1942, IV. Quartal

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1942, Oktober


Das Volksbildungswerk in Innsbruck 1942/43
Vorschau auf die reiche Veranstaltungsfolge – Fortbildungsmöglichkeiten auf allen Gebieten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Oktober 1942, Seite 5 f.

Innsbruck, 30. Sept. Das Deutsche Volksbildungswerk der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ wird auch im vierten Kriegswinter trotz aller zeitbedingten Schwierigkeiten allen Volksgenossen Gelegenheit geben, hervorragende Fachleute auf den verschiedensten Gebieten der Politik, Wissenschaft und der Künste zu hören sowie in Arbeitskreisen und Gemeinschaften Wissen und Handfertigkeit zu ergänzen. Diese reiche Vortrags- und Lehrtätigkeit mag mit Ausdruck der Kraft der Heimat und des starken Kulturwillens unseres Volkes sein, das von allen Lern- und Ertüchtigungsmöglichkeiten stets ausgiebig Gebrauch macht, wie der zahlreiche Besuch der Veranstaltungen der letzten Jahre immer wieder bewies.

Die Vortragsreihe wird am 16. Oktober durch Prof. Dr. Kretschmer eröffnet. Der Verfasser zahlreicher, außerordentlich gern gelesener Abhandlungen über das Grundthema „Konstitution und Leistung“ wird an seinem Innsbrucker Abend viel Interessantes und Neues über seine Forschungen auf dem sehr zeitgemäßen Gebiet zu sagen wissen.

Wirtschaftsfragen von hoher Aktualität werden Schriftleiter Dr. Walter Croll aus dem Reichswirtschaftsministerium in einem Vortrag über „Wirtschaft im europäischen Raum“ am 6. November und Dr. Hans Joachim Schultze von der Universität Jena über den „Kampf der Großmächte um Lebensraum“ am 2. Dezember behandeln. Beide Redner werden sich mit Fragen auseinandersetzen, die sich aus Deutschlands Aufstieg zur führenden Macht in Europa ergeben.

„Das Mittelmehr im Ringen der Völker“ wird Dr. E. Wunderlich am 5. Mai darstellen. Ueber „Japans Kampf und seine Grundlagen in Land und Volk“ wird Dr. Ludwig Mecking von der Universität Hamburg, ein bekannter Geograph und guter Kenner Nippons, sprechen und unserem Japanbild durch die Eindruckskraft des aus eigener Anschauung geschöpften Erlebnisberichtes neue kräftige Farben geben.

Ebenfalls in den Fernen Osten, in „Die Welt Indiens“, führt Professor Dr. Gustav Mensching in seinem Vortragsabend am 13. April, an dem er besonders die starken politischen Strömungen in dem derzeit so heftig an seinen Ketten rüttelnden britischen Ausbeutungsland aufzeigen wird. Völliges Neuland wird Prof. Ubbelohde-Doering aus München in seinem für Oktober angesetzten hochinteressanten Vortrag über die „Königsstraßen der Inkas“ erstmals einem breiteren Höherkreis in Innsbruck erschließen, das der Vortragende im Auftrage des verstorbenen Reichsministers Dr. [Fritz] Todt unter ganz neuen Gesichtspunkten untersucht hat. Großen Anklang dürften auch ein Finnland-Vortrag Günther Thaers aus dem Reichspropagandaministerium am 30. März und ein Grönland-Vortrag Ing. Kurt Herdemertens, Leiters der Grönlandfahrt aus der Hermann-Göring-Stiftung, finden.

Unseren Filmfreunden wird Dr. Nikolaus Kaufmann, einer der führenden Köpfe des neuen deutschen Filmschaffens, am 10. April mit seinem Vortrag „Wunder und Rätsel des Films“ besonders willkommen sein, während der bekannte Farblichtbildner Dr. Otto Teller aus München am 2. März über das Farblichtbild viel Wissenswertes zu sagen und Schönes zu zeigen haben wird.

Heimatfreunde, also wir alle, werden den Abend des Münchner Kunsthistorikers Doktor Friedrich Weiler über die „Inn- und Salzach-Stadt“ nicht versäumen wollen, der die Geschichte unseres durch Lauben, besondere Dächer- und Erkerformen gekennzeichneten Baustil aufrollen will. In das Gebiet der Heimatkunde fällt auch der Abend Dr. Nelia Kabusch, einer Nichte unseres verdienten Museumskustos Konrad Fischnaler, die den Beitrag Tirols zur deutschen Literaturgeschichte aufzeigen wird. Weitere vier bis fünf heimatkundliche Vorträge werden erst im Laufe des Winters abgeschlossen und in die Vortragsfolge eingeschaltet werden. Fest stehen hingegen schon drei gemeinsam mit dem Deutschen Automobilklub veranstaltete Farblichtbildervorträge über das Generalgouvernement, Frankreich und das Baltikum.

Das Studium fremder Sprachen, seit jeher von verhältnismäßig breiten Berufsschichten gepflegt, hat in den letzten Jahren noch einen starken Aufschwung genommen, zumal sich immer mehr junge Leute für künftige Aufgaben außerhalb des deutschen Sprachgebietes vorbereiten. Diesem Bestreben kommt ein Abkommen der Volksbildungsstätte mit der Außenstelle der Reichsfachschaft für Dolmetscherwesen entgegen, das die Dolmetscher- und Fremdsprachkurse ergänzen soll. An je drei Abenden werden Prof. Dr. Back von der Deutschen Alpenuniversität Innsbruck, Oberstudiendirektor Karl Cora, Leiter der Oberschule für Jungen in Solbad Hall, und die Lektorin unserer Universität Dr. Tonka Schießer-Reifegg englische, italienische und französische Landeskunde vermitteln. Die Fremdsprachenkurse für Italienisch, Französisch und Englisch sowie der Unterricht in deutscher Sprache für Erwachsene werden dem Zeiterfordernis entsprechend durch zwei russische und einen spanischen Sprachkurs vermehrt. Lehrkräfte hiefür sind Frau Woch, eine aus Reval gebürtige Baltin, und Dr. Holzmann.

Von den Arbeitsgemeinschaften sei jene über vergleichende Stilkunde und Kunstgeschichte Prof. Heinrich Werners an erster Stelle genannt, die seit Jahren sehr beliebt und stark besucht ist. In die dramatische Dichtung wird Prof. Dr. Enzinger, Germanist an der Deutschen Alpenuniversität, einführen und das Unterscheidungsvermögen des Theaterfreundes für gute und schwache Stücke durch Vorträge über das Wesen der dramatischen Kunst unterbauen. In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei wird die Volksbildungsstätte Lese-Abende schaffen, an denen neue Bücher besprochen und klassische Werke der Literatur, der Geisteswissenschaft, der Politik und der Wirtschaft durchgenommen werden sollen. Prof. Dr. Otto Stolz, der führende Historiker der Alpenuniversität, wird einen heimatkundlichen Arbeitskreis führen, in dem er über den Tiroler Landreim, ein Versepos mit lebendiger Schilderung des Lebens in unserem Bergland während des 15. Jahrhunderts, oder Tirols Kulturgeschichte um den Ausgang des Mittelalters viel Neues und Wissenswertes mitteilen wird. Josefine Urich, die bewährte Führerin zahlreicher heimatkundlicher Wanderungen, wird in einem Arbeitskreis über Tiroler Burgen unterrichten, und es ist zu erwarten, daß Dr. Richter, Assistentin am Geographischen Institut der Alpenuniversität, zu einem volkskundlichen Vortragskreis gewonnen werden kann. Eine Arbeitsgemeinschaft, in der das deutsche Wesen, wie es sich in den Werken unserer Großen spiegelt, hervorgehoben werden soll, wird von Dr. Herbert Seidler, Oberstudienrat an der Lehrerbildungsanstalt, geführt werden.

An Arbeitskreisen werden die so beliebten Bastelabende weitergeführt, an denen leichte Buchbinderarbeit sowie die Anfertigung von Spielzeug aus Holz gezeigt wird. Neu geschaffen wird ein Arbeitskreis für Zierschrift, für ornamentales Zeichnen und Schnitzen auf volkskundlicher Grundlage, dessen Leitung Grete Karasek vom Tiroler Volkskunstmuseum übernommen hat. Der im Frühjahr sehr gut besuchte Arbeitskreis „Unser Hausgarten“ wir mit der Besprechung der Gartenarbeiten im Herbst sowie der Verwertung der Gartenernte fortgeführt. Der Arbeitskreis „Das Farbbild“ wird Freunden der Lichtbildkunst wie bisher Austausch von Erfahrungen zu nützlicher Eigenverwertung ermöglichen; neu dazukommen soll ein Arbeitskreis für Liebhaber der Schwarz-Weiß-Photographie mit besonderer Berücksichtigung der Dunkelkammerarbeiten.
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Lieder- und Arienabend Patzak
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Oktober 1942, Seite 6
Von Karl Senn

Von der Deutschen Arbeitsfront NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ veranstaltet, gab der erste lyrische Tenor der Münchener Staatsoper, Kammersänger Julius Patzak, am Flügen begleitet von Kapellmeister Hans Altmann, gleichfalls von der Münchener Staatsoper, im Großen Stadtsaal einen Lieder- und Arienabend. Kammersänger Patzak ist ein Sänger von außerordentlichen Qualitäten. besonders ist es sein künstlerisches Gestaltungsvermögen, das ihm neben seinem technisch so vollkommen ausgebildeten Organ auch im Liede Wirkungen erzielen läßt, wie es nur ein begnadeter Künstler vermag […].
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Operettenpremiere im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Oktober 1942, Seite 6

Wie berichtet, findet die Erstaufführung der Operette „Die Dubarry“ von Hans Martin Cremer, mit der Musik nach Carl Millöcker von Theo Mackeben am Sonntag, den 3. Oktober, im Reichsgautheater statt. Der Textdichter wird dieser Aufführung beiwohnen. Die Titelpartie singt Erika Feichtinger. Hans Moltkau hat die musikalische Leitung. Für die Inszenierung sorgte Poldi Harlanns. Hans Siegert schuf die Bühnenbilder. Die Tänze wurden von Gretl von Heimburg und von Hellmuth Eger gestellt. Als Gast ist das Tanzpaar Eldy und Nina Young gewonnen worden. Es wirken in den Hauptrollen mit: Edith Boewer, Anneliese Hauck, Sophia Schmitz, Berte Waeber, Emil Bauer-Dorn, Erhard Grosser, Walter Jereb, Rudolf Tlusty, Paul Schmid, Siegfried Süßenguth.


„Die Bubarry“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Oktober 1942, Seite 4

Karl Millöckers 1879 in Wien mit großem Erfolg uraufgeführte Operette „Gräfin Dubarry“ erfuhr durch Hans Martin Cremer eine vollständige textliche, umfangreiche und sehr wirkungsvolle Neufassung und durch Theo Mackeben eine musikalisch modern gehaltene, dem Text entsprechende glücklich gelungene Neubearbeitung. In dieser neuen Gestaltung ging „Die Dubarry“ seit 1931 über zahlreiche Bühnen der Welt. Am Samstag, den 3. Oktober wurde sie am Reichsgautheater als erste Operette der neuen Winterspielzeit in prachtvoller szenischer und musikalischer Aufmachung gegeben. Die Bombenrolle der Jeanne, der „Dubarry“, gab unserer Soubrette Erika Feichtinger Gelegenheit, sich als Sängerin von großem Format zu zeigen. Wie sie das Aufsteiger der kleinen Modistin Jeanne Vaubernier zur Gräfin Dubarry und zur Freundin König Ludwigs XV. dramatisch gestaltete, diese große Partie musikalisch sicher beherrschte und mit ihren prächtigen, glänzenden Stimmitteln scharmant durchführte, war vor allem auch für sie ein großer Erfolg […].

Kapellmeister Hans Moltkau als musikalischer Leiter war dem Werk mit seiner blühenden, schwungvollen Melodik ein sorgsamer Betreuer und temperamentvoller Gestalter. Das Orchester wie der durch den Polizeichor verstärkte Chor gaben ihr Bestes.

In liebevoller Kleinarbeit hatte Spielleiter Poldi Harlanns in schönen, bunt bewegten Bühnenvorgängen und prachtvoll gestalteten Gruppenbildern den Geist echten Rokokos auf die Bühne gezaubert. Zusammen mit Hans Siegerts einzigartigen Bühnenbildern, den vielen hunderten, immer wieder gewechselten Kostümen der Solisten, des Chores und der vielen Tanzgruppen, von Eva Lentz und Ferdinand Madl stilvoll und in großer Farbenpracht geschaffen, bot die Bühne eine Augenweide besonderer Art. Auch die vielen Tänze Gretl von Heimburgs, Hildegard Hoyers und der zahlreichen Tanzgruppen fanden verdiente Anerkennung. Eldy und Nina Joung boten als Gäste im fünften Bild einen akrobatischen Tanz über einen Satz aus Bizets Arlesienne als sehr beifällig aufgenommene Sondereinlage.

Der große Beifall nach einzelnen Nummern und besonders am Schluß seitens des ausverkauften Hauses läßt darauf schließen, daß die fast vier Stunden währende Aufführung sehr gefiel und viele Wiederholungen die große Arbeit der Vorbereitung lohnen werden.
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Meisterabend Siegfried Borries
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Oktober 1942, Seite 4
Von Ehrentraut Straffner

Mit dem Meisterabend Siegfried Borries am 9. Oktober 1942 im Großen Stadtsaal gibt die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ den Innsbrucker Musikfreunden Gelegenheit, einen der führenden deutschen Violinisten wieder in unserer Gauhauptstadt zu hören. Siegfried Borries, der als Konzertmeister in Berlin wirkt, ist der Träger des Nationalpreises für Violine 1939. Für sein Innsbrucker Konzert wählte der Künstler eine Vortragsfolge, in der klassische neben virtuoser Geigenmusik steht.

Den Auftakt des Abends bildet Ludwig van Beethovens ruhvoll ausgeglichene G-dur-Romanze. Ihr folgt das Adagio für Solovioline g-moll, aus einem der großen Soloviolinwerken von Johann Sebastian Bach. Zum Schluß des ersten Teiles hören wir W. A. Mozarts Violinkonzert A-dur, Köch. Verz. 219, ein Werk, das allen führenden Solisten immer wieder als repräsentativen Mittelpunkt ihrer Programme deshalb wählen, weil es Melos, Technik und Innerlichkeit in besonders glücklicher Vollendung vereinigt. Der zweite Teil des Konzertabends bringt eine Auswahl alter und neuer virtuoser Geigenmusik, die tonlich und technisch bezwingende „La Folia“ von [Arcangelo] Corelli, eine Sonatine Nr. 12 von N[iccolò] Paganini, ein Allegro von [Joseph-Hector?] Fiocco, ein Charakterstück von [Otto] Kobin „Die Quelle“ und zur Abrundung den „Ungarischen Tanz“ Nr. 8 von Johannes Brahms. Am Flügel wird Siegfried Borries von Wolfgang Borries, Berlin, begleitet.
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Erntedank und Opferschießen im Gau
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Oktober 1942, Seite 5

Innsbruck, 5. Okt. Es war ein, wie der Erfolg bewiesen hat, glücklicher Gedanke, das Opferschießen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg im 4. Kriegs-Winterhilfswerk in den Kreisen und Ortsgruppen auf den Erntedank zu legen. Die in unserem Bauerntum brauchtumsmäßig verankerte Freude am Waffengebrauch ergänzte und befruchtete in vollkommenster Weise den Erntedank als Rechenschaftsbericht über die Jahresarbeit in Haus und Hof, der seinerseits wieder einzigartige Gelegenheit gab, unsere Schießstände als Sammelplätze in den Mittelpunkt der Gemeinschaften zu stellen. So ist dieser Erntedanktag in mehrfacher Hinsicht zu einem wahren Festtag des ganzen Gaues geworden. In dieser Grundhaltung stimmen sämtliche, uns in großer Zahl aus dem ganzen Gau vorliegenden Berichte überein.

In Solbad Hall marschierten die Politischen Leiter und die Gliederungen der Bewegung sowie die Standschützen mit ihrer Musikkapelle zum Schießstand beim Badl, wo das Schießen in den Vormittagsstunden bereits sehr starken Besuch aufzuweisen hatte, der sich im Laufe des Nachmittags noch steigerte. Die Standschützenkapelle spielte beim Schießstand, während die Volksgenossen an den Ständen drängten. Der Kreisleiter Pg. Dr. Primbs besuchte den Schießstand und beteiligte sich am Schießen. Das Opferschießen in Absam verlief ebenfalls sehr erfolgreich, auch hier waren die Standschützen mit ihrer Musikkapelle in Tracht ausgerückt. Auch andere Ortsgruppen in der weiteren Umgebung der Gauhauptstadt besuchte der Kreisleiter. Ueberall konnten die Schießstände die festfrohe Menge kaum fassen. An das Schießen schlossen sich in den Abendstunden des Sonntag in zahlreichen Ortsgruppen Dorfgemeinschaftsabende, die dem Erntedank und der Auszeichnung verdienter Bauern, Bäuerinnen und Landarbeiter gewidmet waren […].
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Abschluß des Reichs-Schießwettkampfes der HJ.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Oktober 1942, Seite 5

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Frauen gestalten das trauliche Heim
Zur Schau bodenständiger Wohnungseinrichtungen der Tischler in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Oktober 1942, Seite 3
Von Natalie Beer

[…] Wie es da im kleinen geschah, so kehren wir heute im allgemeinen wieder zu unserem Landschafts- und Blutbewußtsein zurück, überlegen, was uns gemäß ist und kommen auch zu der uns zuständigen Wohnform zurück, die unseren Vorvätern ohne großes Kopfzerbrechen natürlich gegeben war. Wir wählen wieder die Einrichtungen, wie sie uns zusteht und den Verrichtungen unseres Berufes und der häuslichen Arbeit dient. Ein schöner Beginn dieses artbewußten Wohnens zeigte sich schon in manchen Einzelfällen wo sogenannte Bauernstuben eingerichtet und dann um ihrer Behaglichkeit willen allen anderen Wohnräumen vorgezogen wurden.

Nun hat Gauleiter und Reichstatthalter Hofer durch die erstmalig gezeigte landschaftsgebundene Möbelausstellung in der Alten Universitätsbibliothek die Tischler veranlaßt, sich grundsätzlich wieder mit bodenständigen Einrichtungen zu befassen und zu beweisen, was noch an gutem Erbteil und wiederum an organisch gewachsener Einrichtungskultur vorhanden ist. Die Preise, die den Tischlern für ihre Arbeiten gegeben wurden, sollen sie weiterhin aufmuntern, Besteller und Auftraggeber aufzuklären über das, was ihm gemäß ist, und dabei zu lernen, das Wesen der heimatlichen Kultur immer mehr zu pflegen.

Ganz besonderen inneren Anteil an dieser Ausstellung nimmt die Frau. Sie, die einmal ihr Heim gestalten, die es Mann und Kindern gemütlich und behaglich machen soll, muß vor allen Dingen wissen, wie sie ihre Stube, ihr Haus einrichten will. Ein Lehrgang für Mütterdienstlehrkräfte in Innsbruck hat auch diese nach einem Vortrag über bodenständiges Bauen und Wohnen von Pg. Markus Bachmann durch die Ausstellung geführt. Der Sinn jeder Kritik an den einzelnen Einrichtungen ist dabei besprochen worden und es zeigte sich, daß gerade die Lehrkräfte unserer jungen Mütter und Frauen dafür die nötige Einführung mit Freude aufnahmen, um sie wieder in ihren Kursen zu verwerten. Auch junge Menschen, Brautpaare und solche, die es werden wollen, sieht man durch die Ausstellung gehen. Sie holen sich Anregung und freuen sich, „auszusuchen“, was einmal in ihrer Wohnung stehen soll wenn erst die Zeit kommt, daß man all diese schönen Möbel wieder beim heimischen Tischler bekommen kann. Seien es nun in einfachem, rohem Holz gearbeitete oder mit leichten Volkskunstmustern bemalte, oder leicht geschnitzte Stuben und Schlafzimmer, immer werden sie in den Wohnräumen der ländlichen Bevölkerung an ihrem Platz sein. Da auch unsere Städte in der Gebirgslandschaft stehen, so muß auch in Stadtwohnungen nicht auf das ländliche Möbelstück verzichtet werden, wenn die Wahl der Einrichtung mit guter Einfühlung geschieht.

Diese Ausstellung soll erst einmal ein Anfang und ein Hinweis sein, und zugleich ein Ansporn für die Frau, die darangeht, ihr Heim zu gestalten oder aus Ungemütlichkeit zu erlösen. Dabei sei auch noch auf den schönen handwerklichen Kleinhausrat hingewiesen, der den ausgestellten Stuben und Schlafzimmern die persönliche Note einer Frau gibt: Der gute handgewebte Teppich, die einfache schöne Tischdecke, das Bild an der Wand, der Holzteller und die Vase auf dem Bord, alles Dinge, die zugleich mit dem nützlichen Zweck das Schöne verbinden und dadurch den Sinn für schöne Dinge auch als Gebrauchsgegenstände wecken.
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Erfolg des heimischen Handwerks
Lehr- und Musterschau bodenständiger Wohnungseinrichtungen wird verlängert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Oktober 1942, Seite 3

Innsbruck, 8. Okt. Diese am 12. September eröffnete Lehr- und Musterschau bodenständiger Wohnungseinrichtungen in Innsbruck hat einen ganz außergewöhnlichen, alle Erwartungen übersteigenden Erfolg zu verzeichnen. Bisher wurde die Schau von mehr als 10.000 Besuchern besichtigt, woraus zu ersehen ist, wie groß das Interesse für Wohnungseinrichtungen ist und wie gern die Gelegenheit zur Fortbildung und Ausrichtung von Geschmack und Urteilsvermögen benützt wird.

Aber auch in Fachkreisen hat die Ausstellung weit über die Grenzen unseres Gaues hinaus Beachtung gefunden. Fachzeitschriften des Reiches haben sich in Wort- und Bildberichten mit ihr beschäftigt. Fachvereinigungen und besonders viele Fachschulen sandten ihre Vertreter zur Besichtigung der Ausstellung und zahlreiche Anfragen zeugen davon, daß die Ausstellung als Vorbild und Beispiel Anerkennung findet.

Für den 10. Oktober haben sich gegen neunzig Tischlermeister aus Südtirol zum gemeinsamen Besuch der Ausstellung angemeldet. Diese Besucher, für die gründliche Kenntnisse und Erfahrungen in der Ausgestaltung von Wohnräumen nach ihrer Umsiedlung ins Reich ganz besonders wichtig sein werden, bleiben drei Tage in Innsbruck, um die Lehr- und Musterschau genau kennen zu lernen.

Trotzdem die Ausstellung nunmehr bereits vier Wochen lang geöffnet ist, kann aus dem unvermindert starken Besuch und aus zahlreichen Wünschen geschlossen werden, daß das Interesse dafür noch lange nicht erschöpft ist. Aus diesem Grunde bleibt die Lehr- und Musterschau, die am 11. Oktober beendigt werden sollte, bis einschließlich Sonntag, den 18. Oktober, bei gleicher täglicher Besuchzeit wie bisher geöffnet.
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Innsbrucker Nachrichten vom 9. Oktober 1942, Seite 3

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Wiedereröffnung des Tiroler Landesmuseums
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Oktober 1942, Seite 3

Innsbruck, 8. Okt. Von der Vorstehung des Ferdinandeums wird mitgeteilt, daß das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ab Montag, den 12. d. M., wiederum geöffnet ist.

Die Besuchszeiten sind: Werktags von 9 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 12 Uhr.

Neben den naturkundlichen Sammlungen und dem Lapidarium im Erdgeschoß sind die zum Teil umgestellten Schausammlungen des ersten Stockes (kunstgewerbliche Sammlung, Siegelsammlung und Heraldik, mittelalterliche und barocke Bildwerke, Andreas-Hofer-Saal, Saal der Stadt Innsbruck, geographischer Saal, urgeschichtliche Sammlungen und Waffenkabinett) dem Besuche geöffnet.

Die Bibliothek kann wie bisher an Werktagen von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr benützt werden. Samstag nachmittags bleibt sie geschlossen.

Die Gemäldegalerie, die graphische Sammlung und das Musikalienkabinett bleiben geschlossen.
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Josef Wenter liest eigene Dichtungen
In der Volksbildungsstätte Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Oktober 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

Josef Wenters besondere, persönliche Art als Mensch und Dichter, sein feinnerviges Gefühl für die innersten Strömungen in Natur und Leben, die kulturgesättigte künstlerische Anschauung, die nach bildnerischer Formung des geschichtlichen und des Erlebnis drängt, kommt in seinem jüngsten Werk, dem Erinnerungsbuch „Leise, leise, liebe Quelle!“ wohl am deutlichsten zum Ausdruck. Es war daher naheliegend, daß der Dichter seiner von der Volksbildungsstätte Innsbruck veranstalteten Eigenlesung am 6. d. M. im Konzertsaal der Städtischen Musikschule einen Ausschnitt aus diesem Buch der Kindheit vorstellte […].

Das zweite Stück, die Schilderung einer Fahrt durch Burgund, die der Dichter nach dem siegreichen Westfeldzug unternommen, war in der Beobachtung und Wiedergabe der Reiseerlebnisse kennzeichnend für den Schriftsteller Wenter, der es meisterhaft versteht, die Fäden der Vergangenheit und der Gegenwart zu einem kunstvollen Gebilde zu verknüpfen, das immer wieder den goldenen Einschlag geistvoll sinnlicher Betrachtung zeigt. So wenn z. B. die Gaben des burgundischen Bodens von einem feinschmeckerischen Kenner gewürdigt werden, der das südtirolische Weinparadies seine Heimat nennt […].

Dann kam im zweiten Teil des Abends der Dramatiker zum Wort. Und nun hoben sich in der klaren, leidenschaftlich prägenden Sprache die gestaltet in männlich scharfen Umrissen aus den Wechselreden. Wenter laß zunächst jene dramatische Kernszene seines „Michel Gaismair“, in welcher der Tiroler Bauernführer dem Landesfürsten entgegentritt. Prachtvoll wuchs der deutsche Vorkämpfer des Reiches vor dem spanischen Habsburger auf, dem er in flammenden Worten die Forderungen der Zeit und des Volkes entgegenhielt. Der weltanschauliche Gegensatz als Angelpunkt des Dramas leuchtete in dieser dramatisch meisterhaft gespannten und gelesenen Probe wie im Blitzlicht auf. Den Beschluß bildete dann die letzte Szene des Dramas, in welcher der Geist des gemeuchelten Gaismair Gericht hält über das Gewissen des schuldbeladenen Fürsten.

Die Eigenlesung Josef Wenters wurde von der großen Gemeinde seiner Freunde und Leser in der Heimat mit herzwarmen Beifall aufgenommen und bedankt.
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Besuch bei Thomas Riß
Heim und Werkstatt, Alltag und Feierstunde des Altmeisters der Tiroler Maler
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Oktober 1942, Seite 4
Von Heinz Cornel Pfeifer

[…] Bald löst der Wein die Zungen, ein besinnliches Gespräch über Kunst und Alterskunst plätschert geruhsam dahin, dann folgen wieder brennende Fragen der Politik, des Krieges, zu denen der Meister mit der Begeisterungsfähigkeit eines Jünglings Stellung nimmt, zufriedene Angaben über den Stand der Ernte weitum und den Erfolg in den Ställen folgen, die seine innige Teilnahme am bäuerlichen Werk erkennen lassen. Es wird spät und schließlich müssen wir auch zum Mittagessen bleiben, das seine Nichte, die ihm den kleinen Haushalt führt, aufs leckerste zubereitet und mit einer herzlichen Einladung auf den Tisch stellt.


Meine Augen wandern durch die gemütliche Stube. Prächtig und farbenfroh der schöne Bauernschrank dort, aus zwei Alpbacher Truhen gefertigt. Bäuerlicher Hausrat liegt darauf, dort in der Ecke der matte Schimmer einer schönen Kupferpfanne, ein spaßiger Kachelofen, wie ein langes Faß geformt, hockt in der anderen Ecke, behäbige Sitzbänke säumen die Wände, ein Kinderbildnis aus seiner Hand grüßt uns mit nachdenklichen Blauaugen und die Sonne flutet im breiten Strahl zum Fenster herein. Hier ist gut sein, Heimat und Heim, das der doppelt fühlt, dem das Glück des eigenen Herdes versagt blieb.

Nach der Mahlzeit steigen wir hinauf zur „Werkstatt“. Der Raum ist fast gleich seinem Atelier in Mühlau. Ein hohes und breites, vom Fußboden bis zur Decke reichendes Doppelfenster läßt das milde ausgeglichene Licht der Nordseite einfallen. Die Wände des Aufgangs und der Werkstatt sind voll von Bildern: Genregemälde, Porträts, Landschaften in Oel und Aquarell, Skizzen aus dem Bauernleben, aufleuchtend im Prunk der heimatlichen Pracht ein im Tanz sich schwingendes Paar, dort ein Frauenbildnis in feinster, zartester Tönung, die blaßblaue Seide des Kleides glaubt man knistern und rauschen zu hören, so greifbar natürlich ist sie wiedergegeben und auf der Staffelei steht seine letzte Arbeit:; „Pflügende Bauern“, die von der ganzen Kraft und bodenverwurzelten Heimatliebe des Meisters in starker Sprache redet. Nachdenklich äußert er beim Betrachten diese Gemäldes: „Ich mein, das Porträtieren werd’ ich doch jetzt ganz aufgeben, denn die Jahr, die mir noch bleiben, möchte ich ganz dem bäuerlichen Werk widmen. Lauter Bilder von Arbeit und Feiertag des Bauern malen, Saat und Ernte, Pflug und Mahd, die Arbeit in Haus, Hof und Stall, in Feld und Wald – aber auch den Feierabend, die Freude und das Glück des bäuerlichen Lebens möchte ich noch festhalten, bevor ich den Pinsel aus der Hand legen muß.“ Ich schaue schweigend und sinnend hinauf in die Ecke, wo sein letztes Selbstbildnis vom vergangenen Jahr wie eine düstere Ahnung hernieder blickt: um ihn, der müde, blaß und gefaßt an einem Tisch sitzt, biegt sich werbend der Tod und hält ihm mit weitausholender Gebärde die fast abgelaufene Sanduhr vor […].


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Gastspiel der Exlbühne in Nürnberg
In: Neueste Zeitung vom 12. Oktober 1942, Seite 4

Intendant Hanke von den Nürnberger städtischen Bühnen hat die Exil-Bühne vom 17. bis 20. Oktober zu einem viertägigen Gastspiel eingeladen. Es wird das volkstümliche Drama „Via mala“ von John Knittel zur Aufführung gebracht. Während dieser Tage findet im Stammhaus der Exil-Bühne in der Prater Straße eine Wiederholung des großen Lacherfolges „Der verkaufte Großvater“ von Anton Hamik mit Ludwig Auer in der Titelrolle statt.
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„Glaube und Schönheit“ in Kriegsaufgaben
Arbeitswoche in der Gebiets-Mädelführerinnenschule Ahrhof bei Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Oktober 1942, Seite 4

Innsbruck, 11. Okt[ober]. Ueber die erfolgreiche Jugendausbildung aller 17- bis 21jährigen Mädel des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit“ im Kochen, im Nähen von geschmackvollen Kleidern, in der Säuglings- und Gesundheitspflege, in der Leibeserziehung und Pflege der Kultur für Heim und Familie, endlich über die Kriegshilfsdienste, die über die Erfüllung der eigenen Berufspflichten hinaus in der Freizeit geleistet werden, erstatteten die Beauftragten für das BDM.-Werk „Glaube und Schönheit“ aus allen Gebieten des Reiches in einer Arbeitsbesprechung dem Reichsjugendführer Artur Axmann bei seinem Besuch in der Mädelführerinnenschule Ahrnhof bei Innsbruck Bericht.

Die Arbeitstagung der Führerinnen des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit“ galt im weiteren Verlauf der Verbesserung der Breitenarbeit für eine gute Geschmacksschulung der Mädel. Die Richtlinien, die die BDM.-Reichsreferentin Dr. Jutta Rüdiger dafür in Innsbruck gab, behandelten besonders eindringlich die geschmacksmäßige und schöne Kleidung für Mädel, die gerade im Krieg angesichts der Einschränkungen im Spinnstoffverbrauch wohl überlegt angefertigt werden muß. Jedes Kleidungsstück, das ein Mädel sich heute neu zulegen darf, muß mit dem praktischen und dauerhaften Wert eine vielseitige Verwendungsmöglichkeit verbinden. Ein Kleid muß im höchsten Maß praktisch und schön zugleich sein. Der lebensnahe und selbstbewußte Mädeltyp, der heute den heranwachsenden Mädelführerinnen erstrebenswert erscheint, muß dabei auch äußerlich entsprechend Ausdruck finden.

In unseren Volkstrachten, die uns noch da und dort in unserem Bauerntum lebendig erhalten sind, aber in allen deutschen Landschaften einmal gelebt haben – in ihrer Schlichtheit, Zweckmäßigkeit und Schönheit im Zusammenklang ihrer Farben, in der Wahl des Materials erkennen wir verwirklicht, was wir auch heute wieder suchen und wollen. Es soll darum zu unserer Aufgabe werden, daran zu knüpfen und, festhaltend an den immer gültigen bodengebundenen Grundformen, eine unserer Zeit entsprechende erneuerte Tracht zu finden. Von Tirol-Vorarlberg, wo über das Maß der übrigen Alpengaue hinaus die Voraussetzungen für eine solche Arbeit durch den Reichtum an noch lebendigen Trachtengut besonders gegeben sind, ist die Mittelstelle „Deutsche Tracht“, welche die Reichsfrauenführung ins Leben gerufen und der Gauleiter Hofer im schönen Tiroler Volkskunstmuseum eine Heimstätte geschaffen hat, ausgegangen; sie kann nun nach der Wirksamkeit weiniger Jahre schon auf ganz wertvolle Erfolge in ihren Erneuerungsbestrebungen verweisen. Aber nicht allein in Tirol-Vorarlberg, sondern, wenn auch nicht in solcher Fülle wie hier im Kernstück des deutschen Alpenraumes, hat sich doch in vielen anderen deutschen Landschaften über alle Zeiten fort die Tracht der Heimat als lebendiges Gut erhalten; nicht zuletzt gilt dies, trotz der jahrzehntelangen Unterdrückung jeder Aeußerung deutschen Volkscharakters, in den neuen Gebieten des deutschen Ostens.

Durch die Arbeitswoche im Ahrnhof ist die Führerinnenschaft des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit“ nunmehr mit den Aufgaben und Zielen der Mittelstelle „Deutsche Tracht“ vertraut gemacht worden und wird nun in engster Zusammenarbeit mit der Reichsbeauftragten für das Trachtenwesen, Frau Gertrud Pesendorfer, sich dafür besonders einsetzen, den Willen zur Erneuerung unserer deutschen Trachten in die gesamte deutsche Mädelschaft hineinzutragen und durch die Schaffung der praktischen Voraussetzungen zu unterstützen.
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„Der Musikanten-Simerl“
Zur Aufführung an der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Oktober 1942, Seite 4
Bericht von Marie Randolf

Die Breinößl-Bühne hat die Bauernkomödie „Der Musikanten-Simerl“ von Franz Gischel in ihren Spielplan aufgenommen und erntete damit die volle Zustimmung des immer ausverkauften Hauses. Mit Recht, denn sowohl Stück wie Darsteller entsprechen der besten Tradition unserer Gaubühne. Der durch Unglück um seinen Hof gekommenen Musikanten-Simerl kehrt nach jahrelangem Wandermusizieren in die Heimat zurück, wo ihm nach wenig freundlichem Willkommen durch Frau und Schwägerin schließlich doch das Vertrauen dieser beiden Frauen wieder eine Aufgabe in der Heimat schafft und dem ruhelosen Herumvagieren ein Ende bereitet. Und die Tochter dieses rechtlichen Mannes kann nun auch der wohlmeinende Bürgermeister bedenkenlos zum Standesamt führen. Diese friedliche Entwicklung wird polternd gestört durch den geschäftstüchtigen Posthalter Faistl, der die resolute Schwägerin des Simerl heimführen und sich damit deren Besitz sichern will, schließlich aber mit Hohn und Spott abziehen muß. Denn die Rosina überwindet späte Liebesregungen wie vorschnelle Rachegedanken und findet den Weg zu sich selber und ihrem guten Herzen. Sie will nichts mehr vom Leben als ihrem halbwüchsigen Buben eine gute Mutter und den Verwandten eine treue Stütze sein, eine seelische Entwicklung, die von Therese Spörr ganz vorzüglich dargestellt wird. Friedl Spörr ist das versorgte, durch Enttäuschung und Unglück verhärmte Weib, das ihre Liebe zum Manne tief in die innerste Herzkammer eingesargt ist, im rechten Augenblick aber doch die Tür zu dem verborgenen Schatz weit aufreißt. Sepp Fischer in seiner recht derben Rolle des Posthalters entfesselt Lachstürme reiner Schadenfreude. Und nun zur Ueberraschung des Abends: Eva Volkmer als Beri, der auf ersten Liebespfaden stapfende nichtsnutzige Bub der Rosina, mit struppigen, blonden Zotteln und bodenscheuen Hosen, ewig aus vollen Backen kauend, vorlaut und frech, im Kern gutherzig, aber halt so jung. Eine ganz vorzügliche Leistung der jungen Schauspielerin, bis in die letzte schlacksige Bewegung wie im Ton der Stimme ausgezeichnet durchgeführt. Albert Peychär bewährt sich in der Titelrolle, Liesl Hörmann und Gustl Burger sind das sympathische junge Paar. Unter Gustl Burgers Spielleitung wird flott und stilsicher gespielt, so daß – wie schon erwähnt – die feine Bauernkomödie zu bester Wirkung kommt.
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Drei Stunden Artistik und Humor
Das Oktober-Varieté der NS.- Gemeinschaft „Kraft durch Freude“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Oktober 1942, Seite 4
Von Heinz Cornel Pfeifer

Am Sonntag bot die Deutsche Arbeitsfront im Großen Stadtsaal allen Freunden der Artistik wieder einen ihrer beliebten Abende, der eine große Zahl bester Künstler an die Rampe treten ließ und das volle Haus mit Musik, Tanz, Artistik und Humor aufs beste unterhielt. Begleitet vom Kayser-Trio und mit verbindenden Worten des bekannten Rundfunk-Humoristen Ernst Walden versehen, rollte eine reichhaltige Vortragsfolge ab, die den herzlichen und reichen Beifall der Besucher auslöste. Vier frische Mädel – das Dürr-Ballett – eröffnete den Reigen der Darbietungen mit bravourös hingelegten Stepptänzen, worauf die junge Nachwuchstänzerin Lydia auf dem Einrad fahrend Fangspiele zeigte. Tänzerisch ausgezeichnet war der „Ungarische Schäfertanz“ der 2 Doliwer, wenn auch die Kostüme recht phantasievoll wirkten. Fröhliches Lachen löste der ulkige Dialog der beiden Gleichgewichtskünstler Tonitoff aus, nach denen die kindlichen Geschwister Lazar, graziös wie die Schmetterlinge und biegsam wie die Gerten, neue rhythmisch-akrobatische Tanzfiguren zeigten. Eine prachtvolle Nummer gaben die Los Angelos zum besten, zwei Männer, die mit einer reizenden Frau Fangball spielten, Kraft und Geschicklichkeit vereinend. Einem turnerisch hervorragenden Akt auf Barren und Reck der 2 Korbin, deren einer Partner sich schließlich als Frau entpuppte, folgte sodann die Tanz-Jongleuse Julietta mit überaus originellen Darbietungen. Einen komischen Stepp tanzten Alfredo und Nanette, worauf die 4 Tahlitian mit schwermütigen Liedern und hingebend-weichen Tänzen der Südsee sowie die 3 Allegro mit der hervorragendsten Nummer des Abends, einen komisch-exzentrischen Auftritt von geradezu verblüffender Wirkung, die vollgelungene Veranstaltung beschlossen.
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Tiroler Volksboten vom 16. Oktober 1942, Seite 5


Heldenehrung in Erl

Kürzlich versammelten sich vor dem Kriegerdenkmal die Politischen Leiter, die Standschützen, der NS.-Kriegerbund und eine große Menge Volksgenossen zur Ehrung der an der Ostfront gefallenen Kämpfer. Ortsgruppenleiter Pg. Schoiberer sprach ehrende Worte. Die Standschützenmusikkapelle spielte das Lied vom guten Kameraden und die Lieder der Nation. Ein Treuegelöbnis an den Führer schloß die schlichte Feier.


Dorfgemeinschaftsabend in Ried in Tirol

In Ried fand ein Dorfgemeinschaftsabend statt. Kreisleiter Bernard nahm daran teil und ging in einer Ansprache auf den gemeinschaftsvertiefenden Zweck der Veranstaltung ein. Volkslieder und Volkstänze wurden von der Hitler-Jugend und von Arbeitsmaiden aus dem Arbeitslager Prutz gesungen und vorgeführt. Die hier untergebrachten Jungen aus dem Rheingebiet erfreuten durch Spiel und muntere Weisen. Die Standschützenmusikkapelle spielte wie immer flotte Märsche und Lieder. Der Besuch war außerordentlich zahlreich, der Wunsch einer baldigen Wiederholung allgemein.
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Die Ausgrabungen bei Vill
Im heurigen Sommer weitere Räume der frühgeschichtlichen Siedlung freigelegt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Oktober 1942, Seite 3

Innsbruck, 15. Okt[ober]. Dank der Einsatzbereitschaft unserer akademischen Jugend war es auch im heurigen Sommer wieder möglich, die vom Gauleiter und Reichsstatthalter in großzügiger Weise geförderten Ausgrabungen der frühgeschichtlichen Siedlung bei Vill fortzuführen. Eine im Rahmen des Seminars für Alte Geschichte an der Deutschen Alpenuniversität eingesetzte studentische Arbeitsgemeinschaft konnte unter der Leitung von Studienrätin Dr. Helene Miltner in mehrwöchigem Einsatz, dank des verständnisvollen und zielbewußten Zusammenarbeiten aller beteiligten Stellen, die selbstverständlichen kriegsbedingten Schwierigkeiten überwinden und neuerlich beachtliche Ergebnisse erzielen.

Bekanntlich war es in den früheren, seit 1939 laufenden Grabungsarbeiten gelungen, zunächst einen Kultbau freizulegen, der unzweifelhaft das Hauptheiligtum der Siedlung darstellt, und daran anschließend einen umfangreichen Saalbau aufzudecken, indem man mit größter Wahrscheinlichkeit den Versammlungsraum, das Rathaus der Gemeinde, erkennen darf. In unmittelbarer Nähe des Versammlungshauses konnten schon im vergangenen Jahr einige Räume eines Wohnbaues freigelegt werden, deren bedeutende Abmessungen den Gedanken nahelegen, daß es sich hier um das Wohnhaus des Gemeindeältesten, vielleicht des Gaufürsten, handelt.

Heuer wurden nun weitere Zimmer dieser umfangreichen Hausanlage ausgegraben, wobei die ansehnlichen Reste der einstigen Holzausstattung der Zimmer besonderes Interesse in Anspruch nehmen. Auf der Kuppe des Hügels aber wurde zwischen dem Heiligtum und dem Versammlungshaus eine weitere ausgedehnte Anlage entdeckt, die erst zum Teil von den Schuttmassen befreit werden konnte. Den Kern des Bauwerks bildet ein fester Turm, um den ringsherum kleinere Zimmer angeordnet sind, von deren Flucht sich eine breite Terrasse hingezogen zu haben scheint. Wenn auch angesichts des Ausgrabungsstandes Deutungen nur mit aller Vorsicht vorgebracht werden können, so darf doch die Vermutung geäußert werden, daß dieser stattliche Bau der Unterbringung der Gefolgsmannen des Gemeindeältesten gedient hat.

Da in den verschiedenen Räumen eine bedeutende Zahl von schön verzierten Tonschalen und mancherlei andere Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens geborgen werden konnte, so rundet sich langsam das Bild, das wir und von einer einheimischen illyrischen Siedlung aus dem letzten Jahrhundert v[or] d[er] Z[ei]t[en]w[ende] machen können.

Von besonderer Bedeutung ist es, daß auch in den neu ausgegrabenen Teilen wieder eine Anzahl von Gräbern aufgedeckt wurde, die nach ihrer Ausstattung als Germanengräber der Völkerwanderungszeit mit Sicherheit anzusprechen sind. Die zum Teil sehr gut erhaltenen Skelette mit ihren nordischen Schädeln lassen auch eine klare Vorstellung von dem körperlichen Aussehen der ersten germanischen Siedler in unserem Gau gewinnen.

Da die Wissenschaft heute mehr denn je bestrebt ist, ihre Ergebnisse der Gesamtheit des Volkes zugänglich zu machen, wurden die ausgegrabenen Ruinen entsprechend konserviert und offen gelassen. Sie sind jedem Besucher frei zugänglich. Allerdings muß an alle Besucher die dringende Mahnung gerichtet werden, diese Denkmäler aus der Frühzeit unseres Volkes nicht mutwillig oder leichtfertig zu verunreinigen oder gar zu beschädigen. Wer das Werk seiner Ahnen mißachtet, mißachtet sich selbst!
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Im Banne einer Geige
Georges Boulanger spielte im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Oktober 1942, Seite 6
Bericht von Heinz Cornel Pfeifer

Mit einem besonderen musikalischen Erlebnis wartete die deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, am Donnerstag, den 15. Oktober, im Großen Stadtsaal auf: der rumänische Meistergeiger Georges Boulanger spielte vor dem atemlos lauschenden vollen Haus.

Man hat nicht selten Gelegenheit, Geiger von Format, Virtuosen auf diesem schwierigen Instrument zu hören, brillante Techniker, die mit staunenswerter Geläufigkeit und souveräner Beherrschung aller Finessen dem Zuhörer Bewunderung abringen – und ihn doch dabei innerlich kalt lassen, weil das Gefühl, höchste Hingabe und tiefste Versenkung, die Beseelung des Instruments mit dem innerlichen Erlebnis des Geigers fehlt. Davon ist Georges Boulanger eine der ganz wenigen Ausnahmen, für ihn ist geigen eine geradezu sakrale Handlung, eine innere Erhebung, eine Zweisprache mit dem Göttlichen, den Lichtgestalten der ewigen Muse. Mit welcher erhabenen Weihe und Versunkenheit, mit welcher innersten Ergriffenheit und Andacht spielte der Rumäne unseren Schubert. Aus dem „Ave Maria“ weckte ihn selbst erst der rauschende Beifall, aus Schumanns „Träumerei“ fand er erst allmählich in die Gegenwart zurück. Sein Spiel ist höchstes Können mit tiefster Hingabe gepaart, einer Hingabe, die alles um sich versinken läßt und nur mehr in Tönen lebt, in Wohlklang und reinster Harmonie sich lösend von allem Irdisch-Gegenwärtigen.

Aber auch eine große Zahl eigener Kompositionen spielte der Meister, Musik von einer Plastik und inneren Erlebniskraft, die einen tiefen Blick in den Menschen erlaubte. Entzückende Szenen aus dem Kinderzimmer – welch gütiger, liebender Vater muß Boulanger doch sein – plaudert er mit seiner klangedlen Geige aus, welch Uebermut und köstliche Schelmerei perlt au seinem Walzer „Sanssouci“, in dem das ganze Rokoko mit Reifrock und Galanteriedegen wieder lebendig wird, welch schürfende Charakterstudie von packendsten Ausdruck ist “Illusion“ und wie unendlich zärtlich, kindhaft und lieb sein „Wiegenlied“, das uns das Vaterglück und Vaterstolz, aber auch eine reizende kleine Schlafzimmergegebenheit aus dem Leben seines Kindes erzählt. In „Doina“, einem rumänischen Volkslied, und in Tänzen seiner Heimat stürmt die Kraft und Leidenschaft seines Volkes, zeigt Boulanger in glitzernden Läufen und funkelnden Passagen sein überragendes technisches Können, vereint mit einer dionysischen Heiterkeit und Beschwingtheit des Vortrages. Zugabe um Zugabe erbat sich der stürmische Beifall – aus dem er sich übrigens gar nichts macht – und gerne verschenkte Boulanger unter amüsanter Plauderei immer neue Gaben seiner Begnadung. Georg Heine begleitete ihn am Flügel mit vollendeter Einfühlung und Präzision.

Als Rahmenveranstaltung spielte das Orchester Heinz Sandberg flotte rhythmische Weisen und die „Drei Rhythmas“ sagen musikalische Glossen in humorvollem Vortrag.
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„Fronttheater“
Der Kreisleiter lud die Verwundeten zu Gast
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Oktober 1942, Seite 6

In den Kammerspielen lief gestern nachmittags der Terra-Film „Fronttheater“ an, wozu der Kreisleiter, Pg. Dr. Primbs, die Verwundeten der Innsbrucker Lazarette geladen hatte. Kopf an Kopf reihten sich die Feldgrauen, um im Film noch einmal zu sehen, was vielen von ihnen in den eroberten Gebieten in Nord und Ost, West und Süd schon einmal in Wirklichkeit gegenübergetreten war. Das Fronttheater, ein gewaltiges Aufgebot von Künstlern aller Gruppen, die den kämpfenden und Wache haltenden Truppen im Feindesland Erholung und Entspannung, Freude und Frohsinn bringen und durch ihren erfolgreichen Einsatz eine lebendige Brücke zwischen Front und Heimat schlagen […].
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Tiroler Volksboten vom 20. Oktober 1942, Seite 4


Kreisarbeitstagung in Kitzbühel
Kreisleiter Merath berief Samstag eine große Zahl seiner Mitarbeiter zu einer Arbeitstagung in die Kreisstadt, u. a. auch die Kapellmeister der Standschützenmusikkapellen des Kreises. Pg. Tanzer erläuterte im Rahmen der Tagung die Aufgaben des Standschützenverbandes auf dem Gebiet der Volksmusik, besonders die Frage der Heranziehung eines tüchtigen musikalischen Nachwuchses. Großes Interesse fand auch ein Vortrag mit Lichtbildern von Professor Werner über Albrecht Dürer. An die allgemeine Tagung schlossen sich Sondertagungen an. – Am Sonntag sprach Kreisleiter Merath auf einer Arbeitstagung der Mitarbeiter der NSKOV.[NS-Kriegsopferversorgung], die Kreisamtsleiter Pg. Sadlo einberufen hatte, über die politische und militärische Lage und die Verpflichtungen der Heimat in der Zeit unseres entscheidenden Schicksalskampfes.


Dorfgemeinschaftsabend in Ried

In unserer Ortgruppe fand ein gut besuchter Dorfgemeinschaftsabend statt, bei welchem der Kreisleiter, Oberbereichsleiter Pg. Bernard, in einer Rede besonders darauf einging, wie unser Brauchtum in der vergangenen Zeit fast gänzlich verschwunden war und wie es heute wieder auf allen Gebieten gefördert wird. Die im Rahmen des Dorfgemeinschaftsabends von jung und alt gebotenen Darbietungen, besonders die Volkstänze, zeigten gesundes Empfinden für heimisches Brauchtum und die freudige Aufnahme der Brauchtumspflege.


Versammlung in Reutte

Kreisleiter Pg. Höllwarth sprach in Reutte in einer gut besuchten Ortsgruppenversammlung zu dem Thema „Der Sieg ist uns gewiß“. Nach einem Ueberblick über die großen Ereignisse an den Fronten seit dem Frühjahr stellte er die Aufgaben der Heimat in diesem Lebenskampf des deutschen Volkes heraus […].
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Brauchtumstagung in Umhausen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Oktober 1942, Seite 4

Umhausen, 19. Okt[ober]. Am letzten Samstag wurde unter Leitung des Kreisleiters Pesjak eine Brauchtumstagung in Umhausen durchgeführt. Nach einer eindrucksvollen Morgenfeier, in der der tiefere Sinn des Brauchtums zum Ausdruck gebracht wurde, sprach der Kreisleiter über die Notwendigkeit, das Kulturgut unserer Ahnen zu pflegen und zu fördern. Er legte eindringlich die Ziele der gesamten Arbeit dar und beauftragte die Ortgruppenleiter, dieser Frage besonderes Augenmerk zuzuwenden. Es entspricht der nationalsozialistischen Weltanschauung, das Ererbte im Dienste der neuen Zeit fruchtbar zu machen.

Pgn. [Gertrud] Pesendorfer zeigte dann in längeren Ausführungen die geschichtliche Entwicklung der bodenständigen Trachten auf. Ihre Ausführungen wurden dadurch unterstrichen, daß nicht nur Originaltrachten, sondern auch Trachten, die heute als zeitgemäß getragen werden sollen, vorgeführt wurden. Dem Volkslied und dem Volkstanz wurde dadurch besondere Aufmerksamkeit zuteil, daß Gaukulturhauptstellenleiter Pg. [Fritz] Engel über diese Frage aufschlußreiche Ausführungen brachte. Mit großem Verständnis folgten sämtliche Teilnehmer den Vorführungen und beteiligten sich lebhaft am Singen alter und neuer Volkslieder und den sich anschließenden Volkstänzen. Zum Schluß gab der Kreisleiter noch Hinweise für die Auswertung dieser Tagung in den Ortsgruppen. Mit dieser Tagung wurde ein weiterer Schritt in der Brauchtumsfestigung im Kreis Imst getan.

[Gleichlautender Bericht im Tiroler Volksboten vom 23. Oktober 1942, Seite 6].
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Harald Kreutzbergs neue tänzerische Gestalten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Oktober 1942, Seite 4
Von Karl Paulin

Als nun schon vertrauter, willkommener Gast bot Harald Kreutzberg am Montag, den 19. d. M., im vollbesetzten Reichsgautheater im Rahmen eines Gastspiels eine neue Folge tänzerischer Gestalten.

Die Kunst Kreutzbergs greift weit über die landläufigen Bezirke musikalisch beschwingten Tanzes hinaus und umfaßt die Gestaltungskraft eines Körpers, der in seiner melodiösen Rhythmik das Leben selbst in seiner unerschöpflichen Fülle spiegelt. Was immer Kreutzberg vorführt, es zeigt die erstaunliche Wandlungsfähigkeit einer Sprache der Mimik und der Bewegungen, die schlechthin alles ausdeutet, was Menschen in Lust und Leid, in Kraft und Wehmut, in Liebe und Tod empfinden.

Das wurde an diesem Abend wieder so recht deutlich, der in allen Farben schillerte. Das ist in diesem Zusammenhang kein reines Wortspiel, denn Farben gehören wesentlich zu Kreutzbergs Tanzschöpfungen, sie beleben und vertiefen in kostümlichen Wechsel seine Bilder und geben ihnen das jeweilige Kolorit der Landschaft oder der Stimmung. Der vollendete künstlerische Ausdruck Kreutzbergs setzt sich aus der Harmonie von Gestalt, Bewegung, Temperament seelischer Spiegelung und den Attributen der Kleidung und des Spieles zusammen.

Das Feierlich-Würdevolle im „Tanz des Zeremonienmeisters“ verband sich unnachahmlich mit der Belebung der starren Form, tragische Tiefen eröffneten sich in den strengen, verhaltenen Rhythmen der „Klage“, ganz aus innersten Bezirken tönte der in Violett gehüllte „Gesang der Nacht“, in dem das Persönliche oft in dem Wallen der Gewänder unterzutauchen schien.

Sprengen diese und ähnliche Schöpfungen alle einengenden Grenzen, so offenbart sich Kreutzberg, der deutsche Künstler, doch am schönsten in den volksnahen Motiven seiner Tänze. Stand schon die „Frühlingsweihe“ im Zeichen Hölderlins, so erstrahlte die Szenenfolge „Aus einem alten Kalender“ in lyrischer Romantik. Wie verstand es da Kreutzberg ganz entzückend, den Wandel der Jahreszeiten durch bezeichnend humorvoll skizzierte Gesten anzudeuten! Und wie überschlug sich sein „Till Eulenspiegel“, übrigens mit dem „Zeremonienmeister“ eine Wiederholung vom Vorjahr, wörtlich in schalkhaftem, echt deutschen Uebermut!

Ernst und Scherz mischte der Künstler, den Friedrich Wilckens am Flügel kongenial begleitete, im zweiten Teil des Abends meisterhaft. Großartig durchpulste seinen „Landsknecht“ der Takt des Krieges, des Marsches und des männervertilgenden Kampfes. Liebenswürdiger als in „Li Tai Pe“ kam die Verzückung eines Räuschchens tänzerisch nicht ausgedrückt werden. Und den „Lustigen Kleinigkeiten“, besonders der Vogelscheuche, die sich im Nu in einen fröhlichen Stromer verwandelt und dem grandios schaurigen „dummen Gespenst“, einer tänzerischen Studie von dämonischer Eigenart, folgte ein Beifall, der in seiner Stärke dem tiefen künstlerischen Eindruck entsprach, den auch dieses Kreutzberg-Gastspiel bei den Besuchern hinterließ.
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Gesangabend Christ-Forsell
Großer Erfolg der beiden Opernsänger unseres Reichsgautheaters
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Oktober 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Die Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, hatte den lyrischen Tenor Rudolf Christ und den lyrischen Bariton Björn Forsell, beide vom Reichsgautheater Tirol-Vorarlberg, zu einem Lieder-, Arien- und Duettenabend eingeladen, der am Montag, den 19. Oktober im Großen Stadtsaal stattfand. Es war interessant, festzustellen, wie sich die beiden Bühnenkünstler, die im Großen zu gestalten gewohnt sind, mit der keinen Liedform abfanden. Bühne und Konzertsaal sind im gewissen Sinne Gegensätze, die sich nicht so leicht ausgleichen lassen […].

Von Rudolf Christ hörte man Schuberts „Du bist die Ruh“, „Die Forelle“, Schumanns „Der Nußbaum“ und „Ich grolle nicht“, von Hugo Wolf „Der Gärtner“, von Richard Strauß „Ständchen“. Björn Forsell sang Schubert „An Sylvia“, von Hugo Wolf „Der Freund“, von Richard Strauß „Zueignung“, dann drei interessante und edel gehaltene, vornehm gesungene Lieder nordischer Komponisten: von Christian Sinding „Im Serail, im Garten“, von Wilhelm Stenhammar „Fylgia“ und „Es fährt ein Schiff“. Der zweite Teil brachte Arien von Mozart („Zauberflöte“), Flotow („Martha“), Donizetti („Der Liebestrank“), gesungen von Rudolf Christ, von Richard Wagner („Tannhäuser“) und Verdi („Maskenball“), gesungen von Björn Forsell. Im dritten Teil der Vortragsordnung vereinigten sich die beiden schönen Stimmen zu Duetten aus „Cosi fan tutte“ und „Die Macht des Schicksals“.

Am Konzertflügel begleitete Kapellmeister Hans Georg Ratjen diskret und sorgsam. Die Zuhörer spendeten allen Darbietungen reichen Beifall und erreichten Wiederholungen sowie eine lange Reihe von Zugaben, so daß der Abend erst mit einer dreiviertelstündigen Verspätung beschlossen werden konnte.
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Ehrenabend Gisa Otts im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Oktober 1942, Seite 4

Das Mitglied des Reichsgautheaters Innsbruck, Frau Gisa Ott, begeht ein seltenes Doppeljubiläum: mit der vierzigjährigen Zugehörigkeit der Künstlerin zum deutschen Theater fällt ihr fünfundzwanzigjähriges Wirken an der Innsbrucker Bühne zusammen.

Die aus Brünn gebürtige, heute sechzigjährige Schauspielerin betrat als Zwanzigjährige im deutschen Marburg zum erstenmal die Bühne. Bereits in der Spielzeit 1904/05 kam sie unter der Direktion Arlt als jugendliche Sentimentale an das damalige Stadttheater nach Innsbruck, wo sie ihre hohe Begabung in den klassischen Rollen des Gretchens, Klärchens, der Julia oder Ophelia und ebenso auch in bedeutenden Partien des volkstümlichen Schauspiels erwies. Innsbruck wurde der Künstlerin zur zweiten Heimat, als sie nach einem mehrjährigen Engagement in Linz mit ihrem Gatten Geo Le Bret unter Direktor Ferdinand Exl zur Zeit des ersten Weltkrieges wieder an die Bühne der Tiroler Hauptstadt kam.

In den langen Jahren ihres Wirkens bewies Frau Gisa Ott, daß ihr die höchste schauspielerische Kunst eigen ist, nämlich große Wandlungsfähigkeit. Sie spielte nicht nur die Rollen einer Richtung, sie repräsentiert nicht nur einen Typ, sondern sie lebte ihr Künstlertum in einer Fülle der verschiedenartigsten, ja gegensätzlichsten Frauengestalten aus – sie erreicht im Erhabenen wie im Naturalistischen, im Tragischen wie im Komischen, im Klassischen wie im Volkstümlichen gleich starke Wirkungen wie auch ihre Rollen der letzten Jahre beweisen.

Aus Anlaß ihres Doppeljubiläums wurde Frau Gisa Ott bei der Erhebung der Innsbrucker Bühne zum Reichsgautheater als erstes Ehrenmitglied des Reichsgautheaters ernannt. Aus gleichem Anlaß bringt das Reichsgautheater als Ehrenabend für die Künstlerin das heitere Spiel von Raimund Martin „Die Toni aus Grinzing“ („Junger Wein“), das kommenden Sonntag, 25. Oktober, 20 Uhr, erstaufgeführt wird.

Innsbrucker Nachrichten vom 1. Mai 1942, Seite 7


[Unter dem Titel „Ein Leben im Dienste deutscher Schauspielkunst“ widmete Karl Paulin Gisa Ott zu ihrem 60. Geburtstag einen ausführlichen Artikel in den Innsbrucker Nachrichten vom 1. Mai 1942, Seite 7]

[…] Daß Gisa Ott auch in der Gegenwart auf der Höhe ihrer reifen Kunst steht, bewiesen einige ihrer neueren Rollen in den letzten beiden Spielzeiten. Wie sie das tragische Antlitz leid- und schicksalsgeprüfter Frauen prägt, zeigte z. B. ihre Mutter Lauretz in „Via Mala“ und die Hexe Rebekka in „Der Reiter“, was sie der modernen Komödie für Glanzlichter aufzusetzen versteht, ihr Äbtissin im „Aufruhr im Damenstift“. Ein Musterbeispiel ihrer drastisch-grellen Großstadttypen war die unübertreffliche Frau Opferkuch im „Gigant“. Und in der bisher jüngsten stücktragenden Rolle, der Baronin Gülden-Unterfeld in der „Kabinettkriese in Ischl“ sammelten sich wie in einem Kristall die Vorzüge der Schauspielerin, die in allen ihren Wandlungen sich selbst und ihrer Kunst treu bleibt.


Der Ehrenabend für Gisa Ott
Eine festliche Erstaufführung im Reichsgautheater Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Oktober 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

[…] Ein Vierteljahrhundert künstlerischen Schaffens am Innsbrucker Theater, zugleich vier Jahrzehnte unermüdlicher Berufstätigkeit im Dienst deutscher Schauspielkunst erfuhren an diesem Abend eine Ehrung von seltener menschlicher Wärme. Wer so wie Gisa Ott sich selbst in jeder Rolle als Mittlerin dichterischer Werte ganz gab und gibt, wer solche künstlerische Saat an die Bewohnerschaft einer Stadt ausstreut, der darf mit stolzem Bewußtsein erfüllter Berufung die Früchte lebenslanger Arbeit ernten.

Ein solcher herbstlicher Erntetag mündete am Sonntag, den 25. d. M., in den Ehrenabend, den unser Reichsgautheater für sein Ehrenmitglied Gisa Ott bereitet hat. Ein anspruchsloses, gut gezimmertes volkstümliches Lustspiel „Die Toni aus Grinzing“ bot den Rahmen für eine Huldigung an die vielbewährte Künstlerin, wie sie in solcher Herzensstärke auf unserer Bühne kaum je erlebt worden ist. Weit über den unmittelbaren schauspielerischen Anlaß drängten die Gefühle des Publikums und des Theaterpersonals zu elementarem Ausdruck, galt es doch, den Dank einer ganzen Generation für unverlierbare künstlerische Erlebnisse auszusprechen.

Nach dem zweiten Akt verwandelte sich die Bühne in einen Blütengarten. Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer, der auch persönlich dem Festabend beiwohnte, Oberbürgermeister Dr. Denz, Intendant Pflugmacher u. a. stellten sich mit Festgaben ein. In einer kurzen Ansprache faßte Schauspieldirektor Süßenguth die Glückwünsche des Personals zusammen, dem Gisa Ott stets ein leuchtenden Vorbild künstlerischer Pflichterfüllung und vollen Einsatzes von Kopf, Herz und Hand war. Als anschließend die Mitglieder unseres Reichsgautheaters einzeln der Jubilarin ihre Wünsche überbrachten und immer wieder begeisterte Beifallskundgebungen aus dem überfüllten Haus aufrauschten, da wurde es allen klar, daß an diesem Abend unsere Bühne der Schauplatz eines künstlerischen Familienfestes war, dessen Teilnehmer das einigende Band unzerstörbarer Liebe zur deutschen Kunst umschlang […].

Nach Schluß der Vorstellung versammelten sich die Mitglieder des Reichsgautheaters im „Künstlerheim“ zu einer kameradschaftlichen Feier, deren Mittelpunkt neben der Jubilarin ihre aus Brünn angekommene 92jährige Mutter bildete, die in erstaunlicher körperlicher und geistiger Frische am Ehrenabend ihrer Tochter teilnahm. Im Verlauf dieses gemütlichen Beisammenseins offenbarte sich so recht der echte kameradschaftliche Sinn, der die Künstler und Künstlerinnen unseres Reichsgautheaters verbindet.

Innsbrucker Nachrichten vom 24. Oktober 1942, Seite 5

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Gebietsmusikschulen der Hitler-Jugend
Für die Ausbildung des berufsmusikalischen Nachwuchses
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Oktober 1942, Seite 5

Um den vordringlichen Bedarf an Musikern für die Musikzüge der Partei, ihrer Gliederungen, des RAD, für die Musikkorps der Wehrmacht und der Waffen-SS sowie für die Kulturorchester sicherzustellen, werden zur Zeit auf Veranlassung der Partei Gebietsmusikschulen der Hitler-Jugend errichtet. Im Sommerhalbjahr konnten sieben solche Schulen eröffnet werden, zehn weitere werden in der nächsten Zeit ihre Arbeit aufnehmen. In ihnen werden vierzehnjährige Hitlerjungen, die möglichst schon eine musikalische Vorbildung haben, in vier Jahren zu Berufsmusikern ausgebildet.

Mit den Gebietsmusikschulen findet die Musikarbeit in den Spieleinheiten der Hitler-Jugend und der Jugendmusikschulen, der Arbeits- und Ausbildungsstätten der Spieleinheiten sind, ihre bewußte und auf den Beruf ausgerichtete Fortsetzung im Streich- und Blasorchester, im Kammermusikspiel, in der Bläserkameradschaft und im kleinen Unterhaltungsorchester. Die Gebietsmusikschulen stellen zugleich die für die Kulturarbeit der Hitler-Jugend erforderlichen Gebietszüge und Gebietsorchester. In ihnen soll sich der junge Musiker schon frühzeitig für den praktischen Einsatz bewähren und Erfahrungen für jede Art des Zusammenspiels erwerben. Ihre Nachwuchsreserve besitzen die Gebietsmusikschulen in den etwa 25.000 Fanfarenbläsern und 10.000 Blech- und Holzbläsern, die in den Spieleinheiten der Hitler-Jugend erfaßt sind.
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„Simmerl auf Brautschau“
Wieder ein starker Lacherfolg der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Oktober 1942, Seite 5
Von Heinz Cornel Pfeifer

Lachen ist gesund – heute mehr denn je – und wenn auch in dem dreiaktigen Schwank „Simmerl auf Brautschau“ von [Willibald] Frank[l] und [Gustav] Horst, der gerade in der Breinößl-Bühne über die Bretter, die das Dorf bedeuten, geht, unwahrscheinlich viele „Teppen“ vorkommen, so erfüllt er immerhin den guten Zweck, daß sich die Besucher aufs fidelste unterhalten und ein Lachsturm nach dem anderen durch den Saal braust. Der Schlauen sind übrigens auch nicht weniger und so findet man in beiden Lagern manche wirklichkeitsnahe Figur aus dem dörflichen Leben, die dem Stück jene kräftige Würze, wie sie etwa dem Wildbret die Beize ist, gibt. Ein tüchtiger Schuß launiger extempori macht sie noch besonders „g’schmackig“.

Wieder einmal kann es ein reicher Bauer, der Brunnenhofer, nicht leiden, daß seine fesche Tochter das arme Knechtl heiraten möchte, sondern der außer mit einem großen Hof und Geldsack auch mit einer guten Portion Dummheit behaftete Simmerl soll der Eidam werden. Da springt dem Paar ein ganz „Ohdrahter“, der Kohlbrenner Tomerl, bei, der den Bauer und den dumm-schlauen Bräutigam mit dem Märchen von der „weißen Leber“ der Bauerntochter tüchtig „ankohlt“, worauf schließlich das Knechtl sein Regerl kriegt, der Simmerl aber in seiner kostbaren Art höchst würdigen Gretl das zu ihm passende Weiberl findet […].

Ein reizvolles Mannbild war der Simon Simmerl von Spielleiter Albert Peychär, eine kostbare Mischung von Dummheit und Bauernschläue, Leichtgläubigkeit und instinktsicherer Gewitztheit, die jeden kleinen Schwindel unfehlbar wittert, auf den großen aber totsicher hereinfällt. Spiel und Maske rechtfertigten die schallende Heiterkeit, die man seinem Auftreten zollte. Lachstürme aber entfesselte Sepp Fischer in der Bombenrolle des Kohlbrenner Tomerl, eine Figur von bezwingender Komik und übermütigster Zeichnung. Wie dieser Gelegenheitsgeschäftemacher mit List und Tücke die ganze Gesellschaft anflunkert, dabei eine recht „einnehmende“ Tätigkeit entwickelt und mit durchtriebener Schlauheit schließlich alles zu einem guten Ende führt, ist wohl unnachahmlich. Die Erklärung der sonderbaren Krankheit von der weißen Leber, gespickt mit zeitnahen eigenen Glossen, trieb den Zuschauern die Lachtränen in die Augen […].
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II. Symphoniekonzert im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Oktober 1942, Seite 5

Das II. Symphoniekonzert des Reichsgautheaters, das Sonntag, 25. Oktober, 20 Uhr, wiederum im Großen Stadtsaal stattfindet, stellt als Solistin die Pianistin Rosl Schmid in den Mittelpunkt, die sich als Interpretin klassischer Konzertwerke in den letzten Jahren einen bedeutenden Namen geschaffen hat. Die Künstlerin wird das „Klavierkonzert mit Orchester in Es-Dur“ von Ludwig van Beethoven spielen. Das von Hans-Georg Ratjen geleitete und vom Reichsgau-Symphonieorchester ausgeführte Konzert bringt ferner die Pastoral-Symphonie des Meisters. Den Abend leiten ein eine Tokkata von Kurt Rasch und das Tonbild „Finlandia“ von J[e]an Sibelius.


Zweites Symphoniekonzert
Rosl Schmid, München, als Gast am Klavier
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. Oktober 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Das zweite Symphoniekonzert des Reichsgau-Symphonieorchesters fand unter der Leitung von Hans-Georg Ratjen am Sonntag, den 25. Oktober, im Großen Stadtsaal statt. Eine kurze „Tokkata“, Werk 27 von Kurt Rasch, war für Innsbruck neu […].

Eine treffliche Wiedergabe erfuhr des im Vorjahre verstorbenen norwegischen Komponisten Christian Sinding [Jean Sibelius] seinerzeit sehr viel gespielte, gut klingende und dankbare „Finlandia“. Für Beethovens vorletztes, das kraftüberströmende Es-dur-Klavierkonzert, Werk 73, war die Nationalpreisträgerin für Klavier von 1939, die Münchner Rosl Schmid als Gast gewonnen worden. In ihr lernte man eine Pianistin von ganz ausgezeichneter Begabung kennen. Ihre Technik ist brillant und sehr sauber, sie verfügt über die vielfältigsten Anschlagsarten, sie weiß um das Geheimnis der großzügigen Linienführung und damit um Ausdruck im Inhaltlichen wie im Formalen. Wie männlich heroisch gelangen ihr die kriegerischen Rhythmen des ersten Satzes und wie schön wiederum die zarten Farben des poesievollen zweiten, H-dur-Satzes, ebenso wie das stürmisch aufjubelnde Rondo. Es war ein hoher Genuß, die von dem Orchester ausgezeichnet begleitete Künstlerin in dem prachtvoll gebrachten Werk zu hören.

Eine in ihren klanglichen Möglichkeiten sorgfältig ausgewogene, im idyllischen Gepräge gut gelungene Aufführung erfuhr Beethovens Hymnus aus die Natur, die Pastoral-Symphonie, Werk 68. Namentlich war der zweite Satz in seiner rhythmischen Unbeschwertheit auf den Grundton des Idylls gestimmt und hielt in der poetischen Entwicklung des thematischen Aufbaues, fern jeder Romantik, doch in lieblichstem Reiz gefangen. Die Symphonie bildete einen stimmungsvollen Gegensatz zu dem vorausgegangenen heroischen Klavierkonzert und wirkte in dieser Zusammenstellung ganz eigenartig. Kapellmeister Ratjen hatte damit eine dankbare Aufgabe wieder trefflich gelöst.
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Sechs Meisterkonzerte
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Oktober 1942, Seite 4

Auch in diesem Konzertjahre führt die Konzertunternehmung Joh[ann] Groß eine Konzertreihe durch in der eine Anzahl hervorragender Solisten zu hören sein werden; neben bekannten Namen stellen sich auch junge Kräfte aus der ersten Reihe des musikalischen Nachwuchses erstmals vor. Die Reihe eröffnet einer der allerersten Pianisten des Reiches, Professor Walter Gieseking (31. Oktober), der in seinem Programm einen Querschnitt durch die ganze pianistische Literatur von Bach bis Liszt bietet. Der zweite Abend (25. November) bringt die Bekanntschaft mit dem jungen Salzburger Pianisten Gilbert Schuchter, dessen Klavierabende in Berlin und München geradezu Sensation erregten und den jungen Künstler mit einem Schlage in die erste Reihe der Nachwuchspianisten stellten. Das Innsbrucker Programm ist besonders fesselnd: Neben Mozarts prachtvoller C-moll-Fantasie und der intimen B-dur-Sonate gibt es eine Erstaufführung von Franz Schubert: seine erst kürzlich entdeckten nachgelassenen drei Klavierstücke aus seinem letzten Lebensjahre (Mai 1828) und außerdem eine geschlossene Wiedergabe der zwölf Etüden op. 25 von Chopin – ein pianistisches Ereignis besonderen Grades!

Ein gesangliches Ereignis verspricht der dritte Abend (15. Dezember) zu werden: Der als hervorragender Bariton bekannte Mainzer Generalintendant K[arl] M[aria] Zwißler singt Franz Schuberts herrlichste Liedfolge „Die Winterreise“ in geschlossener Wiedergabe; an seinen Vortrag wird neben der Liedkunst vor allem die überwältigende Darstellung und Vertiefung in den Inhalt gerühmt; kein Geringerer als Professor [Hermann] Reutter unterstützt ihn am Flügel; Professor Reutter ist als Komponist von Oratorien und auch Opern einer der führenden Musiker des Großdeutschen Reiches; erst kürzlich errang seine neueste Oper „Odysseus“ einen aufsehenerregenden Erfolg.

Die nächsten Konzerte bringen bekannte Namen, die zu den ständigen Erscheinungen im Innsbrucker Konzertleben gehören: Prof Franz Bruckbauer (14. Jänner) und Vasa Prihoda (18. März) vertreten die Geigensolisten, der unerreichbare Caspar Cassado (2. April) die Cellomeister. Näheres zeitgerecht in der Tagespresse.
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Erika Feichtinger singt im „Zerissenen“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Oktober 1942, Seite 4

Am Donnerstag, den 29. d. M., singt Erika Feichtinger, die erste Operettensängerin des Reichsgautheaters, erstmalig in „Der Zerissene“ von Peter Kreuder die Partie der Kathi. Es sei auch hier nochmals auf die Spielplanänderung hingewiesen, nach dem am Mittwoch, den 28. d. M., „Die Dubarry“ und am Donnerstag, den 29. d. M., „Der Zerissene“ aufgeführt wird.


Umbesetzung in „Der Zerrissene“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Oktober 1942, Seite 6
Von Karl Senn

In der Vorstellung von Peter Kreuders musikalischer Komödie „Der Zerissene“ am Donnerstag, den 29. Oktober, sang Erika Feichtinger zum erstenmal die Partie der Kathi, des Pächters Krautkopf Nichte. Erika Feichtinger hat uns in der Operette schon vielfache Prachtleistungen hören und sehen lassen. Daß sie nun auch in der Oper in einer musikalisch anspruchsvollen und umfangreichen Partie, die sie nach kurzem Studium übernehmen mußte, sich so ausgezeichnet bewährte, spricht für ihre außerordentliche Musikalität. Mag auch ihre gute Bühnenerscheinung und ihr reiches Spiel viel zum harmonischen Gelingen beitragen, ihre musikalische Leistung ist dank ihrer großen, gut gebildeten Stimme und ihrer gesanglichen Begabung so hervorragend, daß man füglich gar nichts Besseres erwarten könnte. Sie wurde auch mehrfach auf offener Bühne durch Beifall ausgezeichnet. Neu war auch Lisl Kraft in der kleinen Partie der Mizzi, die sie sicher und gut beherrschte.
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Konzert der Jugend in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Oktober 1942, Seite 5

Im Rahmen der Kulturveranstaltungen des Bannes Innsbruck-Stadt spielte am Montag das Reichsgau-Symphonieorchester unter der Stabführung seines Leiters Hans-Georg Ratjen vor etwa 700 Jungen und Mädeln der Hitler-Jugend. Der K-Kulturabteilungsleiter, Hauptgefolgschaftsführer [Fritz] Engel, stellte einleitend heraus, daß der Veranstaltungsring der Hitler-Jugend in dieser Spielzeit mit zwei Theaterringen und einem Konzertring nunmehr etwa 2300 Ringteilnehmer regelmäßig ausrichten und betreuen kann. Nach einem Appell an die Jugend, den großen Meistern der Kunst mit der notwendigen Bereitschaft und Aufgeschlossenheit zu begegnen, begann das Konzert mit der 6. Symphonie von Beethoven. Eine kurze, stimmungsmäßige Einführung der Sätze: Eintreffen auf dem Lande – Setzen am Bach – Lustiges Beisammensein der Landleute - Aufziehen des Gewitters und Abklingen zum Hirtengesang, half zum Verstehen der Natursymphonie. Als Solist konnte Josef Drevo, Geige, mit dem sicher und tonlich schön gespielten Violinkonzert von Max Bruch einen Sondererfolg buchen. Viel zu schnell kam der Schluß mit dem klangfrischen, bewegten Orchesterwerk „Finlandie“ [Finlandia] von J[e]an Sibelius. Die dankbaren Zuhörer nahmen einen bleibenden Eindruck vom Konzert der Jugend nach Hause.
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Erfolg eines Innsbrucker Künstlers
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Oktober 1942, Seite 5

Der Innsbrucker Maler Heinrich Berann war auf der SA.-Kunstausstellung in Dresden mit zwei Gemälden vertreten. Eines von diesen Bildern, das den Kopf eines Soldaten darstellt, der den Helmriemen bindet, ist vom sächsischen Armeemuseum angekauft worden.
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„Ein Maskenball“
Rudolf Gerlach und Kathrin Bürkner als Gäste
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Oktober 1942, Seite 4

Am Sonntag, den 1. November, findet die Erstaufführung der Oper von Giuseppe Verdi „Ein Maskenball“ im Reichsgautheater statt. In dieser Aufführung singt erstmalig der für diese Spielzeit als Gast verpflichtete Operntenor Kammersänger Rudolf Gerlach den König Richard. Als weiterer Gast für die leider erkrankte Emmi Maria Meißl singt Kathrin Bürkner die Amelia. Es wirken mit die Damen: Ilse Griesbach, Fritzi Heinen und die Herren: Rolf Ankowitsch, Björn Forsell, Hans Kerber, Franz Schiffrer, Eugen Schürer.

Die musikalische Leitung hat Hans-Georg Ratjen. Ottomar Mayr hat die Inszenierung. Die Tänze gestaltet Gretl von Heimburg. Hans Siegert schuf die Bühnenbilder.
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Konzert auf zwei Klavieren
Hans Altmann und Emmeran von Lerchenfeld
spielen im Großen Stadtsaal am 6. November
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Oktober 1942, Seite 4
Von Ehrentraut Straffner

Konzerte auf zwei Klavieren zählen nicht nur in Innsbruck, wo ein derartiger Abend schon lange zurückliegt, zu den seltenen Kammermusikveranstaltungen vor allem deshalb, weil die geringe einschlägige Originalliteratur technisch so anspruchsvoll ist, daß sie nur von Pianisten hohen Ranges, also nur von Künstlern, die sonst als gefeierte Solopianisten ihren Ruhm nicht zu teilen gewohnt sind, gestaltet werden kann. Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ hat sich deshalb durch die Verpflichtung der beiden Kapellmeister der Münchner Staatsoper, Hans Altmann und Emmeran von Lerchenfeld für einen Meisterabend auf zwei Klavieren ein besonderes Verdienst um die Gestaltung des Innsbrucker Konzertlebens erworben […].

Der Abend bringt die Sonate D-dur von W. A. Mozart für zwei Klaviere, ein Stück brillanter Gesellschaftsmusik, das 1781 „expreß“ für die Akademie bei Hofkriegsrat Auernhammer geschrieben wurde. Ihm folgt das „Andante und Variationen“ B-dur op. 46 von Robert Schumann, ein Werk, dessen Gemütstiefe und mannigfaltige Einfallsfreudigkeit an die besten Schumannschen Stücke für Soloklavier erinnert. Besondere Aufmerksamkeit wird das Werk einen jungen zeitgenössischen Tonsetzers, das F-dur-Konzert op. 13 von Cesar Bresgen verdienen. Der jetzt etwa 30jährige Komponist stammt aus dem Rheinland ist uns aber seit einigen Jahren deshalb besonders nahe gerückt, weil er an der Musikhochschule „Mozarteum“ in Salzburg eine dauernde und fruchtbare Wirkungsstätte gefunden hat. Als Komponist ist Bresgen, der insbesondere durch die Hitler-Jugend tatkräftig gefördert wird, bereits mit mehreren eindrucksvollen Werken hervorgetreten. Man rühmt dem jungen Komponisten mit Recht eine außergewöhnliche Beherrschung des strengen Stils nach. Sein in Innsbruck zur Aufführung vorgesehenes Konzert F-dur verdient also die volle Aufmerksamkeit aller Musikfreunde. Als Klavierwerk von monumentaler Größe sind die als Abschluß des Abends vorgesehenen Variationen über ein Thema von L. v. Beethoven B-dur op. 86 von Max Reger anzusprechen. Das Werk nimmt durch seine tiefe Innerlichkeit ebenso gefangen, wie durch die bezwingende Gewalt seiner Schlußsteigerung.


Konzert auf zwei Klavieren
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. November 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Eine in ihrer Art selten gepflegte Kunstausübung, ein Konzert auf zwei Klavieren, vermittelte die Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, am Freitag, den 6. November, im Großen Stadtsaal, wozu sie die beiden Kapellmeister an der Münchener Staatsoper, Hans Altmann und Emmeran von Lerchenfeld eingeladen hatte. Beide Künstler sind hier als Begleiter längst bekannt und geschätzt […].

Mit viel Temperament, großer Umsicht und feinem Gefühl für die nicht unbeschränkten Möglichkeiten, die ein Spiel auf zwei Klavieren bietet, brachten die beiden in ihrem Spiel gut aufeinander abgestimmten Künstler die Werke ihrer interessanten Vortragsfolge auf den beiden Flügeln Steinway und Bechstein zu vollendeter Wirkung […].

Motorisch bewegt in den Ecksätzen, neuromatisch gefärbt und tiefsinnig angehaucht im langsamen Mittelteil erklang das „Konzert in F-dur“, Werk 13, von dem in Salzburg wirkenden Cesar Bresgen, eine Neuheit für Innsbruck […].

Mit einer ganz ausgezeichneten Wiedergabe krönten die beiden Pianisten ihre Darbietungen. Am Schlusse der Veranstaltung wurden die Künstler von den Zuhörern sehr gefeiert.
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Ferdinand Exl und seine volkhafte Bühnenkunst
Zum Tode des großen Darstellers und Gründers der Exl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Oktober 1942, Seite 3f.
Von Karl Paulin

Innsbruck, 29. Okt[ober]. In den gestrigen Morgenstunden ist Direktor Ferdinand Exl, der Gründer und Leiter der nach ihm benannten Exl-Bühne, nach langem Leiden im 68. Lebensjahr verschieden.

Eine Rückschau auf dieses nun vollendete schöpferische Leben, läßt uns die Grundkräfte klar erkennen, die den Menschen und Künstler Ferdinand Exl geformt haben: ein stahlharter Wille und unbeirrbare Treue zu sich selbst und zum Ideal einer neuen volkhaften, alpenländischen Menschendarstellung.

Blut und Boden haben sich selten so bildnerisch ausgeprägt wie in dem Postbeamtensohn Ferdinand Exl, der, am 30. Mai 1875 zu Innsbruck geboren, von früher Jugend an den angeborenen Trieb zum Theater spürte und ihm, allen Hindernissen zum Trotz, eine lebenformende Richtung gab. Alttirolische Spielfreude führte den jungen Buchbinder auf die Bretter des alten Pradler Bauerntheaters, wo er bald als „Held“ und „Ritter“ sich die ersten Sporen verdiente. Sein im Innsbrucker Stadttheater für künstlerische Werte geschärfter Sinn stand aber höher; aus den Reihen des deutschen Männergesangvereins Innsbruck wählte sich Exl einige gleichgesinnte und –begabte Gefährten und wagte mit ihnen, nur im Vertrauen auf die eigenen Kräfte, den Sprung in die künstlerische Selbständigkeit. Der 31. März 1902 wurde zum Geburtstag der Exl-Bühne, zugleich der bedeutungsvollste Augenblick im Leben ihres Gründers, der von diesem Zeitpunkt an nur ein Ziel kannte: die Ausgestaltung einer alpenländischen Volksbühne, der die künstlerische Darstellung der dichterischen Volksstückes zur höchsten Pflicht wurde […].

Was uns heute besonders deutlich wird, ist die Gemeinschaftsidee, welche Ferdinand Exl in seinem künstlerischen Schaffen zu einer Zeit verwirklicht hat, da auch im Theaterleben Künstlerselbstsucht und Starwesen blühten und sich jede außergewöhnliche Kraft nur auf Kosten des Ganzen zu entfalten suchte. Da hat der Tiroler Bauernspieler seine Getreuen zu gemeinschaftlicher Arbeit zusammengefaßt, sie in eiserner Disziplin zur Unterordnung unter das verpflichtende Gesetz der Kunst geführt und damit eine Harmonie des Gesamtspiels erreicht, die auf deutschen Volksbühnen nicht ihresgleichen findet. So sind die Exl-Leute aus der Enge und Verflachung des landläufigen Bauerntheaters der letzten Jahrzehnte zu einer künstlerischen Höhe aufgestiegen, die sie zu den bedeutendsten Darstellern alpenländischer Bühnendichtung ernster und heiterer Art reifen lies.

Daß die gegenseitige künstlerische Anregung zwischen Exl-Bühne und Dichtung, besonders auf das tirolische Drama, auch befruchtend wirkte, ist aus dem zeitgenössischen Schaffen eines Kranewitter, Schönherr, Brix, Renz u. a. unverkennbar.

Bis an die Schwelle des 40. Spieljahres leitete Ferdinand Exl seine Bühne selbst, dann, im Februar 1941, übergab er sie den Händen seiner Tochter Ilse, die seither das Erbe des Vaters weiterführt. Ferdinand Exls führende und organisatorische Tätigkeit hat sich aber nicht nur mit dem Ausbau der Exl-Bühne begnügt, die während ihres Bestandes deutsche Bühnenkunst im tirolischen Volkskleid nicht nur durch den gesamtdeutschen Raum, sondern auf Gastsspielfahrten durch zahlreiche andere europäische Staaten getragen hat, sie drängte den unermüdlichen, von künstlerischem Fanatismus erfüllten Mann zur Leitung des Innsbrucker Stadttheaters, an dessen Spitze er in den Jahren 1916 bis 1920 stand, und zur Gründung der Innsbrucker Kammerspiele, die von 1919 bis 1922 beim „Grauen Bär“ in Innsbruck als vorbildliche, darstellerisch hochstehende Kleinkunstbühne ein unvergessenes Zeugnis der hohen literarischen und schauspielerischen Ziele Ferdinand Exls bildeten […].

Den Jahren des Ringens und Kämpfens um die Erneuerung deutscher Bühnenkunst folgte ein Aufstieg, der Ferdinand Exl neben dem Bewußtsein eigenster Erfüllung auch die Anerkennung seiner engeren Heimat brachte. Zum Silberjubiläum der Exl-Bühne wurde ihm 1927 der Goldene Ring der Stadt Innsbruck verliehen; seit wenigen Monaten zählt unsere Gauhauptstadt den Schöpfer der Exl-Bühne zu ihren Ehrenbürgern […].
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Ueber 200.000 Besucher in Innsbrucker Kinos
Der Film als Spiegel der Zeit – Achtet das Jugendgebot!
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Oktober 1942, Seite 5 f.

Innsbruck, 30. Okt[ober]. „Hast du die neue Wochenschau gesehen?“ fragen sich heute Freunde und Bekannte und nehmen sich auch bei flüchtiger Begegnung ein paar Minuten Zeit, ihrem tiefen Eindruck von den packenden Kampfbildern Worte zu geben. Es gilt heute als selbstverständlich, daß jeder Volksgenosse das gewaltige Kampfgeschehen draußen an den Fronten in den Bildern der deutschen Wochenschau verfolgt. Dadurch sind unseren Lichtspieltheatern Tausende neuer Besucher gewonnen worden, die früher kaum ab und zu einmal einen Spitzenfilm anschauten oder überhaupt vom „Kinomatograph“ nichts wissen wollten. Aus dieser Tatsache erwuchs für das deutsche Filmschaffen die verstärkte Verpflichtung zu guter Leistung, zur Ausmerzung auch der letzten kitschigen Mitläufer, wie sie als Ueberbleibsel einer gewinnjagenden, von Konkurrenzneid erfüllten Aera noch ab und zu ihr Unwesen zu treiben suchten. Und gerade weil wir jetzt alle häufiger ins Lichtspielhaus gehen als je zuvor, können wir uns von der Güte auch des leichten Spielfilms überzeugen, der zwischen den überragenden Spitzenfilmen die Programme füllt. Wenn wir hören, daß z. B. in einem Innsbrucker Lichtspielhaus die durchschnittliche Besucherzahl eines Films von 9000 im Jahre 1939 auf 16.000 im letzten Sommer gestiegen ist – der Massenbesuch eines Spitzenfilms von 60.000 mag als Ausnahme hier unberücksichtigt bleiben –, so können wir uns einen Begriff von der großen Bedeutung einwandfreien Filmschaffens für die charakterliche wie geschmackliche Beeinflussung weitester Bevölkerungskreise machen. Die Besucherzahlen der einzelnen Lichtspielhäuser sind durchweg um mehr als die Hälfte gestiegen, so daß in unserer Stadt über 200.000 Kinobesuche im Jahr gezählt werden.

[…] Unsere Filme sind aber längst Ausdruck der festen, sauberen Grundhaltung des deutschen Volkes geworden. Mutig greifen Manuskript und Regisseur mitten hinein in unsere Zeit, in unser eigenes Leben, wir fühlen uns selbst, unsere Umgebung, unsere Freuden erhöht, unsere Sorgen und Nöte verstanden. Manchem Leid mag die Bitterkeit genommen werden durch die Ehrfurcht, mit der wir das Opfer der Zeit auf die Schulter aller genommen sehen, manches Mißgeschick wird durch herzhaften Humor in das richtige Verhältnis zu seiner wahren Bedeutung gesetzt und müde Verdrossenheit in neue Tatbereitschaft gewandelt.

Im allgemeinen wird von den Kinobesuchern wohl die leichte, heitere Unterhaltung bevorzugt, wie sie vor allem auch in den von mitreißenden Melodien getragenen Filmwerken „Operette“ und „Wiener Blut“ zu vollendeter Gestaltung kam; doch finden auch ernste Themen, nichts zuletzt Lebensbilder großer Deutscher, wahren Massenbesuch. Es sei hier nur an Spitzenfilme „Rembrandt“, „Robert Koch“ oder „Bismarck“ erinnert, die auch vom einfachen Manne ohne besondere kunstgeschichtliche oder wissenschaftliche Vorbildung sogar mehrmals angesehen wurden, aber gleichermaßen den Fachmann auf den betreffenden Gebieten hohen künstlerischen Genuß boten. So versichern uns die Inhaber unserer Lichtspieltheater, die den Eindruck des Filmes auf die verschiedenen Zuschauertypen sorgfältig beobachten und darüber auch an die zuständigen Stellen berichten. Selbstverständlich begegnen heimatgebundene Filme, die wie etwa „Frau Sixta“ oder „Wetterleuchten um Barbara“ in unserer Bergwelt gedreht oder gar wie Anzengrubers „Meineidbauer“ durch unsere Exl-Leute zum vorbildlichen Heimatstück gestaltet wurden, freudiger Aufnahme bei jung und alt.

Das deutsche Filmschaffen stellt auch jetzt mitten im Kriege noch immer 100 bis 120 Filme im Jahr her. Dazu kommen noch jene Filme, die auf Grund der neuen europäischen Gesamtlage aus anderen Ländern übernommen und in deutscher Fassung bei uns vorgeführt werden. Italien, Finnland, Ungarn und Frankreich stehen dabei an der Spitze. Die Filme werden durch den für jedes Gebiet zuständigen Verleih den einzelnen Lichtspielhäusern nach einem gerecht ausgearbeiteten Plan zugewiesen und jeweils so lange vorgeführt, als die Bevölkerung durch entsprechenden Besuch ihr Interesse dafür bekundet […].


1,520.000 Kinobesucher im Jahre.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. November 1942, Seite 3

In unserem Bericht über den Kinobesuch in Innsbruck vom Samstag, den 31. v[origen] M[onats Oktober], ist ein sinnstörender Fehler unterlaufen. Die Besucherzahl der Innsbrucker Lichtspieltheater erreichte im Jahre 1941 insgesamt 1,520.000 gegen z. B. 692.000 im Jahre 1937. Durchschnittliche besuchen täglich 4120 Innsbrucker ein Kino.
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Appell in Imst
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Oktober 1942, Seite 5

Auf einem Schulungsappell für die Ortsgruppe Imst der NSDAP. sprach Kreispropagandaleiter Pg. Wolf über das heimische Brauchtum, welches als Ausdruck unserer arteigenen Volkskultur ein Stück unseres Wesens ist und deshalb von der Partei durch den Standschützenverband im Gau Tirol-Vorarlberg in besondere Pflege genommen wird […].
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Das Salzburger Künstler-Marionettentheater
Zu den Gastspielen in Innsbruck und Tels
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Oktober 1942, Seite 6

Seit der Gründung 1913 durch Bildhauer Professor A[nton] Aicher, besitzen die Salzburger Marionetten in der Mozartstadt eine dauernde Heimstätte. Ueber dreihundert Gastspielfahrten durch alle europäischen Länder haben überall Zeugnis abgelegt für deutsche Kultur und Kunst. Immer wurde deutsch gespielt, für die Volksdeutschen dieser Länder und für die Besucher von 27 Nationen. Im Auftrage der NSG. „Kraft durch Freude“ wurden seit 1927 bis 1942 in 359 Städten Vorstellungen mit rund 400.000 Besuchern durchgeführt. Als Fronttheater waren die Marionetten sieben Monate in Norwegen, außerdem in Rumänien und Dänemark eingesetzt und haben in vielen Vorstellungen unsere Soldaten erfreut.

Die bevorstehenden Gastspiele in Innsbruck und Telfs bringen in den Nachmittagsveranstaltungen, hauptsächlich für Kinder, das Märchenspiel „Rumpelstilzchen“, nach dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm, in fünf Akten. Die Abendvorstellungen für Erwachsene zeigen drei Einakter, „Bastien und Bastienne“, komische Oper von W. A. Mozart, „Columbine“, ein Puppenspiel von Hans Seebach, und „Wolfgang und der Selchermeister“, ein heiteres Genrebild aus Mozarts Jugend, von Hans Seebach. Die künstlerische Gesamtleitung hat Hermann Aicher.
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1942, November

Alpenheimat 1942. Familienkalender für Stadt und Land, Seite 24f.

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Ferdinand Exls Heimgang
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. November 1942, Seite 3

An einem frühlingsmilden Spätherbsttag wurde Ferdinand Exl am 31. d. M., 9 Uhr vormittags, im Wiltener Friedhof in die Heimaterde gebettet. Dem kulturellen Kämpfer für Volk und Reich, dem schöpferischen Bahnbrecher einer neuen, volksverbundenen Bühnenkunst, hatte die Partei eine Bestattungsfeier bereitet, die sich zu einer imposanten öffentlichen Ehrung des Verstorbenen gestaltete.

Von der Leichenhalle aus bewegte sich der Trauerzug zum Familiengrab. Als Vertreter des Gauleiters und Reichsstatthalters war Kreisleiter Dr. Primbs anwesend, ferner nahmen teil Gaupropagandaleiter Pg. Margreiter und Gaupresseamtsleiter Pg. Pisecky. Die Gauhauptstadt Innsbruck, deren Ehrenbürger Ferdinand Exl war, war durch Gauamtsleiter Oberbürgermeister Dr. Denz und Bürgermeister Christoph vertreten. Weiters nahmen Mitglieder des Gaustabes und des Kreisstabes sowie eine Hundertschaft der Politischen Leiter am Begräbnis teil. Trauerklänge des Gaumusikzuges begleiteten den Zug. Standschützen in Speckbachertracht trugen den mit der Hakenkreuzflagge bedeckten Sarg. An die Familienangehörigen schloß sich eine große Zahl von Leidtragenden aus allen Schichten der Bevölkerung, vor allem aus den Berufskreisen der Schauspieler, der Schriftsteller und Künstler und der vielen persönlichen Freunde Ferdinand Exls. Auch zwei von den Männern, die vor mehr als 40 Jahren mit Ferdinand Exl an der Wiege der Exl-Bühne gestanden, gaben ihrem Freund das letzte Geleit, Dr. Vinzenz Spörr und Direktor Hans Ranzi.

Am offenen Grab sprach Kreisleiter Doktor Primbs Worte des Gedenkens an den vorbildlichen Kämpfer Exl, dessen künstlerisches Wirken der nationalsozialistischen Jugend in den Jahren der Systemzeit nicht nur Entspannung und Erhebung, sondern ein leuchtendes Beispiel bot. Exls Geist und Wille, seine unbedingte Treue zu Volk, Heimat und zu seinem künstlerischen Ideal werden weiter in der Gemeinschaft wirken, die er geschaffen in der Exl-Bühne, deren Kunst ja schon seit ihren Anfängen der Volksgemeinschaft gehört.

Anschließend legte der Kreisleiter einen mächtigen Lorbeerkranz des Gauleiters und Reichsstatthalters sowie einen Kranz im eigenen Namen nieder, denen noch unzählige Blumengrüße folgten.

Im Namen der Exl-Bühne und im Namen der Tiroler Dichter und Dramatiker widmete Rudolf Brix dem Verblichenen freundschaftliche Abschiedsworte, die das Wesen Ferdinand Exls als Mensch und Künstler charakterisierten und ihm den Dank, die Liebe und die immerwährende Treue der Heimat aussprachen.

Der Deutsche Männergesangverein Innsbruck bot seinem Ehrenmitglied mit Silchers „Bardenchor“ den letzten Gruß. Nach den Klängen des Liedes vom „Guten Kameraden“ senkten sich die Fahnen der Bewegung über dem Sarg Ferdinand Exls.

In einer wundervollen landschaftlichen Stimmung – goldenes Morgengewölk zog über den lichtblauen Himmel – nahm in dieser Stunde auch die Bergheimat Tirols Abschied von ihrem großen Sohn.


Ferdinand Exls letzte Fahrt
In: Tiroler Volksbote vom 3. November 1942, Seite 3

[…] Am offenen Grab hielt Kreisleiter Dr. Primbs als Vertreter des Gauleiters und Reichsstatthalters Hofer einen tiefempfundenen Nachruf, in dem er die Verdienste des Toten hervorhob und betonte, daß das Werk Exls den Gemeinschaftsgedanken zur Verwirklichung gebracht und der Darstellung des Wesens der Menschen unserer Bergheimat neue Wege gewiesen habe. Der Kreisleiter legte sodann einen Kranz des Gauleiters und Reichsstatthalters am offenen Grabe nieder […].
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Meisterkonzert Walter Gieseking
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. November 1942, Seite 5
V on Karl Senn

Das erste, von der Konzertunternehmung Johann Groß in der begonnenen Konzertzeit am Samstag, den 31. Oktober, im Großen Stadtsaal veranstaltete Meisterkonzert brachte einen der allergrößten Pianisten der Gegenwart, Professor Walter Gieseking. Dieser große Meister, nebenbei ein unvergleichlicher Techniker, hat einen blühenden Sinn für Tonschönheiten, sein klangliches Gestalten ist ein wahres Klangwunder. Sein Ton ist von prunkvoller Ueppigkeit, von höchster Plastik in hundertfältigen Schattierungen. Mit diesem Rüstzeug formt er in inbrünstiger Weihe die musikalischen Gedanken. Sein geniales Können, seine auf lange Sicht gearbeiteten Crescendi sind von magischer Gewalt und gestalten alles, was er spielt, zu einem Erlebnis eigenster Art.

In großem Stil und doch voll eigenster Individualität brachte er J. S. Bachs „Italienisches Konzert“; die wunderbare, großlinige Kantilene des zweiten Satzes, ein echter Bach. Welche Zierlichkeit und echtes Rokoko lag dann über Mozarts Variationensonate in A-dur, mit einem Duft und einer Leichtigkeit ohnegleichen gespielt. Ein Schauen in mystische Tiefen war Beethovens E-dur-Sonate, Werk 109, einem tizianischen Gemälde vergleichbar.

Ganz abgeklärt und in ihrer norddeutschen Romantik voll eigenartiger Stimmung kamen von Johannes Brahms zwei „Intermezzi“ in b-moll, Werk 117/2, und C-dur, Werk 119/3. In wunderbaren Farben schillerte Chopins „Barcarole“, Werk 60. Franz Liszts „Benediction de Dieu dans la Solitude“ wurde zu einem Kolossalgemälde, in seinem Aufbau und seinen gewaltigen Steigerungen, die aus dem schönen Grotrian-Streinway-Flügel das Letzte herausholten, wie in seinen phantastischen Klangwirkungen ein Höhepunkt des Abends.

Die Begeisterung der den Saal bis auf den letzten Platz füllenden Zuhörer erlangte noch eine ganze Reihe von Zugaben, darunter eine eigene Bearbeitung Giesekings von Richard Strauß’ Ständchen, ein überaus dankbares und schön klingendes Stück.
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Gastspiele der Salzburger Marionettenbühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. November 1942, Seite 5

Heute beginnen die Aufführungen der Salzburger Marionettenbühne, nachmittags für Kinder, abends für Erwachsene. Einzelheiten im Anzeigenteil.


Im Salzburger Marionettentheater
Zum Innsbrucker Gastspiel der Puppen Prof. Aichers
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. November 1942, Seite 3
Von Maria Randolf

Alt und jung, groß und klein freute sich herzlich des Wiedersehens mit den Puppenschauspielern Professor Anton Aichers. Von seinen, kaum sichtbaren Fäden bewegt, gleiten die zierlichen Figürchen mit den ausdrucksvollen Zügen und den bis in die letzte Kleinigkeit stilecht ausgestatteten Kostümen über den Bühnenausschnitt, liebenswürdig neigt die kleine Schäferin das Köpfchen, zärtlich streicht ihr Schäfer die Saiten der Gitarre, zornig stampft der Unhold mit dem Fuße. Alles ist in harmonischer Bewegung, die so vollkommen mit Wort und Lied oder musikalischer Untermalung zusammenklingt, daß man beinahe erstaunt ist über die geschlossenen Lippen der Träger des anmutigen Spiels. Freud und Leid, Liebe und Enttäuschung, Glück und Verzweiflung scheinen die Puppenherzen bis zum Zerspringen zu erfüllen, doch alles überwindende Liebe und versöhnender Humor lösen düster drohende Konflikte. Die vielen Kinder, die in den Nachmittagsvorstellungen das Märchen vom Rumpelstilzchen von den Puppenspielern dargestellt sahen, erlebten in heller Freude wohl die Verwirklichung ihrer schönsten Phantasien um die Müllerstochter und den Waldgeist, dessen Erpressungsversuch im letzten Augenblick schmählich zuschanden wird.

Die Abende brachten dreimal Mozart: die komische Oper des Meisters „Bastien und Bastienne“, die sich mit ihrer stilisierten Handlung und der blühenden Musik ganz vorzüglich für die graziöse Darstellungskunst der Marionetten eignet, Seebachs heiteres Genrebild aus Mozarts Jugend „Wolfgang und der Selchermeister“ und das vom selben Verfasser in launigen Versen geschriebene Spiel um „Columbine“. Die Zuschauer ließen sich gerne völlig gefangen nehmen vom Zauber des Spiels, das sich vor einem künstlerisch gestalteten Hintergrund abrollte und in seiner feinen Mischung von Wahrheit und Dichtung, Humor und Satire, seiner tiefen menschlichen Verbundenheit wie abgeklärten Entrücktheit eine heitere, klare Stimmung schuf. Neben den Salzburger Gästen gebührt der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ der Dank der Zuschauer.
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„Ein Maskenball“
Neueinstudierung einer Verdi-Oper am Reichgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. November 1942, Seite 5
Von Karl Senn

[…] Neu einstudiert, in ausgezeichneter Aufführung ging der „Maskenball“ am Sonntag, den 1. November, am Reichsgautheater Innsbruck in Szene. Den König Richard sang Rudolf Gerlach als Gast und stellte mit ihm eine sympathische Figur auf die Bühne, die er gesanglich und darstellerisch gut durchgearbeitet hatte […].

Die musikalische Leitung lag bei Opernkapellmeister Hans Georg Ratjen in sicheren Händen. Die Aufführung hatte großen Zug und Schwung, war namentlich auch in den vielen, heiklen Ensemblesätzen sehr sorgfältig und genau. Klanglich und rhythmisch sauber vorbereitet klangen die von Hans Christian Grae einstudierten, durch Mitglieder der Innsbrucker Polizei-Sängerriege verstärkten Chöre. In bestem Zusammenwirken mit Orchester, Solisten und Chor spielte ein Musikkorps der Wehrmacht unter Leitung von Korpsführer Steiner im letzten Akt die Bühnenmusik. Die Spielleitung Ottomar Mayrs bot viel Ueberraschendes in schönen Bildern und wirksamen Bühnenvorgängen, die im genauen Zusammengehen mit der Musik das dramatische Gestalten stützte und straffte. Die künstlerisch wieder sehr wirksamen Bilder Hans Siegerts taten ein übriges, um der Aufführung das Bild von Vollendung und Geschlossenheit zu geben. Die Vorstellung wurde von dem ausverkauften Hause mit großem Beifall, wiederholt bei offener Szene, ausgezeichnet.
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Spielplanänderung im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. November 1942, Seite 5

Am Dienstag, 3. November, findet die erste Wiederholung der Oper von Giuseppe Verdi „Ein Maskenball“ statt. Die für Samstag, 31. Oktober, gelösten Karten für „Die Dubarry“ haben Gültigkeit am Mittwoch, 4. November. Infolge dieser Aenderung sind für heute noch Plätze aller Gattungen frei.
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Eröffnungskonzert in Kitzbühel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. November 1942, Seite 5
Von Viktor Jalovczarz

Heimische Künstler eröffneten am 31. Oktober die Reihe der heurigen Konzerte in Kitzbühel. Der DAF.-Saal war bis auf den letzten Platz besetzt, ein Zeichen, daß das Kitzbüheler Kammerorchester unter seinem Leiter Musikdirektor Erik Digli sich in der kurzen Zeit seines Bestehens durchzusetzen wußte. Kreisleiter Bereichsleiter Pg. Merath betonte in seiner Eröffnungsansprache die Wichtigkeit der Erhaltung des Kunst- und Kulturlebens auch in Kriegszeiten und dankte allen, die sich um das Wohlgelingen der Konzertgemeinde Kitzbühel bemüht hätten. Cherubinis Ouvertüre zur Oper „Lodoïska“ eröffnete mit Elan und warmer Harmonie das Programm, worauf Musikdirektor Digli mit Dr. Albert Riester aus Innsbruck als Begleiter das „Violinkonzert in d-moll“ von Vivaldi mit viel Empfinden zu Gehör brachte. Als Solist spielte Digli anschließend Konzertetüden von Paganini und begeisterte mit virtuoser Bravour die Zuhörer. Kleine Stücke großer Meister, wie Menuette von Schubert, Mozart, Beethoven und Haydn, ein Impromptu von Schubert, wie auch Kleinigkeiten von Mozart brachte das Programm. Den Beschluß des eigentlichen Programmes bildete das Allegro aus der „Militärsymphonie“ von Haydn. Der Beifall war so herzlich, daß die Ouvertüre zur „Entführung aus dem Serail“ von Mozart zugegeben wurde. Als Ueberraschung brachte Erik Digli mit seinem feinfühligen Begleiter Dr. Riester des letzteren „Wiegenlied“, welches in seiner modernen Gestaltung neuere Musik vertrat. Das Ganze ein harmonischer Abend, wie man ihn gern wieder erleben möchte.
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Kreisarbeitstagung und Dichterabend in Imst
In: Tiroler Volksbote vom 6. November 1942, Seite 6

Unter Führung des Kreisleiters Pg. Pesjak versammelten sich die Ortgruppenleiter und Kreisamtsleiter des Kreises Imst zu einer Arbeitstagung, die hauptsächlich auf die Notwendigkeit ausgerichtet war, während der Herbst- und Wintermonate ein besonderes Augenmerk dem Brauchtum und den Heim- und Dorfgemeinschaftsabenden zu widmen. –

Vor kurzem las Karl Itzinger im Rahmen des Deutschen Volksbildungswerkes mehrere Abschnitte aus seinem Gaismayr-Roman „Der Ketzerfürst“ und aus dem „Frankenburger Würfenspiel“, den Roman vom Bauernkrieg in Oberdonau. Die Lesung war für die zahlreichen Zuhörer ein außergewöhnliches Ereignis.
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Liederabend Nissen in Kitzbühel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. November 1942, Seite 4
Von Viktor Jalowczarz

Ein auserwählter Sänger – ein auserwähltes Programm! Kammersänger Hans Hermann Nissen brachte in den Konzerten „Außer der Reihe“ vor ausverkauftem Hause mit seinem hervorragenden Begleiter Helmut Saller, Kapellmeister der Staatsoper München, eine Reihe beschwingter Lieder, welche die Erwartungen einer kunstbegeisterten Zuhörerschaft vollends rechtfertigten. Weihe und Auftakt bringt Schuberts andächtiges „An die Kunst“, wir erleben die dahinschießende „Forelle“ im silberhellen Bache und schweifen mit dem buntgebänderten „Musensohn“ durchs Gefilde, lauschen den Gedanken des „Wanderers an den Mond“. Hugo Wolf wird uns durch Nissen in seinem „Heimweh“ offenbar und Richard Strauß, dessen „Heimliche Aufforderung“ und „Zueignung“ den Sänger immer näher an die offenen Herzen der Lauscher bringt, läßt die schöne Stimme des Sängers in dem werbenden „Ich trage meine Minne“ in allen Registern strahlen. In wirkungsvoller Steigerung folgen Löwes Balladen „Heinrich der Vogler“, „Prinz Eugen“ und „Odins Meeresritt“ und schließlich als Zugaben Mozarts „Warnung“ und Schumanns „Freisinn“, alles von Kapellmeister Helmut Saller feinfühlig und meisterhaft begleitet.
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Zehnjahrfeier der Ortsgruppen Waidring und Kirchdorf
In: Tiroler Volksbote vom 13. November 1942, Seite 6

Die Ortgruppen Waidring und Kirchdorf des Kreises Kitzbühel begingen durch würdige Feiern ihr 10jähriges Bestehen. In beiden Ortsgruppen wurden die Feiern durch Mitgliederversammlungen mit anschließenden Kameradschaftsabenden der alten Kämpfer und Gründungsmitglieder eingeleitet. Am Sonntag wurden von der Hitler-Jugend Morgenfeiern und Heldenehrungen für die Gefallenen veranstaltet. Nach den Sprechstunden des Kreisleiters, des Landrates und mehrerer Fachamtsleiter fanden die Feiern ihren Höhepunkt in Kundgebungen, bei welchen in Waidring Gauamtsleiter Pg. Dr. Dollinger, in Kirchdorf Kreisamtsleiter Pg. Brunner sprachen und den Werdegang der NSDAP. von ihren kleinen Anfang bis zum großen Siege aufzeigten. Den Abschluß bildeten Dorfgemeinschaftsabende.
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Hausmusik
In: Tiroler Volksblatt vom 13. November 1942, Seite 3

Einer der schönsten Gedanken der nationalsozialistischen Gesamtkulturidee ist die Wiedererweckung der deutschen Hausmusik. Welche Schätze hier ruhen, nur auf die einfühlende Hand wartend, die sie erneut ins Licht hebt, das ist im Rahmen einer kurzen Betrachtung nicht einmal anzudeuten. – Daß es aber – und dies sei in voller Würdigung gerechtfertigter Wünsche nach „leichter“ musikalischer Unterhaltung gesagt – hohe Zeit war, einer fortschreitenden gedankenlosen Verflachung des allgemeinen Geschmackes entgegenzuarbeiten, das wird wohl jedem wirklichen Musikfreund ohne weiteres klar sein. Wie oft ist gerade dieses „Greifen nach dem Billigsten“ indessen nur einer krassen Unkenntnis gegenüber dem Wertvollen und Guten entsprungen. Der ausübende Musiker erlebt es immer wieder, daß nach solistischer, kammermusikalischer oder orchestraler Darbietung wahrhaft edler Werke mancher Zuhörer sich nicht genug darüber wundern kann, daß er „so etwas Schönes bis heute gar nicht gekannt hat“.

Hier nun erwächst der Hausmusik eine große, wichtige Aufgabe. Sie kann und sie soll – unbeschadet ihres eigenen bleibenden Wertes – eine verbindende Brücke schlagen. Es wird ja nicht allen „Tonfilmschlager gewohnten“ Ohren ohne weiteres möglich sein, sich auf die ästhetischen Gesetze der IX. Symphonie, der Cherubin-Arie oder der Franziskus-Legende umzustellen. Die Struktur des Volksliedes und der geistig verwandten Kompositionen dagegen ist jedem ohne weiters begreiflich. Indem die heutigen Musizierabende also vom Wohltuendbekannten, Vertrauten zum größeren Unbekannten hinüberleiten, schenken sie nicht nur (manche Lücke ausfüllend) neue große Erlebnisse, sie führen auch das allgemeine Empfinden wieder zu den richtigen Wertmaßstäben zurück. Ist das aber erst einmal erreicht, dann wird zwar nicht die leichte und leichteste Musik, wohl aber etwas anderes ganz von selber fallen, das jetzt noch sehr gerne geneigt ist, Talmikunst aller Art als das allein Zeitgemäße hinzustellen, der berüchtigte Publikumsgeschmack.

Der kommende Tag der Deutschen Hausmusik hat in Johann Sebastian Bach einen mächtigen Schutzpatron gegen die Geister der Verkitschung ins Feld gerufen. Auch wir Kufsteiner werden Gelegenheit haben, am Samstag um 20 Uhr in der Aula unserer Oberschule einen Konzertabend zu erleben, der den Beweis erbringt, daß selbst ein Gewaltiger wie Bach zu den Musikstunden im eigenen Heim geladen werden kann.


Die Feier des Tages der Deutschen Hausmusik
In: Tiroler Volksblatt vom 16. November 1942, Seite 3

Die Feier des Tages der Deutschen Hausmusik, über deren Bedeutung in der letzten Folge unseres Blattes bereits ausführlich berichtet wurde, fand am vergangenen Samstag in der Aula der Oberschule vor einer zahlreichen Zuhörerschaft, unter ihr Kreisleiter Pg. [Hans] Ploner, Bannführer Pg. [Anton] Katschthaler, statt. Sie galt dem Gedenken Joh[ann] Seb[astian] Bachs, dem „Urvater aller Harmonien“ (Beethoven). Den Klangkörper zu dieser Feier stellte die Hitler-Jugend in der Städt[ischen] Musikschule. Von der Blockflöte bis zum Kontrabaß über Geigen, Posaunen, Klavier und Trompeten erklangen die jugendfrischen Stimmen der in Tiroler Tracht erschienenen Schüler und Schülerinnen er Musikschule.

Musikdirektor [Fritz] Bachler zeichnete ein Lebensbild des berühmten Komponisten, dessen wechselvolle Schicksale, tiefe Ablehnung, königliche Gunst, Not und Erblindung am Ende seiner Tage, den Zuhörern ein eindrucksvolles Relief dieses begnadeten Künstlers vermittelte. Illustriert wurde diese Biographie durch Vorträge der Schüler und Schülerinnen von Auszügen aus Bachschen Werken.

Der zweite Teil der Vortragsfolge galt der verdienten Auszeichnung einzelner Schüler. Neben prächtig zu Gehör gebrachten Solostücken, Duetten und Terzetten durch diese Ausgezeichneten, gefielen ganz besonders die Vorträge (Bläserquartette) mehrerer Volkslieder durch die jugendlichen Musikanten. Die Reichsmusikkammer belohnte Fleiß und Ausdauer durch Ueberreichung musikalischer Werke.

Den Schluß der sehr gelungenen Feier bildete der Vortrag mehrerer Tiroler Volkslieder, gesungen von der Sing- und Spielschar der HJ. Musikdirektor Bachler und mit ihm die Lehrkräfte der Schule haben wiederum den Beweis erbracht, welch großes Verständnis sie den Bestrebungen der Schaffung einer guten Hausmusik entgegenbringen. Pflicht der Eltern aber ist es, diesen Aufbau eines uralten deutschen Brauchtums mit besten Kräften zu unterstützen.
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Hausmusikabend
Aufführung von Werken Josef Eduard Ploners
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. November 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Im Claudiasaal veranstaltete das Deutsche Volksbildungswerk in Zusammenarbeit mit der NS.-Frauenschaft am Dienstag, den 17. November, einen Hausmusikabend. Nach einem einleitenden vierstimmigen Kanon „Schläft ein Lied in allen Dingen“ von Mitgliedern der NS.-Frauenschaft vorgetragen, sprach die Musikreferentin der NS.-Frauenschaft, Bertl Steiger, über die Bedeutung des häuslichen Musizierens und den Zweck des Tages der Hausmusik, der die Freude am häuslichen Musizieren wecken und damit die Pflege der Musik in weite Kreise tragen soll. Heuer jährt sich zum zehntenmal der Tag der Hausmusik. Dies sollte der Anlaß sein, ihn diesmal besonders festlich zu begehen, und wie wäre dies besser möglich als mit Werken eines heimischen Tondichters – Josef Eduard Ploner – um damit das, was aus der Heimat wächst, was auf heimatlicher Scholle gedeiht, in besonderer Weise zu pflegen.

Eine Reihe Werke Ploners, die in leichter, harmonisch und technisch schlichter Ausführung für Hausmusik geschrieben, einen beachtlichen Teil seines Schaffens bedeuten, kamen dann zu Gehör, als erstes „Variationen, Reigen und Fugette“ über das Lied aus dem Dreißigjährigen Krieg „Es geht ein’ dunkle Wolk’ herein“ für zwei Geigen, dann Ausschnitte aus dem für das Innsbrucker Marionettentheater vertonte Singspiel „Scherz, List und Rache“ für eine Frauenstimme, zwei Männerstimmen und Klavier. Eine dreisätzige „Kleine Hausmusik“ für Blas- und Streichinstrumente und Klavier erwies sich dank ihrer Einfachheit und Klarheit für Zwecke der Hausmusik besonders geeignet. Dann wurde der schon eingangs gesungene Kanon von Bertl Steiger mit allen Anwesenden eingeübt und gesungen. Zum Schluß wurde die durch ihre Schlichtheit ansprechende Kantate „Bauernliebe“ nach Texten aus Josef Georg Oberkoflers, des heimischen Dichters Gedichtband „Nie stirbt das Land“ für Frauenchor, Blas- und Streichinstrumente unter Leitung des Komponisten gesungen. Alle Mitwirkenden waren mit großem Eifer bei der Sache und haben damit dem eigentlichen Zweck des Abends, zu zeigen, wie man Musik pflegen soll, in bester Weise gedient. Der heimische Tondichter Ploner wurde am Ende der Veranstaltung herzlich gefeiert.

[Zu dieser Veranstaltung erschien unter dem Titel „Heimatliche Kunst zum Tag der Deutschen Hausmusik“ eine kurze Vorschau in den Innsbrucker Nachrichten vom 16. November 1942, Seite 4. Am Schluss wird angemerkt: „Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Es werden aber Spenden für das Kriegs-WHW. entgegengenommen.“]
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Konzert der Münchener Philharmoniker
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. November 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Einen Höhepunkt des heurigen Konzertwinters bildete das von der Deutschen Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ am Freutag, den 13. d. M., im Großen Stadtsaal veranstaltete Konzert der Münchener Philharmoniker unter Leitung von Generalmusikdirektor Professor Oswald Kabasta. Dieser, hat sein 90 Mann starkes Orchester zu einem einheitlichen Klangkörper geschaffen, mit dem er, eine ganz von Musik erfüllte und durchglutete Persönlichkeit höchst eigenartiger Prägung, mit vollendeter Meisterschaft musiziert.

Die Vortragsfolge des Konzertes brachte Franz Schuberts Fünfte Symphonie in B-dur, Theodor Bergers „Legende vom Prinzen Eugen“ und Anton Bruckners Vierte Symphonie in Es-dur die „romantische“, in Originalfassung […].

Die Aufnahme bei den Saal bis aufs letzte füllenden, atemlos lauschenden Zuhörern war enthusiastisch. Der Beifall wollte kein Ende nehmen.
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Umbesetzung in „Ein Maskenball“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. November 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Bei der Vorstellung von Verdis Oper „Ein Maskenball“ am Donnerstag, den 12. November, am Reichsgautheater Innsbruck sang Elfriede Kunter aus Heidelberg als Gast die Amelia. Ihre Stimme ist in der Mittellage von eigenartiger, sonorer Färbung, in ihrem ganzen Umfang sehr ausgiebig und von dramatischer Schlagkraft. Ihr Spiel ist gut durchdacht und war, wie zum Beispiel in ihrer großen Szene am Hochgericht, von großer Wirkung.
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Lisl Hörmann in Kranewitters „Um Haus und Hof“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. November 1942, Seite 4
Von Siegfried Laviat

Mit dem Grundsatz, jungen Nachwuchskräften den Weg zu ungehemmter Entfaltung freizugeben, eine künstlerische Aufbauarbeit, die wir an der Breinößl-Bühne bereits anläßlich ihrer Erstaufführung von Kranewitters Bauerntragödie „Um Haus und Hof“ gewürdigt hatten, stellte Spielleiter Albert Peychär bei einer neuerlichen Wiederholung Lisl Hörmann in den Vordergrund. Die herrische Dämonie und tragische Triebkraft des ihr Naturrecht ertrotzenden Weibes entfesselt sie mit eindringlicher Wirkung. Wechselt auch der sich ansetzende Ausbruch stets wieder mit lauernder Zurückhaltung und muß der herrische Stolz der Lotter-Leni sich am Ende zur knechtischen Demut wandeln, Lisl Hörmann läßt doch keinen Riß aufbrechen im mitreißenden Zug ihres geschlossenen Spiels.
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Nachwuchs für die Musikschule der Waffen-SS
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. November 1942, Seite 4

Wiederum ist musikbegabten Jungen im Alter von 14 bis 16 Jahren die Möglichkeit gegeben, in die Musikschule der Waffen-SS einzutreten. Die Bewerber müssen im nationalsozialistischen Geist erzogen sein und körperlich, sittlich, geistig und musikalisch den besonderen Anforderungen entsprechen. Der erfolgreiche Besuch der Musikschule der Waffen-SS berechtigt den Bewerber zum Eintritt als Musikfreiwilliger in die Waffen-SS.

Schüler, die nicht die Musik-Führerlaufbahn einzuschlagen beabsichtigen, können nach Ablauf der zwölfjährigen Dienstverpflichtung den freien Musikerberuf, für den sie bestens vorbereitet werden, oder die Beamtenlaufbahn (einfacher, mittlerer oder gehobener mittlerer Dienst) wählen. Die fachtechnische Ausbildung erstreckt sich auf vier Jahre, Daneben werden die Schüler in den allgemeinwissenschaftlichen Fächern unterrichtet. Es kann die mittlere musische reife (Kunsteinjährige) erreicht werden.

Nähere Auskünfte erteilt die für den Wohnort zuständige Ergänzungsstelle der Waffen-SS, die auf Anforderung das ausführliche Merkblatt versendet.
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Kulturarbeit des deutschen Straßenbaues im Alpenraum
In einem Vortragsabend des Gauamtes für Technik sprach Reichslandschaftsanwalt Prof. Seifert.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. November 1942, Seite 4 f.

Das Gauamt für Technik der NSDAP veranstaltete in Innsbruck einen Vortragsabend, an dem der Reichslandschaftsanwalt Prof. Seifert sprach. Dem Vortragsabend wohnten der Stellvertretende Gauleiter, Befehlsleiter Pg. Parson und zahlreiche Vertreter von Partei, Wehrmacht und Staat bei. In einleitenden Worten wies Gauamtsleiter und Regierungsdirektor Pg. Kojetinsky darauf hin, daß Prof. Seifert allen Bauschaffenden als Anwalt der Landschaft in unserem Gau gut bekannt ist. Er hat vielen von uns erst gelehrt, die technischen Dinge im Raum und in ihrer Beziehung zur Landschaft mit anderen Augen zu sehen, als wir sie bisher sahen. Der Techniker war nach seiner Erziehung meist der Auffassung, daß er seine Pflicht schon erfüllt habe, wenn er seine Aufgabe vom rein technischen Standpunkt aus richtig löste. Die Technik im nationalsozialistischen Sinne muß aber dem Volke dienen und daher auf alles Rücksicht nehmen, was die Volksgemeinschaft berührt. Sie muß daher auch der deutschen Landschaft gebührende Achtung entgegenbringen. Dies gilt ganz besonders für unseren Gau, der vornehmlich dazu ausersehen ist, daß in ihm der deutsche Mensch von schwerer Arbeit Erholung findet.

Prof. Seifert wie einleitend darauf hin, daß er nicht über die technischen Leistungen, sondern über die Kulturarbeit des deutschen Straßenbaues im Alpenraum zu sprechen habe. Technik hat mit Kultur nichts zu tun; Technik schafft Zivilisation und nur dann Kultur, wenn der Wille auf Kulturschöpfung ausgerichtet ist. Kultur liegt auf einer völlig anderen Ebene als Technik und ist letzten Endes Lebensordnung, also Bindung. Das Aufgeben von Bindungen zerstört die Kultur. So führte die Aufhebung der Zunftordnungen und die Einführung der Gewerbefreiheit zu einem reißenden Verfall des Handwerks. Kultur entsteht nicht, wenn Architekten z. B. so bauen, wie jeder gerade mag. Man muß nach einer gebundenen Marschrichtung bauen und die Bauwerke müssen alle eines Geistes sein. Es muß heute ein gebundenes Schaffen und die Bildung an die grundlegenden Gesetze der Baugestaltung gefordert werden, wie auch die Gesetze des Handwerks anerkannt werden müssen. Jeder Gau ist mit einen eigenen Baugesicht an die Gesetze seiner Landschaft gebunden.

[…] Die Widerlager der Kajetansbrücke im Oberinntal sind eines der letzten Beispiele hoher Steinmaurerkunst; dann aber begann der Verfall. Im neuen deutschen Straßenbau wurde nun in unendlich mühevoller und zäher Arbeit für jede einzelne Gesteinsart das Handwerkgesetz ihrer Bearbeitung gesucht und dadurch in wenigen Jahren Meisterleistungen einer neuen Natursteinbaukunst erreicht. Ein großartiges Beispiel hiefür sind die bis 26 Meter hohen Stützmauern der Arlbergstraße bei Pians. Um ein gutes Mauerwerk zu erreichen, genügt es nicht, den Bauleiter entsprechend anzuweisen, sondern man muß den Maurer selbst ansprechen. Dieser Weg war erstaunlich einfach und erfolgreich.

Wenn heute vielfach die Frage gestellt wird: Warum Naturstein, es genügt doch auch Beton, so muß darauf erwidert werden, daß Zement nichts Adeliges an sich hat, er wird nur schmutzig, ohne Patina zu bekommen. Auch die Oberflächenbehandlung, durch die die Steine, die den Beton bilden wieder sichtbar werden, kann nur als Aushilfsmittel bezeichnet werden.

Die Sichtflächen des Mauerwerkes machen nicht allein das Bauwerk aus, sondern auch der Umriß ist für seine Gestaltung maßgebend. So zeigte z. B. schon die Straße an der Südrampe des Fernpasses, die 1854 erbaut wurde, in gleicher Höhe durchlaufende Futtermauern, wodurch eine großartig zügige Wirkung erreicht wurde. Dabei wurden die Böschungen so ausgestaltet, daß sie mit der geraden Mauerkrone zusammenlaufen. Diese Bauart wurde auch durchwegs bei der Reichsautobahn angewendet. Waagrechte Fugen, wie sie im Hochbau üblich sind, sind auf geneigten Straßen nicht am Patz; die Fugen müssen parallel zur Straße verlaufen, lang durchgehend, damit keine spitzen Winkel beim Auslaufen der Fugen auftreten. Auch hier Bindung an die größere Einheit und Weglassen alles Fremden.

Auch die Brücken der neuen deutschen Alpenstraßen haben sich zunächst nicht von den Brücken der Eisenbahnen und der bisherigen Straßen unterschieden und die gleichen Fehler aufgewiesen. Es wurde auch hier, um zu der an die Landschaft gebundenen Form zu kommen, auf den für den alpenländischen Raum charakteristischen Typus zurückgegriffen, der in der im Halbkreis oder als sehr hoher Segmentbogen gewölbten Bogenbrücke besteht. Es konnten nicht die etwa im Westen oder Norden des Reiches üblichen Formen angewendet werden, denn die Alpengaue haben auch baulich ein ganz anderes Gesicht als die übrigen Gaue Deutschlands. Der Typus der Halbkreisbogenbrücke als große, wuchtige, ungegliederte Masse findet sich im ganzen Alpenraum, sowohl bei ganz alten Brücken als auch aus der Zeit der Hochblüte des österreichischen Straßenbaues, aus der als Beispiel die Stephansbrücke im Zuge der Brennerstraße zu nennen ist. Ein Geheimnis der alten Brückenbaukunst ist die Verzahnung der Bogensteine mit der Aufmauerung und die Ausführung eines zweiten Bogens im mittleren Teil, wodurch große statische Vorteile erzielt werden. Auch diese Erfahrungen wurden beim Bau der Brücken der Reichsautobahnen angewendet und aus diesen alten Handwerksregeln neue Gesetze entwickelt.

Zu einer Straße gehört auch der richtige Baum. Es steht uns noch eine große Erziehungsarbeit bevor, damit in Zukunft wieder Bäume an die Straßen gepflanzt werden und verhindert wird, daß die vorhandenen Bäume auch weiterhin in barbarischer Weise verstümmelt und zusammengestutzt werden, wie man es leider sehr häufig sieht. Die Bäume sollen nicht nur zur Beschattung der Straße dienen und wegen der Schönheit gepflanzt werden, sondern sie sollen auch Nutzen bringen als wertvollstes Möbelholz. Deshalb müssen auch die Alleebäume astfreie Schäfte von mindestens 4.50 Meter Länge bekommen […].

Auch in den Hochbauten paßt sich der Straßenbau an die Bauformen der Landschaft an. Der Gau Tirol-Vorarlberg ist das Kerngebiet des alpenländischen Flachdachbaues. Wenn auch jedes Tal und jede Landschaft seine Sonderbauart hat, so ist doch der ruhige, schöne, große Baukörper mit dem etwa 1:3 geneigten Dach überall im Westteil unserer Alpen die Grundform des bäuerlich-bürgerlichen Bauens. Im Gegenteil dazu steht das Behördenhaus mit dem Steildach, das mindestens die Neigung 1:1 aufweist, gegenüber dem Pfettendach des bäuerlichen Hauses als Sparrendach ausgebildet ist und einen Krüppelwalm trägt. Die Straßenverwaltung als Behörde wendet daher bei ihren Straßenmeistereien, Winterhöfen usw. das Steildach an, wie z. B. beim Winterhof St. Christoph am Arlberg.

Das Kulturschaffen, das über das technisch Notwendige hinausgeht, kostet meist etwas mehr Geld oft allerdings nur etwas mehr Liebe. Wir wollen wieder auf alte Handwerksehrlichkeit zurückgehen. Die technischen Werke und die Landschaft sollen zu einer großartigen Harmonie zusammenklingen und bei den starken Eingriffen, die wir bei der Durchführung unserer großen Bauaufgaben im Straßenbau und auch im Wasserbau, der jetzt im Vordergrund steht, in der Natur vorzunehmen gezwungen sind, müssen wir besonders daran denken, daß große Gefahr besteht, diese Harmonie zu zerschlagen. Es muß unserer Aufgabe sein, für das Ausheilen der Wunden zu sorgen, die wir schlagen, dann wird unsere deutsche Heimat noch viel schöner sein als bisher. Es wird heute viel von Heimatverbundenheit und landschaftsgebundenem Bauen gesprochen doch ist daraus schon vielfach ein Schlagwort geworden, hinter dem vielfach nichts als Oberflächlichkeit steckt. Es geht nicht um ein rein äußerliches Nachbeten; man kann bodenverbundenes Bauen einem Bauwerk nicht ankleben. Es handelt sich vielmehr um Ordnung und Gesetz und um eine Rückbindung der Dinge, die nicht meßbar sind. Jeder, dem ein Stück deutsche Heimat anvertraut ist, muß sich bewußt sein, daß es um Werte geht, für die heute unsere Freunde und Brüder, Väter und Söhne an der Front stehen.

Gauamtsleiter Kojetinsky gab in abschließenden Worten der Ueberzeugung Ausdruck, daß alle Kameraden der Technik gerne die Nutzanwendungen aus dem Vortrag und den in so zahlreichen Lichtbildern gezeigten schlechten und guten Beispielen ziehen und dadurch mithelfen werden, die Schönheiten unserer deutschen Landschaft auch im Gau Tirol-Vorarlberg zu erhalten.
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Jugendstunden im Kreis Reutte
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. November 1942, Seite 3

Auf Einladung des Bannführers, Stammführer Pölt, gestaltete die Spielschar des Bannes Innsbruck-Stadt je eine Jugendstunde in Ehrwald und Reutte. Die kleinen und großen Jungen und Mädel der Hitler-Jugend und die zahlreichen Gäste erfreuten sich herzlich an der reichhaltigen, wohlabgestimmten Vortragsfolge, die, beginnend mit einem gemeinsam gesungenen Feierlied, über einige Musikstücke alter Meister, gespielt von einem kleinen Streichorchester, zum volkskulturellen Teil führte. Fröhliche Musik und Bläserkameradschaft, Jodler, Volkslieder, gesungen von einer kleinen Gruppe der Innsbrucker BDM.-Singschar, wechselten mit lustigen Gedichten und Darbietungen auf dem „Hölzernen G’lachter“. In verbindenden Worten erzählte K.-Kulturabteilungsleiter Stammführer [Fritz] Engel von der Spielschararbeit der Hitler-Jugend des Gaues Tirol-Vorarlberg, die ganz besonders auf die bodenständige Volkskultur abgestimmt ist und so dem Standschützenverband als unserem großen Volkskunst- und Brauchtumsverband immer wieder neue Kräfte zuführt. Mit dem Tiroler Schützenlied „Hellau“ schlossen die Jugendstunden ab, nicht, ohne so manche wertvolle Anregung für den Aufbau der Spielscharen des Bannes Reutte zu hinterlassen.
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Brauchtumstagung in Zell am Ziller
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. November 1942, Seite 3

Schwaz, 17. Nov[ember]. Am Wochenende rief der Kreisleiter Pg. Aichholzer sämtliche Ortsgruppenleiter und eine große Zahl weiterer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Partei und ihrer Gliederungen in Zell am Ziller zu einer Arbeitstagung zusammen. Außer einer allgemeinen Tagung, in welcher der Kreisleiter Fragen der Parteiarbeit behandelte, und einer Reihe von Sondertagungen der einzelnen Fachgebiete standen im Rahmen der Veranstaltungen Arbeitstagungen, deren Gegenstand die Pflege heimischen Brauchtums war. Der Kreisleiter erläuterte den Sinn des Brauchtums und betonte, daß dieses ein Ausdruck der Rasse, eine Aueßerung der gemeinsamen Entwicklung und der gemeinsamen Lebensform ist. Die reiche Überlieferung unserer engeren Heimat muß erhalten und weiter entwickelt werden. Auf die Pflege von Volksliedern und Volkstänzen, ihren eigenartigen Ursprung, die Gefahren, denen sie durch materialistische Geistesverwirrung und jüdische Einflüsse ausgesetzt waren, und ihre Wiedererweckung und Erhaltung als Ausdrucksform gesunden und lebendigen Volksempfindens, ging Pg. [Karl] Horak in tiefgründigen Ausführungen ein. Pgn. [Gertrud] Pesendorfer erläuterte an Hand von Lichtbildern und lebenden Modellen die Erneuerung der Trachten, die als arteigene Gemeinschaftskleidung für Alltag und Festtag wieder allgemein in Gebrauch kommen sollen.

Dem Zweck der Arbeitstagung dienten nicht nur diese allgemeinen Erörterungen, sondern es wurden die dadurch vermittelten Erkenntnisse auch sofort praktisch ausgewertet, und zwar in der Weise, daß ein Dorfgemeinschaftsabend gezeigt wurde, wie er mit ortsgebundenen einfachsten Mitteln in jeder Ortsgruppe gestaltet werden kann. Orchester und Spielscharen der Hitler-Jugend wetteiferten mit heimischen Gesangs-, Tanz- und Brauchtumsgruppen, auch eine Laienspielgruppe stellte sich mit einem lustigen Einakter ein. Diese Veranstaltung erbrachte den klaren Nachweis, daß überall, wo gesungen und getanzt wird, also in Stadt und Land und ausschließlich von leicht erreichbaren örtlichen Kräften, Gemeinschaftsabende durchgeführt werden können, die für Entspannung nach der Last der Tagesarbeit, für die Vertiefung des Gemeinschaftsgefühls und für das Verständnis für arteigenes heimisches Brauchtum von größtem Wert sind.

[Gleichlautender Bericht im Tiroler Volksboten vom 20. November 1942, Seite 5].
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Ilse Meudtners neue Tänze
Zu ihrem Solo-Tanzabend im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. November 1942, Seite 3
Von Heinz Cornel Pfeifer

Die eigenschöpferische Tanzkunst ist in Innsbruck ein gern gesehener Gast und ihre berufensten Interpreten treten alljährlich einmal im Zuge ihrer Gastspielreise auch in unserer Gauhauptstadt auf, um ihre Neueinstudierungen zu zeigen und die Höhe ihres Könnens unter Beweis zu stellen. Nach Harald Kreutzberg ist es nun wiederum Ilse Meudtner, die ihre Gedanken und Impressionen tänzerisch ausdeutete, während das große Talent unserer Stadt, Finy Pointner, erstmalig selbst auf Tournee gegangen ist und in Graz, Klagenfurt und Linz auftritt, woran sich demnächst weitere Städte reihen werden.

Ilse Meudtners Darbietungen überraschten diesmal durch strenge Formen, einen lapidaren Stil, der sich nur in einigen Tänzen heiteren Charakters aus der straffen Fassung löste, obwohl das Beschwingt-Schwebende als ihr eigentliches Element zu bezeichnen ist, wie die Tänze des Vorjahres bewiesen haben.

Mit einer ekstatisch-pathetischen Ausdeutung von Griegs „Verkündigung“ einleitend, zeigte sie die noch vom Vorjahr bekannte „Gefesselte“ nach Musik von [John?] Haussermann ein Tanz, der in seiner ruhelosen Monotonie eigenartig anspricht, worauf „Gespräch mit dem anderen“ nach den Preludes von Chopin, eine in ihrer Problematik etwas undurchsichtige Schöpfung folgte. Südliches Temperament verband sich mit graziöser Beschwingtheit in den „Spanischen Bildern“, zwei Tänze nach [Joaquín] Turina und [Isaac] Albeniz, die eine frohe Note von Uebermut und Schelmerei aufwiesen. Sehr eindrucksvoll und dramatisch stark durchgearbeitet waren „Lucrezia Borgia“ nach Cor de Groot, zwei Tänze, deren ersterer „Festlicher Auftakt – Spiel mit der Macht“ eine glänzende Charakterstudie, deren zweiter „Brauttanz der Lüge – Niedergang“ diese noch vertiefte und zum dramatischen Erlebnis in elementarer Weise formte. Vollendetes Raffinement in den prächtigen Kostümen unterstrichen diese Wirkung auf das beste. Nach der ebenfalls schon bekannten herzwarmen und köstlichen Episode „Der gutherzige Schmetterlingsfänger“ nach Haydn beschloß Ilse Meudtner ihr Programm mit drei heiteren Tänzen unter dem Titel „Träumereien“; „Seejungfrau“ nach Albeniz, „Sehnsucht nach Flügeln“ nach Schubert und „Sommernachtsgeschichte“ nach Haydn, von denen besonders die „Seejungfrauen“ von entzückender Anmut und Feinheit war.

Insel Meudtner mit ihrem Begleiter am Flügel Chris Beelo wurden für den Abend mit herzlichem Beifall bedankt.
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Die nächste Spielfolge im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. November 1942, Seite 3 f.

Am Donnerstag, den 19. November, findet die Erstaufführung des ländlichen Lustspiels „Herz auf dem rechten Fleck“ von Anton Hamik statt. Hamik, einer der meistgespielten Autoren bäuerlicher Komödien, ist bekannt durch seinen „Verkauften Großvater“, „Die lustige Wallfahrt“ und „Das Verlegenheitskind“. Ein Mädel hat nun in diesem Stück das Herz auf dem rechten Fleck, es ist in unserer Aufführung Lisl Hörmann. Albert Peychär hat die Spielleitung. Es wirken mit: Emma Gstöttner, Elly Thuille, Louise Steinwandter, Gustl Burger, Sepp Fischer, Leo Gasser. Ludwig Hupfauf, Sepp Schmid, Anton Straka und Fred Tschofen. – Am Sonntag, den 22. November, 20 Uhr, gelangt die musikalische Komödie „Der Zerrissene“ von Peter Kreuder zur Aufführung, nicht, wie ursprünglich angesetzt wurde, „Ein Maskenball“.
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Tiroler Volksblatt vom 20. November 1942, Seite 8

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Gütestempel für Kunstwerke
In: Tiroler Volksbote vom 20. November 1942, Seite 5

Im Einverständnis mit dem Gauleiter und Reichsstatthalter sind nun im Gau Tirol-Vorarlberg Maßnahmen getroffen worden, um den Kunstmarkt vor minderwertigen Erzeugnissen zu schützen. Durch Einführung eine Gütestempels der Künstlerschaft einerseits, wie durch Preisüberprüfung der Preisbildungsstelle des Reichsstatthalters andererseits soll künftighin das Publikum zum Einkauf vollwertiger Kunstwerke erzogen und ungerechtfertigsten Preisen Einhalt geboten werden.
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„Herz am rechten Fleck“
Bäuerliches Lustspiel in drei Akten von Anton Hamik – Erstaufführung im Reichsgautheater am 19. November
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. November 1942, Seite 7
Von Karl Paulin

Die Zähmung Widerspenstiger ist seit Shakespeare ein beliebter, oft verwendeter, stets wirkungssicherer Bühnenstoff. Dabei muß es durchaus nicht immer eine Widerspenstige sein, an der sich die bändigende Kraft des Mannes bewährt, viel öfter erweist sich das sogenannte „starke Geschlecht“ als durch allerlei weibliche Künste und Einflüsse sehr wohl zähmbar. Mit besonderer Vorliebe greift die bäuerliche Komödie solche Stoffe auf und erreicht damit, ohne besonderen Aufwand, meist die angestrebte erheiternde Wirkung. Julius Pohls „Schach der Eva“ und Maximilian Vitus’ „Die drei Einsbären“ haben wir in Innsbruck als Beispiele dieser Art schon wiederholt gesehen. Auf gleichem Geleise fährt Anton Hamik, der Verfasser des „Pflaumenkrieg“ und des vielgespielten „Verkauften Großvater“, mit seinem vor Jahren von der Exil-Bühne erstaufgeführten Lustspiel „Herz am rechten Fleck“. Da ist es die resolute Wirtschafterin Christine Sternlein, die in fabelhaft kurzer, wohl nur auf dem Theater möglichen Zeit die drei verwahrlosten Brüder Wipf und ihren Hof auf Glanz bringt und so nebenbei auch das Glück eines jungen Paares begründet.

Unser Reichsgautheater ließ nun diese heitere Angelegenheit durch Mitglieder der Gaubühne unter Albert Peychärs Spielleitung aufführen, denen sich Anton Straka als bäuerlicher Liebhaber Loisl zugesellte. Lisl Hörmann trug als resche Christl ihr Herz am rechten Fleck und stand durch sympathisches, natürliches Spiel, das nur vielleicht in den ersten Szenen das Resolute um einen Grad schärfer hätte betonen können, im Mittelpunkt der Wirkung. Die ländlichen Busch-Figuren der Brüder Wipfl wurden durch Gustl Burger, Sepp Schmid und Leo Gasser mit bewährten drastisch-komischen Mitteln gefärbt, das Ehepaar Pfister charakterisierte Sepp Fischer und Emma Gstöttner, ihre Tochter Sefferl Elly Thuille, den Pensionist Eibner Fred Tschofen. Aus meisterlicher volkstümlicher Spielkunst waren Louise Steinwanders herzwarmes Mutterl Lindner und Ludwig Hupfaufs Bürgermeister Pum geformt.
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Deutsches Vorfeld im Osten
Zum Vortrag Hans Grützner in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. November 1942, Seite 7
Von Marie Randolf

Im Rahmen einer von der Volksbildungsstätte Innsbruck und dem Deutschen Automobilklub durchgeführten Veranstaltung sprach Hans Grützner aus Leipzig über „Das Generalgouvernement, ein deutsches Vorfeld im Osten“. In weitausholender Einleitung suchte Hans Grützner den Zug der europäischen Völker nach Osten seit den Zeiten Alexanders des Großen zu kennzeichnen und las in diesem Zusammenhang ein umfangreiches Kapitel aus einem Roman um die Entdeckung Amerikas, weil Kolumbus auf seiner Fahrt ins Unbekannte nur den Osten auf neuen Wegen entdecken wollte. Zum eigentlichen Thema des Abends gekommen, berichtete der Vortragende über den mustergültigen deutschen Aufbau, der in dreijähriger zielbewußter Arbeit aus dem Chaos polnischer Kanzleihypertrophie einen Verwaltungsapparat aufbaute, der ein Muster der Einfachheit, Uebersichtlichkeit und Zweckmäßigkeit darstellt. Dadurch konnte schon wenige Wochen nach dem Kriege für die Bevölkerung Arbeit geschaffen, ihre Ernährung gesichert und das Verkehrswesen geordnet werden. Das Erlebnis des Abendss waren gute Farblichtbilder aus dem Generalgouvernement, die uns die Städte des Ostens in ihren schönen Bauten wieder so recht als uraltes Vorland deutscher Kultur erkennen ließen, das in Zukunft unter deutscher Führung eine neue, diesmal dauernde Blüte erleben wird, steht doch jetzt die ganze Kraft des geeinten deutschen Volkes hinter diesem Kolonisationswerk.
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Künstlerische Erfolge einer jungen Innsbruckerin
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. November 1942, Seite 7

Fräulein Edith Habtmann aus Innsbruck, die wiederholt im Wiener Rundfunk und demnächst auch in zwei Filmen der Wien-Film A. G. mitwirkt, ist für das Spieljahr 1942/43 am Wiener Werkel, Kammerkunstbühne Wien, verpflichtet worden.
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Lieder- und Balladenabend Manowarda
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. November 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Von der Deutschen Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, veranstaltet, gab Kammersänger Prof. Josef von Manowarda von der Berliner Staatsoper am Freitag, den 20. November, im Großen Stadtsaal einen Lieder- und Balladenabend. Kammersänger Manowarda, ein gebürtiger Wiener, der berühmte Heldenbaß der Wiener – dann der Berliner Staatsoper sowie der Bayreuther Festspiele, verfügt über ein mächtiges, edel klingendes Organ, das trotz seiner Fülle auch die leisesten lyrischen Stimmungen mit seltener Weichheit zum Ausdruck bringt.

Wie öfter schon hatte Kammersänger Manowarda auch diesmal Lieder von Tiroler Komponisten in sein Programm aufgenommen. Als erste Nummer sang er zwei Lieder des Nestors der Tiroler Tondichter, des aus Gesundheitsgründen in Brixen lebenden Josef Gasser: „Morgentraum“ und „Hochwelt“. Es sind glücklich erfundene Gesänge, die mit so vollendeter Kunst vorgetragen, von intimer Wirkung sind. Dann folgten drei Lieder von Arthur Kanetscheider: „Spruch“, „Kleine Ballade“ und „Wunder großer Gegenwart“, die die Stimmungen der Gedichte fein untermalen, besonders gelungen im Aufbau und zu schöner Schlußsteigerung geführt das letzte Lied. Sehr dankbar nahmen die Zuhörer Gaben aus Franz Schuberts „Winterreise“: „Gute Nacht“, „Der Lindenbaum“, „Die Krähe“, „Der Wegweiser“ und „Mut“ entgegen. Wie vielfältig des großen Künstlers Gestaltungsvermögen ist, erwies sich insbesondere auch in den Liedern von Hugo Wolf: „In der Frühe“, „An die Geliebte“, „Gesang Weylas“, „Der Musikant“ und „Fußreise“, nicht minder aber auch in den Balladen von Karl Loewe: „Die verlassene Mühle“, „Prinz Eugen“ und „Odins Meeresritt“, die in so hervorragender Auslegung von bezwingender Wirkung waren. Eine lange Reihe von Zugaben, dem immer wieder einsetzenden Beifall der Zuhörer entsprechend, erweiterten die Vortragsfolge um ein Beträchtliches. Rudolf Wille aus Berlin war ein ausgezeichneter Begleiter.
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Der neue „Alpenheimat“- Kalender
Zum fünften Male eine Jahresgabe für Front und Heimat
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. November 1942, Seite 3
Von Siegfried Laviat

Die ständig sich mehrenden Freunde des Kalenders „Alpenheimat“ begrüßen es längst wie einen guten alten Brauch, daß er Jahr um Jahr zu ihnen in Stadt und Land kommt und in jedes Haus die Botschaft von der Heimat bringt. Nichts aber kann besser Zeugnis geben für die Wertbeständigkeit und Lebensdauer des Kalenders, als gerade die Zeit des Krieges, dessen Schwierigkeiten zum Trotz, er sich nun treu seiner Berufung als Jahresweiser auch für 1943 einstellt. Front und Heimat reichen sich durch ihn wahrhaft die Hände, wenn er als schönster Gruß des Landes von neuem hinausgeht zu den Soldaten vom Edelweiß und auch sie darin zu uns sprechen von ihrem schweren Einsatz als heldenhafte Schijäger im schrecklichsten Winter, die drei Ritterkreuzträger als die Tapfersten der Tapferen unseres Gaues allen voran. Zu ihren unvergänglichen Taten bekennt sich der Dichter Josef Leitgeb in seinem Hymnus an „Die Flieger“. Nach ernster Kunde aber gibt der Kalender dem urwüchsigen Frohsinn Recht und Raum mit launigen Geschichten, köstlichen Versen oder einer volkstümlichen Liedweise. Wie froh wird der Soldat draußen im Felde sein, wenn ihm der Kalender mit seiner Fülle von abwechslungsreichen Beiträgen den Ruch der Heimaterde zuträgt und ihm das Heimweh aus dem Herzen fegt.

Doch nicht nur zu bloßer Kurzweil will uns der neue Jahresweiser führen, er zeigt uns auch, abseits der großen Straße, die erlesenen Wege zu tieferer Einkehr in bodenständige Geschichte und Kultur, Kunst und Wissenschaft. Zu belehrenden heimatkundlichen Abhandlungen nehmen anerkannte Fachleute das Wort, wie Archivdirektor Hofrat Otto Stolz, Schuldirektor Franz Zangerl und der Kunsthistoriker Otto von Lutterotti, dessen grundlegende Studie über „Schloß Runkelstein und seine Wandgemälde“ uns die altdeutsche Heldensage im umfangreichsten Zyklus mittelalterlicher Profanmalerei neu erstehen läßt. Zu besinnlichem Genuß leiten uns traute Geschichten, u. a. von Hans Matscher, Max Kammerlander und Josef Scheidle, ein gemütvolles Mundartgedicht von Lore Klebelsberg und der volle Heimatklang unserer Lyrik in Versen von Oberkofler, Wallpach, Mumelter, Heinz Cornel Pfeifer, Erich Kofler u. a. m. Eine Jahresrückschau von Hermann Fink beschließt die vielseitige Inhaltsfolge und reiht uns ein ins große Geschehen der Zeit.

So geht nun der unter Karl Paulins bewährter Schriftleitung längst volkstümlich gewordene Kalender „Alpenheimat“ zum fünften Male hinaus ins Land und an die Front. Als Sinnbild der Heimat steht auf der Umschlagseite, entworfen von Liselotte Popp, ein Blumenstock aus den Bergen. Möge er ein ganzes Jahr lang blühen ohne zu welken, allen Lesern zur Freude!
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Zum Meisterabend Gilbert Schuchter
Am 25. November im Stadtsaal in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. November 1942, Seite 5

„Wie spielt Gilbert Schuchter? Und wie haben d’Albert, Backhaus, Edwin Fischer in ihrer Jugend gespielt? fragt ein Kritiker angesichts des Auftretens des Künstlers. Sicherlich hervorragend in Technik und Auffassung, stürmisch, romantisch, erobernd. – Dasselbe Bild bei Schuchter! Seit 1938 hat sich der Künstler den uneingeschränkten Beifall der maßgebenden Fachleute im Reich erspielt, alle betonen seine außerordentliche Begabung, seine seltene Kraft und erstaunliche Sicherheit, den gesammelten Ernst, das urwüchsige Musikantentum und seine Vielseitigkeit, sie loben seinen stilgerechten Bach ebenso wie etwa die Wiedergabe von Beethovens Hammerklaviersonate und nennen ihn einen prachtvollen Chopinspieler; im ganzen: man billigt ihm schon in jungen Jahren Meisterehren zu!

Das Innsbrucker Programm bringt eingangs zwei Werke von Mozart: die großangelegte, mit leidenschaftlichem Pathos erfüllte C-Moll-Phantasie (Köchel-Verzeichnis 475) und die intimere B-dur Sonate (Köchel-Verzeichnis 338), hernach als interessanten Beitrag drei Klavierstücke von Schubert (aus dem reichen Nachlaß des Meisters, entstanden im Mai 1828, kurz vor seinem Tode); als Krönung des Abends nach der Pause die gesamten Etüden op. 25 von Chopin, eine pianistische Leistung von besonderen Graden. Man darf dem Innsbrucker Auftreten des jungen Salzburger Künstlers mit hochgespannten Erwartungen entgegensehen.


Meisterkonzert Gilbert Schuchter
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. November 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Das zweite, von der Konzertunternehmung Johann Groß am Mittwoch, den 25. November, im Großen Stadtsaal veranstaltete Meisterkonzert brachte den jungen, aus Salzburg gebürtigen Pianisten Gilbert Schuchter, dem ein ausgezeichneter Ruf vorausging. Diesen Ruf hat Gilbert Schuchter auch gerechtfertigt. Er gehört heute schon zur großen Klasse des Pianistennachwuchses. Seine technische Durchbildung kann wohl vollendet genannt werden. Aber was noch mehr wiegt, seine schöpferische Gestaltungskraft ist heute schon die eines Meisters. Schon sein erstes Vortragswerk, Mozarts „Fantasie in c-moll“ zeigte, wie sorgfältig und überlegen jeder Ton im Aufbau des Werkes bedacht ist und wie fein geprägt jede Phrase sich zum Ganzen zusammenschließt. In romantisch-schwärmerischer Ausdeutung kam dann Mozarts „B-dur-Sonate“ zum Vortrag. Daran schlossen sich drei nachgelassene Klavierstücke von Franz Schubert, im Mai 1928, dem Jahre seines Todes entstanden.

Eine ganz große, ganz ausgezeichnet durchgeführte Aufgabe hatte sich Schuchter mit Friedrich Chopins „Zwölf Etuden“ gestellt, die äußerste Charakterisierungskunst und in ihren weit ausgreifenden Gestaltungen, wie in ihren rassigen Ausbrüchen und dann wieder hauchzarten Verträumtheiten einen vollendeten Könner erfordern. Die Zuhörer waren von dem Spiel des jungen Meisters begeistert und erhielten als Dank für den großen Beifall viele Zugaben.
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Umbesetzung in Verdis Oper „Ein Maskenball“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. November 1942, Seite 5
Von Karl Paulin

In der unter der musikalischen Leitung Hans Moltkaus erfolgten Aufführung der Oper „Ein Maskenball“ von Giuseppe Verdi am 20. d. M. im Reichsgautheater wurde die Amelia von Emma Maria Meißl, einer neuengagierten hochdramatischen Sängerin, dargestellt. Wenn sich auch in einer solch schwierigen Antrittsrolle ein neues Talent begreiflicherweise noch nicht voll entfalten kann, zeugte auch das verhaltene Spiel von tragischer Gefühlstiefe. Die klare, klangvolle Stimme kam, besonders in den höheren Lagen, zu wirkungsvoller Geltung. Lebhafter Beifall des ausverkauften Hauses bedankte die künstlerisch hervorragende Aufführung.
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Violinabend Wisatas in Landeck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. November 1942, Seite 5
Von Werner Geisler

Auf Einladung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ gab Roman Wisata kürzlich einen Violinabend unter Mitwirkung der Pianistin Hertha Reiß. Die ausgereifte Kunst des Geigers ist schon mehrfach von berufener Seite gewürdigt worden, so daß hier nur festgestellt sei, daß sie auch hier die Zuhörer in ihren Bann zog. Das musikalisch anspruchsvolle Werk, die Sonate in d-moll von Johannes Brahms, gilt mit Recht als Prüfstein für gutes Zusammenspiel. Hertha Reiß als Pianistin begleitete einschmiegsam und ging auf die Intentionen des Geigers bis ins kleinste ein. Die Folia von Corelli, vor fast drei Jahrhunderten entstanden, bewies, daß sie an ihrer musikalischen Wirkungskraft nichts eingebüßt hat. Gegen Ende des Abends wurden als Auflockerung Kompositionen von rein virtuosen Charakter geboten, die durch Bravour die Zuhörer begeisterten.
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Großer Erfolg einer Innsbrucker Künstlerin
Finni Pointner in Graz und Klagenfurt außergewöhnlich gefeiert
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. November 1942, Seite 3

Die bekannte Innsbrucker Tanzkünstlerin Finni Pointner hat nun den kleineren Teil ihrer Tournee hinter sich. Mit ihrem Programm, das sie auch in unserem Reichsgautheater zeigte, trat sie im Schauspielhaus in Graz und im Grenzlandtheater in Klagenfurt auf, wurde, wie die Presse der beiden Gauhauptstädte berichtet, glänzend aufgenommen und sehr gefeiert.

So schreibt die „Kärntner Zeitung“ in einer eingehenden Würdigung ihrer Kunst unter anderem: „In allen Darbietungen, mit denen Finni Pointner ihr Publikum erfreute, zeigte sich als bewerkenswerter, sehr sympathischer Grundzug der über alles triumphierende Zauber der Natürlichkeit. Mit ihm brachte ein schön gebauter, gut durchgebildeter wenn auch nicht sylphidenschlanker Körper, ohne Sucht nach vieldeutender Pose, ohne geschminkte Maskenstarre, in seiner natürlichen Blondheit alles was eigenes Fühlen unmittelbar eingab, auch unmittelbar zur darstellenden Wirkung. Es gab viel Beifall, Blumen und Wiederholungen.“

Uebereinstimmend heben die Blätter die große Ausdruckskraft in Tanz und Mimik der heimischen Künstlerin hervor, die, wiederum von ihrem Partner am Flügel Franz Tschernich begleitet, mit Recht stolz sein darf auf den verheißungsvollen Auftakt ihrer Gastspielreisen. An beiden Bühnen wurde Finni Pointner sofort für weitere Aufführungen verpflichtet.
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Musikalischer Abend in Kitzbühel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. November 1942, Seite 3
Von Viktor Jalovczarz

Wie bei allen vorangegangenen Veranstaltungen hat auch diesmal die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ den Kitzbühlern ein Programm geboten, das den Zuhörern Beifallssalven entriß. Das Marienbader Kurorchester unter der Stabführung von Kapellmeister Engler brachte so ziemlich alles, was man von moderner Musik erwartet und verlangen kann, mit viel Schmiß und Verve. Es begleitete dezent die Solisten und zeigte sich auch auf dem Gebiete von landeigenen charakteristischen Tonstücken seinen Aufgaben gewachsen. Lucia Gallo bot einfallsreiche Bilder und hatte besonders mit ihrer Tanzgroteske „Rendezvous“ großen Erfolg. Friedel Motal mit ihrer ansprechenden Stimme, rein, in allen Lagen und Registern gleich angenehm einschmeichelnd, schloß sich harmonisch an. Das Beste kam zum Schluß: Rupert Glawitsch, ein lieber, alter Bekannter, dessen Belcanto alle Herzen gewinnt. Zwei angenehme Stunden im Zeichen von „Kraft und Freude“ wurden durch die reizende Ansagerin Lürsen, die auch Interpretin ihrer eigenen heiteren Muse war, allzu zeitig geschlossen.
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Violinabend Guila Bustabo
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. November 1942, Seite 4
Von Ehrentraut Straffner

Guila Bustabo, die von der NSG. „Kraft durch Freude“ am 2. Dezember 1942 für ein Konzert in Innsbruck verpflichtet wurde, gilt heute als eine der bedeutendsten lebenden Geigerinnen, die ihren Rang auch neben so unbestrittenen Größen, wie Wolfgang Schneiderhan und Georg Kulenkampff behaupten kann. Frühzeitig zeigte sich schon ihre musikalische Begabung. Mit fünf Jahren erhielt sie eine Freistelle als Schülerin des holländischen Geigers Leon Sammatini. Später studierte sie bei dem bedeutenden Violinpädagogen Louis Persinger, der eine Reihe bedeutender Geiger ausgebildet hat. 1934 begann sie mit ihrer Konzerttätigkeit und erntete in allen Großstädten Europas und in Uebersee begeisterte Erfolge. Für Deutschland entdeckte sie gleichsam Hans Pfitzner, der als ihr Partner mehrere Soloabende in deutschen Großstädten durchführte. In Innsbruck spielt Guila Bustabo Werke von Mozart, Beethoven, Brahms, Desplanes, Gluck, Sarasate und De Falla. Am Konzertflügel begleitet sie Heinz Schröter.


Konzert Guila Bustabo
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Dezember 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Eine geigerisch außerordentlich begabte und musikalisch tief verinnerlichte Künstlerin vermittelte die Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, in dem am Mittwoch, den 2. Dezember, im Großen Stadtsaal veranstalteten Konzert der Geigerin Guila Bustabo. Sie verfügt über all das, was sie zu einer ganz großen Künstlerin von seltenem Format prägt; eine wunderbar ausgeglichene blitzsaubere Technik, einen großen satten Ton und eine außergewöhnliche Musikalität. Wie ernst sie ihre Kunst nimmt, konnte man schon aus der Zusammenstellung ihres Programmes ersehen. Bei aller bravouröser Technik, die sie in schwierigen Werken zeigte, meidet sie billige Virtuosenstücke. Ihre tiefe Innerlichkeit erkannte man in einer trotz aller Weichheit charakteristisch herben Tongebung, die im Zusammenhang mit einer rhythmisch außerordentlichen Prägnanz ihrem Spiel einen männlichen, trotz ihrer Jugend reifen Zug gibt.

Schon das erste Werk, Beethovens „ Frühlingssonate“ in F-dur, Werk 24, kam so vollendet, form- und tonschön, von innerem Feuer durchglüht zum Vortrag, daß sie jeden Zuhörer aufhorchen machte. Johannes Brahms’ schönste seiner Violinsonaten, die zweite, in A-dur, die „Thuner Sonate“, Werk 100, brachte sie in klanglich entzückender, alle ihre Schönheiten rein ausstrahlender Wiedergabe. Nach der Pause zeigten kürzere Stücke: [Jean Antoine] Desplanes’ „Intrada“, Glucks „Melodie“, [Ernesto] Halffters „La Gitana“, endlich ein höchst virtuoses Können erforderndes, alle Möglichkeiten geigerischer Kunst ausschöpfendes Violinkonzert in einem Satze in D-dur von Nicolo Paganini die vielen Ausdrucksmöglichkeiten und das wirkliche bestaunenswerte, alle Schwierigkeiten spielend überwindende Können der jungen Künstlerin.

An dem ungewöhnlich großen Erfolg des Konzertes, das von den Zuhörern mit reichstem Beifall bedacht wurde und eine Serie von Zugaben im Gefolge hatte, nahm der feinfühlige und großzügig mitgestaltende Begleiter am Steinway-Flügel Heinz Schröter aus Frankfurt am Main gewichtigen Anteil. Ein baldiges Wiedersehen der großen Künstlerin am Innsbrucker Konzertpodium würde von vielen Zuhörern, sicher aber auch von jenen Konzertbesuchern, die diesmal fehlten, sehr begrüßt werden.
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Gute Hausmusik in Solbad Hall
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. November 1942, Seite 4
Von Albert Riester

Die Städtische Musikschule von Solbad Hall beging den Tag der deutschen Hausmusik mit einem öffentlichen Musizieren, an dem sich zahlreiche Freunde der Musik, alt und jung, mit Hingabe und Begeisterung beteiligten. Musikdirektor Hans Ebenbichler hatte eine sehr ansprechende, abwechslungsreiche Vortragsfolge zusammengestellt. Umrahmt wurde der Abend von Vorträgen des Stadtorchesters, des Schülerorchesters und der beiden vereinigten Orchesterkörper. Hans Ebenbichler hatte in fleißiger Probenarbeit eine beifällig anerkannte Leistung herausgestellt; es wurde sauber und in den Klanggruppen gut aufeinander abgestimmt gespielt. Im Mittelpunkt des Abends standen Einzeln- und Gruppeninstrumentalvorträge der Schüler der Städtischen Musikschule. Die Frische und der Eifer, mit der die Jugend bei der Sache war, waren den Lehrern der Schule der beste Dank für ihre erfolgreiche erzieherische Jahresarbeit. Zwischen dem Jugendmusizieren sang der Männergesangverein unter der bewährten Stabführung seines Chorführers Kapellmeister Alois Fintl drei schöne Volksliedbearbeitungen. Das Verstehen des Sinnes des alljährlichen Hausmusiktages bewiesen die überaus zahlreichen, beifallsfreudigen Zuhörer, die den Haller Stadtsaal bis auf den letzten Platz füllten.
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Entspannung ist wichtig
Preisausschreiben für unterhaltendes Schrifttum 1942 – Einsendungstermin bis zum 1. Juli
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. November 1942, Seite 4

Seit Kriegsbeginn hat sich das deutsche Volk in erhöhtem Ausmaß dem deutschen Buche zugewendet. Dabei ist auch die Nachfrage nach dem guten unterhaltenden Schrifttum besonders gestiegen. Das Volk und vor allem seine im Felde stehenden Soldaten brauchen unterhaltende Bücher, deren Inhalt von einer lebendigen und wirklichkeitsnahen Handlung bestimmt wird. Sie sollen den Leser seelisch nicht übermäßig beanspruchen, sondern ihm Freude und Entspannung bereiten und von Sorgen und Nöten des Alltags ablenken. Deshalb ist die Schaffung eines solchen Schrifttums kaum weniger wichtig als die Gestaltung großer Dichtung.

Wie Reichsminister Dr. Goebbels in seiner richtungsweisenden Rede auf dem Weimarer Dichtertreffen ausführte, ist es Sache der deutschen Schriftsteller, ein deutsches Unterhaltungsschrifttum zu schaffen, das als wahres Volksschrifttum gelten kann. Im Dienst dieser wichtigen Kulturfrage werden die deutschen Schriftsteller aufgerufen, an einem Wettbewerb für wertvolles deutsches Unterhaltungsschrifttum teilzunehmen. Es werden hierfür insgesamt 100.000 Reichsmark zu vier Preisen zu je 15.000 Reichsmark und weiteren vier Preisen zu je 10.000 Reichsmark ausgesetzt. Der Wettbewerb ruft alle deutschen Schriftsteller auf, ein volknahes und lebendiges Unterhaltungsschrifttum wertvoller Art zu schaffen. In Frage kommen humoristisches Schrifttum, Abenteuer- und Erlebnisbücher, Kriminal-, Liebes- und Sportromane. Die Einsendungen erfolgen ausschließlich durch die Verleger an das Werbe- und Beratungsamt für das deutsche Schrifttum bis zum 1. Juli 1943 unter den Kennwort „Preisausschreiben Unterhaltung 1942“.
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Tiroler Volksblatt vom 27. November 1942, Seite 6

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Bunter Abend für das Kriegs-WHW in Wörgl
In: Tiroler Volksbote vom 27. November 1942, Seite 6

Als Auftakt zur 3. Reichsstraßensammlung des Kriegs-Winterhilfswerkes gab das Unteroffizierskorps des Standortes Wörgl im Astner-Saal einen gelungenen Bunten Abend, dessen Reinerträgnis für das Kriegs- Winterhilfswerk bestimmt war. Nach kurzer Begrüßung durch den Standortältesten Hauptmann Dr. Ritzler, der als Sinn der Veranstaltung die Bekundung der Verbundenheit zwischen Front und Heimat hervorhob, rollte die reichhaltige, vom Unteroffizierskorps selbst bestrittene Varietéfolge des Abends ohne Pause ab. Akkordeon-Soli besorgten die Musik bei den Vorführungen verschiedener akrobatischer Nummern. Den fröhlichen Beschluß des stark besuchten Abends, der von flotten Weisen eines Musikkorps der Wehrmacht umrahmt war, bildeten zwei Einakter.
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Märchenträume finden Erfüllung
Ein Blick in die Weihnachtsüberraschung des Spielzeugwerkes der Hitler-Jugend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. November 1942, Seite 3

Innsbruck, 26. Nov[ember]. In diesen Wochen vor Weihnachten herrscht bei den Einheiten der Hitler-Jugend Hochbetrieb. Jungen und Mädel fertigen mit Eifer und Geschick Spielzeug. Wahre Berge von bunten Baukästen, Kraftwagen, Eisenbahnzügen liegen bei den Fähnleinführern schon zur Ablieferung bereit und die Mädel haben wunderhübsche Stoffpuppen mit dicken, langen Zöpfen genäht und gleich auch vom Kopf bis zum Fuß angezogen.

Alle diese schönen Dinge werden zu Weihnachten durch die NS.-Volkswohlfahrt an Soldatenkinder oder an Eltern verteilt, deren Minderreichtum in umgekehrtem Verhältnis zur Höhe des Einkommens steht. Der noch immer recht ansehnliche Rest wird auf einem Weihnachtsmarkt, der voraussichtlich am 19. Dezember vor dem „Goldenen Dachl“ im Rahmen der Reichsstraßensammlung für das Kriegswinterhilfswerk durchgeführt wird, öffentlich verkauft. Die schönsten Stücke, so z. B. sauber gearbeitete Schaukelpferde, die so sicher auf den Kufen stehen, daß kein noch so wilder Reiter jemals abgeworfen werden dürfte, werden im Rahmen einer Weihnachtsfeier der Hitler-Jugend versteigert.

Kein Wunder, daß da viele fleißige Hände wochenlang am Werk sein müssen, um so viele tausende und tausende schöner Spielsachen fertigzustellen. Schon im September ist mit der Arbeit begonnen worden und je näher das Weihnachtsfest heranrückt, um so eifriger werden über die wöchentlichen Heimabende hinaus alle Freistunden, auch die Sonntage, zum Basteln verwendet. Die Heimräume gleichen längst regelrechten Werkstätten, in denen um die Wette geschliffen und genagelt, gemalt, genäht und geflochten wird. Das Werk der Jungen entsteht in Gemeinschaftsarbeit mit den Tischlern, die die rohen Grundformen auf ihren Maschinen nach Modellen, die von der Hitler-Jugend selbst ausgearbeitet worden sind, zurecht schneiden. Da gibt es bunte Bausteine, Getier und Fahrzeuge aller Art, und jedes Stück ist sorgfältig ausgearbeitet. Ehe nicht alles stimmt, zeichnet es der Fähnleinführer auch nicht ab und erhält es in der Bannführung auch nicht das Werkzeichen der Hitler-Jugend […].

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1942, Dezember

Alpenheimat 1942. Familienkalender für Stadt und Land, Seite 26f.

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Beerdigung in Fügen
In: Tiroler Volksbote vom 4. Dezember 1942, Seite 6

Auf dem Ortsfriedhof wurde Unteroffizier Robert Haun, Flugzeugführer in einem Zerstörergeschwader, der in soldatischer Pflichterfüllung im 23. Lebensjahre für Führer und Vaterland den Tod fand, unter militärischen Ehren zur letzten Ruhe gebettet. Die Politischen Leiter, die Gliederungen der Bewegung, Kameraden vom Reichskriegerbund, die Schuljugend und zahlreiche Berufskameraden des Toten, der als Lehrer in Fügen wirkte, gaben Unteroffizier Haun unter den Klängen der Standschützenkapelle das letzte Geleite. Am offenen Grabe würdigte Kreisschulungsleiter Pg. Auer in seinen Abschiedsworten das tiefe Pflichtgefühl und die Opferbereitschaft Hauns. Unter den Klängen des Liedes vom „Guten Kameraden“ senkte sich der Sarg in die Erde.
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Tag der deutschen Hausmusik in Landeck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Dezember 1942, Seite 3

Anläßlich des Tages der deutschen Hausmusik fand im Festsaal des Kreishauses eine Veranstaltung statt, in welcher die Zusammenarbeit der Volksmusikpflege im Standschützenverband, der Landecker Hitler-Jugend und der Musikschule in erfreulicher Weise zum Ausdruck kam. Der erste Teil der Vortragsfolge war dem Andenken Johann Sebastian Bachs gewidmet, dann erklang eine frohe Hörfolge „Hellau, Tirol singt und spielt“. Ein neues Tanzlied „Gruß an Landeck“ von W[erner] Geisler, der auch die Gesamtleitung des Abends inne hatte, fand besonders starken Beifall. Dieser Teil der Veranstaltung bewies überzeugend, wie vielgestaltig und abwechslungsreich echte, bodenständige Volksmusik mit heimischen Kräften geboten werden kann.
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Neuinszenierung des „Kanzler von Tirol“ im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Dezember 1942, Seite 4

Sonntag, 6. Dezember, 20 Uhr, kommt im Reichsgautheater Innsbruck erstmals die von Paul Schmid gestaltete Neuinszenierung von Josef Wenters „Der Kanzler von Tirol“ zur Aufführung. Mit der Neuinszenierung dieses großangelegten Werkes aus der Heimatgeschichte Tirols wird das Reichsgautheater Innsbruck zahlreichen Wünschen aus Publikumskreisen gerecht. „Der Kanzler von Tirol“, den Josef Wenter bereits 1926 schuf, geht den beiden anderen heimatgeschichtlichen Werken des Tiroler Dramatikers voran, von denen „Die schöne Welserin“ in der Spielzeit 1939/40 im Reichsgautheater dargeboten und „Michel Gaismair“ in der Spielzeit 1940/41 daselbst uraufgeführt wurde. „Der Kanzler von Tirol“, der zehn Jahre warten mußte, bis in ihm Josef Wenter als neuer Meister der dramatischen Historie erkannt und bis er mit dem Grillparzer-Preis ausgezeichnet wurde, wird heute längst von zahlreichen Bühnen auch vom Wiener Burgtheater, gespielt, mag aber seine packendste Wirkung wohl im Theater des Gaues erzielen, dessen wechselvolle Geschichte er widerspiegelt.


„Der Kanzler von Tirol“
Schauspiel in 11 Bildern von J. Wenter – Neuinszenierung am 6. Dezember im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Dezember 1942, Seite 4
Von Karl Paulin

Das Lebensbild des geschichtlichen Kanzlers von Tirol, Wilhelm Bienner, hat der heimische Dramatiker Josef Wenter in seinem erfolgreichen Schauspiel „Der Kanzler von Tirol“ um Wesenszüge bereichert, welche die Gestalt des aufrechten deutschen Staatsmannes am tirolischen Hof der Medicäerin Erzherzogin Claudia unserer Zeit um vieles näher rücken, als es bisher die trockene Historie und die gefühlvolle Sage und Dichtung vermochten. Aus den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, der zur Zeit Bienners an die Felsentore Tirols heranbrandete, erwachsen die Strömungen, mit denen der Kanzler als Kämpfer ringt, wir sehen ihn als überzeugten Feind der Gegenreformation, er verabscheut das Blutvergießen um des Glaubens willen, er verhilft dem „dritten Stand“ den Bauern und Bürgern, die gegen die jahrhundertelange Unterdrückung durch Adel und Geistlichkeit sich auflehnen, zur Geltung im Tiroler Landtag, in dessen Parteienstreit Bienner zuerst die Losung „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!“ wirft und er tritt mannhaft der Verschwendungssucht des jungen Landesfürsten Erzherzog Ferdinand Karl entgegen und weigert sich, schwere Steuern auszuschreiben ohne Sicherung verfassungsgemäßer Verwendung der Volksgelder. So trägt der Wentersche Kanzler soziale und politische Kräfte in sich, die sein Charakterbild so stark herausmeißeln, daß das dramatische Gegengewicht, die Liebesregungen des Menschen, dem vielgelesenen Roman Hermann Schmids nachgebildet, nur gedämpft zur Geltung kommen.

„Der Kanzler von Tirol“ bildet dank seines Stoffes und der theaterkundigen Hand des Dichters eine der lockendsten Aufgaben jeder Bühne, wenn auch die Ueberzahl der Rollen, mehr als dreißig, große Anforderungen stellt, denen nur durch Heranziehung verfügbarer Kräfte aus allen Spielgattungen entsprochen werden kann. In der Spielzeit 1934/35 erzielte „Der Kanzler von Tirol“ gelegentlich seiner Innsbrucker Erstaufführung einen Serienerfolg, der nach der ungewöhnlich beifälligen Aufnahme der gegenwärtigen Neuinszenierung wohl noch übertroffen werden dürfte.

Unter Paul Schmids Spielleitung setzten sich die besten Kräfte unseres Reichsgautheaters mit restlosem künstlerischem Eifer für die Dichtung ein; das Tempo der Aufführung, in den ersten Bildern nur allmählich sich steigernd, erreichte in der großen Landtagsszene seinen Höhepunkt und verdichtete sich in den letzten Szenen zu einer dramatischen Wirkung, die aus der Breite in die Tiefe mündete. Wilhelm Bienner, den Kanzler, formte Anton Straka aus dem männlichen Kern einer aufrechten, unbeugsamen, kämpferischen Persönlichkeit, die ihr Schicksal nicht erduldet, sondern aus dem eigenen Charakter heraus selbst bestimmt. Daß die Stimme des Herzens weniger vernehmbar war, lag ja schon in der Rolle. Bienners innerstes Wesen offenbarte sich am ergreifendsten in seinen letzten, von überquellendem tragischen Lebensgefühl beseelten Worten […].

Von ganz besonderer Schönheit war die kostümliche und szenische Ausstattung, in der die Bergumrahmung Innsbrucks immer wieder das Heimatliche mitschwingen ließ.

Welchen Eindruck das Schauspiel und seine Darstellung, der Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer beiwohnte, bei dem vollbesetzten Haus hinterließ, zeigte der Beifall, wie er in solch ungewöhnlicher, andauernder Herzlichkeit, die selbst das Fallen des sonst unerbittlichen Eisernen Vorhanges eine Zeitlang hemmte, nur ganz selten losbricht und für den sich der Spielleiter und seine Hauptdarsteller immer wieder bedanken konnten. In dieser stürmischen Zustimmung lag gewiß auch die Freude an einem heimatnahen Werk, mit dessen erfolgreicher Wiedergabe unser Reichsgautheater eine seiner schönsten kulturellen Aufgaben erfüllt.
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Innsbrucker Nachrichten vom 4. Dezember 1942, Seite 4

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Ein Tiroler zaubert in Rumänien
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Dezember 1942, Seite 4

Der bekannte Tiroler Zauberkünstler Willi Mair-Frascati aus Seefeld, der derzeit eine Gastspielreise am Balkan absolviert, sandte Kartengrüße an seine Landsleute aus der rumänischen Hauptstadt Bukarest, wo er eben mit großem Erfolg auftritt.
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Neue Wege der volkskundlichen Forschung
Ein Aulavortrag Prof. Dr. Adolf Helboks an der Deutschen Alpenuniversität in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Dezember 1942, Seite 5

Innsbruck, 4. Dez[ember]. Am Donnerstag, den 10. d. M., 20 Uhr, findet in der Aula unserer Alpenuniversität der 16. Aulavortrag statt, in welchem Prof. Dr. Adolf Helbok über „Grundlagen und Werden des deutschen Volkstums in unserem Gau“ sprechen wird.

Das im Aufbau begriffene Institut für Volkskunde an unserer Alpenuniversität ist unter Leitung seines Vorstandes Prof. Dr. Adolf Helbok gegenwärtig im Begriff, neue Methoden der kartographischen Volksforschung auszubauen. Im engen Zusammenhang damit stehen zwei jahrzehntelange Bestrebungen Dr. Helboks, den Rassegedanken in die Volksforschung hineinzutragen. Ein Besuch im Institut zeigt gerade gegenwärtig die Arbeiten an der Fertigstellung der gesamtdeutschen Siedlungskarte und gibt uns den Eindruck, daß die volkskundliche Forschung sich hier auf ganz neuen Wegen befindet.

Der Vortrag soll nun zum erstenmal den Versuch machen, die breite Oeffentlichkeit mit den Problemen dieser heute im Vordergrund des Interesses stehenden Wissenschaft vertraut zu machen. Die Entstehung unseres Volkstums wird demgemäß als Ergebnis fortlaufender Zeugungsprozesse geschildert werden, es wird gezeigt, wie Vorgänge der Auslese und des Ausmerzens im Gange sind und aus der Lebensgemeinschaft von Blut und Boden immer wieder neue Formen des Volkswesens und der Kultur erwachsen. Weiters wird der Vortrag von den frühesten Bewohnern der Alpen handeln, durch die verschiedenen Zeiträume hindurchführen und das Herauswachsen des tirolisch-vorarlbergischen Wesenbildes in großen Linien aufzeigen. Dabei wird der Vortrag auch zu verschiedenen aktuellen Fragen unseres Volkstums, z. B. dem Bergbauernproblem, Stellung nehmen.
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Innsbrucker Nachrichten vom 5. Dezember 1942, Seite 5

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Drittes Symphoniekonzert
Unter Leitung von M. A. Pfugmacher
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Dezember 1942, Seite 5
Von Karl Senn

Am Freitag, den 4. Dezember, fand im Großen Stadtsaal das dritte Symphoniekonzert des verstärkten Symphonieorchesters des Reichsgaues Tirol-Vorarlberg unter Leitung des Intendanten des Reichsgautheaters Max Alexander Pflugmacher statt. War die nicht ausgeglichene Akustik des Stadtsaales mit die Ursache gewesen, die Symphoniekonzerte in das Theater zu verlegen, so wurde nun durch Erhöhung des Podiums mit Glück versucht, bessere akustische Wirkungen zu erreichen. Der Orchesterklang ist nun einheitlicher und ausgeglichener, auch durchsichtiger und schwingender geworden. Man war zwar zu Beginn ganz überrascht von dem gegen früher ganz anderen Klang des Orchesters. Die Klangpracht des Blechs kommt viel intensiver zur Wirkung, besonders die Trompeten leuchten viel heller, der Streicherklang ist einheitlicher. Diese Maßnahme ist wohl der Fürsorge des Intendanten Pflugmacher zu danken, der nun auch als Dirigent des Symphonieorchesters sich dem großen Kreis der Freunde von Symphoniekonzerten in seiner temperamentvollen, rassigen Stabführung als Meister des Taktstockes zeigte.

Hans Pfitzners Ouvertüre zu Kleists „Käthchen von Heilbronn“, Werk 17, eröffnete das Konzert […].

Dann sang das Mitglied unseres Reichsgautheaters Björn Forsell drei Lieder von Richard Strauß mit Orchester: „Winterweihe“, „Freundliche Vision“ und „Winterliebe“ […].

Weiters kam dann zur Uraufführung eine „Symphonische Musik für Orchester“ in zwei Sätzen, eine langsame Introduktion und ein „Mäßigbewegt“ als zweiter Teil von dem Innsbrucker Anton Steyrer, der als Komponist zum ersten Male vor einem größeren Zuhörerkreis in Erscheinung trat. Die „Symphonische Musik“ ist – neben Liedern und Klavierstücken – seine erste Arbeit für Orchester. Steyrer ist Autodidakt. Staunenswert, wie er den großen Orchesterapparat zu meistern versteht. Die thematische Erfindung ist vornehm, etwa in der Art Regers und Bruckners, aber auch in vielem ganz Eigenes verratend, gehalten, vielfach wie in der Introduktion, polyphon durchgeführt. Formal und besonders in den Steigerungen gegen Schluß spürt man den jungen, gärenden Wein. Es wird sich noch manches glätten und klären; jedenfalls kann man von dem jungen, erst 22jährigen Komponisten noch viel Schönes erwarten. Intendant Pflugmacher ist es zu danken, wieder einen Tiroler Komponisten mit einem gehaltvollen Werk den Weg in die Oeffentlichkeit gebahnt zu haben.

Den Abschluß des Konzertes bildete „Don Juan“, Tondichtung nach Nikolaus Lenau, Werk 20, von Richard Strauß, in jugendlichem Ueberschwang bravourös und in klanglichen Ekstasen schwelgend […].
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Eröffnung der Weihnachtsausstellung der Innsbrucker Hitler-Jugend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Dezember 1942, Seite 3

Innsbruck, 6. Dez[ember]. Mit einer schlichten Feier, an der Kreisleiter Pg. Dr. Primbs, Gaupropagandaleiter Pg. Margreiter und der Führer des Gebietes, Hauptbannführer Weber, teilnahmen, wurde am Samstag, den 5. d. M., nachmittags, im Taxishof in der Maria-Theresien-Straße die Weihnachtsausstellung der Innsbrucker Hitler-Jugend eröffnet. Nach Meldung durch den Führer des Bannes, Oberstammführer Pepeunig, an den Führer des Gebietes, legte der Bannführer einen Rechenschaftsbericht über die in diesem Jahre geleistete Werkarbeit der Innsbrucker Hitler-Jugend ab. Ueber 6000 Spielwaren aller Art wurden in diesem Jahr von der Innsbrucker Hitler-Jugend gebastelt und damit dafür Sorge getragen, daß am heurigen Weihnachtsabend zumindest alle Kinder unserer Soldaten ein Spielzeug auf dem Gabentisch finden. Sodann wurde die Ausstellung durch den Führer des Gebietes, Hauptbannführer Weber, eröffnet. Die Feier wurde mit Darbietungen des Bannorchesters und einer Mädelsingschar umrahmt.

Die Ausstellung, die nur einen Bruchteil von den Spielwaren zeigt, die von der Innsbrucker Hitler-Jugend angefertigt wurden, ist nunmehr täglich von 9 bis 18 Uhr im Taxishof, Erdgeschoß, links, geöffnet, u[nd] zw[ar] bis zum 17. Dezember. Die Spielwaren, die für die Kinder unserer Soldaten und die Kinder der von der NS.-Volkswohlfahrt betreuten Familien bestimmt sind, werden am kommenden Mittwoch dem Kreisleiter von Innsbruck zur Verteilung übergeben. Der Rest – und das sind viele hundert – werden dann am 19. Dezember beim Weihnachtsmarkt der Hitler-Jugend vor dem „Goldenen Dachl“ und vor allem beim großen Bunten Abend der Innsbrucker Hitler-Jugend für das Kriegs-Winterhilfswerk, der ebenfalls am 19. Dezember im Großen Stadtsaal stattfindet, verkauft, bzw. versteigert.
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„Das Land im Gebirge“
Feierstunden der Heimat im Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Dezember 1942, Seite 5
Von Ehrentraut Straffner

Mit diesem Abend, der am 11. Dezember im Großen Stadtsaal unter dem Ehrenschutz des Gauleiters und Reichsstatthalters zur Durchführung kommt, wird der Versuch unternommen, eine ausschließlich aus der Kraft und Eigenart unserer Heimat gewachsene Feierstunde zu gestalten. Idee, Wort und Musik sollen in diesen eineinhalb Stunden so ineinandergreifen, daß jedermann die besondere Kulturkraft unserer Heimat offenbar wird.

Die Vortragsfolge dieses Abends bringt selbstverständlich ausschließlich Werke, die im Lande gewachsen und mit der Geschichte unseres Landes aufs engste verknüpft sind. Zu der Musik, einem Vor- und einem Zwischenspiel, die Josef Eduard Ploner zu dem den meisten Innsbruckern von einer eindrucksvollen Aufführung im Reichsgautheater bekannten Schauspiel „Michel Gaismair“ von Johann Wenter geschrieben hat, wird die Gestaltung der dritten Szene des zweiten Aktes dieses Schauspieles durch Sepp Nigg als Alleinsprecher gestellt. Zeigt diese Szene in ihrer markanten Gegenüberstellung des in volksfremden Gedankengängen sich bewegenden Habsburgers und des die Urkraft deutschen Volkstums verkörpernden Tiroler Bauernführers in eindringlichster Form das vor Geschichte und Dichtung gültig gewordene Gesicht des Menschen aus unserer Bergwelt, so behandelt das von Karl Springenschmid geschriebene Vorwort „Tirol“ Sinn und Wesenheit unserer heimatlichen Art und Geschichte. Als Mythos ewigen Bergbauerntums ist schließlich die Kantate zu werten, die Josef Eduard Ploner nach vier Gedichten aus der Sammlung „Nie stirbt das Land“ von Josef Georg Oberkofler geschaffen hat. Bewußt in die Form urdeutscher Musikformen gekleidet, verbindet dieses Werk Allgemeinverständlichkeit mit einer geradezu monumentalen Wucht und wird auf diese Weise der sprachlichen Prägung, die Josef Georg Oberkofler in seinen Gedichten dem Wesen des Bergbauerntums gegeben hat, gerecht.

In die Ehre der Gestaltung dieses Abends teilen sich das Orchester des Reichsgautheaters unter Kapellmeister Hans Georg Ratjen, der Deutsche Männergesangverein, drei Klassen der Lehrerinnenbildungsanstalt und ein Kinderchor der Jugendgruppen der NS.-Frauenschaft sowie als Sprecher Sepp Nigg, München, der, aus der Exl-Bühne hervorgegangen, heute zu den angesehensten Mitgliedern des Münchner Staatsschauspiels, bzw. seiner Kammerspiele gehört.


Probe für „Das Land im Gebirge“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Dezember 1942, Seite 5

Die erste Gesamtprobe für Orchester, Chor und Kinder findet heute, den 7. d. M., 20 Uhr, im Konzertsaal der Musikschule, Museumstraße, statt.


Das Land im Gebirge
Heimatliche Feierstunde der Partei
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. Dezember 1942, Seite 4f.
Von Karl Senn

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, Gau Tirol-Vorarlberg, veranstaltete am Freitag, den 11. Dezember, im Großen Stadtsaal unter dem Ehrenschutz des Gauleiters und Reichsstatthalters Franz Hofer, in Anwesenheit des Stellvertretenden Gauleiters Befehlsleiter Parteigenosse [Herbert] Parson, mehrerer Gauamtsleiter und des Bürgermeisters Pg. [Edmund] Christoph eine heimatliche Feierstunde, bei der drei Tiroler: Josef Wenter, Joseph Georg Oberkofler und Josef Eduard Ploner mit bedeutenden Werken zur Aufführung kamen. Eine große Zahl von Mitwirkenden waren aufgeboten worden: der aus der Exl-Bühne hervorgegangene, jetzt in München als Mitglied des Staatsschauspiels, bzw. seiner Kammerspiele wirkende Sepp Nigg als Sprecher, das verstärkte Reichsgautheater-Orchester unter Leitung von Kapellmeister Hans-Georg Ratjen, der Deutsche Männergesangverein Innsbruck, ein Chor der Lehrerinnenbildungsanstalt und ein Kinderchor der Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft.

Josef Eduard Ploners Vorspiel zu Josef Wenters Schauspiel „Michel Gaismair“, das den Abend eröffnete, bringt nach kurzen, einleitenden Takten kriegerische, sich kräftig steigernde Motive, die, von einem kurzen lyrischen Satz abgelöst, bald wieder von neuem über einen, wie ein Marsch der Landsknechte anmutenden dritten Teil in den Kampfgeist des Anfangs überleitet und zu einem hymnenartigen Schluß gesteigert werden, so den Abschluß des Dramas in die Gegenwart rückend.

Dann trug Sepp Nigg in vollendeter Vortragskunst die dritte, den Höhepunkt bildende Szene aus dem zweiten Akt von Josef Wenters Schauspiel „Michel Gaismair“ die Begegnung Gaismairs mit dem Tiroler Landesfürsten Ferdinand, vor. In klarer, deutlicher Aussprache charakterisierte er die Personen des Dramas im Tonfall und in der Sprechweise; durch packende Steigerungen in der Ausdrucksweise wußte er die Zuhörer in seine und damit des Werkes Bann zu ziehen. Auch das später gesprochene Vorwort „Tirol“ von Karl Springenschmid fand durch seinen packenden Inhalt wie durch die mustergültige Wiedergabe bei den Zuhörern freudigen Widerhall. Zwischen beiden Vorträgen spielte das Orchester Ploners „Zwischenspiel“ zu „Michel Gaismair“, das aus romantischem Waldesrauschen zu dramatischer Steigerung geführt wird.

Den Abschluß bildete „Das Land im Gebirge“, eine Folge für gemischten Chor und großes Orchester nach Gedichten von Joseph Georg Oberkofler in der Vertonung von Josef Eduard Ploner. Es sind fünf gedankentiefe, edle und sprachlich hochstehende Gedichte, die sich Ploner zur Vertonung auswählte. Wie man schon kürzlich gelegentlich der Veranstaltung zum Tage der Hausmusik feststellen konnte, ist Ploners Schreibweise nun in der Reife seines Schaffens schlicht geworden. Die Melodien, die den Gedichten Oberkoflers zugrunde liegen, sind volksliedartig, volksnahe und diatonisch verhaftet. Das Orchester ist unter Heranziehung aller äußeren Mittel: schwerem Blech, großem Schlagwerk, Glocken, Orgel gestaltet und gibt damit dem Werk einen prunkenden Rahmen.

Kapellmeister Hans-Georg Ratjen war den Werken Ploners ein getreuer und ausgezeichneter Ausdeuter. Chor – der Deutsche Männergesangverein, ein Frauenchor der Lehrerinnenbildungsanstalt, ein Kinderchor, nebst drei Fanfarenbläsern in alten Tiroler Trachten auf dem Balkon vor der Orgel aufgestellt und das Orchester folgten seinen sicheren Anweisungen aufs beste. Am Schluß gab es Blumen und großen Beifall für den Komponisten und die Mitwirkenden.
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Bulgarischer Abend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. Dezember 1942, Seite 5

Mit zwei Spitzenkünstlern des bulgarischen Musiklebens soll ein durch die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ am 10. d. M. im Großen Stadtsaal veranstalteter Abend bekannt machen. Nuni Naneff, der Tenor an der königlich bulgarischen Staatsoper in Sofia, ist in Deutschland längst nicht mehr unbekannt. In einer Reihe deutscher Zeitungen entnommenen Besprechungen wird Naneff wegen seiner bestrickenden stimmlichen Mittel gepriesen […].

An dem Innsbrucker Abend, in dem sich Naneff zugleich mit seinem Kollegen, dem erst 15jährigen bulgarischen Meistergeiger Vasco Abadjieff vorstellt, singt der berühmte Tenor Lieder und Arien von Cacini [Giulio Caccini], Händel (Largo), Schubert (Du bist die Ruh), Brahms (Wiegenlied), Cilea (Arie aus der Oper „L’Arlesienne“), Donizetti (Arie aus der Oper „Der Liebestrank“) und einige bulgarische Volkslieder. Vasco Abadjieff, der jungen bulgarische Geiger, der zu gleichen Teilen mit Naneff den Abend bestreitet, spielt durchwegs hochvirtuose Violinmusik, vier Stücke von [Pablo de] Sarasate, die Romanze von [Johan] Svendsen, den bekannten Walzer von Chopin-Ysaye und den Gnomenreigen von [Antonio] Bazzini.


Bulgarischer Abend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Dezember 1942, Seite 6
Von Karl Senn

Von der Deutschen Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, veranstaltet, fand am 10. Dezember im Großen Stadtsaal ein bulgarischer Abend statt, an dem Nuni Naneff, Tenor von der Staatsoper in Sofia und der sechzehnjährige Geiger Vasco Adadjieff auftraten. Nuni Naneff ist ein lyrischer Tenor, in allen Künsten des bel canto bewandert und besonders durch ein häufig angewendetes Pianissimo der Wirkung auf die Zuhörer sicher. Eine Kanzone „Amirilli“ des in Florenz lebenden, seinerzeit als fortschrittlichen Komponisten verdienten Giulio Caccini, wie das berühmet „Largo“ von Händel zeigten ihn als geschmackvollen Sänger. Dieses wie auch das nachfolgende Schubertsche „Du bist die Ruh“ wurde nach unseren Begriffen im Zeitmaß zu rasch genommen. Brahms’ „Wiegenlied“ war mit allen Finessen romantischer Gesangkultur ausgestattet. Zwei Arien, aus der L’Arlesienne“ von [Francesco] Cilea, dem Konservatoriumsdirektor in Neapel und aus der Oper „Der Liebestrank“ von [Gaetano] Donizetti gaben ihm mit ihren Koloraturen Gelegenheit, seine leicht bewegliche Stimme glänzen zu lassen. Zwei Volkslieder folgten dann, dem Beifall der Zuhörer entsprechend, eine große Reihe von Zugaben.

Vasco Abadjieff ist ein technisch sehr begabter jugendlicher Geiger, der bei entsprechender Behandlung und zunehmender Reife eine große Zukunft vor sich hat. Er stammt jedenfalls aus einer guten Schule, spielt sehr sauber, schlackenrein und rhythmisch prägnant. Die „Romanze“ von Svendsen, mehrere geigerisch recht anspruchslose Stücke von Sarasate, ein Chopin-Walzer in der Bearbeitung von Ysaye, „Gnomenreigen“ von Bazzini und wieder eine Menge Zugaben ließen sein schön ausgeglichenes Spiel und seine guten Anlagen in der Tonbildung in allen Belangen erkennen.
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Lehrgang für Trachtenarbeit in Innsbruck
In: Tiroler Volksbote vom 8. Dezember 1942, Seite 3

Vom 19. November bis 3. Dezember fand in Innsbruck ein Lehrgang für Leiterinnen von Arbeitsgemeinschaften „Nähen“ des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit“ statt, der von Bannmädelführerin Fritzl Marchall geleitet wurde. Den Lehrgangsteilnehmerinnen aus den Kreisen des Gaues stand als Arbeitsraum die Nähstube des Tiroler Volkskunstmuseums zur Verfügung, wo ihnen unter fachmännischer Anweisung von Frau Gertrud Pesendorfer viele wertvolle theoretische und praktische Kenntnisse auf dem Gebiet des Trachtennähens vermittelt wurden. Am Mittwoch besuchte Gauleiter Hofer in Begleitung der Mädelführerin des Gebietes, Gebietsführerin Dr. Waltraud Mignon, den Lehrgang, um sich von den Ergebnissen zu überzeugen.
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Innsbrucker Nachrichten vom 8. Dezember 1942, Seite 5

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Zehn Jahre Ortsgruppe Nassereith
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Dezember 1942, Seite 3

Nassereith, 8. Dez[ember]. In diesen Tagen waren zehn Jahre vergangen, seit von einigen wenigen beherzten und entschlossenen Männern die Ortsgruppe Nassereith der NSDAP. gegründet wurde. Aus diesem Anlaß versammelten sich am vergangenen Freitag die Gründer und alten Parteigenossen, um in einer schlichten Feier, bei der Kreisleiter Pg. Pesjak das Wort ergriff, die alte, bewährte Kampfgemeinschaft und Kameradschaft zu erneuern. Am Samstag fand ein Dorfgemeinschaftsabend statt, an dem Kreisleiter Pg. Pesjak, Gauschatzmeister Pg. Neuner und Gaupropagandaleiter Pg. Margreiter teilnahmen. Heimatlieder und Volkstänze wechselten in bunter Reihe mit Schuhplattlern und Musikstücken ab. Besondere Aufmerksamkeit fand die Verlesung von Briefen von Frontsoldaten und die Erzählung aus der Dorfgeschichte über das Schicksal des Schlosses Fernstein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Rede des Gaupropagandaleiters Pg. Margreiter, der die Grüße des Gauleiters überbrachte.

Der Sonntag wurde eingeleitet durch eine Heldengedenkfeier, an der der Kreisleiter, die Politischen Leiter, die Parteigenossen, die Gliederungen der Partei, die angeschlossenen Verbände und die Standschützen teilnahmen. Die Ehrenplätze wurden von den Angehörigen der Gefallenen eingenommen. Abschnittsleiter Parteigenosse Gruber würdigte in seiner Ansprache die Opfer, die die toten Helden und ihre Angehörigen gebracht haben. Den Abschluß der Gründungsfeier bildete eine Versammlung der Partei- und Volksgenossen, zu denen der Kreisleiter Pg. Pesjak sprach. Am Beispiel der Vorkämpfer, die vor zehn Jahren den Mut aufbrachten, diese Ortsgruppe ins Leben zu rufen und der Parteigenossen, die in der Verbotszeit starker Herzen bedurften, um den Glauben an das deutsche Volk nicht zu verlieren, zeigte der Kreisleiter die Haltung auf, welche die Heimat aufbringen muß, um ihren Beitrag zum Siege zu leisten.
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Innsbrucker Hitler-Jugend musizierte in Kufstein
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Dezember 1942, Seite 4
Von Fritz Bachler

Mit besonderem Interesse sah man in Kufstein dem Konzert der Innsbrucker Hitler-Jugend entgegen, verfügt man doch hier seit geraumer Zeit schon über ein starkes Bannorchester, einen Musikzug, Singscharen und Solospieler. Die Kufsteiner Hitler-Jugend weiß, wie viel Arbeit es kostet, einen Streichersatz rein zu spielen, gleiche Bögen zu führen, den unerbittlichen Rhythmus zu halten, oder die dem Spielscharleiter ewig zu starken Piani und zu schwachen Forti endlich richtig zu bringen […].

Um so mehr freuten sich die jungen musikalischen Herzen und mit ihr die ganze Zuhörerschaft, daß in diesem unter trefflicher Leitung des Hauptstellenleiters Pg. Fritz Engel stehenden Konzert alle diese Schwierigkeiten glänzend überwunden wurden und daß darüber hinaus mit einer disziplinierten Hingabe und mit einem vielseitigen Können musiziert wurde, wie sie, ehrlich gestanden, in diesem Grade bestimmt nicht erwartet wurden. Die Ausführungen dieses reizenden, die Zusammenhänge zwischen hoher Kunst und Volkstumsmusik aufzeigenden Abends wurden mit Beifall überschüttet. Mit dem von allen Anwesenden gemeinsam gesungenen und gespielten „Hellau, mir sein Tirolerbuam“ endete die Veranstaltung.
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Schuberts „Winterreise“
Generalintendant Zwißler singt am 13. d. M. in Solbad Hall
In: Innsbrucker Nachrichten vom 9. Dezember 1942, Seite 4

Schuberts umfangreichster Liederzyklus „Die Wintereise“ schildert die Geschichte einer enttäuschten Liebe […].

Eine geschlossene Wiedergabe gerade dieses Zyklus von Schubert, der die stattliche Anzahl von 24 Liedern umfaßt, bedarf natürlich einer ganz außerordentlichen künstlerischen Gestaltung. Sie verbürgt uns niemand besser als Generalintendant Karl Maria Zwißler, den die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ für eine Reihe von Veranstaltungen im Gau Tirol-Vorarlberg gewonnen hat […].

Er wird von Professor Hermann Reuter am Flügel begleitet.


Generalmusikdirektor Zwißler singt Schuberts „Winterreise“
Am 15. Dezember im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Dezember 1942, Seite 5

Mit Generalmusikdirektor Karl [Maria] Zwißler (Mainz) hat die Konzertdirektion Johann Groß für ihr drittes Meisterkonzert am Dienstag, den 15. d. M., eine der interessantesten Musikerpersönlichkeiten des Reiches zum ersten Male nach Innsbruck verpflichtet. Zwißler ist im vollen Sinne des Wortes von Richard Strauß ein „Gesamtkünstler“: Sänger, Dirigent, Pianist und Komponist, dazu noch Intendant der Mainzer Bühnen […].


Tiroler Volksblatt vom 11. Dezember 1942, Seite 8

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Ein Gast singt die Dubarry
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Dezember 1942, Seite 5

Am Sonntag, den 13. Dezember, 20 Uhr, singt im Reichsgautheater in der Operette „Die Dubarry“ die Wienerin Fritzi Baltin als Gast die Titelrolle.


Gastspiel in „Die Dubarry“
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Dezember 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Bei der Vorstellung der Operette „Die Dubarry“ am Sonntag, den 13. Dezember, im Reichsgautheater sang Fritzi Baltin aus Wien die Titelpartie. Diese verlangt großen Scharm sowohl in der Person wie in der Darstellung, um den Aufstieg der kleinen Putzmacherin zur Gräfin Dubarry und von dieser zur ungekrönten Königin Frankreichs König Ludwig XV. glaubhaft zu machen. Der Gast, der die Partie ohne Probe sang, schien besonders zu Anfang etwas zurückhaltend, hat aber dann als Gräfin Dubarry überzeugender gewirkt wie als Jeanne. Fritzi Baltin verfügt über eine schöne, angenehme, in der Mittellage nicht gerade große Stimme, die sie gut geführt und die von gediegener Kultur zeigt. Musikalisch beherrschte sie die Partie sehr sicher.

Die Aufführung der „Dubarry“ stand wie immer auf voller Höhe und befriedigte sehr, was zum großen Teil auch an der prachtvollen, für sich allein schon sehenswerten Ausstattung gelegen war.
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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Dezember 1942, Seite 4

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Hellenentum und Wehrerziehung
Zum Vortrag von Hauptmann Dr. Holtorf in der Alpenuniversität
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Dezember 1942, Seite 5

Am Montagabend hielt Hauptmann Dr. Herbert Holtorf aus Hannover als Gast des „Vereines der Freunde des Gymnasiums“, Arbeitsgruppe Innsbruck, in der Aula der Deutschen Alpenuniversität einen Vortrag über „Das nordische Griechentum im Dienste der Wehrerziehung“. Den Ausführungen zu diesem gegenwartsnahen Thema entnehmen wir auszugsweise folgende besonders beachtenswerte Stellen: „Das Griechentum sehen wir heute mit anderer Blickrichtung, als sie dem Neuhumanismus zu eigen war. Mit ihr stellen wir das Hellenentum in den Dienst der Wehrerziehung. die das Gebot nicht nur der Gegenwart, sondern aller Zukunft ist. Wehrerziehung muß in der Jugend die seelischen und geistigen Voraussetzungen schaffen. Dazu gehört das Wehrwissen, da ja der Krieg von heute nicht nur ein Kampf der Waffen ist, sondern ein Kampf der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit und Forschungskraft der Völker. Der Feldzug gegen die Sowjets zeigt uns die hohe Bedeutung geistiger Kräfte. Ueber jeder Erziehungsarbeit am Griechentum steht so die Forderung der ministeriellen Richtlinien, daß der Lehrer den heldischen Grundzug in den Schriften von Homer über Tyrtaios und die Tragödie bis zu Thukydides und Platon herausarbeitet und der Jugend zu lebendigem Bewußtsein bringt. Schon Xenophons Anabasis kündet von den Mühen und Strapazen der sich tapfer durchschlagenden Griechen. Herodot zeigt der Jugend, daß nicht die Zahl, sondern Opferwillen und Klugheit eines tapferen Volkes die Siege erkämpfen. Die Recken der nordischen Welt eines Homer kennen nur Ehre, Ruhm und Tapferkeit als Grundsätze ihres Handelns. Im Dienste einer hohen erzieherischen Sendung steht auch die Tragödie. Bei Sophokles ist der Kampf eines heldischen Menschen deren Leitmotiv. Die Werke des Aeschylos sind Ausdruck „marathonisch-salaminischer Kraft“. Aus der Welt der Mythologie führt Thukydides in die Wirklichkeit des peloponnesischen Krieges. Ein herrliches Zeugnis heldischer Seelenhaltung, der letzte Aufruf des letzten athenischen Staatsführer nordischer Art, ist die Gefallenenrede des Perikles. Den großen Platon nennt Rosenberg einen „Aristokraten“, einen „Olympiakämpfer“, einen „schönheitstrunkenen Dichter“. Seine „Gesetze“ greifen über den „Staat“ hinaus. Ihm sind Grund und Boden die Grundlagen der völkischen Kraft und sein politischer Kampf ist zu allen Zeiten Vorbild tapferen Mannestums. Was Platon nicht mehr gelingen konnte, nämlich sein Volk vor dem Untergang zu bewahren, ist im neunen Deutschland Wirklichkeit geworden. Philosophie und Staatskunst haben sich vereint, d. h. die Kraft der Idee erfüllt unsere Nation, beflügelt unser Volk zu höchster Kraft – und diese Kraft bewirkt die Siege unserer Wehrmacht.“
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Innsbrucker Nachrichten vom 10. Dezember 1942, Seite 5

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Hitler-Jugend liefert ab
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Dezember 1942, Seite 3

Am Mittwoch lieferte die Innsbrucker Hitler-Jugend dem Kreisleiter die Spielwaren ab, welche sie in langer, fleißiger Arbeit für die Kinder der Soldaten und der von der NS.-Volkswohlfahrt betreuten Familien gebastelt hat. Auf zahlreichen Fahrzeugen wurden die Spielwaren von der Dienststelle der Bannführung in geschlossenem Zug, der Fanfarenzug vorneweg, zur Kreisleitung gebracht, wo Kreisleiter Dr. Primbs die Meldung vom Oberstammführer Pepeunig entgegennahm. Im Auftrag des Kreisleiters werden nun die NSV.-Dienststellen des Kreises die weitere Verteilung der Spielwaren durchführen.

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HJ. tritt zur Reichsstraßensammlung an
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Dezember 1942, Seite 3

Innsbruck, 16. Dez[ember]. In diesen Tagen kann man in vielen Schaufenstern der Innsbrucker Geschäfte Spielwaren ausgestellt sehen, die von der Hitler-Jugend in den letzten Monaten gebastelt wurden. Hunderte von Spielwaren der Hitler-Jugend sind auch in den Kreisstädten des Gaues und in vielen Dörfern zur Schau gestellt und zeugen vom Fleiß und Eifer unserer Jugend, möglichst viel Spielwaren für unsere Kleinsten zu basteln. Nicht weniger als rund 35.000 Spielwaren aller Art wurden bis zu Beginn des Monats Dezember von der Hitler-Jugend unseres Gaues gebastelt, davon allein über 6000 Stück von den Jungen und Mädeln des Bannes Innsbruck-Stadt. Das sind Zahlen und vor allem Arbeiten, die sich wirklich sehen lassen können. Wer Gelegenheit hat, die derzeit im Taxishof in der Maria-Theresien-Straße täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnete Weihnachtsausstellung der Innsbrucker Hitler-Jugend zu besichtigen, dem bietet sich ein Bild, wie man es in einem großen Spielwarengeschäft nicht schöner sehen kann. Nicht unerwähnt darf aber auch bleiben, daß allein das Fähnlein 1 des Bannes Innsbruck-Stadt mit rund 2000 Spielwaren am Gesamtergebnis beteiligt ist.

All diese vielen Spielwaren werden am Wochenende im Rahmen der Weihnachtsmärkte der Hitler-Jugend in allen größeren Standorten des Gebietes verkauft. Damit wird vielen Eltern Gelegenheit geboten, ihren Kleinsten am Weihnachtsabend ein schönes Spielzeug auf den Gabentisch zu legen. Der Verkauf der Spielwaren erfolgt nach reichseinheitlich festgesetzten Preisen. Ort und Tag der Weihnachtsmärkte werden in der Tagespresse noch rechtzeitig bekanntgegeben. Der Erlös aus diesen Weihnachtsmärkten fließt dem Kriegs-Winterhilfswerk zu.

Innsbrucker Nachrichten vom 18. Dezember 1942, Seite 3


[Fortsetzung des Berichts in den Innsbrucker Nachrichten vom 17. Dezember 1942, Seite 3]
Am Wochenende. also am 19. und 20. Dezember führt die Hitler-Jugend zudem noch mit dem NS.-Lehrerbund die Reichs-Straßensammlung dieses Monats durch. Wie in den letzten Jahren, wird auch heuer wieder diese Reichs-Straßensammlung vor Weihnachten im Zeichen kleiner Holzfiguren stehen, die sich ganz besonders zur Ausschmückung des Weihnachtsbaumes eigenen. Eine bunte Sammlung von kleinen Spielwaren aller Art, von Heimarbeitern hergestellt, wird heuer ausgegeben. Ein Häuschen, eine Bäuerin, ein Baum und eine Gans, eine kleine Eisenbahn, ein Schaukelpferd und ein Steckenpferd, eine Trillerpfeife, eine Schildwache und eine kleine Kanone, mit der man täglich schießen kann, das sind die schönen Abzeichen der Reichs-Straßensammlung der Hitler-Jugend am Wochenende.

Die Hitler-Jugend von Tirol-Vorarlberg wird auch heuer wieder allen Eifer und alle Freude dareinsetzen, ein schönes Ergebnis ihrer Straßensammlung erziehen zu können und damit gleichzeitig auch beweisen, daß sie alle Aufgaben, die ihr gestellt werden, pflichtbewußt und freudig erfüllt.


Innsbrucker Nachrichten vom 19. Dezember 1942, Seite 3


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Tausende von Spielwaren ausgegeben
Die 4. Reichs-Straßensammlung der HJ. – Voller Erfolg der Innsbrucker Veranstaltungen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Dezember 1942, Seite 3

Innsbruck. „Groschen helfen siegen – Jugend sammelt“. Unter diesem Leitwort stand am Wochenende die vierte Reichs-Straßensammlung der Hitler-Jugend. Unsere Jungen und Mädel haben mit Fleiß und Begeisterung wahrlich Groschen für Groschen gesammelt. Auf allen Straßen und Plätzen klapperten die roten Büchsen. Pimpfe und Jungmädel, BDM. und Hitler-Jugend waren am Samstag früh bis Sonntagnachmittag eifrigst am Sammeln. Die zierlichen Abzeichen, die heuer von der Jugend ausgegeben wurden, fanden selbstverständlich raschen Absatz. Ueber die reine Straßensammlung hinaus aber hat die Innsbrucker Hitler-Jugend noch durch mehrere wohlgelungene Veranstaltungen des Ergebnis ihrer Sammlung steigern können.

Das Wunschkonzert im Stadtsaal
Am Samstagabend war der Stadtsaal in Innsbruck wieder einmal gedrängt voll Menschen. Gauleiter Hofer und Kreisleiter Doktor Primbs waren anwesend. Die Hitler-Jugend hatte zu ihrem großen Wunschkonzert mit Spielzeug- und Geschenkartikel-Versteigerung geladen. Der Führer des Bannes, Oberstammführer Pepeunig, erstattete zu Beginn des Abends Bericht über das große Spielzeugwerk der Hitler-Jugend von Innsbruck, die zu Beginn dieses Monats bereits über 6000 Spielwaren gebastelt hatte und in diesen letzten Tagen noch durch besonderen Einsatz die Zahl der Spielwaren auf über 10.000 steigern konnte. Ein einziges Fähnlein stellte davon nicht weniger als über 2400 Stück her, eine Leistung, die wohl von keinem anderen Fähnlein im Reich erreicht wurde. Durch dieses Spielzeugwerk, das im ganzen Reich rund 8,5 Millionen Stück Spielwaren erbrachte, ist es möglich, Millionen von Kindern zur Weihnacht ein Spielzeug zu schenken.

Nach diesem Rechenschaftsbericht des Bannführers wurde das Wunschkonzert mit Darbietungen des Innsbrucker Bannorchesters unter der Leitung von Konzertmeister Werner eingeleitet, Werke von Franz Schubert, J. Strauß, Haydn, Bocherini und Hecht, die von den einzelnen Spendern auf die Wunschliste gesetzt worden waren, wechselten in rascher Folge ab. Dann kam der Musikzug des Bannes mit seinen Märschen, Ouvertüren und Walzern an die Reihe. Zwischendurch wurden besonders schöne Spielwaren versteigert. Selbstverständlich konnten dabei recht ansehnliche Beträge für das Kriegs-Winterhilfswerk eingenommen werden. Im Laufe des Abends konnte der Führer des Gebietes, Hauptbannführer Otto Weber, unter langanhaltenden Beifall mitteilen, daß die Lehrlinge der Reichsbahn-Ausbesserungswerkstätte in Innsbruck durch Verkauf von Spielwaren und vorzüglich gelungenen Schmiedearbeiten, die sie in ihrer abendlichen Freizeit hergestellt hatten, einen Beitrag von fast dreitausend Mark dem Kriegs-WHW. übergeben konnten. Schöne Beiträge brachten aber auch die während des Wunschkonzertes dargebotenen Märsche „Innsbrucker Jungschützenmarsch“ von Sepp Thaler, „Kaiserschützenmarsch“ von Kummer und der Marsch „Alte Kameraden“ von C[arl] Teike ein. Viel Beifall fanden auch mehrere von der Mädelsingschar des Bannes gesungene Volkslieder.

Morgenfeier am Sonntag
Der Sonntag wurde mit einer Morgenfeier der Sondereinheiten des Bannes Innsbruck-Stadt eingeleitet, die im Großen Stadtsaal stattfand und an der auch der Führer des Gebietes, Hauptbannführer Otto Weber, teilnahm. Nach dem feierlichen Orgelauftakt „Wach auf, du deutsches Land“ sprach Stammführer Dr. Hans Berger über die Idee des Reiches vom Mittelalter bis zu ihrer Erfüllung im nationalsozialistischen Deutschland. Es folgten das gemeinsam gesungene Lied „Deutschland, heiliges Wort“ von Wolfgang Eberhard Möller und zwei gesprochene Nationaldichtungen Hölderlins „Gesang der Deutschen“ und „Tod fürs Vaterland“. Mit dem Weihelied „Heilig Vaterland“ klang die Morgenfeier aus.

Der große Weihnachtsmarkt
Den Höhepunkt der ganzen Reichs-Straßensammlung in Innsbruck bildete der am Sonntagvormittag eröffnete große Weihnachtsmarkt vor dem „Goldenen Dachl“. Auf zahlreichen Ständen waren von der Hitler-Jugend Tausende selbstgebastelte Spielwaren zum Verkauf bereitgelegt worden. Bereits lange vor Beginn des Marktes drängten sich viele hundert Menschen um die Verkaufsstände. Um 11 Uhr vormittags erstattete dann der Führer des Bannes, Oberstammführer Pepeunig, dem Gauleiter, der mit Kreisleiter Dr. Primbs und Hauptbannführer Weber am Weihnachtsmarkt eingetroffen war, Meldung. Der Gauleiter gab sodann den Verkauf frei. Und nun ging es los. Man kann eines ruhig sagen: wie die frischgebackenen Semmeln gingen die vielen Speiwaren weg […].

Am Sonntagnachmittag fand dann noch abschließend im Oberfinanzpräsidium in der Tschurtschenthalerstraße ein froher Kindernachmittag statt, gestaltet und durchgeführt von den Innsbrucker Jungmädeln, dem ebenfalls ein voller Erfolg beschieden war. In rascher Folge zeigten die Jungmädel Ausschnitte aus ihrer Arbeit, führten Märchen- und Schattenspiele vor, sangen frohe Lieder und bereiteten den Zuschauern frohe und schöne Stunden.
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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Dezember 1942, Seite 3

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Zwei Stunden Varieté
Ein Bunt es Programm rollte im Stadtsaal ab
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Dezember 1942, Seite 4
Von Heinz Cornel Pfeifer

Am Sonntagabend zeigte die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ als Dezemberprogramm wieder eine reichhaltige Folge guter Artistik, die vom ausverkauften Haus sehr beifällig aufgenommen wurde. Die „Zwei Anuschkas“ tanzten eingangs ungarische Tänze, wonach der Akrobat Warell einen schwierigen Gleichgewichtsakt auf der freistehenden Leiter vorführte. Marie Luise Friedrichs, eine blonde Zarah Leander, imitierte die bekannte Künstlerin mit Liedern und die „Drei Osmani“ vereinten in ihren rhythmisch-artistischen lebenden Bildern Kraft und Anmut. Zwei Bodenakrobaten von Format, die mit Humor und scheinbar spielender Leichtigkeit ihre Nummern abwickelten waren „For & Co“, denen eine ausgezeichnetes Tanzpaar, „Los Ibera“ mit sehr schönen spanischen Tänzen in heimatlichen Kostümen folgte. Auf eine weitere Tanzgruppe, die „Drei Argentinos“, deren Darbietungen wieder in die Bezirke der Artistik griffen, brachten die „Zwei Mikos“ einen gewagten Luftakt auf zwei getragenen Stangen, worauf die „Vier Dubskys“ mit Schleudertechnik ikarische Kunst boten und den reichhaltigen Abend beschlossen. Ein Ansager, der wirklich sprühende Laune und echten Humor besaß, Hermann Wagner, umrahmte und verband mit treffendem Witz und frisch-fröhlichem Geplauder die einzelnen Nummern, so daß das Publikum sich zwei Stunden auf das beste unterhielt und amüsierte, was der reiche und herzliche Beifall auch zum Ausdruck brachte.
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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Dezember 1942, Seite 4

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Mozarts „Entführung“ im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Dezember 1942, Seite 5

Am Sonntag, 20. Dezember, 20 Uhr, findet die Erstaufführung der Oper „Die Entführung aus dem Serail“ in der Inszenierung von Dr. Sigfrid Färber statt. Die Chöre studierte Hajo Hinrichs ein. Für den Tanz zeichnet Gretl von Heimburg. Die Bühnenbilder schuf Hans Siegert. Die Mitwirkenden sind: Ilse Griesbach, Hanni Nolden, Rudolf Christ, Paul Schmid, Eugen Schürer. Die Partie des Aufsehers Osmin singt als Gast Karl Grumann von der Städtischen Bühnen Augsburg, der auch schon im vorigen Jahr hier gastierte.


„Die Entführung aus dem Serail“
Zur Aufführung am Innsbrucker Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Dezember 1942, Seite 4
Von Karl Senn

[…] Das in der Geschichte der Oper so bedeutende Werk kam am Sonntag, 20. Dezember, am Innsbrucker Reichsgautheater zur Aufführung […].

Mit großer Diskretion und sinnvoller Ausdeutung leitete Kapellmeister Hans-Georg Ratjen den musikalischen Apparat. Das sparsam und durchsichtig gehaltene Orchester war in seiner Hand ein einziges, mit aller Sorgfalt spielendes Instrument. Die Einstudierung der Chöre hatte Kapellmeister Hajo Hinrichs verantwortungsbewußt besorgt.

Der Schluß der Oper war durch Einfügung des türkischen Marsches aus Mozarts A-dur-Sonate, instrumentiert von Herbeck und einem darnach getanzten Ballett (Leiterin Gretl von Heimburg) mit der Solotänzerin Hildegard Hoyer wirkungsvoll gesteigert und gab der Szene, in der der großmütige Bassa den Liebenden die Freiheit schenkt, einen Zug ins Erhabene.

Die Inszenierung hatte Dr. Sigfrid Färber aus dem Geiste des Rokoko als orientalisches Märchen gestaltet und dem Werk damit einen wunderbaren Rahmen gegeben. Szenisch und kostümlich war alles auf eine einheitliche Linie gestellt; insbesondere waren auch die harmonischen Farbenwirkungen von Bildern und Kostümen (Eva Lentz und Ferdinand Madl) eine künstlerische Schau. Die in satter Farbenharmonie von Hans Siegert geschaffenen sechs Bilder im ovalen Rund zauberten Märchenlandschaften hervor. Der Beleuchtung, die verschiedene poetische Stimmungen verlangt, war Erich Stelzer ein sorgsamer Betreuer.

Das ausverkaufte Haus spendete allen Mitwirkenden besonders am Schluß der Vorstellung reichsten Beifall.
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Ausgestellte Gemälde
In: Innsbrucker Nachrichten vom 18. Dezember 1942, Seite 5

In der Kunsthandlung Unterberger sind gegenwärtig mehrere großzügig erfaßte Landschaften und ein Bildnis des Innsbrucker Malers Ernst Schroffenegger ausgestellt, der sich neben seinem Beruf als Lokomotivführer in seiner Freizeit der bildenden Kunst widmet.
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„Der Lausbua“
Stürmischer Lacherfolg an der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Dezember 1942, Seite 5
Von Heinz Cornel Pfeifer

Diese dreiaktige Posse von Hans Dengel läuft in den ersten Akten zwar etwas schwerfällig an, im letzten aber verdichtet sich die Situation zu einer Komik von geradezu explosiver Wirkung. Wenn Vater, Vetter und die beiden Söhne in eine Wirtschafterin verliebt sind und sich zum Schluß alle in der Knechtkammer ein Stelldichein geben, platzt natürlich die mit raffiniertem Theatereffekt gefüllte Bombe und es gibt neben zwei glücklichen Pärchen freilich auch solche, die das Nachsehen haben.

Daß die Bombenrolle des „Lausbuam“ nur der kleine Leo Gasser mit diesem zungenfertigen Schnabel und witzigen Frechheit so spielen konnte, versteht sich am Rande. So ganz nebenbei debütierte er außerdem als Spielleiter und sorgte mit einer verblüffenden Sicherheit für den flüssigen Ablauf der Auftritte. Ein kostbares Stück zwerchfellerschütternder Komik war Sepp Fischer als der verliebte alte Brunnenbauer, ein Komiker von hinreißender Wirkung, eine Figur, wie sie Wilhelm Busch nicht besser hätte zeichnen können. Ganz prachtvoll skizziert war auch der Vetter Gustl Burgers, bieder-schlau und pfiffig, der für seine Hilfe in allen Liebesnöten der Hausbewohner eine recht „einnehmende“ Tätigkeit entwickelte. Daß die blitzsaubere Wirtschafterin der Lisl Hörmann alle Mannsbilder dieses Hofes verrückt machte, glaubte man ihr gerne. Herzig und lieb, wenn auch der Rolle nach nicht so unschuldsvoll als sie aussieht, war die Tochter Hanna des Brunnenbauers, Elli Thuille, die sich, um die Einwilligung des Vaters zu erzwingen, schon etwas vorzeitig die süßen Früchte vom Baume der Ehe gepflückt hatte. Luise Steinwander als „zutatige“ alte Magd Zenz lieferte wiederum ein Kabinettstück ihrer fein erfaßten und bewährten Darstellungskunst, die im Tragischen wie im Heiteren gleichermaßen abgerundet ist. Sepp Schmid als Bauernsohn Ludwig und Albert Peychär als Holzfäller Bertl vollendeten mit ihren charakteristischen Typen die wohlgelungene Aufführung, die sich tosenden Gelächters und jubenden Beifalls erfreute. Besonders erwähnt sei aber noch ein den Besuchern unsichtbar Bleibender, nämlich Toni Kircher, dessen von vieler Liebe und Hingabe an die Bühne zeigenden neuen und stilechten Dekorationen einen nicht unerheblichen Anteil an den Dauererfolgen dieser Kleinkunstbühne haben.
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Professor Josef Pembaur spielt in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Dezember 1942, Seite 5
Von Ehrentraut Straffner

Im Rahmen der Veranstaltungen der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ gibt der heimische Altmeister der Klavierspielkunst, Professor Josef Pembaur, am 28. Dezember einen Abend im Großen Stadtsaal. Wir sehen in Professor Josef Pembaur, dem gebürtigen Innsbrucker, dessen Familie mit der Gestaltung des Innsbrucker Musiklebens um die Jahrhundertwende verbunden ist, nicht nur einen Pianisten von Rang, sondern auch einen bedeutenden Künstler unserer Heimat. Sein aus einem unerschöpflichen Born romantischer Empfindungswelten wachsendes und bis zum Rande mit hohem Künstlertum erfülltes Spiel bedeutet uns reinen Kunstgenuß. Auch für seinen bevorstehenden Abendhat Professor Pembaur wieder eine Abendfolge zusammengestellt, die ein Ausdruck seiner völlig eindeutig geprägten Künstlerpersönlichkeit ist. Der Abend bringt ausschließlich Balladen und Fantasien aus der romantischen Schaffensperiode, die große C-dur Phantasie op. 17 von Robert Schumann, die zu den beschwingtesten und innigsten Werken deutscher Romantik zu zählen ist, zwei Balladen von Johannes Brahms, deren herbe, in sich verschlossene Konzeption in reizvollem Gegensatz zu der überströmenden Komposition Schumanns steht, zwei der immer wieder gefangen nehmenden Balladen von Fr. Chopin und die völlig frei gestaltete, mit großer Geste einherschreitende Sonata quasi una fantasia von Franz von Liszt.


Balladen- und Fantasieabend Josef Pembaur
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Dezember 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Professor Josef Pembaur, der berühmte Sohn unserer Stadt, gab nach längerer Pause wieder einen Klavierabend in seiner Heimatstadt, einen Balladen- und Fantasieabend, den die Deutsche Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, am Montag, den 28. d. M., im Großen Stadtsaal veranstaltete. Pembaur weiß, wie selten ein Pianist, um die Geheimnisse der Poesie des Klavierspiels, er ist der Dichter unter den Pianisten. Seine Poesie ist nicht Romantik schlechthin, sie kommt aus rein seelischen Gebieten. Ihm stehen auch alle Ausdrucksmöglichkeiten zu Gebote, vom duftigen Silberton bis zum rasanten Fortissimo, vom geheimnisvollen Dunkel bis zu strahlender Helle. Seine Auslegung ist ungewöhnlich durchdacht, jede kleinste Nuance wohl erwogen und aus dem Geiste des Werkes geboren; eigenartig, wie er oft scheinbar Nebensächliches in besonderes Licht hebt, oder wenn er in seiner breiten, pastosen Spielart immer wieder Steigerungen herausbringt, die ins Unendliche zu reichen und fast das Instrument zu sprengen scheinen.

Meister Pembaur hat uns an diesem Balladen- und Fantasieabend ein Riesenprogramm beschert. Aus den vier Balladen, Werk 10, von Johannes Brahms spielte er die erste, „nach der schottischen Ballade Edward“ und die dritte „Intermezzo“ […].

Schumanns „Fantasie“, Werk 17, „Ruinen, Triumphbogen, Sternenkranz“, voll romantischer, oft melodieseliger, dann wieder hymnisch gesteigerter Einfälle brachte Pembaur in ihren vielen Stimmungen breit auslandend durchgeführt zu eindringlicher Wirkung.

Zwei Balladen, Werk 47 und 23, charakteristisch in ihren schönen, geschlossenen Formen, und Franz Liszts äußerlich-brillante, in der Form rhapsodische H-moll-Sonate „Fantasia quasi Sonate, nach einer Lesung von Dantes Göttlicher Komödie“, jedes dieser Werke zu höchster Monumentalität ausgearbeitet, bildeten den Schluß des Abends. Dem Beifall seiner zahlreichen Zuhörer entsprechend, spielte Professor Pembaur als Zugabe noch ein Klavierstück seines Vaters, unseres ehemaligen Musikvereinsdirektors Josef Pembaur.
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Julfeier der NSV.-Kindergärtnerinnen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Dezember 1942, Seite 3

Innsbruck, 20. Dez[ember]. Wie bereits in den vergangenen Jahren, fand auch heuer wieder zum Abschluß des Jahres im Saale der Kreisleitung in Anwesenheit des Kreisleiters Dr. Primbs die Julfeier der NS.-Volkswohlfahrts-Kindergärtnerinnen statt. Die Feier, deren Gestaltung in den Händen der Kreisreferentin Pgn. Koll lag, wurde von Kindergärtnerinnen und Kindern durchgeführt. Musikalische Darbietungen, sinnvolle Sprüche und Lieder waren auf das deutsche Weihnachtsfest abgestimmt. In einer kurzen Ansprache dankte der Kreisleiter den Kindergärtnerinnen für ihre vorbildliche Arbeit und gab ihnen Richtlinien für die Arbeit des kommenden Jahres. Der Kreisleiter betonte insbesondere die Wichtigkeit ihrer Aufgabe bei der Betreuung der Kleinkinder. Heute, da viele Väter dieser Kinder an der Front stehen, ist es die schönste Aufgabe, den Müttern in der Heimat Hilfe und Stütze zu sein. Abschließend versicherte Kreishauptamtsleiter Parteigenosse Reisegger dem Kreisleiter, daß es das höchste Ziel seiner Kindergärtnerinnen auch im kommenden Jahre sein werde, die Kleinkinder so zu betreuen, daß die Mütter ohne Sorge um ihr Liebstes sein können.
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Erzieher sind Sachwalter der Brauchtumspflege
Gauleiter Hofer sprach zu den Lehrern über die Aufgaben des Erziehers in unserem Gau
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Dezember 1942, Seite 3

Innsbruck, 20. Dez[ember]. Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer sprach kürzlich bei einem Appell im Stadtsaal zu den Erziehern des Kreises Innsbruck. Seine offenen, warmherzigen Worte bedeuteten eine Standortbestimmung für jeden, der in unserem Gau an der hohen Aufgabe der Erziehung zum deutschen Menschen mitarbeiten will. Der Nationalsozialismus pflegt die Erziehung genau so wie den Wehrwillen als Grundlage des völkischen Lebens. Damit wird die Erziehung aus einer Angelegenheit von Spezialisten wieder zu einer Angelegenheit des ganzen Volkes, in dem der Lehrer seinen ihm organisch zukommenden Platz einnimmt. In seiner Rede bestimmte nun der Gauleiter die besonderen Aufgaben, die dem Lehrer im Gau Tirol-Vorarlberg aus Lage und Gestalt unseres Gaues erwachsen.

Der Beauftragte des Gauleiters für Erziehung, Gauamtsleiter Dr. Alois Dollinger, gedachte in seinen Eröffnungsworten der Kameraden, die im Felde stehen, und der Gefallenen.

Gauleiter Hofer zeigte nun den Sinn und die Größe der Aufgabe des Lehrers im Gau Tirol-Vorarlberg. Sie ergibt sich daraus, daß eine Volkstumsgrenze nur durch ein starkes, lebensfähiges und bodenverwurzeltes Bauerntum gesichert ist. Diesem Zweck dient vor allem die Festigung des heimischen Brauchtums und die Sorge für die Berggemeinden. Den wirtschaftlich gesicherten Bauern auch ideell mit dem Heimatboden verbunden zu halten, ist Aufgabe der Brauchtumspflege. Einer ihrer Sachwalter ist der Lehrer. Auf die Pflege der heimischen Bräuche, des Heimatliedes, der heimischen Musikinstrumente und der Tänze kann der Lehrer größten Einfluß nehmen. Sein Beispiel muß andere mitreißen. Der Lehrer muß die Lieder des Volkes und seine Tänze nicht nur kennen, sondern auch können und sollte wenigstens eines der heimischen Musikinstrumente beherrschen. So wertvoll z. B. das Klavier an sich sein mag, so ungeeignet ist es für die Gestaltung etwa eines Dorfgemeinschaftsabends. Um aber in das Volk dringen zu können, muß auch der Unterricht des Lehrers in der Schule selbst frei von jeder Paukerei sein, er muß die Seele des Jungen und des Mädels erfassen und zur Arbeit am gemeinsamen Ziel mitreißen. Zu dieser Arbeit sind Lehrer und Lehrerinnen nur dann befähigt, wenn tiefste nationalsozialistische Ueberzeugung die Arbeit bis ins Letzte durchdringt und beflügelt. Nur für eine Uebergangszeit wird auch der nur handwerklich geschulte, aber ehrlich arbeitende Lehrer seinen Platz behaupten können.

Die Rede des Gauleiters kam aus offenem Herzen, und starke Zustimmungsbekundungen zeigten, daß sie auf fruchtbaren Boden gefallen war. Vor und nach der Rede des Gauleiters meldete sich die Jugend selbst zu Wort. Eine Brauchtumsgruppe der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt Innsbruck schwang sich im Reigen, spielte, sang und jodelte. Das Farbenspiel der Trachten, die Anmut der Bewegung und die vertrauten Klänge heimatlicher Lieder zeigten das Verständnis unserer jungen Erzieherschaft für die Pflege des Brauchtums.
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HJ-Film „Bergsommer“ läuft in Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 22. Dezember 1942, Seite 4

In den Triumph-Lichtspielen in Innsbruck wird derzeit im Vorprogramm der HJ.- Film „Bergsommer“ gezeigt, der im Sommer 1940 in den Stubaier und Sellrainer Bergen ausschließlich mit Hitlerjungen des Gebietes Tirol-Vorarlberg gedreht wurde. Die Spielleitung hatte der bekannte Innsbrucker Regisseur Edi Wieser inne, der ja bekanntlich auch den ersten HJ.- Film von Tirol-Vorarlberg, „Das Fähnlein Florian Geyer“ im Kreis Landeck gedreht hatte. Der Film „Bergsommer“ zeigt uns vor allem Ausschnitte aus der bergsteigerischen Ertüchtigung unserer Jugend, der in unserem Gau besondere Bedeutung zukommt.
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Volkstanzabend in Imst
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Dezember 1942, Seite 3

Im Rahmen der letzten Reichsstraßensammlung veranstaltete unsere Hitler-Jugend in Anwesenheit des Kreisleiters Pg. Pesjak und des Kreisleiters von Schwaz Pg. Aichholzer den ersten öffentlichen Volkstanzabend in Imst. Diese Veranstaltung zeigte, daß auch im Oberland der Sinn für heimisches Brauchtum sehr wach ist und alt und jung mit größter Freude bei den Volkstänzen und Volksliedern mitmacht. Die gut ausgewählte Vortragsfolge machte den gelungenen Brauchtumsabend für die zahlreichen Besucher zu frohen Gemeinschaftsstunden. Auch die Verlosung und Versteigerung der für diesen Abend noch zurückbehaltenen Spielsachen, die schon auf dem Weihnachtsmarkt reißenden Absatz gefunden hatten, brachten einen vollen Erfolg für das Kriegs-Winterhilfswerk.

[Gleichlautend im Tiroler Volksboten vom 30. Dezember 1942, Seite 10].
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Vom gemeinnützigen Wohnungsbau
Vereinigung „Neue Heimat“ – Vorarlberger Wohnungsbaugesellschaft
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Dezember 1942, Seite 3

Innsbruck, 22. Dez[ember]. Die Gesellschafter der „Neuen Heimat“ in Innsbruck und der „Vorarlberger Gemeinnützigen Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft“ in Dornbirn haben in außerordentlichen Gesellschafterversammlungen die Zusammenlegung zum 1. Jänner 1943 einstimmig beschlossen, wobei die aufnehmende Gesellschaft die „Neue Heimat“ ist und die Vorarlberger Gesellschaft gelöscht wird. Die „Neue Heimat“ unterhält in Zukunft in Dornbirn eine Zweigstelle unter der Bezeichnung „Neue Heimat“, Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft der Deutschen Arbeitsfront im Gau Tirol-Vorarlberg G. m. b H., Zweigstelle Dornbirn […].

Die „Neue Heimat“ in Innsbruck hat das Vermögen und die Verpflichtungen der Vorarlberger Gesellschaft ab 1. Jänner 1943 als Gesamtrechtsnachfolgerin übernommen. Sie ist damit u. a. in die sämtlichen von der Vorarlberger Gesellschaft abgeschlossenen Verträge mit den Grundstücksverkäufern, den Hypothekengebern, den Bauunternehmern, den Baustofflieferanten, den Wohnungsmietern, den Kleinsiedlern usw. eingetreten.
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Kammermusik für verwundete Soldaten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Dezember 1942, Seite 3

Die Mütterschule in Innsbruck hatte ungewohnte Gäste. Statt junger Frauen und Mütter füllten verwundete Soldaten, die einer Einladung der Gaufrauenschaftsleitung zu einer Hausmusikstunde gefolgt waren, die Räume. Pgn. Bertl Steiger begrüßte die Soldaten und erläuterte die Vortragsfolge, die Musik von Mozart, Händel und Telemann für Geige, Cembalo und Flöte sowie einige Mozartlieder brachte.
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Die Weihnachtspremiere im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Dezember 1942, Seite 4.

Am 1. Weihnachtsfeiertag, 20 Uhr, findet die Erstaufführung von Franz Lehars Operette „Die lustige Witwe“ zu Gunsten des Kriegs-Winterhilfswerkes statt. Mit dieser Operette ist Franz Lehar im Dezember 1905 in den Kreis der prominenten Komponisten getreten und seitdem steht „Die lustige Witwe“ ununterbrochen auf dem Spielplan aller Theater. – Diesmal besorgte die Inszenierung Siegfried Süßenguth. Die musikalische Leitung hat Hans Moltkau. Die Tänze stellte Gretl von Heimburg. Die Bühnenbilder schuf Hans Siegert. Die Titelpartie singt Erika Feichtinger. Ihren Partner, den Grafen Danilo Danilowitsch singt Björn Forsell.

Auf einige Spielplanänderungen sei noch hingewiesen: Am Montag, 28. d. M., 20 Uhr, findet eine Vorstellung „Der Kanzler von Tirol“ und am Dienstag, 29. Dezember, die letzte Vorstellung der Oper „Ein Maskenball“ von Giuseppe Verdi statt.


Die Lustige Witwe“
Neueinstudierung am Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. Dezember 1942, Seite 4
Von Karl Senn

Franz Lehars Meisterwerk „Die lustige Witwe“ war am 28. Dezember 1905 im Theater an der Wien mit überwältigendem Erfolg uraufgeführt worden und hatte sich in kurzer Zeit fast alle Bühnen der ganzen Welt erobert. Ihrer in den 37 Jahren ihres Daseins – wohl nicht an der musikalischen, aber an der textlichen Seite und vor allem in der Aufmachung – etwas angegriffenen Schönheit etwas nachzuhelfen, hatte die Leitung des Reichsgautheaters veranlaßt, dem herrschenden Gebrauche folgend, ältere Operetten zeitgemäß umzugestalten, „Die lustige Witwe“ einer Verjüngung in ihrer äußeren Erscheinung unter Verlegung der Handlung nach Luxor zu unterziehen und ihr einen etwas revueartigen Charakter zu geben.

Schauspieldirektor Siegfried Süßenguth war damit beauftragt worden; mit ausgezeichneten Einfällen hatte er diese Aufgabe glänzend gelöst. In seiner Gestaltung hat die Aufführung am Freitag, den 25. d. M., im Reichsgautheater einer Premiere geglichen. „Die lustige Witwe“ war noch lustiger und heiterer geworden und hat das ausverkaufte Haus durch dreieinhalb Stunden ausgezeichnet unterhalten. Zum Schlusse wolle der Beifall kein Ende nehmen. Die Aufführung war sehr sorgfältig vorbereitet mit den besten Kräften unserer Bühne besetzt und von Anfang an, musikalisch wie szenisch, auf ein großes Crescendo angelegt, das in dem rassigen, zur Wiederholung verlangten Cancan gegen Schluß des dritten Aktes seinen Höhepunkt fand.

Erika Feichtinger in der Titelrolle ließ im Gesang, wie in Spiel und Tanz alle Vorteile ihrer ausgezeichneten Gesangskunst, ihres lebendigen Spieles und ihrer sprudelnden Laune, ihrer blendenden Erscheinung in schönen Toiletten auskosten.

Björn Forsell als Graf Danilo Danilowitsch war ein vornehmer, gewichtiger Partner, der nicht nur in der Oper, sondern auch in der Operette sich immer wieder als wertvolle Kraft bewährt […].

Kapellmeister Hans Moltkau hielt das Leharsche Melos in schwungvollen Bahnen. Eine Jazzkapelle auf der Hinterbühne im dritten Akt, die als Einlage ein Potpourri von Lehar spielte, sei besonders erwähnt.

Die vielen schönen Bühnenbilder, gemalt von Hans Siegert, und kontrastreich belebt in der Inszenierung Siegfried Süßenguths, trugen viel zur ausgezeichneten Gesamtwirkung der Aufführung bei. Viel beschäftigt war auch das Ballett unter Leitung von Gretl von Heimburg, das besonders den Cancan des letzten Aktes effektvoll zur Aufführung brachte […].

Nach dem Erfolg der Erstaufführung zu schließen, dürfte der Operette eine lange Reihe von Aufführungen beschieden sein.

[In seiner Übersicht „Kunst und Kultur“ in der Broschüre Tirol-Vorarlberg. Natur Kunst Volk Leben, 15. Jahrgang (1943), Heft 2/3, Seite 45, erwähnt Franz Pisecky, dass Lehars Operette „Die lustige Witwe“ bis Ende Mai 1943 45 Aufführungen erreichte].
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Tiroler Volksblatt vom 23. Dezember 1942, Seite 5

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Weihnachtsfeier für verwundete Soldaten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Dezember 1942, Seite 4
Innsbruck, 23. Dez[ember]. Am Dienstag, 22. d. M., wurden in den Innsbrucker Lazaretten die Weihnachtsfeiern für die verwundeten Soldaten in Anwesenheit von Kreisleiter Parteigenosse Dr. Primbs, Generalarzt Doktor Bundsmann, Oberstfeldarzt Dr. Seefeldner und Oberstfeldarzt Dr. Breitner durchgeführt. Im Lazarett A besuchte der Kreisleiter die Verwundeten in ihren Krankenzimmern, die alle ein weihnachtliches Gepräge zur Schau trugen. Der Kreisleiter überbrachte die Weihnachtsgrüße des Gauleiters und der Partei und überreichte Pakete mit Liebesgaben. Eine Sängergruppe der NS.-Schwesternschaft sang weihnachtliche Weisen und fand dankbare Zuhörer. Anschließend wurde das Lazarett B besucht, wo sich die nicht bettlägerigen Soldaten im Gemeinschaftssaal versammelt hatten. Im festlich geschmückten Saal häuften sich die Weihnachtsgeschenke zu Bergen. Eine Orchesterspielschar der Hitler-Jugend gestaltete in abwechslungsvoller Weise die Feierstunde, in deren Verlauf der Kreisleiter jedem einzelnen Soldaten die für ihn bestimmte Weihnachtsgabe überreichte. Oberstfeldarzt Dr. Seefeldner dankte in seiner Ansprache für die unermüdliche Betreuung durch die Partei, besonders der Frauenschaft der Innsbrucker Ortsgruppen, die keine Mühe scheuten, um sich Woche für Woche das ganze Jahr über unserer verwundeten Soldaten anzunehmen. Vor allem galt der Dank im Namen der verwundeten Soldaten dem Gauleiter und Reichsstatthalter Hofer und dem Kreisleiter Dr. Primbs […].
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Heimatliche Kunst schmückt das Kufsteiner Rathaus
Zu den neuen Freken des Südtiroler Malers Peter Paul Morandell im Sitzungssaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Dezember 1942, Seite 9
Von Karl Paulin

Kufstein, 23. Dez[ember]. Das Bestreben, private oder öffentliche Wohnstätten und Gebäude mit Erzeugnissen heimatlicher Kunst zu schmücken, tritt in den letzten Jahren in erfreulicher Weise immer öfter zutage. Damit erhält die bildende Kunst einen erhöhten Zweck und Wert, der sie im organischen Zusammenhang mit der Architektur bringt und der dem Sinn des Bauens gehobenen künstlerischen Ausdruck verleiht.
Vor kurzem erst hat das Rathaus der Stadt Kufstein einen besonders schönen künstlerischen Schmuck erhalten. Auf Anregung des Bürgermeisters Pg. Dr. Dillersberger wurde der große Sitzungssaal mit Fresken versehen, die von dem bekannten Südtiroler Maler Peter Paul Morandell, der schon seit längerer Zeit in Innsbruck lebt und schafft, stammen. Morandell hat sich in der Zeit seiner Wirksamkeit in unserem Gau schon einen bekannten Namen gemacht; verschiedene Gaststätten und Wohnhäuser – wir nennen nur die Bürgerstube des Gasthofes „Goldener Greif“ bei der Triumphpforte und das neuerbaute Wohnhaus Karl Felderers in Hötting – tragen seine Fresken, denen ein starker volkstümlicher Zug eigen ist. Landschaft und Menschen der Heimat weiß Morandell mit schlichter Naturwahrheit einfach und doch kraftvoll zu gestalten, seine Kunst wächst mit jedem Auftrag, ein Beweis, daß der Künstler zur eigenen Entfaltung und Steigerung doch auch tatkräftiger Förderung durch Aufträge bedarf.


Der Rathaussaal in Kufstein trägt schon von früher her zum Teil gebräunte Holztäfelung und eine ebensolche kassettierte Decke. Jene Wandflächen, die bisher frei geblieben sind, hat nun der Künstler nach Ideen des Bürgermeisters mit Fresken geschmückt, die aus Zeit und Volkstum erwachsen sind.

An der Stirnwand des Saales prangt der Hoheitsadler, flankiert von zwei symbolischen Gestalten, die den wehrhaften Charakter unseres Volkes kennzeichnen.

An den beiden Seitenwänden schließen sich an die großzügige Komposition zwei Figuren, die dem arbeitenden Volk entnommen sind: ein Bauer mit geschultertem Tragkorb und Sense und ein Gewerbetreibender im Werktagskleid. Ganz besonders gelungen ist dem Künstler der Bauer, der erdverwachsen auf seiner Scholle steht.


Die gegenüberliegende Wandfläche erinnert in ihrem künstlerischen Schmuck an die Befreiung der Ostmark. Ueber das Hakenkreuz schwingt sich ein Schriftband mit den Worten: „Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“ Links sieht man eine Gruppe der einmarschierenden deutschen Wehrmacht, der von der rechten Seite befreite Menschen der Ostmark entgegenschreiten: ein Fahnenträger, ein Häftling mit zersprengten Ketten, eine Mutter mit einem Kind auf dem Arm.

Die Seitenteile tragen zwei Gestalten aus unserem mit dem Volksleben aufs engste verbundenen Brauchtum: einen Standschützen in der heimatlichen Tracht und eine anmutige Marketenderin. Auch diese beiden Malereien zeigen die Meisterschaft des Künstlers.


Im Laufe des vergangenen Sommers hat Morandell die Kartons für seine Fresken angefertigt, die Ausführung geschah innerhalb von vier Wochen; die neuen Fresken gereichen dem Saal zu dauernder Zierde.

Auch die übrigen Einrichtungsgegenstände des Sitzungssaales, der auch als Raum für festliche Empfänge, für Trauungen und ähnliche Anlässe dient, ist Bürgermeister Dr. Dillersberger bestrebt, heimischen Kunst- und Gewerbefleiß anzuvertrauen. Die gegen Westen gerichtete große Fensterwand soll Vorhänge mit dem eingewebten Stadtwappen bekommen; das Kufsteiner Stadtwappen erscheint übrigens auch im Fresko über der Eingangstür. Auch sind drei schmiedeeiserne Beleuchtungskörper für die Decke und ebenfalls schmiedeiserne Leuchter für den Tisch des Bürgermeisters vorgesehen.

So bildet der neugeschmückte Kufsteiner Rathaussaal ein nachahmenswertes Beispiel der Verwendung heimischer Kunst zum Schmuck von Räumen, die dem öffentlichen Leben dienen.
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Weihnachtsfeier der Südtiroler
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Dezember 1942, Seite 4

Innsbruck, 27. Dez[ember]. Am Donnerstagnachmittag vereinte eine Weihnachtsfeier in Innsbruck Südtiroler Familien und Wehrmachtsurlauber im Beisein des Gauleiters und Reichsstatthalters Hofer und des Ortsgruppenleiters Innsbruck- Innere Stadt, Pg. Stühlinger. Unter dem brennenden Lichterbaum erklangen heimatliche Weihnachtslieder, die eine Singgruppe der Lehrerinnenbildungsanstalt zum Vortrag brachte.

Gauleiter Hofer entbot den Südtiroler Männern und Frauen und ihren Kindern die Willkommgrüße des Reiches und bezeichnete es als erfreulichen Fortschritt in der Abwicklung der Umsiedlung, daß heuer, im Gegensatz zum Vorjahr, nur mehr eine verhältnismäßig geringe Zahl von Familien ihren Weihnachtsabend noch nicht im eigenen Heim feiern konnte. Trotz aller kriegsbedingten Schwierigkeiten ist es auch im vierten Kriegsjahr möglich gewesen, eine sehr große Zahl von umgesiedelten Familien in eigenen Wohnungen unterzubringen. Darin zeigte sich der Erfolg unserer Bereitschaft, alles, was wir haben, mit unseren Brüdern aus Südtirol zu teilen, wofür auch diese Weihnachtsfeier ein Symbol sei […].
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Der Maler Thomas Walch
Zum 75. Geburtstag des heimatlichen Künstlers
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Dezember 1942, Seite 4f.
Von Karl Paulin

Das tirolische Oberinntal, im Volksmund Oberland, ist die Wiege eines herben, kraftvollen, mit vielerlei geistigen und künstlerischen Begabungen gesegneten Volksschlages. Von Bildhauern der unvergessene Christian Plattner, von Malern Anton Gabl, Matthias Schmid, Thomas Riß, von Dichtern Franz Kranewitter, im weiteren Sinn auch Karl Schönherr und der zwar in Südtirol geborene, aber ein halbes Jahrhundert in Imst wirkende Altmeister der Tiroler Mundartdichtung Carl von Lutterotti, ferner seine volkstümlichen Nachfahren, die Brüder Hermann und Jakob Kopp, bezeugen das schöpferische Element ihres Heimatbodens, des Oberlandes.

Einer dieser Oberländer Künstler, der Maler Thomas Walch, vollendet heute sein 75. Lebensjahr. Er teilt mit Thomas Riß eine ausgebreitete Volkstümlichkeit, die sich bei Walch hauptsächlich auf die unzählbaren farbigen Postkarten gründet, die seit Jahrzehnten ganze Serien von Walch’schen Bildern aus dem heimischen Volksleben in die weite Welt tragen. Wenn es auch bei diesen Szenen mehr auf den gemütstiefen Inhalt als auf die künstlerische Form, der eine gewisse echt oberländische Schwere eigen ist, ankommt, so zeigen sie doch ein Hauptgebiet der Kunst Thomas Walchs, die Darstellung heimatlicher Menschen in Freud und Leid, in Arbeit und Besinnung, immer eng verbunden mit dem Boden, dem sie entstammen. Man könnte Walch den Maler der Tiroler Heimattreue nennen.

Aus eigener Kraft hat sich Wach emporgerungen; am 28. Dezember 1867 in Imst geboren, hat er den ersten Unterricht beim Maler Kristeler erhalten, der dem jungen Menschen mit einer tüchtigen handwerklichen Schulung die gediegenste Grundlage zur künstlerischen Laufbahn gab, die erst 1897 begann, als der Dreißigjährige die Münchner Akademie bezog und dort als Schüler Defreggers sich im Geist und in die Technik des Meisters selbständig ausbildete. Den ersten großen Erfolg brachte Walch die Tiroler Jahrhundertfeier 1909, deren Festplakat, einen fahnenschwingenden Landstürmer, er schuf und die auch das größte und beste Geschichtsbild des Malers reifen ließ, das heute im Imster Heimatmuseum hängt, „Andreas Hofers Einzug in Innsbruck am 15. August 1809“.
[…] Am stärksten wirkt sich Walchs künstlerische Art im Stilleben und im Bildnis aus; da führt ihn die altmeisterliche Technik in Verbindung mit liebevoller Naturbeobachtung zu Werken von staunenswerter realistischer Lebenstreue, wie sie auch auf unseren Gau-Kunstausstellungen zu sehen waren.

An seinem 75. Geburtstag gelten dem noch unermüdlich schaffenden Thomas Walch die Glückwünsche jener Zahllosen, denen seine schlichte heimattreue Kunst einen Abglanz des Landes im Gebirge und seiner Menschen als Erlebnis vermittelt.
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Innsbrucker Nachrichten vom 29. Dezember 1942, Seite 4

Aus dem Reichsgautheater

Nochmals sei darauf hingewiesen, daß heute, am 29. Dezember, unwiderruflich zum letzten Male die Oper „Ein Maskenball“ von Giuseppe Verdi zur Aufführung gelangt.

In der Aufführung „Die Entführung aus dem Serail“ von W. A. Mozart am Sonntag, 3. Jänner, singt den Osmin als Gast Karl Grumann von den Städtischen Bühnen Augsburg.


Tiroler Tonkunst im Ostland
Der Hauptsender Riga, welcher kürzlich Lieder und Klavierstücke von Artur Kanetscheider zur Sendung brachte, hat den Komponisten von seinem Einsatzorte zur Leitung eigener Orchesterwerke für 3. und 5. Jänner eingeladen. Zur Aufführung kommen Lieder mit Orchesterbegleitung nach Tiroler Dichtern, der erste Satz aus der „Tiroler Suite“ und die „Heitere Spielmusik“.
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Die letzten Märchenvorstellungen im Reichsgautheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. Dezember 1942, Seite 4

Alle Kinder sollen es wissen, daß aus technischen Gründen nur noch zwei Märchenaufführungen stattfinden können, und zwar gelangt das lustige Märchenspiel „Der verzauberte Schatz“ heute, Mittwoch, 30. d. M., und am Sonntag, 3. Jänner, jeweils 14.30 Uhr, zum letzten Male zur Aufführung.