1942, II. Quartal

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1942, April


Gaubühne in Kitzbühel
In: Tiroler Volksblatt vom 1. April 1942, Seite 4

Am letztvergangenen Freitag und Samstag gelangte durch die Gaubühne im DAF.-Saal das Volksstücke „Wer andern eine Grube gräbt...“ von Peychär und Malig bei stets ausverkauftem Hause zur Aufführung. Das Spiel ging flott vor sich und wurde den Darstellern nach jedem Akt reicher Beifall gespendet.
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Tanzorchester Bernhard Etté
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. April 1942, Seite 5
Von Heinz Cornel Pfeifer

„Wat dem een sin Uhl, is dem andern sin Nachtigall“ heißt ein plattdeutsches Sprichwort – und das trifft auch auf die Musik zu. Sicher ist, daß die ernste wie die heitere Muse ihre Berechtigung hat, tritt sie nun als Oper, Schauspiel oder Operette, als schwere oder leichte Musik oder in einer anderen Form an uns heran. Die einen suchen Vertiefung im ewigen Meer klassischer Musik, die anderen Erholung und Unterhaltung in der flüchtig-spielerischen Melodie – beide aber suchen und finden, was sie brauchen, es ist nur eine Frage der inneren Beziehung.

Die Liebhaber schmissiger, in die Glieder fahrender Tanzmusik kamen am Montagabend in der von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstalteten Musikrevue Bernhard Etté vollauf auf ihre Rechnung. Die bekannte, 25 Mitglieder zählende Kapelle gastierte im Stadtsaal und über zwei Stunden lang schwang Rhythmus und Synkope den Taktstock. Flott und exakt vorgetragene Schlager, Tanzweisen und Tonfilmmelodien, einmal feurig, einmal sentimental, gab es zu hören, doch hätte dieses Nur-Schlagerprogramm entschieden gewonnen, wenn man auch einmal einen Walzer, eine Opern- oder Operettenmelodie oder eine Ouvertüre eingestreut hätte, um dieser Jazz-Monotonie zu steuern.

Bernhard Etté ist darin Meister, ein Wissender um klangliche Effekte, die er noch durch ständige Einzelaktionen der verschiedenen Solisten – jeder wieder ein Meister auf seinem Instrument – unterstützt. Vier schöne Frauen mit klangvollen Stimmen, ein Belcanto, eine Virtuosin auf dem Akkordeon und ein Stepptänzer vervollständigten das Ensemble, dem das ausverkaufte Haus herzlichen Beifall spendete.
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Film, Bühne und Rundfunk im Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. April 1942, Seite 5
Von Marie Randolf

In einer Sonderführung für die Wehrmacht wurde Dienstag, den 31. März, im Großen Stadtsaal das neue Osterprogramm der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ erstmals vorgeführt, das von bekannten Künstlern von Film, Bühne und Rundfunk geboten wurde.

Hans Albert Herbrandt, in unserem Gau gut bekannt als erfolgreicher Leiter zahlreicher Wunschkonzerte, bildete mit seiner Kapelle sozusagen das Rückgrat des Abends. Er bot mit seinen acht Männern vom Reichssender Belgrad musikalische Unterhaltung im besten Sinne des Wortes. Die Musiker zeigten sich als Streicher wie Bläser gleich vortrefflich, so daß durch Wechsel der Instrumente immer neue Klangfarben in das ausgezeichnete, kultivierte Zusammenspiel gemischt werden konnten. Hans Albert Herbrandt erwies sich aber nicht nur als umsichtiger Leiter; er ist auch ein Meister auf der Geige, der er in den Violinsolos „Der alte Stephansturm“ von Briedl und „Souvenir“ von Drdla in sauberem Spiel schmeichelnd-schmelzende, klangschöne Weisen entlockte.

Ein aus vielen Liederstunden des Reichssenders Hamburg wie des Deutschlandsenders bekannter Sänger stellte sich in Rupert Glawitsch den Innsbruckern erstmals persönlich vor. „Maria Magdalena“ von Schröder, „In der blauen Mondnacht“ von Rick waren die Lieder, mit denen er sich erneut in aller Herzen sang, um dann in den bekannten „Mei Mutterl war a Wienerin“ auch dem achtsamsten Ohr nicht den Schimmer eines Verdachtes kommen zu lassen, daß dem etwa nicht so wäre. Bei allem Wohllaut seines hellen Tenors und gefühlvollem Vortrag bewahrt sich Rupert Glawitsch vor jeder weichlichen Sentimentalität, er singt frisch und männlich, ohne Spur von Manieriertheit. Ebenfalls aus dem Rundfunk wohl bekannt war Betty Sedlmayr, eine jugendfrische, schöne Sängerin von beschwingter Anmut und entzückender Schelmerei. Mit glockenklarer Stimme sang sie „Das Lied vom schwachen Stündchen“, „Sag beim Abschied“, „Draußen in Sievering“ u. a. m. und konnte sich nur mit Mühe den sie umjubelnden Beifallstürmen entziehen. Gerda Maurus, aus vielen Filmen vertraut und beliebt, brachte in Tonfilmliedern und alten Wiener Chansons ihre vollendete Vortragskunst trefflich zur Geltung. Das Solotanzpaar des Deutschen Opernhauses in Berlin, Maja Crist und Orest entzückte in einem stilvollen Menuett und einem Straußschen Walzer, wobei sich alle Körperschwere in Musik und Bewegung aufzulösen schien. Die verbindenden Worte sprach Thesia Orba, mußte aber nach einer bedauerlichen Sturzverletzung von Gisela Morgen abgelößt werden. Die reiche Vortragsfolge klang aus in das Schlußlied des „Belgrader Wachpostens“, Herms Niels „Lilly Marlen“, im letzten Refrain von allen Zuschauern fröhlich mitgesungen. Frohgestimmte Besucher dankten den Künstlern für schöne genußreiche Stunden. Am 6. und 7. April findet je eine allgemein zugängliche Wiederholung des hübschen Abends statt.
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“’s rote Schneuztüachl“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. April 1942, Seite 5
Von Heinz Cornel Pfeifer

Diese dreiaktige ländliche Komödie von Hannes Bauer ist ein ebenso lustiges wie dankbares Zugstück, es hat fast nur Hauptrollen und ist mit echtem Humor und urwüchsiger Fröhlichkeit förmlich geladen. Flott und ohne Längen rollt die Handlung ab – die Schauspieler gaben aber auch ihre Bestes, die Besucher gingen vom ersten Wort an mit und sowohl Lach- wie Beifallssalven lohnten das sauber aufgeführte Spiel.

Wie der fesche Oberkellner Toni den windigen „Architekten“ bei der verwitweten Postwirtin aus dem Felde schlägt und zum Schluß trotzdem und justament ihr Ehemann wird, ist eine vergnügliche Angelegenheit. Luise Triendl gab der ein bißchen hantigen Postwirtin Rosa in maßvoll verhaltenem Spiel jene sympathischen Züge, die eine volle Erfassung ihrer Rolle bekundete. Spielleiter Sepp Schmid als ihr Vater Wastl wieder einmal ganz ausgezeichnet; das schlaue Tattermandl, das sich dumm stellt, es aber faustdick hinter den Ohren hat, war ein Glanzstück. Der Hausmeister Simerl des Leo Gasser, das würdige Faktotum der Posthalterei, schöpfte seine kurze Rolle restlos aus – daß aber die bildsaubere Eva Volkmar als Kellnerin Walli ein so garstiges Frauenzimmer und dazu ein Trampel von außergewöhnlichem Format sein kann, haben wir bis jetzt nicht gewußt, es stellt aber ihrer Schauspielkunst nur wiederum das beste Zeugnis aus. Max Nigg gab in bravourösem Spiel den reschen und feschen Oberkellner Toni. Sicher und gelassen verfolgt und erreicht er sein Ziel, die Rosl, die anfänglich ihr Herz an den sonderbaren „Architekten“, dargestellt von Fred Tschofen, verloren hat, sich aber bald eines Besseren besinnt und Talmi von Echt unterscheiden lernt. Tschofen gab den windigen Glücksritter übrigens ein überzeugendes Gepräge. Ein Kabinettstück für sich war Friedl Spörr als Küchenmädl Ursula Hirnnagl. So kurz ihre Rolle war, so war sie doch der Knalleffekt des ganzen Stückes. Ihr Bierdurst, der einem Korpsstudenten hätte Respekt einflößen können (angesichts der Besuchertische übrigens doppelt verständlich) stellt eine ebenso beachtliche Leistung dar wie ihr zwerchfellerschütterndes Spiel, das Lachstürme und Beifall auf offener Szene auslöste.

Dem frohen und auflockernden Abend gaben Ferdl und Lisl Ziller mit einer Schuhplattlereinlage die letzte Rundung.
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Der 40. Geburtstag der Exl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. April 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

Wien, 2. April. Der 40. Geburtstag der Exl-Bühne, der 31. März, wurde in den Räumen ihres künstlerischen Wirkens, im Theater in der Praterstraße, um 11 Uhr vormittags mit einem festlichen Betriebsappell eingeleitet.

Auf der mit den Symbolen der Bewegung geschmückten Bühne begrüßte der stellvertretende Direktor der Exl-Bühne, Ernst Auer, die Ehrengäste aus Partei und Staat sowie die gesamte Gefolgschaft der Spielschar und entbot in seiner Rede vor allem einen gemeinsamen Festgruß dem Begründer, Direktor Ferdinand Exl, der wegen Krankheit verhindert war, an der Jubelfeier seiner Bühne persönlich teilzunehmen. Ueber die Berge der geliebten Heimat hinweg brachten die Exl-Leute an diesem denkwürdigen Tag in tiefer Verbundenheit dem Manne Dank, Anerkennung und Verehrung entgegen, dessen starken Willen und unerschütterlichen Glauben die Exl-Bühne ihr Dasein und ihren erfolgreichen Aufstieg verdankt. Direktor Auer stellte den Gemeinschaftsgedanken in den Vordergrund seines Rückblickes auf die Geschichte der Exl-Bühne. Der Beitrag der Exl-Leute zum Endsieg soll ihre unermüdliche künstlerische Arbeit im Dienste unseres Volkes sein.

In Vertretung des Propaganda-Ministeriums sprach der Leiter des Reichspropagandaamtes Wien Pg. Frauenfeld der Exl-Bühne die herzlichen Glückwünsche des Reichsministers Dr. Goebbels aus, der in Würdigung der hohen Bedeutung dieser mustergültigen Volksbühne Frau Direktor Ilse Exl eine Ehrengabe überreichen ließ. Die tiefen Kräfte, in denen die Exlbühne wurzelt, reichen in das Seelische, sie sind schöpferischer Natur, das beweist u. a. ihre Vermittlung unserer großen Volksdichter, eines Karl Schönherr u. a. Möge die Exl-Bühne auch in ihrem weiteren Wirken das bleiben, was sie ist: der Stolz und die Freude unserer Heimat und unseres Volkes.

Gaukulturreferent Thomas vermittelte die Glückwünsche des verreisten Reichsstatthalters Baldur von Schirach, der den Exl-Leuten für den ungewöhnlich tiefen Eindruck danken ließ, den ihm ihre Kunst im Rahmen der Morgenfeier im Akademietheater hinterlassen hatte. Als Zeichen der Anerkennung des Reichsstatthalters überreichte der Redner dessen Bild mit Widmung an Ilse Exl, Eduard Köck und Ludwig Auer.

Die Leiterin der Jubelbühne, Frau Direktor Ilse Exl, sprach an Stelle ihres Vaters der Gefolgschaft der Exl-Bühne den Dank für beispielgebende Betriebstreue und aufopfernde Mitarbeit am gemeinsamen Werk aus und gab die Parole aus für die zukünftige Arbeit: den weiteren vollen Einsatz aller Kräfte im kulturellen und künstlerischen Wirken an der Inneren Front.

Nach Verlesung eines Huldigungstelegrammes an den Führer schloß der Betriebsführer den feierlichen Betriebsappell.

Reichsminister Dr. Goebbels hat in einem Telegramm der Jubelbühne seine Glückwünsche für weitere künstlerische Erfolge ausgesprochen.

Der Heimatgau Tirol-Vorarlberg der Exl-Bühne war ebenfalls bei der festlichen Veranstaltung des 40. Geburtstages unter den Glückwünschenden vertreten. Im Auftrag des Gauleiters und Reichsstatthalters Hofer überbrachte Gauhauptmann Linert einen mächtigen Lorbeerkranz, desgleichen Opernsänger von Berenkamp im Auftrag des Intendanten Pflugmacher vom Tiroler Landestheater.

Als Festvorstellung ging an diesem Abend Ludwig Anzengrubers Schauspiel „Der ledige Hof“ in Szene. Diese Stückwahl war zugleich ein Treuebekenntnis der Exl-Bühne zu dem großen Wiener Volksdramatiker, in dessen Zeichen Ferdinand Exl und seine Getreuen vor 40 Jahren ihr künstlerisches Werk begonnen haben.

Die Aufführung entsprach in ihrer künstlerischen Höhe dem festlichen Anlaß. Vier Mitwirkende, Anna Exl, Mimi Auer-Gstöttner, Eduard Köck und Ludwig Auer, die schon am ersten Tag vor vierzig Jahren mit Ferdinand Exl auf der Bühne gestanden, zeigten ihre Kunst in edler Vollreife. Das Wiener Publikum bereitete den Exl-Leuten eine stürmische Huldigung; nach dem dritten Bild verwandelte sich die Bühne in einen Blumengarten, immer wieder konnten sich die Exl-Leute für den begeisterten Beifall bedanken, der einer Meisteraufführung galt, zu deren künstlerischen Gelingen sich die Begründer mit der jungen Generation der Exl-Bühne verbunden hatten.

An die Festvorstellung schloß sich ein Empfang im Hotel „Bristol“, zu dem Generalreferent Thomas in Vertretung des Reichsstatthalters von Schirach geladen hatte. Im Verlauf des Empfanges sprach Vizebürgermeister Ing. Blaschke, Leiter des Kulturamtes der Stadt Wien, den Exl-Leuten die Glückwünsche der Stadt Wien aus, die mit freudigem Stolz der Exl-Bühne eine bleibende Heimstatt bereitet hat.

Am Donnerstag, den 2. d[]es M[onats April], wurde die Jubiläumswoche mit einer festlichen Aufführung von Julius Pohls Lustspiel „Die fünf Karnickel“ beschlossen, die zugleich einem der hervorragendsten Mitglieder der Exl-Bühne, Ludwig Auer, zum 60. Geburtstag und zum 40jährigen Bühnenjubiläum gewidmet war. Die glänzende Darstellung war ein Musterbeispiel der erheiternden Kunst der Exl-Bühne und stellte Ludwig Auer, ebenso wie wenige Tage vorher Eduard Köck, in den Mittelpunkt von Ehrungen, die in ihrem Ausmaß und in ihrer Herzenswärme die tiefe Wirkung seiner begnadeten Kunst aufzeigte.
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Führertagung der Hitler-Jugend
In: Tiroler Volksblatt vom 3. April 1942, Seite 4

Das letzte Wochenende brachte für die Führerschaft des Bannes 572 bedeutungsvolle Veranstaltungen. Eine umfangreiche Arbeitsbesprechung allein schon hätte den Erfolg der Führertagung sichergestellt. Dazu kam aber noch ein Lehrabend für die Gestaltung von Brauchtumsveranstaltungen in der Oberschule, bei dem nach der Haydnschen Festmusik – vorgeführt vom HJ.- Bannorchester unter Leitung von Musikdirektor Pg. Bachler – der Kulturabteilungsleiter der Gebietsführung, Hauptgefolgschaftsführer Fritz Engel, zu den HJ.- Führern sprach. Anschließend an gemeinsame Tänze und Lieder ernsten und heiteren Inhalts erinnerte Pg. Engel die Jugend wieder an den Ernst unserer Zeit und ihrer Aufgaben.

Der Sonntagvormittag stand im Zeichen der Kreisarbeitstagung. Im Hof der Oberschule wurde diese Tagung im Beisein des Kreisleiters Bereichsleiter Pg. Ploner, der Polit[ischen] Leiter und der Bürgermeister des Kreises durch eine Flaggenhissung eröffnet, die zu einem feierlichen Gelöbnis der Jugend an unsere Soldaten und zum Beweis der engsten Verbundenheit mit ihnen wurde. Am Nachmittag sprach Pg. Zettel über die neuen Fragen des Leistungsabzeichens. Außerdem erhielten die Führer durch den Hauptgefolgschaftsführer Engel wertvolle Anleitungen zur Ausgestaltung der Elternabende in ihren Einheiten. Zum Abschluß dieser Führertagung gab der K. Bannführer Gefolgschaftsführer [Anton] Katschthaler einen Ueberblick über die geleistete Arbeit und wichtige Hinweise für die Aufgaben der nächsten Zeit.
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Wochenendschulung der Mädel und Jungmädel
In: Tiroler Volksblatt vom 3. April 1942, Seite 4

Zur Wochenendschulung am vergangenen Samstag und Sonntag folgten 110 Jungmädel der Einberufung. Die Kufsteiner Singschar gestaltete eine Feierstunde unter dem Leitwort: „Ich glaube an mein Volk!“ Anschließend wurden 20 J[ung]M[ädel]-Führerinnen und Anwärterinnen die Rangschnüre überreicht. In der nun folgenden Arbeitsbesprechung erläuterte die Bannmädelführerin Liesl Mathes den Arbeitsplan für den Monat April, der die Pflichtlieder, die Aufnahmefeier der Zehnjährigen, den Frühjahrs-Geländelauf und die Ausgestaltung der Elternabende umfaßte. In der Schlußfeier verabschiedete Liesl Mathes die bisherigen JM.-Führerinnen, die in den BDM. übergestellt wurden. Um 20 Uhr vereinte HJ. und BDM. ein gemeinschaftlicher kultureller Abend. Pg. Bachler leitete das Bannorchester, dann sprach Hauptgefolgschaftsführer Fritz Engel über Volks- und Brauchtumsarbeit in der HJ. Volkslieder und Volkstänze beschlossen den schönen Abend.

Am Sonntag nach der Morgenfeier sprach Gauhauptstellenleiter Pg. Holzwarth zu 150 angetretenden Mädeln des BDM. und des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit“ über die Haltung des deutschen Mädels im Kriege und seinen Einsatz in der Heimatfront. Hierauf traten die Mädel zur gemeinsamen Flaggenhissung mit den Polit[ischen] Leitern und der Ortsfrauenschaftsleitung im Hofe der Oberschule an. Aus den verschiedenen Standorten beteiligte sich dann je ein Mädel an der Vierteljahres-Arbeitstagung des Kreises. Die anderen erhielten nach einer frohen Singstunde noch ihre Arbeitsaussrichtung. In der Schlußfeier wurden auch hier 20 Mädel als Führerinnen bestätigt. Gauhauptstellenleiter Pg. Holzwarth sprach am Nachmittag auch noch in Wörgl vor 240 Mädel der Standorte Wörgl, Kirchbichl und Kundl über die innere Haltung der deutschen Mädel.

Bergland, Heft 4-6, Innsbruck 1942

Klassische Kammermusik
In Innsbruck, Solbad Hall und Kufstein
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. April 1942, Seite 7

Mit diesen Abenden will die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ allen Freunden klassischer Kammermusik eine besondere Freude bereiten. Die Vortragsfolge der Abende, die am 9. April in Solbad Hall, am 10. April in Innsbruck und am 11. April in Kufstein durchgeführt werden, enthält ausschließlich Werke klassischer Kammermusik, die längst zum kostbaren Besitz deutschen Musikschaffens gehören: Mozarts „Kleine Nachtmusik“, dieses Substrat eines gefühlvollen Zeitalters, das „C-moll-Klaviertrio op. 1 Nr. 3“ des jungen Beethoven, ebenso ein Werk, in dem der Geist des Rokoko noch die aufwühlende Leidenschaft des Giganten der deutschen Musik verschattet, und Schuberts „Forellenquintett“, also ein Werk, mit dem die Entwicklung schon wieder eingemündet ist in den ruhigen Strom beschwingten und gelösten Musikzierens.

Zur Durchführung dieser den Feinschmeckern und den anspruchslosen Musikfreund gleich ansprechende Vortragsfolge haben sich die besten heimischen mit hervorragenden auswärtigen Kräften zusammengefunden. Im Kammermusikensemble wirken mit: Professor Valentin Härtl, München (1. Violine), Professor Ludwig Jäger, München (Kontrabaß), Musikdirektor Fritz Weidlich, Innsbruck (Flügel), Musikdirektor Fritz Bachler, Kufstein (Violoncello), Georg Schmidt, München (Bratsche), und Max Greiderer, Kufstein (2. Violine). – Näheres über Ort und Beginn der Abende im heutigen Anzeigenteil.
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Neueste Zeitung vom 8. April 1942, Seite 4

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Liederabend Yrjö Kilpinen-Gerhard Hüsch
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. April 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Anläßlich des 50. Geburtstages des finnischen Komponisten Yrjö Kilpinen veranstaltete die Intendanz des Tiroler Landestheaters einen Liederabend, an dem der bekannte ausgezeichnete Bariton, Kammersänger Professor Gerhard Hüsch, vom Komponisten am Klavier begleitet singen wird […].

Seit vielen Jahren schon hatte sich Kammersänger Professor Gerhard Hüsch, einer der hervorragendsten Liedersänger des Reiches, für das Liedschaffen Kilpinens eingesetzt und damit dem zeitgenössischen finnischen Komponisten zu einem vollen Siege verholfen.

Die Liedkunst Kilpinens ist fein, gehaltvoll und atmet ganz die Atmosphäre der nordischen Landschaft. Seine melodische, wie klangliche Linie gründet sich auf folkloristische Einflüsse.

Das finnische Volk ist wie kein anderes Volk Skandinaviens dem deutschen geistig stammesverwandt und kulturell hochstehend. Auch die Musik Jean Sibelius’, eines anderen Sohnes Finnlands, des Landes der tausend Seen, aber auch der tausend Melodien, trägt dieselben Wesenszüge, wie die Kilpinens. Auch seine Werke, besonders die Symphonien und die symphonischen Dichtungen, sind erfüllt vom Geiste des nordischen Volksliedes und besitzen wie dieses Land ihre Stärke in einer dunklen Schönheit. Die enge Verbundenheit mit der herben, aber märchenhaft schönen Natur spricht aus Werken beider Meister.


Meisterabend Kilpinen-Hüsch
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. April 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Zum 50. Geburtstag Yrjö Kilpinens, des bedeutendsten finnischen Liederkomponisten, veranstaltete das Tiroler Landestheater am Mittwoch, den 8. d. M., im Landestheater als drittes Meisterkonzert einen Liederabend, zu dem Kammersänger Professor Gerhard Hüsch und Professor Yrjö Kilpinen als Begleiter am Klavier eingeladen worden waren. Die Vortragsfolge enthielt im ersten Teil Lieder von Franz Schubert und von Hugo Wolf […].

Der zweite Teil des Abends war dem Liedschaffen Kilpinens gewidmet […].

Aehnlich [wie Sibelius] hat auch Yrjö Kilpinen sich auf schollennahe, frische Heimatkunst gestellt, die in seinen zahlreichen Liedern eine immer mehr volksliedhaft ausgerichtete Entwicklung nimmt […].

In der Melodiebildung Kilpinens zeigt sich, dem nordischen Charakter entsprechend, eine gewisse Herbheit; in der Ausdeutung weicher, schwärmerischer Stimmungen, die sich ohne romantischen Zauber in folkloristische Gebilde auflösen, ist eine scheue Zurückhaltung bemerkbar. Harmonisch steht Kilpinen auf der Linie Schubert-Brahms und des jüngeren Hugo Wolf und enthält sich jeder Problematik in dieser Richtung. Er bevorzugt die kurzen, kleinen Liedformen, in denen er manch Hübsches und Eigenartiges zu sagen weiß. In der Wiedergabe durch Professor Hüsch und den Komponisten am Flügel erfuhren die Lieder eine ideale Auslegung.

Die nicht sehr zahlreichen Zuhörer spendeten den beiden Künstlern reichsten Beifall, der sie zu vielen Wiederholungen und Zugaben veranlasste.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. April 1942, Seite 3

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Klein-Gleichwellensender in unserem Gau
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. April 1942, Seite 3

Innsbruck, 8. April. Der Bau der Klein-Gleichwellensender, über die wir bereits früher berichteten, schreitet in unserem Berggau rasch fort. Diese Klein-Gleichwellensender werden vor allem in empfangsschwachen Gegenden unseres Berggaues errichtet. Unsere Zeichnung zeigt des Häuschen einen Klein-Gleichwellensenders in unserem Gau. Beim Bau dieser Häuschen wird vor allem darauf geachtet, daß sie in ihrem Baustil vortrefflich in die Eigenart der Landschaft hineinpassen. Für die Antenne werden Holzmasten von 30 Meter Länge (zwei übereinandergefügte Lärchenbäume) benötigt. Dadurch erübrigt sich die Aufstellung größerer Mastkonstruktionen.

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Innsbrucker Nachrichten vom 10. April 1942, Seite 5

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7. Symphoniekonzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. April 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Das am Freitag, den 3. d. M., im Landestheater veranstaltete Konzert des Tiroler Landes-Symphonieorchesters brachte unter Leitung von Opernkapellmeister Hans-Georg Ratjen zu Beginn zwei Neuheiten. Zuerst die „Kleine Streichersuite“ in drei Sätzen vom jungen Innsbrucker Robert Nessler. Das Werk ist geschickt gemacht, formschön und klangvoll. Für eine Erstlingsarbeit bedeutet sie einen sehr schönen Erfolg. Sehr hübsch ist es, wie Nessler im ersten Satz ein kurzes, ausdrucksvolles Motiv kontrapunktisch entwickelt und aus dieser Entwicklung heraus zu einer recht temperamentvollen Durchführung bringt. Am schönsten ist unstreitig der zweite Satz, ein Largo arioso, hauptsächlich von einem, von Konzertmeister Wisata mit prachtvollem Ton und tiefem Empfinden gespielten Violinsolo getragen. Er ist voller reicher, inniger Stimmungen, in der melodischen Führung eigenartig und harmonisch interessant. Der letzte Satz lehnt sich in Stil und Durchführung an alte Meister an, ist vornehm in seiner Haltung und nimmt rein konzertmäßigen Verlauf, Musik um der Musik willen.

Robert Nessler, 1919 geboren, hat nach Abschluß seiner musikalischen Studien am Innsbrucker Konservatorium Komposition bei Professor Joseph Haas in München studiert. Für die Suite, die Hans-Georg Ratjen sehr fein vorbereitete und ganz ausgezeichnet seinen Zuhörern dargeboten hatte, konnten Dirigent wie Komponist sehr viel Beifall entgegennehmen.

Die zweite Neuheit des Abends war das jüngste Werk Paul Graeners, seine dreisätzige „Wiener Symphonie“, Werk 110, die anlässlich des 70. Geburtstages des Meisters aufgeführt wurde […].

Die Krönung des Abends war aber das Auftreten von Professor Elly Ney mit Beethovens Klavierkonzert in G-dur, Werk 58. Elly Ney, die Beethovenspielerin, hat das Werk zu einem nachhaltenden Erlebnis gestaltet und die Zuhörer damit bis aufs tiefste erschüttert und zugleich beglückt. So viel Innigkeit, so tief empfunden und mit so viel glühendem Schwung hat man dieses Werk wohl noch kaum gehört. Elly Ney ist die Frau, die um die Geheimnisse in Beethovens Schaffen weiß und diese ihren Zuhörern auch vermitteln kann. Dazu kam noch, daß Kapellmeister Ratjen mit seinem Orchester ein kongenialer Ausdeuter des wunderbaren Werkes war, so daß eine verschwenderische Fülle leuchtender musikalischer Schönheit die Zuhörer in Bann hielt.

Den Schluß des Abends bildete Beethovens „Fünfte Symphonie“ in c-moll, Werk 67, in allen Sätzen voll Erhabenheit und mit voller Hingebung an den Genius Beethoven gespielt. Es war einer der schönsten Abende, die man unter Kapellmeister Ratjens Leitung in Innsbruck erlebt hat. Dementsprechend groß war auch der Beifall der dankbaren Zuhörer.
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Eingemeindung von Igls und Vill in die Gauhauptstadt
Der neue Stadtteil soll zu einem Kur- und Erholungsviertel der Hauptstadt des bedeutendsten Fremdenverkehrsgaues ausgebaut werden
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. April 1942, Seite 5

Innsbruck, 10. April. Auf Grund einer Verfügung des Gauleiters und Reichsstatthalters ist die Eingemeindung des bekannten Luftkurortes Igls und der zwischen diesem und der Stadt Innsbruck gelegenen Gemeinde Vill in die Gauhauptstadt mit Wirkung vom 1. April d. J. vollzogen worden. Die Gemeindevergrößerung der Gauhauptstadt beträgt durch die Einbeziehung von Igls 553, von Vill 352 Hektar; das Stadtgebiet umfaßt demnach nunmehr nahezu 11.000 Hektar. Nach den Ziffern der Volkszählung vom Mai 1939 überschreitet die Einwohnerzahl der Stadt nunmehr 80.000; diese Ziffer ist jedoch seither durch die Umsiedlung von Südtirolern und aus einer Reihe anderer Ursachen schon weit überholt.

In einer Sitzung der Ratsherren am 9. d. M. gab Oberbürgermeister Pg. Dr. Denz den Vollzug der Eingemeindung bekannt und erläuterte zugleich die Gründe für diese Maßnahme. Während bei früheren Eingemeindungen von Hötting, Mühlau, Arzl und Amras zum Teil die Beseitigung unzeitgemäßer und zweckloser Gemeindegrenzen innerhalb eines einheitlich besiedelten Gebietes, zum Teil das natürliche Ausdehnungsbedürfnis der Stadt als Hauptgründe maßgebend waren, erwies sich die Einbeziehung von Igls und Vill hauptsächlich aus Ursachen, die mit dem Fremdenverkehr zusammenhängen, als notwendig.

Es ist bekannt, daß der Gau Tirol-Vorarlberg neben seinen Leistungen auf dem Gebiete der Energiewirtschaft und seinen bevölkerungspolitischen und wirtschaftlichen Werten, die im Bergbauerntum ruhen, in ganz hervorragendem Maße als Sport-, Kur- und Erholungsgebiet für ganz Großdeutschland eine bedeutsame Rolle spielt. Für die Gauhauptstadt ergibt sich aus diesem Grunde die Forderung, hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer eigenen Einrichtungen und ihres unmittelbaren Randgebietes eine ihrer Bedeutung im Gau entsprechende, führende und tonangebende Stellung einzunehmen. Unter allen Gebieten ihrer näheren und weiteren Umgebung steht nun, was landschaftliche Eignung, Entwicklung und Unterkunftsstätten und Verkehrserschließung anlangt, das Gebiet von Igls und Vill obenan […].

Aber auch ganz abgesehen vom Zustrom auswärtiger Gäste benötigt die Stadt, deren Volkszahl und Raumbedarf ständig steigt, auch für sich selbst ein Kur- und Erholungsviertel, zu dem Igls ausgebaut werden soll. Es ergibt sich daraus, daß die Verbauung dieses neuen Stadtteiles nach wesentlich anderen Gesichtspunkten erfolgen wird, als sie sonst für Außenbezirke größerer Städte angewendet werden. Es werden z. B. Kleinsiedlungen, Wochenendhäuser und derlei Bauten in Igls nicht aufgeführt werden.

Der Gauleiter und Reichsstatthalter hat den früheren Bürgermeister von Igls, Pg. Alois Graischer, zum Ratsherrn der Stadt Innsbruck berufen. Oberbürgermeister Dr. Denz nahm in der Ratsherrensitzung am 9. d. M. die Vereidigung des Pg. Graischer vor und benützte den Anlaß, ihm für die unter besonders schwierigen, ja geradezu hoffnungslosen Verhältnisse in der Gemeinde Igls geleistete Arbeit besondere Anerkennung auszusprechen. Mit der Eingemeindung, die in der Geschichte der Gauhauptstadt einen bedeutungsvollen Abschnitt darstellt, ist nun wiederum ein Ueberbleibsel aus der Systemzeit stammender unklarer Verhältnisse durch eine zweckentsprechende und großzügige Lösung beseitigt und die Voraussetzung für einen ungehemmten und erfolgreichen Aufbau an wichtiger Stelle geschaffen worden.
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Neueste Zeitung vom 9. April 1942, Seite 4

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Gauleiter Hofer im Kreis Landeck
Zehnjahrfeier der Ortsgruppe Ried – Besprechung in Fiß und Serfaus
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. April 1942, Seite 3

Landeck, 12. April. Anläßlich der Zehnjahrfeier der Ortsgruppe Ried besuchte Gauleiter Hofer am Samstag und Sonntag den Kreis Landeck und außer Ried auch die Ortsgruppen Fiß und Serfaus sowie den Fohlenhof in Zams. Am Samstagabend kam Gauleiter Hofer nach Landeck, wo er durch den Kreisleiter, Oberbereichsleiter Pg. Bernard, empfangen wurde. Die Standschützenmusikkapelle spielte zum Empfang des Gauleiters auf und eine Singgruppe des BDM. trug ihre Lieder vor.

Zur gleichen Stunde fand in Ried zur zehnjährigen Gründungsfeier eine Versammlung statt, die von Ortsgruppenleiter Pg. Sieber eröffnet wurde. Unter zahlreichen alten Parteigenossen war auch der erste Ortsgruppenleiter von Ried, Pg. Teucher, zugegen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine Ansprache des Gaupresseamtsleiters Pg. Pisecky, der in einem großangelegten Ueberblick über die Geschichte der Bewegung und des Werdens Großdeutschlands der Schicksale der Ortsgruppe in den Jahren des Kampfes und des mutigen Einsatzes der ersten Nationalsozialisten gedachte, die vor zehn Jahren die Fahne der Bewegung vorangetragen haben.

Am Sonntagmorgen kam der Gauleiter in Ried an. Die Politischen Leiter der Bewegung, sämtliche Gliederungen und angeschlossenen Verbände der Partei, die Standschützen mit ihrer Musikkapelle und die Bevölkerung des Ortes bereiteten dem Gauleiter einen herzlichen Empfang. Nach dem Abschreiten der Fronten richtete Gauleiter Hofer unter freiem Himmel an die Versammelten eine richtungsweisende Ansprache, in welcher er die Anforderungen umriß, die in Kriegszeiten an die Haltung und die Tatbereitschaft der Heimat gestellt werden.

Während der Gründungsfeier in Ried mit Sondertagungen der verschiedenen Parteiämter und der NS.-Frauenschaft ihren Fortgang nahm, wobei besonders eine grundsätzlich wichtige Ansprache des Kreisleiters Pg. Bernard über die Verpflichtung der Inneren Front mit besonderer Berücksichtigung landwirtschaftlicher Fragen hervorzuheben ist, besuchte der Gauleiter die Aufbaugemeinde Fiß, wo er Berichte über den Stand des Gemeinschaftsaufbaues entgegennahm und der Prämiierung von Zuchtstieren und Zuchtkühen, die anläßlich einer abgehaltenen Grauviehausstellung stattfand, beiwohnte. Nachdem der Gauleiter hier noch eine Ausstellung von Haflingerpferden besichtigt hatte, besuchte er Serfaus, wo zu seinem Empfang, der sich hier besonders eindrucksvoll gestaltete, die ganze Bevölkerung auf den Beinen war.

Während des ganzen Sonntags währte am Ortsschießstand von Ried ein Schießen des Standschützenverbandes, das stärksten Zuspruch fand. Der Sonntagnachmittag brachte noch eine Veranstaltung der Dorfgemeinschaft mit einer reichhaltigen Folge von Vorführungen des heimischen Brauchtums und einem siedlungsgeschichtlichen Vortrag des Pg. Preisenhammer. Kreisleiter Bernard beendete die Gründungsfeier mit einem Schlußappell.
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Neueste Zeitung vom 10. April 1942, Seite 4

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Zum Klavierabend Professor Wührer
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. April 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Das Tiroler Landestheater veranstaltet am Donnerstag, den 16. April, im Großen Stadtsaal als viertes Meisterkonzert einen Klavierabend mit Professor Friedrich Wührer […].

In Erinnerung ist noch sein Innsbrucker Auftreten im Dezember 1940, wobei im Verein mit dem Tiroler Landessymphonieorchester unter Musikdirektor Fritz Weidlich das Klavierkonzert von Tschaikowsky eine temperamentgesättigte, stürmisch bejubelte Aislegung erfuhr. Professor Wührer ist auch als Komponist von feinsinnigen Klavierwerken, wie z. B. seine Klaviervariationen, hervorgetreten.
Die Vortragsfolge seines Konzerts am 16. d. M. bringt Bachs Italienisches Konzert, Schuberts A-moll-Sonate, fünf Klavierstücke von Hans Pfitzner, Intermezzo und Toccata von Franz Schmidt und Variationsetüden von Schumann.


Klavierabend Prof. Friedrich Wührer
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. April 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Eines der schönsten Solistenkonzerte dieses Winters war der am Donnerstag, den 16. April, vom Tiroler Landestheater im Großen Stadtsaal veranstaltete Meisterabend mit Professor Friedrich Wührer am Klavier.

Aeußerlich ganz bescheiden, in seinem Innern ganz Hingabe an das Werk, ist sein Spiel voll blühender Tonschönheit, im Abwägen und Abtönen des Klanges von einer kaum vorstellbaren Vollkommenheit. Jeder einzelne Ton ist auf seine Dynamik durchdacht und dem entspricht auch die Weiterentwicklung der Stimmen, die mit vollkommenster Klarheit, ihrer eigengesetzlichen Dynamik gemäß abgestuft, sich zu einem formvollendeten Bau wölben. Wie schön ist auch seine Kantilene, ganz auf Farbe und Plastik eingestellt. Seine Deklamation ist Architektur. Und wie fein weiß er verhallende Schlüsse zu gestalten; wer kann wie er Traumtöne in verschleierten Klängen so hauchzart aus den Tasten zaubern!
Seine Technik ist von erlesener Güte, besonders auch das Figurenwerk von absoluter Genauigkeit, Triller, Pralltriller, Doppelschlag von wunderbarer Feinheit.

Wie durchsichtig und graziös spielte er Bachs „Italienisches Konzert“ in F-dur; im zweiten Satz war die Kantilene ganz auf Holzbläserton, der zarte Kontrapunkt in der linken Hand wie sordiniertes Geigengeflüster; als prachtvolle Gegenwirkung der kecke dritte Satz. Heroisch angelegt war Franz Schuberts Sonate in a-moll, Werk 143, nur mit seltenen romantischen Lichtern überhaucht; auch hier wieder der dritte Satz, ein Preto von zwingender Größe im Aufbau […].

Den krönenden Schluß der wundervoll abgestimmten Vortragsfolge bildeten Robert Schumanns Etüden in Form von Variationen (zwölf symphonische Variationen), in der tonlichen Wertung in vielfarbigem Glanze reich ausgestaltet, vielfach wechselvoll im Ausdruck, aber immer natürlich gestaltet und schließlich grandios gesteigert bis zu dem machtvollen Schluß.

Die begeisterten Zuhörer spendeten dem großen Künstler reichsten Beifall, den eine Reihe von Zugaben immer wieder auslösten.
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Tiroler Volksblatt vom 10. April 1942, Seite 8

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Erfolge eines Tiroler
Der Zauberkünstler W. M. Frascati auf Reichstournee
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. April 1942, Seite 5

Der bekannte heimische Zauberkünstler Willi Mair-Frascati, der einzige Tiroler „Magier“, findet auf seiner Gastspielreise durch das Reich überall freudigste Aufnahme und beste Anerkennung, wie eine Anzahl Artikel aus den verschiedensten führenden deutschen Tageszeitungen beweisen. Zwei ausverkaufte Abende im Berliner Beethovensaal hatten so großen Erfolg, daß im Mai vier weitere Abende angesetzt werden mußten. Weit über die Grenzen seiner engeren Heimat hinaus hat sich W. M. Frascati den Ruf eines hervorragenden Könners in seinem Fach erworben.
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Neueste Zeitung vom 17. April 1942, Seite 4

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Li-Tai-Pe
Erstaufführung der Oper von Franckenstein am Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. April 1942. Seite 5
Von Karl Senn

Das chinesische Märchen von Li-Tai-Pe –Oper in drei Akten von Rudolf Lothar, Musik von Clemens von Franckenstein – fand am Sonntag, den 19. April, im Tiroler Landestheater eine im Musikalischen, wie im Darstellerischen und Szenischen vollendet schöne Aufführung. Das chinesische Märchen von Li-Tai-Pe hat durch den Textdichter Rudolf Lothar eine möglichst getreue Widerspiegelung chinesischen Wesens erfahren, die aber doch zum Herzen des Abendländers spricht, ihn unmittelbar berührt, erhebt, zum Mitschwingen zum Miterleben zwingt. Die Handlung selbst ist auf die einfachste Formel gebracht und so allgemein verständlich, aber auch eindringlich genug, um Herz und Sinn zu fassen und zu erregen. Dazu hat Clemens von Franckenstein eine Musik geschrieben, blühend, lebendig, eingängig und mitreißend, eine Musik, die ganz dem Charakter des Stoffes entspricht, aus innerstem Empfinden und Miterleben gestaltet ist, voll großzügiger Melodik und charakteristisch in der Harmonik, aber auch eigenartig und selbständig. Wie lebt das alles, schwillt und blüht, fließt und wogt in dem wunderbar instrumentierten Orchester und wie charakteristisch deuten die Singstimmen die Worte, wie glücklich sind die dramatischen Situationen in vornehmste musikalische Sprache gekleidet! Es ist ein Werk reifer Spätromantik.

Opernkapellmeister Hans-Georg Ratjen hat an sorgsamer Vorbereitung und glänzender Ausführung Außerordentliches geleistet. Was er hier an Rhythmik, Dynamik, melodischer Zeichnung und harmonischer Farbe alles aus dem ihm in freudiger Mitarbeit folgenden Orchester herausholte, das kann man als wirkliche Glanzleistung bezeichnen.

Die Spielleitung sah sich vor manch ungewöhnliche Aufgabe gestellt. Das Fremdartige-Chinesische bedurfte, sollte es nicht in zu nahe Beziehung etwa zu „Butterfly“ treten, ganz eigens geformte Gestaltung. Hier hat sich Spielleiter Eugen Schürer in vorbildlicher Weise bewährt. Wie er die ganze Handlung, insbesondere auch in ihrer Wechselwirkung zwischen Solisten und Chor aufbaute, wie er alles aus dem Geiste des Werkes in engster Zusammenwirkung mit der Musik schuf, überdies wie das Tänzerische – insbesondere im ersten Akt die reizenden Bewegungen und blumenhaften Figuren der tanzenden Teemädchen (Gretl von Heimburg als Gestalterin) – in das Spiel verwoben und damit das Märchenhafte der Handlung immer wieder verdichtet wurde, verdient höchste Anerkennung […].

Auch der schwierigen gesanglichen Leistung des Chores sei anerkennend gedacht […].

Das vollbesetzte Haus spendete in Anerkennung so hervorragender Leistungen allen Mitwirkenden reichsten Beifall. Komponist, Darsteller, Kapellmeister, Spieleiter mußten über dreißigmal vor dem Vorhang erscheinen und sich immer wieder bedanken.

[In den Innsbrucker Nachrichten vom 16. April 1942 erschien auf Seite 5 eine ausführliche Einführung zu dieser Oper von Karl Senn].


„Li-Tai-Pe“- Erstaufführung in Anwesenheit des Komponisten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. April 1942, Seite 4

Der Komponist und frühere langjährige Generalintendant der Bayerischen Staatsoper Clemens Freiherr von Franckenstein hat anläßlich der Erstaufführung seiner Oper „Li-Tai-Pe“ im Tiroler Landestheater seinen Besuch in Innsbruck angesagt. Clemens von Franckenstein wird mit seiner Gattin Maria Nezadal, die vor zwei Jahren am Tiroler Landestheater tätig war, der Vorstellung am Sonntag, 19. April, beiwohnen.
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Aquarelle von Friedl Miehle
sind gegenwärtig in der Kunsthandlung Czichna ausgestellt. Die junge Innsbrucker Künstlerin, deren Begabung schon seinerzeit bei der Kunstausstellung der Gefolgschaft der Reichspostdirektion Innsbruck aufgefallen ist, hat in ihren Bildern Motive bäuerlicher Siedlungen aus Serfaus und Fiß sowie Sonnen- und Glockenblumen behandelt.
Notiz in den Innsbrucker Nachrichten vom 16. April 1942, Seite 5.
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„Kunst der Front 1942“
Zur ersten Kunstausstellung der Luftwaffe in Innsbruck in der Alten Universitätsbibliothek
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. April 1942, Seite 3

[…] Der kommandierende General und Befehlshaber im Luftgau VII, General der Flakartillerie Zenetti, rief daher zu einer zweiten Ausstellung für 1942 auf, deren überaus zahlreiche Einsendungen von allen Fronten durch eine strenge Jury gingen. Seit dem 17. Jänner konnte die neue Ausstellung des Luftgaues VII in Karlsruhe, Baden-Baden und Stuttgart mit sehr großem Erfolg gezeigt werden. Bereits erprobt und mit großem Lob bedacht, kommt die „Kunst der Front 1942“ nun nach Innsbruck, wo sie vom 18. April bis 3. Mai in den Ausstellungsräumen der Alten Universitätsbibliothek täglich von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt gezeigt wird.

Landschaften von allen Fronten, aus Afrika, Griechenland und Süditalien, aus Frankreich und Rußland, Polen, dem Balkan und dem Heimatkriegsgebiet wechseln mit Bildern vom Einsatz der Luftwaffe und aus dem Kasernenleben. In der Entspannung der Freizeit freut sich der Soldat am friedlichen Motiv. Wo aber die Zerstörung des Krieges sichtbar wird, mahne sie den Betrachter, daß nur der unablässige Einsatz unserer Soldaten die Heimat vor gleichem Los bewahrt, daß nur in hartem Kampf der Sieg erfochten wird.

Gewiß wird kein Innsbrucker versäumen, diese wertvolle und fesselnde Frontkunstausstellung zu besichtigen. Ein gutausgestatteter Katalog mit Bildern und mehrere Folgen von Ansichtskarten, dabei auch farbigen, sind besonders der Jugend ein willkommenes Andenken an die Ausstellung des Luftgaues VII „Kunst der Front 1942“.

Deutsche Soldaten der Luftwaffe als Künstler
Heute Eröffnung der Ausstellung „Kunst der Front 1942“ in der Alten Universitätsbibliothek
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. April 1942, Seite 6
Signiert „P.“

Innsbruck, 18. April. Daß auch während des Krieges die Musen nicht schweigen und ein reges deutsches Kultur- und Kunstleben trotz aller Schwierigkeiten reiche Blüten treibt, haben wir in den verschiedensten Kunstausstellungen, besonders in der Großen Deutschen Kunstausstellung zu München, dann in den beiden Kunstausstellungen des Gaues Tirol-Vorarlberg und in verschiedenen privaten Schaustellungen mit freudigem Stolz beobachten können.

Nun meldet sich auch der Frontsoldat als Künstler und zeigt, daß in ihm neben seiner rauen und harten Kriegspflicht auch die Sehnsucht nach dem Schönen, nach kulturellen Werten nicht erloschen ist, sondern daß sich die schöpferischen Kräfte des künstlerisch begabten Soldaten auch an den Erlebnissen und Eindrücken zu bildnerischem Schaffen entzünden.

Heute, 11 Uhr vormittags, wird in den Räumen der Alten Universitätsbibliothek eine Ausstellung „Kunst der Front 1942“ eröffnet, die Kunstwerke von Soldaten des Luftgaues VII umfaßt. Es ist die zweite Kunstausstellung dieser Art, die auf Anregung des kommandierenden Generals der Flakartillerie Zenetti, zustandegekommen ist, die seit einigen Monaten in mehreren süddeutschen Städten erfolgreich besichtigt werden konnte und nun nach Innsbruck kommt. Mehr als hundert Künstler im Soldatenrock, von denen nur ein Teil die Kunst als Beruf ausübt, während die restliche Zahl vielfach zum ersten Male Bleistift oder Pinsel im Dienst der Kunst verwendet, stellen rund 300 Kunstwerke der verschiedensten Technik aus […].

Vor allem sind es die Landschaft, ihre Stimmung, die Weite des Geländes und des Himmels, das reichbewegte Spiel der Lüfte, die zarten oder satten Farben, die Morgen und Abend, Sonne, Nebel oder Schnee auf das Land legen, die in zahllosen Aquarellen zu duftiger, packender Wirkung kommen.

Daß auch das Kampfgeschehen mit seinen Auswirkungen entsprechend in Erscheinung tritt, liegt bei einer Frontausstellung in der Natur der Sache, ebenso, daß Soldaten der Luftwaffe die Darstellung des Einsatzes ihrer Waffe, der Bombengeschwader und Stuka, besonders pflegen. Daneben sind es vor allem die Typen der Front, die uns in Einzelstudien, Köpfen oder Formationsszenen begegnen, aber auch die charakteristischen Formen der feindlichen Soldaten und der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten locken die Gestaltungskraft der Soldatenkünstler […].


„Kunst der Front 1942“
Feierliche Eröffnung der Ausstellung des Luftgaues VII
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. April 1942, Seite 3
Signiert „P.“

Innsbruck, 20. April. In den Sälen der Alten Universitätsbibliothek fand am Samstag, den 18. d. M., die feierliche Eröffnung der Ausstellung „Kunst der Front 1942“, welche Kunstwerke von Soldaten des Luftgaues VII umfaßt, statt. Zahlreiche Eherngäste aus Wehrmacht, Partei, Staat und Kulturleben wohnten der Eröffnungsfeier bei, als Vertreter des Gauleiters und Reichsstatthalters der Gaupropagandaleiter und Leiter des Reichspropagandaamtes Pg. Margreiter, als Vertreter des Standortältesten Major Clemen, Kreisleiter Pg. Dr. Primbs und Oberbürgermeister Pg. Dr. Denz.

Im Rahmen des Kommandierenden Generals und Befehlshabers im Luftgau VII, General der Flakartillerie Zenetti, der am Erscheinen dienstlich verhindert war, begrüßte Major Müller die Ehrengäste, wies auf den Zweck der Ausstellung hin und führte dann u. a. folgendes aus: Die Ausstellung leistet dem großen Gedanken des Aufbaues kultureller Werte im Krieg Genüge. Sind diese Werke doch ein beredtes Zeugnis von der im deutschen Soldaten tief wurzelnden Sehnsucht nach dem Schönen, das ihn dazu führt, als Ausgleich für sein auf Kampf und Zerstörung gerichtetes Tun auch Hand an schöpferische Dinge zu legen. Nicht immer sind es die dramatischen Momente des Krieges, die mit dem Stift festgehalten wurden […].

Mit dem Dank an alle Behörden und Persönlichkeiten, die das Zustandekommen der Kunstschau in Innsbruck gefördert haben, erklärte Major Müller die Ausstellung für eröffnet. Es folgte nun ein Rundgang durch die Ausstellung unter Führung des Konservators an der Alten Pinakothek in München, Unteroffizier Dr. Busch. – Vor und während der Eröffnung fand vor dem Ausstellungsgebäude ein Platzkonzert eines Musikkorps der Luftwaffe statt.

Schon die ersten beiden Tage brachten dieser Ausstellung in Innsbruck einen Erfolg, der alle Erwartungen übertrifft. Mehr als 3000 Besucher konnten am Samstag und Sonntag verzeichnet werden. Um auch den Werktätigen den Besuch leichter möglich zu machen, bleibt die Ausstellung am kommenden Dienstag und Donnerstag durchgehend bis 20 Uhr geöffnet.


Künstlerisches Fronterleben
Eindrücke von der Ausstellung „Kunst der Front 1942“
In: Innsbrucker Nachrichten von 25. April 1942, Seite 7
Von Karl Paulin

[…] Von den Bildern des Tiroler Sanitätssoldaten Toni Knapp [aus Schwaz] fällt die Studie „Bei Breisach“ durch besonders delikate, malerische Behandlung auf. Um die wolkenverdeckte Mittagsonne kreisen Stuka; das Ganze ist in lichtflimmernde Atmosphäre getaucht, die irgendwie an Altdorfers Technik erinnert […].
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Drei Stunden Humor und Artistik
Zum Varieté-Abend der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ im Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. April 1942, Seite 4
Signiert „E. Sp.“

Es gehört seit je zum äußeren Bild der Veranstaltung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, daß der Große Stadtsaal keinen freien Stuhl mehr aufweist. So war auch der am Samstag wieder mit sicht- und hörbar großem Erfolg gestartete Varieté-Abend ausverkauft. Und wieder war es mit Adam Müller ein „Münchnerkindl“, das uns für kurze Stunden heiter beschwingter Sorglosigkeit mit Schmunzeln, Grinsen oder hellem Lachen – je nach Temperament – lustwandeln ließ im Reiche eines goldenen Humors, der von einem Künstler seines Faches schöpferisch gestaltet wurde, der obendrein die dankbarst aufgenommene Gabe besitzt, auch eingestreuten vollbärtigen Witzen durch eine liebenswürdige humoristische und ganz persönliche Note eine neue Pointe aus dem Grauhaar zu zupfen. Wenn wir und dabei der Feststellung nicht enthalten, daß dem obigen Prädikat vom „Münchnerkindl“ die letzte Silbe glatt angelogen ist, so wird und kann uns Adam schon deshalb nicht gram sein, da er selbst ja es ist, der aus der irdischen Vergänglichkeit aller lockenden männlichen Reize ein unbezahlbares Kapital schlägt: das des ewig jungen, schäumenden Menschenhumors. Ja, Adam Müller hat recht: Jung sein ist nicht schwer, eine göttliche Kunst aber ist es, im Herzen auch dann noch jung zu bleiben, wenn das Lockenhaar der Jugend längst gefallene Herrlichkeit ist. Daß man auch den Begleiterscheinungen einer ernsten Zeit das Mäntelchen schallender Heiterkeit umlegen kann, bewies das stürmische Echo seiner gleichviel Trockenheit wie tiefsinniger Betrachtungsgabe geplauderten – Stoßseufzer-Themenreihe „…ja, es ist halt Krieg!“

Im artistischen Teil des abwechslungsreich gestalteten Programms gefiel besonders die wirklich hervorragende Gelenkakrobatin Ronny Gilda, die auch ein von gleichmäßig vorteilhaft gewachsenen Frauen bestrittenes Ballett in origineller Aufmachung zum Erfolg führte. Hundeliebhaber ergötzten sich im besonderen Maße an Dressurleistungen Harrys an seinen Wunderhunden, eigenartige Artistik zeigte Hella Hodgini mit ihrem wirbelnden Fußbalance-Vorführungen und Exzentrik in komischer Wirkung und akrobatischer Leistung sah man bei „zwei komischen Herren aus Ungarn“, den zwei Buxtons. Alle Freunde magischen Zauberspiels schlug Prof. San Martino in seinen Bann, dessen Partnerin zwischendurch in einem graziösen Fächerspiel Erstmaliges zeigte. Den Schlußpunkt des dreistündigen Abends setzte eine ungarische Akrobatengruppe mit einem luftwirbelnden Frauenkörper.
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Neueste Zeitung vom 20. April 1942, Seite 4

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„Gold in USA.“
Ein Zeitstück in drei Akten von Josef Faas-Hartmann – Uraufführung am 17. April im Tiroler Landestheater.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. April 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

„Den Teufel spürt das Völkchen nie
Und wenn er sie beim Kragen hätte …“

Diese Worte Mephistos aus der Szene in Auerbachs Keller könnten als Motto über der neuen Komödie „Gold in USA.“ stehen, die das seelenlose Edelmetall und seine zersetzende Wirkung auf die plutokratische Oberschicht der USA. mit ungewöhnlicher Beherrschung aller theatralischen Elemente an den Pranger der Bühne stellt […].

Nichts weniger als eine faustische Idee, wenn auch in eine ganz andere Sphäre gerückt, hat der Dichter in dieser Komödie in blendendes Theater gehüllt. Grundton des Stückes ist die dramatische Verurteilung einer geistigen Haltung, die für die USA. kennzeichnend ist und die wir heute im gigantischen Kampf der Weltanschauungen mit furchtbarer Deutlichkeit mehr denn je als geistzersetzend erkennen und verabscheuen. Faas-Hartmann benötigt aber gar nicht die Verschärfung politischer und kriegerischer Spannungen, sondern stellt das Gold als Triebkraft im Kampf um die wirtschaftliche Weltherrschaft dar. So sehr die Absicht des Dichters sich in der rationalistisch gefärbten Ueberwelt und im Hohlspiegel sarkastischen Humors theatralisch verkörpert, der Dialog dringt in geistige und weltanschauliche Tiefen und da und dort blitzt Shaws Art aus den Szenen, die man sehr wohl ein realistisches Märchen nicht aus uralter, sondern aus allerjüngster Zeit nennen möchte.

Wer den tieferen moralischen Sinn der Komödie, daß die Macht des Goldes an allen inneren, seelischen Werten zerbricht, erfassen will, der darf den roten Faden der Idee nicht verlieren, der die äußeren oft überspitzten und grellen Bühnenvorgänge verbindet und dem theatralischen Gefäß den geistigen Inhalt gibt.

Die bühnenmäßige Verwirklichung eines solchen in ganz bestimmter Art stilisierten Zeitstückes, das abseits jeder Schablone gebaut ist, stellt Spielleitung und Szenenkunst vor ganz besondere Aufgaben, die bei der Uraufführung von unserem Tiroler Landestheater in hervorragender Weise gelöst wurden. Dramaturg Sigfrid Färber, wiederholt erfolgreich erprobt in der geistigen Durchdringung literarischer Probleme, verstand es als Spielleiter, das Gleichgewicht zwischen Geist und Materie, das in solcher Mischung durchaus nicht immer leicht zu wahren ist, mit künstlerischem Feingefühl zu erhalten. Daß dies gelang und die Uraufführung zu einem Erfolg wurde, wie er nur selten einem modernen Bühnenwerk am Geburtsabend beschieden war, ist vor allem auch der schauspielerischen Ausprägung der wichtigsten Rollen zu danken […].

Hans Siegert hat sich in der ebenso originellen wie künstlerisch großartig durchgeführten szenischen Gestaltung selbst übertroffen. Wer hätte erwartet, daß der in allen Sätteln gerechte Meister jedes nur erdenklichen irdischen Bühnenbildes sich auch als Architekt himmlischer Räume in solchem Maß bewähren wird. Und die Krönung der Goldfeller-Zentralbüros mit der Newyorker Freiheitsgöttin – eine symbolische Verstärkung der dichterischen Absicht – hat den künstlerischen Erfolg der Uraufführung zweifellos mitentschieden.

Daher galt der immer wieder aufrauschende reiche Beifall, der sich auch in prächtigen Blumenspenden ausdrückte, nicht nur dem anwesenden Dichter und seinen Darstellern, sondern auch den leitenden Kräften dieses Abends, Spielleiter Dr. Sigfrid Färber und Bühnenbildner Hans Siegert.
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Umbesetzung in „Eine Nacht in Venedig“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. April 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Bei der Vorstellung der Operette „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß am Samstag, den 18. April, die wieder vor ausverkauftem Hause stattfand und allen Darstellern reichen Beifall eintrug, sang Erhard Grosser den Caramello, des Herzogs von Urbino Leibbarbier. Die glücklich erfundene, dankbare Rolle fand in ihm einen ausgezeichneten Vertreter, der sich sicher auf der Bühne zu bewegen weiß, mit seiner Partnerin und den Gegenspielern lebhaften Anteil am Spiel nimmt und jede Situation beherrscht. Gesanglich hatte er viel Gelegenheit, seine sympathische Stimme in der musikalisch reich bedachten Partie mit allen lyrischen Schmelz wirksam und erfolgsicher zur Geltung zu bringen.
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Tiroler Volksblatt vom 20. April 1942, Seite 4

Dorfgemeinschaftsabend in der Wildschönau

Die Ortsgruppe Wildschönau veranstaltete am 12. April im Gasthof „Weißbacher“ in Auffach einen Dorfgemeinschaftsabend. Der Besuch war so gut, daß der Saal die so zahlreich Erschienenen kaum fassen konnte. In dem abwechslungsreichen Programm wechselten Märsche der Standschützenkapelle Auffach mit Liedern, Gstanzeln, Jodlern und mit Schrammelmusik. Oberlehrer Mühlegger hielt einen interessanten und lehrreichen Vortrag über die Dorfgeschichte von Auffach. Die Darbietungen wurden mit großem Interesse und in bester Stimmung aufgenommen.


Wunschkonzert in Reith bei Brixlegg

Die Ortsgruppe Reith der NSDAP. veranstaltete am 12. April anläßlich der 7. Reichsstraßensammlung im Schulhaussaal ein Wunschkonzert. Es spielte eine Schrammelmusik. Durch das Konzert wurde nicht nur den erschienenen Volksgenossen ein sehr unterhaltender Abend verschafft, es konnte auf diese Weise auch dem Winterhilfswerk eine nennenswerte Summe zugeführt werden. Das Ergebnis der 7. Reichsstraßensammlung übertraf alle bisherigen Straßensammlungen.
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Tiroler Musik im Rundfunk
Heimische Brauchtumsgruppe zu Schallplattenaufnahmen im Reichssender Wien
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. April 1942, Seite 3

Dieser Tage weilte Hans Aschberger, der bekannte Innsbrucker Meister auf dem „Raffele“, einem alten zitherähnlichen Südtiroler Instrument mit drei Saiten, zu Schallplattenaufnahmen und einem Vortrag im Großen Wiener Konzerthaussaal mit dem Innsbrucker Hannes Mahrenberger (Gitarre) und Philipp Wierer als Zitherbegleitung in Wien.

Weiter traten Hans und Andreas Höpperger aus Thaur mit Harfe und Zither sowie das berühmte Jodlerinnen-Duett Berta Kainzner und Berta Trutter aus Wörgl auf. Der Abend wurde vom Reichssender Wien veranstaltet und hatte bei einer Besucherzahl von ungefähr 3000 Personen einen durchschlagenden Erfolg. Die Brauchtumsgruppe war in Original Burggräfler- und Zillertaler Trachten erschienen. Außer diesen waren auch Steiermark, Kärnten und Oberdonau mit heimatlichen Darbietungen vertreten. Die Rundfunkübertragung dürfte schon in nächster Zeit erfolgen.
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Zum Violinkonzert Bruckbauer
Am Donnerstag, den 23. April, im Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. April 1942, Seite 5

Professor Franz Bruckbauers Aufstieg begann im Jahre 1937, als er aus dem großen Internationalen Geigenwettbewerb in Wien unter Hunderten von Bewerbern aus ganz Europa mit dem dritten Preis nach Innsbruck zurückkehrte; kurz nachher erfolgte die Berufung zum ersten Konzertmeister der Wiener Symphoniker. Seither hat er sich als Solist in Orchesterkonzerten unter so berühmten Dirigenten wie GMD. Dr. Böhm (Dresden), Weisbach (Wien), Dohnanyi (Budapest) u. a. wie auch in die erste Reihe der jungen Geigengeneration emporgearbeitet. Vor wenigen Wochen erst hatte er mit einem Soloabend in Preßburg (mit Musikdirektor Weidlich am Flügel) einen derartigen Erfolg, daß er anschließend sogleich für einen zweiten Abend verpflichtet wurde, der auch im Rundfunk übertragen wurde […].


Meisterkonzert Prof. Franz Bruckbauer
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. April 1942, Seite 7
Von Karl Senn

Ein freudiges Wiedersehen gab es am Donnerstag, den 23. d. M., in dem von der Konzertunternehmung Johann Groß im Großen Stadtsaal veranstalteten achten Meisterkonzert, für das der Meistergeiger Professor Franz Bruckbauer, am Steinway-Flügel von Musikdirektor Fritz Weidlich begleitet, verpflichtet worden war.

Professor Bruckbauer ist ein gebürtiger Salzburger. Früh schon wurden seine hohen geigerischen Fähigkeiten erkannt; er studierte am Salzburger Mozarteum, kam dann in das Mozarteumsorchester zur ersten Geige. Von dort holte ihn Musikdirektor Weidlich als Konzertmeister und als Lehrer der damaligen Musikschule und des Konservatoriums nach Innsbruck. Aber nur zwei Jahre blieb er an dieser Stelle. Als Preisträger bei dem internationalen Wettbewerb für Violine im Jahre 1927 in Wien wurde er gleich als erster Konzertmeister des Wiener Symphonieorchesters verpflichtet. Dort hat er seither seinen Ruhm als einer der ersten und gesuchtesten ostmärkischen Geiger gefestigt. Sein temperamentvolles, rhythmisch rassiges Spiel, das allen Schwierigkeiten mit Leichtigkeit gewachsen ist, seine ganz ungewöhnliche Musikalität, und was bei seiner Jugend am meisten verwunderlich ist, sein ausgesprochen reifes, tiefgründiges Können, befähigen ihn, auf allen Gebieten der so reichhaltigen Violinliteratur zu herrschen. Unter seinen Händen wird alles zum Klangwunder; er schöpft immer aus dem Vollen, erlebt jedes Werk bis in seine innersten Geheimnisse.

Eine längere Konzertreise durch die ostmärkischen Gaue, zusammen mit Musikdirektor Weidlich, führte den Künstler nun wieder nach Innsbruck. Von P. Nardini, dem, von Mozart sehr geschätzten Geiger und außerordentlich fruchtbaren Schöpfer geigerischer Werke hörte man die bekannte D-dur-Sonate, die Bruckbauer voll Wärme und Tonschönheit spielte. J. S. Bachs berühmte d-moll-Chaconne für Violine allein, eines der schwersten Werke der Violinliteratur, wirkte in Bruckbauers Auffassung weicher, man möchte sagen: südländischer, war in den einzelnen Variationen tonlich stark unterschieden und gegen den Schluß hin zu einer gewaltigen Steigerung entwickelt. Beethovens Sonate in A-dur, Werk 47 – dem Violinisten Rudolph Kreutzer gewidmet – gilt ihres virtuosen Glanzes wegen als Krone der Beethovenschen Violin-Klavier-Sonaten […].

Mehrere ganz auf Virtuosität eingestellte Stücke: „Valse caprice“ von dem Ungarn Nàndor Zsolt, „Jota“ von dem Spanier Manuel de Falla und „Burlesca“ von dem Italiener Franco Ferrara, von Professor Bruckbauer feingeschliffen und mit prachtvollem Ton gespielt, bildeten den Abschluß der Vortragsordnung. Den immer wieder erneuten, stürmischen Beifallskundgebungen der zahlreichen Zuhörer folgend, gab es noch eine Menge beifälligst aufgenommener Zugaben.

Musikdirektor Fritz Weidlich war seinem ehemaligen Konzertmeister ein ganz ausgezeichneter, temperamentvoller und dabei anschmiegsamer Begleiter, der immer die große Linie zu wahren wußte und damit viel zum großen Erfolg des Abends beitrug.
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Innsbrucker Nachrichten vom 22. April 1942, Seite 5

Umbesetzung in „Der Waffenschmied“
Von Karl Senn

Bei der am Montag, den 20. April, im Tiroler Landestheater anläßlich des Geburtstages des Führers gegebenen Festvorstellung von Albert Lorzings komischer Oper „Der Waffenschmied“ sang Rudolf Christ zum ersten Male den Knappen Georg. Sein Spiel, das er mit vielen heiteren, feinkomischen Zügen auszustatten verstand, kam in seiner lebhaften Art zu guter Wirkung. Gesanglich waren sowohl die Solo- wie die Ensembleszenen vortrefflich gelungen. Sein hübsches Organ kam dabei sehr gut zur Geltung. Alles in allem bot er eine sehr anerkennenswerte Leistung, die ihm auch den gebührenden Beifall brachte.


Der „Wilde Kaiser“ als Filmschauplatz

Tirol ist der Schauplatz des neuen Peter-Ostermayr-Films der Ufa „Violanta“, der demnächst uraufgeführt wird. In der grandiosen Berglandschaft entwickelt sich die stark dramatische Handlung des Films, dessen Drehbuch Emanuel von Richter und Paul Oskar Mayr nach Ernst Zahns Novelle „Der Schatten“ schrieben. Paul Oskar Mayr führte auch Regie.
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Behagliche Räume für Land- und Forstarbeiter
Wettbewerb zur Herstellung ländlicher Möbel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. April 1942, Seite 3

Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer hat für das Tischlerhandwerk im Gau Tirol-Vorarlberg einen Wettbewerb zur Herstellung ländlicher Möbel für Landarbeiter- und Kleinbauernwohnungen ausgeschrieben.

In einem an die Handelskammer gerichteten Aufruf, der für die Gestaltung von Wohnräumen von grundsätzlicher Bedeutung ist, weist der Gauleiter darauf hin, daß unsere Bauten nicht nur Schlafstellen, sondern Heime enthalten und demgemäß eine landschaftsgebundene, artgemäße Innenausstattung aufweisen sollen. Ausschlaggebend dafür sind die Wohnmöbel, die einen Raum schön und behaglich, aber auch kalt und ungemütlich machen können. Sie müssen nicht allein den geforderten Zwecken dienen, sondern auch Herz und Gemüt durch ihre Formgebung und Ausführung zufriedenstellen.

In seinem Aufruf betont der Gauleiter ferner, daß die alten Bauernmöbel, die unsere Vorfahren zu gestalten verstanden haben, in dieser Hinsicht als Vorbilder gelten können; sie dürfen aber nicht bedenkenlos nachgemacht werden, denn die unter dem Einfluß von Technik und Zivilisation veränderten Lebensbedingungen haben auch in vielen Dingen zu einer Aenderung unserer Auffassungen und Lebensweise geführt. Mit größerer Einfachheit der Ausführung muß volles Eingehen auf die Zweckansprüche, die heute an brauchbare Möbel gestellt werden, verbunden sein.

Im Zuge der Umsiedlung Südtirol müssen viele Land- und Forstarbeiter untergebracht werden. Viele Wohnungen sind erstellt und warten nur noch auf die Einrichtungen, die zu der an Landschaft und Brauch gebundenen Lebensweise dieser Volksgenossen passen und mithelfen, daß diese sich im neuen Heim geborgen und glücklich fühlen. Der Gauleiter erwartet, daß die Tischlermeister trotz der kriegbedingten Schwierigkeiten ihr so oft bewährtes Können voll und ganz in den Dienst dieser Aufgabe stellen werden.

Den Wettbewerbsbestimmungen entnehmen wir folgende Einzelheiten: Es handelt sich um Stuben, Schlafräume, Kinderzimmer und Küchen als Gesamteinrichtung und um Schränke, Betten, Tische, Stühle, Truhen, Stuben- und Ofenbänke als Einzelstücke. Die Möbel müssen für eine Gegend passen, die der Tischler selbst auswählen kann (z. B. Unterinntal, Bregenzerwald usw.) und demnach orts- und heimatgebundenen Charakter tragen. Sie müssen ferner ausschließlich aus heimischen Hölzern gefertigt sein; Beizungen sind dem Charakter der verwendeten Holzart anzupassen und dürfen daher nicht eine andere Holzart vortäuschen. Sie können aber auch nach der Art alter Bauernmöbel, aber in neuartiger Kammzugtechnik bemalt sein, wofür das Malergewerbe herangezogen werden kann. Der Preis einer vollständigen Einrichtung soll 700 Reichsmark nicht übersteigen.

Es sind je ein erster Preis im Betrage von 4000 RM. für ganze Einrichtungen und von 1000 RM. für Einzelmöbel, weiters zweite und eine Anzahl dritter Preise ausgesetzt; ferner ist der Ankauf preisgekrönter und anderer Arbeiten durch das Preisgericht vorgesehen. Schließlich enthält die Ausschreibung nähere Durchführungsbestimmungen und Terminangaben. Dem Preisgericht gehören der Gauleiter und Reichsstatthalter, die Leiterin des Volkskunstmuseums Pgn. Pesendorfer, Parteigenosse Markus Bachmann, Dornbirn und Pg. Erwin Norer, Innsbruck, an. Die durch das Preisgericht beurteilten Arbeiten werden öffentlich zur Schau gestellt.
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Arbeit und Aufbau im Kreis Reutte
In: Tiroler Volksbote vom 24. April 1942, Seite 3

Anläßlich einer größeren Kreisarbeitstagung weilte der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter Pg. Parson am Samstag und Sonntag im Kreis Reutte. Am Sonntag wohnte er einer Tagung der Ortsgruppenleiter bei und gab Weisungen für die Parteiarbeit in den kommenden Monaten. Anschließend besuchte er mit Kreisleiter Pg. Höllwarth und Pg. Dr. Praxmarer das Lechtal. Die Aufbaugemeinde Bach vermittelte den Eindruck, daß die gesamte Bevölkerung nach besten Kräften bestrebt ist, das Ziel des Gemeinschaftsaufbaues zu erreichen. In Elmen besuchte der Stellvertretende Gauleiter eine Jugendstunde der Hitler-Jugend. Abends fand in Reutte ein Kameradschaftsabend statt. Dabei wurden volkstümliche Lieder gesungen sowie schöne Farblichtbilder aus dem Kreis Reutte gezeigt […].
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VIII. Symphoniekonzert im Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. April 1942, Seite 7

Im VIII. Symphoniekonzert, das am kommenden Donnerstag, 30. April, 20 Uhr, im Tiroler Landestheater Innsbruck stattfindet, steht das Tiroler Landes-Symphonieorchester wiederum unter Leitung von Musikdirektor Fritz Weidlich. Als Solist wirkt der bekannte Innsbrucker Geiger Roman Wisata mit, der vor kurzem auf ausgedehnten Konzertreisen große Erfolge errang. Roman Wisata spielt das Concerto romantico für Violine und Orchester von Riccardo Zandonai. Als symphonisches Hauptwerk sieht das Programm die V. Symphonie in e-moll von Anton Dvorak vor.


VIII. Symphoniekonzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Mai 1942, Seite 4
Von Albert Riester

Im VIII. Symphoniekonzert am 30. April im Tiroler Landestheater unter der Stabführung von Musikdirektor Fritz Weidlich wurde die begrüßenswerte Bestrebung, das Schaffen zeitgenössischer Tiroler Tondichter der Heimat bekanntzumachen, mit einem Werk von Karl Senn, dem Altmeister der Tiroler Komponisten, fortgesetzt. Wir hörten den Satz, „Schwur“, aus der symphonischen Suite „1809“ nach Bildern von Albin Egger Lienz, Werk 101.
Der Weg, Werke der darstellenden Kunst von der Musik her auszudeuten, ist oft beschritten worden und weist berühmtgewordene Beispiele auf. Reiche Möglichkeiten und Anreize bieten sich dem in die Breite arbeitenden Musiker, die Ideen der Meister des Pinsels und des Meißels, die nur Momente des Geschehens herausgreifen, weiterzudenken und zu Ende zu führen. Auch Karl Senn hat diesen Weg beschritten und als Vorwurf die großartigen Werke unseres Tiroler Malers Albin Egger-Lienz gewählt. Darüber hinaus entschied sich Senn für jene Bilder, die im Zusammenhang mit der ruhmreichen Geschichte unserer Tiroler Heimat im Jahre 1809 stehen.

Die Idee zu dieser Tonschöpfung entwickelte Karl Senn im Jahre 1922 in Wien bei einem Zusammentreffen mit Meister Egger, der daran lebhaftesten Anteil nahm. Im Jahre 1932 schuf Senn seine dreisätzige symphonische Suite „1809“ mit den Sätzen „Schwur“, „Nach der Schlacht am Berg Insel“ und „Totentanz“. Daß Senn ein großer symphonischer Wurf gelungen war, bewies der 1940 uraufgeführte grandiose und zutiefst aufwühlende „Totentanz“. Vergangenen Donnerstag hörten wir die Uraufführung des 1. Satzes „Schwur“. Das Bild Eggers zeigt den Tiroler Freiheitshelden Speckbacher mit der Fahne Tirols, umgeben von seinen Getreuen.

Senn erweitert die Idee des Malers und läßt ganz Tirol zum Schwur antreten. Ein Kampfruf der Hörner, der von den Trompeten übernommen wird, leitet das musikalische Geschehen ein und taucht immer wieder auf. Rhythmisierte Streicherfiguren lassen das Zusammenströmen der Männer vermuten. Kontrapunktische Gegenthemen künden von verschiedenen Meinungen. Ein lyrisches Zwischenspiel von wunderbarer Zartheit, das von den Holzbläsern eingeleitet und dann von den Streichern übernommen wird, wird gestört von „Elementen, die die Einigkeit verhindern wollen.“ Schließlich siegt in strahlender Steigerung der Kampfruf, die Einigkeit ist errungen und die Treue zur Heimat verbindet in heiligem Schwur die Männer unter der Fahne.

Trotzdem die Aufführung dieses Werkes einen großen Orchesterapparat und eine sorgfältige, auch geistige Vorbereitung der Ausführenden erfordert, war Fritz Weidlich mit sichtlicher Hingebung am Werk, so daß wir immerhin die Gedankentiefe der Komposition erahnen konnten. Sehr begrüßen würden wir die einheitliche Gesamtaufführung der Suite, deren erster Satz ja das kommende symphonische Geschehen vorbereitet und nicht ohne weiteres aus dem Gepräge des ganzen herausgenommen werden kann.

Das zweite Werk des Abends war das „Concerto romantico“ für Violine und Orchester von Riccardo Zandonai. Zandonai, einer der führenden zeitgenössischen Komponisten Italiens, wurde 1883 in Sacco im Trientinischen geboren […].

Unser Konzertmeister Roman Wisata, durch zahlreiche Konzerte in den Hauptstädten Europas und durch seine jüngsten Konzertreisen zur Wehrmachtsbetreuung als hervorragender Geiger bekannt, spielte den Solopart in ganz unübertrefflicher Meisterschaft. Schlackenlos im Technischen, blühend in der Kantilene und voll tiefen Eindringens in das heldisch-dramatische und schwärmerische Geschehen des Werkes, erspielte er mit Reicht einen stürmisch bejubelten Erfolg. Weidlich begleitete mit symphonischem Feingefühl und das Landes-Symphonieorchester war mit sichtlicher Liebe bei der Arbeit.

Eine bis ins letzte ausgefeilte Aufführung der prächtigen 5. Symphonie in e-moll von Anton Dvorak, in der sich Musikdirektor Weidlich wieder als meisterhafter Gestalter slawischer Musik bewährte, beschloß den interessanten symphonischen Abend. Dirigent und Orchester wurden stürmisch gefeiert.
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Luise Steinwander
40jähriges Bühnenjubiläum einer Tiroler Schauspielerin
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. April 1942, Seite 4
Von Heinz Cornel Pfeifer

Wer kennt sie nicht, die „Komische Alte“ Luise Steinwander, die seit acht Jahren ihren herzerfrischenden lachenden Uebermut von den Brettern unserer Breinößl-Bühne aus vollen Herzen verschenkt? Dreiundsechzig Jahre ist sie nun und heut noch wie ehedem fegt sie wie ein Schulmädel über die kleine Bühne unseres beliebten Bauerntheaters, mit würzigem Humor und überwältigender Komik die Theaterbesucher immer wieder zu neuen Lachstürmen hinreißend.

Am Pradler Bauerntheater im „Lodronschen Hof“, der Geburtsstätte so manchen Talentes, das sich im Lauf der Jahre – sei es nun in der Exl-Bühne oder an anderen Theatern – einen Namen gemacht hat, begann ihre Laufbahn, die sie als echtes Theaterblut für ihr Leben in den Bann der „Bretter, die die Welt bedeuten“, schlug. Drei Jahre spielte sie dort die Jungmädchen- und Naiven-Rollen, bis sie Ferdinand Exl in seine dazumal noch hart um den Aufstieg ringende Truppe nahm. Doch Luise wollte auch etwas von der Welt sehen, wollte viel erleben und so trat sie schon ein Jahr später in Gürtlers Volkstheater im Adambräu und wieder ein Jahr darauf im Nürnberger Luitpold-Theater auf, ging von dort ans Kur-Theater nach Davos und wagte dann den gewaltigen Sprung an das Rhein-Mainische Verbandstheater in Frankfurt am Main, das ausschließlich klassische Stücke gab und in dem sie mit großem Erfolg die ersten tragenden dramatischen Rollen im Bezirke der hohen klassischen Kunst spielte. Eine Tournee durch ganz Deutschland, bei der sie in nicht weniger als 160 Städten an die Rampe trat, absolvierte sie als Bühnenmitglied des Stadttheaters Bochum, von dem sie dann an das neue Berliner Operetten-Theater übersiedelte und dort in Sprechrollen wiederum eine Gastspielreise durch Deutschland unternahm.

Der große Krieg 1914-18 brachte ihr eine Unterbrechung der schauspielerischen Tätigkeit, da sie es als ihre hohe Pflicht ansah, diese vier schweren Jahre in Kriegshilfsdienstleistung in den Lazaretten zu verbringen. Nach dem Kriege trat sie endgültig zum Bauerntheater über und in die in Innsbruck bestbekannte Klingenschmid-Bühne ein, bei der sie große Erfolge im Wiener Raimund-Theater feierte, wieder folgten verschiedene Gastspielreisen und seit acht Jahren ist sie nun das ebenso beliebte als hochgeschätzte Mitglied unserer heimischen Breinößl-Bühne.

Als nun der zweite große Krieg ausbrach und unsere tapferen Soldaten am Westwall und in Norwegen harte Monate der Einsamkeit und Abgeschiedenheit durchzustehen hatten, ließ es sich die 62jährige nicht nehmen mit dabei zu sein, als die Spieltruppen zur Wehrmachtbetreuung aufgestellt wurden, um unseren Soldaten vom hohen Norden bis zur Biskaya Freude, Erholung und ein Stück Heimat zu bringen. Mit unserer Gaubühne zog sie hinauf nach Norwegen, spielte dann in Belgien und schließlich in Frankreich und diese Zeit gehört, wie sie selbst froh bekennt, zur schönsten und wertvollsten Erinnerung ihres reichen Theaterlebens. „Die Offiziere und Soldaten behandelten uns wie Kinder vor dem Weihnachtsbaum, konnten sich gar nicht genug tun an Herzlichkeit und wußten vor Freude oft nicht was anstellen, nur um uns Liebe und Freundlichkeit zu erweisen“, erzählt sie gerührt und glücklich über das Erlebte. Die gewaltigen Anstrengungen einer solchen, an strapaziösen Zwischenfällen nicht gerade kargen Reise stellen der Jugendfrische und dem unverwüstlichen Humor unserer Luise wohl ein geradezu einmaliges Zeugnis aus.

So ziemlich alle Rollen hat Luise Steinwander im Laufe dieser vierzig Jahre schon gespielt. Von der „Jugendlichen Liebhaberin“ und „Naiven“ über die „Charakterdarstellerin“ zur heutigen „Komischen Alten“ ist ein weiter Weg, der mit Schwierigkeiten aller Art nicht geizte, ihre unbändige Freude am Spiel aber, echtes Theaterblut und der Ruf ihres Herzens ließ sie fröhlich alle Fährnisse überwinden und der Welt der Bühne unverbrüchliche Treue halten. Eines ist ihr gewiß – der Dank Tausender und aber Tausender Menschen der engeren und weiteren deutschen Heimat, denen sie mit ihrem sonnigen Humor und der köstlichen Frische und Herzhaftigkeit ihres Wesens so viele Stunden des Frohsinns und der Lebensfreude geschenkt hat.

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Heldenehrung in Kirchbichl
In: Tiroler Volksblatt vom 29. April 1942, Seite 4

Am vergangenen Sonntag fand am hiesigen Kriegerdenkmal die Heldenehrung für die in soldatischer Pflichterfüllung für Führer und Volk im Kampf gegen den Bolschewismus gefallenen Kirchbichler Gefreiter Jakob Rabl, Gefreiter Adolf Traven, SS-Rottenführer Johann Zwicknagl und Gefreiter Franz Filler statt. Zu dieser Feier, zu der der Ortsgruppenleiter die Hinterbliebenen der Gefallenen eingeladen hatte, waren Marschblöcke der Politischen Leiter, der Formationen der Partei, der NSKOV. [NS-Kriegsopferversorgung] und des NS.-Kriegerbundes auf dem Platz vor dem mit Hakenkreuzfahnen geschmückten Kriegerdenkmal aufmarschiert. Außer dem BDM und der NS.-Frauenschaft fand sich auch die übrige Bevölkerung Kirchbichls sehr zahlreich ein. Nach dem Aufmarsch der Fahnen, einem von einem Polit[ischen] Leiter gesprochenen Gedicht „Unseren Toten“ und dem von der Standschützenkapelle vorgetragenen „Gebet vor der Schlacht“ ergriff der Ortsgruppenführer Pg. Tröstner das Wort zu einer Ansprache. Er wies in eindringlichen Worten darauf hin, daß nur durch den heldenmütigen Einsatz deutscher Männer das Dasein unseres Volkes bis auf unsere Tage sichergestellt werden konnte. Auch in diesem uns aufgezwungenen Schicksalskampfe sei es nur dem Heldenmut und der Opferbereitschaft unserer Soldaten zu verdanken, wenn alle unsere Gegner mit vernichtender Wucht geschlagen wurden. Deutschland und dem deutschen Volke haben diese Tapferen mit ihrem Blute die Zukunft gerettet. An die Hinterbliebenen richtete der Ortsgruppenleiter warme Worte der Anteilnahme und würdigte die Größe ihres Opfers. Er ermahnte alle Volksgenossen, das Vermächtnis derer zu erfüllen, die für die Größe und Freiheit Deutschlands starben, und forderte sie zur Pflichterfüllung und Opferbereitschaft bis an die Grenze des Möglichen auf. Unter den Klängen des Liedes vom „Guten Kameraden“ wurden hierauf die Kränze niedergelegt.

[Kurzbericht auch im Tiroler Volksboten vom 1. Mai 1942, Seite 4]
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Ballettabend im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. April 1942, Seite 4

Das Tiroler Landestheater bringt auch in dieser Spielzeit wieder einen Ballettabend, dessen erste Aufführung für Samstag, den 2. Mai, angesetzt ist. Im Mittelpunkt steht die altbekannte Ballettpantomime von Josef Bayer „Die Puppenfee“, seit Jahrzehnten das erfolgreichste und meistgespielte Tanzwerk der deutschen Theater. Die Inszenierung und Einstudierung aller Tänze liegt in den Händen von Ballettmeister Hellmuth Eger, Hajo Hinrichs ist mit der musikalischen Leitung betraut, die Szenerie gestaltete Hans Siegert. Die Titelrolle der Puppenfee tanzt die erste Solotänzerin des Landestheaters Gerti Simpel, in der Pantomime wirken außerdem Hellmuth Eger, die Tanzgruppe des Landestheaters, Elevinnen und Kinder mit. Der Puppenfee voraus gehen klassische Tänze, unter anderem Webers „Aufforderung zum Tanz“, Mozarts „Türkischer Marsch“ und Bizets „Arlesienne-Suite II“, die teils als Solo- teils als Gruppentänze dargeboten werden.
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Luise Steinwanders Benefizvorstellung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. April 1942, Seite 4
Signiert „H. C. P.“ [Heinz Cornel Pfeifer]

Vorgestern, am Jahrtag ihres 40jährigen Bühnenjubiläums, gab Luise Steinwander als „Kathi“ in der Bauernposse „Am eifersüchtigen Hof“ an der Breinößl-Bühne eine Benefizvorstellung, in der sie von den zahlreichen Liebhabern unserer Bauernbühne im wie immer ausverkauften Saal auf das herzlichste gefeiert wurde. Ein Glückwunsch- und Anerkennungsschreiben des Gauleiters und des Intendanten des Tiroler Landestheaters, zahlreiche Blumengebinde der Kameradschaften des Landestheaters und der Gaubühne sowie sonstige Geschenke bewiesen die Wertschätzung und Anteilnahme, deren sich Luise Steinwander als verdiente Schauspielerin erfreut. Anschließend würdigte in einer kleinen Feier im Kreise der Kameraden Intendant M[ax] A[lexander] Pflugmacher die künstlerischen und menschlichen Qualitäten der Jubilarin.
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Neueste Zeitung vom 30. April 1942, Seite 4

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1942, Mai


Innsbrucker Nachrichten vom 1. Mai 1942, Seite 5

Veranstaltungen am 2. Mai

Am Vormittag des 2. Mai finden in Innsbruck folgende Standkonzerte statt: Ein Musikkorps der Wehrmacht spielt von 9.30 bis 10.30 Uhr beim Goldenen Dachl, ein HJ.-Musikzug, ein HJ.-Spielmannszug und eine BDM.-Singschar spielen und singen von 10 bis 10.30 Uhr in der Maria-Theresien-Straße, die Standschützenkapelle Hötting-West spielt von 11 bis 12 Uhr im Innpark, der Gaumusikzug von 11.30 bis 12.30 Uhr am Adolf-Hitler-Platz.

Um 10 Uhr vormittags finden in sämtlichen Lichtspieltheatern Innsbrucks Filmvorführungen statt, wozu sämtliche gehfähige Verwundete der Innsbrucker Lazarette und für den Rest der Plätze Rüstungsarbeiter kostenlos Zutritt haben. An den Abendvorstellungen im Landestheater stehen für Verwundete 150 Freikarten zur Verfügung.

Filmvorführungen bei freiem Eintritt für Rüstungsarbeiter finden ferner in Hall, Wattens und Telfs um 10 Uhr vormittags statt.


Standkonzerte der Wehrmacht

Das Musikkorps einer Wehrmachtseinheit spielt am Samstag, den 2. Mai, von 9.30 bis 10.30 Uhr beim „Goldenen Dachl“. Die Spielfolge lautet: 1. „Junge Soldaten“, Marsch von [Adolf] Berdien; 2. „Flotte Bursche“, Ouvertüre von Fr[anz] v. Suppé; 3. „An der schönen blauen Donau“, Walzer von Joh[ann] Strauß; 4. a) „Neapolitanisches Ständchen“ von G[erhard] Winkler, b) „Schöne Argentina“, Spanischer Marsch von G[erhard] Winkler; 5. „§ 11“, Melodienfolge von M. Rhode; 6. „Kaiserschützen“, Marsch von R[udolf] Kummerer; 7. „Tiroler Adler“, Marsch von [Rudolf] Achleitner.

Ein weitere Standkonzert findet am Sonntag, 3. Mai, am Adolf-Hitler-Platz in der Zeit von 11.15 bis 12.15 Uhr mit folgender Spielfolge statt: 1. „Graf Zeppelin“, Marsch von C[arl] Teike; 2. Ouvertüre zur Operette „Lysistra“ von P[aul] Lincke; 3. „Mondnacht auf der Alster“, Walzer von Oskar Fetràs; 4. „Gern hab’ ich die Frau’n geküsst“, Lied aus der Operette „Paganini“ von Franz Lehar; 5. „Rainer-Marsch“ von H[ans] Schmid; 6. „Die Perlen“, Konzertpolka für zwei Flügelhörner von H[enri]. Kling; 7. Melodienfolge aus der Operette „Zarewitsch“ von Franz Lehar; 8. „Abschied der Gladiatoren“, Marsch von K[arl] Mühlegger.
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Schaffung des Berufsmusikers
Musikalische Tätigkeit auch für Jugendliche und Laienkräfte neugeordnet
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Mai 1942, Seite 7

Der Präsident der Reichsmusikkammer, Dr. Peter Raabe, hat für das Gebiet des Großdeutschen Reiches, mit Ausnahme des Protektorats Böhmen und Mähren, eine Reihe von Neuerungen auf dem Gebiet der Musikausübung verfügt. Vor allem wird ein Trennungsstrich zwischen hauptberuflichen und nebenberuflichen Musikern gezogen, wobei in der Gruppe der hauptberuflichen Musiker der fest umrissene Begriff des „Berufsmusikers“ geschaffen wird. Außerdem erfolgt eine Regelung der musikalischen Tätigkeit von Jugendlichen und die Sicherung der kulturellen Nutzbarmachung der Laienmusik. Die Anordnung bestimmt im einzelnen u. a.:

Wer vor Vollendung des 18. Lebensjahres eine musikalische Tätigkeit ausüben will, bedarf hierzu einer Erlaubnis des Präsidenten der Reichskulturkammer. Wer sich in der Ausbildung zum Musiker befindet, Musikstudierend, -schüler und -lehrlinge, bedarf zur Ausübung einer nicht zu seinem Musikstudium gehörenden musikalischen Tätigkeit ohne Rücksicht auf sein Alter eine Erlaubnis des Präsidenten der Reichsmusikkammer. Wer einer auf Erwerb gerichteten musikalischen Tätigkeit nachgeht, durch die seine Arbeitskraft vollständig oder überwiegend in Anspruch genommen wird, ist Musiker im Hauptberuf und hat die Mitgliedschaft der Reichsmusikkammer zu erwerben. Musiker im Hauptberuf sind zur Führung der Bezeichnung „Berufsmusiker“ mit einem auf ihre Fachgebiete hinweisenden Zusatz berechtigt, wenn sie dem Präsidenten der Reichsmusikkammer eine ausreichende fachliche Befähigung nachgewiesen haben. Musiker, die den Nachweis nicht erbracht haben, dürfen sich nicht „Berufsmusiker“ nennen.

Wer eine auf Erwerb gerichtete musikalische Tätigkeit ausübt, ohne im Hauptberuf als Komponist, Musikerzieher oder nachschaffender Musiker tätig zu sein, ist nebenberuflicher Musiker und wird von der Verpflichtung, der Reichsmusikkammer als Mitglied anzugehören, befreit. Der Präsident der Reichsmusikkammer wird jedoch die Berechtigung zur nebenberuflichen Musikausübung von der tätigen Mitgliedschaft in einer Gemeinde- oder Stadtkapelle oder in einer vom Hauptamt „Kultur“ der Reichspropagandaleitung der NSDAP. anerkannten Kapelle abhängig machen, wenn ihm dies zur Wahrung musikkultureller Belange angezeigt erscheint. Auch wird der Präsident gemeinsam mit dem Hauptamt „Kultur“ unter besonderer Berücksichtigung der in den einzelnen deutschen Landschaften gegebenen Verhältnisse Richtlinien der kulturellen Laienmusikgemeinschaften erlassen, die für diese bindend sind.

Wer außerhalb eines auf musikalischem Tätigkeitsgebiet liegenden Hauptberufes eine unentgeltliche musikalische Tätigkeit ausübt, ist von der Verpflichtung, der Reichsmusikkammer als Mitglied anzugehören, befreit. Die musikalische Tätigkeit von Personen, die durch Umherziehen von Haus zu Haus oder auf öffentlichen Wegen ohne vorherige Bestellung durch einen anderen ausgeübt wird, wird widerruflich nicht als Verbreitung musikalischen Kulturgutes im Sinne der Bestimmungen zum Reichskulturgesetz angesehen. Die Anordnung tritt am 1. Juni 1942 in Kraft.
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Ein Tiroler Künstler in der Auslandspresse
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Mai 1942, Seite 7

Das in Oslo erscheinende Tagblatt „Deutsche Zeitung aus Norwegen“ und die im Auftrag des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley herausgegebene und im Ausland aufliegende Monatsschrift „Joie et Travail“ („Freude und Arbeit“) veröffentlicht in letzter Zeit Abbildungen von Werken des Tiroler Bildhauers Franz Santifaller. In ihrem Textteil brachten beide Publikationen beachtenswerte Ausführungen über das Schaffen des Künstlers.
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Verlängerung der Ausstellung „Kunst der Front 1942“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Mai 1942, Seite 5

Der starke Besuch der Ausstellung „Kunst der Front 1942“ hält weiterhin an. Bis zum Mittwochnachmittag wurden bereits rund 15.000 Besucher gezählt. Um weiterhin Gelegenheit zum Besuch der Ausstellung zu geben, wird die Ausstellung bis zum 10. Mai verlängert. Die Ausstellung ist also noch die nächste Woche täglich von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet, Dienstag und Donnerstag außerdem von 17 bis 20 Uhr für die werktätige Bevölkerung. Selten hat die Heimat die Möglichkeit, das Erleben unserer Soldaten in dem Maße kennenzulernen wie in dieser Ausstellung. Wir sehen ihn hier an allen Fronten und zu allen Zeiten seines Dienstes, und oft glaubt man ihm über die Schulter zu sehen, so lebendig ist vieles eingefangen. Ein Besuch der Ausstellung wird daher jeden auf seine Weise ansprechen.
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Zehn Jahre Ortgruppe Westendorf
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Mai 1942, Seite 3

Westendorf, 3. Mai. Am 2. und 3. Mai feierte die Ortsgruppe Westendorf der NSDAP. ihr zehnjähriges Bestehen. Die Feier wurde am Abend des 2. Mai durch eine Mitgliederversammlung und einen anschließenden Kameradschaftsabend der Gründungsmitglieder und alten Kämpfer eingeleitet. Am Sonntagmorgen fand eine Ehrung der gefallenen Soldaten im Beisein des Kreisleiters Pg. Merath statt. Hernach hielten der Kreisleiter und seine Fachamtsleiter sowie der Landrat Sprechstunden, bei denen zahlreiche Volksgenossen Aufklärung über die verschiedensten Fragen erhielten. Den Höhepunkt der Feier bildete eine große Kundgebung, bei der der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter Pg. Parson, zu den Partei- und Volksgenossen sprach. Pg. Parson würdigte den mutigen Einsatz der Gefolgsmänner des Führers, die vor zehn Jahren als erste in Westendorf ihr Bekenntnis durch die Gründung der Ortsgruppe ablegten, ging auf die Kampfzeit, auf den Sinn des jetzigen Krieges und die Verpflichtung der Heimat ein. Seine Ausführungen gipfelten in der Aufforderung, durch Arbeit und feste Gemeinschaft an der Inneren Front den Opfern der Aeußeren Front gerecht zu werden. Am Sonntagnachmittag folgte ein Festschießen der Ortsgruppe des Standschützenverbandes, zur gleichen Zeit eine Sondertagung der NS.-Frauenschaft, woran auch Kreisleiter Pg. Merath und die Kreisfrauenschaftsleiterin teilnahmen. Den Abschluß bildete ein Dorfgemeinschaftsabend, der ein gut geprägtes Bild der Geschichte und des Brauchtums der Ortsgruppe Westendorf bot.

[Gleichlautender Bericht im Tiroler Volksboten vom 5. Mai 1942, Seite 4 und im Tiroler Volksblatt vom 6. Mai 1942, Seite 4].
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Ballettabend im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Mai 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Das Ballett unseres Landestheaters, das während des ganzen Jahres in Opern und Operetten stark beschäftigt ist, gab am Samstag, den 2. Mai, einen eigenen Ballettabend, den Ballettmeister Helmut Eger ausgezeichnet vorbereitet und inszeniert hat. Die Darbietungen entsprachen den Erwartungen; insbesondere waren es Ballettmeister Eger und Gerti Simpel, deren hohe Tanzkunst Begeisterung erweckte, so schon in der ersten Nummer: „Aufforderung zum Tanz“ von Carl Maria von Weber. Hildegard Hoyer zeigte sich im „Türkischen Marsch“ von W. A. Mozart als anmutige Tänzerin, auch im mimischen Ausdruck von moderner Auffassung. Sehr hingebungsvoll tanzte Gerti Schulz mit der Tanzgruppe den „Ballettwalzer“ von Hanns Löhr. In Georges Bizets „L’Arlésienne, Suite II“, von der vier Sätze: „Pastorale“, „Intermezzo“, „Menuett“ und „Farandole“ getanzt wurden, sah man bei Gerti Simpel und Helmut Eger wie auch bei der Tanzgruppe in guter Anlehnung an die Musik mimische Ausdruckskunst und starke plastische Posen.

In schöner Aufmachung, hübsch im Tänzerischen wie im Spielerischen, kam in der zweiten Abteilung die Ballettpantomime „Die Puppenfee“ von Josef Bayer heraus. Bayer, 1852 in Wien geboren, 1913 dort gestorben, war ursprünglich Violinist im Hoforchester, wurde 1885 Ballettkapellmeister und Hofballettdirektor. Er schrieb eine Reihe liebenswürdiger Ballette und Operetten. Die 1888 in Wien uraufgeführte „Puppenfee“ erfreute sich ungewöhnlichen Erfolges und bietet auch heute noch – dank der echt wienerisch beschwingten Musik und der vielfachen Anlässe zu reizenden Tänzen – den Zuschauern reiche Gelegenheit, sich an anmutigen Bewegungen, tänzerischem Können und Mimisch heiterem Spiel zu erfreuen […].

Die musikalische Leitung war bei Kapellmeister Hajo Hinrichs in guten, sicheren Händen. Er dirigierte mit viel Schmiß unter Herausarbeitung schwungvoller Linien. Die Bühnenbilder Hans Siegert waren auf gewohnter Höhe. In Kostümen hatten Eva Lentz und Ferdinand Madl mit reicher Abwechslung sehr viel Schönes, Farbenprächtiges und Sehenswertes geschaffen. Am Schluß der Vorstellung gab es reichen Beifall im ausverkauften Haus.


„Puppenfee“ als Märchenvorstellung für die Jugend“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1942, Seite 5

Das Tanzspiel „Die Puppenfee“ wird auf vielseitigem Wunsch im Tiroler Landestheater Innsbruck auch in Kinder- und Jugendvorstellungen dargeboten, und zwar Samstag, den 9., Samstag, den 16., und Samstag, den 23. Mai, jeweils nachmittags 15 Uhr. In den Jugendvorstellungen kommen auch die klassischen Tänze, also das vollständige Programm des Ballettabends zur Aufführung.
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Dorfgemeinschaftsabend in Sautens
In: Tiroler Volksboten vom 5. Mai 1942, Seite 4

Kürzlich fand in Sautens der zweite Dorfgemeinschaftsabend statt. Der Saal war wiederum restlos überfüllt. Kreisamtsleiter Pg. Pesjak nahm daran mit mehreren Mitgliedern des Kreisstabes teil. Der Abend war für die Ortsgruppe Sautens abermals ein voller Erfolg. Ortsgruppenleiter Pg. Parth eröffnete den Abend und Pg. Mader hatte sich einige interessante Kapitel aus der Dorfgeschichte für seinen Vortrag ausgewählt. Zum Schluß dankte der Kreisleiter allen Mitwirkenden und sprach über Sinn und Zweck der Dorfgemeinschaftsabende, die im Kreis Imst ganz besonders gefördert werden.
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Tiroler Volksblatt vom 6. Mai 1942, Seite 4

1. Mai in Kitzbühel

Unter den flotten Marschklängen der Standschützen-Musikkapelle Kitzbühel wurde der 30 Meter lange Maibaum eingeholt und von vier schön geschmückten Pferden, flankiert von der Hitler-Jugend, den Fanfarenbläsern und Trommlern, durch die Hauptstraße der Stadt zum Aufstellungsplatz befördert. Sogleich nach der Ankunft am Sportplatz wurde von der Gefolgschaft der Bauunternehmung Unterberger mit der Aufstellung begonnen, welcher auch Kreisleiter Pg. Merath und Landrat Pg. Wersin sowie Ortsgruppenleiter Pg. Eberl beiwohnten. Nach erfolgter Aufstellung intonierte die Musikkapelle das Lied „Wenn Mailüfterl weht“, worauf Pg. Ortsgruppenleiter Eberl eine kurze Ansprache hielt, welche die Bedeutung des Maibaumes streifend den eisernen Siegeswillen über den Bolschewismus und das plutokratisch-jüdisch eingestellte England hervorhob und mit dem Sieg-Heil an den Führer schloß.


Froher Feierabend in Kitzbühel

Die von der Brauchtumsgruppe des Standschützenverbandes Kitzbühel am 1. und 2. Mai im DAF.- Saale hier unter dem Titel „Froher Feierabend“ durchgeführte Veranstaltung kann als vollkommener Erfolg für die Brauchtumsgruppe gebucht werden. Schon der Vorankauf sämtlicher Plätze für beide Tage bekundete das große Interesse an der Veranstaltung. Es war darum doppelt erfreulich, daß die gehegten Erwartungen voll befriedigt wurden. Frohe Marschklänge und Weisen der Brauchtumsmusik, Heimat- und Volkslieder wechselten in bunter Reihenfolge ab. Auch für die Betätigung der Lachmuskeln wurde durch die eingeflochtenen Dreiakter „Das rotseidene Strumpfband“, „Der billige Dackel“ und „Die Scheidung“ in reichstem Maße gesorgt. Sämtliche musikalischen, gesanglichen und theatralischen Aufführungen fanden den ungeteilten Beifall aller Besucher.
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„Diejenige, welche…!“
Zur Neueinstudierung an der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Mai 1942, Seite 4
Von Heinz Cornel Pfeifer

Unsere rührige Breinößl-Bühne hat wieder ein heiteres zweiaktiges Volksstück von Hans Dengel neueinstudiert und aufgeführt, das die Truppe, obwohl es kein ausgesprochenen Zugstück ist, zu gutem Erfolg brachte.

Den Braumeister Aegidius Rappenegger gab Fred Tschofen sowohl in Maske wie im Spiel gut und überzeugend. Gidi, sein Sohn, dargestellt von Leo Gasser, brachte als schüchterner Liebhaber wieder einmal die Lachmuskeln der Besucher in ständige Bewegung und fand in dem schlauen Schuster Anderl Raschhammer des Max Nigg ein würdiges Gegenstück. Das Objekt seiner begreiflichen Neigung, gegen das er sich infolge eines Mißverständnisses lange Zeit erbittert wehrt, bis sich der ungeschickte Knoten endlich löst und sie zusammenfinden. Eva Volkmers Tochter der Gstettnerbäuerin Lisl war von reizender Schelmerei und Frische, ein Dirndl, an das man Kopf und Herz schon verlieren konnte. Die resolute Gstettnerbäuerin Luise Steinwanders, die liebesüchtige Brunner-Kathl der Elsa Pekny und die Wirtschafterin Theres der Emma Gstöttner fügten sich trefflich in den humorvollen Rahmen und teilten sich den Lacherfolg. Spielleiter Sepp Schmid, der auch als Freund des Gidi den Gallenberger-Hansl gab und an der Oberbichler-Zenzl der Friedl Spörr eine recht mundstückfertige und energische Braut fand, ließ der Aufführung gewohnte Sorgfalt angedeihen. Einen Sonderbeifall holte sich in der Pause noch das Gesangsduo Triendl-Ziller, Zitherbeleitung Roman Loacker, mit gut vorgetragenen heimischen Liedern und Jodlern.
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Neueste Zeitung vom 5. Mai 1942, Seite 4

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Meisterkonzert Adrian Aeschberger
Donnerstag, den 7. Mai, im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1942, Seite 5

Mit dem jungen Meisterpianisten Aeschberger kommt ein Künstler erstmals nach Innsbruck, der seit einer Reihe von Jahren im Reich als Solist unter führenden Dirigenten wie GMD. Böhm (Dresden), Jochum (Hamburg), Mengelberg (Amsterdam), Schuricht (Berlin) u. a. größte Erfolge errang; seine Klavierabende zeichnen sich durch stilvolle Programmen aus, in denen er selten zu hörende Kostbarkeiten der Klavierliteratur zur Wiedergabe bringt. Die Fachpresse nennt ihn einen „romantischen Virtuosen von der Art eines Cortot“, der nur kommen braucht, um zu siegen (Dresden), rühmt seine unfehlbare Fingertechnik, seinen beseelten Anschlag, seine tiefinnerliche Musikalität, sein sprühendes Temperament, nennt ihn einen Klavierpoeten, fiebernd von Inspiration, einen von Musik besessenen Träumer und Phantasten (Stockholm)[…].


Meisterkonzert Aeschbacher
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Mai 1942, Seite 7
Von Albert Riester

Unter den zahlreichen Pianisten dieses Konzertwinters nimmt Adrian Aeschbacher, der im 8. Meisterkonzert der Konzertunternehmung Joh[ann] Groß am 7. Mai zu hören war, einen hervorragenden Sonderplatz ein. Der junge Schweizer Pianist, der Berlin zu seinem dauernden Wohnsitz erwählt hat und dem ein blendender pianistischer Ruf vorangeht, ist trotz seiner Jugend eine künstlerische Persönlichkeit von eigenartiger Prägung. Zu einer Fingertechnik von unbedingter Sicherheit und einer unglaublichen Modulationsfähigkeit und Beseeltheit von seltener Expansionskraft. Ohne je die Zügel zu verlieren, versteht er neben Steigerungen von dionysischem Ausmaß ein Piano von wunderbarer Zartheit und Schlichtheit zu setzen.

In feinster Ziselierung, mit sorgsam überlegten Registrierwirkungen und sparsamsten Pedalgebrauch spielte Aeschbacher eingangs die Partita in B-dur, Nr. 1, von Joh[ann] Seb[astian]. Bach. Eine seltene Kostbarkeit waren die folgenden drei Sonaten von Al[lessandro] Scarlatti, bei denen wir die unglaubliche Gelockertheit des Handgelenkes, die unfehlbare Sprungsicherheit der gekreuzten Hände sowie die schlackenlose Klarheit der Figuration bewundern konnten. Den ersten Teil beschloß die „Kreisleriana“, op. 16, von Robert Schumann […].

Den zweiten Teil leiteten drei Impromtus (op. 142, f-moll, op. 90, As-dur und Es-dur) von Fr[anz] Schubert ein […].

Den Beschluß machten die grandiosen „Händel-Variationen“, op. 24, von Joh[annes] Brahms […].

Der außergewöhnlich herzliche Beifall erzwang noch zahlreiche schöne Zugaben von Chopin, Schubert und die virtuose, musikalisch hochbedeutende Toccata seines Landsmannes Ottmar Schoeck.
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Letzte Tage der „Kunst der Front 1942“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Mai 1942, Seite 3

Am Sonntag, den 10. Mai, 17 Uhr, schließt die Ausstellung des Luftgaues VII „Kunst der Front 1942“ endgültig. Es ist somit nur mehr wenig Gelegenheit gegeben, die sehenswerte Ausstellung zu besichtigen. Die Ausstellung hatte mit bis jetzt über 20.000 Besuchern in Innsbruck einen großen Erfolg. Erfreulicherweise wurde auch eine stattliche Anzahl von Bildern von Innsbrucker Kunstfreunden erworben.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. Mai 1942, Seite 3

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Ein heiterer Heimatabend im Lazarett
Jugend singt und spielt für unsere Soldaten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Mai 1942, Seite 4
Signiert „P.“

Innsbruck, 6. Mai. Eine der schönsten Aufgaben innerhalb der Betreuung unserer verwundeten und kranken Soldaten, die zur Genesung in der Gauhauptstadt weilen, ist die Vermittlung heimatlichen Brauchtums, das in seiner Mannigfaltigkeit und Farbenfülle unseren Kämpfern einen Begriff von der Eigenart der Heimat zu vermitteln geeignet ist.

Einen solchen wohlgelungenen Heimatabend veranstaltete die Landesbildstelle „Alpen-Nord“ am 5. d. M. in einem Innsbrucker Lazarett und hat damit den Soldaten zwei fröhliche schöne Stunden bereitet. Unter der bewährten Leitung Thorby Wörndles wickelte sich die bunte Vorführungsfolge ohne Pause ab, sie wurde zum größten Teil von Schülern und Schülerinnen der Innsbrucker Lehrerbildungsanstalt bestritten. Die Landesbildstelle „Alpen-Nord“ selbst führte einen Farbfilm vor, der das buntbewegte Leben und Treiben anläßlich des Gauappells und des Gauschützenfestes in Innsbruck 1941 in prächtigen Bildern vor Augen führte, die den vollen Reiz der Volkstrachten, Schützenkompanien und Musikkapellen mit den fahnenüberwallten Formationen der Bewegung verbanden.

Gesang, Spiel und Tanz wechselten so geschickt ab, daß die dankbaren Zuhörer immer wieder von neuem angeregt und erfreut wurden. Ob der Mädelchor der Lehrerinnenbildungsanstalt herzfrische echte Volkslieder sang oder ob Pölls unvergleichliche „Lieder im Tiroler Volkston“ von einer einzelnen Sängerin vorzüglich gebracht wurden, ob der Knabenchor der Lehrerbildungsanstalt „Lützows wilde verwegene Jagd“ und den „Glocken-Jodler“ erklingen ließ, immer wieder gewann das Lied, besonders das in der Mundart gesungene, die Herzen.

Von der hervorragenden musikalischen Ausbildung unserer Jugend zeugten außer einem Blockflötenterzett der Lehrerinnenbildungsanstalt das ausgezeichnete Handharmonika-Duo der Innsbrucker „Gamsböckln“, die außerdem in ihrer lebfrischen Art eine Reihe von urwüchsigen Volkstänzen und Schuhplattlern, u. a. „’s Mühlradl“, „Die Holzhacker-Buam“, „Tiroler Figurentanz“ und den „Rattenberger Tanz“ zur besonderen Freude der Zuschauer vorführten.

Wenn wir noch die heiteren freien Mundartvorträge eines Jungen und das malerische Fahnenschwingen am Schluß erwähnen, so ist die reichhaltige Darbietung im wesentlichen gekennzeichnet. Art und Durchführung der einzelnen Vorführungen haben nicht nur ihren erheiternden und unterhaltenden Zweck erreicht – das bewies der immer wieder von neuem einsetzende stürmische Beifall – , sondern auch gezeigt, mit welcher Liebe und Sorgfalt unsere Jugend von den berufenen Lehrkräften in Sinn und Geist heimatlichen Brauchtums eingeführt wird.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. Mai 1942, Seite 3

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Innsbrucker Nachrichten vom 9. Mai 1942, Seite 7

Paulig wieder in Innsbruck

Ein frohes Wiedersehen mit Oskar Paulig und seiner Künstlertruppe vermittelt am heutigen Abend die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“. Vor dreieinhalb Jahren, im November 1938, gastierte dieser bekannte Humorist in Innsbruck. Damals war es ebenfalls die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, welche in Gemeinschaft mit dem Reichssender Wien unter dem Motto „Musik und Frohsinn“ einen bunten Abend veranstaltete, welcher über den Rundfunk von Innsbruck aus übertragen wurde. Der von Humor direkt übersprudelnde und immer wieder neue Lachstürme erzeugende Vermittler dieses Programms war Oskar Paulig. Jeder Frühaufsteher wird sich auch noch gerne mit einem inneren Schmunzeln an den lustigen Morgenwecker des Reichssenders Wien erinnern, der es so gut verstand, selbst diejenigen, welche mit dem linken Fuß aufgestanden waren, eine frohe Stimmung für ihr Tageswerk mit auf den Weg zu geben.


Münchner Gastspiel der Exl-Bühne

Intendant Willem Holsboer hat die Wiener Exl-Bühne, deren vierzigjähriges Gründungsjubiläum größten Anteil fand, zu einem zweiwöchigen Gastspiel in der zweiten Hälfte Juli an das Münchener Volkstheater verpflichtet. Aufgeführt werden das Schauspiel „Der ledige Hof“ von Ludwig Anzengruber und „Erde“ von Karl Schönherr zum 75. Geburtstag des Tiroler Heimatdichters.
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Innsbrucker Nachrichten vom 8. Mai 1942, Seite 5

Gitarreabend Luise Walker
Bericht von Albert Riester

Am 6. Mai veranstaltete die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ einen Meisterabend gitarristischer Kunst mit Luise Walker, Wien. Der Name Walker, der untrennbar mit der Vorstellung höchster Vollendung auf dem Gebiete des Gitarrenspiels verbunden ist und Weltgeltung besitzt, vermochte auch heuer im Konzertsaal der Städtischen Musikschule bis auf den letzten Platz zu füllen. Was wir an griff- und lauftechnischer Vollkommenheit, an Flageolettkunststücken und Modulationsfähigkeit des Tones zu hören bekamen, grenzt ans Unwahrscheinliche. Daneben ist die Künstlerin auch eine tief musikalische Begabung, für die die Technik nur ein Mittel zur Darstellung feinster seelischer Regungen im Sinne des Komponisten bedeutet.

Daß das solistisch bei uns so selten gehörte Instrument eine prächtige, allen Ansprüchen hoher Musikkultur und vornehmen Geschmacks gerecht werdende Literatur besitzt, bewies die Vortragsfolge des Abends. Von Altmeister Fer[nando] Sor über A[lfred] Uhl bis zu den mit unvergleichlichen Klangeffekten arbeitenden Spaniern [Francisco] Tarrega und de la Mazza [Regino Sáinz de la Maza y Ruiz (1896-1981] und nicht zu vergessen die vorzüglichen Variationen über das Schubertlied „Die Forelle“ von Frieseneck verdanken wir der Künstlerin eine Blütenlese gediegenster gitarristischer Solomusik. Es gab reichen Beifall.


Barnabas von Géczy
Drei Konzerte der beliebten Kapelle im Großen Stadtsaal in Innsbruck

Am 11. und 12. Mai wird den vielen Freunden der vornehmen und eigenartigen musikalischen Unterhaltungskunst des berühmten ungarischen Geigers Barnabas von Geczy eine besondere Ueberraschung durch zwei Großkonzerte des Künstlers geboten, die von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ durchgeführt werden.

Es ist eigentlich nicht nötig, Barnabas von Geczy dem Innsbrucker Publikum vorzustellen. Wer hat die feine und starke Wirkung seines Geigenspiels und Musizierens seiner nun seit gut zehn Jahren bestehenden Kapelle nicht schon erlebt? Barnabas von Geczy ist – das wissen wir längst – nicht einer unter vielen modischen Unterhaltungsmusikern, er ist ein Künstler von besonderer Eigenart, ein Musiker, den nicht der Zufall, sondern eine besondere Neigung dazu getrieben hat, die schon begonnene Laufbahn des Konzertmeisters an der Budapester Oper aufzugeben, sich mit einer Schar selbstgewählter Musiker der Pflege einer guten Unterhaltungs- und Tanzmusik zu widmen und so ein großes geigerisches Talent ganz in den Dienst dieser Kunst zu stellen. Professor von Geczy gibt außer den zwei genannten Konzerten am 12. Mai um 15 Uhr ebenfalls im Großen Stadtsaal noch kostenlos ein drittes für die Verwundeten der Innsbrucker und Haller Lazarette und für die Wehrmacht des hiesigen Standortes.
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Barnabas von Géczy
Triumph der guten Unterhaltungsmusik – Die Kapelle in Innsbruck stürmisch gefeiert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Mai 1942, Seite 5
Von Heinz Cornel Pfeifer

In seinem ersten von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ am Montag, den 11. Mai, im ausverkauften Stadtsaal veranstalteten Konzert feierte „die gute Unterhaltungsmusik“, als deren einer der besten Vertreter Barnabas von Géczy angesprochen werden kann, begeisterte Zustimmung und Anerkennung, ein Beweis, daß das Gute sich im Geschmack des Publikums vom Mittelmäßigen oder Minderwertigen doch deutlich genug abhebt, um sich restlos durchzusetzen. Barnabas von Géczy, ein Geiger, bei dem sich Virtuosität und Gefühl die Waage halten, hat sich mit seinen Solisten die Herzen der Innsbrucker im Sturm erobert – die Ohren gehörten ihm schon lange aus den vielen Rundfunksendungen.

Im ersten Teil seiner reichhaltigen Vortragsfolge bot die fabelhaft zusammengespielte Kapelle – einige Mitglieder wirkten schon 16 bis 18 Jahre in ihr – gehaltvolle Musikstücke, wie Boccherinis „Menuett“, Schuberts „Deutsche Tänze“ und „Solveigs Lied“ von Grieg in vollendetem Vortrag zu Gehör, wonach sich die Geigentöne des Meisters in Liedern, Fantasien und Zigeunerweisen seiner ungarischen Heimat jubelnd über die Begleitinstrumente schwangen und funkelnde Passagen, virtuose Staccatis und Doppelgriffe das atemlose Publikum in den Bann seiner Musik zwangen. Der zweite Teil brachte Melodien von Heuberger, Künneke, Suppé und anderen sowie beliebte Lieder und Tanzweisen, während die Solisten E. Kaschubek am Klavier und der Cellist Heinz Gerhardt im Solospiel Einlagen gaben, die ihr hohes Können gepaart mit feiner Einfühlung und Versenkung in die Musik unter Beweis stellten.

Begeisterter Beifall dankte für jede einzelne Darbietung, unzählige Hervorrufe des Meisters und seiner Künstler, der sichtlich erfreut und gerne immer wieder zur Geige griff, am Schluß des hübschen Abends gaben diesem eine Note von Herzlichkeit und beschwingter Freude, wie man ihn noch kaum einmal erleben konnte.
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Fröhlicher Abend im Lazarett
BDM.- Werk „Glaube und Schönheit“ sang und spielte für unsere Verwundeten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Mai 1942, Seite 3

Innsbruck, 10. Mai. Am Freitag, den 8. Mai, abends veranstaltete die Hitler-Jugend von Innsbruck anläßlich der Werbewoche des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit“ einen fröhlichen Abend für die Verwundeten in einem Innsbrucker Lazarett, dem auch Gebietsmädelführerin Waltraud Mignon beiwohnte. Nach kurzen Begrüßungsworten durch die Beauftragte des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit“ des Gebietes Tirol-Vorarlberg, in der diese auf die Aufgaben des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit“ im Kriege hinwies, erklangen frohe Weisen, gespielt und gesungen von den Mädeln des Bannes Innsbruck-Stadt. Bald erfüllte fröhliche Stimmung den großen Saal und die Verwundeten verfolgten mit Anteilnahme und Freude die Darbietungen der Mädel. Zwischen den einzelnen Gesangsvorträgen führten die Mädel Tänze vor. Neue Lieder wurden gelehrt, die bald auch von den Soldaten mit Begeisterung mitgesungen wurden. Ein lustiges Laienspiel „Die kluge Bauerntochter“ sorgte für richtigen Humor. Dann spielten wieder Geigen, Flöten und Klampfen. Im Fluge eilten die Stunden vorüber. Der diensthabende Arzt des Lazaretts dankte im Namen der Verwundeten für die schönen und frohen Stunden. Aus den Augen jedes einzelnen Soldaten konnte man lesen, daß dieser fröhliche Abend wirklich allen Freude und frohe Unterhaltung gebracht hatte. Mit dem schönen Lied „Gute Nacht, Kameraden“, das alle mitsangen, schloß der bestgelungene Abend.
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Dramatische Vertiefung des Tiroler Komödienspiels „Peter Anich“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Mai 1942, Seite 5

Der Innsbrucker Dramatiker Max Tribus hat bekanntlich um die Gestalt des großen Bauern-Astronomen und Geographen „Peter Anich“ ein Tiroler Komödienspiel geschrieben, das unser Landestheater am 13. März l. J. zur erfolgreichen Uraufführung brachte. In dem Bestreben, seine Dichtung dramatisch zu vertiefen, hat nun Tribus ein Motiv des Volksspieles neu bearbeitet, bzw. verstärkt. Im Leben des wirklichen Peter Anich gab es eigentlich nur ein dramatisches Element, seinen Gegensatz zu den bäuerlichen Dorfgenossen, die in dem wissenschaftlichen Wirken des Bauernkartographen von Oberperfuß ein Herausstreben aus der ländlichen Sphäre und eine den bäuerlichen Interessen widerstrebende, ja schädliche oder sogar feindliche Tätigkeit erblickten.

Diese geschichtliche Tatsache kam in der Urfassung des Stückes nicht zu seiner Geltung, die ihr im Gefüge eines dramatisch wirksamen Spieles zukommt. Daher hat Tribus jene Szene im vierten Bild, in der die Oberperfußer Bauern unter Anführung des hetzerischen Irrgang in das Heim Anichs eindringen, umgearbeitet. Während in der ursprünglichen Szene Anich vor dem Ansturm der Bauern entflieht, stellt er sich in der neuen Fassung seinen Gegnern und verteidigt kraftvoll sein Werk und seine selbstlose, der Heimat und letzten Endes auch den Bauern dienende Arbeit gegen die mißgünstigen Anwürfe. In wirkungsvoller Rede und Gegenrede vertieft sich entschieden die dramatische Wirkung. Anich ist nun schon in dieser Szene der geistige Sieger in dem Augenblick, wo er sich zur eigenen Rechtfertigung und zur Unterstützung seiner Lebensarbeit durch die Regierung nach Innsbruck begibt.
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Umbesetzung in „Friederike“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Mai 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Innsbruck, 10. Mai. Bei der am Samstag, den 9. Mai, im Tiroler Landestheater vor ausverkauftem Hause gegebenen Vorstellung von Franz Lehars Singspiel „Friederike“ gab Edith Boewer die Salomea. Sie wußte mit feiner Komik, die immer den richtigen Ton und den entsprechenden Ausdruck zu treffen verstand, den Gegensatz zu der schwerblütigen Friedericke ausgezeichnet herauszuarbeiten; sie stellte ihre Partie mit viel Charme und reichem Können dar, erzielte namentlich auch tänzerisch mit ihrem Partner Poldi Harlans schönen Erfolg. Gesanglich wurde sie der dankbaren Rolle in jeder Weise gerecht und konnte mehrfach Beifall auf offener Szene entgegennehmen, der sie auch zu Wiederholungen veranlaßte.
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Standkonzert der Schutzpolizei
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Mai 1942, Seite 3

Am Donnerstag, den 14. mai, findet in der Zeit von 19 bis 20 Uhr in der Maria-Theresien-Straße ein Standkonzert des Musikkorps der Schutzpolizei München statt.
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Wochenschau nicht stören
In: Tiroler Volksblatt vom 15. Mai 1942, Seite 3

In der letzten Zeit hat sich die Unsitte eingeschlichen, beim Besuch der hiesigen Kinotheater keine Rücksicht mehr darauf zu nehmen, ob etwa die Wochenschau schon angelaufen ist oder nicht. Immer wieder muß man die peinliche Beobachtung machen, daß in Schilderung des Heldenkampfes unserer unvergleichlichen Soldaten neuankommende, beziehungsweise zu spät kommende Gäste durch Laufen auf den Seitengängen, Aufblenden von Taschenlampen und ähnlichem mehr eine höchst ärgerliche Störung tragen. Ganz abgesehen davon, daß es ausdrücklich verboten ist, während der Wochenschau den Saal zu betreten oder zu verlassen, sollte man doch so viel Takt und Selbstdisziplin von jedem Volksgenossen, der (meist doch durch eigene Schuld) den Beginn der Vorstellung verpaßt hat, erwarten können, daß er den anderen Besuchern, die oftmals gerade wegen der Wochenschau gekommen sind, das große Erlebnis dieser in ihrer Art einmaligen Bildberichte nicht stört.
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Vortragsabend in Itter [von Norbert Wallner]
In: Tiroler Volksblatt vom 15. Mai 1942, Seite 3

Am 8. Mai hielt die NSDAP. eine Versammlung ab. In einem längeren, fesselnden Vortrag sprach Kreisschulungsleiter Parteigenosse [Norbert] Wallner über Kriegslage und Kriegswirtschaft. Er ging aus von den ungeheuren militärischen Erfolgen unseres japanischen Bundesgenossen zu Lande wie zur See. Deutschlands Kampf schuf in den ersten beiden Kriegsjahren die Grundlage für den Siegeszug der Japaner durch starke Schläge gegen die britische Kriegsflotte, durch die weitgehende Vernichtung britischer und amerikanischer Handelstonnage, durch die Bindung starker anglo-amerikanischer Seestreitkräfte im Atlantik und im Mittelmeer und endlich durch die weitgehende Vernichtung der bolschewistischen Streitkräfte, des furchtbarsten Feindes, in gigantischen Kesselschlachten (den hier gemachten rund 5 Millionen Gefangenen entspricht eine viel größere Zahl gefallener Sowjetarmisten). Der unerbittliche grausame Vernichtungswille des Bolschewismus liegt klar zutage. Die Weltrevolution sollte den Erdball in ein einziges „Sowjetparadies“ verwandeln. Kulturen, Besitz, Wohlstand, Glück und Hekatomben von Menschenleben sollten für immer vernichtet werden. Daher blieb dem Führer keine Möglichkeit zu Verhandlungen und Verträgen, es blieb nur die harte Auseinandersetzung mit den Waffen. In seinen interessanten Ausführungen verglich der Redner die Offensive der Achsenmächte mit den schwächlichen Offensivversuchen der Briten, wies hin auf ihre beiden ohnmächtigen Landungsversuche in Nordfrankreich, auf den räuberischen Ueberfall auf die fast ungeschützte Insel Madagaskar, Besitz ihres einstigen Freundes und Waffengefährten Frankreichs. Die Erfolge der Achsenmächte bieten uns die Gewähr für den siegreichen Endkampf, der in Kürze teils mit verbesserten und neuen Waffen beginnt. Die Freundschaft des Reiches mit seinen Verbündeten verpflichtet Deutschland, die minder gut versorgten Bundesgenossen aus den deutschen Vorräten zu unterstützen. Darum besteht die Ehre des Bauern darin, das Höchste zu leisten in seinem Erzeugungskampf, den Mangel an Arbeitskräften zu überbrücken durch Hilfe und Beistand wo es nottut, der Hamsterei keinen Vorschub zu leisten und nur dem Gemeinwohl zu dienen. Der Redner erntete den begeisterten Beifall der Versammlung.
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Beginn des Kreisschießens
Der Gauleiter im Kreis Kitzbühel – Stärkster Schießbetrieb auf den Schießständen
In: Tiroler Volksbote vom 15. Mai 1942, Seite 3

Am vergangenen Samstag und Sonntag haben die Kreisschießen im Gau Tirol-Vorarlberg im Kreis Kitzbühel ihren Anfang genommen. Der Besuch der Schießstände war besonders am Sonntag außerordentlich stark. In diesem Sinne bildete dieser Anfang des Schießens im Kreis Kitzbühel einen verheißungsvollen Auftakt für die großen Schießveranstaltungen des bevorstehenden Sommers.

Gauleiter Hofer besuchte am Sonntag den Kreis Kitzbühel. An der Kreisgrenze wurde er vom Kreisleiter, Pg. Merath, empfangen und begab sich sofort auf den Schießstand in Hopfgaren, wo er sich, ebenso wie im weiteren Verlauf seiner Fahrt auf anderen Schießständen, selbst am Schießen beteiligte. In Westendorf und Brixen besichtigte der Gauleiter die Plätze, die zur Anlage neuer Schießstände vorgesehen sind. Nach dem Besuch des Schießens in Kirchberg traf der Gauleiter in Kitzbühel ein, wo ihn, ebenso wie an den anderen Haltepunkten seiner Fahrt, die Standschützen und ihre Musikkapellen empfingen und ihm die gesamte Bevölkerung einen herzlichen Empfang bereitete. In Kitzbühel fiel die Brauchtumsgruppe des Standschützenverbandes besonders auf. In Oberndorf stand die Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft mit ihren schönen Trachten und Volksliedern im Mittelpunkt des Empfanges, in St. Johann in Tirol besichtigte der Gauleiter den neuen, erst im Spätherbst des vorigen Jahre fertiggestellten Schießstand. Hier schloß sich ihm auf seiner Weiterfahrt der Höhere SS- und Polizeiführer im Wehrkreis XVIII, SS-Gruppenführer Rösner an. Besonders lebhaft war der Schießbetrieb in Fieberbrunn, auch St. Ulrich und Waidring, wo die anerkannt besten Schützen des Kreises Kitzbühel zu Hause sind, hatten starken Andrang auf ihren Schießständen zu verzeichnen. Mit Besuchen auf den Schießständen von Kirchdorf-Erpfendorf und Kössen fand die Fahrt des Gauleiters ihren Abschluß.

Bemerkenswert ist die Ausführung der Kreisleistungszeichen des Kreises Kitzbühel. Sie zeigen, in farbigem Email ausgeführt, einen Schützen in Brixentaler Tracht und daneben einen Pferdekopf, der an den Brixentaler Flurritt, die bekannte, mit dem uralten Brauchtum des Kreises verknüpfte alljährliche Veranstaltung erinnert. Von diesen hübsch ausgeführten Leistungszeichen wurde bereits an den beiden ersten Tagen des Kreisschießens eine ansehnliche Anzahl herausgeschossen.
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„Minna von Barnhelm“
Neuinszenierung am Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Mai 1942, Seite 5

Wie zum Beginn so bringt auch zum Ausklang der Spielzeit 1941/42 das Tiroler Landestheater Innsbruck die Neuinszenierung eines Klassikers: Gotthold Ephraim Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm“ oder „Das Soldatenglück“. Dieses Werk ist das erste bedeutende, der Form und dem Inhalt nach deutsche Lustspiel, das – uraufgeführt 1767 – am Anfang der Entwicklung des deutschen Theaters zur Weltgeltung steht. Das Lustspiel ist uns aber nicht nur ein literarisches Nationalheiligtum, sondern es gehört heute noch wie ehedem zum schönsten Besitz des lebendigen Theaters. In Innsbruck wurde die „Minna“ seit fünf Jahren nicht mehr gespielt. Die Neuinszenierung leitet Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth, Hans Siegert schuf den szenischen Rahmen, mit der Titelrolle ist Berthe Waeber betraut, der Anton Straka als Major von Tellheim gegenübersteht.


„Minna von Barnhelm“
Lustspiel in fünf Aufzügen von Gotthold Ephraim Lessing – Neuinszenierung am 15. Mai im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Mai 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

Der Krieg verändert das Antlitz vieler Dinge, zerstört manchen schönen Schein, deckt das Wesentliche auf und gibt unserem Blick und unserem Fühlen eine andere Richtung und Tiefe. Gilt dies vor allem für den Ablauf des äußeren Lebens, so macht die umwandelnde Kraft des Krieges auch vor den kulturellen Werken nicht halt. Wir sehen heute – um beim klassischen Theater zu bleiben – einen „Faust“, „Egmont“, „Wallenstein“ oder „Tell“ von einem anderen Blickpunkt aus, bestimmte Elemente des Kunstwerkes treten zurück, verblassen, andere aber, die wir früher kaum recht erkannten, gewinnen neue Farben, die der zeitlosen künstlerischen Gesamtwirkung zugutekommen.

So läßt uns der Krieg nun auch das erste deutsche Lustspiel, Lessings „Minna von Barnhelm“, von einer besonderen Seite sehen und erleben. Das Soldatische tritt stärker als früher hervor und unser Gefühl, das für soldatische Tugenden besonders empfänglich ist, spürt den Ton goldechter, selbstloser Kameradschaft bewußter, der früher ein bißchen zu idealisiert oder übertrieben empfunden wurde. Denn ob Siebenjähriger Krieg oder der gegenwärtige gigantische Daseinskampf Großdeutschlands, die Kameradschaft bis in den Tod ist doch das stärkste menschliche Band, das die Soldaten unlösbar eint […].

Die Inszenierung dieses Lustspiels stellt die Gegenwartsbühne vor keine leichte Aufgabe; der Spielleiter muß die lebensvollen Elemente der Dichtung so herausstellen, daß sie Stil und Fluß der Aufführung beherrschen, ohne die klassische Linie zu stören. Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth, der mit feinstem künstlerischem Gefühl unser dichterisches Krongut den Bedürfnissen der Gegenwartsbühne nutzbar macht, hat das Lustspielmäßige soviel als möglich gelockert und die farbige, bewegte Ausführung der Episoden besonders betont.

Anton Straka gab dem Major Tellheim den herzüberwindenden, starren Charakter eines Fanatikers der eigenen Ehre, der menschlich sich erst in den letzten Liebesszenen aufglühend befreite. Berthe Waeber war als Minna ein würdiger Gegenstand von Tellheims Liebe, die bezwingende Bühnenerscheinung, die bei tieferer Beseelung dem dichterischen Bild noch besser entsprochen hätte, entfaltete sich am schönsten in dem kaum verhaltenen Liebesgespräch mit Tellheim. Eine Ueberraschung bot Evi Volkmer als Franziska. Die junge, bisher nur im Rahmen der Gaubühne hervorgetretene Schauspielerin war eine erfrischend natürliche Franziska, ein resches, dem derben Männervolk überlegenes „Frauenzimmerchen“, das sich schließlich seinem Wachtmeister Werner, von Richard Nagy mehr behaglich-humorvoll als resolut-soldatisch gegeben, eroberte [...].

So folgte dieser letzten Neuinszenierung der Winterspielzeit ein langanhaltender, lebhafter und dankbarer Beifall.
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Standkonzert am Adolf-Hitler-Platz
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Mai 1942, Seite 5

Das Musikkorps einer Wehrmachtseinheit spielt morgen, Sonntag, von 11 bis 12 Uhr am Adolf-Hitler-Platz. Die Spielfolge lautet: 1. „Die Regimentskinder“; Marsch von Jul[ius] Fucik; 2. Ouvertüre zu „Rosamunde“ von Franz Schubert; 3. „Hereinspaziert“, Walzer a. d. Operette „Der Schätzmeister“ von C[arl] M[ichael] Ziehrer; 4. „Kameradentreue“, Marsch von W. Bähre [August Bähre]); 5. Fantasie a[us] d[er] Oper „Tiefland“ von [Eugen] d’Albert; 6. „Die Perlen“, Konzertpolka von H[enri] Kling; 7. Melodienfolge a. d. Operette „Der Vogelhändler“ von C[arl] Zeller; 8. „Deutschmeister“, Marsch von W[ilhelm] Aug[ust] Jurek.

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Der erste Farbfilm in Innsbruck
„Frauen sind doch bessere Diplomaten“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Mai 1942, Seite 5
Von Erwin Spielmann

Nach langer, im Stillen geleisteter Arbeit an den Problemen der Farbfilm-Photographie und der farbigen Reproduktion brachte nunmehr die Ufa als erstes Ergebnis dieser Bemühungen den von Georg Jakoby inszenierten Farbgroßfilm „Frauen sind doch bessere Diplomaten“ heraus. Die Handlung ist der Biedermeierzeit entnommen, in ihr eingestreut sind zahlreiche großangelegte Ausstattungsszenen, die besonders wieder der in ihrer Vielseitigkeit als Tänzerin, Schauspielerin und Sängerin unerreichten Mari[k]a Rökk Gelegenheit zur Entfaltung ihrer Qualitäten geben, die uns durch ihre glückliche Mischung von natürlich-liebenswürdiger Koketterie, Temperament des Herzens und den beschwingten Rhythmus ihrer formenschönen Beine Bestes an guter Unterhaltung vermitteln […].

Die Handlung selbst ist allerbester Unterhaltungsfilm, wie feiner Sprühregen streichen würziger Humor und wirkungsvollste Situationskomik durch den flotten Ablauf der Dinge, in deren Mittelpunkt Mari[k]a Rökk als Tänzerin Marie-Luise Pally und Willy Fritsch als Rittmeister von Karstein stehen […].
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Jubiläumsgastspiel der Exl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Mai 1942, Seite 5
Von Sigfrid Färber

Am Sonntag, 31. Mai 1942, endet die Spielzeit 1941/42 des Tiroler Landestheaters mit der Aufführung von „Liebe in der Lerchengasse“. Aber nur drei Tage hält das Theater seine Pforten geschlossen. Schon am Donnerstag, 4. Juni 1942, während das Ensemble des Landestheaters Abstechervorstellungen und Gastspiele im Gau durchführt, wird das Jubiläumsgastspiel der Exl-Bühne eröffnet.

Die Exl-Bühne, die im Jahre 1902 in Innsbruck von Direktor Ferdinand Exl ins Leben gerufen wurde, konnte in diesem Frühling ihren vierzigsten Geburtstag begehen. Vierzig Jahre hat die Exl-Bühne ein bestimmtes künstlerisches Programm verfolgt und durchgekämpft, getreu den Idealen, die den Gründer Ferdinand Exl beseelten, und allen Widerständen zum Trotz ist die Exl-Bühne zur berühmtesten volkstümlichen Spielgemeinschaft des Reiches emporgestiegen, die heute auf Gastspiele in rund 250 Orten ihres Vaterlandes und des benachbarten Auslandes zurückblicken kann und die sich – als geschlossene Spielgruppe – mit dem „Meineidbauer“ auch den Film eroberte. Das künstlerische Programm umreißt Prof. Dr. Josef Gregor in bündigen Worten: „Das feste, bis zum heutigen Tag verfolgte Programm blieb, wertvolle Stücke durch das ganze deutsche Land zu tragen und mit der Kraft des ursprünglichsten deutschen Theaterbodens zu erfüllen – dem des Landes Tirol. Aus diesem Programm fließt das Packende der Leistung, der heute wie vor hundert Jahren noch eignet, was das Theater der Großstadt so leicht vergißt: Begeisterung, Erdverbundenheit, Glaube!“ […]

Der Spielplan im Monat Juni bringt von den bedeutendsten volkstümlichen Tiroler Dramatikern Karl Schönherr und Franz Kranewitter die Komödie des Lebens „Erde“, mit der das Gastspiel eröffnet wird, ferner den Einakter „Der Naz“ und „Der Giggl“ aus den „Sieben Todsünden“ und den Einakter „Die Bildschnitzer“. Vom Klassiker des Volksstücks Ludwig Anzengruber gelangt „Der ledige Hof“ zur Darstellung. Mit dem volkstümlichen Drama „Via mala“ nach dem Roman von John Knittel reiht sich den altbewährten Stücken ein modernes Schauspiel an, das bedeutendste Erfolgstück in der Reihe der Exl-Neuinszenierungen. Die heitere Muse ist mit Julius Pohls „Die fünf Karnickel“ vertreten, mit Anton Hamiks bezaubernder Humoreske „Der verkaufte Großvater“ und schließlich mit Friedrich Hedlers erst jüngst uraufgeführter Komödie „Der Floh im Ohr“.

Im Juli sieht der Spielplan neben weiteren Werken von Kranewitter und Schönherr und neben anderen Neuinszenierungen heiterer Stücke das in Innsbruck seit zwanzig Jahren nicht mehr gespielte Komödienspiel von Rudolf Brix „Balduin und Filimunde“ vor, ferner die Uraufführung „Das Mädchen von Spinges“ des Innsbrucker Autors Max Tribus, der erst vor kurzem mit der Uraufführung seines „Peter Anich“ sich als neues Talent heimatlicher dramatischer Kunst bewährte.
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Naturschutz ist Gemeinschaftspflicht!
Allen Ausflüglern und Bergsteigern zur Beachtung – Unkenntnis schützt nicht vor Strafe
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Mai 1942, Seite 3

Als Bergwächter macht man jetzt häufig die Beobachtung, daß Personen, die beim Uebertreten des Naturschutzgesetzes angetroffen werden, sich damit ausreden, „nicht gewußt zu haben, daß das Pflücken dieser oder jener Blume verboten sei“. Auch ist vielfach die irrige Meinung vorhanden, daß bis zu fünf Stück der geschützten Pflanzen, wie es früher der Fall war, mitgenommen werden dürfen. Beide dieser Ansichten treffen heute nicht mehr zu, weil das Pflücken völlig geschützter Pflanzen gänzlich verboten ist.

Im nachstehenden sei jetzt, zu Beginn der Wander- und Ferienzeit, das Notwendigste über Tier- und Pflanzenschutz und die Aufgaben des Bergwächters bekanntgegeben.

Innerhalb der Naturschutzgebiete ist das Pflücken jeder Pflanze ausnahmslos verbote. Naturschutzgebiete sind: das gesamte Karwendelgebirge nördlich des Grates der Nordkette, einschließlich des Halltales und des Vomperloches, das Gebiet des Hechenberges und der Kranebitter Klamm sowie die Kranebitter Innau, das sogenannte Rosengartl zwischen Igls und dem „Grünwalderhof“ bei Patsch, der Ahrnwald (Ahrnberg) zwischen Vill und der Haltestelle Unterberg. Auch die Benützung der Kletterschule am Ausgang des Ahrntales sowie das Lagern dortselbst ist verboten. Schließlich gehört auch das Voldertal, südlich des Volderwildbades, bis zu den beiderseitigen Gipfelkämmen zu den vollkommen geschützten Gebieten und neuerlich ist das Valsertal bei Sankt Jodok hinzugekommen.

Von den vollständig geschützten Pflanzen, von denen die gefährdetsten und die für unser Gebiet hauptsächlich in Betracht kommenden aufgezählt werden, darf auch bei massenhaftem Auftreten nicht ein Stück gepflückt werden. Von den nicht oder nur teilweise geschützten Pflanzen ist nur die Mitnahme eines Handstraußes statthaft. Obstblüten dürfen überhaupt nicht mitgenommen werden. Im übrigen ist jede unbescheidene Entnahme von Pflanzen, Zweigen und Sträuchern verboten.

Vollkommen geschützte Pflanzen sind: Edelraute, Edelweiß, der großglockige (stengellose) Enzian, Federgras, Fliegenblume (Fliegenorchis), gelbblühender Fingerhut und die Orchideen überhaupt, Frauenschuh, Küchenschelle (Osterglocke, alle Arten), Kuckucksblume, Pfingstnelke, Platenigl, alle rotblühenden Primeln, auch Mehlprimel, Seerose, Seidelbast, Siegwurz, Silberdistel (Eberwurz), Blaudistel, Steinrösl, Straußfarn und Hirschzunge, Türkenbund und zu guter Letzt die Alpenrose im begrenzten Gebiet am Patscherkofel (etwa dreihundert Meter im Umkreis des Patscherkofel-Schutzhauses). Wer die eine oder andere Blume nicht kennt, lasse sie lieber stehen, denn Unkenntnis schützt in keinem Falle vor Strafe! Zu schonen sind dann noch Eibe (Naturdenkmal) und Zirbe; die Mitnahme von Wipfeln der letzteren wird als Forstfrevel bestraft.

Von den Tieren sind u. a. vollkommen geschützt: der Hirschkäfer, die rote Waldameise (welche aus Fichtennadeln ihre Ameisenhaufen baut). Das Zerstören des Baues oder das Ausnehmen der sogenannten Ameiseneier ist verboten. Von den Schmetterlingen: der Apollo- und der Segelfalter. Weiter sind geschützt: Igel, Hasel-, Spitz- und Fledermaus, die Ringelnatter und Blindschleiche. Die Meinung, daß diese beiden giftig wären, schützt nicht vor Strafe. Geschützt sind dann noch: Kaulquappen, Kröte, Laubfrösche, Eidechse, Salamander und der Maulwurf auf fremden Grundstücken. Weinbergschnecken dürfen vom 1. März bis 31 Juli nicht gesammelt werden.

Für den Vogelschutz bestehen eigene Bestimmungen. Auf alle Fälle sind Vogelleim, Leimruten und Schlingen ausnahmslos verboten. Strafbar ist schon der bloße Besitz von Vogelleim. Im übrigen möge jeder Volksgenosse bedenken, daß Tiere, wenn sie auch nicht geschützt sind, nicht deswegen zur Gefangennahme oder Ausrottung freigegeben sind. Außerdem wird darauf hingewiesen, daß jede Schädigung der Kulturen wie das Betreten der Felder und Wiesen, das Feuermachen und Rauchen im Walde oder Waldesnähe, jede Beschädigung von Wegen, Bahnen, Bänken, Tafeln, Markierungen usw. geahndet wird. Dem Bergwächter obliegt auch der Schutz der Person und des Eigentums an Feld-, Alp- und Waldgut sowie der Alpenvereinshütten und der Touristenwege und Steige. Er hat unbotmäßiges und ungebührliches Lärmen in den Berggebieten zu verhindern. Schließlich sei in Erinnerung gebracht, daß der Bergwächter eine öffentliche Wache mit polizeilicher Befugnis und daß seinen Aufträgen und Anordnungen unbedingt Folge zu leisten ist. Der Bergwächter trägt grüne Armbinde mit roter Bestickung und hat einen polizeilichen Lichtbildausweis bei sich.

Helfet doch alle mit, dem Bergwächter seine Arbeit, die er uneigennützig und ehrenamtlich versieht, zu erleichtern und trage jeder Volksgenosse das Seine zum Schutz der heimischen Natur bei! Sie ist die Erholungsstätte des deutschen Volkes, die wir in ihrer Vielgestaltigkeit und Ursprünglichkeit als ewigen Kraftquell für uns und unsere Nachkommen erhalten wollen!
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Innsbrucker Nachrichten vom 22. Mai 1942, Seite 5

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Wehrbetreuung der Alpenuniversität
Zum Vortrag von Prof. Dr. Miltner über seine Erlebnisse an der Ostfront
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Mai 1942, Seite 3 f.
Von Hermann Fink

Innsbruck, 21. Mai. Während im großen Kriege 1914 bis 1918 nur Ansätze zur geistigen Betreuung der Truppe beobachtet werden konnten, die jedoch nicht über einzelne Besuche hinausragten und überdies viel zu spät einsetzten, war sich das Oberkommando der Wehrmacht vom ersten Tage unsers Schicksalskampfes an bewußt, daß die Truppe besonders in Zeiten einer gewissen Kampfruhe unbedingt der geistigen Fürsorge und Unterhaltung bedarf, wenn ihre Einsatzkraft in voller Höhe erhalten bleiben soll. Mit der wachsenden Härte des Kampfes zeigte es sich, daß die Truppe, ohne ihren kraftvollen und urwüchsig-natürlichen Humor verloren zu haben, nach ernsterer Kunst verlangte. Dem wurde auch im Rahmen der geistigen Betreuung der Truppe sofort Rechnung getragen und in steigendem Maße eine rege sachlich-ernste Vortragstätigkeit bis in die vordersten Linien ausgebaut. In diesem Rahmen wurden die deutschen Universitäten dazu berufen, mitzuarbeiten und der kämpfenden Truppe zu dienen. Die Deutsche Alpenuniversität in Innsbruck ist dieser Aufgabe vornehmlich in der vorlesungsfreien Zeit nach bester Möglichkeit nachgekommen.

So hat der Anglist der Deutschen Alpenuniversität, Prof. Dr. R. Hoops, im Auftrage des Führungsstabes der deutschen Luftwaffe schon anfangs 1941, dann im Herbst 1941 und zuletzt im heurigen Frühjahr drei mehrwöchige Fahrten zu den Soldaten nach Frankreich, Norwegen und Holland unternommen. Die Themen, die hiebei behandelt wurden, berührten die verschiedensten Fragen des britischen Weltreiches. Im Auftrage des Oberkommandos der Marine war im heurigen Frühjahr auch der Geograph Prof. Dr. H. Kinzl an der dänischen Westküste eingesetzt und sprach an Hand eines Filmes und von Lichtbildern, die er anläßlich seiner Japanreise selbst hatte herstellen können, über das neue Japan, sein Wesen und seine Ziele. Den Ostteil Dänemarks bereist derzeit der Altphilologe der Deutschen Alpenuniversität Prof. Dr. A. Lesky und spricht über Fragen der Tragödie, des antiken Sportes und der alten griechischen Geschichte, da die Aufgeschlossenheit der Truppe für die Länder der Antike und ihr Schicksal besonders seit dem vorjährigen Balkanfeldzug wesentlich tiefer und größer ist, als man gemeinhin in der Heimat glaubt.

Die umfangreichste Tätigkeit hat der Musikhistoriker der Universität Prof. Dr. W. Ehmann entfaltet, dem es möglich war, den erfolgreichen Einsatz des Collegium musicum der Deutschen Alpenuniversität im Spätsommer des Jahres 1941 in Frankreich und im heurigen Frühjahr in den Niederlanden durchzuführen. Darüber hinaus hat er allein eine Vortrags- und Lehrfahrt an die Kanalküste im Herbst des vergangenen Jahres durchgeführt und im Jänner 1942 einen musikalischen Lehrgang für Wehrbetreuungsoffiziere geleitet.

Der Dekan der philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Miltner, unternahm bisher zwei Frontfahrten, und zwar die eine zur Marine an der Westküste Dänemarks und die andere im Auftrage der Luftwaffe in den Nordabschnitt der Ostfront. In seinen Vorträgen behandelte Prof. Dr. Miltner das Wesen des germanischen Menschen und die Wandlung des germanischen Lebensraumes im Laufe der Jahrhunderte.

Im Rahmen dieser Fahrten der Mitglieder der philosophischen Fakultät der Deutschen Alpenuniversität Innsbruck wurden bisher 217 Vorträge gehalten und musikalische Vorführungen durchgeführt […].
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Abschiedsabend Fritz Weidlich
Letztes Symphoniekonzert des Tiroler Landes-Symphonieorchesters
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Mai 1942, Seite 5

Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ hat, gleichsam als Abschluß der Reihe der im Laufe des vergangenen Winters von ihr veranstalteten erfolgreichen Meisterkonzerte, die Durchführung des letzten Symphoniekonzertes unseres Tiroler Landes-Symphonieorchesters, welches gleichzeitig als Abschiedsabend für den aus Innsbruck scheidenden verdienstvollen Musikdirektor Fritz Weidlich anzusehen ist, übernommen.

Das Konzert, in dem unser Tiroler Landes-Symphonieorchester durch Mitglieder der bayerischen Staatskapelle verstärkt werden wird, ist für Mittwoch, den 27. Mai, an altgewohnter Stelle, im Großen Stadtsaal, angesetzt. Die Vortragsfolge bringt unter besonderer Berücksichtigung der zielbewußten Förderung, die Musikdirektor Fritz Weidlich während seiner Tätigkeit in Innsbruck, dem Schaffen des großen Symphonikers der Alpenländer, Anton Bruckner, angedeihen ließ, als Hauptwerk des Abends, „Bruckners Romantische Symphonie in Es-Dur“ […].
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Neueste Zeitung vom 26. Mai 1942, Seite 4

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IX. Symphoniekonzert: Abschied Direktor Weidlichs
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Mai 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Das letzte Symphoniekonzert dieser Saison am Mittwoch, den 27. d. M., im Großen Stadtsaal, veranstaltet mit der Deutschen Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, ausgeführt durch das Tiroler Landessymphonieorchester, galt dem Abschied unseres Meisterdirigenten Fritz Weidlich. Unter besonders günstigen künstlerischen Bedingungen verlegt er seine künstlerische Tätigkeit als Konzert- und Operndirektor nach Lemberg, um dort, nach einer fast vierhundertjährigen, teils polnischen, teils russischen Herrschaft, als Träger und Förderer deutscher Kultur an hervorragender Stelle zu wirken.

Als Musikdirektor Fritz Weidlich im Jahre 1937 nach Ausscheiden Professor Rudolf Kattnigs die Leitung des Innsbrucker Musikvereins übernahm, wußte man, daß man einen ausgezeichneten Musiker dafür gewonnen hatte. Wie sich aber Direktor Weidlich im Laufe der sieben Jahre als Leiter der Schule, ganz besonders aber als ausgezeichneter Dirigent und hervorragender Pianist entwickelte, ging über jedes Erwarten.

Direktor Fritz Weidlich kann als unbestreitbares Verdienst für sich in Anspruch nehmen, das Musikleben unserer Stadt auf eine ungewöhnliche Höhe gebracht zu haben.

Als erste Vortragsnummer kam Georg Friedrich Händels Concerto grosso in C-dur in der Bearbeitung durch Felix Mottl zu Gehör. Diese Bearbeitung ersetzt das Cembalo durch Holzbläser, Hörner und Trompeten […].

Direktor Weidlich hat durch feinste dynamische Schattierungen die unstilistische Bearbeitung auszugleichen versucht. Die Soloviolinen waren bei Konzertmeister Roman Wisata und Josef Drevo, das Solovioloncello bei Max Becke in besten Händen […].

Dann spielte Professor Rudolf Metzmacher aus Frankfurt den Solopart des Konzertes für Violoncello und Orchester in D-dur von Joseph Haydn […].

Den Abschluß des Konzertes bildete Anton Bruckners vierte Symphonie, die „Romantische“ […].

Das Orchester, für dessen Verstärkung durch Mitglieder der bayerischen Staatskapelle die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ keine Mittel gescheut hat, spielte ausgezeichnet, war großartig in der Entwicklung machtvoller Steigerungen, in den zarten Details von wunderbarer Süße des Klanges; alles in allem ein williges Instrument in der Hand seines Dirigenten.

Der Beifall war über alle Maßen groß. Direktor Weidlich mußte auf die endlosen Hervorrufe immer wieder auf dem Podium erscheinen, um dafür zu danken; die Musiker hatten längst ihre Pulte verlassen, immer aber brandeten neue Beifallsstürme und Zurufe auf, um dem scheidenden Meisterdirigenten Verehrung und Treue zu versichern. Der Saal war übervoll und hätte mit denen, die nicht hinein konnten, wohl noch ein zweitesmal gefüllt werden können.
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Zirkus Krone kommt nach Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Mai 1942, Seite 5

In allernächster Zeit ist damit zu rechnen, daß der Zirkus Krone aus München und sein weltberühmter Zoo ein Gastspiel in Tirol beginnen werden.

Mittelpunkt dieses traditionsreichen Zirkusunternehmens bleibt die Dressur von gelehrigen Tieren, Pferden, Löwen, Tigern und Bären. Ein Schuß Humor, waghalsige Artistik geben der Spielfolge internationalen Charakter, mehr als 12 Nationen sind in der reisenden Krone-Stadt vertreten.

Schon sind die Vorbereitungen soweit gediehen, daß nur noch einige kriegsbedingte Schwierigkeiten zu überbrücken sind, bis eine ganze Stadt auf Rädern nach Innsbruck kommen wird.
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Kreisschießen in Schwaz, Imst und Landeck
Stärkster Schießbetrieb an den Pfingsttagen – Der Gauleiter bei seinen Schützen
In: Tiroler Volksbote vom 26. Mai 1942, Seite 3

Während der Pfingsttage war im Ablauf der Kreisschießen 1942 ein Höhepunkt zu verzeichnen. Das Kreisschießen in Kitzbühel hat an diesen Tagen seinen Abschluß gefunden, im Kreis Dornbirn wurde es am Schießstand in Feldkirch fortgesetzt und dazu noch auf neun Ortsschießständen durchgeführt, die Kreise Landeck, Schwaz und Imst haben am Samstag ihre Kreisschießen begonnen. In allen fünf Kreisen, die demnach gleichzeitig in diesen Tagen geschossen haben, verzeichneten die Schießstände stärksten Besuch.

Die Eröffnung des Kreisschießens im Kreise Schwaz erfolgte am Samstag am Schießstand in Jenbach in Gegenwart des Stellvertretenden Gauleiters Befehlsleiter Pg. Parson, dem die Partei, die Standschützen mit der Musikkapelle und die ganze Bevölkerung einen herzlichen Empfang bereiteten. Die Marschmusik der Standschützenkapelle und die Volkslieder einer Mädelgruppe leiteten das Schießen ein. Der Stellvertretende Gauleiter wurde dann vom Kreisleiter, Bereichsleiter Pg. Aichholzer zu den Schießständen in Fügen, Zell am Ziller und Mayrhofen geleitet. Besonders bemerkenswert war das Auswahlschießen der Hitler-Jugend in Zell am Ziller. Hier marschierten 150 Jungschützen auf und zeigten sowohl in ihrer einwandfreien Haltung als auch in ihren sehr guten Schießergebnissen, daß uns um den Nachwuchs nicht bange zu sein braucht. Auch zu den beiden folgenden Feiertagen ließ der Zustrom zu sämtlichen Schießständen des Kreises nicht nach. So weit es bis jetzt überblickt werden kann, ist auch mit sehr guten Schießergebnissen zu rechnen.

Gauleiter Hofer, der am Samstag dienstlich außerhalb des Gaues weilte, besuchte am Sonntag anläßlich des Kreisschießens den Kreis Imst. Nach dem Empfang an der Kreisgrenze durch den mit der Führung des Kreises beauftragten Kreisamtsleiter Pg. Pesjak und Gauamtleiter z[ur] V[erfügung] Landrat Pg. Allrecht besuchte der Gauleiter den umgebauten Schießstand in Silz, wo das Schießen bereits in vollem Gange war. In Haiming gab der Gauleiter durch Abgabe des ersten Schusses das Zeichen zum Beginn des Schießens. Hinsichtlich seiner Ausgestaltung darf der Schießstand in Haiming als eine der schönsten Anlagen im Kreise Imst gelten.

Sonntagnachmittag traf der Gauleiter am Kreisschießstand in Imst ein, wo ihn die Bevölkerung herzlich begrüßte. Der Schießstand erwies sich für den starken Andrang als viel zu klein. Vor allem die Hitler-Jugend, welcher der Gauleiter das Schießen besonders erleichterte, war stark vertreten.

Auch in Tarrenz zeigte vor dem Gauleiter und zahlreichen Volksgenossen, die sich zu seiner Begrüßung eingefunden hatten, die Hitler-Jugend Schuhplattler und andere Volkstänze, während die Standschützenkapelle aufspielte. Ebenfalls im Zeichen des heimischen Brauchtums stand ein Heimatabend, der im Gemeinschaftssaal in Imst in Anwesenheit des Gauleiters stattfand. Ein Kameradschaftsabend der Politischen Leiter im Hotel „Post“ in Imst, bei dem der Gauleiter gleichfalls zugegen war, bildete den Abschluß des Tages […].
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Innsbrucker Nachrichten vom 27. Mai 1942, Seite 5

Tiroler Komponist im Reichssender Wien

Die von ihrem Wirken an der Tiroler Landesbühne in ausgezeichneter Erinnerung stehende Opern- und Konzertsängerin Jetti Topiz-Feiler singt am Donnerstag, den 28. d. M., in der Sendung von 11 bis 11.40 Uhr am Reichssender Wien zwei Minneweisen für Sopran, Flöte und Harfe des einheimischen Komponisten Dr. Albert Riester.

Deutsches Lied im hohen Norden

Vom Sender Finnmark wurde ein musikalischer Wettbewerb durch unsere Gebirgssoldaten im Rahmen der geistigen Betreuung durchgeführt. Neben Volksliedern, die im vierstimmigen Satz gesungen wurden, kamen auch neuzeitliche Soldatenlieder zum Vortrag, von denen das „Lied der Gebirgsjäger“ unsers Tiroler Komponisten A[rtur] Kanetscheider ganz besonderen Beifall finden konnte.
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Appelle im Kreis Innsbruck
In: Tiroler Volksbote vom 29. Mai 1942, Seite 3

Während der letzten Wochen führte der Kreisleiter, Bereichsleiter Pg. Dr. Primbs in zahlreichen Ortsgruppen neuerdings Gemeinschaftsappelle durch, die der Aufgabe dienten, der Bevölkerung für die kommende Arbeit die weltanschauliche Ausrichtung zu geben. Ueberdies bieten sie allen Volksgenossen die Möglichkeit, ihre Anliegen und Wünsche dem Kreisleiter persönlich vorzutragen. Trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten war es fast überall gelungen, spielfähige Standschützenmusikkapellen aufzustellen. Auch bei den Schützenkompanien wurden die Schwierigkeiten überwunden, weil Männer aller Altersstufen wieder die Tracht anlegen und in Reih und Glied antreten. Die einzelnen Ortsgruppen wetteiferten in der Durchführung dieser, die Gemeinschaft zusammenfassenden Appelle. Ueberall waren die Politischen Leiter, die Gliederungen der Partei, die Standschützen und ihre Musikkapellen angetreten. Bauern und Bäuerinnen waren auch von den entferntesten Höfen erschienen und scheuten selbst stundenlange Wege nicht. So wurden die Appelle zu Kundgebungen der Tatbereitschaft ebenso wie des Vertrauens der gesamten Bevölkerung zu ihrer in die Hoheitsträger der Partei verkörperten politischen Führung.
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Das Kreisschießen in Landeck
Gauleiter Hofer auf mehreren Schießständen – Haflinger-Rennen in der Kreisstadt
In: Tiroler Volksbote vom 29. Mai 1942, Seite 3

[…] Am Montag früh traf Gauleiter Hofer, begleitet von den Gauamtsleitern Pg. [Hermann] Neuner und Pg. [Fritz] Lantschner in Landeck ein, wo er vom Kreisleiter Pg. [Hans] Bernard empfangen wurde, sich zum Kreisschießstand begab und am Schießen teilnahm. Hernach besuchte der Gauleiter den Schießstand in Kappl und wohnte nach seiner Rückkehr nach Landeck am Nachmittag einem Haflinger-Rennen bei, das am Sportplatz veranstaltet wurde. Dieses Rennen fand, zumal sich in Landeck-Zams ein Haflinger-Fohlenhof befindet und die weitgehende Bedeutung dieses Gebirgspferdes und seiner Zucht für die Landwirtschaft unseres Gaues steigendes Verständnis in der Bevölkerung findet, großes Interesse und starken Besuch. Das Rennen war mit einer Ausstellung verbunden, auf welcher die vielseitige Verwendbarkeit des Haflinger Pferdes gezeigt wurde.

Alpenheimat 1943. Familienkalender für Stadt und Land, Seite 115

Dem Schießstand in Feuchten im Kaunertal galt der nächste Besuch des Gauleiters. Wie an den übrigen Schießständen, die der Gauleiter im Verlauf seiner Fahrt durch den Kreis Landeck besuchte, waren auch hier die Politischen Leiter und die Gliederungen der Bewegung, die Standschützen, die Musikkapelle usw. am Schießstand. Im Kaunertal zeigten sich diesmal am Auftreten der Standschützen sowie der Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft besonders starke Fortschritte der Trachtenpflege, für die sich der Gauleiter selbst seit seinem vorjährigen Besuch in der Ortsgruppe nachhaltig eingesetzt hat.

Für den schon an den ersten Tagen sichtbaren großen Erfolg des Kreisschießens ist es bezeichnend, daß bis Montagabend allein schon rund 850 Schützen als aktive Teilnehmer am Kreisschießstand mit durchschnittlich guten Schießergebnissen zu verzeichnen waren. Ein Zeugnis der kulturellen Arbeit des Standschützenverbandes und seiner Leistungen auf diesem Gebiet war der Brauchtumsabend, der in Gegenwart des Gauleiters in einer für diesen Zweck hergerichteten Fabrikhalle rund 1000 Besucher vereinigte, die der reichhaltigen Vortragsfolge mit größtem Interesse folgten. Im Rahmen der Veranstaltungen zu Beginn des Kreisschießens fand auch eine Betreuung der Verwundeten im Lazarett Zams, die vom Ortsgruppenleiter Pg. Vogt durchgeführt und unter Mitwirkung der Standschützenmusikkapelle Nauders zu anregenden Stunden für die verwundeten Kameraden der Wehrmacht gestaltet wurden.
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E. G. Kolbenheyer liest eigene Dichtungen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Mai 1942, Seite 6
Von Karl Paulin

Die gewaltige Spannweite eines dichterischen Lebenswerkes, wie das Erwin Guido Kolbenheyers, das in der achtbändigen Gesamtausgabe seiner Werke niedergelegt ist, zu durchmessen, bedarf beinahe eines eigenen Lebens tiefschürfender Erkenntnisse dieser schöpferischen Persönlichkeit, welche die Dichtkunst nicht als gefällige Uebung oder ein Mittel gemeinen Anreizes und wohlfeiler Entspannung ansieht, sondern als eine Lebensfunktion des Volkes im Kampf um den Lebensbestand und die Lebensentfaltung wertet.

Daher kann eine kurze Stunde im Bann des Dichters, wie sie uns am 28. d. M. das Volksbildungswerk Innsbruck im Konzertsaal der Städtischen Musikschule vermittelte, nur ein Erlebnis bieten, das wie in einem Kristall das Wesentlich zusammenfaßt und spiegelt. Der Dichter Kolbenheyer ist ohne den Denker, den Philosophen, der hinter allen äußeren Erscheinungen die elementare Tiefe lotet, nicht zu erkennen, aber das Kunstmittel der Dichtung durchleuchtet die Gedankenwelt dieses gewaltigen Gestalters deutscher Volkswerdung so wunderbar, daß wir in den Gedichten und epischen Bruchstücken dieser Eigenlesung in das magisch erhellte Land seines Schaffens schauen konnten.

Nicht sogleich, sondern Schritt für Schritt erschließt sich uns der Garten der Kolbenheyerschen Lyrik. Uns berührt in den Gedichten „Offene Erde“, „Mutter“, „Gartenfrühe“ ein Naturgefühl, das ebenso stark die Landschaft wie das Menschenleben beseelt. In der Mitte erstand uns das geisthelle Stadtbild „Wien“, das der Dichter als „Melodie aus Nerv und Blut“ empfindet. In dem „Lebenslied“ zeigt sich uns der unentwegte geistige Kämpfer, der mit dem gepanzerten „Siegesspruch an die ehernen Tore unserer Zeit pocht:

Daß du ein Deutscher bist,
Bleibe dein Glück, deine Not.
Meide den leichten Gewinn,
Diene dem harten Gebot!

Die Melodie der Werke klang aus dem Vortrag, der jedem Wort und jeder Silbe nicht nur ihr Recht im Rahmen des Gedichtes, sondern auch ihren eigenen Raum und ihre Atmosphäre ließ. Klar und scharf geprägt, nur für die rückwärtigen Zuhörer manchmal zu leise, baute Kolbenheyer seine Lyrik auf und gab ihr die eigene persönliche Ausprägung, wie es nur der Dichter selbst vermag […].
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Hermann Brix im Film
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Mai 1942, Seite 6

Hermann Brix spielt in dem von Herbert Selpin inszenierten Tobis-Film „Titanic“ einen jungen Kapellmeister, der als einer der wenigen Ueberlebenden der Schiffskatastrophe das Ziel der Reise, Newyork, erreicht. Seine Partnerin ist Monika Burg
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1942, Juni

Alpenheimat 1942. Familienkalender für Stadt und Land, Seite 14f.

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Tiroler Volksblatt vom 3. Juni 1942, Seite 3

Operetten-Gastspiel [in Kufstein]

Das langerwartete Gastspiel des Tiroler Landestheaters, das uns heute nachmittag und abend je eine Aufführung der Lehár-Operette „Friedericke“ bringt, wird unter der musikalischen Leitung von Hans Moltkau stehen. Die Hauptrollen sind mit Fini Fügner a[ls] G[ast] (Friedericke) und Erhard Grosser (Goethe) besetzt. Die Vorstellungen beginnen um 17.00 und um 20.30 Uhr.


Dorfgemeinschaftsabend in Thiersee

Als Auftakt zum Kreisschießen in Thiersee veranstaltete die Ortsgruppe am Samstag, den 30. Mai, im Kirchenwirtssaal einen Dorfgemeinschaftsabend, zu dem sich auch Kreisleiter Bereichsleiter Pg. Ploner und die Kreisamtsleiter Pg. Dr. Dillersberger und Schwamberger eingefunden hatten. Nach kurzer Begrüßung der Gäste durch SA.-Sturmführer Pg. Schuster eröffnete die Standschützenkapelle den Abend, worauf Propagandaleiter Pg. Atzl interessante Begebenheiten aus der Dorfgeschichte, insbesondere über die Entstehung der Höfenamen und die Ortsbezeichnung „Thiersee“, schilderte. In bunter Reihe folgten ausgezeichnete Gesangsvorträge und zwei humorvolle Einakter, die der theaterfreudigen und begeisterten Bevölkerung ganz besonders zusagten. Kreisamtsleiter Pg. Dr. Dillersberger sprach dann zu den Partei- und Volksgenossen und wies besonders auf den Sinn und Zweck eines Dorfgemeinschaftsabends und die Pflege des althergebrachten Dorfbrauchtums hin. Seine Ausführungen wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Der Kirchenwirtssaal war derart überfüllt, daß ein großer Teil der Volksgenossen vor der Türe stand.
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Exl-Bühne im Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Juni 1942, Seite 5

Am Freitag, den 5. Juni, bringt die Exl-Bühne zum ersten Male die Humoreske „Der verkaufte Großvater“ von Anton Hamik. Frischer Humor durchweht vom Anfang bis zum Ende das Stück. Es entstehen immer neue überraschende Wendungen. Ist es schon toll, daß ein Großvater sich verkaufen läßt, so spielt ihn Ludwig Auer, der ebenfalls wie Eduard Köck im 40. Jubeljahr der Exl-Bühne seinen 60. Geburtstag und sein 40jähriges Bühnenjubiläum feiert, in einer Mischung von Greisenbosheit und lächelnder Güte, als einen dreimal pfiffigen, zu jedem Unfug bereiten, noch sehr beweglichen alten Luftikus. Um ihn herum die bekannten Darsteller der Exl-Bühne, unter ihnen Mimi Gstöttner-Auer, Eduard Köck und Franz Ludwig. Die Spielleitung hat Ludwig Auer.
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Dorfgemeinschaftsabend in Wenns
In: Tiroler Volksbote vom 5. Juni 1942, Seite 4

Der Dorfgemeinschaftsabend in Wenns war wohl die stärkstbesuchte Veranstaltung, die jemals in Wenns stattgefunden hat. In Gegenwart des Kreisleiters Pg. Pesjak und mehrerer Mitarbeiter seines Kreisstabes wurde vor dem gedrängt vollen Saal eine reichhaltige Folge von Brauchtumsdarbietungen vorgeführt. Ein Vortrag aus der Geschichte des Dorfes Wenns und der aus früheren Zeiten überlieferte „Wennser Achtertanz“ erregten besonderes Interesse. Kreisleiter Pesjak beschloß den Abend mit einer Ansprache über den gemeinschaftsvertiefenden Wert der Veranstaltung und sprach den Mitwirkenden seine Anerkennung aus.
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Der Gauleiter beim Kreisschießen in Reutte
Amtseinführung des neuen Landrates – Hochbetrieb auf allen Schießständen
In: Tiroler Volksbote vom 5. Juni 1942, Seite 3

Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer weilte am Samstag und Sonntag im Kreis Reutte, um bei der Eröffnung des Kreisschießens anwesend zu sein und den neuen Landrat, Gauhauptstellenleiter Pg. Dr. Hans Neuner in sein Amt einzuführen.

An der Kreisgrenze wurde der Gauleiter und Reichsstatthalter, der vom Stellvertretenden Gauleiter, Befehlsleiter Pg. Parson, vom Regierungspräsidenten Pg. Dr. Hofmann, Gauhauptmann Pg. Linert, mehreren Gauamtsleitern und allen Regierungsdirektoren begleitet war, vom Kreisleiter, Hauptabschnittsleiter Pg. Höllwarth erwartet und begrüßt. In Reutte waren zum Empfang des Gauleiters eine Ehrenformation der Polizei und Hitler-Jugend angetreten. Die Bevölkerung bereitete dem Gauleiter einen herzlichen Empfang. Im Rahmen eines Dienstappells sämtlicher Bürgermeister und Leiter der Sonderverwaltung des Kreises führte der Gauleiter und Reichsstatthalter sodann Landrat Pg. Dr. Neuner ein, der bisher als persönlicher Referent des Reichsstatthalters einer seiner engsten Mitarbeiter war.

Sodann besuchten der Gauleiter und der Stellvertretende Gauleiter in Begleitung des Kreisleiters zwei der vielen Dorfgemeinschaftsabende. Von diesen ist der in Häselgehr im großen Gemeinschaftsraum des Schießstandes veranstaltete hervorzuheben. Es hatten sich Hunderte von Volksgenossen zusammengefunden, die in froher Stimmung den mannigfachen Vorführungen heimischen Brauchtums folgten. Die herzliche Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Gauleiter kam an diesem Abend besonders sichtbar zum Ausdruck.

Am Sonntag begab sich der Gauleiter mit seiner Begleitung zu einer Reihe von Schießständen. Die Beteiligung der Bevölkerung am Schießen war außerordentlich stark, an einzelnen Ständen war der Andrang derart, daß nur ein Teil der Schützen zum Schießen kommen konnte und sich viele Schützen auf die nächsten Schießtage vertrösten müssen. Auch Frauen und Mädel beteiligten sich in auffallend großer Zahl am Schießen […].
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Eröffnungsvorstellung der Exl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Juni 1942, Seite 4

Am gestrigen Abend wurde im Tiroler Landestheater das Jubiläumsgastspiel der Exl-Bühne durch eine glanzvolle Aufführung von Karl Schönherrs „Erde“ festlich eingeleitet. Das in allen Rängen vollbesetzte Haus bot den Exl-Leuten die herzliche Begrüßung der Heimat, die gerade im 40. Jahre des Bestandes dieser klassischen deutschen Volksbühne mit besonderer Freude die berühmten Landsleute in der Heimat selbst, aus der sie und ihre Kunst hervorgegangen sind, begrüßte.

An diesem festlichen Abend, auf den wir noch ausführlich zurückkommen werden, nahmen Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer, der Stellvertretende Gauleiter Befehlsleiter Pg. Parson sowie zahlreiche führende Männer aus Partei, Staat und Gauhauptstadt teil. Die Dichtung und ihre Darstellung, in deren Mittelpunkt Eduard Köck als alter Grutz stand, wurde mit stürmischem Beifall aufgenommen, in den sich nach jedem Aktschluß begeisterte Zurufe mischten. Blumenspenden und nicht endenwollende Beifallstürme beschlossen den festlichen Eröffnungsabend und gaben dem Dank und der Begeisterung für die Exl-Leute überwältigenden Ausdruck […].
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Georgine von Milinkovic
Zum Innsbrucker Konzert der beliebten Altistin
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Juni 1942, Seite 4

Die erste Altistin der Münchner Staatsoper, Georgine von Milinkovic, wurde nach kurzem Wirken in Agram und Zürich von Generalintendant Prof. Clemens Krauß im Herbst 1940 an die Münchner Staatsoper verpflichtet; in der kurzen Zeit ihres dortigen Wirkens feierte die jungen Künstlerin geradezu sensationelle Triumphe und wurde ein erklärter Liebling des Münchner Publikums. Weiten Kreisen der deutschen Musikwelt wurde sie bekannt durch die Mitwirkung bei den Wiener Mozart-Festaufführungen, die ihr größten Beifall bei Presse und Zuhörern einbrachte. Die Künstlerin bringt für ihr Konzert in Innsbruck am 12. Juni ein sehr ausgewähltes Programm mit, das Lieder und Arien von Händel, Schubert, Liszt, Brahms, Strauß, Kienzl, Verdi und Bizet enthält. Den Klavierpart betreut der junge Münchner Pianist Emmeran von Lerchenfeld.
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Bildende Kunst im heimgeholten Land
Ein Tiroler Maler in der Ausstellung steirischer Kunst
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Juni 1942, Seite 4
Von Helfried Patz

Marburg, Juni 1942. Anläßlich der ersten Kulturtagung des Steirischen Heimatbundes in Marburg an der Drau, dem Hauptort der im ereignisreichen Frühjahr 1941 wieder heimgekehrten Untersteiermark, wurde im Gebäude der Burg in Marburg eine Ausstellung untersteirischer Kunst eröffnet.

An erster Stelle sei dem Werk eines Egger-Lienz-Schülers, eines Tirolers aus dem Sellraintal bei Innsbruck, der seit mehr als zwanzig Jahren in Marburg schafft, unsere Aufmerksamkeit zugewandt: Johannes Hepperger. Hepperger ist ein wirklich Starker, ein Eigener. Seine Kunst ist erderwachsen und quillt aus reicher Fülle. Sein ungewöhnlich eindringliches Oelbild „Lesende Bäuerin“ sowie seine aus reifer Hand ins Große geformten Aquarelle „Der Bauer“ und „Draukaserne in Marburg“ überzeugen uns, daß der Künstler mit einer Ehrfurcht vor dem Gesetz der Kunst schafft, aus der immer das beste kam, was deutsche Maler uns geschenkt haben. Hepperger gehört zu jenen Künstlern, die, heute auf dem Höhepunkt ihres Lebens stehend, die eigentlich Berufenen sind, dem Wesen und Glauben unserer Zeit Ausdruck zu verleihen […].
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Dorfgemeinschaftsabend in Niederndorferberg
In: Tiroler Volksblatt vom 5. Juni 1942, Seite 3

Am vergangenen Sonntag ist hier der erste Dorfgemeinschaftsabend abgehalten worden. Er wurde von der Standschützenmusikkapelle mit dem Niederndorferberg-Marsch von Andreas Praschberger eingeleitet, worauf Ortsgruppenleiter Pg. Johann Praschberger den Abend eröffnete. Die Schuhplattler-Buam mit ihren Plattleraufführungen sowie die BDM.-Mädel mit den Liedeinlagen und die Aufführung eines Theaterstückes „Die zwei Rebhendln“ machten den Abend unterhaltungsreich. Oberkameradschaftsführer Pg. Hermann Marek wurde für seine komischen Vorträge von den Anwesenden mit starkem Beifall belohnt. So waren diese Stunden bei kameradschaftlichem Beisammensein fast allzu schnell vergangen.
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Innsbrucker Nachrichten vom 6. Juni 1942, Seite 5

Kurkonzert in Solbad Hall
Das Musikkorps einer Wehrmachtseinheit spielt heute, Samstag, von 20.15 bis 21.15 Uhr in den Kurparkanlagen.


Kinderkonzert in Kitzbühel
Im DAF.-Saale fand unter der Leitung des städtischen Musikdirektors Erik Digli zugunsten des DRK ein Kinderkonzert mit großem Erfolg statt. Das Konzert war in fünf Klassen eingeteilt. Violinen und Klavier mit Direktor Digli, Gitarre, Zither und Singspiel mit Frau Schütz-Bogner, Harmonika, Zither und Blockflöte mit Herrn Ziepl. Flotte Gebirgsweisen wechselten mit Tonstücken von Mozart, Schubert, Schaffer, Nicht endenwollender Beifall krönte die Leistungen der Kleinen, die durch unermüdlichen Fleiß so Schönes vollbrachten.

[Gleichlautende Notiz im Tiroler Volksboten vom 9. Juni 1942, Seite 4]
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Schlußveranstaltungen der Städt. Musikschule
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juni 1942, Seite 3

Zum Abschluß des Studienjahres veranstaltet die Musikschule der Gauhauptstadt Innsbruck auch heuer wieder eine Reihe öffentlicher Musizierabende, bei denen die Erfolge der Jahresarbeit gezeigt werden sollen. Am 9., 16. und 30. Juni werden drei Vorspielabende im Konzertsaal der Musikschule die Leistungen der Instrumentalklassen nachweisen. Die Singklassen und Instrumentalgruppen, unterstützt vom Bannorchester und vom Spielmannszug der Hitler-Jugend, zeigen ihr Können an zwei Abenden „Jungmusik 42“ im Großen Stadtsaal am 25. und 26. Juni. Auch die neugeschaffene Rhythmikabteilung der Musikschule wird erstmalig Proben ihres Könnens ablegen. Die einzelnen Veranstaltungen werden im Anzeigenteil der „Innsbrucker Nachrichten“ rechtzeitig angekündigt.
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Tiroler Volksblatt vom 12. Juni 1942, Seite 8

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Die Exl-Bühne im Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juni 1942, Seite 4

Am Freitag, 12. Juni, gelangt zum ersten Male „Via Mala“ zur Aufführung, ein volkstümliches Drama des als Romanschriftsteller und Bühnenautor bestens bekannten John Knittel, der selbst seinen Roman „Via Mala“ unter demselben Titel dramatisierte. Es ist ein Werk von zum Zerreißen gespannter Dynamik. Knittel tritt hierin dafür ein, daß man Menschen, die der Gemeinschaft gefährlich sind, das Leben auslöscht. – Die Spielleitung hat Hans Hais. Es wirken mit: Mimi Auer-Gstöttner, Anna Exl, Ilse Exl, Margarete Lachner, Maria Wiesinger, Ernst Auer, Leopold Esterle, Franz Ludwig und Richard Pachler.
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Die Exl-Bühne im Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Juni 1942, Seite 6

Julius Pohl, dessen Lustspiel „Die fünf Karnickel“ am 14. Juni zur Aufführung gelangt, ist einer der meistgespielten und erfolgreichsten Lustspieldichter. Selbst einst Schauspieler und Regisseur an guten Bühnen, wurde er nach seiner Tätigkeit am Innsbrucker Stadttheater Mitglied der Exl-Bühne. Zu jener Zeit, mit etwa fünfzig Jahren, schrieb Julius Pohl für Ferdinand Exl sein erstes Schauspiel. Später erst entdeckte er sich als Lustspielautor. Und wie macht er das? Im Sommer schnüffelt er in den letzten Gebirgsdörfern herum, schaut in die kleinsten Almhütten, er hört vieles, das sich dramatisch ausgestalten läßt. Er sammelt „Originale“. Und im Herbst packt er daheim seine Typen aus, setzt sie im Geist auf eine Bank vor einer Almhütte oder in die Stube eines Bauernhauses und sagt ihnen: „Liebe Leuteln! Jetzt wollen wir mal ein recht lustiges Theaterstückl spielen.“ […]
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Tiroler Volksbote vom 12. Juni 1942, Seite 3

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Tiroler Landbote vom 16. Juni 1942, Seite 3

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Reichshochbauten in unserem Gau
Höhenstützpunkte und Postenhütten im Gebirge für unsere Grenzaufsichtsbeamten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Juni 1942, Seite 3 f.

Innsbruck, 14. Juni. Bei einem vom nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik kürzlich in Innsbruck veranstalteten Vortrag sprach Dipl. Ing. Rosche unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder über die seit 1938 in unserem Gau von der Reichshochbauverwaltung ausgeführten Hochbauten. Sofort nach der Heimkehr ins Reich war die Errichtung von Wohnungen für die an die neue Reichsgrenze vorgeschobenen Grenzaufsichtsbeamten der Zollverwaltung notwendig geworden, von denen in Tirol-Vorarlberg 450 Wohnungen zur Ausführung kamen. In den zur Grenze führenden Hochgebirgstälern wie auch entlang des Rheins entstanden die freundlichen Zollgehöfte, in denen drei bis vier Häusergruppen zusammengefaßt sind. Die in einfacher, aber solider Art ausgestatteten Wohnungen bieten den Männern des Grenzaufsichtsdienstes, die als Schützer unserer Reichsgrenzen einen verantwortungsvollen, im Hochgebirge mit schweren körperlichen Anstrengungen verbundenen Dienst zu versehen haben, samt ihren Familien ein gemütliches Heim. Die Bauten fügen sich in ihrer Anordnung im Gelände harmonisch in die Landschaft ein und passen sich in ihrer architektonischen Gestaltung bei Anlehnung an die alten Bauformen der einzelnen Hauslandschaften an die bestehenden Häuser gut an.

In den Hochgebirgsgegenden unseres Gaues haben die Grenzaufsichtsbeamten von ihren Wohnhäusern, die schon wegen der Familien im Tal in den Ortschaften oder in deren Nähe liegen mußten, bis zu der auf den Bergkämmen meist 2000 bis 3000 Meter verlaufenden Grenze, die sie zu begehen oder im Winter mit Skiern zu befahren haben, oft einen vielstündigen Anmarschweg. Es ergab sich daher die Notwendigkeit, sogenannte Höhenstützpunkte oder Postenhütten zu errichten, die den Trupps des Zollgrenzschutzes in nächster Nähe der Grenze Unterkunft und Verpflegungsmöglichkeit gewähren. Die Aufgabe, die hier zu lösen war, bestand nicht in der Projektierung und Ausführung großartiger Architekturbauten, sondern in der Entwicklung eines für das Hochgebirge geeigneten Bautyps in kleinster Form und in der Bewältigung der Baudurchführung in Höhen von 2000 bis 3000 Meter und der damit verbundenen Schwierigkeit des Baustofftransportes. Da die meisten dieser Bauten über der Waldgrenze liegen, kam für das Mauerwerk Bruchstein zur Anwendung, der an Ort und Stelle zu gewinnen war. Durch Isolierstoffe wurde der in diesen Höhen so besonders wichtige Schutz gegen Kälte und Wind geschaffen. Die Hölzer, Balken und Bretter für die Decken- und Dachkonstruktionen mußten aber doch vom Tal zu Berge gebracht werden, was meistens nur mit Trägerkolonnen, vereinzelt mit Tragtieren durchführbar war. Besonderes Augenmerk wurde der äußeren Gestaltung dieser Kleinbauten und ihrer Einfügung in das Hochgebirgsbild zugewandt. Breit, fest und jedem Sturm trotzend stehen die kleinen Baukörper in der hochalpinen Landschaft.

Eine Bauaufgabe ganz anderer Art oblag der Hochbauverwaltung in der Ausgestaltung des früheren Strandhotels in Lochau am Bodensee zu einer Reichszollschule […].

Der Neubau des Landesforstamtes in Innsbruck nächst der Universitätsbrücke zeigt in seiner architektonischen Durchbildung das Bestreben nach Anpassung an die wesentlichen Merkmale Alt-Innsbrucker Bautradition. Ein aus städtebaulichen Gründen vorgesehener Rücksprung der Baulinie zur Gewinnung einer platzartigen Erweiterung erforderte eine starke Eckbetonung des Baukörpers, die durch die Anordnung einer offenen, für den Fußgängerverkehr freibleibenden Bogenhalle, die an die Lauben der Altstadt anklingt und durch einen mächtigen Achteckpfeiler erreicht wird, der von einem 2 ½ Meter hohen Hoheitsadler gekrönt ist. Das Erdgeschoß einschließlich Bogenhalle und Eckpfeiler hat Natursteinverkleidung aus Leutascher Breccie erhalten. Der über dem Hauseingang sich aufbauende Erker ist in Anlehnung an Alt-Innsbrucker Motive durchgebildet, was in der Formgebung der Erkerkonsolen und an den Erkerfensterumrahmungen in Naturstein zum Ausdruck kommt. Der Kniestock des Dachgeschosses zeigt die kleinen für Innsbruck typischen Fenster. Die städtebauliche Lösung und die angestrebte Eckbetonung wird erst dann zur vollen Wirkung kommen, wenn die heute noch unverbaute Baulücke bis zu den nächsten Häusern des Innrains geschlossen sein wird.

Die vom Vortragenden in zahlreichen Lichtbildern gezeigten Beispiele der in unserem Gau ausgeführten Reichshochbauten haben in erfreulicher Weise den Beweis erbracht, daß die Bauverwaltung des Reichsstatthalters ihre Aufgaben im beste Sinne nationalsozialistischer Baugesinnung zu lösen weiß und bestrebt ist, durch Einfühlung in die landschaftlichen Besonderheiten unseres Berggaues landschaftsgebundene Bauten zu schaffen, wie auch die guten alten Bauformen in Stadt und Land fortzuführen und unter Anpassung an die Forderungen der neuen Zeit weiterzuentwickeln. Hierdurch ist die Gewähr gegeben, daß auch die großen Aufgaben, die sich nach dem Kriege im Zusammenhang mit der Errichtung noch zahlreicher notwendiger Amtsgebäude für die verschiedenen Verwaltungen ergeben werden, im Sinne nationalsozialistischen Bauwollens ihre Lösung finden werden.
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„Via mala“
John Knittels volkstümliches Drama ein Höhepunkt der Darstellungskunst der Exl-Leute
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Juni 1942, Seite 5
Von Heinz Cornel Pfeifer

Am Freitag, den 12. Juni, führte die Exl-Bühne im Rahmen ihrer Jubiläumsgastspiele erstmalig das vom Schweizer John Knittel selbst nach seinem berühmten Roman bearbeitete volkstümliche Drama „Via mala“ im Tiroler Landestheater auf, ein Stück, das in Wien nicht weniger als 110 Aufführungen erlebte und nun auch bei uns einen durchschlagenden Erfolg erzielte, obwohl es schon im Jahr 1939/40 erfolgreich auf dem Spielplan unseres Theaters stand. Naturgemäß gab es einige Unterschiede in der Auffassung mancher Rollen, es wäre aber in Anbetracht der Verschiedenheit der künstlerischen Aufgaben der beiden Bühnen müßig, Vergleiche über geringfügige Divergenzen anzustellen.

Es ist klar, daß sich die Exl-Leute diesen Stoff, der eine ungewöhnliche Anhäufung psychischer und physischer Konfliktsmomente birgt, die zu einer explosiven Entladung geradezu drängen, nicht entgehen lassen konnten, denn die Dramatik in ihrer stärksten Form ist das Grundelement der Darstellungskunst dieser Spielgemeinschaft. Obwohl dieses Drama eigentlich stark aus dem rein bäuerlichen Rahmen ihres Spielplanes fällt und in die Bezirke der Gesellschaft greift, muß gesagt werden, daß die Exl-Bühne diese für die einzelnen Rollenträger gewiß nicht ganz einfache Aufgabe mit ihrer restlosen Einfühlung und hervorragendem Können glänzend gemeistert haben […].

Die Handlung legt sich wie ein furchtbarer bedrückender Traum auf Seele und Gemüt. Aufwühlend, beklemmend und quälend ist diese Schicksalstragödie einer Familie, deren Vater ein Säufer, Rohling und Wüstling war, und den der Sohn im Affekt eines brutalen häuslichen Zwistes erschlug. Nun leben sie einsam, von der Gemeinschaft gemieden und verfehmt, auf dem armseligen herabgewirtschafteten Berghof, gehetzt vom Gewissen und der steten Furcht vor Entdeckung ihrer Tat, an der sie alle geistigen Anteil haben, gequält von einer freudlosen Jugend, der Schmach ihres Rufes, dem lauernden Mißtrauen der Dorfbewohner und der lichtlosen Trübe der Zukunft, bis ein Richter aus Liebe zur Tochter Sylvia, die seine Gemahlin wurde, aus menschlichem Mitgefühl und der Erkenntnis, daß Gut und Böse zuweilen eine Umkehrung der Werte in sich bergen kann, den Menschen über die harte Berufspflicht setzt und die Unschuldig-Schuldigen unter Hingabe seiner Berufsehre dem Gesetz entreißt. Recht und Gesetz erfahren eine im Menschlichen-Allzumenschlichen begründete Wandlung ihres Wertes, tote Paragraphenweisheit zerbröckelt vor der unerhörten Problematik des Lebens und ein unerbittliches Schicksal zwingt diese Handvoll Menschen in seinen Bann. Ein befreites Aufatmen löst der trotz seines belastenden Kompromisses friedvolle Schluß auf die geballte Tragik der Handlung hin aus, in deren unheilvoller, gewitterschwüler Atmosphäre die schreckliche Tat des Vatermordes wie ein Fallbeil droht […].
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Meisterkonzert Georgine von Milinkovic
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Juni 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Die Konzertunternehmung Johann Groß hat es von jeher verstanden, für die von ihr veranstalteten Konzerte immer erste Kräfte zu verpflichten und damit das Innsbrucker Konzertleben in verdienstvoller Weise zu fördern. Auch für die in der heurigen Saison veranstalteten zehn Meisterkonzerte waren durchwegs erste Kräfte von Rang und Namen gewonnen worden. Mit eines der schönsten Konzerte war das am Freitag, den 12. d. M., im Großen Stadtsaal veranstaltete Meisterkonzert, ein Lieder- und Arienabend der ersten Altistin der Münchner Staatsoper, Georgine von Milinkovic, am Steinway-Flügen begleitet von Emmeran von Lerchenfeld von der Münchner Staatsoper. Georgine von Milinkovic besitzt eine Stimmen von ganz seltener Klangpracht und eigenartigem, bezauberndem Schmelz; sie ist von einem für Altistinnen ungewöhnlich großem Umfang und ist in allen Lagen gleich vollkommen durchgebildet und sorgsam gepflegt, so daß gesangstechnisch alles zum besten gerät. Dazu kommt ein geschmackvoller, in jeder Nuance durchdachter Vortrag.

Schon die einleitenden zwei Arien von Georg Friedrich Händel: „Ombra mai tu“ aus der Oper „Xerxes“ von „Lascia ch’io piango“ aus „Rinaldo“ zeigten erlesene Gesangskunst und waren auch atemtechnisch interessant. Die dann folgenden Lieder brachten Bekanntes und zum Teil öfter Gehörtes in ausgezeichneter Darbietung: von Franz Schubert: „Du bist die Ruh“ und in großzügiger Steigerung ausgearbeitet, „Gretchen am Spinnrad“; von Franz Liszt: „In Liebeslust“, „Fischerknabe“ und „Es muß ein Wunderbares sein“; interessant zusammengestellt und im Aufbau wirkungsvoll gestaltet war der Zyklus „Mädchenlieder“ von Johannes Brahms. In effektvoller Interpretation hörte man von Richard Strauß die dankbaren Lieder: „Traum durch die Dämmerung“, „Heimkehr“ und die wegen ihrer bravourösen Wiedergabe stürmisch zur Wiederholung verlangte „Zueignung“.

Ganz glänzend und mit blendender Wirkung kamen zum Schluß drei dramatische Gesänge: Wilhelm Kienzls „Arie der Magdalena“ aus „Evangelimann“ in breiter, pastoser Kantilene ganz auf schönen, weichen Ton eingestellt, dann Georg Bizets „Seguidilla“ aus „Carmen“, mit feurigem Temperament rassig gestaltet, endlich die „Arie der Eboli“ aus „Don Carlos“ von Giuseppe Verdi in großer Linienführung und zügiger Steigerung zum Vortrag.
Die Zuhörer waren von dem ungewöhnlichen Können und dem Charme der Stimme Georgine von Milinkovics wahrhaft begeistert und spendeten der Künstlerin enthusiastischen Beifall, der sie zu mehreren Zugaben und Wiederholungen veranlaßte.

In dem vorzüglichen Pianisten und in seiner temperamentvollen Art besessenen Musiker Emmeran von Lerchenfeld hatte die Künstlerin einen ausgezeichneten, mitreißenden Begleiter und Mitgestalter, der einen guten Teil des Erfolges für sich beanspruchen konnte.
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Tiroler Volksblatt vom 17. Juni 1942, Seite 4

Laienspielgruppe des Standschützenverbandes Kitzbühel

Zwei frohe Stunden am Wochenende. Unter diesem Titel gelangten von der Laienspielgruppe des Standschützenverbandes Kitzbühel am Samstag und Sonntag im DAF.-Saale in Kitzbühel drei lustige Einakter („Heiratsschwindler“ „Uebergabe“ sowie „Unteroffizier und Pfeifendeckel“) zur Aufführung. Es waren wirklich zwei frohe Stunden, wodurch an beiden Tagen die Lachmuskeln der Besucher in regste Tätigkeit versetzt wurden. Die Zwischenpausen wurden von der Musik der Brauchtumsgruppe des Standschützenverbandes in bekannt schneidiger Weise ausgefüllt. Die Besucher spendeten starken Beifall.


Serenade in Kitzbühel

Die vom Kitzbüheler Kammerorchester unter der Leitung des Musikdirektors Digli und vom Kitzbüheler Streichquartett am Freitag, den 12. Juni 1942, im Landratshofe in Kitzbühel zugunsten des Deutschen Roten Kreuzes abgehaltene Serenade hatte einen doppelten Erfolg, und zwar im Hinblick auf das finanzielle Ergebnis sowie in bezug auf die Güte der musikalischen Darbietungen zu verzeichnen. Der Besuch seitens der musikliebenden Bevölkerung war ein sehr guter. Den vortragenden Musikern wurde reichster Beifall gespendet.
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Die Exl-Bühne im Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Juni 1942, Seite 4

Am Freitag, den 19. Juni, kommt zum ersten Male in Innsbruck die Komödie „Der Floh im Ohr“ von Friedrich Hedler zur Aufführung. Sie ist das letzte Werk des lange Jahre in Wien als Theaterkritiker, jetzt an den Städtischen Bühnen in Magdeburg als Chefdramaturg tätigen Dichters.

Dr. Friedrich Hedler ist aktiver Vorkämpfer der NSDAP. in seinen Lustspielen gibt es viel zu lachen, aber auch nachzudenken. In seiner Komödie „Der Floh im Ohr“ zeichnet er einen bodenverwurzelten Bauern, dem sein Hof über alles geht und wichtiger ist als jedes Einzelschicksal. Das Stück wurde zu Beginn des letzten Winters von der Exl-Bühne uraufgeführt […].


„Der Floh im Ohr“
Komödie in drei Akten von Friedrich Hedler – Erstaufführung der Exl-Bühne im Tiroler Landestheater am 19. Juni
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juni 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

Noch haben wir den glanzvollen Auftakt des Jubiläumsgastspieles der Exl-Bühne, Karl Schönherrs „Erde“, im Gefühl, und nun ist es, als schritte ein naher Verwandter des alten Grutz durch die neue Komödie „Der Floh im Ohr“, ähnlich verwurzelt in seinen Hof und sein bäuerliches Leben, das er nicht erlöschen lassen will. Den 80jährigen Thomas Hartenfellner verdrießt es arg, daß nach dem Tod seines einzigen Sohnes kein Mann mehr in den Erbhof hineinwächst, denn seine Schwiegertochter Theres und deren Töchter haben keinerlei Aussicht, einen Erben zu bringen. Da setzt ihnen der „alte Heide“, der neues Leben wecken will, mit der erfundenen Geschichte von seinem außerehelichen Sohn, dem mangels eigener männlicher Erben der Hof zufallen soll, einen Floh ins Ohr, der nun allerlei Kräfte und Triebe entbindet. Jetzt erwacht nicht nur in der gschamigen, sittsamen jungen Resl, sondern auch in ihrer Mutter Theres der Wunsch nach Mann und Kind, es kommt zu einem „Wettlauf“ um den schmucken Knecht Vinzenz, bei dem sich die Mutter gegen die Tochter ausspielt. Der Vinzenz sitzt auf und nicht zwischen zwei Stühlen und wüßte sich nicht mehr zu helfen, wenn nicht der alte Hartenfellner ebenso schlau wie resolut der Jugend zu ihrem gesunden Lebensrecht verhelfen würde.

So unverkennbar Schönherrs Einflüsse der Komödie Friedrich Hedlers Pate gestanden, sie zeigt in Anlage und Formung doch so viele Eigenzüge, daß der Heiterkeitserfolg zurecht besteht.

Aus der Berührung mit den Exl-Leuten und ihren künstlerischen Kräften ist die Komödie entstanden, daher bietet sie ihnen auch den willkommensten Stoff zu darstellerischer Gestaltung. Mit welch großartiger bildnerischer Lust hat doch Eduard Köck, der die Spielleitung führte, den alten Hartenfellner geformt!
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Tiroler Volksblatt vom 19. Juni 1942, Seite 4

Ein Eichenlaubträger spricht in Thiersee

Am 11. Juni traf in Thiersee der Eichenlaubträger zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Staffelkapitän Oberleutnant Adolf Dickfeld aus Breslau mit Familie als Sommergast zur Erholung ein. Noch am Abend des gleichen Tages wurde er vom Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Pg. Michael Ellinger willkommen geheißen. Die Standschützen-Musikkapelle von Thiersee in ihrer neuen Tracht brachte dem Eichenlaubträger ein Ständchen, wobei das J[ung]V[olk] und die J[ung]M[ädel] ihm Blumen überreichten. Am 21. Juni um 20 Uhr wird Oberleutnant Dickfeld auf Einladung der Ortsgruppe der NSDAP. Thiersee im Volksspielhaus in Vorderthiersee über Kriegserlebnisse zu allen Volksgenossen sprechen.


Buntes Varieté in Kitzbühel

Der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ ist es zu danken, daß für Donnerstag, den 18. Juni, im Kinosaale in Kitzbühel eine bunte Varieté-Vorstellung angekündigt werden konnte, und siehe da, zwei Tage zuvor schon waren alle Plätze des Saales verkauft. Das schaufreudige Publikum wurde aber nicht enttäuscht, es kam vielmehr voll und ganz auf seine Rechnung, denn was geboten wurde, das war von Anfang bis zum Ende nur erstklassige Kunst. Das abwechsungsreiche Programm rief immer wieder erneuten Beifallsturm hervor.
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Tiroler Volksblatt vom 19. Juni 1942, Seite 8

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Sing- und Spielabend in Kitzbühel
In: Tiroler Volksbote vom 19. Juni 1942, Seite 4

Im Kinosaale veranstaltete die Sing- und Spielgruppe „Gabelmann“ der Ordnungspolizei einen Bunten Abend. Mit vorzüglichen künstlerischen Leistungen wurden Musikstücke, Lieder und humoristische Vorträge zum besten gegeben.
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Innsbrucker Marionetten spielen Goethe
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Juni 1942, Seite 4
Von Karl Paulin

Als Früchte der Gelegenheitsmuse, die der Olympier immer wieder zur Auflockerung seines dichterischen Schaffens zu Gast lud, umranken eine Anzahl von Singspielen das gewaltige Gesamtwerk Goethes, von denen „Claudine von Villa Bella“ und „Erwin und Elmire“ am bekanntesten sind. Freilich stand nicht der Genius, sondern nur die spielerische Laune, der Trieb anmutige Nichtigkeiten zu formen und das musikalische Empfinden an der Wiege dieser Splitter und Späne aus der Werkstätte des großen Dichters.

Eine Puppenbühne eignet sich wohl am ehesten zur Wiedergabe solcher aus dem Geist des primitiven Volkstheaters des Barock und der Romantik entstandenen Spiele. Daher hat sich die Leiterin der Innsbrucker Marionettenspiele, Grete Jenewein, in ihrem Bestreben, der heimatlichen Kleinbühne künstlerischen Stoff zuzuführen, aus Goethes Singspielen „Scherz, List und Rache“ ausgewählt, das seit kurzem im Heim der NS.-Frauenschaft, Anichstraße 36, vorgeführt wird.

Das Motiv dieses Singspieles, die Bestrafung, bzw. Bekehrung eines Geizhalses durch ein schalkhaftes, in der Wahl seiner Mittel nicht wählerisches Ehepaar, würde sich ohne musikalische Beimischung zu rasch verflüchtigen, denn die Handlung gibt der Bewegungsfreiheit der Figuren – dem eigentlichen dramatischen Element eines Puppenspieles – kaum genügend Spielraum; den Zwiegesprächen und Liedern fehlt die vorwärtstreibende Abwechslung.

Da springt nun die Musik unseres heimischen Komponisten J. E. Ploner ein und erhebt sich in der restlosen Durchdringung und Verlebendigung der dichterischen Elemente, besonders der Lieder, hoch über das Stoffliche. Der musikalische Teil der Aufführung gewann besonders auch durch die vorzüglich durchgeführten Gesangspartien des Scapin (Toni Schiechtl), der Scapine (Hilde Schuler) und des Doktors (Opernsänger Edmund Falkner).

Mit welchem Aufwand und welcher Mühe die Ausgestaltung dieses Singspiels vorbereitet worden ist, zeigt die Tatsache, daß nicht weniger als 13 Personen mit Spiel, Gesang und Musik beschäftigt waren. Lebhafter Beifall war der Dank für diesen Dienst an der kleinsten Form unserer kulturellen Volksbühne.
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Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juni 1942, Seite 6

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Schubert-Konzert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juni 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Ein Sonderkonzert mit einer Auswahl aus kammermusikalischen Meisterwerken Franz Schuberts veranstaltete die Konzertunternehmung Johann Groß als letztes ihrer Konzerte in der laufenden Konzertzeit am Montag, den 22. d. M., im Großen Stadtsaal. Wie sehr Schubert im Zeitgeiste verankert ist und wie stark seine Werke im Volke verwurzelt sind, bewies der außerordentlich zahlreiche Besuch dieses Konzertes. Schubert, der „Klassiker der Romantik“, oder der „Romantiker der Klassik“ genannt, ist weder als Klassiker noch als Romantiker voll auszuschöpfen. Sein gewaltiges Musikertum beruht hauptsächlich in der durch reizvolle Harmonik romantisch betonten Lyrik; in dieser aber räumt Schubert der reinen musikalischen Form gleiche Rechte ein, wie dem Inhalt; dadurch wird er sowohl zum Klassiker wie zum Romantiker.

Ein formal, wie inhaltlich völlig ausgeglichenes Meisterwerk ist das als erste Nummer der Vortragsfolge gespielte viersätzige Trio in B-dur, Werk 99. Das Romantische in höherem Grade betont findet sich in der Phantasie in C-dur, Werk 159, für Violine und Klavier, in der im zweiten Satz, ähnlich wie in dem, den Abschluß des Abends bildenden „Forellenquintett“ das Lied „Die Forelle“, hier das Lied „Sei mir gegrüßt“ in breiter Variationenform verarbeitet wird.

Die Konzertunternehmung Groß hatte hervorragende Kräfte für dieses Konzert verpflichtet: Adrian Aeschbacher (Berlin), Klavier, Wilfried Hanke (Hamburg), Violine, Fritz Lang (Hamburg) Viola, Bernhard Günther (Hamburg) Violoncello, und J. Heidenreich (München), Kontrabaß.

Vor allem war es Adrian Aeschbacher – er hatte sich erst vor kurzem in einem eigenen Abend als erstrangiger Pianist von ausgezeichnetem technischem Können und seltenem Einfühlungsvermögen erwiesen – der nun auch an diesem Abend überragender Führer in den verschiedenen Belangen der Kammermusik war. Solistisch hatte er außerdem zwei Impromptus aus Werk 142: in Ges-dur und B-dur in meisterhafter Weise beigesteuert.

Wilfried Hanke ist ein ausgezeichneter Geiger, dessen feingeschliffener Ton alles aufs beste zur Geltung brachte. Als Cellist mit seltem schönem Ton – dank eines prachtvollen Instruments und ausgeglichener Technik erwies sich Bernhard Günther.
Das Ensemble im „Forellenquintett ergänzten Fritz Lang und J. Heidenreich in ebenbürtiger Weise.

Alle Darbietungen wurden von den zahlreichen Zuhörern mit lebhaftesten Beifall entgegengenommen. Zum Dank spielte Adrian Aeschbacher noch ein drittes Impromptu als Zugabe.
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Tiroler Volksblatt vom 24. Juni 1942, Seite 4

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„Heimat in Waffen“
Großappell und Beginn des 5. Landesschießens in Innsbruck – Eröffnung der Gau-Kunstausstellung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Juni 1942, Seite 3

Innsbruck, 26. Juni. Das 5. Landesschießen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg wird im Rahmen eines Großappells „Heimat in Waffen“ in Innsbruck am 5. Juli eröffnet. Am Tag vorher beginnt die Gaukunstausstellung 1942. – Die Einladung des Gauleiters und Landesoberstschützenmeisters zum 5. Landesschießen hat folgenden Wortlaut:

Wenn ich heute wiederum, nun zum fünften Male, die Tirol-Vorarlberger Standschützen, die Schützen und Schießfreunde aus ganz Deutschland zum großen Landesschießen nach Innsbruck lade, so geschieht dies im vollen Bewußtsein der Tatsache, daß damit nicht ein Fest im gewöhnlichen Sinne des Wortes gefeiert, sondern eine Veranstaltung von höchster volkstums- und wehrpolitischer Bedeutung eingeleitet werden soll, die in Kriegszeiten mehr als je nützlich und notwendig ist.

Das Beste für Großdeutschland wird jeder deutsche Stamm zu leisten vermögen, wenn er aus inniger Verbindung mit dem Boden seiner engeren Heimat, aus Volkskunst und Brauchtum seine geistigen und materiellen Kräfte schöpft, aus Lebenswerten also, die mit geschichtlicher Tradition unlöslich verflochten sind.

Mit Stolz darf sich der Gau Tirol-Vorarlberg seiner Vergangenheit erinnern, die eine Geschichte heldenhafter Kämpfe um deutschen Lebensraum und gesamtdeutsche Größe war, möge dies auch in vergangener Zeit nur wenigen großen Geistern, wie etwa unserem Michael Gaismair, klar bewußt gewesen sein.

So rankt sich alles, was uns die Heimat lieb und wert macht, um den Sinn für Wehrhaftigkeit und Waffenfreude. Wie von jeher die Freude am Schönen von der Liebe zur Waffe nicht zu trennen war, haben demnach auch Volkskunst und Brauchtum in ihren verschiedenen Gestalten im Standschützenverband Tirol-Vorarlberg die Stätte ihrer Pflege, Betreuung und Förderung gefunden.

Dieser einzigartige Zusammenklang gibt der Arbeit des Standschützenverbandes, vor allem seiner alljährlichen großen Heerschau, dem Landesschießen in der Gauhauptstadt, den inneren Gehalt und die beispiellose Volkstümlichkeit, die dazu geführt hat, daß dieses Schießen in den letzten Jahren zur weitaus größten Veranstaltung dieser Art im ganzen deutschen Volksraum geworden ist.

Wenn heuer wieder die vielen Tausende von Schützen aus Tirol-Vorarlberg und aus allen anderen deutschen Gauen an die Stände treten, so möge ihnen gegenwärtig sein, daß sie damit eine Überlieferung fortsetzen und hochhalten, aus der dem deutschen Volk und unserem Großdeutschen Reich unversiegbare Kräfte unverbrüchlicher Treue, entschlossener Tatbereitschaft und einsatzwilligen Mannestums zuströmen.

Innsbruck, im Juni 1942.
Der Landes-Oberstschützenmeister:
gez. Hofer,
Gauleiter und Reichsstatthalter.
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Bergland 1942, Heft 7-9, Seite 6 f.

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Das Tiroler Landestheater in der Spielzeit 1941/42
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Juni 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

Zu den wichtigsten Stätten nationalsozialistischer Kulturpflege gehört das Theater, die Sprechbühne, der in voller Erkenntnis ihrer volksbildenden Bedeutung von den maßgebenden Stellen des Reiches jede nur mögliche Förderung zuteil wird. Daß auch in unserem Gau Tirol-Vorarlberg die Pflege des Theaters mit dem Einsatz aller verfügbaren Kräfte ungeachtet aller kriegsbedingten Schwierigkeiten weitergeführt wird, zeigt die jetzt vorliegende Statistik unseres Tiroler Landestheaters über die Spielzeit 1941/42.

Zum erstenmal eröffnete das Landestheater am 29. Juli 1941 eine Sommerspielzeit, die bis 31. August v. J. dauerte und an die unmittelbar am 3. September eröffnete Winterspielzeit anschloß, die am 31. Mai 1942 beendet wurde. In diesen zehn Monaten wurden insgesamt 329 Veranstaltungen durchgeführt, die sich in die drei großen Gruppen des Schauspieles, des musikalischen Theaters (Oper, Operette, Tanz usw.) und der Konzerte gliederten. Demnach verteilten sich die Veranstaltungen folgendermaßen: 20 Schauspiele (einschließlich Lustspiel) erzielten 124 Aufführungen, neun Opern 76 Aufführungen, zwölf Operetten (einschließlich Ballett- und Tanzgastspiele) 110 Aufführungen. Das sind zusammen 310 Theatervorstellungen, zu denen 19 Konzertabende kommen, was eine Gesaamtzahl von 329 Darbietungen ergibt. Nähere Aufschlüsse über die Zusammensetzung und die Auswirkung des Spielplanes erhalten wir aus den Aufführungsziffern, die zugleich den Erfolg, bzw. die Teilnahme des Publikums kennzeichnen.

An der Spitze der Aufführungszahl steht bezeichnenderweise Vetterlings Operette „Liebe in der Lerchengasse“ mit 32 Aufführungen. Danach schließen sich: Lehars Operette „Friederike“ mit 21 Abenden, Puccinis Oper „Madame Butterfly“ mit 18 Aufführungen, Johann Strauß’ Operette „Eine Nacht in Venedig“ mit 14, dann Verdis Oper „Othello“ und Künneckes Operette „Glückliche Reise“ mit je zwölf, die Oper Mozarts „Figaros Hochzeit“ und Lortzings „Der Waffenschmied“ mit je elf Aufführungen.

Nun erst kommt das Schauspiel dran, dessen Lustspiele Kernmayer: „X für ein U“, Krafft: „Kabinettskrise in Ischl“ und Färbers Märchen „Mutzl, der gestiefelte Kater“ je zehn Aufführungen erzielten, eine Zahl, die auch Pepöcks Operette „Drei Wochen Sonne“ erreichte. Die nächsthöhere Aufführungszahl (acht Abende) erzielten Flotows Oper „Martha“ und die Schauspiele Faas Hartmann: „Gold in USA.“ und Kernmayer: „Wien bleibt Wien“. An sieben Abenden kamen Kollos Operette „Frauen haben das gern“ und die Schauspiele Billinger: „Melusine“, Foerster und Munck: „Die Neuberin“, Lessings „Minna von Barnhelm“ und Schwarz und Mathern: „Der Meisterboxer“ zur Darstellung, sechs Aufführungen erzielten Richard Strauß’ Oper „Ariadne auf Naxos“, Goethes „Egmont“, Grabbes „Don Juan und Faust“, Anzengrubers „Der G’wissenswurm“ und der Ballettabend.

Aus diesen statistischen Ziffern, die wir nur im Auszug wiedergeben, ist sowohl die Zugkraft der einzelnen Werke als auch die Vorliebe des Publikums deutlich zu erkennen. Naturgemäß stehen die musikalischen Darbietungen, denen Intendant M[ax] A[lexander] Pflugmacher seine besondere Sorgfalt widmet, im Vordergrund, das ergibt ein Vergleich zwischen der Anzahl der aufgeführten Werke und ihren Wiederholungen. Während neun Opern 76 Aufführungen erreichten, konnten neun Schauspiele nur 55 Abende füllen und während sieben Operetten 99 Aufführungen bestritten, wurden sieben Lustspiele an 50 Abenden gegeben, das heitere Sprechstück erreichte also nur die Hälfte der Operettenaufführungen.

Trotz der stärkeren Anziehungskraft des musikalischen Spielplanes wurde das Schau- und Lustspiel unter der Leitung des Schauspieldirektors Siegfried Süßenguth mit einem unermüdlichen künstlerischen Eifer gepflegt, wie ihn dieser Kern des kulturellen Theaters verdient. Im Rahmen der Spielzeit kam sowohl klassische wie moderne Bühnendichtung zur Darstellung. Von klassischen Abenden verdienen besondere Erwähnung Goethes „Egmont“, Lessings „Minna von Barnhelm“, Grabbes „Don Juan und Faust“, ferner die Feierstunde zum 9. November mit Kleists „Prinz von Homburg“. Das moderne Schauspiel war mit Zerkaulens „Der Reiter“, Billingers „Melusine“, Foerster-Munck „Die Neuberin“, Hamsuns „Munken Wendt“ hervorragend vertreten.

Einen besonderen Beweis für die Tatkraft und den Wagemut unseres Landestheaters auf dem Gebiet des Schauspiels bildeten die drei Uraufführungen der letzten Spielzeit, und zwar Faas-Hartmanns „Gold in USA.“, Max Tribus „Peter Anich“ und Kernmayer „Wien bleibt Wien“.

Einen bedeutsamen Teil seiner kulturellen Aufgabe erfüllte das Landestheater auch durch Veranstaltung von 73 Gastspielen, durchgeführt von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, nach Garmisch-Partenkirchen und nach verschiedenen Orten des Gaues Tirol-Vorarlberg, u. a. Kufstein, Reutte, Fulpmes, Telfs, Dornbirn, Bregenz, Feldkirch, Lustenau, Hohenems, Bludenz, Schruns, Götzis und Hard.

Die künstlerische Arbeit unseres Landestheaters hat nach Abschluß der Spielzeit 1941/42 nur durch das gegenwärtig laufende Jubiläumsgastspiel der Exl-Bühne eine Unterbrechung erfahren. Donnerstag, den 16. Juli l. J., wird diese Arbeit mit dem Beginn der Sommerspielzeit 1942 ihre Fortsetzung finden.
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Neueste Zeitung vom 24. Juni 1942, Seite 4

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Erfolgreiche Südtiroler Künstler
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Juni 1942, Seite 5

In Berlin erfolgte am 24. d. M. im Völkerkundemuseum die Eröffnung der Ausstellung des Künstlerhilfswerkes aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens der NSV. [Nationalsozialistische Volkswohlfahrt]. Die Ausstellung umfaßt Wettbewerbsarbeiten von Künstlern aus allen Gauen des Reiches, auch beteiligten sich an ihr auf Grund besonderer Einladung mehrere Südtiroler Künstler.

Bei der Preisverteilung wurden nun von den ausgesetzten neun Preisen auf Werke der Malerei, Graphik und Plastik ein erster Preis dem Maler Oskar Wiedenhofer in Seis am Schlern und ein zweiter Preis dem Maler Rudolf Parsch zugesprochen. Daß von neun Preisen zwei auf Südtiroler Künstler entfallen, ist ein besonders schöner Erfolg für unsere Südtiroler, deren Kunst auch bei der demnächst zu eröffnenden dritten Gau-Kunstausstellung in Innsbruck wieder zu entsprechender Geltung kommen wird.
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…und wieder klapperten die roten Büchsen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Juni 1942, Seite 3
Signiert „E. Sp.“

Innsbruck, 29. Juni. Dem besten Soldaten, dem deutschen Soldaten, gebührt im Falle seiner Verwundung oder Erkrankung die beste Pflege. Ihm diese zu sichern, ist keine einseitige Abgelegenheit einer Wohlfahrtseinrichtung, sondern Ehrenpflicht des ganzen deutschen Volkes, für dessen Schutz und Wohlergehen der Soldat an der Front sein Leben einsetzt. Daß diese Erkenntnis bereits Allgemeingut des deutschen Volkes geworden ist, beweist seit je der große und stetig ansteigende Erfolg der Reichsstraßensammlung für das Deutsche Rote Kreuz.

Auch die gestern und am Samstag in der Gauhauptstadt durchgeführte erste Straßensammlung 1942 für das Deutsche Rote Kreuz stand wieder im Zeichen eifriger und unermüdlicher Sammeltätigkeit der Männer und Frauen der Deutschen Arbeitsfront und des Deutschen Roten Kreuzes, die auch diesmal wieder durch eine große Gebefreudigkeit der Bevölkerung belohnt wurde […].

So kann auch dieser ersten Straßensammlung 1942 für das DRK. ein voller Erfolg vorausgesagt werden.


Und im Freiluft-Varieté…
Auch die am Samstagabend im großen Hofe der Klosterkaserne von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ durchgeführte Varietéveranstaltung, die gestern abends im Stadtsaal wiederholt wurde, warf für den edlen Zweck ein rundes Sümmchen ab. Der unter der künstlerischen Leitung des Apollo-Theaters, Augsburg, stehende Abend wurde durch die ausgezeichneten Darbietungen des Gaumusikzuges musikalisch umrahmt.

Die seit langem von „Kraft durch Freude“ veranstalteten Varietéabende erfreuen sich seit je besonderer Beliebtheit, da hier für wenig Geld stets Bestes geboten wird. Mit der Güte dieses Programms aber dürfte wohl bisher die Spitze erreicht worden sein. Hier übertraf wirklich jede „Nummer“ die andere, der „schwache Punkt“ des Programms fehlte diesmal überhaupt. Fast unnötig zu erwähnen, daß auch dieser Abend wieder vor ausverkauftem – Hofe abgewickelt wurde. Die im Dämmerlicht eines lauen Sommerabends aufstrahlenden Scheinwerfer schufen eine eigenartig reizvolle Bühnenstimmung, und trotz der fehlenden Intimität des geschlossenen Raumes war im Nu der Kontakt zwischen Bühne und Publikum hergestellt. Ein großes Verdienst an dieser raschen Zündung hatte der launig-joviale Wiener Humorist Rolf Walders, der nicht nur für eine humorsprühende Ansage sorgte und gepfefferte Witze verzapfte, sondern in einigen köstlichen Verwandlungsszenen besonders stürmischen Heiterkeitserfolg erzielte. Sonderlich sein „böhmischer Dorfkapellmeister“ war in Maske und Spiel eine Zerreisprobe für die Lachmuskeln. Die „Zwei Torrontos“ leiteten das artistische Programm durch ausgezeichnete Parterreakrobatik vielversprechend ein. Eine wahre Augenweide die elf zum Anbeißen hübschen jungen Tänzerinnen der Rondella-Gruppe, die alles bisher in diesen Veranstaltungen auf diesem Gebiet Gebotene weit in den Schatten stellten. Bei ausgezeichneten Sololeistungen, die sich jedoch stetes der betonten Ensemblewirkung unterordneten, ist ein Katarakt gediegener Einfälle und die geschmackvolle originelle Kostümierung neben gutem Können das Charakteristische dieser Truppe, die den unsterblichen Wiener Walzer gefühlvoll interpretiert und in den Jazzrhythmen das tänzerische Element mit bester Wirkung ins Akrobatische überleitet.

Der Lacherfolg des Abends aber waren die beiden lustigen Vagabunden Ary und Rolly. Wer zählte die Tränen, die da über diese beiden akrobatischen Ueberkomiker gelacht wurden? Beide wollten auf dem gleichen Zupfinstrument zu gleicher Zeit ein „Konzert“ geben – bis das soweit, waren die Tränendrüsen der Zuschauer gelehrt… Felovis zeigte Spitzenleistungen der Jonglierkunst, Luciana war eine originelle tanzende Einradfahrerin, und schließlich zeigten sich die drei Porros, zwei davon identisch mit Ary und Rolly, in einer martialisch aufgemachten Wirbelwind- und Messerwerferszene, die überraschend durch ein ausgezeichnetes musikalisches Duo einen gänzlich unmartialischen, musischen Ausklang fand. – Es gab wohl niemanden, der da nach Schluß griesgrämig dem Ausgang zusterbte…
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Ein Symphonieorchester für Lemberg
Prof. Fritz Weidlich Musikdirektor der Stadt Lemberg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Juni 1942, Seite 4

Der ehemalige Leiter des Innsbrucker Konservatoriums, Professor Fritz Weidlich, als Dirigent von Opern- und Symphoniekonzerten und auch als Pianist und Kammermusiker bekannt, ist vom Generalgouverneur Reichsminister Dr. Frank zum Musikdirektor der Stadt Lemberg berufen worden. Professor Weidlich wird für Lemberg ein Symphonieorchester zusammenstellen, das sich in erster Linie auf das Orchester des Lemberger Opernhauses stützen wird. Bereits im Herbst soll dieses neue Orchester der Stadt Lemberg seine Tätigkeit aufnehmen. Darüber hinaus wird Weidlich Operngastspiele führender deutscher Bühnenkünstler im Lemberger Opernhaus leiten.