1939, IV. Quartal
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1939, Oktober
Neueste Zeitung vom 2. Oktober 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute Montag: "Der Hochverräter", tragisches Schauspiel von Curt Langebeck.
Dienstag [3. 10.]: "Fidelio", Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven.
Mittwoch [4. 10.]: Gastspiel: Tanzabend Harald Kreutzberg.
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Neueste Zeitung vom 5. Oktober 1939, Seite 4
Heute Donnerstag: "Wiener Blut", Operette von Johann Strauß.
Freitag [6. 10.]: "Der Engel mit dem Saitenspiel", Komödie in einem Vorspiel und drei Akten von Alois Johannes Lippl.
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Neueste Zeitung vom 6. Oktober 1939, Seite 4
Heute, Freitag: "Bravo, Herr Oberkellner!" Dorfkomödie von Max Vitus.
Samstag [7. 10.]: "Fidelio", Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven.
Sonntag [8. 10.]: Nachmittag: "Fidelio", Oper von L. van Beethoven; abends: "Wiener Blut", Operette in drei Akten von Johann Strauß.
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Innsbrucker Nachrichten vom 6. Oktober 1939, Seite 5
Oeffentliches Liedersingen der Hitler-Jugend
In Tirol-Vorarlberg am 8. und 22. Oktober
G. Die Hitler-Jugend im ganzen Großdeutschen Reich führt im Monat Oktober öffentliche Liedersingen vor. Im Gebiet Tirol-Vorarlberg finden diese Veranstaltungen am 2. und 4. Sonntag im Oktober, also am 8. und 22. d[ieses] M[onats], statt. Es beteiligen sich daran außer den Formationen der Hitler-Jugend auch die Spielscharen der HJ.-Musikeinheiten der Standorte. Das Liedersingen wird überall im Laufe des Vormittags durchgeführt. Am Sonntag, den 8. d. M., werden vor allem Soldaten- und Erntelieder gesungen. Die Bevölkerung wird eingeladen, an diesen offenen Singveranstaltungen teilzunehmen.
Breinößlbühne
Heute, Freitag: "Alles in Ordnung", Bauernlustspiel von M. Vitus.
Morgen Samstag [7. 10.]: "Der siebte Bua", ländlicher Schwank.
Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Der Vorhang fällt".
Triumph-Ton-Kino. "Paradies der Junggesellen".
Zentral-Ton-Kino. "Unsterblicher Walzer".
Löwen-Kino. "Eine Nacht im Mai".
Filmbühne Solbad Hall. "Robert Koch". Halb 3 Uhr.
Vereinsnachrichten
Innsbrucker Liedertafel. Heute [6. 10. 1939] Probe im Heim, gemischter Chor.
Damen: 20 Uhr, Herren 21 Uhr.
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Innsbrucker Nachrichten vom 9. Oktober 1939, Seite 4
Theater + Musik + Kunst
Appell an die deutschen Gesangsvereine
Der Präsident der Reichsmusikkammer, Prof. Peter Raabe, spricht in einem Appell an die deutschen Gesangsvereine die Erwartung aus, daß sie trotz der ihrer Tätigkeit jetzt erwachsenden Schwierigkeiten ihre Uebungen weiter abhalten. Ebenso wie das Konzertleben, geht auch die Arbeit der Gesangvereine weiter. Wo aus irgendwelchen Gründen ein Wechsel in der Chorleitung vorgenommen werden muß, sollen für bezahlte Stellungen nur Berufschorleiter eingestellt werden.
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute, Montag [9. 10.]: "Kinder! Kinder!, Lustspiel in drei Akten von Hans Fitz.
Dienstag [10. 10.]: "Der Engel mit dem Saitenspiel", Komödie in einem Vorspiel und drei Akten von A. J. Lippl.
"Salzburger Nockerln"
Fred Raymond ist bekannt als Komponist zahlreicher lustiger Tanz- und Schlagermelodien, als Komponist von Filmmusiken und vor allem als Schöpfer von großen schmissigen Operetten. Sein neuestes Werk "Salzburger Nockerln" (Saison in Salzburg) ist wiederum ein großes Erfolgsstück vieler deutschen Bühnen und mehrere Melodien daraus sind durch Konzertvortrag und Rundfunk bereits bekannt. Max Wallner und Kurt Feltz haben den heiteren Dialog und die reizenden Gesangstexte zu einer vielfältigen, bunten und einfallsreichen Handlung geschrieben, die in Salzburg spielt. Sicher wird dem lustigen Werk auch im Tiroler Landestheater Innsbruck ein bedeutender Erfolg beschieden sein. Unter der künstlerischen Gesamtleitung von M[ax] A[lexander] Pflugmacher, der auch die musikalische Leitung in Händen hat, ist man seit langem daran, eine flotte Aufführung vorzubereiten. Die "Salzburger Nockerln" werden zum ersten Male Mittwochabend [11. 10. 1939] "serviert".
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Innsbrucker Nachrichten vom 9. Oktober 1939, Seite 4
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Innsbrucker Nachrichten vom 10. Oktober 1939, Seite 7
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute, Dienstag: "Der Engel mit dem Saitenspiel", Komödie in einem Vorspiel und drei Akten von A. J. Lippl.
Mittwoch [11. 10.]: "Salzburger Nockerln", Operette in fünf Bildern von Fred Raymond.
Breinößlbühne
Heute, Dienstag: "Die drei Eisbären", ländliches Lustspiel.
Mittwoch [11. 10.]:: "Alles in Ordnung", Dorfkomödie.
Kosaken singen und musizieren
Eine Konzertreise für die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude"
NSG. Am Dienstag, den 17. Oktober, beginnt in Bregenz eine Gastspielreise des berühmten Kuban-Kosaken-Chors-Juskaeff, die dieser für die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" in unserem Gau unternimmt. Das Programm, das der Chor zum Vortrag bringt, enthält ernste russische Gesänge, heitere Volks-, Soldaten- und Kosakenlieder und Balalaika-Orchester-Vorträge. Dazwischen gelangen Solistendarbietungen zum Vortrag und den Abschluß werden Kosakentänze bilden, die ja immer durch ihre Eigenart und ihr Temperament begeistern.
Seit vielen Jahren sind die Kuban-Kosaken nun schon Gäste der deutschen Konzertsäle. Unzähligen Deutschen haben sie in dieser Zeit den russischen Volkscharakter durch Gesang und Tanz nähergebracht. Gerade in der heutigen Zeit, die durch die nun endlich erfolgte Verständigung zwischen den beiden stärksten Reichen Europas bestimmt ist, werden die Darbietungen der Kosaken das größte Interesse finden.
Die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" wird diese Konzertreise bestimmt als einen Erfolg im Sinne ihrer Bestrebungen, den Volksgenossen unseres Gaues Stunden wertvoller Unterhaltung zu geben, verbuchen können.
Die Konzertreise geht nach folgendem Plan vor sich: Dienstag, den 17. Oktober, in Bregenz; Mittwoch, den 18. d[ieses] M[onats Oktober 1939], in Dornbirn; Donnerstag, den 19. d. M., in Feldkirch; Freitag, den 20. d. M., in Götzis; Samstag, den 21. d. M., in Lustenau; Sonntag, den 22. d. M., in Nenzing; Montag, den 23. d. M., in Bludenz; Dienstag, den 24. d. M., in Schruns; Mittwoch, den 25. d. M., in Landeck; Donnerstag, den 26. d. M., in Schwaz; Freitag, den 27. d. M., in Kufstein; Samstag, den 28. d. M., in Innsbruck; Sonntag, den 29. d. M., in Imst; Montag, den 30. d. M., in Reutte.
Die Städtische Musikschule für Jugend und Volk
Die Leitung der Städtischen Musikschule für Jungend und Volk teilt mit: Es häufen sich die Anfragen, wann der Unterricht in der Musikschule für Jugend und Volk, insbesondere an der Abteilung Singschule beginnt. Der Aufbau der neuen Schule und besonders einer solch großen Anstalt, wie sie die Musikschule für Jugend und Volk darstellt, bedarf vieler Vorarbeiten. Diese mußten erst erledigt werden. Die Werbung für die Singschule wird in dieser Woche durchgeführt. Und zwar erhalten sämtliche Kinder durch ihre Lehrer gelbe Werbeschreiben, welche die Eltern genau durchlesen sollen. Wollen sie ihr Kind anmelden, so erhalten sie oder die Kinder durch die Lehrer Aufnahmegesuche. Diese sind von den Eltern auszufüllen und sogleich wieder an die Lehrer zurückzugeben. Wann und wo das Kind dann Unterricht hat, wird ihm schriftlich mitgeteilt werden.
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Innsbrucker Nachrichten vom 12. Oktober 1939, Seite 7
Kollektivausstellung des Graphikers Hans Boresch
Das Tiroler Landestheater Innsbruck gibt Kunstmalern und Graphikern des Gaues Tirol-Vorarlberg Gelegenheit, ihre Werke in den Räumen des Theaters auszustellen, um auf diese Weise das Publikum damit bekanntzumachen und die Bestrebungen der Künstler zu fördern.
Gegenwärtig ist eine Kollektivausstellung des Innsbrucker Graphikers Hans Boresch [(1890 Berlin Innsbruck 1944)] zu sehen. Boresch, der vor vielen Jahren zu letzten Male in Innsbruck ausgestellt hatte, widmet sich vor allem der Landschaftsdarstellung und die Ausstellung zeigt neben Bildern der Tiroler Bergheimat, die mit zahlreichen verschiedenartigsten Motiven vertreten ist, Landschaften vom Rhein und Bodensee, Bilder aus Venedig, Meran und Bozen. Sämtliche Radierungen Boreschs sind geätzt, die meisten davon auf sorgfältigste Weise in dreierlei Techniken, und zwar mit Weichgrund- (Vernis-Mou), Hartgrund- oder Aquatinta-Technik.
Von Hans Boresch stammt das als eine der besten graphischen Fassungen anerkannte Führerbild, das sehr weit verbreitet ist. Werke von Boresch hat jüngst das Berliner Luftfahrtministerium zur Ausschmückung des neuen Hauses angekauft. Die Münchner Pinakothek besitzt zwei Radierungen von Boresch, darunter den "Pengelstein bei Kitzbühel", der auch im Theater ausgestellt ist. Die Gaudienststelle Berlin der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" hat eine Reihe der Werke Boreschs als wandernde Werkausstellung zusammengestellt. Die ausgestellten Werke sind auch im Theater käuflich zu erwerben.
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute, Donnerstag: "Kinder! Kinder!", Lustspiel von Hans Fitz.
Freitag [13. 10. 1939]: "Bravo, Herr Oberkellner", Dorfkomödie von M. Vitus.
Breinößlbühne
Heute, Donnerstag: "Die drei Eisbären", bäuerlicher Schwank.
Freitag [13. 10. 1939]: "Der siebte Bua", Bauernposse.
Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Es war eine rauschende Ballnacht".
Triumph-Ton-Kino. "Paradies der Junggesellen". Letzter Tag.
Zentral-Ton-Kino. "Unsterblicher Walzer".
Löwen-Kino. "Der Florentinerhut" mit Heinz Rühmann.
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Neueste Zeitung vom 14. Oktober 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute, Samstag: "Salzburger Nockerln", Operette in fünf Bildern von Fred Raymond.
Sonntag [15. 10.] nachmittags: "Fidelio", Oper in zwei Akten von L. van Beethoven. Abends: "Wiener Blut", Operette in drei Akten von J[ohann] Strauß.
Montag [16. 10. 1939]: Wegen Vorbereitungen zu "Rigoletto" und "Maria Stuart" geschlossen.
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Theater + Musik + Kunst
Erstes Symphoniekonzert der Konzertgemeinde Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Oktober 1939, Seite 7
Von Dr. Ehrentraut Straffner
Wie tief verwurzelt die Liebe zu guter und wertvoller Musik, wie drängend ander[er]seits in ernster Zeit das Bedürfnis nach Vertiefung in die unsterblichen Werke unserer großen deutschen Meister ist, bewies auf das glänzendste der wirklich gute Besuch des ersten Symphoniekonzertes unserer neugegründeten Innsbrucker Konzertgemeinde, einer äußerst begrüßenswerten Erneuerung unseres Musikvereines. Der Große Stadtsaal war von einer erwartungsvollen, hochgestimmten Menge nahezu voll besetzt. Und die Innsbrucker Musikfreunde wurden nicht enttäuscht. Der Abend reihte ich würdig an die vielen schönen Stunden, die Direktor Weidlich und seine Musiker im letzten Jahre den Innsbrucker Musikfreunden bereitet haben.
Diese Tatsache aber möchten wir besonders unterstrichen wissen, denn sie wiegt schwerer als man glauben möchte. Muß doch Direktor [Fritz] Weidlich zu einem kleinen Grundstock zum Teil sogar nur aus Liebhaberei tätiger Musiker Jahr für Jahr neue Kräfte seinem Orchester einverleiben und deshalb immer wieder eine Arbeit beginnen, die bei den Orchestern größerer Städte einfach wegfällt und einen Gutteil ihrer immer bewunderten vollendeten Geschlossenheit ausmacht.
Es ist gerade deshalb nicht verwunderlich, wenn der kritische Hörer das erste Konzert jedes Jahres mit besonderer Spannung erwartet und seine Freude um so größer ist, wenn, wie diesmal, trotz dieser Schwierigkeiten die gewohnte künstlerische Hochwertigkeit erreicht, ja vielleicht übertroffen wird. Dabei hatte es Direktor Weidlich seinen Musikern an diesem Abend durchaus nicht leicht gemacht. Die Vortragsfolge brachte neben dem schönen Violinkonzert D-dur, Köch[el] Verz[eichnis] Nr. 218 von Mozart wenig gespielte Musik von Beethoven die 8. Symphonie F-dur, op. 93 und Bruckner die 2. Symphonie in c-moll , Musik, die, gerade weil sie in der Erinnerung der meisten Musikfreunde nicht so eingeprägt ist, eine besondere Eindringlichkeit und Geschlossenheit der Wiedergabe verlangt [ ].
Als Hauptstück des Abends aber hörte man Mozarts Violinkonzert in D-Dur, diese innige und tiefe Tondichtung des Meisters aus seiner Salzburger Zeit, die Konzertmeister Roman Wisata, dessen Spiel von Mal zu Mal reifer, klarer und überzeugender wird, mit restloser Einfühlung und Gestaltungskraft spielte.
So wurde dieser schöne Abend zum Auftakt eines vielversprechenden Konzertjahres.
Tiroler Landestheater Innsbruck
Dienstag [17. 10.]: Erstaufführung "Rigoletto", Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi.
Mittwoch [18. 10. 1939]: Erstaufführung "Maria Stuart", Trauerspiel in fünf Aufzügen von Friedrich von Schiller.
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Neueste Zeitung vom 19. Oktober 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute, Donnerstag: "Salzburger Nockerln", Operette in fünf Bildern von Fred Raymond.
Freitag [20. 10. 1939]: "Maria Stuart", Trauerspiel in fünf Aufzügen von Friedrich von Schiller.
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Innsbrucker Nachrichten vom 19. Oktober 1939, Seite 6
"Rigoletto" wieder ein großer Erfolg
Prächtige Aufführung der Verdischen Oper im Tiroler Landestheater
Die größte Schwierigkeit so mancher Spielzeit, die Tenorfrage, ist heuer äußerst zufriedenstellend gelöst worden. Willy Lückert, der schon als Florestan ungeteilte Anerkennung gefunden hatte, war auch ein Herzog von Mantua, dessen gewaltige Stimmittel seiner stattlichen Erscheinung entsprachen. Sein strahlender Tenor besitzt metallischen Klang und schwelgt im Wohllaut des Belcanto [ ].
Das größte Lob aber gebührt doch dem jungen Kapellmeister Hans-Georg Ratjen, der die Partituren der von ihm geleiteten Opern so gut im Kopfe hat, daß er ebenso wie neulich "Fidelio" nun auch "Rigoletto" auswendig dirigierte. Er führte das Orchester mit Elastizität und dramatischer Schlagkraft, zeigte feinstes Verständnis für die Sänger, blieb in der Begleitung diskret, überhastete nichts, brannte aber auf im Feuer der Leidenschaft und riß Sänger und Musiker durch seine zündende Zeichensprache mit [ ].
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Englische Geschichte im klassischen deutschen Drama
Friedrich Schillers "Maria Stuart" im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Oktober 1939, Seite 7
Von Karl Paulin
Die erfreulichen Erfolge unserer Landestheaterleitung auf dem Gebiete der Oper und Operette sind der beste Beweis für die Zugkraft des Guten, Gediegenen auf unser urteilsfähiges Publikum. Bietet das Theater an Auswahl und Leistung Anerkennenswertes, bringt es künstlerische beachtenswerte Aufführungen heraus, dann darf es der Gefolgschaft unserer mit feinstem Gefühl für Qualität begabten Theaterfreunde sicher sein [ ].
Diesen Erfolg erobert sich nun auch das Schauspiel, das in den ersten Wochen begreiflicherweise sich erst im Schatten des wirkungssicheren musikalischen Spielplanes entwickeln konnte. Das erste große, klassische Drama, Schillers "Maria Stuart", zeigte unter Siegfrieds Süßenguths Spielleitung sowohl im Gesamteindruck wie in einzelnen Leistungen solch künstlerische Höhe, daß das sehr gut besuchte Haus eine nach dem ausverkauften "Rigoletto" am Vorabend besonders bemerkenswerte Beobachtung sich von Szene zu Szene immer mehr zu lebhaftem Beifall erwärmte [ ].
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Neueste Zeitung vom 20. Oktober 1939, Seite 4
Morgen, Samstag [21. 10.]: "Rigoletto", Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi.
Sonntag [22. 10. 1939]: Nachmittags: "Wiener Blut", Operette von J[ohann] Strauß. Abends: "Salzburger Nockerln", Operette in fünf Bildern von Fred Raymond.
Breinößlbühne
Freitag [20. 10. 1939]: "Liebe macht blind".
Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Freitag [20. 10.]: In Häring: "Kinder! Kinder!", Lustspiel von H. Fitz; in Kennelbach: "Bravo, Herr Oberkellner", Dorfkomödie von M. Vitus.
Die Bühnen Großdeutschlands bringen in der bevorstehenden Winterspielzeit insgesamt siebzig Werke zur Uraufführung. Darunter befinden sich zwölf Opern, sechs Ballette und fünf Operetten. Diese Zahl zeigt, welche kulturelle Leistungen trotz des Ernstes der Zeit in Deutschland vollbracht werden.
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Warum kein Glockengeläute?
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 21. Oktober 1939, Seite 3
fr pd b (NSG.) Es ist ein immer wieder weit verbreiteter Irrtum, daß die Gefahr feindlicher Luftangriffe auf die größeren Städte beschränkt wäre und das offene Land nichts zu fürchten hätte. Fliegergefahr besteht überall, auch außerhalb größerer Orte, denn in den einsamsten Gegenden gibt es empfindsame Punkte in den Verkehrslinien, die einen Flieger wohl zum Angriff verlocken können, ganz abgesehen davon, dass auch die Vernichtung von Erntevorräten und Viehbeständen im Tätigkeitsplan feindlicher Flieger liegen kann.
Nach dem Grundsatz, daß man für alle Möglichkeiten gerüstet sein muß, ist daher die Einrichtung umfassender Luftschutzmaßnahmen auch außerhalb der Städte bis ins kleinste Dorf unabweisliche Notwendigkeit. Dazu gehören in erster Linie zuverlässige und wirksame Alarmvorrichtungen, denn die rechtzeitige Kenntnis von einer Gefahr ist das erste Erfordernis, um ihr wirksam begegnen zu können. Wir haben aber in unserem Gau nur an wenigen Orten Einrichtungen wie Alarmsirenen, die für diesen Zweck in Frage kommen und müssen uns daher der Kirchenglocken für die Sicherung von Leben und Eigentum der Volksgemeinschaft der Kirchen selbst bedienen.
Um die Glocken aber als Luftschutz-Warnzeichen wirksam zu machen, muß selbstverständlich jedes Glockengeläute aus anderen Anlässen unterbleiben. Die einzige Ausnahme war in letzter Zeit das Geläute anläßlich des Einmarsches in Warschau, das durch Rundfunk und Presse allgemein angekündigt war und daher keinen Anlaß zu Zweifeln geben konnte. Im allgemeinen aber muß es, weil die Regelung selbstverständlich gaueinheitlich geschehen muß und nicht jede Extrameinung und nicht jeder Sonderwunsch berücksichtigt werden kann, dabei bleiben, daß die Glocken für den Fliegeralarm vorbehalten bleiben und im übrigen zu schweigen haben. Die mancherorts herrschende Gewohnheit, gewisse tägliche Verrichtungen in Haus und Hof nach dem Glockengeläute zu bestimmten Stunden einzuteilen, muß gegenüber den höheren Erfordernissen der allgemeinen Sicherheit eben zurückgestellt werden. Diese einfache Forderung der Vernunft sollte jede Kritik an dieser Maßnahme ausschließen, denn niemand kann es als Annehmlichkeit empfinden, die Glocke läuten zu hören und dabei im Ungewissen zu sein, ob er nun in den Luftschutzkeller oder in die Kirche gehen soll.
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Mortimer Symbol der schwärmerischen Jugend
Zur Umbesetzung in Schillers "Maria Stuart"
In: Neueste Zeitung vom 21. Oktober 1939, Seite 4
Von Dr. Kurt Pichler
Die gestrige zweite Aufführung von Schillers "Maria Stuart" im Tiroler Landestheater Innsbruck brachte eine außerordentlich glückliche Umbesetzung in der Gestalt Mortimers. War Walter Moeller schon eine außerordentlich gute Leistung, dessen leidenschaftliches Spiel dennoch in den Schranken künstlerischen Maßes zurückgehalten wurde, so war die gestrige Besetzung Mortimers in der Person von Wolfgang Dörichs eine Wahl, die allen Anforderungen dieser schwierigen Rolle gerecht wurde. Dörich verkörperte die schwärmerische, leidenschaftlich hingerissene Jugend, die auf ihren Mut und auf ihre Kühnheit vertrauend, die Schranken der ruhigen Ueberlegung durchbricht. Dörich ließ alle Register eines künstlerischen Einfühlungsvermögens spielen. Der Träumer, der Draufgänger, der Todesmutige und Unerschrockene, der, der es gelernt hat, sich zu verstellen, wenn es notwendig ist dieses Vielgespann des jugendlichen Herzens, hingerissen von liebender Verzückung und verzehrender Leidenschaft, kam in der Darstellung Dörichs voll und ganz zum Ausdruck.
Das leidenschaftliche durchglühte Spiel Elisabeth Fischers als Maria Stuart wurde schon in der Erstaufführung besprochen. Mit ihrem reifen Können ragte sie aus Spiel und Handlung heraus. Die Szenen, in denen sie und Mortimer zweifellos die besten Leistungen in der Aufführung des Schillerschen Trauerspiels auftraten, waren die Glanzpunkte der Inszenierung überhaupt.
So wurde in der Besetzung Mortimers durch Wolfgang Dörich ein weiterer Schritt getan, um der Aufführung der "Maria Stuart" zu dem vollkommen gerechtfertigten Erfolg zu verhelfen, mit dem sie in Innsbruck aufgenommen wurde.
Tiroler Landestheater Innsbruck
[ ] Montag [23. 10. 1939]: Letzte Aufführung "Der Engel mit dem Saitenspiel", Komödie in einem Vorspiel und drei Akten von A. J. Lippl.
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Neueste Zeitung vom 23. Oktober 1939,Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
[ ] Dienstag [24. 10. 1939]: "Salzburger Nockerln", Operette von Fred Raymond.
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Innsbrucker Nachrichten vom 23. Oktober 1939,Seite 1
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Neueste Zeitung vom 25. Oktober 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Mittwoch [25. 10.]: "Maria Stuart", Trauerspiel von Friedrich von Schiller.
Donnerstag [26. 10. 1939]: "Rigoletto", Oper von Giuseppe Verdi. Rudolf Gerlach [-Rusnak (1895 Duboutz bei Czernowitz-München 1960), Tenor] aus München als Gast.
Erfolg eines Tiroler Komponisten
Maria Ocherbauer sang in einem vom Steirischen Musikverein veranstalteten Abend u. a. auch Lieder von Artur Kanetscheider, worüber die Grazer "Tagespost" folgendes berichtet: Für Graz neu waren zwei Lieder des Innsbruckers Artur Kanetscheider "Morgang" [sic] und "Liebeslied", ebenso dankbare wie warmempfundene Schöpfungen eines innerlich reichen Musikers.
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Neueste Zeitung vom 26. Oktober 1939, Seite 4
Theater + Musik + Kunst
Tiroler Landestheater Innsbruck
Donnerstag [26. 10.]: "Rigoletto", Oper von Giuseppe Verdi. Rudolf Gerlach aus München als Gast.
Freitag [27. 10.]: Erstaufführung: "Der Raub der Sabinerinnen", Schwank von Franz und Paul von Schönthan.
Samstag [28. 10. 1939]: "Salzburger Nockerln", Operette von Fred Raymond.
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Erlesene Kammermusik mit alten Instrumenten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Oktober 1939, Seite 5
Von Dr. Siegfried Färber
In neuerer Zeit ist man da und dort daran gegangen, alte Instrumente aus der Zeit der Klassik oder des Barock, mitunter sogar mittelalterliche Instrumente, neu zu bauen und praktisch wieder zu beleben, um alte Werke aus dem unendlichen Reichtum unserer Musikkultur in ihrer ursprünglichen Gestalt erklingen zu lassen und um unserer zeitgenössischen Musik vergessene Klang- und damit Ausdruckswerte wieder zu gewinnen. So ist zum Beispiel die Blockflöte durch den Gebrauch der Jugendmusik der Gegenwart wieder ein vertrautes Instrument geworden, und die höhere moderne Kunstmusik hat sich auch das Cembalo wieder zu eigen gemacht und neue Komposition dafür geschaffen.
Zwei alte, nunmehr wiedererweckte Instrumente aus der Zeit des Barock und der Klassik sind auch die Viola da Gamba und das Baryton. Die Viola da Gamba, kurz Gambe genannt, heißt zu deutsch Kniegeige. Sie war vor dem Allgemeinwerden des Violoncellos die Hauptträgerin der Streichervirtuosität und wurde auch als Generalbaßinstrument vielfach benützt. Das Baryton ist die Baß-Abart der alten Viola d"amore. Es ist in der klassischen Musik vor allem durch Joseph Haydn bekannt, der dafür im Auftrag des Fürsten Esterhazy rund 175 Kompositionen schrieb. Für die Wiedererweckung der Gambe und des Baryton hat sich Professor Christian Döbereiner [(1874 Wunsiedel-München 1961)] in München Hauptverdienste erworben. Er hat eine moderne Schule für Gambe geschrieben, mehrere Gambenwerke herausgegeben und ist selbst als Virtuose auf der Gambe und auf dem Baryton bekannt.
Durch die Mitwirkung Christian Döbereiners und des Kammervirtuosen Flötisten Walter Theurer [(1915-1997)] von der Münchener Staatsoper gewinnt der erste Kammer[musik]abend der Konzertgemeinde der Stadt Innsbruck am kommenden Dienstag, den 31. Oktober, eine besondere Bedeutung. Er bringt deutsche und italienische Hausmusik von Bach bis Haydn, wobei dem alten Instrument der Gambe, dem Baryton und der Flöte ein Hauptteil des Musizierens zuerkannt ist. Zu diesen Instrumenten gesellen sich Violine (Josef Drevo), Viola (Friedl Haßlwanter), Violoncello (Max Becke) und das Cembalo (Musikdirektor Fritz Weidlich).
Das erlesene Programm, das in buntem Zusammenklang der Instrumente Soli, Trios und Quartette enthält, bringt neben zwei altitalienischen Meistern, Antonio Lotti und Giuseppe Tartini, ein Präludium von Johann Sebastian Bach, ein Quartett seines Zeitgenossen Georg Philipp Telemann, ferner Werke aus der Zeit des Rokoko und der Klassik, nämlich ein Trio von Johann Ludwig Krebs, der Bach-Schüler war, ein Flötensolo von Friedrich dem Großen und ein Divertimento von Joseph Haydn.
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Innsbrucker Nachrichten vom 26. Oktober 1939, Seite 5
Breinößlbühne
Donnerstag [26. 10.]: "Die Eisbären".
Gaubühne Tirol-Vorarlberg
Donnerstag [26. 10.]: In Mayrhofen: "Kinder! Kinder!", Lustspiel von Hans Fitz; in Rankweil: "Bravo, Herr Oberkellner", Lustspiel von M. Vitus.
Rudolf Gerlach im Tiroler Landestheater.
Im Rahmen der Aufführungen von Giuseppe Verdis Oper "Rigoletto" im Tiroler Landestheater gewinnt die heute [26. 10. 1939] abends stattfindende Vorstellung dadurch eine besondere Bedeutung, daß es der Leitung des Theaters gelungen ist, Rudolf Gerlach [-Rusnak (1895 Duboutz bei Czernowitz-München 1960), Tenor] aus München für ein einmaliges Gastspiel zu gewinnen. Der Künstler wird die Partie des Herzogs singen. Gerlach, der gegenwärtig ständiger Gast der Bay[e]rischen Staatsoper München ist, ist als Sänger ebenso auf der Bühne wie im Konzertsaal bekannt. In zahlreichen Lieder- und Arienabenden errang er große Erfolge und auch in Innsbruck ist er kein Unbekannter mehr, da er als Konzertsänger hier schon einmal zu Gast war. Das heutige Gastspiel wird dazu beitragen, die nimmermüden Bemühungen des Landestheaters um künstlerisch hochwertige Leistungen zu bezeugen und den Erfolg der neueingeführten ständigen Oper weiterhin zu befestigen. In der Aufführung, die Gerlach als Herzog bringt, singt die Titelrolle des Rigoletto erstmals John Witt vom Tiroler Landestheater.
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Neueste Zeitung vom 27. Oktober 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Sonntag [29. 10.]: Nachmittags: "Salzburger Nockerln", Operette von Fred Raymond; abends: "Wiener Blut", Operette von Johann Strauß.
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Neueste Zeitung vom 28. Oktober 1939, Seite 4
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Neueste Zeitung vom 30. Oktober 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Montag [30. 10.]: "Der Raub der Sabinerinnen", Schwank von Franz und Paul von Schönthan.
Dienstag [31. 10.]: "Salzburger Nockerln", Operette von Fred Raymond.
Mittwoch [1. 11. 1939]: "Maria Stuart", Trauerspiel von Friedrich von Schiller.
Breinößl-Bühne
Heute: "Wer zuletzt lacht".
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1939, November
Neueste Zeitung vom 1. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Mittwoch [1. 11.]: "Maria Stuart", Trauerspiel von Friedrich von Schiller.
Donnerstag [2. 11. 1939]: "Rigoletto", Oper von Giuseppe Verdi.
Auszeichnungen für Hausmusikerschaften
Der Präsident der Reichsmusikkammer beabsichtigt, zum "Tag der deutschen Hausmusik 1939" Laienmusiziergemeinschaften mit fünf bis sechs Mitwirkenden auszuzeichnen.
Alle Hausmusikerschaften, die sich um diese Auszeichnung bewerben wollen, melden sich sofort bei der Landesleitung der Reichsmusikkammer (Landhaus-Erweiterungsbau, 2. Stock).
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Neueste Zeitung vom 2. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Donnerstag [2. 11.]: "Rigoletto", Oper von Giuseppe Verdi.
Freitag [3. 11. 1939]: "Der Raub der Sabinerinnen", Schwank von Franz und Paul von Schönthan.
Rudolf Gerlach noch einmal in "Rigoletto"
Das Tiroler Landestheater teilt mit: Infolge des großen Erfolges und auf vielseitigen Wunsch wiederholt Herr Kammersänger Rudolf Gerlach, München, am Sonntag, den 5. November, sein Gastspiel als Herzog in Verdis "Rigoletto".
Breinößlbühne
Heute: Wegen Erkrankung statt ""s rote Schneuztüchl": "Der letzte Kniff".
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Neueste Zeitung vom 2. November 1939, Seite 4
Theater + Musik + Kunst
Kunstausstellung im Taxishof
Der Bund bildender Künstler Tirols veranstaltet vom 4. bis 30. Dezember [1939] nach längerer Pause wieder eine Kunstausstellung im Taxishof, die von allen in Tirol ansässigen Künstlern beschickt werden kann. Die Einlieferung der Werke erfolgt am 1. oder 2. Dezember von 10 bis 12 oder von 15 bis 17 Uhr im Ausstellungsraum. Die Werke (Malerei, Plastik und Graphik) sind mit Anschrift und Verkaufspreis zu bezeichnen.
Tiroler Landestheater Innsbruck
Freitag [3. 11.]: "Der Raub der Sabinerinnen", Schwank in vier Akten von Franz und Paul von Schönthan.
Samstag [4. 11. 1939]: Erstaufführung "Die Fledermaus", Operette in drei Akten von Johann Strauß.
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Die melodienreichste Operette der Welt
Zur Aufführung der "Fledermaus" im Tiroler Landestheater Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. November 1939, Seite 7
Von "R. E."
Im Jahre 1874 erlebte die "Fledermaus" ihre Uraufführung im Theater an der Wien. Bereits 1875 ging das Stück in Innsbruck über die Bretter. Die "Fledermaus" ist die beschwingteste und melodienreichste Operette der Welt, das Meisterwerk des Wiener Musikanten, der die Vormachtstellung Wiens in dieser Kunstgattung auf der ganzen Welt errungen hat [ ].
Die Bühnen aller Erdteile haben in der Folgezeit die Meisteroperette gespielt, und nach 20 Jahren, im Jahre 1894, zog die "Fledermaus" auch in die Opernbühnen ein. Kein geringerer als Gustav Mahler ging an dieses "Wagnis" heran, führte die "Fledermaus" als komische Oper in Hamburg auf und bald folgte auch die Wiener Oper. Einige Jahre später sang der berühmteste Tenor aller Zeiten, Enrico Caruso, in einer Aufführung der Operette an der Metropolitan Opera in Newyork.
Wenn die jauchzenden Melodien des Straußchen Meisterwerkes heute [4. 11. 1939] abends in unserem Landestheater aufklingen, dann mag auch ein Gefühl der Dankbarkeit in uns rege werden für den deutschen Meister der Töne, der uns dieses Werk geschenkt hat, dessen Klänge auch in ernster Zeit den Menschen hinausführen aus den Nöten des Alltages in die Gefilde des Frohsinns und der Daseinsfreude.
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Zum zweiten Male "echter Johann Strauß" am Landestheater
"Die Fledermaus" vor ausverkauftem Haus Bombenerfolg der Gäste und unseres Operettenensembles
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. November 1939, Seite 6
Von Dr. Rainer v. Hardt-Stremayr
Auch wer danach gesucht hätte, dem würde es schwer gefallen sein, an der vor ausverkauftem und beifallsfreudigem Haus am Samstagabend [4. 11. 1939] im Tiroler Landestheater aufgeführten Operette "Die Fledermaus" die dritte dieser Spielzeit und dabei nach "Wiener Blut" bereits die zweite von Johann Strauß irgend etwas auszusetzen. Die ganze Aufführung war aus einem Guß, in Besetzung und Inszenierung. Walter Jankuhn als Spielleiter hat mit dieser Aufführung die Voraussetzung für zahlreiche Wiederholungen geschaffen [ ].
Unter der Stabführung von Hans-Georg Ratjen legten unser Orchester und die von Hermann Keis geleiteten Chöre die Straußsche Musik so wienerisch hin, wie es von ihr zumal in der "Fledermaus" verlangt wird [ ]. Diese Aufführung hätte selbst als Silvestervorstellung, die immer den Höhepunkt der Operettenspielzeit darzustellen pflegt, keinen Wunsch offen gelassen. Das mag wohl als gutes Vorzeichen für den Fortgang der heurigen Spielzeit gelten.
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Innsbrucker Nachrichten vom 4. November 1939, Seite 7
Tiroler Landestheater Innsbruck
Sonntag [5. 11.], nachmittags: "Wiener Blut", Operette von Johann Strauß. Abends: "Rigoletto", Oper von Giuseppe Verdi.
Montag [6. 11. 1939]: "Raub der Sabinerinnen", Schwank von Franz und Paul von Schönthan.
Breinößl-Bühne
Samstag [5. 11.]: "Der jüngste Tag", Komödie von Lingard.
Sonntag [6. 11. 1939], nachmittags: ""s rote Schneuztüchl". Abends: "Der jüngste Tag".
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Neueste Zeitung vom 7. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Dienstag [7. 11.]: "Die Fledermaus", Operette von Johann Strauß.
Mittwoch [8. 11.]: "Maria Stuart", Trauerspiel von Friedrich von Schiller.
Am Donnerstag, den 9. d[ieses] M[onats November 1939], findet wegen der abends stattfindenden Festvorstellung "Oesterreichische Tragödie" keine Nachmittagsvorstellung statt.
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"Oesterreichische Tragödie"
Uraufführung für die Ostmark im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. November 1939, Seite 7
Von Dr. Siegfried Färber
Am 9. November [dem Erinnerungstag an den Münchner Putsch der Nationalsozialisten] bringt das Tiroler Landestheater, Innsbruck, als Festvorstellung die "Oesterreichische Tragödie" von Rudolf Oertel zur Aufführung. Dieser Vorstellung kommt eine besondere Bedeutung zu, da es sich um die Erstaufführung für die Ostmark handelt. Das Werk, das in fesselnden Bildern und Gestalten einen Ausschnitt aus der Geschichte der deutschen Ostmark auf die Bühne stellt und dessen Grundgedanke die Einigung aller Deutschen ist, erzielte bei seiner Aufführung am Nationaltheater in Mannheim einen großen Erfolg. Erhöhte Bedeutung gewinnt dieses Schauspiel an einem ostmärkischen Theater, und die Aufführung am Tiroler Landestheater bedeutet für Innsbruck eine kulturpolitische Tat. In diesem Zusammenhang interessiert, was der Dichter Rudolf Oertel über Entstehung und Schicksal seines Werkes schreibt:
"Ich schrieb die Oesterreichische Tragödie" 1933/34 in der Zeit des heftigsten Kampfes gegen Dollfuß. Nun ist es Wirklichkeit geworden, was der Grundgedanke der Oesterreichischen Tragödie" ist, die Einigung aller Deutschen. Nun sind alle Hindernisse beseitigt, nun darf diese Arbeit ihren Weg nehmen, als Erinnerung an die Kampfzeit, als Denkmal einer Sehnsucht, die durch die Tat Adolf Hitlers ihre Erfüllung gefunden hat."
Näheres über den Dichter Rudolf Oertel und über sein geschichtliches Spiel "Oesterreichische Tragödie" soll noch berichtet werden.
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Innsbrucker Nachrichten vom 6. November 1939, Seite 6
Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Premiere Butterfly".
Triumph-Ton-Kino. "Grenzfeuer".
Zentral-Ton-Kino. "Wer küßt Madeleine".
Löwen-Kino. "Drei Unteroffiziere". Letztmalig.
Filmbühne Solbad Hall. "Männer müssen so sein". Letztmalig.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. November 1939, Seite 7
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Das II. Symphoniekonzert der Konzertgemeinde
Vorschau auf die nächste Konzertveranstaltung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. November 1939, Seite 5
Von Dr. Siegfried Färber
Nachdem die Veranstaltungen der Konzertgemeinde der Stadt Innsbruck mit einem Symphoniekonzert und einem Kammer[musik]abend, der barocke Musik auf alten Streichinstrumenten brachte, erfolgreich eröffnet wurden, bringt das II. Symphoniekonzert am Freitag, den 10. d[ieses] M[onats November], eine Mozart-Symphonie, ein Klavierkonzert von Brahms und ferner als besondere Neuheit das Werk eines der bedeutendsten jungen Komponisten, eine Partita für Orchester von Johann Nepomuk David [(1895 Eferding/Oberösterreich-Stuttgart 1977)].
Die g-moll-Symphonie W. A. Mozarts [KV 550] die den Konzertabend einleiten wird, gehört wie etwa die Jupiter-Symphonie [ ] zu den eigenwilligsten und genialsten Schöpfungen des großen Meisters auf dem Gebiete der Symphonie [ ].
Das konzertante Werk des zweiten Symphonieabends ist das Klavierkonzert in d-Moll von Johannes Brahms [ ].
Johann Nepomuk David, der 1895 geboren wurde, in Wels als Oberlehrer tätig war und nun nach Leipzig als Professor für Komposition berufen wurde, gilt als eine der bedeutendsten Hoffnungen neuer deutscher symphonischer Musik [ ]. Das Erbe der großen barocken Meister wird in J. N. Davids Schaffen für die Gegenwart von neuem fruchtbar gemacht [ ]. Die Partita für Orchester, die David 1895 geschrieben hat, wurde bereits in zahlreichen Konzerten zur Aufführung gebracht und [ ] als eine der schönsten neueren symphonischen Schöpfungen anerkannt.
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Neueste Zeitung vom 10. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute, Freitag [10. 11.]: Erstaufführung: "Der Frontgockel", Lustspiel in drei Akten von Hans Fitz.
Samstag [11. 11.]: "Rigoletto", Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi.
Sonntag [12. 11.]: Nachmittags: "Salzburger Nockerln" [von Fred Raymond]. Abends: "Die Fledermaus" [von Johann Strauß].
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Neueste Zeitung vom 11. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute, Samstag [11. 11.]: "Rigoletto", Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi.
Morgen, Sonntag [12. 11.]: Nachmittags: "Salzburger Nockerln", Operette von Fred Raymond. Abends: "Die Fledermaus", Operette von Johann Strauß.
Montag [13. 11. 1939]: "Oesterreichische Tragödie", ein Spiel in sieben Bildern, frei nach geschichtlichen Motiven von Rudolf Oertel.
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"Der Frontgockel"
Die Gaubühne I am Tiroler Landestheater und auf der Breinößlbühne
In: Neueste Zeitung vom 13. November 1939, Seite 4
Von Dr. Rainer v. Hardt-Stremayr
Das Lustspiel von H[ans] Fitz erfüllt alle Anforderungen, die an einen "Reißer", der volle und "mitgehende" Häuser zur Folge hat, gestellt werden. Kommt dann auch noch eine Besetzung dazu, die die zahllosen humorvollen Möglichkeiten dieses Stückes auch noch voll ausnützt, dann braucht einem um zahlreiche Wiederholungen und Erfolge überall, wo die Bühne auftritt, nicht bange zu sein [ ].
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Neueste Zeitung vom 13. November 1939, Seite 4
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Neueste Zeitung vom 14. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute, Dienstag [14. 11.]: "Der Frontgockel", Lustspiel in drei Akten von Hans Fitz.
Morgen Mittwoch [15. 11.]: "Der Raum der Sabinerinnen", Schwank in vier Akten von Franz und Paul von Schönthan.
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Buntes Vortragsprogramm
Die nächsten Veranstaltungen der Volksbildungsstätte Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. November 1939, Seite 4
G. Die Volksbildungsstätte Innsbruck hat, wie bekannt, mit Anfang November ihre regelmäßige Tätigkeit wieder aufgenommen und bereits eine Anzahl von Vorträgen mit gutem Erfolg durchgeführt. Auch die Kurse für Fremdsprachen, denen heuer ein Anfängerlehrgang in der russischen Sprache angegliedert worden ist, haben bereits begonnen, beziehungsweise stehen vor dem Beginn. Die unmittelbar bevorstehenden Arbeitsvorhaben weisen nun auf eine starke Verbreitung der Wirkungsebene der Volksbildungsstätte und auf eine bewußte Förderung auch heimischer Kräfte hin.
Der Dienstag, 14. d[ieses] M[onats November], bringt abends im Claudiasaal einen Vortrag des vielfach im auslandsdeutschen Dienste eingesetzten Kunsthistorikers Professor Heinrich Werner über "Albrecht Dürer, den Deutschen", an den sich ein Arbeitskreis für Kunstbetrachtung anschließen soll. Vortrag und Arbeitskreis sind in einer Weise abgestellt, die es jedermann möglich macht, zu den großen Werken der bildenden Kunst in ein näheres Verhältnis zu kommen, Freude und Entspannung in ihnen zu finden. Ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit verlangt ein zweiter Abend der Volksbildungsstätte, in dem sich am kommenden Donnerstag, 16. d. M., zwei junge Tiroler Dichter mit Lesungen aus eigenen Werken vorstellen werden. Es soll dieser Abend, dem noch eine Reihe weiterer folgen werden, vor allem das Bergerlebnis in den Vordergrund stellen, weshalb für ihn auch zwei Autoren, die dem Innsbrucker Bergfreund aus dem "Bergsteiger" bekannt sind, Heinz Cornel Pfeifer und Max Kammerlander, gewählt wurden. Die Gedichte und Prosaproben dieser zwei Dichter werden ergänzend und vervollständigend durch Musik des Tiroler Tonsetzers Hermann Spieß ergänzt.
Für die Woche der Hausmusik bereitet die Volksbildungsstätte einen eigenen Abend frühklassischer Musik vor, der beispielgebend für alle häuslichen Musikgemeinschaften dadurch wirken soll, daß er für Laien durchaus spielbare Musik in gefälliger und sinnvoller Anordnung zusammenstellt. Als Ausführende für diesen Abend wurden außer der heimischen Pianistin Herta Reiß, die beiden Musiklehrer der Lehrerakademie H. Raschowsky (Cello) und T. [sic] Gerhold (Violine) sowie Hermann Spieß gewonnen.
In der weiteren monatlichen Veranstaltungsfolge sind dann noch drei Vorträge des Anglisten unserer Universität, Professor Hoops, über den Engländer und seine Politik, beziehungsweise über England als Machtfaktor vorgesehen. Ein weiterer Vortrag über Heil- und Nährpflanzen des deutschen Waldes darf durch die Zeitverhältnisse besonderes Interesse beanspruchen. Aufmerksamkeit verdient auch ein Vortrag der bekannten deutschen Fliegerin Lola Schröter, die in einem Lichtbildervortrag über Erlebnisse mit Flugzeug und Fallschirm sprechen wird.
Dieses Vortragsprogramm wird ergänzt durch eine Reihe von Arbeitskreisen, von denen vorerst außer dem Arbeitskreis für Kunstbetrachtung ein weiterer über ornamentales Zeichnen nach Tiroler Volkskunstmotiven und ein Arbeitskreis für Volkstanz hervorgehoben werden muß.
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Zweites Symphoniekonzert
Aufführung der Innsbrucker Konzertgemeinde im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 14. November 1939, Seite 5
Von Dr. Ehrentraut Straffer
[ ] Die Aufführung zeigte, daß sich die Musiker unseres Orchesters, nun wieder restlos aufeinander eingestellt haben, daß der Ausgleich, die Uebereinstimmung, die Voraussetzung jeder Gemeinschaftsarbeit, jedes Gemeinschaftserlebens und als solches wollen wir die Orchestermusik unserer großen Meister auch für die ausübenden Musiker verstanden wissen gefunden ist. Sonst hätte vor allem der Mozart [Symphonie g-moll, KV 550] nicht so klar und fein gezeichnet, so rein in den Linien, satt in den Farben und einheitlich in der Gesamthaltung erstehen können, wie das diesmal gelungen ist.
In der Solopartie des Brahms-Konzertes [Klavierkonzert Nr. 1, d-moll. op. 15] hörte man Direktor [Fritz] Weidlich am Klavier, wobei er, ganz gegen seine bisherige Gewohnheit, nicht nur auswendig spielte, sondern auch mit einer Feinheit und Innerlichkeit gestaltete, die wir nie zuvor beobachten konnten [ ]. Die besondere Schönheit der Wiedergabe dieses Konzertes war aber nicht allein der Wiedergabe des Klavierpartes, sondern in dem besonders schönen Zusammenspiel von Klavier und Orchester begründet. Und hier ist nun die Stelle, an der wir von dem zweiten Dirigenten von Format, den Innsbruck mit dem Opernkapellmeister des Landestheaters erhalten hat, an der wir von Hans-Georg Ratjen sprechen müssen. Der junge Dirigent, über dessen Arbeit bisher kaum etwas laut geworden ist, bestätigt alle die hohen Erwartungen, die man von einem Schüler Wilhelm Furtwänglers und er ist der Lehrer Hans-Georg Ratjens zu setzen geneigt ist. Das Orchester ist bei ihm nicht nur in fester, sicherer Hand, sondern er verstand es auch bei der verhältnismäßig undankbaren Aufgabe einer Konzertbegleitung lebendig und farbig zu gestalten, Licht und Schatten plastisch zu verteilen. So fügte sich Ton in Ton, Klangfarbe in Klangfarbe, wurde jeder Gedanke des Solisten aufgenommen und weiterverarbeitet, so daß Klavier und Orchester sich zu einer runden, vollen Gesamtheit fügten.
Ueber die Aufführung der Partita für großes Orchester von Johann Nepomuk David läßt sich deshalb weniger urteilen, weil es hier vor allem das für Innsbruck völlig neue Werk war, das alle Aufmerksamkeit gefangen nahm. Dieser Oberösterreicher, der schon von sich reden gemacht hat, versteht es durch die große Linie, durch einen unverkennbaren Zug ins Monumentale zu fesseln [ ]. Das Werk wurde unter Direktor Weidlich mit viel Verständnis musiziert und wie alle an diesem Abend gebotenen Werke mit herzlichem Beifall aufgenommen.
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Neueste Zeitung vom 15. November 1939, Seite 4
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Patzak singt morgen in Innsbruck
In: Neueste Zeitung vom 17. November 1939, Seite 4
Zwei Großmeister der deutschen Musik feierten in diesem Jahre Jubiläen. Richard Strauß den 75. und Hans Pfitzner den 70. Geburtstag. Kammersänger [Julius] Patzak nimmt mit Recht darauf in seinem Innsbrucker Programm Bezug, da die beiden Meister auch ein reiches Liedschaffen aufweisen. Außerdem bringt der Abend eine Auslese seltener und schöner Lieder von Schubert und Hugo Wolf (darunter den lustigen "Abschied" und das überschäumende "Trunken müssen wir alle sein"), sowie Arien von Puccini, Smetana und Cornelius.
Als Begleiter am Bechsteinflügel waltet Kapellmeister Hans Altmann [(1904-1961)] von der Staatsoper München, von früheren Konzerten hier bestens bekannt.
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Meisterkonzert Julius Patzak
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. November 1939, Seite 5
Von Dr. Ehrentraut Straffner
An diesen Lieder- und Arienabend von Kammersänger Julius Patzak letzten Samstag [18. 11. 1939] im Großen Stadtsaal werden alle, di ihn miterleben durften, noch lange mit Freude und Dankbarkeit zurückdenken. Denn mag man Patzak auch längst in der Reihe der gefeiertsten deutschen Sänger wissen, mag man sich immer wieder im Rundfunk über seine kultivierte Art zu singen, über die besondere Timbrierung seines Organs, über seine seltene Gestaltungsgabe gefreut haben, der unmittelbare Eindruck im Konzertsaal ist doch eindringlicher und beglückender. Und es gab nichts, was gestört oder enttäuscht hätte an diesem Abend. Die Vortragsfolge war mit sicherem Geschmack und mit gleich viel Bedacht auf die Wünsche der Freunde des Liedes und der Liebhaber guter Opernkunst zusammengestellt. Sie brachte seltene Lieder von Schubert: "Widerschein", "Lied im Grünen", "Liebhaber in allen Gestalten"; Hugo Wolf: "Trunken müssen wir alle sein", "Solang man nüchtern ist", "Abschied"; Hans Pfitzner: "Studentenfahrt", "Michaeliskirchplatz", "Ist der Himmel darum im Lenz so blau", "Wie Frühlingsahnung weht es durch die Lande"; Richard Strauß: "Breit" über mein Haupt", "Nichts", "Ich liebe dich" und Arien aus dem "Barbier von Bagdad" [von Peter Cornelius], dem "Dalibor" [von Bed ich Smetana] und dem "Mädchen aus dem goldenen Westen" [von Giacomo Puccini]. Und Lied um Lied, Arie um Arie erstanden in einer gesanglichen Meisterschaft, in einer künstlerischen Vollendung, die keine Wünsche mehr übrig ließen.
Wenn wir vom überwältigenden Eindruck dieses Abends berichten, so dürfen wir aber auch Hans Altmann von der Staatsoper München, der mit einer ganz ungewöhnlichen Feinheit und Einfühlungsgabe die Lieder und Arien begleitete, nicht vergessen. Sein Anteil war ausschlaggebend für die künstlerische Vollendung dieses seltenen, schönen Abends.
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Neueste Zeitung vom 17. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute: "Rigoletto" von G. Verdi.
Samstag [18. 11. 1939]: "Die Fledermaus" von J. Strauß.
Der Innsbrucker Maler Franz Schwetz [(1910 Salzburg-Innsbruck 1969)] hat in den letzten Tagen im Schaufenster der Kunsthandlung Unterberger wiederholt Proben seiner Kunst zur Schau gestellt, welche die Vielseitigkeit seines Schaffens beweisen, zugleich aber auch das unermüdliche Streben des jungen Künstlers erkennen lassen, sich im Technischen zu vervollkommnen. Oelgemälde, Aquarelle, Zeichnungen wechseln ebenso ab wie die stofflichen Elemente, Landschaft, Bergwelt, bäuerliche Siedlung, Studienköpfe, zumeist aus dem bäuerlichen Leben. Allen Werken Schwetz" gemeinsam ist die tiefe heimatliche Verbundenheit und Vertrautheit mit Land und Menschen; mit besonderem Glück weiß Schwetz die landschaftliche Stimmung sowohl in Oel wie im Aquarell künstlerisch festzuhalten, so z. B. in seinen Hochgebirgsbildern oder im meisterlichen "Rattenberg", im Aquarell "Blick ins Oberinntal" und andere mehr. Nach diesen Bildern ist vom Talent und Fleiß des Künstlers, der auch neben seinem Beruf im Atelier des NS.-Gauverlages und Druckerei Tirol, Innsbruck, rastlos tätig ist, eine früchtereiche Zukunft zu erwarten. [Signiert:] P.
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Nordische Meister
Der 2. Kammerabend der Städtischen Konzertgemeinde
In: Neueste Zeitung vom 18. November 1939, Seite 4
Von Dr. Siegfried Färber
[ ] Nordisch ist auch die Grundhaltung aller wahrhaft deutschen Musik, und darum vermag und auch die nordische Musik, die sich stets in engstem Zusammenwirken mit der deutschen entfaltete, so viel zu sagen. Von den Meistern, die beim 2. Kammerkonzertabend der Konzertgemeinde der Stadt Innsbruck am Dienstag, den 21. d[ieses] M[onats November], zum Erklingen kommen, von [Edvard] Grieg, [Jean] Sibelius, [Kurt] Atterberg, [Yrjö] Kilpinen und [Christian] Sinding, sind nicht alle im deutschen Musikleben allgemein bekannt [ ].
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Nordische Musik
2. Kammerkonzert der Innsbrucker Konzertgemeinde
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. November 1939, Seite 7
Von Dr. Ehrentraut Straffner
Am Beginn der Vortragsfolge dieses schönen, abwechslungsreichen Abends stand der klangvollste der nordischen Komponistennamen, der Name Edward Grieg. Die Violinsonate dieses nordischen Meisters hatte man mit Ueberlegung und Bedacht zum Eingangsstück gewählt. Konzertmeister Roman Wisata und Direktor [Fritz] Weidlich musizierten das Stück mit einer so stürmischen Bewegtheit, daß man überrascht aufhorchte. Ein klein wenig mehr Gehaltenheit, mehr Ton und Schmiegsamkeit in den Passagen der Geige, ein gedämpfteres, geheimnisvolleres Zurücktreten des Klavierpartes wären dem Charakter dieser auch in der Bewegtheit noch irgendwie gehemmten Musik mehr entgegengekommen.
Neu für Innsbruck waren alle folgenden Nummern der Vortragsfolge, eine Canzonetta für Streichquintett des finnischen Altmeisters Jean Sibelius, eine Streichersuite des Schweden Kurt Atterberg, Lieder für Sopran des jungen Finnen Yrjö Kilpinen und ein Klavierquintett von Christian Sinding.
Am deutlichsten traten die Merkmale nordischer Musik aber ohne Zweifel bei der Canzonetta von Sibelius, dem in seiner Heimat über die Maßen gefeierten Erwecker der finnischen Musik, hervor. Das in verhaltenen Moll-Harmonien angelegte Stück schwang sich kaum einmal zu helleren Akkorden oder bewegteren Rhythmen auf. An dem interessanten Werkchen Kurt Atterbergs sind die modernen Lehren des linearen Kontrapunktes nicht spurlos vorübergegangen, sondern haben ihm Ausdrucksmöglichkeiten eröffnet, die dem Musikempfinden der nordischen Welt bei Wahrung seiner Eigenart vielleicht näher stehen, als wir gemeinhin annehmen. Beiden Stücke wurden von unserem Streichquartett Konzertmeister Wisata, Josef Drevo, Friedl Haßlwanter, Max Becke und Franz Schneider am Kontrabaß in einer sauberen, verständnisvollen Art musiziert.
Regsamer als Sibelius ist Yrjö Kilpinen, von dem Ilse v. Eccher sechs Lieder im Volksliedton mit zarter Erfassung von Stimmung und Gehalt sang.
Auch bei diesen Liedern wäre eine etwas gedämpftere Begleitung der Art der Lieder und der feinsinnigen Deutung der Interpretin mehr entgegengekommen.
Christian Sinding kennt man in Deutschland meist nur von seinem "Frühlingsrauschen". Sein Quintett ist ernster und gehaltvoller. Die Aufführung des schönen Quintettes, in die sich Direktor Weidlich und das Innsbrucker Streichquartett teilten, war übrigens frei von allem Tadel und rief bei den Zuhörern helle Begeisterung hervor.
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Neueste Zeitung vom 20. November 1939, Seite 4
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Neueste Zeitung vom 20. November 1939, Seite 4
Theater + Musik + Kunst
Neue Denkmäler in Wien
Die Stadt Wien wird in den nächsten Jahren verschiedene Denkmäler setzen. Als erster erhält Walther von der Vogelweide ein bereits entworfenes Denkmal auf halber Höhe des Leopoldsberges. Weiterhin sollen Georg Ritter von Schönerer, dem großen Antisemiten der Donaumonarchie, und dem berühmten Walzerkomponisten [Carl Michael] Ziehrer Denkmäler gesetzt werden.
Tiroler Landestheater Innsbruck
Montag [20. 11.]: "Der Raub der Sabinerinnen", Schwank von F. und P. Schönthan.
Dienstag [21. 11. 1939]: "Die Fledermaus", Operette von J. Strauß.
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Neueste Zeitung vom 21. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Dienstag [21. 11.]: Vorstellung für "KdF [Kraft durch Freude]": "Die Fledermaus", Operette von J[ohann] Strauß.
Mittwoch [22. 11. 1939]: "Oesterreichische Tragödie", Schauspiel von Rud[olf] Oertel.
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Das Landestheater gehört dem ganzen Gau
Zu den Operettengastspielen in Vorarlberg
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. November 1939, Seite 8
Von Dr. Detlev Mahnert
G. Als die hie[r]für Verantwortlichen daran gingen, die Kräfte unseres Tiroler Landestheaters auch einmal zu einem Operettengastspiel draußen im Gau einzusetzen, konnte man des Erfolges von vornherein noch nicht sicher sein. Es war ein Wagnis, dessen Berechtigung erst der Erfolg zu beweisen hatte. Dieser Erfolg ist nun das kann, nachdem die drei Gastspiele in Dornbirn, Lustenau und Bludenz vorüber sind, ohne Einschränkung festgestellt werden in einem geradezu überraschenden Ausmaße eingetreten. Allen drei Vorstellungen war ein voller künstlerischer Erfolg beschieden, und für sie alle gilt das Schlußwort der Besprechung, die der Dornbirner Aufführung gewidmet wurde: "Wenn wir nun der allgemeinen Stimmung Ausdruck geben und hoffen, daß wir das Innsbrucker Theater regelmäßig mit Opern und Operetten begrüßen können, so soll nicht zuletzt der Deutschen Arbeitsfront, NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude gedankt werden, deren Vermittlung solche Vorführungen erst ermöglichte."
Seit wenigen Monaten erst datiert die Umbenennung der Innsbrucker Bühne auf den Namen "Landestheater". Daß dies keine leere Geste gewesen ist, sondern daß die leitenden Männer des führenden Kunstinstitutes unseres Gaues damit auch eine ernste Verpflichtung auf sich genommen haben, beweist diese erste Gastspielreise. Wenn auch die Gauhauptstadt das kulturelle Zentrum unserer Heimat ist, so hat sie doch deshalb kein Monopol und wenn in ihr die besten Kräfte konzentriert wind, so nur deshalb, um diese Kräfte auch hinauswirken zu lassen in die Städte und Dörfer unseres Berggaues. Niemals vorher wären so erfolgreiche Gastspielreisen durch kleinere Orte denkbar gewesen. Die meisten Kunstarten blieben früher den Kleinstädten von Dörfern ganz zu schweigen vollkommen verschlossen. Nur wenige hatten das Geld, um mit einer Fahrt in die großen Städte einen Theaterbesuch zu verbinden.
In diese Lücke ist nun die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" getreten, und an der Veranstaltung dieser ersten Gastspielreise unseres Landestheaters sehen wir klar den Weg vorgezeichnet, den "Kraft durch Freude" auch hier geht.
Nach dem großen Erfolg dieser ersten Gastspiele kann damit gerechnet werden, daß ihm bald weitere folgen. Freudig werden die Künstler unseres Landestheaters diesem Ruf folgen, denn auch sie wissen, daß ihre Mission sich nicht auf Innsbruck beschränkt, sondern daß ihre Bühne zu Recht den Namen "Landestheater" trägt.
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Hans Steinhoff dreht einen Tiroler Film
Sölden im Bann der "Geierwally"
Mit der Tonkamera in Oetztaler Bauernhöfen Eine Geschichte aus Tirol und von Tiroler Menschen
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. November 1939, Seite 4
Von Kurt Wagner
Fast 65 Jahre sind vergangen, seit Wilhelmine von Hillern ihren einst sehr viel und auch heute noch gerne gelesenen Roman "Die Geierwally" schrieb. Ein eigenartiges Schicksal hatte eine dichterische Gestaltung gefunden. Der Kampf eines wilden Mädchens gegen seine Umwelt und sein eigenes unbändiges Ich, der sich in dem von der brausenden Ache durchzogenen Oetztal, umschlossen von der schweigenden Majestät vieler Dreitausender und der bläulich schimmernden Gletscherwelt der Oetztaler abspielt, mag wohl manchem unwahrscheinlich vorgekommen sein, der noch nie rauhe Bergluft geatmet, noch nie das Leben der Menschen dieser Berge miterlebt und mitgefühlt hat. Es sind lauter kernige, kräftige Bauerngestalten, die uns in dieser Geschichte begegnen. Gute und böse Mächte tragen manchen Hader untereinander aus, um letzten Endes den Sieg doch dem Guten zu überlassen [ ].
Viele Filme sind schon in Tirol entstanden und mit Genugtuung kann man sagen, daß die meisten, soferne sie nicht nur in Tirol "gedreht" wurden, sondern auch in Gestaltung und Handlung den Stempel Tirols trugen, ihre Eigenart gewahrt haben. Und doch wurden mit der Verfilmung der "Geierwally" ganz neue Wege beschritten.
Sölden, der bekannte Oetztaler Sommerfrisch- und Wintersportplatz, ist seit einigen Wochen "Filmdorf". Eines Tages kamen die Filmleute von der Tobis-Filmkunst G.m.b.H. mit ihrem umfangreichen Troß angerückt, nicht um ein paar Einstellungen mit dem wuchtigen Gebirgspanorama einzufangen, sondern um einen Film dort zu schaffen, wo seine Handlung wirklich spielt, mit den Menschen, deren Schicksal sich auch heute noch angesichts der ewigen Schnee- und Eisregion erfüllt.
Diese Aufgabe hat sich der bekannte Spielleiter Hans Steinhoff, der Schöpfer des grandiosen Robert-Koch-Filmes um nur eines seiner letzten Werke zu nennen gestellt und mit Feuereifer sind er und alle Mitarbeiter an der Arbeit [ ].
Zum erstenmal in der Geschichte des Films mag es wohl vorkommen, daß ein Film ganz ohne Atelier entsteht. Keine kunstvollen Nachbildungen von Häusern, Bauernstuben, Hütten gibt es; denn dieses Werk verträgt keine Atelierluft, es muß die Luft der Berge um sich haben. In die alten Bauernhäuser aus dem 12. und 13. Jahrhundert wandert die Tonkamera, in die rauchgeschwärzten Oetztaler Stuben, die ihr Aussehen in vielen Jahrzehnten kaum verändert haben, wo kein störender Einfluß der Zivilisation zu spüren ist.
Hoch hinauf auf die Hänge ziehen sich die Kabel der eigens errichteten Kraftstation, um Strom für Kamera, Tongerät und Scheinwerfer zu liefern. In mühseliger Kleinarbeit wurde alles zusammengetragen die Handlung spielt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts , alte Truhen und Kästen, bunt bemalte Bauernbetten, uraltes Hausgerät und die echten Trachten. Es gibt nichts Gestelltes, nichts Gekünsteltes, wo und wie es die Handlung verlangt, so wird gespielt und gedreht.
Tirol gibt diesem Film, zu dem Jakob Geis und Alexander Lix das Drehbuch nach dem Roman geschrieben haben, nicht lediglich Landschaft und die unmittelbare Umgebung, sondern auch die Menschen. Für die Massenszenen beispielsweise greifen wir einen großen Kirchgang oder das bunte Schützenfest heraus sind die Oetztaler Bauern und Bäuerinnen sofort zu haben gewesen; eine bessere Komparserie konnte sich der Spielleiter gar nicht wünschen. Aber auch in den Hauptrollen finden wir und das freut uns besonders eine Reihe bekannter Exlleute: Eduard Köck, dessen reife, heimatverwurzelte Darstellungskunst wir schon in vielen Filmen zu bewundern Gelegenheit hatten, Anna Exl, Ludwig Auer, Mimi Gstöttner-Auer und Hans Kratzer. Tragende Hauptrollen spielen weiter Heidemarie Hatheyer und Sepp Rist. Ferner wären u. a. noch zu nennen Hans A. Schlettow, Georg Voglsang, Leopod Esterle, Gustav Waldau, Winni Markus, Martha Salm und Maria Hofen. Auch zwei prächtige Geier wirken bei den Aufnahmen mit. An der Kamera steht Richard Angst.
Das Oetztal hat auch noch seine besondere "Sensation"; sein Stolz ist nämlich der neue Filmbub Franzl Grüner, ein aufgewecktes Bauernbürschl, das einmal als harmloser Zuschauer bei den Aufnahmen stand und vom Fleck weg als Hüterjunge engagiert wurde.
Hans Steinhoff selbst freut sich über seinen Darstellerstab. Er will seine Typen ganz auf die klobigen und urwüchsigen Tiroler Bauerngestalten unsers großen Malers Egger-Lienz abstellen, wortkarg und ein wenig knapp und ungelenk in den Bewegungen sollen sie sein. Mit den von ihm ausgewählten Künstlern, denen die Liebe zu den Bergen ans Herz gewachsen ist, wird ihm sein Werk gelingen.
Sölden wird nicht so bald Filmruhe haben. Das Dorf wünscht es sich auch gar nicht, denn es ist in wenigen Wochen mit diesem Film ganz besonders verwachsen, es steht im Banne der "Geierwally". Mit Freude und Stolz machen die Oetztaler mit, ist es doch "ihr" Film, der von der ersten bis zur letzten Szene bei ihnen und zum Teil mit ihnen geschaffen wird, um als ein Markstein in die Geschichte des deutschen Filmschaffens einzugehen.
Nico Dostal schreibt die Musik
Der bekannte Operetten- und Schlagerkomponist Nico Dostal [(1895-1981)] hat für einige Zeit seine Zelte in Sölden aufgeschlagen. Er wird die Musik zur "Geierwally" schreiben, die allerdings hauptsächlich nur untermalenden Charakter hat. Es ist aber ganz selbstverständlich, daß sich gerade deshalb auch die Musik ganz dem Landschaftscharakter und dem Wesen der Menschen in diesem Film anpassen muß. Es gab dieser Tage schon eine Generalprobe mit der Längenfelder Musikkapelle, die mit ihren blitzenden Instrumenten angefahren kam. Nico Dostal hat übrigens in der letzten Zeit einige sehr schöne Erfolge zu verzeichnen. Seiner mit viel Beifall aufgenommenen Operette "Ungarische Hochzeit" folgte als nächster Schlager die Operette "Monika", die übrigens in ihrer Verfilmung als "Heimatland" kürzlich in Innsbruck zu sehen war. Nico Dostal liefert auch die Musik für den neuen Zarah-Leander-Film "Lied der Wüste".
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Tiroler Landbote vom 23. November 1939, Seite 9
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Innsbrucker Nachrichten vom 24. November 1939, Seite 7
Theater + Musik + Kunst
Tiroler Landestheater Innsbruck
Freitag [24. 11.]: Erstaufführung "Der blaue Heinrich", Schwank von O[tto] Schwartz und E. [richtig: Georg] Lengbach.
Samstag [25. 11. 1939]: Erstaufführung "Hänsel und Gretel", Märchenoper von E[ngelbert] von [!] Humperdinck. Anschließend: "Wir tanzen durch die Welt", Ballett.
Breinößlbühne
Freitag [24. 11. 1939]: "Zwei im g"fehlten Bett", der große Lacherfolg v. Thuma.
Zum Ballett Wir tanzen durch die Welt siehe unten Josef Seidl, "Klingende Romantik Getanzte Lebenslust", in: Innsbrucker Nachrichten vom 27. November 1939, Seite 7.
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Warum "Der blaue Heinrich"?
Zur heutigen Erstaufführung des Schwankes von Otto Schwartz und Georg Lengbach am Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. November 1939, Seite 7
Von Robert Eckert
[ ] Wer gerne im Theater lacht, wird seine helle Freude haben an der ununterbrochenen Reihe von komischen Situationen, die in diesem bewährten Schwank vom Aufgehen bis zum Fallen des Vorhanges geboten werden.
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Neueste Zeitung vom 25. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Samstag [25. 11.]: "Hänsel und Gretel" [von Engelbert Humperdinck] und Ballett ["Wir tanzen durch die Welt"].
Sonntag [26. 11. 1939]: Nachmittags: "Salzburger Nockerln" [von Fred Raymond]; abends: "Die Fledermaus" [von Johann Strauß].
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Innsbrucker Nachrichten vom 25. November 1939, Seite 8
Breinößlbühne
Samstag [25. 11.]: "Wer zuletzt lacht!", Bauernposse in drei Akten von Pohl.
Sonntag [26. 11. 1939], nachmittags und abends: "Die Verjüngerungskur [!]".
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Beethoven, Spohr und Thuille
Zum Konzert des Bläserquintettes der Berliner Staatsoper
In: Innsbrucker Nachrichten vom 25. November 1939, Seite 8
Von Dr. Ehrentraut Straffner
Die Vortragsfolge des Konzertes des Bläserquintettes der Berliner Philharmoniker, das am Montag, den 27. d[ieses] M[onats November], von der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" im Konzertsaale der Städtischen Musikschule durchgeführt wird, bringt drei bedeutende Werke der Bläserkammermusik. Ludwig van Beethovens Quintett, op. 16, Es-dur für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier ist in Innsbruck längst nicht mehr unbekannt [ ]. In Innsbruck ebenfalls nicht mehr unbekannt, ist das große Sextett, op. 6, B-dur für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier des zu früh verstorbenen Tiroler Tonsetzers Ludwig Thuille. In Bozen geboren, nach einer Innsbrucker und Münchner Studienzeit in München an der Musikhochschule tätig, gehört Thuille unstreitig zu den eigenartigsten und einfallsreichsten Talenten der Neuromantik. Sein Sextett, dessen harmonische Farbigkeit und melodische Feinheit in der neuromantischen Literatur nirgends sonst erreicht wird, gehört wie das schöne Es-dur-Sextett von Beethoven zu den Standardwerken der Kammermusik.
In Innsbruck vermutlich bisher noch nicht gespielt ist das dritte Werk der Vortragsfolge, das Quintett, op. 52, c-moll von Ludwig Spohr [ ].
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Klingende Romantik Getanzte Lebenslust
Märchenoper "Hänsel und Gretel" und Ballett "Wir tanzen durch die Welt"
In: Innsbrucker Nachrichten vom 27. November 1939, Seite 7
Von Dr. Josef Seidl
[ ] Seit vielen Jahren in Innsbruck nicht mehr aufgeführt, wurde diese reizendste aller deutschen Märchenopern mit ihrer vorweihnachtlichen Stimmung nun gerade zur richtigen Zeit wieder in den Spielplan unseres Tiroler Landestheaters aufgenommen und von Spielleiter Ottomar Mayr am Samstagabend [25. 11. 1939] in einer geradezu mustergültigen Neuinszenierung herausgebracht, zu der Hans Siegert entzückende Bühnenbilder geschaffen hatte [ ].
Den gleichen Märchenzauber atmete auch die Musik, die Kapellmeister Hermann Keis [(1913 München-nach 1949)] mit seiner trefflichen Musikerschar zu reinstem erklingen brachte. Fritz Heinen und Virginia Mott waren ein herziges Geschwisterpaar [ ].
Der vorzüglichen Opernaufführung ging das Ballett "Wir tanzen durch die Welt" voraus, das Lisa Diederich entworfen und einstudiert hatte. Wie die Musik ist auch der Tanz gesteigerter Ausdruck menschlicher Empfindungen, höchster Lebenslust und tiefsten Leides. Jeder Zeit und jedem Volk sind bestimmte Ausdrucksformen eigen und unsere verdienstvolle Ballettmeisterin führte uns davon eine reiche Auswahl vor Augen, die mit einem anmutigen Menuett eingeleitet wurde. Ihm folgte ein indischer Opfertanz, bei dem Lisa Diederich als Sejadere ihren geschmeidigen Leib in vollster Beherrschung wie eine Schlange wand und drehte. Japan war mit einem reizenden Laternentanz vertreten, Holland selbstverständlich mit einem klappernden Holzschuhtanz. Ein russischer Tscherkessentanz stellte große Anforderungen an die Geschicklichkeit von Lu Erlich und Elise Beierlein, die später mit einer grotesken böhmischen Polka schallende Heiterkeit hervorriefen. Bei den italienischen und ungarischen Volkstänzen fiel besonders die hübsche Siegrid Zander auf, Lisa Diederich tanzte mit spanischem Temperament einen Tango, und ein exakt einstudierter Girltanz führte nach Amerika. Von dort ging es aber gleich wieder zurück nach Wien, wo uns Johann Strauß die "G"schichten aus dem Wiener Wald" erzählte. Oft schon haben wir diesen unsterblichen Walzer getanzt gesehen, aber wohl selten mit solcher Anmut, mit so wundervoller Beschwingtheit wie von Lisa Diederich, Karl Ball, Eddi Reicher und den Damen der Tanzgruppe.
Bei dieser Kreuzfahrt durch Zeiten und Länder erwies sich M[ax] A[lexander] Pflugmacher als sicherer Steuermann des Orchesters, das jede nationale Note markant betonte. Vollste Bewunderung verdienen auch die prächtigen Kostüme und die Charakterisierung der verschiedenen Schauplätze durch projizierte Windmühlen, russische Zwiebeltürme, spanische Spitzentücher, amerikanische Wolkenkratzer, durch aufgehängte Wäsche und symbolisierende Bilder. Es war ein selten schöner Abend, der wohl noch zahlreiche Wiederholungen finden dürfte.
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Neueste Zeitung vom 27. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Montag [27. 11.]: Geschlossene Vorstellung für die HJ. "Oesterreichische Tragödie" von Rudolf Oertel.
Breinößlbühne
Montag [27.], Dienstag [28.], Mittwoch [29. 11. 1939]: Geschlossen (KdF.-Wehrmachtsvorstellungen).
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Deutsche Hausmusik
In: Neueste Zeitung von 27. November 1939, Seite 4
Von Dr. Authari Margreiter
Wir konnten zum "Tag der deutschen Hausmusik", den die Volksbildungsstätte Innsbruck Ende voriger Woche im Claudiasaal veranstaltete, zweierlei erwarten: eine Hausmusikstunde, wobei der Ton auf Haus liegt, also eine Feierstunde in einer irgendwie zusammengehörigen Gemeinschaft, oder aber eine Hausmusikstunde der Volksbildungsstätte, die uns zeigen wollte, wie man"s macht. Es ist prachtvoll gelungen, beides zu vereinen.
Und noch eine zweite mögliche Synthese bewies uns der Abend: es lässt sich altes deutsches Hausmusikgut sehr wohl mit neuzeitlichem Liedsingen zu einem lebendigen Ganzen gestalten. Das Vorlesen von vier Briefen des jungen Mozart lockerte das Konzertsaalmäßige auf und der Kanon am Schluß stellte unter den schon warm gewordenen Zuhörern die Gemeinschaft vollends her.
Worin liegt nun der Unterschied zwischen Konzert und Hausmusik? Einmal in der Geschlossenheit, in der Zusammengehörigkeit des spielenden Kreises, zum anderen in den technischen Fähigkeiten. Für sie Hausmusik ist grundsätzlich nicht das Virtuose ausschlaggebend, sondern gerade die Möglichkeit, inhaltlich wertvolle Musik ohne allzu große Fingerfertigkeit zu spielen. Hier möchten wir nun doch zweifeln, ob es viele solcher Hausmusikkreise geben wird, die die Schwierigkeiten der Schubert-Sonate oder des Haydn-Klaviertrios auch nur annähernd befriedigend zu lösen wüßten. Es war schon dem Spielkreis selbst nicht immer und überall leicht, aus dem bloßen Spielen in musikalische Nachschöpfung vorzudringen, wobei aber hervorgehoben werden muß, daß insbesondere der kräftig gestaltete Klavierpart eine treffliche Führung sicherstellte.
Wenn es auch dem Charakter des Hausmusikabendes nicht völlig entsprechen will, so müssen wir doch eine Ausnahme machen und Ilse von Eccher namentlich anführen; denn zu ihrer für den gesteckten Rahmen außerordentlichen gesanglichen Leistung trat ein so herzlicher, inniger, schelmischer, eben Hausmusikton, daß sie alle Zuhörer zu begeistertem Beifall hinriß.
Abschließend wäre zu dem schönen Abend vielleicht nur der Wunsch nach einer Begrüßung und Einführung der Spieler und des Spielgutes auszusprechen, wodurch schon beim ersten Ton jene Gemeinschaft hergestellt worden wäre, die sich so die Spieler erst erarbeiten mußten.
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Neueste Zeitung vom 30. November 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Donnerstag [30. 11.]: "Rigoletto", Oper von G. Verdi.
Freitag [1. 12. 1939]: "Oesterreichische Tragödie", Schauspiel von Rudolf Oertel.
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1939, Dezember
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Ein Meister der Tanzkunst: Helge Peters Pawlinin
Zum Gastspiel des Romantischen Balletts am 3. Dezember
In: Neueste Zeitung vom 1. Dezember 1939, Seite 4
Von Dr. Detlev Mahnert
Wie wir bereits mitgeteilt haben, ist es der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" gelungen, das Romantische Ballett zu einem Gastspiel im Tiroler Landestheater in Innsbruck für Sonntag, den 3. Dezember vormittags, zu verpflichten. Dieses Ballett, eines der ersten Großdeutschlands, nimmt seine Bedeutung vor allem aus der Persönlichkeit seines Schöpfers und künstlerischen Leiters Helge Peters Pawlinin. Von der berühmten russischen Ballettschule hat ihn sein Weg über Gastspielreisen durch die ganze Welt zur Stellung des Ballettmeisters an der Dresdener Staatsoper geführt. Im Jahre 1935 hat er dann in München sein eigenes Ballett gegründet, um damit seine tänzerischen Ideen zu verwirklichen. In einer eigenen Schule zog er sich junge Künstler nach sorgfältiger Auswahl heran und begann nach langer, unermüdlicher Vorbereitungsarbeit im Frühjahr 1937 mit seiner Schöpfung vor die Oeffentlichkeit zu treten. Schon die erste Aufführung, bei der er Chopin, Haydn und das berühmte zweiaktige Ballett "Giselle" [Musik von Adolphe Adam] brachte, war ein voller Erfolg. Das Ballett wurde eingeladen, am Tage der deutschen Kunst seine Tänze zu zeigen. Der große Erfolg bei dieser Gelegenheit brachte Angebote für Gastspielreisen.
Noch im selben Jahre begann Helge Peters Pawlinin mit der Arbeit an einem neuen Programm, das im Frühjahr 1938 seine Premiere erlebte. Es umfaßt die tänzerische Wiedergabe der Kompositionen unserer größten Meister [ ].
Bei seinem Innsbrucker Gastspiel wird das Romantische Ballett unter anderem nach Musik von Chopin, Beethoven, Brahms, Mozart und Haydn tanzen. Sein Gastspiel wird für die Gauhauptstadt zu einem einmaligen künstlerischen Ereignis werden.
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Neueste Zeitung vom 1. Dezember 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Freitag [1. 12.]: "Oesterreichische Tragödie", Geschichtliches Spiel in sieben Bildern von Rudolf Oertel.
Samstag [2. 12. 1939]: "Salzburger Nockerln", Operette in fünf Bildern von Fred Raymond.
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Neueste Zeitung vom 2. Dezember 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Sonntag [3. 12.] nachmittags: "Die Fledermaus", Operette von Johann Strauß.
Sonntag abends: "Hänsel und Gretel", Märchenoper von Engelbert Humperdinck, anschließend das Ballett "Wir tanzen durch die Welt".
München feierte Anzengrubers 100. Geburtstag
Natürlich haben es auch die Münchner Bühnen für eine Ehrenpflicht gehalten, Ludwig Anzengrubers 100. Geburtstag entsprechend zu feiern. Hatte das Staatsschauspiel schon früher den "Doppelselbstmord" herausgebracht, so ist ihm nun das Volkstheater mit der "Trutzigen" gefolgt, die unter der Spielleitung Oskar Hugelmanns eine recht humorvolle Verkörperung fand. Die Titelrolle gab Ilse Exl, die damit in Wien schon schöne Erfolge erzielt hatte, als reizende blonde Widerspenstige, die nicht nur von Herzen zu trotzen, sondern auch zu lieben weiß. Als ländlicher Petrucchio, der sie endlich bändigt, stand ihr Franz Fröhlich überzeugend zur Seite [ ].
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Neueste Zeitung vom 4. Dezember 1939, Seite 4
"Komponisten, die im Felde stehen "
Eine neue Sendereihe des Reichsrundfunks vorbereitet
Mit ihren Kameraden aus allen Berufen und aus allen Gauen des Großdeutschen Reiches stehen 200 namhafte deutsche Komponisten im feldgrauen Rock zur Verteidigung der Heimat bereit. Und dennoch riß die Verbindung dieser schöpferischen Menschen mit dem deutschen Kulturleben nicht ab. Dafür sorgt der Reichsrundfunk. Er wird am 7. Dezember eine neue Sendereihe in größtem Stil starten, die den Titel trägt: "Komponisten, die im Felde stehen."
Nach einführenden Worten Paul Graeners kommen in dieser Sendung zwei Stunden lang, von 20 bis 22 Uhr, namhafte Könner wie Ambrosius, Jentsch, Riege, Budde und Schlemm zu Wort. Der Deutschlandsender setzt sein großes Orchester mit dem Dirigenten Hans Karl Weigel und seine besten Kräfte ein. Die Reichsmusikkammer beabsichtigt, auf diesem Wege nach und nach alle namhaften Komponisten herauszustellen, die irgendwo in einem Westwallbunker, in Fliegerhorsten oder an der deutschen Küste ihren Dienst als Soldat tun.
Tiroler Landestheater Innsbruck
Montag [4. 12.]: "Maria Stuart", Schauspiel von Friedrich von Schiller.
Dienstag [5. 12. 1939]: "Hänsel und Gretel", Märchenoper von Humperdinck.
Breinößlbühne
Montag [4. 12.] bis Mittwoch [6. 12. 1939]: "Der verkaufte Großvater" von Fr. Streicher.
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Kleine Künstler spielen für das Kriegswinterhilfswerk
Handharmonikakonzert mit 70 jugendlichen Mitwirkenden Die Schule A. Nogler im Großen Stadtsaal
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Dezember 1939, Seite 4
Von Dr. Josef Seidl
In hellen Scharen strömte am Sonntagnachmittag jung und alt in den Großen Stadtsaal, dessen Parkett und Galerie gar bis aufs letzte Plätzchen besetzt waren. Es war aber auch ein musikalisches Ereignis ganz besonderer Art, das die vielen Konzertbesucher anzog, denn die Ausführenden waren diesmal nicht Erwachsene, sondern Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren, von denen die Mädeln zum Großteil in herzigen Dirndlkostümen, die Buben in Hemd und Lederhose, auf dem Podium erschienen, wo eine der kleinsten "Künstlerinnen" noch in aller Gemütsruhe einen rotbackigen Apfel verzehrte, bevor es losging. Von Lampenfieber also keine Spur!
Nun, es waren ja trotz ihrer Jugend schon erprobte "Kunstkräfte", nämlich die Schüler der Harmonikaschule A[nton] Nogler, die mit der stattlichen Anzahl von 70 Mitwirkenden wie schon im Vorjahre auch heuer wieder zugunsten des Winterhilfswerkes ein Konzert gaben. Nach einem vom ganzen Orchester gespielten Marsch begrüßte Gauhauptstellenleiter P[artei]g[enosse] Doktor Jokesch im Namen des Beauftragten des Kreisleiters für das Kriegswinterhilfswerk die so überaus zahlreich erschienenen Gäste, unter denen sich natürlich viele Eltern und sonstige Angehörige oder Bekannte der kleinen Harmonikaspieler befanden. Dann nahmen die Vorträge ihren Fortgang und man mußte schon bei den Darbietungen des Orchesters die staunenswerte Exaktheit bewundern; da gab es keinen falschen Ton, keinen unrichtigen Einsatz, kein Danebengreifen; der Leiter hatte seine Schüler vollkommen in der Hand, es ging alles wie am Schnürchen [ ].
Nach der Pause, in der die kleinen Künstler zugunsten des Kriegswinterhilfswerkes Ansichtskarten verkauften, spielte die jüngsten Schülerin, ein etwa sechsjähriges Blondchen, das kaum über sein Instrument hinweg sah, ein Solo [ ]. Dann spielten Alfred Schlögl und Franz Reden die Ouvertüre zu Paul Linkes "Im Reiche des Indra" und einen Tango so ausgezeichnet, daß A. Nogler sie wohl mit Rechts als seine besten Schüler bezeichnete [ ]. Den Höhepunkt des Konzerts bildeten aber doch die Duovorträge des Pg. [Anton] Nogler auf dem chromatischen Akkordeon und des jugendlichen Künstlers Parth-Freimut auf dem Xylophon [ ]. Mit einem vom ganzen Orchester ausgeführten Schlußmarsch fand die schöne Veranstaltung ihren wirkungsvollen Ausklang.
Musik im sozialen Einsatz
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Ein Tiroler Dichter Deutscher Preisträger
Joseph Georg Oberkoflers neuer Roman "Der Bannwald" erhielt den Volkspreis für deutsche Dichtung
In: Innsbrucker Nachrichten vom 4. Dezember 1939, Seite 4
Von Karl Paulin
Berlin, 3. Dez[ember]. Gestern fand in Berlin in Gegenwart der Reichsleiter Karl Fiehler und Alfred Rosenberg die Verleihung des "Volkspreises der deutschen Gemeinden und Gemeindeverbände für deutsche Dichtung" statt. Die diesjährigen Preise wurden Joseph Georg Oberkofler für seinen Roman "Der Bannwald" und Friedrich Griese für seine Erzählung "Die Wagenburg" zuerkannt.
Mit Stolz hörte Tirol aus dem Rundfunk die Kunde von der Auszeichnung seines Dichters durch die Verleihung des "Volkspreises der deutschen Gemeinden und Gemeindeverbände für deutsche Dichtung". Damit wird ein Tiroler, der wie kaum ein anderer seine schöpferische Kraft aus dem Boden der Heimat gewinnt und in seinem Werk die unlösbare Verbundenheit des bäuerlichen Lebens und Schicksals mit der Scholle künstlerisch gestaltet, vor der ganzen Nation anerkannt und gewürdigt, ebenso wie im Vorjahre unser Meister des neueren Tiroler Volksliedes und Wiedererwecker der Gesänge Oswalds von Wolkenstein, Dr. h. c. Josef Pöll, durch die Verleihung des Mozart-Preises 1938.
Bäuerliches Tiroler Blut aus uraltem kernigen Stamm pulst in Joseph Georg Oberkofler.
Die ewigen Kräfte, die Tal und Land geformt, bestimmen auch den Lebenslauf seiner Bewohner, sie stehen als ewiges Gesetz über den Menschen, die in ihrem Tun und Lassen einer höheren inneren Ordnung und Gerechtigkeit verpflichtet sind. Dieses Grundthema zieht sich durch alle Werke Oberkoflers, die, von der rauschenden Melodie der Heimat durchklungen [!], zur Höhe neuzeitlicher deutscher Dichtung gereift sind.
Ein Roman aus heimatlicher Vergangenheit "Die Knappen von Prettau" war der erste epische Versuch des herben, in sich verschlossenen, doch von vulkanischer Schaffenskraft erfüllten jungen Dichters. Es folgten die Gedichtbände "Stimmen aus der Wüste" und "Gebein aller Dinge", in deren streng gebändigten Versen sich das Kriegserlebnis Oberkoflers mit ganz eigenartiger Vertiefung, hinter der alle äußeren Eindrücke verschwanden, spiegelte.
Jahre vergingen, ehe der erste große Wurf, der Roman "Sebastian und Leidlieb" gelang, in dem Oberkofler bereits seine eigene Form gefunden hatte, die den geschichtlichen Roman nur als Gefäß für eine heroisch gesteigerte höhere Wirklichkeitsdarstellung nützt. Der große Erfolg, der diesem Roman, besonders auch im Altreich, zuteil wurde, hat den Namen Joseph Georg Oberkofler zum erstenmal in weitere Kreise getragen, die von nun an immer wieder aufhorchten, wenn diese Stimme aus den Tiroler Bergen in einem neuen Buch ertönte.
Die nächste Gabe des Dichters war ein wundervoller Sang zum Preis Tirols, das, ohne genannt zu werden, die hymnischen Lieder und Gesänge des Bandes "Triumph der Heimat" beschwingte. In diesen Gedichten zeichnete sich die Bodenverbundenheit Oberkoflers mit solch hinreißender Kraft ab, daß sie fortan zum Leitmotiv seiner weiteren Werke wurde. Aus dem Land der eigenen Kindheit schöpfte Oberkofler dann die "Drei Herrgottsbuben", schicksalsbeschattete Erzählungen.
Wie ein Auftakt zu den letzten großen Heimatromanen erscheint der Gedichtband "Nie stirbt das Land", der in der kraftvollen Melodie seiner Verse den gewaltigen Bogen des Bauernlebens über dem Heimatland in leuchtenden Farben erglänzen läßt.
Befeuert durch das erfolgreiche Echo dieser neuzeitlichen Lieder aus Tirol, die Eugen Diederichs in Jena ebenso wie die folgenden Romane verlegte, schrieb Oberkofler den zweiten großen Roman "Das Stierhorn", der im Jahr der Wiedervereinigung Tirols mit Deutschland erschien, und in seiner künstlerischen Kraft und Tiefe den Dichter auf der Höhe seiner Gestaltungskunst zeigte. Zeitlos und allmenschlich quillt dieses Epos des deutschen Bauernlebens aus den Urkräften der heimatlichen Erde und erfüllt damit eine der ersten Forderungen unserer Zeit, die Blut und Boden als grundlegende Kräfte unseres Volkes wie keine andere erkannt hat.
Und nun, kaum ein Jahr nach diesem großen Werk, erscheint bald nach der Novelle "Das rauhe Gesetz" "Der Bannwald" am Gevellberg, so wandelt der Dichter den heimatlichen Gföllberg in veränderter Schreibweise ab der das Geschick des Bauerngeschlechtes der Genner auf Vorin bestimmt. Wieder zwingt den Leser die dämonische Kraft der Natur, deren ehernes Gesetz jeder Schuld die unerbittliche Sühne folgen läßt. So wächst die Tragödie der Genner zu einem mächtigen Symbol ausgleichender höherer Gerechtigkeit auf und verkündet die ewige gottgewollte Ordnung, der alles Leben untertan ist und bleibt. Auf den Inhalt dieses Romans, dem nun der Volkspreis für deutsche Dichtung des Jahres 1939 zuerkannt wurde, kommen wir noch näher zurück. Auf der Höhe seines Lebens und Schaffens Oberkofler hat im April d[ieses] J[ahres] sein 50. Lebensjahr vollendet krönt nun der Volkspreis für deutsche Dichtung sein Werk.
"Triumph und Heimat" nannte Joseph Georg Oberkofler einst den Blütenstrauß seiner Lieder, die er der geliebten Heimat weihte. Heute empfinden wir die Ehrung unseres Landsmannes als Anerkennung der geistigen Kräfte, die von altersher Tirol dem Reich und der deutschen Dichtung zugebracht haben, in diesem besonderen Sinn auch als Triumph der Heimat.
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Tiroler Volksblatt vom 6. Dezember 1939, Seite 3
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Tiroler Künstler zeigen ihre Jahresernte
Kreisleiter Dr. Primbs eröffnete die Jahresausstellung des Bundes bildender Künstler Tirols
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Dezember 1939, Seite 4
Innsbruck, 5. Dez[ember]. In Anwesenheit des Kreisleiters Pg. Dr. Primbs, des Bürgermeisters Pg. Christoph sowie von Vertretern der Partei, der Künstlerschaft, kultureller Vereinigungen und zahlreicher Ehrengäste wurde gestern um 11.30 Uhr im Taxishof die Jahresausstellung des Bundes bildender Künstler Tirols feierlich eröffnet.
Im Namen der Tiroler Künstlerschaft begrüßte Professor [Max] Esterle die Ehrengäste und erinnerte daran, daß der Bund bildender Künstler Tirols ungefähr vor Jahresfrist seine Ausstellung in diesem Raum veranstaltet hat. Nun ist er, gestützt auf das Wohlwollen und die tatkräftige Förderung durch Gauleiter und Oberbürgermeister, im Begriffe, der Oeffentlichkeit einen Ueberblick über die künstlerische Leistung des letzten Jahres zu geben. Trotz der Kriegszeit will die Tiroler Künstlerschaft keineswegs untätig bleiben, sondern im Gegenteil ihre kulturelle und nationale Aufgabe mit allen Kräften fördern.
Obwohl eine große Zahl unserer Künstler bereits im Waffendienst vor dem Feind steht und die Ausstellung daher kein vollständiges Bild geben kann, ist der Versuch doch gewagt worden, um insbesondere auch manche junge Kraft zum ersten Mal der Oeffentlichkeit vorzustellen. Die deutsche Kunst muß und soll gerade in unseren Tagen ein geistiger und seelischer Kraftspender sein, den Menschen Entspannung und Erhebung geben und in ihnen das stolze völkische Bewußtsein und den Glauben an den Sieg Deutschlands stärken. In diesem Sinne ist auch die Tiroler Künstlerschaft am Werk und hofft auf das Verständnis und die Unterstützung der leitenden Stellen und der ganzen Bevölkerung.
Die Künstlerschaft nimmt auch das große Erlebnis unserer Tage mit allen Sinnen in sich auf und wird schon in absehbarer Zeit in einer eigenen Ausstellung das künstlerische Ergebnis dieses Erlebens aufzeigen.
In Vertretung des dienstlich verhinderten Gauleiters [Franz Hofer] nahm Kreisleiter Dr. Primbs das Wort und bezeichnete es als besonders erfreulich, daß die Tiroler Künstler sich ihrer hohen kulturellen Aufgabe in unserer geschichtlichen Zeit bewußt sind. Im Gegensatz zu früher zeigt sich reges künstlerisches Leben in unserem Gau, das der Förderung von Seiten der NSDAP. stets sicher sein kann. Besonders begrüßenswert ist die Absicht unserer Künstler, in einer eigenen Ausstellung die künstlerische Gestaltung des gegenwärtigen Zeiterlebens der Oeffentlichkeit vor Augen zu führen. Auch die Frage entsprechender Ausstellungsräume wird, sobald es die allgemeine Lage erlaubt, einer günstigen Lösung zugeführt werden. Mit dem Wunsch, daß diese Jahresausstellung durch verständnisvolle Teilnahme der Bevölkerung zu einem schönen Erfolg für die ausstellenden Künstler werden möge, erklärte der Kreisleiter die Ausstellung für eröffnet.
Es folgte nun ein Rundgang durch die Ausstellung, deren Mittelpunkt Albin Lanners eindrucksvoller Führerkopf bildet. 84 Kunstwerke in Malerei, der Graphik und der Plastik von insgesamt 55 Künstlern, bzw. Künstlerinnen geben einen Ueberblick über das Tiroler Kunstschaffen des letzten Jahres, das wir noch eingehender würdigen werden.
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Innsbrucker Nachrichten vom 7. Dezember 1939, Seite 5
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Innsbrucker Nachrichten vom 8. Dezember 1939, Seite 6
Tiroler Landestheater Innsbruck
Freitag [8. 12.]: "Der blaue Heinrich", Schwank.
Samstag [9. 12.]: "Die Fledermaus" [von Johann Strauß].
Sonntag [10. 12. 1939]: Nachmittags: "Rigoletto" [von Giuseppe Verdi]; abends; "Schwabenstreiche".
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Dreiklang der Nationen
Zum heutigen Symphoniekonzert im Zeichen des Kriegs-WHW.
In: Innsbrucker Nachrichten vom 8. Dezember 1939, Seite 6
Von Dr. Sigfrid Färber
Das für den heutigen Freitagabend bevorstehende Symphoniekonzert im Großen Stadtsaal wird außerhalb der Stammsitzmiete der Städtischen Konzertgemeinde durchgeführt und zugunsten des großdeutschen Kriegswinterhilfswerkes veranstaltet. Nicht nur als große und festliche KWHW.-Veranstaltung der Gauhauptstadt Innsbruck ist dieses Symphoniekonzert etwas Außergewöhnliches, sondern auch in rein künstlerischer Beziehung, und zwar durch die Mitwirkung von Kammersänger Jaro Prohaska [(1891 Wien-München 1965)]. Prohaska ist als Heldenbariton der Berliner Staatsoper und der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele einer der überragendsten Mittler des Werkes Richard Wagners. Dies gilt in gesanglicher wie auch in darstellerischer Beziehung, sein Holländer (den er bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen wieder sang), sein Wotan oder sein Hans Sachs sind bis ins letzte vollkommene und bis in letzte erfüllte Gestaltungen. Gesänge aus seinen Glanzrollen bringt der gefeierte Künstler auch im Rahmen unseres KWHW.-Konzertes zum Vortrag, so die Arie des Holländers aus der Oper "Der fliegende Holländer", ferner Wotans Abschied aus dem ersten Abend der Nibelungentrilogie, aus "Die Walküre", endlich die prächtige Schlußansprache des Hans Sachs aus der Wagnerschen Meisteroper "Die Meistersinger von Nürnberg".
Die von Jaro Prohaska vorgetragenen Gesänge bilden den glanzvollen Mittelpunkt des Symphoniekonzertes, dessen Programmgestaltung den Dreiklang der Nationen: Deutschland-Italien-Rußland zur Grundlage hat. Italien ist mit seinem großen Meister Giuseppe Verdi vertreten, dessen Ouvertüre zur Oper "Die Macht des Schicksals" den Konzertabend festlich eröffnet. Rußland spricht durch Peter Tschaikowsky zu uns, der knapp um eine Generation jüngerer Zeitgenosse zu Wagner und Verdi war, dessen Symphonien, vor allem die 4., 5. und 6., dessen Ouvertüren und Orchestersuiten seit langem zum beliebtesten Standardprogramm unserer Symphoniekonzerte zählen. Die 4. Symphonie in f-moll, die nach ihrem Entstehungsjahr 1877 als erste den Ruhm des Meisters über die Grenzen seiner Heimat hinausgetragen hat, trägt in ihrer Vielgestaltigkeit, in ihrer Feurigkeit und Farbigkeit, in ihrer bald süß-melodischen und bald sehr ungebärdigen Art und endlich in ihrer glanzvollen Virtuosität alle Züge Tschaikowskys in sich [ ].
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Innsbrucker Nachrichten vom 9. Dezember 1939, Seite 6
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Kulturspiegel
Winterhilfskonzert der Konzertgemeinde Innsbruck [am 8. Dezember]
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. Dezember 1939, Seite 6
Von Dr. Ehrentraut Straffner
[ ] Der Einsatz unserer Innsbrucker Konzertgemeinde für das Kriegswinterhilfswerk 1939/40 ist aber deshalb besonders hoch zu werten, weil das Konzert [am 8. Dezember] zum Teil mit Ersatzkräften durchgeführt werden mußte. Daß unter diesen Umständen manchen Schwankungen vor allem in tonlicher Hinsicht unvermeidlich waren, ist erklärlich, und es ist nur bedauerlich, daß dadurch die tadellose Streicherarbeit etwas beeinträchtigt und der ganze Schwung des schönen Abends etwas herabgemindert wurde. Um so mehr wissen wir den mutigen und opferbereiten Einsatz unseres verstärkten Städtischen Orchesters und seines Dirigenten [Fritz Weidlich] zu würdigen.
Musik im sozialen Einsatz
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Neueste Zeitung vom 9. Dezember 1939, Seite 4
Tagung "Alte Musik" in Wien
Die Arbeitsgemeinschaft für Hausmusik der Reichsmusikkammer hält gegenwärtig eine von Frau Professor [Eta Margarethe] Harich-Schneider [(1897 Oranienbrug-Wien 1986)] (staatliche Hochschule Berlin) geleitete Tagung im historischen Palais Pallavicini in Wien ab, die der werkgetreuen Wiedergabe alter Musik auf alten Instrumenten gewidmet ist.
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Neueste Zeitung vom 11. Dezember 1939, Seite 4
Großer Erfolg der "Schwabenstreiche"
Festliche Uraufführung im Tiroler Landestheater
Am Sonntagabend [10. Dezember] fand im Tiroler Landestheater die Uraufführung der Operette "Schwabenstreiche" von Herbert Kofler [Musik] und Willy Lanzelin [Text], statt und errang einen großen Erfolg, um den sich besonders die Damen Margot Koechlin und Martha Wagner sowie die Herren Erich Arnold und Poldi Harlanns verdient machten. Nach dem zweiten Akt wurden der Komponist [Herbert] Kofler und der Buchdichter Lanzelin mit dem Dirigenten [Max Alexander] Pflugmacher und dem Spielleiter Othmar Mayr an die Rampe gerufen und mit Blumen, Lorbeerkränzen und reichem Beifall bedacht.
Die Vorstellung war sehr gut besucht und durch den Besuch des Gauleiters Hofer und des Oberbürgermeisters Doktor Denz ausgezeichnet. Ueber die Aufführung werden wir noch näher berichten.
Richard Strauß übersiedelt nach Wien
Richard Strauß, der bedeutendste deutsche Musikschöpfer der Gegenwart, wird nach Wien übersiedeln. In den letzten Jahren hat Strauß sich hauptsächlich in Garmisch-Partenkirchen aufgehalten [ ] Strauß, der ja früher als Opernleiter lange Jahre in Wien gewohnt hat, wird wieder sein Haus in der Jaquingasse beziehen.
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Musikalischer Erstling aus der Taufe gehoben
Erfolgreiche Uraufführung der Operette "Schwabenstreiche" im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 12. Dezember 1939, Seite 5
Von Dr. Josef Seidl
Für jedes Theater stellt eine Uraufführung ein festliches Ereignis dar, dessen Bedeutung sich natürlich noch erhöht, wenn die Verfasser des Werkes, das da aus der Taufe gehoben wird, Kinder der Heimatstadt sind. Dieser Fall trat ein bei der Uraufführung der Operette "Schwabenkinder", die am Sonntagabend in unserem Landestheater stattfand. Sowohl der Verfasser des Buches wie der Komponist sind Innsbrucker, und das Interesse, das ihrem Erstlingswerk in weitesten Kreisen entgegengebracht wurde, kam in dem ausgezeichneten Besuch der Vorstellung zum Ausdruck.
Willi Lanzelin lebte früher längere Zeit in Feldkirch und die lustigen Streiche einer Tafelrunde, die unter dem Namen "Die sieben Schwaben" irgendwie im Alemannischen tagte, boten ihm den Anreiz für das Buch, da nun als Text zu Koflers Operette verwendet wurde. Der Verfasser macht uns vorerst einmal mit seinen "Helden" bekannt, die ein Vereinsausflug in einen Wallfahrtsort führt, wo sie abergläubischen Heiratslustigen einen Schabernack spielen. Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich: Alljährlich ist die Tafelrunde auf das Schloß der Erbin eines ihrer ehemaligen Mitglieder geladen, und weil die gestrenge Tante den Liebesbund ihrer Nichte mit einem der sieben Schwaben hintertreiben will, jagen ihr dessen Freunde bei einer spiritistischen Sitzung einen gewaltigen Schrecken ein, doch nach einer kurzen Entzweiung der Liebenden erfolgt ihre glückliche Vereinigung in einem italienischen Seebad, wo auch zwei weitere Schwaben von der Schicksalsprüfung der Verlobung ereilt werden. Diese mit unbeschwerter Heiterkeit vorgetragene Handlung, die noch durch eingestreute Schüttelreime und witzige Wortspiele belebt wird, betont gerade durch ihre Schlichtheit die bewußte Abkehr von dem früheren Schema und beweist, daß man auch ohne jüdische Laszivitäten zu unterhalten vermag.
Auch Herbert Kofler bildet im Gegensatz zu gewissen fragwürdigen Sternen am Operettenhimmel der Systemzeit eine erfreuliche Erscheinung. Ja, er ist unter vielen Komponisten jüngerer Zeit geradezu eine Ausnahme: es fällt ihm selbst etwas ein! Daher hat er es erst gar nicht nötig, bei erprobten Vorbildern Anleihen vorzunehmen. Anscheinend mühelos quillt ihm der Born musikalischer Erfindung, er versteht es, seine einprägsamen Melodien in das Kolorit ihrer Umgebung zu tauchen, se es nun in der urdeutsche Gemütlichkeit Schwabens, oder in die Glut des Südens, und er schreibt einen klaren, sauberen Satz. Die von Oskar Wagner besorgte Instrumentierung könnte wohl manchmal etwas voller klingen, aber vielleicht ist auch hier die allzu große Sparsamkeit nur eine gewollte Beschränkung auf einfachste Mittel, um den Charakter der Volkstümlichkeit zu wahren.
Unsere Bühnenleitung, der es zweifellos als großes Verdienst anzurechnen ist, daß sie junge Talente tatkräftig fördern will, ließ dem Erstlingswerk der beiden Freunde größte Sorgfalt angedeihen, um ihm den Weg in die Oeffentlichkleit freundlich zu gestalten. M[ax] A[lexander] Pflugmacher hatte sich mit der Einstudierung der Partitur alle erdenkliche Mühe gegeben und sie aufs feinste ausgefeilt. Ebenso hatte Ottomar Mayr das Buch mit kundiger Hand für die Bühne bearbeitet und die Aufführung mit allen Regiekniffen moderner Inszenierungskunst vorbereitet [ ].
Das sehr gut besuchte Haus wurde durch die lustigen "Schwabenstreiche" in fröhlichste Stimmung versetzt und nahm die willkommene Neuheit mit großer Herzlichkeit auf. Wurde nach dem ersten Akt der Dirigent an die Rampe gerufen, so mußten nach dem zweiten auch die beiden Verfasser erscheinen, um rauschenden Beifall sowie Blumen und Lorbeerkränze entgegenzunehmen. Es war ein Erfolg, mit dem alle Beteiligten vollauf zufrieden sein konnten.
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Mit Paul Schweder auf "Balkan-Bummel"
Uraufführung eines Farbenfilms in Innsbruck
In: Neueste Zeitung vom 12. Dezember 1939, Seite 4
Von Dr. Josef Seidl
Im Auftrage des DDAC. [Der Deutsche Automobil-Club]-Präsidiums München hielt Sportschriftleiter Paul Schweder am Montagabend im Blauen Saal des Hotels "Maria Theresia" einen Farbfilmvortrag, den er "Balkan-Bummel" benannte. DDAC.-Gauführer P[artei]g[enosse] Nachtmann begrüßte NSKK.-Standartenführer Willam und die erschienen NSKK.- und DDAC.-Kameraden und führte aus, daß Der Deutsche Automobilklub auch in Kriegszeiten nicht überflüssig ist, weil er durch seinen Kriegswirtschaftsdienst in allen einschlägigen Fragen beraten kann. Noch wichtiger ist aber die sogenannte Kameradschaftshilfe, die bei uns noch nicht recht bekannt ist, nun aber auch auf die Kriegszeit ausgedehnt wurde, um minderbemittelten Kraftfahrern, denen irgend etwas zustößt, zu helfen und Hinterbliebenen von gefallenen Kraftfahrern zu unterstützen.
Nach diesen einleitenden Worten begann Paul Schweder, der schon einmal in Innsbruck einen Vortrag über Finnland gehalten hatte, seinen humorvollen Bericht über die Eindrücke, die er im vergangenen Sommer bei seiner Autofahrt durch den Balkan empfangen hatte. Dann führte er seinen prächtigen Farbenfilm über diesen Balkan-Bummel vor, der damit seine Uraufführung erlebte, weil er bisher noch nirgends gezeigt wurde [ ].
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Neueste Zeitung vom 12. Dezember 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Dienstag [12. 12. 1939]: "Der Strom" von Max Halbe.
Mittwoch [13. 12. 1939], nachmittags: Kindervorstellung "Hänsel und Gretel", Märchenoper von E[ngelbert] v. Humperdinck; abends: "Schwabenstreiche", Operette von H[erbert] Kofler.
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Tiroler Landbote vom 14. Dezember 1939, Seite 13
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Der "schönste aller Kanoniere" kommt
Bei einer Orchesterprobe der Pepöck-Operette "Hofball in Schönbrunn" im Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Dezember 1939, Seite 3 f.
Von Dr. J[osef] S[eidl]
Im Tiroler Landestheater herrscht Hochbetrieb: Die Proben für die Operette "Hofball in Schönbrunn", die am 19. d[ieses] M[onats Dezember] zum ersten Male in Innsbruck aufgeführt wird, nähern sich ihrem Abschluß. Welche Unsumme von Arbeit diese Vorbereitungen beanspruchen, davon soll folgende Schilderung einen kleinen Begriff geben.
"Ernst ist das Leben, heiter die Kunst." Ein herrliches Wort. Doch wie oft wird es falsch verstanden. Da glaubt so mancher: Ja so ein Schauspieler hat es gut; den ganzen Tag kann er spazieren gehen und abends steht er auf der Bühne, in Glanz und Glorie, umbrandet von Beifall und Jubel! Weit gefehlt, mein Lieber, du hast die Proben vergessen, die gewaltige Arbeitsleistung, die jeder Aufführung vorangehen muß, soll es eine saubere Vorstellung geben. Wie verschieden ist doch schon das Bild der Bühne, wenn sich abends der Vorhang teilt und den Blick frei gibt auf eine malerische Landschaft, ein hübsches Interieur, und bei einer Probe, wie sie jetzt zum Beispiel für den "Hofball in Schönbrunn" stattfinden. Da schaut die Bühne natürlich wesentlich anders aus. Kaum findet man sich zuerst in dem halberleuchteten Raum zurecht, in dessen rückwärtigem Teil es aussieht wie in einem Trödelladen. Auf Tischen und Bänken ist alles mögliche aufgetürmt, Urväterhausrat! Ja, bei so einer Aufführung wird eben allerhand gebraucht, was dann gleich zur Hand sein muß.
Weiter vorne stehen Podeste herum, Stiegen und Balustraden, und vom Schnürboden herunter hängen halbherabgelassene Vorhänge. Ein wildromantischer Anblick, der aber gleich freundlicher anmutet, wenn man die holde Weiblichkeit betrachtet, die sich gerade nicht im Spiel beschäftigt auf verschiedenen Sitzgelegenheiten niedergelassen hat und buntzusammengewürfelte Gruppen bildet.
Die einen sind schon in Kostüm, die anderen noch in "Zivil". Margot Koechlin ist schon ganz Fanny Elßler. Unsere reizende Soubrette Martha Wagner, herzig wie immer, steckt in einer Art Trainingsanzug und sieht fast ein bißchen abgespannt aus. "Ach ja", seufzt sie auf unsere anteilnehmende Frage, "ach ja, die viele Arbeit". Nein, sie hat es wirklich nicht leicht, das kann man ihr glauben. Erich Arnold, unser geschätzter Operettentenor im Straßenanzug an der Rampe und Poldi Harlanns trägt einen Pullover. Dem Leiter der Aufführung, M[ax] A[lexander] Pflugmacher, ist es schon heiß geworden, er dirigiert in Hemdärmeln. Er hat die ganze Inszenierung selbst übernommen. Das Orchester spielt ja ausgezeichnet, aber irgend etwas gibt es immer noch auszufeilen. Immer wieder klopft Pflugmacher ab, immer wieder wird zurückgegangen, bis alles tadellos klappt. Verschiedene Instrumente nimmt er einzeln vor, dann wieder mit den anderen zusammen. Er zählt den Takt, singt vor und würzt seine Ermahnungen oft mit kräftigem Humor.
Jetzt aber tritt Arnold an die Rampe und singt "Was ich erträumte". ("Ausgezeichnet, wirklich sehr schön!")
Poldi Harlanns ruft in komischer Verzweiflung "Ich habe keinen Einsatz!" Aber schon beginnt er im Verein mit Martha Wagner das fesche Marschlied "Ich war der schönste aller Kanoniere". ("Sehr gut, aber wiederholen wir noch einmal die ganze Nummer! Jetzt da capo!")
Und schon marschieren die Ballettmädchen trommelnd herein. "Ganz vorkommen", ruft die Ballettmeisterin Lisa Diederich. "Ganz vor!" Bei den Aufmärschen und Schwenkungen verläuft sich hie und da noch eine Tänzerin. Aber das macht nichts, es wird ja ohnehin alles oft genug wiederholt.
Jetzt stehen sie alle in einer Reihe und Poldi Harlanns muß über elf ausgestreckte hübsche Mädchenbeine springen. Zuerst geht es mit dem Takt nicht so recht zusammen. Pflugmacher läuft auf die Bühne hinauf, zeigt vor und springt selbst über die elf Beine. Dann wieder Harlanns, fünf-, sechsmal wird die Hüpferei wiederholt. Lustig, aber ziemlich anstrengend, schätze ich. Es ist eine Sisyphusarbeit, so eine Probe. Der erste Akt allein erfordert zweieinhalb Stunden, wenn das so fort geht, wird die Probe sieben bis acht Stunden dauern. Abends steht man dann wieder einige Stunden auf den Brettern, die die Welt bedeuten, und am nächsten Tag wird aufs neue geprobt, bis alles sitzt wie angegossen.
Das Werk ist aber des Fleißes wert. Wo der "Hofball in Schönbrunn" bisher aufgeführt wurde, errang er überall einen durchschlagenden Erfolg. Seine Verfasser sind uns gute alte Bekannte. Unser Landsmann Dr. Josef Wenter, der durch sein Drama "Der Kanzler von Tirol" bekannt wurde, hat ein Buch geschrieben, das sich turmhoch über sonst herkömmliche Libretti erhebt. Und der Komponist August Pepöck aus Gmunden in Oberdonau, dessen frühere Werke "Mädel ade" und "Trompeterliebe" ihre Ostmark-Erstaufführung in Innsbruck erlebten, schrieb dazu eine Musik, die seine bisherigen Schöpfungen noch bei weitem übertrifft.
Die Uraufführung der Wiener Operette "Hofball in Schönbrunn" fand im größten Theater Deutschlands statt, in Berlin im "Theater des Volkes", das 4000 Zuschauer faßt. Sie erregte bei der Berliner Presse großes Aufsehen und schlug derart ein, daß sie hundert Wiederholungen in ununterbrochener Reihe fand. Von dort ging sie über viele deutsche Bühnen und sollte auch schon in Innsbruck aufgeführt werden, doch scheiterte der Plan damals an Besetzungsschwierigkeiten.
In dieser Hinsicht ist nun eine erfreuliche Wendung eingetreten. Denn heuer stehen so vorzügliche Kräfte zur Verfügung, daß eine großstädtische Besetzung möglich war. Vor allem har Erich Arnold den Herzog von Reichstadt schon in Nürnberg mit großem Erfolg gesungen und wird vom Komponisten selbst als der bester Vertreter dieser tragenden Rolle bezeichnet. Sehr viel verspricht sich Pepöck auch von der scharmanten [!] Sängerin und dem ausgezeichneten Buffopaar. Er ist aber überzeugt, daß ihn auch die Träger der anderen Rollen nicht enttäuschen werden.
Man darf daher der Aufführung, die am Dienstag, den 19. Dezember, im Tiroler Landestheater stattfindet, mit froher Erwartung entgegensehen.
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Innsbrucker Nachrichten vom 15. Dezember 1939, Seite 8
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Innsbrucker Nachrichten vom 18. Dezember 1939, Seite 6
Erstaufführung zugunsten des Kriegs-WHW.
Morgen "Hofball in Schönbrunn" im Tiroler Landestheater
Am Dienstagabend [19. 12. 1939] findet im Tiroler Landestheater in Innsbruck die Erstaufführung des musikalischen Lustspieles "Hofball in Schönbrunn" von Josef Wenter, Musik von August Pepöck, in Anwesenheit des Komponisten statt. Die erstklassige Besetzung der Aufführung, die unter der musikalischen Leitung von M[ax] A[lexander] Pflugmacher steht, verbürgt einen großen Erfolg. Das Gesamtergebnis der Aufführung fließt dem Kriegswinterhilfswerk zu.
Trotz starker Nachfrage sind noch Eintrittskarten für gute Plätze zu haben im Sporthaus Möchel, Maria-Theresien-Straße 57, Teppichhaus Fohringer, Meranerstraße 5, Radiogeschäft Einselen, Burggraben 2 und im Kunstgewerbegeschäft Nogler, Herzog-Friedrich-Straße ("Happ").
Tiroler Landestheater Innsbruck
Montag [18. 12. 1939]: "Salzburger Nockerln" [Operette von Fred Raymond].
Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Drei Väter um Anna".
Löwen-Kino. "Heidi" mit Shirley Temple.
Triumph-Ton-Kino. "Eva". Letzter Tag.
Zentral-Ton-Kino. "Die Reise nach Tilsit".
Filmbühne Solbad Hall. "Nanu, Sie kennen Korff noch nicht". Letztmalig.
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Tanz um Liebe und Staatsräson
Durchschlagender Erfolg der neuen Pepöck-Operette "Hofball in Schönbrunn" im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 21. Dezember 1939, Seite 5
Von Dr. Josef Seidl
Nach alten Brauch pflegt jede fürsorgliche Bühnenleitung eine besondere Kostbarkeit ihres Spielplans für die Weihnachtszeit aufzusparen, um der festlichen Stimmung Rechnung zu tragen und ihren getreuen Freunden eine richtige Feiertagskost vorzusetzen. Nun, in diesem löblichen Bestreben, Freude zu bereiten, konnte unser Tiroler Landestheater keine glücklichere Wahl treffen, als Pepöcks "Hofball in Schönbrunn", der vor zwei Jahren im "Theater des Volkes" in Berlin uraufgeführt worden war und auch hier schon lange erwartet wurde [ ].
August Pepöck, der u. a. Richard Heuberger, den Komponisten des "Opernball", zu seinen Lehren zählt, ist ein gewandter Könner, der den musikalischen Ausdrucksstil von Johann bis Richard Strauß beherrscht, überall nach Veredelung der musikalischen Haltung strebt und die von Lehar betonte vornehme Linie weiterführt. Die Partitur seines letzten Werkes erhebt sich bedeutend über den herkömmlichen Operettenstil, da Pepöck gerade dadurch eine persönliche Note erreicht, daß er leichteingängliche Melodien in moderne Harmonien kleidet Dabei bleibt er immer volkstümlich und stellt das Merkmal der klassischen Operette, den echten Wiener Walzer, in der Vordergrund, während eine reizende böhmische Polka erkennen lässt, wie feinhörig der Komponist die Eindrücke eines beruflichen Aufenthaltes in Reichenberg zu verwerten wußte. Auch die dankbaren großen Gesangspartien und die aparten Klangwirkungen seiner vielfarbigen Instrumentierung verraten die Meisterhand des erfahrenen Tonschöpfers [ ].
Die Erstaufführung in Innsbruck, die am Dienstagabend [19. 12. 1939] in Anwesenheit des Gauleiters [Franz] Hofer vor ausverkauftem Hause zugunsten des Kriegswinterhilfswerkes vor sich ging, trug den Charakter einer Festvorstellung und darf wohl als die beste künstlerische Leistung dieser Spielzeit bezeichnet werden. Nur gründlichste Vorbereitung konnte eine so prächtige Aufführung ermöglichen, die wohl vor allem M[ax] A[lexander] Pflugmacher zu danken war, der nicht nur die musikalische Leitung übernommen hatte, sondern auch die Inszenierung selbst besorgte. Als Dirigent nahm er beschwingte Tempi und deutete die schwierige Partitur präzise und wohlklingend aus [ ].
Das ausverkaufte Haus war in glänzender Stimmung und verlangte zahllose Wiederholungen. Als der Komponist selbst ein Zwischenspiel dirigierte, wurde er stürmisch gefeiert und nach dem zweiten Akt und am Schluß der Vorstellung mit M. A. Pflugmacher und den Hauptdarstellern immer wieder an die Rampe gerufen. Es war ein Sieg auf allen Linien und der "Hofball in Schönbrunn" wird auch in Innsbruck noch oft getanzt werden.
Die Sänger der Aufführung:
Margot Koechlin/Fanny Elßler, Martha Wagner/Zöfchen, Poldi Harlanns/Leibkammerdiener, Eugen Schürer/Graf Caulaincourt.
Ballett:
Lisa Diederich/Leitung und "Spitzentanz".
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Innsbrucker Nachrichten vom 15. Dezember 1939, Seite 7
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Innsbrucker Nachrichten vom 18. Dezember 1939, Seite 6
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Neueste Zeitung vom 20. Dezember 1939, Seite 4
Tiroler Landestheater Innsbruck
Heute: [Drama von Max Halbe] "Der Strom" (nicht, wie irrtümlich in den "I[nnsbrucker] N[achrichten]", [August Pepöcks Operette] "Hofball in Schönbrunn").
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Innsbrucker Nachrichten vom 23. Dezember 1939, Seite 6
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Innsbrucker Nachrichten vom 23. Dezember 1939, Seite 28
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"Lache, Bajazzo! Schneide die tollsten Grimassen !
Mascagnis "Cavalleria rusticana" und Leoncavallos "Bajazzo" im Tiroler Landestheater
In: Innsbrucker Nachrichten vom 28. Dezember 1939, Seite 5
Von Dr. Josef Seidl
Die beiden italienischen Kurzopern, die nach alter Gepflogenheit immer zusammen an einem Abend aufgeführt werden, nähern sich schon dem ansehnlichen Alter von einem halben Jahrhundert, haben aber bis heute nichts von ihrer zündenden Wirkung eingebüßt. Daß sie auch bei uns noch immer starke Anziehungskraft ausüben, das bewies das nahezu ausverkaufte Haus, vor dem die Vorstellung am zweiten Weihnachtsfeiertag vor sich ging.
Allerdings hat das kunstverständige Publikum Innsbrucks schon die Ueberzeugung gewonnen, daß unser Tiroler Landestheater heuer gerade der Oper besonders liebevolle Pflege angedeihen läßt. Das merkte man auch diesmal wieder, als Kapellmeister Hans-Georg Ratjen das Pult betrat, ein Vollblutmusiker, der die Meisterwerke der Opernliteratur so völlig beherrscht, daß er alles auswendig zu dirigieren vermag. Neben diesem bewundernswerten Gedächtnis und der daraus entspringenden völligen Sicherheit besitzt er aber auch feinstes Empfinden für die klangliche Steigerung zu strahlenden Höhepunkten und die künstlerische Ruhe für das Ausschwingen der Tonwogen. Dabei ist er auch stets auf behutsame Führung der Solisten bedacht, die in dem unter seiner befeuernden Führung prächtig musizierenden Orchester eine verläßliche Stütze finden [ ].
Ah, was war das für ein herrlicher Bajazzo, den Ernst Schwarz von der Hamburger Staatsoper mit südlichem Temperament auf die Bühnen stellte! [ ].
Die schöne Aufführung, die durch den Besuch des Gauleiters Hofer ausgezeichnet wurde, fand restlose Bewunderung und stürmischen Beifall.
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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Dezember 1939, Seite 5
Steigende Beliebtheit der "Schwabenstreiche"
Das Erstlingswerk zweier Innsbrucker, die lustige Operette "Schwabenstreiche", deren Uraufführung am 10. d[ieses] M[onats] im Tiroler Landestheater stattgefunden hat, scheint den Geschmack unsers Publikums ausgezeichnet getroffen zu haben. Gerade die unbekümmerte Heiterkeit und der ausgelassene Uebermut der von Willi Lanzelin erfundenen Handlung und die leicht ins Ohr gehende volkstümliche Musik Herbert Koflers finden großen Anklang, der in dem von Aufführung zu Aufführung steigenden Besuch am besten zum Ausdruck kommt. Da zum Beispiel sogar die am letzten Weihnachtsfeiertag als Nachmittagsvorstellung angesetzte Aufführung der "Schwabenstreiche" nahezu ausverkauft war, darf man erwarten, daß die so beifällig aufgenommene Operette noch einen Serienerfolg aufweisen wird.
Er ist ganz besonders erfreulich, daß die Bevölkerung Innsbrucks dem Bestreben unserer Bühnenleitung, junge heimische Talente zu fördern, so viel Verständnis entgegenbringt und es durch guten Theaterbesuch tatkräftig unterstützt.
Tiroler Landestheater Innsbruck
Donnerstag [28. 12. 1939]: "Hofball in Schönbrunn", Operette von August Pepöck.
Freitag [29. 12. 1939]: "Der Strom", Drama von Max Halbe.
Breinößlbühne
Donnerstag und Freitag: "Der Hunderter im Westentaschl", Lustspiel in drei Akten.
Tiroler Kunstausstellung
Die diesjährige Ausstellung des Bundes bildender Künstler im Taxishof wird am 30. d[ieses] M[onats Dezember 1939] geschlossen. Die ausgestellten Werke sind entweder am gleichen Tage oder am 2. oder 3. Jänner [1940] im Taxishof in der Zeit von14 bis 16 Uhr abzuholen. Die übrigen Einsendungen müssen bis 4. Jänner von der Werkstelle, Universitätsstraße 6, abgeholt sein, da der Raum für Unterrichtszwecke freigemacht werden muß.
Die Lichtspieltheater bringen
Kammerlichtspiele. "Das Lied der Wüste".
Löwen-Kino. Nur 8 Uhr: "Rauschende Ballnacht".
Triumph-Lichtspiele. "Der singende Tor". Letztmalig.
Zentral-Ton-Kino. "Befreite Hände".
Filmbühne Solbad Hall. Die goldene Maske".
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Innsbrucker Nachrichten vom 28. Dezember 1939, Seite 4
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Bergland 1939, Heft 5, letzte Seite (o. p.)
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Bergland 1939, Heft 11/12, letzte Seite (o. p.)