1941, III. Quartal

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1941, Juli

"Die Heimat marschiert"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 1. Juli 1941, Seite 5
Von Gauleiter Franz Hofer

Unter diesem Leitwort hat der Großappell der NSDAP. im Gau Tirol-Vorarlberg am Samstag und Sonntag einen erhebenden und glanzvollen Verlauf genommen.

Vor den Augen zahlreicher führender Männer und hervorragender Mitkämpfer des Führers aus Partei und Staat hat die Bewegung des Gaues ihre Stärke und Geschlossenheit unter Beweis gestellt. Durch den reichen Schmuck ihrer Wohnstätten in den Farben der Bewegung und durch ihre überwältigend zahlreiche Beteiligung hat die Bevölkerung der Gauhauptstadt ihre Verbundenheit mit der Partei des Führers eindeutig bekundet.

Die Gau-Kunstausstellung zeigte sowohl in zahlreichen hochwertigen Einzelleistungen wie auch als Gemeinschaftsveranstaltung beachtenswerte kulturelle Fortschritte und verheißt wohl noch größere. Die Trachtenschau im Volkskunstmuseum,. die Vorführungen des BDM., vor allem aber die
Standschützenkapellen und die zahlreichen Brauchtumsgruppen, die aus allen Tälern des Gaues kamen und auch weite und beschwerliche Wege nicht scheuten, haben auf gedrängtem Raum den Nachweis geliefert, daß der Reichtum unseres Gaues an Volkskunst und altem urdeutschem Brauchtum kaum von einer zweiten Landschaft Großdeutschlands übertroffen werden kann. Die Mitwirkung unserer Brüder und Schwestern aus Südtirol hat die Veranstaltungen gerade auf diesem Gebiet besonders bereichert und ihre volks- und brauchtumsmäßige Zusammengehörigkeit mit uns ins hellste Licht gerückt.

Daß aber dieses Brauchtum unserer Heimat ein wehrhaftes und mit der Erinnerung an glänzenden Waffenruhm der Vergangenheit ebenso unlöslich verknüpft ist wie mit dem schicksalsentscheidenden Kampf des Reiches der Gegenwart, haben die alten und jungen Standschützen gezeigt, die auch diesmal wieder dem Großappell die nur hierzulande mögliche besondere Prägung gegeben haben. Im gleichen Rahmen stand die Eröffnung unseres Landesschießens, das auf dem größten Schießstand Großdeutschlands schon am ersten Tage wieder gezeigt hat, daß wir ebenso gerne schießen, als wir gut zu treffen verstehen.

Nahezu 10.000 Politische Leiter der NSDAP., Männer der Gliederungen und Verbände und des Standschützenverbandes diese allein gegen 5000 Mann stark mit Fahnen und Waffen sind bei der Kundgebung angetreten und in endlos scheinendem Zug vorbeimarschiert; an 25.000 Volksgenossen und Volksgenossinnen haben durch ihre Anwesenheit ihr aufgeschlossenes Mitgehen in der geistigen Marschrichtung der nationalsozialistischen Volks- und Staatsführung bekundet. Trotzdem viele Tausende unserer Männer im Waffendienst der Großdeutschen Wehrmacht stehen, trotzdem in der Heimat Arbeitskraft und Arbeitszeit jedes einzelnen bis aufs äußerste angespannt sind, konnte dieses hervorragende Ergebnis erzielt werden.

Wenn die Heimat marschiert, dann kämpft sie. Wir kämpfen um die geistige Ausrichtung unseres Volkes, um die unablässige Festigung unserer Gemeinschaft, um die innere Haltung der Heimat, um die Arbeitsleistung jedes einzelnen, der an seinem Platz auf nichts anderes zu sinnen und zu trachten hat, als auf ein Höchstmaß seiner Leistung als großen oder kleinen Beitrag zu Deutschlands Sieg.

Ich danke allen, die zum Erfolg dieser Heerschau der Heimat beigetragen und allen, die durch ihre Teilnahme zu erkennen gaben, daß sie eines Sinnes mit uns sind.

Dieser Großappell als Gemeinschaftskundgebung einer aufrechten, disziplinierten und gefolgschaftstreuen Haltung wäre aber nicht möglich gewesen, wenn nicht in den Jahren seit unserer Heimkehr ins Reich und besonders während der Kriegszeit eine unermüdliche Führungs- und Aufklärungstätigkeit der Partei vorangegangen wäre, denn die Partei und nur sie allein trägt die Verantwortung für alles Geschehen und alle Leistung der Heimat. Darum gilt mein größter Dank meinen Mitarbeitern in der Partei, den Hoheitsträgern der NSDAP., unter ihnen nicht zuletzt den unzähligen Zellen- und Blockleitern in Stadt und Land, die in mühevoller Kleinarbeit Tag für Tag das Gedankengut des Führers bis in die letzte Hütte tragen.

Betreut und geführt durch die Bewegung des Führers, marschiert die Heimat nun weiter in die gewaltige großdeutsche Zukunft.

Heil Hitler!
Hofer, Gauleiter



Gleichlautend in Tiroler Landbote vom 4. Juli 1941, Seite 3.



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Innsbrucker Nachrichten vom 1. Juli 1941, Seite 8



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Innsbrucker Nachrichten vom 4. Juli 1941, Seite 8



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Innsbrucker Nachrichten vom 5. Juli 1941, Seite 14



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Innsbrucker Nachrichten vom 5. Juli 1941, Seite 14



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Innsbrucker Nachrichten vom 9. Juli 1941, Seite 3



___________________________________________________________________________ Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juli 1941, Seite 5

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Collegium Musicum der Alpenuniversität
Heute, Donnerstag: "Offener Abend" in der Universitätsaula
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juli 1941, Seite 5
Signiert "G."

Im Bemühen um eine Verlebendigung der Wissenschaft ist in neuerer Zeit fast an jeder deutschen Universität ein Collegium Musicum entstanden, das aus Studenten und Studentinnen aller Fakultäten gebildet wird. Auch die Deutsche Alpenuniversität besitzt seit kurzem eine solche Einrichtung.

Ale Teil des musikwissenschaftlichen Institutes will das Collegium Musicum die praktische Anschauung für die wissenschaftlichen Vorlesungen und Uebungen geben, wobei sich die Studierenden selbst nach Kräften solche Werke erarbeiten, die im allgemeinen im gewohnten Konzertleben nicht zu hören sind. Hier bildet es die Versuchsgruppe vor allem in Fragen der historischen Aufführungspraxis und der Werkerkenntnis; als studentischer Kreis dient es den Gegenwartsaufgaben der studentischen Gemeinschaftspflege und der Feiergestaltung.

Die diessemestrige Schlußvorführung soll als "Offener Abend" am Donnerstag, den 10. d[ieses] M[onats Juli 1941], 20 Uhr in der Universitätsaula auch allen Interessierten der Stadt zugänglich sein. Es werden Chöre aus der ersten großen Blütezeit des deutschen Chorschaffens gesungen, dabei kommen auch Innsbrucker Komponisten aus der Maximilianepoche zu Wort; hinzu treten gesellige
Kanons von J. Haydn und Instrumentalwerke von G. Ph. Telemann, G. F. Händel, J. Haydn, W. A. Mozart. Allgemeinverständliche Erläuterungen werden in die einzelnen Sätze einführen. Die Leitung hat Prof. Dr. W[ilhelm] Ehmann. Der Eintritt ist frei.



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Innsbrucker Nachrichten vom 17. Juli 1941, Seite 4

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Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juli 1941, Seite 5

Hofgartenkonzert
Die Standschützenkapelle der Ortsgruppe Hötting-Ost veranstaltet am Donnerstag, den 19. d. M., von 20 bis 21 Uhr im Hofgarten ein Standkonzert.

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Innsbrucker Nachrichten vom 14. Juli 1941, Seite 7

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Tiroler Volkskunst als Erlebnis
Ein Besuch bei der Bauernbühne in Fulpmes
In: Innsbrucker Nachrichten vom 15. Juli 1941, Seite 3
Von Ludwig Groß

Um einer verdienstvollen Einrichtung zu gedenken, braucht es nicht unbedingt ein Jubiläum. Oft genügt wie auch in diesem Fall, ein Erlebnis, das erfreut und zur Beachtung zwingt. Ein solches Erlebnis aber bedeutet eine Aufführung des Stubaier Bauerntheaters in Fulpmes, der Tiroler Bauernbühne, die seit 38 Jahren unter der Leitung ihres Gründers Ludwig Hupfauf unentwegt echte Volkskunst vermittelt und die sich die Herzen vieler Freunde dieses Landes, besonders aber des schönen Stubaitales erschlossen hat. Die holzschnittartigen Tragödien und die derben, oft von einer befreienden Fröhlichkeit erfüllten Bauernpossen, die über die Bretter dieser Landbühne gehen, vermitteln uns schönste Volkskunst. Wer Herz und Sinn dafür aufgeschlossen hält, wird sich stets gern an der blutvollen und lebensnahen Darstellungskraft dieser bäuerlichen Gestalten ergötzen.

Ein besonderes Wort der Anerkennung verdient Ludwig Hupfauf. Das Bauerntheater in Fulpmes verdankt zunächst ihm, daß es im Lauf der Jahre nicht dem Geschick der meisten ländlichen Bühnen verfallen ist, die von einer begeisterten Spielgemeinschaft ins Leben gerufen wurden, eine kurze Blütezeit erlebten, um dann einem meist durch die Notwendigkeit des Alltags bedingten Zerfall der Spielgemeinschaft entgegenzugehen. Die Bauernbühne in Fulpmes entging diesem Geschick, weil sie ihren Ludwig Hupfauf hatte. Getreu seinem Namen ist Hupfauf nicht unterzukriegen, wenn es um seine Bauernbühne geht, die er im Jahre 1903 gemeinsam mit dem damaligen Schlosser Hans Klingenschmid aus Fulpmes ins Leben rief, die er Jahrzehnte hindurch leitete und die er mit Recht als sein Lebenswerk betrachten darf. Ludwig Hupfauf ist einer jener glücklich zu schätzenden Menschen, die sich restlos einem Ideal verschreiben können, daß selbst die wechselvollsten Geschehnisse die einmal eingeschlagene Wegrichtung nicht verändern. Kein Wunder, daß sich um Hupfauf eine Schar gleichgesinnter Freunde sammelte und sich an seiner Treue und Hingabe entzündete. Diese Spielgemeinschaft, der viele gute Tiroler Namen angehören, ist nicht im Dilettantismus steckengeblieben, sie hat sich über die Grenzen des engen Heimattales hinaus einen guten Ruf erworben, dem jeder Theaterfreund gerne Folge leistet.

Ihrer in vielen Jahren bewiesenen Lebensfähigkeit verdankt die Spielgemeinschaft der Bauernbühne Fulpmes die Anerkennung und Förderung, die ihr durch den Intendanten des Tiroler Landestheaters P[artei]g[enossen Max Alexander] Pflugmacher im Auftrag des Gauleiters Hofer zuteil wird und für die Ludwig Hupfauf am Sonntagabend anläßlich der Aufführung der handfesten Bauernkomödie "Die drei Dorfheiligen" dem Intendanten Pg. Pflugmacher herzlichen Dank aussprach. Die Aufführung selbst, die bei reger Anteilnahme der Angehörigen der Heereshochgebirgsschule in Fulpmes, der Sommergäste und der Einwohner stattfand, zeugte erneut von der künstlerischen Kraft dieser Bauernbühne, der wir noch für viele weitere Jahrzehnte ein glückliches Bestehen und erfolgreiches Wirken wünschen.

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Innsbrucker Nachrichten vom 19. Juli 1941, Seite 15



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Innsbrucker Nachrichten vom 19. Juli 1941, Seite 16



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Innsbrucker Nachrichten vom 22. Juli 1941, Seite 6

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Die Exlbühne im Fernseh-Rundfunk
Anna Exl, Eduard Köck und Leopold Esterle unter den Jupiterlampen Eine Szene aus Anzengrubers "Der Meineidbauer"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. Juli 1941, Seite 3
Anonym

Seit Jahrzehnten sind wir gewohnt, von Zeit zu Zeit aus den verschiedensten Teilen Deutschlands wie aus dem Ausland, bald aus dieser, bald aus jener Gegend von erfolgreichen Gastspielen unserer Exlleute zu hören. Immer war es die tiefe Volks- und Heimatverbundenheit, die das vollendete Einzel- wie Zusammenspiel der Exlleute für alle Zuschauer zum Erlebnis werden ließ. Und wir freuen uns über die Erfolge unserer heimischen Schauspieler, die aus innerer Berufung heraus in unentwegtem Streben nach künstlerischer Vollendung zu Kündern der Werke unserer besten Dichter, Schönherr und Kranewitter, wurden. In den letzten Jahren waren es vor allem die ins Reich heimgekehrten Gebiete, in denen die Exlleute deutsche Volkskunst vermittelten, und nicht zuletzt unsere Soldaten, denen sie weithin in fremdes Land mit lustigen Schwänken und Possen urwüchsigen Humor aus dem Tiroler Land brachten. Ab und zu tauchte eines der Mitglieder der Exlbühne auch im Film auf, so begegneten wir in der "Geier Wally" ihren charakteristischen Gestalten. Die letzte Nachricht über die Arbeit der Exlleute, die heuer zum erstenmal seit vielen Jahren nicht zur Sommerspielzeit nach Innsbruck kamen, besagte, daß sie an der Verfilmung von Ludwig Anzengrubers Volksstück "Der Meineidbauer" mitwirken, die von der Tobis unter der Spielleitung von Leopold Hainisch vorgenommen wird. Nunmehr wurden die ersten Szenen des neuen Films von Berlin erstmalig im Fernsehrundfunk gesendet. Berliner Pressevertreter wohnten der Uebertragung bei, in deren Rahmen eine der packendsten Szenen des neuen Films einer großen Zahl begeisterter Hörer und Zuschauer gezeigt wurde, die gleichzeitig dem Werk Ludwig Anzengrubers wie der hervorragenden Menschendarstellung der Exlleute huldigen konnten [ ].

Eduard Köck als Matthias Ferner, Anna Exl als Gabi und Leopold Esterle als Sohn geben eindrucksvollen Sätzen eine geradezu niederschmetternde Wucht. Die Pressevertreter sind in eine Ecke des nicht allzu geräumigen Zimmers gedrängt, die nicht für eine der drei hin- und herfahrenden Kameras, für den Mikrophongalgen oder für eine der unzähligen Lampen gebraucht wird, die zusammen mit den Scheinwerfern eine geradezu tropische Hitze verbreiten. Sie haben weder das Gefühl, in der Kulisse einer Bühne zu stehen, noch den Aufnahmen eines Filmes beizuwohnen. Beim Filmen würde die Szene vielfach unterteilt sein. häufig unterbrochen werden, und auf der Bühne findet man wiederum diese schärfst angespannte Konzentration nicht, die dieser Aufnahme für den Fernsehrundfunk ein ganz eigenes Gepräge gibt. Künstler von großer Kraft sind da, die für einen Zeitraum von einer Viertelstunde bis zur völligen Hingerissenheit selbstvergessen aufgehen in der Handlung, eins werden können mit der Rolle.

Als im Anschluß an die Szene den Hörern und Zuschauern alle Hauptdarsteller der Exlbühne vorgestellt werden, waren die drei, die soeben gespielt hatten, noch etwas benommen, aber im regen Frage- und Antwortspiel gab Eduard Köck dann Auskunft über das Werden und Wachsen der heute so berühmten Exlbühne, die seit reichlich vierzig Jahren sich die Pflege des guten Volksstückes angelegen sein läßt und es das darf man heute schon sagen . zu großem Erfolg im Film bringen wird.

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Innsbrucker Nachrichten vom 25. Juli 1941, Seite 6

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Adlermut im Künstlerblut
Vom Leben und Schaffen der Tiroler Malerin Ann Stainer-Knittel Zu ihrem 100. Geburtstag
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Juli 1941, Seite 7
Von Karl Paulin

Unter den berühmten Namen der Vergangenheit unseres Gaues finden wir wenige Frauen, deren Lebensinhalt die Kunst war, wenn auch die Beschäftigung mit der bildenden Kunst bis in die jüngste Zeit auch zahlreiche weibliche Talente in ihren Bann gezogen hat. Gerade die 2. Gau-Kunstausstellung in Innsbruck, die in diesen Tagen geschlossen wird, zeigt unter ihren Künstlern eine Anzahl weiblicher Malerinnen, die insbesondere die Welt der Blumen zur künstlerischen Gestaltung lockt.

Am 28. Juli l[aufenden] J[ahres] rundet sich ein Jahrhundert seit dem Geburtstag einer Frau, die ebenso durch ihre Persönlichkeit wie durch ihre Kunst ein ehrendes Gedächtnis verdient. Es ist vielleicht nicht nur die seltene Kunstleistung, sondern die kernige Vollnatur dieser Tirolerin, die sie aus der Reihe ihrer Zeitgenossen hervorhebt. Denn Anna Knittel, die am 28. Juli 1841 als zweite Tochter des Büchsenmachers Anton Knittel in Untergiblen bei Elbigenalp im tirolischen Lechtal geboren wurde, trug von ihren Ahnen her ebenso sehr ein starkmütiges, tapferes Herz wie ein künstlerisches Erbe in sich. War doch der große Joseph Anton Koch, der "Vater der heroischen Landschaft", der in Rom europäischen Ruf erworben, ein Großonkel ihres Vaters und zwei ihrer Onkel wirkten als Bildhauer in Deutschland. Außerdem war ihr Vater nicht nur als Meister der Büchsenmalerei, sondern auch feiner, geschmackvoller Einlegearbeiten bekannt, und ihr einziger Bruder hat sich auf Grund einer Abbildung in einer amerikanischen Zeitung als einer der ersten in Tirol aus Lindenholz und Schmiedeeisen ein Fahrrad gebaut, mit dem er zum Erstaunen seiner Zeitgenossen über den Fernpaß fuhr. Also handwerkliches, mechanisches Geschick und künstlerisches Empfinden lag in der Familie der jungen Lechtalerin, in der sich alsbald ein außergewöhnliches Zeichentalent regte, das dem bekannten Kupferstecher und Lithographen Anton Falger, der einst unter Goethes Augen im Bertuchschen Institut in Weimar gearbeitet hatte und nun in seiner Heimat Elbigenalp lebte, auffiel, so daß er das Annele nach Kräften förderte [ ].

Aber das lebfrische Mädel begnügte sich nicht mit künstlerischen Uebungen in dumpfer Schulstube, die durchstreifte mit ihrem Vater, der ein weitbekannter Jäger war, die heimatlichen Berge und übertraf bald an Kraft, Gewandtheit und Kühnheit alle Burschen ihres Tales. Schon die 17jährige ließ sich an einem Seil in die steile Felsenwand des Saxen im Alberschon hinab und barg aus dem Horst eines Steinadlers, den der Vater geschossen hatte und der ins Nest zurückgefallen war, die seltene Beute. Wenige Jahre später, im Sommer 1863, wiederholte "Loises-Nanno", wie Anna daheim genannt wurde, das gleiche Wagestück und holte aus der Saxenwand, der Gefahr nicht achtend, ein lebendiges Adlerjunges aus dem Nest. Ludwig Steub, der bekannte bayrische Schriftsteller und begeisterte Schilderer Tirols, nahm die Erzählung der jungen Lechtalerin von ihrem Adler-Abenteuer unter dem Titel "Das Annele im Adlerhorst" in seine "Kleinere[n] Schriften" auf, und bald verbreitete sich der Ruhm der jungen, kühnen Maid, die, wie wir im Vorjahr gelegentlich der Uraufführung des Tobis-Films "Die Geierwally" in Innsbruck näher ausgeführt haben, zum Urbild des erfolgreichen Romans "Die Geierwally" der Wilhelmine von Hillern wurde [ ].

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Innsbrucker Nachrichten vom 26. Juli 1941, Seite 14





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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Juli 1941, Seite 4

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"Drei Wochen Sonne"
Das Tiroler Landestheater eröffnet seine Sommerspielzeit
In: Innsbrucker Nachrichten vom 31. Juli 1941, Seite 5
Von Dr. Karl Senn

August Pepöck [(1887 Gmunden-1967 ebd.)], der erfolgreiche Operettenkomponist aus Oberösterreich, eröffnete am Dienstag, den 29. Juli, mit seiner heiteren Sommeroperette "Drei Wochen Sonne" die diesjährige Sommerspielzeit.

Die Verfasser des Textes: Sigmund Graff und Bruno Hardt-Warden haben damit viel Launiges und dem Wesen der Operette entsprechend auch Sentimentales auf die Bühne gestellt, wenn man auch hin und wieder einiges Ungereimte in Kauf nehmen muß. Vom Inhalt sei nur soviel verraten, daß es sich um einen verwechselten Filmstar handelt, der mit seiner Sekretärin, ebenso wie zwei lustige Berliner Mädel Erholung im Hotel Stella di mare sucht. Die Operette ist übrigens bereits mit Erfolg über 70 deutsche Bühnen gegangen.

Pepöck ist bekannt als Erfinder zügiger, volkstümlicher Melodien, die er auch diesmal in reichem Maße in seine schillernde und gleißende Partitur eingeflochten hat. Am schönsten und eingängigsten ist wohl das Lied "Die kleine Osteria"; überflüssig zu sagen, daß der Komponist mit allen Schikanen neuzeitlicher Instrumentierungskunst seine reich fließenden Melodien verbrämt und verzuckert hat. Eine glänzende Aufführung tat das ihre, um dem Werke zu einem vielversprechenden Erfolg zu verhelfen [ ].

Der neue
Operettenkapellmeister Hans Moltkau [(1911 Magdeburg-1994 Rottach-Egern)] verfügt über ein lockeres Handgelenk und weiß mit Schmiß und Schwung das Musikalische zu beleben und glanzvolle Lichter aufzusetzen.

Die Tanzgruppe unter der
Solotänzerin Gerti Simpel hatte viel Gelegenheit, tänzerisches Können zu zeigen.

Für die vielfach gewechselten schönen Kostüme zeichnetet Evy Lentz, Elisabeth Möller und Ferdinand Madl. Hans Siegerts Bühnenbilder waren dem neuzeitlichen Stil der Operette vorzüglich angepaßt.



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1941, August


Innsbrucker Nachrichten vom 1. August 1941, Seite 6

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Verdis "Traviata" im Landestheater
Abschiedsvorstellung für Virginia Mott
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. August 1941, Seite 7
Von Dr. Karl Senn

Als erste Opernvorstellung der Sommerspielzeit unseres Landestheaters kam am Donnerstag Verdis "Traviata" heraus. Es war eine schön gerundete, sorgfältig vorbereitete Vorstellung, die, abgesehen von einer kleinen Entgleisung im zweiten Akt, tadellos ablief. Mehrere Neubesetzungen kamen dem Werke sehr zugute. So war es vor allem die Partie des Alfred Germont, die Ernst Schwarz zum erstenmal sang und damit eine ausgefeilte Leistung bot. Er fand besonders auch in lyrischen Stellen wunderbaren weichen Ausdruck. Sein Ton, oft hauchdünn, aber immer noch tragend, schöpfte hier echte, tief empfundene Stimmung aus, wenn er nur auch in Fortestellen seine allzu schwelgerische Tongebung den akustischen Verhältnissen des Theaters etwas besser anpassen möchte. Fritzi Heinen wußte der kleinen Partie der Flora Bervoix interessante Seiten abzugewinnen. Auffallend durch schönes Stimmaterial war Hans Welz als Doktor Grenvil. Rudolf Christ und Hans Kerber waren als Gaston, bzw. Baron Douphal gut am Platze.

Opernkapellmeister Hans-Georg Ratjen dirigierte hier zum erstenmal die "Traviata", voll Energie und Feuer, beschwingt in seinen auf großen Zug angelegten Zeitmaßen. Er dirigierte wiederum auswendig und beherrschte übersichtig den großen Apparat.

Virginia Mott sang zum Abschied von Innsbruck vor ihrem Abgang an das Linzer Theater noch einmal die Violetta, wieder mit dem ganzen Zauber ihrer Stimme und ihrer Persönlichkeit und zeigte damit, was wir an dieser Künstlerin verlieren. Zahlreiche Hervorrufe und eine Menge Blumengebinde gaben ihr Beweise ihrer großen Beliebtheit, der sie sich während ihres zweijährigen Wirkens in Innsbruck erfreute.



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Die vierte Serenade in Kufstein
Das Kufsteiner Streichquartett in Reservelazarett und Oberschule
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. August 1941, Seite 7
Von Harald Uhlig

Die vierte Kufsteiner Serenade errang mit einer Doppelveranstaltung wieder einen schönen Erfolg. Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß ungeachtet des Krieges neben den Veranstaltungen der Gauhauptstadt auch in den kleineren Städten aus eigener Kraft derart beachtliche Musikabende durchgeführt werden, die neben den heimischen Kräften auch bedeutende Künstler aus dem Reich zu Gaste sehen.

Dem ersten Abend, der die Serenade im Burghof bringen sollte, war der Wettermacher leider ungnädig gesinnt, so dass mit der Verlegung in den Saal der Oberschule auch auf das
Orgelpräludium verzichtet werden mußte, für das eigens der Innsbrucker Komponist Emil Berlanda herbeigeeilt war. Besonders herzlichen Beifall ernteten dann aber die Kufsteiner Streicher Max Greiderer, Cyrill Deutsch, Rudolf Eberl, Fritz Bachler und Rudolf Kempf und vor allem der Gast vom Staatstheater Stuttgart, Frau Erna Reininger, bei der Wiederholung des Konzerts für die verwundeten Soldaten der Kufsteiner Lazarette in der Zellerburg [ ].



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Innsbrucker Nachrichten vom 4. August 1941, Seite 5

[Tiroler] Landestheater [Innsbruck] Sommerspielzeit 1941
Montag geschlossen!
Dienstag, 5. August, 20-23 Uhr: "
La Traviata", Oper von Verdi. Mit Kammersängerin Anny v. Kruyswik, Staatsoper München, a[ls] G[ast].



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La Traviata
Zum Gastspiel der Kammersängerin Anny von Kruyswik, München
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. August 1941, Seite 5
Von Dr. Karl Senn

In der zweiten Vorstellung der Verdischen Traviata am Samstag, den 2. d. M., sang die Kammersängerin der Münchner Staatsoper, Anny von Kruyswik, als Gast die Violetta. Sie verfügt über eine zierliche, leicht bewegliche, locker sitzende Stimme von großer Höhe, die technisch sehr fein durchgebildet ist. So wußte sie die Partie, künstlerisch vornehm, vor allem musikalisch interessant zu gestalten. Darstellerisch stellte sie die Violetta sehr energisch auf die Bühne und hatte dank ihrer großen Bühnenerscheinung immer die Fäden des dramatischen Geschehens in der Hand. So war sie namentlich im zweiten Aufzug in der Szene mit dem Vater und dann mit ihrem Freund von einer ungewöhnlichen Impulsivität und offenbarte eine außerordentliche Darstellungsbegabung. Ergreifend, ohne die Sentimentalität zu überspannen, gestaltete sie mit ihrem Partner Ernst Schwarz überzeugend und tief empfunden auch die Schlußszene der Oper am Sterbebett und war den Ensembles ein gute, leitende Stütze.



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Innsbrucker Nachrichten vom 4. August 1941, Seite 5

Der Ehestreik
In dem dreiaktigen Lustspiel von Julius Pohl "Der Ehestreik" holten sich die Mitglieder der Breinößl-Bühne wieder einmal einen Bombenerfolg, wobei ein Lachsturm nach dem anderen durch den Saal brauste. Mit sprühendem Witz gestaltete der Verfasser eine bäuerliche Eifersuchtskomödie um eine Kellnerin im Dorfwirtshaus, die die Männlichkeit des Dorfes zum allzu eifrigen Wirtshausbesuch anregte, bis sich die Frauen von der ebenso bigotten wie abgefeimten Bürgermeisterin zum Ehestreik überreden lassen, der ihnen schließlich aber nur Kummer und reumütige Ein- und Rückkehr einbringt, da die Männer natürlich ganz unschuldig waren, das schwarze Schaf aber die Bürgermeisterin selber war.

In dem flott und zügig geführten Spiel ragten Sepp Schmid als Bartl, den auf seine alten Tage noch der Haber sticht, Friedl Spörr als stattliches und sonniges Weib des Schmiedemeisters Jochem, dem sie eine starke Note von innerer Wärme und Herzlichkeit verlieh, und Hedy Kienberger als Wurzel, deren Stimme so durchdringend wie ihre resche Resolutheit durchschlagend war, besonders hervor. Vermißt haben wir diesmal Mitzi Hartmann als frömmelnde und hantige Bürgermeisterin, der Luise Zanders Wesen nicht ganz gerecht werden konnte [ ].

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Innsbrucker Nachrichten vom 5. August 1941, Seite 7





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Innsbrucker Nachrichten vom 6. August 1941, Seite 5



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Innsbrucker Nachrichten vom 8. August 1941, Seite 8



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Innsbrucker Nachrichten vom 9. August 1941, Seite 16



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Innsbrucker Nachrichten vom 11. August 1941, Seite 6



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Innsbrucker Nachrichten vom 12. August 1941, Seite 5

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"Der Graf von Luxemburg"
Lehars Meisteroperette am Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. August 1941, Seite 6
Von Dr. Karl Senn

In der Neuaufführung von Fran Lehars "Der Graf von Luxemburg" am Dienstag, den 12. d. M., sang Kammersänger Hans Heinz Bollmann die Titelpartie. Seine unvergleichliche Darstellungskunst, die alles, auch das Unwahrscheinliche, glaubhaft machen kann und sich so selbstsicher gibt, schöpft immer aus dem Vollen und stellt Figuren auf die Bühne, die Leben haben und keine Schemen sind. Im Gesanglichen hat Kammersänger Bollmann die Partie bewußt auf bestimmte Höhepunkte hin ausgearbeitet. Er weiß, was Wirkung ist, und wie er die Zuhörer in seinen Bann ziehen kann.

Daß ihm Hansi
Koller eine gleichgestimmte Partnerin war, zeugt für ihre Begabung sowohl im Gesanglichen wie in der Darstellung.

Neu war Adrienne
Pokorny als Juliette Vermont, der diese Partie ausgezeichnet lag, und die sie mit viel Scharm brachte. Einen drastischen Fürsten Basil Basilowitsch wußte Richard Nagy zu geben; er benützte jede Gelegenheit, durch wirkungsvolle Komik die Zuhörer heiter zu stimmen. Die übrigen Rollen waren wie in der Winterspielzeit besetzt. Kapellmeister Hans Moltkau war ein sicherer Führer durch die klangvolle Partitur.

Es gab sehr viel Beifall des vollen Hauses bei offener Szene und nach den Vorhängen.

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Innsbrucker Nachrichten vom 14. August 1941, Seite 8



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Innsbrucker Nachrichten vom 15. August 1941, Seite 4



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Innsbrucker Nachrichten vom 15. August 1941, Seite 6

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Innsbrucker Nachrichten vom 19. August 1941, Seite 5

Vier letzte Aufführungen in dieser Woche
Die überaus erfolgreiche komisch-phantastische Oper "Die lustigen Weiber von Windsor" von Otto Nicolai mit Kammersängerin Anny von Kruyswik (Staatsoper München) und Herbert Alsen (Staatsoper Wien), der in allen Vorstellungen den Falstaff sang, wird heute Dienstag, den 19. d. M., zum letzten Male im Tiroler Landestheater aufgeführt. Auch die Operette "Der Graf von Luxemburg" [von Franz Lehár] mit Kammersänger Hans Heinz Bollmann als Gast in der Titelrolle, ferner das Schauspiel "Der Reiter" und die Anzengruber-Komödie "Der G"wissenswurm" werden in dieser Woche zum letzten Male dargeboten.

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Tirol-Vorarlberg. Natur Kunst Volk Leben 1943, Heft 1, Seite 7



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Innsbrucker Nachrichten vom 14. August 1941, Seite 5

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"Vater Auer" ein Jubilar der Exl-Bühne
60jähriges Geburtstagsfest und 40jähriges Bühnenjubiläum des verdienten heimischen Schauspielers
In: Innsbrucker Nachrichten vom 23. August 1941, Seite 6
Von Heinz Cornel Pfeifer

Wer kennt ihn nicht, den immer lustigen "Vater Auer", der mit seiner fröhlichen Ehehälfte Mimi Auer-Gstöttner und "Bibi", dem prächtigen, auch nie einem guten und handfesten Ulk abgeneigten Sohn Ernst sozusagen mit das Fundament unserer Exl-Bühne bildet? Was wäre die Exl-Bühne ohne sie und was wären sie ohne diese Bretter, die sie auch im fernen Land die Heimat, ihr beliebtes Tirol bedeuten.

Seit vier Jahrzehnten wirkt nun Ludwig Auer mit Ausnahme einiger ganz weniger kurzer Unterbrechungen in diesem einzigartigen Tiroler Theater, das sich schon vor manchen Dutzend Jahren weit über die Grenzen der engeren Heimat hinaus Anerkennung, künstlerischen Ruf und größte Beleibtheit erarbeitete und eroberte. Richtiges, echtes und starkes Theaterblut schäumt in diesen Exl-Leuten, und die "Auer" sind mit dem Theater so verwurzelt, daß sie sich ein Leben ohne dieses bestimmt selbst nicht vorstellen könnten. Es ist eine Theaterfamilie, der Beruf des Schauspielers ist Tradition geworden, so wie es etwa Zirkus-, Beamten-, Kaufmanns- und andere Dynastien gibt, in denen die Töchter und Söhne immer wieder den Beruf der Eltern ergreifen, aus innerem Drang heraus aus Berufung.

Zwei Jahre hatte die Exl-Bühne bestanden, als Ludwig Auer, dazumal Lehrling der Holzbildhauerkunst zum erstenmal ihre Bretter betrat, Freilich hatte er schon an manchen Dilettantenbühnen bespielt so den Karl Moor in "Die Räuber" schlug ihm doch das Theater schon frühzeitig in seinen Bann. Im
Deutschen Männergesangverein in Innsbruck lernte er den Gründer der Bühne, die sich als Interpret urwüchsigen und echten Tirolertums bald Weltruf zu erringen vermochte, Ferdinand Exl, kennen, der mit Eduard Köck, Ranzi und nunmehr auch Ludwig Auer das Unternehmen über die Anfangsschwierigkeiten hinwegsteuerte. Die Bühne befand sich dazumal im "Oesterreichischen Hof" in Innsbruck und übersiedelte kurz darauf nach Wien. Einem Angebot des Frankfurter Theaters folgend, nahm Ludwig Auer dort ein Engagement an, doch schon nach einem Jahr zog es ihm mit Gewalt wieder zurück zu den "Exl-Leuten" und dieses sollte bis auf wenige Gastspiele auch die einzige Unterbrechung in seiner Zugehörigkeit zur Heimatbühne bleiben. Mit seiner ganzen Kraft und Treue verschwor er sich dem jungen Unternehmen und lehnte oft und oft Anträge von großen Bühnen, die die Begabung und eindringliche Gestaltungskraft des jungen Künstlers erkannten, ab. Es war oft nicht leicht, die Truppe über alle Fährnisse und Schwierigkeiten hinwegzubringen, und die Gagenangebote bedeutender Theater hätten wohl manch anderen verlocken können, dem Existenzkampf des kleines Unternehmens den Rücken zu kehrten. Aber er blieb sich, seinen Kameraden und der Heimat treu, blieb mit Leib und Seele Tiroler und war stolz darauf, überall die schöne und geliebte Heimat vertreten zu dürfen. Immer wieder ging es in die Ferne. Die Exl-Leute gaben Gastspiele in allen größeren Städten die Heimat aber ließen sie nicht und heute wie damals bedeutet es ihnen die größte Freude, hier spielen zu dürfen.

Bald ernst und versonnen, bald mit einem frohen Scherzwort, einem lustigen Schmunzeln um den jungen Mund und den Schalk in den blanken Augen erzählt Vater Auer in Sölden im Oetztal allerlei aus dem Theaterleben. Augenblicklich wird dort von der Tobis-Filmgesellschaft "Der Meineidbauer" gedreht, worüber wir in den nächsten Tagen noch ausführlich berichten werden. Stoffgemäß baut sich der ganze Film auf die Mitwirkung der Exl-Bühne auf, die nahezu alle tragenden Rollen innehat. Vater Auer spielt den Knecht Quirin eine Rolle, die ihm auf den Leib geschrieben und von der wir nur soviel verraten wollen, daß sie wieder einmal eine seiner Meisterleistungen ist. Doch auch aus der "Geierwally" ist er uns noch in bester Erinnerung. Der Film hat sich frühzeitig die unerhörte Darstellungskraft und naturnahe, ungekünstelte Echtheit der Exl-Leute gesichert. Schon im Stummfilm sind sie aufgetreten und "Die drei Kaiserjäger" war der erste Tonfilm, in dem Vater Auer als "Radetzky-Ahnl" mitwirkte.

Als Gauleiter Bürckel in Metz das Theater eröffnete, wurde unter anderem auch Ludwig Auer verpflichtet. In "Kabale und Liebe" spielte er den Müller, in "Der verkaufte Großvater" die Titelrolle und im "G"wissenswurm" den alten Grünhofer. Sobald der "Meineidbauer" zu Ende gedreht ist, beginnt Regisseur Leopold Hainisch einen neuen Tiroler Film, dem wir heute schon mit Spannung entgegensehen. In Schönherrs "Erde" werden die Exl-Leute und mit ihnen Vater Auer wieder den hervorragenden Anteil haben, der ihnen als den bedeutendsten Vertretern heimischer Schauspielkunst zukommt. Dem Vater Auer aber gratulieren wir zum 24. August, dem Tag seines 60jährigen Geburtstagfestes und 40jährigen Bühnenjubiläums auf das herzlichste und wünschen ihm und nicht zuletzt allen Theaterfreunden der engeren und weiteren Heimat auch in Zukunft ein frohes und fruchtbares Schaffen wie bisher.



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Innsbrucker Nachrichten vom 23. August 1941, Seite 6

Dr. Goebbels beglückwünschte Rudolf Greinz
Am Samstag, den 16. August, beging der bekannte Tiroler Dichter Rudolf Greinz im engsten Familienkreise seinen 75. Geburtstag. Unter den zahlreichen Glückwünschen, die dem Jubilar an diesem Tag aus allen Teilen des Reiches zugingen, befand sich, wie wir erst jetzt erfahren, auch ein sehr herzlich gehaltenes Glückwunschtelegramm von Reichsminister Dr. Josef Goebbels (Unsere "I[nnsbrucker] N[achrichten]" haben Greinz" Schaffen aus Anlaß seines Geburtstagsjubiläums eingehend gewürdigt.)



Mozart-Serenade im Hof des Volkskunstmuseums
Das Tiroler Landestheater Innsbruck wird das Mozart-Jahr 1941, das an den 150. Todestag des Meisters erinnert, mit mehreren ausgewählten Veranstaltungen in Konzertsaal und Theater festlich begehen. Als Auftakt wird am Mittwoch, den 27. d[ieses] M[onats August], eine Freilicht-Serenade im Hof des Tiroler Volkskunstmuseums durchgeführt, bei der unter der Leitung von Musikdirektor Fritz Weidlich eine Serenade, ein Streichquartett, das lustige Dorfmusikantensextett und Teile aus dem Hornkonzert dargeboten werden. Da der Zuhörerraum im Hof des Volkskunstmuseums gedeckt ist, kann die Serenade auch bei zweifelhafter oder schlechter Witterung stattfinden. Der Beginn ist auf 19.30 Uhr festgelegt, um die Abendmusik vor Einbruch der völligen Dunkelheit zu Ende zu führen.



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Innsbrucker Nachrichten vom 26. August 1941, Seite 6

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Innsbrucker Nachrichten vom 26. August 1941, Seite 5

Tiroler Landestheater Innsbruck Sommerspielzeit 1941
Dienstag, 26. August: 20-23 Uhr: "Martha", Oper von [Friedrich von] Flotow. Mit Kammersängerin Anny von Kruyswick als Gast.
Mittwoch, 27. August: 20-22.30 Uhr: Erstaufführung der Neuinszenierung "Der Meisterboxer". Schwank von Schwartz und Mathern.



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"Die drei Dorfheiligen"
Stürmischer Lacherfolg bei der Aufführung der Breinößl-Bühne
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. August 1941, Seite 5
Von Heinz Cornel Pfeifer

Am Wochenende ging unter Spielleitung Sepp Reschs an der Breinößl-Bühne die dreiaktige Posse "Die drei Dorfheiligen" von Neal und Ferner in Szene, die einen geradezu stürmischen Lacherfolg brachte, in den sich die Autoren mit den Darstellern wohlverdient teilen konnten. Man muß es den Mitgliedern unserer Gaubühne aber auch lassen was sie aus einem Stück, das an sich schon recht flott ist, noch überdies herauszuholen vermögen, macht ihnen alle Ehre und läßt es begreiflich erscheinen, daß Abend für Abend vor ausverkauftem Saal gespielt wird.

Dem Stück, eine Abrechnung mit dem dörflichen Muckertum, setzte Sepp Fischer als unübertrefflicher Bürgermeister Schlaglichter von so köstlichem Humor und hinreißender Komik auf, daß die Besucher aus dem Lachen gar nicht herauskamen. Midl Steiger als Bürgermeisterin brachte ihre Hantigkeit trefflich zur Geltung, während Eva Volkmer, das Töchterlein des würdigen Paares, ein ebenso sonniges als knuspriges Dirndl auf die Bühne stellte, an dem Sepp Resch als Lehrer Furtner wohl seine Freude haben konnte. Typen von zwerchfellerschütternder Komik waren Albert Peychär als Bäckermeister Söllbeck, Roman Baumann als Wagnermeister Riedlechner und Leo Gassler als lustig schwäbelnder Bräutigam Jaköble, Leistungen, die am Erfolg des Abends ein gerüttelt Maß Anteil hatten. Fred Tschofen als moralinsaurer Schulrat wirkte echt und überzeugend und selbst die kleinen Rollen fielen in keiner Weise ab.

In den Zwischenpausen gaben die
Harmonikavirtuosen Geschwister Wilhelm einige Vorträge zum Besten, die im Solo und im Zusammenspiel ausgefeiltes Können bewiesen und das Quartett Tschofen, Spira, Steiger und Ziller wartete mit Gesangseinlagen auf, die den starkem Sonderbeifall vollauf verdienten.



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Ein Meisterabend froher Unterhaltung
KdF.-Varieté-Veranstaltung im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. August 1941, Seite 5
Von Theodor Mühlich

An dem letzten von der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" am Sonntagabend im Großen Stadtsaal veranstalteten Varieté-Abend kam bestimmt jeder der wiederum sehr zahlreichen Besucher auf seine Rechnung, wickelte sich doch ein Programm ab, das in seiner Reichhaltigkeit und Buntheit und vor allem in der Güte des Gebotenen wohl alle bisherigen derartigen Veranstaltungen in unserer Gauhauptstadt übertroffen haben dürfte. Kommen wir gleich zum Glanzpunkt des Abends, der allein schon den Besuch gelohnt hätte: Frank Eders, der lachende Herkules, der mit schwersten Eisenkugeln balanciert, als wären es Gummibälle, sie meterhoch in die Luft wirft und dann im Nacken oder auf der Brust wieder auffängt, der mit schweren und schwersten Mörsern arbeitet, daß dem Zuschauer der Atem stockt. Eine Spitzenleistung, wie sie selten eine Großstadt-Varitébühne ihrem Publikum bieten kann. Das artistische Programm vervollständigte ein ausgezeichneter Elastik-Akt: Lola und Gianni und der akrobatische Springakt der fünf Patras. Eine hübsche musikalische und gesangliche Einlage bildete das Auftreten von Eleonora v. Hanau und Milo. Einen weiteren Höhepunkt des Abends bot das "Kabarett der Landstraße" mit dem sprechenden, singenden, lachenden und pfeifenden Papagei Lora. Weiter sind zu nennen Muroff und Partnerin mit ihren Imitationen und Parodien, die verblüffenden Zauberkunststückchen des Dänen Haakon Edeling, der Komiker Hans Brockmann und das mondän-akrobatische Tanzpaar Jolly und Fred. Die Besucher unterhielten sich köstlich und spendeten den einzelnen Darbietungen dankbaren und begeisterten Beifall.



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Zur Frage der Methodik der Musikerziehung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. August 1941, Seite 5
Von Dr. Karl Senn

Gelegentlich der Abschlußfeier des Schulungslagers der Musikerzieher im Gau Tirol-Vorarlberg wurden Fragen der Musikerziehung besprochen, wozu wir in Ergänzung unserer Betrachtung vom 25. d[ieses] M[onats August] noch folgendes bemerken wollen:

Die Musikkultur im ehemaligen Oesterreich stand auf einer anerkannt hohen Stufe. Dies war nur möglich dank einer ausgezeichneten Erziehungsmethodik, die in aller Welt berühmt war. Was den Gau Tirol-Vorarlberg betrifft, ist es anerkannt, daß hinsichtlich Musikerziehung auch heute mit am besten im Deutschen Reich gearbeitet wird. Gerade auch die Innsbrucker Musikerzieher können in den vielen Jahren ihrer Tätigkeit auf Erfolge hinweisen, die sie ihrer Methode zu verdanken haben.

Natürlich besteht die Möglichkeit, auch auf diesem Gebiete noch Besseres zu schaffen. Vor der Einführung neuer Methoden müßte aber der Beweis erbracht werden, daß damit wirklich Besseres geleistet werden kann. Wirklich Umstürzendes ist nur wenigen, ganz hervorragenden Geistern gelungen, wie Franz Liszt. Es gibt Neuerer, die aus bloßer Neuerungssucht alte Methoden ersetzen wollen, die aber den Fehler haben, das Bewährte entweder gar nicht oder nur oberflächlich zu kennen. Es sind meist solche, die das Unglück gehabt haben, schlechten Lehrern in die Hände zu fallen.

Wie auch der
Präsident des Schulungswerkes, M[ax] A[exander] Pflugmacher, betonte, besteht auch in der Musikerziehung die Pflicht zur Tradition. Es gibt keine Neueinführung, die die Verbindung mit dem bewährten Alten ableugnen dürfte.



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"Der Bauer is nix der Hof ist alles!"
"I. N."-Besuch im Oetztal bei den Dreharbeiten zum Tobis-Film "Der Meineidbauer" mit den Exl-Leuten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. August 1941, Seite 3
Von Heinz Cornel Pfeifer

Der Frühzug und später der Autobus entführt uns ins wildschöne Oetztal, um, einer Einladung der Tobis-Film-Gesellschaft folgend, die Dreharbeiten zu Ludwig Anzengrubers Volksstück "Der Meineidbauer" zu besichtigen. In Sölden angekommen, begeben wir uns sofort nach Einnahme des Mittagsmahls hinauf zu den oberhalb der Kühtreinschlucht gelegenen Motiven. Leider mussten infolge ungünstiger Lichtverhältnisse gerade die Dreharbeiten abgebrochen werden, so daß uns auf halbem Wege Regisseur Leopold Hainisch mit einigen Darstellern der Exl-Bühne entgegenkommt. Nach herzlicher Begrüßung und kurzem Wortwechsel über die Arbeit setzen wir trotzdem unseren Weg fort und steigen die Anhöhe hinan. Bald tut sich uns ein wunderbarer Anblick in die Kühtreinschlucht auf, in der die Oetztaler Ache wild tost und schäumt. Ein Blick in die Runde zeigt uns die kühnen Konturen der umstehenden, etwas beschneiten Bergspitzen. Am Rande der Schlucht führt ein schmales Weglein, dem gegenüber das technische Personal der Tobis gerade dabei ist, eine lange Gleitbahn für die Kamera aufzurichten. Hier soll die Szene gedreht werden, in der die Burger-Gabi, dargestellt von Ilse Exl, mit dem verschollenen Sohn Franz des Meineidbauern Matthias Ferner zusammentrifft, der später von seinem Vater in die tiefe Schlucht gestürzt wird. Die Kamera wird auf die Gleitbahn rollend das Paar begleiten und es nach einer Schwenkung silhouettenhaft mit der Sicht in die Schlucht aufnehmen. Noch einige hundert Schritte höher steht das Haus der Burger-Lies, ein über 500 Jahre altes, äußerst charakteristisches Gebäude, das zum etwas tiefer liegenden Schreiberhof gehört und einst das Wohnhaus der Ahnen des Schreiberhofbauern war.

Wetterbraun und verwittert, aus grobbehauenen Balken gefügt, lehnt sich der schindelgedeckte Bau an die Berghalde und ein entzückender Blick nach Sölden ergibt sich von dessen Altane. Auf einem Gerüst steht davor die mit einer Plane verdeckte Aufnahmekamera und an der Seitenfront wurde mit gleichfärbigem alten Holzwerk ein weiterer Aufgang geschaffen, über den sich die Schmuggler-Szene die hochbepackten Grenzgänger in die Nacht entfernen. Fürwahr ein Motiv, das wie dazu geschaffen ist, von der Kamera festgehalten zu werden und einen richtigen Begriff von alter Tiroler Bauweise vermittelt.

Es war übrigens nicht ganz leicht, wie uns Regisseur Hainisch schmunzelnd erzählt, dort Drehaufnahmen durchzuführen, denn in diesem Häuschen wohnt die alte Schwester des Schreiberhofbauern. Erst langes Zureden im Verein mit einer Banknote konnte sie schließlich dazu bewegen, den Raum auf die kurze Zeit der dortigen Dreharbeiten zur Verfügung zu stellen. Vom Transformator jenseits der Schlucht läuft ein 1400 Meter langes dickes Gummikabel hie[r]her, das den Strom für die vieltausendkerzigen Lampen liefert. Infolge der vorgerückten Jahreszeit mußte das Motiv des Kreuzweghofes an den Fuß des Wilden Kaisers verlegt werden, während der Felssturz, der zum Schluß den Meineidbauern verschüttet, so daß nur mehr die zum Schwur aufgereckte rechte Hand aus der Mure ragt, in Umhausen gedreht werden. Ueber einen sich siebenfach windenden Bergpfad wird dort durch Pioniere eine Sprengung von gewaltigem Ausmaß vorbereitet. 15 Bohrlöcher, die ungefähr 200 Kilogramm Dynamit aufnehmen, werden in die Felsen oberhalb des Serpentinenweges getrieben, so daß die Entladung einen Felssturz von ungefähr 50.000 Kubikmeter Gestein auslöst, der den Meineidbauer mit sich reißt und unter sich begräbt. In Wirklichkeit geht dieses Gesteinsmasse natürlich über den Darsteller hinweg, doch wird die Einstellung der Kamera auf das Täuschendste den Eindruck einer tatsächlichen Katastrophe aufnehmen.


Sowohl der Ort der Handlungen als auch die gewählten Motive, die Darsteller und alle im Bild aufscheinenden Requisiten sind nach der unbeugsamen Forderung des leitenden Regisseurs Hainisch bis ins letzte Detail echt und so wie Hainisch selbst sind auch die Exl-Leute dem Anzengruberschen Geiste verschworen und in unermüdlicher Arbeit dabei, die Urfassung der Dichtung und ihren letzten Sinn herauszuarbeiten.

Abends sitzen wir mit der Regie, den Exl-Leuten und den Technikern vom Filmstab in der "Post" beisammen, bald lösen sich die Zungen und Regisseur Hainisch erzählt uns in seiner schnurrigen und humorvollen Art vom gemeinsamen Schaffen an diesem Werk. Sein linker Arm steht, gestützt auf ein komisches Gerüst, im rechten Winkel von ihm ab. Bei der Arbeitsanweisung auf feuchtem Boden ausrutschend, zog er sich eine Fraktur des linken Oberarmes zu, was ihn aber nicht hindert, trotzdem die Arbeit weiterzuführen, da die vorgerückte Jahreszeit eine baldige Beendigung der Außenaufnahmen dringend verklangt. Angeregt plaudert er über Land und Leute in Tirol und bricht auf einmal in den Ruf aus: "Die Menschen da sind ja so wunderbar!". Ilse Exl, die Darstellerin der Burger-Gabi, Ludwig Auer, der Quirin, Mimi Auer-Gstöttner, die Burger-Lies, Hertha Agostini, die Ferner-Kreszenz, Ernst Auer, der Ferner-Sohn Jakob, geben in fröhlichem Geplauder ihre Meinungen und Ansichten zum Besten, während die übrigen Mitglieder der Exl-Bühne Eduard Köck, der Meineidbauer, Hans Kratzer, der Bürgermeister Höllerer, Leopold Esterle, der Toni Höllerer, Ferdinand Exl, der Bezirks- und Landrichter, Raph Bottenhuser der Gerichtsdiener, und Anna Zötsch, die Magd Barbara, gerade Filmurlaub haben und nicht in Sölden weilen. Hainisch erzählt uns noch von den schwierigen Nachtproben und der beispiellosen Hingabe und Disziplin der Exl-Leute. Jeder dieser Darsteller trägt seinen Anzengruber in der Tasche, besser aber noch in Kopf und Herz. Jede Körperhaltung, jede Geste, jeder Gesichtsausdruck, Wortklang und Satz wird immer wieder versucht und abgewogen, der Sinn von Rede und Gegenrede erschürft, in unermüdlicher Arbeit an sich selbst Ausdruck und Wort zu höchster Darstellungskraft gesteigert, und erst wenn eine Szene wirklich sitzt und bis auf die unbedeutendste Kleinigkeit ausgefeilt ist, treten sie vor die Kamera. Wieviel Aufopferung und Selbstdisziplin, Treue am Werk des Dichters und Verantwortungsbewußtsein notwendig sind, kann nur der Fachmann ermessen, und Regisseur Hainisch strahlt uns nach seinen klugen und tiefen Einblick in die Filmarbeit gehenden Streiflichtern mit dem lapidaren Satz an: "Wissen Sie, man kann von den Exl-Leuten einfach alles verlangen! Das Arbeiten mit ihnen ist eine reine Freude: Das muß man gesehen haben dieses heiße Bemühen um den letzten wahrhaften Ausdruck der dichterischen Form!"

Echt ist alles an diesem Film von der Einrichtung der Stuben im Berliner Atelier, die aus dem Museum stammen und bestes altes Tiroler Handwerk darstellen, bis zu den Kleidern, die aus dem Innsbrucker Volkskunstmuseum sind und herab zu den Holzknechtäxten, Schnitzmessern und Taschenfeiteln. Bewußt hat Hainisch darauf verzichtet, die Beile oder andere Geräte von den Bauern zu entlehnen. Sie sind ebenfalls aus dem Museum und er meint, wenn so ein Oetztaler Bauer diese Axt in die Hand nimmt, das alte Innungszeichen darauf sieht und dann mit Liebe den Stiel umfasst, daß der Schwung und die daraus entstehende optische Wirkung eine ganz andere ist, als es etwa eine billige Nachahmung, die der Bauer verachtet, erzeugen würde. Isle Exl zeigt uns unter anderem das "Pflugkleid", ein schweres, über hundert Jahre altes handgewebtes Stück, das jeder fühlenden Bauernhand das Herz im Leibe höher schlagen lässt. Auch der reichhaltige Exl-Fundus mußte herhalten, um nur Originales vor das scharfe Auge der Kamera zu stellen. So spielt Ludwig Auer als Quirin die älteste Handharmonika Tirols, und was an Requisiten unmöglich alt beschafft werden konnte, wurde getreuest nach Museumstücken nachgebildet.

Leider blieb es uns infolge der schlechten Lichtverhältnisse versagt, die Sterbeszene, die an diesem Tage hätte gedreht werden sollen, zu erleben, doch gaben uns die eindringlichen Schilderungen des Spielleiters und das aufschlußreiche Geplauder mit den Darstellern soviel Einblick, daß wir wohl darauf verzichten konnten. Es war ein schöner und gemütlicher, aber auch lehrreicher Abend, den wir mit den Tobis- und Exl-Leuten verbracht haben. Dem "Meineidbauer" aber sehen wir mit Spannung entgegen.



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Innsbrucker Nachrichten vom 29. August 1941, Seite 4

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Innsbrucker Nachrichten vom 29. August 1941, Seite 4

Ausklang der Sommerspielzeit des Landestheaters
Die Sommerspielzeit 1941 des Tiroler Landestheaters Innsbruck, die am 29. Juli begann und am 31. August schließen wird, darf erfreulicherweise rückblickend als sehr erfolgreich gewertet werden. Acht verschiedene Werke, darunter drei Reprisen aus der vergangenen Winterspielzeit und fünf Erstaufführungen bzw. Neuinszenierungen, wurden in insgesamt dreißig Aufführungen dargeboten.

Die letzten Vorstellungen sind "Drei Wochen Sonne" am 30. und "
Martha" [von Friedrich von Flotow] am 31. August. Vom 1. bis einschließlich 4. September bleibt das Theater zu Vorbereitungen für die Winterspielzeit 1941/42 geschlossen, die am Freitag, 5. September, mit Goethes Trauerspiel "Egmont" (mit Musik von L. van Beethoven) und am Samstag, 6. September, mit der Operette aus Alt-Innsbruck "Liebe in der Lerchengasse" [von Arno Vetterling] eröffnet wird.

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"Der Meisterboxer"
Schwank in drei Akten von Otto Schwartz und Carl Mathern. Neuinszenierung am Tiroler Landestheater am 27. August
In: Innsbrucker Nachrichten vom 29. August 1941, Seite 4
Von Karl Paulin

Mit dem Sport hat dieser "Meisterboxer" wohl nur das eine gemeinsam, daß auch er eine bestimmte Gattung der Muskeln, die Lachmuskeln, in Bewegung setzt. Das besorgt er aber so gründlich, daß der Zweck dieses harmlosen Schwankes, um den sich zwei Autoren bemüht haben, noch immer erreicht wird: zwei lustige unbeschwerte Stunden. Solche und ähnliche leichte Bühnenware dient ja hauptsächlich auch dazu, die Spiellust und -laune des Personals anzuregen. Auch das ist in der Neuinszenierung unseres Landestheaters durchwegs zum Ausdruck gekommen [ ].

Daher wurde diese letzte lustige Neuinszenierung der ersten Sommerspielzeit unseres Landestheaters viel belacht und mit dankbarem Beifall bedacht.



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1941, September

Tirol-Vorarlberg. Natur Kunst Volk Leben 1941, Heft 3, Cover

Dorfbrunnen in Fiß. Aquarell von Ernst Degn



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Tirol-Vorarlberg. Natur Kunst Volk Leben 1941, Heft 3,

Alter Winkel in Ladis. Aquarell von Franz Köberl

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Zwei Tiroler Abende
In: Tiroler Volksblatt vom 1. September 1941, Seite 3
Signiert "G. B."

Das waren wirklich heitere, von dem Zauber echten Volks- und Brauchtum erfüllte Stunden, die die Kreisstelle Kufstein der Deutschen Arbeitsfront (NSG. "Kraft durch Freude") durch die Verpflichtung der Volkstumsgruppe des Tiroler Standschützenverbandes, Ortsgruppe Kirchbichl, am Samstag und Sonntag im Hotel Post einem großen Besucherkreis geboten hat. Die Kirchbichler, und zwar die bekannten und überall geschätzten Gebrüder Feiersinger, sangen, spielten und plattelten sich im vollsten Sinne des Wortes in die Herzen ihrer Zuschauer und Hörer hinein. Ihre kraftvoll und schwunghaft gesungenen Lieder erfreuten dabei nicht nur durch unverfälschte Heimattreue, sie nahmen auch (und dies vor allem) durch die Musikalität und stimmliche Reinheit ihres Vortrages gefangen. Wie prächtig erklangen z. B. vierstimmig das forsche "Was braucht denn a Jaga?" und das lustige "Annamierl mach auf!", oder zum Schluß das fünfstimmig gesungene "Geht"s hin über d" Almen". Zwischen allen diesen Chören aber schwang sich sieghaft und klar die wohlgebildete Stimme der Solosängerin Sophie Neuhauser auf. Das "Zillertal" und "Mei Glück is a Hüttal im schönen Tirol" waren Glanzleistungen dieser jungen, vielversprechenden Jodlerin.

Wenn trotzdem die eingelegten
Schuhplattler-Tänze der Männer bei dem beifallsfreudigen Publikum den stärksten Anklang fanden, so ist nach dem eben Gesagten kein Zweifel darüber möglich, wie vorzüglich in ihrer exakten Schneid diese Tänze ausfielen. Ganz ausgezeichnet fügten sich übrigens in den gegebenen Rahmen auch die zahlreichen Harfensoli der Gruppe, von der jeder einzelne das Beste zum Gelingen der beiden Heimatabende gab, ein.

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Innsbrucker Nachrichten vom 6. September 1941, Seite 14

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Innsbrucker Nachrichten vom 9. September 1941, Seite 4



Theater + Musik + Kunst
Die Konzertspielzeit 1941/42

Die Konzertspielzeit 1941/42 des Tiroler Landestheaters Innsbruck bringt neun Symphoniekonzerte, die nun im Landestheater zur Aufführung kommen, fünf Kammermusikabende im Konzertsaal der Städtischen Musikschule und vier Meisterabende im Großen Stadtsaal. Die Symphoniekonzerte werden teils vom Tiroler Landes-Symphonieorchester, teils von bedeutenden Gastorchestern wie dem Dresdener Philharmonischen Orchester oder dem Reichs-Symphonieorchester ausgeführt. Als Solisten für die Symphoniekonzerte, Kammermusikabende und Meisterabende wurden ebenfalls bereits erstrangige Gäste wie Professor Elly Ney, Kammersängerin Viorica Ursuleac, Professor Gerhard Hüsch oder Professor Rudolf Kattnig gewonnen.

Für die neun Symphoniekonzerte und fünf Kammermusikabende wird ein Konzertanrecht für vier verschiedene Platzgattungen ausgegeben. Kostenlose ausführliche Prospekte und persönliche Beratung an der Kasse des Tiroler Landestheaters zu den üblichen Kassenstunden.

Der Konzertwinter 1941/42 wird Donnerstag, 18. September, mit dem
1. Symphoniekonzert im Landestheater eröffnet.



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Zehn Tage Rassenpolitische Ausstellung
Unter dem Leitwort "Deutschland muß leben" in Innsbruck Erweitert durch Beispiele aus dem Gau Tirol-Vorarlberg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. September 1941, Seite 4
Signiert "R. S. H." [Rainer von Hardt-Stremayr]

Innsbruck, 11. Sept. Die Rassenpolitische Ausstellung "Deutschland muß leben" in den Räumen der Innsbrucker Gau-Kunstausstellung (Universitätsstraße 6) wird morgen um 11 Uhr vormittags feierlich eröffnet. Die Ausstellung wird, wie bereist berichtet, zehn Tage lang in Innsbruck bleiben, das ist vom 12. bis 22. d[ieses] M[onats September]. Für den öffentlichen Besuch wird sie vom morgigen Freitag an um 14 Uhr offenstehen und dann täglich, auch sonntags, von 9 bis 19 Uhr geöffnet sein. Der Eintrittspreis für Einzelbesucher wird 30 R[eichs]pf[ennige] betragen. Die Ausstellung ist jetzt schon nahezu fertig aufgebaut, so daß es möglich ist, bereits vor ihrer Eröffnung Genaueres über sie mitzuteilen.

Bei der Rassenpolitischen Ausstellung "Deutschland muß leben" handelt es sich um eine ursprünglich für den Gau Niederdonau im Jahre 1940 geschaffene Wanderausstellung, die P[artei]g[enosse] Hubert Gronemann (Wien) begleitet. In ihrer jetzigen Form wurde die Ausstellung im Juni und Juli dieses Jahres in Baden bei Wien erstmalig der breiten Oeffentlichkeit gezeigt. Sie ist vor allem schon als Werkausstellung durch eine große Reihe von Betreiben gegangen und wurde bei der Eröffnung in ihrer ursprünglichen Form in einem Rüstungsbetrieb des Gaues Niederdonau im Jahre 1940 von Pg. Dr. Groß, dem Reichsamtsleiter des Hauptamtes für Rassenforschung, als bahnbrechend bezeichnet.

Bisher sind bereits 75.000 Besucher durch diese Ausstellung gegangen. Der Achtzigtausendste wird nun in Innsbruck erwartet und als Jubiläumsbesucher eine Ehrengabe überreicht erhalten. Die Volkstümlichkeit dieser Ausstellung erhellt daraus, daß sie in der Stadt Brünn, also im Protektorat Böhmen und Mähren, wo der Rassegedanke des Nationalsozialismus aus politischen Gründen ja erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit auf eine breitere Grundalge gestellt werden konnte, die Rekordzahl von 10.000 Besuchern allein aus dieser Protektoratsstadt erzielte. Der Rassegedanke fällt ja besonders in politischen oder volkstumsmäßigen Grenzgebieten auf fruchtbaren Boden. Es ist also auch für Innsbruck als erster Stadt der Alpengaue, in der diese Ausstellung in ihrer heutigen Form erstmals außerhalb des Gaugebietes von Niederdonau gezeigt wird, ein starker Widerhall zu erwarten.

Als Veranstalter in Innsbruck treten das Rassenpolitische Amt der NSDAP. und das Deutsche Volksbildungswerk in der NSG.-"Kraft durch Freude" auf. Diese Dienststellen der NSDAP. konnten auch dafür sorgen. daß das Ausstellungsmaterial, das im wesentlichen reichsgebunden ist, im besonderen aber auch noch die Verhältnisse der alpen- und donauländischen Gaue berücksichtigt, mit entsprechendem Eigenmaterial aus dem Gau Tirol-Vorarlberg ergänzt wurde. Die gaugebundenen Teile der Ausstellung werden noch einer eigenen Würdigung vorbehalten bleiben.

Zum besseren Verständnis der Ausstellung werden durch sie in knapper Form Führungen veranstaltet, an denen also jeder Besucher Gelegenheit hat, teilzunehmen. Jeweils am Schluß der Führung werden in einem eigenen Filmvorführungsraum Tonfilme gezeigt, die sich um die Fragen nationalsozialistischer Rassenpolitik bewegen. Vor dem Verlassen der Ausstellung hat dann noch jeder Besucher die Möglichkeit, in einer Sonderbücherschau rassenpolitisches Schrifttum nicht nur einzusehen, sondern auch an Ort und Stelle zu erwerben.

In ihren Grundzügen ist die rassenpolitische Wanderausstellung "Deutschland muß leben" folgendermaßen aufgebaut: Die erste Abteilung steht unter dem Leitwort: "Sieg der Waffen Sieg der Wiegen" und führt den Besucher an Hand von Führerworten in das Gedankengut nationalsozialistischer Rassenlehre ein. In folgerichtiger Reihung wird aus dem Titel der Ausstellung "Deutschland muß leben" zum Schluß des Rundganges der überzeugende Spruch "Deutschland wird leben". Die Ausstellung erklärt daher den Rassegedanken nach wissenschaftlicher Methode und nach den praktischen Prinzipien des Nationalsozialismus, bringt die Begriffe von Rasse und Volk, zeigt an Hand von Bildtafeln die Hauptrassen Europas auf und geht auf die Zusammenhänge zwischen Rasse und Kultur ein. Die Darstellungen hiezu sind derart einfach und überzeugend gebracht, daß dem Besucher der Ausstellung nach deren Verlassen eine Verwirrung der Begriffe in der Rassenfrage nicht mehr möglich sein kann.

Unter dem Leitwort "Wie die Saat, so die Ernte" wird das Problem der Erbkrankheiten nicht nur angeschnitten, sondern auch soweit gründlich aufgerollt, daß jedem Besucher die Notwendigkeit des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses klar sein muß. Das gleichen gilt auch für das Verständnis der Nürnberger Gesetze, da die Judenfrage eingehend zur Darstellung kommt, und zwar mit allen ihren Ausstrahlungen, also auch auf die Kultur. Wieweit gerade in diesem Falle die Ausstellung mit ihrer Aufklärungsarbeit geht, zeigt eine Gegenüberstellung eines Tiroler Berghofes zu einer typisch jüdischen Villa. In diesem Rahmen wird auch jedermann das richtige Verhalten den ausländischen Arbeitern gegenüber, die die deutsche Wirtschaft zumal jetzt im Kriege benötigt, klargestellt.

Bevölkerungspolitik von der positiven und negativen Seite aufzuzeigen, ermöglichen vor allem Gegenüberstellungen aus den Zeiten nach und vor dem Umbruch, wobei nicht nur das Jahr 1933 allgemein berücksichtigt wird, sondern auch im besonderen das Jahr 1938 für unsere einstigen Verhältnisse, und der Geburtenzuwachs in den alpen- und donauländischen Gauen in den letzten drei Jahren bereits Darstellung findet. Eine Frage, die zumal unsere Bergbauernbevölkerung betrifft, ist in einer Gegenüberstellung zwischen Landflucht und Landtreue überzeugend angeschnitten. Hier kann gerade Tirol Musterbeispiele stellen, denen im Rahmen dieser Ausstellung ein hervorragender Platz eingeräumt ist.

Auch in die rassenpolitischen Probleme der Kolonialpolitik führt diese Ausstellung ein. Sie bringt zum Ausdruck, daß Kolonien in den Tropen für das Deutsche Reich als Rohstoffquellen seiner Wirtschaft zwar eine unumgängliche Notwendigkeit sind, in bevölkerungspolitischer Hinsicht hingegen einzig, schon wegen der klimatischen Verhältnisse, an die unsere Rasse gebunden ist, die Kolonisation des europäischen Ostraums in Frage kommt. Dadurch ist diese Ausstellung auch auf das innigste mit dem heutigen Kriegsgeschehen verquickt, und es lernt der Besucher die großen Ereignisse, die wir jetzt als Vorstufe zum Neuaufbau Europas erleben dürfen, auch als Voraussetzung für den dauernden Bestand des Deutschtums kennen.

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Innsbrucker Nachrichten vom 18. September 1941, Seite 3



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Innsbrucker Nachrichten vom 13. September 1941, Seite 11



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Innsbrucker Nachrichten vom 13. September 1941, Seite 15

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Innsbrucker Nachrichten vom 16. September 1941, Seite 5

Eröffnung der Konzertspielzeit 1941/42 des Landestheaters
Die Konzertspielzeit 1941/42 des Tiroler Landestheaters Innsbruck wird mit dem 1. Symphoniekonzert im Landestheater am Donnerstag, 18. d[ieses] M[onats September], festlich eröffnet. Unter Leitung von Musikdirektor Fritz Weidlich spielt das verstärkte Tiroler Landes-Symphonieorchester. Als Solisten konnten Professor [Ludwig] Hoelscher und Professor Franz Bruckbauer gewonnen werden, die das Doppelkonzert für Violine und Violoncello von Johannes Brahms zum Vortrag bringen werden. Im übrigen sieht das reichhaltige Programm [Carl Maria von] Webers Euryanthe-Ouvertüre, Hans Pfitzners Kleine Symphonie und Anton Dvoraks 2. Symphonie in d-moll vor.



[Tiroler] Landestheater [Innsbruck]
Dienstag, 16. [September], 20 bis nach 23 Uhr: "
Egmont", Trauerspiel von J. W. von Goethe. Musik L[udwig] van Beethoven.
Mittwoch, 17. [September], 20 bis 22.30 Uhr: "Der Meisterboxer", Schwank von Schwarz.

In: Tirol-Vorarlberg. Natur Kunst Volk Leben 1943, Heft 1, Seite 5

Bühnenbild-Entwurf von Hans Siegert: Klärchens Stube aus Goethes Egmont, ebd. Seite 6

Breinößl-Bühne
Dienstag, 16. [September], 20.30 Uhr: "I bleib dir treu für und für".



Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Der Gasmann" mit Heinz Rühmann.
Zentral-Lichtspiele. "Aufruhr im Damenstift".
Triumph-Lichtspiele. "Friedemann Bach".
Löwen-Lichtspiele. "Rosen in Tirol" (Jugendverbot).
Filmbühne Solbad Hall. "Der dunkle Ruf".

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Innsbrucker Nachrichten vom 16. September 1941, Seite 6

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Die deutschen Filme der neuen Spielzeit
22 Spielfilme der Tobis und 29 der Ufa für 1941/42 Veit Harlan drehte das Werk "Narvik", Karl Ritter den Film "GPU."
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. September 1941, Seite 7

War im abgelaufenen Jahr die Tobis unter den als staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll anerkannten Filmen mit großen Werken vertreten, so bemüht sie sich auch in ihrer neuen Produktion umeine Reihe großer Themen der Geschichte und der lebendigen Gegenwart: "Die Entlassung" (Regie Hinz) schildert die Regierungszeit Wilhelms II. und die Tragödie des Reiches kurz nach seiner von Bismarck geschmiedeten Einigung. "Die roten Streifen" zeigen Heinrich George als alten Weltkriegsgeneral im versöhnten Gegensatz zu seinem Sohn, dem Generalstabsoffizier der jungen deutschen Wehrmacht. "Feind am Werk" behandelt das Spionagethema; "Schicksal ohne Gnade" das Los der Emigranten; "Frauen für Uebersee" die Kolonialfrage; "Urlaub auf einen Tag" unter Volker v. Collandes erstmaliger Regie das Berliner Erlebnis eines Fliegers und einer Rotkreuzschwester. Die größte Schiffskatastrophe der Vorweltkriegszeit gestaltet Selpin in "Titanic" als Sozialdrama einer untergehenden Epoche.

In die Kategorie der
Musikfilme fallen Richard Wagners Kampf und Triumph in "Bayreuth" (Regie: Liebeneiner); Willy Forsts "Wiener Blut" (mit Fritsch, Moser, Lingen), "Eine Nacht in Venedig"; der Film der "Philharmoniker" (unter Furtwänglers Leitung); die "Phantastische Symphonie" eines leidenvollen Musikerschicksals (mit Harry Baur) und Emos Eisläuferfilm "Musik auf Eis". Aus Kellers Novelle "Romeo und Julia auf dem Dorf" schuf Verhoeven ein Filmschauspiel für Heidemarie Hatheyer. In Schurecks "Weiße Wäsche" werden wir Paulsen, Carsta Löck und Elisabeth Flickenschild sehen. Noch unbetitelt ist Ucickys neuer Paula-Wessely-Film. Lingen dreht mit neuem Text und Musik "Die Wirtin vom Weißen Rösl" und die Lustspiele "Die Perle von Tokay" aus der Heimat des Ungarweins und "Was geschah in einer Nacht"; wozu noch, nach dem italienischen "Colpo divento" der Junggesellenfilm "Ein Windstoß" (mit Paul Kemp) kommt. In die menschlichen Gegensätze eines berühmten Clowns zeigt in "Akrobat Schööön" Selpin mit den Rivels; vom Fleiß der Aristen gibt Harry Piels "Große Nummer" Zeugnis.

Exl-Bühne: Anzengruber "Meineidbauer"
Aus der vergangenen Spielzeit laufen schließlich noch einige mit Spannung erwartete Großfilme über, wie Harlans "der große König" (Otto Gebühr), Leni Riefenstahls "Tiefland", Anzengrubers "Meineidbauer" (Exl-Bühne); Liebeneiners Lustspiel "Das andere Ich" (Hilde Krahl, Wiemann, Paulsen); Peter Buchs Grenzlanddrama "Menschen im Sturm" (Olga Tschechowa, Breuer, Dießl) und der Artistenfilm "Jakko" (mit Klöpfer).

Die Ufa zeigt jetzt 29 Filme an. Wiederum stehen unter ihnen die Gegenwartsstoffe im Vordergrund. Unmittelbarste Aktualität zeigt der nach einem Drehbuch von Gerhard Menzel unter der Spielleitung von Veit Harlach entstehende Film "Narvik". Ein Film von der Infanterie wird "Der 5. Juni" sein, den Fritz Kirchhoff mit Karl Raddatz und Karl Ludwig Diehl inszeniert. Professor Carl Froelich bereitet "Potsdam" vor, einen Film, der die Bedeutung dieser Soldatenstadt und den Begriff der soldatischen Tradition darstellen soll. Wiederum unmittelbar aus der Zeitgeschichte stammt der Vorwurf des neuen Werkes von Professor Karl Ritter: "GPU". Zwei weitere Filme schildern das
Leben zweier großer Komponisten: Der Harald-Braun-Film "Träumerei", in dem Zarah Leander die gestalt Clara Schumanns, der Gattin Robert Schumanns, verkörpern wird, und "Ich liebe Dich", ein Edward-Grieg-Film" in der Regie von Rolf Hansen. Dem Gedächtnis von Josef Kainz ist der Film "Theater" gewidmet, den Josef von Barky nach dem Buch von Juliane Kay drehen wird, und in dem René Deltgen die Hauptrolle spielt. Historische Themen behandeln ferner die Filme "Diesel" (Regie Gerhard Lamprecht, mit Willy Birgel), "Kampf um Germanien" (Regie M. W. Kimmich, mit Luis Trencker) und "Wien 1910", ein Film um den Wiener Bürgermeister Lueger, dessen Gestalt Rudolf Forster darstellt.

Stoffe auf literarischer Vorlage
Wie bei den anderen beiden Gesellschaften finden sich auch hier Stoffe, die auf literarische Vorlagen zurückgehen. Dazu gehört der schon angekündigte Karl-Froehlich-Film "Hochzeit auf Bärenhof", der nach einer Sudermannschen Erzählung mit Heinrich George, Ilse Werner, Paul Wegener und Ernst von Klippstein entsteht. Auf den Romans von Lajos Zilahy geht "Die goldene Brücke" zurück (Spielleitung Viktor Tourjansky, mit Willy Birgel, Ilse Werner und Matthias Wiemann). Ebenfalls ein Roman liegt dem Josef von Baky-Film mit Luise Ulrich und Karl Ludwig Diehl zugrunde: "Via mala", nämlich von John Knittel, Billingers Schauspiel "Gigant" kehrt als "Die goldene Stadt" wieder, und zwar inszeniert von Veit Harlan, mit Kristina Söderbaum und Eugen Klöpfer. Auch Otto Ludwigs "Zwischen Himmel und Erde" wird transponiert, Werner Kraus und Gisela Uhlen tragen die Hauptrollen. Ernst Zahns Novelle "Der Schatten" wird in der Inszenierung von Paul Ostermayr "Violanta" heißen, wogegen Ludwig Ganghofers Roman "Der Ochsenkrieg" unter demselben Namen erscheinen wird (Regie Hans Deppe, mit Paul Richter, Elfriede Datzig und Fritz Kampers). Im gewissen Sinne gehört auch der Film "Störtebeker" in den historischen Themenkreis und ebenso "Der unsterbliche Lump" ein Film von dem unsterblichen Eckensteher Nante in beiden wird Hans Albers die Hauptrolle darstellen. Eigens für den Film geschrieben sind die Stoffe für den Erich-Waschnek-Film "Die Nacht ohne Abschied" und den zweiten Zarah-Leander-Film "Die große Liebe", den Wolf Hansen nach einem in Varietékreisen spielenden Drehbuch von Alexander Lernet-Holenia inszeniert. Eine ironische Komödie wird "Das große Abenteuer" genannt, in dem Rudolf Forster die Hauptrolle nach dem Drehbuch von Gerhard Menzel spielt. In einer weiteren Komödie, nämlich "Illusion", wird Viktor Tourjanski Brigitte Horney und Johannes Heesters einsetzen. Ferner erhält die Produktion zwei neue Filme mir Marikka Rökk, nämlich "
Tanzendes Herz", zu dem Eduard Künnecke die Musii schreibt, und "Zirkusblut". Schließlich werden außer zwei ausländischen noch ein Willy-Forst-Film und eine[r] mit Jenny Jugo und Willy Fritsch angekündigt, deren Titel aber noch nicht feststeht.

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Innsbrucker Nachrichten vom 22. September 1941, Seite 6

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Innsbrucker Nachrichten vom 24. September 1941, Seite 6

[Tiroler] Landestheater [Innsbruck]
Mittwoch, 24. [September], 20 bis 23 Uhr: "
Liebe in der Lerchengasse", Operette aus Alt-Insprugg" [von Arno Vetterling].
Donnerstag, 25. [September], 20 bis zirka 23 Uhr: Letzte Aufführung! "Der G"wissenswurm", Bauernkomödie von Anzengruber.

Breinößl-Bühne
[Mittwoch, 24. September]: "Alles in Ordnung".

Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Nanon".
Zentral-Lichtspiele. "Aufruhr im Damenstift".
Triumph-Lichtspiele. "Jud Süß".
Löwen-Lichtspiele. "Jugend" (Jugendverbot).
Filmbühne Solbad Hall. "Jungens".
Filmtheater Wörgl. "Liebe ist zollfrei".



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Zum Bühnenabschied des Kammersängers Maikl
Ein Tiroler wirkt 37 Jahre als Tenor der Wiener Staatsoper
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. September 1941, Seite 5
Von Dr. Oswald Ortner

Wien, 24. Sept[ember]. Kammersänger Georg Maikl, ein gebürtiger Zillertaler, hat von den Brettern, die die Welt bedeuten, Abschied genommen. Nach 37 an Arbeit und Ehren reichen Jahren an der Wiener Staatsoper tritt der Künstler in den wohlverdienten Ruhestand, um von nun an dem Nachwuchs einen Platz zu überlassen, den er so lange mit restloser Hingabe und Zuverlässigkeit ausgefüllt hat. Ist es schon an und für sich eine Einmaligkeit, wenn ein Tenor über vier Dezennien (Maikl sang vor seinem Wiener Engagement fünf Jahre in Mannheim) auf der vollen Höhe der Künstlerschaft steht, so ist es besonders bemerkenswert, daß Kammersänger Maikl auch bei seiner Abschiedsvorstellung den "Florestan" mit allen Vorzügen, die an ihm so hervorragend geschätzt werden, sang. Der lyrische Schmelz der Stimme, die mehr als hundert Tenorpartien der Opernliteratur zum Erklingen brachte und auch im Konzertsaal unvergeßliche Eindrücke schuf, ist dem verwöhnten Ohr des Wieners ein Begriff geworden. Dabei hat der begnadete Sänger immer bescheiden seiner Kunst gelebt, ohne von sich und seinem Können viel Aufhebens zu machen. Desto mehr wurden seine ernste Auffassung von der Kunst und seine natürliche Musikalität gewürdigt. Mit Genugtuung wurde daher auch im heurigen Frühjahr die Ernennung Maikls zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper allenthalben aufgenommen.

Die Aufführung von
Beethovens "Fidelio" gestaltete sich zu einer erhebenden Feier für den Künstler, der auf der mit Blumen und Lorbeerkränzen geschmückten Bühne nach Schluß der Vorstellung immer wieder danken und schließlich einige Worte an die Zuhörer richten mußte, die in den Wunsch an ein gutes Gedenken ausklangen. Als typischen Vertreter des urwüchsigen Deutschtums seiner heimatlichen Tiroler Berge war Kammersänger Georg Maikl Pflichtbewußtsein immer in hohem Maße eigen; mit vollem Recht kann man die Worte Florestans als Motto über seine Sängerlaufbahn setzen: "Süßer Trost in meinem Herzen: Meine Pflicht hab ich getan!"



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Innsbrucker Nachrichten vom 26. September 1941, Seite 5

"Madame Butterfly" im Landestheater
Als nächste Neuinszenierung der Oper kommt im Tiroler Landestheater Innsbruck kommenden Samstag, den 28. September, Giacomo Puccinis "Madame Butterfly" zur Aufführung. Wie "La Boheme" gehört "Butterfly", die "Tragödie einer Japanerin", zu den beliebtesten Werken des Meisters veristischer italienischer Opernkunst. Die musikalische Leitung liegt in Händen von Hans-Georg Ratjen, die Neuinszenierung besorgte Georg Wilhelm Rothhaar. In der Titelpartie der japanischen Geisha Cho-Cho-San und in der Partie des amerikanischen Konsuls Sharpleß stellen sich die neuen Mitglieder der Innsbrucker Oper Erna Twele und Björn Forsell zum ersten Male dem Publikum vor.



Konzertmeister Wisata auf Wehrmachtournee
Roman Wisata, der erste Konzertmeister des Konservatoriums Innsbruck, wurde kürzlich für eine Wehrmachtstournee eingeladen, die ihn durch mehrere Städte Sachsens, und des Sudetenlandes führte. Der Erfolg des Künstlers war so groß, dass er sofort für eine zweite Wehrmachtkonzertreise eingeladen wurde [ ].

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Innsbrucker Nachrichten vom 27. September 1941, Seite 15



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Innsbrucker Nachrichten vom 29. September 1941, Seite 4



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Innsbrucker Nachrichten vom 29. September 1941, Seite 6



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Innsbrucker Nachrichten vom 30. September 1941, Seite 5

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Die Volksbildungsstätte Innsbruck im Kriegswinter 1941/42
Vorschau auf die reichhaltige Veranstaltungsfolge Einführung technischer Arbeitsgemeinschaften Russisch als Lehrsprache
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. September 1941, Seite 4
Signiert "f."

Innsbruck, 29. Sept[ember]. Die Volksbildungsstätte Innsbruck in der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" der Deutschen Arbeitsfront geht mit einem reichhaltigeren Arbeitsplan denn je zuvor in den dritten Kriegswinter. Der vorzügliche Besuch ihrer Vorträge, Arbeitskreise, Kurse und sonstigen Veranstaltungen im letzten Winterhalbjahr war ein eindeutiger Beweis für das Bedürfnis der Bevölkerung nach seelischer Bereicherung und geistiger Fortbildung, die Bekundung des Willens zu kulturellem Leben gerade auch in der Kriegszeit. Daß andererseits die Volksbildungsstätte Innsbruck unter Leitung von Dr. Ehrentraut Straffner diesem Lern- und Kulturbedürfnis breiter Volkskreise so voll entsprechen und jedem etwas bieten kann, ist wieder ein Beweis der Kraft und Stärke der Heimat. Im nachstehenden sei eine kurze Vorschau auf den Arbeitsplan der Volksbildungsstätte gegeben, wobei Aenderungen selbstverständlich durchaus möglich sind.

"Heimat, Volkstum, Geschichte"
In diesem Abschnitt sind zu nennen ein Vortrag von Dr. Relia Kabusch, Klagenfurt, über "Lebendiges germanisches Bluts- und Geisteserbe" und eine Darstellung der vor- und frühgeschichtlichen Funde im Gau Tirol-Vorarlberg von Prof. Dr. Leonhard Franz. Zufolge seiner landschaftlichen Abgeschlossenheit hat sich eine Reihe von Denkmälern aus der Urbesiedlungsgeschichte der Alpenländer, daneben aber auch aus der germanischen Besiedlungszeit dieses Raumes erhalten, die keinem von uns unbekannt bleiben sollten In die Pflege des Wehrgeistes in unserer Heimat gibt der Geschäftsführer des Standschützenverbandes, Pg. Herbert Gurschler, Einblick. Heimatkundliche Führungen sind vorgesehen in das Kaiserjägermuseum am Berg Isel und die Sammlung vorgeschichtlicher Funde im Museum Ferdinandeum. Der Altmeister tirolischer Geschichtsforschung Professor Dr. Otto Stolz führt Mitte Oktober eine Arbeitsgemeinschaft "Um die Ehren und Freiheit Tirols" durch, Prof. Dr. Leonhard Franz im Februar eine solche über die Vorgeschichte im Gau Tirol-Vorarlberg.

Den Dichtern unserer Heimat ist eine Festwoche im Februar gewidmet, in der uns die "
Stimmen der Heimat" erklingen sollen. Ein Festabend unter Mitwirkung des Tiroler Landesorchesters und der Kulturgruppe der Südtiroler bildet den breiten Auftakt, dem Eigenvorlesungen der Dichter Anton Graf Bossi-Fedrigotti, Anny Kraus, Otto Rudl, Kurt Ziesel folgen sollen. Den Tiroler Dichtern Adolf Pichler, Anton Renk, Hermann von Gilm, dem Wiedererwecker der Wolkensteinlieder Dr. Josef Pöll sowie dem Altmeister der tirolischen Dichtung der Gegenwart, Arthur von Wallpach, gilt ein eigner von Dr. Relia Kabusch durchgeführter Abend. Karl Springenschmied, Erwin A. Reinalter und Josef Georg Oberkofler werden in Betriebsgemeinschaften aus ihren Werken lesen. Ferner fallen noch in das Gebiet der Heimatkinde Vorträge über Heimisches Bauen, Pflege und Gestaltung unserer Siedlungen durch Architekt Hellmut Erdle, über die Burgen des Inntals von Josefine Urich und über das Thema "Bergraum-Lebensraum" von Walter Flaig, Bludenz, während Ing. Rolf Göttle die Schönheit unseres Gaues im Farblichtbild eingefangen zeigen wird. Führungen durch die Gauhauptstadt werden das mittelalterliche Stadtbild im heutigen Innsbruck, Bausünden der Vergangenheit und die Südtiroler Bauten als Ausdruck neuen Bauwollens, ferner die Kronburg im oberen Inntal sowie Martinsbühel und die Ruine Fragenstein unter fachkundiger Führung zeigen.

Großdeutschland und die Welt
Der hundertsten Wiederkehr des Todestages des Dichters des
Deutschlandliedes Hoffmann von Fallersleben wird in einer mit der Hitler-Jugend durchgeführten Feierstunde am 6. Oktober gedacht. An politischen Vorträgen sind vorgesehen: Professor Dr. Grimm, der als Rechtswahrer des Führers die Prozesse des Reiches vertritt und einer der ersten Vorkämpfer in der Frage der Lüge um die Schuld an dem Beginn des Weltkrieges ist, spricht über "Versailles ist tot!", Dr. Hans Krotsch über "Die Protokolle der Weisen von Zion entlarvtes Weltjudentum", der Verfasser vielgelesener Reisebücher A. E. Johann über die "Deutsche Leistung in Afrika". Ingenieur Gerhard Macher, Professor Hans Kinzl, Friedrich Otto Bittrich und der Innsbrucker Hitlerjunge Willy Daniel, der 1939 mit einer HJ.-Abordnung nach Japan reiste, wurde für interessante Reisevorträge gewonnen. In einer Arbeitsgemeinschaft wird Dr. Herbert Seidler unter dem Leitwort "Führertum das deutsche Gesicht" die Eigenart des deutschen Menschen, die Vielfalt seiner Begabungen, die Werte seines geistigen Blickfeldes behandeln. Besonderem Interesse wird der Vortrag von Herbert Volck "Kämpfer für Deutschlands Ehre" begegnen, war der Redner doch Fliegeroffizier des Weltkrieges und Führer des Kaukasienaufstandes 1916 und ist auch mit den führenden Männern dieses Krieges vertraut. Der "Wehrpolitik der Gegenwart" gilt der Abend von Dr. Erich Feldmann.

In Verbindung mit den Aemtern für Volksgesundheit und Rassenpolitik wird die Volksbildungsstätte Innsbruck am 400. Todestag des großen deutschen Arztes Theophrastus Paracelsus eine Vortragsreihe im Dienste der Gesundheitsführung und der Gesundheitspflege durchführen. Der sudetendeutsche Dichter Dr. Guido Erwin Kolbenheyer selbst wird diese Reihe mit einer Eigenlesung aus seiner großen Paracelsus-Trilogie einleiten, Sanitätsrat Dr. Malfatti hat den Eröffnungsvortrag "Gesundes Volk soldatisches Volk" übernommen, worauf Fachärzte der Universität Innsbruck an zwölf Abenden wichtige Sondergebiete des umfangreichen Stoffes behandeln werden, die auch das Thema von drei Arbeitsgemeinschaften bilden werden.

Wirtschaft und Technik für alle
Zum ersten Male bringt die Volksbildungsstätte Innsbruck im Winterhalbjahre technische Vorträge und Arbeitsgemeinschaften, da sie auch auf diesem Gebiete großes Interesse der Bevölkerung vermutet. "Die Motorisierung Deutschlands" (Hans Bretz) und "das physikalische Weltbild der Gegenwart" (Prof. Dr. Alfons Bühl), "Wirtschaft und Technik" (Ing. Franz Sterzinger) u[nd] a[nderes] m[ehr] fallen in diesen Rahmen.

Das reiche künstlerische Leben im deutschen Volke soll auch in den Veranstaltungen der Volksbildungsstätte vollen Widerhall und Verstärkung finden. Der
150. Todestag Wolfgang Amadeus Mozarts wird am 12. Jänner 1942 mit einer Feierstunde begangen, deren Gestaltung Opernsänger Eugen Schürer, Herta Reiß am Klavier und ein Streichquartett übernommen haben. Die Aufführungen des Landestheaters Innsbruck werden durch Einführungsvorträge des Chefdramaturgen Dr. Siegfried Färber auch dem einfachen Manne noch erlebnisnäher gebracht, Prof. Heinrich Werner führt in einem Arbeitskreis in die deutsche Stilkunde ein. Der Feierabendgestaltung ist volles Augenmerk zugewandt.

Die Sprachkurse der Volksbildungsstätte hatten in den letzten Jahren überaus starken Besuch. Menschen aus allen Berufsschichten suchen sich durch Aneignung einer fremden Sprache für künftige Verwendung im Ausland vorzubereiten oder ihr Weltbild durch Eindringen in das Wesen fremder Länder zu erweitern. Neu wird heuer die Einführung von russischen Lehrstunden sein. Die überaus segensvollen Unterrichtsstunden "Deutsch für Erwachsene" werden weitergeführt, um auch weiterhin vielen deutschen Menschen wertvolle Hilfen in der Bewältigung ständig höher gestreckter Arbeitsziele zu geben.

Aus diesem kurzen Ueberblick über die wichtigsten Veranstaltungen zeigt sich schon der klare Umriß der wertvollen kulturellen und erzieherischen Veranstaltungen, die uns das Winterhalbjahr 1941/42 bringen wird. Mag die Welt ringsum sich in Haß selbst verzehren, der deutsche Mensch lebt in Ehrfurcht vor den Leistungen der deutschen Soldaten an allen Fronten und sucht in stiller Arbeit sein eigenes Ich zu bereichern und fortzubilden, um sich auch auf diesem Gebiete der Größe der Zeit würdig zu zeigen.