Musikausbildung in der NS-Zeit

Die Nationalsozialisten haben vor allem der musikalischen Ausbildung einen besonders hohen Stellenwert eingeräumt. So wurde im Oktober 1938 das bisherige Musikschulwesen organisatorisch umgestellt und in vielen Bereichen erweitert. In das neue Konzept der Musiklehre und -pflege sollten möglichst viele Teile der Bevölkerung integriert sein. So kam es unter der Schirmherrschaft des Gauleiters von Tirol zur Errichtung der Gaumusikschule für Jugend und Volk, als beträchtliche "Erweiterung des Städtischen Konservatoriums", unter der Leitung des Innsbrucker Musikdirektors Fritz Weidlich.

Die Innsbrucker Nachrichten vom 8. Oktober 1938, seit 2. Juli 1938 offizielles Presseorgan der NSDAP, bringen auf Seite 7 f. dazu einen ausführlichen Bericht:

Unter der Schirmherrschaft des Gauleiters von Tirol:
Gaumusikschule für Jugend und Volk errichtet
Erweiterung des Städtischen Konservatoriums Innsbruck - Direktor Fritz Weidlich Leiter der Gaumusikschule


Zu Beginn des Artikels und gerahmt stehen folgende Geleitworte von Vertretern der Öffentlichkeit:

1. Franz Hofer, Gauleiter:
Dem ganzen Volk soll das Lied wieder zum artgemäßen Ausdruck seines Wesens werden, und in Ehrfurcht soll es die gewaltigen schöpferischen Leistungen seiner Meister erleben und ehren. Im Dienste dieses Zieles wird auch die neugeschaffene Gaumusikschule für Jugend und Volk stehen.
Heil Hitler! / Hofer [eigenhändiger Namenszug, Faksimile] / Gauleiter

2. Dr. [Egon] Denz, "Oberbürgermeister" der Stadt Innsbuck
Die Größe der deutschen Musik hängt ab von der Größe der genützten musikalischen Fähigkeiten und Begabungen unseres Volkes, deren Entwicklung nicht dem Zufall überlassen bleiben darf, sondern nur unter einer planmäßigen Förderung und Erziehung zu gedeihen vermag. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe aller musikalisch Berufenen, dafür zu sorgen, daß ihr Werk dereinst auch von wirklich Berufenen weitergetragen werde. In diesem Sinne wird auch das Städtische Konservatorium seine neue Tätigkeit im neuen Deutschland beginnen.
Heil Hitler! / Dr. Denz, Oberbürgermeister.

3. M[ax] A. Pflugmacher, "der Beauftragte für Musik im Gau Tirol"
"Mit der Machtergreifung des Nationalsozialismus in der Ostmark erwachsen auch auf dem Gebiete der Musikerziehung ungeheuere Aufgaben. Geht es in erster Linie darum, ausnahmslos alle Schichten unserer Volksgenossen für die Musikerziehung zu gewinnen, so muß gleichlaufend dazu eine Intensität in der Ausübung der Musikerziehung Platz greifen, die den Forderungen des Führers entspricht, daß der Nationalsozialismus und besonders seine Führerschicht die hohe Verpflichtung tragen, Talente nicht nur zu fördern, sondern sie zu entdecken.

Wenn nun der Gau Tirol mit der Neugestaltung der Gaumusikschule den Weg beschreitet, den der Führer vorschreibt, dann weiß ich, daß bei der Sing- und Musikzierfreudigkeit des Tiroler Volkes diese neue Schule den entsprechenden Widerhall bei allen Volksgenossen finden wird.
Heil Hitler! / M. A. Pflugmacher / (Der Beauftragte für Musik im Gau Tirol.)

Unter der Schirmherrschaft des Gauleiters errichtete der Gau Tirol ein Musikschulwerk. Die Arbeit dieses Musikschulwerkes dient der Musikerziehung der Jugend und der schaffenden Volksgenossen. Die Besucher der Einrichtungen des Musikschulwerkes sollen nach deren Verlassen auf allen Gebieten des musikalischen Lebens tätigen und verstehenden Anteil haben. Eine diesem Lehrplan dienende Gestaltung lebendiger Erziehungseinrichtung soll durch einen organischen und methodischen Aufbau zur Höchstleitung führen und dem Volke von Jugend auf den Wirkungsbereich musikalischen Lebens insbesondere im musikalischen Brauchtum zeigen. Außerdem wird das Musikschulwerk für die Förderung wertvoller Talente zur Ausbildung im Musikberuf, sowie für Schulung von Leitern ähnlicher Musikgemeinschaften und für die Fortbildung der Musikerzieher (im Einvernehmen mit den Fachschaften Volksmusik und Musikerziehung der Reichsmusikkammer) besorgt.

Eine vorbildliche Arbeitsgemeinschaft
Das Musikschulwerk trägt den Charakter einer Arbeitsgemeinschaft, in der alle an der Musikarbeit tätig oder fördernd beteiligten Dienststellen von Partei und Staat sich vereinigen, und zwar: 1. die Reichsmusikkammer (gleichzeitig Verbindungsstelle zum Landeskulturverwalter; 2. das Deutsche Volksbildungswerk in der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" der Deutschen Arbeitsfront; 3. die Gebietsführung der Hitlerjugend für die musikalische Betreuung der Jungen und Mädel; 4. der Direktor der Landesmusikschule (Konservatorium); 5. der nationalsozialistische Lehrerbund; 6. das Gauamt für Kommunalpolitik der NSDAP; 7. der Deutsche Gemeindetag.

Das Musikschulwerk setzt sich zum Ziel, mit seiner Arbeit den Grundstein für Volksmusikkultur und berufskünstlerische Fachbildung zu legen. In seinen Arbeitsbereich gehören im besonderen: a) Jugendmusikerziehung; b) Volksmusikerziehung; c) Berufsmusikerziehung. Diese Aufteilung bedeutet jedoch ausschließlich die logische Gliederung einer zu verwirklichenden lebendigen erzieherischen Einheit.

Konservatorium großzügig erweitert
Dank der großzügigen Unterstützung unseres Gauleiters Hofer und Oberbürgermeisters Dr. Denz ist nun auch in unserer Stadt im Rahmen des Musikschulwerkes Tirol eine notwendige Erweiterung und Neugliederung unseres bisherigen Konservatoriums erfolgt. In Verbindung mit dem Städtischen Konservatorium wurde die "Gaumusikschule für Jugend und Volk" errichtet und in drei Abteilungen aufgebaut.

Abteilung A Jugendmusikerziehung, Abteilung B Volksmusikerziehung, Abteilung C Berufsmusikerziehung. Die beiden Abteilungen A und B bilden die Gaumusikschule für Jugend und Volk, die Abteilung C bleibt das Städtische Konservatorium, das sich nicht nur mit der Berufsausbildung der jungen Musiker befaßt, sondern auch
den Einzelunterricht in der bisherigen Form weiterführt.

Die Musikschule für Jugend und Volk stellt das gemeinsame Singen in den Vordergrund, bezieht aber außer allen bisherigen am Konservatorium gepflegten Instrumenten auch die Erlernung sogenannter Volksmusikinstrumente ein, wie Blockflöte, Laute, Klampfe (Gitarre), Fanfare, Querpfeife, Trommel, Handharmonika und Zither. Sie erteilt den Instrumentalunterricht grundsätzlich in der neuen Form des Gruppenunterrichtes, d[as] h[eißt] in Spielkameradschaften zu drei, bei Blockflöte bis zu sechs Schüler[n] , die sich im Altreich schon in vielen Städten als sehr vorteilhaft erwiesen hat und außerdem den Unterricht wesentlich verbilligt, damit allen Volksgenossen durch größzügige Freiplätze ist auch an die Ärmsten gedacht die Möglichkeit eines guten Musikunterrichts und einer frohen Musikpflege ermöglicht wird.

Jugendmusik-Erziehung
Mit Errichtung der Abteilung Jugendmusik-Erziehung an der Gaumusikschule für Jugend und Volks wird eine Musikerziehungsstätte geschaffen, die einen Neubau unseres gesamten Musizierens zum Ziele hat. Wenn in den Jahren vor der Machtergreifung die Hitlerjugend durch die Straßen marschierte und ihre Lieder sang, und unsere Jungen und Mädel in der illegalen Zeit jede Gelegenheit wahrnahmen, um ihre Kampflieder zu singen, dann taten sie das deshalb, weil für sie das Lied der stärkste und wirkungsvollste Ausdruck ihres politischen Glaubens und Willens war. Als aber dann die Hitlerjugend aus dieser Haltung heraus nach der Machtergreifung zielbewußt und planmäßig die Grundlagen für eine tief im Volke verwurzelte Musikkultur aufbaute, dann wollten das viele gar nicht wahrhaben. Sogenannte Kulturträger traten auf den Plan und äußerten die Meinung: Was hat den die Hitlerjugend mit der Musik zu tun? Sie soll sich ihren politischen Aufgaben widmen, die Musik im Staate machen schon Berufenere.

[Fettdruck:] Nur sehr schwer brach sich die Erkenntnis Bahn, daß mit dem Durchbruch des Nationalsozialismus, als totaler, das gesamte Leben des einzelnen bestimmenden Weltanschauung, auch die Musik vor neue verpflichtende Aufgaben gestellt ist und die neuen Ausdrucksformen eben nur von neuen Menschen gefunden werden können. Die junge Generation hat mit der Anschauung, daß die Pflege der Kultur und damit auch der Musik nur einer bestimmten Gesellschaftsschicht und höheren Bildungsauffassung vorbehalten sei und der Privatinitiative oder der zufällig dienstlichen Einstellung des einzelnen überlassen werden müsse, von Grund auf gebrochen. Für sie gibt es überhaupt keine Kulturpflege, sondern nur ein großes deutsches Kulturleben, in das planmäßig das gesamte deutsche Volk geführt werden muß.

[Normaldruck:] So wie die Politik nur der Lebensförderung des Volkes dient, so muß auch die Kultur und Kunst mit ihren schöpferischen Leistungen und ihren Mitteln der Lebenssteigerung des gesamten Volkes dienen. Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, daß die Jugend den richtigen Weg gegangen ist, und gerade auf dem Gebiete der Musik hat die Jugend bereits eigene Formen geschaffen und gestaltet, die gar nicht mehr wegzudenken sind.

Jeder Junge und jedes Mädel sollen singen und sich einen großen Schatz unseres völkischen Liedgutes erwerben. Allen, die ein Interesse haben, muß die Möglichkeit gegeben werden, ein Instrument zu erlernen und die ganze Jugend unseres Volkes soll wieder zu einem Musizieren hingeführt werden, das aus dem großen politischen Erleben der Jugend seine Formung und Gestaltung erfährt und allen ein dauernder Quell der Kraft und Freude ist.

Ausgangspunkt und Grundlage der gesamten Musikarbeit ist das Singen. Die Liedarbeit umfasst das gesamte deutsche Volkslied, das Kampflied der Bewegung und das gesamte andere deutsche Liedgut für den Lebens- und Jahreskreis, für Geselligkeit und Tanz. Auswahl und Aufgabeninhalt richtet sich entsprechend dem altersmäßigen Aufbau der Schule nach der jeweiligen Entwicklung der einzelnen Stufen.

Der Instrumentalunterricht wird als Gruppenunterricht mit drei bis sechs Schülern erteilt. Außer einer Stunde Instrumentalspiel werden die Schüler wöchentlich einmal zu einer gemeinsamen Singstunde zusammengefaßt. Ganz besonders sollen Streichinstrumente, wie Bratsche, Cello, Kontrabaß und Holz- und Blechblasinstrumente, wie Blockflöte, Querflöte, Flöte, Klarinette, Fagott, Fanfare, Trompete, Waldhorn, Posaune und Tuba wieder ihre gerechte Beachtung finden.


Aufgenommen werden Jungen und Mädel vom achten Lebensjahr an. Die Schule ist altersmäßig in vier Stufen geteilt:

Fortschritt in vier Altersstufen
Die erste Stufe umfaßt die Jungen und Mädel im achten und neunten Lebensjahr. Die Pflege des Volkskinderliedes ist wesentlicher Aufgabeninhalt dieser Stufe. Hand in Hand damit geht die Begründung des rhythmischen Gefühls und soweit als möglich das Erlernen der Blockflöte, um eine erste Beziehung zum Instrument zu erhalten.

Von der zweiten Stufe an werden die Singgruppen getrennt geführt, und zwar die zehn- und zwölfjährigen Jungen und Mädel. Das singen und Musikzieren ist in den Tages- und Arbeitsablauf des Jahres sinngemäß eingebaut. Die Sicherung der Notenkenntnis und das Notensingen wird begonnen. Weiter kommt es darauf an, eine gesunde Stimmbildung und eine klare Sprachgestaltung und das Auswendigsingen zu erreichen. Das Erlernen eines Instruments soll auf der zweiten Stufe beginnen, und zwar in freiwilliger Wahl, nach Beratung durch die Musikerzieher auf Grund der Kenntnis und Veranlagung des Jungen oder Mädels in folgenden Instrumenten: Klavier, Streichinstrumente, Quer- und Blockflöte, Laute, Fanfare, Trommel, Ziehharmonika.

Die dritte Stufe, die sich aus den Dreizehn- und Vierzehnjährigen zusammensetzt, beginnt mit der Einführung einer einfachen, improvisieren Zwei- und Dreistimmigkeit. Das Vom-Blatt-Singen wird weiter ausgebaut. Unter vorsichtiger Beachtung des Stimmwechsels wird in die Mehrstimmigkeit innerhalb der Chorarbeit eingeführt. Die Instrumente werden nach Durchlauf des ersten Jahres schon jetzt zu kleinen Spielgruppen zusammengefaßt werden können. Das Schicksal und der Werdegang wesentlicher Volks- und Kampflieder wird dargestellt. Ebenso die ersten Beispiele des Zusammenhanges von Musik und Rasse. Das Leben und das Werk einiger großer Meister soll durch Darstellung ihres Lebens und Schaffens bewußt gemacht werden.

Die vierte Stufe umfaßt die Fünfzehn- und Sechzehnjährigen. Das mehrstimmige Singen und Vom-Blatt-Singen wird planmäßig ausgebaut und erweitert sich auf die gesamte geeignete Chorliteratur der vergangenen und zeitgenössischen Meister. Die Sicherung des Vom-Blatt-Singens ist letztes Ziel. Die Spiel- und Instrumentalgruppen werden sich bis zur mittelschweren Literatur der Gemeinschaftsmusik entwickeln lassen. Die Darstellung des Lebenswerkes unserer großen Meister und der entscheidenden Epochen der deutschen Geschichte und ihrer Auswirkung auf die Kunst ist Aufgabengebiet dieser Stufe. Besonders aber soll auch die Fähigkeit zu eigener musikalischer Betätigung, zur Anleitung und Führung in der Jugend geweckt werden, damit alle später als Laienmusiker aktiven Anteil am Musikleben unseres Volkes nehmen.

Oberstufe. Zusammenfassung der Besten
Außerdem ist als Oberstufe die Zusammenfassung der Besten der Jugendmusikschule und der Siebzehn- bis Einundzwanzigjährigen mit in die Schule einbezogen, um auch in unserer Stadt die Grundlage für ein lebendiges, tief im Erleben unserer Zeit
stehendes Chorsingen und Gemeinschaftsmusizieren zu schaffen. Es ist bei dieser Ausbildung selbstverständlich, daß der Aufgabenkreis des Lehrers sich durch die Pflicht erweitert, aus der Vielzahl dieser Jungen und Mädel, die er betreut, jene herauszufinden, die nach Begabung und Fleiß geeignet erscheinen, den Weg zum Berufsmusiker zu wählen. Die enge Verbindung der Musikschule für Jugend und Volk mit dem Konservatorium bietet dabei die Gewähr der sachkundigen Berufsausbildung.

Mit der Errichtung dieser Schule sollen auch jene Jungen und Mädel, die bisher infolge zu großer Kosten einem Musikunterricht fernbleiben mussten, der Weg zur Musik geöffnet werden. Aus diesen Erwägungen heraus wurden folgende Schulgelder festgesetzt: Acht Stunden Singen im Monat 1,50 RM; die Teilnahme am Instrumentalunterricht bei den Instrumenten Blockflöte, Querpfeife, Fanfare, Trommel 3 RM; bei allen übrigen aufgezählten Instrumenten (Streicher, Bläser usw.) 5 RM.; bei der Teilnahme am Instrumentalunterricht ist eine Stunde Singen in der Woche mit einbezogen. Bei Einbringung eines amtlichen Mittellosigkeitszeugnisses kann das Schulgeld teilweise oder ganz erlassen werden. Weiter ist geplant, einige Instrumente gegen eine kleine Leihgebühr herzuleihen, wenn der Junge oder das Mädel genügend Begabung und Begeisterung haben.

Der Leiter der Abteilung A, Gottfried Huber / Musikreferent der Hitlerjugend.

Anmeldungen werden ab Montag, den 10. Oktober [1938], jeden Tag von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 20 Uhr im Musikvereinsgebäude, Zimmer Nr. 4, Museumstraße 17a, entgegengenommen.



Volksmusik-Erziehung
Niemals konnten wir froher und zuversichtlicher in die Zukunft schauen als heute. Welche Aufgaben stehen nun vor uns? Mithelfen am Aufbau Großdeutschlands, mithelfen am Aufstieg des deutschen Volkes. Unsere Zeit braucht lebensfrohe Menschen, die gewillt sind, mit eigenem Einsatz für die große Volksgemeinschaft einzustehen. Sie brauchen aber nicht die Opfernden zu sein, sie bekommen ja dafür das beglückende Gefühl mit auf den Weg, tätigen Anteil am Wachsen und Blühen der Nation zu haben.

Die Musik ist ein Kulturträger von unschätzbarer Bedeutung. Keine Kunst vermag unmittelbar auf den Menschen zu wirken wie sie. In der Musik selbst finden wir den stärksten gemeinschaftsbildenden Geist im, deutschen Volkslied, im Lied der Bewegung.

[Fettdruck:] Jeder Mensch hat von Natur ein Instrument mitbekommen, das ihn befähigt, sofort Mitwirkender in die musizierende Gemeinschaft mit einzutreten. Ist es nicht sträflich, dieses schönste und naturhafteste aller Instrumente einfach zu vernachlässigen?

[Normaldruck:] Heute sollen und können wir wider singen, weil wir einen Dünkel, daß nur Menschen mit schönen Stimmen singen dürfen, beseitigt haben. Richtig und natürlich und damit auch schön singen kann jeder Volksgenosse lernen.

Im Instrumentalspiel stand es bis jetzt ähnlich wie beim "schönen" Gesang. Wir erfreuen uns wohl an einer wohlklingenden und durchgebildeten Stimme, wir hören auch immer gern einem großen Künstler auf der Geige oder dem Klavier zu, aber wir setzen uns selbst keine Ziele, die dem Berufsmusiker und Künstler vorbehalten bleiben.

[Fettdruck:] Was wir erreichen wollen, ist ein fröhliches und sauberes Musizieren in Gemeinschaft mit anderen Volksgenossen in der Familie, in der Formation, im Betrieb u. s. f. Um nun diese ganze volksgebundene Musizierarbeit gleich von Anfang an erfolgreich zu leiten, hat die NS.-Gemeinde "Kraft durch Freude", das Deutsche Volksbildungswerk und die Hitlerjugend in Verbindung mit dem Musikschulwerk Tirol eine musikalische Erziehungsstätte geschaffen, die jedem Volksgenossen offen steht. Hier können sich die Betriebsgemeinschaften ihre Werkkapellen und Singscharen ausbilden lassen. Spieler, die schon früher ein Instrument gelernt haben und nun wieder musizieren wollen, finden in den Musikkameradschaften ein dankbares Betätigungsfeld. Jeder Werktätige kann aber auch ganz von Anfang ein ihm zusagendes Instrument erlernen.

[Normaldruck:] Der Unterricht wird auch in den Abendstunden erteilt. Möglichst viele Volksgenossen sollen erleben können, daß Musik nicht nur ein reizvolles Spiel der Töne, sondern eine unerhörte geistige Macht ist, die den Menschen formt und ihm Kraft und Freude im Kampf des Lebens gibt.

Der Leiter der Abteilung B: / Fritz Engel



Städtisches Konservatorium [...]
Fortsetzung des Artikels siehe unten unter "Städtisches Konservatorium"

_____________________________________________________________________________
1938, 10. Oktober - Innsbruck
Claudiasaal

Allgemeines Volksliedersingen
Einladung in den Innsbrucker Nachrichten vom 8. Oktober 1938, Seite 8
(im Anschluss an den Artikel über die Gründung der Gaumusikschule)

Allgemeines Volksliedersingen der "Kraft durch Freude"
Die deutsche Arbeitsfront NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" setzt am Montag, den 10. Oktober [1938], ihre wöchentlichen Singabende fort. Das Ziel der Abende ist, den deutschen Volksliedern in weitesten Kreisen Eingang zu verschaffen. Darum wendet sich die Einladung der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" an alle Volksgenossen. Niemand braucht der Meinung zu sein, er sei ein zu schlechter oder zu guter Sänger.

Die Volkslieder-Singabende finden unter der Leitung des Musikvereinslehrers P[artei]g[enossen] Fritz Eng[e]l jeden Montag um 20 Uhr im Claudiasaal, Herzog-Otto-Straße 4, statt. Der Zutritt ist frei.



Fritz Engel (1904 Berlin - Reutte in Tirol 2004) war aufgrund seiner herausragenden musikalischen und organisatorischen Begabung besonders in der Jugendmusikerziehung überaus erfolgreich. Mit der von ihm musikalisch betreuten Spielschar des Bannes Innsbruck-Stadt der Hitler-Jugend zum Beispiel ging er in verschiedene Kreisstädte des Gaues Tirol-Vorarlberg auf Tournee, um mit vorbildlichen Programmen und eindrucksvoller Gestaltung zu ähnlicher Begeisterung zu animieren (vgl. Berichte unten). Wie erfolgreich sein diesbezügliches Wirken war, erweist das Faktum, dass im Sommer 1943 ein Wertungssingen der Hitlerjugend durchgeführt werden konnte, an dem 22 Singgruppen aus allen Regionen des Gaues teilnahmen (s. u.).

______________________________________________________________________
1939, [ca. 1. Mai] - Innsbruck
Musikvereinssaal
Musik aus alter Zeit und Barockmusik für die Hitlerjugend

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 2. Mai 1939, S. 11

Abendmusikstunde der Hitler-Jugend

Im Innsbrucker Musikvereinssaal hätten sich diejenigen Unbelehrbaren, die der heutigen Jugend das Verständnis für kulturelle und künstlerische Dinge abzusprechen geneigt sind, eine richtigere Ueberzeugung verschaffen können. Dicht nebeneinander saßen da Hitlerjungen und dort Mädel vom B[und] D[eutscher] M[ädel], auch der Führer des Gebietes, Oberbannführer Otto Weber, und die Führerin des Obergaues, Herta Mignon, waren anwesend. Nach der kurzen Begrüßung durch den Führer des Bannes, Oberstammführer Höllwarth, sangen alle zum Beginn ein gemeinsames Lied. Dann sprach Gefolgschaftsführer Fritz Huber Grundsätzliches über die Stellung der HJ. zur Musik und ihrer Bedeutung. Die Innsbrucker Hitler-Jugend hörte dann Musik aus alter Zeit, gespielt und gesungen von Kameraden und Kameradinnen: eine außerordentlich gut zusammengestellte Folge von Instrumentalstücken auf zwei Geigen, Bratsche, Blockflöte, Gitarre, Gambe und Cembalo, die mit den drei eingestreuten Liedern ein wirkungsvolles Bild der Barockmusik gegeben hat. Einfache, volksliedartige Weisen klangen überall durch die schlichten, klar gebauten Instrumentalsätze. Die Spielenden boten wirklich künstlerische Leistungen: Edith Borst (Geige), Martin Blau (Geige, Bratsche), Fritz Engel (Blockflöte, Gitarre, Gambe), Fritz Huber (Cembalo) und die BDM.-Singschar. Als dann die Buben und Mädel aus dem Saal strömten, da konnte man es leicht erkennen: Hier wuchs kein "dankbares Konzertpublikum" heran, sondern Jugend, die auf dem besten Weg ist, lebendiger Träger unseres Musikgutes zu werden.


_____________________________________________________________________________
1940, 5.-11. Mai - Innsbruck
Kulturwoche der Hitler-Jugend
6. Mai Liederabend der HJ
8. Mai Hausmusikabend
10. Mai Geselliger Abend mit Musik und Tanz


Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 4. Mai 1940
Von Dr. Kurt Pichler

Eine Kulturwoche der Hitler-Jugend
Vom 5. bis 11. Mai im Veranstaltungsring der HJ. - Eine Dichterlesung Zillichs - Hausmusik- und Theaterabend

Die kommende Woche in Innsbruck steht vor kulturellen Veranstaltungen eigener Art: Die Hitler-Jugend, Bann Innsbruck-Stadt, hat es sich zur Aufgabe gestellt, in einer Reihe von Feierstunden einen Querschnitt durch das Kulturschaffen unseres Volkes zu bieten. Den Auftakt bildet eine Morgenfeier am Sonntag, den 5. d[ieses] M[onats], in den Kammerlichtspielen. Kreisleiter P[artei]g[enosse] Dr. Primbs, der den Ehrenschutz über die Kulturwoche übernommen hat, eröffnet die Veranstaltungsfolge. Nach musikalischen Vorspielen wird der Film "Der Herrscher" Jungen und Mädeln, vor allem aber auch da sämtliche Veranstaltungen der Kulturwoche öffentlich sind allen Gästen zum Erlebnis werden.

Wenn heute, mitten im Kriege, die Jugend sich verpflichtet fühlt, durch Großveranstaltungen weiten Kreisen kulturelle Werte nahezubringen, dann zeugt dies vom tiefen Ernst, der die Jugend von heute beseelt. Sie weiß, daß sie nicht nur berufen ist, einmal Schwert- und Fahnenträger zu werden, sondern daß ihr zwangsläufig einmal auch die Wahrung einer von jüdischem Verfall und krankhafter Geistreichelei befreiten Kultur überantwortet ist. Der Nationalsozialismus hätte den siegreichen Kampf um eine arteigene Kunst umsonst geführt, würde sie nicht von der Jugend weitergetragen und gewahrt. Daß die Hitler-Jugend diese Aufgabe erkannt hat, beweist auch die am Sonntag beginnende Kulturwoche, die bis zum 11. d[ieses] M[onats Mai] dauert.

Selbstverständlich kann und darf ein solcher Plan nicht nur ausschließlich Bezirke reiner Kunstgattungen umfassen; er darf nicht vorbeigehen an Spiel und Tanz. Denn gerade auch hier scheidet sich ja das Gesunde vom Krankhaften. Schon am Sonntag findet ein Bunter Nachmittag des Jungvolkes und der Jungmädel statt, Schattenspiele, Laien- und Tanzspiele werden ihn füllen.

Interessant wird der Liederabend der HJ. am 6. d. M. Er bietet einen geschichtlich gesehenen Ueberblick über das kämpferische Lied von der Landsknechtzeit bis zur Gegenwart. Die Veranstaltung wird so recht zum Ausdruck bringen, daß dort, wo Deutsche sich um eine Fahne und um einen Schwur scharen, wohl die Form sich ändert, der Ausdruck, nicht aber das große Erleben, das selbst den unbekannten Kriegsmann zu schöpferischer Gestaltung zu bringen vermag.

Eine Dichterlesung des Siebenbürgers Zillich am 7. d. M. [...].

Der Jugend von heute geht es jedoch nicht nur darum, das Gegenwärtige zu pflegen. Sie versucht vor allem auch, das ihr Faßbare der Vergangenheit wieder fruchtbar zu machen. Im Rahmen dieser Aufgabe steht ein Hausmusikabend am 8. d. M. Am Programm stehen u. a.: eine lustige Suite für Streicher von Telemann, ein Blockflöten-Quartett, die Ballettmusik für Streicher von Händel, eine Trio-Sonate für zwei Geigen, Cembalo und Geige des italienischen Meisters Corelli. Zweifellos wird gerade auch dieser Hausmusikabend freudig aufgenommen werden; ist es doch so, daß die Kunst dieser alten Meister, verzichtend auf jede Art bombastischer Formgebung und rauschender Instrumentation, durch ihre Einfachheit am innigsten wirkt.

Am 9. d. M. findet im Tiroler Landestheater in der Folge der Veranstaltungen der Kulturwoche eine Erstaufführung von Josef Wenters Komödie "Die schöne Welserin" statt. Der Südtiroler Wenter hat in diesem Bühnenstück mit der seinem Schaffen eigenen Kraft einen geschichtlichen Stoff aus der Heimat gestaltet.

Den Ausgang der Kulturwoche bildet ein geselliger Abend am 10. d. M.; Musik, Lied, Laienspiel und Tanz stehen auf dem Programm.

Weit sind die Bezirke gespannt, in denen sich die Veranstaltungen der Kulturwoche der Hitler-Jugend bewegen. Es ist zu hoffen und zu wünschen, daß sie bei dem weiten Kreis, an den sie sich wendet, Widerhall finden wird.

_____________________________________________________________________________
1940, 5.-11. Mai - Innsbruck
Kulturwoche der Hitler-Jugend
5. Mai Eröffnung mit Musik (unter Mitwirkung von Fritz Engel)

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1940, S. 5
Von Dr. Kurt Pichler

"Ihr seid die Träger der Kultur"
Kreisleiter P[artei]g[enosse] Dr. Primbs eröffnete die Kulturwoche der HJ.

Sonntagvormittag wurde die "Kulturwoche der Hitler-Jugend im Kriegsjahr 1940", veranstaltet vom Standort Innsbruck-Stadt., von Kreisleiter Pg. Dr. Primbs, unter dessen Ehrenschutz die Veranstaltungsfolge läuft, eröffnet. Ein festlicher Marsch von G[eorg] F[riedrich] Händel, vom Jungbannorchester unter der Leitung von Kulturstellenleiter Fritz Engel zum Vortrag gebracht, bildete den Auftakt. Lieder folgten, gesungen von der Jungvolk- und Jungmädelsingschar: "Und die Morgenfrühe, das ist unsere Zeit", "Der Nebel steigt im Fichtenwald". Wieviel Innigkeit, Stolz, Selbstbewußtsein und Können lag im Vortrage dieser Lieder Hans Baumanns.

Nach Überblick über Ansprachen und weitere Programmpunkte:
Für Montag steht ein großer Liederabend am Programm (um 20 Uhr im Großen Stadtsaal), der in geschichtlicher Ueberschau das deutsche Kampflied von der Landsknechtzeit bis zur Gegenwart durch alle Singscharen der Hilter-Jugend zum Vortrag bringen wird. Ferner wirken an diesem Abend das Bannorchester, Fanfaren und Trommler mit [...].


Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 10. Mai 1940, S. 6
Von Dr. Kurt Pichler

Alte Meister in neuem Klang

Am Mittwoch fand im Rahmen der Kulturwoche der Hitler-Jugend ein Haus- und Kammermusikabend Alter Meister statt, dem auch der Gebietsführer und die Obergauführerin beiwohnten. Die Ausführenden waren Charlotte Poerschke (Cambalo), Martin Blau, eine Blockflöten- und eine Singgruppe des B[undes] D[eutscher] M[ädel] und Streicher des Bannorchesters. Die Leitung hatte Oberscharführer Fitz Engel. Dozent Doktor [Wilhelm] Ehmann von der Universität Innsbruck gab zwischen den einzelnen Darbietungen Erläuterungen [...].

Über das Wirken von Prof. Ehmann als Vorstand des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Innsbruck vgl. Kurt Drexel, Musikwissenschaft und NS-Ideologie dargestellt am Beispiel der Universität Innsbruck von 1938 bis 1945 (= Veröffentlichungen der Universität Innsbruck, 38), Innsbruck 1994.

_____________________________________________________________________________
1941, Juni Innsbruck
Tiroler Landestheater

Konzert der Musikschule Innsbruck zum Ende des Schuljahres

Von der Innsbrucker Musikschule
In: Tiroler Volksblatt vom 23. Juni 1941, Seite 4
Signiert "tvs"

Unter dem Motto "Die Musikschule Innsbruck singt, spielt und tanzt für Jugend und Volk" veranstaltete die Innsbrucker Musikschule ihr Jahresschlußkonzert im Tiroler Landestheater. Zweck der Veranstaltung war es, den Weg zu zeigen, den die Musikerziehung der deutschen Jugend zu einem neuen Ziele zu gehen hat, das darin liegt, daß der Schüler sich nicht mit der Erlernung eines Instrumentes begnügt, sondern verstehen lernt, wie sich Musik aus dem Volkhaften entwickelt und wie auch Meisterwerke der Tonkunst aus dem Volksmäßigen ihre Kraft ziehen. Ein Musikzug der HJ. Kinder- und Frauenchöre mit Tiroler Volksliedern, das verstärkte Schülerorchester der Musikschule und [der Innsbrucker] Konzertmeister [Roman] Wisata [(*1909 Prag)] als Solist trugen zum Gelingen des unter der Gesamtleitung von [Innsbrucks] Musikdirektor Fritz Weidlich stehenden Abends bei.

_____________________________________________________________________________
1941, 22. August - Innsbruck
Saal der Musikschule Innsbruck
Musikerzieher-Schulungslager, Schlussveranstaltung (unter Mitwirkung von Fritz Engel)

Notiz in den Innsbrucker Nachrichten vom 25. August 1941, S. 5

[...] Unter der temperamentvollen Stabführung des Kulturabteilungsleiters der H[itler]-J[ugend], Fritz Engel, kam die Kantate "Auf, auf zum fröhlichen Jagen" von Cesar Bresgen für gemischten Chor, Streichinstrumente, Flöte und Trompete wirkungsvoll zur Aufführung.

_____________________________________________________________________________
1942, November - Ehrwald, Reutte
Jugendstunden
(unter Mitwirkung von Fritz Engel)

"Bericht" in den Innsbrucker Nachrichten vom 18. November 1942, S. 3

Jugendstunden im Kreis Reutte
Reutte, 17. Nov[ember 1942]. Auf Einladung des Bannführers, Stammführer Pölt, gestaltete die Spielschar des Bannes Innsbruck-Stadt je eine Jugendstunde in Ehrwald und Reutte. Die kleinen und großen Jungen und Mädel der Hitler-Jugend und die zahlreichen Gäste erfreuten sich herzlich an der reichhaltigen, wohlabgestimmten Vortragsfolge, die, beginnend mit einem gemeinsam gesungenen Feierlied über einige Musikstücke alter Meister, gespielt von einem kleinen Streichorchester, zum volkskulturellen Teil führte. Fröhliche Musik und Bläserkameradschaft, Jodler, Volkslieder, gesungen von einer kleinen Gruppe der Innsbrucker B[und] D[eutscher] M[ädel]-Singschar, wechselte mit lustigen Gedichten und Darbietungen auf dem "Hölzernen G"lachter". In verbindenden Worten erzählte K[reis]-Kulturabteilungsleiter Stammführer [Fritz] Engel von der Spielschararbeit der Hitler-Jugend des Gaues Tirol-Vorarlberg, die ganz besonders auf die bodenständige Volkskultur abgestimmt ist und so dem Standschützenverband immer wieder neue Kräfte zuführt. Mit dem Tiroler Schützenlied "Hellau" schlossen die Jugendstunden ab, nicht, ohne einen nachhaltigen Eindruck und so manche wertvolle Anregung für den Aufbau der Spielscharen des Bannes Reutte zu hinterlassen.

_____________________________________________________________________________
1942, Anfang Dezember (?) - Landeck
Musik zum Tag der deutschen Hausmusik
(unter Leitung von W. Geisler, nach Vorbild von Fritz Engel)

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 4. Dezember 1942, S. 3
Signiert: "hf."

Landeck. Tag der deutschen Hausmusik.
Anläßlich des Tages der deutschen Hausmusik fand im Festsaal des Kreishauses eine Veranstaltung statt, in welcher die Zusammenarbeit der Volksmusikpflege im Standschützenverband, der Landecker Hitler-Jugend und der Musikschule in erfreulicher Weise zum Ausdruck kam. Der erste Teil der Vortragsfolge war dem Andenken Johann Sebastian Bachs gewidmet, dann erklang die frohe Hörfolge "Hellau, Tirol sing und spielt". Ein neues Tanzlied "Gruß an Landeck" von W[illy?/Operettenkomponist *1886] Geisler, der auch die Gesamtleitung des Abends inne hatte, fand besonders starken Beifall. Dieser Teil der Veranstaltung bewies überzeugend, wie vielgestaltig und abwechslungsreich echte bodenständige Volksmusik mit heimischen Kräften geboten werden kann.

_____________________________________________________________________________
1943, Februar - Bregenz, Feldkirch
Hitler-Jugend musiziert
(unter Mitwirkung von Fritz Engel)

"Bericht" in den Innsbrucker Nachrichten vom 16. Februar 1943, S. 4
Unsigniert


H[itler-]J[ugend] musizierte in Bregenz und Feldkirch
Bregenz, 15. Febr[uar 1943]. In Anwesenheit von Gästen aus Partei, Staat und Wehrmacht spielte und sang vor der zahlreich vertretenen Erzieherschaft und Jugend die gemischte Spielschar des HJ.-Bannes Innsbruck-Stadt am vergangenen Samstag und Sonntag in Bregenz und Feldkirch unter Leitung des Gaukulturhauptstellenleiters P[artei]g[enossen Fritz] Engel, sowie der Bannmädelführerin, Kulturabteilungsleiterin im B[und] D[eutscher] M[ädel], P[artei]g[enossi]n Marianne Albrecht. Die Darbietungen im ersten Teile Werke von Johann Sebastian Bach, Haydn, Mozart, Schubert und Boccherini, im zweiten Teile volkstümliche Musik zeigten, daß die Spielschar sowohl solistisch als auch im Zusammenspiel über beachtliches Können verfügt und damit neuerdings ihrer schönen Aufgabe gerecht wurde, die Jugend zu stärkerer Anteilnahme am Musik- und Sangesleben anzuregen und bodenständiges Brauchtum zu pflegen.


Musiklager der Hitler-Jugend am Achensee, Innsbrucker Nachrichten vom 11.9.1940

_____________________________________________________________________________
1943, Juli - Innsbruck
Großer Stadtsaal
Wertungssingen der Hitler-Jugend

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 14. Juli 1943, S. 3
Unsigniert

Wertungssingen der Hitler-Jugend im Stadtsaal
22 Singscharen aus allen Kreisen unseres Berggaues nahmen daran teil

Innsbruck, 13. Juli [1943]. Einst führte man sogenannte Sängerwettstreite durch, die den einzigen Zweck hatten, aus einer gewissen Anzahl von Gesangsgruppen die besten zu ermitteln und mit einem Preis auszuzeichnen. Wenn nun die Hitler-Jugend von Tirol-Vorarlberg im Großen Stadtsaal in Innsbruck ein Wertungssingen für Mädel- und gemischten Singscharen der Banne durchführte, so geschah dies vor allem aus zwei Gründen: Erstens, um einmal diesen Gruppen Gelegenheit zu geben, sich gegenseitig kennenzulernen und um zu zeigen, was sie können, und zweitens, um ihnen durch ihre Darbietungen gegenseitige Anregungen für ihre weitere Arbeit zu geben. Jede Singschar hatte aus mehreren Pflichtliedern und Liedern nach freier Wahl eine mit verbindenden Worten bereicherte Folge von rund halbstündiger Dauer zu gestalten. Es zeigte sich dabei gerade in der freien Wahl der Lieder bei allen Gruppen besondere Liebe zum Heimatlied. Die schönsten Lieder unserer Bergheimat aus alter und neuer Zeit klangen auf und die Art des Vortrages kündete von Liebe unserer Jugend zu Berg und Tal, Dorf und Heim. Dazu kommt noch, daß all diese Mädel und gemischten Singscharen in ihren Heimattrachten zum Wertungssingen antraten und damit nicht nur im Lied, sondern auch in der Kleidung sich zu Sitte und Brauchtum unserer Heimat bekannten. Besonders anerkannt seien die Leistungen der Singscharen aus Kitzbühel, Feldkirch, Söll-Leukental, Schwaz und Bregenz.

Ähnlich verlief auch das Wertungsspiel der Fanfarenzüge, das am Dienstag nachmittags am Adolf-Hitler-Platz durchgeführt wurde. Hier zeigte sich vor allem die Freude unserer Jugend an der Blasmusik, die ja in unseren Bergen besonders gepflegt wird und in den zahlreichen Musikkapellen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg sichtbar zum Ausdruck kommt. Gerade durch das freudige Mitwirken der Jugend unseres Gaues an der Blasmusik ist es nun im Kriege möglich, die vielen Musikkapellen des Standschützenverbandes spielfähig zu erhalten.


Innsbrucker Nachrichten vom 23.6.1944

_____________________________________________________________________________
1940, Januar - Kufstein
Musikschule übernimmt "musikalische Betreuung" der Hitlerjugend
Plan zur Gründung eines HJ-Orchesters

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 27. Jänner 1940, S. 5
Signiert "wa."

Kufstein bekommt ein HJ.-Orchester

Kufstein. 26. Jänner. Der H[itler-]J[ugend]-Bann und B[und] D[eutscher] M[ädel]-Untergau Kufstein haben mit der Musikschule Kufstein im Rahmen der Kulturarbeit der HJ. eine Abmachung getroffen, nach der die Musikschule Kufstein die musikalische Betreuung der Hitler-Jugend übernimmt. Es soll zunächst ein eigenes HJ.-Orchester gebildet werden, dessen Leitung der Musikbeauftragte der Stadt und Leiter der Musikschule, Professor Bachler, selbst innehaben wird. Das HJ.-Orchester soll dann einmal im Monat vor die Oeffentlichkeit treten und bei Morgenfeiern und Kulturstunden mitwirken. Ferner können Hitlerjungen, die der Musik ein besonderes Interesse entgegenbringen, durch das Entgegenkommen der Musikschule ihre Ausbildung erhalten.

Ein weiterer Plan des HJ.-Bannes Kufstein besteht darin, monatliche Lesestunden einzuführen, bei denen namhafte Heimat- und Jugenddichter aus ihren Werken vortragen sollen und so die Jugend mit ihrem Schaffen bekanntmachen können. So versäumt die Hitler-Jugend auch im Krieg nicht, der kulturellen Arbeit ihr starkes Interesse entgegenzubringen.

__________________________________________________________________________
1941, 8. März Kufstein
Oberschule

Tagung der Pädagogen des Kreises Kufstein
Das Es-Dur-Streichquartett von Schubert und die Kantate Wach auf von Herbert Napiersky als musikalische Umrahmung Leitung Fritz Bachler

Die Erzieherschaft des Kreises Kufstein hielt in Kufstein ihre Kreistagung ab
In: Tiroler Volksblatt vom 12. März 1941, Seite 2
Signiert "krw"

Am Samstag, 8. März, fand in der Aula der hiesigen Oberschule die diesjährige Kreistagung der Erzieherschaft des Kreises Kufstein statt. Punkt 8 Uhr begann der feierliche Appell. Kreisamtsleiter Pg. Sachsenmaier begrüßte, nachdem das Quartett in Es-Dur von Schubert verklungen war, die Vertreter von Partei, Staat, HJ. sowie die Redner des Tages.

Zum dritten Male in der schweren Entscheidungszeit des deutschen Volkes versammelte sich die Erzieherschaft zu ihrem Kreisappell. Nach dem Gedenken der Gefallenen wurde die Tagung für eröffnet erklärt. Ein Jungmädchen trug das Motto des Tages vor: "Auf dich kommt"s an." Eine von der HJ.-Spielschar unter Führung des [Kufsteiner] Musikdirektors [Fritz] Bachler aufgeführte Kantate "Wacht auf!" von Herbert Napiersky [(1904-1987), Komponist von HJ-Liedern] brachte die Gemeinschaft zwischen Hitler-Jugend und Erzieherschaft beredt zum Ausdruck.

Gauamtsleiter Pg. Prantl sprach über die Notwendigkeit eines lebenswahren und lebensnahen Unterrichts mit besonderer Betonung der erzieherischen Tätigkeit. Studienrat Pg. Dr. Molterer fesselte durch seinen Vortrag "Die wichtigsten Entwicklungsabschnitte des jungen Menschen und ihre Bedeutung für die Erziehung". In anschaulichen Worten charakterisierte der Vortragende die vier Zeitabschnitte der Entwicklung des Kindes zum gereiften Menschen. Er stellte die nationalsozialistische Erziehungswissenschaft der früheren volksfremden liberalistischen und marxistischen Psychologie gegenüber. Hauptschullehrer Leo Rinderer [möglicherweise identisch mit Leo Rinderer (1895-1987), dem ab den Fünfzigerjahren bekannten Musikpädagogen in Salzburg] schöpfte aus dem Born seiner reichen Lehrerfahrung im Vortrage "Sinn, Ziel und Bedeutung bildnerischer Schulung, gesehen vom Standpunkt der Gesamterziehung unserer Jugend". Ein reiches Bildmaterial belegte seine Ausführungen.

Den Abschluß der Vormittag-Tagung bildete eine Ansprache des Kreisleiters Pg. [Hans] Ploner, der über die Macht des Liberalismus, Konfessionismus und internationalen Marxismus sprach. Nach dem Mittagessen erzählte Landesbildstellenleiter Pg. Wörndle von seiner Reise in das Ostland-Gebiet. Die vorgeführten Bilder zeigten den Widersinn der von Versailles gezogenen Grenzen. Pg. Dr. Hermann Riezler führte die Zuhörer in den derzeit wohl aktuellsten Teil des politischen Geschehens: "Die geistige Umschichtung am Balkan".

Kreisamtsleiter Pg. Sachsenmaier schloß die wohlgelungene Tagung mit einem "Sieg-Heil!" auf den Führer.

_____________________________________________________________________________
1941, September Kufstein
Kufsteiner Hof

Tätigkeitsbericht von Kufsteins Musikdirektor Fritz Bachler zur Konzertsaison 1940/41:
Erfolgreiche Darbietungen der Musikschule
Das HJ-Orchester und ein HJ-Spielmannszug als bewährte Ensembles
Gastkonzerte erstklassiger Künstler, Auftritte des Kufsteiner Streichquartetts auf dem Konzertpodium und in Parteiveranstaltungen, Standkonzerte der Standschützenkapelle, Konzerte und tägliches Spiel auf der Heldenorgel
Serenaden
und Turmmusik im Sommer
Die Liedertafel in der Studienphase

Von der Musikpflege in Kufstein
Ein Rückblick auf das Jahr 1940/41
In: Tiroler Volksblatt vom 24. September 1941, Seite 3

Zur Ablegung eines Rechenschaftsberichtes über das verflossene Konzertjahr wie auch zu einer ersten Vorbesprechung der kommenden musikalischen Ereignisse in Kufstein hatte der Städt[ische] Musikbeauftragte der Stadt Kufstein, Direktor Fritz Bachler, in den Kufsteiner Hof eingeladen. Neben den Angehörigen des Konzertbeirates waren Ortsgruppenleiter Dillersberger, Stadtrat Reisch und Kreiswart der DAF. Pg. [Deutschen Arbeitsfront Parteigenosse] Münsterer erschienen. Musikdirektor Bachler eröffnete mit einem Gruß an den Führer die Sitzung und vermittelte dann einen Gesamtüberblick über die Ereignisse und Erfahrungen des Konzertjahres 1940/41. Wir geben in nachfolgendem die wesentlichsten Punkte seiner Darlegungen auszugsweise wieder:

Die Ständige Konzertreihe umfaßte sechs ordentliche und ein außerordentliches Konzert. Sie brachte solch namhafte Künstler wie Kammersänger Dr. [Julius] Pölzer (München), [Paul Hindemiths Bruder] Rudolf Hindemith und [den Cellisten] Hermann Bischler (München), das Stroß-Quartett (München), Professor [Josef] Pembaur [jun., Klavier] (München) sowie die Münchener Professoren Ruoff, Huber, Nöth, Härtl und Jäger, den als bester deutscher Nachwuchsgeiger bekannten Siegfried Borries [(1912-1980), Berlin] und viele andere nach Kufstein.

Die Anzahl der Konzertbesucher sowie jene der Abonnenten war im Berichtsjahre größer als im vorausgehenden Jahre. Auch sorgte der Musikbeauftragte dafür, daß die Konzerte von Seite der Wehrmacht und des Arbeitsdienstes Kiefersfelden besucht wurden. Er gewährte in diesen Fällen besondere Ermäßigungen.

Die Programmzettel wurden ab dem 2. Konzert schöner ausgestaltet und vom Musikbeauftragten mit Werkerläuterungen versehen.

Der im Vorjahre von privater Seite zur Verfügung gestellte erstklassige Bösendorfer Flügel wurde vom Bürgermeister für die Konzertreihe käuflich erworben.

An sonstigen Konzerten wurde die durch Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", ein Konzert des Dresdener Streichquartetts und ein Konzert mit [dem spanischen Geiger] Juan Manen [(1883-1971)] durchgeführt.

Das Kufsteiner Streichquartett (Max Greiderer, Rudolf Eberl, Cyrill Deutsch und Fritz Bachler) wirkte in der Zeit vom 1. August 1940 bis zum 31. Juli 1941 in 23 Parteiveranstaltungen unentgeltlich mit und absolvierte im Juni und Juli 1941 4 Serenaden sowie 1 Konzert für die Verwundeten im Lazarett. Zusammen mit 2 Abenden in privatem Kreis (Hausmusik) und mit je einer Mitwirkung in Wörgl und Brixlegg anläßlich der HJ.-Kulturwoche im Oktober 1940 spielte das Quartett im Konzertjahr 1940/41 33mal.

Die Heldenorgel wurde täglich einmal vom [Kufsteiner] Organisten Max Greiderer [1945-1964 Leiter der Musikschule Kufstein] gespielt. Am 21. und 22. Juni 1941 gab der Wiesbadener Komponist Kurt von Gorrissen [(*1887 Hamburg)] ein Konzert mit eigenen Werken. Gelegentlich spielte auch Emil Berlanda (Innsbruck), und am 15. und 16. August gastierte der Organist Alois Forer (Graz) [(1909 Telfs - Salzburg 2001)].

Die Standschützenkapelle (frühere Stadtkapelle) erhielt vor einiger Zeit im Zuge der Organisation des Tiroler Standschützenwesens die Bezeichnung "Standschützenkapelle der Ortsgruppe Kufstein". Unter der Leitung ihres Kapellmeisters Cyrill Deutsch hielt sie das ganze Jahr über die Proben, wirkte bei allen feierlichen Gelegenheiten mit und gab den Sommer über regelmäßige Standkonzerte [Cyrill Deutsch: *1892 Reichenau/Mähren, 1992 Kufstein, 1940-1960 Lehrer an der Musikschule Kufstein für Geige und Blechblasinstrumente].

Die Städtische Musikschule. Der Leiter der Schule Pg. Fritz Bachler wurde vom Bürgermeister am 17. Februar 1941 zum "Musikdirektor" ernannt. An der Schule waren 331 Schüler eingeschrieben. Diese Zahl bedeutet gegenüber dem Vorjahre eine Steigerung um 74 Schüler. Außer den Instrumenten Zither und Gitarre, deren Lehrer bei der Wehrmacht steht, wurde aus allen Orchester-Instrumenten, Klavier, Blockflöte, Harmonika, Sing- und Spielschar, Kunstgesang und Orchester sowie Kammermusik von 6 Lehrkräften unterrichtet.

Mit 8 Veranstaltungen trat die Schule an die Oeffentlichkeit, und zwar bei der Kulturwoche der HJ., beim Tag der Hausmusik mit eigener Vortragsstunde, beim Kriegs-W[inter]H[ilfs]W[erk]-Konzert am Tag der Deutschen Polizei, bei zwei Konzertreisen nach Wörgl und Brixlegg im Oktober 1940 und bei drei Schlußkonzerten.

Das HJ.-Orchester wurde unter der Leitung von Fritz Bachler noch weiter ausgebaut und wirkte bei allen Veranstaltungen der Musikschule und bei einigen Parteifeiern mit und konzertierte am 25. Juli 1941 gelegentlich der 1. Serenade am Heldenorgelspieltisch mit besonderem Erfolg. Ein neuerdings dem Orchester angegliederter Spielmannszug der HJ. unter der Leitung von Cyrill Deutsch bewährte sich bereits einmal in der Oeffentlichkeit vor dem Gauleiter anläßlich des Kreisschießens.

Die Serenaden, die schon in früheren Jahren am Heldenorgelspieltisch durchgeführt wurden, und die Turmmusiken erfuhren in den Monaten Juni und Juli 1941 einen größeren Ausbau und eine Erweiterung auf 4 Veranstaltungen. Zusammen mit en verschiedenen Solisten (Bläser, Soldatenchor und Opernsängerin) bestritt das Kufsteiner Streichquartett mit schönem Erfolg bei den zahlreichen Zuhörern die jeweiligen abwechslungsreichen Programme. Ein besonderer Erfolg war die Turmmusik am 9. Juli 1941, bei der das Hornquartett der Münchener Staatsoper vom Turm des Sparkassengebäudes blies und die infolge des ausgezeichneten Besuches einer musikalischen Großkundgebung am Adolf-Hitler-Platze glich.

Die Liedertafel konnte sich trotz rastloser Arbeit ihres Vorstandes Pg. Olbrich und des Chormeisters Max Greiderer nur auf Probenarbeit beschränken.

Die Ausführungen des Städt. Musikbeauftragten wurden von den Anwesenden mit lebhaftem Beifall zur Kenntnis genommen. Stadtrat Reisch gab der verdienten Anerkennung im Namen der Stadt Ausdruck, indem er in einer Ansprache hervorhob, welches gerüttelt volle Maß zielbewußter, verantwortungsfreudiger Arbeit von Musikdirektor Bachler und dem Konzertbeirat geleistet worden ist. Mit Recht betonte Stadtrat Reisch, daß Kufstein auch im vergangenen Jahre wieder ein Konzertprogramm aufzuweisen hatte, um das es nach der Wahl der Vortragsstücke wie nach der Güte der verpflichteten bekannten Interpreten manche größere Stadt beneiden könnte.

Der zweite Teil der Sitzung war einem Ausblick auf die kommenden Konzertereignisse gewidmet. Der Musikbeauftragte schilderte kurz die Schwierigkeit, für jedes einzelne Konzert wirklich erstrangige Künstler zu verpflichten, und gab dann die Versicherung ab, daß er trotzdem die Güte der Konzertveranstaltungen im kommenden Jahre auf der alten Höhe halten und daneben nach Möglichkeit für "Ueberraschungen" Sorge tragen wolle.

_____________________________________________________________________________
1940, Februar - Innsbruck
Liedeinlagen des Mädchenchors der Lehrerinnenbildungsanstalt
zum Laienspiel
Mädchenchor der Jugendgruppe der NS-Frauenschaft singt unter "Leitwort Deutsches Volk im Osten""

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 16. Februar 1940, S. 4
Von Dr. Ehrentraud Straffner

Volksmusik und Laienspiel

Zwei gelungen Abende, in denen das Brauchtümliche in einer guten und echten Weise in den Vordergrund gerückt war, veranstaltete im Zeitraum der letzten Woche die Volksbildungsstätte Innsbruck. Die erste dieser Veranstaltungen brachte zu Schwänken von Hans Sachs, zu dem bekannten Spiel vom "Fahrenden Schüler im Paradeis", zu der Satire "Der Teufel nahm ein altes Weib" und zu dem derb-geraden "Narrenschneiden" volkstümliche Lieder. Dr. Zangerl, der Leiter der Spielschar der Hitler-Jugend Hall, leitete den Abend mit einer kurzen Betrachtung über das deutsche Fasnachtsspiel ein, in der er mit wenigen Worten vor allem auch unser heimisches Brauchtum in Zusammenhang mit Hans Sachs und seiner Schwankdichtung brachte. Die Aufführung der Kurzspiele selbst, die nach echter Laienspielart ohne jeden Aufwand von Kulissen und Vorhängen vor sich ging, gelang in einer so durchschlagenden Weise, daß sie bei den Zuhörern, unter denen sich erfreulicherweise sehr viel Jugend befand, hellste Begeisterung auslöste. Die ergänzenden Lieder wurden von einem Mädchenchor der Lehrerinnenbildungsanstalt unter Leitung von Marianne Mayr gesungen, mit feinem Verständnis, gutem Vortrag und vor allem auch mit vorbildlichem, klarem Stimmansatz.

Ein zweiter, ebenso schöner und anregender Abend wurde unter dem Leitwort "Deutsches Volk im Osten" durchgeführt. Er brachte zum Vortrag von Gedichten aus oder über das Ostlanddeutschtum Lieder und Tänze, die sich gut und geschlossen zu einem Ganzen fügten. Die Dichtungen, ausgewählt schöne Verse und Prosaproben, wurden von Gauabteilungsleiterin Luzie Ostheimer klar und erlebt gesprochen. Die Lieder sang ein Mädchenchor der Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft lebendig und mit natürlicher Frische. Die Volkstänze, die abschließend vorgeführt wurden, tanzte eine Gruppe des Arbeitskreises für Volkstanz der Volksbildungsstätte Innsbruck unter der Leitung von Dr. Franz Zangerl in ihrer bekannt netten, natürlichen Art.

_____________________________________________________________________________
1941, Januar - [Innsbruck]
Rede des Musikpädagogen Fritz Jöde (Mozarteum Salzburg)
auf dem 4. Arbeitstag der RAD-Führerinnen

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 31. Januar 1941, S. 7
Signiert "G."

"Das Lied innerster Ausdruck unseres Volkes"
Der vierte Arbeitstag der RAD.-Führerinnen Gemeinschaftsempfang der Führerrede

Gestern am vierten Tag der Arbeitstagung, sprach Stabsführerin Stein, Amtsleiterin in der Dienststelle des Reichsarbeitsführers. Sie behandelte die Fragen der Presse- und Propagandaarbeit im Reichsarbeitsdienst [RAD] für die weibliche Jugend und gab einen klar umrissenen Bericht der in den letzten Monaten auf diesem Gebiete getanen Arbeit.

P[artei]g[enossi]n Martha Heß führte in ihrem Referat über rasse- und bevölkerungspolitische Fragen u. a. aus, daß gerade die Lagerführerinnen als nationalsozialistische Erzieherinnen draußen in ihren Lagern und in den Dörfern viel beitragen können, bzw. daß es mit ihre wichtige Aufgabe ist, in all diesen Fragen Klarheit zu schaffen. Es ist keinesfalls nötig, daß die Arbeitsmaiden wissenschaftliche Vorträge zu hören bekommen, sie müssen aber volles Verständnis gewinnen für diese Belange unseres Volkes. Sie müssen "Haltung" haben und bewahren können, nicht nur während ihrer Arbeitsmaidenzeit, noch viel wichtiger ist dieses später im Alltag, im Beruf, in der Familie.

Machmittags konnte Prof. Fritz Jöde begrüßt werden. "Das deutsche Volks muß wieder ein singendes Volks werden", dies war der Leitsatz der Ausführungen von Prof. Jöde. "Das Liedgut als innerster Ausdruck des Daseins eines Volkes muß wieder gepflegt und weitergetragen werden. Wir von heute wissen, daß das Singen uns allen innerste Notwendigkeit ist, Ausdruck der Zusammengehörigkeit von Herzensgrund aus." Das Liedgut unseres Volkes kann in den Lagern des RAD. hervorragend gepflegt werden, denn Singen und Musizieren gehören einfach zum Reichsarbeitsdienst. Mit dem Gemeinschaftsempfang der Führerrede fand dieser Arbeitstag seinen Abschluß.


_____________________________________________________________________________
1943, April - Innsbruck
Tagung der Gaumusikschulleiter
zur Stärkung des "Gemeinschaftsmusizierens" mit dem Spiel "bodenständiger Volksmusikinstrumente"

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 29. April 1943, S. 3
Unsigniert

Tagung der Musikschulleiter unseres Gaues
Das Ziel der Musikerziehung: Volksmusik in der Gemeinschaft

Innsbruck, 28. April. Unlängst fanden sich die Leiter der Städtischen Musikschulen des Gaues zu einer Tagung in Innsbruck zusammen. Gegenstand eingehender Besprechungen waren Fragen der Musikerziehung innerhalb des Standschützenverbandes und der Hitler-Jugend durch die im Musikschulwerk Tirol-Vorarlberg zusammengefaßten Musikschulen. In klarer Erkenntnis der gaueigenen Möglichkeiten und der kulturpolitischen Richtlinien des Gauleiters und Reichsstatthalters fördern die Musikschulen neben den auch in Bauernkapellen gespielten Blas- und Streichinstrumenten in erster Linie die noch lebendigen bodenständigen Volksmusikinstrumente wie Harfe, Klampfe, Zither, Holz auf Stroh, Hackbrett und Handharmonika und sorgen für deren Verbreitung bis in das letzte Dorf. Das gleiche gilt auch für das Volkslied und den chorischen Volksgesang.

Mit dieser Zielsetzung fallen die Schranken einer starren, nur auf die Hochzüchtung von Einzelleistungen gedachten, konservatoristischen Musikerziehung. An ihre Stelle tritt eine fachlich einwandfreie, von Anfang an aber auf das Ziel des Gemeinschaftsmusikers eingerichtete Ausbildung. Das Zusammenspiel in der Dorfgemeinschaft, in Parteiveranstaltungen und in der Familie ist ihre Erfüllung.

Diese Gedankengänge entwickelte Professor Doktor Ehmann, der vom Gauleiter mit der Führung des Musikschulwerkes beauftragt wurde. Prof. Ehmann ist Wissenschaftler, der bei aller Gewissenhaftigkeit eines exakten Studiums doch stets den Anschluß an die Wirklichkeit gehalten und den Forderungen der Zeit entsprochen hat. Sei es als Werkstudent, als Musiklehrer, Leiter von Schulungslagern der Reichsmusikkammer, Referent für Fragen der Wehrmachtbetreuung oder als Leiter des musikwissenschaftlichen Instituts der Deutschen Alpenuniversität mit seinem im Gau bereits bekannten Collegium musicum, überall weiß Ehmann seine wissenschaftlich begründeten Ausführungen durch praktische Erfahrungen zu unterbauen und mit der ihm eigenen, überzeugenden Ausdrucksweise darzustellen.

Ihm zur Seite steht der Direktor der Musikschule der Gauhauptstadt Innsbruck und Gebietsmusikreferent der Hitler-Jugend, P[artei]g[enosse] Toni Grad, der in einem aufschlußreichen Referat praktische Fragen der Schulführung behandelte und insbesondere auf die notwendige Lenkung der Schüler zu gemeinschaftsbildenden Instrumenten hinwies, die in jedem Falle den örtlichen Bedürfnissen angepaßt werden müßten. So kann vermieden werden, daß es irgendwo zwar Klavier- und Geigenspieler, aber keine Volks- oder Hausmusikgemeinschaft gibt.

Mit dem Hinweis auf die Tradition unserer Blasmusikkapellen im Standschützenverband stellte Parteigenosse Grad auch die Heranbildung des starken Bläsernachwuchses heraus, die von ausschlaggebender Bedeutung ist. Eine vordringliche Aufgabe wird auch die Bereitstellung von jungen Lehrern und Lehrerinnen aus dem Seminar der Innsbrucker Musikschule gesehen, die ähnlich den Schülern und Schülerinnen der Lehrerbildungsanstalt mit dem für unseren Gau notwendigen Rüstzeug ausgestattet werden und an den Musikschulen der Städte und Dörfer wirken sollen. Wichtig war die Feststellung, daß es in Zukunft nicht mehr notwendig sein wird, zur Vervollständigung einer musikalischen Berufsausbildung eine "anerkannte Musikstadt" aufsuchen zu müssen. Die Musikschule der Gauhauptstadt Innsbruck wird als Vorbild und Strahlungspunkt innerhalb des Musikschulwerks die vollständige Berufsausbildung geben können.

Aufgabe der Musikschulen in den Kreisen bleibt die Förderung des Gemeinschaftsmusizierens vor allem aber der bodenständigen Volksmusikinstrumente.

Nach einer Aussprache über die Konzertplanung der Kreisstädte 1943/44 schloß der Hauptkulturstellenleiter P[artei]g[enosse Fritz] Engel die Tagung mit einem eindringlichen Appell, den er im Auftrag des Gauleiters an die Musikschulleiter richtete, innerhalb des totalen Kriegseinsatzes alle Kräfte einzusetzen, um die in unserem Gau gestellten Aufgaben restlos zu erfüllen.


______________________________________________________________________
1943, Juli - Innsbruck
Norbert Wallner und Karl Horak unterweisen die Gaumusikerzieher
in Volkstanz und Volksmusik

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 20. Juli 1943, S. 3
Unsigniert

Ein Lehrgang für Musikerzieher
"Musikerziehung im Wandel der Geschichte"

Innsbruck, 19. Juli. Die Musikerzieher des Gaues Tirol-Vorarlberg, die im Musikschulwerk zusammengeschlossen sind, waren während des Landeschießens zu einem achttägigen Lehrgang unter Leitung des Gaubeauftragten für Musikerziehung, Prof. Dr. W[ilhelm] Ehmann, in Innsbruck versammelt. In der feierlichen Eröffnung, die durch einen Streichquintettsatz von W. A. Mozart, gespielt von Musiklehrern der Innsbrucker und Kufsteiner Musikschulen, eingeleitet wurde, begrüßte Regierungsdirektor Schneider die Musikerzieher im Auftrag des Gauleiters und Reichsstatthalters und wies auf die Volksmusik als den Ausgang einer bodenständigen Musikerziehung hin. Darauf ergriff Prof. Ehmann das Wort zu längeren Ausführungen über das Thema "Musikerziehung im Wandel der Geschichte", wobei er die verschiedenen musikalischen Erziehungsideale der Vergangenheit herausarbeitete und daraus die Folgerungen für unsere Gegenwart zog.

Im Laufe der Arbeitswoche wurden folgende Themen in Vorträgen und Arbeitsgemeinschaften behandelt: das gaueigene Volkslied (Schulrat N[orbert] Wallner), der Volkstanz (Dr. K[arl] Horak), Aufbau einer Musikschule (Musikdirektor T[oni] Grad), Musikalische Feiergestaltung, Musikgeschichte des Gaues, Chorische Stimmbildung (Prof. W[ilhelm] Ehmann). Darüber hinaus nahm der Lehrgang an mehreren Arbeitsgemeinschaften der Hitler-Jugend teil, um ein lebendiges Bild von der Arbeit der Jugend zu gewinnen. In den zahlreichen Aussprachen stand die Frage der Volksmusikarbeit an den Musikschulen und das Verhältnis der Musikschulen zur musikalischen Erziehungsarbeit der Hitler-Jugend im Vordergrund. Besuche des Landeschießens, der verschiedenen Ausstellungen und zahlreicher Veranstaltungen der Volkskulturtage vermittelten weitgehende Anschauungen. In einem Schlußappell entwickelte Gauleiter Hofer den Musikerziehern und den Führern der Hitler-Jugend sein Kulturprogramm. Mit einer Aussprache über organisatorische Fragen fand die Arbeitstagung in Gegenwart von Regierungsdirektor Schneider und Hauptkulturstellenleiter [Fritz] Engel ihren Abschluß. Musikdirektor Professor Bachler, Kufstein, brachte in lebhaft empfundenen Worten den Dank aller Tagungsteilnehmer an Veranstalter und Dozenten für die vielfältigen Arbeitsanregungen zum Ausdruck. Die Musikerzieher des Gaues haben mit dieser Tagung einen gemeinsamen Weg beschritten, der sie zu aktiven Trägern einer volksgebundenen Musikpflege machen wird, wodurch sie zugleich der hohen Kunst den notwendigen breiten Boden wieder bereiten helfen.

_____________________________________________________________________________
Städtisches Konservatorium
Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 8. Oktober 1938, S. 8 aus dem Artikel:

Unter der Schirmherrschaft des Gauleiters von Tirol:
Gaumusikschule für Jugend und Volk errichtet
Erweiterung des Städtischen Konservatoriums Innsbruck - Direktor Fritz Weidlich Leiter der Gaumusikschule

[...] Städtisches Konservatorium
Mit der Neueinrichtung unserer Musiklehranstalt beginnt auch für das Städtische Konservatorium eine Entwicklung, die dem Kulturleben unserer Stadt eine große Bedeutung bringen wird. Aus der politischen Zermürbung und Zertrümmerung unseres gesamten völkischen Lebens hat die Nationalsozialistische Revolution das deutsche Volk zu neuer Geschlossenheit und Klarheit des politischen Willens und Handelns geführt, deren Ziel aber nicht nur in Erreichung der politischen Macht, sondern darüber hinaus die stetig fortschreitende innere kulturelle Fundierung ist.

Die Ausbildung der Schüler des Städtischen Konservatoriums, insonderheit die unseres künstlerischen Nachwuchses, wie schließlich auch unserer jungen Berufsmusiker darf nicht allein aus rein künstlerischen Anschauungen heraus erfolgen, sondern auch im Bewußtsein der Verantwortung ihres späteren, so bedeutungsvollen Einsatzes im Gesamtkulturleben unseres Volkes. Im nunmehr Städtischen Konservatorium sind die bisher bestens bewährten Lehrkräfte weiterhin tätig und erteilen in sorgfältigen Einzelstunden den gesamten Unterricht in allen Instrumentalfächern. Geige, Klavier, Cello, Orgel, Sologesang sowie alle Orchester-Instrumente, wie Flöte, Klarinette, Horn, Trompete u. s. f., werden gelehrt. Die gründliche Einzelausbildung in all diesen Fächern wird sowohl Anfängern, Fortgeschrittenen, Ausbildungsschülern bis zur künstlerischen Reife einschließlich der Ausbildung im Partiturspiel und der Heranbildung eines Kapellmeisternachwuchses ermöglicht.

Ebenso ist die Gelegenheit zum gründlichen Studium aller theoretischen Fächer, wie Harmonielehre, Formenlehre, Kontrapunkt, der allgemeinen Musiklehre und der Komposition gegeben. In den theoretischen Fächern gibt es sowohl Einzelunterricht wie auch Kurse. Das ausdrücklich vom Gauleiter bestätigte Oeffentlichkeitsrecht des Konservatoriums ermöglicht schließlich auch Berufsmusikern, sofern sie die nötigen Nebenfächer belegen, eine vollständige Ausbildung, die ihren Abschluß durch Erlangung eines staatsgültigen Reifezeugnisses erlangen kann.

So geht das Städtische Konservatorium mit größtem idealistischen Einsatz in das erste Schuljahr nach der nationalsozialistischen Erhebung und ruft seine Freunde und Kameraden zu tatkräftiger Mitarbeit und Förderung.

Der Direktor der Gaumusikschule für Jugend und Volk / und des Konservatoriums der Stadt Innsbruck: / Fritz Weidlich.