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Kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 1938 besuchte Gauleiter Franz Hofer das Innsbrucker Landesgerichtsgefängnis, in dem er 1933 interniert gewesen war. Nationalsozialistischen Gefolgsleuten war es schließlich gelungen, ihn nach kurzzeitiger Haft in einer abenteuerlichen Aktion zu befreien. Die nun öffentlich inszenierte Erinnerungstour hatte natürlich propagandistisches Potenzial, dementsprechend wurde sie durch die Presse prahlerisch vermittelt.
Befreiung aus dem Kerker des Blut-Systems
Erinnerung an die Befreiung des Gauleiters Hofer aus dem Innsbruck Landesgerichtsgefängnis – Gauleiter Hofer besichtigt das Gefängnis – Fahrt zum Brenner
In: Deutsche Volkszeitung vom 31. Mai 1938, Seite 3 f.
Innsbruck, 30. Mai
Als eine der frühesten und mutigsten Taten, mit denen sich der Nationalsozialismus in Oesterreich gegen Terror und Willkürherrschaft auflehnte, ist die Befreiung des Gauleiters Franz Hofer aus dem Innsbrucker Landesgerichtsgefängnis noch heute in aller Erinnerung. Eine unbändige Freude über die geglückte Befreiung ging damals, Ende August 1933, durch den Gau, den Franz Hofer damals schon geführt hatte und heute wieder führt – wie ein Lauffeuer ging die Kunde durch die ganze Ostmark, hinüber in die Gaue des alten Reichsgebietes, ganz Deutschland horchte auf: Oesterreichs Nationalsozialisten kämpfen siegreich gegen Bajonette, Maschinengewehre und blutigen Terror. Wieder einmal stand helleuchtend das Hakenkreuzbanner vor uns allen, Freiheit und Sieg verheißend.
Gauleiter Hofer war befreit. In Bozen holte ihn das Sonderflugzeug des Führers ab, Kapitän Bauer saß selbst am Steuer. In Nürnberg reichte der Führer dem Gauleiter und seinen wackeren Befreiern die Hand, als Zeichen des Dankes und der Anerkennung.
Und in diesen Tagen nun, da Gauleiter Hofer, vom Führer neuerlich mit der Leitung des Gaues Tirol und Vorarlberg betraut, in die Heimat zurückkehrte, besuchte er mit den Kameraden von 1933 das Innsbrucker Landesgerichtsgefängnis, sah seine Zelle, in der er auf die Befreiung gewartet hatte, sah die Gänge, die sie damals in Eile durchquert hatten, und dann ging es – wie damals – zum Brenner, in Erinnerung an die Fahrt vom Herbst 1933.
An der Besichtigung nahmen mit Gauleiter Hofer teil: Reichsamtsleiter Gerland, SA-Brigadeführer Vinzenz Weidacher [!], SA-Oberführer Zenz Kohl, SA-Sturmbannführer Hans Klötzer, SA-Sturmtruppführer Stahl und eine Reihe anderer Persönlichkeiten.
In der Nacht vom 11. auf 12. Juni 1933 war Gauleiter Hofer ins Landesgerichtsgefängnis in Innsbruck eingeliefert worden. Nach einem der üblichen Verfahren wurde er zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Einigen beherzten Männern reifte der Plan, den Gauleiter und einige andere verhaftete Führer zu befreien. Der damalige Standortführer der Innsbrucker SA, Zenz Kohl, war es, der den abenteuerlichen Plan ausarbeitete. Er selbst war seit 18. Juni 1933 steckbrieflich verfolgt.
Zwei Hilfspolizisten ohne Uniform
Langwierige und eingehende Vorbereitungen mußten getroffen werden. Zuerst beschaffte sich Zenz Kohl durch vertraute Wärter die Pläne des Landesgerichtsgefängnisses und Abdrücke sämtlicher Schlüssel. Es war eine unerhörte Arbeit, sich die Abdrücke einzuprägen und ihre Bestimmung zu merken, für einen, der selbst das Gefängnis noch nie betreten hatte, geschweige denn den ganzen komplizierten Apparat der Schlüssel und Schlösser, Riegel und Verschlußmechanismen kannte. Erschwert wurden die Vorbereitungen durch die Verhaftung mehrerer Mittelsmänner. Der Plan aber blieb geheim. Die Polizei ahnte nichts.
An einem schönen Abend Mitte August wurden in Wörgl zwei der berüchtigsten Hilfspolizisten überfallen. Auch der Gendarmerie war es nicht ganz klar, warum man es gerade auf ihre Kleidungsstücke abgesehen hatte: denn die beiden Jammergestalten kamen ohne ihre Uniformen, also nicht gerade salonfähig, heim. Zwei anderen Hilfspolizisten kamen auf ähnliche Weise ihre Dienstabzeichen abhanden.
Wundern mochte sich auch ein Autounternehmer im Unterinntal, bei dem sich eine Filmgesellschaft einen Kraftwagen für Filmaufnahmen mietete. Es war ein Steyr 7.
Noch hatte Zenz Kohl die Kameraden nicht bestimmt, die mittun sollten. Als aber mit Gauleiter Hofer und Vinzenz Weidacher endgültig vereinbart worden war, die Befreiung in der Nacht vom 29. auf 30. Juni 1933 durchzuführen, fiel die Wahl auf die Kameraden Hans Klötzer, Stahl, Siegfried Kußtatscher. Und so kam es, daß in der Nacht vom 29. auf 30. Juni 1933 gegen 1 Uhr ein Kraftwagen vor der Eingangspforte des Innsbrucker Landesgerichtes vorfuhr. Natürlich, so dachten wohl die wenigen nächtlichen Straßenpassanten: Nationalsozialisten werden eingeliefert. Und tatsächlich: dem Wagen entstiegen zwei Hilfspolizisten in Uniform, bewaffnet, in der Mitte einen Häftling. Niemand ahnte, daß in den Uniformen Zenz und Stahl steckten, die den Kameraden Kußtatscher „eskortierten“. Am Steuer des Wagens saß Hans Klötzer, dessen eigentliche Aufgabe erst später beginnen sollte. Er blieb im Wagen zurück.
Man klingelte den Wärter heraus, das Guckloch öffnete sich. Ueber Weisung des Postenkommandanten von Scharnitz, so erklärten die falschen Hilfspolizisten, hätten sie diesen Nationalsozialisten einzuliefern. Der Mann habe die Grenze heimlich überschreiten wollen und dabei auf Heimwehrleute geschossen. Der Wärter öffnete die Tür und führte die Eskorte ins Aufnahmezimmer. Da schienen ihm allerdings Zweifel zu kommen und er griff nach dem Fernsprecher. Die zwei Hilfspolizisten und ihre Gefangener, die nun schnell ihre Rollen aufgaben, hatten ein Leichtes, den Wärter zu überwältigen und mit Chloroform zu betäuben. Stahl sollte nun beim Wärter bleiben – aber da hörte man Schritte draußen im Gang, die Tür geht auf, der zweite diensthabende Wärter erscheint …
Auch er wird nach einiger Gegenwehr, die nicht ohne Lärm abgeht, überwältigt.
Vinzenz Waidacher nicht zu finden
Da kam nun als dritter auch der stellvertretende Gefängnisaufseher, der den Lärm gehört hatte. Es entspinnt sich ein heftiger Kampf, der neuen Lärm verursacht. Nun kommen auch noch die Wärter wieder zur Besinnung, und beginnen mörderisch um Hilfe zu schreien. Die Situation wird brenzlig. Endlich gelingt es, alle drei zu überwältigen und schachmatt zu setzen. Mit „Hände hoch!“ werden sie an die Wand gestellt und Kußtatscher und Stahl bleiben als Wachen zurück. Zenz Kohl macht sich auf den Weg durch die engen Gänge. Er findet den Raum, in dem sich der Stahlschrank mit den Schlüsseln zum Zellengefängnis befindet. Aber unter den Schlüsseln der Wärter ist keiner, der den festen Schrank öffnet. Zehn Minuten braucht Kohl, ehe er mit dem Bajonett den Schrank geöffnet hat.
Kostbare Zeit ist mit der Niederringung der Wärter und mit dem Aufbrechen des Schrankes vergangen. Zwanzig Minuten sind sie nun schon in dem Gebäude, der Lärm ist zweifellos auf die Straße hinaus gehört worden …
Eilends öffnet Zenz Kohl die Türen, er kennt sich ja ganz genau aus. Schon ist er im Zellengefängnis – Zelle Nr. 33 – die Zelle, in der sich der Gauleiter befindet, liegt vor ihm. Der Gauleiter hatte indessen annehmen müssen, daß das Unternehmen mißglückt sei, er hatte den Lärm gehört und es war allzu lange Zeit verronnen. Er hatte einige verräterische Zettel vernichtet und sich wieder auf die Pritsche gelegt.
Da geht die Zellentür auf und Zenz Kohl steht davor, der dem Gauleiter eine Pistole in die Hand drückt. Und nun rasch zur Zelle Vinzenz Weidachers – aber als Kohl sie öffnet, ist sie leer. (Vinzenz Weidacher hatte gerade an diesem Tage die Zelle gewechselt). Es war aussichtslos, ihn noch zu finden. Auch der Plan, andere Kameraden zu befreien, mußte fallen gelassen werden. Die Zeit drängte.
Noch kommen die drei Wärter in die Zelle, in der Gauleiter Hofer gefangen gewesen war. Dann geht es rasch zurück. Die Türen fallen hinter den Kameraden in Schloß, schon stehen sie vor der letzten Tür, die auf die Straße hinausführt – da merkt Kohl, daß der Schlüssel fehlt. Sie wollen zurück, aber die Wärter haben sich indessen befreit und sämtliche Türen von innen verriegelt. Nun stecken die Kameraden in einem engen Gang, es geht weder vor noch zurück! Die Lage scheint hoffnungslos! Aber da erinnert sich Zenz Kohl, daß eine Seitentür in die Wohnung des stellvertretenden Gefängnisdirektors führt. Er stürmt hinein, die Frau wird nicht gerade unter Einhaltung aller Höflichkeitsregeln veranlaßt, die Schlüssel herauszugeben. Nach einigem Widerstreben tut sie es, und nun öffnet sich die Tür auf die Straße.
Hier bietet sich ein alles eher als ermutigender Anblick. Ein Polizist steht neben dem Auto, in dem Klötzer die Kameraden erwartet. Aber auch eine Menge Zuschauer haben sich angesammelt, offenbar durch den Lärm angelockt – und gegenüber, am Hauptpostgebäude, stehen Gendarmen (die damals die Hauptpost besetzt hielten) und den Lärm ebenfalls vernommen hatten. Hier konnte nur Kaltblütigkeit retten!
Zenz Kohl dreht sich in der Gefängnistür nochmals stramm um und salutiert, eine Finte, die die Gendarmen tatsächlich glauben ließ, ein Wärter habe die Hilfspolizisten mit ihren Gefangenen entlassen. Im nächsten Augenblick sitzen die Kameraden im Kraftwagen. Mit Vollgas geht es in mörderischem Tempo um die Ecke – da freilich dämmert es den Gendarmen und den Zuschauern …
Es beginnt eine wahnsinnige Jagd dem Brenner zu. Die Wärter haben telephonische Verbindung mit der Polizei aufgenommen. Aber die Verbindungen nach auswärts sind vorsorglich unterbrochen worden. Aber der Bahntelegraph arbeitet. Von den Bahnstationen werden in kurzer Zeit die Gendarmerieposten alarmiert. Polizei und PW. Sind auf den Beinen …
In rasender Fahrt geht es die Brennerstraße hinauf. Große Schuhnägel werden rückwärts auf die Straße gestreut (sie haben erst am nächsten Morgen die Kraftwagen, die Milch zur Stadt lieferten, aufgehalten).
Gauleiter Hofer wird verwundet
Vor Matrei stehen die Gendarmen mitten auf der Straße und gebieten Halt. Zenz Kohl rettet nochmals die Situation. Er beugt sich mit seiner Uniform weit aus dem Wagen und deutet, daß man hinter den Verfolgten her sei. Die Gendarmen springen zur Seite.
Bald ist Steinach erreicht. Mitten im Dorf steht wieder ein Gendarm mit hoch erhobenem Gewehr, er springt zur Seite, aber aus dem Dunkel des Hinterhaltes knallen dem Kraftwagen drei Schüsse nach. Der erste Schuß hat den Gauleiter am Knie getroffen, eine zweite Kugel durchbohrt die Rückwand des Wagens und zersplittert die Windschutzscheibe. Der dritte Schuß geht fehl.
Nun wissen sie, daß es auf Tod und Leben geht. Die Wunde des Gauleiters blutet stark, aber der Knochen ist heil. Man wird zu Fuß weiterkönnen. Fünfhundert Meter vor Gries am Brenner hält der Kraftwagen, die Kameraden helfen dem Gauleiter über den Zaun, der Wagen bleibt zurück. Steil bergan geht der Hang. Nach wenigen Minuten versperren Felsen den Weg, nochmals zurück in die Dunkelheit und an einer anderen Stelle hinauf! Irgendwo stürzt Klötzer ein paar Meter tief ab. Auf der ersten ebenen Stelle wird der Gauleiter notdürftig verbunden. Ein Gewehr und ein Koffer mit Eßwaren werden zurückgelassen, da sie am Marsch nur hinderlich gewesen wären. Zehn Minuten, nachdem die Kameraden die Straße verlassen hatten, blitzen drunten die Schweinwerfer des Polizeiautos auf. Nun heißt es rasen, weiter bergauf, die tiefe Dunkelheit der Berge nimmt die Kameraden auf.
Ein gefahrvoller Tag
Ohne Aufenthalt geht der nächtliche Marsch durch die Berge weiter. Südlich des Eggerjochs, in 1500 Meter Höhe, wird der Weg talwärts genommen, um die Verfolger irre zu führen. Das Oberbergtal wird in der Nähe von Vinaders überquert. Ein Stück Weges legen sie im Bach zurück, um die Spur zu verwischen. Unter unerhörten Anstrengungen geht es weiter. Die Wunde des Gauleiters beginnt heftig zu schmerzen. Nur mit Mühe kann er sich mit Hilfe der Kameraden vorwärtsschleppen. Um sechs Uhr früh erreichen die Flüchtlinge den Riederberg, wo sie in den Felsen und Latschen verschanzt den Tag verbringen.
Schon tauchen überall die Patrouillen auf, etwa vier Kilometer Luftlinie ist es noch bis zur Grenze. Dort droben sehen sie schon die Streifen, die ihnen den Weg abschneiden sollen. Beim Gauleiter stellt sich Wundfieber ein. Mächtig plagt der Hunger, nur ein paar Beeren dienen ihnen an diesem Tag als Nahrung.
Langsam verrinnt die Zeit. Endlich bricht wieder die Dämmerung herein. Bis jetzt sind die Kameraden nicht entdeckt worden. Nun gilt es aber, in raschem Abstieg die Grenze zu erreichen und zwischen den Patrouillen durchzukommen. Zwischen den Latschen durchkriechend, gelangen sie bis auf 150 Meter Entfernung an die Grenze heran. Da steuert geradewegs eine Gendarmeriepatrouille auf sie zu.
Zenz Kohl rennt das letzte Stück hinüber und nimmt Deckung. Mit der Schnellfeuerpistole will er, wenn nötig, die Flucht der Kameraden decken, die den Gauleiter unter Anspannung der letzten Kräfte hinüberschleppen … aber es gelingt. Die Gendarmen geben auf.
Gauleiter Hofer und seine Befreier sind gerettet!
Dankerfüllt steigt die Melodie des Horst-Wessel-Liedes auf. Die Freiheit ist errungen.
Und dann kommt ein Italiener mit einer Chiantiflasche, deren Inhalt höchst willkommen ist. Gauleiter Hofer bleibt mit Stahl in einer Unterkunft zurück, die anderen wandern in Begleitung eines Hüttenwartes hinunter zum Brenner. Der ganze Ort ist auf den Beinen, die kühne Flucht ist ja bereits überall bekannt geworden.
Beim italienischen Grenzkommandanten erstattet Zenz Kohl die Meldung. Acht Mann gehen mit einer Tragbahre den Gauleiter holen. Und dann führt ein Kraftwagen fünf glückliche Menschen nach Brixen. Im Krankenhaus wird Gauleiter Hofer behandelt. Mit Nürnberg, wo der Reichsparteitag im Gang ist, wird telephonisch Verbindung aufgenommen.
Und dann holt das Flugzeug des Führers die Kameraden in Bozen ab …
Die Besichtigung im Innsbrucker Landesgerichtsgefängnis durch Gauleiter Hofer galt nicht nur der Erinnerung an die kühne Befreiungstat. Es galt auch der zahlreichen anderen Kameraden zu gedenken, die in unzähligen Tagen hier schmachteten. Die Besichtigung gab ein Bild von den unerhörten Grausamkeiten, denen Innsbrucks Nationalsozialisten in den Jahren des Terrors ausgesetzt waren. SA-Brigadeführer Waidacher nahm als „Andenken“ die schweren Fußketten mit, die ihm nach der Flucht des Gauleiters Hofer angeschmiedet wurden und die er einen Mont lang unter entsetzlichen Qualen tragen mußte. Und von Dunkelhaft und „verschärfter Zelle“ erhielt man hier einen kleinen Begriff …
Stumm stand Gauleiter Hofer an der Stelle, an der Franz Wurnig den Opfertod für Deutschland starb.
Eine Fahrt zum Brenner führte über den gleichen Weg, den die Befreier 1933 genommen hatten.
Unterwegs schilderte SA-Oberführer Zenz Kohl mit schlichten Worten die unerhörte Tat.
Auch der 40. Geburtstag von Gauleiter Franz Hofer am 27. November 1942 gab Anlass, seine Amtsführung zu glorifizieren. Die lokalen Medien würdigten geschlossen, mit offensichtlich vom Gaupresseamt zentral verbreiteten Texten die Taten des Gauleiters.
Gauleiter Hofer 40 Jahre
Glückwünsche des Führers
In: Tiroler Landbote vom 1. Dezember 1942, Seite 3
Gauleiter und Reichstatthalter Franz Hofer vollendete am 27. November das 40. Lebensjahr. Der Führer hat ihm aus diesem Anlaß aus dem Führerhauptquartier telegraphisch herzliche Glückwünsche übermittelt.
Das Wirken unseres Gauleiters ist seit einer langen Reihe von Jahren auf das engste mit der Entwicklung der NSDAP. im Gau Tirol-Vorarlberg verknüpft. Seinem ganzen Wesen entsprechend stellte sich der Gauleiter schon in der allerersten Zeit seiner Zugehörigkeit zur Bewegung des Führers in die vorderste Reihe der aktiven Kämpfer. In rascher Folge bekleidete er nacheinander die Stellung eines Ortsgruppenleiters, Kreisleiters und Gauinspekteurs. 1932 berief ihn dann der Führer, als den damals an Jahren jüngsten Gauleiter an die Spitze der Partei in Tirol-Vorarlberg. In dieser Stellung hat er schon vor zehn Jahren verstanden, der NSDAP. in seinem Hoheitsgebiet eine stürmische Aufwärtsentwicklung zu ertrotzen, die nach außen hin in der sprunghaften Zunahme der Mitgliederzahlen, in der rasch aufeinanderfolgenden Gründung von Ortsgruppen in Gebieten, in denen die Bewegung bis dahin keine festen Stützpunkte hatte und zuletzt, knapp vor dem Parteiverbot, in den Wahlerfolgen bei den Innsbrucker und Landecker Gemeinderatswahlen sichtbar wurde. Diese Wahlsiege beleuchteten schlagartig die damalige Situation in unserer Heimat und im Bundesstaate Oesterreich überhaupt und bedeuteten einen neuen großen Auftrieb für die Parteigenossen in allen Alpen- und Donaugauen, sie gaben allerdings auch den Vertretern des damals herrschenden Systems Gewißheit über die Stimmung unter den Volksgenossen.
In ihrer Angst vor der gefürchteten Abrechnung griffen die Männer des damaligen Systems zum Verfassungsbruch und begannen ein grausames Terrorregiment gegen die nationalsozialistische Opposition. Als im Juni 1933 das Verbot der NSDAP. die letzte Tarnung der Regierungsabsichten beseitigte, hatte sich das Gewaltsystem bereits der Person des Gauleiters, den man als kompromißlosen Kämpfer fürchtete, bemächtigt und ihn, ohne auch nur den Schein eines ordentlichen Gerichtsverfahrens zu wahren, eingekerkert. Man gedachte die zweieinhalb Jahre, die man dem Gauleiter zudiktiert hatte, nach Bedarf zu verlängern. Aus kameradschaftlicher Treue erwuchs der Gedanke, den Gauleiter zu befreien, und dem kühn gefaßten Gedanken folgte die ebenso kühn durchgeführte und gelungene Tat. Weit über die Grenzen des damaligen Oesterreich und des Deutschen Reiches erregte damals die gewaltsame Befreiung unseres Gauleiters und die nach manchen Mühsalen und trotz seiner schweren Verwundung schließlich doch geglückte Flucht über die Grenze Aufsehen.
Der Geburtstag des Gauleiters
Dem Gauleiter gingen außer vom Führer Glückwünsche zu von Reichsmarschall Göring, dem Reichsführer SS Himmler, den Reichsleitern Chef der Parteileitung Bormann, Reichsschatzmeister Schwarz, Dr. Frick, Dr. Goebbels, Dr. Ley, Bouhler, Baldur von Schirach, Stabschef Lutze und Korpsführer Kraus, von Generalfeldmarschall Keitel und Großadmiral Raeder, von den Reichsministern v. Rippentrop, Funk, Seldte, Schwerin-Krosigk, Ohnesorge, Speer und Rust, vom Oberbefehlshaber des Ersatzheeres Generaloberst Fromm, von Oberbefehlsleiter Hilgenfeldt, den Staatssekretären Ganzenmüller und Backe, vielen Gauleitern, Stellvertretenden Gauleitern, Staatssekretären und zahlreichen anderen führenden Männern der Partei, der Wehrmacht und des Staates.
An diese Kundgebungen kameradschaftlicher Verbundenheit schlossen sich die von besonderer Herzlichkeit getragenen Glückwünsche der Mitarbeiter des Gauleiters, der Partei und ihrer Gliederungen und zahlreicher Partei- und vieler Volksgenossen aus dem Gau Tirol-Vorarlberg an. Unter Führung des Stellvertretenden Gauleiters Pg. Parson sprachen die Kreisleiter, Gauamtsleiter und Regierungsdirektoren ihre Glückwünsche aus. Der höhere SS und Polizeiführer Alpenland, SS-Gruppenführer Rösener, überbrachte die Glückwünsche der SS, NSFK.-Oberführer Kleißner die des NS.-Fliegerkorps, Staffelführer Regierungsdirektor Sauer die Wünsche des NSKK. Die Hitler-Jugend brachte dem Gauleiter ein Ständchen dar, der Führer des Gebietes, Hauptbannführer Pg. Weber, überbrachte Musterstücke der Spielsachen, welche die Hitler-Jugend im Rahmen des Wettrüstens für das Spielzeugwerk hergestellt hat, eine Kindergruppe der NS.-Frauenschaft stellte sich ein, ferner Abordnungen des RAD., des RADwJ. mit einer Singschar, der SA., der Standschützen und der Gaumusikzug. Gelegentlich des Empfanges der zahlreichen anderen Gratulanten aus Partei, Wehrmacht und Staat, vor allem der alten Kämpfer und Blutordensträger, konnte der Gauleiter dem bisherigen Polizeidirektor Pg. Dornauer die Ernennung zum Polizeipräsidenten bekanntgeben.
Durch den Leiter der AdO. Peter Hofer sprachen die deutschen Volksgenossen Südtirols dem Gauleiter ihre Glückwünsche aus.
Besonders zu erwähnen ist ferner eine Abordnung der Obmänner der Aufbaugemeinden des Gaues Tirol-Vorarlberg, die dem Gauleiter Erzeugnisse heimischer Volkskunst als Aufmerksamkeit überreichte und mit ihren Glückwünschen den Dank der Tiroler und Vorarlberger Bergbauern für die tatkräftige Förderung ihrer Existenzsicherung aussprach. Im gleichen Sinne hat in den zahllosen weiteren Glückwünschen von der Front und aus der Heimat die vertrauensvolle Verbundenheit der Bevölkerung des Gaues mit der Partei und ihrem Wirken, das in allen Dingen letzten Endes in der Person des Gauleiters zusammenläuft, ihren Ausdruck gefunden.