Musik im Rahmen der Wehrmachtsbetreuung

1940, Winter - Innsbruck
Lazarett

BDM-Singgruppen bringen Lieder

BDM.-Mädel singen vor den Verwundeten
Jugend bringt Freude und Frohsinn in das Lazarett Einmal im Monat Besuch bei den verwundeten Soldaten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 5. Dezember 1940, S. 4, mit Foto von Singgruppe
Signiert "S. B."

Innsbruck, 4. Dez[ember 1940].
[...] Die frischen Mädel des B[undes] D[eutscher] M[ädel] haben es übernommen, den verwundeten Soldaten in den Lazaretten eine Stunde frohen Humors zu geben und sie aufzuheitern, damit sie alle ihre Schmerzen und Sorgen vergessen und wieder des Lebens froh werden. Mit Ziehharmonika, einer Klampfe und viel Fröhlichkeit ziehen die BDM.-Mädel, teils in ihren farbenfrohen Dirndlkleidern, teils in der BDM.-Tracht, in die Lazarette und zaubern im Handumdrehen alle Sorgen und schlechte Laune weg. Frohe Laune nistet sich in allen Räumen ein und wird auch nicht leicht zu vertreiben sein, wenn die Mädel wieder das Lazarett verlassen, denn es heißt ja: "Auf Wiedersehen!"

Erst kürzlich haben wieder einige BDM.-Mädchen des Untergaues Innsbruck einem Lazarett in Innsbruck einen Besuch abgestattet und mit vielerlei Liedern und Vorträgen die verwundeten Soldaten unterhalten [...]. Fröhliche Lieder, Ländler und Polka, gespielt mit der Ziehharmonika, kamen in rascher Folge und schufen eine frohe Atmosphäre in dem ganzen Raum, wo sich die Verwundeten eingefunden hatten [...].

Innsbrucker Nachrichten vom 5. 12. 1940, S. 4

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1940, 15. Dezember - Innsbruck
Großer Stadtsaal

Weihnachtsabend der Wehrmacht:
"Ein Musikkorps der Gebirgsjäger" mit "schmissigem Spiel"
"Männerchor einer Gebirgsjägerkompanie" bringt "gemütvolle Volkslieder von Pöll"
"Weihnachtsbläserchoräle" sowie Vokalstücke aus Oper und Operette
Musikdirektor Fritz Weidlich am Klavier
Zum Schluss der Kaiserjäger-Marsch


Weihnachtsabend im Zeichen der Reichskriegsflagge
Bescherung der Verwundeten des Lazaretts Innsbruck im Großen Stadtsaal Ein reichhaltiges Programm geboten
In: Innsbrucker Nachrichten vom 16. Dezember 1940, S. 7
Signiert "S. B."

Innsbruck, 15. Dez[ember]. Im prächtig geschmückten Großen Stadtsaal, dessen Stirnwand die Reichskriegsflagge zierte, fand am Freitagabend unter dem Ehrenschutz des Standortältesten Generalleutnant Doehla ein Weihnachtsabend der Wehrmacht für die Verwundeten des Lazaretts Innsbruck statt. In festlichem Rahmen wurde die Weihnachtsbescherung der Verwundeten abgehalten, um ihnen dadurch den Dank der Heimat für ihren mutigen Einsatz zu bezeugen und ihnen einige Stunden froher Erholung zu geben.

Ein mächtiger, schön geschmückter Weihnachtsbaum stand auf dem Podium des Saales, auf dem die verwundeten Soldaten des Lazaretts, die erwartungsvoll der kommenden Ueberraschung harrten, Platz genommen hatten. Unsere Wehrmacht hatte ein reichhaltiges Programm für den Abend ausgearbeitet, das den Gästen, die den Saal füllten, genußreiche Stunden bot. Ein Musikkorps der Gebirgsjäger, das sich durch sein schmissiges Spiel auszeichnete, eröffnete mit einem stramm gespielten Fanfarenmarsch den Abend. Besonderen Beifall konnte sich der vierstimmige Männerchor einer Gebirgsjägerkompanie holen, der immer wieder unermüdlich sein Können zeigte und die gemütvollen Volkslieder von Pöll zum gelungenen Vortrag brachte.

Im Verlauf des Abends begrüßte ein Offizier des Standorts Innsbruck Generalleutnant Doehla, den Protektor des Weihnachtsabends, und alle Gäste, die durch ihre Anwesenheit die Verbundenheit der Bevölkerung mit der Wehrmacht zeigten. Er dankte den verwundeten Helden und sprach auch dem Standort Innsbruck, der den Abend veranstaltete, den Dank aus.

Nach Weihnachtsbläserchora[e]len des Musikkorps erstrahlte der Weihnachtsbaum im Glanze seiner vielen Kerzen und weihnachtliche Stimmung flutete durch den Saal. Leise klang, gespielt von einem Streichquartett, die stimmungsvolle Weihnachtsweise auf. Im Schein der Kerzen bevölkerte sich plötzlich der Saal mit vielen kleinen dienstbaren Geistern, die auf hurtigen Füßen hinter dem tiefwallenden Vorhang hervorhuschten und den Verwundeten die vielen Gaben, welche Innsbruck Bevölkerung als Zeichen des Dankes für ihre verwundeten Krieger mit vollen Händen gegeben hat, überreichten. Paket um Paket fand seinen Besitzer, Ski und Stöcke und viele andere praktische Gaben erweckten Freude bei den Beschenkten.

Noch vor der Verteilung hatte ein Gebirgsjäger derer gedacht, die heute nicht mitfeiern können, da sie freudig ihr Leben für das Vaterland gaben und fern der Heimat ihre Ruhestätte fanden. In stillem Gedenken beugte man sich vor ihrem Opfer. Dann dankte der Redner der Innsbrucker Bevölkerung für die vielen Gaben, die für die Bescherung der Verwundeten eingingen.

Der zweite Teil des Weihnachtsabends brachte Musikvorträge des Musikkorps aus Opern und Operetten und wieder einige herzfrische Pöll-Lieder. Als Gast hatte sich für die Veranstaltung ein Tenor der Wiener Oper zur Verfügung gestellt, der drei Lieder aus Lehar-Operetten mit seiner sehr kultivierten, angenehmen Stimme vortrug, die stürmischen Beifall auslösten. Musikdirektor Fritz Weidlich begleitete den Gast am Klavier. Mit dem Kaiserjäger-Marsch [von Karl Mühlberger (1857-1944), Text zum Trio "Wir Jäger lassen schallen" von Max Depolo, 1911] schloß der gelungene Abend.

Nach Erschöpfung des Programms wurde noch der Weihnachtsbaum versteigert. Der Erlös ging dem Fonds für die Verwundeten zu. Ebenso wie auch der Erlös der am Büfett im Foyer des Stadtsaales verkauften Getränke für den gleichen Zweck bestimmt wurde. Der herzliche Beifall der Besucher bezeugte immer wieder, daß die Veranstalter mit dem Verlauf des Abends zufrieden sein konnten. Aber auch den Verwundeten mag dieser Weihnachtsabend, der Wehrmacht und Bevölkerung zu einer großen Familie vereinigte, ein kleiner Dank sein für das Große, das sie draußen für uns alle geleistet.

Innsbrucker Nachrichten vom 16. 12. 1940, S. 7

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1940, Dezember - Innsbruck

Tanzveranstaltungen beschränkt wieder erlaubt

Lockerung des Tanzverbotes
In: Innsbrucker Nachrichten vom 20. Dezember 1940, Seite 5

Mit sofortiger Wirkung wird das bestehende Tanzverbot insofern aufgelockert, als bis auf weiteres an drei Tagen in der Woche von 16 Uhr ab wieder getanzt werden darf. Diese Tage sowie der Beginn der Tanzunterhaltungen wird nach Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse durch die Kreispolizeibehörden bestimmt.

In der Zeit vom 25. Dezember 1940 bis 1. Jänner 1941 einschließlich, also zwischen Weihnachten und Neujahr, darf an allen Tagen in der Woche getanzt werden. Dabei ist selbstverständliche Voraussetzung, daß die festzusetzende Polizeistunde bei Abhaltung der Tanzveranstaltungen genau eingehalten wird.

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1941, 28. März Kufstein
Egger-Saal

Tirolerabend für Soldaten: Volksmusik vokal und instrumental samt Schuhplattler
Darbietungen der "Gebrüder Feiersinger aus Kirchbichl",
der "feschen Jodlerin" Sofie Neuhauser und des jungen Multitalents Peter Feiersinger

Zwei fröhliche Tiroler Stunden
In: Tiroler Volksblatt vom 2. April 1941, Seite 2

Im Rahmen der Wehrmachtsbetreuung, die von der D[eutschen] A[rbeits-] F[ront] durchgeführt wird, veranstaltete die Kreisdienststelle Kufstein der NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" am Freitag [28. März] nachm[ittags] im Egger-Saal "Zwei fröhliche Tiroler Stunden" für Angehörige des Standortes Kufstein. Das Programm wurde von den bestens bekannten Gebrüdern Feiersinger aus Kirchbichl bestritten, denen Sofie Neuhauser als fesche Jodlerin beigegeben war. Die lustigen Tiroler Volkslieder sowie die Vorträge auf der Harfe und Okarina, nicht zuletzt auch die schneidigen Schuhplattler, fanden bei den Soldaten herzlichen Beifall. Stürmisch beklatscht wurde der 13jährige Peter Feiersinger, der als Volkssänger, Jodler und Harfenspieler ein für sein Alter ungewöhnliches Talent entfaltete und auch durch seine frische, ungezwungene Art die Herzen der Zuhörer im Sturm eroberte.

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1941 Frankreich

Collegium musicum der Alpenuniversität Innsbruck unter Wilhelm Ehmann
musiziert in Frankreich für deutsche Soldaten
Ein buntes Musikprogramm verschiedenster Gattungen
und "gemeinsames Singen" mit den Soldaten

Hochschüler musizieren für Soldaten
Fahrt des Collegium musicum der Alpenuniversität Innsbruck an die französische Atlantikküste
In: Innsbrucker Nachrichten vom 10. Oktober 1941, Seite 4
Von Elisabeth Zeltner

Innsbruck, 9. Okt[ober]. Der deutsche Student nahm an den Kämpfen seines Vaterlandes stets vollen Anteil und auch heute verschanzt er sich nicht hinter seinen Büchern: in Wehrmacht, Fabrik- und Landdienst und mancherlei Hilfsdiensten stellt er freudig seinen Mann. Wer nicht selbst mit der Waffe kämpfen kann, strebt doch danach, sich und seine Arbeit in lebendige Verbindung mit den Frontkämpfern zu stellen.

Dazu hatten wir Studenten und Studentinnen des Collegium musicum unserer Alpenuniversität Innsbruck unter Leitung von Prof. Dr. Wilhelm Ehmann [(1904-1989), Professor für Musikwissenschaft in Innsbruck 1940-1945] beste Gelegenheit in einer mehrwöchigen Wehrmachtbetreuungsfahrt an die französische Atlantikküste, für die wir im Rahmen der Truppenbetreuung verpflichtet wurden. Die Aufgabe war vielseitig. Unsere Darbietungen sollten zunächst Unterhaltung und Abwechslung im Einerlei des schweren Dienstes bieten und ein lebendiger Gruß aus der Heimat sein, darüber hinaus aber zu den ewig frischen Quellen unserer deutschen Kultur führen, wie sie im einfachsten echten Lied und in der größten symphonischen Schöpfung gleichermaßen sprudeln. Endlich aber wollten wir ihnen nicht nur die Erinnerung an ein paar unterhaltende Stunden, sondern auch Anregung für ihre eigene Freizeitgestaltung zurücklassen.

Unsere Vortragsfolge war vielseitig, damit nach den jeweiligen Gegebenheiten aus dem Vollen geschöpft werden konnte: Kammerorchester und Streichquartett mit Werken von
Händel, Bach, Haydn, Mozart, Chöre aus der klassischen Zeit der A-cappella-Musik, eine neue Kantate, mehrstimmige Soldaten- und Volksliederbearbeitungen, instrumentale alpenländische Volksmusik, Blockflötenmusik, Gitarrenmusik, Jodellieder in verschiedener Besetzung, Sololieder und Arien, mundartliche Kurzgedichte, Laienspiele von Hans Sachs; Gemeinschaftssingen mit den Soldaten.

Der Tageslauf war ganz auf unsere Einsätze eingestellt wir hatten täglich zwei- bis dreimal zu musizieren und erst in allerletzter Linie kam die Befriedigung der verständlicherweise regen Forscherwünsche im fremden Land. Vom Quartierort aus, an dem wir zumeist acht Tage blieben, brachten uns vormittags Schiff und Omnibus zur ersten Einsatzstelle: eine Küstenflakstellung oder Kriegsschiffbesatzung, zu U-Bootleuten oder in ein Lazarett, die Theater der Städte usw. Soldaten und Betreuungstrupp fanden sich im Gemeinschaftsraum zusammen, meist der Kantine mit selbstverfertigter Ausstattung, die in ihren Spielarten sofort jeweils ein Bild ihrer Bewohner gab. Größte Erwartung erfüllte den Raum. Nun galt es: schon das Begrüßungslied musste die anfängliche Fremdheit zwischen Darbietenden und Zuhörern überbrücken, an die Stelle des formellen Konzertes sollte gesellig-musikalisches Miteinander treten. Dies unterstrichen die kurzen, Sachliches und Persönliches verbindenden Worte unseres Leiters immer wieder. Darauf war die ganze Vortragsfolge eingestellt, denn nur so konnten wir die obengenannten Aufgaben lösen und den Soldaten einen wirklichen Dienst erweisen. Bald war man sich nahe gekommen, besonders durch das gemeinsame Singen die Leute lernten erstaunlich rasch: einen Kanon oder ein Strophenlied, das ins Unendliche wuchs, da zum größten Gaudium aus jeder Ecke ein neuer Vers geflogen kam. In bunter Folge reihte sich das Programm wie von selbst, indem man die Stimmung der Stunde wählen ließ und so jede Saite dieser Gemeinschaft zum Schwingen brachte. Auf diese Weise wurden allen diese Stunden voll Frohsinn und Tiefe zum unvergänglichen Geschenk, im Geben und Nehmen hin und her. Draußen dann, bei einem kleinen Gang durch die Heide oder auf dem Schiff über Deck, zu den Stellungen und Geschützen oder bei einer gemeinsamen Mahlzeit fanden sich auch schlichte Worte aus diesem Erleben: "Sie wissen gar nicht, was Sie uns geben, das ist eine aufbauende Arbeit, von der wir wochenlang leben" (Aeußerungen eines Batteriechefs). Natürlich liegt dieser Erfolg nicht im Technischen begründet, sondern neben der Einsatzgestaltung in der begeisterten Hingabe unseres sehr vielseitigen Kreises, der durch die Musik menschliche Werte in der Begegnung von Mensch zu Mensch vermitteln wollte. So haben wir selbst neben großer fachlicher Erweiterung unseres Könnens eine unermeßliche Bereicherung inneren Erlebens mitnehmen dürfen, die wir vor allem der herzlichen, ja überschwänglichen Aufnahme verdanken, die uns die Truppen schon äußerlich durch Blumenschmuck und beste Kochkunst bereiteten. Einen besonderen Rahmen erhielten die Einsätze in Form eines Bordfestes auf einem Kriegsschiff oder bei glücklicher Rückkehr von U-Bootleuten oder in den Theatern, wo unsere "Alpenuniform" (Dirndl, Lederne) auch immer gern gesehen wurde.

Nach zwei bis drei Einsätzen, mit oft beträchtlichen Anspannungen und Anstrengungen, fuhren wir dann durchs schweigende, nächtliche Land, selbst schon in Schlaf sinkend, in unser Quartier. Der nächste Morgen brachte Proben, kleine Erholungs- und Erkundungsstreifzüge zu Wasser und zu Land, bis es dann wieder ans Werk ging, bis tief in die Nacht hinein. Ein Studienaufenthalt in Paris vertiefte gewonnen kulturelle und geistesgeschichtliche Eindrücke.


Über den Auftritt der "jungen Künstler" auf dieser Frankreich-Tournee "in der Tracht" informiert eine Notiz im Tiroler Volksblatt vom 15. Oktober 1941, Seite 3:

Hochschüler musizieren für die Soldaten.
Im Rahmen der Wehrmachtsbetreuung unternahmen Studenten und Studentinnen des Collegium musicum [ ] eine mehrwöchige Fahrt an die Atlantikküste [ ].
Die Darbietungen in zahlreichen Orten und Städten [ ] brachten den Soldaten Unterhaltung und wertvollen Kunstgenuß. Oefters wurden Gemeinschaftssingen mit den Soldaten veranstaltet. Die Darbietungen der in Tracht auftretenden jungen Künstler fanden den stärksten Beifall.

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1941, 12. November Innsbruck
Café München

Erstmals "Frohe Stunden am Nachmittag"
für "Mütter, Frauen und Bräute unserer Krieger"

Musikalische Gestaltung:
Das "verstärkte Orchester der Kapelle Willy Walter"
Die Sopranistin Erna Twele, der Tenor Erhart Großer und der Solocellist Böcke
vom "Tiroler Landestheater"
Ein musikalischer Streifzug durch Oper, Operette und Schlager der Instrumentalmusik
mit Werken von Grieg, Lehár, Puccini, Schumann, Johann Strauß u. a.

Innsbrucker Nachrichten vom 13. November 1941, Seite 4

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1942, Ende August Innsbruck
Lazarett

Jungmädel-Singschar des Bannes Kitzbühel bringt "frische Tiroler Volksliedel"

Jungmädel-Singschar besucht Verwundete
In: Tiroler Volksblatt vom 28. August 1942, Seite 4

Die JM.-Singschar [vom Bann] Kitzbühel besuchte auf ihrer Rückreise vom JM.-Lager [Mooserkreuz bei St. Johann am Arlberg, wo sie 14 Tage ein Sommerlager verbracht hatte] die Verwundeten im Lazarett in Innsbruck. Mit freudigen Gesichtern zogen sie mit ihrer Bahnmädelführerin Rosei Ehrenstraßer und der Leiterin der Singschar Lisl Bischof von Stockwerk zu Stockwerk und erfreuten die Verwundeten mit frischen Tiroler Volksliedeln. Blumen aus unseren Bergen brachten sie den Soldaten mit und bereiteten so jedem eine kleine Freude.


Zum Aufenthalt der JM-Singschar im Sommerlager Mooserkreuz siehe den Artikel "Im Jungmädel-Sommerlager", ebenfalls in: Tiroler Volksblatt vom 28. August 1942, Seite 4.

Innsbrucker Nachrichten vom 12. 6. 1942, S. 3

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1943, 16.-22. Mai Innsbruck, Gau Tirol-Vorarlberg

Belohnung für die Singschar der BDM-Gruppe Kirchbichl:
Besuch der Tosca im "Reichsgautheater" sowie des Tiroler Volkskunstmuseums und eine "Lazarettfahrt durch den Gau Tirol-Vorarlberg"
Fahrt auf die Zugspitze und Besuch etlicher Lazarette zu Gesangsvorträgen



Lazarettfahrt der Singschar der Mädelgruppe in Kirchbichl
In: Tiroler Volksblatt vom 19. Mai 1943, Seite 4

Die Singschar der aus dem Reichsleistungswettkampf 1941/42 des B[undes] D[eutscher] M[ädel] als gebietsbeste hervorgegangenen BDM.-Gruppe Kirchbichl befindet sich gegenwärtig auf einer Lazarettfahrt durch den Gau Tirol-Vorarlberg, die ihr vom Reichsjugendführer als Anerkennung für ihre Leistungen zugesprochen wurde.

Die Fahrt, die unter Leitung der Mädelführerin des Bannes Kufstein, Bannmädelführerin Lisl Mathes, steht, nahm ihren Ausgang in
Innsbruck, wo die Mädel am Sonntag abend [16. Mai] im Reichsgautheater der Aufführung der Oper "Tosca" beiwohnen konnten. Für den Montag vormittag [17. Mai] war ein Besuch des Tiroler Volkskunstmuseums vorgesehen, während der Nachmittag sodann ganz dem eigentlichen Zweck der Fahrt gewidmet war. Herzlich wurden die Mädel, die alle einheitlich in ihrer schmucken Tracht erschienen waren, von den Verwundeten der Innsbrucker Lazarette willkommen geheißen, und als dann die frischen Volkslieder erklangen, kehrte überall Frohsinn und Freude ein. Am Dienstag [18. Mai] führte die Fahrt weiter nach Ehrwald und von dort auf die Zugspitze, während der nächste Tag [19. Mai] dem Besuch der Lazarette in Ehrwald und Berwang galt, wo der frohe Gesang der Mädel ebenfalls bei den Verwundeten viel Freude auslöste.

Auf der Weiterfahrt wurden die Lazarette in
Zams, Rankweil und Lochau besucht, von wo aus die Mädel am Samstag [22. Mai] ihre Heimreise antraten, eine jede dem Bewusstsein, vielen verwundeten Soldaten einige Stunden Frohsinn gebracht zu haben, wohl die schönste Anerkennung, die den Mädeln für ihre Leistungen zuteil werden kann.

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1943, [Ende Mai/Anfang Juni?] Innsbruck, Gau Tirol-Vorarlberg

Belohnung für die Mädel-Singschar Söll-Leukenthal als Singwettbewerbssiegerin:
Besuch der Tosca im "Reichsgautheater" und eine "Lazarettfahrt"
durch den Gau Tirol-Vorarlberg

Fahrt auf die Zugspitze und Besuch etlicher Lazarette zum Singen, Jodeln, Musizieren
Es "schallten Jodler, Heimatlieder und Heimatmusik durch die Zimmer"
Volkstänze im "Reservelazarett" Innsbruck

"Ein paar frohe Lieder" für den Gauleiter
und ein "Tiroler Juchhe" für den "norddeutschen Major"



Die Mädel-Singschar Söll-Leukenthal auf Lazarettbetreuung
"Schöner als Zauberer und Varieté ist ein Tiroler Juchhe!"
In: Tiroler Volksblatt vom 7. Juni 1943, Seite 4
Signiert "HJ."

Die Mädel-Singschar Söll-Leukenthal war im Vorjahre als gebietsbeste Gruppe aus dem Singwettbewerb hervorgegangen und erhielt dafür durch den Reichsjugendführer selbst die Bewilligung, eine Lazarettsbetreuungsfahrt in den Osten zu machen. In den Osten konnte die Reise wegen Transportschwierigkeiten nicht gehen aber die Söll-Leukenthaler Mädel strahlten auch schon, als sie vor kurzem mit der Bannmädelführerin Liesl Mathes zu einer Fahrt durch den Heimatgau in Kufstein antreten durften.

Zuerst ging die Reise nach
Innsbruck, wo die Mädel im Reichsgautheater "Tosca" hören durften. Ein Besuch in einem Innsbrucker Lazarett leitete die Betreuungsfahrt ein. Was war das für ein frohes Wiedersehen, als die Mädel unter den Verwundeten dem Feldwebel Zwicknagel, dem ehemaligen Jungbannführer Kufsteins, begegneten. Drei Stunden dauerte der Besuch, schallten Jodler, Heimatlieder und Heimatmusik durch die Zimmer und brachten Freude und Sonnenschein in die Krankenstuben. Die Mädel waren froh und glücklich über die Freude, mit der ihr Besuch aufgenommen wurde, und konnten es kaum erwarten, bis der Abend begann, den sie auch im Reservelazarett gestalten durften.

Auch dort ernteten sie für ihre frischen Lieder und Jodler viel Beifall. Den Höhepunkt aber erreichte die frohe Stimmung, als die Volkstänze begannen und die Mädel ihre Zuhörer auch zum "Mittun" aufforderten. Einige getrauten sich gleich, mit einem frischen Unterinntaler Mädel einen Tanz zu wagen, andere wurden von ihren Kameraden vorgeschoben, und die restlichen ja, die wurden von den Mädeln selbst geholt. So wollte das Lachen und Freuen kein Ende nehmen, und als der Abend viel zu schnell verflogen war, befand sich keiner im Saal, der nicht irgendwie zur Freude beigetragen hätte.

Am anderen Tage war Besuch beim Gauleiter, ein paar frohe Lieder, und dann ging die Reise weiter, über den Fernpaß nach
Ehrwald. Eine Fahrt auf die Zugspitze wurde allen zum Erlebnis, und als unsere Mädel hoch oben ihre Jodler erschallen ließen, gab es gleich Einladung über Einladung: Da sollten sie ins Lazarett nach Garmisch kommen, und nach Partenkirchen , aber die Reiseziele waren schon festgesetzt, und so galt der nächste Besuch dem Kurheim in Berwang. Herrlich war"s da oben! Nur wurde es den Mädeln richtig ängstlich zumute vor so viel Ritterkreuzträgern und anderen Ausgezeichneten. Als aber die ersten Lieder aufklangen und einen Sturm der Begeisterung hervorriefen, da gab es keine Scheu mehr, um so weniger, als auch der Oberfeldarzt selbst mittat. Die Mädel sangen, jodelten und musizierten, daß es eine Freude war! Und vor dem Abschied gab es für sie noch eine Ueberraschung: ein Stück Torte, auf das die Zuhörer zu ihren Gunsten verzichtet hatten.

Ein Lastkraftwagen brachte die Mädel wieder nach
Ehrwald, wo sie abends in das Wehrmachtsgenesungsheim Freude und Frohsinn brachten. Der Chefarzt ist ein Zillertaler und bald war auch hier alles in froher Stimmung. Ueber Innsbruck ging es dann weiter in das Reservelazarett in Zams. Hier erklangen die Heimatlieder wieder von Zimmer zu Zimmer, und dann mühten sich die Mädel, den größtenteils norddeutschen Zuhörern einen richtigen Tiroler Jodler beizubringen. Fein klappte das! Und überall, wo die Mädel dann nachher in Landeck zu sehen waren, klang ihnen von den Genesenden ein fröhliches "Juchhe!" entgegen. Nach einer Jause bei Kreisleiter Bernard in Landeck ging die Fahrt nach Feldkirch. Hier brachten die Mädel zuerst dem Landrat Dr. Pflauder ein Ständchen, der sich über seine fröhlichen "Landsleute" herzlich freute. Nach einem Rundgang durch die alte Stadt folgte ein Besuch im Lazarett in Valduna. Auch hier gelang es den Mädeln durch ihre Frische und Natürlichkeit, den Soldaten ein paar Stunden echten Humors zu bringen.

Den Schluß der Betreuungsfahrt bildete ein großer Abend im Lazarett in
Lochau bei Bregenz, wo unsere Mädel für 600 Verwundete ihre Unterinntaler Liedeln sangen und ihre Zitherstücke spielten. Mit einer Bodenseefahrt nach dem alten Meersburg fand die Lazarettbetreuungsfahrt ihren Ausklang.

Viel haben die Mädel in dieser Woche gesehen und erlebt, und über jedem Tag lag, alles vergoldend, das beglückende Wissen, den Soldaten für viele harte und bittere Stunden ein paar voll Sonne und Freude geschenkt zu haben.

Nun sind die Mädel wieder daheim und blättern stolz im Tagebuch ihrer Gruppe und freuen sich über all die Worte der Freude und des Dankes, die ihnen auf dieser Fahrt hineingeschrieben wurden.

"Einmal habt Ihr uns gesungen
Eure Lieder froh und frank.
Schade, dass sie schon verklungen
nehmt nun der Soldaten Dank!"
schrieb ein Leutnant in Lochau.

Man merkt es: Unsere Mädel haben den Soldaten vielleicht gerade das gebracht, was ihnen andere Veranstaltungen nicht so rein und unmittelbar schenken können: den Dank der Jugend und ein Stücklein aus dem innersten Herzen unserer schönen Heimat! Ein norddeutscher Major in Zams hat das kurz in Worte gefaßt:

"Schöner als Zauberer und Varieté
Ist ein Tiroler Juchhe!"

Die Söll-Leukenthaler Mädel aber sind glücklich, dass sie den Soldaten in schönen Stunden ein Stück vom Wesen unserer Heimat vermitteln durften.

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1941, 23. Dezember Innsbruck
Reservelazarett

"Lied auf Lied":
Konzertabend des Deutschen Männergesangvereins Innsbruck im Reservelazarett

Lied und Laune im Lazarett
Der Deutsche Männergesangverein Innsbruck sang für Verwundete
In: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Dezember 1941, Seite 3
Signiert "H[einz] C[ornel] P[feifer]"

Innsbrucker Nachrichten vom 24. 12. 1941, S. 3


[ ] Schon vor der angesetzten Zeit hatte sich im Reservelazarett der freskengeschmückte schöne Saal mit erwartungsfrohen Gesichtern zu füllen begonnen. Aus allen Zimmern kamen sie. Die gut zu Fuß waren, halfen anderen, die sich noch schwer taten und bald gähnten die Krankenzimmer vor Leere, während im Saal Kopf an Kopf gereiht die ganze Kameradschaft dieses Hauses auf das Erlebnis dieses Abends wartete.

Und da traten sie an fast durchwegs ältere Semester, denn ein Drittel von ihnen steht selbst unter der Fahne des Führers und die heute hier sind, haben ihre Söhne draußen, ihre Brüder, Enkel und Neffen. Und so war es jedem ernste Verpflichtung und größte Freude, einige Stunden Frohsinn und Heiterkeit als kleines, aber um so herzlicher dargebrachtes Geschenk vor die Soldaten hinzubreiten. Daß auch einige Faß Bier und für jeden Zigaretten mitgebracht wurden, war nicht das Wesentliche, unterstrich aber doch das Bemühen der Heimat für die Front.

Und dann auf einmal kein Laut. Direktor Walter als Vereinsführer gab mit einigen herzlichen Worten den Dank der Heimat an die Soldaten Ausdruck und den Wunsch, froh und zuversichtlich dem neuen Jahre entgegenzusehen. Dann folgte Lied auf Lied, Ernstes und Heiteres, Feierliches und Schalkhaftes in buntem Wechsel, und es war ergreifend, in die Soldatengesichter zu schauen, die in regungsloser Aufmerksamkeit den Vorträgen lauschten. Immer mehr steigerte sich der Beifall und als schließlich der bekannte Humorist des Vereines, Karl Prisner, mit seinen urwüchsig-lustigen Geschichten herausrückte, gab es des Lachens, Klatschens und Fußgetrampels fast kein Ende. Tausende Teufelchen sprühenden Humors sprangen durch den Saal und ließen sich in den Augen, den Mundwinkeln und Fältchen nieder, kitzelten die Zwerchfelle, zauberten auf alle Gesichter Fröhlichkeit und Laune und verwischten die Schwere des Erlebten.

Fast neigte sich die zweite Stunde dem Ende zu, als das letzte Lied verklang, der letzte dankbare Beifall verebbte und nur mehr strahlende Gesichter von der Beschwingtheit der Stunde Aufschluß gaben. der Oberarzt richtete noch herzliche Worte des Dankes an die liedfrohen Mitglieder des Deutschen Männergesangvereines und dann ging es wieder zurück in die Betten zu tiefem Gesundungsschlaf.