurde Josef Fuchs, Hotelier in Igls, ernannt, als Geschäftsführer Ing. Anton Ducia, Innsbruck, bestellt. Die Fremdenverkehrsabteilung, deren Geschäftsräume sich in Innsbruck, Meinhardstraße Nr. 14/II befinden, hat ihre Tätigkeit mit 1. Jänner 1942 aufgenommen.


Schaufenstergestaltung zeitgemäß und wirksam

Auch heute, in der Zeit des kriegsbedingt eingeschränkten Warenverkaufs, hat die Werbung durch ein gutes Schaufenster nicht an Bedeutung verloren. Im Gegenteil, gerade heute muß die Schaufensterwerbung so gestaltet sein, daß sie den zeitlichen Belangen vollauf Rechnung trägt. Geschmacklos gestellte und mit Waren, die auf Grund der kriegswirtschaftlichen Verhältnisse käuflich nicht oder nur sehr beschränkt zu erwerben sind, überhäufte Schaufenster wirken nicht werbend, sondern verärgern den Kunden.

Jeder Einzelhandelskaufmann soll daher das Bestreben haben, ja man kann geradezu von Verpflichtung sprechen, die Kunst der richtigen und zeitgemäßen Schaufenstergestaltung möglichst weitgehend zu beherrschen. Während man früher unter den Kaufleuten nur hier und da solche gefunden hat, die es verstanden, werbetechnisch richtige und daher in ihrer Wirkung erfolgreiche Schaufenster zu gestalten, gehört heute das Wissen um diese Art der Werbung zur selbstverständlichen Allgemeinbildung des Kaufmanns.

Das Berufserziehungswerk der Deutschen Arbeitsfront veranstaltet in der Zeit vom 2. bis 12. Februar 1942 sowohl eine Tages- als auch eine Abendlehrgemeinschaft, um den Kaufleuten die Geheimnisse der richtigen Schaufenstergestaltung auch mit geringen Mitteln zu erschließen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein erstklassiger Fachmann als Uebungsleiter gewonnen.

Anmeldung zu den Lehrgemeinschaften bei der Kreiswaltung der Deutschen Arbeitsfront, Hauptstelle Berufserziehung und Betriebsführung, Innsbruck, Maximilianstraße 7.
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Fünftes Symphoniekonzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Jänner 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Ueber Einladung der Intendanz des Tiroler Landestheaters hatte das Leipziger Gewandhaus-Kammerorchester, das sich auf der Rückfahrt von einer Konzertreise nach Italien befand, wo es in Neapel, Rom, Florenz, Bologna, Triest, Fiume, Venedig, Turin, Mailand und Genua gespielt, am 27. Jänner im Tiroler Landestheater das fünfte Symphoniekonzert bestritten. Das Kammerorchester steht unter Leitung des Leipziger Opernchefs, Generalmusikdirektor Paul Schmitz […].

Die Vortragsfolge brachte zuerst das Concerto grosso in a-moll, Werk 8, Nr. 8. für zwei Violinen und Streichorchester von Antonio Vivaldi (1680 bis 1743) […]

Die Ausführung durch das Gewandhaus-Kammerorchester wahrte den Stil des Werkes, das in beschwingtem Zeitmaß elegant und fast gegenwartsnahe wirkte. Die beiden Sologeiger: Kurt Stiehler und Max Kalki spielten die Solopartien höchst wirkungsvoll.

Ihm folgte W. A. Mozarts dreisätzige Symphonie in D-dur, Nr. 23, in einem Zuge mit aller Feinheit und musikantischen Beweglichkeit Mozartischen Geist voll ausschöpfend.

Eine Neuheit bildete die Sinfonia da camera für 17 Instrumente von Giovanni Salviucci (1907 bis 1938). Dieser, ein Schüler von A[lfredo] Casella und O[ttorino] Respighi, wurde mit mehreren seiner Werke preisgekrönt. Auch die Kammersymphonie für 17 Instrumente ist ein preisgekröntes Werk. Sie ist in gemäßigt modernem Stil geschrieben, in der Erfindung der Themen interessant und ergiebig, ohne aber das thematische Material erschöpfend auszubeuten. Man hat öfters den Eindruck einer Illustrationsmusik. Abgesehen davon bringt das Werk schöne, tiefe Stimmungen, ist in der Behandlung der Instrumente sehr geschickt und oft von überraschend eigenartiger Wirkung, gibt aber den einzelnen Spielern mitunter schwere Aufgaben. Das Werk wurde von den Zuhörern mit großem, Beifall aufgenommen.

Einen ganz großen Erfolg erspielte sich das Kammerorchester mit Richard Wagners „Siegfried-Idyll“, das in technischer wie geistiger Hinsicht eine geradezu vollendete Aufführung erfuhr und in seinen wunderbaren Stimmungen voll reicher poetischer Eingebungen wie eine Offenbarung wirkte.

Als Schluß spielte das Kammerorchester Josef Haydns Symphonie in D-dur, Nr. 86. Auch dieses Werk erfuhr in seiner Klangfreudigkeit eine ausgezeichnete Wiedergabe.

Das Gastorchester und sein feinfühliger Dirigent wurden von den zahlreichen Zuhörern sehr gefeiert. Schließlich musste der letzte Satz der Symphonie als Dank für den großen Beifall wiederholt werden.
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Innsbrucker Nachrichten vom 29. Jänner 1942, Seite 5

Heinz Marten sang in Kitzbühel

Die kleine kunstverständige Gemeinde, die der Einladung zu diesem Abend gefolgt war, wurde nicht enttäuscht. Heinz Marten verfügt über eine geschulte Stimme und ist allen Uebertreibungen abhold. Am Klavier saß Rolf Albes, der für diese Konzertreise beurlaubt ist und diesen Erholungsurlaub seiner Kunst widmet.

Schubert, Brahms und Hugo Wolf, ein hehres Dreigestirn, und die Lieder, die am Programm standen, sind eine Perlenkette deutscher Musik. Hier zeigte sich auch, wie schön die einfachsten Lieder wirken, wenn sie mit ganzer Hingebung gebracht werden. Ohne Effekthascherei, aber doch mit tiefem Können brachte Marten außer den Fundamentalliedern Schuberts die „Fischerweise“ und das ewig heitere „Gestörte Glück“. Brahms „Feldeinsamkeit“, die behagliche Ruhe und doch so nachdenkliche Stimmung atmet, wechselte mit dem entzückend gebrachten „Sandmännchen“ und manchem anderen.

Zum Schluß kamen Lieder von Hugo Wolf. Besonders erfreuten „Der Zitronenfalter“ und „Heimweh“, dieses tiefe, tiefe Empfinden und Sagen seiner Liebe zu Deutschland.

Der Beifall nahm kein Ende, Heinz Marten mußte zugeben, bis endlich doch ein Ständchen von Brahms dieses genußreichen Abend beschloß.


Othello-Neuinszenierung im Landestheater

Heute, Donnerstag, den 29. Jänner, wird im Tiroler Landestheater Innsbruck erstmals die Neuinszenierung der Oper „Othello“ von Giuseppe Verdi dargeboten. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Hans Moltkau, als Regisseur zeichnet Oberspielleiter Ottomar Mayr, die Titelpartie singt Georg Wilhelm Rothhaar, die Rolle der Desdemona, Othellos Gemahlin, Charlotte Raab. Mit „Othello“, dem großartigen Spätwerk des Meisters, wird die Verdi-Pflege des Tiroler Landestheaters, begonnen mit Aufführungen von „Rigoletto“, Troubadour“ und „Traviata“, fortgesetzt.
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Tiroler Volksblatt vom 30. Jänner 1942, Seite 8

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Innsbrucker Nachrichten vom 30. Jänner 1942, Seite 5

Lea Piltti als Butterfly

Lea Piltti, die erste Koloratursängerin der Staatsoper Wien, die durch Konzert und Oper in Innsbruck bekannt geworden ist, vor allem durch ihre prächtige Interpretation der „Zerbinetta“ in Richard Strauß’ „Ariadne auf Naxos“, wird am Samstag, den 31. Jänner, die Titelpartie in Giacomo Puccinis „Madame Butterfly“ im Tiroler Landestheater singen.


Erfolg einer Tiroler Künstlerin

Die Staatliche graphische Sammlung Albertina in Wien hat ein Aquarell der bekannten Kufsteiner Malerin Sieghilde Pirlo angekauft.
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10 Jahre Ortgruppe Jenbach der NSDAP
In: Tiroler Volksbote vom 30. Jänner 1942, Seite 3 f.

Anläßlich des zehnjährigen Bestandes der Ortsgruppe Jenbach der NSDAP. wurde der erste Dorfgemeinschaftsabend durchgeführt. Bei der Eröffnung im vollbesetzten Gefolgschaftssaal der Berg- und Hüttenwerke konnte der Ortsgruppenleiter Pg. Höllwarth den Kreisleiter von Innsbruck, Pg. Dr. Primbs, als Vertreter des Gauleiters, den Kreisleiter von Schwaz Bereichsleiter Pg. Aichholzer und eine Reihe anderer Gäste begrüßen. Nach einer Heldenehrung ging der Ortsgruppenleiter in einer ausführlichen Schilderung auf die wechselvollen und kämpferischen Ereignisse im ersten Jahrzehnt des Bestehens der Ortsgruppe ein. Der Bürgermeister Pg. Somweber wies in einer Darstellung der Geschichte des Dorfes besonders auf dessen gewaltigen Aufstieg seit der Heimkehr ins Reich hin.

Eine reichhaltige Vortragsfolge, zu der die Standschützenkapelle, Sänger, Tanzgruppen, die Hitler-Jugend und der Bund Deutscher Mädel ihr Bestes beitrugen, gipfelte in den Vorführungen einer Südtiroler Brauchtumsgruppe und in einem zeitgemäßen, mit besonderem Beifall aufgenommenen Einakter. Kreisleiter Pg. Doktor Primbs überbrachte in einer Ansprache die Grüße des Gauleiters und hob hervor, daß diesem die Wiederaufnahme des Betriebes und der Ausbau der Berg- und Hüttenwerke und damit der starke Aufstieg der Ortsgruppe Jenbach zum größten Teil zu verdanken sei. Mit Schlußworten des Ortsgruppenleiters fand dann der Abend, der durch seinen harmonischen Verlauf und durch die Darbietungen einer gediegenen Volkskunst ein Bild der inneren Geschlossenheit der Heimat in Kriegszeiten bot, sein Ende.
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Tiroler Volksbote vom 30. Jänner 1942, Seite 4

Heldenehrung in Sautens

Am vergangenen Sonntag ehrte die Partei das Gedenken des Gefreiten Erwin Lanner, der am östlichen Kriegsschauplatz gefallen ist. Ortsgruppenleiter Pg. Parth sprach Worte des Gedenkens, namens der Politischen Leiter und der Gliederungen der Partei wurden Kränze niedergelegt. Die Standschützenkapelle gab der Feier, der zahlreiche Volksgenossen beiwohnten, den musikalischen Rahmen.


Dorfgemeinschaftsabend in Silz

Die Ortsgruppe Silz veranstaltete am Samstag, den 24. Jänner, den zweiten Dorfgemeinschaftsabend, dem ein voller Erfolg beschieden war. Groß war die Zahl der Besucher und die Mitwirkenden wetteiferten mit ihren Darbietungen. Flotte Weisen der Standschützenkapelle wechselten ab mit Heimatliedern der Sängerschar und Gesangsvorträgen einer Soldatengruppe. HJ. und BDM. zeigten alte Volkstänze, die lustige Plattlergruppe brachte Stimmung hinein. In der Spinnstube, dargestellt von Mitgliedern der NS.-Frauenschaft, kam der „Dorftratsch“ in humorvoller Art zur Geltung. Pg. Gruber erzählte aus der Dorfgeschichte und von den kriegerischen Ereignissen des Jahres 1866 und verlas Soldatenbriefe. Zum Schlusse ergriff der Kreisleiter, Gauinspekteur Mahnert das Wort und führte u. a. aus: Wenn wir im dritten Kriegsjahr einen Dorfgemeinschaftsabend begehen, geschieht dies, um aus einer Gemeinschaft heraus die Kraft zu gewinnen für die Anforderungen, die die tägliche Arbeit an uns stellt.
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Vom künstlerischen Schaffen Hugo Grimms
Innsbrucker Nachrichten vom 31. Jänner 1942, Seite 7
Von Otto v. Lutterotti

Ohne viel Aufhebens zu machen, in gewohnter Bescheidenheit, hat Meister Hugo Grimm im Vorjahr seinen 75. Geburtstag gefeiert. Und in ungebrochener Schaffenskraft verläßt ein Bild nach dem anderen die Werkstatt des Malers im heimeligen Innsbrucker Altstadthaus, in das wieder einmal mein Weg führt […].
Nie kommt es dem Maler in seinen Schöpfungen mit denen er unser Land im Gebirge verherrlicht, auf die bloße Abschilderung der Wirklichkeit an. Grimm ist ein phantasiebegabter Dichter, ein „Verdichter“ seiner Umwelt, er rückt und richtet die Natur um im Sinne eines hintergründigen, stimmungsmäßigen Ausdrucks. Manchmal schreitet leise das Märchen durch seine Landschaften, ein zauberhaft holder Ton erklingt, dann wieder braust es wie Schlachtruf und heroische Tragik. Eine kleine Zeichnung wie das hier abgebildete, unlängst entstandene „Bergschloß“ mag mehr über des Malers Trachten sagen als viele Worte.

Immer will Hugo Grimm das Gewachsene, das Urzeitliche im Gegensatz zum Kultivierten, es kommt ihm wie dem eingangs erwähnten Tiroler und Deutschrömer auf eine bedeutende Idee von der Landschaft an. Und auch er arbeitet mit den Mitteln einer großen Linienführung und herben Farbgebung, die er sich selbst zurechtgelegt hat. Seine mehr zeichnerische Art sollte nicht, wie das zuweilen geschah, ausgespielt werden gegen rasch und locker vor der Natur entstandene, licht- und lusterfüllte impressionistische Bilder, denn in der Kunst gibt es zum Glück keine allein und allgemein gültige Pinselführung. Was Hugo Grimm zu sagen hat, kann er gerade so, wie er es tut, am reinsten ausdrücken. Seine besten Landschaften sind von einer bleibenden Kraft, Schönheit und Würde, die immer wieder mit der nüchternen Wirklichkeit des Alltags versöhnen kann.
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Rundfunk-Kleinsender für unsere Bergtäler
Die Errichtung von Klein-Gleichwellensendern zur Verbesserung des Rundfunkempfanges im Gebirge
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Jänner 1942, Seite 5f.
Von Hermann Fink

Innsbruck. 30. Jänner. Kaum eine andere technische Einrichtung hat eine so rasche Verbreitung gefunden, wie der Rundfunk. Er gehört zu unserem täglichen Dasein, nun im Kriege schon gar. Er ist für uns Mittler und Künder der großen Geschehen an allen Fronten. Greifen wir nur ein einziges Beispiel des Krieges heraus aus dem Geschehen der letzten Tage: Am Donnerstag, den 29. Jänner, nahmen deutsche und italienische Truppen unter dem Befehl des General Rommel Benghasi in Besitz – wenige Stunden später, kurz vor neun Uhr abends – klangen im Großdeutschen Rundfunk die Fanfaren und ersten Takte des Engelland-Liedes auf: Sondermeldung! Die ganze Welt erfährt diese Mitteilung meist erst nach mehreren Tagen, ja meist sogar erst nach einer Woche. Ein Zustand, den wir uns heute in der Zeit der blitzschnellen Nachrichtenübermittlung durch den Rundfunk kaum vorstellen können.

Unsere Wissenschaftler und Techniker gaben sich jedoch mit dem einmal errungenen Erfolgen im Rundfunkwesen nicht zufrieden, sondern arbeiteten und arbeiten noch stets daran, den Rundfunk zu vervollkommnen, die Sende- und Empfangsanlagen zu verbessern. Die Natur jedoch stellt sich der Technik und Wissenschaft immer wieder in den Weg. Hohe Bergketten beeinträchtigen den Rundfunkempfang in den Bergtälern ganz empfindlich. Auch wenn der nächste Sender oft nur wenige Luftkilometer entfernt liegt, wirkt sich die dazwischen liegende Bergkette so empfangshemmend aus, daß nur mit den feinsten Empfangsgeräten bei vollkommen fachmännisch gebauten Antennen und guter Erdung die Rundfunksendungen einwandfrei gehört werden können. Dieses Uebel tritt auch in unserem Berggau Tirol-Vorarlberg auf, da die hohen Bergketten, wie jene im Inntal, die in ost-westlicher Richtung verlaufen, die Wellen auffangen und wesentlich schwächen. Um diesem Uebel abzuhelfen, geht die Reichspostdirektion Innsbruck nun daran, in unseren Bergtälern sogenannte Klein-Gleichwellensender zu bauen, die auf gleicher Welle wie der Innsbrucker Zwischensender das Münchner Programm verbreiten.

Wie viele ja wissen, bilden die Zwischensender Innsbruck, Dornbirn und Salzburg mit dem Reichssender München als Hauptsender, die Süddeutsche Gleichwelle; sie senden also das gleiche Programm auf gleicher Welle. Es wird sich nun mancher fragen, warum dieser Süddeutsche Gleichwellensender geschaffen wurde. Früher gab es doch den zumindest zum Großteil selbständig arbeitenden Sender Innsbruck. Warum hat Innsbruck heute keine, ein eigenes Programm sendende Anlage mehr? Die Antwort darauf sagt uns gleichzeitig noch, warum der Gleichwellenfunk geschaffen wurde.

Zu Beginn des europäischen Rundfunkbaues standen im Mittel- und Langwellenbereich genügend freie Wellen zur Verfügung, um jedem neu errichteten Sender eine eigene Welle zuteilen zu können. Die Möglichkeiten bei der Wellenverteilung engten sich jedoch bald immer mehr ein, als sowohl die Zahl der Rundfunksender wie auch deren Leistung und damit ihre Reichweite ständig wuchs. Um gegenseitige Störungen der Sender zu vermeiden, war es daher notwendig, auf zwischenstaatlichen Tagungen gemeinsame Regeln für die allgemeine Wellenverteilung aufzustellen. Ein besonders wichtiges Ergebnis dieser Beratungen war die Festlegung des Frequenzabstandes der Sender im Rundfunkfrequenzbereich der Mittelwellen, auf Grund dessen auch der zur Zeit geltende europäische Wellenverteilungsplan aufgestellt worden ist.

Aus der für den einzelnen Sender verfügbaren Bandbreite und dem für Rundfunkzwecke vorbehaltenen Frequenzbereich der Mittelwellen ergab sich zwangsläufig die Zahl der im europäischen Gebiet zu belegenden Senderwellen. Auf den wenigen für Rundfunkzwecke vorbehaltenen Langwellen lassen sich daneben nur noch eine ganz geringe Zahl von Sendern unterbringen, die bei einer Gesamtbilanz kaum ins Gewicht fallen.

Die Zahl der in Europa betriebenen Sender beträgt derzeit über 350 Rundfunkstationen – davon stehen nun im Kriege dem deutschen Rundfunkhörer nicht weniger als drei Viertel dieser Zahl zur Verfügung. Nachdem aber aus den vorhin erwähnten Gründen auf dem Raum, den Europa einnimmt, nur 117 Sender untergebracht werden können, ist es ganz klar, daß die bestehenden Schwierigkeiten nicht allein auf dem Wege einer gut organisierten Wellenverteilung behoben werden konnten.

Es mußte also auf andere Lösung gesonnen werden. Eine dieser Lösungen war nun die Schaffung der sogenannten Gemeinschaftswellen, in denen mehrere Sender zusammengeschlossen wurden und ihr gleichlautendes Programm auf einer gemeinsamen Welle senden. Solch eine Gemeinschaftswelle ist auch die Süddeutsche Gleichwelle mit dem Hauptsender München und den Nebensendern Innsbruck, Dornbirn und Salzburg.

Um aber gerade im Gebirge jedem Rundfunkhörer Gelegenheit zu geben, die Sendungen rein, klar und auch entsprechend stark zu hören, geht nunmehr die Reichspostdirektion Innsbruck daran, in Tirol und Vorarlberg ein sogenanntes Klein-Gleichwellensystem zu schaffen, das aus mehreren in besonders empfangsschwachen Bergtälern zu errichtenden kleinen Sendestationen besteht, die ihrerseits die Sendungen der Süddeutschen Gleichwelle aufnehmen, verstärken und in ihrem Bereich wieder ausstrahlen. Diese Sender werden eine Leistung von je einigen hundert Watt aufweisen. Infolge der geringen Leistung dieser Sender wird ihr Hochfrequenzteil stets sehr klein gehalten werden und dementsprechend auch der Stromversorgungsteil nur geringe Aufwendungen erforderlich machen. Es würde im Rahmen dieser Ausführungen zu weit führen, über die technischen Grundlagen und die Einrichtung solcher Klein-Gleichwellensender zu berichten. Das sei einem demnächst folgenden Aufsatz vorbehalten.

Durch die Schaffung dieses Netzes von Klein-Gleichwellensendern in unserem Gau wird es künftig auch im entlegensten Bergdorf tief zwischen hochragenden Bergketten möglich sein, mit billigen Volksempfängern die Rundfunksendungen klangrein zu hören, wodurch die bäuerliche Bevölkerung in weit größerem Maße als bisher in die große Gemeinschaft der Rundfunkhörer eingegliedert werden kann.
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1942, Februar

Alpenheimat 1942. Familienkalender für Stadt und Land, Seite 6f.

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Zehnjahrfeier der Ortgruppe Kössen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Februar 1942, Seite 7

Auf den Tag genau ein Jahr vor der Machtübernahme durch den Führer, am 30. Jänner 1932, wurde die Ortgruppe Kössen gegründet, die daher in den letzten Tagen die Feier ihres zehnjährigen Bestehens begehen konnte.

Die Festtage wurden am Freitag durch ein Kameradschaftstreffen der Gründungsmitglieder und alten Parteigenossen eingeleitet. In diesem Kreise lebte manches ernste und heitere Geschehen aus der Kampfzeit und aus den schweren Jahren der Verbotszeit in der Erinnerung wieder auf. Der Samstag wurde durch ein gutbesuchtes Festschießen, durch Sportveranstaltungen der Hitler-Jugend und durch Sprechstunden des Kreisleiters sowie anderer Partei- und Staatsdienststellen des Kreises, ferner durch Arbeitstagungen des Kreisstabes und der Fachämter ausgefüllt. Am Abend dieses Tages vollzog der Kreisleiter Pg. Merath die feierliche Eröffnung des neuen Parteisaales. Daran schloß sich ein Dorfgemeinschaftsabend, der die Teilnehmer an der Gründungsfeier und zahlreiche Volksgenossen aus nah und fern kameradschaftlich vereinte. Der Sonntag begann mit einer feierlichen Flaggenhissung der Hitler-Jugend und einer Heldenehrung. Den Höhepunkt und Abschluß der Gründungsfeier bildete eine Kundgebung im neuen Parteisaal, der aus diesem Anlaß bis zum letzten Platz gefüllt war. An Stelle des dienstlich anderweitig beanspruchten Gauleiters sprach bei dieser Kundgebung der Gaupresseamtsleiter Pg. Pisecky. Er gedachte der Kampftage der Ortsgruppe Kössen, ließ die Versammlung in der Kampfzeit vor den geistigen Augen der Teilnehmer wieder erstehen und zeigte die unendlichen Schwierigkeiten und Mühsale auf, die die Ortsgruppe durchzustehen hatte.
(Bericht gleichlautend im Tiroler Volksboten vom 3. Februar 1942, Seite 5)
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„Die Neuberin“
Schauspiel in 5 Akten von Eberhard Foerster und Christian Munk – Erstaufführung im Tiroler Landestheater am 30. Jänner.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Februar 1942, Seite 9
Von Karl Paulin

Im Theater das Theater aufzuzeigen, ist immer reizvoll. Denn ein Blick hinter die Kulissen, in den Betrieb und in den Mechanismus der Bühne ist für das Publikum stets interessant, das zur Abwechslung auch einmal die Enthüllung des Scheins erleben will, bietet ihm die Schaubühne doch sonst, ihren innersten Zweck erfüllend, die Verwandlung des Scheins zu schöpferischem Leben.

Diesmal wird die Bühne zum Schauplatz der Geschichte des deutschen Theaters, denn sie spiegelt das Schicksal der Caroline Neuber, von der um die Mitte des 18. Jahrhunderts die Begründung des deutschen Nationaltheaters ausging, soweit es mit der schauspielerischen Idee und ihrer Verwirklichung zusammenhing. Vor kurzem erst hat in Innsbruck der Bavaria-Film „Komödianten“ den gleichen Stoff behandelt und dadurch eine Gestalt in das Blickfeld der Gegenwart gerückt, die sich nicht nur um die Hebung des künstlerischen deutschen Theaters, sondern auch um die Geltung und Achtung des Schauspielerberufes in deutschen Landen unvergängliche Verdienste erworben hat.

Diese beiden Hauptpunkte im Wirken der Neuberin bilden auch die Grundlage des Schauspiels von Eberhard Foerster und Christian Munk, das die Persönlichkeit der Neuberin auf dem Hintergrund ihrer Zeit und deren kulturellen Strömungen zeichnet und in ihren menschlichen und künstlerischen Bindungen und Gegensätzen herausarbeitet. Im Vordergrund steht der Kampf gegen den Harlekin, gegen den geist- und geschmacklosen Spaßmacher, dessen Zoten bis dahin ein Hauptanziehungspunkt der aus französischen Quellen gespeisten deutschen Sprechbühne bildeten.

Daraus ergibt sich ein Zweikampf Neuberin – Harlekin, der dramatische Angelpunkt des Schauspiels, der zugleich in der Neuinszenierung unseres Landestheaters die stärkste darstellerische Ausprägung erhielt. Berthe Waeber gestaltete die Titelrolle mit tiefer Einfühlung in den Charakter der Neuberin, wirkte am überzeugendsten in den jugendlichen Partien, in denen das Feuer künstlerischer Berufung sich mit der Glut der freiheitsgewohnten, liebebedürftigen Komödiantin verband, und gab auch den von den Schatten des Alterns verdüsterten kämpferischen Szenen der „Prinzipalin“, die an dem Widerstand der stumpfen Menge zerbricht, in ihrer letzten Lebensstunde aber den Sieg über den Harlekin ahnt, erschütternden schauspielerischen Ausdruck.

Paul Schmid versuchte als Spielleiter mit Erfolg die Umwelt des Stückes sinngemäß zu verwirklichen und auch in mehr literarischen Partien des Gedankens Blässe mit blutvollem Leben zu erfüllen. Als Darsteller des Komödianten Müller verstand er es schon im Prolog, die Grundlinien plastisch zu ziehen, und im Stück selbst als Harlekin der Neuberin als kraftvoller Gegenspieler zu begegnen, ein Harlekin, aus dem die Tragik des Bajazzo fast stärker sprach als der zynische Triumph des Hanswurst […].

Einen ganz besonderen Raum in dieser Neuaufführung nahm das Szenische ein, galt es doch den Blick hinter die Kulissen naturgetreu zu ermöglichen. Da hat Hans Siegert in seinen Bühnenbildern in Verbindung mit seinen Mitarbeitern – die technische Leitung hatte Hans Kircher – sich selbst übertroffen, namentlich in der wirkungsvollen Umkehr der Bühne, welche Proszenium, Kulissen und Schnürboden dem Publikum zuwendete.

Der außerordentliche Einsatz an künstlerischen Kräften im Dienst dieses kulturpolitisch bedeutsamen Schauspiels wurde durch den wiederholten Hervorruf der Hauptdarsteller nach Schluß der Vorstellung von den zahlreichen Zuhörern dankbar anerkannt. In diesem Beifall drückte sich auch die Freude über ein neues, gehaltvolles Schauspiel aus.
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Ein Meisterabend froher Unterhaltung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Februar 1942, Seite 9
Von Karl Senn

Die Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, veranstaltete am Samstag, 31. Jänner, im Großen Stadtsaal in Innsbruck einen Meisterabend froher Unterhaltung mit dem rumänischen Meistergeiger Georges Boulanger, dem italienischen Jazzorchester Canaro und der Sopranistin vom Hamburger Rundfunk Ingeborg Burmester, diese an Stelle der erkrankten bulgarischen Sopranistin Vanja Leventova.

Baulanger ist in Deutschland von vielen Konzerten, vom Rundfunk her durch Schallplattenaufnahmen als ausgezeichneter Geiger seines Faches bekannt. Er spielt hauptsächlich eigene Kompositionen leichter Musik mit einer verblüffenden Technik und einer Ausdrucksmannigfaltigkeit, wie sie kaum einem Geiger zur Verfügung steht. Durch virtuose Beherrschung seines Instrumentes, auf dem er mit geigerischer Kunstfertigkeit mit Pizzikato-, Spikato- und Flageolettkunststücken sowie durch außerordentlich gewandte Bogentechnik die eigenartigsten Klangwirkungen erzielt, zieht er seine Hörer unfehlbar in seinen Bann.

Das sieben Mann starke, in phantasiereichen Kostümen auftretende italienische Orchester Canaro, dessen Musiker alle mehrere Instrumente ausgezeichnet beherrschen, spielt mit zündendem Rhythmus seine zügigen, hinreißenden Melodien, sei es ein Tango, Pasodoble, Rumba oder ein Walzer.

Ingeborg Burmester, im Besitze einer schönen Stimme, ist für den Vortrag leichter Lieder sehr begabt und weiß diese mit viel Scharm, witzig und gewählt im Ausdruck zu bringen. Ein vorzüglicher Begleiter am Bechsteinflügel war Dominiko Carcassola.

Wie sehr gediegen gebrachte leichte Musik die Zuhörer anzuziehen vermag, bewies der überfüllte Stadtsaal. Durch viele, in freigiebigster Weise und humorvoll gespendete Zugaben konnten sich die Zuhörer an dem dadurch sehr verlängerten Konzertabend erfreuen.
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Nordischer Kammermusikabend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Februar 1942, Seite 9

Der vierte Kammermusikabend des Tiroler Landestheaters Innsbruck am Mittwoch, 4. Februar, 20 Uhr, im Konzertsaal der Städtischen Musikschule wird als Nordischer Abend durchgeführt. Hiezu konnte das Dänische Duo aus Kopenhagen Erling Bloch (Violine) und Lund Christiansen (Klavier) gewonnen werden, das Sonaten von Karl Nielsen und Edward Grieg, ferner ein modernes kammermusikalisches Werk von Jens Bjerre zum Vortrag bringen wird.

Den Abend gestalten ferner Margaretha Castana (Sopran) und Björn Forsell (Bariton) vom Tiroler Landestheater Innsbruck, die in norwegischer, finnischer, dänischer und schwedischer Sprache Lieder von Grieg, Kilpinen, Järnefeldt, Alfven und anderen singen werden. Am Flügel begleitet Kapellmeister Hans-Georg Ratjen.
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Nordischer Abend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Februar 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Der vierte Kammermusikabend der Konzertreihe des Tiroler Landestheaters am 4. Februar im Konzertsaale der Städtischen Musikschule war als „Nordischer Abend“ angekündigt. Zwei Umständen verdankt dieser interessante Abend den Eindruck großer Einheitlichkeit: Die Vortragsfolge brachte nur nordische Musik und die Ausführenden waren ausnahmslos Nordländer, die die berufenen, seelisch in der nordischen Gefühlswelt verankerten Künder dieser Musik waren.

Wenn wir in der Fülle der gebotenen Werke nach der Seele suchten (nach dem, was man als „Nordisch“ zu bezeichnen pflegt), so scheint sie am deutlichsten aus dem Sehnsuchtssang der Volkslieder entgegenzutreten. Schwermut, Sehnsucht nach Liebe, Frühling und Blütenpracht und glühende Liebe zur Heimat entströmen den schlichten, ernsten und besinnlichen Weisen, und vor unserem geistigen Auge ersteht das kühle, herbe, das zarte, aber auch kraftvolle Bild der nordischen Landschaft.

Dieser volksliedhaften Verbundenheit verdankt besonders Iryö Kilpinen, der „finnische Schubert“, seine stetig wachsende Wertschätzung. Von den übrigen Komponisten und Bearbeitern der Lieder, die alle in ihrer Muttersprache gesungen wurden, sollen besonders erwähnt werden der Finne Armas Järnefeldt mit seiner „Berceuse“ und dem beschaulich-lieblichen „Sunnuntaina“ sowie der Däne P. E. Lange-Müller mit seinem glühenden Hymnus auf die Stadt des Südens, Florenz. Vom bedeutendsten schwedischen Komponisten Kurt Atterberg, der uns wertvolle symphonische Werke geschenkt hat, hörten wir die wirkungsvolle Arie der Laila aus der Oper „Aladin“.

Weniger deutlich, weil durch viele nachweisbare Einflüsse von außen überdeckt, sprach nordischer Geist aus den Instrumentalwerken. Eingangs hörten wir eine Sonate für Geige und Klavier, op. 9, A-Dur, von Carl Nielsen, ein Frühwerk des bedeutendsten dänischen Komponisten […].

Vortrefflichen Eindruck hinterließ die Sonatine für Geige und Klavier des jungen Dänen Jens Bjerre, die, bei sparsamen Mitteln durch die Prägnanz ihrer kurzen, erfindungsreichen Sätze sehr ursprünglich wirkt. Mit Edward Griegs Sonate für Geige und Klavier, op. 8. F-Dur, fand der Abend bei vertrauten Klängen seinen erfolgreichen Abschluß […].
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Abra-kadabra – einmal tirolerisch
„Unser“ W. M. Frascati feierte sein zehjähriges Bühnenjubiläum – Der Zauberlehrling ohne Lehrer und wie aus dem Willi Mair der „Frascati wurde – Zauberei sogar bei der Musterung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Februar 1942, Seite 4.
Von Heinz Cornel Pfeifer

Innsbruck, 2. Febr[uar]. Es war wieder einmal ein Bombenerfolg, den sich am Sonntagabend unser heimischer Zauberkünstler W. M. Frascati trotz starker Indisposition infolge eines unangenehmen Vorfalles im Stadtsaal holte. Seine immer neuen verblüffenden Tricks sind auch so überraschend, daß die Besucher mit Beifall nicht sparen und ein Abend bei Frascati stets das Bewußtsein hinterläßt, einige heitere und schöne Stunden verbracht zu haben. Mit amüsantem Geplauder führt er eine Fülle von Zauberkunststücken vor, an die sich nur ganz große Könner wagen dürfen. Bemerkenswert ist dabei, daß Frascati nie einen Lehrmeister hatte, sondern sich in mühsamster Arbeit alle selbst beibrachte und so vom Schlosserbuben zum gerngesehenen und begehrten Gast aller Varietébühnen des Reiches aufstieg.

Als schlichter Willi Mair erblickte er in Matrei a[m] Br[enner] das Licht der Welt. Sechs Kinder saßen daheim um die Suppenschüssel des ehrsamen Schustermeisters und so lernte Willi frühzeitig ein Handwerk, wurde Schlosser, dann Arbeiter in einer Fabrik, bis – ja bis er einmal in Innsbruck einen Zauberer sah. Da litt es ihn nicht länger – Zauberer – das war zu schön. Was er sich an dem Abend bei dem Hexenmeister abgeguckt hatte, probierte er nun daheim wieder und immer wieder, als Ersatz für das Publikum stellte er sich vor einem Spiegel und als es ihm endlich gelungen war, einige der kleinen Kunststücke fertig zu bringen, hatte er überhaupt nichts mehr im Kopf als Zauberei […].

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Ein Tiroler Mundart-Abend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Februar 1942, Seite 4
Von Karl Paulin

Volkstümlich im besten Sinn verlief der Vortragsabend der Volksbildungsstätte Innsbruck, den am 3. d[es] M[onats Februar]. im Konzertsaal der Städtischen Musikschule Anni Kraus und Robert Berchtold bestritten. Klingt doch die heimatliche Mundart, wie sie beide Vortragende meisterhaft beherrschen, so vertraut, daß wieder zahlreiche Gäste, vor allem aus der Innsbrucker Frauenwelt, den Saal füllten.

Unser Tiroler Volkslied hat schon seit Jahren in Lautensänger Robert Berchtold einen ausgezeichneten Vertreter, der es aus wohlgepflegter und gesteigerter Naturanlage vorzüglich verstand, das Zartsinnige ebenso wie das Kraftvoll-Humorvolle aus den schönsten Liedern unseres Josef Pöll herauszuholen, z. B. aus dem „Wiegenlied“ und aus dem an dramatischer Wirkung kaum zu übertreffenden „Tatzelwurm“. Die gleiche Treffsicherheit bewährte Berchtold in der Wiedergabe einiger kerniger „Inntaler Schnalzer“ Karl Schönherrs, dessen 75. Geburtstag in allernächste Nähe rückt. Daß zur vollendeten Wirkung der Berchtoldschen Liedvorträge auch die köstlich abgestimmten Jodler und die tadellose Beherrschung der „Klampfn“ gehört, ist selbstverständlich.

Frau Anni Kraus hat nun schon eine treue, von Jahr zu Jahr sich vergrößernde Gemeinde, die ihren Gedichten in Tiroler Mundart mit Begeisterung lauscht. Gelegentlich des Anni-Kraus-Abends im Vorjahr haben wir in der Besprechung eine weitere Vertiefung und Verfeinerung ihrer freudespendenen Kunst angedeutet, die nun wirklich aus den neuen Proben, die diesmal zum Vortrag kamen, zu erkennen sind.

Die eigenartige Fähigkeit, das Wesen oder mindestens die Umrisse eines Gegenstandes in weinigen knappen Verszeilen kernig und zugleich erheiternd zu charakterisieren, hat sich Anni Kraus weiter ausgebildet und eine Reihe neuer reizvoller Gedichte aufblühen lassen. Dabei war in der Auswahl der neuen und alten Gedichte das Besinnliche in den mehr lyrischen Stücken mit dem Sarkastischen so geschickt gemischt, daß jedes Gedicht in der ansprechenden Vortragsart zu voller Wirkung kam. Beide Vortragende fanden so lebhafte Zustimmung, daß sie sich zu mehreren Zugaben entschließen mußten.

Die nachhaltige Wirkung dieses schönen heimatlichen Abends, an dem sich Gesang und Dichtung vereinten, hat aufs neue die unversiegbare Anziehungskraft unserer Mundart als Quelle gemütserheiternder volkstümlicher Schöpfungen bewiesen.
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Meisterabend Erik Then-Bergh
Der deutsche Nationalpreisträger spielt in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Februar 1942, Seite 4

Mit dem jungen Hannoveraner Meisterpianisten Erik Then-Bergh kommt am 22. Februar der 2. Nationalpreisträger nach Innsbruck. Schon 1936 errang er als Zwanzigjähriger den Dresdner Walter-Bachmann-Preis und im Jahr 1940 wurde ihm in Anerkennung seiner ganz ungewöhnlichen Leistung die höchste Auszeichnung des Reiches – der Nationalpreis – zuerkannt. Führende Männer des musikalischen Lebens wie Prof. Dr. Karl Böhm (Dresden), Generalintendant Rode (Berlin) u. a. sprechen sich begeistert über die hervorragenden Fähigkeiten des jungen Künstlers aus, der bereits Solist der philharmonischen Konzerte in Berlin und anderen Musikzentren ist und auch im Ausland (Italien, Rumänien, Holland) mit größtem Erfolge bereist hat.

Das Innsbrucker Programm ist von hohem Wert und stellt dem Interpreten größte Aufgaben: Bach leitet den Abend mit seiner grandiosen Chromatischen Phantasie und Fuge ein; im Gegensatz dazu steht Mozarts B-dur-Sonate (Köch. Verz. 281), eines seiner genialen Jugendwerke. Den Abschluß des ersten Teiles bildet das größte und gewichtigste Klavierwerk Max Regers, die Bach-Variationen op. 81. Den zweiten Teil füllt die temperamentgeladene 2. Sonate g-moll op. 22 von Robert Schumann. Das herrliche Programm gibt dem Künstler Gelegenheit zur Entfaltung seines ganzen Könnens in den verschiedensten Stilarten der Klavierliteratur.
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Hubert Lanzinger
stellt in diesen Tagen in der Kunsthandlung Czichna ein Mädchenbildnis aus.
Notiz in den Innsbrucker Nachrichten vom 5. Februar 1942, Seite 4
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Tiroler Volksblatt vom 6. Februar 1942, Seite 8

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Lehars „Friederike“ Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Februar 1942, Seite 5
Von Karl Senn

[…] Die Aufführung an unserem Landestheater am Mittwoch, den 4. d. M. war sowohl in der Vorbereitung wie in der Besetzung mit aller Sorgfalt angelegt. Den Dichterfürsten (Johann Wolfgang von Goethe) verkörperte Erhard Grosser in Gestalt und Haltung sehr gut. Seine schöne, gepflegte Stimme kam in der gesanglich reich bedachten Partie voll zur Geltung. Die Titelrolle fand in Hansi Koller eine liebreizende, auch im Gesang reich ausströmende Vertreterin […].

In dem sehr schön gestellten und durchgeführten Schäfertanz im zweiten Aufzug glänzten Gerli Simpel und Hellmuth Eger als Solotänzer. Die Bühnenbilder hat Hans Siegert wie immer in künstlerischer Aufmachung gestellt […].

Die musikalische Leitung lag in den Händen von Kapellmeister Hajo Hinrichs, der für richtigen Schwung und Rhythmus vorbildlich bedacht war, Kleine Unsicherheiten zwischen Bühne und Orchester werden sich noch ausgleichen.

Es war alles in allem wieder eine ausgezeichnete Aufführung, der von dem ausverkauften Hause großer Beifall gezollt wurde.
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Dorfgemeinschaftsabend in Elbigenalp
In: Tiroler Volksbote vom 6. Februar 1942, Seite 4

Kürzlich fand hier ein Dorfgemeinschaftsabend statt. Nach Eröffnung durch den Ortgruppenleiter Pg. Gerber wickelte sich ein reichhaltiges Programm ab. Pgn. Wulz sprach über Heimat- und Dorfgeschichte. Dem Kriegs-Winterhilfswerk konnte ein schöner Betrag überwiesen werden.
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„Die Wunderpalette“
Gastspiel des Apollotheaters Augsburg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Februar 1942, Seite 5
Von Marie Randolf

Einen bunten Bilderbogen köstlichen Humors, schöner Revuetänze und internationaler Artistik versprachen die Ankündigungen für die Besucher der sonntägigen Varietévorstellung des Apollotheaters Augsburg im Großen Stadtsaal in Innsbruck, die durch die Deutsche Arbeitsfront. NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ vermittelt wurden. Das war gerade, was sich hunderte schaffender Menschen als Ausspannung vom arbeiterfüllten Werktag gewünscht hatten, und darum waren beide Vorstellungen schon tagelang vorher ausverkauft. Ersatzreihen wurden eingeschoben, jedes Eckchen ausgenützt, es half alles nichts, nur allzu viele der Schaulustigen mußten vor den Türen wieder umkehren. Wer sich aber rechtzeitig Karten besorgt hatte, der kam auch auf seine Rechnung.

Ein Dutzend hübscher Mädchenköpfe begrüßte als lustige Farbtupfen über eine Palette verteilt die vielköpfige Menge, die dann auch gleich dem wortgewandten Ansager Jonny Frey die ersten Lachsalven zollen mußte, denen im Verlauf der flott abgewickelten Vorstellung noch manche fröhliche Zustimmungskundgebung folgen sollte. Da war der Musikal-Exzentriker Alex Schumilevsky, der frischfröhlich den alten Schlager von der Holzauktion im Grunewald auf Scheitern herunterklopfte, daß es nur so eine Art hatte, und schmelzende Operettenweisen der einzigen Saite einer Geige oder ähnlichen niegesehenen Instrumenten entlockte. Paul Beckers und Axel Stamer philosophierten in zwerchfellerschütternden Zwiegesprächen, um schließlich in einem Sketch letzte Proben blühendsten Blödsinns zu verzapfen. Die drei Rethlens ernteten mit ihrem tüchtigen Können als ausgezeichnete Handvoltigeure begeisterte Anerkennung. Jens Schlichtholz stepte über die Bretter, daß seine Beine mit den Frackschwänzen um die Wette flogen, und die vier Spurgats verblüfften als silberglänzende Wunderfiguren durch linienschöne lebende Bilder sowie Kraft und Biegsamkeit ihrer Körper. Zwischen diesen Nummern tauchten immer wieder die flotten Girls mit ihrer Meisterin Anna Zelano auf, als Ungarinnen, als Rumäninnen oder in schleierumfossenen Wiener Walzergewändern und erfreuten durch den hübschen Gesamteindruck wie die Grazie jeder einzelnen. Als zum Finale die gesamte Künstlerschaft noch einmal gemeinsam auf die Bühne kam, wurde sie von der fröhlich gestimmten Zuschauerschar für die gebotenen genußreichen Stunden herzlich bedankt.
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Erfolgreicher Innsbrucker Komponist
Anerkennung durch Herms Niel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Februar 1942, Seite 5

Der 19jährige Siegfried Schmidt aus Innsbruck, derzeit in einem Musikkorps der Wehrmacht, hat sich bereits einen guten Namen als Komponist gemacht. Der von ihm komponierte und auch selbst instrumentierte Marsch „Im Kampfe siegreich“ für Harmoniemusik mit Saxophonbesetzung erntete großen Erfolg. Er brachte bei den Wunschkonzerten der Ortsgruppe Innsbruck-Mitte und Schwaz namhafte Beiträge für das Kriegs-Winterhilfswerk. Den bisher größten Erfolg hatte der Marsch kürzlich in München im Deutschen Museum am Festabend mit Professor Herms Niel. Es wirkten dabei die Gaumusikzüge Innsbruck und Regensburg mit. Als sich Professor Herms Niel den Marsch angehört hatte, schrieb er dem jungen Komponisten folgende Zeilen: Lieber Kamerad Schmidt! Ich habe in München Ihren netten und gefälligen Marsch gehört und muß Ihnen sagen, daß er mir sehr gut gefallen hat. Weiter so! Heil Hitler! Herms Niel. – Der inzwischen vollendete Marsch: „Helden der Luft“ sieht der Uraufführung entgegen. Derzeit arbeitet der Komponist an einer größeren eigenen Melodienfolge. – Aus seiner Feder entstanden außerdem: „Unsere Gebirgsjäger voran“, Marsch; „Walzerrondo für Zugposaune-Solo“. Siegfried Schmidt war Schüler des Konservatoriums Innsbruck.
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Beerdigung und Heldengedenkfeier in Hart
In: Tiroler Volksbote vom 10. Februar 1942, Seite 3

Am Sonntag, 1. Februar, wurde in Hart der Ortsgruppen-Schulungsleiter der NSDAP., Pg. Alfred Kreutner, der gleichzeitig Ortsschützenmeister und Ortsobmann der DAF. war, zu Grabe getragen. Aus der ganzen Umgebung waren die Kämpfer des Führers zusammengekommen, um ihrem Kameraden das letzte Geleite zu geben. Würdig und schweigend bewegte sich der Zug, an dessen Spitze ein Fahnenblock sowie große Abordnungen Politischer Leiter und die Formationen marschierten, durch den winterlichen Wald dem Ortsfriedhof zu. Am Grabe dankte der Kreisschulungsleiter Pg. Auer dem allzu früh aus seinem Schaffen gerissenen Parteigenossen für seine immer wieder bewiesene aufopfernde und freudige Mitarbeit und legte im Namen des Kreisleiters einen Kranz nieder. Während die Standschützenkapelle das Lied vom „Guten Kameraden“ spielte, senkten sich die Fahnen der Bewegung zum letzten Gruß. Nach der Beerdigung des Pg. Kreutner fand beim Kriegerdenkmal eine Heldenehrung für den am 29. Dezember im Kampfe gegen den Bolschewismus gefallenen Unteroffizier Franz Pfister statt. Der in der Gemeinde allseits Beliebte hat sich auch im Kampfe für Deutschlands Zukunft hervorragend bewährt und wurde wegen seines tapferen Verhaltens vor dem Feinde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Sein Heldentod ist für uns Verpflichtung.
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Varieté [in Kufstein]
In: Tiroler Volksblatt vom 11. Februar 1942, Seite 3
Von Gustav Becker

Abgesehen davon, daß für uns Kufsteiner eine Varieté-Vorstellung sowieso Seltenheitswert besitzt, darf von dem gestrigen Gastspiel des Augsburger Apollo-Theaters im Tone echter „Klein“- Kunstbegeisterung gesprochen werden. Es war wirklich eine Menge netter Leute da (ein gutes Ensemble, wie es in der Fachsprache so schön heißt), und jeder gab sich redlich Mühe, sein sensationshungriges Publikum gut zu unterhalten. Zu diesen netten Menschen gehörte vor allen Dingen Paul Beckers. Ja, ja, es ist schon richtig, seine wunderbar auf der Messerschneide balanzierenden Pointen wurden nicht immer ganz verstanden, aber das hinderte ihn durchaus nicht, einmal mehr den Beweis zu erbringen, daß er noch immer einer der besten Komiker des deutschen Kabaretts ist. Schade um seine hübsche Geschichte von dem Mädchen und der Kreuzotter; sie fiel hier ein wenig unter den Tisch. Und da können wir mit Paul Beckers nur sagen: „Deshalb wunderte ich mich ja auch …“.

Uebrigens die Komik. Sie trieb auch sonst recht erfreuliche Blüten. Da war der Musikhumorist Alex Schumilevsky, der so hübsch seine oft gehörten Sachen bringt, so harmlos angenehm. Nicht zu vergessen der rund-erstaunten Eulenaugen und des zappeligen Temperaments, mit dem Alex Stamer Heiterkeitsausbrüche zu entfesseln wußte.

Wenn man dem Publikum glauben darf, dann waren die Girls – Verzeihung: das Zelano-Ballett – das Schönste am Vergnügen. Indessen so erfreulich diese Revue schlanker Mädchenkörper an sich auch sein mochte, wir neigen doch zu der Auffassung, daß die artistischen Höhepunkte des Programms in dem Auftreten der „Vier Spurgats“ und der „Drei Rethlens“ gegeben waren.

Auch Jens Schlichtholz führte sich mit seiner aus Gesang und Tanz gemischten Nummer gut ein, wenngleich uns der Step heute kaum mehr als letzte Offenbarung tänzerischer Exzentrikkunst erscheint. Jonny Frey besorgte die unerläßliche Ansage, und was die kleine Drei-Mann-Kapelle betrifft, so tat auch sie das Möglichste. Die Nachmittags- und die Abend-Vorstellung waren von der Deutschen Arbeitsfront. NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ übrigens so gut organisiert, daß der Eggersaal in jedem Falle kein leeres Plätzchen mehr auswies. Das Gastspiel lief im Rahmen der vom Oberkommando der Wehrmacht angeordneten Truppenbetreuung.
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Militärkonzerte für das Kriegs-WHW in Igls
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Februar 1942, Seite 4

Die im Rahmen des Kriegs-Winterhilfswerkes durchgeführten Konzerte eines Musikkorps der Wehrmacht fanden stets reichen Zuspruch und erbrachten namhafte Einnahmen.
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Musiksonntag in Buch bei Jenbach
In: Tiroler Volksbote vom 13. Februar 1942, Seite 3

Das Reichsarbeits-Lager für weibliche Jugend in Buch lud zu einem Musiksonntag, zu einem Sonntag der Freude und Entspannung ein. Frische Morgenlieder begrüßten die Gäste am Vormittag. Zwei Geigen und eine Gambe erfreuten mit kleinen Stücken aus dem 18. Jahrhundert. Aber auch die Gäste stimmten in die Lieder der Arbeitsmaiden ein. Die Lagerführerin Maidenführerin Möricke brachte leicht und sicher dreistimmige Lieder zum Klingen. Der zweite Teil brachte Mozart-Musik und wieder neue Lieder. Froh und mit herzlichem Dank verabschiedeten sich die Gäste von den Führerinnen und Maiden.
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Tiroler Volksblatt vom 13. Februar 1942, Seite 8

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Klavierabend Then-Bergh
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Februar 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Das sechste, von der Konzertunternehmung Johann Groß am Donnerstag, den 12. d. M. veranstaltete Meisterkonzert brachte den deutschen Nationalpreisträger von 1940 Erik Then-Bergh. Der junge, aus Hannover stammende Meisterpianist ist eine ungewöhnliche Begabung und ist heute schon zu den bedeutendsten Pianisten zu rechnen. Er weiß um das Geheimnis des guten Anschlages, aus dem heraus, dank seiner überragenden Musikalität, sein Spiel zu einer wahren Offenbahrung wird, wie es nur ein ganz großer Gestalter vermag […].
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Tiroler Kindheit in dichterischer Spiegelung
In Josef Wenters Erinnerungsbuch „Leise, leise! liebe Quelle“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Februar 1942, Seite 4
Von Karl Paulin

Das tirolische Schrifttum ist nicht allzu reich an dichterischen Lebenserinnerungen. Adolf Pichler, Franz Kranewitter, Karl Schönherr, Paul Busson haben Eposiden ihres Jugenderlebens in Tagebuch- oder Novellenform wiedergegeben, Franz Lechleitner, Alois Brandl u. a. gaben ein realistisches treues Erinnerungsbild ihrer Jugendzeit ohne dichterische Absicht.

Nun liegen Josef Wenters Kindheitserinnerungen in dichterischer Spiegelung vor. Der erfolgreiche Dramatiker und Prosaepiker, Meister des Tierromans, Träger des Grillparzer- und Mozartpreises, erzählt mit dem Buch „Leise, leise! liebe Quelle!“ (280 Seiten, Verlag R. Piper und Co., München) von den entscheidenden Eindrücken seiner Knabenzeit. Wenn ein Sechziger auf das Land seiner Kindheit rückblickt, wird er – Goethes „Dichtung und Wahrheit“ ist ja ein klassisches Beispiel dafür – kaum mehr die Naturnähe und Ursprünglichkeit des kindlichen Erlebens erreichen, dafür aber aus der zeitlichen Ferne dem längstverklungenen Erleben tiefer auf den Grund blicken und die Wurzeln des Empfindens leichter aufdecken.

Wenters Kindheitsbuch atmet die besinnliche, beinahe kühle Ruhe der Reife, der Distanz, seine Melodie klingt schon im Titel an, es ist, als lauschte der Dichter dem leisen Rauschen der Erinnerungsquelle mit jenem musikalisch gearteten Grundgefühl, das ihm und seinen Dichtungen eigen ist […].

Wenters Kindheitstage überwölbt der Himmel Südtirols, umrahmt die Landschaft des Burggrafenamtes. Seine Vaterstadt wird nie genannt und nur in großen sparsamen Linien skizziert […].

Das Werden und Reifen einer jungen Seele begleiten wir in diesem Buch Schritt für Schritt, von Kindheitseindrücken bis zu den ersten leidenschaftlichen Regungen eines zarten und stolzen Herzens, bis zum Erleben der heimatlichen Natur, der geliebten Musik und dem Anruf erster Liebe, die im Tod und Vergehen die ersten Schatten des Lebens auf das leuchtende Bild wirft.

Mit den satten, volkstümlichen Farben der Meraner Volksschauspiele, die keiner vergißt, der sie je erlebt, beschließt Josef Wenter seine Kindheitsgeschichten, aus deren letzten Zeilen des Sandwirts von Passeier heldischen Schicksal die Brücke schlägt zwischen der Heimat Andreas Hofers und dem großen deutschen Vaterland.
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Eine Tiroler Mundartdichterin
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Februar 1942, Seite 4
Von Karl Paulin

Durch den Tod der Frau Anna Zoller, geborene Schatz, die am 11. d. M. im 83. Lebensjahr in Innsbruck gestorben ist, hat eine in vieler Hinsicht hervorragende Frau ihr Dasein beschlossen.

In Axams am 16. September 1850 geboren, verlebte Anna ihre Jugend als Försterstochter am Plansee, dessen Naturstille den romantischen Hang in der jungen Seele auslöste. Später kam Anna Schatz als Gesellschafterin und Erzieherin nach Nordamerika, weilte dort sieben Jahre und trat schon damals als Mitarbeiterin verschiedener deutscher Zeitungen schriftstellerisch in die Oeffentlichkeit.

Nach ihrer Rückkehr in die Heimat vermählte sie sich mit ihrem Landsmann Gymnasial-Professor Zoller, lebte mit ihm in Saaz, im Sudentenland und nahm nach dem Tod ihres Gatten und ihres einzigen Sohnes in Innsbruck bleibenden Aufenthalt.

Bei aller Weltgewandtheit blieb Anna Zoller eine deutschfühlende Tirolerin, der insbesondere die Oberinntaler Art von Kindheit auf im Blut lag. Mit realistischer, fast männlicher Ausdruckskraft und Echtheit gebrauchte sie die Oberinntaler Mundart in zahlreichen ernsten und heiteren volkstümlichen Gedichten, von denen unsere „Innsbrucker Nachrichten“ wiederholt Proben veröffentlicht haben. Auch in der Sammlung heiterer Tiroler Mundartgedichte „Tiroler Land – Tiroler Leut“ ist Anna Zoller mehrfach vertreten. Mit innerster Anteilnahme erlebte die Achtzigjährige den Anschluß ihrer Heimat an das Deutsche Reich, verfolgte alle Phasen des Werdens Großdeutschlands und begleitete sie mit politischen Gedichten, die zeigten, wie sehr sie mit ihrer ganzen junggebliebenen Begeisterungsfähigkeit der Bewegung des Führers anhing.

Auch die Kriegsereignisse begeisterten Anna Zoller zu verschiedenen Gedichten in heimatlicher Mundart zum Preis unserer heldenmütigen Soldaten. Die alte Frau wußte aber auch sarkastischen Spott gegen die Erbfeinde des deutschen Volkes in kraftvolle Versform zu gießen.

Erst vor kurzem hat Anna Zoller ihr Leben durch einen edelmütigen Akt mütterlicher Liebe gekrönt; an Stelle ihres verstorbenen Sohnes wählte sie einen Soldaten, der an allen Fronten tapfer gekämpft hat und im Ostfeldzug schwer verwundet worden war, zu ihrem „Kriegssohn“, dem alle Liebe und Sorge ihrer letzten Lebenszeit galt.

Nun ist Anna Zoller heimgegangen; ihr ganzes Leben und Dichten war ein einziges flammendes Bekenntnis zur Tiroler Heimat und zu Großdeutschland.
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Der alte Fritz und unsere Zeit
Dozent Dr. Theodor Schieders Aulavortrag an der Deutschen Alpen-Universität
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Februar 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

In der Aula unserer Alpen-Universität sprach am Montag, den 16. d. M., Dr. Theodor Schieder im Rahmen des 13. Aulavortrages vor einem zahlreichen Publikum über das Thema „Friedrich der Große und das deutsche Volk!“

In seinen einleitenden Worten betonte Rektor Professor Dr. Steinacker, daß die Dankbarkeit stets eine Quelle der Kraft bleibe, daher erinnert sich das deutsche Volk in seinem gegenwärtigen Schicksalskampf dankbar und verehrungsvoll seiner großen Männer und schöpft aus der Betrachtung ihres Lebens und Schaffens neue geistige Kräfte. Der Innsbrucker Dozentenbund hat die Aufgabe erhalten, in Vorträgen Gedächtnistage der Nation zur lebensgeschichtlichen Darstellung bedeutender Persönlichkeiten wahrzunehmen. Unsere heutige gesamtdeutsche Geschichtsauffassung überbrückt den alten Gegensatz zwischen kleindeutscher und großdeutscher Einstellung, heute lernt der Süden den Norden kennen, und dem Norden erschließt sich ein tieferes, verbindendes Verständnis der Kulturbedingungen des Südens.

Dozent Dr. Theodor Schieder entwarf nun in seinen Ausführungen ein Bild des großen Königs und hob besonders jene Charaktereigenschaften hervor, die für unsere Zeit und für unsere politische Erziehung wirksam sind […].

Preußische Disziplin und Pflichtbewußtsein, die auch heute noch zu den Grundfesten unseres Aufstieges gehören.

[…] War Friedrich der Große auch in Erfüllung seiner schicksalhaften Bestimmung der Begründer des deutschen Dualismus und des preußisch-österreichischen Gegensatzes, so hat doch er als erster den Begriff des politischen Vaterlandsgedankens geschaffen, der in seinen Briefen über die Vaterlandsliebe geradezu klassischen, ergreifenden Ausdruck fand. Seine politischen Schriften gehören zu den bedeutendsten Staatsschriften unserer Nation, denn sie enthalten die unveränderlichen Grundgedanken völkischer Behauptung und staatlichen Aufstieges. Friedrich des Großen Wesen erreicht in dem Bewußtsein höchster Pflichterfüllung seine reinste Ausprägung.

Daher spricht unser Führer in entscheidenden Augenblicken vom fridericianischen Deutschland, das in der Härte des Kampfes seine Kraft an dem heldischen Beispiel des großen Königs stählt […].
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Tiroler Volksblatt vom 18. Februar 1942, Seite 8

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Tanzabend Finni Pointner
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Februar 1942, Seite 5

Finni Pointner, die bekannte Innsbrucker Tänzerin, veranstaltet am Montag, den 23. Februar, im Tiroler Landestheater ihren ersten Solotanzabend. Die Künstlerin, die in den vergangenen Jahren bereits des öfteren mit beifällig aufgenommenen Schülerabenden hervorgetreten ist, beginnt mit dem genannten Solotanzabend eine neue künstlerische Laufbahn.

Finni Pointner wird auch in anderen Städten Deutschlands Tanzgastspiele geben. Das sehr abwechslungsreiche Programm sieht neben Ausdruckstänzen mehrere heitere und groteske Tanznummern vor. Am Flügel begleitet Franz Tschernich.
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Tanzabend einer Tiroler Künstlerin
Großer Erfolg der heimischen Tanzkünstlerin Finni Pointner im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Februar 1942, Seite 5
Von Heinz Cornel Pfeifer

Es ist sehr erfreulich, daß die Tanzkunst bei uns nicht nur ein gern gesehener Gast ist, sondern auch eine Heimstätte und in Finni Pointner eine ausgezeichnete Interpretin von hoher dramatischer Begabung und starker Ausdruckskraft gefunden hat. Die Tanzkünstlerin, die am Montagabend im Tiroler Landestheater zum ersten Male allein ein abendfüllendes Programm bestritt, eroberte sich schon nach den ersten Darbietungen die Herzen der Besucher im Sturm, mußte viele ihrer choreographisch fein ausgefeilten Tänze wiederholen und wurde mit stürmischen Hervorrufen und rauschendem Beifall belohnt. Darüber hinaus bewiesen noch zwei volle Tische mit Blumengebinden die Beliebtheit der Innsbruckerin bei ihren Landsleuten und die Achtung, die man ihrem Können entgegenbringt.

Mit guter Einfühlung in die feurig-beschwingte Weise Chopinscher Musik tanzte Finni Pointner einleitend einen „Chopin-Walzer“, dem ein darstellerisch mit großer Ausdruckskraft wiedergegebener Tanz „Crescendo“ von Lasson, folgte. In der „Sklavin“ von Popy kam die außerordentliche mimische Begabung der Künstlerin erstmalig ganz zum Durchbruch und die dramatische Gestaltung erreichte im Toben gegen Ketten und Kerker ihren Höhepunkt. Ueberraschung und Entzücken rief darauf hin Dostals „Monika geht zum Tanz“ hervor, eine fröhlich-beschwingte, humorvolle Szene, die sie mit Ausgelassenheit und Charme meisterte. Der „Rosenkavalier“ aus der Operette [!] von Richard Strauß beschloß den ersten Teil des Abends. In dieser Rolle übertraf sie sich selbst und die Illusion des romantischen und spielerisch-koketten Zeitalters war vollständig.

Der zweite Teil begann mit der träumerisch-melancholischen „Mondschein-Sonate“ von Beethoven, ein Gemälde von eigenartiger Schönheit, das sie zu einem seelischen Erlebnis gestaltete. Ein Tanz mit stark tragischem Einschlag war Lulings „Klage“, in dem sich die Trauer zur flammenden Empörung, zum Hader mit dem Geschick und der Auflehnung gegen dessen Härte steigerte, um schließlich in müdem Verzicht auszuklingen. In jähem Wechsel folgte hierauf wieder eine Humoreske, die „Extrablätter“ von Buchholz, die die starke Mimik der Künstlerin aufs neue auch im heiteren Genre trefflich unterstrich. Mit geradezu lausbubenhaftem Uebermut charakterisierte sie den Extrablätter ausrufenden und verkaufenden Gassenjungen. Ein Kabinettstück, reizend und voll schelmischer Zärtlichkeit und hinreißender Koketterie, war Fibichs „Poeme“, das uns in die galante Zeit höfischer Courtoisie versetzte. Köstlich waren auch die „Künstler-Variationen“ von Fischer, die sowohl in Ausdruck und Geste wie auch tänzerisch treffend, dabei mit liebenswürdigem Spott gemischt, die Eigenart des Dichters, Malers und Sängers umriß. Den Abschluß des genußreichen Abends bildete die „Festliche Polka“ von Josef Strauß, in der wieder alle erfrischende Laune und der frohe Uebermut zu Wort kamen.

Das Schwergewicht in Finni Pointners Kunst liegt in der tänzerischen Wiedergabe starker seelischer Eindrücke und Erlebnisse, oder aber von ins Groteske greifende Begebenheiten, die sich in Haltung, Geste und Mienenspiel widerspiegeln. Ihre Erscheinung läßt sie bewußt das Aetherische, Sylphidenhafte, Schwebende der Balletteuse vermeiden, um dafür als Charakterdarstellerin großen Formats Vertiefung und endgültige Form zu finden. Daher sind ihre Tanzschöpfungen auch stets bildhafter Ausdruck ihrer inneren Gesichte, die sich aus der Konzentration ihres Erlebnisses dann als aufwühlendes Erlebnis dem Beschauer vermitteln. Wie edel die Haltung in „Klage“, wie hingebungsvoll und mit sparsamsten Mitteln fast ins Mystische gesteigert das Weib in der „Mondscheinsonate“, wie lodernd ihre „Sklavin“, wie voll bezwingendem Charme die Gestalten in „Rosenkavalier“ und „Poeme“ und welch übersprudelnde Fröhlichkeit und groteske Komik in den heiteren Tänzen!

Franz Tschernich, der unsere heimische Tanzkünstlerin am Klavier begleitete, konnte an der Hand Finni Pointners den reichen Beifall quittieren. Besonders hervorgehoben seien aber auch noch die einzigartig schönen, dekorativen und stilvollen Kostüme aus dem Modesalon Kassian Kortleitner, Innsbruck, die der heimischen handwerklichen Kunst nur das beste Zeugnis ausstellen.
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Umbesetzung in Verdis „Othello“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Februar 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Bei der Vorstellung von Verdis „Othello“ am Dienstag, den 17. d. M., sang Ernst Schwarz den Othello, Erna Twele die Desdemona, Ernst Schwarz’ gepflegtes und voluminöses Organ erlaubt ihm dort, wo es die Situation erfordert, kräftigen Ausdruck; er beherrscht die Stimme aber auch im Piano ausgezeichnet und weiß so für alle Farben und Nuancen die entsprechenden Stimmungen zu schaffen. Schauspielerisch ist der Othello mit einer seiner besten Leistungen. Trotz aller leidenschaftlichen Ausbrüche blieb er immer in den Grenzen des Harmonischen und Glaubhaften.

Erna Twele war im Rahmen ihrer Stimmittel eine schön ausgeglichene Desdemona. Sie bewährte sich durch saubere Wiedergabe ihrer Gesangspartie und durch entsprechende schauspielerische Gestaltung.
Die ausverkaufte Vorstellung machte unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Moltkau einen ausgezeichneten, abgerundeten Eindruck.
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„Wer anderen eine Grube gräbt…“
Erfolgreiche Uraufführung an der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Februar 1942, Seite 5
Von Erwin Spielmann

Die aus dem „kleinen Theaterleben“ unserer Stadt nicht mehr wegzudenkende „Breinößl-Bühne“ ist längst anerkannt als sorgsame Pflegerin des guten Unterhaltungsstückes; als Heimatbühne darf sie dank ihrer vielseitig bewährten Kräfte, die sie aus eigenem Boden schöpft, den Bogen ihrer Darstellungen vom derben, grob gezimmerten Bauernschwank über Posse, Lustspiel und Komödie bis zum gehaltvollen, dramatischen Volksstück mit gleichbleibendem Erfolg spannen.

Ihren bisherigen Publikumserfolgen reihte die Bühne nun mit dem am Dienstag uraufgeführten Volksstücke „Wer anderen eine Grube gräbt…“ von Albert Peychär und Anton Maly einen neuen an.

Die Bruggerbäurin schuftet mit ihrem Sohne Loisl und der Dirn Marei redlich auf dem Hof, der aber nicht so viel abwirft, daß es zur Abzahlung einer Leihschuld an den Danler, einem raff- und rachsüchtigen Alten, reichen würde. Der Alte fordert seine Schuld ein, die Versteigerung, die ein Verlassen des in harter Arbeit liebgewordenen Hoamatls bedeuten würde, liegt wie ein Alpdruck auf den stark in der eigenen Scholle verwurzelten Naturmenschen. Unter einer Bedingung wäre der Danler bereit, von der Versteigerung Abstand zu nehmen: wenn der Loisl seine im Ruf anrüchige und von allen weiblichen Reizen verschonte Tochter Walpurga freien würde. Aber dessen Herz gehört längst der braven Marei. So droht das Unheil seinen von Danler mit einem Ausbund von Verschlagenheit erdachten Lauf zu nehmen. Da tritt gerade noch zur rechten Zeit ein „Fremder“ aus Amerika in die einfache Stube, der gemeinsam mit dem für schallende Heiterkeit Sorge tragenden, mit naturhafter Pfiffigkeit überladenen Dorfpolizisten Wiehrler doch noch dem Geschick der Bruggerischen eine glückliche Wendung bringt.

Das gute, mit bühnensicherem Sinn entworfene Stück entbehrt nicht eines gesunden, dramatischen Kerns, der, stofflich gut geformt, seinen kräftigen Gehalt aus den tiefen seelischen Bezirken bäuerlichen Denkens und Fühlens holt. Mit instinkthaftem Urtrieb krallt sich das deutsche Bauernblut mit letzter Kraft an die Wurzeln des eigenen Seins, wenn ihm die Gefahr der Heimatlosigkeit aus unverschuldetem Unglück droht.

Um dieses Grundmotiv rankt sich der grünende Efeu eines gepfefferten Bauernhumors, der in dem mit ebensoviel Schlauheit wie kleiner Lebensphilosophie ausgestatteten Dorfpolizisten Wiehrler seine gelungene Verkörperung findet.

Gespielt wird über jeden Tadel gut. In der Rolle des Danler gibt Gustl Burger, in vortrefflich gelungener Maske, eine feine Charakterstudie, die in Gestik und Mimik an das Format seines großen Lehrmeisters von der Exlbühne, Eduard Köck, erinnert. Von stark gewinnender Wirkung, besonders in den ernsten Szenen, Hedi Kinberger als Bruggerbäurin und Lisl Hörmann als Marei, deren überdurchschnittliches Talent sonderlich in der Erkennungsszene mit ihrem Vater ( dem „Fremden“) in gemütsstarken Akzenten durchbricht. Der für Heiterkeit verantwortliche Dorfpolizist – , wer könnte es anders sein – Sepp Fischer, dessen strohtrockener Humor die Lacher lichterloh aufbrennen läßt. Albert Peychär, der Mitverfasser, ist von seiner Tönung als distinguierter „Fremder“ und blutwarmer Herzlichkeit in der Erkennungsszene, Midi Steiger bemüht sich erfolgreich um eine zungenfertige Walpurga, und Sepp Resch ist der unverbildete Naturbursch mit dem Herz am rechten Fleck auf den Leib geschrieben. Dem Volksstück wurde durch herzliche Beifallsbezeigungen eine verdient gute Aufnahme zuteil.
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Altes Höttinger Petersspiel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Februar 1942, Seite 3
Von Maria Randolf

Seit Jahrzehnten war ein Besuch des alten Höttinger Peterspiels eine der Hauptfreuden der Innsbrucker Jugend in der Faschingszeit. Der handfeste Peterl mit seiner flinken Zunge, dem guten Mutterwitz, dem ehrlichen Herzen und seinen mannigfachen Lebensschicksalen bildete stets eine Quelle lachender Fröhlichkeit. Der Kriegszeit angemessen, trat der gute Peterl heuer recht bescheiden auf. Auch ist er aus dem Vortragssaal in die gemütliche Wirtsstube zurückgekehrt, wo seine urige Art bei leisem Gläsergeklirr und Pfeifenrauch sich erst so richtig entwickeln kann. Mit leiser Wehmut werden die ältesten Zuschauer bei der Vorstellung im Gasthof „Templ“ am 17. d. M. der Zeit gedacht haben, da sie als Kinder über schmale Wege mitten durch die Felder in die gleiche Stube zum geliebten Peterl liefen. Die Buben und Mädln, die heute mit erwartungsfrohen Augen die Kerzen vor der einfachen Bühne aufflammen sehen, kennen weitum nur mehr Straßen und Häuser. Doch der Peterl ist auch ihr guter Freund. Wer aber nicht im Bannkreis unserer Berge aufgewachsen ist, mag umsonst Fühlung suchen mit dem Peterl, seinen Freunden und Feinden, die „hiesigen“ tuts „hoamelen“. Fast vergessene mundartliche Worte klingen auf, kernige Aussprüche, alte Bräuche bis zur Ziegersuppe am Montag, die längst mehr oder weniger würzigen Kaffee gewichen ist. Unberührt von allen abschleifenden Einflüssen der Zeit haben sich die alten Spässe und Lieder, um die mit Herzblut bezahlte Lebensweisheit schwingt, erhalten, ein Verdienst der Söhne des alter Peter Vögele, der den Peterl und seine Schar durch Jahrzehnte Generationen von Innsbruckern vertraut machte. Darum waren auch jung und alt in der großen Veranda beim „Templ“, trotzdem arge Verspätung durch widrige Umstände den Peterl zur Eile zwangen, aufs beste unterhalten und niemand kargte mit schallendem Beifall.
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Die Städtische Musikschule Landeck
In: Tiroler Volksbote vom 20. Februar 1942, Seite 4

Die Städtische Musikschule hat im jetzt beginnenden zweiten Semester 118 Schüler aufzuweisen. Dies ist im Verhältnis zur Einwohnerzahl ein guter Besucherstand und ein Beweis von weitverbreiteter Musikzierfreudigkeit. Am meisten werden die heimatlichen Musikinstrumente, wie Zither und Gitarre, gespielt. Es ist erfreulich, dass auf diese Weise unserer Haus- und Volksmusik der erforderliche Nachwuchs zugeführt wird. Dies wird sich in der Folgezeit im heimischen Musikleben deutlich auswirken.
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Landesplanung und Raumordnung
Vortrag im nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Februar 1942, Seite 3

In einem von der Fachgruppe Bauwesen des nationalsozialistischen Bundes Deutscher Technik am 13. Februar d. J. in Innsbruck veranstalteten Vortrag sprach Landesplaner Pg. Hartwig über Landesplanung und Aufgaben der Raumordnung. Er schilderte zunächst die Unordnung im deutschen Raum als Ergebnis des liberalen Zeitalters und erörterte dann die Grundlagen der nationalsozialistischen Ordnung des deutschen Lebensraumes. Hiernach bedeutet Ordnung dieses Raumes nicht nur rationellste Nutzung des Bodens und seiner Schätze, sondern vor allem Schaffung der Voraussetzung für die Entfaltung der Kräfte des deutschen Volkes. Raumordnung ist für den nationalsozialistischen Staat keine bloß technische Angelegenheit, sondern eine Frage von größter politischer Bedeutung. Daher steht auch dem Staate die Raum- und Planungshoheit zu. Die Raumplanung des kleineren Gebietes hat sich in jene des größeren Gebietes einzufügen, damit die Gesamtinteressen gewahrt bleiben […].

Als Ziele der nationalsozialistischen Raumordnung stellt er die Stärkung der biologischen Volkskraft, die bestmögliche Nutzung des Bodens und seiner Kräfte, die arteigene Zuordnung von Volk und Landschaft und die Steigerung der Abwehrbereitschaft des deutschen Raumes heraus. Im Sinne dieser Grundsätze kann nicht mehr der einzelne nach seinem persönlichen Vorteil den Standort des von ihm geplanten Hauses oder Unternehmens bestimmen, wie dies nach liberalistischer Auffassung der Fall war, sondern es haben die gesamtvölkischen Gesichtspunkte den privaten vorauszugehen […].

Dieser, den deutschen Lebensraum total erfassende Gestaltungswille wird damit die Zeugen seiner Größe und seines inneren Gehaltes nicht nur in Monumentalbauten, sondern in allen Bauten, Kultur-, Zweck- und Wohnbauten der Nachwelt und damit dem Urteil der Geschichte überliefern.

Wenn unser deutsches Bauschaffen, besonders die Gestaltung des Lebensraumes, der Dorf- und Städtebilder, auch in den Jahren nach der Machtübernahme noch nicht die Formen annehmen konnte, die unseren weltanschaulich-politischen Vorstellungen und Forderungen entsprechen, so lag das wohl in erster Linie daran, daß die vergangene Epoche liberalistischer Einstellung, das Fehlen jeglicher lebendigen und volksverbundenen weltanschaulichen Grundlage überhaupt, jedes normale Empfinden für eine gesunde Entwicklung ausschaltete und fast gänzlich abtötete. Dieser Zerfall war schon so weit fortgeschritten, daß nicht nur jede gemeinverständliche Schöpfung unterblieb – bestenfalls wurden noch Anleihen in allen Bauperioden vergangener Jahrhunderte gemacht – , sondern man vergriff sich in geradezu barbarischer Weise an den geschlossenen Städte- und Landschaftsbildern, die frühere Epochen weltanschaulicher Größe des deutschen Volkes uns hinterlassen hatten. Die Zerstörung der Baukultur, die Verschlechterung der wohnpolitischen Verhältnisse und die Auflösung des Städtebaues, besonders seit den Gründerjahren bis in die jüngste Zeit hinein, haben dazu geführt, daß zunächst alle Brunnen, aus denen eine Erneuerung hätte quellen können, versiegten […].

Diese Periode des Zerfalles ist überwunden, die Grundlage neuen Lebens, einer neuen Baukultur ist im Nationalsozialismus geschaffen. Nun gilt es, die Formen zu finden, in denen unsere Weltanschauung den kulturellen Ausdruck findet, der ihr gerecht wird.

Wenngleich anerkannt werden muß, daß jeder Bauschaffende, sei er Architekt, Baumeister oder Arbeiter, sich alle erdenkliche Mühe gibt, den Forderungen unserer Zeit zu genügen, so dürfen wir keineswegs verkennen, daß dieses Streben noch zu sehr den Stempel individualistischer Einstellung trägt, denn noch fehlt die übergeordnete Gesetzlichkeit, die in dieses vielseitige Streben eine Einheit und damit eine klare Linie zu bringen vermag.

Die Gesetze der Gemeinschaft sind es, die auch auf diesem Gebiet der Baukultur zur Gestaltung drängen. Die Elemente aber, deren wir uns hierbei zu bedienen haben, sind die gleichen, die als Träger der Weltanschauung deren ewige Gültigkeit und ständige Erneuerung garantieren, die den Menschen gestalten und ihm Leben und Kraft verleihen.

Das Volk ist Träger der Idee und ewiger Kraftquell.

Im Raum und durch die Beherrschung des Raumes gestaltet es sein Leben. Die Landschaft schreibt ihm mit all ihren äußeren Einflüssen und Lebensbedingungen den Weg vor und zeigt ihm die natürlichen Grenzen.

Diese Elemente: Volk Raum und Landschaft mit ihren wechselseitigen Beziehungen, müssen wieder Grundlage und Allgemeingut unseres Bauschaffens werden.

Die Gestaltung der Idee ist ein ewiges Ringen um letzte und vollendete Ausdrucksmöglichkeiten und Formen, und ihre Durchsetzung und Verwirklichung kann nur im Kampf gelingen. Kampf aber ist das Ethos Adolf Hitlers, Kampf mit der Kraft der Ueberzeugung, des Willens und des Glaubens.
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Innsbrucker Nachrichten vom 20. Februar 1942, Seite 5

Konzertleben in Kitzbühel
Von Wetty Haid

Der Innsbrucker Musikdirektor Fritz Weidlich war mit dem Kitzbüheler Kammerorchester unter der Stabführung Professor Diglis gemeinsam zu einem Konzert im DAF.-Saal verpflichtet. Der Konzertabend galt der Einweihung des von Reichsamtsleiter Dr. Lafferenz gestifteten Bechsteinflügels. Der Reichsamtsleiter sowie Kreisleiter Pg. Merath waren zugegen und kargten, wie auch das zahlreich erschienen Publikum, nicht mit Beifall. Kreisleiter Merath hielt eine Ansprache, in welcher er die Stiftung eines neuen Flügels würdigte und besonders die hervorragenden Leistungen des Orchesters und seines Dirigenten hervorhob. Die Vortragsfolge brachte Werke von Stamitz, Mozart, Beethoven, Chopin und Sibelius.

Inzwischen war das Kammerorchester nach achttägiger Wehrmachtsbetreuung im Kitzbüheler Kinosaal zu hören. Die Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, brachte ein großes Volkskonzert mit Eleonore Weber, Sopran, Fräulein Schlentric, Tänzerin, Franz Huschka, Harmonika, sowie der Brauchtumsgruppe Kitzbühel des Standschützenverbandes. Anschließend spielte ein Mandolinenquartett. Stürmisch begrüßt wurde das neue Lied „Annelies“, Text und Musik von „Jalo“, Kitzbühel. Das Kammerorchester spielte in ausgezeichneter Wiedergabe Werke von Johann Strauß. Das zahlreich erschienene Publikum dankte den Künstlern herzlich und erbat sich manche Zugabe.


Steigender Bedarf an Orchestermusikern

Die Nachwuchslage bei den deutschen Kulturorchestern und den Musikkorps der Wehrmacht, der Waffen-SS und des Reichsarbeitsdienstes eröffnet musikbegabten Jungen die günstigen Aussichten auf eine erfolgreiche musikalische Berufslaufbahn. Die Orchesterschule der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin hält Mitte März Aufnahmeprüfungen ab für einen neuen, nach Ostern beginnenden drei- bis vierjährigen Lehrgang. Geeignete Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren werden bis zur Berufsreife herangebildet. In den Lehrplan ist außer allen musikalischen Fächern auch allgemein-bildender Unterricht einbezogen, der an Stelle des gesetzlichen Berufschulunterrichts tritt.


Erstaufführung im Landestheater

Mit Kurt Johannes Brauns „Die große Kurve“ bringt das Tiroler Landestheater heute, Freitag, ein Lustspiel in Erstaufführung heraus, das sich in den letzten Monaten sehr viele Bühnen Deutschlands erobert hat, obgleich es der dramatische Erstling des Verfassers ist. Braun war bisher vor allem als Roman- und Filmschriftsteller tätig, sein erstes Bühnenwerk hat ihn aber in Kürze bekannter werden lassen als seine früheren Arbeiten.
Die Spielleitung der sehr spannenden Komödie, die in Amerika und in einem deutschen Kurort bei Baden-Baden spielt, liegt in Händen von Walter Jereb, der auch die Hauptrolle darstellt, und dem Isabella Schiederdecker als Gast und Edith Boewer als weibliche Partnerinnen gegenübertreten.
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„Die große Kurve“
Lustspiel von Curt Johannes Braun – Erstaufführung am 20. Februar im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Februar 1942, Seite 4
Von Karl Paulin

Ein ernstes, dramatisch oft schon abgewandeltes Motiv bildet den Kern dieses Lustspieles: ein in Amerika unter seinem wirklichen Namen berühmt gewordener Romanschriftsteller versucht die Wirkung seiner Arbeiten ohne die Zugkraft dieses Namens zu erproben, indem er sich in seinen eigenen Autolenker verwandelt, der an der großen Kurve in der Nähe des Hubertushofes bei Baden-Baden – der Romancier unternahm eine Reise nach Deutschland – tödlich verunglückt ist. Der Ueberlebende ist zwar Robert Thomson, gibt sich aber für den Chauffeur Georges aus, schlüpft aus seiner Haut, bewährt sich als Hotelportier und gewinnt schließlich trotz allerlei Hindernisse die Liebe der Hotelbesitzerin, indem er sich doch wieder zu seinem eigensten Wesen bekennt […].

Unser Landestheater hat sich unter der Spielleitung Walter Jerebs der Neuheit mit Eifer angenommen. Der Spielleiter selbst hat als Robert Thomson zum erstenmal in einer Hauptrolle seine schauspielerische Gewandtheit erfolgreich bewährt, der nur in manchen Punkten, z. B. im Gespräch mit dem Kaufmann Kersten, eine schärfere geistige oder temperamentvolle Ausprägung zu wünschen wäre.

Als seine erste Frau Gloria brachte Isabella Schiederdecker als Gast echtes amerikanisches Kolorit mit, während Edith Boewer als Hotelbesitzerin Maria Pruck den Kampf um ihren verschuldeten Besitz und um den Mann ihres Herzens mit einer dem Gefühl überlegenen weiblichen Energie führte. Den eigentlichen Spielton legte die Spielleitung auf die Gestaltung der Nebenfiguren, vor allem auf den von Rolf Ankowitsch in trockenem Humor ausgezeichnet angelegten Kellner Josef […].

Dem lockeren Charakter des Lustspiels entsprachen diesmal wieder die Szenenbilder Hans Siegerts in ihrer mit sicherstem künstlerischem Gefühl durchgeführten eigenartigen Gestaltung ganz besonders. Daher galt der Beifall des gutbesuchten Hauses nebst den Darstellern auch unserem, jede Aufgabe mit bewunderswerter Anpassung lösenden Bühnenbildner.
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Meisterkonzert Prof. Josef Pembaur
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Februar 1942, Seite 5

In der ständigen Reihe der von der Stadt Kufstein gemeinsam mit „Kraft durch Freude“ veranstalteten Konzerte findet am Samstag, den 21. Februar, wiederum ein Meisterkonzert statt, in welchem Professor Josef Pembaur Werke von Chopin, Liszt und Brahms am Klavier zum Vortrag bringen wird. Es ist dies das 5. Meisterkonzert 1941/42 und findet in der Aula der Oberschule statt.
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Letztes Gastspiel Lea Piltti als „Butterfly“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Februar 1942, Seite 7
Heute, Samstag, 21. Februar, wird im Tiroler Landestheater die erfolgreiche Oper Puccinis „Madame Butterfly“ zum letztenmal dargeboten. Zum letztenmal gastiert auch in der Titelrolle die erste Koloratursängerin der Wiener Staatsoper Lea Piltti […].
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Andreas Hofer zum Gedenken
Am 132. Jahrestag seines Heldentodes
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Februar 1942, Seite 5

Innsbruck, 21. Febr. Zum Gedächtnis an Andreas Hofer, der am 20. Februar 1810 von den Franzosen zu Mantua erschossen wurde, veranstaltete die Partei gestern am Berg Isel eine würdige Gedenkfeier. In Vertretung des dienstlich verhinderten Gauleiters legte der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter Parteigenosse Parson, in Gegenwart des Standortältesten, Generalleutnant Freiherr von Waldenfels, und zahlreicher Ehrengäste der Partei, Wehrmacht, des Staates und der Gauhauptstadt, einen Kranz am Denkmal Andreas Hofers nieder. Eine Hundertschaft Politischer Leiter sowie Abordnungen der NSKOV. [Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung] und des NS.-Reichskriegerbundes waren beitseits des Denkmals angetreten; die Standschützenkapelle Wilten begleitete die Kranzniederlegung mit dem Andreas-Hofer-Lied, während die Fahnen der Bewegung zu Ehren des Blutzeugen der Befreiung Deutschlands von napoleonischer Zwingherrschaft senkten.
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VI. Symphoniekonzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Februar 1942, Seite 7
Von Karl Senn

Das sechste Symphoniekonzert des Tiroler Landessymphonieorchesters brachte am Donnerstag, den 19. d. M., im Tiroler Landestheater unter Leitung von Musikdirektor Fritz Weidlich ein interessantes Programm.

J. S. Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 5 in D-dur für Klavier, Flöte und Violine mit Begleitung von Violine, Viola, Violoncello und Continuo eröffnete den Abend […].

Musikdirektor Fritz Weidlich spielte den Klavierpart und leitete vom Klavier aus die Aufführung, energisch, den motorischen Aufbau kräftig zusammenballend.

Eine Neuheit für Innsbruck war die „Salzburger Hof- und Barockmusik“ von dem Wiener Philharmoniker Wilhelm Jerger, geboren am 27. September 1902 in Wien. Auch diese Musik ist aus dem Geiste barocker Kammermusik geboren, etwa aus dem 17. Jahrhundert entstammend. Sie ist für großes Orchester bearbeitet, klingt dank der gekonnten Instrumentation ausgezeichnet und wirkt sehr ansprechend […].

Das Hauptwerk des Abends war Anton Bruckners dritte Symphonie in d-moll […].

Die Aufführung der „Dritten“ im letzten Konzert stand unter einem guten Stern. Meister Weidlich hatte das geniale Werk ausgezeichnet vorbereitet und seinen Gestaltungswillen zur Hochform geführt, alles klar und plastisch gegliedert; feinste Klangabstufungen und Schattierungen gaben ihm die Möglichkeit, die gewaltigen Steigerungen in riesenhafte Höhen zu führen, andererseits die seelenvolle Tiefe des langsamen Satzes breit hinströmend zu innigstem Ausdruck zu bringen. Das Orchester folgte mit Begeisterung seinem Führer und erzielte mit dem gewaltigen Werk eine ungewöhnliche Wirkung, was auch von den Besuchern dankend anerkannt wurde.
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Februar 1942, Seite 3

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Tiroler Blut in Karl Schönherrs Dichtung
Zum 75. Geburtstag des „Klassikers der Tiroler Dichtung“ am 24. Februar
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Februar 1942, Seite 5f.
Von Karl Paulin

Als am 13. September 1900 „Die Bildschnitzer“, eine Tragödie armer Leute, im Deutschen Volkstheater zu Wien uraufgeführt wurden, horchte die literarische Welt auf. Denn in diesem Einakter hatte ein junger, bisher so gut wie unbekannter Tiroler Dichter einen neuen Ton gefunden, der wie heimatlicher Bergwind über die Bühne fegte und den seelenlosen Naturalismus, der damals in Blüte stand, durch den blutvollen Realismus echter alpenländischer Menschendarstellung überwand.

Mit dem Bühnenerfolgt der „Bildschnitzer“ begann eine dichterische Laufbahn, die in zielbewußtem, steilem Aufstieg Karl Schönherr zum schöpferischen Gestalter einer neuen bäuerlichen Bühnenwelt, zum Meister einer ureigenen dramatischen Form und Technik reifen ließ, dessen bedeutendste Werke heute zum kostbarsten dauernden Bestand der gesamtdeutschen Volksdichtung zählen. Auf Schönherrs Dramen und Novellen näher einzugehen, erübrigt sich in der Heimat des Dichters; seit Jahrzehnten sind die ragenden seiner Gestalten uns durch die klassische Verkörperung der Exl-Bühne vertraut […].

Von diesem Grundgefühl aus ist es nur selbstverständlich, daß Karl Schönherrs dichterische Gestalten von Tiroler Blut genährt sind, denn wie kaum ein anderer Dichter schöpft er seine Kräfte aus der festen Bindung mit Blut und Boden […].

In seinen Dramen erreichte Karl Schönherr eine gesteigerte Kunstform, die den Typ des alpenländischen Bauern aus der heimatlichen Begrenzung in das allgemein Menschliche des deutschen Bergbewohners hob, dessen inneres Leben und Kämpfen in dramatischer Ballung der ganzen Nation, ja der Welt zum Erlebnis werden sollte. Trotzdem erkennen wir in den Gestalten des Schönherrschen Dramas immer wieder die tirolischen Grundzüge […].

Aber über diese rein äußerlichen Anklänge hinaus [die Namengebung in den Stücken] ist den meisten Schönherr-Menschen der tirolische Volkscharakter eigen, der allerdings – wie bei Egger Lienz in der bildenden Kunst – aus dem Einzelfall ins Typische gehoben und gesteigert wird […].

Unmittelbar aus der geschichtlichen Tiroler Vergangenheit schöpfte Karl Schönherr sein erstes Drama, den „Judas von Tirol“, der nach der unbeachteten Anfangsaufführung des Jahres 1897 in der Umformung des 60jährigen Dichters 1927 einen großen Erfolg erntete. Dann schuf der Dichter, im Tiefsten bewegt von der Schicksalszeit des ersten Weltkrieges „Volk in Not“, das Heldenlied des Tiroler Freiheitskampfes 1809, das in seiner symbolisch völkischen Bedeutung bis in unsere vom gigantischen Daseinskampf Großdeutschlands erfüllte Gegenwart reicht.

Und als der 70jährige Meister zum letztenmal seine Hand an ein neues Drama legte, war es wieder ein Klang aus Tirols Heldenzeit. „Die Fahne weht“, gestaltet das heroische Schicksal des Jungtirolers Peter Raitmair, der 1810 nach dem tragischen Niederbruch der Volkserhebung die Berg-Isel-Fahne aus dem Versteck holt und sie der künftigen Befreiung entgegenträgt. Anläßlich des 75. Geburtstages Karl Schönherrs wäre es für unser Tiroler Landestheater eine ebenso ehrenvolle wie dankenswerte Aufgabe, die Heimat des Dichters mit diesem seinen letzten in der Systemzeit 1937 entstandenen Drama, das erst nach längerem, von unseren „Innsbrucker Nachrichten“ publizierten eingeleiteten Kampf am Wiener Burgtheater aufgeführt werden konnte, bekanntzumachen. Es ist das einzige der großen Dramen Karl Schönherrs, das in Innsbruck bisher noch nicht aufgeführt worden ist.

So hoch der dichterische Rang Karl Schönherrs im Bereich der gesamtdeutschen Volksdichtung steht, seine Wurzeln ruhen stark und tief in Tiroler Erde und schöpften aus dem mütterlichen Boden ihre ursprüngliche Kraft. Tiroler Blut durchpulst und beseelt seine Menschen, die als dramatische Verkörperung des alpenländischen Bauern und seines Kampfes gegen Natur und Schicksal endgültige klassische Form durch Karl Schönherrs Meisterhand gefunden haben.

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Deutsches Wesen im Lied
Zu der Sendereihe des Deutschen Kurzwellensenders: „Das deutsche Lied“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Februar 1942, Seite 5

Wie im Reich trotz des Krieges eine lebensvolle Aktivität die Pflege der Kunst nicht erlahmen läßt, bleibt dem Rundfunk als Berichter militärischer Ereignisse noch die Aufgabe, Künder des geistigen Nationalgutes zu sein. Beide Auswirkungen völkischer Lebenskraft muß das Ausland kennen, soll es deutsche Wesensart und deutsches Wollen verstehen.

Unter den Völkern ist die Sprache der Musik am verständlichsten, und doch bleibt bei gleichem gedanklichem Gehalt der schöpferische Formausdruck gebunden an nationale Eigenart. Keine Musikgattung ist aber so wesenhaft deutsch wie das Lied. So sehr ist das bei allen Völkern empfunden worden, daß sogar der deutsche Name für diese Kunstform übernommen wurde: und es hat seine Berechtigung, wenn der Kurzwellensender dem Lied eine besondere Sendereihe widmet. Im Programm erscheinen die Meister des Liedes, Schubert, Schumann, Brahms, Liszt und Wolf. Außerdem sind zeitgenössische Komponisten, wie Jos Saas, Walter Jentsch und Richard Trunk vertreten.

Dem Lied, einer Komposition mit Text in lyrischer Stimmung, sind die Einfachheit des Inhalts und der schlichte, ungekünstelte Ausdruck eigen. Die Worte unterstützen das Verständnis für den Stimmungsgehalt. Wo aber das Verständnis der Worte nicht vorauszusetzen ist, weist eine Einführung in der Ländersprache auf den Inhalt hin und macht auf die musikalischen Besonderheiten aufmerksam. Die Worte von deutscher Innerlichkeit und Gemütstiefe, die durch den häufigen Gebrauch abgenutzt sind, erhalten vom Lied her wieder ihren guten Klang. Neben dem Gefühlsreichtum ist die Vielgestalt deutscher Landschaft in unseren Liedern verwoben. Wir wissen, daß sie dem Deutschen draußen Schönheit und Wert deutscher Heimat bewußt machen, dem Feinden aber Spiegel deutschen Geistes und Lebensgefühls sind.

Die Sendung wird jeden Montag, nachts 1.30 Uhr, auf den Wellen 25.31 Meter und 31.00 Meter nach Südamerika ausgestrahlt.
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Der „Simpl“ gastiert in Innsbruck
Ein heiterer Abend mit dem „Simpl“ und dem beliebten Filmschauspieler Gustav Fröhlich
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. Februar 1942. Seite 5

Die bekannte Münchner Spielschar beschloß, zur NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ nach Innsbruck zu wandern und erinnerte sich dabei jener ersten Wanderung des Simpl am 2. Mai 1903, als die Gründerin Kathi Kobus aus der „Alten Dichtelei“ auszog, um von dem jetzigen Simpl, den sie allerdings damals noch die „Neue Dichtelei“ nannte, Besitz zu ergreifen […].

Einlaß heischend, klopft die Simplschar nun auch an die Tore unserer Stadt, um für einen Tag vom Stadtsaal Besitz zu ergreifen. Die Simplschar kommt mit ihrem „Obersimpler“ Theo Prosel, einem der bekanntesten Münchner Schauspieler, und bringt uns als Gast den beliebten deutschen Filmschauspieler Gustav Fröhlich mit, der in dem heiteren Bilderbogen „Lachstürme aus München“ persönlich mitwirken wird.
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Gustav Fröhlich in Innsbruck
Im Rahmen des „Simpl“ –Gastspiels
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. März 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

[…] In München traten 1901 zum ersten Male „Die elf Scharfrichter“ zu ähnlichem Zweck zusammen und bald darauf, 1902, eröffnete Käthe Kobus in der Türkenstraße die Künstlerkneipe „Simplizissimus“, kurz „Simpl“ genannt, die bis heute ihre erheiternde Bestimmung erfüllt.

Um die bisher an Stadt und Lokal gebundene Wirkung zu verbreitern, begab sich der „Simpl“ auf Reisen und hat nun am 3. d. M. als Gast der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ im Großen Stadtsaal in zwei ausverkauften Vorstellungen einen Begriff dieser leichten, dem Bedürfnis nach entspannendem Zeitvertreib dienenden Kunstgattung vermittelt. Wenn auch zur eigentlichen intimen Entfaltung der Stimmung solcher Darbietungen eine wirkliche Kleinbühne und ein gesellig-gastlicher Rahmen gehören, so hätten die doch nie die Menschenmenge gefaßt, die nun im Stadtsaal der Simpl-Schar und ihrem Hauptgast, dem filmberühmten Gustav Fröhlich, lauschen konnte.

Theo Prosel, der Simpl-Wirt oder Obersimpler bewährte sich als wahrer Tausendsassa. Er machte uns nicht nur mit seinen Leuten bekannt, sprach die verbindenden Worte zwischen den einzelnen Nummern, sondern spielte auch selbst die Hauptpartien in den von ihm verfaßten Sketches. Schon die „Schule der Ehe“ streute scharfes attisches Salz auf Theorie und Praxis. Die Wiege dieses „Grafen Bobby“ stand zwar kaum in der Donaustadt, sein unfreiwilliger Humor wirkte aber trotzdem zwerchfellerschütternd. Und wie in der Ritteroper „Der Kreuz- und Querfahrer“ neuzeitliche Musikklänge unbekümmert mit mittelalterlicher Romantik und zeitüberwindendem, derbem Humor verwoben wurden, das konnte man wohl nur den Simpl-Leuten und ihrem Meister Prosel glauben.

Aber ganz ohne erzieherische Absicht waren auch diese Plaudereien, Parodien und Brettllieder nicht; die sarkastischen Strophen von der „Kosmetik“ und die beiden Szenen aus dem „Panoptikum des Alltags“, im Kaffeehaus und im Kino, enthalten einen belehrenden Kern in drastischer Hülle. Die einzelnen Künstler und Beiträge schillerten in den verschiedensten Farben. Lia Dahms, die Hamburgerin, traf Ton und Stimmung des Chansons vorzüglich, Ully Engel und Hannelore Schrötter vertraten verschiedene Gesangsbegabungen, Heinz Reitter den jugendlichen Komiker. Von der Blässe des Brettldichters Dr. Ernst Klotz hob sich das fessellose Temperament Irmgard Roode-Henleins in ihren ungarisch gefärbten Darbietungen umso greller ab.

Der lang erwartete Hauptpunkt des Programms kam – wie es sich für einen „Punkt“ gehört – zum Schluß: Gustav Fröhlich. Durch die einfache, im wahrsten Sinn des Wortes ungeschminkte Natürlichkeit seines Wesens und Auftretens, die im Gegensatz zur bunten Fülle des übrigen Programms stand, gewann der uns aus unzähligen Filmen, zum Teil noch aus der stummen Zeit, bekannte Künstler sofort die Fühlung mit den Zuhörern. Gustav Fröhlich, der Mensch an sich, trat uns ohne den Zauber der Leinwand und ihrer Ausstattung so sympathisch entgegen, daß seine ebenso aufrichtigen wie absichtsvollen „Enthüllungen“ aus seinem Privatleben sicherlich nicht ohne Wirkung blieben. Vielleicht bekehren Gustav Fröhlichs offene Worte manche Filmschwärmende von ihrer unangebrachten, auf das Privatleben der Filmkünstler gerichteten Neugierde.

Gustls Erlebnisse beim Einrücken zur Wehrmacht – wenn’s auch nicht aufs Haar stimmt, könnt’s doch so gewesen sein – ergänzten sein Charakterbild auf heiterste Weise. Und als der beliebte Künstler seine persönliche Bekanntschaft mit der großen Gemeinde seiner Innsbrucker Verehrer und Verehrerinnen durch eine meisterhaft angelegte Verteilung von handbeschrifteten Lichtbildern bekräftigte, da gab es einen lustigen Wettlauf der mit Vornamen aufgerufenen Weiblichkeit. Damit war die Stimmung auf eine Höhe gestiegen, die den Abschluß des Abends als unvermittelt empfinden ließ.
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Tiroler Volksblatt vom 27. Februar 1942, Seite 8

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Tiroler Volksbote vom 27. Februar 1942, Seite 4

Dorfgemeinschaftsabend in Kitzbühel

Im DAF.-Saale veranstaltete die Ortsgruppe der NSDAP. in Kitzbühel einen Dorfgemeinschaftsabend. Kreisleiter Pg. Merath erläuterte in seiner Ansprache die Bedeutung des Brauchtums. Die Brauchtumsgruppe des Standschützenverbandes gab Volkslieder, Solojodler und Zitherduette zum besten. Ein Einakter „Der verlorene Beichtzettel“ erinnerte an altvergangene Zeiten und wurde mit hellem Lachen aufgenommen. Die Musikkapelle der Brauchtumsgruppe umrahmte den Abend mit ihren flotten Weisen, wobei die Schlagzither besonderes Interesse erweckte. Mit großem Beifall dankten die Zuschauer für den frohen Abend.


Froher Feierabend in Kirchberg

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstaltete in Kirchberg einen frohen Feierabend, den die Brauchtumsgruppe Thaler aus Innsbruck gestaltete. Der Abend fand bei den zahlreichen Besuchern, worunter sich auch viele Soldaten befanden, herzlichen Beifall.
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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Februar 1942, Seite 7

Die Palucca kommt nach Innsbruck

Die berühmte Tänzerin Palucca wird auf ihrer diesjährigen Gastspielreise, die sie durch ganz Deutschland und die Schweiz führt, auch nach Innsbruck kommen und am 9. März, 19.30 Uhr, im Tiroler Landestheater tanzen. Sie bringt ein völlig neues, in sich geschlossenes Programm nach klassischen und modernen Komponisten. Die Tanzfolge besteht vorwiegend aus Suiten, u. a. aus drei Menuetten nach Mozart und Beethoven und einer Folge von spanischen Tänzen nach zeitgenössischen Komponisten. Am Flügel begleitet Adolf Havlik, Dresden. Ueber Palucca, die heute den Höhepunkt ihrer Kunst erreicht hat, schrieb unlängst der „Völkische Beobachter“: „Die heutige Palucca weist insofern eine gewisse Aehnlichkeit mit der unvergeßlichen Anna Pawlowa auf, als sich bei ihr in Zucht und Härte ein flammendes Naturell zur Klarheit und ergreifender Weihe reinen Menschentums entwickelte.“


Klavierabend Fritz Weidlich in Landeck
Von Werner Geisler

Fritz Weidlich gab auf Veranlassung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ in Landeck einen Klavierabend, dessen klug durchdachte Vortragsfolge gewissermaßen einen Ueberblick über das kompositorische Schaffen unserer pianistischen Großmeister bot. Dies geschah mit solch überzeugender Könnerschaft, daß diese musikalische Feierstunde als ein kulturelles Ereignis bezeichnet werden kann. Zahl und Haltung der Zuhörer bewiesen eindeutig die Notwendigkeit derartiger Veranstaltungen, die, in solch hochwertiger Form geboten, Mittler höchsten Kulturgutes sind. Fritz Weidlich ist im heimischen Musikleben ein Begriff, so daß sich eine eingehende Wertung erübrigt, doch sei erwähnt, daß Chopins g-moll-Ballade in ihrer vollendeten Ausdeutung die überragendste Leistung des Abends war.

Die Zuhörer, an der Spitze Kreisleiter Pg. Bernard und Bürgermeister Bursian, dankten durch reichen Beifall. Der KdF.-Kreiswart Pg. Krugel gab der Veranstaltung durch verständnisvolle Vorarbeit den erforderlichen äußeren Rahmen.
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Ein Meister tirolischer Bühnenkunst
Zum heutigen 60. Geburtstag Eduard Köcks
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Februar 1942, Seite 4
Von Karl Paulin

Wenn die Exl-Bühne im Kulturschaffen des Reiches als vollendete künstlerische Form alpenländischer Menschendarstellung zum Begriff geworden ist, so dankt sie dies, neben ihrem Gründer Ferdinand Exl, vor allem der schöpferischen Lebensarbeit Eduard Köcks, die mit dem Werden, Wachsen und Reifen dieser klassischen Volksbühne untrennbar verbunden bleibt.

Eine schicksalhafte Fügung hat Ferdinand Exl und Eduard Köck anläßlich der Gründung des Deutschen Männergesangvereines Innsbruck zusammengeführt und damit auch schon die wesentlichen Grundlagen für die von Exl geplante Schaffung einer eigenen Volksbühne vorbereitet […].

Ein Charakterdarsteller von so vielseitiger schauspielerischer Auswirkung, die alle Abstufungen von der ulkigsten Posse bis zu dämonischer Tragik umfaßt, ist wohl kaum je über die deutsche Bühne geschritten. Anzengruber formte die Grundlinien dieses schauspielerischen Naturells, die Tiroler Dramatiker Kranewitter und Schönherr vertieften und steigerten seine Kunst, die in ihren elementaren Bindungen dem gleichen tirolischen Heimatboden angehört. Wir können uns heute die Hauptgestalten Karl Schönherrs kaum anders denken, als in Eduard Köcks schauspielerischer Verkörperung […].

Das Profil des Schauspielers Eduard Köck wäre nicht vollständig, wenn man nicht auch seine vielseitige künstlerische Tätigkeit im Innsbrucker Stadttheater während der Direktion Ferdinand Exl (1916-1920) und in den Kammerspielen (1919-1922) streifen würde. Damals hat Köck seine darstellende Kraft in einer Reihe von Rollen aus dem klassischen und modernen Drama geübt und gereift. Goethe, Schiller, Björson, Gerhart Hauptmann, Ibsen, Strindberg haben dem literarischen Gestaltungsdrang des großen Volksschauspielers Nahrung gegeben. Sein Spielenberg in den „Räubern“, sein Dr. Stockmann im „Volksfeind“, sein Johannes Rosmer in „Rosmersholm“ waren nicht Experimente, sondern Bausteine im Gesamtwerk des Künstlers.

Eine solch ausgeprägte Charakterbegabung in ihrer Echtheit und Vielfalt konnte dem Film nicht entgehen. Und so sehen wir in den letzten Jahren Köck in der ersten Reihe volksverbundener deutscher Filmdarsteller. Schon 1921, bei der ersten, noch stummen Verfilmung von Schönherrs „Glaube und Heimat“, die zum Teil im Schloß Am[b]ras spielte, wirkte Köck mit seinem Freunde von der Exl-Bühne mit.

Seit der Tonfilm mit besonderer Vorliebe Landschaft und Motive aus dem alpenländischen Volksleben und der Bauernwelt gestaltet, tritt Eduard Köck immer häufiger in tragenden und ragenden Filmrollen auf die lichtbewegte Leinwand. Sei Hauptmann in „Standschütze Bruggler“, sein Vater im „Verlorenen Sohn“, der Waldrauscher im „Waldrausch“ umrissen schon das Hauptgebiet, auf dem dieser schauspielerische Vollmensch daheim ist wie kein Zweiter. Zeigte Köck als alter Knecht in „Frau Sixta“ mehr die milden und lebensklugen Eigenschaften eines bäuerlichen Menschen, so drückte sein Vater in der „Geierwally“ eine fast übermenschliche Härte des Charakters aus, die in der letzten großen Röck-Gestalt, den Matthias Ferner im „Meineidbauer“ zu erschütternder Tragik sich wandelt. Daß der Künstler auch zu Großstadtfilmen herangezogen wird, beweist seine jüngste Rolle, der Leibarzt Doktor Karl Luegers im Film „Wien 1910“, der eben in Arbeit ist.

So steht der Sechziger im Zenith seines Wollens und Wirkens. Nach wie vor bildet er den geistigen Führer und das künstlerische Gewissen der Exl-Bühne und gibt außerdem dem deutschen Film eine Reihe von Menschenbildern, wie sie nur die Kraft und das Blut dieses Tiroler Künstlers in höchster schauspielerischer Lebenstreue gestalten. Der Heimat Glückwunsch an Eduard Köck gilt einem noch langen, früchteschweren Lebensherbst im Dienst der deutschen Volkskunst.
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1942. März

Die zukünftigen Aufgaben des deutschen Films
Dr. Goebbels sprach vor Vertretern der Filmkunst, Filmwirtschaft und Filmtechnik
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1942, Seite 2

[…] Der Filmtheaterbesuch bedeute für den schaffenden Menschen in der Heimat eine gar nicht hoch genug einzuschätzende Entspannungsmöglichkeit. Darüber hinaus biete sich dem deutschen Filmschaffen durch die Kriegsereignisse ein Betätigungsfeld im Ausland, das alle Erwartungen übertreffe. Der deutsche Film habe jetzt eine einzigartige Gelegenheit, kulturpolitische Arbeit im besten Sinne des Wortes zu leisten. Es sei seine vordringliche Aufgabe, nicht nur den innerdeutschen, sondern den gesamteuropäischen Markt mit guten deutschen Filmen zu versorgen und sich die neuen Absatzgebiete für dauernd zu sichern […].

Reichsminister Dr. Goebbels zeigte anschließend die Ziele auf, die er dem deutschen Filmschaffen für die kommende Entwicklung gesetzt hat. Die Produktion solle schon im nächsten Jahr erneut stärkstens intensiviert werden. Neben einer gewissen Anzahl bedeutsamer Großfilme müsse im Einklang mit den immer wieder geäußerten Wünschen der Mehrzahl des deutschen Volkes der entspannende Unterhaltungsfilm eine ganz besondere Pflege erfahren […].

Der Minister warnte eindringlich davor, heitere Entspannung mit öder Verflachung zu verwechseln […].

Den Produktionschefs empfahl der Minister, der Nachwuchsförderung besondere Wichtigkeit beizumessen […].

Den Filmgesellschaften sei unter der Firma Ufa-Film G. m. b. H. ein Führungsorgan gegeben worden, das sowohl die Produktions- als auch die wirtschaftlichen und technischen Interessen zusammenfasse. Das Organisationsstatut der Ufa-Film G. m. b. H. sehe auf dem Gebiet der Filmherstellung vor, daß die Produktionsfirmen künftig von allen Nebenaufgaben entlastet würden und sich ausschließlich der Herstellung künstlerisch hochstehender Filmwerke widmen könnten.

Der wirtschaftliche und der technische Sektor des deutschen Films würden mit allen Nebenaufgaben im Rahmen der Universum-Film A- G. und der Deutschen Filmtheater G. m. b. H. zentralisiert werden.

Nach der Aufzählung der der Ufa-Film G. m. b. H. als Produktionsgesellschaften angeschlossenen Firmen kam der Minister auf die neugeschaffene Stelle des Reichsfilmintendanten zu sprechen. Ihm obliege im Rahmen der Ufa-Film G. m. b. H. die allgemeine Produktionsplanung, die Ausrichtung der künstlerischen und geistigen Gesamthaltung der Produktion und endlich die Ueberwachung des künstlerischen Personaleinsatzes sowie der Nachwuchserziehung. Zur Beratung des Reichsfilmintendanten bei der Entscheidung und Schlichtung künstlerischer Fragen sei ihm ein künstlerischer Beirat beigegeben […].
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Zehn Jahre Ortgruppe Thaur
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1942, Seite 3

Die Ortsgruppe Thaur beging am Samstag und Sonntag ihren zehnjährigen Gründungstag. Aus diesem Anlaß war jedes Haus im Dorf mit den Fahnen der Bewegung und Großdeutschlands festlich geschmückt. Die Gründungsfeier wurde am Samstag mit einem Appell der Gründungsmitglieder und Politischen Leiter zu denen der Kreisleiter Parteigenosse Dr. Primbs sprach, eröffnet. Der Kreisleiter erinnerte an die Zeit der ersten mutigen Wegbereiter der Weltanschauung des Führers, an die Entwicklung der Bewegung trotz aller Schwierigkeiten und Kämpfe und verwies auf den Schicksalskampf des ganzen Volkes, der auf den Kampf der Bewegung im Inneren des Reiches zur endgültigen Durchsetzung der deutschen Lebensrechte folgte. Im Zusammenhang mit Hinweisen auf die Schaffung der völkischen Gemeinschaft durch die Partei gedachte der Kreisleiter auch der wichtigen Aufgabe, die dem Standschützenverband als parteigebundener Organisation bei der Festigung und Vertiefung der Dorfgemeinschaft zufällt.

Nachdem der Samstag durch einen wohlgelungenen Dorfgemeinschaftsabend abgeschlossen worden war, wurde der Sonntag durch einen Weckruf der Standschützenkapelle eingeleitet. Darauf folgte eine Morgenfeier der Hitler-Jugend und eine Heldenehrung am Dorfplatz, bei der Kreisleiter Pg. Dr. Primbs der gefallenen Kameraden gedachte. Einen Appell der Politischen Leiter nahm der Kreisleiter zum Anlaß, die Richtlinien der Parteiarbeit für die nächste Zeit festzulegen. Am Nachmittag vereinte eine öffentliche Versammlung zahlreiche Partei- und Volksgenossen. Kreisamtsleiter Pg. Reuck sprach über den Kampf der Partei um die Macht. Die Vorführung des „Bismarck“-Films schloß die eindrucksvoll verlaufende Gründungsfeier ab.
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Meisterpianist Wilhelm Kempff
Zum Konzert am 10. d. M. im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. März 1942, Seite 5

Im Rahmen der Konzertabende der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ wird am Dienstag, den 10. d. M., der berühmte deutsche Meisterpianist Professor Wilhelm Kempff im Großen Stadtsaal mit einer ausgewählten Vortragsfolge zu hören sein.

Professor Kempff ist einer jener Pianisten, denen eine besondere Begabung über die trockene Wiedergabe hinaus ein Nachschaffen und Ausdeuten der künstlerischen Idee des Komponisten gestattet. Schon als Neunjähriger brachte er bei seiner Aufnahmeprüfung in die Hochschule für Musik Präludien und Fugen Bachs nicht nur technisch und musikalisch einwandfrei, sondern auf Wunsch in jede beliebige Tonart transponiert zum Vorspiel.

In Innsbruck hatte man vor Jahren schon Gelegenheit, seine Gestaltungsgabe anläßlich eines Soloabends zu erleben. An seinem bevorstehenden Abend spielt Kempff eine Kennern und Freunden der Musik wertvolle Vortragsfolge. Das Programm bringt in seiner ersten Hälfte die G-dur-Suite aus Johann Sebastian Bachs „Französischen Suiten“ und zwei Choralvorspiele des großen Meisters. Das künstlerische Schwergewicht des Abends ist in der Wiedergabe von Ludwig van Beethovens großer Sonate op. 111 c-moll zu suchen. Eine zweite Hälfte bringt dann in Innsbruck noch unbekannte kleinere Klavierstücke von Hans Pfitzner, ein Nocturno und die große Phantasie-Polonaise Es-dur von Chopin.
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„Vormarschtage“
Erzählungen von Anton Graf Bossi-Fedrigotti. NS.- Gauverlag und Druckerei Tirol-Vorarlberg G. m. b. H., Innsbruck.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. März 1942, Seite 5
Von Hermann Fink

Der vor allem durch seinen Bergkriegsroman „Standschütze Bruggler“ bekannte Südtiroler Dichter Anton Graf Bossi-Fedrigotti greift mit diesem in der rasch bekannt gewordenen und beliebten Edelweißbücherei erschienenen Werk mitten in den gegenwärtigen Krieg hinein. Vom Feldzug im Westen, an dem der Dichter selbst als Soldat teilgenommen hat, berichten die zwei Erzählungen. Trotzdem erst kurze Zeit seit jenem einmaligen Geschehnissen in den Mai- und Junitagen des Jahres 1940 verflossen ist, haben die beiden Erzählungen bereits jenen abgeklärten, ruhigen und fein geformten Stil, der sie aus der Fülle der gegenwärtigen Kriegsschilderungen heraushebt.

In beiden Erzählungen klingt die tiefe Verbundenheit der Kämpfe in den Junitagen 1940 und den Materialschlachten des Weltkrieges im Westen auf […].
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Ein Karl Peukert-Abend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. März 1942, Seite 5
Von Erwin Spielmann

Trotz des Tags zuvor stattgefundenen Gustav-Fröhlich-Abends besaß der „Heitere Abend“ im Stadtsaal, wieder von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstaltet, Anziehungskraft genug, den Saal beinahe wieder bis auf den berühmten letzten Stuhl zu füllen. Die Veranstaltung brachte, wie immer, eine vortreffliche Vortragsfolge, die ihr stärkstes und heiterkeitserfüllendes Kolorit durch den Humoristen Karl Peukert erhielt, ohne die Leistungen der übrigen Mitwirkenden zu schmälern.

Karl Peukert, ein Münchner, ist einer jener begnadeten Künstler, die Humorist aus einer inneren Berufung heraus sind. Sein Humor ist einfach, gesund und natürlich, unter Verzicht auf äußere Aufmachung und billige Zoten versteht es dieser Künstler, im flüssigen Plaudertone Pointe auf Pointe zu setzen, daß der Saal ein aufs andere Mal in einer dichten Kette von Lachsalven erdröhnt. Peukert trägt die Angriffsflächen seiner sarkastischen Lebensbetrachtung mitten ins Alltagsleben, und wenn er scheinbar menschliche Schwächen noch so scharf pointiert, ist dieser Humor doch in seinem beschwingten Ausklingen stets von einer tiefen Menschlichkeit getragen, die uns immer wieder in liebenswürdigstem Tone sagt: so sind die Menschen, und daher auch wir selbst. Darum ist Peukert nicht Komiker, sondern wirklicher Humorist und damit echter Künstler. Er bestritt den größten Teil des Programms allein und im Zusammenwirken mit der Vortragskünstlerin Hanna Reichard, trotzdem hätte man den Abschied von ihm noch um eine weitere Stunde gerne verschoben gesehen.

Maria Szantho, eine temperamentgeladene Ungarin, gefiel in einigen Tänzen ausgezeichnet. Käte Tellheim ist eine großartige Jodlerin, die außerdem auch – singen kann. Ihr glockenreiner, in den höheren Lagen besonders vorteilhaft zur Geltung kommender Sopran gab den vorgetragenen alpenländischen Volksliedern eine eigene warmherzige Note. Der Beifall nach jedem Lied steigerte sich zum Orkan nach dem mit tiefem Gefühl und verschwenderischer Stimmfülle gesungenen „Erzherzog-Johann-Jodler. Das Dietrich-Schrammel-Quartett sorgte für eine gute musikalische Umrahmung des Abends.
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Bei unseren BDM. und Jungmädeln
In: Tiroler Volksblatt vom 6. März 1942, Seite 2

Am vergangenen Samstag und Sonntag trafen sich die Jungmädel- und Mädel-Führerinnen zur Wochenendschulung für den Monat März- Der Nachmittag brachte für die Jungmädel eine mehrstündige Arbeitsbesprechung. Vor allem galt sie der Durchführung der Aufnahme des neuen Jahrganges. Dann steht die Abnahme des Gruppenleistungswettkampfes durch eine Gebietsbeauftragte bevor. Da gibt es noch Arbeit, bis unsere Jungmädel in der Beantwortung der wichtigen Fragen sattelfest sind.

Zum Schlusse wurde die Durchführung der Verpflichtungsfeier besprochen. Nach einer frohen Singstunde wurde gemeinsam das Abendessen eingenommen. Am Abend sprach Pg. Dir. Wagner zu den Jungmädeln über die Geschichte Kufsteins.

An der Morgenfeier am Sonntag beteiligten sich 80 Jungmädel und 40 Mädel-Führerinnen. Sie brachte in Sprüchen, Liedern und Lesestellen das Leben und Sterben Horst Wessels und klang in das Soldatenlied aus:

Den Marsch, von Horst Wessel begonnen
im braunen Gewand der SA.,
vollenden die grauen Kolonnen:
die große Stunde ist da.

Nach der Morgenfeier hielt Pg. Dir. Wagner den Mädelführerinnen ein zweistündiges Referat aus der Heimatkunde, während die Jungmädel die ersten drei Pflichtappelle für die Neuaufgenommenen praktisch durchführten.

Wir wollen unsere Neuaufgenommenen
1. mit einem lustigen Nachmittag begrüßen
2. sie in die Dienstvorschriften einführen
3. ihnen das Leben des Führers in kleinen Bildern erzählen
4. sie Feierlieder lehren.

Den Nachmittag gestalteten die Jungmädel mit lustigen Spielen, während die Großen die Sozialabteilungsleiterin in ihrer Mitte sahen, die zu ihnen als Berufsberaterin sprach. So gehen unsere Führerinnen neu gerüstet zu den letzten Heimnachmittagen, denn bald wird der Frühling da sein, dann tauschen sie dieses Arbeitsfeld mit dem Sportrasen und Turnplatz.
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Kulturelle Wehrmachtbetreuung durch das Innsbrucker Collegium musicum
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. März 1942, Seite 4f.
Signiert „P.“

Innsbruck, 7. März. Zu unseren wichtigsten Aufgaben im Krieg gehört die eifrige Pflege unserer Kulturgüter, der die besten zur Verfügung stehenden Kräfte dienen.

Die Wurzeln jeder höheren Kunstform ruhen im Nährboden unseres Volkstums, daher bietet die Volkskunst Grundlagen und Voraussetzungen für alle kulturelle und künstlerische Entwicklung. Von diesem Grundsatz ausgehend, hat Professor Dr. Wilhelm Ehmann, der die Lehrkanzel für Musikwissenschaft an unserer Alpenuniversität innehat, schon im Herbst 1940 nach dem Muster anderer Hochschulen des Reiches das Collegium musicum gegründet, das Studierende der Musik zu praktischen Uebungen und zu musikalischer Gemeinschaftsarbeit verbindet.

Eine besonders schöne und dankenswerte Aufgabe erhielt das Innsbrucker Collegium musicum im vergangenen Herbst, als es vom Oberkommando der Kriegsmarine zu einer Wehrmachtsbetreuungsfahrt an die Westfront eingeladen wurde. Es galt, unseren Soldaten die Zeit der Ruhe sinn- und kunstvoll zu verkürzen und ihnen von dem reichen musikalischen Kulturgut unseres Volkes Proben zu vermitteln, die dem jeweiligen Zuhörerkreis und der besonderen Lage angepaßt waren. Ueber die Erlebnisse und Erfolge dieser Fahrt hat nun am 5. März d. J. ihr Leiter, Professor Dr. Ehmann, im Kreise von Freunden und Angehörigen der Teilnehmer ausführlich berichtet. Der Abend, an dem auch Rektor Magnifikus Prof. Dr. Steinacker teilnahm, gab nicht nur einen Ueberblick über die Fahrtergebnisse, sondern auch ein schönes Bild von dem musikalisch-kulturellen Wirken dieser kunstbegeisterten Schar.

Nach einer einleitenden Ouvertüre von Telemann folgte ein Begrüßungschor, worauf Fräulein Ebers zwei Goethe-Lieder, „Wanderers Nachtlied“ und „Vanitas, vanitatum vanitas“ in der Vertonung Zelters sang.

Daran schloß sich der Bericht Prof. Ehmanns, der von dem vorbereitenden Lager am Achensee ausging und nicht nur die musikalischen Leistungen, sondern auch die enge menschliche und kameradschaftliche Bindung zwischen den Mitgliedern hervorhob.

Mit besonderer Wärme gedachte Professor Ehmann in seinem humorgewürzten Bericht der Reise an die Front und ihrer überwältigenden Eindrücke. Sinn und Wert solcher kultureller Betreuung wird natürlich von verschiedenen Stellen sehr verschieden beurteilt. Der Erfolg der Fahrt hat aber dem leitenden Gedanken Recht gegeben, der eine möglichst abwechslungsreiche, den jeweiligen Verhältnissen gut angepaßte Vortragsfolge von Instrumental-Musik, Solo-Gesang, Chören, darunter besonders volkstümlichen alpenländischen Motiven, dann von Laien-Spielen und Mundartdichtung plante, die dann auch durchgeführt wurde.

Von besonderer Wichtigkeit war die durch die musikalischen Darbietungen angebahnte anregende Wirkung auf die Soldaten zur eigenen musikalischen Betätigung. So entstanden bald wechselseitige Liedvorträge, die nicht nur den Soldaten das Kulturgut der Heimat, sondern auch den Innsbrucker Musikern das soldatisch-volkstümliche Lied in seiner vollen Ursprünglichkeit vermittelten. Eine Reihe von Lichtbildern beschloß den zusammenfassenden Bericht Professor Ehmanns, der von den Zuhörern mit lebhaftem Beifall bedankt wurde.

Es folgten nun zwei Soldatenchöre, die das eben erwähnte Zusammenwirken deutlich machten: „I bin Soldat“ und „Wenn die Soldaten durch die Stadt marschieren“. Einige Jodlerlieder bewiesen die enge Verbundenheit der Darbietungen mit dem heimischen Volksgut.

Bei den Frontsoldaten und auch im Rahmen dieses Abends fanden die Vorträge des Fräulein Dora Fenz aus heiterer Tiroler Mundartdichtung besonderen Beifall. Zum Schluß spielte das Orchester eine Symphonie Friedrichs des Großen.

In nächster Zeit wird das Innsbrucker Collegium musicum, gestützt auf die Erfahrungen und Erfolge der ersten Fahrt, neuerdings zur musikalischen Betreuung unserer Frontsoldaten ausziehen. Wir wünschen unseren kunstbegeisterten Innsbrucker Musikern und ihrem Leiter auch für diese Fahrt recht viel Glück und Erfolg im Dienst deutscher Volkskunst.

Am Montag, den 9. d. M., 20 Uhr, spricht Prof. Dr. Wilhelm Ehmann im Rahmen der Aula-Vorträge über „Volksmusik und Kunstmusik“. Am Vortrag wirkt auch das Collegium musicum mit. Wir verweisen auf unsere ausführliche Ankündigung an anderer Stelle.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. März 1942, Seite 7


„Waffenschmied“-Erstaufführung

Als erste Lortzing-Aufführung seit Bestehen des Tiroler Landestheaters Innsbruck geht heute, Samstag, das beliebte, altbekannte Werk des Meisters der deutschen Spieloper „Der Waffenschmied“, in Szene. Unter der musikalischen Leitung von Hans Moltkau (Chöre: Hajo Hinrichs) und der Spielleitung von Ottomar Mayr stellt sich in der Titelpartie des Hans Stadinger Franz Schiffrer dem Innsbrucker Publikum vor.


„Peter Anich“-Uraufführung

Zum Tag der Heimkehr der Ostmark ins Reich, Freitag, den 13. März, bringt das Tiroler Landestheater Innsbruck die festliche Uraufführung eines Tiroler Komödienspiels „Peter Anich“, das der Innsbrucker Max Tribus geschaffen hat.

Nach mehreren dramatischen Versuchen wie das „Amraser Schloß-Spiel“, „Friedl mit der leeren Tasche“ oder „Franz Defregger“, die jedoch noch nicht zur Aufführung kamen, betritt Max Tribus mit seinem „Peter Anich“ zum ersten Male den Boden des Theaters. Wie bei all seinen Werken ist auch hier der Gegenstand der heimatlichen Tiroler Geschichte entnommen: Peter Anich aus Oberperfuß, der sich unter schwersten Kämpfen vom einfachen Bauern zum gelehrten Astronomen emporgearbeitet hat, ist der erste große Kartograph Tirols. Die Uraufführung des Komödienspiels wird von Albert Peychär inszeniert, der auch die Titelrolle darstellt. Die Bühnenbilder schuf Marilene Rößl.
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Max Tribus und sein „Peter Anich“
Zur Uraufführung im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. März 1942, Seite 5
Von Sigfrid Färber

Es ist schon gut zwei Jahre her, daß Max Tribus zum erstenmal in die Dramaturgie des Tiroler Landestheaters kam, Max Tribus, der in Innsbruck gebürtige und hier lebende Finanzbeamte, der sich seit langem in seinen freien Stunden mit Leib und Seele der Muse der dramatischen Schriftstellerei ergeben hatte.

Damals legte er einen seiner ersten Versuche vor, das „Amraser Schloß-Spiel“. Es ist dies ein Spiel in volkstümlichen Versen, das Geschehnisse um die Augsburger Bürgertochter Philippine Welser zum Gegenstand hat, die Erzherzog Ferdinand von Tirol trotz aller dynastischen Widerstände zu seiner rechtmäßigen Frau erhob. Das Spiel stellt aber weniger das persönliche Geschick der schönen Welserin auf die Bühne; vielmehr zeigt es das Tiroler Volk im guten und bösen Wechselspiel mit Philippine und den Geschehnissen während des Amraser Schloßbaues. Dieses Stück war aus dem Geist der volkstümlichen Laienspiele erwachsen, die Tribus in Innsbruck und an verschiedenen Orten Vorarlbergs geleitet hatte. Mit seinen farbenfrohen Volksszenen und bunten Aufzügen war das Werk wohl für eine Freilichtinszenierung vor Schloß Am[b]ras, vielleicht gerade auch für ein Laienspiel als geeignet anzusehen, doch konnten Pläne für eine derartige Aufführung zunächst nicht verwirklicht werden.

Wieder in Versen, diesmal in fünffüßigen Jamben, schrieb Tribus seinen „Friedel mit der leeren Tasche“ oder „Das Recht der ersten Nacht“ nieder, weitere Versuche und Studien folgten, mit denen sich der Autor zwar noch nicht durchsetzen konnte, die aber gleichwohl seinen Entschluß stärkten, den beschrittenen Weg weiterzugehen, der nun einmal stets dornig ist und viele Mühsale und einsame Kämpfe mit sich bringt.

Tribus fand aber das rechte Ziel: Hatte er bei seinen ersten Versuchen schon heimatliche Stoffe gewählt, ohne aber die rechte Form dafür auszuspüren, so packte er nun wiederum einen Tiroler Stoff auf die eigentlich einfachste Weise, sozusagen mit beiden Händen an, er gab dem volkstümlichen Stoff auch die volkstümliche Form, er redete, wie ihm der Schnabel gewachsen war, damit redeten auch die Gestalten seiner Dichtung die richtige Sprache und damit hatte er die ihm gemäße Form erreicht. Es ist eine alte Tatsache: Das Einfachste ist das beste, aber auch das schwerste.

Nun aber hatte es sich Tribus errungen. Er schuf einen „Franz Defregger“ und mit dieser Gestalt des berühmten, volkstümlichen Tiroler Malers hatte das Glück auch seinen festen Kern. Aber auch mit dem „Defregger“ durchbrach Tribus noch nicht die Schranken, die sich für einen jungen Dichter vor den Brettern entgegenstellen, die die Welt bedeuten.

Doch seinem nächsten Werk war es beschieden. Wieder entdeckte sich Tribus eine markante Gestalt aus der Tiroler Geschichte, den „Peter Anich“, den Bauern aus Oberperfuß, der sich an die Sternkunst wagte, den Astronomen und bedeutendsten Kartographen Tirols, der unter unsäglichen Mühen und Kämpfen sein großes Werk schuf. In diesem Spiel fand sich ein packendes großes Menschenschicksal, tauchten Gestalten auf, die blutvoll lebten, traten Geschehnisse hervor, die dramatische Gültigkeit in sich trugen, und zeigten sich echt komödiantische Züge. Und die Sprache war echt empfunden und kraftvoll.

So erhielt Tribus nach Einreichung dieses Werkes die freudige Botschaft, daß es vom Landestheater angenommen sei. Freilich ist ein weiter und keineswegs müheloser Weg von der Annahme eines Stückes bis zur endgültigen Verwirklichung im Licht der Rampen. Und dann erst fällt den letzten Entscheid das Publikum.
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Uraufführung am Landestheater
Das Tiroler Komödienspiel „Peter Anich“ von Max Tribus in fünf Bildern
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. März 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

[…] Bei Tribus widmet sich Anich nicht nur der Sternenkunde, der kunstvollen Anfertigung seiner beiden „Globi“ und der kartographischen Landvermessung, sondern er hat für den Neubau des Kirchturms von Oberperfuß auch einen architektonischen Plan eingereicht, um den sich im Sechserrat der Gemeinde, dem ein ähnlicher Plan des Innsbrucker Oberarcheninspektors Rangger zum Wettbewerb vorliegt, ein heftiger Streit entspinnt. Anhänger und Gegner Anichs bekämpfen sich, bis schließlich die Mehrheit den Hetzreden des Bauern Irrgang Gehör schenkt, der Anichs Wirken als verderblich für Gemeinde und Land bezeichnet und die Bauern zum Sturm auf das Heim des Kartographen anführt. Anich, durch die Liebe Mariannes, der Braut seines Freundes und Schülers Blasius Hueber, gewarnt, entflieht mit ihr, holt sich von der Regierung in Innsbruck Rechtfertigung und Schutz und kehrt nach Oberperfuß zurück, um sich fortan, nun von seinen Landsleuten geachtet und geehrt, ganz seinem großen Lebenswerk, der Karte von Tirol, zu widmen.

Auf dem Weg zu diesem großen Ziel überwindet der Bauernkartograph auch die Liebe, die sich ihm selbstlos zugewandt hat, er weist Marianne auf seine lebenausfüllende Aufgabe hin und führt sie wieder Blasius Hueber zu, der nun erst befreiten Herzens an Anichs Seite ebenfalls wieder der Tiroler Karte dienen kann.

Mit der Freiheit des Volksdichters hat Max Tribus das Charakterbild Peter Anichs ausgestattet […].

So ist aus tiefer Heimatliebe, ehrlicher Begeisterung für den Mann und seine Bedeutung sowie aus starkem Bühnengefühl eine echtes Volksstück entstanden, ein „Tiroler Komödienspiel“ – die Bezeichnung Schauspiel würde den Grundton des Stückes wohl besser entsprechen – das geeignet erscheint, eine der bedeutendsten Gestalten aus Tirols Vergangenheit in Stadt und Land, besonders in bäuerlichen Kreisen, denen ja Anich und Hueber entstammten, wieder volkstümlich zu machen […].

Unser Tiroler Landestheater, das sich schon wiederholt die Pflege heimatlicher Bühnenkunst angelegen sein ließ, hat unter der künstlerischen Oberleitung des Intendanten M. A. Pflugmacher Max Tribus’ „Peter Anich“ am 13. d. M. zur erfolgreichen Uraufführung gebracht. Dem Stoff und seinen darstellerischen Erfordernissen entsprechend, wies der Intendant die Aufführung der Gaubühne zu, welche ihre Aufgabe mit bestem Gelingen löste. Die Seele der Uraufführung war Albert Peychär, der als Spielleiter nicht nur für die bodenständige Echtheit des Gesamtspieles sorgte, sondern den Peter Anich mit solcher Vertiefung verkörperte, daß der schlichte, menschliche Kern des geschichtlichen Urbildes sich klar und ergreifend enthüllte […].

Eine aus allen Kreisen der Bevölkerung beschickte Zuschauermenge folgte der Uraufführung mit gespannter Aufmerksamkeit und dankte dem anwesenden Dichter und seinen Darstellern nicht nur durch zahlreiche Hervorrufe, sondern auch durch prächtige Blumenspenden.

Der Uraufführung dieses tirolischen Volksspieles wohnten führende Persönlichkeiten aus Partei und Staat bei, ferner außer Direktor Ferdinand Exl auch eine größere Abordnung aus der Heimatgemeinde Anichs, Oberperfuß, unter Führung des um das Gedächtnis des Bauernkartographen verdienten Schuldirektors Spiegl und eine Gruppe der Thierseer Volksspieler, ein Zeichen, wie tief lebendig das allgemeine Interesse an der Wiederbelebung heimatlicher Tiroler Bühnenkunst und ihrer schauspielerischen Pflege sich regt.
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Wieder ein Jubiläum an der Exl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. März 1942, Seite 7

Wien, 6. März. Ein ausverkauftes Haus umjubelte die Exl-Bühne bei der 50. Aufführung von Anton Hamiks bäuerlicher Groteske „Der verkaufte Großvater“. Die ausgelassene Komödie um die „ausg’schamten Schindluder“ des Großvaters, den „abgefeimt wie neun auskochte Spitzbuben“ Ludwig Auer in köstlicher Lebensechtheit auf die Beine stellte, riß das Haus immer wieder zu Lachstürmen hin. Es gab eine lange Reihe von Hervorrufen und einen ganzen Garten von Blumen nicht nur für den Träger der Titelrolle, sondern auch für Eduard Köck als den erbschleicherischen Haslinger, für Franz Ludwig (Kreithofer), Leopold Esterle (Lois), Maria Wiesinger (Zenz), Mimi Gtsöttner-Auer (Haslingerin), Herta Agostini (Eva) und Ernst Auer (Martl).
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Volksmusik und Kunstmusik
Letzter Aulavortrag dieses Semesters
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. März 1942, Seite 7

Im Rahmen der Aulavorträge, die gemeinsam von Gauleitung und Universitätsführung veranstaltet werden, spricht am Montag, den 9. März, Professor Doktor Wilhelm Ehmann über das Thema „Volksmusik und Kunstmusik“. An den großen zeitgestaltenden Wandlungspunkten unserer Geschichte hat sich das Verhältnis von Volksmusik und Kunstmusik jeweils neu formen müssen. Das gilt vor allem auch für eine Zeit, die ihre Kultur von den breiten Grundlagen des Volkes aus aufbauen will, wie der unsrigen. So sind uns die Beziehungen beider Gebiete in besonderer Weise als Frage und Aufgabe gestellt. In den sich vielfach überschneidenden Auffassungen in Theorie und Praxis will der Vortrag versuchen, mit den Mitteln geschichtlicher Betrachtung einen klärenden Standpunkt zu gewinnen. Die Untersuchungen sollen an Beispielen aus den verschiedenen Zeiten der Volks- und Kunstmusik geschehen, die das Collegium musicum jeweils geben wird. Darunter soll auch alpenländische Musik zu hören sein. Am Schluß steht ein größerer Chorzyklus aus der Barockzeit.
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Volksmusik und Kunstmusik
Letzter Aulavortrag dieses Semesters
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. März 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Professor Dr. Wilhelm Ehmann, der Leiter des musikhistorischen Institutes unserer Alpenuniversität, sprach am Montag, den 9. d. M., in der Aula vor zahlreichen Zuhörern über das heute sehr gegenwartsnahe Thema „Volksmusik und Kunstmusik“. Volksmusikalische Fragen wurden in der allgemeinen Musikgeschichte, wie der Vortragende eingangs feststellte, so gut wie nicht berücksichtigt, was als Mangel empfunden wurde; erst nach dem Weltkrieg ging man daran, Volkslied und Volksmusik in den Bereich eingehenderer wissenschaftlicher Forschung zu ziehen. Das Verhältnis von Kunst- und Volksmusik wurde als dringende Frage aufgestellt. Verschiedene Theorien suchten die Frage zu klären. Ein Bild sollte das Verhältnis am besten ausdeuten: Wurzel und Stamm eines Baumes sind die nährende Volksmusik, die Krone bildet die Kunstmusik. So entsteht die Frage, ob Kunstmusik als organische Entfaltung der Volksmusik zu werten ist, ob die Symphonie nichts anderes sei, als ein längeres Volkslied und dergleichen.

Die eigentliche Volksliedforschung wurde vor allem von humanistischer Seite aus betrieben,
angefangen von Johann Gottfried Herder, über dessen Einfluß sich auch Goethe, besonders in seiner Straßburger Zeit, mit Volksliedforschung beschäftigte. Es wurden verschiedene Theorien aufgestellt, die das Wesen des Volksliedes charakterisieren sollten. So wurde als wesentlich angenommen, daß der Schöpfer eines Volksliedes unbekannt sein müsse. Andere suchen hinter jedem Volkslied eine Dichterpersönlichkeit zu erfassen. Heute ist die Forschungslage so, daß gleichsam ein Schützengrabenkrieg besteht. Eine neue Generation wird neue Ausgangspunkte zu suchen haben, und zwar aus dem Wesen des Musikalischen selbst.

An der Hand von sieben Volksliedern, die aus mehreren Jahrhunderten stammen, erklärte dann der Vortragende das Wesen des Volksliedes und seine eigentümlichen Merkmale, sowie seine verschiedenen Bestimmungen, wies auch auf die Unterschiede sowohl der Entstehungszeit wie auch seiner Abstammung hin: nordisches und süddeutsches Gestaltungsprinzip, ersteres mit weitem, letzteres mit kleineren Tonschritten.

Die Zusammenhänge und Uebergänge von Volks- zur Kunstmusik wußte Professor Ehmann sehr deutlich an der Hand von Heinrich Isaaks, des Hofkomponisten Kaiser Maximilians, Lied „Innsbruck, ich muß dich lassen“ zu erklären. Isaak hat dieses, weit in das 15. Jahrhundert zurückreichende Lied wahrscheinlich kurz vor 1500 aufgezeichnet und ihm seine Fassung gegeben. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde es zur Grundlage von Bearbeitungen genommen; als vierstimmiger Satz, Note gegen Note; als vokaler Wechselsatz in einer missa carmina; als Orgelsatz; als Choralbearbeitung Johann Sebastian Bachs in der Matthäuspassion; in neuester Zeit als Feier-Kantate von Walter Rein für Chor und Instrumente, endlich als Serenade für Streichquartett von Paul Höffer.

Professor Ehmann besprach dann noch weiter Ausführliches über das Wesen des Volksliedes, das bezeichnender Weise nicht aufgezeichnet ist und in stetem lebendigem Flusse sich befindet, vom Volke immer wieder zersungen, besser gesagt umsungen wird; daher entstehen dann die verschiedenen „Lesearten“. Das Volkslied kann sich immer wieder selbst erneuern, vermag stets wiederzukehren, während die Kunstmusik einmalig und unwiederholbar ist. Des Vortragenden Ausführungen gipfelten schließlich in der Feststellung, daß Volksmusik zu Kunstmusik nicht wie Wurzel eines Baumes zur Krone, sondern wie Baum zur Blockhütte oder wie ein Steinbruch zum Tempelbau sich verhalten.

Ein gemischter Chor des Collegium musicum und ein Streichquartett brachten die von Professor Ehmann für seinen Vortrag ausgewählten Beispiele zu tönendem Leben.
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Der Waffenschmied
Zur Aufführung am Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. März 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Albert Lorzings komische Oper „Der Waffenschmied“ bildet den Ausklang seiner volkstümlichen Meisterwerke […].

Die Aufführung des „Waffenschmied“ am Tiroler Landestheater am Samstag, den 7. März, war in Ton und Gestaltung eine bemerkenswerte Leistung. Das sympathische Werk war mit aller Liebe, die es verdient und mit besonderer Sorgfalt, die besonders auch in manchen Einzelheiten in das Blicklicht liebevoller Betreuung trat, gegeben worden. Kapellmeister Hans Moltkau hatte im Musikalischen alles getan, das Werk in seiner köstlichen Frische erstehen zu lassen. Um die Spielleitung hatte sich mit besonderem Erfolg Oberspielleiter Ottomar Mayr angenommen und die Bühnenvorgänge interessant, lebhaft und stilsicher gestaltet […].

Für die gut klingenden Chöre zeichnete Hajo Hinrichs verantwortlich. Die Vorstellung löste bei dem ausverkauften Hause sehr viel Beifall aus.
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Kabinettkrise in Ischl
Komödie in drei Akten von Zdenko von Kraft.
Erstaufführung am 6. März im Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. März 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

Kabinettskrise in Ischl – liegt da nicht hohe Politik in der Luft, hören wir da nicht vielleicht von einer geheimen Hof- und Staatsaktion, deren Fäden vom Sommersitz des alten Kaisers, dem auch in den Ferien des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr schlug, aus die Geschicke der Donaumonarchie mitbestimmte? Ach nein, wir vernehmen nur ein Märchen aus uralten Zeiten, die Geschichte von alter und junger Liebe, die sich im Heim des Feldzeugmeisters Gloßmayer heillos verstricken, der als eisgrauer Flügeladjutant sich auf kaiserlichen Befehl mit der 22jährigen Susanne trauen ließ, aber weder Zeit noch Kräfte findet, um sich seiner blutjungen Frau gebührend zu widmen. Daher kommt es zur „Kabinettskrise“ eigener Art, einer Krise innerhalb und außerhalb der getrennten ehelichen Kabinette, die sich erst durch den lebensklugen Schiedsspruch des Monarchen löst […].
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Großes Wunschkonzert des Reichsarbeitsdienstes
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. März 1942, Seite 3

Der Arbeitsgau XXXIII, Alpenland, veranstaltet am kommenden Samstag um 20 Uhr im Großen Stadtsaal ein Wunschkonzert zugunsten des Kriegs-Winterhilfswerkes.
Der Gaumusikzug unter Leitung von Obermusikzugführer Schmidt wird mit einem auserlesenen Programm an Opern-, Operetten- und Marschmusik aufwarten. Zur Uraufführung kommt der Fliegermarsch „Helden der Luft“ von Siegfried Schmidt, der bereits mit dem kürzlich in München uraufgeführten Marsch „Im Kampfe siegreich“ großen Erfolg hatte.
Viele Wünsche aus weiten Kreisen der Bevölkerung Innsbrucks sind bereits eingegangen. Am Konzertabend selbst wird noch Gelegenheit geboten werden, Wünsche vorzubringen.


Das Wunschkonzert des RAD.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. März 1942, Seite 4
Signiert „H. Fk.“

Innsbruck, 14. März. Im Großen Stadtsaal führte am Samstagabend der Reichsarbeitsdienst ein großes Wunschkonzert durch, dem ein voller Erfolg beschieden war. Der hohe Ertrag des Abends floß dem Kriegs-Winterhilfswerk zu. Der Saal konnte die vielen Menschen kaum fassen. Mit mehreren Gauamtsleitern war auch der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter Pg. Parson, anwesend.

Der Gaumusikzug des Reichsarbeitsdienstes unter der Leitung von Obermusikzugführer Schmidt wartete mit einem auserlesenen und umfangreichen Programm an Opern-, Operetten- und Marschmusik auf. Mit den zahlreichen Spenden waren viele Wünsche aus den weiten Kreisen der Bevölkerung von Innsbruck eingegangen, die zum Großteil berücksichtigt werden konnten. Zur Uraufführung gelangte der Fliegermarsch „Helden der Luft“ von Siegfried Schmidt, der mit dem kürzlich in München uraufgeführten Marsch „Im Kampfe siegreich“ gute Aufnahme verzeichnen konnte. Nachdem im ersten Teil des Abends vor allem Märsche, Opernphantasien und Ouvertüren vom Gaumusikzug vorgetragen wurden, rückte zu Beginn des zweiten Teiles der Spielmannszug des Reichsarbeitsdienstes an. Alte, vertraute Präsentier- und Parademärsche klangen auf. Langanhaltender Beifall dankte den strammen Jungen. Mit froher und heiterer Musik schloß der bestgelungene Abend. Oberfeldmeister Teppe, der die Ansage des Abends über hatte, verstand es mit Geschick und gewürztem Humor für die zahlreichen Spenden zu danken. Schwungvolle Vortragseinlagen erbrachten ihm stürmischen Beifall.
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Meisterkonzert Wilhelm Kempff
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. März 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Die Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, veranstaltete am Dienstag, den 10. d. M., im Großen Stadtsaal ein Meisterkonzert mit dem Pianisten Prof. Wilhelm Kempff. Dieser, 1895 zu Jüterbog in Brandenburg geboren, einer der ersten Pianisten des Reiches, ist hinsichtlich der Ausdrucksmöglichkeiten, die er auf seinem Instrumente zu erreichen versteht, die ihm dank seiner ungemein differenzierten Anschlagskunst zur Verfügung stehen, abgesehen von seinem technischen Können, das überhaupt keine Grenzen zu kennen scheint, ein genialer Meister.

Er spielte von J. S. Bach die „Französische Suite in G-dur“ und „Nun kommt der Heiden Heiland“. Die ornamental feingegliederte Suite in ihrem fröhlichen Barock, wie die mystischen, in ihren verwickelten und doch durchsichtigen Kontrapunkten hoch geistigen Choralbearbeitungen waren in ihrem so verschiedenen Inhalte wunderbar ausgeschöpft und dem Verständnis nahegebracht. Zu einem gewaltigen Erlebnis gestaltete Professor Kempff Beethovens große C-moll-Sonate, Werk 111, die er in ihren ungeheuren Spannweiten mit dionysischem Schwung zu phantastischer Wirkung brachte.

Im zweiten Teil der Vortragsordnung spielte Prof. Kempff, für Innsbruck neu, fünf Klavierstücke, Werk 47, von Hans Pfitzner: „Letztes Aufbäumen“, „Ausgelassenheit“, „Hieroglyphe“, „Zerrissenheit“ und „Melodie“. Diese Stücke sind zwar technisch nicht von besonderer Schwierigkeit, fordern aber an Interpretation tiefes Einfühlen in ihren geistigen Gehalt. Vollendet gespielt, erzielen sie schöne Wirkung.

Den Abschluß der Vortragsordnung bildeten Fr. Chopins „Nocturne“, H-dur, Werk 9, Nr. 3, und „Introduktion und Polonaise brillante“ Es-dur, Werk 22, beide Werke prachtvoll aufgebaut und gestaltet. Eine Reihe von Zugaben mußten den stürmischen Beifall der zahlreichen Zuhörer befriedigen.
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Meistergeiger Prihoda spielt in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. März 1942, Seite 5

Auf seiner großen Deutschlandreise spielt der berühmte Geiger Vasa Prihoda am 19. März im Großen Stadtsaal in Innsbruck die große letzte Violinsonate von Brahms (d-moll op. 108), die besonders klangschöne und noble A-dur-Sonate des Flamen Cesar Franck und die berühmte g-moll-Sonate mit dem „Teufelstriller“ von Tartini (Kadenz von Prihoda). (Zur 250. Wiederkehr des Geburtstages.) Der zweite Teil des Programms ist Werken von Paganini vorbehalten, dessen Geburtstag sich in diesem Jahre zum 160. Male jährt; ein Adagio, eine Sonatine und die Variationen über „Nel cor più non mi sento“ geben dem Künstler reiche Gelegenheit, seinen Ruf als unerreichter Paganinispieler neu zu beweisen. Helfer am Flügel ist der ausgezeichnete Prager Pianist Professor Holecek.


Meisterkonzert Vasa Prihoda
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. März 1942, Seite 7
Von Karl Senn

Die Konzertunternehmung Johann Groß hatte für ihr siebentes Meisterkonzert am Donnerstag, den 19. März, im Großen Stadtsaal den von der feindlichen Propaganda totgesagten Meistergeiger Vasa Prihoda verpflichtet. Prihoda ist in Innsbruck längst bekannt und hat sich mit seiner großen Kunst eine treue Zuhörerschaft gesichert, die auch diesmal den Stadtsaal bis auf den letzten Platz füllte und den Meister mit jubelndem Beifall überschüttete. Er ist ein Magier auf seinem Instrument, das er mit allen Finessen eines großen, mit unheimlicher Technik begabten Virtuosen beherrscht, für die es scheinbar keine Unmöglichkeiten gibt. In edelster Tongebung ist seine Kantilene bestechend und voll süßem Reiz […].
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Neue Männer gestalten den deutschen Rundfunk
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. März 1942, Seite 5

Der Generalsekretär der Reichskulturkammer, Ministerialdirektor Hans Hinkel, gab die Zusammensetzung des Gremiums bekannt, das für die Programmgestaltung des Großdeutschen Rundfunks unter seiner Oberleitung seit 1. März verantwortlich ist. Es wurden 10 Gruppen gebildet, und zwar „Leichte Unterhaltung und Tanz“, geleitet von Georg Häntzschel; „Gehobene Unterhaltungsmusik“ unter Franz Grothe; „Volkstümliche Unterhaltungsmusik“ unter Werner Plücker; „Funkbrettl“ unter Günter Schwerkolt; „Unterhaltung für Soldaten“ unter Heinz Gödecke; „Populäre klassische Musik“ unter Fritz Ganß, „Ernste, aber bekannte klassische Musik“ unter Generalmusikdirektor Schulz-Dornburg; Gruppe „Musikalische Solisten“ unter Professor Michael Raucheisen; „Das künstlerische Wort“ unter Staatsschauspieler Theodor Loos; „Schwere, aber unbekannte klassische Musik“ unter Gerhart von Westermann. Die Verantwortlichkeit der einzelnen Gruppenleiter ist eingeteilt nach Zeiten auf einem vorher festgelegten Sendeplan. In der Zeit von 17 bis 22 Uhr sendet der Deutschlandsender jeweils täglich ein gesondertes Programm.
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Weidenkätzchen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. März 1942, Seite 5

[…] Es besteht ein strenges Verbot, die Blütenkätzchen der Weiden abzureißen, wie überhaupt das Reichsnaturschutzgesetz die Schönheit der deutschen Landschaft vor mutwilliger Zerstörung zu sichern sucht. Viele, viele Tausende verständiger, wirklich naturliebender Menschen stehen hinter diesem Gesetz und achten es aus innerster Ueberzeugung, daß nur so der Volksgemeinschaft gewahrt werden kann, was ihr gehört, die Schönheit der deutschen Heimat. Aber auch der lauten Räuber, der achtlosen Zerstörer aller Blüten- und Blumenpracht in Wiese und Wald gibt es viele. Darum sei zu Beginn des Blühens und Grünens in unseren Bergen noch einmal jeder zu achtsamer Ueberlegung gemahnt, ob er nicht zu den Opfern, die er in großer Zeit bereitwillig bringt, nicht auch noch das kleinste Quentchen des Verzichtes auf einen üppigen Blumenstrauß legen und sich bei seinen Spaziergängen mit einigen wenigen Blüten begnügen will.
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Innsbrucker Nachrichten vom 14. März 1942, Seite 5

Platzkonzert vor dem Goldenen Dachl

Das Musikkorps einer Wehrmachtseinheit spielt heute, Samstag, von 17 bis 18 Uhr vor dem Goldenen Dachl. Die Spielfolge lautet: Kriegskameraden, Marsch von G. Kaltschmidt; Delirien-Walzer von Josef Strauß, Deutschmeistermarsch von Wilhelm August Jurek; Ungarische Lustspiel-Ouvertüre von Keler-Bela; Japanischer Laternentanz von Joshitomo; Kaiserschützenmarsch von Rudolf Kummerer; Gruß aus Wien, Melodienfolge, von H. Schneider; Unter dem Siegesbanner, Marsch von Franz von Blon.


Werkpausenkonzert

Unter dem Leitspruch „Studenten singen uns spielen“ gaben am Freitag in der Mittagspause Studenten und Studentinnen unter der Leitung der Universitätsprofessors Dr. Ehmann der hiesigen Alpenuniversität in der großen Halle des Reichsbahnausbesserungswerkes in Innsbruck ein Werkpausenkonzert. Werkdirektor Häusler eröffnete die Veranstaltung mit einer kurzen Ansprache. Die flott gespielten und gesungenen Weisen wurden von der Belegschaft mit großer Anteilnahme aufgenommen. Betriebsobmann Wett sprach zum Abschluß den Dank namens der Belegschaft aus und die Werkfrauengruppe bedachte die Mitwirkenden mit kleinen Aufmerksamkeiten.
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Umwandlung des Vereins für Heimatschutz in Tirol
Tiroler Heimatblätter 1942, Geleitwort

Dem Zuge der politischen Entwicklung Rechnung tragend, wurde über Wunsch des Herrn Gauleiters und Reichstatthalters Hofer anläßlich der vereinsrechtlichen Neuregelung ein einheitlicher, das ganze Gaugebiet umspannender, selbständiger Verein als Landesverein des Deutschen Heimatbundes, dessen Sitz in Düsseldforf ist, gebildet „Der Heimatbund im Reichsgau Tirol und Vorarlberg“. Deshalb erscheinen nunmehr die früheren Tiroler Heimatblätter, die auch das Organ des neuen Gebildes sein sollen, als Heimatblätter für den Reichsgau Tirol und Vorarlberg.

Ich hoffe zuversichtlich, daß es mit der Änderung des Titels nicht sein Bewenden finden wird, sondern daß auch der Inhalt durch Beiträge aus dem alemannischen Kulturkreise so gestaltet werden kann, daß die Zeitschrift ihrer nunmehrigen umfassenden Aufgabe in wünschenswertem Ausmaß gerecht werden kann.

Innsbruck, im März 1942.

Der Vorsitzende des Heimatbundes im Reichsgau Tirol und Vorarlberg

Dr. Schuler
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Bericht über die Tätigkeit des Vereines in der Zeit vom 11. Jänner 1942 bis 31. Dezember 1942
In: Heimatblätter 1943, Nr., 1/2/3, Seite 32

Wenn auch die Vereinstätigkeit im Jahre 1942 gemäß dem Wunsche des Führers, daß die kulturelle Arbeit im Kriege fortgeführt werden solle, aufrechterhalten wurde, so hat doch der Krieg mit seinen mannigfachen Erschwernissen auf allen Lebensgebieten sich oft recht hemmend auf die Heimatpflegearbeit ausgewirkt. Nicht nur die Einschränkungen im Papierverbrauch machen eine Werbetätigkeit durch Flugschriften und sonstigen Druckschriften unmöglich, auch die verschiedenen Verbote und Einschränkungen in der Bauwirtschaft verhindern die Durchführung von Instandsetzungen an Baudenkmälern oder Entschandelungen, da sie zumeist nicht als lebenswichtig oder kriegswichtig bezeichnet werden können.

Die Tätigkeit des Vereines mußte sich daher in der Hauptsache darauf beschränken, die Lichtbildervortrags- und Büchersammlungen neu zu ordnen und zu ergänzen, sowie Material für Unternehmungen für jene Zeit vorzubereiten, in der es wieder möglich sein wird, eine freiere Tätigkeit zu entwickeln. Zudem war der Verein auch in der Berichtszeit stets eifrig darauf bedacht, dem Bilde der Heimat drohende Gefahren durch rasches Eingreifen zu beseitigen.

Eine solche Gefahr droht dem bekannten „Mayr-Garten“ im Stadtteil Wilten von Innsbruck, der dazu bestimmt ist, an der Michael-Gaismair-Straße die für die Automatisierung des Innsbrucker Fernsprechnetzes notwendigen Gebäulichkeiten aufzunehmen, was natürlich eine Zerstörung dieser schönen Gartenanlage zur Folge hätte. Unser 1. Vorsitzender hat sich in Verbindung mit dem Vorstande des Innsbrucker Verschönerungsvereines wiederholt bemüht, die nötigen Ausweichmöglichkeiten zu schaffen, die es gestatten, den Garten vorläufig zu schonen. Die zu erwartende Regulierung der Michael-Gaismair- und der Tempelstraße werden ihn an seiner Süd- und Westseite allerdings derart beschneiden, daß nicht mehr viel Schätzenswertes übrig bleibt.

Der Verein hat ferner unter anderen den Kreisbeauftragten für Naturschutz in Innsbruck gebeten, die nötigen Schritte einzuleiten, daß eine landschaftlich hervorragende Baumgruppe (zumeist Eichen und eine Esche) auf dem Schusteranwesen in Absam bei Hall unter den Schutz des Reichsnaturschutzgesetzes gestellt werde.

Schließlich arbeitet der Verein an der Herausgabe eines vom NS. Volkskulturwerk zu veröffentlichenden Werkes „Geheiligte Erde“ durch Sammlung des nötigen Materials mit.

In der Zeit vom 7. bis 9. Juni 1942 trafen sich die Vertreter des deutschen Heimatbundes aus allen Gauen Großdeutschlands zu einer Besprechung über kriegswichtige Aufgaben in Würzburg, wozu auch der Verein vier Vertreter entsandte. Es wurden in einer Reihe von interessanten Referaten und Aussprachen die Fragen der Festigung deutschen Volkstums, der Aktivierung der Dorfkultur, der Erhaltung des deutschen Laubwaldes, der Baupflege und des Heimatschrifttumes eingehend behandelt. An die Verhandlungen schlossen sich Führungen auf die mustergültig wieder instandgesetzte Festung Marienburg und nach dem Schloß Veitshöchheim, die jedem Teilnehmer unvergessliche Erlebnisse bleiben werden.

In der Berichtszeit wurden wieder zwei Familienabende mit Lichtbildervortrag veranstaltet, und zwar sprach am 24. Februar 1942 Baurat Arch. Matuella über „Bodenständiges Bauen“ und Univ.- Prof. Dr. Hammer am 25. November 1942 über „Innsbrucker Erkerplastik an der Wende zur Renaissance“. Am, 31. Mai fand ein diesmal vom Wetter besonders begünstigter heimat- und naturkundlicher Ausflug über die Viller Ausgrabungen und die Igler Gletscherköpfe nach Patsch statt, an den sich eine Besichtigung der Vogelwarte am Ahrnberg schloß.
Wie schließlich bereits mitgeteilt, wurde der Wunsch des Herrn Gauleiters Hofer anläßlich der vereinsrechtlichen Neuregelung die Tätigkeit des Vereines auch auf Vorarlberg ausgedehnt und dementsprechend der Titel der Heimatblätter geändert. Auf der am 13. Mai 1942 abgehaltenen Jahreshauptversammlung wurde dem Wunsche Rechnung getragen.
Dr. Seberiny.
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Die Musikschallplatte im Kriegseinsatz
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. März 1942, Seite 4

Die von A. E. Martin geleitete Zentralstelle für Informations-Bibliotheken und Schallplattenarchive – bis vor kurzem noch bekannt unter dem Namen „Zentralstelle für deutsche Kulturfunksendungen im Ausland“ – unterhält in fast allen Kulturzentren Europas Schallplattenarchive, die von einem besonderen Archivleiter verwaltet werden […].

Fahrbare Sender haben die Aufgabe, die Soldaten in ihrer Freizeit mit willkommenen Darbietungen zu versorgen. Wenn auch dem Soldaten oft Darbietungen guter Musikwerke unserer großen deutschen Komponisten sehr erwünscht sind, so wird doch naturgemäß das heitere Element bevorzugt. Unterhaltungsmusik, Tanzplatten, Aufnahmen unserer bekanntesten Kabarettkünstler erfreuen sich einer ungeheuren Beliebtheit. Die zahlenmäßige Anforderung der Wehrmachtssender bei der Zentralstelle an solche Platten ist also gewaltig. Die der Zentralstelle seitens der Wehrmacht gestellten Aufgaben gehen auch dahin, ganze Einheiten direkt mit Schallplatten, Kofferapparaten, Radiokoffern und Radioapparaten mit entsprechenden Plattenspielern zu Verfügung zu stellen.

Der hier kurz umrissene Kriegseinsatz der Musikschallplatte verlangt Verständnis dafür, daß nicht jeder Schallplattenfreund in der Heimat heute in ein Spezialgeschäft gehen kann, um dort, wie im Frieden, seinen Schallplattenbedarf zu decken. Der zur Herstellung der Schallplatte erforderliche Rohstoff und die verhältnismäßig wenigen auf diesem Gebiete noch beschäftigten Arbeitskräfte müssen in erster Linie zur Befriedigung der Wünsche und Bedürfnisse unserer Soldaten eingesetzt werden.
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„Monika Hart“
Ein neues Bauerndrama an der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1942, Seite 5
Von Heinz Cornel Pfeifer

Es ist begrüßenswert, daß unsere Breinößl-Bühne sich nicht nur auf Lustspiele leichtesten Inhalts beschränkt, sondern auch tragische Konfliktstoffe des bäuerlichen Lebens aufgreift und in dramatischer Gestaltung wiedergibt.
„Monika Hart“, ein vieraktiges Bauerndrama von Albert Martens, ist ein Stück, das langsam anläuft und in dem sich erst im letzten Akt die Konflikte in stärkster Spannung verdichten und lösen. Die gleichnamige Trägrein der Titelrolle, eine ledige Bergbäuerin, wird durch verschmähte Liebe eines aus Mitleid auf dem Hof angenommenen Landstreichers, dem sie Brot, Heim und Stellung als Jagdgehilfe verschafft, der sich aber ihrer jüngeren Schwester zuwendet, zur Verbrecherin und schließlich mittelbar zur Mörderin an ihrem Sohn […].
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Ausgestellte Aquarelle
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1942, Seite 5

In einem Schaufenster der Kunsthandlung Unterberger sind gegenwärtig mehrere Aquarelle des Innsbrucker Malers Hauptmann Professor Hans Katholnigg, Motive aus dem Stubaital darstellend, ausgestellt.
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Der Heldengedenktag in Kufstein
In: Tiroler Volksblatt vom 18. März 1942, Seite 3

Am vergangenen Sonntag fand eine militärische Heldengedenkfeier am Platze vor der Heldenorgel in Kufstein in einfacher und würdiger Weise statt.

Nachdem ein Ehrenzug der Wehrmacht, die Ehrengäste und Offiziersabordnungen ihre Plätze eingenommen hatten, schritten der Standortälteste Kufstein in Begleitung des Landrates, der in Vertretung des erkrankten Kreisleiters erschienen war, den Ehrenzug ab, begrüßte die Ehrengäste und legte, während die ausgerückte Truppe präsentierte, unter den Orgelklängen des Liedes vom guten Kameraden den Kranz der Wehrmacht nieder. Gleichzeitig erfolgte auch die Kranzniederlegung durch den Landrat.

Zur selben Zeit fanden von Abordnungen der Wehrmacht, der Partei und Gemeinde sowie der Hinterbliebenen von Gefallenen des jetzigen Krieges die Kranzniederlegung durch den Vertreter des Standortältsten und Bürgermeister der Stadt Kufstein am Ehrenmahl der Gefallenen des Weltkriegs statt. Nach kurzen Ansprachen durch Vertreter des Standortältesten und Bürgermeister der Stadt Kufstein, die in einem dreifachen „Sieg-Heil!“ auf den Führer ausklangen, endete diese schlichte und eindrucksvolle Feier.
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Zum ersten Appell der neu aufgenommenen J[ung]M[ädel]
In: Tiroler Volksblatt vom 18. März 1942, Seite 3

Am Samstag waren mit den anderen J[ung]M[ädel] des Standortes Kufstein-Zell erstmalig auch die Neuaufgenommenen zum Appell angetreten. Im Turnsaal der Volksschule gestalteten ihn die Aelteren zu einem frohen Jungmädelnachmittag mit Liedern, Stegreifspielen und Kasperltheater. Sie wissen es heute schon, die Kleinen, daß es nicht immer so sein wird, daß Kriegseinsatz und weltanschauliche Schulung ihre Forderungen stellen werden, aber sie sind sich dessen bewußt, daß sie nun zu den jüngsten Soldaten des Führers gehören. Neben Frohsinn und Spiel stellen sich ernste Pflichten, die Mitarbeit im kleinen an der Erringung des Sieges und die Erziehungsarbeit an sich selbst. Die 11 Schaften, einschließlich der Sing- und Spielschar, erhalten wieder ihre diesjährigen Führerinnen, die für ihren Dienst von der Stellenleiterin für WS. und K., Erna Weth, geschult und betreut werden. An die Eltern richten wir die herzliche Bitte, die Mädel bei der Ausübung ihres Dienstes zu unterstützen und so unsere Arbeit im Dienste der deutschen Jugend zu fördern.
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„Karl Schönherrs Bergmenschen“
Vortrag Karl Paulins im Deutschen Alpenverein
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. März 1942, Seite 5
Von Marie Randolf

Beim letzten Mitgliederabend des Zweiges Innsbruck im Deutschen Alpenverein am 17. d. M. im Hotel „Greif“ sprach Schriftleiter Karl Paulin über „Karl Schönherrs Bergmenschen“ und schenkte damit dankbaren Zuhörern das schöne Erlebnis einer von Begeisterung und Liebe zur Heimat und ihren Menschen erfüllte Stunde.

Das Schicksal der Bergmenschen, ihr Leben, ihre Leidenschaften, ihr Charakter und die Tragik, der sie unterworfen sind, haben in Karl Schönherr, dem Erzähler wie dem Dramatiker, den kraftvollen wirkungstiefen Gestalter gefunden. Und Karl Paulin kennt sie alle, die „Kreuzköpf“, den alten Grutz, den Christoph Rott, den in Haß und Liebe lodernden Weibsteufel, die opferstille Frau Suitner, den Knecht Raffl und die Rotadlerwirtin, all die schlichten arbeitsharten Männer, die leidgeprüften Mütter, die frischlebendigen Kinder. Er hat ihren lebendigen Herzschlag in liebevollem Nacherleben erspürt, er weiß um die letzten Regungen ihrer verschossenen Herzen und war so ein berufener Führer durch das Lebenswerk Karl Schönherrs [...].

Der Vortragende machte vor allem auch auf das tiefe soziale Gefühl Karl Schönherrs aufmerksam. sein Herz für die getreuen, genügsamen, bescheidenen Arbeitsmenschen, für die Stillen, die abseits stehen bei Spiel und Tanz und gleichwohl an Leid und Tränen ihr voll gemessen Teil erhalten. Er zeigte die starken sittlichen Kräfte der Bergbauern, die der Kampf mit den Elementen um das Brot täglich neu stählt, deren Blut die Nation als ewiger Quell erneut und verjüngt und deren Söhne mit zu den Tapfersten unserer Helden zählen. Karl Paulin meisterte seine große Aufgabe als souveräner Beherrscher des Stoffes in mitreißender freier Rede, die durch kurze Ausschnitte aus Schönherrs Erzählungen noch besonders helle Lichter aufgesetzt erhielt […].
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Klavierabend Ernst Kreal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. März 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Die Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, hat sich mit dem am 17. März im Konzertsaal der Städtischen Musikschule veranstalteten Klavierabend Ernst Kreal erfreulicherweise bemüht, einen heimischen Künstler Förderung angedeihen zu lassen. Ernst Kreal ist gebürtiger Bregenzer, hat sich lange Zeit in Paris aufgehalten und dort Anerkennung für sein Schaffen gefunden und ist dann vor dem Kriege wieder ins eine Heimatstadt zurückgekehrt.

Nun hat er uns an diesem Abend mit einer Reihe von Klavierwerken bekannt gemacht. Für den Zuhörer bedeutet es immerhin eine Anspannung von Aufmerksamkeit, unbekannte Werke in größerer Zahl aus der Hand eines einzigen Komponisten in sich aufzunehmen und zu verarbeiten. Daß Ernst Kreal diese Aufmerksamkeit bei seinen Zuhörern fesseln konnte, bedeutet sicher eine Anerkennung seiner Schaffenswerte. Wäre die Vortragsfolge durch Aufnahme bereits bekannter und eingängiger Werke anderer Komponisten abwechslungsreicher gestaltet worden, wäre dies auch für Kreals Werke von Vorteil gewesen.

Kreal schreibt einen gemäßigt modernen Stil, zum Teil mit romantischem Einschlag. Seine Stücke sind chromatisch lebendig gestaltet, formal sicher gekonnt; im Bau der kurzen, sich immer weiter bauenden, abschnittsreichen Motive und Phrasen verrät sich wohl französischer Einfluß. Man hörte Klavierwerke meist kurzer Formen aus den Jahren 1910 bis 1939, von denen die zuletzt geschaffenen: „Nocturne Nr. 1“ und „Serenade“, Werk 50, die gehaltvollsten sind. Klaviertechnisch sind die Stücke nicht leicht und verlangen einen guten Klavierspieler. Ernst Kreal war seinen Werken sicher ein guter Ausdeuter, der seinen Erfolg in starkem, kräftigem Ausdruck sucht.

Die Zuhörer kargten nicht mit ihrem Beifall, der auch zu Zugaben nötigte.
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Heldenehrungen
In: Tiroler Volksblatt vom 20. März 1942, Seite 4

Thiersee. Am Sonntag, 15. März, beging die Ortsgruppe Thiersee den 3. Heldengedenktag im großdeutschen Freiheitskampf. Die schlichte, erhebende Feierstunde fand vor dem Kriegerdenkmal in Landl in Anwesenheit sämtlicher Parteigliederungen und zahlreicher Volksgenossen und Volksgenossinnen statt. Die Gedenkrede hielt Obersturmführer Pg. Alois Rieder, die den Gefallenen dieses Krieges, des Weltkrieges und den Toten der Bewegung gewidmet war. Mit Stolz und Trauer gedachten alle derer, die für des Vaterlandes Freiheit und Größe, für die Zukunft des Reiches das Beste, ihr Leben, gaben. In besonderer Ehrung gedachte [der] Redner, Pg. Rieder, der in diesem Kriege Gefallenen der Ortsgruppe, besonders des Pg. Josef Bichler, Landl. Mit dem Liede vom guten Kameraden, der Kranzniederlegung und den Liedern der Nation schloß die eindrucksvolle Feier.


Walchsee. Am Sonntag, 15. März, wurde die Heldenehrung in würdiger und feierlicher Weise gefeiert. An der Heldenehrung nahmen sämtliche Gliederungen der NSDAP. sowie die Standschützenkapelle und eine große Menge Volksgenossen teil. Nach der Kranzniederlegung erklang das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“. Nach der Rede, in der Ortsgruppenleiter Pg. Wurnig der verstorbenen Helden des Weltkrieges und des heutigen Entscheidungskampfes gedachte, fand die Feier mit einem dreifachen „Sieg-Heil!“ auf unseren Führer und Deutschland ihren Abschluß.


Langkampfen. Der heurige Heldengedenktag wurde in schlichter Weise vor dem Ehrenmal in Unterlangkampfen gefeiert. An der Gedenkstunde nahmen Abordnungen der Politischen Leiter, der SA. des NSKK. [Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps] und des NSKOV. [NS-Kriegsopferversorgung] teil. Bürgermeister Pg. Kapfinger gedachte in markigen Worten der toten Kämpfer und forderte auf, unserem Führer Treue zu bewahren, um den Erbfeind restlos in die Knie zu zwingen. Das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ und Kränze-Niederlegungen folgten auf seine Gedenkworte. Die Weihestunde fand mit einem dreifachen „Sieg-Heil!“ auf unseren Führer ihren Abschluß.


Kramsach. Unter Teilnahme der Politischen Leiter, aller Parteiformationen und Gliederungen und einer großen Volksmenge fand die heurige Heldengedenkfeier am Kriegerfriedhof statt. Ortsgruppenleiter Pg. Gutmann fand nach dem Fahneneinmarsch und der unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden erfolgten Kranzniederlegung erhebende Worte für die im Kampf für Führer und Vaterland gefallenen Kameraden, die in den Schwur treuer Gefolgschaft und williger Opferbereitschaft ausklangen. Mit dem Gruß an den Führer und den Liedern der Nation fand die Feier ihren würdigen Abschluß.


Kitzbühel. Die am 15. März am Grabmal der Gefallenen im städt. Park abgehaltene Heldengedenkfeier glich einer ergreifenden, wirkungsvollen Kundgebung. Vor dem Landratshause sammelten sich die Gliederungen der Partei einschließlich der NSKOV. [NS-Kriegsopferversorgung], des NSRKB.[NS-Reichskriegerbund], der Helfer und Helferinnen des DRK.[Deutsches Rotes Kreuz], der HJ. und des BDM. und marschierten unter Klängen der Standschützen-Musikkapelle zur Aufstellung vor das Grabmahl, wo auch die Angehörigen bereits Platz genommen hatten. Ein Trauerchoral leitete die Heldengedenkfeier ein, worauf Kreisleiter Pg. Merath in ergreifenden Worten der gefallenen Helden des derzeitigen Krieges und des Weltkrieges gedachte und eindrucksvolle auf den zu jedem Verbrechen fähigen Haß der Bolschewisten und Plutokraten hinwies. Während des von der Musik intonierten Liedes „Ich hatt’ einen Kameraden“ erfolgte die Kranzniederlegung, und mit den Liedern der Nation endete die eindrucksvolle Heldengedenkfeier, worauf der geschlossene Aufmarsch zur Kriegerkapelle der Gefallenen des Weltkrieges erfolgte und mit der Kranzniederlegung die Ehrung beendet wurde. Nach erfolgtem Rückmarsch durch die Stadt erfolgte beim Landratshaus die Auflösung der Formationen.


Itter. Unter Blumen und Kränzen leuchteten in goldenen Lettern die Namen Jakob Rauter, Johann Strasser und Anton Astner, deren Andenken im besonderen die Heldenehrung galt. Auf dem Festplatz marschierte unter Vorantritt der Musikkapelle Itter die von Pg. Hans Savoy neu organisierte HJ. auf, gefolgt von der Ortsgruppe des NS.-Reichskiegerbundes, deren Kameradschaftsführer gleichfalls Pg. Savoy ist. Nach Eröffnung der Feier durch den Ortsgruppenführer Pg. Bürgermeister Fuchs und Gedicht- und Liedvorträgen Itterer Kinder ergriff der Ortsgruppenführer Pg. Titze (Hopfgarten) das Wort zu einer Festrede, in der er das Heldentum des deutschen Soldaten feierte, das die Heimatfront verpflichtet, sich ihrer gefallenen Helden durch vollen Einsatz in getreuester Pflichterfüllung würdig zu erweisen. Drei Böllerschüsse grüßten die im Kampfe gegen den Bolschewismus gebliebenen Söhne Itters. Würdige Trauermusik der Itterer Musikkapelle unter ihrem Dirigenten Kaspar Ager erhöhte die Feierstimmung, das Lied vom guten Kameraden verfehlte seine ergreifende Wirkung nicht. Zum Abschluß der Feier erklangen das Deutschlandlied und das Kampflied der Bewegung. Die Ortsgruppe Itter des NS.- Reichskriegerbundes, die erst seit Mai vorigen Jahres besteht und gute Fortschritte macht, konnte dank der erfolgreichen Werbearbeit ihres Ortsgruppenführers Hans Savoy 26 Freiplätze für verwundete und erholungsbedürftige Soldaten zur Verfügung stellen. Dies ist ein glänzender Erfolg, mit dem Itter im Kreis Kitzbühel an erster Stelle steht, ein beredtes Zeugnis für die Opferbereitschaft und Dankbarkeit Itters für die Wehrmacht.
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Tiroler Volksblatt vom 20. März 1942, Seite 8

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„Verpflichtung der Jugend“
am 22. März 1942
Bedeutsamer Lebensabschnitt der 14jährigen Jungen und Mädel
In: Tiroler Volksblatt vom 20. März 1942, Seite 4

Mit dem Tag der „Verpflichtung der Jugend“ an dem Pimpfe und Jungmädel sich bewußt in die große Gemeinschaft des schaffenden Volkes einreihen, wurde der gesamten Nation eine Feier gegeben, die jedem einzelnen aufs neue Ziel und Aufgaben weist. Wir stehen mitten in einem Kriege, der jeden deutschen Mann und jede deutsche Frau zur Höchstleistung aufruft, und bilden so eine feste Schicksalsgemeinschaft, in der auch die deutsche Jugend ihren Platz und ihre Aufgabe hat. Wie der deutsche Soldat heute nach dem Willen des Führers im Kampf sein Opfer bringt, so wird auch die Jugend des Führers, nachdem sie sich in vier schönen und unbeschwerten Jahren im Deutschen Jungvolk und Jungmädel körperlich, geistig und sittlich gerüstet hat, in voller Einsatzbereitschaft, mit dem Willen zur Leistung überall dort stehen, wo sie gebraucht wird.

Das Leben des jungen Nationalsozialisten gliedert sich in drei Abschnitte. Die Aufnahme der Zehnjährigen bildet den ersten Schritt der Jungen und Mädel ins politische Leben, in die große Gemeinschaft der Jugend des Führers, wo sie vier Jahre bei Sport, Schulung, Fahrten und Lagern in frohem Erleben zu einer festen Kameradschaft zusammenwachsen. Mit Erreichung des 14. Lebensjahres werden sie in die Hitler-Jugend verpflichtet, um dort wiederum vier Jahre, bis zu ihrer Ueberweisung in die Partei, zu verbringen.

Von diesen drei Entwicklungsstufen kommt dem Tag der „Verpflichtung der Jugend“ insofern eine besondere Bedeutung zu, als er nicht nur die Uebernahme der 14-Jährigen in die Hitler-Jugend bezeichnet, sondern auch bei vielen wenige Monate vor dem entscheidenden Lebensabschnitt der Schulentlassung und des Berufseintrittes steht. Damit zeichnet sich das Zurücktreten der Einflüsse des Elternhauses und der Schule ab, an deren Stelle die zunehmende persönliche Verantwortlichkeit der Jugend bei ihrem Eintritt in die Schule des Lebens tritt. Die Jugend wächst in eine neue Zeit hinein, die von ihr noch viel verlangen wird.

In den vorbereitenden Heimabenden wird die Jugend mit dem Sinn und Inhalt der Verpflichtungsworte:

„Ich verspreche, in der Hitler-Jugend allzeit meine Pflicht zu tun, in Liebe und Treue zum Führer und unserer Fahne!“ vertraut gemacht und so in das Bewußtsein zur Verantwortung und die Vorbereitung auf eine aufgabenreiche Zukunft eingeleitet.

Ueber die Wichtigkeit dieses Lebensabschnittes müssen sich aber auch die Eltern im klaren sein. Dieser Tag des Uebertrittes von einer Entwicklungsstufe auf die nächste muß sich in das Bewußtsein des Jugendlichen erlebnismäßig tief einprägen und unvergessene Erinnerung bleiben. Deshalb soll der Tag der Verpflichtung auch im Elternhaus durch eine kleine Familienfeier, ein Geschenk oder dergleichen aus dem Alltäglichen herausgehoben und zum Ehrentag für die 14-jährigen gemacht werden. Jungen und Mädel sollen spüren, daß über Hitler-Jugend und Partei hinaus auch ihre Eltern Anteil nehmen an ihrem Schritt aus der Kindheit in einen verantwortungsvollen Lebensabschnitt.
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Feierliche Verpflichtung der Kufsteiner Jugend
In: Tiroler Volksblatt vom 23. März 1942, Seite 3

In der schön geschmückten Aula der Oberschule fand am Samstag abend die feierliche Uebernahme der 14 Jahre alten Jungen und Mädel des Standortes Kufstein in die Reihen der Hitler-Jugend statt. Dem festlichen Alt dieser Verpflichtung, der durch Vorträge, Musik-Darbietungen und gemeinsame Lieder eindrucksvoll umrahmt wurde, wohnten außer Kreisleiter Bereichsleiter Hans Ploner Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, die Eltern- und Erzieherschaft sowie zahlreiche Ehrengäste bei.

Nachdem Jungvolkführer Winkler die Pimpfe und Jungmädel mit herzlichen Worten verabschiedete, der HJ.- Führer Lamche diese als neue Kameraden und Kameradinnen übernommen und die Verpflichtung vollzogen hatte, sprach Ortsgruppenleiter Bürgermeister Dr. Dillersberger. Seine zündenden, zu Leistung und Haltung mahnenden, dabei aber von tiefstem Verständnis für die Jugend zeugenden Worte werden – dessen sind wir gewiß – für immer in den Herzen der nun verpflichteten Jungen und Mädel haften bleiben, denn der Ortsgruppenleiter wußte in den feierlichen Akt der Verpflichtung die Größe des Gedankens schaubar zu machen, in dem nun auch diese jungen Menschen ganz und gar aufgehen dürfen. „Leben für Deutschland“, das war es, was Dr. Dillersberger als eine strahlende Devise über den bedeutungsvollen Tag stellte, und welches Herz hätte nicht höher geschlagen, als er – den Weg zu diesem ewigen Ziele weisend – ausrief: „In allem, was Ihr tut, seht auf den Führer Adolf Hitler. Er ist Vorbild Eures Denkens, Fühlens und Handelns“. – Wie strahlten den Jungen und Mädeln die Augen, als Ortsgruppenleiter Dr. Dillersberger ihnen Adolf Hitlers Werk in seiner ganzen monumentalen Einmaligkeit vor Augen führte und als er ihnen den Blick dafür öffnete, was es heißt, in Zukunft an den hier erwachsenden Aufgaben mitwirken zu dürfen. Es war darum das Wesen dieser Stunde in der Aula nicht wehmütiger Abschied vom Kinderland, sondern freudevoller Aufbruch alles dessen, was ein junges Leben gesegnet macht, wenn es ein deutsches Leben ist. Wie ein Schwur aus frohen, tatbereiten Herzen erklangen im Aufbranden der strahlend-hellen Stimmen die Lieder der Nation. – Um das prächtige Gelingen des musikalischen Teiles der Feier haben sich Musikdirektor Fritz Bachler und Kapellmeister Cyrill Deutsch verdient gemacht.
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Alpenheimat 1942. Familienkalender für Stadt und Land, Seite 62

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Feierliche Verpflichtung der Jugend in Langkampfen
In: Tiroler Volksblatt vom 27. März 1942, Seite 3

In erhebender und eindrucksvoller Weise wurde am 22. März im Altwirtssaale in Unterlangkampfen die Verpflichtung der 14jährigen Jungen und Mädel vorgenommen. Der Feier wohnten die Politischen Leiter, Abordnungen der Gliederungen und Verbände sowie die Eltern der zur Verpflichtung gekommenen Jungen und Mädel bei. Nach dem Fahneneinmarsch begann der festliche Akt. Ortsgruppenleiter Pg. Madersbacher deutete in seiner Ansprache den Begriff der Verpflichtung und betonte, daß der Sinn der Lebensauffassung der Jugend nur der sein kann, dem Führer und Volk mit Freude und Ehrfurcht zu dienen. Euch. so rief Pg. Madersbacher aus, sei das Reich heilig. Zur Verpflichtung waren 24 Jungen und 20 Mädel angetreten. Die Feier klang mit der Führer-Ehrung und den Liedern der Nation aus.
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Die Verpflichtung der Jugend in Kramsach
In: Tiroler Volksblatt vom 30. März 1942, Seite 4

Die Verpflichtung der Jugend der Gemeinden Kramsach, Rattenberg, Brixlegg, Radfeld, Brandenberg, Münster und Reith wurde im Volksschauspielhaus in Kramsach unter Teilnahme der Partei im Beisein des Kreisamtsleiters Pg. Dr. Dillersberger in Vertretung des dienstlich verhinderten Kreisleiters und Kreisamtsleiter Schwamberger sowie der Eltern der zur Verpflichtung angetretenen Jugendlichen in feierlicher Weise durchgeführt. Nach einer Ansprache des Hoheitsträgers Pg. Gutmann und Verabschiedung der Vierzehnjährigen durch den D[eutsches]J[ungvolk]-Führer und deren Übernahme durch den HJ.-Führer nahm Pg. Loidl die Schwurvorsage vor, die von den Vierzehnjährigen nachgesprochen wurde. Die eindrucksvolle Feier war mit Musikvorträgen der HJ.- Kapelle Kufstein und Spruch- und Liedvorträgen umrahmt und fand mit dem Gruß an den Führer und den Liedern der Nation ihren würdigen Abschluß. Anschließend an die Feier wurde den Jugendlichen der Film „Unterseeboote westwärts“ gezeigt.
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„Wo wir stehen, steht die Treue!
Die feierliche „Verpflichtung der Jugend“ – Die Veranstaltungsfolge in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. März 1942, Seite 5

Innsbruck, 21. März. Zum ersten Male wird heuer die feierliche Verpflichtung der Jugend im Dienste des Führers als festliches Ereignis der Gesamtheit des Volkes begangen. Seit Jahren hat die Hitler-Jugend die Ueberführung der vierzehnjährigen Jungen und Mädel in die Hitler-Jugend feierlich gestaltet, doch ist es immer eine innerliche Angelegenheit der Hitler-Jugend geblieben, während heuer alle beteiligt sind: die deutsche Familie, die Führer der Hitler-Jugend und die Erzieher.

Schon am Vorabend der „Verpflichtung der Jugend“ wird im Zeichen der festlichen Einstimmung auf die Feier des nächsten Tages stehen. Die Jungen und Mädel aus Innsbruck werden einer Sonderaufführung des neuen Volksstückes von Max Triobus „Peter Anich“ beiwohnen. Der packende Ausschnitt aus dem Leben des großen Bauernkartographen, der ganz aus eigener Kraft seinem Genie Bahn brach, in die Geheimnisse der Sternenwelt eindrang und als erster sein Heimatland mit allen seinen Bergen und Tälern, Wiesen und Wäldern auf genauer Karte einzeichnete, mag unserer Jugend wieder so recht vor Augen führen, wie seit jeher bis ins letzte Dorf und in den letzten Hof Deutsche um Erkenntnis und Fortschritt, um Aufwärtsentwicklung des Lebens kämpften. Sie erarbeiteten damit die Voraussetzungen für den heutigen Hochstand unseres Volkes und seine Berechtigung zur Führung in Europa.

Die eigentliche Verpflichtungsfeier beginnt am Sonntag, 9 Uhr vormittags, im Großen Stadtsaal. Schon daheim werden die Angehörigen dem Tage einen festlichen Rahmen zu geben suchen. Frisches Grün, ein paar Frühlingsblumen, kleine Gaben, die Jungen und Mädel erfreuen, werden den Tag auch im Familienkreise aus dem Jahresablauf herausheben, damit er im Herzen der Jugend als tiefstes und schönstes Erlebnis haften bleibt. Keine Mutter, kein Vater wird es sich entgehen lassen, die Vierzehnjährigen auf dem Wege zur feierlichen Verpflichtung zu begleiten.

Ein Fanfarenruf des Spielfähnleins und Musikvorträge des Bannorchesters werden die Feierstunde umrahmen. Lieder erklingen, Sprecher tragen markante Mahnworte vor. Dann werden die Vierzehnjährigen aus dem Jungvolk verabschiedet und feierlich in die Hitler-Jugend übernommen. Im Angesicht der Fahne leisten die Jungen und Mädel – etwa 500 an der Zahl – die feierliche Verpflichtung. In das Treuegelöbnis zum Führer und zur Fahne schließen sie nicht nur den Dienst in der Hitler-Jugend, sondern auch ihre tägliche Arbeit ein. Mit dem Liede „Wo wir stehen, steht die Treue!“[von Hans Baumann] und der Führerehrung schließt die Feierstunde.
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Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1942, Seite 3

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Verpflichtungsfeier der Hitler-Jugend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. März 1942, Seite 3

Innsbruck, 23. März. Im Großen Stadtsaal, der dem Anlaß entsprechend würdigen und festlichen Schmuck trug, fand gestern Vormittag die Verpflichtungsfeier der Innsbrucker Hitler-Jugend statt. Im Mittelpunkt der Feier stand die Ansprache des Kreisleiters Pg. Doktor Primbs. Als Gäste nahmen teil der Gaupropagandaleiter Pg. [Karl] Margreiter, Politische Leiter des Kreisstabes und der Innsbrucker Ortsgruppen und in großer Zahl die Eltern der Jungen und Mädel.

Kreisleiter Dr. Primbs hob in seiner Ansprache die Bedeutung des Tages, der als Uebergang aus der unbeschwerten, jugendfrohen Kameradschaft im Jungvolk und Jungmädelbund in den Ernst der Dienstpflicht in der Hitler-Jugend einen wichtigen Lebensabschnitt darstellt, hervor und unterstrich die besonderen Gesichtspunkte, die sich daraus ergeben, daß dieser Tag in eine schicksalsentscheidende Zeit fällt, die nicht erträumt, sondern erkämpft wurde. Mit begeisternden, von seinen jungen Zuhörern mit offenen Herzen aufgenommenen Worten verwies der Kreisleiter auf das Vorbild der älteren Kameraden im grauen Ehrenkleid, die draußen an den Fronten kämpfen. Nach diesem Vorbild ausgerichtet, soll die Jugend nun hineinwachsen in die größeren Aufgaben der nächsten Jahre und bereit sein, unserem Führer zu dienen – gerade dann erst recht, wenn es hart auf hart geht.

Musikvorträge des HJ-Orchesters und des HJ- Musikzuges, gesprochene Führerworte und Kampf-und Weihelieder aus hunderten jugendfrischer Kehlen umrahmten die Feier und gaben ihr das festliche Gepräge, das der Tragweite des Augenblicks angemessen war, in dem Bannführer Pepeunig die Worte der Verpflichtungsformel sprach und die Jungen und Mädel damit für die Hitler-Jugend, für Deutschland und den Führer in Pflicht nahm.

Tiefen Eindruck machte die Feierstunde auch auf die in großer Anzahl anwesenden Eltern. Die vorbildliche Ordnung, in der sich die Veranstaltung abwickelte, war ein unverkennbares äußeres Zeichen sauberer anständiger innerer Haltung, des ersten und hauptsächlichen Erziehungszieles in der Hitler-Jugend, die sich stets aufs neue würdig erweisen muß, den Namen des Führers in Ehren zu tragen. Diese Grundsätze geben Vätern und Müttern die Gewähr, daß die jungen Menschen in der Jugendgliederung der Partei befähigt werden, nicht nur sich selbst im selbstverständlichen persönlichen Fortkommen zu behaupten, sondern einmal auch alle Gemeinschaftsgüter zu erhalten, die in unseren Tagen mit unvergleichlichem Heldenmut erkämpft werden.
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Verpflichtung der Jugend im Kreis Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. März 1942, Seite 3

Innsbruck, 23. März. Nach der Feierstunde, in der die Jugend der Stadt Innsbruck verpflichtet worden war, besuchte der Kreisleiter Pg. Dr. Primbs in Begleitung des HJ.- Bannführers Toni Kindl und der Bannmädelführerin Ria Janschitz eine Reihe von Verpflichtungsfeiern in den Landortsgruppen des Kreises Innsbruck. In Ellbögen sprach unter starker Beteiligung der Gesamtbevölkerung der Ortsgruppe Ortsgruppenleiter Parteigenosse Danler über die Aufgaben, die die Verpflichteten zu übernehmen haben. Die Standschützenkapelleund ein Sprechchor gaben der Feierstunde den äußeren Rahmen. In Igls marschierte die Jugend von Igls, Lans, Aldrans und Sistrans zur Verpflichtungsfeier auf. Der Veranstaltung wurde dadurch ein besonderes Gepräge gegeben, daß die einzelnen Ortsgruppen die zu verpflichtende Jugend auf festlich geschmückten Wagen zum Feierplatz nach Igls brachten. Im Kurhaussaal wickelte sich die Verpflichtung ab, bei der im Rahmen einer reichen Feiergestaltung der Ortsgruppenleiter, Pg. Perissutti der Jugend die Bedeutung dieses Lebensabschnittes vor Augen führte. Dieser Tag wird der Jugend des Mittelgebirges durch die Eigenart der Gestaltung in dauernder Erinnerung bleiben.

In Solbad Hall waren in der festlich geschmückten Turnhalle die Jungen und Mädel angetreten. Nach der Entgegennahme der Meldung des Standortführers sprach der Kreisleiter über den Wesensgehalt dieser Feierstunde und über die Zukunftsaufgaben der Jugend. Am Nachmittag besuchte der Kreisleiter noch mehrere Ortsgruppen der weiteren Umgebung.
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Der Tiroler Dramatiker Hans Renz
Zu seinem 60. Geburtstag (21. März 1942)
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. März 1942, Seite 7
Von Hans Lederer

In den Tagen, da die Exl-Bühne zur Feier ihres vierzigjährigen Bestandes rüstet, begeht einer ihrer Mitbegründer und Hausdichter seinen 60. Geburtstag: der erfolgreiche Volksdramatiker Hans Renz.
Hans Ranzi, wie er mit seinem bürgerlichen Namen heißt, ist ein gebürtiger Innsbrucker und trat nach seinen Gymnasialstudien als Praktikant beim Steueramt in den öffentlichen Dienst. Seine Begeisterung für die Kunst und seine nationale Gesinnung führten ihn in der Zeit, in der die Ideen Schönerers eine scharfe Auseinandersetzung mit den klerikalen Machthabern in Oesterreich brachten, in die Reihen des 1901 gegründeten Deutschen Männergesangvereines Innsbruck. Dort schloß er sich an Ferdinand Exl, Eduard Köck und Vinzenz Spörr an und mit ihnen gründete er die Exl-Bühne, die am 31. März 1902 mit Anzengrubers „Pfarrer von Kirchfeld“ im „Oesterreichischen Hof“ an die Oeffentlichkeit trat. Ihr gehörte Ranzi als Schauspieler an, bis die k. k. Steuerbehörde an dieser Tätigkeit des jungen Beamten Anstoß nahm. Da er aber durchaus nicht begreifen wollte, warum seine Mitwirkung an dieser tirolischen Heimatbühne dem Ansehen einer schwarzgelben Behörde schädlich sein sollte, wurde er eines Tages nach Fondo versetzt. Erst 1913 kam er nach Landeck und dann kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wo er bis jetzt als Steuerbeamter tätig war.

Seine Theaterleidenschaft hat Ranzi sehr bald zu eigenen dichterischen Versuchen geführt, bis schließlich die Exl-Bühne manches seiner Stücke mit Erfolg aus der Taufe hob. Schon sein erstes Stück, das satirische Lustspiel „Die politische Witwe“, das 1923 uraufgeführt wurde, zeigt die geschickte Linienführung und die gewandte Bühnenbeherrschung. Ranzi hatte den Mut, darin ebenso wie in seinem nächsten Stück, der satirischen Posse „Der Sittenapostel“ (1925), in einer Zeit üppig blühender Demokratie in scharfer und treffender Satire die Auswüchse der Parlamentswirtschaft lächerlich zu machen. Die zahlreichen Aufführungen dieser beiden Stücke beweisen, daß er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, und der gesunde Sinn des Volkes belohnte diese gesunde Kost mit reichem Beifall.

In der Dorfkomödie „Der letzte Kniff“ (1929) stellt er einen Testamentsbauer in den Mittelpunkt, der es versteht, nicht nur seine Widersacher, sondern auch die Zuhörer zum besten zu halten. Ein Schwank „Die Verjüngungskur“ (1928) und das Lustspiel „’s Goldfischl“ (1936) sind hier noch zu erwähnen.

Den Boden des ernsten Dramas betrat er mit seinem Schauspiel „Straßenblut“ (1927), das in einem abgelegenen Alpentale die Tragödie einer einsamen Frau entrollt. Einen Stoff aus Tirols Vergangenheit behandelt er indem Schauspiel „Der Wirt an der Mahr“ (1936). Schließlich ist noch ein deutsches Weihnachtspiel „Und Frieden den Menschen auf Erden“ (1934) und das Schauspiel „Herr, mach uns frei!“ (1927) zu erwähnen.

Die meisten dieser Stücke haben selbstverständlich durch die dazu berufenen Künstler, die Exlleute, ihre Darstellung gefunden, aber auch andere volkstümliche Bühnen, wie z. B. die Riesch-Bühne, haben sich diese zugkräftigen Stücke nicht entgehen lassen. Sie wurden von ihnen nicht nur in Deutschland aufgeführt, sondern auch in Schweden, Norwegen und Finnland und außerhalb Europas in Argentinien und Brasilien.

Wir wünschen dem heimischen Dramatiker Hans Renz, der immer in allzu großer Bescheidenheit hinter seinem Werk zurücktrat, noch manchen Erfolg.

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Alpenheimat. Familienkalender für Stadt und Land 1942
Geleitwort von Schriftleiter Karl Paulin

Im gigantischen Kampf unseres Volkes um Großdeutschlands Freiheit, Sicherheit und Zukunft reifen die letzten großen Entscheidungen heran. In dieser ereignisreichen, schicksalhaften Zeit pocht unser Alpenheimat-Kalender - nun schon zum viertenmal – an die Türen seiner Leser und Freunde in Stadt und Land, um in den Familien die gewohnte, liebgewonnene Heimstadt zu finden und als bewährter Hausfreund die kargen Stunden der Rast und der Erholung zu teilen und zu würzen.

Die Anforderungen des Krieges verlangen auch von allen Volksgenossen in der Heimat den Einsatz der gesamten Kräfte. Um so notwendiger ist die Entspannung, die Unterhaltung und Aufheiterung, wie sie ein volkstümliches Jahrbuch, das unser Alpenheimat-Kalender ja sein will, in der bunten Fülle seines Inhaltes in Wort und Bild bietet. Je seltener eine wirkliche Feierstunde schlägt, desto besser und schöner soll sie ausgefüllt werden, desto weiter soll der Blick über Heimat und Volkstum schweifen, die mehr denn je zu unseren besten Kraft- und Erneuerungsquellen gehören.

Heimat und Volk, Kultur und Brauchtum spiegeln sich auch in diesem Jahrgang unseres Kalenders in zahlreichen Beiträgen; vor allem aber spüren wir aus Aufsätzen, Berichten und Erlebnisschilderungen den Pulsschlag unserer Zeit, die an der Front und in der Heimat unvergleichliche Leistungen im Dienste der Reichsverteidigung und der Volksgemeinschaft zeitigt. Wir lesen vom Kriegseinsatz der Partei des Führers im Gau Tirol-Vorarlberg, vom mächtigen Wiederaufleben des Schützenwesens in unserer Heimat und hören von den ersten Verwirklichungen eines in seinen wirtschaftlichen Auswirkungen noch kaum zu übersehenden großzügigen Gemeinschaftsaufbaues unserer ländlichen Siedlungen.

Von den gewaltigen, sieggekrönten Leistungen unserer Wehrmacht im Balkanfeldzug und auf Kreta, an denen unsere Gebirgsjäger besonderen ruhmvollen Anteil hatten, berichten Mitkämpfer in Schilderungen, aus denen der heiße Atem des Erlebens weht. Aber auch in Gedichten und Liedern kommt das Bekenntnis zu Großdeutschland und der soldatische, opferfreudige Geist, der die Äußere und Innere Front beseelt, zu begeisterndem Ausdruck.

Andere Aufsätze und Lebensbilder führen zurück in die Vergangenheit und heben bedeutsame Gestalten in ihrem deutschen Menschentum und in ihrem Wirken in unser Blickfeld. Aus dem tiefsten Brunnen urgermanischer Symbole und ihrer Deutung schöpft ein besonders aufschlußreicher Beitrag die Kunde vom Lebensbaum als Sinnbild der Weltanschauung, Sage und Brauchtum, während in einem anderen Aufsatz einer der volkstümlichsten Bräuche unseres Gaues, der Brixentaler Flurritt, auf seine ursprüngliche Bedeutung zurückgeführt wird. Wie sehr, trotz des Krieges, die heimatliche Kulturpflege aufblüht, zeigt als Beispiel ein Gang durch die Naturwelt Vorarlbergs, den das mustergültige Naturhistorische Museum in Dornbirn in idealer Weise vermittelt. Ein mit seltenen Lichtbildern geschmückter, naturverbundener Beitrag gibt einen Einblick in das Tierleben des Karwendels.

Daß ernste und heitere, volksnahe Erzählungen und auch sangbare, vertonte Volkslieder eingestreut sind, ist selbstverständlich, denn sie sollen ja die erforderliche Abwechslung und den willkommensten Gast im deutschen Haus, den Humor, mitbringen. Auch diesmal ist das an künstlerischen, dichterischen und erzählenden Begabungen reiche deutsche Südtiroler Schrifttum besonders berücksichtigt.

Trotz der durch den Krieg bedingten unvermeidlichen Einschränkungen und Schwierigkeiten hat sich der Alpenheimat-Kalender auch in seiner neuen Folge bemüht, vieles und damit jedem etwas zu bringen, was Herz und Sinn erfreut. Wenn er die gleich gute Aufnahme findet wie seine Vorgänger, dann ist er zufrieden und hat seine schöne und dankbare Aufgabe erfüllt: unserem Volk in geschichtlichen Tagen ein treuer Freund und Hausgefährte, ein Künder der geliebten Heimat zu sein.

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„Munken Bendt“
Eine nordische Romanze in zehn Bildern von Knut Hamsun – Erstaufführung am 20. März im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. März 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

[…] Ein solcher Mensch ist Munken Bendt, Student, Landstreicher, Vagant, Glücksritter, Ketzer und Gottsucher, in den ersten Szenen überschäumend von ungezügelter Naturkraft, dann alle Höhen und Tiefen der Liebe und des Lebens leidenschaftlich durchmessend, sich auflehnend gegen des Gesetztes Starre, gegen das Vorrecht des Reichtums und gegen übernommene kirchliche Satzung. Im urgermanischen Trotz tritt Bendt dem Diener der Kirche entgegen, verkündet eine neue naturgedingte Religion, denn Gott liebt die Freien und haßt die Knechte. Freiheit ist Munken Bendts höchstes Ideal, doch er befreit sich nicht nur von den Bindungen zur Umwelt, sondern auch von den eigenen selbstischen Begierden, strebt nach Gerechtigkeit, entäußert sich des Reichtums und kehrt entsühnt in den Schoß der mütterlichen Erde zurück.

Auf der Höhe seines Lebens und Wirkens schrieb Knut Hamsun, der heute 83jährige Dichter, vor vierzig Jahren (1902) seinen „Munken Bendt“ und gab ihm die bunte Fülle seiner phantastischen Gestaltungskraft, der mystische und symbolische Züge beigemischt sind. In den ersten Bildern verdichtet sich die poetische Idee zu kraftvollen dramatischen Szenen, von blutvollem Leben bis an den Rand gefüllt; wir glauben einen anderen Peer Gynt auf seiner ewigen Wanderschaft zwischen Himmel und Erde zu begegnen […].

Die Wiedergabe eines solchen Werkes, das im gleichen Maß in die Breite wie in die Tiefe geht, stellt an die Sprechbühne außerordentliche Anforderungen, vor allem im bezug auf Stil und künstlerische Stimmung. An unserem Tiroler Landestheater haben Siegfried Süßenguth und Sigfrid Färber sich zu einer Spielleitung verbunden, welche diesen wichtigsten Erfordernissen in seltenem Maß gerecht wurde. Unter vollem Einsatz der besten darstellenden Kräfte reiht sich die Erstaufführung von Hamsuns „Munken Bendt“ nicht nur an die unvergessene glänzende „Peer-Gynt“-Neuinszenierung im Jänner 1940, sondern an die besten Schauspieldarbietungen der letzten Jahre vollwertig an […].
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Rudolf Winterri im Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. März 1942, Seite 4
Signiert „H. Fk.“

Daß die Winterri-Gastspiele, die der Zauberkünstler nunmehr bereits seit dreißig Jahren in Innsbruck durchführt, nicht an Interesse und Zugkraft verloren haben, zeigte der überfüllte Stadtsaal am vergangenen Freitag. Winterri verstand es als unübertrefflicher Zauberkünstler mit viel Geschicklichkeit und geist- und witzvoller Beredsamkeit eine Reihe undurchschaulicher Kunststücke mit Spielkarte, Seil u. dgl. in die Zuschauer zu zaubern. Seine wahre Begabung zeigte Winterri an einzig dastehenden Beispielen des Hellsehens und -fühlens. Es versteht sich, daß die Zuschauer und Zuhörer von seinen geschickten Zauberkünsten bald in richtige Stimmung gelangten und mit reichem Beifall immer wieder für die ausgezeichneten Leistungen dankten, schon gar im zweiten Teil des Abends, als Winterri mit Hellsehen und -fühlen angerückt kam und so manchen Zuschauer, der sich für ein Experiment freudig zur Verfügung gestellt hatte, auch freudig auf eine „schöne Reise“ in die weite Welt schickte, um ihn dann wieder, selbstverständlich völlig verblüfft, in den Stadtsaal zurückzuholen. Wie nun Winterri seine Zauberkünste durchführt, kann mit dem Winterri-Ausspruch kurz gesagt werden: „Wenn ich so tue, als ob ich täte, dann tue ich nicht so; wenn ich aber nicht so getan habe, als ob ich getan hätte, dann habe ich’s bereits getan“ – also Zauberkünstler auf der ganzen Linie.
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Tiroler Volksbote vom 24. März 1942, Seite 4

Wunschkonzert in Kramsach

Im Volksschauspielhaus veranstaltete die Ortsgruppe der NSDAP. durch die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ ein großes Wunschkonzert, das von einem Orchester unter Leitung von Kapellmeister Hans Albert Herbrandt und den Solisten Edith Linhart (Sopran), Hans Albert Herbrandt (Violine) und Ivan Simovicz (Bariton) ausgeführt wurde. Die Leistungen der Künstler, das lustige Geplauder der Vortragskünstlerin Marianna Cloos und die Tänze von Margot Vernon fanden den lebhaften Beifall des überfüllten Hauses und erbrachten einen namhaften klingenden Erfolg für das Kriegs-Winterhilfswerk.


Wunschkonzert in Landeck

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstaltete im Kreishaussaal ein Wunschkonzert. Den instrumentalen Teil bestritt die Kapelle Herbrandt.

Aufklärung bis ins letzte Dorf

In den letzten Tagen fanden in 25 Ortgruppen des Kreises Reutte Parteiversammlungen statt, welche von den Partei- und Volksgenossen sehr gut besucht waren. Außer dem Kreisleiter Pg. Höllwarth sprachen Gauredner sowie sämtliche Kreisredner über das heutige Zeitgeschehen und forderten die Partei- und Volksgenossen auf, in der Heimat noch mehr wie bisher ihre Pflichten zu erfüllen, um sich der Opfer unserer kämpfenden Soldaten würdig zu zeigen.
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Dorfgemeinschaftsabend in Hopfgarten
In: Tiroler Volksbote vom 25. März 1942, Seite 4

Unter Leitung des Ortsgruppenleiters Pg. Titze fand kürzlich in Hopfgarten ein Dorfgemeinschaftsabend statt, in dessen Mittelpunkt ein geschichtlicher Vortrag des Bürgermeisters Pg. Salcher stand. Es war daraus zu entnehmen, daß die Siedlung schon im 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung bestanden haben muß und der Name des Marktes Hopfgarten schon in Urkunden aus dem Jahre 1160 vorkommt. Im weiteren Verlauf brachte der Abend eine reiche Folge von musikalischen und Brauchtumsvorführungen, wozu die Hitler-Jugend, die Standschützen-Musikkapelle und eine Sängergruppe vom Salvenberg mit bestem Erfolg beitrugen.
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Besuch bei den Innsbrucker Marionettenspielen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. März 1942, Seite 4
Von Karl Paulin

Innsbruck, 25. März. In dem Bestreben, den Kreisen, die sie betreut, kurzweilige frohe Stunden zu bereiten, hat die NS.-Frauenschaft Innsbruck in ihrem Heim, Anichstraße 36, eine Kleinbühne eingerichtet, die seit kurzem an verschiedenen Abenden als erstes Stück „Die Geburt der Komödie“ von Franz Pocci zur Darstellung bringt.

Puppenspiele, Marionettenbühne, Kasperltheater sind als volkstümliche Miniaturform der Sprechbühne auch in Tirol längst heimisch, und zwar in der urwüchsigen Form des landesüblichen Höttinger Petersspiels, das in ungeschminkter Mundart schon seit alter Zeit jung und alt im Bannkreis des Innsbrucker Stadtturms ergötzt. Wir haben wiederholt über das noch vom alten Peter Vögele aus unmittelbarer Überlieferung meisterhaft aufgeführte Höttinger Peterlspiel berichtet, das nun nach dem Tod des Vaters von seinen Söhnen gelegentlich, kürzlich z. B. beim Tempelwirt, dargeboten wird.

Die Innsbrucker Marionettenspiele stehen unter der Leitung ihrer Inhaberin Margarete Jenewein, die schon vom Vater her auf das engste mit der heimatlichen Kleinbühnenkunst verbunden ist. Denn sie ist die Tochter des im Jahre 1919 verstorbenen städtischen Beamten A. Rudolf Jenewein, dem wir die literarische Erfassung, Aufzeichnung und Herausgabe des „Höttinger Peterspiels“ und der „Alt-Innsbrucker Hanswurst-Spiele“ verdanken.

Ganz im Sinne des väterlichen Vorbildes hängt Fräulein Jenewein mit dem Herzen an den alten schönen Puppenspielen und zeigt schon durch ihre Stückwahl, daß sie einen höheren dichterischen Zweck mit diesen heiteren Vorführungen verbindet. Durch werktätige Unterstützung von Frau Hauptschuldirektor Witsch gelang es, einen geeigneten Raum für die Innsbrucker Marionettenspiele im Heim der NS.-Frauenschaft bereitzustellen, in welchem die heute noch primitive Puppenbühne von der Leiterin und einer kleinen Gruppe theaterbegeisterter Mitspieler in Betrieb gesetzt wird.

Franz Pocci, der gräfliche Kasperl-Dichter, der Vater neuzeitlicher wertvoller Puppenspiele, hat das erste Wort und bestimmt damit den Ton der Innsbrucker Marionettenbühne. Seine „Geburt der Komödie“ ist gewissermaßen ein Mikrokosmos des Puppenspiels; der Tanz, den die biederen Kleinbürger um das geheimnisvolle Riesenei aufführen, das ein rätselhafter Vogel mitten in das Städtchen gelegt hat und dem zum Schluß Kasperl Larifari entspringt, sprüht alle Arten von Lustigkeit bis zur derbsten komischen Wirkung, gewährt aber dabei dem seiner hinhorchenden Zuschauer einen Blick in das satirische und symbolisch beleuchtete Menschentreiben.

Ganz wesentlich hebt und beschwingt die von einem jungen Innsbrucker, Anton Kratz, stammende Musik in ihrer flotten lockeren Art nicht nur den Gang der Handlung, sondern auch die vielen eingestreuten Lieder, so daß die ganze musikalisch umrahmte Komödie die heiterste Wirkung auslöste. Dazu gehört wohl auch die drastische Ausführung der Puppenköpfe und die geschickte Anfertigung der Kostüme, beides ein Werk Frl. Jeneweins.

Nicht zu vergessen sind die originellen Bühnenbilder, mit denen der heimische Maler C. H. Kühn dem Spiel einen bunten Alt-Innsbrucker Rahmen gab.

Der Erfolg der ersten Aufführungen bestärkt die Leiterin in ihrer Absicht, den Spielplan der Innsbrucker Marionettenbühne auch weiterhin entsprechend auszugestalten. Demnächst sollen Goethes Puppenspiel „Scherz, List und Rache“, vertont von J. E. Ploner, dann das Alt-Innsbrucker Hanswurst-Spiel „Don Juan“, weiters ein Hans-Sachs-Puppenspiel u. a. m. zur Aufführung kommen.
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Marionettenspiele eröffnet
In: Tiroler Volksblatt vom 27. März 1942, Seite 4

Die Tradition des in ganz Tirol bekannten Höttinger „Peterlspiels“, einer Gründung des vor 20 Jahren verstorbenen Innsbruckers Rudolf Jenewein, wird nun durch die kürzlich eröffneten Innsbrucker Marionettenspiele bewahrt und fortgesetzt. Im eigenen Heim hat die NS.-Frauenschaft Innsbruck eine Kleinbühne errichtet, auf der zur Eröffnungsvorstellung Franz Pocci mit seiner „Geburt der Komödie“ zu Worte kam.
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Dorfgemeinschaftsabend in St. Johann in Tirol
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. März 1942, Seite 4

Ortsgruppenleiter Pg. Hanel eröffnete einen Dorfgemeinschaftsabend, der bei stärkstem Besuch einen vollen Erfolg brachte. Die musikalischen Vorträge der Kapelle Schmalnauer, die Volksliedvorträge der Schwestern Harasser und nicht zuletzt die Aufführung eines Einakters der heimischen Laienspielgruppe Peter Thaler bewiesen eindeutig, daß die Musik- und Brauchtumspflege auch in St. Johann i. T. eine gute Heimstätte hat.
[Gleichlautend im Tiroler Volksboten vom 27. März 1942, Seite 4 und im Tiroler Volksblatt vom 27. März 1942, Seite 4].
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Musik und Märchenspiel in Landeck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. März 1942, Seite 5
Von Werner Geisler

Landeck. 24. März. Hier fanden zwei Veranstaltungen der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ statt. „Die Heimatspiele deutscher Märchen“, Direktor M. Graf, gaben zwei Vorstellungen, die recht gut besucht waren. Sehr schnell hatten die Schauspieler die Verbindung mit den kleinen Zuschauern gefunden, die gespannt den Vorgängen auf der Bühne folgten.

Ferner gab der Chor S. Ignatieff ein Konzert. Erst bot die Vereinigung auf der Domra, einem slawischen Volksinstrument, Musik, die in technischer Sauberkeit und musikalischem Ausdruck als Spitzenleistung bezeichnet zu werden verdient. Die gesanglichen Vorträge solistischer und chorischer Art brachten Volksweisen von sechs Nationen. Die hochkultivierte Gesangskunst riß die Zuhörer mit Recht zu Beifallsstürmen hin.
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Bestattung in Landeck
In: Tiroler Volksbote vom 27. März 1942, Seite 4

Die Partei mit Abordnungen ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände und viele Volksgenossen haben der im Alter von 73 Jahren verstorbenen Pgn. Josefa Pesjak, der Mutter des Pg. Pesjak, der vor kurzem mit der Leitung des Kreises Imst beauftragt wurde, das letzte Geleite gegeben. Der Kreisleiter, Oberbereichsleiter Pg. Bernard, legte den Kranz des Gauleiters nieder, Kreisgeschäftsführer Pg. Vernier sprach Abschiedsworte. Die Standschützenkapelle Landeck und die Singgruppe der NS.-Frauenschaft wirkten bei der Trauerfeier mit.
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Tiroler Volksblatt vom 27. März 1942, Seite 3

Dorfgemeinschaftsabend in Walchsee

Am Samstag, den 21. März, hielt die Ortsgruppe der NSDAP. Walchsee im überfüllten Kramerwirtssaal einen Dorfgemeinschaftsabend ab. Die Darbietungen fanden großen Anklang. Besonderen Beifall ernteten die Jungmädel mit ihren „Dorfdiandln“ und Liedern. Nicht unerwähnt bleiben mögen die Brauchtumsgruppe mit ihrem Einakter „Der Teufel in der Mehltruchen“, die HJ. mit den Schuhplattlern, die NS.-Frauenschaft mit schönen Volksliedern. Pg. Wörle mit seinen lustigen „Raritäten“. Jede Gliederung der Partei hat zu diesem sehr gut gelungenen Abend beigetragen.


Bunter Abend in Langkampfen

Einen bunten Abend veranstaltete am 21. März die Ortsgruppe. Ortsgruppenleiter Pg. Madersbacher sprach nach kurzen Begrüßungsworten über interessante Begebenheiten aus der Chronik des Dorfes. Hierauf folgte der unterhaltende Teil des Abends, der sichtbar beitrug, die Volksgemeinschaft zu vertiefen. Der Abend bewies aber auch, daß unsere Soldaten, wenn sie in die Heimat kommen, dieselbe Kameradschaft wie im Felde haben und sich unter uns wohlfühlen werden. Die Spielfolge war mannigfaltig. Aufgeführt wurden zwei Einakter: „Die studierte Zenza“ und „Der Geschmack meiner Seligen“. Lustige Lieder wechselten mit originellen Vorträgen. Großen Beifall fanden die ulkigen Vorträge des Hauptstammführers der HJ., Marek, aus Schaftenau. Einen besonderen Erfolg holten sich die beiden Jungmädel aus Oberlangkampfen mit ihren heiteren Vorführungen. Reicher Beifall galt allen Mitwirkenden verdientermaßen ungeteilt.
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Fünfter Kammermusikabend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. März 1942, Seite 7
Von Albert Riester

Der fünfte Kammermusikabend der Konzertreihe des Tiroler Landestheaters brachte am 26. März im Konzertsaal der Städtischen Musikschule den schon zur Tradition gewordenen alljährlichen Klavierabend unseres geschätzten Musikdirektors Fritz Weidlich. Seine Klavierabende haben den Vorzug einer abwechslungsreichen, nie ermüdenden Vortragsfolge, die jeder Geschmacksrichtung entgegenkommt.

Drei gewichtige Werke bildeten den ersten Teil des Abends. Einleitend hörten wir in der Bearbeitung von F. Busoni J. S. Bachs „Capriccio über die Abreise des vielgeliebten Bruders“, ein köstliches Werk voll entzückender Einfälle und einer fröhlichen, fugierten Posthorn-Imitation als Ausklang. Dann folgte die Sonate in Es-dur, op. 81a („Les Adieux“) von Ludwig van Beethoven […].

Schließlich war Robert Schumanns „Kreisleriana“, op. 16, zu hören. Phantasien voll glühender Inbrunst und diabolischem Schwung. Weidlich wurde in bewundernswerter Weise den sehr verschiedenen Stilrichtungen dieser drei Werke gerecht. Musikalische Sicherheit, glanzvolle Technik und seine besondere Einstellung auf straffe Rhythmik und Dynamik sicherten eine in jeder Hinsicht zufriedenstellende Wiedergabe.

„Kleine Stücke“ leiteten den zweiten Teil des Abends ein. Unter ihnen waren von besonderem Reiz die beiden lebhaften Werke von Max Reger sowie das tonmalerisch fein empfundene Stück „Es regnet in der Stadt“ des Ungarn Zoltan Kodaly. Einfallsreich und bewegungsfroh ist die „Burleske“ von Fritz Weidlichs kompositorischer Werkstatt, die unverkennbar slawische Einflüsse feststellen läßt. Weidlich spielte sein Werk mit seiner Charakterisierungskunst. Ein in der Erfindung und Satztechnik gleich gewichtiges Werk unseres heimischen Tondichters Karl Senn, seine Toccata in d-moll, Werk 97, beschloß diese interessante Werkgruppe. In ihr wird eine virtuose, figurale Einleitung von einer wunderbar innerlichen und schlichten Gesangsgruppe abgelöst. Nach einer Reprise folgt eine aus der Einleitung entwickelte Fuge, die über einer ekstatischen Steigerung zum hymnisch breit ausladenden Abschluß führt. Das Werk fand eine begeisterte Aufnahme. Mit den vertrauten Klängen der g-moll-Ballade, op. 23 von Fr. Chopin fand der Abend seinen Abschluß.

Im zweiten Teil kam besonders Weidlichs bejahende Einstellung zum zeitgenössischen Musikschaffen und sein sicher und knapp zupackender Gestaltungswille zu schönster Geltung. Schwierigkeiten technischer Art werden auch im Prestissimo spielend gemeistert und dazwischen gibt es klangliche Lyrik von wohlabgewogener Feinheit. Stürmischer Beifall erzwang am Ende noch viele schöne Zugaben aus unserer pianistischen Meisterliteratur (Schubert, Chopin, Liszt).


In der Vorankündigung dieses Konzerts in den Innsbrucker Nachrichten vom 21. März 1942, Seite 7, wird auch ein Klavierstück von Bela Bartok erwähnt. Dieses nicht näher bezeichnete Werk des als „entartet“ geltenden Komponisten dürfte der Zensur zum Opfer gefallen sein. Vermutlich war es das „Allegro barbaro“, das Fritz Weidlich bereits 1938 bei einem seiner Klavierabende spielte.
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Tiroler Volksblatt vom 30. März 1942, Seite 4

Theateraufführung in Kramsach

Im Volksspielhaus in Kramsach führte das Tiroler Landestheater das Schauspiel „Peter Anich“ von Max Tribus auf. Der Inhalt des Stückes machte auf das übervoll besetzte Haus einen ebenso tiefen wie nachhaltigen Eindruck wie die Aufführung, für die den Künstlern reicher Beifall zuteil wurde.


Wunschkonzert in Kitzbühel

Bei dem am 23. März im Kinosaal in Kitzbühel von der DAF., NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, veranstalteten Wunschkonzert wurde durch Sammlung ein Beitrag von 4762.47 RM. aufgebracht.


WHW.- Wunschkonzert in Kirchberg

Durch die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstaltete die Partei kürzlich für das Kriegs-Winterhilfswerk ein Wunschkonzert, das für Kirchberg ein einzigartiges musikalisches Erlebnis und zugleich ein voller Erfolg für das Kriegs-Winterhilfswerk wurde. Ein Reigen schönster Melodien unter Leitung des Kapellmeisters Herbrandt regte die Gebefreudigkeit der Kirchberger zu einer sehr anerkennenswerten Leistung an.
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Der „Bunte Abend“ mit Wunschkonzert [im Rahmen des Tages der Wehrmacht 1942]
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. März 1942, Seite 3 f.
Von Heinz Cornel Pfeifer

Eine Veranstaltung, wie man sie so wohlgelungen, stimmungsfroh und abgerundet selten erleben kann, war der „Bunte Abend“ mit Wunschkonzert am Samstag im Stadtsaal. Freilich wurde auch sowohl von der geschätzten Gastgeberin, der Wehrmacht, als auch von den Künstlern und den zahlreichen Helfern und Helferinnen, die sich dieser schönen Aufgabe freiwillig zur Verfügung gestellt hatten, alles getan, diesen Abend zum erfolgreichsten zu gestalten.

Außer dem Standortältesten Generalleutnant Freiherr von Waldenfels und dem zahlreichen Offizierkorps waren Kreisleiter Dr. Primbs und andere führende Persönlichkeiten aus Partei, Staat und Stadt anwesend. Ein Musikkorps der Wehrmacht brachte die schönen alten Märsche in vollendetem Vortrag zu Gehör, die bei der Versteigerung ganz bedeutende Summen einbrachten. Die Ansage lag in den bewährten Händen – besser gesagt, im tüchtigen Mundwerk Herrn Nagys vom Tiroler Landestheater, der mit Witz und Humor die verbindenden Worte zu den einzelnen Darbietungen sprach. Vom Landestheater trat außerdem noch das Solotanzpaar Gerti Simpl-[Helmuth]Egger auf, das trotz der schwierigen Bühnenverhältnisse prächtige Tanzvorführungen zeigte, weiter Edith Boewer und Poldi Harlanns mit Duetten aus beliebten Operetten und Othmar Fabro mit heiteren Vorträgen. Der Chor der Polizeisänger, Tiroler, die sich schon weit über die Grenzen ihrer engeren Heimat Ruf und Ansehen erworben haben, wartete wieder mit den beliebten, gaugeborenen Liedern auf und durften zahlreiche Hervorrufe quittieren. Eine besondere Nummer, geradezu erschütternd in ihrer Komik und voll urwüchsigen, schlagkräftigen Witzes bot Alois Mair, ein Amateur, der das Zeug für einen Komiker besten Formats in sich hat. Die Innsbrucker werden bald Gelegenheit haben, ihn auf der heimischen Breinößlbühne zu erleben, die damit eine wertvolle Erwerbung machen wird und wo der richtige Boden zur Entfaltung seines Könnens ist.

Den Vogel schoß aber wohl der Einakter „Wehrmeldeamt Pompej“ ab, ein vertonter Scherz von Hubert Rück, musikalische Bearbeitung von Sebald Randl. Vor stilgerechten Kulissen spielte hier eine Handlung voll köstlicher Einfälle, geschliffener Ironie und beißender Satire, die Parallelen zwischen Altertum und Jetztzeit zog und den Witz wie wirbelnde Bälle tanzen, den Humor wie Raketen steigen ließ. Unteroffizier Rück als Pförtner Filuzius, Herr Hornsteiner als Putzfrau Paphnutia, Dr. Peterlunger als Legionär und Helene Salchner als schöne Helena, übrigens alle Angehörige des Wehrmeldeamtes Innsbruck, boten eine Glanzleistung und riefen Stürme von Heiterkeit hervor. Verfasser und Darsteller konnten sich in reichen Beifall und Anerkennung teilen.

Eine besondere Ueberraschung gab es noch durch die Versteigerung begehrter, weil außerordentlich rarer Schätze. Bald war ein fröhliches Bieten in Gang, nette runde Sümmchen flossen wieder dem guten Zweck zu, und die glücklichen Gewinner hatten diesmal wirklich „alle Hände voll“ zu tun, die Dinge heimzubringen […].
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[Aktivitäten in Imst]
In: Tiroler Volksboten vom 31. März 1942, Seite 4

[…] Im Rahmen des Deutschen Volksbildungswerkes sprach der Mitarbeiter des rassenpolitischen Amtes der NSDAP., Pg. Ernst Mühlbach aus Hamburg über die Grundlagen der Vererbung und die rassenpflegerischen Maßnahmen in der deutschen Bevölkerungspolitik. – Die Imster Heimatbühne des Standschützenverbandes spielte kürzlich erstmals auf der neuen Bühne des umgebauten Imster Gemeinschaftssaales, und zwar das Lustspiel „Wie erobert man ein Männerherz“ von Friedl Tomek. Die Aufführung wurde von dem vollbesetzten Hause mit stärkstem Beifall aufgenommen. Das Reinerträgnis floß dem Kriegs-Winterhilfswerk zu.
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Vierzig Jahre Exlbühne
Vom Tiroler Bauerntheater zur ersten alpenländischen Volksbühne
In: Tiroler Volksbote vom 31. März 1942, Seite 3

Vierzig Jahre sind es her, seitdem sich in Innsbruck Ferdinand Exl und einige andere theaterbegeisterte junge Leute zusammentaten, um das Volks- und Bauernstück besonders zu pflegen. Als erstes Stück stand „Der Pfarrer von Kirchfeld“ von Ludwig Anzengruber auf dem Spielzettel. Damit begann der Siegeszug der Exl-Bühne, die nun seit Jahren die beste und berühmteste alpenländische Volksbühne ist. Dieser Siegeszug ging von Deutschland durch ganz Europa bis nach Amerika. Wo immer die Exlleute spielten – überallhin brachten sie die Bergluft ihrer tirolischen Heimat mit. Und mit Recht kann Ferdinand Exl in seinen „Erinnerungen“ sagen: „Trotz der gewaltigen Reisen mit ihren großen, teils erhabenen Eindrücken sind wir alle das geblieben, was wir immer waren – Tiroler.“

Von der Gründung bis heute ließ sich die Exl-Bühne die Pflege der Tiroler Bühnendichtung angelegen sein. Es war wohl mehr als ein Zufall, daß der Aufstieg der bedeutendsten Tiroler Bühnendichter Franz Kranewitter und Karl Schönherr mit dem Werden und Wachsen der Exl-Bühne zeitlich zusammenfiel. Diese großen Meister hätten für ihre Werke keine bessere Bühne finden können. Hatten doch Dichter und Darsteller den gleichen Boden zur Heimat. In der Gestaltung bäuerlicher Menschen wuchsen die Exlleute zu Volksschauspielern von einzigartiger Natur- und Lebenstreue. Ferdinand Exl, Eduard Köck, Ludwig Auer, Anna Exl, Mimi Gstöttner, Anna Zötsch – in ihnen finden ernste und heitere Rollen eine unübertreffliche Verkörperung. Der goldene Ehrenring der Stadt Innsbruck, mit dem Ferdinand Exl und Eduard Köck ausgezeichnet wurden, ist wohlverdient.

Die Exl-Bühne gehört zum kostbaren Bestand der gesamtdeutschen Bühnenkultur. Nach der Heimkehr unserer Heimat ins Reich wurde den Exlleuten am Tag der Deutschen Kunst die hohe Ehre zuteil, Gast des Führers zu sein. Heute steht Ilse Exl, die Tochter Ferdinand und Anna Exls, an der Spitze der Exl-Bühne. Sie setzt die bisherige Linie umsichtig und zielsicher fort. Gegenwärtig wird in Wien der vierzigjährige Bestand der Exl-Bühne in großem, Rahmen begangen. Unter den Gratulanten will auch die Heimat nicht fehlen. Viel Glück für die Zukunft!
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„Eine Nacht in Venedig“
Neueinstudierung am Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. März 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Eine Ueberraschung eigener Art bot unser Landestheater mit der Aufführung der Johann Straußschen Operette „Eine Nacht in Venedig“ am Sonntag, den 29. März, in völlig neuer Aufmachung und in Besetzung mit Opernkräften unter musikalischer Leitung von Opernkapellmeister Hans-Georg Ratjen […].

So kam eine ganz ausgezeichnete Aufführung zustande, an deren künstlerischer Vollendung alle Beteiligten mit letzter Hingabe ihr Bestes gegeben hatten. Vor allem war es Björn Forsell als Guido, Herzog von Urbino, eine glänzende Bühnenerscheinung, der nicht nur in seiner edlen, vornehmen Haltung, seinem Spiel, sondern auch dank seiner herrlichen Stimme voll Wärme und Glanz sich als Künstler von erstem Format bewährte […].

Opernkapellmeister Hans-Georg Ratjen war dem Werk ein äußerst sorgsamer Betreuer. Rhythmisch straff geballt, in der melodischen Linie von edler Führung, im Klang schön ausgeglichen, kamen die prachtvollen Straußschen Melodien zu vornehmer Wirkung. Die vielen Tänze, geführt von Gretl von Heimburg, ebenso die Tanzeinlagen „Tarantella“, von Ballettmeister Helmuth Egger einstudiert und von ihm und Gerti Simpl ausgeführt, besonders auch der hübsche „Taubentanz“ im letzten Akt, wirkten im Bühnengeschehen ungemein belebend.

Die Bühnenbilder Hans Siegerts waren von gewohnt künstlerischer Vollendung und erhöhten die Gesamtwirkung. Auch die schönen Kostüme Eva Lentz’ und Ferdinand Madls sei anerkennend gedacht, ebenso Hans Kirchers als technischer Leiter der in dieser Hinsicht sehr anspruchsvollen Behandlung und Erich Stelzers als sorgsamer Beleuchter.

Das ausverkaufte Haus zollte der prachtvollen Vorstellung voll sprühenden Humors unermüdlichen Beifall, der am Schluß schon kein Ende mehr nehmen wollte. Immer wieder mußten sich die Darsteller, Kapellmeister, Bühnenbildner usw. für den reichen Beifall bedanken, und als sogar der eiserne Vorhang schon gefallen war, mußte Björn Forsell, den stürmischen Hervorrufen folgend, noch einmal in einer Loge erscheinen, um die Huldigungen der begeisterten Besucher entgegenzunehmen.

Die viele Arbeit, die an dieses schöne Werk gewendet wurde, hat sich gelohnt; eine Reihe ausverkaufter Häuser dürften sich noch daran erfreuen.
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Schülerabend in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. März 1942, Seite 5

Innsbruck, 30. März. Die Privatmusikerzieher der Gauhauptstadt traten kürzlich zum zweiten Male mit einem Vorspielabend ihrer Schüler im Konzertsaal der Städtischen Musikschule vor die Oeffentlichkeit. Am Abend beteiligten sich Schüler und Schülerinnen der Gesangsschule Rose Hagenauer und der Klavierschulen Marg. v. Alpenheim, Paula Belcic, Eleonore Cihelka, Emma Jehle, Margarethe Jenewein, Emma v. Kosel, Dr. Albert Riester, Luise Strele, Hedwig Zareczky, Anna v. Zithovsky. Zu hören waren also Klavierbeflissene und Gesangsstudierende. Da Privatmusikerzieher für Streichinstrumente gegenwärtig fehlen, konnte noch nicht die angestrebte Abwechslung in der Vortragsfolge erzielt werden. Das Programm war trotzdem infolge der geschickten Auswahl der Vortragsstücke und der vorteilhaften Zusammenstellung recht interessant. Die rege Anteilnahme von Eltern und Freunden der musizierenden Jugend bewies ein beifallsfreudiger und gut besuchter Saal. Fachschaftsleiter Direktor Englmair konnte den Landesleiter der Reichmusikkammer Pg. Pflugmacher begrüßen.
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100 Jahre Wiener Philharmoniker
Silberne Nicolai-Medaille und Ehrenring
für Reichsleiter Baldur von Schirach
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. März 1942, Seite 5

Mit einem Empfang des weltbekannten Orchesters bei Reichsleiter Baldur von Schirach nahm die Hundertjahrfeier der Wiener Philharmoniker ihren würdigen Anfang. Der Leiter des Philharmonischen Orchesters, Professor Jerger, überreichte dem Reichsleiter mit herzlichen Dankesworten für seine Verdienste um die Pflege und Förderung der Wiener Musik den Ehrenring der Philharmoniker und die bei dieser Gelegenheit zum erstenmal verliehene Silberne Nocolai-Medaille. Der Reichsleiter danke den Wiener Musikern und versprach auch weiterhin dem Orchester tatkräftige Unterstützung. Gleichzeitig gab er bekannt, daß die bisherige Augustinerstraße in der Nähe der Oper als Ausdruck des Dankes der Wiener Bevölkerung für ihr Orchester künftig den Namen „Philharmoniker-Straße“ tragen werde […].


Der Führer an die Wiener Philharmoniker

Aus Anlaß der Hundertjahrfeier der Wiener Philharmoniker sandte der Führer dem Vorstand der Wiener Philharmoniker folgendes Glückwunschtelegramm:
„Führerhauptquartier, 28. März 1942. Den Wiener Philharmonikern danke ich für die freundlichen Grüße, mit denen sie meiner bei der Feier ihres 100jährigen Jubiläums gedacht haben. Ich verbinde damit meine besten Wünsche für ihr weiteres Wirken im Dienste der deutschen Musik. Adolf Hitler.“

Reichsminister Dr. Goebbels sandte nachstehendes Glückwunschtelegramm:
„Zum hundertjährigen Bestehen des Wiener Philharmonischen Orchesters übermittle ich meine herzlichsten Grüße. Im Rückblick auf die beispiellosen Erfolge, die das Orchester im vergangenen Jahrhundert seines Bestehens unter der Stabführung der berühmtesten Dirigenten allen Länder errang, verbinde ich damit meine aufrichtigsten Wünsche für weiteres unsterbliches Schaffen und große Erfolge im Dienste der deutschen Musik. Mit Heil Hitler! Reichsminister Dr. Goebbels.“
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Vierzig Jahre Exl-Bühne
Vom Tiroler Bauerntheater zu ersten alpenländischen Volksbühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. März 1942, Seite 3

[…] Vierzig Jahre Exl-Bühne. – Welche Fülle von Arbeit, Kampf, zähem Ringen und krönenden Erfolg umschließen diese zwei Worte, die heute nicht nur Tirol und in allen deutschen Gauen, sondern weit darüber hinaus zu einem feststehenden Begriff alpenländischer Volkskunst geworden sind! Es wäre müßiges Beginnen, zu dieser festlichen Gelegenheit auch nur in großen Zügen einen Ueberblick oder eine Rückschau auf die Leistungen der Exl-Bühne zu versuchen. Wir alle haben ja kürzere oder längere Zeit hindurch das Wirken der Exl-Leute selbst miterlebt und nachgefühlt; wenn irgendwo dichterisch geformtes Leben sich im Spiegel der Sprechbühne mit echtestem Herzschlag wiederholt, so auf der Exl-Bühne, die, aus dem Volk erwachsen, zum Volks spricht […].

Die ersten Erfolge bestätigten den rechten Weg Ferdinand Exls, der nun in unbeirrbarer Zielsicherheit an den Aufbau seiner Bühnen schritt. Damit wurde eine Idee zur gemeinschaftlichen Tat, die wir erst heute rückschauend in ihrer vollen Bedeutung erkennen. Zu einer Zeit, da der Gemeinschaftsgedanke noch kaum geboren war, stellte Ferdinand Exl alle Kräfte seiner Mitwirkenden in den Dienst des Gesamtkunstwerkes, unter seiner Führung wurde die Unterordnung des einzelnen unter das Ganze zu selbstverständlicher Pflicht, er forderte den besten Einsatz auch für die kleinste Rolle und erzielte damit – im genialen Zusammenwirken mit seinem ersten und ältesten Mitarbeiter, Oberspielleiter Eduard Köck, – ein einzigartiges künstlerisches Zusammenspiel, die vielbewunderte Ensemblekunst der Exl-Bühne.

Daß auf diesem Weg die Fühlung mit dem Volk nie verloren ging, dafür sorgte neben dem Grundsatz der Darstellung: Wahrheit und Natürlichkeit, die gesunde Mischung von ernster und heiterer Muse im Spielplan der Exil-Bühne […]…

Waren in den ersten Jahren noch Gesangeinlagen, Zitherspiel und Schuhplattler sowie das „Goaser-Quartett“ manchmal Bestandteil der Vorstellungen, so sorgte später besonders Julius Pohl, der selbst jahrelang als Darsteller zu den Exl-Leuten gehörte, durch seine vielgespielten bäuerlichen Lustspiele und Schwänke für nie versiegenden Bühnenhumor.

Ein wichtiges Feld eröffnete sich der Exl-Bühne in der Pflege und Darstellung der tirolischen Bühnendichtung. Es war wohl mehr als ein Zufall, daß der Aufstieg der beiden bedeutendsten Tiroler Dramatiker Franz Kranewitter und Karl Schönherr mit dem Werden und Wachsen der Exl-Bühne zeitlich zusammenfiel. Daher fanden diese großen Menschengestalter auch schon das ideale vermittelnde Bühneninstrument. Dichter und Darsteller nannten ja den gleichen Tiroler Boden ihre Heimat, verwandte Anlagen, gründlichste Kenntnis von Land und Menschen, gleiche aus Blut und Boden quellende innere Strömungen ergaben ein gegenseitig befruchtendes Zusammenwirken. Diese wechselseitig anregende Wirkung zeigte sich besonders auch im Schaffen zweier weiterer tirolischer Bühnendichter, Rudolf Brix und Hans Renz (Ranzi), deren Werke im Spielplan der Exl-Bühne einen wesentlichen Raum einnahmen.

In der Gestaltung bäuerlicher Menschen dichterischer Prägung wuchsen die Exl-Leute zu Volksschauspielern von einzigartiger Natur- und Lebenstreue. Die vollkommene Durchdringung jeder Rolle in Gebärde, Mundart, Maske und Kleid schuf in Verbindung mit der Echtheit des Szenenbildes Typen, die zum dauernden Bestand volkstümlicher deutscher Bühnenkunst zählen und heute vielfach schon geschichtliche Umrisse zeigen […].

An dem 40jährigen Jubiläum der Exl-Bühne, das an ihrer gegenwärtigen Wirkungsstätte in Wien im Rahmen einer Jubiläums-Woche festlich begangen wird, nimmt Tirol als Heimat und Wiege dieser Künstlerschar besonderen Anteil. Innsbruck hat von jeher die Exl-Bühne mit freundlicher Anteilnahme begleitet. Ferdinand Exl und Eduard Köck tragen den goldenen Ehrenring der Stadt, die das 20-, 25- und 30jährige Jubiläum festlich begangen hat und nun hofft, daß uns die Jubelbühne als Gast im kommenden Sommer in einer Reihe von Meisteraufführungen einen Querschnitt ihres künstlerischen Schaffens aus vier Jahrzehnten erleben läßt […].