1940, III. Quartal
1940, Juli
Die Exl-Leute wurden im Oetztal gefilmt
"Die Geyerwally" knapp vor ihrer Vollendung Bergbauern spielen sich selbst Ein Film ohne Atelier
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Juli 1940, Seite 6
Von "Dr. Schwark"
Eingerahmt von Dreitausendern liegt das Gebirgsdörfchen Sölden im Oetztal. Gaststätten, Gemeindehaus, Schule, Kaufläden und Anwesen von Handwerkern gruppieren sich um die hochgelegene Kirche, deren schlanker, spitzer Turm weithin zu sehen ist. Untern fließt ein kleines Flüßchen vorbei, die Ache. Hier drehte kürzlich Hans Steinhoff, der erfolgreiche Regisseur von "Der alte und der junge König" und "Robert Koch", seinen Tobis-Film "Die Geierwally", der nun seiner Vollendung entgegengeht.
Es ist ein Film, der unter Gebirgsbauern spielt. Die Geierwally so wird sie genannt, weil sie tollkühn einen Geier aus seinem Bergnest holte ist ein Teufelsmädel, das seinen eigenen Willen hat. Den Bauer[n], den ihr der stolze, querköpfige Vater zugedacht hat, mag sie nicht; der Jäger, den sie liebt, hat für sie nichts übrig. Das Schicksal packt die Geierwally hart an. Haus und Hof muß sie verlassen. Die Liebe dieses starken Mädchenherzens findet aber am Ende doch noch ihre Erfüllung.
Um dem dramatischen, bäuerlichen Stoff seine ureigene Atmosphäre zu geben, ist Hans Steinhoff in das Tiroler Gebirgstal gezogen, um aller Aufnahmen dort zu drehen. Zum erstenmal wird vollständig vom Atelier abgesehen. Oberhalb von Sölden lehnen sich uralte Bauerngehöfte an die Hänge, die teilweise bis in das 13. und 14. Jahrhundert zurückgehen. Blockhaft und trutzig stehen die Häuser wie kleine Zwingburgen in der Landschaft. Die starken Holzbalkenwände durchbrechen aus früherer Zeit noch winzig kleine, mit Butzenscheiben verkleidete Fensterluken, durch die man kaum den Kopf stecken kann. Diese alten Bauernhöfe bilden den Hauptschauplatz des Films.
Fast acht Monate war Hans Steinhoff in Sölden tätig. Oft konnte wegen ungenügender Sonne nicht gedreht werden. Diese Ausfälle und andere technische Schwierigkeiten waren mit in Kauf zu nehmen, um des künstlerisch hoch gesteckten Zieles willen, der Natur und den in ihr lebenden Menschen so nahe wie möglich zu kommen. So grandios die Landschaft in [!] Oetztal auch ist, soll sie jedoch nicht Kulturfilmcharakter erhalten und Selbstzweck in dem Film werden. Im Vordergrund steht vielmehr Hans Steinhoff betont dies immer wieder die menschliche Dramatik, die menschliche Leidenschaft. Die Landschaft, die Berge bleiben immer nur Rahmen, Resonanzboden für die starke Handlung.
Hart und herb wie die schroffen Berge sind die in ihnen lebenden Menschen. Maler wie Hodler und Egger-Lienz haben in ihrer Zeit für diese kantige[n] Typen die einfache, monumentale Ausdrucksform gefunden. So sollen sie nach dem Wunsch von Steinhoff auch auf der Leinwand erscheinen. Darum wurden für die "Geierwally" Darsteller verpflichtet, die nicht Stars im filmüblichen Sinne des Wortes sind, sondern die die starke Substanz der Bergnaturen haben. Heidemarie Hatheyer, die Luis Trenker zuerst in "Der Berg ruft" herausstellte und die dann in "Zwischen Strom und Steppe" und "Ein ganzer Kerl" überzeugte, wurde hier in der Titelrolle vor ihre bisher stärkste darstellerische Aufgabe gestellt. Ihren Vater spielt Eduard Köck von der Exl-Bühne, der Ski- und Bergsportler Sepp Rist verkörpert den Jäger und Auserwählten der Geierwally; Leopold Esterle von der Tegernseer Schultetruppe (zum erstenmal im Film) ist der verschmähte Jungbauer. Von der Exl-Bühne wirken noch mehrere andere Darsteller, teilweise zum erstenmal vor der Kamera, mit, wie zum Beispiel Maria Auer-Gstöttner, Ludwig Auer, Anna Exl, der komische Hans Kratzer. Daneben sieht man bekanntere Gesichter, wie Adalbert Schlettow, Gustav Waldau, Käthe Merk und Winnie Markus. Ein Kapitel für sich ist Jamnik, der "Innsbrucker Troubadour", der zur Klampfe Lieder seiner Heimat mit Herz, Gemüt und Humor begeisternd zu singen versteht. Er wird auch im Film zwei Proben seiner liebenswerten Kleinkunst zum besten geben.
Die Komparsen hat man diesmal nicht aus Berlin oder München bezogen, sie werden in diesem Film von den Bauern und Bäuerinnen des Oetztales gestellt. Bei einem Volksfest, das in Längenfeld gedreht wird, werden sie in ihren schmucken Trachten und malerischen Standschützenuniformen zu Hunderten zu sehen sein.
Im Café Riml in Sölden war ein provisorischer Kinoraum hergerichtet, in dem das laufend gedrehte Material vorgeführt wurde. Man behielt so immer Kontrolle über die Arbeit. Kürzlich hatten wir Gelegenheit, eine Reihe von Mustern aus dem Film zu sehen. Die dramatischen Ausschnitte zwischen Heidemarie Hatheyer und Eduard Köck benahmen uns fast den Atem. Die optische Sprache des Kameramannes Richard Angst ist von starker Dynamik. Die Proben ließen zur Genüge erkennen, daß hier ein einzigartiger Film in Arbeit ist, dessen Sprache und Ausdruck an die Wurzeln menschlichen Erlebens rühren. Es spricht für die künstlerische Initiative des deutschen Filmschaffens, daß ein solches Werk im Kriege entsteht.
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Innsbrucker Nachrichten vom 2. Juli 1940, Seite 7
Die Exl-Bühne beginnt ihre Sommerspielzeit
Die Exl-Bühne eröffnet am kommenden Sonntag, den 7. Juli, die heurige Sommerspielzeit im Landestheater. Als Eröffnungsvorstellung gelangt eine vollständige Neuinszenierung (in teilweiser Neubesetzung) des bäuerlichen Lustspiels "Der Ehestreit" von Julius Pohl zur Aufführung.
Der Spielplan der ersten Woche umfaßt weiterhin folgende Werke: "Straßenblut", Schauspiel von Hans Renz; "Erde" von Karl Schönherr; "Der Wirt an der Mahr", Volksstück aus den Tiroler Befreiungskämpfen von Hans Renz, und als Neuheit "Rätsel um Rosel", eine heitere Dorfbegebenheit in drei Aufzügen von Julius Pohl.
Die Preise der Plätze sind wiederum sehr volkstümlich gehalten und bewegen sich von ,75 bis 3.50 RM. Auch sind wieder die sehr beliebten Blockkarten (Halbdutzendkarten) zu den bekannten ermäßigten Preisen zu erhalten. Der Kartenvorverkauf wird am Mittwoch, den 3. Juli, an der Tageskasse im Landestheater eröffnet. Kassastunden: 9.30 bis 12.30 Uhr und ab 17 bis 19 Uhr.
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Junggesang der Musikschule für Jugend und Volk
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Juli 1940, Seite 7
Von Dr. Ehrentraut Straffner
Es war für die breite Oeffentlichkeit in Innsbruck eine Ueberraschung, zu entdecken, daß in unserer Gauhauptstadt im Laufe knapp eines Unterrichtsjahres eine Singschule mit etwa tausend Schülern aufgebaut worden ist. Zwar ist im Rahmen des alten Musikvereins der Jugendgesang auch gepflegt worden, aber doch nicht in diesem Ausmaße und mit dem Erfolg, den man an den beiden Abenden der Musikschule für Jugend und Volk im Großen Stadtsaal feststellen konnte.
Schon der Rahmen, in dem die Abende durchgeführt wurden, war festlich und feierlich. Fahnen, Blumen und Grünpflanzen schmückten den Saal und gaben den vielen hundert Kindern, den Mädchen in den bunten Dirndlkleidern und den Buben in ihren Lederhosen, einen hübschen Hintergrund. Im Saale wimmelte es natürlich von Eltern, Verwandten und Geschwistern. Aber auch eine Reihe von Ehrengästen, Vertreter der für das Kulturleben des Gaues verantwortlichen Dienststellen, der Schulbehörden und der Stadtverwaltung waren anwesend und betonten damit, welch großer Wert gerade heute auf die musikalische Grundbildung und Ausrichtung auf breitester Grundlage gelegt wird.
Gesang, auch Gemeinschaftsgesang, muß in erster Linie immer als Kunstübung betrachtet werden. Das zeigten auch die beiden Abende der Musikschule für Jugend und Volk. Die Kinder sangen durchwegs frei von Kehllauten, rein, rhythmisch sicher und mit guter Textaussprache. Die Vortragsfolge brachte in verschiedenen Abteilungen, deren Zusammensetzung der kindlichen Vorstellungswelt gerecht wurde, Volks- und Kinderlieder oder gute Volksliedbearbeitungen. Zeitweilig waren für die Größeren auch stofflich und musikalisch anspruchsvollere Chöre eingestreut. So hörte man zwei recht unmittelbare Lieder des Lehrers der Musikschule Heinrich Barthelmes, dann die schöne Kantate "Lob der Musik" von Josef Haas und in einer eigenen Abteilung die Singklassen der Singscharen der Hitler-Jugend, die unter Leitung von Fritz Engel drei Chöre sehr eindrucksvolle zum Vortrag brachten.
Gesang ist aber auch Erziehung zur Gemeinschaft, und auch in dieser Richtung ist in unserer Musikschule für Jugend und Volk viel geleistet worden, wie man an den beiden Junggesang-Abenden merken konnte. Freilich soll gerade auf diesem Gebiete noch besonders vorgestoßen werden. So sollen im kommenden Herbst den Kindersingklassen auch Musizier- und Singgemeinschaften erwachsener Erwerb[s]tätiger angegliedert werden, in denen wertvolles Singgut erarbeitet werden soll. Daß auch dieses große Vorhaben gelingen wird, dafür bürgt die Persönlichkeit des Leiters unserer Musikschule für Jugend und Volk, Direktor Otto Englmaier, der die Aufstellung der Jugendsingklassen in so überraschend kurzer Zeit zuwege gebracht hat, und seiner Mitarbeiter. Von ihnen betreuen außer Direktor Englmaier an den beiden Abenden Ernst Berti, Heinrich Barthelmes und Fritz Engel die einzelnen Singklassen als Dirigenten mit großer Gewissenhaftigkeit. Nicht in den Vordergrund traten dagegen die Singklassenleiter Haselsberger, Rischawy, Strobl, Wallnöfer, Pechlaner, Constantini, Helene und Marianne Mayr, Lechleitner und Rinderer. Auch sie sollen für die Mühe und Arbeit eines Jahre an dieser Stelle bedankt sein.
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Innsbrucker Nachrichten vom 2. Juli 1940, Seite 7
Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele: "Die Puppenfee".
Zentral-Lichtspiele: "Die fremde Frau".
Triumph-Lichtspiele: "Golowin geht durch die Stadt".
Löwen-Lichtspiele:. Heute, 7 und 9.15 Uhr: "Der Postmeister".
Filmbühne Solbad Hall: "Premiere der Butterfly".
Breinößl-Bühne
Heute: "Wer"s glaubt wird selig".
Odeon-Kasino
Täglich ab 21.15 Uhr das große Kabarettprogramm
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Schallplatten bewahren Südtiroler Mundarten Aufnahmen im Geologischen Institut der alten Universität Volksgenossen aus Südtirol standen vor dem Mikrophon
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Juli 1940, Seite 4
Eines der ursprünglichsten Kulturgüter eines Volkes ist die ihm angeborene Mundart, die in ungezählten Spielarten Wortbildungen und Klänge aus ältester Vorzeit fast unverändert bis in die Gegenwart bewahrt. Im Tiroler Volk lebt eine besonders große Zahl von Mundarten, die sich in den tiefen Falten der Täler und auf den einsamen Berghöfen im Gebrauch des Landvolkes fast unversehrt erhalten haben.
Die Akademie der Wissenschaften in Wien besitzt schon seit längerem ein Schallplattenarchiv, das die Mundarten der deutschen Alpenländer lautgerecht bewahrt zum Zweck der wissenschaftlichen Forschung, des sprachvergleichenden Dialektstudiums. In den letzten Tagen hat nun der technische Beamte dieses Phonogrammarchives, Dr. Ruht, in Innsbruck eine Reihe von Originalaufnahmen von Südtiroler Mundarten im Auftrag der Akademie durchgeführt, die den besonderen Zweck verfolgen, die Volkssprache Südtirols für die Zukunft genau nach dem Wort- und Lautbild, wie es gesprochen wird, festzuhalten.
Unser heimischer Erforscher der Mundart, Universitätsprofessor Dr. Josef Schatz, hat seine wertvolle fachmännische Kraft zur Verfügung gestellt und geeignete Persönlichkeiten vor das Mikrophon gerufen, damit sie in unverbildeter schlichter Mundart ihre Muttersprache so sprechen, wie sie die Heimat gelehrt hat. So wurden in diesen Tagen in den Räumen des Geologischen Institutes in der Alten Universität die Dialekte des Eisack- und Etschtales, des Passeier- und Pustertales, des Vintschgaues usw., ja sogar der deutschen Sprachinseln aufgenommen. Ganz einfach volkstümliche Sprüche und Geschichten, alte Mären, Sagen und Volksmeinungen, Reime und Gedichte, sprachen die betreffenden Südtiroler ganz so, "wie ihnen der Schnabel gewachsen" war.
Die einzelnen Aufnahmen erforderten rund drei Minuten, sie werden genau nach Person, Thema und Herkunft der Mundart registriert, damit sie als wissenschaftliche Grundlagen gelten können. Es erfolgte zuerst eine Probeaufnahme, nach der der zeitliche Umfang und die Lautstärke reguliert wurde, dann kam die eigentliche Aufnahme, die wiederholt wurde, da von jedem Sprecher zwei Originalplatten angefertigt wurden. Von diesen Originalplatten können Kopien in unbegrenztem Ausmaß hergestellt werden.
Der Sprecher sitzt in einem kleinen Verschlag, der möglichst lautdicht abschleißt, vor dem Mikrophon und liest ganz einfach ohne Hast in voller Natürlichkeit seinen Text. Eine Reihe von jungen Südtiroler Studenten, einige ältere, schon länger in Innsbruck lebende Südtiroler wurden zu den Aufnahmen herangezogen. Wenn der eine oder andere nach der Aufnahme probeweise seine eigene Stimme von der soeben fertiggestellten Platte beim Abhören vernehmen konnte, gab es manches Erstaunen, denn die eigene Stimme klingt bekanntlich für den Sprecher immer sehr verschieden, ob es sich nun selbst reden hört oder ob er sie im Wege des Rundfunks, bzw. der Schallplatte vernimmt.
In den nächsten Tagen soll auch noch, wenn möglich, der Versuch gemacht werden,, in einem der Südtiroler Umsiedlerheime weitere Aufnahmen von Mundarten zu machen. Denn erfahrungsgemäß sprechen jene Südtiroler, die unmittelbar aus der Heimat kommen, ihre Mundart noch am reinsten und am wenigsten mit städtischen lauten vermischt, was man von jenen Landsleuten, die als Studenten oder im Beruf in Städten leben, nicht mehr so ausschließlich behaupten kann.
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Innsbrucker Nachrichten vom 4. Juli 1940, Seite 4
Söll. Tiroler Sängerabend
Im Gasthof "Post" traf sich die Bevölkerung von Söll und Umgebung zu einem "Tiroler Abend". Eine Innsbrucker Sängergruppe trug Volksweisen und Jodler vor. Besonders die Jodlerinnen Frieda Höpperger und Wilhelm ernteten viel Beifall. Die beiden "Seppl" der Gesellschaft (Ortner und Sojer), letzterer aus unserem Orte, lösten mit ihren köstlichen Reimen fröhliche Lachsalven aus. Auch Humorist Sepp Fröschl unterhielt die Gäste aufs beste.
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5. Vortragsabend der Innsbrucker Musikschule
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. Juli 1940, Seite 7
Von Dr. Ehrentraut Straffner
Dieser vorletzte Schülervortragsabend unserer Musikschule war in allem und jedem eine Ueberraschung, nicht nur weil er ausgezeichnete solistische Leistungen fortgeschrittener Schüler in beachtenswerter Anzahl herausstellte, sondern auch, weil er mit der Arbeit unseres Schülerorchesters bekanntmachte, das zwar noch von Musikern des Städtischen Orchesters unterstützt, aber immerhin gute Disziplin und Taktfestigkeit bewies.
Der Abend begann mit der Ouvertüre zu Mozarts "Figaros Hochzeit", eine Dirigentenprobe für den ehemaligen Schüler der Klasse Direktor [Fritz] Weidlich, Robert Nessler. Robert Nessler [(1919 Innsbruck-1996 Hall in Tirol)] bewies schon, als er noch vor Jahresfrist in Innsbruck studierte, ganz bedeutende Anlagen, die zu erweitern er nunmehr Gelegenheit hatte. Eine vor allem technisch hervorragende Leistung hörte man von dem jungen Hans Hittmaier (Ausbildungsklasse Max Becke), der den dritten Satz aus dem Konzert für Cello und Orchester in G-dur, Werk 65 von [Georg] Goltermann [(1824 Hannover-1898 Frankfurt am Main)], spielte.
Von der Klavierausbildungsklasse Marie Auer waren drei Schülerinnen mitwirkend, die sich in die Wiedergabe von Beethovens Klavierkonzert c-moll teilten. Die junge Inge Rhomberg spielte technisch klar und musikalisch überraschend gut gestaltet der ersten Satz des c-moll-Konzertes, Werk 37. Dr. Ehrentraud Seidler fand für die Themen des zweiten Satzes eine gute technische Wiedergabe, hätte aber im großen und ganzen klarer und rhythmisch sicherer sein müssen. Den dritten Satz spielte Gertrude Singer, die über eine klare und recht gut ausgebildete Technik verfügt.
In der Gesamtausbildungsklasse [richtig: Gesangsausbildungsklasse?] Frieda Ploner lernt Architekt [Alfred Karl] Matuella [(1906 Innsbruck-1968 ebd.)], den wir schon in vorhergehenden Jahren als einen reif gestaltenden Sänger kennen lernten. Er sang im 5. Schülervortragsabend die Arie des Raphael aus "Die Schöpfung" von Haydn. Auch schon an vorhergehenden Abenden war Josef Holzmann (Violinklasse [Roman] Wisata) zu hören. Er spielte den ersten Satz aus dem Violinkonzert in A-dur von Mozart, sauber in der Technik und nur ein wenig zu dünn im Ton. Als Schüler der Dirigentenklasse Direktor Weidlich sah man Ernst Berti den zweiten Satz aus der Militärsymphonie [G-Dur] von Josef Haydn bestimmt und zuverlässig in der Bewegung dirigieren.
Den Schluß des wohlgelungenen Abends brachte die 13jährige Ilse von Helf-Hibler, eine der begabtesten Schülerinnen der Anstalt (Musikschule Mimi Haselberger), die tadellos in Technik und Gestaltung den ersten Satz des C-dur-Klavierkonzertes, Werk 15, von Beethoven zum Vortrag brachte.
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Spiegelbild Tiroler Brauchtums
Konzert und Wettstreit der Standschützenkapellen Der erste Tag des Kreisappells im Innsbrucker Stadtbild
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juli 1940, Seite 7
R. H. S. Innsbruck, 7. Juli. Der Kreisappell war für die ganze Gauhauptstadt ein Festtag, einmalig in seiner Art, der sein Licht bereits auf den Vorabend des eigentlichen Kundgebungstages ausstrahlte. Und so wie dieser Kreisappell in der Gauhauptstadt alle Bevölkerungsschichten aus dem ganzen Kreise Innsbruck, Städter und Landbevölkerung gleichermaßen versammelte, so wirkte sich das auch auf das äußere Bild im Leben der Stadt aus. Es ist schwer festzustellen, ob im Straßenbild die Uniformen vorherrschten oder die bunten Trachten der Mitglieder des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg.
Einholung der Fahnen und Standarten
Der Samstag war ab Mittag eigentlich ununterbrochen von Musik erfüllt. Es begann schon mit der feierlichen Einholung der Fahnen der Bewegung von der Kreisleitung in der Maximilianstraße über die Maria-Theresien-Straße und den Burggraben zur Hofburg unter den Marschklängen des Gaumusikzuges. Im Zuge, der sich inmitten eines dichten Menschenspaliers durch die Straßen der Stadt bewegte, wurden die Feldzeichen der SA-Standarte Josef Honomichl und der SS-Standarte 87, dann die Banner der Partei, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände, 287 an der Zahl, getragen, und den Beschluß bildeten die alten Schützenfahnen des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg. Und dann gaben auf Plätzen und in den Parks der Stadt zahlreiche Trachtenmusikkapellen des Standschützenverbandes Platzkonzerte, die überall festlich gestimmte Zuschauer heranzogen. Der Großteil von ihnen begleitete sie dann auf ihren Märschen durch die Stadt in den Hofgarten, wo sich die elf besten Trachtenmusikkapellen des Kreises in Anwesenheit des Kreisleiters Doktor Primbs und des Leiters des Tiroler Landestheaters, Parteigenossen [Max Alexander] Pflugmacher, mit Marschklängen einen Musikwettstreit lieferten.
Kolonnen ziehen durch die Stadt
Auch hörte man immer wieder den Takt der Landsknechttrommeln, die Marschklänge der HJ.-Fanfarenzüge und vor allem Marschlieder über Marschlieder, aus den Kehlen der Männer der Gliederung der Bewegung ebenso wie aus denen der Jugend des Führers. Denn es brachte ja schon der Vorabend der großen Kundgebung zahlreiche Festteilnehmer geschlossen nach Innsbruck. Am augenfälligsten war dies bei der Hitler-Jugend zu merken, da der Bann Innsbruck-Land auf der Messewiese in der Reichenau ein großes, etwa tausend Jungen umfassendes Zeltlager aufgeschlagen hatte.
Während die Fahnen der Bewegung von der Hofburg zur Feierstunde ins gegenüberliegende Landestheater getragen wurden (über diese Veranstaltung berichten wir an anderer Stelle), hallten die Straßen der Stadt abermals vom Marschtritt der Kolonnen wider, das die Gliederungen der Partei und vor allem die aus Anlaß der Gebiets- und Obergau-Sportmeisterschaften in Innsbruck zahlreich versammelte Jugend des Führers zum Empfang des italienischen Außenministers Grafen Ciano (wie ebenfalls an anderer Stelle ausgeführt), starke Abordnungen am Hauptbahnhof stellte.
Der Tiroler Abend im Großen Stadtsaal
Für diejenigen Politischen Leiter, die aus Gründen des Raummangels an der Feierstunde und der anschließenden Festaufführung des Schauspiels "Florian Geyer" von Gerhart Hauptmann in der Besetzung des Staatlichen Schauspielhauses München nicht teilnehmen konnten, und ganz besonders für unsere Südtiroler, wurde zum Abschluß des Tages im Großen Stadtsaal ein Tiroler Abend veranstaltet, zu dem nach dem Theater auch noch zahlreiche der Ehrengäste, an ihrer Spitze der stellvertretende Gauleiter P[artei]g[enosse] Parson und Kreisleiter Dr. Primbs, kamen. Dieser Tiroler Abend zeigte so recht das wertvolle Kulturgut, das sich in unserem Gau und bei den Volksgenossen aus Südtirol, die an diesem Abend sowohl als Mitwirkende als auch als Gäste in großer Zahl teilnahmen, erhalten hat, ja mehr als das, lebendig ist und durch die verständnisvolle Förderung der Partei zu neuer, nie geahnter Blüte gebracht wird. Schon das äußere Bild des Tiroler Abends bewies dies, sah man doch in dem weiträumigen Saal beinahe nur stilechte Trachtendirndln bei den Frauen und Mädchen und die Lederne bei den Männern.
Die Hattinger Standschützenmusik und die verstärkte Mühlauer Musik gaben den Rahmen, gemischte Chöre und Südtiroler Tänze der Südtiroler Kulturgruppe Innsbruck wechselten mit Vorträgen der HJ.-Singspielschar des Bannes und Untergaues Innsbruck-Land, der Sängervereinigung "Wolkensteiner" und der Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft, die Volkslieder brachte; da sah man den alten Tiroler Volksbrauch des Fahnenschwingens, hörte Harmonika- und Jodelvorträge und nicht zuletzt Mundartdichtungen, vorgetragen vom Dichter des Tiroler Kaiserjägerliedes, Max Depolo. Bereits zu sehr vorgeschrittener Stunde, nämlich nach Mitternacht, fand der Tiroler Abend durch die Tanz- und Gesangsvorträge einer Gruppe aus Südtirol einen wahrhaft erhebenden Abschluß; es war das eine Feierstunde, in der die innige Verbundenheit zwischen den Volksgenossen unseres Gaues und den Südtirolern so recht zum Ausdruck kam. Kreisleiter Doktor Primbs schloß diesen Abend mit dem Gruß an den Führer.
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Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juli 1940, Seite 3
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Innsbrucker Nachrichten vom 9. Juli 1940, Seite 6
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Innsbrucker Nachrichten vom 11. Juli 1940, Seite 3
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Tiroler Volksblatt vom 12. Juli 1940, Seite 4
Standkonzert der Stadtmusikkapelle
Diesen Samstag um 20 Uhr gibt die Stadtmusikkapelle [Kufstein] am Adolf-Hitler-Platz ein Standkonzert unter der Leitung des Kapellmeisters Cyrill Deutsch. Vortagsfolge:
1. [Karl] Pichler: "Meraner Humor", Marsch.
2. [Johann] Strauß [Sohn]: Ouvertüre zur Operette "Prinz Methusalem".
3. [Franz] Lehar: "Gold und Silber", Walzer.
4. [Karl] Komzak: "Neue Wiener Volksmusik", Potpourri.
5. [Bed ich] Smetana: Einzug der Komödianten aus der Oper "Die verkaufte Braut".
6. [Hermann Ludwig] Blankenburg: "Treue Waffengefährten", Marsch [op. 69].
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Zirkus "Europa": Ein Programm ohne Nieten
Tollkühne Reiterkunststücke, erstklassige Akrobatik Der Mann mit den eisernen Schulterblättern Löwendressur einmal anders
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Juli 1940, Seite 3
Von Theodor Mühlich
Am Mittwochabend stieg im Zirkus "Europa", der auf dem Löwenhausplatz seine Zelte aufgebaut hat, die Eröffnungsvorstellung. Durch das Gedränge der Neugierigen, die die Kassen und den Zelteingang umlagerten, schieben wir uns in das Innere. Musik klingt auf, der eigenartige Geruch der Manege schlägt uns entgegen, und schon sind wir gefangen von der romantischen Atmosphäre der Zirkuswelt mit ihren Menschen und Tieren, die für uns ein Stück fremder Länder verkörpern.
Pünktlich zur festgesetzten Zeit ertönt das Zeichen zum Beginn. Dann entrollt sich Schlag auf Schlag ein reichhaltiges Programm, das in der bunten Fülle der Darbietungen den Besucher bis zum Schluß in Atem hält. Wirklich ein Programm, das in keiner Nummer enttäuscht und unsere Erwartungen noch übertrifft. Da ist vor allem die Calori-Truppe, für deren Güte schon die Tatsache spricht, daß sie fünf Jahre ununterbrochen bei [Zirkus] "Krone" gearbeitet hat. Was diese Leute leisten, ist erstaunlich, sei es, daß sie auf dem Rücken der galoppierenden Pferde Pyramiden bauen, auf dem Boden Salti mortale schlagen oder andere akrobatische Kunststücke vollführen. Berechtigtes Aufsehen unter der sieben Köpfe starken Truppe, die fünf Geschwister der berühmten italienischen Artistenfamilie umfaßt, die schon seit zwölf Generationen die gleiche Kunst ausübt, erregt ein dreizehnjähriger Junge aus Ungarn mit seinen verwegenen Saltis und mit seinem Doppel-Salto auf dem laufenden Pferd.
Eine weitere Glanznummer des Programms bildet das Auftreten Pomis, des Mannes mit den eisernen Schulterblättern. Wie uns der Artist erzählte, gibt es kein Land der Erde, in dem er nicht bereits aufgetreten ist. In Japan, China, Afrika und Australien erregte seine Kunst dasselbe Aufsehen wie in den Großstädten Europas und Amerikas. der Artist klemmt sich eine eigens angefertigte Eisenplatte zwischen seine beiden Schulterblätter und zieht damit den Wagen durch den Sand der Manege oder läßt sich mit seiner Partnerin in die Kuppel des Zeltes ziehen. Dazu gehört nicht nur eine ungeheure Körperkraft, sondern auch großer Mut. Wie anstrengend dieses Schulterarbeit ist, zeigen die Spuren, die die Eisenplatte in seinen Rücken gräbt
Weiter geht das Programm. Wir lachen über die komische Parodie mit Bär und Hund, die uns Frl. Käthe zeigt, über die Pferdedressurparodie der Geschwister Althoff und über das Wunderpferdchen Capitanos, freuen uns an den hübsch dressierten Ponnys der Gretel Bremer und bewundern das Jongleur-Phänomen Roberty oder die prächtige Hohe Schule, die Don Carlo, der spanische Reiter, mit seinem Operettenpferd reitet.
Eine lustige Angelegenheit ist auch die hübsche Bärenrevue von Jonny mit den tanzenden und schaukelnden drolligen Dickpelzen. Der Trapez-Akt von Frl. Lucie mit dem atemberaubenden Ueberschlag hoch oben in der Kuppel des Zeltes leitet über zur einzigartigen Schlußnummer: Rocasimis weltberühmte Löwen.
Rocasimi, der bis vor kurzem mit seinen prachtvollen Tieren auf einer KdF.-Frontbühne auftrat, geht in der Löwendressur ganz neue Wege. Er arbeitet nicht mit der Gabel, nicht mit Gewalt, sondern mit Liebe. Der Erfolg dieser Methode zeigt sich bei der Vorführung im Käfig. So wie der Dompteur mit seinen Wüstensöhnen umgeht, verfährt ein anderer vielleicht mit seinem Schoßhündchen. Er reitet auf "Simba", steckt "Prinz" seinen Kopf in den Rachen, "rasiert" den einen und bindet den anderen die Schweife zusammen. Eine Löwen-Nummer, wie wir sie in dieser Form noch nie gesehen haben
Daß es bei einem guten Zirkus an originellen Clowns nicht fehlen darf, brauchen wir wohl nicht näher erwähnen. Und wer von Herzen mal wieder lachen will, kommt bei Zirkus "Europa" bestimmt auf sine Rechnung.
Das Frühstück im Löwenkäfig
Andern Tags folgten wir mit einigen Herren der Partei, der Polizei und anderer staatlicher und städtischer Behörden einer Einladung Rocasimis, im Löwenkäfig mit "Simba" und "Cäsar" das Frühstück einzunehmen, an dem auch Damen und Herren des Zirkusunternehmens teilnahmen.
Einer derartigen Einladung mußten wir natürlich Folge leisten, da wir bestimmt nicht mehr sobald Gelegenheit haben werden, mit dem König der Wüste an einem Tisch zu "tafeln". Während es "Cäsar" unter seiner Würde fand, unsere Tischgemeinschaft zu teilen, ließ sich "Simba" die ihm auf einem Teller vorgesetzten Fleischstücke prächtig munden. Dabei benahm er sich unerwarteter Weise sehr gesittet, obwohl er sich auch für den Inhalt unserer Biergläser interessierte und in seinem Eifer einige davon umstieß.
So verlief dieses eigenartige Frühstück in schöner Harmonie zwischen Tier und Mensch. Ob es wohl so harmlos verlaufen wäre, wenn Rocasimi nicht dabei gewesen wäre? Aber dann hätte sich wohl auch von uns niemand in den Käfig gesetzt
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Die Gastspiele der Exl-Bühne im Osten
Bevor sie zur Sommerspielzeit nach Innsbruck kam
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Juli 1940, Seite 7
Signiert "G."
Unsere heimatliche Exl-Bühne absolvierte vor der Eröffnung ihrer Innsbrucker Sommerspielzeit am Tiroler Landestheater Innsbruck eine längere Gastspielreise durch den Gau Sudetenland, das Protektorat und die Slowakei. Die Reihe der Gastspiele begann am 9. April am Ständetheater in Prag (Generalintendant Wallek), wurde dann im Sudetenland fortgesetzt und in der Slowakei beendet [ ].
Diese Gastspielreise der Exl-Bühne war vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda veranstaltet und konnte wieder einmal den Beweis erbringen, daß das Theater und vornehmlich das volkstümliche, Bindeglied aller Volksgenossen und Stämme untereinander ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn dieses Theater unseren auslandsdeutschen Brüdern zum Sendboten und Gruß der Großdeutschen Heimat wird.
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Innsbrucker Nachrichten vom 13. Juli 1940, Seite 7
Die Regensburger Domspatzen singen in Innsbruck
Am 22. Juli veranstaltet, wie berichtet, die immer wieder gern gesehene Schar der Regensburger Dompatzen unter Leitung von Domkapellmeister Professor Dr. Th[eobald] Schrems [(1893 Mitterteich-1963 Regensburg)] ein Konzert im Großen Stadtsaal.
Wer hätte noch nichts vom ältesten deutschen Domchor vernommen? Wer hätte noch nicht im Konzertsaal, auf einer Schallplatte oder im Rundfunk die glockenreinen Knabenstimmen der Regensburger Domspatzen gehört? [ ]
Exl-Bühne im Tiroler Landestheater
Heute, Samstag, zum ersten Male und morgen, Sonntag, als erste Wiederholung der große Lacherfolg "Rätsel um Rosel", eine heitere Dorfbegebenheit in drei Akten von Julis Pohl. Für die kommende Woche ist folgender Spielplan festgesetzt: Montag [15. Juli1940]: Anzengruber-Abend "Der Meineidbauer"; Dienstag [16. Juli] : "Der Ehestreik"; Mittwoch [17. Juli]: die Neuheit "Rätsel um Rosel"; Donnerstag [18. Juli]: "Straßenblut", Schauspiel von Renz; Freitag [19. Juli]: aus Franz Kranewitters Einakterfolge "Die sieben Todsünden": "Der Joch" (Trunksucht), "Der Med" (Trägheit), "Der Giggl" (Hochmut). Samstag und Sonntag [20./21. Juli 1940] zum ersten Male in dieser Spielzeit und teilweiser Neubesetzung: "Spiritus" (Wenn Tote lachen), Komödie in drei Akten von Rudolf Brix.
Breinößlbühne
Heute [13. Juli 1940] Erstaufführung: "Die Jäger vom Fall" von Ludwig Ganghofer [richtig: "Der Jäger von Fall"?]. Morgen: "Alles in Ordnung".
Odeon-Kasino
Täglich ab 21.15 Uhr das große Kabarettprogramm.
Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Es war eine rauschende Ballnacht".
Zentral-Lichtspiele. "Das jüngste Gericht".
Triumph-Lichtspiele. "Polterabend".
Löwen-Lichtspiele. Heute und morgen: "Der unsterbliche Walzer".
Filmbühne Solbad Hall. "Zwielicht".
Veranstaltungsring Dienstelle Umsiedlung Südtirol
Montag, 15. d[ieses] M[onats Juli1940], 20 Uhr, Landestheater, KdF., Exl-Bühne, "Der Meineidbauer" (ab 18 Jahre). Dienstag, 16. d. M., 20 Uhr, Zirkus Europa, KdF.-Vorstellung (ab 16 Jahre). Mittwoch, 17. d. M., 20.30 Uhr, Bierwastlsaal, Gaufilmstelle, Wochenschau und "Der Vogelhändler" (ab 18 Jahre). Donnerstag, den 18. d. M., 20.30 Uhr, Bierwastlsaal, Volksbildungswerk, Kulturfilm (ab 18 Jahre). Freitag, 19. d. M., 20.30 Uhr, Bierwastlsaal, Gaufilmstelle, Wochenschau und "Der Vogelhändler" (ab 18 Jahre). Samstag, 20. d. M., Stadtsaal, KdF.-Varieté (ab 18 Jahre).
"Frühlingsbräuche in der deutschen Ostmark" volksbildend
Der in der Herstellungsgruppe Dr. Ulrich Kayser gedrehte Kulturfilm der Wien-Film "Frühlingsbräuche in der deutschen Ostmark" hat das Prädikat "volksbildend" erhalten. der Film schildert die heute noch in den Alpentälern der Ostmark üblichen symbolischen Gebräuche, die den Jahresablauf begleiten.
Grasausläuten im Unterland
In: Bergland 1940, Heft 5/6, S. 17
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Siebzig Jahre Tiroler Volksschauspiel
Vom Pradler Bauerntheater zur größten Heimatbühne der Ostmark
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. Juli 1940, Seite 8
Von Dr. Kurt Pichler
Betrachtet man irgend eine Erscheinung des kulturellen Lebens, in der die engere Heimat eines Künstlers symbolhaften Ausdruck gewonnen hat, dann muß man sich bewußt bleiben, daß der Begriff "Heimat" in diesem schöpferischen Werk das Primäre und Hervorragende ist. Dies gilt auch für die Bühnenkunst.
Wenn wir von diesen Gesichtspunkten aus die Geschichte der Heimatbühne Tirols betrachten, dann prägt sich uns sofort ein Begriff ein, es ist der Ferdinand Exls und seiner Leute. Die Exl-Bühne kann schlechthin Musterbeispiel wahrer, echter und schollengebundener Bühnenkunst genannt werden. Und das ist in einem Land wie Tirol von besonderer Bedeutung: Man muß diesen Gau und seine Menschen kennen, um das gewaltige Künstlertum der Exl-Bühne ganz zu begreifen. Kaum stärker als in Tirol sind anderswo die Menschen durch ihre Umgebung gestaltet. So hart wie die Natur, so aufstürmend in Felsen und Zacken, so sind sie selbst klobig, hart, treu unwandelbar. Das ist das Aeußere, das ihr Bild formt. Auch ihre Heimat ist ja hart. Und wenn jemand das Wort findet, diese Fülle zu gestalten, wie etwa ein Schönherr, dann erleben die, die es begreifen können, jene Größe, die gerade eben auch aus Schönherrs Dramen spricht: die in Wahrheit große Einheit von Härte und Güte, mit der man den deutschen Stamm der Tiroler zu charakterisieren vermag: mit dieser Einheit, die Liebe und Reinheit in einer harten Schale birgt.
Wir könnten niemals den künstlerischen Wert der größten Heimatbühne der Ostmark, der Exl-Bühne, voll werten, würden wir nicht die Künstler selbst gleichsam als Prototypen ihres Landes verstehen.
Ihre Geschichte greift weit zurück, man muß die Wurzel kennen, der sie entsprossen. der heutige Direktor der Exl-Bühne und viel seiner Künstler waren am Anfang Schauspieler des Pradler Bauerntheaters.
Das Pradler Bauerntheater selbst gehörte zu einer Art von Bühnen, deren es in Tirol eine große Zahl gab. Es waren Bauernbühnen, die in Gaststätten "gastierten" und deren Schauspieler sich fast ausnahmslos aus Dilettanten zusammensetzten. Die Woche über waren sie in ihrem Beruf, waren sie Schneider oder Schuster oder Bäckerjungen, nur am Samstagabend taten sie sich zusammen und lernten mit bemerkenswertem Fleiß Stücke ein, um sie am Sonntag auf irgendeiner Bühne in irgendeiner Gaststätte zum Besten zu geben. Das "Repertoire" bestand zum Großteil aus blutrünstigen Ritterstücken, aus Schwänken und wohl auch patriotischen Heimatspielen, in denen sich Sage und Geschichte anachronistisch mischten. Eine dieser Bühnen, die den Vorzug hatte, besonders bekannt zu werden, und das nicht nur deshalb, weil auf ihrer Bühne "besonders viel Blut" floß, sondern vor allem wegen ihrer derben Urwüchsigkeit, war das Pradler Bauerntheater. Wie weit sein Ruf drang, geht z. B. daraus hervor, daß es im April 1897 einer Bitte nach Wien folgte, wo es zu Gunsten des Pensionsvereines des Burgtheaters auftrat und großen Beifall fand.
Auch noch aus einem anderen Grunde darf man das Pradler Bauerntheater seinem Können nach nicht mit den oben erwähnten Dilettantenbühnen in eine Linie stellen: traten doch in ihm eine große Anzahl von Schauspielern auf, die der Bühnefamilie Gstöttner entstammten. Wir wollen hier die Namen Anna und Ferdinand, Emma und Max Gstöttner nennen, von einer zweiten Linie Johann Gstöttner, ferner die heute weltbekannte Anna Gstöttner-Exl, die Gemahlin Ferdinand Exls, der ebenfalls der Pradler Bühne seine ersten Sporen verdankte, endlich Mimi und Pepi Gstöttner. Von den Exl-Leuten verdanken die Gebrüder Auer der Pradler Bühne ihre Erstausbildung, von denen Ludwig, der feinfühlige Charakterdarsteller, schon damals in der Rolle des "Alten" Glänzendes leistete.
Das Pradler Bauerntheater wurde als Erbe und Nachfolger des alten Bauerntheaters beim "Rößl in der Au" am 3. Mai 1869 durch den "Moaster Wastl" erbaut und ein Jahr später im Verein mit dem Schneidermeister Polli und dem Komiker Alois Lehner unter der Leitung eines Schumachermeisters namens Josef Brock eröffnet.
Nach Brocks Tod übernahm der Packträger Ferdl Brix, der auch als Spieler Gutes leistete, das Bauerntheater, und zwar bis 1883. Nach Brix setzte die glanzvollste Zeit des Pradler Bauerntheaters ein. Seine Leitung übernahm ein Schneidermeister namens Ferdinand Rauter, dessen Frau ebenfalls mit viel Erfolg auftrat. Später trat auch seine Tochter, Josefine Weiß, in die Leitung ein und bildete in der Folgezeit ganze "Schauspielerfamilien" für die Bühne heran. Ein besonderes Talent entwickelte Anna Weiß, die damals bereits an auswärtigen Bühnen mit Erfolg wirkte und nur während ihres Sommerurlaubes im Pradler Bauerntheater auftrat. (Wie bereits erwähnt, traten auch die Exl-Leute schon damals auf.) Nach dem Tode ihres Vaters übernahm Josefine Weiß die Theaterleitung und rettete das Unternehmen sogar über die ersten Kriegsjahre, bis sich am 28. Oktober 1917 die Holztore des Pradler [Bauerntheaters] schlossen. 1920 wurde nach einem heftigen Streit um einen Weiterbestand des bäuerlichen Volkstheaters das alte Gebäude, in dem fast ein halbes Jahrhundert hindurch die Pradler Spieler auftraten, für immer geschlossen und das Gebäude selbst (angeblich wegen Feuergefährlichkeit) der Demolierung überantwortet.
Vom Aueßeren des Pradler Bauerntheaters, das im "Lodronschen Hof" im Innsbrucker Stadtteil Pradl stand, ist nur eine Zeichnung von Alois Burger erhalten [ ].
Von einer Kunstbühne zu sprechen, wäre übertrieben. Aber zweifellos war das Pradler Bauerntheater ein Stück der originellsten Bühnenerscheinungen Tirols. Naiv-derber Humor, kräftiger Mutterwitz: das waren ihre Hauptmerkmale.
Das also war eine Wurzel, der die Exlbühne entsproß. Wir erwähnten schon, dass die Exl-Leute schon zur Zeit, als sie an der Pradler Bauernbühne mitwirkten, am stärksten in Bauernstücken waren. Von ihr brachten sie den urwüchsigen Humor und Mutterwitz mit, den wir in so vielen Schwänken, die sie zur Aufführung bringen, bewundern.
Die Bühnentaufe erhielt Ferdinand Exl im "Lodronschen Hof" in Pradl. Dort reifte der Künstler nach werktätiger Buchbinderarbeit und in kargen militärischen Urlaubszeiten zu dem heran, was wir heute an ihm bewundern. 1902, zu Ostern, trat er mit seinen Leuten zum ersten Male als selbständige Truppe im "Oesterreichischen Hof" in Wilten auf
Was die Exlbühne an künstlersicher Gestaltung zu leisten vermag, wurde des öfteren gesagt. Sie führt die Tradition echten Tiroler Bühnenkünstlertums fort. Aus dem Bauerntheater von einst erwuchs eine Künstlerschar, die das große Tiroler Bühnenwerk eines Kranewitter und Schönherr in das weite deutsche Land hinaustrug. Ohne Uebertreibung kann etwas ausgesprochen werden: Ferdinand Exl und seine Künstler brachten Tiroler Schauspielkunst im weiten deutschen Raum erst zur vollen Reife.
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Innsbrucker Nachrichten vom 17. Juli 1940, Seite 6
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Die Gaubühne III nach Narvik abgereist
Theatervorführungen für die ostmärkischen Truppen in Nord-Norwegen Eine Reise von rund 3000 Kilometer Länge
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. Juli 1940, Seite 5
Signiert "R. H. S."
Innsbruck, 18. Juli. Am Donnerstagnachmittag gab es auf dem Innsbrucker Hauptbahnhof einen nicht alltäglichen Abschied. Die Mitglieder unserer Gaubühne III unter der Leitung von Albert Peychär, die bisher insbesondere von ihrem Wirken in der Breinößlbühne bekannt sind, sind auf Nordlandreise gezogen, um unseren Truppen in Norwegen Freude, Unterhaltung und Entspannung zu bringen. Die Bühne hat ja schon ihre langmonatige Erfahrung mit den Soldaten der Standorte unseres Gaues, vor denen sie im Auftrage der Soldatenbetreuung der Wehrmacht, die durch die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" durchgeführt wird, schon oft mit durchschlagendem Erfolg gespielt hat. Auch in Norwegen werden nun "Die drei Eisbären", "Alles in Ordnung", "Der siebte Bua", "Liebe, wie"s im Büchl steht", "Die drei Dorfheiligen" und "Liebe macht blind" über die Bretter gehen und den ostmärkischen Truppen fern der Heimat eben diese Heimat nahe bringen.
Die zwölf Mitglieder unserer Mundartbühne und die dazu gehörende Jodlertruppe haben zunächst eine weite Reise vor sich, ehe sie vor den Soldaten in Norwegen spielen können [ ].
In Norwegen wird sich die Gaubühne dann acht Wochen lang aufhalten. Sie wird teils mit dem Schiff, teils mit der Bahn und teils über die Landstraßen von Norden nach Süden unserer dort stehenden ostmärkischen Truppen besuchen.
Was für die Innsbrucker in diesem Zusammenhang natürlich nicht unwichtig ist: an der Breinößlbühne wird weitergespielt, und zwar wird die Spielschar der Gaubühne II auftreten.
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Der Tonfilmwagen im entlegensten Dorf Tirols
Hinterriß von der Gaufilmstelle zum ersten Male besucht Einmaliges Erlebnis für den Ort mit hundert Einwohnern
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Juli1940, Seite 8
Von "R. H. S."
Es gibt in Tirol tatsächlich ein Dorf, das erst jetzt zum erstenmal die Aufführung eines Tonfilms erlebte. Mit dem am Donnerstagabend erfolgten Besuch eines Vorführwagens der Gaufilmstelle des Gaues Tirol-Vorarlberg in Hinterriß hat die Partei in unserem Gau das letzte und auf Fahrwegen am schwierigsten erreichbare Dorf mit der Filmpropaganda erfaßt [ ].
Wenn man nun noch weiß, daß Hinterriß nur rund 100 Einwohner hat, dann versteht man es, daß die Apparatur der Gaufilmstelle nicht häufig dorthin gefahren werden kann. Den trotz aller technischer Errungenschaften, die eine solche Apparatur auf den kleinsten Raum zusammendrängt, ist es eine schwere Fuhre für den kleinen roten Vorführungswagen, dessen Gewicht durch einen Transformator gleich um etwa 140 Kilogramm erhöht wird; Hinterriß hat nämlich Gleichstrom, während sonst im ganzen Gau Wechselstrom üblich und die Tonfilmapparatur dafür eingerichtet ist. Es bedeutet ein ganz hübsches Stück Arbeit für den Vorführer der Gaufilmstelle, in diesem Fall dem Kreisfilmstellenleiter von Schwaz, der als solcher im wahrsten Sinne des Wortes "Mädchen für alles" ist: er muß allein den schwerbelasteten Wagen über die schwierigsten Wege lenken, die Apparatur zusammenbauen, die Filme vorführen, dann wieder abbauen, er ist sein eigener Mechaniker, zum Teil auch sein eigener Kassier und vor allem ein Künstler im Improvisieren. denn so wie an den wenigsten Orten ein für Filmvorführungen hundertprozentig geeigneter Raum bereitsteht, war das allerwenigsten in Hinterriß zu erwarten, zudem dort noch jegliche Erfahrung auf diesem Gebiete fehlte.
In richtiger Gemeinschaftsarbeit, der Blockleiter voran, mußte da eine derzeit nicht in Benützung stehende Glasveranda des Gasthofes geräumt werden. Es galt in kürzester Frist sämtliche Fenster zu verdunkeln, wobei Rollen von Verdunkelungspapier, Plachen und Kotzen von überall zusammengetragen werden mußten, denn so eine Glasveranda besteht ja sozusagen nur aus Fenstern. Und wenn dann der Vorführungsapparat im Hintergrund des Saales, Leinwand mit Lautsprecher an der Stirnwand aufgestellt sind, ist es immer noch nicht so einfach, auch die Zuleitungskabel so zu legen, daß man die Beleuchtung der Veranda an- und abdrehen kann. Schließlich verlangt die Apparatur aber auch noch bedeutend mehr Strom, als das den gewöhnlichen Ansprüchen des Ortes vollauf genügende kleine Elektrizitätswerk herzugeben gewohnt ist, das Werk muß auf vollen Touren laufen und mangels eines sonst nicht notwendigen Stromreglers muß erste eine kleine Schaltungsprobe mit Heizöfen versucht werden.
Man sieht also, eine Tonfilmvorführung ist halt doch etwas komplizierter als eine gewöhnliche Lichtbildervorführung. mit der Laterna magica. So konnte eben auch Hinterriß nur nach einem ganz genau festgelegten Vorführungsprogramm besucht werden, und die große Erwartung der Ortsbewohner wurde auf eine etwas harte Geduldsprobe gestellt, bis es soweit war. Dafür aber wurden sie dann durch die Vorführung der beiden Frontwochenschauen vom Einmarsch der deutschen Truppen in Paris und den Waffenstillstandsverhandlungen in Compiègne sowie vom Zusammentreffen des Führers und des Duce in München in nahezu zweistündiger Schau reichlich entschädigt. Wenn bei der geringen Einwohnerzahl im ganzen 84 Karten verkauft werden konnten, ist das ein Beweis für die Aufgeschlossenheit, die eine aus Jägern und Waldarbeitern zusätzlich einiger Fremdengäste zusammengesetzte Bevölkerung dem heutigen Zeitgeschehen entgegenbringt, das aus Zeitung und Rundfunk zu erfahren ihnen doch nicht vollauf genügt.
"Geschäft" ist so eine "Expedition" der Gaufilmstelle, wie die nach Hinterriß, natürlich keines. Die Kosten betragen ein Vielfaches von den dabei erzielten Erträgnissen an Eintrittsgeldern (nur 30 bis 50 R[eichs]pf[ennige] je Person). Den Gewinn hat dabei die Bevölkerung des abgelegenen Dorfes.
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juli 1940, Seite 8
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Ruhe bei Uebertragungen von Rundfunknachrichten
Ein Appell an alle Gaststättenbesucher Störenfriede werden unter Strafe gestellt Warnung für Unbelehrbare!
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Juli 1940, Seite 5
Signiert "G."
In nächster Zeit werden Plakate in sämtlichen Gastwirtschaften unsers Gaues angeschlagen, die jeden Gast auffordern, während der Uebertragung von Rundfunknachrichten keinerlei Störung zu verursachen.
Es ist ein Gebot des guten Geschmacks und des Verständnisses für die Ereignisse unserer großen Zeit, wenn während der Uebertragung von Nachrichten, Frontberichten, Erläuterungen zum Wehrmachtsbericht oder zur politischen Lage in den Räumen in einer Gastwirtschaft allgemeine Rücksichtnahme auf das Abhören des Rundfunks herrscht und es wäre ebenso unentschuldbar wie unbegreiflich, wenn es heute noch einen Volksgenossen oder eine Volksgenossin gäbe, die nicht das persönliche Taktgefühl oder das politische Verständnis für die Notwendigkeit dieses selbstverständlichen Gebotes aufzubringen in der Lage wären. Nichts ist im Augenblick einer derartigen Rundfunkübertragung wichtiger, wie das Wort des Rundfunksprechers, das für das ganze deutsche Volk bestimmt [ist], und niemand darf sich vermessen, in einem solchen Falle seine eigenen Bedürfnisse und Belange über die der ganzen deutschen Nation zu stellen. Es darf nicht erst eine mehr oder minder zarte Aufforderung zum Schweigen oder zur Unterlassung anderen Lärms notwendig werden und es darf schon gar nicht zu irgendwelchen Debatten kommen, ob nun die Rundfunkübertragung oder die allgemeine Unterhaltung vom Standpunkt der Mehrheit gerechtfertigt erscheint. Wenn das Rundfunkgerät eingeschaltet ist, dann hat nur der Sprecher am Rundfunk das Wort.
Im Gau Tirol-Vorarlberg ist dabei noch zu berücksichtigen, daß die Empfangsverhältnisse in unserem Bergland, besonders in den größeren Orten und in der Gauhauptstadt zuweilen recht ungünstig sind. Der Empfang unterliegt mehr als anderwärts atmosphärischen und anderen Störungen, das ist ein Grund mehr, weitere Störungen durch überflüssiges Dazwischenreden, Geschirrgeklapper und sonstige Eßgeräusche, Stühlerücken, Türenschlagen und was sich sonst noch unliebsam bemerkbar zu machen pflegt, zu unterdrücken.
In diesem Zusammenhang sei auf eine wichtige gerichtliche Entscheidung in Darmstadt hingewiesen, die die Forderung nach Unterlassung jeder Störung bei der Uebertragung von Rundfunknachrichten in Gaststätten als keine unbillige Zumutung betrachtete und einen Störenfried entsprechend unter Strafe stellte. Dies möge denen, die bisher schon wußten, wie sie sich bei der Uebertragung wichtiger Rundfunksendfugen zu verhalten haben, eine Genugtuung, denjenigen aber, die es bisher nicht wissen wollten, eine Warnung sein.
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Innsbrucker Nachrichten vom 27. Juli 1940, Seite 16
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Innsbrucker Nachrichten vom 30. Juli 1940, Seite 6
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1940, August
Innsbrucker Nachrichten vom 1. August 1940, Seite 8
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Innsbrucker Nachrichten vom 1. August 1940, Seite 8
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Tiroler Volksblatt vom 2. August 1940, Seite 3
Programmvorschau: Standkonzerte in Kufstein 3.-28. August 1940
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Neueste Zeitung vom 5. August 1940, Seite 4
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Aus der Geschichte des Fähnleins "Florian Geyer"
Ein Pimpfenfilm voll Lebenslust und Kampfesfreude Der erste Winterfilm der Hitler-Jugend in den Bergen Tirols
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. August 1940, Seite 7
Signiert "Weh."
Die Filme, die das Leben und Treiben der Hitler-Jugend und den tiefen Sinn und Zweck dieser jungen Formation beleuchten, sind noch dünn gesät und nicht alle können einer strengen Beurteilung standhalten. Dabei aber ist es von ganz außerordentlicher Wichtigkeit, daß wir heute, da dem Film eine so große und bedeutende Rolle in der Erziehung und Aufklärung der breitesten Schichten unseres Volkes zukommt, auch das wahre Gesicht der Hitler-Jugend und die tiefsten Gedanken, die in der Erziehungsarbeit der deutschen Jugend liegen, klar vor Augen geführt bekommen. Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, daß diese Jugend nicht nur in Sport und Spiel und frohem Lagerleben Zeitvertreib sowie körperliche Ertüchtigung des einzelnen für sich selbst und Schulung zur Bereicherung des eigenen Wissens sucht, sondern, daß hinter Spiel und frohen Lagertagen sowie hinter der Schulung ein tiefer Ernst steht, der Ernst, der dem einzelnen Jungen die Pflicht auferlegt, sich geistig, körperlich und seelisch für die kommende Zeit vorzubereiten, die für unser Volk ungeheuer groß sein wird und die von jedem einzelnen, unter Voraussetzung eines absoluten Pflichtbewußtseins seiner Nation gegenüber, das äußerste verlangt.
So war es denn für die Hitler-Jugend des Gebietes Tirol-Vorarlberg eine besondere Freude, als ein Drehbuch, das vom frohen Lagerleben zweier Fähnlein, vom Kampf und Sieg handelt, in den Bergen Tirols Wirklichkeit werden sollte. Es war dies eine Arbeit, die von der Kulturfilmabteilung der "Bavaria-Filmkunst Ges. m. b. H." im Einvernehmen mit der Reichsjugendführung in Angriff genommen wurde. Der Ort der Handlung war die stolze Burg Laudegg bei Ladis in Tirol und zum Teil ein kleines Häuschen am Patscherkofel. Vom Entstehen des Filmes haben die "I[nnsbrucker] N[achrichten]" vom 17. Februar 1940 schon einen ausführlichen Bericht gebracht. Nun aber ist es so weit, daß der fertige Film dem Gauleiter und dem Gebietsführer im engeren Kreis vorgeführt wurde, wobei sich beide anerkennend über das gemeinsame Werk von Hitler-Jugend und Film geäußert haben.
Der Film selbst ist auch wirklich ein kleines Kunstwerk geworden, denn wenn es schon keine Kunst ist, 100 Pimpfe zu frohem Leben zu wecken, die zu Schneeballschlachten und wilden Kämpfen anzuspornen, so ist es dennoch schwierig, dieses frohe Leben, diese harten, erbitterten Kämpfe, die schönen Stunden in Sonne und Schnee, die sausenden Schußfahrten durch den tiefverschneiten Wald und die Heimabende in der heimeligen Skihütte auf den Filmstreifen zu bannen. Aber mit überzeugender Echtheit und Frische wird alles dargestellt, wie zwei Jungen des Fähnleins Florian Geyer sich an das Heim des Fähnleins Frundsberg heranschleichen, um dann, wie sie entdeckt werden, in wilder Fahrt durch das Dorf, über Wiesen und Hänge zu entkommen. Und als die Verfolger abgehetzt und müde in ihre Heim zurückkehren, finden sie über der Tür den Fehdebrief angeschlagen, in dem die Tiroler Pimpfe des Fähnlein Florian Geyer den Pimpfen des Gebietes Hochland vom Fähnlein Frundsberg "bluetig Urfehd" ansagen, und dann entspinnt sich der Kampf. Oben auf der Burg stehen die Verteidiger und rüsten sich, um den zu erwartenden Angriff abzuwehren. In Gemeinschaftsarbeit entstehen ungeheuere Munitionsdepots, bestehend aus hartgedrückten Schneebällen, und wer diese Vorbereitungen sieht und den Ernst der Jungen, der weiß, daß es den stürmenden Tiroler Pimpfen wahrhaftig kaum gelingen wird, die Burg und die Fahne zu nehmen [ ].
Da kommt Hilfe in letzter Minute durch den Spähtrupp der Tiroler Pimpüfe, den Pepperl, der Jüngste, auf verborgenem Pfad in das Innere der Burg geführt hatte. Wild auf lodert der Kampf um die Fahne. Streitende und brüllende Gruppen wälzen sich auf dem Burghof. Da läßt der Stammführer das Spiel abblasen. In kürzester Zeit stehen die beiden Fähnlein in Reih und Glied angetreten; Trommelschläge hallen über die Berge, Fanfarenrufe künden das Ende des Spieles weit hinaus ins Land und der Stammführer richtet anerkennende Worte an die Jungen, an ihre Führer und nimmt Pepperl in das Deutsche Jungvolk auf, da er sich so tapfer und mutig gehalten hatte.
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Innsbrucker Nachrichten vom 6. August 1940, Seite 7
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Innsbrucker Nachrichten vom 8. August 1940, Seite 8
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Tiroler Volksblatt vom 9. August 1940, Seite 4
Oeffentliches Standkonzert [in Kufstein]
Diesen Samstag, den 10. August, um 20 Uhr gibt die Stadtmusikkapelle auf dem Adolf-Hitler-Platz wieder ein Standkonzert. Leitung: Kapellmeister Cyrill Deutsch. Spielfolge:
1. [Hans] Schmid [(1893 Kleintajax/Mähren-1987 Salt Lake City/USA)]: "Mit flatternden Fahnen", Marsch [op. 62, komponiert 1930].
2. [Gioachino] Rossini (1792-1868): Ouvertüre "Regina" [Elisabetta, regina d'Inghilterra].
3. [Julius] Fucik [(1872 Prag-1916 Berlin)]: "Donausagen", Walzer [op. 233].
4. [Camillo] Morena: "Telefunken", Potpourri [op. 101].
5. [Max] Rhode [(1884 Berlin, 1945 Ostfront)]: "Dornröschens Brautfahrt", Charakterstück [op. 8, komponiert 1916].
6. [Eduard] Wagnes [(1863 Graz-1936 ebd.)]: "Felsenfest fürs Vaterland", Marsch.
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Menschen unserer Heimat im Film
Welturaufführung der "Geierwally" in Innsbruck Die Exl-Leute im Lichtspiel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. August 1940, Seite 11
Von Dr. Kurt Pichler
[ ] Der Film entstand ohne jede Konzession an ein geschminktes Salonbauerntum. Die Komparserie wurde von Bauern und Bäuerinnen des Oetztales gestellt. Hans Steinhoff erwähnte, daß ihm der entscheidende Gedanke zu seinem Film bei der Betrachtung eines Gemäldes von Egger-Lienz gekommen sei. Da ist ihm bewußt geworden, daß ein Film enstehen müsse, der Art und Eigenart, inneres und äußeres Gesetz des Tiroler Bauern zu zeigen hat, und zwar so, wie er wirklich ist, ohne allen sentimentalen und romantischen Duliöh-Zauber, den verstädterte Romanschreiber und Filmregisseure vergangener Jahre darum gewoben haben. Es war ein Experiment, das bisher noch keiner gewagt. Der Name Steinhoff bürgt dafür, daß der Versuch gelungen ist.
Was uns Tiroler jedoch besonders freut, ist die Tatsache, daß der Filmschöpfer sich den Menschen und der Landschaft unserer Heimat zuwandte, um sie in ein filmisch-unverfälschtes Bild zu fassen. Kaum andere Schauspieler hätten die Rollen, die sie zu spielen haben, in diesem Falle besser verkörpern können, als gerade die Exl-Leute. Als Söhne des Bodens, als reale Träger der menschlichen Eigenschaften, die den Tiroler vor den Menschen anderer Gaue abzeichnet, vermochten sie die Absicht Steinhoffs wohl am besten zu verwirklichen. Unser Wunsch, Tirol in seiner landschaftlichen und menschlichen Eigenart dem weiten deutschen Raum sichtbar und erlebbar zu machen, wurde durch Steinhoffs Film weitgehend erfüllt. Es bliebe nur zu hoffen, daß auch weiterhin unsere engere Heimat zum Ausgangspunkt und Inhalt von Filmwerken würde.
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Innsbrucker Nachrichten vom 13. August 1940, Seite 8
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Innsbrucker Nachrichten vom 17. August 1940, Seite 16
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Innsbrucker Nachrichten vom 19. August 1940, Seite 8
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Innsbrucker Nachrichten vom 20. August 1940, Seite 6
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"Die Geierwally" ein tirolisches Schicksalslied
Die Welt-Uraufführung des jüngsten Tobisfilms in Innsbruck Heimatliche Kunstkräfte sichern den Erfolg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. August 1940, Seite 3 f.
Von Karl Paulin
Nicht zum erstenmal bilden die Tiroler Bergwelt und ihre Menschen Rahmen und Darstellungselement des neuzeitlichen deutschen Tonfilms. Aber zum erstenmal entrann nun der Film ganz der gewohnten und bisher als unentbehrlich erkannten Atelierenge und entfaltete sich in der Freiheit unserer heimatlichen Natur. Gelenkt und geleitet von einem Meister der deutschen Filmerzeugung, Hans Steinhoff, der selbst in seinem künstlerischen Temperament ein Stück Natur verkörpert, steht "Die Geierwally" im Zeichen der entfesselten Naturgewalt, die nicht nur die Tiroler Alpen, sondern auch ihre Menschen formt.
Ursprüngliche Leidenschaft beseelt und erfüllt die Menschen dieses Films, den alten Fenderbauern ebenso wie seine Tochter Wally. Diese Leidenschaft prallt so hemmungslos und elementar aufeinander, daß wir im ersten Teil des Films ihre vernichtende Wirkung ahnen. Ein solches Grundmotiv, mit stärkster darstellerischer Kraft durchgeführt, hebt den Film auf eine dramatische Höhe, von der aus der zweite Teil, das gute, in eine rauschende Fülle volkstümlichen Lebens gekleidete Ende fast wie eine Verflachung wirkt. Freilich nur deshalb, weil eben der Rhythmus, die schicksalhafte Dämonie des ersten Teiles an künstlerischer Wirkung kaum zu überbieten ist.
So herrlich die Oetztaler Landschaft um Sölden den Film überstrahlt, seine Stärke liegt in der Charakterzeichnung, die, ähnlich wie Karl Schönherr und Albin Egger-Lienz, keine Typen formt, sondern Einzelmenschen, die im Zusammenprall ihre Grenzen zu sprengen drohen. Daher der elementare Ansatz zur Tragödie, die schließlich in der Idylle mündet.
Alpenländische Schauspielkunst, vorwiegend tirolischen Gepräges, hat wohl noch nie in einem Film so über Stoff und Anlaß triumphiert, wie in der "Geierwally". Was ist doch Eduard Köcks Fenderbauer für ein mächtiger Kerl, in seiner Urkraft wie in seiner rücksichtslosen Härte, die sogar vor brutaler Züchtigung der eigenen Tochter nicht zurückschreckt, nur dem alten Grutz in Schönherrs "Erde" vergleichbar.
Und wie tief läßt uns Heidemarie Hatheyer in das Leid eines unverstandenen, ungeliebten Mädchenherzens blicken, wenn sich auf den Höhepunkten ihrer Darstellung, die im Ausdruck des Antlitzes manchmal an Franziska Kinz erinnert, ihre Züge zu versteinern scheinen. Ein so herbes, stolzes, trotziges Bergmädel hat der deutsche Film wohl kaum bisher gesehen.
Zu dieser Geierwally passt wirklich niemand anderer, als der von ihr aus dem Felsenhorst geborgene junge lebende Geier, ihr Hansl, der übrigens in seiner erstaunlichen Spielsicherheit, besonders in den Kampfszenen, in die erste Reihe der Darsteller gehört. Das ist"s kein Wunder, daß Sepp Rist, der kraftstrotzende Bären-Josef, sich so lange diesem herben Mädel entzieht und erst so spät zur Geierwally findet. Dem um manche Schattierung dunkler gezeichneten Nebenbuhler Vinzenz gibt Leopold Esterle die Züge des bäuerlichen Intriganten.
Außer dem Geier hat die Wally droben in der sturmumbrausten Alpenhütte nur einen Freund, den alten Klettenmeier, dem Ludwig Auer ein so treuherzig gemütvolles Wesen gibt, daß er dem weltverlassenen Mädel das geheimnisvolle Tor der Saligen Fräulein in einer von zauberhaft fließenden und webenden Wolkenbilder belebten Szene eine technische Meisterleistung der Filmkamera erschließen kann.
Welch prachtvolle Köpfe ragen aus diesem Film! Neben dem Fenderbauern und dem Klettenmeier die alte Magd Luckard, von Mimi Gstöttner-Auer ganz hervorragend dargestellt, Anna Exl als Ochsenwirtin, dann die beiden "Klötze von Rosen", Nicodemus und Leander, von Georg Vogelsang und H. A. Schlettow wie ein Zwillingspaar ungehobelter Urmenschen köstlich wiedergegeben. Dann der joviale Oberförster, in dem wir Franz Ludwig, ein weiteres beliebtes Mitglied unserer Exl-Bühne erkennen.
Vor allem aber unser Hans Kratzer, der als Dorfbote mit der Kraxe, besonders aber in seinem abenteuerlichen Kopfputz, seinem schauspielerischen Naturell, so oft im Rahmen der Exl-Bühne bewährt, nach Herzenslust die Zügel schießen lassen kann. Im Gesicht allein sitzen und sprühen in hundert Fältchen boshaft-gutmütige Geister schalkhaften Humors. Das macht ihm keiner nach!
Daneben Franzl Grüner als frischer, spielflinker "Hüterjunge", ein echter Oetztaler Bub, übrigens der einzige, der seine heimatliche Mundart ganz unverändert gebraucht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
Bilder von überwältigender Schönheit begleiten den Film. Mit dem rhythmischen Sensenschwung des Fenders und seiner Tochter nimmt er einen wundervollen Auftakt, Innenszenen von stärkster Wirkung folgen, die winterliche Hochwelt erwacht, Wolken und Berge wuchten auf und zerfließen, und Volksszenen, an denen das halbe Oetztal um Sölden und Längenfeld in Volkstracht und Musik teilnimmt, geben dem letzten Drittel den bodenständigen Stil. Zu allem klingt eines der schönsten Pöll-Lieder unseres jüngst verschiedenen Meisters, das "Zeisele" mit seiner herzerschließenden Melodie, aus einer Szene und gibt der "Geierwally" auch noch diesen echtesten Tiroler Volkston.
Kein Wunder, daß am Schluß der Welt-Uraufführung Hans Steinhoff und die Hauptdarsteller, die ganz seltsam schlicht und einfach menschlich aus den Filmbildern nun vor die Rampe traten, immer und immer wieder von stürmischem Beifall begrüßt und bedankt wurden. Tirol dankt allen, die diesem tirolischen Film ihre Kraft, ihre Liebe und ihre Kunst mit ins Leben gegeben haben.
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Ein ganzes Dorf sieht sich auf der Leinwand
Auf den Spuren der "Geierwally" der zwölfjährige Dorf-Heros Ein Tag mit der Gaufilmstelle
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. August 1940, Seite 6
Von Heinz Cornel Pfeifer
[ ] Am nächsten Morgen gehen wir den Spuren der "Geierwally" nach. Da steht der stattliche Fenderhof, hier haben sie gemäht und dort war die Szene mit dem Boten Kratzer.
Dort oben steht der Hof der Klötz von Rofen, da ist beim Begräbnis des alten Fender der Sarg über die Leiten gekugelt, worüber sich der "tote Fender", der von weiter oben seinem Leichenbegängnis zugeschaut hat, fast das Bauchzwicken gelacht hat, da drüben war das Adlernest und auf der Wand da draußen hat sich die Wally abgeseilt. Am Stadel des Fenderhofes hängt noch der Geierkäfig und der "abgebrannte Stadel" hat ein neues Dach gekriegt. Der ganze Film wird wieder lebendig, kehrt zurück vom Zelluloidstreifen in die herrliche Natur hier, in der er entstand.
Am Nachmittag sind wir in Längenfeld. Hier wie dort gespannteste Erwartung. Ein kleiner Teil des Films wurde nämlich in Längenfeld gedreht. Der kleine Saal im Gemeindehaus ist belagert und drinnen sitzen sie schon auf den Fensterstöcken und säumen stehend die Wände, obwohl draußen der herrlichste Sonnenschein lacht. In der kurzen Pause zur neuen Vorstellung muß SA. und Feuerwehr die Leutchen durch Absperrung gruppenweise einlassen, sonst gibt es wieder einmal heillos Kleinholz. Auch hier stand der Vorführer bis 2 Uhr nachts am Gerät, und zur 9-Uhr-Vorstellung gab es um die Plätze eine so handfeste Keilerei, daß eine Anzahl Burschen nur mehr in ziemlich zerrupften Zustand ins Innere des Saales gelangen konnte.
Der Gaufilmleiter Pg. Uli Ritzer bereichtet übrigens, daß das immer und überall so sei, nicht nur bei diesem Film mit so ausgesprochenem Lokalkolorit. In einem Dorf des Kreises Innsbruck war einmal der Andrang so gewaltig, daß die Türen samt Angel und sogar die Türstöcke mit ausgerissen wurden und etliche Fenster in Scherben gingen, während in einem anderen Dorf die Burschen aufs Klavier gestiegen waren, bis auf die Saiten durchbrachen und die Gaufilmstelle schließlich noch das Klavier ersetzten mußte. So nebenbei gingen noch bei 30 Stühle in Fransen. An solchen Schlaglichtern läßt sich erst so richtig erkennen, was die Gaufilmstelle der Partei eigentlich an kultureller Arbeit in diesem Berggau leistet und wie bildungshungrig, gesund und aufnahmefähig dieses Volk ist, das durch Jahrzehnte, ja Jahrhunderte in unverantwortlicher Weise vernachlässigt und beiseite geschoben wurde.
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Innsbrucker Nachrichten vom 27. August 1940, Seite 6
Breinößlbühne
Heute, Dienstag: "Der Weiberaustausch", ländliches Lustspiel in drei Akten.
Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Meine Tochter tut das nicht" (Letztmalig).
Zentral-Lichtspiele. "Die Geierwally".
Triumph-Lichtspiele. "Zentrale Rio".
Löwen-Lichtspiele. "In geheimer Mission".
Filmbühne Solbad Hall. "Fahrt ins Leben".
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Innsbrucker Nachrichten vom 22. August 1940, Seite 3
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Neueste Zeitung vom 27. August 1940, Seite 4
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Innsbrucker Nachrichten vom 27. August 1940, Seite 6
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Neueste Zeitung vom 28. August 1940, Seite 4
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Innsbrucker Nachrichten vom 29. August 1940, Seite 8
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Neueste Zeitung vom 29. August 1940, Seite 4
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Innsbrucker Nachrichten vom 30. August 1940, Seite 6
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Kreisausstellung Imst um eine Woche verlängert
Ueberblick über die gesamte Arbeit des Kreises Eine Leistungsschau, die mit Freude und Stolz erfüllt
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. August 1940, Seite 9 f.
Von M. Randolf
Die Kreisausstellung in Imst, die in Zusammenhang mit dem Kreisappell am 24. und 25. d[ieses] M[onats August] einen Ueberblick über die gesamte Arbeit des Kreises gibt, bleibt eine weitere Woche geöffnet. Die Verlängerung der Ausstellung entspricht einem starken Wunsch der Bevölkerung des Kreises Imst.
Das Besondere an dieser Ausstellung mag wohl sein, daß es da zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen altem Brauchtum und neuer Lebensart so gar keinen Bruch gibt. Die fleißige Industrie des Kreises ist allmählich aus altem Handwerk entstanden, der lebhaftere moderne Fremdenverkehr aus dem lebhafteren Durchzugsverkehr, der einst in den Jahrhunderten der Fuhrleute an der durch den Lauf der Bergtäler vorgezeichneten Kreuzung zwischen West-Ost und Nord-Süd-Verbindung zu verzeichnen war. Die Kleinbauern des Kreises blieben art- und bodenverbunden. Darum passen die Imster von heute auch so gut hinein in die alten Trachten ihrer Väter, die bei aller Buntheit von wohlbedachter Harmonie sind. Sie alle hier, die Oberländer von heute, könnten Thomas Walch Modell gestanden haben zu den in der Ausstellung gezeigten Skizzen der Tiroler Fahnenträger, die in ihrer bewegten, in jedem Bild sich wandelnden Darstellung einen besonderen Schmuck der Schützenschau bilden.
Vielleicht gerade um des Gegensatzes willen zu dieser wehrhaften Schau wollen wir noch einmal einen Blick in jene Abteilung werfen, die jahrzehnte-, ja jahrhundertealten Bauernfleiß in seinen Ergebnissen zeigt, in jene der Bienenzüchter und Obstbauer. Da türmen sich die Gläser mit goldenem Honig zur Pyramide. Die Bienen haben die köstliche Süßigkeit gesammelt, aber welche Unsumme von Arbeit der Imker zu leisten hat, um aus seinen Bienenständen einen Ertrag ernten zu können, mag ein Blick auf die Anleitungen und die Geräte zur erfolgreichen Bienenzucht geben. Gerade die Imkerschule in Imst war führend in der erfolgreichen Bekämpfung von Bienenseuchen, nicht nur für die ganze Ostmark, sondern noch über die Grenzen hinaus. Die nordwindgeschützte Lage vieler Oberländer Orte, Imst an der Spitze, hat auch Anreiz gegeben zu besonderer Pflege der Obstkultur, so daß hier kostbares Edelobst von feinstem Geschmack und guter Haltbarkeit geerntet wird. Die Seidenraupenzucht wird versuchsweise betrieben; vielleicht ersteht daraus der kleinbäuerlichen und der Industriebevölkerung des Kreises einmal eine willkommene zusätzliche Einnahmequelle. Auch aus dem reichen Erntekranz, aus den Garben feinsten Flachses und den Körben köstlich ausgereifter Feldfrüchte erkennt man die aus alter Erfahrung in Verbindung mit neuzeitlichen Erkenntnissen erreichte Hochzucht bester Sorten. Fleiß, Sorgen, Freude und Feste, wie sie so das Jahr im Menschenleben bringt, spiegeln sich, in der Sphäre der Kunst erhoben, wider in den Werken seiner Künstler. Wohl selten darf ein Kreis von weniger als 26.000 Seelen auf so reiches künstlerisches Schaffen hinweisen wie der Kreis Imst. Die Namen, die wir hier unter den Bildern lesen, haben Klang weit über unseren Berggau hinaus. Thomas Riß und Thomas Walch, Meister Grimm und Hugo Engl, die im Kreise Imst ihre Heimat haben oder ihm durch ihr Leben und Schaffen eng verbunden sind, zeigen einige ihrer besten Werke. Künstlerischen Doppelklang hat der Name Kranewitter, jener des Oheims wie des Neffen, Franz Josef Kranewitter hat den ausdrucksvollen Kopf des großen Tiroler Dramatikers Franz Kranewitter in fesselnder Plastik nachempfunden. Seine feinen Schnitzwerke wie seine Aquarelle und Zeichnungen sind gleichermaßen durchdrungen und getragen vom Willen zu heimatgetreuer Eigenart, wie gerade seine hier abgebildete Gruppe von Vater und Sohn klar aufzeigt. Professor Gabl, der berühmte Zeitgenosse, ist mit zwei prachtvollen lebendigen Porträts vertreten. H. Hilbers liebt starke Farben als hauptträger künstlerischen Ausdrucks.
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1940, September
Innsbrucker Nachrichten vom 3. September 1940, Seite 8
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Eröffnungsvorstellungen im Tiroler Landestheater
Goethes "Faust", festlicher Auftakt des neuen Schauspiels Heiterer Beginn mit "Vogelhändler"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. September 1940, Seite 5
Von Karl Paulin/Ernst Kainrath
[ ] Wie sehr das gutbesuchte Haus von der Aufführung [Faust "Der Tragödie erster Teil"] ergriffen war, zeigte der stets aufs neue ausbrechende Beifall, der nach dem letzten Bild, trotz der mitternächtlichen Stunde, die Hauptdarsteller und den Bühnengestalter [Bühnenbilder von Hans Siegert, Spielleitung Siegfried Süßenguth] dankbar und befeuernd vor die Rampe rief.
Karl Paulin
Aus dem überreichen Schatz alter, guter und unverwüstlicher Operetten griff das Tiroler Landestheater zur Spielzeiteröffnung den "Vogelhändler" heraus, der nun schon seit 51 Jahren, immer wieder entstaubt und entrümpelt, über die Bretter unserer Bühnen geht. Das Textbuch gibt Gelegenheit, den Reigen heiterer Muse mit einem Spiel von ausgesprochenem Lokalkolorit zu beginnen, eine Möglichkeit, von der M[ax] A[lexander] Pflugmacher in seiner künstlerischen Gesamtleitung auch ausgiebig Gebrauch macht. Der Wiener Ministerialrat Carl Zeller würde wohl staunen, wenn er heute sein Werk betrachten würde, das sich durch den Zahn der Zeit oder besser gesagt durch den Stift des Intendanten gründlich gewandelt hat [ ].
Am Freitagabend hatten nun die Innsbrucker Theaterfreunde Gelegenheit, die bewährten alten Kräfte vom Vorjahr zu begrüßen und die neuverpflichteten Darsteller kennenzulernen. Der endlose Beifall, die zahlreichen Wiederholungen und zuletzt das minutenlange Klatschen bewiesen, daß die gegenseitige Vorstellung zwischen Bühne und Publikum für beide Teile ein Vergnügen war [ ].
Unter der Stabführung Werner Gotschs kredenzte unser prächtiges Orchester die vielen Perlen Zellerscher Musik und Othmar Mayr sorgte durch seine Inszenierung, daß das Spiel wie am Schnürchen lief. Hans Siegert schuf farbenfrohe Bühnenbilder, die der Handlung einen stilvollen Rahmen gaben. Das Ballett hatte in vielen Einlagen Gelegenheit, seine Kunst zu zeigen, ebenso das neue Tanzpaar Käti und Fred Serno und Gerti Gimpel, die eine blutvolle Tarantella tanzte.
Das volle und heiter gestimmte Haus quittierte, wie gesagt die erste Aufführung mit lautem Beifall, der für die heiteren Musen dieser Spielzeit einen vielverheißenden Auftakt bedeutet.
Ernst Kainrath
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Innsbrucker Nachrichten vom 5. September 1940, Seite 8
Standkonzert am Patscherkofel (Berghotel und Schutzhaus)
ausgeführt durch den Musikzug des RAD. unter Leitung des Obermusikzugführers Schmidt, heute, Donnerstag, den 5. September. Beginn 14 Uhr. Nur bei schönem Wetter.
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Nächtliche Klänge von der Festung
Kameradschaftsabend der Stadtkapelle Kufstein
In: Tiroler Volksblatt vom 6. September 1940, Seite 4
Gar mancher wird sich am Dienstag abend [3. 9. 1940] gefragt haben, was die fröhlichen und schneidigen Musikweisen bedeuten sollen, die da bei Einbruch der Dunkelheit von den Wällen unserer Festung herunterklangen in die Straßen unserer verdunkelten Stadt. Die Stadtmusikkapelle war auf die Festung gezogen, um an verschiedenen Punkten derselben, so auf der Josefsburg, auf dem "Pfauenschwanz", im Kaiserhöfl und im Hof der Festungswirtschaft Proben anzustellen über die akustische Wirkung der besagten Plätze. Sie tat es in der Voraussicht kommender Dinge, denn es wird eine Zeit kommen, in der die Stadtkapelle regelmäßig auf die Festung hinaufsteigen wird, um dort oben ihre Weisen ertönen zu lassen. Nach dem Krieg, wenn der Fremdenverkehr auch in Kufstein wieder voll zur Entfaltung kommen kann, wird unsere Festung ein wichtiger Faktor des kulturellen Lebens unserer Stadt werden, und dabei wird die Stadtmusikkapelle eine Hauptrolle zu spielen haben. Es ist nämlich geplant, die vor Jahren durchgeführten Burgenspiele auf der Festung Kufstein in anderer, zeitgemäßer Form mit heimischen Kräften wieder aufleben zu lassen.
Der Schauplatz dieser Burgenspiele wird die Josefsburg sein, mit dem mächtigen Kaiserturm und dem Pfauenschwanz im Hintergrund. Diese unvergleichliche Naturbühne hat in ihrer Blickwirkung in den letzten Tagen weiter dadurch gewonnen, daß die neben dem Pfauenschwanz bez[iehungs]w[eise] unterhalb desselben gestandene Sattlerei, ein unschöner Zweckbau aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, durch eine Sprengung beseitigt wurde, wodurch ein prächtiger Durchblick zum Zahmen Kaiser, zum Kaisertaleingang, frei geworden ist, welcher der Josefsburg sehr zugute kommt. Die zukünftigen Burgenspiele werden sich also in einem landschaftlichen und baukünstlerisch-historischen Rahmen abspielen, wie er eindrucksvoller und schöner nicht gedacht werden kann.
Ueber dieses Projekt und über manch andere Aufgaben, die der Fremdenstadt Kufstein in der Zeit nach dem Kriege erwachsen werden und die der Lösung harren, sprach Bürgermeister Max Schierl beim besagten Kameradschaftsabend, den die Stadtmusikkapelle nach den erwähnten akustischen Proben in der Festungswirtschaft abhielt. Stadtkapellmeister [Cyrill] Deutsch hieß das Stadtoberhaupt und die Kameraden der Kapelle herzlich willkommen und bat den Bürgermeister, zu seiner Gefolgschaft zu sprechen. Bürgermeister Max Schierl gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß er Gelegenheit habe, einmal im gemütlichen Kreis der Stadtmusikkapelle zu weilen und den ausübenden Musikern zu sagen, wie sehr ihm das Wohl und Wehe der Stadtkapelle am Herzen liege. Der Bürgermeister gab einen kurzen Rückblick auf die Jahre vor dem Umsturz, in denen auch bei uns in Kufstein so viel versäumt und manches nur als Flickwerk durchgeführt wurde. Unter den Leidtragenden aus der Systemzeit sei auch die Stadtkapelle Kufstein, deren Wiederaufbau und Reorganisierung nunmehr in Angriff genommen werden müsse, nicht so sehr nach innen, sondern mehr nach äußeren Gesichtspunkten des kulturellen Lebens. Die Stadt Kufstein müsse wieder an die alten Traditionen anknüpfen und sich bewußt bleiben, daß sie in erster Linie Fremdenstadt sei, ein Gemeinwesen, in dem die Pflege des Fremdenverkehrs an allererster Stelle stehen müsse. Das und nichts anderes sei bei uns das Entscheidende, von diesem hänge die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt ab. Es genüge keineswegs, daß die Fremden bei uns nur ins Kaisertal und zu den Seen wandern, sondern man müsse ihnen auch, besonders bei anhaltendem schlechtem Wetter, in kultureller, unterhaltender Hinsicht etwas bieten, um sie länger bei uns festzuhalten. In dieser Hinsicht habe die Stadtverwaltung eine ganze Reihe von Plänen, deren Verwirklichung nach dem Kriege in Angriff genommen wird. Im Vordergrund dieser Projekte steht die Festung Kufstein, deren Geschick wie wir versichern können unserem Bürgermeister ganz besonders am Herzen liegt. Sie wird der Schauplatz wirklicher Volksfeste werden, und da wird unsere Stadtkapelle als Mitarbeiterin ganz besonders beansprucht werden.
Für das seitherige verdienstvolle Wirken unserer Stadtkapelle sprach der Bürgermeister Worte herzlichen Dankes und wärmster Anerkennung, die nicht zuletzt auch dem Leiter, Kapellmeister Deutsch, galten. Die Kufsteiner Stadtkapelle betonte er sei auf dem besten Wege, eine der allerbesten, eine der ersten Musikkapellen im Gau Tirol-Vorarlberg zu werden; ihre jetzigen Leistungen seien musikalisch hochwertig anzusprechen, und durch den Zuzug musikalischer Kräfte aus den Reihen der hier weilenden Südtiroler werden sich auch die Lücken schließen, die der Krieg in personeller Hinsicht bei der Stadtkapelle geschaffen hat. Der Bürgermeister gab den Musikern die Versicherung, daß die Stadtkapelle in jeder Hinsicht auf die Unterstützung der Stadtverwaltung rechnen könne; er werde dafür sorgen, daß Instrumente und Notenmaterial beschafft werden und daß sich die Kufsteiner Stadtmusiker in Bälde in ihrer alten überlieferten Volkstracht werden der Oeffentlichkeit zeigen können.
Diese Mitteilungen des Bürgermeisters riefen unter den anwesenden Stadtmusikern natürlich lebhafte Freude hervor, die noch gesteigert wurde, als sie vernahmen, daß die Stadtkapelle Kufstein dem Namen und der Organisation nach auch in Zukunft weiterbestehen könne und an eine Umorganisierung nicht gedacht sei. Im Namen der Kameraden dankte der Schatzmeister Saugspir dem Bürgermeister für seine Ausführungen und gedachte dabei auch der verdienstvollen Tätigkeit des Leiters, Kapellmeister Deutsch, des langjährigen Obmannes Franz Schweiger und der Verdienste des früheren Kapellmeisters Max Greiderer. Danach blieben die Stadtmusiker noch eine Zeitlang als Gäste der Stadt in kameradschaftlichem Beisammensein vereint.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. September 1940, Seite 6
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. September 1940, Seite 13
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Innsbrucker Nachrichten vom 9. September 1940, Seite 5
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Mozarts "Zauberflöte"
Eine artgemäße deutsche Oper
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. September 1940, Seite 4
Von Dr. Ehrentraut Straffner
Wir glauben, daß die Leitung unseres Landestheaters Mozarts "Zauberflöte" nicht zufällig als erste Oper dieses Spieljahres auf den Theaterzettel gesetzt hat, sondern daß sie mit dieser Wahl gleichsam die Richtung weisen wollte, in der die Gestaltung des Opernspielplanes der kommenden Spielzeit vor sich gehen soll. Denn Mozarts "Zauberflöte" ist uns mehr als irgendeine Oper. Ein Musterwerk ihrer Gattung, gilt sie gleichzeitig als die erste artgemäße deutsche Oper überhaupt und damit als ein Kunstwerk von programmatischer Bedeutung [ ].
Dr. Sigfried Färber, der die Inszenierung vom letzten Samstag [7. September] durchführte, löste sich in seiner Gestaltung völlig aus dem für die "Zauberflöte" gewohnt gewordenen ägyptischen Rahmen. Er drängte auch das Mystische, Rituale der Oper in weitestem Maße zurück und arbeitete vor allem die textliche Grundidee des Werkes, den Kampf aus Nacht zum Licht, klar heraus [ ].
Viel eindeutiger ist die musikalische Tradition der Oper, und sie war unter der bewährten Leitung Hans Georg Ratjens in jeder Weise durchaus gewahrt. Das Orchester musizierte klar und lebendig und gerade bei den exponierten Stelen mit bemerkenswerter Feinheit und Sicherheit [ ].
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Innsbrucker Nachrichten vom 14. September 1940, Seite 10
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Innsbrucker Nachrichten vom 11. September 1940, Seite 8
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"Fahr"n ma, Euer Gnadn!"
Wiener Volksstück mit Gesang und Tanz von Oskar Weber Zum erstenmal am Tiroler Landestheater am 11. September
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. September 1940, Seite 7
Von Karl Paulin
[ ] Was war schon dieser Fiaker Gschwandtner für ein Prachtkerl, ein Ehrenmann auf dem Kutscherbock, der sein bedrohtes Gewerbe heldisch verteidigt gegen die verhaßten Chauffeure, gegen die "moderne" Obrigkeit und gegen das eigene Töchterl, das mit einem dieser windigen Taxiburschen ein Techtlmechtl anfangt, bis, ja bis ihm der reiche Jugendfreund aus Amerika, der leider ein großer Autofabrikant ist, wieder die Fahrlizenz verschafft. Da kann auch dieser Biedermann nicht anders, als der neuen Zeit und ihrem Verkehrsmittel die Hand zur Versöhnung reichen.
Offen gestanden, ich hab[e] mich zwei Akte lang gewundert, wer denn dieser ausgezeichnete volkstümliche Schauspieler ist, bis ich erst aus dem Programm ersah, daß es niemand anderer als unser "Faust", Hanns Kurth, war. Gestern Faust, heute "harber Schani", das soll diesem Künstler einer nachmachen!
Ein taufrisches Wiener Mädl, das Herz und Mund am rechten Fleck hat, war Sonja Arlett als Franzi, gleich reizend in ihrer verhaltenen Neigung zum jungen Chauffeur-Zimmerherrn Lind, dem Hermann Kellein die Anziehungskraft blonder männlicher Jugend gab, wie in ihrer zungenflinken Schneid gegen die männersüchtige Frau Nagerl, einem darstellerischen Kabinettstück Marion Richters.
Unser unverwüstlicher Othmar Fabro fühlte sich als Gschwandtners lebensfroher Freund Muck, der unbekümmert seine Rösser gegen ein Taxi austauscht, ganz in seinem Element [ ].
Wienerische Musik von Karl Hieß [(1877 Wien-1943 ebd.)] beschwingte unter Benno Schmalwiesers Stabführung die Tänze und Lieder, welche die Handlung umrahmten.
Das sehr gut besuchte Haus erlebte einen vergnügten Abend, der die ausgezeichnete Eignung unseres neuen Schauspielpersonals für volkstümliche Darstellung erwies.
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Beethoven-Abend mit Hans Wolf
In: Innsbrucker Nachrichten vom 13. September 1940, Seite 7
Von Dr. Ehrentraut Straffner
Die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" veranstaltete als ersten Abend einer noch auszubauenden regelmäßigen Konzerttätigkeit am vergangenen Dienstag im Großen Stadtsaal einen Beethoven-Abend, an dem der Augsburger Pianist Professor Hans Wolf vier der beliebtesten Sonaten des großen Meisters, die Sonate op. 13 pathetique, die Sonate op. 53 Waldsteinsonate, die Sonate op. 27, Nr. 2 Mondscheinsonate, und die Sonate op. 57 appassionata, zum Vortrag brachte.
Für den kritischen Beobachter dieses Abends ergab sich vor allem eine bemerkenswerte und in hohem Maße erfreuliche Beobachtung: der ausgesprochen gute Besuch des Abends, der, da Professor Hans Wolf den Innsbrucker Musikfreunden als völlig Unbekannter gegenübertrat, allein auf die Zusammensetzung der Vortragsfolge zurückzuführen sein konnte und der also nicht mehr und nicht weniger besagte, als daß die Pflege guter und wertvoller sogenannter "schwerer" Musik einem offen zutage tretenden Bedürfnis des Publikums entspricht. Der Besuch dieses Abends bewies es schlagend, daß auch der gewiß spröde und nicht gerade leicht bewegliche Innsbrucker nicht durch eine nur oberflächliche und lediglich der plattesten Unterhaltung dienende Pseudokulturpflege zu gewinnen ist, sondern daß er nach handfesteren und gehaltvolleren Gaben, wie sie eben die ernste, die klassische Musik vermittelt, verlangt.
Gerade in dieser Hinsicht war es bedauernswert, daß der Abend nicht in allen Stücken das hielt, was man sich von ihm versprochen hatte. Professor Hans Wolf ist gewiß ein Pianist von eigenartigem Format und von bemerkenswerten, allerdings durchaus nicht virtuosen technischen Fähigkeiten. Wir aber hätten gerade für diesen Abend eine größere und eindeutiger gestaltende Persönlichkeit gewünscht, die über die bloße Wiedergabe hinaus diese einmaligen Großwerke unserer deutschen Klavierliteratur in diesem tiefen, einfachen und monumentalen Sinn wiedergegeben hätte, in dem sie längst als Gemeingut deutscher Kulturmächtigkeit im deutschen Volksbewußtsein ihren Platz haben.
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Tiroler Volksblatt vom 13. September 1940, Seite 3
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Innsbrucker Nachrichten vom 16. September 1940, Seite 8
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Innsbrucker Nachrichten vom 19. September 1940, Seite 6
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Innsbrucker Nachrichten vom 20. September 1940, Seite 8
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Innsbrucker Nachrichten vom 21. September 1940, Seite 14
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Innsbrucker Nachrichten vom 23. September 1940, Seite 6
Meisterkonzerte 1940/41 in Innsbruck
Die im Laufe der letzten Jahre geschaffene Konzertreihe "Meisterkonzerte" wird im neuen Konzertjahre in verstärktem Maße weitergeführt. In dieser Reihe werden die Innsbrucker Konzertfreunde eine Anzahl der größten deutschen fallweise auch ausländischen Solisten zum Teil erstmals in Innsbruck hören können.
Den Beginn macht am 4. Oktober der weltberühmte spanische Cellomeister Gaspar Cassadó [(1897 Barcelona-1966 Madrid)], der heute schon als Erbe und Nachfolger des großen [Pablo] Casals gilt. Im 2. Meisterabend (29. Oktober) stellt sich erstmals der Berliner Meisterpianist Professor Johannes Strauß vor, der besonderen Namen als Chopin- und Liszt-Spieler hat. Der 3. Meisterabend (26. November) bringt Winfried Wolf (Berlin), der bei seinem Erstauftreten im Vorjahre besonderen Erfolg hatte.
Neueste Zeitung vom 3. 10. 1940, S. 4
Als weitere Meisterkonzerte sind vorgesehen: Der Deutsche Nationalpreisträger für Violine 1939 Siegfried Borries [(1912 Münster-1980 Berlin)], 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker (Jänner), der Wiener Meistergeiger Walter Barylli [(*1921 Wien)] und Vasa Prihoda [(1900 Vod any/Böhmen-1960 Wien)] (April).
Weitere Verhandlungen mit dem berühmten Kölner Kammersymphonieorchester und einem prominenten Gesangssolisten stehen vor dem Abschluß.
Näheres über die einzelnen Abende (die von der Konzertunternehmung Groß in Innsbruck veranstaltet werden) bringen wir jeweils in den "I[nnsbrucker] N[achrichten]".
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Innsbrucker Nachrichten vom 23. September 1940, Seite 6
Veranstaltungsring Dienststelle "Umsiedlung Südtirol"
Montag, 23. d[ieses] M[onats September], 20.30 Uhr, Bierwastlsaal, Gaufilmstelle, Tonfilmvorführung mit Wochenschau (ab 18 Jahre); 20 Uhr, Tiroler Landestheater, NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", "Der Vogelhändler", Operette von Karl Zeller (ab 18 Jahre). Dienstag, 24. d. M., 20 Uhr, Stadtsaal, NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", Bunter Abend, 2 Stunden Unterhaltung (ab 18 Jahre); 20 Uhr, Tiroler Landestheater, NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", "Fahr"n ma, Euer Gnaden", Volksstück mit Musik (ab 18 Jahre). Mittwoch, 25. d. M., 20 Uhr Tiroler Landestheater, NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude", "Clivia", Operette von [Nico] Dostal ( ab 18 Jahre). Donnerstag, 26. d. M., 20.30 Uhr, Bierwastlsaal, Gaufilmstelle, Tonfilmvorführung mit Wochenschau (ab 18 Jahre) [ ].
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. September 1940, Seite 7
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. September 1940, Seite 6
Das [Tiroler] Landestheater bringt
Dienstag [24. 9. 1940]: "Fahr"n ma, Euer Gnadn!" Volksstück von Oskar Weber.
Mittwoch [25. 9. 1940]: "Clivia", Operette von Nico Dostal.
Breinößlbühne
Heute, Dienstag [24. 9. 1940]: "Flori rückt ein", Bauernlustspiel in drei Akten von Gischl. In Vorbereitung: "Der Herrgottschnitzer von Ammergau".
Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Links der Isar, rechts der Spree".
Zentral-Lichtspiele. "Achtung! Feind hört mit".
Triumph-Lichtspiele. "Drei Condonas".
Löwen-Lichtspiel. "Das Glück wohnt nebenan".
Filmbühne Solbad Hall. "Sommer, Sonne, Erika".
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. September 1940, Seite 8
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"Clivia"
Zur Aufführung der Operette Dostals am Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. September 1940, Seite 6
Von Dr. Kurt Pichler
Nico Dostals farbenbunte schmissige Operette ging nein, tanzte über die Bretter. Irgendwo in Südamerika spielt sie, in einer kleinen Republik, die auf keiner Landkarte zu finden ist, irgendwo in einer leichtlebigen, abenteuer-verstrickten Welt mit Gauchos, Girls und all dem, was noch dazu gehört. Freunde der Operette kamen ganz auf ihre Rechnung.
Hansi Koller, Ottomar Mayr, Poldi Harlanns, Egid Tiriff, Edith Boewer, Othmar Fabro fanden sich in der Welt blendender Kulissen ganz zurecht und vermittelten Stimmung, ehrliches Können, ernteten immer neue Lach- und Beifallsstürme [ ].
Daß bei der Operette Dostals vor allem auch die Freunde des Schautanzes befriedigt werden, ist klar: die Girls, das Tanzpaar Käti und Fred Serno bürgen dafür. Die musikalische Leitung, Inszenierung und Ausführung wurden dem Rhythmus, dem Schmiß oder der Weichheit Dostalscher Musik vollkommen gerecht.
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Neueste Zeitung vom 26. September 1940, Seite 4