1943/44

1943, 19. April - Innsbruck
Festveranstaltung zu Hitlers Geburtstag mit "Feierlicher Musik" von Ploner

Anlässlich einer festlichen großen "Kundgebung" am 19. 4. 1943, am Vorabend von Adolf Hitlers Geburtstag (20. April), erklang von Josef Eduard Ploner eine "Feierliche Musik". Unter diesem Titel ist in Ploners eigenhändig erstelltem Werkverzeichnis keine Komposition enthalten. Möglicherweise handelt es sich bei der "Feierlichen Musik" um eine für einen solchen Festakt passenden Ausschnitt aus einer bereits vorhandenen Komposition. Denkbar wäre das Opus 102: Musik für Blechbläser und Pauken oder Trommel ("Heldengedenken", für 2 Trompeten in B, 2 Hörner in F, 2 Posaunen und Baßtuba, Pauken oder Trommel) mit einer Aufführungsdauer von 10 Minuten. Die Bezeichnung "Feierliche Musik" ist genannt im (unsignierten) Bericht über die Veranstaltung am 19. 4. 1943 in den Innsbrucker Nachrichten vom 21. April 1943:

[...] Der Gaumusikzug trug wirkungsvoll zur musikalischen Umrahmung der Feier bei, unter anderem durch den Vortrag der "Feierlichen Musik" des heimischen Komponisten Josef Eduard Ploner.

Wahrscheinlicher ist aber Ploners Opus 114/2 hier gemeint: Den Gefallenen. Zwei Tonstücke: 1. Totengedenken / 2. Heldenehrung. Für Blasorchester gesetzt [von] Sepp Tanzer. Dieses Werk ist 1943 im Musikverlag Johann Gross in Innsbruck erschienen. In der Druckausgabe sind neben den "Besetzungsmöglichkeiten" vorab die "Verwendungsmöglichkeiten" präzisiert: "Nr. 1 [...] als Trauermusik [...] / Nr. 2 bei Fahnenaufmärschen, Feierstunden, Eröffnungsfeierlichkeiten u. a. (Aufführungsdauer = 2 Minuten.)".

Innsbrucker Nachrichten vom 21.4.1939

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1943, 9. Juli - Innsbruck
Großer Stadtsaal

Das Land im Gebirge
Eine heimatliche Feierstunde
, durchgeführt vom Standschützenverband in Tirol und Vorarlberg, anläßlich des 6. Landesschießens [1943 in Innsbruck]

Veranstaltet von
NSDAP., Gau Tirol-Vorarlberg/Der Standschützenverband im Gau Tirol-Vorarlberg

Mitwirkende
Das verstärkte Reichsgauorchester unter Operndirektor Hans Georg Ratjen
Die Innsbrucker Gesangvereine des Tiroler Sängerbundes verstärkt durch einen
gemischten Chor der Lehrerbildungsanstalt
Ein Kinderchor der Städtischen Musikschule
Sepp Nigg, Kammerspiele München-Innsbruck, [Sprecher]

Abendfolge

1. Vorspiel zu Josef Wenters Schausspiel "Michel Gaismair" [op. 105/1] von Josef Eduard Ploner
2. Michel Gaismair und Ferdinand. Dritte Szene des zweiten Aktes aus dem Schauspiel "Michel Gaismair" von Josef Wenter
3. Das "Gaismairlied" [op. 105/5] von Wilhelm Lackinger und Josef Eduard Ploner
4. "Michel Gaismair 1525" von Arthur Wallpach
5. Zwischenspiel zu Josef Wenters Schauspiel "Michel Gaismair" [op. 105/2] von Josef Eduard Ploner
6. "Heimat" von Erich Kofler
7. "Schützenlied" [op. 129] von Hermann von Gilm und Josef Eduard Ploner
8. "Tirol", ein "Vorwort" von Karl Springenschmid
9. "Das Land im Gebirge"[op. 109], eine Folge [von vier Sätzen] für gemischten Chor und großes Orchester nach Gedichten von Joseph Georg Oberkofler von Josef Eduard Ploner

Anmerkung am Programm Seite 1 unten:
"Bei Fliegeralarm nach Beginn der Vorstellung bestehen keine Regreßansprüche".

Archiv Gilbert Ploner


Das 6. Landesschießen war eine Großveranstaltung in Innsbruck vom 4. bis 18. Juli 1943. Die zahlreichen Teilnehmer kamen aus allen Regionen des Deutschen Reiches. Es gab auch ein Rahmenprogramm mit unterschiedlichsten Kultur-Veranstaltungen, darunter

"Brauchtumsabende" im Großen Stadtsaal (3. und 4. Juli 1943),
"Serenaden" im Hof des Volkskunstmuseums (6. Juli) oder im Hofgarten (12. Juli),
ein "öffentliches Wertungssingen der Hitler-Jugend im Großen Stadtsaal" (10. Juli),
"Standkonzerte von Musikzügen der Hitler-Jugend auf öffentlichen Plätzen" (11. Juli),
einen "Volkstanzlehrabend der Hitler-Jugend im Großen Stadtsaal" (11. Juli),
ein "öffentliches Wertungsspiel der HJ.-Fanfarenzüge am Adolf-Hitler-Platz" (13. Juli),
eine "Abendmusik der Hitler-Jugend im Hof des Volkskunstmuseums" (14. Juli),
"Standkonzerte von Standschützen-Musikkapellen am Hauptschießstand" ("täglich"),
und "Beschwingte Musik, Konzert des Reichsgau-Symphonieorchesters im Großen Stadtsaal" (16. Juli 1943).

Im Reichsgautheater [Tirol-Vorarlberg] gelangten vom 2. bis 18. Juli 1943 neben Schauspielen von Josef Wenter (Der Kanzler von Tirol, Die schöne Welserin) zum Beispiel Webers Freischütz (4., 7., 11., 13. und 17. Juli, dabei am 13. Juli "geschlossene Aufführung für die Hitler-Jugend") und die Operette Der Vogelhändler von Karl Zeller (10., 18. Juli) zur Aufführung.

Zum 9. Juli 1943 enthält das Gesamtprogramm 6. Landesschießen1943 auf S. 30 folgenden Eintrag:
Beginn der Volkskulturtage der Hitler-Jugend. 20 Uhr: Das Land im Gebirge, eine heimatliche Feierstunde mit Aufführung der gleichnamigen Kantate [op. 109] von Josef Eduard Ploner und Joseph Georg Oberkofler im Großen Stadtsaal.

Archiv Gilbert Ploner


Mit der sehr wahrscheinlich von Ploner konzipierten Programmfolge, wollte man wohl offiziell den aus allen Reichsgebieten angereisten Teilnehmern eine eindrucksvolle Vorstellung von der kulturellen Identität Tirols vermitteln, nachdem das Konzept einer "heimatlichen Feierstunde" schon 1942 begeisterte Zustimmung erhalten hatte. 1943 waren die Ausführenden nahezu dieselben wie im Jahr zuvor.

"Das Land im Gebirge. Eine heimatliche Feierstunde." Konzert vom 9.7.1943 im Großen Stadtsaal von Innsbruck, Archiv Gilbert Ploner. Das Hakenkreuzsymbol am Balkon wurde am Foto mit Deckweiß übermalt.


Nach dem Krieg, 1946-1949, hat Josef Eduard Ploner, die Kantate Das Land im Gebirge bearbeitet. Diese Neufassung wurde durch die Sologesänge Der Erbe, Das Bauernmädchen, Das junge Paar, ferner durch ein Orchester-Vorspiel und einen Reigen als Zwischenspiel beträchtlich erweitert. Ploner nimmt musikalisch Bezug auf Tirol, indem er eingangs im neu geschaffenen Vorspiel das Taglied Oswalds von Wolkenstein in jener Bearbeitung integriert , die er im Jahr 1940 in seiner Wolkenstein-Suite op. 103 geschaffen hatte. Eine Aufführung der Wolkenstein-Suite während der Zeit des Nationalsozialismus ist nicht bekannt. Auch der Reigen als Nummer 7 von Das Land im Gebirge stammt aus der Wolkenstein-Suite.

Am 23. April 1949 fand im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ein Festakt des Landes Tirol anlässlich des 60. Geburtstages des Dichters Joseph Georg Oberkofler in Anwesenheit der Kulturprominenz Tirols statt. Nach den einleitenden Worten des Leiters der Kulturabteilung Dr. Gottfried Hohenauer hielt der Landeskulturreferent Landeshauptmannstellvertreter Prof. Dr. Hans Gamper die Festrede. Aus Oberkoflers Veröffentlichungen Nie stirbt das Land (Jena 1937) und Triumph der Heimat (München 1927) wurden Gedichte vorgetragen. Das Musikprogramm des Festaktes gestaltete der Vogelweiderchor unter der Leitung von Bert Breit mit Vertonungen von fünf Gedichten Oberkoflers durch Josef Eduard Ploner. Die Vortragsfolge enthielt u. a. den Chor Die alte Sippe ("Über Berg und rauhe Höhn") aus Ploners Kantate Das Land im Gebirge op. 109 und den Chor Das junge Paar ("Nachts ans Fenster klopft er an") aus dem Zyklus Bergbauernwelt op. 122, den Ploner in die Neufassung der Kantate Das Land im Gebirge als Bearbeitung für Sopran, Bariton und Orchester aufgenommen hat. Im Programmheft, das ein Porträt Oberkoflers von Max Weiler ziert, rühmen die Tiroler Kulturgrößen Josef Leitgeb und Josef Weingartner das Schaffen Oberkoflers mit folgenden Statements:

Josef Leitgeb:
Joseph Georg Oberkofler hat die Darstellung des bäuerlichen Wesens aus einem ofen-warmen, gemütlichen Realismus in jene kühlere, geistigere Atmosphäre gehoben, in der die Bilder des Lebens zu Sinnbildern werden; er hat damit auf dem Gebiet der Dichtung Ähnliches geleistet wie Egger-Lienz auf dem der Malerei.

Josef Weingartner:
Unter allen Dichtern Tirols wurzelt keiner so stark und so tief im bäuerlichen Urgrund unseres Volkes wie Oberkofler. Ich möchte, aufs Ganze gesehen, nicht einmal Schönherr davon ausnehmen. Dabei ringen sich Oberkoflers Werke ganz besonders ist dies an seinen Gedichten zu beobachten je länger, je entschiedener zu jener schlichten und einfachen Klarheit durch, die weit mehr als alle künstliche Übersteigerung zur großen und schlechthin gültigen Form führt.

Max Weiler (1910-2001) hat das Bildnis von Josef Georg Oberkofler im Jahr 1949 geschaffen, als Auftragswerk der Tiroler Landesregierung zum 60. Geburtstag des Dichters (Öl auf Leinwand, 84 x 85 cm, Leihgabe des Landes Tirol im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Kunstgeschichtliche Sammlungen, Inv.Nr. Gem 1828; Abbildung samt Bildbeschreibung von Günther Dankl in: SammelLust. 175 Jahre Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck-Wien 1998, Seite 271).

Archiv Gilbert Ploner


Die Uraufführung der endgültigen Fassung der Kantate Das Land im Gebirge op. 109 nach Texten von Josef Georg Oberkofler mit den neun Sätzen fand in einem Chor-Orchesterkonzert des Gesangvereins Liederkranz Dornbirn am 19. Juni 1949 statt.

Im Vorarlberger Volksblatt vom 22. Juni 1949 wird darüber von "F. S." [Fritz Seiler?] berichtet:

[...] Der zweite Teil des Konzertes war der Chorkantate "Land im Gebirge" von J[osef] E[duard] Plona [sic], eines zeitgenössischen Tiroler Komponisten, nach Worten von J[osef] G[eorg] Oberkofler, gewidmet. Das Werk wurde um ein weitausholendes Vorspiel, sowie einer liedmäßigen Arie für hohen Baß-Bariton, einer Soloeinlage für Sopran und einem Duett für beide vorgenannten Stimmgattungen bereichert. Dr. [Anton] Mayr holte alle Möglichkeiten heraus, um der erweiterten Uraufführung in Dornbirn einen nachhaltigen Erfolg zu sichern.

Der Liederkranz , verstärkt durch den Singkreis und einen kleinen Kinderchor der Musikschule zusammen mit dem Funkorchester boten eine abgerundete Leistung. Die beiden Solisten, Maria Wolf, Sopran, und Vereinsvorstand Eugen Gabriel, Baß-Bariton, bewiesen einmal mehr, daß mit viel Fleiß auch dem Musikliebhaber schöne Leistungen gelingen.


In der Tiroler Tageszeitung vom 5. Juli 1949 steht dazu, signiert "S.":

Uraufführung eines Chorwerkes von J. E. Ploner. Im musikalisch rührigen Dornbirn, dessen Rundfunk dankenswerterweise schon wiederholt Tiroler Komponisten und Dichter, die in Tirol selbst nicht drankommen, zu Ton und Wort kommen ließ, hat jüngst im Vereinshaussaal der Gesangverein Liederkranz in einem großen Chor-Orchesterkonzert unter der Leitung von Dr. Anton Mayr J. E. Ploners Kantate "Das Land im Gebirge" in erweiterter Form anschließend an Mozarts Haffner-Symphonie und Beethovens Chorphantasie uraufgeführt. Das Werk, das Gedichte aus J. G. Oberkoflers Buch "Nie stirbt das Land" zum Text hat, bringt als Chöre "Die alte Sippe", "Hausspruch", "Der Dorfbrunnen" und als großartigen Schlusschor "Das ewige Bauernland", während "Der Erbe" als Bassbariton- und das "Bauernmädchen" als Sopransolo, "Das junge Paar" aber als Zwiegesang für diese beiden Stimmen, alle mit Orchester, gesetzt sind. Als Coda wird das alte, aus dem Passeiertale stammende "Sandwirtslied" für Jugendgesang genützt und mit dem zu hymnischer Steigerung geführten Chorruf "Nie stirbt das Land" beendet. Orchester, Solisten und der ausgezeichnete Dornbirner Chor brachten mit dem Mädchenchor der Städtischen Musikschule unter der befeuernden Leitung Dr. Mayrs eine Aufführung zustande, die bei der Zuhörerschaft begeisterten Beifall auslöste. Dichter und Komponist, die der Aufführung beiwohnten, wurden herzlich gefeiert. Vielleicht findet sich auch in Tirol einmal Gelegenheit, dieses aus tiefer Heimatliebe geschaffene, abseits der üblichen Tyrolensien-Musiken stehende Kantatenwerk zur Aufführung zu bringen.



Zeitungsnotiz [1949]
Zitiert nach Faksimile (Kopie ohne Provenienzangabe) in: Josef Eduard Ploner (1894-1955). Aufführungen und Besprechungen seiner Musikwerke 1925-1990, zusammengestellt von Gilbert Ploner (Exemplar im Institut für Tiroler Musikforschung), S. 111a:

Uraufführung von Josef Eduard Ploner in Dornbirn [1949]. Unter Leitung von Musikdirektor Dr. Anton Mayr (Lustenau) fand in Dornbirn die Uraufführung der Kantate "Das Land im Gebirge" in der erweiterten Fassung statt. (Die Worte stammen bekanntlich von Josef Georg Oberkofler.) In der Wiedergabe von Maria Wolf (Sopran), Eugen Gabriel (Bariton), dem Mädchenchor der Städt[ischen] Musikschule, dem Singkreis der Schule, dem gemischten Chor des Gesangvereins "Liederkanz" und dem großen Vorarlberger Rundfunkorchester erzielte das Werk (mit der Werkzahl 109) einen unbestrittenen großen Erfolg. Wann wird es in Innsbruck zu hören sein? H. G.



Notiz im Botenfür Tirol Nr. 26 vom 1. Juli 1949:

Uraufführung eines Chorwerkes von J. E. Ploner in Dornbirn.
Im Rahmen eines Chor- und Orchesterkonzertes des Gesangvereines Liederkranz fand am Sonntag, den 19. Juni nach W. A. Mozarts Haffnersymphonie und L. v. Beethovens Chorphantasie für Soli, Chor, Klavier und Orchester die Uraufführung in erweiterter Form der Kantate für Soli, gemischten Chor, Kinderchor und großes Orchester "Land im Gebirge" Opus 109 von Josef Ed. Ploner, Worte von Joseph Georg Oberkofler, unter Mitwirkung des Mädchenchores und des Singkreises der Städt. Musikschule sowie des gemischten Chores des Gesangvereines Liederkranz Dornbirn statt. Die Leitung hatte Musikdirektor Dr. Anton Mayr, ein Südtiroler, es spielte das große Vorarlberger Rundfunkorchester. Die Aufführung, der auch der Komponist und der Dichter beiwohnten, war ein großer künstlerischer Erfolg.



Zeitungsartikel [ca. 1949?]
Zitiert nach Faksimile (Kopie ohne Provenienzangabe) in: Josef Eduard Ploner (1894-1955). Aufführungen und Besprechungen seiner Musikwerke 1925-1990, zusammengestellt von Gilbert Ploner (Exemplar im Institut für Tiroler Musikforschung), o. p.:

Das "Land im Gebirge" in Leoben aufgeführt.
Die Kantate "Das Land im Gebirge" des Innsbrucker Tondichters Josef Eduard Ploner mit den Worten von Joseph Georg Oberkofler wurde kürzlich in einer Feier, deren Vortragsfolge Werke von Mozart, Brahms, Haydn u. a. aufwies, in Leoben aufgeführt: sie fand außergewöhnlich beifällige Aufnahme, die sowohl in der starken Wirkung der Aufführung als auch in der Beurteilung der Presse zum Ausdruck kam. Ploners Werk wurde dort als ein "wunderbar schöner Zyklus" bezeichnet, der "das schwere, harte Leben der Bergbauern mit ihren Mühsalen trefflich zeichnet".

Im Juni 1966 wurde die Kantate Das Land im Gebirge unter der Aufnahmeleitung von Bert Breit, der damals die Funktion des Spartenleiters für Ernste Musik im ORF Landesstudio Tirol innehatte, mit renommierten Tiroler Interpreten wie den Wiltener Sängerknaben, der Innsbrucker Liedertafel, dem Städtischen Symphonieorchester Innsbruck unter dem großartigen Dirigenten Walter Hindelang für eine Rundfunkaufnahme eingespielt. Diese Unternehmung ist auf der CD Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 74 erhalten.

Joseph Georg Oberkoflers Gedichtband Nie stirbt das Land, Erstausgabe Jena 1937, mit der Vorlage für Ploners Kantate Das Land im Gebirge war nach dem Zweiten Weltkrieg noch lange aktuelle Literatur. 1953 erfolgte eine Neuauflage im Verlag Kremayr & Scherian Wien (36.-38. Tausend), und noch 1967 erschien der Band im Tyrolia-Verlag mit Sitz in Innsbruck, Wien und München, in einer erweiterten Neuausgabe (39. Tausend), als Folge 43 der Reihe Tyrolia-Geschenktaschenbücher.

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1943, 11. Juli - Innsbruck
Innsbrucker Heimatbühne

Aufführung der "Räuber am Glockenhof" von Hermann Brix
Schauspielmusik von Josef Eduard Ploner (opus 128)


Bericht in: Tiroler Volksblatt vom 14. Juli 1943, S. 3

Brauchtumsarbeit durch Förderung des Laienspiels
Eröffnung der Innsbrucker Heimatbühne

Im Rahmen der Veranstaltungen des 6. Landesschießens fand am Sonntag [11. 7.] abends die Eröffnung der neugeschaffenen Innsbrucker Heimatbühne des Standschützenverbandes Tirol-Vorarlberg statt. Zusammen mit Gauleiter Hofer und dem Stellvertretenden Gauleiter, Befehlshaber P[artei]g[enossen] Parson, Kreisleiter Pg. Primbs und dem Führer des H[itler]]J[ugend]-Gebietes Tirol-Vorarlberg Hauptbannführer Pg. Weber, waren eine größere Anzahl von Vertretern aus Partei und Staat zur ersten Aufführung der Innsbrucker Heimatbühne erschienen. Auch der in Innsbruck weilende Staatssekretär Pg. Dr. Ganzenmüller war als Gast anwesend.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Kulturreferenten des Gaupropagandaamtes Pg. [Fritz] Engel gab der Gauleiter seiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß die Gauhauptstadt Innsbruck, in der schon einmal aus einem Laienspieltheater eine weltbekannte Spielgemeinschaft hervorgegangen war [gemeint ist vermutlich die Exlbühne], nunmehr wiederum eine Laienspielbühne besitze. Der Gauleiter dankte dann allen, die führend an der Aufbauarbeit der Bühne Anteil hatten.

Mit ganz besonderer Betonung stellte der Gauleiter die Tatsache heraus, daß auf dieser Bühne, und besonders an ihrem Eröffnungstage die Jugend für die Jugend gestalte und spiele, er erinnerte dabei daran, wie ja das in unserem Gau vielerorts alteingesessene Laienspiel auch eine der gemeinschaftsbildenden Kräfte sei, deren Förderung unsere Brauchtumsarbeit gelte. So wie in der Stadt, so seien auch auf den Dörfern die Laienspiele wieder in der Aufwärtsentwicklung, und wenn der Bub und das Mädel oben auf der Bühne die Gestalten unserer Volksdichter verkörpern, so sitzen unten im Zuschauerraum die Dorfgenossen und Freunde, die Mütter und Väter, und hätten am Spiel der Darsteller den lebendigsten und persönlichsten Anteil.

Als Eröffnungsvorführung gingen dann "Die Räuber am Glockenhof", eine tirolische Historie in drei Akten von Rudolf Brix mit Musik von H[errn] E[duard] Ploner [opus 128] und [der Instrumentation für Blasmusik von] Sepp Thaler, ausgeführt von einer Hitler-Jugend-Kapelle unter Leitung von Sepp Thaler, in Szene. Die Spielleitung hatte Gefolgschaftsführer Thorby Wörndle. Die Bühnenbilder für die rasch wechselnde und vielfache Szenenfolge hatte Hans Siegwart geschaffen, der es verstanden hatte, den Anforderungen des Werkes auch auf dem beschränkten Raum voll und ganz gerecht zu werden. Das Stück wurde von Jungen und Mädeln der Hitler-Jugend des Bannes Innsbruck-Stadt nicht nur mit einem anerkennenswerten und aufs Ganze gehenden Eifer, sondern auch mit einem bemerkenswerten Einfühlungsvermögen gespielt. Der Theaterzettel nennt keine Namen von Darstellern; damit sollte der Gemeinschaftswille unterstrichen werden. Die Darstellung wurde vom Publikum, das sich zum großen Teil aus Jungen und Mädeln zusammensetzte, die selbst aktiv in der Hitler-Jugend stehen, nach jedem Niedergehen des Vorhanges, ja selbst auf offener Bühne, stürmisch beklatscht.

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1943, August - Kufstein
Festung

Konzert auf der Heldenorgel mit Ploners Partita eroica

Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 21. 8. 1943, S. 4

Gastkonzert auf der Kufsteiner Heldenorgel.
In der Reihe der alljährlichen Gastkonzerte auf

der Kufsteiner Heldenorgel spielte der sudetendeutsche Organist, Komponist und Musikdirektor Rudolf Engel aus Brüx. Engel hat für die Heldenorgel eine Helden-Suite und eine Alpen-Suite komponiert, die er der Stadt Kufstein gewidmet hat. Er ist damit neben C. von Gorrissen schon der zweite Komponist, der diesem Werke eigene Kompositionen schenkte. Das virtuose Spiel des Gastes, seine vielfarbige, aus tiefem musikalischem Empfinden geschöpfte Registermischung zwangen die zahlreichen Zuhörer zu freudigem, inneren Mitgehen.


Nachtrag in den Innsbrucker Nachrichten vom 24. 8. 1943, S. 3

Kompositionen für die Kufsteiner Heldenorgel.
Zu unserer Kulturnotiz vom 21. d[ieses] M[onats August 1943] über das Gastkonzert von Musikdirektor Rudolf Engel aus Brüx auf der Kufsteiner Heldenorgel teilen wir ergänzend mit, daß neben diesem Künstler und dem erwähnten C. von Gorrissen auch vor allem zwei bekannte Tiroler Komponisten der Orgel eigene Werke geschenkt haben. So widmete ihr Josef Eduard Ploner seine dreisätzige "Partita eroica" [op. 52] und Arthur Kanetscheider die "Heldenorgelsuite" [op. 65/um 1930].

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1943, 16. November - Innsbruck
1943, 22. November - Innsbruck
(Wiederholung)
Claudiasaal

Hausmusikstunde zum Tag der Deutschen Hausmusik

Ausführende
Toni Schiechtl, Gesang
Hermann Josef Spiehs, Klavier
Sing- und Spielschar der NS.-Frauenschaft

Josef Eduard Ploner:
"Kantate Walther von der Vogelweide" [op. 110], Auswahl
Vier Wolkenstein-Lieder [op. 126]

Bearbeitungen von Vokalstücken von
Paul Hofhaimer, Heinrich Isaac, Leonhard Lechner, Oswald von Wolkenstein, Walt[h]er von der Vogelweide (Oswald in Bearbeitungen von Josef Pöll und Josef Eduard Ploner)

Stücke aus der Tiroler Volksmusiktradition


Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 20. November 1943, S. 5
Von Dr. Albert Riester

Alte Tiroler Musik
Unter dem Motto "Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen" fand am 16. d[ieses] M[onats] im Claudiasaal eine Hausmusikstunde zum Tag der Deutschen Hausmusik statt. J. E. Ploner stellte in einleitenden Worten die dreiklanggebundene, verhältnismäßig junge Aelplermusik der älteren, harmonisch reicheren, tonleitergebundenen und inhaltlich tief schürfenden Kunstmusik

unserer Heimat gegenüber.

Der Abend war ausschließlich der letzteren gewidmet und brachte Beispiele zu Gehör, die aus einem Zeitraum von sechs Jahrhunderten herausgegriffen waren. Umrahmt waren Darbietungen vom Kehrreim aus der Plonerschen Kantate "Walther von der Vogelweide" mit den Trimburgschen Worten "Herr Walther von der Vogelweide, wer des vergäß, der tät mir leide". Vom Minnesänger selbst wurden das Gedicht "Deutschland über alles" und die "Hofweise" vorgetragen. Sie gehört zu den drei, heute noch erhaltenen Weisen Walthers und zeigt deutlich Verbundenheit mit gregorianischen Stilelementen.

Breiter Raum war dem Schaffen Oswald von Wolkensteins gegeben. Im Satz von Josef Pöll, dem verdienten Wiedererwecker dieser prachtvollen Weisen, hörten wir den "Reigen". J. E. Ploner hatte vier Lieder des Tiroler Minnesängers für Tenor und Klavier gesetzt. Ploners Klaviersätze lassen erstaunt aufhorchen. Fast ist es, als ob sie als Ankündigung eine neuen Schaffensstils des Komponisten zu werten wären. Archaismen ziemlich aus dem Wege gehend, untermalen sie pastos, reich an dramatischen Impulsen und tonmalerisch das Wort voll auskostend, ja vor Dissonanzen nicht zurückscheuend, die in reichen Melismen ausschwingende Singstimme.
Toni Schiechtl, noch immer an die Glanzzeiten seiner vorbildlichen Hugo-Wolf-Abende erinnernd, war den schönen Liedern mit stark ausgeprägter Einfühlung ein ausgezeichneter Gestalter. Die anspruchsvollen Begleitungen lagen bei Prof. H[ermann] J[osef] Spiehs in guten und verständnisvollen Händen.

Drei weitere Meister waren mit Proben aus ihrem Schaffen vertreten: Heinrich Isaak mit seinem berühmten "Innsbruck ich muß dich lassen", zweistimmig vorgetragen, Paul Hofhaimer mit zwei Orgelstücken, auf Altflöte, Geige und Bratsche, bzw. Bratsche und Klavier übertragen, und der Sterziger Leonhard Lechner mit seinem polyphon gehaltenen Chorwerk "Lob der Musik".

Die Südtiroler Hochzeitsmusik, in kleiner Instrumentalbesetzung gespielt, beschloß den anregenden Abend, an dessen Gelingen die Sing- und Spielschar der NS.-Frauenschaft wesentlichen Anteil hatte.

Auch in dieser ideenreichen Programmkonzeption erkennt man wiederum Ploners eminenten Einsatz für das Ansehen der historischen Tiroler Musikkultur im Rahmen einer Veranstaltung, die eigentlich der "Deutschen Hausmusik" gewidmet war.

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1943, 22. November Innsbruck
Claudiasaal

"Alte Tiroler Chor- und Instrumentalmusik" Einführung von J. E. Ploner

Noch einmal Deutscher Hausmusik-Abend
In: Innsbrucker Nachrichten vom 19. November 1943, Seite 5

Das große Interesse, das der Veranstaltung zum Tag der deutschen Hausmusik [am 17. November 1942] entgegengebracht wurde, ließ auf mehrfache Anregung den Gedanken einer Wiederholung des Abends aufkommen, die nun am Montag, den 22. d[ieses] M[onats], im Claudiasaal stattfindet. Das Programm umfaßt alte Tiroler Chor- und Instrumentalmusik aus sechs Jahrhunderten angefangen bei Walther von der Vogelweide, über Oswald von Wolkenstein, Heinrich Isaac, Paul Hofhaimer bis herauf zu Leonhard Lechner. Josef Eduard Ploner spricht die erklärende Einführung, so daß jeder Besucher des Abends zu dieser nicht ganz leichten, aber absolut reinen Musik in rechte Beziehung treten kann.

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1943, 30. November Innsbruck
Laurin-Kinosaal

"Tag der Deutschen Hausmusik"

Junges Volk musiziert
Der Tag der Deutschen Hausmusik in der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 30. November 1943, Seite 4
Von Josef Eduard Ploner

Am Samstag, den 27. November, feierte die Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt Innsbruck im Laurin-Kinosaal den Tag der Deutschen Hausmusik.

Die klar gegliederte Vortragsfolge brachte als erste Gruppe Werke von G. Ph. Telemann, Josef Haydn, W. A. Mozart und L. v. Beethoven. Das Anstaltsorchester unter der Leitung von Hermann J[osef] Spiehs spielte alle diese Stücke mit sichtlicher Liebe in anerkennenswerter Sauberkeit, worauf Professor Spiehs einen Vortrag über "Wesen und Zweck der Hausmusik" hielt, der ähnliche Gedankengänge und Folgerungen wie sein an dieser Stelle kürzlich veröffentlichter Aufsatz enthielt. Ein "Concertino im alten Stil" des Anstaltslehrers Toni Kratz für zwei Klaviere, das die unbelastete und musikantische Schreibweise des Autors in das beste Licht rückte, beschloß diese Werkgruppe. Ein Sonderlob gebührt den vier Spielern dieser Klaviersuite.

Nun folgte eine dem Andenken Max Regers gewidmete Mittelfolge. Reger wäre heuer 70 Jahre alt geworden. Die Reichsmusikkammer ehrte diesen deutschen Tonsetzer dadurch, dass sie den heurigen Tag der Hausmusik dem Schaffen Regers zudachte. Lehrer und Schüler brachten Klavierstücke und Vokalstücke aus der Feder dieses Meisters zu Gehör, und zwar: Burletta, Moment musical und Capriccio sowie "Versöhnung" aus den "Klavierstücken für die Jugend", den Frauenchor "Waldestille" aus op. 111 und zwei Sololieder. Den Beschluß machten zwei Walzer aus dem op. 22 für Klavier zu vier Händen. Noch mehr entsprach dann die Schlußfolge der Veranstaltung "Junges Volks musiziert!" dem gesunden Empfinden der vielen jugendlichen Zuhörer. Die Schüler der 3a spielten sauber und schmissig "Aufzug", "Menuett" und "Schützenmarsch" in heimatlicher Spielbesetzung. Der kleine gemischte Chor der Anstalt errang dann mit drei Liedern älplerischer Art einen Höhepunkt, worauf der instrumentale "Abzug der Stände" folgte. Der Musici-Kanon, von allen gesungen, setzte den Schlusspunkt zu dieser Hausmusikstunde, die von der erfolgreichen Musikerziehung der Anstalt auf heimatlicher und volksverbundener Grundlage zeugte.


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1943

Josef Eduard Ploner
Tirol-Vorarlberg Chorbuch für drei gleiche oder gemischte Stimmen, Wien: Siegfried Stanberg 1943
Widmung auf Titelblatt oben: "Professor Christian Artl in landsmännischer Verbundenheit!"

Christian Artl (1875 Neumarkt/Südtirol - 1968 Türnitz/Niederösterreich) war Schüler von Antonín Dvorák, Komponist und Dirigent, vor allem auch von Chören, ab 1905 Kapellmeister in St. Pölten, unter anderem am Stadttheater dort. Er regte 1924 die Gründung eines Symphonieorchesters an. 1963 erhielt er den Ehrenring der Stadt St. Pölten.
Über Artls Wirken während der NS-Ära ist im Artikel "Artl, Christian" im Oesterreichischen Musiklexikon, Bd. 1, Wien 2002, S. 61 nichts vermerkt, auch nicht in dessen online-Version (Stand 13. 8. 2012).

Archiv Gilbert Ploner


Vorwort von Josef Eduard Ploner zum Tirol-Vorarlberg Chorbuch

Obwohl im Gau Tirol-Vorarlberg das heimische Volkslied zumeist vierstimmig gesungen wird, ist in vorliegender Ausgabe aus dem großen Reichtum der noch im Volke lebenden Lieder eine kleine Auswahl für drei Stimmen getroffen worden, vornehmlich für höhere Schulgattungen gedacht. Die Ausführung ist sowohl für Oberstimmen (Frauen oder Mädchenchor) als auch für Unterstimme[n] (Männerchor) möglich aber auch gemischte Chorbesetzung, wie etwa zwei Ober- und eine Unterstimme, oder auch eine Ober- und zwei Unterstimmen, ist bei der Wahl einer gut passenden Tonart möglich. Ein fähiger Chorführer wird sich in solchen Fällen mit vorliegenden Sätzen schon zu helfen wissen. Die Sätze sind bewußt im "Volkssatz" gehalten und vermeiden deshalb tunlichst sowohl die stilfremden Nebenstufen als auch die dem älplerischen Liede wesensfremde Linearität. Die Jodler und Jodlerlieder sind einerseits ihrem daseinsbejahenden Wesen als auch andererseits wegen der kennzeichnenden Benutzung der Fistel (Falsett) bewusst in hohen Tonarten gesetzt. Wem solche Höhen Schwierigkeiten bereiten, wähle einfach tiefere Tonarten, obwohl dadurch zumeist dem Jodler der eigentümliche Reiz des "Überschlagens" (Registerwechsel) verloren geht.

Mit Ausnahme zweier Vorarlberger Lieder (Nr. 25, 31), gehören alle Lieder dem jüngeren "dinarischen" Liede an. Vielleicht ergibt sich einmal Gelegenheit, dem älteren Liede unseres Gaues ein eigenes
Chorheft zu widmen?

Innsbruck, am 10. Jahrestage der Machtergreifung, 30. 1. 1943


Der Inhalt des Tirol-Vorarlberg Chorbuchs
(jedes Lied im Heft am Schluss mit Angabe der Herkunft)

1. "Und miar sein halt lebfrische Tirolerbuabn"; "Aufzeichner: Karl Liebleitner 1898".
2. "Juhe, Tirolerbua"; "Aus dem Pustertal. Aufzeichner: Franz Friedrich Kohl 1898".
3. "Juhe, Tirolerland"; "In Tirol allgemein verbreitet".
4. "I bin der Gamsenjager aus Tirol"; "In ganz Tirol bekannt. Den Textteil singen mancherorts nur Einzelsänger auch nur einstimmig nur die Jodlersilben werden chorisch gesungen."
5. "Im Tirolerland is das Zillertal"; "In Tirol allgemein verbreitet. Aufzeichner: Sebastian Oberbrandtacher 1897".
6. "s Hoamatl "Mei Hoamatl hab i in" Zillertal drin"; "Wort und Weise: Jos[ef] Pöll. Mit Genehmigung des Verlages: Johann Groß Innsbruck".
7. "Von der Kappleralm"; "Zeigt im Text schon die Einflüsse der "Tiroler-National-Sängergesellschaften".
8. "Vom Gamsbock die Kricklan"; "Aus dem Pustertal. 1.Veröffentlichung im "Ersten Liederhefte des Volkslied-Vereines in Bozen".
9. "Die Gamslan schwarz und braun"; "Östliches Tirol, auch hinteres Zillertal".
10. "Und hin über d"Alma ins Watt"ntal "nein"; "Oberes Unterinntal. Aufzeichner: Hans Köll 1905".
11. "Und mit mei"m Dianai, da is a Kreitz"; "Brixental. Aufzeichner: Franz Friedrich Kohl, 1898".
12. "Wann der Guggu schreit"; "Aus der Schwazer Gegend. Aufzeichner: Leopold Pichl [richtig: Pirkl]".
13. "Und "s Vögei hat gsungen"; "Zillertal. Aufzeichner: Josephus Weber, etwa um 1908".
14. "Siebn Berg und siebn Tal"; "Unterinntal. Aufzeichner: Karl Liebleitner".
15. "Dö Goas, dö hat a langs Paar Haxn"; "Aus Kals. Aufzeichner: Hans Wagner-Schönkirch vor 1914".
16. "Es blühen die Maien"; "Aus dem Pustertal und Brixental. Erste Aufzeichnung stammt aus dem Jahre 1805 (Schlaiten im Iseltal)".
17. "Das Schönste auf der Welt ist mein Tirolerland"; "Auch in D oder Es dur! In Tirol vornehmlich im südlichen allgemein verbreitet".
18. "Wohl ist die Welt so groß und weit"; "Vornehmlich im südlichen Tirol verbreitet".
19. Sterzinger Metten- und Rauchnachtjodler "Djodjoiri"; "Dieser Jodler wurde in Sterzing noch um 1830 in der Weihnacht gesungen".
20. Der "Dui-Dui"-Jodler "Dui dui dui duia"; "Aus Südtirol. Aufzeichner: Anton Lartschneider, Bozen".
21. Der "Dri-Hol-Dio"-Jodler "Driholdio"; "Aus dem Burggrafenamt und dem Eisacktal".
22. Der "Ha-E He-I-Jodler "Hae hei"; "Aus der Leutasch".
23. Der Iseltaler-Jodler "Hoi hoi hoi tralalalalo"; "Aus dem Iseltal. Aufzeichner: Akadem[ischer] Bildhauer Karl Köll, gef[allen] 1916".
24. Der "Törggele"-Jodler "Djoioi diridiholadio"; "Aus Karneid bei Bozen. Aufzeichner: Jos[ef] Ed[uard] Ploner 1912".
25. Prinz Karl "Auf einem schönen grünen Wasen"; "Aus dem vorarlbergischen Rheintal, etwa um 1880. Erste Aufzeichnung u[nd] Veröffentlichung durch Dr. J[osef] Pommer. Erzherzog Karl, der nachmalige Sieger von Aspern, schlug 1796 als deutscher Reichs-Feldmarschall die französischen Generale Jourdan und Moreau und befreite damit Süddeutschland von den Feinden. Trotz der Einnahme der damaligen französischen Festung Kehl Straßburg gegenüber kam es zum Sturm aus Straßburg selbst nicht."
26. Das Napoleonslied "Und wenn"s einmal zum Scheiden kommt"; "Aus dem Bregenzerwald (etwa 1812-1820). Aufzeichner: Helmuth Pommer, 1921".
27. Der Gugger "Bei der schönsten Sommerszeit"; "Aus dem vorarlbergischen Rheintal, 1882. Aufzeichner und Herausgeber: Dr. Jos[ef] Pommer 1884 in Liederbuch für die Deutschen in Österreich.
28. Kühreihen "Morgens früah die Sunne lacht"; "Aus dem Bregenzerwald. Aufzeichner: Helmuth Pommer 1922".
29. "Mir san vom Wälderland"; "Bregenzerwald. Aus der Sammlung Berta Steiger".
30. "Lueg, wia tritt min Schatz daher"; "Aus dem Walgau, auch im Bregenzerwald. Aufzeichner: Karl Liebleitner, 1905".

31. "Rita, Rößle, z"Breagez staht a Schößle" [Reite Rösslein, zu Bregenz steht ein Schlösschen]; "Aus Bregenz. Siehe: Georg Schmückle, Der alemannische Brunnen", dazu Texterklärung: "Die drei Poppa (Frauen) sind die Schicksalsnornen. Das Lied dürfte einige hundert Jahre alt sein."

"Der alemannische Brunnen" ist ein Beitrag des mit dem Nationalsozialismus sympathisierenden Dichters Georg Schmückle (1880-1948) in der Sonderbeilage Alemannenland zum Vorarlberger Tagblatt vom 24. Dezember 1937 (= Feierabend. Wochenbeilage zum Vorarlberger Tagblatt, Folge 52, Jg. 19, S. 587-590). Darin sind Textvarianten des Lieds aus dem Elsass, aus Württemberg und aus der Schweiz abgedruckt, doch keine Melodien, ebenso keine Vorarlberger Quelle. Zwei solche finden sich als älteste gedruckte Vorarlberger Fassungen (mit Text und Melodie, von der bei Ploner etwas abweichend) in: Helmuth Pommer, Volkslieder und Jodler aus Vorarlberg (= Flugschriften und Liederhefte, hrsg. v. Deutschen Volksgesang-Verein in Wien), Wien 1924, S. 19-22, mit Provenienzangaben (freundliche Mitteilung von Frau Dr. Annemarie Bösch-Niederer, Vorarlberger Volksliedarchiv Bregenz).

32. "Aufn Bergl steht a Hütterl"; "Aus dem Bregenzerwald. Aufzeichner: Helmuth Pommer, 1922".
33. Die Appenzellerin "Mei Vater ischt a Appezealler"; "Aus dem Bregenzerwald. Aufzeichner: Karl Liebleitner, 1892".
34. "Drei lederne Strümpf"; "Aufzeichner: Jos[ef] Ed[uard] Ploner, 1940 in Maien im Bregenzerwald".
35. "Büablar"-Jodler "Tre holdje"; "Aus Egg, Bregenzerwald. Aufzeichner: Helmuth Pommer, 1936".
36. Der "Triller"-Jodler "Höriti hadiri"; "Aus dem Bregenzerwald. Aufzeichner: Franz Dieth, 1925".
37. Der "Laternser-Haller" "Ja ba babu"; "Aus Laterns. Aufzeichner: Johanna Paumgartten, 1908".
38. Der Sensenwetzer-Jodler "Tripp la la la"; " Aus Bregenzerwald (Alberschwende). Aufzeichner: Karl Geiger 1887".
39. Der Kleinwalser Jodler "Hola redi"; "Aus Mittelberg. Aufzeichner: Karl Geiger, 1900".
40. Der Tralala Holdje "Tralala holdije"; "Aus Bregenzerwald. Aufzeichner: Helmuth Pommer, 1921".

Dieses Chorbuch war für den Schulgebrauch bestimmt. Es zeigt eine geschickte Zusammenstellung klassischer Tiroler und Vorarlberger Volkslieder. Ploner bezweckte mit diesem Liederbuch vor allem ein Standardrepertoire von Volksliedern für den Schulgebrauch zu schaffen. Mit der Verwendung dieses Liederbuchs in der Schule verband er auch die Möglichkeit des Weiterwirkens dieses Liedguts. Ploner war ein exzellenter Kenner der Volksmusiktradition, sowohl durch eigene Aufzeichnungen als auch durch intensives Literaturstudium, wie seine reichhaltige Volksmusikbibliothek beweist. Im Unterschied zum "Gauliederbuch", das ein Auftragswerk war, mit dem er sich einer spezifischen Erwartungshaltung anpassen musste, hat er das Chorliederbuch als selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Werk aufgefasst und folglich als Opus 147a in sein Werkverzeichnis aufgenommen.


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1943

Josef Eduard Ploner
"Und"s Vögei hat g'sungen". A Sträußl Kinder- und Wiegenlieder aus Tirol und Vorarlberg für Oberstimmen und Blockflöten oder andere Melodieinstrumente gesetzt von Josef Eduard Ploner, Wien: Siegfried Stanberg 1943
Widmung auf Umschlagblatt vorne innen: "Ingeborg Friedel, Kindertagesstättenreferentin des Gaues Tirol-Vorarlberg, als Dank für die Anregung zugeeignet."

Archiv Gilbert Ploner


Der Inhalt der Kinder- und Wiegenlieder
(jedes Lied im Heft unter dem Titel bzw. Textanfang mit Angabe der Herkunft)

1. "Und "s Vögei hat g"sungen (Unterinntal)"
2. "Es regelet, es schneibelet (Aus der Innsbrucker Gegend)"
3. "Es schneielet, es beielet (Vorarlberg- alemannisch)"
4. "Blauer Fingerhut steht dem Mädchen gar so gut (durch ganz Deutschland)"
5. "Rita, Rößle, z"Breagez staht a Schößle [Reite Rösslein, zu Bregenz steht ein Schlösschen] (Vorarlberg)
6. "Säge Holz abnand, gibt es Klötzle allerhand (Vorarlberg)"
7. "Willst du wissen, wia da Bauer sein Haber aussaant (Tirol, aus Kastelruth)"
8. "Frau Holle tuat das Wasser trag"n (Tirol, aus dem Wippta)"
9. "Eia popeia, schlag"s Giggele tot (Tirol)"
10. "Eia popeia, mei rigglate Kuah (Zillertal)"
11. "Und du, mei kloans Büabl (Worte: Ingeborg Friedel, Weise: J. E. Ploner)"
Mit Anmerkung: "Worte u[nd] zweistimmiger Liedsatz mit Genehmigung des Ludwig Voggenreiter-Verlages, Potsdam"."
12. s Kätzle "I weiß a Kätzle herzig nett (Vorarlberg)"
13. "Schlaf, mei Kindl und tram (Worte: Ingeborg Friedel, Weise: J. E. Ploner)
Mit Anmerkung: "Worte u[nd] zweistimmiger Liedsatz mit Genehmigung des Ludwig Voggenreiter-Verlages, Potsdam".
14. "Es hat sich halt aufton das himmlische Tor (aus Nauders/Tirol)"
15. "I fahr mit der Post (Alpenländer)"
16. "Wenn der Guggu schreit aft is Langeszeit (Schwaz)"

Hinweise von Josef Eduard Ploner am Schluss des Hefts (Seite 31):

Zur Aufführung:
Mit Ausnahme der Wiegenlieder sollen den Diskant (obere Singstimme) Kinder singen, die unteren Stimmen (2., 3. und 4. Stimme) sollen von älteren Mitwirkenden gesungen werden.

Die Blockflötenanzahl richtet sich nach der Chorstimmenstärke. Die unteren Singstimmen können auch instrumental besetzt oder ergänzt werden. Statt der Blockflöten können auch andere Melodieinstrumente in der vorgeschriebenen Oktavlage verwendet werden.


Ploner hat die Kinder- und Wiegenlieder als Opus 115 in sein Werkverzeichnis aufgenommen.

Archiv Gilbert Ploner

J. E. Ploner, 1944, Zeichnung (Archiv Gilbert Ploner, Foto: hhs)

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1944, 4. Februar

50. Geburtstag von Josef Eduard Ploner

Zu diesem Anlass erschien in den Innsbrucker Nachrichten vom 4. Februar 1944
ein ausführlicher biographischer Artikel
Von Hermann J[osef] Spiehs
(mit einem Fotoporträt Ploners von Richard Müller, Innsbruck)


Josef Eduard Ploner und sein Werk
Zu seinem "Fünfzigsten" am 4. Februar 1944

Der weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt gewordene heimische Komponist Josef Eduard Ploner feiert heute seinen fünfzigsten Geburtstag. So geziemt sich wohl eine öffentliche Wertung seiner Persönlichkeit wie der bedeutendsten seiner Werke. Persönlichkeit und Werk, sie sind wohl selten so bewußt klar auf einen heimatlichen Nenner gebracht worden wie durch ihn.

Geboren am 4. Februar 1894 in Sterzing, als achtes Kind des Gerichtskanzlisten Peter Ploner und der Josefa Köhle, sollte die aus dem 14. Jahrhundert stammende, berühmte "Liederhandschrift seiner Vaterstadt geradezu symbolische Bedeutung für sein späteres Musikschaffen bekommen. Die ersten Kunsterlebnisse vermittelten ihm seine Lehrer: Direktor Josef Pembaur d[er] Ae[ltere] und Prof. Josef M. Schwammel von der Lehrerbildungsanstalt zu Innsbruck, wo er 1913 maturierte. Gerade die Betätigung als Geiger und Bratschist im Schulorchester ließ in Ploner den Entschluß reifen, sich musikalisch gründlich auszubilden. Mozarts "Jupitersymphonie", Josef Haydns "Militärsymphonie", Webers Ouvertüre zur Oper "Freischütz", Glucks "Iphigenie in Aulis" und ähnlich geartete Standardwerke der deutschen Orchesterliteratur, unter Prof. Schwammels Stabführung recht und schlecht bewältigt, mussten den hochbegabten jungen Musikus zu instrumentaler und später auch zu kompositorischer Weiterbildung anspornen.

Nach kurzer Lehrertätigkeit am Lande, die Ploner nebstbei die Kenntnis echter und unechter Tiroler Volksmusik vermittelte, stellte er vorerst im [Ersten] Weltkrieg seinen Mann, um sich hernach ganz der musikalischen Laufbahn zu widmen. Fachstudien bei Kapellmeister Kayser [Ludwig Kaiser] in Wien, 1919 bis 1925 bei Direktor Emil Schennich in Innsbruck (Klavier und Komposition), beim Schulgesangspädagogen Albert Greiner in Augsburg, machten ihn als ausübenden Musiker und Komponisten formgewandt; noch mehr die praktische Lehrtätigkeit als Chormeister der Akademischen Sängerschaft "Skalden" und als Leiter des von ihm ins Leben gerufenen "Innsbrucker Kammerchores"; insbesondere aber seine Mitwirkung im "Deutschen Männergesangverein", wo er als Adlatus des genialen und für Innsbrucks Chorwesen bedeutsamsten Sangwartes Toni Fischer chorische Spitzenleistungen erlebte. Durch diese Chorvereinigung konnte er wiederholt seine wesenhaft und persönlich ansprechenden Tonschöpfungen zur Aufführung bringen. Nicht daß er sich allzu früh seinem eigenen Ich verschrieb, einseitig auf sich selber festgelegt hätte. Er machte wie jeder ernst strebende Musikus so manche Stilwandlung mit, ließ die Vorklassik, vor allem das Barock ebenso an sich heran, wie die Ausdrucksformen der Romantik, der sogenannten "Neuen Sachlichkeit", wie sie um 1900 Fuß faßte und schließlich zur Wiedergeburt der Polyphonie führte. Dem Begriffe "Deutsches Wesen" jedoch blieb Ploners Muse immer treu, mochte es der Zeitnormen und Schlagworte noch so viele regnen ringsum. Vor jener ungesunden Allerweltsmoderne in der Kunst bewahrte ihn allein schon das positive Erbe, das ihm der Heimatboden und eine kernige Ahnenreihe mitgegeben haben.

Mag man Ploners Kompositionen aus dieser oder jener Schaffensperiode heraus kunstkritisch betrachten, das arteigene, volkhafte Stigma wird man nirgends vermissen. Die endgültige Festlegung im Stofflichen und Formellen, jene ausgesprochene Plonersche Note, wie wir sie in seinen späteren Chor- und Instrumentalschöpfungen vorfinden (etwa in den ältestes deutsches Liedgut wiederbelebenden "Wolkensteiner-Liedern", in der Kantate "Das Land im Gebirge", in der Bühnenmusik zu "Michel Gaismayr"), sie war für Ploner ein inneres Gesetz, ein Ausdruck persönlich-künsterlischer Reife.

Heute liegen an [die] 450 teils große, teils kleinere Werke fast aller Kompositionsgattungen von Josef Eduard Ploner vor, die ihm bei ihrer qualitativen Wertigkeit ein ehrendes Zeugnis über Können und Schaffensfleiß ausstellen. An [die] dreißig davon sind von führenden Musikverlagen herausgebracht worden, etwa hundert erlebten erfolgreiche Aufführungen in Innsbruck, Wien, Prag, Augsburg, Leipzig usw.

Uns Tirolern erscheint der nicht nur ad personam, sondern auch in seiner Tonsprache so kernige Landsmann besonders bedeutsam durch die bereits vorhin angeführten Werke; ferner als Herausgeber der "Liederblätter für den Gau Tirol-Vorarlberg", des "Hellau-Liederbuches"; als aktivster Betreuer und Ausgestalter unseres "Volksliedarchivs"; als Vertoner verschiedener Tiroler Dichter: Adolf Pichler, Gilm, Renk, Oberkofler, Fitz Arnold, Natalie Beer u. a., mithin als Schöpfer von Werken gaueigenster Prägung. Hier gilt Ploners ganzes Sinnen und Trachten der musikkulturellen Aufbauarbeit. Tirolertum verträgt sich seiner Anschauung nach nicht mit dem Jazzbandgedudel schluchzender Geigen, sordinierter Posaunen, vibrierender Trompeten und quintenwinselnder Saxophone. Das wesensechte Musikgut, insbesondere der älteren Zeit wieder zu beleben, den Geschmack der Bevölkerung für das wahre Volkslied, für ein alpenländisches Heimatlied zu schulen, ebenso für eine gesündere Richtung in der Blasmusik, fernab von jenen volksfremden Potpourris, Fantasien und Paraphrasen und wie die Namen für diese musikalische Serienware am laufenden Band noch heißen , darin erblickt Ploner die wichtigsten Ziele völkischer Musikerziehung.

Des Künstlers Zukunftspläne: Er schafft an einer Gesamtausgabe der "Wolkenstein-Lieder" für Singstimme und Klavier, die er 1945, zum 500. Todestag des letzen Minnesängers, seiner Heimat zum Geschenk machen will. Darüber hinaus denkt er an eine Oper "Oswald von Wolkenstein", für die der Schriftsteller Wilhelm Lackinger, Innsbruck, das Textbuch arbeitet. Eine Musik zum Freilichtspiel "Pontlatz" (Dichtung von Fritz Zelle, Landeck), ein abendfüllendes Chorwerk, "Ewiges Sein" betitelt, nach Dichtungen von Matthias Claudius, Friedrich Nietzsche, Hebbel, Goethe, Arndt, Hölderlin u. a., dem Tatruhm der Gefallenen geweiht, aber auch kammermusikalische Werke umfasst seine Planung für die nächste Zeit.

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1944, 19. April - Innsbruck
Großer Stadtsaal

Feier zum Geburtstag des Führers


Veranstaltung der NSDAP Kreisleitung Innsbruck
Mitwirkende
Reichsgausymphonieorchester: Leitung H. G. Ratjen
Gaumusikzug: Leitung Sepp Tanzer
Männerchor: Leitung Rudolf Steiner
1. Sprecher: Anton Straka
2. Sprecher. Kreisamtsleiter Gritsch
Orgel: Helmuth Rüdiger

Feierfolge
Einmarsch der Fahnen
Josef Eduard Ploner: Orgelvorspiel zu "So gelte denn wieder" [ohne Opuszahl]

Rezitation (Sprecher)
So gelte denn wieder Urväters Sitte:
Es steigt der Führer aus Volkes Mitte.

Führer des Reiches, wie wir es meinen,
bist du schon lange im Herzen der Deinen.

Josef Eduard Ploner: Vorspiel zu "Michael Gaismair" [op. 105]

Rezitation (Sprecher)
"Der Führer"
Wenn je dem Volk die Flut seiner Not [...],
Text von Will Vesper

Spitta-Tanzer: Männerchor: "Das Banner fliegt", Text von R. Schröder

Rezitation
Aus dem Leben des Führers "Nach einem Leben voll unsagbarem Leid ..."

Gemeinschaftslied: Brüder in Zechen und Gruben

Rezitation
Aus einer Rede des Führers "So habe ich den wieder den grauen Rock angezogen "

Lied [? Quell-Exemplar des Programms (Archiv Gilbert Ploner) überklebt]
Als Jungen wurden wir Soldaten [3 Strophen]

Unser Gauleiter spricht

Vereidigung der Politischen Leiter
Sprecher: Der Schwur ist gesprochen [...]
, Text von Herybert Menzel

Fritz Woike: Männerchor: "Deutscher Schwur", Text von Paul Roeder

Führerehrung und Hymne

Archiv Gilbert Ploner


Ploners Orgelvorspiel zu "So gelte denn wieder", das explizit und im untrennbaren Zusammenhang zu diesem Text steht, hat außerhalb der ursprünglichen Intention, sobald diese entfällt, keine semantische Legitimation mehr und bleibt unverstanden.


Ein ausführlicher Bericht vor allem über den Inhalt der Rede von Gauleiter Hofer zur Feier am 19. April 1944 findet sich in den Innsbrucker Nachrichten vom 21. April 1944 auf Seite 3. Die Innsbrucker Nachrichten waren das "Parteiamtliche Organ der NSDAP Gau Tirol-Vorarlberg mit amtlichen Mitteilungen und der kommunalen Behörden des Gaues Tirol-Vorarlberg".


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1944, 27. Mai - Imst
Brauchtumsabend im Rahmen des Kreisschießens

Uraufführung des Liedes "Miar Oberländer" durch die Singgruppe "Vogelhändler"
Text von Jakob Kopp - Vertonung von Josef Eduard Ploner

Bericht in: Tiroler Landbote vom 2. Juni 1944, S. 3

[...]

Am Sonntagvormittag [28. Mai] traf der Gauleiter [Franz Hofer] wieder auf dem Fernpaß ein, wo ihn Kreisleiter P[artei]g[enosse] Pesjak, von Landrat Pg. Allrecht begleitet, empfing. In der Kreisstadt nahm der Gauleiter sodann den Vorbeimarsch der Politischen Leiter, der Parteigliederungen und Verbände und zahlreicher, von allen Hochtälern des Kreises zusammengekommener Schützenkompanien in Trachten und mit ihren Musikkapellen ab. Die Formationen, die am Vorbeimarsch teilgenommen hatten, traten dann in weitem Viereck auf dem geräumigen Vorplatz des Schießstandes an und erwarteten dort den Gauleiter. Der Platz, der weitum von zahlreichen Zuschauern, meist in Trachten, eingesäumt war, bot ein äußerst eindrucksvolles Bild. Nach der Entgegennahme der Meldung wohnte der Gauleiter den Vorführungen mehrerer Singgruppen, darunter einer als Oktett besetzten, der "Vogelhändler", bei. Als Erinnerungsgabe wurde ihm eine kunstvoll gearbeitete Wiege überreicht. Ein außergewöhnlich einprägsames Bild vom Volkstanz als Gemeinschaftsveranstaltung vermittelte der "Bandltanz", der von zahlreichen Gruppen von Jungen und Mädeln gleichzeitig am Vorplatz des Schießstandes als Großaufführung gebracht wurde.

Am Samstag war den Veranstaltungen des Sonntags ein Brauchtumsabend in der Kreisstadt Imst vorausgegangen, in dessen Rahmen die "Vogelhändler" das Lied des Imster Heimatdichters Jakob Kopp "Miar Oberländer" in der Vertonung von Josef Eduard Ploner erstmalig in der Oeffentlichkeit vortrugen. Die bekannte Imster Heimatbühne stellte sich mit einer Aufführung des Einakters "Die Väter" ein und bewies dabei ebenso wie mit der Aufführung "Das Goldfischl" von Hans Renz am Sonntagabend, daß sie ihre Leistungen gegenüber den vergangenen Jahren noch wesentlich gesteigert hat.

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1944, 12. Juli - Innsbruck
Großer Stadtsaal

Rahmenveranstaltung zum 7. Landesschießen in Innsbruck

Symphoniekonzert mit Werken von Tiroler Komponisten
Preisgekrönte Kompositionen
der Ausschreibung des Gauleiters für "Fröhliche Orchesterwerke"

Ausführende
Das verstärkte Reichsgausymphonieorchester
Leitung: Intendant M[ax] A. Pflugmacher

Programm

Josef Gasser
Ouvertüre zur heimischen Oper "Banditen"

Christian Artl
Aus der Suite für Streichorchester: a) Entrata b) Sarabanda c) Tyrolienne

Heinrich Barthelmes
"Innsbrucker Spielmusik"
a) Aufzug b) Tanz im alten Stil c) Bauerntanz d) Kehraus

Eduard Lucerna
Tiroler Liedersuite für 2 Klarinetten, Horn und Streichquintett
a) Ländler b) Langsam c) Gavotte d) Finale

Josef Eduard Ploner
"Das Tiroler Jahr" (Tief aus Land und Brauch und Samen [Zitat nach Joseph Georg Oberkoflers Gedicht: "Die alte Sippe", dritte Strophe, 2. Textzeile]). Suite für großes Orchester [op. 131]

Einleitung (Sterzinger Rauhnachtsjodler)
a) Winter (Winteraustreibung, Imster Schemenlaufen)
b) Bergfrühling (der zu Ehren der germanischen Göttin Ostara heute noch unter dem verstümmelten Namen "Hollerpfan" in Südtirol gefeierte Brauch "Holepfan")
c) Sommer (Brixentaler Flurritt und Landesschießen)
d) Herbst (Erntezeit: Erntetanz "Türkenpratschen"; Almheimkehrtanz aus der Kastelruther Gegend)

Obige Reihung der Stücke nach handschriftlicher Notiz von Josef Eduard Ploner auf einem originalen Programm (mit gedruckt anderer Abfolge) in seinem Nachlass (Archiv Gilbert Ploner).

Die Satzbezeichnung Sommer (Brixentaler Flurritt und Landesschießen) im Tiroler Jahr ist vermutlich als Reverenz an Gauleiter Franz Hofer zu verstehen, der ein großer Befürworter und Verehrer des Brixentaler Flurritts war, welcher allerdings zeitlich nicht in den Sommer fällt. Nach dem Krieg, 1951, hat Ploner diesen Satz in "Sommerfeste" umbenannt (siehe unten Kommentar des Komponisten zum Stück im Jahr 1951).

Innsbrucker Nachrichten vom 29.6.1943



Besprechung des Symphoniekonzerts vom 12. Juli 1944
in den Innsbrucker Nachrichten" vom 14. Juli 1944
Von Dr. Ehrentraut Straffner-Pickl

Fröhliche Orchesterwerke heimischer Tonsetzer
Festliche Aufführung im Großen Stadtsaal in Innsbruck

Im Rahmen des 7. Landesschießens, das nicht nur eine Zusammenkunft zur Bekundung der Wehrhaftigkeit des Landes und jedes einzelnen, sondern auch eine Gelegenheit sein soll, die geistigen Kräfte des Gaues anzuspornen und zu messen, fand am vergangenen Mittwoch im festlich geschmückten Großen Stadtsaal in Innsbruck ein Orchesterabend statt, an dem Gauleiter Franz Hofer und sein Stab, insbesondere die Mitarbeiter auf kulturellem Gebiet, teilnahmen. Er brachte die Gelegenheit zur Aufführung von Orchesterwerken heimischer Tonsetzer, die auf Grund einer Einladung des Gauleiters eingesandt und durch eine Jury fachkundiger heimischer Musiker nicht nur als aufführungswert, sondern als würdig einer Auszeichnung befunden worden waren.

Gemäß der Einladung des Gauleiters, die für die Werke starke Verbundenheit mit der Eigenart unseres Heimatlandes und vor allem mit deren überall noch lebendigen Volksmusik forderte, waren die Werke der fünf heimischen Tonsetzer, die am Mittwochabend zur Aufführung gelangten, alle einheitlich ausgerichtet, ohne deshalb mit schematischer Gleichförmigkeit zu ermüden. Doch war ihnen allen eine gewisse Leichtigkeit der Schreibweise die Einladung forderte das schon in ihrem Titel "Fröhliche Orchesterwerke" gemeinsam und eine zumeist freie, aber immerhin merkbare Verwendung heimischen Volksmusikgutes. Daß keinem der Werke neben einer selbstverständlichen schulmäßigen Korrektheit hinsichtlich des Satzes und hinsichtlich der Instrumentierung auch echte Innerlichkeit und tieferer Gehalt mangelte, ist erfreulich festzustellen. Es zeigt auch auf diesem Gebiete die schöpferischen Kräfte des Gaues, wenn schon nicht in einer bahnbrechenden, so doch in einer durchaus hochwertigen und auch im größeren Umkreis bemerkenswerten Weise lebendig.

Was die Werke im einzelnen betrifft, so schätzte man an der Ouvertüre zur komischen Oper "Banditen" des in Neustift bei Brixen lebenden Altmeisters der Tiroler Komponisten Josef Gasser die geistreiche Lebendigkeit, die besonders im Rhythmischen, aber auch in einem lyrischen Zwischenspiel Abschnitte brachte, bei denen man aufhorchte. Doch wirkte die Ouvertüre jedenfalls deshalb vornehmlich als Anregung, weil sie, wie es ihrem Charakter entspricht, auf ein größeres Werk, eben auf eine komische Oper "Banditen", hinweist, die zu hören den Innsbrucker Musikfreunden freilich bislang verwehrt war.

Vorbehaltlos nahmen die drei Sätze aus der Suite für Streichorchester des in St. Pölten lebenden Tiroler Komponisten Christian Artl gefangen. Streng, aber äußerst geschickt in der auf alte Stilformen bezogenen Schreibweise, überraschte jeder der einzelnen Sätze, die gehaltvolle, beschwingte "Entrata", die gemütliche, sehr der Tiroler Volksmusik genäherte "Tyrolienne" und insbesondere die in der Melodieführung ausgeglichene "Sarabanda" durch eine Klanglichkeit, die frei war von jeder Verkrampfung und unmittelbar auf den Zuhörer wirkte. Den Abschluß des ersten Teiles des Abends bildete eine "Innsbrucker Spielmusik" des an der Städtischen Musikschule wirkenden Heinrich Barth[e]lmes, eines Augsburgers, der sich in die Verhältnisse des Gaues schnell und gut eingelebt hat. Seine Innsbrucker Spielmusik scheint insbesondere für den Gebrauch von Spielmannszügen unserer Jugend geschrieben und sie erweckt auch im Zuhörer das Bild eines Zuges fröhlicher Jungen. Sie bringt zwischen zwei stark bewegten, rhythmisch außerordentlich charakteristisch gestalteten Sätzen, einem "Aufzug" und einem "Kehraus" zwei Tänze einen Tanz im alten Stil und einen Bauerntanz in guter Themensetzung.

Ein Kabinettstücklein volksverbundener Kammermusik muß die Tiroler Liedersuite für zwei Klarinetten, Horn und Streichquintett des in Bozen lebenden Eduard Lucerna genannt werden. In vier Sätzen Ländler, Langsam, Gavotte, Finale wird in durchsichtiger Verarbeitung eine Fülle bekannter Volkslieder aufgegriffen, gegeneinandergestellt, ineinandergeflochten und zum guten Ende doch so "verarbeitet", daß daraus ein durchaus eigenständiges, organisches Werk entsteht, das es verdient, besonders auch im Freien, bei Serenaden in stimmungsvollen Höfen und Gärten aufgeführt zu werden.

Diesem reizend beschwingten Oktett, mit dem der zweite Teil des Abend eingeleitet wurde, folgte die große Orchestersuite, das "Tiroler Jahr" unseres bekannten und geschätzten Josef Eduard Ploner, ein Werk, das umrahmt von der überzeugend innigen Melodieführung des Sterzinger Rauhnachtjodlers in musikalisch lebendigen, ja handgreiflichen Bildern das Tiroler Jahr, wie es sich in seinem Brauchtum Winteraustreibung, Imster Schemenlaufen, Hollerpfann, ein Südtiroler Osterbrauch, Brixentaler Flurritt, dem alljährlichen und auch schon Brauchtum gewordenen Landesschießen, Türkenpratschen und Almabtrieb darstellt, gleichsam bildlich zu erleben war. Es unterliegt keinen Zweifel, daß gerade dieses Werk am meisten dem Sinn der ergangenen Einladung und vor allem auch dem Zweck einer festlichen Aufführung innerhalb des Landesschießens entspricht.

Dem Abend war Intendant M[ax] A. Pflugmacher, der das verstärkte Reichsgau-Symphonieorchester leitete, ein verständnisvoller Interpret. Unsere einheimischen und die zur Verstärkung herbeigerufenen auswärtigen Musiker spielten unter seiner Leitung mit Hingebung und einer Musizierfreudigkeit, die den ausgewählten Werken in jeder Weise gerecht wurde. Die Zuhörer, von denen in überwiegender Mehrzahl Freunde der Volks- und nicht der Kunstmusik erschienen waren, verfolgten den Ablauf des Abends mit reger Anteilnahme und spendeten herzlichen Beifall. Sie bekundeten dadurch nicht nur Verständnis für die lebendigen geistigen Kräfte unseres Gaues, sondern auch für eine mit aller Folgerichtigkeit durchgeführte Kulturpolitik, die gerade mit diesem Orchesterabend einen ersten Merkstein auf ihrem Weg gesetzt hat.



Die Suite für großes Orchester Das Tiroler Jahr op. 131 ist auf der dem Werk Ploners gewidmeten Doppel-CD Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 74 des Instituts für Tiroler Musikforschung (Innsbruck 2011, CD 1, Track 1-4) mit historischen Aufnahmen aus dem ORF-Archiv Studio Tirol enthalten, in einer Einspielung des Städtischen Symphonieorchesters Innsbruck unter Walter Hindelang vom 2. Juni 1956.



Für eine Wiedergabe der Orchestersuite Das Tiroler Jahr im Rundfunk hat Josef Eduard Ploner folgende Einführung verfasst, die in der Rubrik "Das geistige Forum Tirols. Kultur Kunst Theater" in der Innsbrucker Zeitung Land Tirol vom 10. März 1951 erschien:

"Das Tiroler Jahr"
Viersätziges Orchesterwerk, Opus 131, von Josef Eduard Ploner.

Der Partitur ist mit Absicht die letzte Strophe "Der alten Sippe" des heimischen Dichters Oberkofler vorangestellt. Sie heißt:

"Allen vor geht altes Recht
tief aus Land und Brauch und Samen.
Höfe sind wie Völkernamen
und wie Schicksal dem Geschlecht."

Damit will jene Haltung zur Heimat bekundet sein, die den allzu üblichen und oft zu stark betonten geschäftigen Lederhosen-Saga-Ton ablehnt und dem Süßlichen und Kitschigen einer gewissen Fremdenverkehrs-Juhui-Mache im weiten Bogen aus dem Wege geht. Denn Trachtenfimmel und Diandlmode sind nicht immer Beweise echter Heimatverbundenheit, da eine Lederhose anzuziehen und allenfalls recht laut juchezen zu können ein Hottentott schließlich auch trifft. Die echte Heimatliebe hat andere Wurzeln, nämlich jene, die durch "Land und Brauch und Samen" bedingt sind. Aus solcher Heimatliebe heraus möge mein "Tiroler Jahr" verstanden und gewertet werden.

Der äußere Rahmen des Werkes sind die vier Jahreszeiten. Dem Sonnenjahr gemäß beginne ich mit der Wintersonnenwende, dem zunehmenden Jahr, und benütze dazu den aus meiner engeren Heimat stammenden "Pfitscher" oder "Sterzinger Rauchnachtsjodler" (auch als "Metten-" oder "Andachtsjodler" bekannt). Diese Pianoeinleitung soll den Rauhnachtzauber unserer Heimat und das heraufsteigende schicksalsträchtige Jahr versinnbildlichen. Unvermittelt setzt dann mit dem dämonischen Orchesterrondo des "Imster Schemenlaufens" erst der eigentliche 1. Satz ein, dessen Hauptthema der historische "Hexenruf" ist. Abgelöst wird dieser durch die verschiedenen tondichterisch symbolisierten Gestalten des Schemenlaufens, wie zum Beispiel der "Kübele-Maja", der "Spritzer", "Roller", "Scheller" und anderer. Sogar die Äußerlichkeit möchte ich erwähnen, daß dabei wirkliche Roller- und Schellerglocken (im Schlagzeug) Verwendung finden.

Der 2. Satz, das "Holefanfest", also eine Bergfrühlingsfeier, ist in der Sonatenform mit bewußt kurzer Durchführung gebaut. Ich verwende dabei wieder ein Lied aus meiner Heimat Sterzing, und zwar das in der "Sterzinger Liederhandschrift" stehende, vermutlich aus dem Jahre 1381 stammende "Sterzinger Frühlingslied". Als zweites Thema wählte ich das "Mailied" Oswalds von Wolkenstein, dessen zweite Strophe die Stimmung des Satzes wiederzugeben versucht:

"Grün ist der Wald, Berg, Au und Tal,
die Nachtigall und aller Vöglein Schall,
die hört man sonder Zahl
erklingen überall."

Aber auch die dem Satze vorangestellten Worte aus Arthur von Wallpachs "Holephan" könnten die Stimmung verdeutlichen:

"Schon blühn am Bergbach uferhin Ostaras Weidekätzchen."

Der 3. Satz, den Sommer, also die heimateigenen Schützenfeste, sind durch Benützung alter und jüngerer Kampf- und Schützenlieder gekennzeichnet, wie zum Beispiel des "Penzenauer-Liedes" aus dem Jahr 1504 aus Kufstein, dann des alten "Sandwirtsliedes", des "Spingeser Schlachtliedes" und des "Auf, auf, ihr Tiroler, und spannt"s enkre Büx".

Der 4. Satz versinnbildlicht den Herbst, bringt den Oberinntaler "Türkenpratscher", einen "Boarischen", verbunden mit dem "Kastelruther Tennentanz" ohne Retusche zum Zeichen des Zusammengehörens von Nord- und Südtirol. Diese beiden heimischen Erntetänze liegen eingebettet im alten Reigen "Kommt, ihr G"spielen". Ein kurzer, aber heftiger Anklang an den Imster Hexenruf mahnt gebieterisch an den Winter und mit dem "Sterzinger Rauhnachtjodler" sinkt das Jahr wieder in das Dunkel der Gezeiten zurück. Ein Jahr der Heimat hat mit all seinen Freuden und Leiden zu sich gefunden und wird wieder neue Jahre gebärend "tief aus Land und Brauch und Samen" heraufsteigen.

AUFFÜHRUNGEN
VON KOMPOSITIONEN
JOSEF EDUARD PLONERS
(19. MAI 1938 bis
12. JULI 1944)

1938/39/40

1941/42

1943/44

Werkverzeichnis


Komponisten

Josef Eduard Ploner
Emil Berlanda
Karl Senn
Artur Kanetscheider
Karl Koch
Josef Gasser
Peter Marini
Albert Riester