Feuerrituale
Feuerrituale hatten bei den Nationalsozialisten einen besonders hohen Stellenwert. Das Feuer galt ihnen als heilig, und wie Gauleiter Franz Hofer in seiner "Weiherede" anlässlich der "Talfeier" zur Sonnenwende 1938 in Innsbruck erklärte, liegt im Feuer das "Sinnbild der Bewegung" (vgl. Deutsche Volkszeitung vom 20. Juni 1938, Seite 1).
Der geheimnisvolle Zauber der lodernden Flamme wurde ganz bewusst in den Dienst eines auf Suggestion abzielenden Aktionismus gestellt. Die wirkungsvolle Macht des nächtlichen Feuers wurde für propagandistische Zwecke der Partei so vereinnahmt, dass rituelle Aktionen mit dem Feuer exklusiv mit der Bewegung der Nationalsozialisten verbunden wurden. Darum wurden mit dem Parteienverbot im Jahr 1933 auch alle Feuerbräuche, wie jene zur Sommer- oder Wintersonnenwende verboten. Die Nationalsozialisten hatten es schon 1928 gewagt, auf der Innsbrucker Nordkette in Flammenschrift "Heil Hitler!" abzubrennen. In der Verbotszeit wurden die Höhenfeuer am Vorabend zu Hitlers Geburtstag am 19. April das Symbol dafür, dass die Bewegung "trotz Verbot nicht tot" war.
Die Feuerrituale der Nationalsozialisten hatten ausgeklügelte Zeremonien mit Lesungen, Weihehandlungen und symbolischen Akten.
Die Sommer-Sonnwendfeiern waren zweigeteilt, in die Höhenfeuer auf den Bergen und in die Sonnwend-Talfeier als rituellem Akt der Volksgemeinschaft, in der Verbindung aller Parteiformationen und "Volksgenossen" zu gemeinsamer weihevoller Einigkeit.
Im Jahr 1938 wurden die Höhenfeuer ausnahmsweise schon am 19. Juni abgebrannt, zum Gedenken an den 5. Jahrestag des Parteiverbots am 19. Juni 1933. Über ganz Tirol leuchteten damals die Berge im Widerschein tausender Feuer. Die Nationalsozialisten Tirols inszenierten eine überwältigende Siegesfeier und die Schlagzeilen der Zeitungen lauteten: "Berge in Flammen".
Im Mittelpunkt der Talfeier stand das zeremonielle Ritual. Bezeichnend dafür sind die Talfeiern der Stadt Kufstein im Jahr 1938 auf der Josefsburg und ihre facettenreiche Inszenierung, geprägt vor allem durch die Hitler-Jugend. Grundelemente wie das rituelle Entzünden des Feuers, während das Lied "Flamme empor" erklingt (Text: Johann Heinrich Christoph Nonne, 1814; Melodie: Karl Ludwig Traugott Gläser, 1791), die Feuer- oder Weiherede sowie die symbolischen Weihegaben in Form von Kränzen für das Feuer im Gedenken an die Toten der "Bewegung" gehören in nahezu allen Sonnwend-Talfeiern des Gaues Tirol-Vorarlberg zum konstitutiven Bestand der suggestiven Handlung.
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1938, 19. Juni Innsbruck und Umgebung
Sonnwendfeiern Vorschau
Sonnwendfeier 1938 am 19. Juni
In: Deutsche Volkszeitung vom 15. Juni 1938, Seite 3
Die NSDAP, Gaupropagandaamt, wird heuer in Zusammenarbeit mit dem Sonnwendring Innsbruck die Sonnwendhöhenfeiern am Jahrestag des Parteiverbotes, das ist am Sonntag, den 19. Juni, veranstalten.
Altem deutschen Brauchtum folgend, werden in allen deutschen Gauen in diesen Tagen die Flammen zum Himmel lodern und verkünden, daß das deutsche Volk sich wieder geeinigt hat und einer besseren Zukunft entgegengeht. Vier Jahre lang hat das vergangene System die Sonnwendfeuer in Oesterreich unmöglich gemacht. Am 19. Juni 1933 hat dieses System des Verrates die NSDAP verboten und vermeinte, damit in Oesterreich dieselbe Bewegung unterdrücken zu können, welche die politische Macht in den 65 Millionen des deutschen Mutterreiches bereits errungen hatte. Daran sollen uns am kommenden Sonntag die Flammenschrift auf der Nordkette und die Hunderte von Feuern auf allen Bergen und Hängen Tirols erinnern.
Die Sonnwendfeuer werden bei jedem Wetter um 21.30 Uhr abgebrannt. Bei schlechtem Wetter findet eine Verschiebung auf einen anderen Tag nicht statt.
Die Feuerstoffausgabe für den Kreis Innsbruck erfolgt: für die auswärts (außerhalb Innsbrucks) Wohnenden am Freitag, den 17., in der Zeit von 8 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr; für die in Innsbruck Wohnenden Samstag, den 18. in der Zeit von 9 bis 19 Uhr; an beiden Tagen in der Turnhalle des Innsbrucker Turnvereines, Fallmerayerstraße 12.
Der Feuerstoff (Pech und Teerkisten, sowie Fackeln) wird unentgeltlich abgegeben.
Alle Teilnehmer werden aufgefordert, allfälligen Anordnungen der Sicherheits- und Forstbehörden Folge zu leisten. Wald- und Latschenbestände sind zu schonen. Diese Aufforderung gilt insbesondere für die Teilnehmer auf der Nordkette, da dort die Gefahr der Verkarstung infolge von Abholzung und von Bränden besonders groß ist. Brennende Fackeln dürfen deshalb beim Abstieg nicht einfach weggeworfen werden, sondern sind zuverlässig auszulöschen. Beim Abstieg von den Gipfeln und Höhen ist auch auf die Vermeidung der Steinschlaggefahr zu achten.
Die Bergbahnen gewähren folgende Vergünstigungen:
Die Hungerburgbahn, Nordkettenbahn und Patscherkofelbahn befördern die Teilnehmer an der Sonnwendfeier, die durch Fackeln und Pechtragen erkenntlich sind, unentgeltlich in der Zeit von 6 bis 8 Uhr und von 15 bis 19 Uhr. Die Nordkettenbahn und Patscherkofelbahn in der Zwischenzeit zum Preise von R[eichs-] M[ark] 1.- für die Bergfahrt. Die Talfahrt nach dem Abbrennen der Feuer wird ebenfalls unentgeltlich gewährt.
Feierstunde
Um 24 Uhr findet auf dem Adolf-Hitler-Platz eine gemeinsame Feier aller Sonnwendleute statt. Die Mannschaften des Sonnwendringes und der Parteigliederungen treffen sich je nach ihrem Feuerplatz auf dem Kirchplatz in Hötting, am Hungerburg-Talbahnhof (Kettenbrücke), in Igls (Altwirt), in Mutters am Dorfplatz und in Oberperfuß (Gasthaus Klotz; von hier Beförderung mit Kraftwagen nach Innsbruck). Die Sammlung der Sonnwendmänner an den genannten Sammelplätzen erfolgt so, daß sie von dort um 24 Uhr am Adolf-Hitler-Platz eintreffen können. Der Marsch dorthin geschieht in geschlossenen Zügen.
Der Sonnwendring Hall i. T. hält nach der Rückkehr der Feuerbrenner auf dem oberen Stadtplatz eine mitternächtliche Weihestunde, bei der Professor Dr. Dollinger Innsbruck, sprechen wird.
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1938, 19. Juni Gau Tirol-Vorarlberg
Sonnwendfeiern Erklärungen zu ihrer Geschichte
Die Sonnwendfeier im Gau Tirol
Großzügige Vorbereitung für die Sonnwendfeuer am 19. Juni
In: Deutsche Volkszeitung vom 18. Juni 1938, Seite 12
NSG [Nationalsozialistischer Gauverlag]. Uralt ist die Sitte, zur Zeit der Sommersonnenwende Bergfeuer abzubrennen. Auch das später eindringende Christentum vermochte diesen germanischen Brauch nie ganz in Vergessenheit zu bringen. Schriftliche Nachrichten aus dem Mittelalter geben Zeugnis davon, wie damals am Hofe des Landesfürsten auf den Adelsburgen, aber auch von den Dorfbewohnern in den Tälern Tirols und Vorarlbergs der Sonnwendabend mit Freudenfeuern begangen wurde.
Als in dem letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts der völkische Gedanke unter dem Einfluß Georg Ritter von Schönerers einen machtvollen Auftrieb erhielt, wurde auch dieser alte Volksbrauch mit neuem Inhalt erfüllt, wurden die Sonnwendfeuer das Symbol des Willens zu[r] völkischen Einheit. Nationale Vereinigungen taten sich zusammen und gründeten den "Sonnwendring", der die Durchführung der Höhenfeuer rings um Innsbruck in die Hand nahm und auch die Talfeiern veranstaltete, die bald zur Heerschau des volksbewußten Deutschtums im Lande wurden. In bestimmten Kreisen fanden diese Aeußerungen deutschen Einigungswillens und die Wiedererweckung fast vergessenen Brauchtums allerdings wenig Gefallen. Solches Brauchtum bezeichnete man dort als heidnisch, Volksbewußtsein als Hochverrat. Aber alle Gegenäußerungen blieben ebenso fruchtlos wie das Aufbieten der Burschenvereine in manchen Orten, die das Abbrennen der Bergfeuer mit Gewalt hindern sollten.
Nach dem Weltkriege zogen zur Zeit der Sonnenwende alljährlich viele hundert Bergsteiger, Turner und Studenten zu den Höhen. Sie schleppten schwere Lasten, Pech und Fackeln, und entzündeten die Feuer, bei deren Schein die Scharlieder erklangen und Feuersprüche durch die Nacht hallten.
Zur Sonnenwende 1928 brannte unter den Graten der Innsbrucker Nordkette zum ersten Male die Flammenschrift "Heil Hitler!" und darunter ein mächtiges Hakenkreuz. Die Sonnwendfeuer des Jahres 1932 standen schon ganz im Zeichen der mächtig raumfassenden nationalen Bewegung. Die Talfeier dieses Jahres sah die große Innsbrucker Ausstellungshalle bis zum letzten Platz gefüllt und Hakenkreuzfahnen beherrschten das Bild der machtvollen Kundgebung, die zu einem gewaltigen Bekenntnis Tirols für Führer und Reich wurde.
Dann kam das Jahr 1933 und am 19. Juni das Verbot der NSDAP in Oesterreich. Auch das Abbrennen der Sonnwendfeuer wurde nun untersagt. Die Zeit der schlimmsten Unterdrückung des Volkswillens war gekommen. Allen Verboten zum Trotz aber hielten die Kämpfer der Bewegung den Glauben aufrecht und immer, wenn die Gegner verlautbarten, daß die Bewegung des Führers in der Ostmark nun endgültig tot sei, flammten als Antwort darauf auf den nächtlichen Bergen Hakenkreuze auf. Es war für die Männer, die diese Hakenkreuze abbrannten, ein gefahrvolles Beginnen. Die Exekutive der Regierung und deren Hilfstruppen hielten auf den Marschwegen scharfen Vorpaß. Schwere Kerkerstrafen erwarteten jeden, der diesen Häschern in die Hände fiel und mehr als einen von den Unbeugsamen traf, wie den Tiroler SA-Mann Dornauer in den Zillertaler Bergen, die tödliche Kugel.
Freiheitsjahr Freiheitsfeuer
Nun ist nach unendlichen Nöten, nach fünf qualvollen Jahren, doch der Befreiungstag gekommen. Am 19. Juni [1938], am Jahrestag des Parteiverbotes, wird der Gau Tirol im ersten Freiheitsjahr wieder das Wunder der Sonnwendnacht mit ihren leuchtenden Feuern erleben. Die NSDAP hat als Hüterin des Sieges und Wahrerin deutschen Brauchtums die Durchführung der Bergfeuer übernommen. Vom Bodensee bis an die Grenze des Salzburger Nachbarlandes, von Scharnitz und Kufstein bis zum Brenner werden alle Höhen und Berge von Feuern gekrönt sein. Ein unbeschreibliches Bild wird sich dem Beschauer in Innsbruck bieten. Nach Einbruch der Dunkelheit wird an den Hängen der Nordkette eine riesige Flammenschrift aufleuchten, die auf das Ringen der vergangenen Jahre und dann in neuartiger, bisher noch nie gesehener Abwandlung auf die Befreiung der Ostmark hinweisen wird. Dann erscheint über der Flammenschrift ein mächtiges Hakenkreuz. Kurz nach dessen Aufflammen werden die Einzelfeuer entzündet. Von Innsbruck aus werden auf der Nordkette und den Bergen südlich der Stadt mehr als 700 Feuer sichtbar sein und im Verein mit den dunklen Felskulissen einen unvergeßlichen Anblick bieten.
Die Männer, die die Höhenfeuer abbrennen, Angehörige der SA, SS [Sturmabteilung, Schutzstaffel der NSDAP] und aller sonstigen Gliederungen der Bewegung, sowie der Sport- und Bergsteigervereine steigen dann, brennende Fackeln tragend, zutal. Von der Stadt aus wird man dabei den Eindruck haben, als würden dünne Feuerschlangen herniedergleiten.
Die Feuermannschaften werden dann von verschiedenen Sammelplätzen aus gemeinsam zum Adolf-Hitler-Platz marschieren. Dort findet nach ihrem Eintreffen unter der Teilnahme der gesamten Bevölkerung und der zahlreichen Gäste, die aus den benachbarten und fernen Gauen zu erwarten sind, eine mitternächtliche Feierstunde statt, bei der ebenfalls ein Feuer abgebrannt wird. Gauleiter Hofer wird dabei zu den Volksgenossen sprechen. Im Rahmen der bisherigen Gliederungen der Auslandsorganisation der NSDAP im Gaugebiet Tirol, die nunmehr nach der Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Altreich ihre Aufgaben erfüllt haben, in seine Obhut übernehmen.
Mit der Feierstunde schließt diese Sonnwendfeier, die in einzigartiger Weise den Ausdruck des Glücks über die Befreiung und des unermeßlichen Dankes für den Befreier, für Deutschlands Führer, Adolf Hitler, vermitteln wird.
Aus: Deutsche Volkszeitung vom 17. Juni 1938, Seite 5
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1938, 19. Juni Gegend um Innsbruck und Hall
Sonnwendfeier - Pressebericht
Siegesfeuer auf den Bergen
Die "Stadt der deutschen Bergsteiger" feiert Sonnwend Tiroler Berge in Flammen Ein gewaltiges Bekenntnis zur deutschen Freiheit
In: Deutsche Volkszeitung vom 20. Juni 1938, Seite 1
Innsbruck, 20. Juni.
Mit einer machtvollen Kundgebung beging der nationalsozialistische Gau Tirol und Vorarlberg am Sonntag die Feier der Sonnenwende, die zur Erinnerung an den fünften Jahrestag des Parteiverbotes zu einem Freiheitsbekenntnis von eindrucksvoller Größe wurde. Es war ein Bekenntnis zur Freiheit und zum großen deutschen Vaterland, wie es unser Gau in dieser Größe noch nie erlebt hat. Die stolzen Berge unserer Heimat glühten in einem einzigen Kranz lodernder Flammen. Es war eine Sonnenwende, ein deutsches Fest der Treue und der Freude über den Sieg nach fünf Jahren blutigen Terrors und grenzenloser Unterdrückung.
Seit den frühen Morgenstunden des Sonntags hatten sich Tausende von Kameraden auf den Weg in die Berge gemacht. Nicht mehr kleine Häufchen Wagemutiger waren es, wie in der illegalen Zeit, die sich allen Verfolgungen zum Trotz immer wieder daran machten, die Flammen zum Zeugnis der ungebrochenen Kraft der Bewegung zu entzünden: frei und stolz zogen sie hinauf, in kleinen und großen Gruppen, SA, SS und die übrigen Gliederungen der Partei, Sportverbände und Bergsteigervereine, aber auch die Jugendgruppen der NS-Frauenschaft und [der] B[und] d[eutscher] M[ädel] hatten es sich nicht nehmen lassen, Sonnwendfeuer auf den Gipfeln zu entzünden.
Bis in die späten Abendstunden herrschte an allen Feuerstellen reges Leben. Hunderte und Hunderte von Feuerplätzen waren von den Kameraden besetzt. Kurze Gewitterregen konnten die Freude am Werk nicht hemmen. Gegen 9 Uhr blinkten die ersten kleinen Feuer da und dort auf der Nordkette auf. In den Straßen Innsbrucks versammelten sich viele Tausende in Erwartung des großartigen Schauspiels. Dann brannten wie mit einem Schlag die Feuer überall auf. Zuerst auf der Nordkette. Raketen stiegen hoch. Gipfel um Gipfel erstrahlte im Feuerschein, prächtig hoben sich die Lichter vom dunklen Hintergrund der Berge und vom Himmel ab. Das erstrahlte plötzlich in helleuchtender Flammenschrift auf der Nordkette: "1933-1938! Durch Kampf zum Sieg!" Jubelnder Beifall klang überall auf. Dann sah man auch von den höchsten Spitzen die Feuer aufleuchten. Hervorragende alpinistische Leistungen hatten die Kameraden zum Teil vollbracht, um keine Spitze auszulassen. Auch von der "Frau Hitt" leuchtete ein Feuer. Es war ein einziger Feuerkranz von nie gesehener Pracht rings um Innsbruck. Besonders prächtig bot sich auch der Patscherkofel dar, wo Feuer an Feuer brannte.
Erinnerung an den illegalen Kampf
Nur jene Stellen, die in der Kampfzeit als Feuerstellen gedient hatten, zeigten wiederum wie so oft in den vergangenen fünf Jahren, das Hakenkreuz. Es war wie ein Gedenken an Aufopferung und Mut der illegalen Kämpfer, die trotz Bajonetten und Todesgefahr immer wieder mit kühnem Mut ans Werk gegangen waren.
2500 Mann waren allein auf der Nordkette als Feuermannschaften eingesetzt, Tausende in den übrigen Berggebieten. Wie um Innsbruck, zeigte der ganze Gau ein einziges Flammenmeer. Hoch über Hall brannte ebenfalls ein mächtiges Hakenkreuz. Die Berge standen in Flammen zum Zeichen der Sonnenwende, nach altem deutschen Brauch, aber noch nie hatte Tirol ein so eindrucksvolles und gewaltiges Schauspiel erlebt. Vom Bodensee bis nach Salzburg und vom Brenner bis an die ehemalige Grenze gegen Bayern loderten die Feuer zum Himmel und sandten ihren Widerschein weit übers Land.
Die Inschrift auf der Nordkette war verlöscht, als wieder ein mächtiges Hakenkreuz in Doppelbalken aufloderte. Es leuchtete immer noch, als die anderen Feuer schon verlöscht waren und die winzigen Ketten der Fackelträger über die Felsen den Heimweg antraten [...].
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1938, 19. Juni Innsbruck
Höttinger Steinbruch
Sonnwend-Talfeier: 1000 Männer
Ein "stimmgewaltiger Chor", Fanfaren, Trommelwirbel und die "Lieder der Nation"
Ein heiliger Schwur im Lodern des Sonnwendfeuers
Stimmungsvolle Sonnwendtalfeier der SS und HJ. in der Felsszenerie des Höttinger Steinbruches
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. 6. 1938, Seite 6
Signiert "E. Sp."
Die Ueberlieferung altgermanischen Brauchtums, der Mythos altdeutschen Kulturguts lodert in ungebrochener Stärke in den Flammen des heiligen Sonnwendfeuers in die heutige Zeit herüber. Seit wir zurückdenken, begehen Deutsche in feierlichen Stunden das Fest der Sonnenwende.
Im nationalsozialistischen Deutschland sind die SS [Schutzstaffel der NSDAP] und die H[itler-] J[ugend] die Träger dieser Feiern. Die Feiern der Sommersonnenwende sind symbolhaft von der HJ. veranstaltet, die Wintersonnenwende zu begehen ist Ehrenaufgabe der SS. Aus Anlaß der ersten Sonnwendtalfeier seit der Befreiung der Ostmark durch unseren Führer Adolf Hitler traten im Gau Tirol gestern abends die SS-Standarte 87 und die HJ. gemeinsam als Ausrichter und geistige Träger einer Talfeier auf, die in der stimmungsvollen Felsszenerie des Höttinger Steinbruches einen würdigen Schauplatz fand.
Oft und schon in den letzten Jahrzehnten, seit ein Georg von Schönerer im deutschen Volke Oesterreichs die Kraft der nationalen Idee wiedererweckte, ist gerade dieser für solche tiefsinnige Begebenheiten ideal geeignete Platz in der Höhe über der Stadt am Inn Schirmburg erhebender Sonnwendfeste gewesen, doch nie noch dürfte der heilige Schwur des Bekenntnisses, der Schwur zur Einheit des Volkes so glühender Kraft voll in das Dunkel der Sonnwendnacht emporgestiegen sein wie gestern. Denn in diesem Bekenntnis lag die Wärme und das hinreißende Fühlen des nie versiegenden Dankes an jenen Mann, der uns durch seine befreiende Tat erst die hellen Feuer der Sonnenwende 1938 zu den Feuern des frohen Sieges und der durch Jahrhunderte vergeblich ersehnten Freiheit und Einheit werden ließ.
1000 Männer angetreten
Um 9 Uhr setzt der Aufmarsch der Formationen ein. Noch lodern keine Fackeln, das matte Licht der Sterne, die im wolkenlosen Himmel der lauen Sonnwendnacht stehen, der Widerschein des Lichtermeeres aus der zu Füßen gebreiteten Bergstadt sind spärliche Wegweiser dem dumpfen Schritt der Kolonnen, aus denen nur hie und dort knappe Kommandoworte aufbrechen.
In einem großen Viereck erstehen silhouettenhafte Menschenmauern um den weiten Platz, in der Mitte ragt der dürre Bau des Holzstoßes. An den vier Eckpfeilern des Gevierts flackern nun die ersten Fackellichter auf. Es sind angetreten: Die Stürme I und II und der Motorsturm des SS- [Schutzstaffel-] Sturmbannes Innsbruck, insgesamt 371 Männer, der HJ.-Unterbann I mit 200 Hitlerjungen, 160 BDM.-Mädels (ein Ring). Ehrenstürme haben gestellt die SA., NSKK., NSFK. [die Sturmabteilung, das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps, das Nationalsozialistische Fliegerkorps], ferner sind angetreten eine Ausbildungshundertschaft der Schutzpolizei, je eine Hundertschaft der Gendarmerie, insgesamt mehr als 1000 Männer. Als Ehrengäste hatten sich zahlreiche Vertreter der Partei und deren Gliederungen, der Wehrmacht, Polizei, Gendarmerie und der Behörden eingefunden.
Dahinter stehen viele Hunderte von Volksgenossen, zum Teil haben sich viele durch das Erklimmen eines höheren Standplatzes in den Felspartien des Steinbruches einen prächtigen Ueberblick über das schöne Bild verschafft.
Beginn der Feierstunde
"Stillgestanden", tönt das Kommando, die Feierstunde beginnt. Es ist Punkt 22 Uhr. Die Fahnengruppe der HJ., flankiert von Fackelträgern, marschiert ein, und nun schmettern die ersten Fanfarenstöße der Pimpfe in die stille Nacht, ihr silberheller Ton bricht zweifach von der hohen Steinwand des Hintergrundes wieder.
Dumpfer Trommelwirbel der HJ. Es folgen die Fackelträger der SS in weißem Hemd. Die Feierlichkeit der Stunde liegt in tiefem Schweigen über dem felsbehüteten Raum. Nur der gierige Fraß des Fackelfeuers knistert weithin hörbar. Ein feuriger Ring zeichnet sich hell lodernd in die nachtumschattete Szenerie. Der Ring löst sich, formt sich zum Heilszeichen des Hakenkreuzes.
Die SS-Fackelträger sind abgetreten. "Lasset im Winde die Fahnen wehen ". Der stimmgewaltige Chor des Scharliedes klingt feierlich durch die Bergnacht der Sonnenwende.
Unter Fanfarenklängen entzündet die HJ. die Fackeln um den Stoß, ein Lied der deutschen Jugend, ein flammendes Bekenntnis dringt aus frischen jungen Kehlen. Es ist der inbrünstige Schwur einer Jugend, die einst berufen ist, das kostbarste und gewaltigste Erbe des deutschen Volkes anzutreten.
Neueste Zeitung vom 22. 6. 1938, Seite 3
Der Feuerstoß wird entzündet
"Die Tore der Zukunft sind offen dem, der die Zukunft bekennt
und in gläubigem Hoffen heute die Fackel entbrennt."
Mit diesem Dichterwort Baldur von Schirachs entzündet ein Hitlerjunge den Holzstoß. Bald schlagen die Flammen des Feuers hoch empor, der weithin ins Land zündende Schein flutet im unruhigen Licht über die menschengefüllte Szenerie, hinter der im Widerschein des grellen Feuerrots die einzigartige Naturkulisse des felsigen Bruches aufwuchtet.
In das wilde Prasseln der Garben mischen sich klar und eindringlich die ersten Worte des SS-Sprechers Oberscharführer Abram:
Mein erster Spruch heißt Heil dem Manne,
der nicht dem Wind vertraut wie diese Glut!
Der aus sich selber wächst, grad wie die Tanne,
der weiß, was Wasser ist, und weiß, was Blut!
Nach dem Lied "Flamme empor" spricht der HJ.-Führer die Feuerrede. Vom Feuer als Sinnbild der Freiheit und des Lebens spricht er, von den Helden und Blutopfern der Idee, denen wir erst Sinn geben, indem wir weiterkämpfen bis zur Vollendung des Sieges. Den stürmischen Schwung der deutschen Jungherzen verschreibt er dem Einsatz bis zum Letzten, bis zur Erfüllung des heiligen Schwures.
Wieder rühren die Trommeln, es folgt die Fackelübergabe. Der Hitlerjunge reicht die Fackel: "Wir Wahrer übergeben das heilige Feuer!" Der Führer des Sturmbannes Innsbruck, SS- Hauptsturmführer Aichinger, nimmt sie entgegen: "Jugend! Hüterin des Feuers, wir werden Eure Wächter sein!"
Dank an den Führer
Nach dem Treuelied der SS ["Wenn alle untreu werden", Text: Max von Schenkendorf, 1814] springen nach sinnigen Worten einige Gefolgschaftsführer der HJ. durch die niederbrechenden Flammen, worauf der Führer der SS-Standarte 87, Sturmbannführer Fleiß, in kurzen Worten des Führers gedenkt. In tausendfachem Echo hallt das Siegheil auf den Retter aus Not und Schmach von den Wänden wider, die Lieder der Nation [das Deutschlandlied und das Horst-Wessel-Lied] beschließen die erhebende nächtliche Feierstunde.
In größter Disziplin vollzieht sich der Abmarsch der Formationen, und es ist Mitternacht vorüber, bis der letzte Tritt der marschierenden Soldaten Adolf Hitlers in den Straßen der Stadt verhallt ist.
Hervorzuheben ist die militärisch straffe Organisation des An-, Auf- und Abmarsches und die schlagartige, zeitgenaue Abwicklung des vielseitigen Feierprogrammes durch die Führer und Männer der SS-Standarte 87 des SS-Abschnittes 36. Der Führer des SS-Abschnittes 36, Oberführer Feil, war infolge einer dringenden Dienstreise an der Teilnahme im letzten Augenblick verhindert.
Der freudige Anlaß der Sommersonnwend soll aber auch in der Pflege heiteren Charakters Ausdruck finden. Ungezwungene Fröhlichkeit und herzliche Kameradschaft verband alle, die anschließend im Gasthof "Büchsenhausen" Gäste der strammen Innsbrucker SS waren, die dort in einem Unterhaltungsabend Gelegenheit zu kameradschaftlichem Beisammensein und frohem Tanz boten. Die Kameraden der SA., SS, NSKK., NSFK., der Wehrmacht, Polizei und Gendarmerie mischten sich im beherrschendem Bunt der Uniformen zu frohem Kreis, im gegenseitigen Sichkennenlernen und regen Gedankenaustausch verging die Zeit bis 2 Uhr früh viel zu rasch.
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1938, 19. Juni Tirol
Wattens, Adolf-Hitler-Platz
Wörgl, Schulhof: "Scharlieder" und die "deutschen Hymnen"
Häring, Dorfplatz: "Vorantritt der Musik" und "Weihelieder"
Telfs: Hauptplatz: "Standkonzert" der Musikkapelle
Sonnwendfeiern
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Juni 1938, Seite 6
In Wattens wurde Sonntag, den 19. d[ieses] M[onats], am Adolf-Hitler-Platz um 2 Uhr früh in feierlicher Weise die Sonnwendweihestunde durch Abbrennen eines Talfeuers gefeiert, wobei Professor Dollinger aus Innsbruck eine kernige Ansprache hielt. An dieser Weihestunde nahm die sämtliche Mannschaft teil, die in der Umgebung Wattens (Wie Klotzen, Rote Wand, Gebiet am Bettelwurfmassiv, Walderkamm) die Höhenfeuer entzündet haben.
Die Sonnwend-Feierstunde in Wörgl wurde am Sonntag um Mitternacht durch Abbrennung eines Holzstoßes auf dem Schulhof, wo sich die Parteiformationen und Betriebsbelegschaften nach Abhaltung eines Fackelzuges versammelt hatten, begangen. P[artei]g[enosse] Pechesdorfer hielt dort eine Ansprache, Scharlieder erklangen und als Abschluß die deutschen Hymnen. Auf den Wörgl umgebenden Höhen leuchteten schon vom Einbruch der Dunkelheit an viele Feuer auf.
In Häring marschierten unter Vorantritt der Musik die Gliederungen der Partei mit Fackeln durch den Ort und sammelten sich dann am Dorfplatz zu einer Weihestunde. Alles war im Kreise um das Feuer geschart, Weihelieder wurden gesungen und ein junger Parteigenosse, Kamerad Fritz Huber, hielt eine eindrucksvolle kurze Ansprache über den Sinn der Sonnenwende und über die Zeit des Verbotes.
In Telfs gab am Sonntag abends die Musikkapelle am Hauptplatz ein Standkonzert, bis um 9 Uhr drei Pöllerschüsse und Leuchtraketen das Zeichen zum Entzünden der Sonnwendfeuer gaben. Gleich darauf flammten auf allen Berggipfeln die Feuer auf. Alle Parteiformationen sowie die Mitglieder des Deutschen Turnvereines waren ausgerückt und die ganze Bevölkerung von Telfs war auf den Beinen. 54 Feuer und sechs brennende Hakenkreuze zeichneten sich von den im Dunkel liegenden Bergen ab. Die Flammenschrift "Pert" und "Kurt" erinnerte an Pert Fankhauser und Kurt Köhler, die beide in treuer Pflichterfüllung für Deutschlands Größe starben.
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1938, 19. Juni Hall
Platz vor dem Rathaus
Sonnwendfeier
"Lieder der Mädel" "Schmettern der Fanfaren" "Dröhnen der Trommeln",
"Lieder der Nation" und "beide Nationalhymnen"
Weihestunde in Hall
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Juni 1938, Seite 8
Dicht gestaffelt standen am Samstag abends die Gliederungen der Bewegung auf dem historischen Platz vor dem Rathaus. Hunderte Volksgenossen flankierten die Kolonnen und noch viel mehr reihten sich, Kopf an Kopf gedrängt, im weiten Rund.
Der mächtige Feuerbrand gab dem Geschehen Sinn und Deutung und die neue Zeit sprach in den Chören, die von Gefolgschaft zu Gefolgschaft sich weiterpflanzten, in den Liedern der Mädel und im Schmettern der Fanfaren und in dem Dröhnen der Trommeln, die von den Pimpfen gerührt wurden. Und wie ein mächtiger Schlussakkord wirkten dann die Lieder der Nation, gesungen von der Gesamtheit der Teilnehmer, in deren Herzen die Schwurworte brannten: ein ewiges Volk Deutschland!
Eine überraschend große Teilnahme zeigte aber auch trotz der ungewohnten Zeit die mitternächtliche Weihestunde nach dem Abbrennen der Sonnwendfeuer. Durch den Einsatz des NSKK. war es möglich geworden. die Leute von den Feuerstellen rechtzeitig in die Stadt zu bringen. Nach dem geschlossenen Einmarsch zum Oberen Stadtplatz formten sich die Formationen zu einem weiten Kreise, an dessen Innenseite die Mitglieder des BDM. und die Jungmädchen des Alpenvereines Aufstellung nahmen. Nach begrüßenden Worten und dem Schargesang "Wenn alle untreu werden" [Text: Max von Schenkendorf, 1814] hielt der Leiter der Innsbrucker Handelsakademie, P[artei]g[enosse] Prof. Dr. Dollinger, die Weiherede, die dann mit den beiden Nationalhymnen [Deutschlandlied, Horst-Wessel-Lied] gekrönt wurde.
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1938, 19. Juni Kufstein und Umgebung
Sonnwendfeier
1938, 21. Juni Kufstein
Sonnwend-Talfeier
Festung, Josefsburg
Deutsche Sonnwend!
In: Tiroler Grenzbote vom 17. Juni 1938, Seite 3
Nach fünf Jahren werden wieder auf den Tiroler Bergen die Sonnwendfeuer gen Himmel schlagen, die Freiheit verkündend, die das deutsche Volk in der Ostmark nach einem beispiellosen vorausgegangenen Kampf errungen hat.
Die NSDAP., Gaupropagandaamt, wird heuer in Zusammenarbeit mit dem Sonnwendring die Sonnwendhöhenfeiern am Jahrestag des Parteiverbotes, das ist am Sonntag, den 19. Juni, veranstalten. Damals, zum 19. Juni 1933, schrieb der "Tiroler Grenzbote" zum Parteiverbot:
"Die Maßnahmen sind gegen einen überaus großen Teil der gesamten Bevölkerung Oesterreichs gerichtet. Es handelt sich in diesem Kampf gar nicht um einzelne Taten, nicht um äußere Formen und Organisationen, sondern um eine Gesinnung und einen Glauben, und den kann man nicht aus den Herzen reißen!"
Die Berge blieben stumm zur Sonnwend 1933. Die Vaterländische Front forderte auf, Feuer abzubrennen, aber niemand beachtete diesen Aufruf.
In den folgenden Jahren war der alte deutsche Volksbrauch ausdrücklich verboten. Die Sonnwendfeuer flammten aber doch. Von den Bergen loderten Hakenkreuzfeuer. Zeichen, daß die Unentwegten am Werk waren trotz Verbot nicht tot!
Die Sonnwendfeuer 1938 sind Zeichen des Sieges.
Sie werden bei jedem Wetter um 21.30 Uhr abgebrannt. Bei schlechtem Wetter findet eine Verschiebung auf einen anderen Tag nicht statt.
Die Verteilung der Feuerplätze in der Umgebung Kufsteins ist aus der nachstehenden Aufstellung ersichtlich:
Im Gebiet des Wilden Kaisers: Zettengrat, Grübler-Lucke, Scheffauer, Hakenköpfe, Sonneck, Gamskarkopf, Treffauer, Tuxeck, Kaiserkopf, Rote-Rinn-Scharte, Ellmauer Halt, Kopftörlgrat, Kopftörl, Karlspitze, Fleischbank, Christaturm, Ellmauer Tor, Totenkirchl, Stripsenkopf. Weiters in Vorderkaiserfelden, Pyramidenspitze, Raunspitze, Petersköpfel, Pendling, Maistallerberg, Kögelhörndl, Lausbühel, Thierberg, Neuhaus, Zellerberg, Sonneck-Thierberg, Duxerköpfel, Stadtberg, Winterkopf, Teufelskanzel und beim Andreas-Hofer-Denkmal.
Heute, Freitag, 20 Uhr, findet im Rathaussaal eine letzte Besprechung statt, an der jeder teilnehmen soll, der beim Abbrennen der Sonnwend-Höhenfeuer mittun will.
Mitternächtliche Weihestunde
Um 24 Uhr finden dann in allen Ortsgruppen gemeinsame Feiern statt. In Kufstein formieren sich die Gliederungen der Bewegung um ca. 23.30 Uhr in der Kaiserbergstraße, Ecke Anton-Karg-Straße, zum Fackelzug und Einmarsch auf den Adolf-Hitler-Platz. Dort findet dann eine mitternächtliche Weihestunde statt. Die gesamte Bevölkerung wird zu dieser Feierstunde herzlich eingeladen.
Sonnwend-TalfeierAm Dienstag, 21. Juni, findet auf der Festung, Josefsburg, die Sonnwend-Talfeier statt, zu der die Bevölkerung aufgefordert wird, sich recht zahlreich zu beteiligen. Der Anmarsch erfolgt um 21 Uhr durch die Stadt und folgt die Bevölkerung dem Zuge, der von der Kaiserbergstraße, Ecke Anton-Karg-Straße, ausgehend, seinen Weg durch die Kaiserbergstraße, über den Adolf-Hitler-Platz, Kinkstraße und Aufgang zur Josefsburg nimmt. Die Bevölkerung wird gebeten, soweit als möglich in Tracht zu erscheinen.
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1938, 21. Juni - Kufstein
Festung, Josefsburg
Sonnwend-Talfeier
Musikalische "feierliche" Gestaltung unter Leitung von Karl Horak
Ein Volk feiert Sonnwend! Flamme empor!
Sonnwend-Talfeier auf der Josefsburg
In: Tiroler Grenzbote vom 22. Juni 1938, S. 1
Kufstein, 22. Juni 1938.
Es musste das Jahr 1938 kommen, ehe der schöne alte deutsche Brauch der Abhaltung einer Sonnwend-Talfeier in Kufstein wieder aufgenommen werden konnte. In diesem großen Rahmen und mit dieser besonderen Bedeutung ist allerdings in Kufstein noch nie eine Sonnwend-Talfeier abgehalten worden. Hitler-Jugend, Bund deutscher Mädel und SS. haben das Ihre dazu beigetragen, um die Feier so schön zu gestalten, wie wir sie alle, die daran teilgenommen haben, gestern, 21. Juni, unter einem sommermilden Sternenhimmel erleben konnten.
Ein wolkenloser Abend krönte einen heißen Sommertag. Die kürzeste Nacht brach herein. Sonnenwende 1938.
In der Kaiserbergstraße, Ecke Anton-Karg-Straße, sammelten sich die Parteigliederungen und Formationen. In einem langen Zug marschierten sie um 9 Uhr abends auf, durch die fahnengeschmückten Straßen, hinauf zur Josefsburg unserer Festung. Besonders fielen die stattlichen, stark angewachsenen Scharen der Hitlerjugend und Mädel auf. Sie hatten sich alle auf diesen Abend sehr gefreut. Es schlossen sich an SS., SA., NSKK., NSFK. [die Schutzstaffel, Sturm-Abteilung, das Nationalsozialistische Fliegerkorps, Nationalsozialistische Kraftfahrkorps], Gendarmerie und, nach Betrieben geordnet, die Abteilungen der Deutschen Arbeitsfront. An der Feier beteiligten sich die Spitzen der Partei und ihrer Gliederungen, der Stadtgemeinde usw., ferner die Ehrenzeichen- und Blutordensträger der NSDAP. von Kufstein. Alle, wie sie hier aufgezählt sind, umstellten den weitläufigen Platz zwischen den Festungsbastionen. Schon oft sah dieser Raum festliche Veranstaltungen. Es schien uns aber, als hätte er auf diesen Abend des 21. Juni 1938 gewartet, um seiner tiefsten Bestimmung zurückgegeben zu werden. Geschmückt mit den Fahnen der Bewegung. In der Mitte war ein freier Raum für die Musikgruppe und für den Feuerstoß. Die Fahnenträger standen dort. Um einen Tisch saßen Hitlerjungen mit ihren Musikinstrumenten. Von Prof. [Karl] Horak geleitet, setzte ihr Spiel ein zur feierlichen Gestaltung des Abends. Ein Lied stieg auf zum nächtlichen Himmel. Den Holzstoß säumten im Kreis Jungen mit brennenden Fackeln. Einer sagte den Feuerspruch:
Der Lebens Tore sind erschlossen.
Jugend brich auf, der Sommer naht!
Was lichtwärts strebt, schreitet unverdrossen
Mit reinem Willen nun zur Tat.
Bald lodern rings die Feuerbrände,
Rufen dich, Jugend, lichtgeweiht;
Drum richtet euch zur Sonnenwende,
Zur Tat, zum Werk der hohen Zeit!
Dann warfen sie die Fackeln ins Holz, und im Nu schlugen die Flammen hoch empor. In ihrem roten Schein erschein das Bild des schweigenden Platzes, voll von Menschen, die zusahen. Von den Laufgängen blickten hunderte von Volksgenossen auf das Sonnwendfeuer herab, während die Jugend das Lied sang: "Flamme empor!"
Dann sprach HJ.-Bannführer Hans Huber die Feuerrede. Er kündete weithin vernehmlich die tiefe Symbolik des Feuers, die ganz germanischer Lebensauffassung entspricht. Worte, die durchglüht waren vom Glauben der Jugend an das neue Werden im Volk, vom Glauben an das ewige Deutschland und seinen gottbegnadeten Führer. Die Ideale, denen die Herzen der jungen Generation dem Feuer gleich entgegenlodern.
Nun wurden Kränze herangetragen und ins Feuer geworfen: Von der HJ. für die im Ausland kämpfenden Deutschen, von der SS. für die Toten des Weltkrieges und der Bewegung. Ein Augenblick voll großer heiliger Weihe. Der Chor der Umstehenden scholl: "Heilig Vaterland!" [Text: Rudolf Alexander Schröder, 1914; Melodie: Heinrich Spitta, 1933].
Alter sinnvoller Volksbrauch kam in Sprechchören zu seinem Recht. Zwei Jungvolk-Pimpfe sagten einen Spruch und sprangen über die Feuerstätte, ebenso zwei Hitlerjungen. Je zwei Jungmädel traten zum Sonnwendspruch zum Feuer. Zuletzt kamen zwei SS.-Männer zum Feuersprung. Es klangen die Liedstrophen: "Freiheit ist das Feuer!" [Refrain des Liedes "Nur der Freiheit gehört unser Leben", Text und Melodie: Hans Baumann, um 1934].
Eine erhebende Stunde war verrauscht. Die Hymnen der Nation, mitgesungen von allen, beschlossen die Feier, die zeigte, was neu erweckter, stark geführter Wille vermag. Das war Sonnwend 1938!
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1938, 21. Juni Kitzbühel
Sportplatz
Sonnwend-Talfeier
"Deutschland- und Horst-Wessel-Lied"
Sonnwend-Talfeier
In: Tiroler Grenzbote vom 24. Juni 1938, Seite 7
Rubrik Kitzbüheler Bote
Dienstag, 21. Juni, fand die Sonnwend-Talfeier der Hitler-Jugend, Pimpfe und des BDM. unter Teilnahme der SA., SS. und NSKK.-Formationen und vieler anderer Parteigenossen am Sportplatze statt. Vom Versammlungsorte (Schulhof) marschierten die Teilnehmer ab und nahmen im Viereck Aufstellung. Karl Weißbacher als Führer der Hitler-Jugend eröffnete in kurzer Ansprache die Sonnwendfeier, worauf der Holzstoß entzündet wurde und SA.-Mann Zwicknagel die deutsches Denken und Fühlen beinhaltende Sonnwendfestrede hielt. Hernach erscholl aus dunklem Hintergrunde wie aus Grabestiefe eine Stimme, die den Kämpfern und Kriegern für das deutsche Vaterland die ihnen in der Systemzeit versagte Ehre wiedergab. Mit dem Deutschland- und Horst-Wessel-Lied sowie dem brausenden Sieg-Heil auf den Führer fand die erhebende Feier den Abschluß.
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1938, 19. Juni St. Johann in Tirol/Umkreis
Hunderte Sonnwendfeuer
1938, 22. Juni -, St. Johann in Tirol
Sportplatz
Sonnwendfeier
Lied "Flamme empor" und "Deutsche Hymnen"
Sonnwendfeier
In: Tiroler Grenzbote vom 24. Juni 1938, Seite 7
Rubrik Kitzbüheler Bote
Unsere lieben Gäste aus dem Altreiche hatten wohl noch niemals Gelegenheit, die Sonnwendfeier eines befreiten Volkes mitzumachen, wie es am 19. Juni der Fall war, und die ersten Ausrufe des Entzückens wichen bald einer andächtigen Ergriffenheit ob der Schönheit des Schauens. Um 21 Uhr flammte das Feuerzeichen des Kreisleiters am Gebra auf und wenige Minuten später waren die Berge im Umkreise hochlodernd mit den Flammenzeichen der Freiheit geschmückt. Zuverlässige Zählungen ergaben 121 Sonnwendfeuer! Wer aber rechtzeitig auf das Kitzbühler Horn gestiegen war, hatte ein Bild vor Augen, das wahrhaft überwältigend war, denn von dort sieht man weit hin in das Land, und auf jeder Bergspitze brannten helle Feuer deutschen Brauchtums. Wer dort zu zählen begann, kam zu keiner Endzahl, aber gute Schätzungen ergaben 450 bis 500 Feuerstellen im Tiroler und Salzburger Lande. Am Dienstag, 22. Juni, marschierten die Formationen der SA., SS., NSKK., HJ., BDM. auf den Sportplatz, bildeten dort im Fackelscheine den Kreis um eine hohe Flamme; das Lied erklang: Flamme empor! Dann sprach der Führer der HJ. schöne Worte, die Deutschen Hymnen wurden gesungen die erste Sonnwendfeier im freien Lande war beendet. In allen Herzen aber war ein stilles Gedenken an den Führer, der uns dieses hohe Glück gab.
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1938, Juni Tirol
Vom "Sinn" der Sonnwend-Feiern
Aus der Kampfzeit Sonnwend 1933
In: Tiroler Grenzbote vom 24. Juni 1938, Seite 3
Unter dem Titel "Deutsche Sonnwend" schrieb der "Tiroler Grenzbote" vom 24. Juni 1933:
Die Natur weist uns den Weg. Wenden wir uns vertrauensvoll an sie. Die Sonne steht im Zenith. Es ist Sonnwend. Von den Bergen leuchten die Freiheitsfeuer. Sie künden den Sieg des Lichtes über das Dunkle, Abgründige. Es ist uralter deutscher Volksbrauch, der sich in Tirol, wo es Berge in Hülle und Fülle gibt, seit den Anfängen der Geschichte am schönsten entfaltet hat und treu überliefert wurde. So soll es auch fernerhin sein! Nichts soll und wird sich am Sonnwendfeuerbrauch, dem Symbol des deutschen Charakters des Felsenlandes und seiner biederen Bewohner, ändern.
Flammenzeichen auf unseren Bergen! Wir kennen sie. Zur Zeit Napoleons und Andreas Hofers sah man sie weithin ins Land leuchten. Andreas Hofer fiel auf Frankreichs Gebot, kein Habsburger hat das gehindert. Blättern wir nur die Geschichte auf, und wir wissen genau, wo unsere Freunde und Feinde stehen und daß Oesterreich von Frankreich nichts Gutes zu erwarten hat. Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an! So mahnt Schiller. Und: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr! Dies ist der tiefste Sinn der deutschen Sonnwend in Tirol, der nicht verfälscht werden darf. Folgen wir der Mahnung des Dichters, feiern wir Sonnwend, entzünden wir das Feuer der deutschen Bruderliebe, Sonnwend im Herzen. Heil Sonnwend!
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1938, 19. Juni - Kitzbühel/Umkreis
Sonnwend-Feuer: Ein "Schauspiel [...] von überwältigender Pracht"
1938, 21. Juni - Kitzbühel
Sportplatz
Talfeuer: BDM stimmt "Flamme empor" an
Unsere Sonnwendfeier ein Dank an den Führer
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 25. Juni 1938, Seite 3
Soweit wir in die Geschichte unserer Altvorderen zurück wissen, begehen sie zur Zeit der Sommer-Tagundnachtgleiche das Fest der Sonnenwende.
Ein halbes Jahrzehnt lang war einer Clique, der alles Echtdeutsche verhaßt war, die Zeit, um die wir auf unseren herrlichen, weiten Höhen die flammenden Zeichen unserer völkischen Ueberlieferung in den Himmel brannten, die Zeit, wo sie wieder einmal besonders nervös war, wo es besonders viele Verbote regnete, Verordnungen und Vorschriften abgab. Die Feuer wurden ja trotzdem abgebrannt. Doch zahllos sind die Kämpfer, die ihren Heldenmut und Freiheitsdrang auch deswegen mit Einkerkerung, Wöllersdorf [Internierungslager des Austrofaschismus in Niederösterreich] usw. büßen mussten.
Nun hat uns der Führer heimgeholt. Frei sind wir und vereint mit dem deutschen Mutterlande. Zwei Tage vorher wurden die Höhenfeuer heuer abgebrannt, um gleichzeitig die Erinnerung wachzurufen an das Parteienverbot vor einem halben Dezennium.
Kitzbühel war schon tagsüber reich beflaggt und Kreisleiter Posch gab das Zeichen das erste Licht in den makellos reinen, milden Abendhimmel, dem in kürzester Zeit im weiten Umkreis des Tales über dreihundert andere Feuer folgten. Dazu leuchteten noch im Wilden Kaiser über siebzig Feuer. Der Transport des Brandmaterials bis auf die höchsten Felszacken war vielfach nur mit gefährlichster Bergsteigerarbeit möglich. Im ganzen Kreisgebiet waren über sechshundert Männer und Frauen der Bewegung mit größter Begeisterung für den schweren Feuerdienst eingesetzt, die oft unter Lebensgefahr die mehr als siebenhundert Flammenmale, die im ganzen Kreis gen Himmel loderten, entfachten. Das Schauspiel, das die Feier der ersten wahrhaft freien Sonnenwende als Symbol des Werdens und Vergehens in der Natur gab, war in unserem Kreis von überwältigender Pracht.
Da die nach dem Abbrennen der Feuer zu Tal eilenden Kameraden vielfach erst recht spät zurückkamen, wurde von der geplanten Weihestunde auf dem Hauptplatze abgesehen.
Dienstag abend wurde auf dem Sportplatze in einer erhabenen Feier das Talfeuer entzündet. Die Hitlerjugend gestaltete die Feier, und sie wurde allen Teilnehmern zu einem weihevollen Erlebnis. Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, HJ, BDM, SA, SS, NSKK sowie Gendarmerie säumten in einem großen Viereck den Platz mit dem mächtigen Holzstoß, während einige Hundert Volksgenossen im Hintergrunde standen. Bei dem Lied "Flamme empor", angestimmt vom BDM, wurde das Feuer entfacht, das im Nu meterhoch in die dunkle Nacht loderte. Im Prasseln der Feuergarben hielt dann der Führer der HJ die Weiherede und den Feuerschwur, der im Chor von den Formationen wiederholt wurde. Ein Kranz wurde dann herangetragen, und für die Toten der Bewegung und die im Ausland kämpfenden Deutschen ins Feuer geworfen, während aus weiter Entfernung mit dumpfer Stimme ein Sprecher ihrer gedachte. Verse eines Jungmädels wechselten mit Chören des BDM. Die Hymnen der Nation, von allen mitgesungen, und ein dreifaches Sieg-Heil auf den Führer beendeten die feierliche Stunde.
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1938, 21. Juni Fieberbrunn
Dorfplatz
Sonnwend-Talfeier
"Uneigennützige Mitwirkung" der Musikkapelle Fieberbrunn:
Mit "beiden Kapellmeistern [...] seit jeher" im "Dienst der nationalen Sache"
Sonnwendfeier
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 25. Juni 1938, Seite 7
Unter zahlreicher Beteiligung beging der Deutsche Turnerbund Fieberbrunn mit der HJ nach mehrjähriger ungewollter Unterbrechung am Dientag, 21. d[ieses Monats Juni] die Sonnwend-Talfeier am Dorfplatz. Nach der Begrüßung durch den HJ-Führer Armin Scholl sprach zuerst der Obmann des Deutschen Turnerbundes, und dann hielt der Dietwart P[artei]g[enosse] Dr. Wakerle die eindrucksvolle Feierrede. Obmann Albert Scholl bestellte dann die Turnbrüder Pg. Albert Wenzbauer zum Ehrenfähnrich und Pg. Christian Astl zum stellvertretenden Fähnrich. Anschließend daran fand die Angelobung der ausübenden Turner und Turnerinnen statt. Nach einigen zu Herzen gehenden Worten des Obmannes fand die Feier mit einem dreifachen Sieg-Heil auf unseren Führer einen würdigen Abschluß. Sie gab neuerlich Zeugnis von der nun auch in unserer Gemeinde erwachten wahren Volksgemeinschaft. Ganz besonders hervorzuheben wäre die uneigennützige Mitwirkung der Musikkapelle, welche sich mit ihren beiden Kapellmeistern M[artin] Bucher [vulgo Hofer Mascht, 1967] und St[efan] Pletzer seit jeher in den Dienst der nationalen Sache stellte.
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1938, 19. Juni Tirol
Sonnwendfeiern
Wörgl, Schulhof
"Scharlieder" und die "Deutschen Hymnen"
Kirchbichl, Dorf und Schulplatz:
Fackelzug "unter Vorantritt der SA.-Musikkapelle"
"Absingen der beiden Nationalhymnen"
Häring, Dorf und Dorfplatz:
Fackelzug "unter Vorantritt der Musik"
"Lied der Jugend" zur Eröffnung "Weihelied Heilig Vaterland"
"Deutschland- und Horst-Wessel-Lied"
Kurzberichte von Sonnwendfeiern in verschiedenen Orten des Kreises Kufstein
In: Tiroler Grenzbote vom 22. Juni 1938, Seite 4
Wörgl.
Die Sonnwend-Feierstunde wurde am Sonntag um Mitternacht durch Abbrennung eines Holzstoßes auf dem Schulhof, wo sich die Parteiformationen und Betriebsbelegschaften nach Abhaltung eines Fackelzuges versammelt hatten, begangen. Pg. Pechesdorfer hielt eine Ansprache, Scharlieder erklangen und als Abschluß die deutschen Hymnen. Auf den Wörgl umgebenden Höhen leuchteten schon vom Einbruch der Dunkelheit an viele Feuer auf.
Kirchbichl.
Die Sonnwendfeier wurde auch in Kirchbichl in festlicher Weise begangen. Um 9 Uhr abends bewegte sich unter Vorantritt der SA.-Musikkapelle ein mächtiger Fackelzug durch den Ort, an dem sich neben den Gliederungen der Partei auch viele Volksgenossen beteiligten. Auf dem Schulplatz, wo ein Holzstoß aufgerichtet war, versammelten sich alle Teilnehmer zur Weihestunde. Nach Eröffnung des Festaktes durch Ing. Franz Tröstner hielt Edi Moser die Sonnwendrede. Der Redner hielt eine kurze Rückschau auf die Verbotszeit und gedachte der toten Helden der nationalsozialistischen Bewegung. Seine markigen Worte klangen aus in heißem Dank an den größten Sohn unserer Heimat, Adolf Hitler, dem es vorbehalten war, den deutschen Traum eines Jahrtausends zu verwirklichen. Nach Absingen der beiden Nationalhymnen wurde die Feier geschlossen.
Häring.
In dieser Sonnenwende kam auch bei uns das völkische Denken wie noch nie zum Ausdruck. Zahlreiche Höhenfeuer leuchteten vom Pölven und Juffingerjöchl, ebenso ein großes Hakenkreuz. Um 10 Uhr marschierten die Gliederungen unter Vorantritt der Musik vom Bierhäusl weg durch das Dorf und boten mit ihren Fackeln ein eindrucksvolles Bild. Sodann scharten sie sich am Dorfplatz im Kreise um das Feuer der Sonnenwende. Ein Lied der Jugend eröffnete die Weihestunde. Anschließend sprach Fritz Huber eine kernige Feuerrede, in der er auf den Sinn der Sonnenwende, auf den Glauben unserer Vorahnen und besonders auf die Bedeutung des heutigen Tages hinwies. Vor fünf Jahren nämlich, an jenem 19. Juni 1933, trat zu allen Schikanen gegen die Bewegung noch das Verbot der Partei. Was es seither an Kampf und Opfer gab, ist beispiellos. Der Rede folgte das Weihelied "Heilig Vaterland" [Text: Rudolf Alexander Schröder, 1914; Melodie: Heinrich Spitta 1933] woran sich der Sonnwendspruch von Ottokar Kernstock anschloß [(1848-1928), 1923 Verfasser des "Hakenkreuzliedes"]. Das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied bildeten den Abschluß dieser eindrucksvollen Feier, deren Art und Form Häring wohl noch nie gesehen hatte. Hernach verblieb man noch verschiedenenorts in den Gastwirtschaften in geselligem Beisammensein.
Innsbrucker Nachrichten vom 17. 6. 1939, Unterhaltungsbeilage, S. 1
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1939, 21. Juni Innsbruck
Höttinger Steinbruch
Sonnwendtalfeier
"Marschklänge der Mühlauer Standschützenkapelle"
"Gemeinsames Lied: Nur der Freiheit gehört unser Leben"
Tanz um das Feuer "Gleich einem Treueschwur: Die Lieder der Nation"
Danach zur Heimkehr "Marsch in die Stadt, voran die Musikkapelle und Gauleiter Hofer mit der Führerschaft der Partei"
Gauleiter Hofer bei der Sonnwendtalfeier - Sonnwendfeuer als Siegeszeichen
Erhebende Feierstunde am Höttinger Steinbruch Erinnerung an den Tag des Parteiverbotes
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juni 1939, Seite 3
Signiert "W. Sch."
Innsbruck, 22. Juni [...]. Schon lange vor Beginn der Feier ist die Höhenstraße dicht belebt. In endlosem Zug richten die Menschen ihre Schritte zum Höttinger Steinbruch, Formation auf Formnation marschiert auf, die Hitler-Jugend, die Polizei, die Technische Nothilfe, die Angehörigen des NS.-Reichskriegerbundes und die Standschützen in ihrer traditionellen Tracht rücken an, und bald reiht sich auf dem Festplatz Kopf an Kopf. Und auch oben in den Felsen hängen wie Trauben die Volksgenossen, die in dieser Stunde mit dabei sein wollen. Regenschwer ballen sich die Wolken zusammen, nur ein Stern leuchtet vorwitzig hervor. Das Fahnentuch der Bewegung bauscht sich im Abendwind, der nichts Gutes verheißt. Doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Dumpfer Trommelwirbel hallt über den Platz, schmetternd fallen die Marschklänge der Mühlauer Standschützenkapelle ein, und dann ertönt ein scharfes Kommando: "Formationen! Stillgestanden! Zur Meldung an den Gauleiter Augen rechts!"
Begleitet von Kreisleiter Dr. Primbs betritt Gauleiter Hofer den Platz. Standartenführer Mathoi macht Meldung, und dann beginnt mit einem Sonnenspiel der SS die Feierstunde.
Neueste Zeitung vom 22. 6. 1939, S. 4
Ein gemeinsames Lied "Nur der Freiheit gehört unser Leben" [Text und Melodie: Hans Baumann, ca. 1934] schließt sich an. Es folgt der Feuerspruch eines HJ.-Führers, der den Auftakt bildet zum Entzünden des inmitten des Platzes aufgerichteten mächtigen Holzstoßes. Im Nu schlagen die Flammen hoch, zischend fährt die Feuergarbe in den Nachthimmel, während Tausende von Funken ihr lustiges Spiel treiben. Das Feuer taucht den Platz und die aus ihm herauswachsenden Felsen in ein magisches, bezauberndes Licht. Nach der Fackelübergabe an einen SS-Führer und dem Lied "Heilig Vaterland" [Text: Rudolf Alexander Schröder, 1914; Melodie: Heinrich Spitta, 1933] tritt Kreisleiter Dr. Primbs vor, um einen Kranz den Flammen zu übergeben: "Diesen Kranz weihe ich der deutschen Treue, für die alle diese Kämpfer gestorben sind, für die auch wir leben und sterben wollen: der Treue zum Führer, zum Volk, zum Reich!"
Und dann spricht unser Gauleiter, dessen Worte gerade an diesem Tage, der zugleich der Erinnerung an den Verbotstag der Partei gewidmet ist, besondere Bedeutung gewinnen, denn Gauleiter Hofer war in der Folge des Parteiverbotes allen Nationalsozialisten wie wenige andere ein beispielgebendes Vorbild der Opferbereitschaft und des furchtlosen Einsatzes für die Bewegung, Führer und Reich.
Gauleiter Hofer betont in seiner Rede besonders den germanischen Ursprung der Feuerbräuche zur Sommersonnenwende und verurteilt energisch ähnliche Feuerbräuche der katholischen Kirche, so das Herz-Jesu-Feuer, als "Konkurrenzmanöver". Er sieht in der Partei den legitimen und idealen Hüter des Brauchtums: "Gerade der aus Kampf und durch den Kampf um die höchsten Güter des Volkes geborene und erhärtete Nationalsozialismus kennt keine schönere Aufgabe, als die Lebendigerhaltung unseres Brauchtums, unserer uralten Volkssitten." Weiters verweist er auf die symbolische Bedeutung der Sonnwendfeuer in der Verbotszeit der Partei.
Auf die Rede von Gauleiter Hofer folgen ritualisierte Handlungen, wie Feuerräder als Treuezeichen für Führer, Gauleiter und Tiroler Freiheitskämpfer, aber ebenso als Abwehrzauber feindlich gesinnter Mächte, weiters der Sprung über das Feuer und der symbolträchtige Tanz um das Feuer, an dem sich auch der Gauleiter beteiligt.
Fortsetzung des Berichts in den Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juni 1939, Seite 3:
Scheibenschlagen und Feuersprung
Gemeinsam erklingen gleich einem Treueschwur die Lieder der Nation, dann beginnen die Feuerspiele. Einer nach dem anderen tritt vor zum Scheibenschlagen. Ein Feuerrad folgt dem anderen, sie gelten der Treue zum Führer, der Verbundenheit zum Gauleiter und zum Kreisleiter, der Erinnerung an die Tiroler Freiheitskämpfer, sie werden aber auch gegen jene geschleudert, die sich heute noch als Meckerer und Miesmacher gefallen. Eine besondere Freude bereitet der Sprung über das Feuer. Mann um Mann und Paar um Paar nimmt sich einen Anlauf und es klappt! Inzwischen hat der Himmel seine Schleusen geöffnet. Doch der heftige Regenschauer vermag keinen zu vertreiben. Und so kommt noch ein fröhlicher Tanz um das Sonnwendfeuer zustande, wobei auch Gauleiter Hofer sich nicht ausschließen will. Als dann die Feierstunde beendet ist, treten die Formationen und die Hunderte von Volksgenossen, die diese stimmungsvolle Sonnwendfeier miterlebt haben, an zum Marsch in die Stadt, voran die Musikkapelle und Gauleiter Hofer mit der Führerschaft der Partei und der Formationen. Mit klingendem Spiel bewegt sich der lange Zug herab über die Höhenstraße, flankiert von Fackelträgern und getragen vom Geist der Volksgemeinschaft, der Quelle der Kraft, Stärke und Größe des neuen Reiches.
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1939, 19. Juni Götzens
Inszenierte Sonnwendfeier als Vorzeigeaktion
Spiel der Musikkapelle zur Ankunft von Gauleiter Hofer und seiner Gäste
Tanz der Jungschützen und BDM-Mädel um das Feuer Plattler-Vorführung Volkslieder und Volkstanz mit Ziehharmonika-Begleitung
"Alle tanzten" auch der Gauleiter "mit einem alten Mütterchen" aus dem Publikum
Treueschwur am lodernden Feuer
Reichsfrauenführerin Scholtz-Klink, Reichsminister Seyß-Inquart und Gauleiter Hofer als Gäste
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Juni 1939, Seite 3 f.
Signiert "G."
In den Abendstunden des Sonntag [19. 6. 1939] versammelten sich im Empfangssaal des Landhauses eine Anzahl von Gästen, die Gauleiter Hofer mit ihren Frauen geladen hatte, um ihnen in einer abendlichen Fahrt das Erlebnis der Sonnwendfeuer in Innsbruck zu vermitteln. Wenn auch das Regenwetter die Durchführung der Höhenfeuer unmöglich gemacht hatte, so konnte der Gauleiter seinen Gästen doch eine Feierstunde vorführen, wie sie sie solcher Art wohl bisher noch nicht erlebten. Nachdem der Gauleiter im Landhaus kurz seine Gäste begrüßt hatte, setzte sich von der Maria-Theresien-Straße aus eine lange Wagenkolonne in Bewegung. An der Fahrt nahmen auch die Reichsfrauenführerin, P[artei]g[enossi]n Scholtz-Klink, und der Reichsminister Seyß-Inquart teil. Weiter waren der Einladung Generalleutnant Feurstein, Generalmajor Dr. Hinghofer, Landesstatthalter Dr. Knöpfler, Oberbürgermeister Dr. Denz, Bürgermeister Christoph und eine Reihe von Gauamtsleitern und sonstigen Mitarbeitern des Gauleiters gefolgt.
Nach kurzer Fahrt durch Nachtdunkel und regennasse Wälder erreichte die Wagenkolonne das Dorf Götzens im Mittelgebirge. Dort brannte auf einer Wiese bereits das Sonnwendfeuer, umlagert von der gesamten Dorfgemeinschaft. Böllerschüsse krachten und die Musikkapelle fiel ein, als der Gauleiter mit seiner Begleitung einlangte. Stramm wurde für die ausgerückte Standschützenkompanie, die Gliederungen der Bewegung und der angeschlossenen Verbände dem Gauleiter die Meldung erstattet.
Die Reichsfrauenführerin erhielt die Ehre, die "Feuerrede" zu halten. Auf diese Ansprache, "die in ihrer Schlichtheit die Herzen der Versammelten tief ergriffen hatte", folgte die Rede des Gauleiters, deren Inhalt aber wohl vor allem an seine Gäste gerichtet war, brachte er darin doch besonders Tiroler Eigentümlichkeiten zur Sprache:
Wenn wir uns zu dieser Stunde hier zusammengefunden haben, um heute von dieser Stelle aus symbolisch eine Feierstunde zu begehen für das ganze Land, so gedenken wir vor allem der vielen Tausenden von Kameraden, die zu gleicher Stunde auf den Bergen der Heimat stehen und bereit waren, die Freudenfeuer, die Sonnwendfeuer abzubrennen, diese Feuer der Sommersonnenwende, die wir seit altersher gefeiert haben, die Feuer des Dankes für die Sonne sind für all die Zeit des Schutzes und der Reife, die sie uns gebracht, zugleich auch ein Zeichen der Zuversicht, dass dieselbe liebe Sonne auch der kommenden Zeit unsere Ernte behüten werde.
Die Feuer in Tirol brannten zu allen Zeiten immer dann, wenn das Land aufgerufen werden mußte, und immer waren sie dann ein Zeichen der Zuversicht, dass wir Tiroler in der Lage sein werden, unser Los selbst zu meistern. Wann immer Not über dem Lande war, wurden die Bauern schon in alter Zeit immer im Zeichen der Feuer aufgerufen. Andreas Hofer hat auf den Bergen seines Landes Feuer abbrennen lassen, als Tiroler Bauern als erste daran gingen, französischen Generalen eine Niederlage auf deutschem Boden beizubringen. Genau so brannten in den fünf Jahren des illegalen Kampfes unserer Bewegung die Feuer auf den Höhen als Zeichen der Zuversicht, dass auch für uns wieder der Tag der Freiheit kommen werde. Und wieder haben die Feuer gebrannt, als vor einem guten Jahr der Führer uns heimführte [...].
Wir Tiroler dürfen mit Recht darauf stolz sein, daß wir zu allen Zeiten zu den treuesten Söhnen unserer Nation gehört haben. Tiroler Bauern waren es, die den verflackernden Widerstand wieder entfacht haben unter Michael Gaismair, dem ersten großen Führer deutscher Bauern. Und Andreas Hofer war es wiederum, der als erster zur Stelle war, als es gegen den Korsen ging. Unsere Kaiserjäger des Weltkrieges zählten zu den besten Regimentern. In der illegalen Zeit waren wiederum Tiroler und Vorarlberger die getreuesten Gefolgsmänner des Führers. So wollen auch wir in einer verschworenen Gemeinschaft zusammenstehen, wollen alles Trennende zurückstellen und nur mehr einen Glauben kennen, den Glauben an den Führer und an Deutschland. Unser Führer und Deutschland Sieg Heil!"
Brausend schallte der Gruß an den Führer zum nächtlichen Himmel, und unter Knistern und Krachen stoben die Funkengarben zur Höhe. Die farbenfrohen alten Trachten der Umstehenden gestalteten ein unvergeßliches Bild und Kreisleiter Pg. Dr. Primbs traf die rechte Saite, als er kurz seiner Freude über diese echte Feierstunde Ausdruck verlieh. Der Kreisleiter erinnerte daran, dass er zuerst von den Bauern nicht verstanden worden sei, daß aber gerade der Tiroler Bauer, wenn er einen Gedanken einmal erfaßt und sich zu ihm bekannt hat, treu für immer ist. Er erzählte, wie ihm unlängst ein alter Volksgenosse im Wipptal gesagt habe, daß das Tempo bei den Nationalsozialisten wohl etwas rasch sei, aber daß er es nun einsehe, daß es so sein müsse und daß wir alles daransetzen müßten, die Gedanken des neuen Deutschland raschestens zum Allgemeingut zu machen. In Dankbarkeit dafür, daß der Nationalsozialismus auch ihm, diesem alten Mann, den rechten Weg gewiesen, hat er in Matrei die erste Jungschützenkompanie aufgestellt.
Der Kreisleiter bat dann den Gauleiter sich diese Jungschützenkompanie, die als erste im Gau Tirol-Vorarlberg zu seiner Verfügung stehe, vorführen zu lassen. In diesem Augenblick ertönte aus einer jungen Kehle hinter dem Ring der Menge ein scharfes Kommando, eine Trompete klang auf und in den Ring marschierte stramm und schneidig die Jungschützenkompanie, deren Hauptmann mit gezogenem Säbel dem Gauleiter Meldung erstattete. Ein paar Gewehrgriffe, die die Jungschützenkompanie dann vorführte, zeigten, daß man es bei ihr mit dem Dienst ernst nimmt.
Tanz um das Feuer
Die Matreier Jungschützen in ihrer schmucken Tracht traten dann mit den BDM.-Mädeln zum Tanz um das Feuer an. Es entwickelte sich zwanglos Fröhlichkeit, die als Ausdruck der Lebensfreude mit dem deutschen Sonnwendbrauchtum zu innerlichst verbunden ist. Stämmige Burschen tanzten schneidige Plattler, Volkslieder klangen auf und zum Schluß gab es noch einen allgemeinen Tanz zu den Weisen einer Ziehharmonika.
Die Ortsgruppenleiter, die Bürgermeister der Nachbardörfer, der Kreisleiter, alle tanzten, und zuletzt holte sich der Gauleiter noch ein altes Mütterchen und drehte sich mit ihr im Kreise.
Die Zeit verging im Fluge. Immer wieder und immer wieder mußten frische Scheite in die Glut geworfen werden, um den Brand weiter zu nähren. Ueber zwei Stunden verbrachte der Gauleiter mit seinen Gästen im Kreise der Götzener Dorfgemeinschaft und der Jungen und Mädel, die aus Matrei gekommen waren, um zur Verschönerung der Feier beizutragen. Auf dem Dorfplatz von Götzens erfolgte dann noch der Vorbeimarsch der Standschützen, der Gliederungen und angeschlossenen Verbände vor dem Gauleiter. Zum Schluß legte die Matreier Jungschützenkompanie noch einen zackigen Vorbeimarsch hin. Unter dem Krachen der Pöller und den jubelnden Heilrufen von jung und alt, von all den Volksgenossen, die die Dorfstraße säumten, verabschiedete sich der Gauleiter mit seinen Gästen, mit denen er dann noch auf die Hungerburg zu einer Stunde geselligen Beisammenseins fuhr [...].
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1939, Juni Sonnwendfeiern im Gau Tirol-Vorarlberg
"Machtvoll klangen überall die Scharlieder und Gemeinschaftsgesänge"
Sonnwendtalfeiern im ganzen Gau - Sonnwendfeiern im Zeichen der Volksgemeinschaft
Ueberall loderten die Flammen zur Sonnenwende Eindrucksvolle Feiern in Städten und Dörfern
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Juni 1939, Seite 5
Zahlreiche Meldungen laufen aus dem ganzen Gaugebiet, aus dem ganzen Gaugebiet, aus den Kreisstädten, Märkten und Dörfern, ein und berichten von den erhebenden und eindrucksvollen Sonnwendtalfeiern.
"Linolschnitt aus Schülerhand/III". Innsbrucker Nachrichten vom 24. 6. 1939, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1
So wie in der Verbotszeit der Kampf für den Sieg der Bewegung und die Freiheit der Heimat nicht eine Angelegenheit nur dieser oder jener Gemeinde oder des einen oder anderen Kreises gewesen ist, sondern sich das ganze Volk zu einer Kampfgemeinschaft verschwor, so fanden sich auch an der heurigen Sonnwendtalfeier, die auch der Erinnerung an das Parteiverbot galt, alle Volksgenossen zu würdigen Feierstunden zusammen.
"Linolschnitt aus Schülerhand/IV". Innsbrucker Nachrichten vom 24. 6. 1939, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1
Vielfach war das Wetter nicht günstig und gewitterschwere Wolken hatten sich in den Abendstunden am Horizont zusammengeballt, doch ließen sich die Partei- und Volksgenossen dadurch nicht abhalten. Und wenn auch, wie in Innsbruck, plötzliche und starke Regenschauer niederprasselten, so konnten auch sie die Durchführung der Feiern nicht verzögern und stören. Es war überall das gleiche erhebende Bild einer einmütigen und geschlossenen Volksgemeinschaft.
"Linolschnitt aus Schülerhand/V". Innsbrucker Nachrichten vom 24. 6. 1939, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1
Vollzählig und in eindruckvollem Marsch zogen die Gliederungen der Partei zu den Feuerplätzen, und tiefer Ernst, unerschütterlicher Glaube an die Kraft und Zukunft des Reiches und unwandelbare Treue zum Führer kamen in den verschiedenen Feuersprüchen zum Ausdruck. Nirgends wurde vergessen, den ewig unter uns lebenden Blutzeugen der Bewegung einen Kranz der Erinnerung zu weihen, und machtvoll klangen überall die Scharlieder und Gemeinschaftsgesänge zum nachtdunklen Himmel empor.
"Linolschnitt aus Schülerhand/I". Innsbrucker Nachrichten vom 24. 6. 1939, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1
Uraltes Brauchtum und symbolische Feuerspiele umrahmten die Feuerreden. Ob nun Kreisleiter oder Ortsgruppenleiter sprachen, sie alle brachten das geschlossene Fühlen und Wollen der von ihnen geführten Volksgenossen zum Ausdruck.
Im ganzen Gaugebiet, diesseits und jenseits des Arlbergs, im Außerfern, im Wipptal und Zillertal, an der unteren Schranne [Gebiet der Gemeinden Ebbs, Erl, Niederndorf, Niederndorferberg, Rettenschöss und Walchsee] und im Brixental, überall flammten die Höhenfeuer auf, durch einsatzbereite Kameraden der Formationen entzündet, und legten Zeugnis ab von der treuen Gefolgschaft und dem ungebrochenen und starken Kampfwillen aller Volksgenossen des Gaues Tirol-Vorarlberg für Führer, Volk und Reich.
"Linolschnitt aus Schülerhand/II". Innsbrucker Nachrichten vom 24. 6. 1939, Beilage Lebendiges Tirol, S. 1
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1939, Juni Gau Tirol-Vorarlberg
Sonnwendfeiern
Imst, vor der Hauptschule
Dornbirn, Zanzenberg
Perjen, Sportwiese: "Trommelwirbel" und "Kampflieder"
Bludenz: "Fanfarenstöße" der HJ und "weihevolle Lieder"
Vils: Beleuchtung der Ruine Vilseck mit Feuerwerk
Leutasch: "Stimmungsvolle Tänze der Volkstanzgruppe"
Kurzberichte in der Presse ferner aus folgenden Orten:
Bregenz, Feldkirch, Gisingen, Hopfgarten, Mieming, Pfunds, Strengen, Sulz.
Die Sonnwendfeiern ein einmütiges Bekenntnis
Zahlreiche Meldungen aus dem ganzen Gau Altes Brauchtum der gemeinsame Grundzug
In: Neueste Zeitung vom 24. Juni 1939, Seite 3
Signiert "G."
Innsbruck, 24. Juni. Aus allen Teilen unseres Gaues laufen weiterhin Meldungen über Sonnwendfeiern ein. Jede dieser Feiern trug ihr eigenes, ortsbedingtes Bepräge und doch umschloß sie gleichzeitig ein verbindender Grundzug: die Freude am Wiedererstarken der alten Bräuche, die alle urtümlichen Quellen unseres Volkslebens wieder freilegen. Es waren überall auch Freudenfeuer, um die sich das Volk im freudigen Bekennen zu Führer, Volk und Reich geschart hatte.
In Imst vereinigten sich die Gliederungen der Bewegung mit der Bevölkerung der Kreisstadt vor der Hauptschule und ließen sich vor dem flammenden Holzstoß durch Kreisleiter P[artei]g[enossen] Franz Hofer in der deutschen Geschichte zurückführen und alle empfanden die weihevolle Stimmung, die sich durch die ganze Feier zog.
Ein wunderbarer Abendhimmel wölbte sich über der Feier auf dem Zanzenberg, wohin der Kreisleiter Pg. Toni Plankensteiner Frauen und Männer der Kreisstadt Dornbirn zur Sommersonnenwende gerufen hatte. Die Politischen Leiter, die Formationen und der Reichsarbeitsdienst umgaben den Holzstoß, der seine Feuerzungen zum nächtlichen Himmel sandte. Der Kreisleiter hielt eine Feuerrede, in der er zurückgriff auf das Leben unserer Ahnen und hinwies in die Zukunft unseres Volkes. Wie ein feierlicher Schwur klang zum Schluß noch der Gruß aller Versammelten an den Führer auf.
In einem weiten Viereck umsäumten Kopf an Kopf die Partei- und Volksgenossen, Politische Leiter, Gliederungen und Formationen der NSDAP. Landecks den Sonnwendholzstoß auf der Sportwiese in Perjen. Unter einem Trommelwirbel wurde das Feuer entzündet, in dessen Schein Pg. Knabl seine Sonnwendrede hielt. Weit griff der Redner in die Vergangenheit unseres Volkes zurück und zeigte die Quellen dessen auf. Anschließend wurde verdienten Parteigenossen durch Kreisleiter Pg. Bernard die Erinnerungsmedaillen vom 13. März 1938 überreicht. Im Feuerspringen und Absingen von Kampfliedern klang die weihevolle, aber auch freudige Feier aus.
Neueste Zeitung vom 24. 6. 1939, S. 3
Auf einem Platze, der durch Ausgrabungen aus der Frühgeschichte unseres Volkes seine besondere Weihe trägt, feierte Bludenz Sommersonnenwende. In einem großen Kranz umsäumten die Politischen Leiter der NSDAP., ihre Gliederungen und Formationen mit Abordnungen der Wehrmacht den Feuerstoß, um den sich Frauen und Männer der Kreisstadt scharten. Fanfarenstöße der HJ. leiteten die Feier ein, Fackelträger ließen den Stoß unter Sprüchen auflohen und Pg. Kunkel hielt vor der flackernden Flamme ein glühendes Bekenntnis zu Führer und Volk. Kranzopferungen, weihevolle Lieder, gestalteten die Feier zu einer tiefen und frohen zugleich.
In Vils sorgte die SA. für eine schöne Beleuchtung der Ruine Vilseck und brannte ein Feuerwerk ab. In Leutasch wurden von BDM.-Mädchen unter Feuersprüchen sieben Kränze den Flammen übergeben. Stimmungsvolle Tänze der Volkstanzgruppe gaben der Feier eine besondere Note. Selbst auf der steilen Ahrnspitze brannte die SA. Höhenfeuer ab.
In Pfunds trug der RAD [Reichsarbeitsdienst] zur Feiergestaltung durch Kampflieder und Feuersprüche besonders bei. Ein Fackelzug durch Stuben und Pfunds beschloß die wohlgelungene Veranstaltung. In Gisingen wurde die nächtliche Feier auf den von Bäumen umstandenen Schulhof, der wie eine germanische Thingstätte anmutet, abgehalten. Pg. Bertsch hielt eine kraftvolle, den Sinn des Brauchtums erläuternde Feuerrede.
In Hopfgarten sprach Kreisschulungsleiter Pg. Titze die Feuerrede, in welcher er auch daran erinnerte, daß unser großer Freiheitskämpfer Andreas Hofer sich einst des Feuers zum Zeichen des Kampfes bediente. In Sulz wie Pg. Frick darauf hin, daß in Deutschland Feuer immer dann aufloderten, wenn es galt, die Heimat zu schützen und auch in der Kampfzeit der Ostmark war es immer wieder das Feuer, welches die Sehnsucht nach Heimkehr ins Reich so sehr zum Ausdruck brachte.
In Mieming wurde die Sonnwendfeier vom RAD. durchgeführt. Der Sportplatz mit dem Holzstoß und dem Fahnemast gaben ein eindrucksvolles Bild. In besonders großem Rahmen verlief die Feier in Feldkirch, bei der der Direktor der Reichsfinanzschule Pg. Korzik zu den vielen Hunderten von Volksgenossen sprach. In Strengen wie auch noch in vielen anderen Orten wurde die Feier im Verein mit K[raft] d[durch] F[reude]-Gästen abgehalten, die auch einmal eine Sonnwendfeier in den Bergen erleben wollten und davon tief beeindruckt waren.
In Bregenz hielt Kreisleiter Pg. Dr. Hammerbacher die Weiherede, in welcher er darauf hinwies, daß der Sinn dieses uralten germanischen Brauches die Lebensbejahung sei. An die Sonnenwende des vergangenen Jahres erinnernd, danke der Kreisleiter für die Treue und den Opfermut der alten Kämpfer, welchen er sodann die vom Führer gestiftete Erinnerungsmedaille überreichte.
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1939, 18. Juni Kitzbühel
Sonnwendfeuer
1939, 21. Juni Kitzbühel
Sonnwend-Talfeier
Straffe Organisation der Feuerstätten
Sommersonnenwende in Kitzbühel
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 17. Juni 1939, Seite 3
[...] Auch heuer gilt es, das Hauptfest unserer Altvorder[e]n würdig zu feiern. Am Sonntag, den 18. Juni, werden auf allen Bergen des Gaues die Flammenzeichen gegen den nächtlichen Himmel lodern. Die Propagandaleitung der NSDAP. hat bereits Feuereinteilungen getroffen, die für Kitzbühel lautet:
Auf den Zacken des Wilden Kaisers sorgt die Edelweißgilde für die Bergfeuer. Die Hitler-Jugend besetzt die Höhen Wilder Hag, Hahnenkamm, Seidlalm, Zenzern, Steinbergkogel, Blaufeld, Bircheralm und Leitneralm; die Politischen Leiter: Laubkogel-Hahnenkamm, Saaljoch; SA.: Kleiner Gebra, Großer Gebra (Feuerzeichen), Bischof, Sonnspitze, Hennlabjoch, Staffkogel, Oberreiterjoch, Saalkogel; NSKK.: Kitzbüheler Horn, Pfeiferkogel, Brunnhof-Lugeck, Hochetzkogel, Stuckkogel, Brunnerkogel, Gatsberg, Rauber; NSFK.: Schützkogel; SS.: Trisikogel, Tor und Gamshag.
Am Mittwoch, 21. Juni, wird am Sportplatz Kitzbühel in den Abendstunden die Sonnwend-Talfeier stattfinden.
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1939, 21. Juni Kitzbühel
Sportplatz
Sonnwend-Talfeier
"Fanfarenbläser und Trommler" "Sonnwend-Lied Flamme empor" "Lieder der Nation"
Sonnwendfeier
In: Tiroler Volksblatt vom 23. Juni 1939, Seite 5, Rubrik Kitzbüheler Bote
Am Mittwoch, 21. Juni, konnte die Sonnwend-Talfeier bei günstiger Witterung am Sportplatz in Kitzbühel abgehalten werden. Um 20.30 Uhr sammelten sich alle nationalsozialistischen Formationen am Schulhofplatz und zogen, Fanfarenbläser und Trommler voran, zum Feuerplatz, wo sich bereits eine große Menge Volksgenossen eingefunden hatte. Nach erfolgter Aufstellung erklang das Lied "Rebellen", worauf von den Fackelträgern und Sprechern der Formationen unter gerufenen Sprüchen die Fackeln in den Flammenstoß geschleudert wurden. Weithin erscholl hierauf das Sonnwend-Lied "Flamme empor" [Text: Johann H. Ch. Nonne, 1814; Melodie Karl L. T. Gläser, 1791]. Pg. Zirkel hielt sodann die Sonnwendrede, der die Mahnworte, gesprochen von einzelnen Sprechern, folgten. Mit einem kurzen Spruch wurden 7 Kränze der Flammenglut geopfert, worauf eine kurze Schweigepause folgte. Nach Verteilung und Entzündung der Fackeln sprach Kreisleiter Pg. Hanak die Schlußworte zur Sonnwendfeier, die mit weithin hallenden Sieg-Heil-Rufen auf den Führer ausklangen. Die Absingung der Lieder der Nation und der Rückmarsch aller Teilnehmer mit den brennenden Fackeln zur Stadt beschloß die erhebende Feier.
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1939, 21. Juni Kufstein
Festung, Josefsburg
Sonnwendfeier
"Musikkorps der Wehrmacht im Musikpavillon"
Gemeinsames Singen: "Nur der Freiheit gehört unser Leben" u. a., "Lieder der Nation"
"Serenade" des "Musikkorps der Gebirgsjäger" auf dem Adolf-Hitler-Platz
Vortrag "deutscher Lieder" von der "Kufsteiner Liedertafel" vor dem Hotel Egger
Kreisappell mit Zapfenstreich
Die Sonnwendfeier
In: Tiroler Volksblatt vom 26. Juni 1939, Seite 1
Abends stand die Sonnwendfeier auf der Josefsburg im Zeichen der HJ. Nach dem langen Aufmarsch der Formationen der Partei es mögen wohl 2000 Leute gewesen sein begann die Feier. Das Musikkorps der Wehrmacht hatte im Musikpavillon seinen Platz inne, und um den Holzstoß waren die Gliederungen der Partei, auf den Basteien stand dichtgedrängt eine große Menschenmenge. Nach den Fanfarenstößen des Musikkorps folgte das Lied "Nur der Freiheit gehört unser Leben", das weit hinaus ins dunkle Tal tönte. Einige Sprüche der HJ. versinnbildlichten die Größe und die Einheit Großdeutschlands. Hierauf stießen sie die Fackeln in den Holzstoß, und alsbald prasselte eine funkensprühende Flamme gegen den nächtlichen Himmel. Die Wechselsprüche der HJ. galten dem heiligen Licht, das durch alle deutschen Gaue leuchtet, dem Licht, das den Alten wie den Jungen strahlt, das jeden Deutschen an seine Pflicht, an sein Blut und an seine Ehre mahnt, das Licht, das den Sieg über das Dunkel behalten muß. Gauamtsleiter Parteigenosse Pisecky hielt nun die Feuerrede. Er zeigte, wie sinnvoll die Sonnwendfeier das Zeichen der Fruchtbarkeit darstellt. Sie ist die Reinheit, das Helle, das über die Mächte der Dunkelheit Sieger bleibt. So kam es auch, daß das Schuschnigg-System dem Ansturm des Hakenkreuzes nicht standhalten konnte. Beim Leuchten des Feuers schwören wir, die heilige Flamme, entzündet am Glauben des Führers, weiterzugeben für unser Großdeutschland.
Es folgte die Totenehrung. Ein Hitler-Junge, ein SS.-Mann und ein Politischer Leiter gedachten der toten Helden. Den Höhepunkt bildete der Gedenkspruch des SS.-Mannes für die Toten der Bewegung, als gleichzeitig das Lied vom guten Kameraden [Text: Ludwig Uhland, 1809; Melodie: Friedrich Silcher, 1825] ertönte. Hoch auf schlugen die Flammen, einen Funkenschwarm emporstoßend, und setzten den ganzen Feuerplatz in blendende Helligkeit. Der Kranz, den ein HJ.-Junge und ein BDM.-Mädel ins Feuer warfen, galt der deutschen Mutter. Den Blick in die Zukunft bildete der Spruch der SS.:
Sonne wendet, Altes endet,
Neu beginnt der Pfad,
Alte Treue mag aufs neue
Leiten uns"re Tat.
Mit dem alten Kampfruf und den Liedern der Nation fand die Feier ihren erhebenden Abschluß.
Als nach der Sonnwendfeier das Musikkorps der Gebirgsjäger auf dem Adolf-Hitler-Platz eine Serenade gab und die Kufsteiner Liedertafel vor dem Hotel Egger deutsche Lieder sang, war das Gedränge der Menschen auf diesem weitläufigen Platz schon beängstigend. Es sollte aber am nächsten Tag noch bei weitem übertroffen werden. In verschiedenen Gaststätten vereinigte ein Kameradschaftsabend die Parteigenossen und Kameraden der Gliederungen. Mit einem Zapfenstreich schloß der erste Tag des Kreisappells, der in erster Linie der Arbeitsbesprechung gewidmet war [...].
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1944, Juni Erinnerung an die einstigen Sonnwendfeiern
Während der Kriegsjahre gibt es in Zeitungen nahezu keine Berichte mehr über Sonnwendfeiern. Eine letzte, eher sentimentale Erinnerung an den Brauch erschien in den
Innsbrucker Nachrichten vom 21. Juni 1944 auf Seite 3:
Sonnenwende 1944
Ein kühler, nasser Frühling hat uns auf die Höhe des Jahres geführt, so dass wir hinter verdunkelten Fenstern kaum acht hatten, wie spät der versinkende Tag von der Nacht zugedeckt wird und wie früh am Morgen Sonnenhelle über den Himmel flutet. Fast erstaunt horchen wir auf, dass nun schon die Sonnenwende da ist. Das Jahr hat seinen Höhepunkt erreicht. In Friedenszeiten haben wir uraltem Brauch getreu zum Sonnwendtag Feuer auf den Bergen entzündet und uns zur Feierstunde um den lodernden Holzstoß versammelt. Lieder erklangen und ein Mann aus unserer Mitte sprach von der tiefen Liebe zu unserem Volke, die uns alle erfülle, und von den Pflichten, die diese Liebe uns auferlegt. Unsere Gedanken eilen da vor allem zurück zu den Feuerkränzen, die sich im Jahre 1938 um unsere befreiten Berge schlangen, und zu der jubelnden Herzensfreude, mit der sie entzündet und weitum im Lande gesehen wurden. Die Feuer sind verloschen, aber der Glaube jener Stunden hat sich seither in fünf harten Kriegsjahren tausendfach bewährt, in den Männern an den Fronten wie in den Menschen der Heimat. Und gerade heute, am Tage der Sonnenwende, da ein entscheidungsvolles Jahr sich zur Wende neigt, brennt in unseren Herzen hell und stark wie je die ewige Flamme der Zuversicht, genährt vom Glauben an den Führer und seine Soldaten wie Vertrauen in uns selbst in der Heimat.
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Winter-Sonnwendfeier
Wie zur Sommer-Sonnwende im Juni gab es auch Festveranstaltungen um die Wintersonnenwende am 21. Dezember, ebenfalls zweigeteilt. Der rituelle Akt entsprach weitgehend der Form der "Talfeier" zur Sommersonnenwende.
Im Winter wurde ebenso auf einem zentralen Platz ein mächtiger Holzstoß in Anwesenheit von Partei und Volksgemeinschaft entzündet. Diesem weihevollen Akt gingen Fanfaren und Sprüche voraus. Im Mittelpunkt der Propaganda stand wiederum die "Feuerrede". Dem Feuer übergebene Kränze symbolisierten das Totengedenken. Als offizielle Feier der Volksgemeinschaft schloss die Zeremonie mit den "Liedern der Nation" (Deutschland- und Horst-Wessel-Lied).
Das christliche Weihnachtsfest war in der Bevölkerung tief verankert. Die Nationalsozialisten konnten es also nicht einfach abschaffen. Daher versuchten sie, durch Übernahme von Elementen der hergebrachten Weihnacht allmählich den Übergang in die "Deutsche Weihnacht" nationalsozialistischer Prägung zu erreichen. Aus dem Weihnachtsfest wurde das Julfest und Weihnachtsfeiern wurden Julfeiern. Diese geselligen Zusammenkünfte von Parteiorganisationen und vielen Formationen feierten in vertrauter Weise um einen reich geschmückten Baum mit brennenden Kerzen, den Julbaum. Geschenke wurden verteilt. Bei Feiern der SS wurden an "alte verdiente Kämpfer" von Reichsführer SS Heinrich Himmler eigens gestiftete und gewidmete Julleuchter überreicht.
Musik war in vielfältiger Weise präsent.
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1938, 21. Dezember Innsbruck
Adolf-Hitler-Platz
"Fanfarenruf" - "Tausendstimmiger Schargesang des Liedes Flamme empor" "Lieder der Nation"
Winter-Sonnwendfeier in Innsbruck
In: Deutsche Volkszeitung vom 22. Dezember 1938, Seite 3
Innsbruck, 22. Dezember.
NSG [Nationalsozialistischer Gauverlag]. Auf dem prächtigen Adolf-Hitler-Platz in Innsbruck feierte die NSDAP gestern abends die Wintersonnenwende. Um den Holzstoß in der Mitte des Platzes vor dem Stadttheater waren die Marschblöcke der Formationen im Viereck aufmarschiert. Der Gauleiter und die Politischen Leiter, Formationsführer, Vertreter aller Gliederungen und angeschlossenen Verbände, der Wehrmacht, des Staates und der Stadt waren zugegen.
Der mit der Führung der Geschäfte des Kreisleiters betraute Gauinspekteur Pg. Klaus Mahnert eröffnete nach dem Eintreffen des Gauleiters und dem Fahneneinmarsch die Kundgebung. Ein Fanfarenruf und Feuersprüche der Politischen Leiter, der SA. der SS, des NSKK [der Sturmabteilung, Schutzstaffel, des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps] und der H[itler-] J[ugend] gingen der Entzündung des Holzstoßes voraus. Durch das Geprassel der auflodernden Flammen klang der tausendstimmige Schargesang des Liedes "Flamme empor".
Der Gauschulungsleiter Pg. Dr. Mang sprach dann die Feuerrede, in der er u[nter] a[nderem] ausführte:
Zum erstenmal wird in diesem deutschen Land die Feier der Wintersonnenwende in der Einheit des Großdeutschen Reiches begangen. Es ist dies zugleich ein Bekenntnis zur Ueberlieferung germanischer Naturverbundenheit und zum ältesten und tiefsten Erlebnis unserer Ahnen und ihrer Weltanschauung. Zum erstenmal steht das gesamte deutsche Volk nach der Erfüllung eines Traumes und einer Sehnsucht eines Jahrtausends, geeint in all seinen Stämmen, unter dem germanischen Lichterbaum. Das Jahr 1938, die Geburtsstunde des Großdeutschen Reiches, bedeutet für uns Deutsche nichts anderes, als die größte geschichtliche Sonnenwende aller Zeiten.
In den heiligen Nächten wurden einst die großen Boten des Volkes gerufen und zu Gast geladen so wollen auch wir heute unsere Toten rufen: die Schar Horst Wessels, einen [Otto] Planetta [(1899-1934), hingerichtet in Wien], einen [Franz] Holzweber [(1904-1934)], unseren [Josef] Honomichl [1934 ermordet in Innsbruck] und unseren [Friedrich] Wurnig [(1908-1934)]. Sie vereinigen sich mit uns in unserem heutigen Bekenntnis zur germanischen Treue, die wir immer [dem] Führer, Reich und Volk halten wollen.
Nachdem Pg. Dr. Mang geendet hatte, wurden dem Feuer von einem Politischen Leiter und je einem Formationsführer Kränze zum Gedenken an die Toten der Bewegung übergeben. Eine Schweigeminute folgte diesem symbolischen Akt. Dann entzündete ein SS-Führer am Feuer eine Kienfackel und überreichte sie einem Führer der Hitlerjugend mit den Worten: "Die Jugend soll das Feuer hüten wir werden Wächter sein." Der HJ-Führer übernahm die Fackel und erwiderte: "Wir Jungen werden das Feuer wahren." Damit war die eindrucksvolle Kundgebung beendet und nach den Liedern der Nation marschierten die Formationen vom Festplatz ab.
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1938, 22. Dezember Innsbruck
Stadtsaal
Erste "SA-Julfeier"
Das "städtische Orchester", jetzt erstmals als "SA.-Kulturorchester der Gebirgsjägerbrigade 99", mit der Ouverture zur Fledermaus von Johann Strauss und anderen "Weisen"
"Liedvorträge von Kräften der Städtischen Bühne"
Fest der Kameradschaft im Stadtsaal
Weihnachtsfeier für unsere SA.
Gauleiter Hofer bei den SA.-Männern Erste SA.-Julfeier in der befreiten Ostmark
In: Neuste Zeitung vom 23. Dezember 1938, Seite 4
Innsbruck, 23. Dezember.
Zu einer Weihnachtsfeier, wie sie Innsbruck in dieser Art bisher wohl noch nicht gesehen hat, hatte gestern abends der Stadtsaal seine Tore geöffnet. Die SA.-Gebirgsjägerbrigade 99 hatte zur ersten SA.-Julfeier in der befreiten Ostmark geladen. Es war ein Fest der kampferprobten politischen Soldaten des Führers, dem der Zauber des Julfestes seine Weihe gab und das der Kameradschaftsgeist einer für immer auf Gedeih und Verderb verbundenen Gemeinschaft krönte.
Festlich war der große Stadtsaal geschmückt; vor der mit rotem Tuch verkleideten, mit den Fahnen der Bewegung und dem Symbol der SA. schlicht geschmückten Stirnwand stand ein großer Weihnachtsbaum. An der Ehrentafel vor dem Podium hatten die Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, der Wehrmacht und des Staates Platz genommen. In den Sälen saßen an festlich gedeckten langen Tischreihen die SA.-Männer im Braunhemd, auf jedem Platz als Weihnachtsüberraschung ein Sack mit Bäckerei, eine Flasche Wein und eine Schachtel Zigaretten. Die Angehörigen der SA.-Männer hatten Gelegenheit, von der Galerie aus die Julfeier mitzuerleben.
Nach Ankunft des Gauleiters marschierten die Fackelträger auf der Bühne auf, im dunklen Saal erstrahlten auf den Tischen die Kerzen. Jeder Fackelträger entzündete eine Kerze am Weihnachtsbaum und trug einen Sinnspruch für jeden Monat vor. Ungebrochener SA.-Kampfgeist sprach aus diesen markigen Worten, die ein Bekenntnis zu Großdeutschland und eine deutliche Warnung an alle inneren und äußeren Feinde waren.
Gedenken an die Toten der SA.
Dann ergriff Brigadeführer Waidacher das Wort. Einleitend dankte er den Ehrengästen für ihr Erscheinen, die dadurch ihre Verbundenheit mit der SA. bewiesen hätten, und gedachte hierauf jener bravsten braunen Kämpfer; die ihr Leben dafür hingaben, daß ein so herrlicher Sieg errungen werden konnte. Den Toten der SA. in Tirol und allen anderen, die in der Standarte Horst Wessel marschieren, wurde eine Minute stillen Gedenkens gewidmet [...].
Ansprache des Gauleiters
Der Gauleiter betonte in seiner Ansprache, daß er mit umso größerer Freude und Berechtigung zur Julfeier der SA. gekommen sei, weil seit jeher SA. und Politische Leiter am engsten zusammengearbeitet haben, um den brauen Bataillonen die Straße frei zu machen. Heuer sei der schönste Traum aller Deutschen Wirklichkeit geworden. Wir feiern unsere schönsten deutschen Weihnachten in einem großen Deutschen Reich [...].
Deutsche Volkszeitung vom 24. 12. 1938, S. 6
[Fortsetzung Neueste Zeitung vom 23. 12. 1938, S. 4:]
Gabenverteilung
Anschließend folgte die Gabenverteilung für notleidende kinderreiche SA.-Kameraden. Stoffe, Strümpfe, praktische Kleidungsstücke, Bücher und Spielsachen wurden vom Brigadeführer, der auch Weihnachtsglückwünsche von Stabschef Lutze und des Gruppenführers Giesler überbrachte, verteilt.
Nach dem offiziellen Teil des Abends leitete das städtische Orchester, das an diesem Abend, wie bereits berichtet, zum ersten Male als SA.-Kulturorchester der Gebirgsjägerbrigade 99 spielte, mit der "Fledermaus"-Ouvertüre zu einem bunten Programm über. Besonders herzlichen Beifall erzielte Obersturmführer Schöffthaler mit de Geschichte "Andre Hofer und der andere Hofer", die mit echtem Tiroler Humor die Flucht des Gauleiters 1933 behandelte. Liedvorträge von Kräften der Städtischen Bühne und die Weisen des SA.-Kulturorchesters ließen die Stunden des geselligen Beisammenseins für alle SA.-Kameraden zu einer unauslöschlichen Erinnerung werden.
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1938, 22. Dezember Innsbruck
Gasthof Breinössl
"Weihnachtsfeier" der Politischen Leiter der NSDAP
"Einleitende Klänge eines Streichorchesters" "Lautensänger" Karl Berktold
Weihnachten der Kreisleitung
In: Neuste Zeitung vom 23. Dezember 1938, Seite 4
Im festlich geschmückten Saal des Großgasthofes "Breinößl" versammelten sich gestern abends die Politischen Leiter der NSDAP., um in kameradschaftlichem Beisammensein die Weihnachtsfeier zu begehen.
Nachdem Gauleiter Hofer, mit freudigen Zurufen begrüßt, erschienen war, ergriff nach den einleitenden Klängen eines Streichorchesters Gauinspekteur P[artei]g[enosse] Klaus Mahnert beim brennenden Julbaum das Wort, um seine Kameraden und Mitarbeiter zu begrüßen. In markiger Rede umriß er die Ziele und Aufgaben der Kreisleitung, die nach wie vor im Kampf um die endgültige Gestaltung der Volksgemeinschaft im Sinne des Führers steht. Engste Kameradschaftlichkeit, tiefstes Verständnis und reibungslose Zusammenarbeit sind daher auch für die Zukunft in der Kreisleitung und bei allen ihren Mitarbeitern unerläßlich.
Gauleiter Hofer gab seiner Freude Ausdruck, bei einem Fest der Kreisleitung zu erscheinen, wo er sich stets wie in einer Familie fühle. So wie die Politischen Leiter auftreten und wirken, so wird die Partei im ganzen Gau beurteilt. Daher muß gerade der Politische Leiter seine Aufgabe ernst nehmen und sie vorbildlich zu lösen suchen. Der schöne Geist der Kameradschaft, der in der Kreisleitung herrscht, wird auch in Zukunft die besten Früchte zeitigen.
Leider musste Gauleiter Hofer dann die Weihnachtsfeier verlassen, um im Kreise der SA.-Kameraden zu erscheinen. Im "Breinößl" herrschte aber weiter weihnachtliche Stimmung, besonders bei der Verlosung der Geschenke und bei den heimatlichen, zum Teil heiteren Vorträgen, mit denen Schriftleiter [Karl] Paulin, Lautensänger [Karl] Berktold und die Pg. Striegl und Stocker die Gäste erfreuten. Um das Zustandekommen und den vorbildlichen Verlauf der Weihnachtsfeier hat sich Kreispropagandaleiter Pg. Stühlinger besonders verdient gemacht.
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1938, 21. Dezember Kufstein
Adolf-Hitler-Platz
Wintersonnwendfeier
"Trommeln rührten sich" "Spielmannszug" der HJ Lied "Flamme empor"
Vom Turm "Weihnachtschoral der Bläser, während die Menge das Lied Freiheit ist das Feuer! sang"
Eggersaal
Julfeier der SS
Mit dabei: "Kleine Abteilung musizierender Kameraden des Sturmes 5/87"
Heilig ist das Feuer
Feier der Wintersonnwend
In: Tiroler Grenzbote vom 23. Dezember 1938, Seite 2
Früh ist es Nacht geworden am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres. Doch morgen schon wird das Licht wieder wachsen. Die Deutschen haben die Wiederkehr des Lichtes seit ihren uns bekannten Ursprüngen her zum Anlaß sinnvoller Feiern genommen, und an diesen uralten germanischen Volksbrauch wollen auch wir wieder anknüpfen. Hat uns doch auch das Jahr 1938 die große freudige Wende gebracht.
Die von der Ortsgruppe der NSDAP. gemeinsam mit der SS. [Schutzstaffel] und H[itler-] J[ugend] veranstaltete Wintersonnwendfeier am Mittwoch abend hat uns tiefen Sinn enthüllt. Vor 21 Uhr harrten viele auf dem Adolf-Hitler-Platz des Kommenden. Trommeln rührten sich. Von der Kinkstraße herauf kam er Zug der Marschierenden, an der Spitze der Spielmannszug der Hitlerjugend, dann die SA., NSKK. [die Sturmabteilung, das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps, die] Pol[itischen] Leiter, HJ., BDM., NSKOV. [Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung], ein Zug der Wehrmacht und die SS. HJ., BDM. und SS. bildeten einen Kreis rund um den Holzstoß vor dem Sparkasse[n]gebäude. Auch die Vertreter von Partei und Staat, Wehrmacht, Stadt, der Gliederungen und Verbände waren erschienen. Unter dem Spiel des Fanfarenzugs wurden die Fahnen der Bewegung auf den Platz getragen. Die Straßenbeleuchtung erlosch. Stille auf dem weiten Platze.
Ein SS.-Mann brachte den ersten Weihespruch:
Alle geht, alles kommt zurück.
Ewig rollt das Rad des Seins.
Alles stirbt, alles blüht wieder auf.
Ewig läuft das Jahr des Seins.
Alles bricht, alles wird neu gefügt.
Ewig baut sich das gleiche Haus des Seins.
Alles scheidet, alles grüßt sich wieder.
Ewig bleibt sich treu der Ring des Seins.
Dann die Feuersprüche der Hitlerjugend.
Das Lied klang aus den Kehlen: "Flamme empor!"
Der brennende Stoß lohte in den nächtlichen Himmel. Ein seltsames Bild. Auf dem Platz, auf dem sonst reger Verkehr herrscht, der Glutregen des Feuers, prasselnd wie auf freiem Feld.
Der Führer des SS-Sturmes 5/87, SS.-Unterscharführer Vogel, übergab einen Kranz dem heiligen Feuer, den Gefallenen des Krieges und des Freiheitskampfes zum Gedächtnis.
Vom Turm des Gebäudes scholl der Weihnachtschoral der Bläser, während die Menge das Lied "Freiheit ist das Feuer!" sang.
Ortsgruppenleiter Pg. Lang erinnerte daran, daß eine Sonnwend gefeiert wird im ganzen Großdeutschen Reich, alle vereint im heißen Dank an unseren Führer. Der ganze Platz widerhallte von den dreimaligen "Sieg-Heil!"-Ruf der Volksgenossen. In dem Singen der deutschen Lieder klang die Feier aus. Die Fahnen wurden weggetragen. Die Sonnwendnacht lag schweigend über der Stadt und den Bergen.
Julfeier der SS.
Anschließend an die Sonnwendfeier am Mittwoch [21. 12. 1938] abend kam die Sippe der SS. Kufstein zur Julfeier im Eggersaal zusammen. Erschienen waren u. a. der Führer des SS.-Sturmbannes II/87 Obersturmführer Hohmann, der Kommandeur der II./140, Herr Major Oertel, der Vertreter des Kreisleiters Dr. Dillersberger, Ortsgruppenleiter Lang, Bezirkshauptmann Dr. Pflauder, sowie die Vertreter der Parteigliederungen und der angeschlossenen Verbände. Die langen Reihen des Schwarzen Korps füllten den Eggersaal. Der Führer des SS.-Sturmes 5/87, SS.-Unterscharführer Vogel, eröffnete den Abend mit dem Hinweis, daß die SS. in der Ostmark die erste Julfeier öffentlich begehen könne. (Illegal fand sie auch in den vergangenen Jahren statt.)
Nun ergriff Obersturmführer Hohmann das Wort. Er dankte dem Führer des Sturm[s] 5/87, SS.-Unterscharführer Vogel und Stabsführer Schöpf für das im Aufbau der Kufsteiner SS. Geleistete und überreichte ihnen den Jul-Leuchter des Reichsführers SS. Himmler. Weiters hob er den Einsatz der SS. In der Kampfzeit der Ostmark hervor. In seiner Ansprache stellte er das Heute dem Jahre 1918, das damals eine traurige Zeit eingeleitet hat, gegenüber. Dem Führer verdanken wir es, daß heuer die SS. Großdeutsche Julfeiern abhalten kann. Er umriß die Aufgaben der SS., die sich ganz dem Führer zur Verfügung gestellt hat. Die SS. steht fest auf dem Boden der Erde. Das Leben bedeutet Kampf. In diesem steht zuvorderst der Einsatz der SS. Laut klang das dreifache Sieg-Heil auf den Führer durch den Saal.
Unter sinngemäßen Geleitworten wurden nun die Kerzen am Lichterbaum entzündet. Sodann wurde verdienten Männern des SS.-Sturms 5/87 der Jul-Leuchter und ein ehrendes Schreiben des Reichsführers SS. überreicht. Der Jul-Leuchter ist nach einem Vorbild aus alter germanischer Zeit gebildet. Hieran schloß sich die Verteilung der Weihnachtsgaben an die SS. Die eigentliche Jul-Feier, verbunden mit einem einfachen Essen, war damit beendet. Eine kleine Abteilung musizierender Kameraden des Sturmes 5/87 hatte den Abend verschönt.
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1938, 21. Dezember Kitzbühel
Schulhof
Wintersonnwendfeier
"Flotte Marschklänge der Stadtmusikkapelle" "Trommelschläge und Fanfarenrufe"
"Absingen einiger völkischer Lieder" sowie des "Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes"
[vgl. unten im Anschluss: Julfeier in: Kitzbüheler Nachrichten vom 24. 12. 1938, S. 3]
Wintersonnwendfeier [in Kitzbühel]
In: Tiroler Grenzbote vom 23. Dezember 1938, Seite 14
Von sämtlichen Parteiformationen, einschließlich des BDM., der HJ. und der Pimpfe wurde am Mittwoch, 21. Dezember, abends 21 Uhr, am Schulhaushof eine Wintersonnwendfeier veranstaltet. Die Aufstellung erfolgte beim Jägerwirt, von wo aus der Aufmarsch zum Schulhof durch die Hauptstraße der Stadt unter den flotten Marschklängen der Stadtmusikkapelle erfolgte. Unter dem Befehl des Pg. Siegfr[ied] Mayr haben sich die Parteiformationen um den entzündeten Holzstoß im Viereck aufgestellt. Nach Begrüßung des Kreisleiters mit Gefolgschaft erschollen Trommelschläge und Fanfarenrufe. Kreisleiter Pg. Hanak wies in seiner Julrede ganz besonders auf die Bedeutung der Sonn[en]wende, des Aufstiegs zum Licht, für uns Ostmärkler als erste Wintersonnwende im Schoße Großdeutschlands, hin. Im weiteren beleuchtete er die großen Ereignisse des Jahres 1938 durch die Tat Adolf Hitlers und schloß seine Julrede mit den Worten: "Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu." Nach dem Absingen einiger völkischer Lieder und einem begeisterten dreimaligen Sieg-Heil auf den Führer sowie dem Absingen des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes schloß die schlichte, aber eindrucksvolle Feier.
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1938, 21. Dezember Kitzbühel
Schulhof
Julfeier
"Fanfarenklänge unserer Hitler-Jugend"
"Lied Wenn alle untreu werden" und "Lieder der Nation"
[vgl. zuvor Wintersonnwendfeier in: Tiroler Grenzbote vom 23. 12. 1938, S. 14]
Julfeier der NSDAP in Kitzbühel
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 24. Dezember 1938, Seite 3
Am Mittwoch feierte die NSDAP auf dem nächtlichen Schulhofe in Kitzbühel die Wintersonnenwende. Auf dem durch Fackeln erleuchteten Platz waren die Formationen um den Holzstoß im Viereck aufmarschiert.
Nach Fanfarenklängen unserer Hitler-Jugend wurde der Holzstoß entzündet, und während die Flammen hoch emporloderten und der Feuerschein den Platz und die aufgestellten Formationen sowie die Fahnen der Bewegung mit hellem Licht überstrahlte, hielt Kreisleiter Pg. Hanak die Julrede [...].
Nach einem kurzen Gedenken an die Toten der Bewegung und dem Liede: "Wenn alle untreu werden" [Text: Max von Schenkendorf 1814; Melodie: Variante eines französischen Jagdlieds aus dem Jahr 1724] und nach den Liedern der Nation war die eindrucksvolle Feier beendet.
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1938, 21. Dezember Reutte
Wintersonnwendfeier
"Lied Flamme empor"
Wintersonnwendfeier in Reutte
In: Auß[er]ferner Bote vom 24. Dezember 1938, Seite 3
21. Dezember, längster Wintertag. Mitten in den vorweihnachtlichen Stimmungszauber feiern wir Deutschen nach uraltem Brauch unserer Ahnen die Wintersonnenwende. So kam diesem Abend auch zum erstenmal in der heimgekehrten Ostmark besondere Bedeutung zu. Wie in allen Gauen des Reiches an diesem Tage tausende Flamen brannten, so hatten sich hier in Reutte zur ersten Wintersonnenwende zahlreiche Volksgenossen am Platze vor der Hauptschule eingefunden. In langem Lichterzuge waren die Formationen durch die Hauptstraße des Marktes marschiert und scharten sich nun Zug für Zug mit den Fahnen der Bewegung um den errichteten Holzstoß. Noch funkelten auch im Flackerlichte der Pechfackeln die glitzernden Kristalle des gefallenen Rauhreifs. Doch nicht lange erstarrte das symbolische Zeichen, bald schlugen die Flammen empor und weckten die heiligen Gluten. Während so die zarten Fünkchen zum nächtlichen Himmel stiegen, wurden sinnreiche Sprüche vorgetragen und das Lied "Flamme empor" gesungen. Dann sprach der Ortsgruppenleiter Pg. Kohler:
Volk will zu Volk, Blut zu Blut
Und Flamme will zu Flamme.
Steig" auf zum Himmel, heil"ge Glut,
Rausch fort von Stamm zu Stamme.
[...].
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1938, 28. Dezember Hall
Bräuhaussaal
Julfeier
"Gemeinsam gesungene Kampflieder" - "Musikvorträge der SS-Kameraden Keil und Ernst Bader" "Gelöbnis zu Volk und Vaterland" mit Horst-Wessel-Lied "bekräftigt" "Treuelied"
Julfeier der SS in Hall
In: Tiroler Landbote vom 5. Januar 1939, Seite 8
Die SS-Kameraden des Standortes Hall fanden sich am 28. Dezember gemeinsam mit ihren Angehörigen und den fördernden Mitgliedern im Bräuhaussaal zusammen, um das Julfest zu feiern.
SS-Untersturmführer Bockstaller eröffnete die Feier, begrüßte die SS-Kameraden, im besonderen deren Angehörige und die fördernden Mitglieder, die in ansehnlicher Zahl erschienen waren. Nun wechselten gemeinsam gesungene Kampflieder mit Musikvorträgen der SS-Kameraden Keil und Ernst Bader ab. Hierauf entzündete SS-Untersturmführer Bockstaller den Julbaum. Im Scheine der Kerzen hielt Scharführer Watschinger die Julrede und wußte, wie in den Verbotsjahren, durch seine Worte die Zuhörer zu begeistern. Zum Schluß gedachte der Redner der großen Opfer, die im Laufe der Jahrhunderte bis in die letzte Zeit für ein einiges Deutschtum gebracht wurden; er gedachte der Kameraden, die eingedenk ihres Schwures "Unsere Ehre heißt Treue" ihr Leben ,ließen. Der Sprecher forderte die Kameraden auf, in Treue zu Führer und Reich mit ganzer Kraft am Aufbau Großdeutschlands mitzuarbeiten.
Alle erhoben sich von ihren Plätzen und bekräftigten ihr Gelöbnis zu Volk und Vaterland mit dem Horst-Wessel-Lied und einem dreifachen Sieg Heil auf unseren Führer.
Hierauf überreichte Untersturmführer Bockstaller den alten verdienten Kämpfern Julleuchter mit einer Widmung des Reichsführers SS Himmler. Doch auch allen übrigen Kameraden wurde eine besondere Ueberraschung zuteil: SS-Kamerad Lindenberg spendete dem Standort Hall ein prächtiges Bild des Reichsführers SS. Mit dem Treuelied [Text "Wenn alle untreu werden" von Max von Schenkendorf, 1814; Melodie: Variante eines französischen Jagdlieds aus dem Jahr 1724] fand die offizielle Feier ihren Abschluß.
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[1938, Ende Dezember?] Wörgl
Astnersaal
Julfeier
Mitwirkung des "Deutschen Männergesangvereins"
BDM und HJ "führten Volkstänze auf" "Scharlieder" und die "Lieder der Nation"
Julfeier des Turnvereins
In: Tiroler Grenzbote vom 5. Januar 1939, Seite 6, Rubrik Wörgler Nachrichten
Nach Jahren der Gebundenheit in der Systemzeit, während welcher besonders der Deutsche Turnverein in seiner Tätigkeit eingeschränkt und schließlich verboten wurde, trat dieser heuer wieder zur Julfeier an, die schon immer ein Fest der Gemeinde war und, wie sich zeigte, noch ist. Der Astnersaal war vollbesetzt. Schulrat Stricker, welcher für den verstorbenen Obmann Ascher den Verein führt, sprach die Begrüßung. Durch Aschers Tod hat der Verein einen schweren Schlag erlitten. Ascher führte auch den Wintersportverein in vorbildlicher Weise herüber in unsere Zeit, für welche die völkischen Vereine, insbesonders die Turnvereine, Wegbereiter waren. Der Deutsche Männergesangverein wirkte bei der Feier mit. Turner am Reck zeigten hervorragende Arbeit. Sie haben trotz Not und Verbot aufrecht gehalten. BDM. mit HJ. führten Volkstänze auf. Die Julrede hielt Tbr. Schol. Er schilderte die Kraft und das Können deutschen Geistes in dessen Ringen zu allen Zieten. Scharlieder füllten die Pausen aus. Die Lieder der Nation vor einem lebendigen Bild "Huldigung vor dem Führer" bildeten den Schluß des schönen, frohen Festes.
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1939, 7. Januar Kufstein
Hotel Egger
Julfeier der Ortsgruppe Kufstein der NSDAP
Beendigung mit "Deutschland- und Horst-Wessel-Lied"
Danach "geselliger Teil": Volkslieder der "Brüder Anker", "zwei Harfenkünstler" und ein Mädchen als "vorzügliche Zugharmonika-Spielerin"
1939, 6. Januar Kufstein
Hotel Egger: Julfeier der Deutschen Arbeitsfront
1939, 8. Januar Kufstein
Gasthof Kienbergklamm: Julfeier der NS-Frauenschaft
Julfeiern
In: Tiroler Grenzbote vom 9. Januar 1939, Seite 3
In den letzten Tagen fanden in Kufstein noch mehrere Julfeiern statt. So am Samstag, 7. Jänner, abends im Hotel Egger die Julfeier der Ortsgruppe Kufstein der NSDAP.
Pg. Herbert Laad begrüßte die vielen zu der Feier erschienen Gäste, darunter die Vertreter der Parteigliederungen und der angeschlossenen Verbände. Pg. Hofbauer hielt die markante Julrede, in der er den tiefen Sinn dieses uralten germanischen Volksbrauches hervorhob und dann auf das Wiederaufleben der Julfeier in unseren Tagen und in der Kampfzeit zu sprechen kam. Darauf richtete Ortgruppenleiter Lang zeitgemäße Worte an die anwesenden Parteigenossen. Anschließend wurden an die Block- und Zellenleiter Büchergaben verteilt. Mit dem Deutschland- und Horst-Wessel-Lied fand die eigentliche Feier ihr Ende. Es folge nun noch der gesellige Teil, der sich bei verschiedenen Darbietungen sehr gemütlich gestaltete. Die Brüder Anker erfreuten mit Volksliedern, zwei Harfenkünstler ließen sich hören und ein kleines Mädel erwies sich als vorzügliche Zugharmonika-Spielerin. So brachte der Abend bunte Abwechslung.
Am Freitag, 6. Jänner, abends war die Julfeier der Deutschen Arbeitsfront im Hotel Egger und am gestrigen Sonntag [8. 1. 1939] die Julfeier der NS.-Frauenschaft im Gasthof Kienbergklamm.
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1940, 20. Dezember Kufstein
Gasthof Bären
Julfeier
Die Gefolgschaft des Landrates Kufstein feiert Julfest
In: Tiroler Volksblatt vom 23. Dezember 1940, Seite 5
In der stilvoll getäfelten Vorhalle des "Bären"-Gasthofes versammelte sich am Freitag [den 20. 12. 1940] die Gefolgschaft des Landratsamtes Kufstein zu einer recht nett vorbereiteten Jul-Feier, der neben dem Chef des genannten Amtes Landrat Dr. Pflauder auch Kreisleiter Hans Ploner und Bürgermeister Max Schierl sowie Vertreter der Formationen der Partei anwohnten. Die Gefolgschaft selbst war vollzählig erschienen; sie und die genannten Gäste wurden zu Beginn der Feier vom Betriebsobmann Rieder in einer Julrede herzlich willkommen geheißen. Auch Landrat Dr. Pflauder ergriff das Wort zu diesen Ausführungen, indem er den Zuhörern den wahren Sinn der deutschen Weihnacht, des schönen Julfestes unserer Ahnen, in treffenden Worten vermittelte. Kreisleiter Hans Ploner verstand es, die Festesfreude dieser großen Stunde mit dem großen Geschehen der Gegenwart, mit den Ereignissen des Krieges und mit den politischen Forderungen unserer Tage in Einklang zu bringen, und stellte dabei die Pflichten der an den Fronten stehenden Soldaten und diejenigen der Heimatfront, nicht zuletzt die besonderen Aufgaben der Partei, in den Vordergrund seiner Ausführungen. Er gedachte dabei der großartigen Leistungen des deutschen Volkes im vergangenen Jahr, im besonderen der unerhörten Erfolge unserer Wehrmacht, und gab in Verbindung damit Ausrichtung unserer Leistungen, die uns in Zukunft erwarten werden.
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1940, 21. Dezember Kufstein
Thierberg
Julfeier
Lieder "Hohe Nacht der klaren Sterne" und "Deutschland, heiliges Wort"
Eine Weihnacht im deutschen Wald
Die Julfeier des Bannes und Untergaues Kufstein der HJ.
In: Tiroler Volksblatt vom 23. Dezember 1940, Seite 5
Am vergangenen Samstag [den 21. 12. 1940] waren am Abend alle Führer und Führerinnen vom Gefolgschaftsführer bezw. Gruppenführerin aufwärts zu einer schlichten Weihnachtsfeier in der Dienststelle versammelt.
Um 21 Uhr marschierten die Führer und Führerinnen der HJ. mit ihren Gästen, darunter Gebietsführer Weber und der Obergauführerin Mignon, Kreisleiter Hans Ploner, Landrat Dr. Pflauder sowie Ausbildnern und dem Sturmführer der SS., hinauf gegen den Thierberg. Durch tiefverschneiten Wald ging es bis zu einer einsamen Lichtung unweit Hohenstafing. Während ringsum kulissenartig hohe Tannen und Fichten diese Waldlichtung zu einem einsamen Platz abschlossen, stand in der Mitte ein etwas kleinerer Baum, tiefverschneit und den Platz durch seine vielen Kerzen erleuchtend. Als sich alle um den natürlichen Weihnachtsbaum gruppiert hatten, erklang das Lied "Hohe Nacht der klaren Sterne" [Text und Melodie: Hans Baumann, Erstdruck 1936 in "Wir zünden das Feuer"]. Dann ergriff unser Bannführer Pepeunig das Wort; er sprach von der deutschen Weihnacht, wie dieses tiefstgehende deutsche Fest jeden Menschen zur Besinnung bringe, wie es für alle diejenigen, die das ganze Jahr über mitten im Lebenskampf und im Berufe ihren Mann gestanden haben, Stunden der Besinnung beschert, die wieder neue Kraft durch neuen Glauben geben. Der Bannführer mahnte, niemals zu vergessen, wie in der illegalen Zeit drei, vier, höchsten zehn Hitler-Jungen hinausgezogen sind in den deutschen Wald, in ihre deutschen Berge, um dort wahrhaft deutsche Weihnacht zu feiern, und wie diese einsamen Weihestunden manchen Zagenden wieder hochgerissen und durch neuen Glauben Kraft zum Weiterkämpfen gegeben haben. Der Bannführer lenkte dann die Gedanken aller nach Norwegen, nach Frankreich oder wo immer unsere Väter, Brüder und Kameraden stehen und kämpfen, damit wir hier frei leben und auch Weihnachten feiern können. Sie alle setzten für ein Land, ein Wort nur, ihr Leben ein, aber dieses große, heilige Werk, ist für sie und uns alles: "Deutschland, heiliges Wort" [Text: Eberhard Wolfgang Möller, Melodie: Georg Blumensaat (um 1936?)]. Dieses Lied, von allen tief ergriffen gesungen, schloß die eindrucksvolle Weihnachtsfeier.
Im neuen Heim in der Dienststelle bekam dann jeder Führer und jede Führerin als kleine Anerkennung für die bisherige Arbeit ein Buch oder ein ähnliches Geschenk überreicht. Der Gebietsführer aber sprach in herzlichen Worten dem Bannführer seinen Dank und höchste Anerkennung für die wertvolle Aufbauarbeit aus, die im vergangenen Jahre im Bann Kufstein geleistet wurde.
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1940, 22. Dezember Innsbruck
Großer Stadtsaal
Weihnachtsfeier der Soldaten
"Kompanieangehörige" bringen "musikalische Darbietungen"
"Flotte Weisen" eines "Musikkorps der Wehrmacht"
Hotel Maria Theresia, Großer Saal
Weihnachtsfeier der Nachrichten-Ersatzkompanie
Weihnachtsfeier unserer Soldaten
Unter freudiger Mitwirkung der Bevölkerung Front und Heimat um den Lichterbaum
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Dezember 1941, Seite 3
Signiert: "H. Fk."
Innsbruck, 22. Dez[ember 1940]. So wie der Soldat draußen an der Front Weihnachten im Kreise seiner Kameraden verbringt, führen auch die Soldaten in der Heimat, die entweder auf die Stunde des ersten Einsatzes harren oder Heilung der Wunden finden, die ihnen der Krieg geschlagen hat, in ihrem Kreise die Weihnachtsfeiern durch. In Innsbruck fanden die Weihnachtsfeiern unserer Soldaten in den letzten Tagen statt. Vertreter von Partei und Staat sowie die Angehörigen der Soldaten nahmen daran teil. Gerade das freudige Mitwirken der Bevölkerung an diesen kameradschaftlichen Treffen war wiederum Beweis dafür, wie sehr die Heimat mit unseren Soldaten verbunden ist.
Der Große Stadtsaal war aus diesem Anlasse geschmackvoll mit Tannengrün geschmückt. Die Ortsgruppe Pradl hatte die Betreuung der Kompanieangehörigen übernommen. Oberstleutnant Ritter von Denzel nahm inmitten seiner Soldaten an der Feier teil. Im Laufe des Abends traf auch Kreisleiter Pg. Doktor Primbs im Stadtsaal ein. Nach einer kurzen Ansprache von Hauptmann Wisiol, der vor allem der Kameraden draußen an der Front gedachte, die nun fern der Heimat die dritte Kriegsweihnacht verbringen, wurde von den Jägern der mächtige Lichterbaum entzündet. Der Ortsgruppenleiter von Pradl, Pg. Baldauf, wies auf die enge Verbundenheit von Partei und Wehrmacht hin und verteilte die Gaben. Den weiteren Verlauf des Abends würzten die Kompanieangehörigen mit heiteren Vorträgen und musikalischen Darbietungen. Ein Musikkorps der Wehrmacht spielte zwischendurch flotte Weisen. Die Frauenschaft der Ortsgruppe Pradl sorgte für die Verteilung der von der Kompanie gestifteten leiblichen Genüsse.
Gleichzeitig führte im Großen Saal des Hotels "Maria Theresia" eine Nachrichten-Ersatzkompanie in würdigem Rahmen ihre Weihnachtsfeier durch. Hauptmann Sailer wies in seiner Ansprache besonders auf die Unterschiede zwischen der dritten Kriegsweihnacht im Weltkrieg und der dritten Kriegsweihnacht in unserem Schicksalskampfe hin. Während damals der Soldat draußen an der Front in verschworener Gemeinschaft in seinem Schützengraben das Fest beging und den unerschütterlichen Glauben an den Sieg im Herzen trug, bröckelte in der Heimat bereits das Vertrauen auf den Sieg ab. Die dritte Weihnacht dieses Krieges jedoch sieht anders aus. Gerade sie ist Zeugnis für das Einssein von Front und Heimat. Hauptmann Sailer gedachte sodann all jener, die in diesem Schicksalsjahr unseres Volkes ihr Leben gelassen haben. Auch sie weilen nun in der Weihnachtszeit in unserer Mitte und gehören immer zu allen Zeiten zu uns. Den heiteren Teil des Abends bestritten Angehörige der Kompanie, die mit Schwung allerlei lustige Einfälle zum besten gaben. Der Hauptfeldwebel war in seiner Eigenschaft als Mutter der Kompanie um das leibliche Wohl seiner Kompanieangehörigen bedacht.
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Der Weihnachtsbaum gehörte selbst in Zeiten des Krieges zum unverzichtbaren Attribut der Weihnacht, daher waren die nationalsozialistischen Machthaber bemüht, diesem fundamentalen Bedürfnis gerecht zu werden. So erschien am 13. Dezember 1941 in den Innsbrucker Nachrichten ein Artikel, der die Bevölkerung informierte, dass trotz der Kriegsereignisse genügend Weihnachtsbäume zeitgerecht zur Verfügung stünden.
Die Schlagzeile lautet, auf Seite 5:
15.000 Weihnachtsbäume für die Innsbrucker Familien
Bedarf der Gauhauptstadt ist sichergestellt Jeder Familie ihren Weihnachtsbaum Marktbeginn am 16. Dezember.
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Die Magie des Feuers
Abgesehen von den Ritualen mit vielfältigem Zeremoniell, wo das Feuer intentionalen Mittelpunkt der Aktionen bildet, haben die Nationalsozialisten die suggestive und assoziative Wirkung des Feuers in zahlreichen ihrer Zeremonien als wesentlichen Bestandteil ihrer Selbstdarstellung integriert. Das Feuer war gewissermaßen Bestandteil der Ideologie. Dies betraf nicht nur die Kultivierung und Reglementierung des Brauchtums um das Feuer mit ausgeklügelter Regie, etwa bei den entsprechenden Anlässen der Sommer- und Wintersonnenwende, sondern vor allem auch die symbolische Vereinnahmung und Idealisierung des Feuers, besonders in der Zeit der Illegalität.
Das Feuer in Form von Fackeln war bei Inszenierungen nationalsozialistischen Gepräges nahezu allgegenwärtig. Es folgen hier einige ausgewählte Beispiele dazu:
Deutsche Volkszeitung vom 24. 12. 1938, S. 6
Neueste Zeitung vom 7. 12. 1938, S. 4
Wie wirkungsvoll die magische Kraft des Feuerns in den Ablauf von Parteiveranstaltungen eingebunden sein konnte, zeigt der Bericht vom Auftritt des Gauleiters Franz Hofer zu seiner ersten programmatischen Rede, einen Tag nach seiner Ankunft in Innsbruck:
Richtlinien des Gauleiters Hofer:
"Tirol wieder an die vorderste Stelle!"
Große Kundgebung zum Antritt des neuen Gauleiters Innsbruck marschiert auf.In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Mai 1938, Seite 6
[...]
Fackeln begrenzten den Platz
[...] Mit dem Anbruch der tiefsten Dämmerung wurden die Fackeln, deren Träger das weite Viereck des Platzes begrenzten, entzündet und dann zogen unter den Klängen des Badenweilermarsches vom Burggraben her die Fahnen der Bewegung auf, deren Träger in der mit Fahnentuch fast zur Gänze verkleideten Eingangssäulenhalle des Stadttheaters Aufstellung nahmen. Die Aufgangstreppe zum Theater war bis auf das letzte Plätzchen von den Ehrengästen besetzt, unter denen sämtliche Führer der Bewegung im Gau Tirol, die Vertreter des Staates und der Wehrmacht erschienen waren.
Da hallte am Ende des Platzes Jubel auf, der immer näher kam:
Gauleiter Hofer wurde von der Bevölkerung mit freudigen Zurufen begrüßt. Er begab sich durch das dichte Menschenspalier zum Theater und schritt die Fronten der Ehrenstürme und der alten Kämpfer ab und nahm oben auf der Tribüne die Meldung entgegen [...].
Der Badenweiler Marsch, ursprünglich betitelt Badonviller Marsch, war 1914 vom bayerischen Militärmusiker Georg Fürst (1870-1936) komponiert worden. Als Hitlers Lieblingsmarsch erklang er regelmäßig bei dessen Auftritten.
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Anlässlich der Veranstaltung "Sechs Jahre Ortsgruppe Gries a[m] Br[enner] der NSDAP" hielt Gauleiter Franz Hofer die Festrede (siehe Bericht in Neueste Zeitung vom 2. September 1938, Seite 5). Die Rednerbühne war von Fackelträgern und symbolhaftem Grün umsäumt. Die Szenerie wirkte ähnlich einer der Bevölkerung vertrauten Festgestaltung der katholischen Kirche in deren mystisch suggestiver Feierlichkeit. Die Anwesenden wurden als Gemeinschaft Teil des nach ideologischer Identifikationsbereitschaft drängenden Funktionsgefüges des Rituals.
Neueste Zeitung vom 2. 9. 1938, S. 5