Beispiele weiterer Wohltätigkeitskonzerte

1938, 30. Juni Innsbruck
Hofgarten und Innenstadt

Benefizkonzert für das "neue Blindenheim"

Hofgarten, 18-19.30 Uhr: Das "Städtische Orchester" spielt im Pavillon

Bozner Platz-Hofgarten, 19.30 Uhr:
"Juniorengruppe des 1. Handharmonikaklubs" unter "Musiklehrer Anton Nogler" mit "klingendem Spiele"

Hofgarten, ab 20.30 Uhr:
Die "Regimentskapelle" des "Tiroler Jägerregiments"
spielt unter "Universitätsmusikdirektor und Kapellmeister Anton Bernhauer
ein auserlesenes Programm"

Die "bekannte Mühlauer Sängervereinigung" unter Karl Tonkres
bringt "Volkslieder alter und moderner Meister"



Hofgartenkonzert zugunsten des neuen Blindenheimes
In: Deutsche Volkszeitung vom 28. Juni 1938, Seite 9

Der Blindenfürsorgeverein für Tirol und Vorarlberg veranstaltet am Donnerstag, 30. Juni (im Falle ungünstiger Witterung am Freitag, 1. Juli) zwischen 6 Uhr und 11 Uhr abends im Hofgarten ein großes Wohltätigkeitskonzert zugunsten der Erhaltung des neuen Blindenheimes. Das Städt[ische] Orchester konzertiert zwischen 6 und halb 8 Uhr im Pavillon. Die Juniorengruppe des 1. Handharmonikaklubs (Dir. Musiklehrer Anton Nogler) hat sich ebenfalls in den Dienst der guten Sache gestellt. Die kleinen Harmonikaschüler werden einen Werbeaufmarsch veranstalten und um halb 8 Uhr abends mit klingendem Spiele vom Bozner Platze durch die Meraner und Maria-Theresien-Straße und über den Burggraben zum Hofgarten ziehen.

Entgegenkommender Weise hat das Kommando des Tiroler Jägerregimentes (früher Tiroler Kaiserjäger) die Mitwirkung der Regimentskapelle zugesagt, welche ab halb 9 Uhr abends unter persönlicher Leitung des Herrn Universitätsmusikdirektors und [Militär-] Kapellmeisters Anton Bernhauer ein auserlesenes Programm zum Vortrage bringt [Anton Bernhauer (1897-1972), 1937 mit dem Titel "Universitätsmusikdirektor" ausgezeichnet].

Während der Pause wird die bekannte Mühlauer Sängervereinigung, Dir. [Karl] Tonkres, Volkslieder alter und moderner Meister zum besten geben.

Es werden keine Eintrittskarten ausgegeben. Ebenso werden die Besucher nicht durch den Verkauf von Blumen, Karten oder Abzeichen irgendwie belästigt. Dafür wird um den kleinen Beitrag von 30 Pfennig pro Person für den wohltätigen Zweck gebeten. Der gesamte Reinerlös ist zur Erhaltung der neuen Blindenanstalt bestimmt.

Die bekannt guten Darbietungen aller Mitwirkenden, das auserlesene Musikprogramm und die feenhafte Gartenbeleuchtung bürgen für einen genußreichen und stimmungsvollen Abend und dafür, daß die Besucher bestimmt voll auf ihre Rechnung kommen.

Unter Hinweis auf den ausgesprochen wohltätigen Zweck der Veranstaltung, wird die Innsbrucker Bevölkerung freundlichst eingeladen, das Konzert recht zahlreich zu besuchen.

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1938, 11. Oktober Kitzbühel

Bunter Abend zugunsten der "Deutschen Arbeitsfront Kraft durch Freude"

"Selten gehörte musikalische Glanzleistungen" durch
das "Orchester der Stadtkapelle Kitzbühel" unter "Kapellmeister Kraus",
"Zithervorträge von Frau Gretl Schütz und Hermann Primus",
"das Jodler-Duo Max Oberlindober und Toni Praxmair",
den "Klaviervortrag des Fräulein Elfriede Kaaserer"


Erster Feierabend
In: Tiroler Grenzbote vom 14. Oktober 1938, Seite 4

Zugunsten der Deutschen Arbeitsfront (K[raft] d[durch] F[reude]) des Kreises Kitzbühel fand am Dienstag, den 11. Oktober, abends 8 Uhr, eine Großveranstaltung unter dem Titel "Erster Feierabend" statt, an welchem eine Reihe einheimischer Kräfte mitwirkten. Eingeleitet wurde die Feierabendveranstaltung durch eine Begrüßungsansprache des P[artei]g[enossen] Zirkel, worauf der Referent für Feierabendveranstaltungen, Pg. Ing. Brix, die Bedeutung und den Sinn der Veranstaltung erläuterte. Der Ansager, welcher stets die Lacher auf seiner Seite hatte, eröffnete den Reigen der bunten, mit durchschlagendem Erfolg begleiteten Programmnummern. Allen Mitwirkenden wurde reicher und verdienter Beifall zuteil. Das Orchester der Stadtkapelle Kitzbühel unter Leitung des Kapellmeisters [Andreas] Kraus, die Zithervorträge von Frau Gretl Schütz und Hermann Primus, das Jodler-Duo Max Oberlindober und Toni Praxmair, der Klaviervortrag des Fräulein Elfriede Kaaserer und wieder das Orchester waren selten gehörte musikalische Glanzleistungen. Für die reiche Betätigung der Lachmuskeln sorgten außer dem Ansager die Darbietungen "Marsmenschen" und der Einakter "Das Kompagnieekel" mit Ludwig Obermoser in der Hauptrolle. Das dicht besetzte Haus geizte auch nicht mit dem wohlverdienten Beifall.

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1940, 8./9. Juni Innsbruck

"Reichsopfertag für das deutsche Jugendherbergswerk"

Musik schafft "wieder neue Stimmung zum Geben": Platzkonzert der HJ
"Stramme Jungen und frische Mädel" bringen die "schönen Lieder der Bewegung" vor dem "Landestheater"
HJ-Musikzug und HJ-Spielmannszug, "alle Singscharen und das Bannorchester der HJ unter Leitung von Bannspielscharführer Fritz Engel" mit "frohem Musizieren"


Innsbruck im Zeichen der Jugend
Eifriges Sammeln am Reichsopfertag für das deutsche Jugendherbergswerk
Ein schöner Spendenbetrag zu erwarten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Juni 1940, Seite 5
Signiert "f."

Innsbruck, 10. Juni. Zwei Tage lang stand unsere Stadt im Zeichen der Jugend, die für das Deutsche Jugendherbergswerk Beiträge sammelte. Schon in den Morgenstunden des Samstag [8. Juni] begann das wohlbekannte Klappern der Büchsen, das immer gedämpfter, darum aber nicht weniger auffordernder wurde, je mehr sie sich bis zur Hälfte und darüber mit Münzen füllten. Die Jungen und Mädel, die in unserer großen Zeit schon früh gelernt haben, ihre jungen Kräfte nach bestem Können in den Dienst der Gesamtheit zu stellen, durften ja nun einmal in eigener Sache "arbeiten" und taten dies mit doppelter Hingabe. Anfangs war das Sammeln sicherlich ein reines Vergnügen, denn da war doch keiner unter den vielen Erwachsenen, der nicht gerne eines oder gleich mehrere der schönen Runenzeichen erworben hätte. Nachmittags gab es dann wohl schon manch bedauerndes Kopfschütteln. Da war es gut, daß das Platzkonzert der Hitler-Jugend wieder neue Stimmung zum Geben schuf, denn wer die strammen Jungen und frischen Mädel, die da vor dem Landestheater in schöner Aufstellung eifrig musizierten und sangen, beobachtete und merkte, wie fleißig da geprobt worden war und mit welcher Hingabe sie die schönen Lieder der Bewegung spielten und sangen, der mußte noch einmal in die Tasche greifen. Und wenn er dem einen Mädel gegeben hatte, weil er die schelmische Bitte der 16jährigen abzuschlagen einfach nicht übers Herz brachte, so mußte er dem kleinen Knirps, der ein wenig betrübt dem Erfolg der Großen zusah, unbedingt auch noch ein Trostzehnerl geben.

Auch am Sonntag [9. Juni] waren der HJ.-Musikzug, der HJ.-Spielmannszug, alle Singscharen und das Bannorchester der HJ. unter Leitung von Bannspielscharführer Fritz Engel wieder zur Stelle und es gab abermals im hellen Sonnenschein ein frohes Musizieren, das die Sammel- und Gebelust beschwingte [ ].

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1940, 10. August Kufstein
Gaststätte Bad Kienbergklamm

"Kameradschaftsabend für die Südtiroler"
Im "unterhaltenden und geselligen Teil": "Gediegene Vorträge des Salonorchesters Deutsch" sowie "heimatliche Lieder und Volksgesänge"

Ein Kameradschaftsabend für die Südtiroler
In: Tiroler Volksblatt vom 14. August 1940, Seite 2

Ein Kameradschaftsabend für die Südtiroler hat am Samstag [10. August] in der Gaststätte Bad Kienbergklamm stattgefunden. Er war von den hier weilenden Volksgenossen aus Südtirol sehr stark besucht, wobei es mit Wohlgefallen vermerkt wurde, daß etliche von ihnen in ihren schönen alten Trachten erschienen waren. Die Herren Ortsgruppenleiter Parteigenosse Dr. Dillersberger und Bürgermeister Parteigenosse Max Schierl hielten an die Südtiroler herzlich gehaltene Ansprachen, in denen die enge Verbundenheit Kufsteins mit den deutschen Volksgenossen aus dem Süden zum Ausdruck kam. Die beiden Genannten erinnerten an die Tat des Führers, auf dessen Geheiß den Umsiedlern in den deutschen Gauen nördlich des Brenners eine neue Heimat gegeben werde; eine solche Heimat betonte Bürgermeister Schierl will auch die Stadt Kufstein diesen Volksgenossen sein, und in diesem Sinne hieß sie das Stadtoberhaupt als nunmehrige Bürger Kufsteins ganz besonders willkommen. Er versicherte ihnen, daß die Stadtverwaltung und auch die Bevölkerung alles tun werden, damit sich unsere Südtiroler in den Mauern Kufsteins recht bald wohl und heimisch fühlen; bei manchen von ihnen werde das freilich erst dann voll eintreten können, wenn sie in Kufstein eine ihren räumlichen Erfordernissen entsprechende Häuslichkeit fänden. Aus diesem Grunde werde die Stadt auch alles versuchen und unternehmen, um die für die Südtiroler Umsiedler bestimmten Neubau-Wohnungen so bald als möglich fertigzustellen. Bis dahin müßten die Südtiroler mit ihren gegenwärtigen Quartieren vorlieb nehmen, ein Opfer, das besonders von ihren Frauen gewiß als hart empfunden werde, das aber nach Lage der Verhältnisse tapfer getragen werden müsse, bis eine Verbesserung der Unterkunftsverhältnisse eintreten könne. Der rein unterhaltende und gesellige Teil des Kameradschaftsabends wurde durch gediegene Vorträge des Salonorchesters [Cyrill] Deutsch sowie durch heimatliche Lieder und Volksgesänge, die einige Südtiroler selbst darboten, ausgefüllt. Die den Gästen von der Stadtgemeinde gespendeten Freischeine für Bier und Wein wurden von diesen freudig und dankbar entgegengenommen. So verlief der Kameradschaftsabend, dem auch Landrat Pg. Dr. Pflauder beiwohnte, in schönster Harmonie; er hat den Südtirolern sicher das Gefühl bestärkt, daß sie bei den Kufsteinern in guter Obhut sind und daß ihr Schicksal gern und opferwillig auch auf unseren Schultern mitgetragen wird.

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1940, August Völkermarkt/Kärnten
Turnhalle

Bunter Abend mit Musik zugunsten des DRK mit Tiroler Beteiligung

"Streichquintett Knöttner" spielt Kärntner Liedermarsch, Wörthersee-Walzer und "Kärntner Lieder"
"Fesche Tirolerin in Zillertaler Tracht": Berta Kainzner aus Wörgl singt Volkslieder, auch im Duett mit ihrem Sohn Herbert
Kärntner und Steirer Soldaten "stellen sich als Jodler vor"
HJ-"Tanzgruppe" aus Bleiburg (Bezirk Völkermarkt) "mit echten Volkstänzen"


Das Tiroler Lied in Kärnten
Gäste aus dem tirolischen Unterland
Eine Wörgler Volkssängerin begeistert die Soldaten von Völkermarkt
(Aus dem Brief eines Kufsteiner Landeschützen)
In: Tiroler Volksblatt vom 16. August 1940, Seite 5

Die Landesschützen des Kärntner Garnisonsstädtchens Völkermarkt haben kürzlich so schreibt man uns von dort den Uebungsplatz mit dem Vortragssaal vertauscht und bei einem Vortragsabend, den die Garnison um 20 Uhr in der Turnhalle zugunsten des Deutschen Roten Kreuzes gab, bewiesen, daß die Landesschützen in der Kaserne auch Spiel und Sang nicht verlernt haben und Sinn für Humor ihr eigen nennen. Zu den Männern im feldgrauen Kleid gesellten sich noch erlesene Kräfte, die den Abend mitgestalten halfen. In großer Zahl ist die Bevölkerung in die Turnhalle geeilt, die bis aufs letzte Plätzchen mit Gästen, darunter solche aus dem Tiroler Unterland, füllte. Gespannt sah alles dem Kommenden entgegen. Und bald zeigte es sich, daß man mit Recht sich von dem Abend etwas Besonderes erwartet hatte.

Ein Oberleutnant, welcher zwischen den einzelnen Vorträgen die verbindenden Worte sprach, begrüßte die Vertreter der Partei, von Staat und Gemeinde, Frauen und Männer, alt und jung, sowie alle Kameraden. Das Streichquintett Knöttner eröffnete die Reihe der Darbietungen mit dem
Kärntner Liedermarsch [op. 80] von [Anton] Seifert [(1826-1873)]. Alsbald hernach der [1878 komponierte] Wörthersee-Walzer von [Thomas] Koschat [(1845-1914)] durch den Saal klang, da wusste man bereits, dass dieses kleine Orchester ein erlesenes Können besitzt. Kaum waren die Weisen verklungen, da betrat eine fesche Tirolerin in Zillertaler Tracht mit der Laute das schön geschmückte Podium. Still war es im Saal. Die Zillertalerin sang das Volkslied ""s Zeiserl", ein schlichtes, echtes, treuherziges Tiroler Volkslied, gesungen mit einer Wärme, die das Gemüt mitklingen läßt, einer Stimme, die bald vollklingend, bald weich verströmend sich ganz dem Sinn des Liedes anzuschmiegen versteht. Es war Frau Berta Kainzner aus Wörgl, schon durch das Radio bekannt. Dem "Zeiserl" ließ sie die echten Lieder aus dem Volk "Mei Glück is a Hütterl" und "Mir is alles oan Ding" folgen. Sie vermittelte uns das beste Gut des deutschen Volksliedes in einer herzerfrischenden Weise, und als sie am Schluß geendigt hatte, da sagte ihr der durch den Saal wogende laute Beifall, wie sehr sie mit ihrem Singen den Volkston getroffen. Dem Liede folgte das Wort. Der steirische Humorist U[ntero]ff[i]z[ier] Dr. Karl Panzenbeck, bekannt und beliebt als Ansager der Grazer Werkskonzerte, gab würzige Kostproben seiner heiteren Vorträge, von ihm selbst verfaßt, die wohl niemand besser zu bringen verstanden hätte, als der Autor, der dafür sorgte, daß die Zuhörer aus dem Lachen nicht herauskamen. Vier Soldaten, drei Steirer und ein Kärtner, stellten sich als Jodler vor und erregten mit ihren herzlich und feinfühlig gesungenen steirischen Jodlern den verdienten Beifall der Zuhörenden. Und damit auch die rhythmische Bewegung nicht fehlte, brachte eine Bleiburger HJ.-Tanzgruppe mit echten Volkstänzen Abwechslung in den Bunten Abend, gleichfalls viel bedankt von den Anwesenden.

Nach einer Pause ließ sich wieder das Streichquintett hören mit einer Folge von dem Ohr schmeichelnden
Kärtner Liedern. Und wieder erschien Frau Kainzner, diesmal begleitet von ihrem Sohn Herbert Kainzner, und die beiden sangen sich nun den gebannt Lauschenden mit Volksliedern ins Herz. "Zwischen zwoa Berg und Tal" klang es in Harmonie und feinst abgewogenem Vortrag. Weiter das schelmische "Wenn "s Wasserl alm trüab war" und das stimmungsvolle "Mei liaber Bua vom Zillertal". Es zeigte sich, daß der Sohn das Talent von der Mutter geerbt hat, es war eine Freude, den beiden zuzuhören, und diese mußten, dem allgemeinen Verlangen Rechnung tragend, noch ein Lied dazugeben. Nicht besser erging es Karl Panzenbeck, der nun wieder mit seinen unnachahmlichen Vorträgen erfreute. Und dasselbe lässt sich von den klangschönen, schalkhaften Jodlern aus den Alpenländern sagen, quellfrisch gesungen von der Jodlergruppe. Die HJ.-Tanzgruppe führte abermals originelle alte Tänze vor, in denen das Fühlen des Volkes echt zum Ausdruck kommt. Den Schluß der heiteren Reihe bildete, wie nicht anders erwartet, das prachtvolle Duett Kainzner. Es klangen die Lieder "Vor mein Hütterl", das launige "Ueber die Alma", in dem der Melodienreichtum des Volksliedes lebendig ist, und das köstliche "Loaterle", alle mit vielgestaltigen Jodlern, worin das Volkslied schwelgt, endigend. Mit einem letzten Lied verabschiedeten sich die Sänger von den freudig bewegten Zuhörern. Diese haben zwei schöne Stunden verbracht im Kreise der Soldaten und aller Mitwirkenden, und für jeden nicht zuletzt die Kameraden selbst wird dieser wohlgelungene Heimatabend eine liebe Erinnerung sein.


3. MUSIK "IM RAHMEN DER WEHRMACHTSBETREUUNG"