Volksabstimmung

1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 31. März Kufstein

Wahlwerbung mit Fanfaren von Saarländer Pimpfen

Um den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich insbesondere gegenüber dem Ausland zu rechtfertigen und der ganzen Unternehmung eine demokratische Legitimation zu geben, wurde gleich im Verfassungsgesetz von 13. März 1938 (vgl. Kapitel „Anschluss“) für den 10. April 1938 eine Volksabstimmung festgelegt, in der die Bevölkerung die bereits erfolgte Annexion mit ihrem "Ja" gutheißen sollte. Daraufhin setzte eine intensive Werbekampagne ein, an der sich neben hiesigen Parteifunktionären und -organisationen auch die Größen des Deutschen Reichs wie Hermann Göring, Joseph Goebbels, Heinrich Himmler und Rudolf Heß engagiert beteiligten.

Deutsche Volkszeitung vom 26. 3. 1938, S. 6

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Neueste Zeitung vom 23. März 1938, Seite 3

In Tirol war natürlich der kommissarische Gauleiter Edmund Christoph im intensiven Wahlwerbeeinsatz. Auf seinen Werbeveranstaltungen begleiteten ihn der Innsbrucker Bürgermeister Dr. Denz, und der aus dem Saarland stammende Gauleiterstellvertreter und Gauredner Pg. Schubert. Die Delegation, die in den verschiedenen Kreisstädten auftrat, wurde von den "Saarländer Pimpfen" musikalisch in Szene gesetzt.

Tirol allzeit treu-deutsch!
Aufbauprogramm des Landes in Kufstein verkündet.
In: Tiroler Grenzbote vom 1. April 1938, Seite 1

Donnerstag, 31. März, abends vor 8 Uhr. Trommelwirbel auf dem Adolf-Hitler-Platz. Die weißen Hemden der in Reih und Glied aufgestellten SA.- und SS.-Formationen und der Hitlerjugend leuchten durch die Helle der Lampen. Getrommelt wird aber von einer anderen großen Gruppe von Jungen, die aufmarschiert sind. Sie haben schon alles, was zur Ausrüstung gehört. Es sind die 60 Saarländer Pimpfe, die mit Postkraftwagen von Innsbruck, wo sie sich zur Zeitaufhalten, gekommen sind. Das war sehr nett von ihnen, daß sie die große Wahlkundgebung, die gestern abend in Kufstein stattgefunden hat, auf so stramme, hier noch nicht gekannte Art eingeleitet haben.

Viel Volk war auf dem Platz vor dem Hotel Egger versammelt, als der kommissarische Gauleiter von Tirol Edm[und] Christoph, Bürgermeister Dr. Denz, Gauleiterstellvertreter und Gauredner Pg. Schubert, von der Landeshauptstadt kommend, eintrafen, begrüßt von den Herren der Kreisleitung, Stadt und Partei in Kufstein. Inzwischen hatte sich der Egger-Saal vollgefüllt. Später Kommende kamen nicht mehr hinein. Die Reden wurden jedoch für die draußen Lauschenden deutlich vernehmbar durch Lautsprecher übertragen.

Prächtig anzuschauen der Saal im neuen Schmuck, der Bühnenraum ganz in Rot ausgeschlagen, an der Rückwand auf rotem Grund das Symbol der Bewegung, bekränzt von riesigem goldenen Lorbeer. Vorn auf den Stufen die Saa[r]länder Jungs. Sie heben die Fanfaren und blasen, rühren die Trommeln. Flott schmettert es durch den Saal, zum Einmarsch der Sturmfahnen, die auf die Bühne getragen werden. Der Hoheitsträger der NSDAP. in Kufstein Stefan Lang begrüßt die Redner unter Beifall der Anwesenden.

Zuerst spricht Bürgermeister Dr. Denz, bekannter Kämpfer der Partei, zu der Menschenmenge. Er verweist zuerst bei der nun hinter uns liegenden Kampfzeit, dankt den Kämpfern für die ungezählten Opfer. Fordert Treue um Treue. Das sei die Bewegung diesen Männern schuldig. Der Kampf geht weiter, aber es geht nicht mehr um die Erringung der Macht, es geht um Schaffung von Arbeit und Brot für jeden Volksgenossen, wo immer er bislang gestanden sei. Niemand soll von der Arbeitsstelle verdrängt werden. Nicht durch Kerker werden die Nationalsozialisten die Volksgenossen zwingen, sich einzusetzen, sondern durch die bessere Leistung. Alle heran an den Aufbau! Wir wollen beweisen, daß wir unsere Heimat mehr lieben als alle anderen. Das ist der Wille des Führers. Für seine Friedenstat schulden wir ihm größten Dank, besonders wir Tiroler, dafür, daß er uns heimgeführt hat ins große Deutsche Reich. Es geht darum, der Stimme des Blutes gerecht zu werden. Es darf nie mehr anders kommen. Es gibt nur noch Deutsche. Der 10. April soll es zeigen. (Großer Beifall.)

Pg. Schubert hebt an zu sprechen. Er ist vom Saarland. Dort wurde der Kampf vor zwei Jahren ausgefochten, um den es heute in Oesterreich geht. Aus dem Mann von der Grenzmark im Westen spricht ein besonderes Verstehen für uns. Redner schildert das Wunder der deutschen Volkserhebung. Er erinnert an den Verfall, in dem Deutschland gestanden ist auf allen Gebieten. Wie wurde die Religion und alles, was dem deutschen Volk heilig ist, besudelt von volksfremden Söldlingen! Die bolschewistische Weltpest drohte Deutschland zu vernichten. Da trat ihnen Adolf Hitler entgegen. Einem Mann haben wir es zu verdanken, daß wir uns heute die Hände reichen dürfen zu einem großen Brudervolk. (Starker Beifall.) In kürzester Zeit hat der Führer ein Volk, das am Abgrund lag, zur Weltmacht erhoben. Er hat eine deutsche Volksgemeinschaft geschaffen, in der sich alle freuen sollen, da auch alle arbeiten müssen. Das ist Sozialismus der Tat, wahres Christentum. "Die Welt blickt auf euch", schloß der Redner, "macht es wie wir an der Saar, gebt ihnen die gleiche Antwort! Seid stolz, mitzuhelfen, dieses große Reich zu gestalten. Tiroler zeigt eure Treue!" Aufrauschender Beifall folgt den mannhaften Worten.

Nun steht Gauwahlleiter Christoph vor uns,
eine sympathische, echt nationalsozialistische Kämpfergestalt, streng in allem Wesentlichen, doch als Mensch grundgütig. Er spricht davon, wie schon vor Jahren bei uns die nationalsozialistische Bewegung zu einer Lawine angewachsen ist. Da glaubte der überraschte Gegner den klar kundgegebenen Willen des Volkes mit brutaler Gewalt unterdrücken zu können. Aber man konnte es sehen: Trotz Verbot nicht tot! Die Spreu wurde vom Weizen gesondert. Der Sieg blieb unser. Wir trommeln die Tiroler wach. Die Fanfarenklänge der Jugend sollen in alle Herzen dringen. Die Volksabstimmung soll zeigen, daß keine Macht der Welt imstande ist, zu hindern, was die Pflicht unseres Volkes ist. Ein Wille beseelt uns! Das Blut und die Ehre des Tirolers ist es, die uns zum Ja zwingt. Etwas anderes wäre Verrat an Volk und Heimat. Das eigene Gewissen würde einen solchen nie zur Ruhe kommen lassen.

Tiroler Grenzbote vom 1. 4. 1938, S. 1

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 16. März Tirol

Neueste Zeitung: Wahlaufruf

Den Höhepunkt in Tirol erreichte diese Vorwahlphase im stürmisch bejubelten Besuch Adolf Hitlers in Innsbruck am 5. April (siehe unten). Zuvor schon hatten sich die Repräsentanten der Katholischen und Evangelischen Kirche in Österreich für die Wahl der Hitler-Partei ausgesprochen. Ebenso solidarisierte sich nahezu die gesamte Künstlerschaft Tirols mit den Nationalsozialisten durch öffentliche Erklärungen ihrer Wahlempfehlung für die Partei Hitlers. Alle Medien, Presse und Rundfunk, befanden sich bereits unter der Kontrolle der Nationalsozialisten. Eine ausgeklügelte Propaganda war allgegenwärtig in Fahnen, Bannern und Plakaten mit Parolen und dem Hakenkreuzsymbol.


Der erste Wahlaufruf in den Medien erschien in der Neusten Zeitung am 16. März 1938 auf Seite 2:

Am 10. April danken wir dem Führer.
Tage von geschichtlicher Größe liegen hinter uns. Die Ereignisse vorher, der Sturz des alten Systems, die Flucht der Feigen, die Tage der Erwartung verblassen sie nicht gegenüber dem weltgeschichtlichen Ereignis der Fahrt des Führers durch sein Oesterreich. Sein Oesterreich, nicht etwa nur deshalb, weil er selbst hier in diesem deutschen Lande seine Heimat hat, sein Oesterreich, weil dieses Land im Laufe vieler schwerer Jahre treueste Anhängerschaft bewiesen und während der letzten Tage grenzenloser Begeisterung für ihn und seine nationalsozialistische Idee an den Tag gelegt hat.

Wie ein Frühlingssturm ist die Kraft der nationalsozialistischen Bewegung über dieses Land gebraust. Wie ein Frühlingssturm der nicht Leben vernichtet, sondern der das Leben in der Natur entfacht. Ein Frühlingssturm, dem ein schöner und großer Frühling folgen wird.

Der Führer ist zu uns gekommen und wir sind zu ihm gekommen! Unser ganzes Leben wollen wir in das Zeichen dieses Mannes stellen, der dem Deutschen Reiche seine alte Herrlichkeit wiedergab und der den deutschen Menschen, die sich solange befehdet haben, den inneren Frieden wiedergab.

Wir sind glücklich darüber, daß wir in wenigen Wochen dieser Begeisterung und dieser Dankbarkeit vor aller Welt Ausdruck geben können. Wir wissen, daß diese Abstimmung der ganzen Welt die Kraft und Größe unseres deutschen Volkes in Oesterreich zeigen wird.

Auf Oesterreich, das früher der Spielball der Mächte war, werden sich die Augen aller Völker mit Bewunderung richten, wenn am 10. April unser Volk seine Stimme erhebt und mit gewaltiger Stimme ruft:

Wir danken dem Führer!
Er hat uns befreit!
Wir geloben ihm Treue, wie er uns Treue gehalten hat!
Wir folgen ihm, denn wir wissen, er führt uns den Weg der sicheren Zukunft und der deutschen Größe!


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Innsbrucker Nachrichtenvom 25. März 1938, Seite 12

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, zweite Märzhälfte Tirol

Intensive und erfolgreiche Wahlwerbung
Kampfansagen gegen die Juden in Kultur und Alltag

Die Parteifunktionäre waren landauf landab als Sprecher im unermüdlichen Einsatz. Norbert Wallner zum Beispiel, später renommierter Volksliedforscher und Liedschöpfer, engagierte sich dabei unter anderem in der Gemeinde Schmirn. Seine diesbezügliche Unternehmung war so erfolgreich, dass Schmirn bei der Volksabstimmung zu hundert Prozent für Adolf Hitler stimmte und die Auszeichnung erhielt, zu den "Führer-Gemeinden" zu zählen. Diese Orte hatten das Recht, eine "Führer-Eiche" zu pflanzen (siehe unten).

Tiroler Bauernzeitung vom 30. 3. 1938, S. 13

Auch der bereits im Ständestaat hofierte Antisemitismus wurde in den Dienst der Wahlempfehlung gestellt. In der Deutschen Volkszeitung vom 31. März 1938 wird auf Seite 8 im Fettdruck aus der Wiener Rede von Joseph Goebbels die Passage zitiert, wo er auf das Judentum in der Kunst zu sprechen kommt:

Stürmischer Beifall dankte dem Minister, als er vor den deutschen Künstlern Wiens, die unter der jüdischen Diktatur besonders stark zu leiden hatten, die Frage "Kunst und das Judentum" behandelte und aufzeigte, wie unschöpferisch das Judentum in der Kunst ist, wie es die Kunst stets ausschließlich nach materiellen Gesichtspunkten betrachtet und behandelt. Es müsse daher in dem Augenblick, in dem die Kunst wieder auf ihren eigentlichen Ursprung zurückgeführt würde, zwangsläufig das Judentum ausgeschaltet werden. Das muß eine logische Folge nationalsozialistischer Politik sein. Im Reich sei der Versuch, das Judentum aus dem Kunstleben auszuschließen und damit das Kunstleben wieder gesund zu machen, in vollem Umfang gelungen.

Unmittelbar auf diese Pressemitteilung hin findet sich in der Deutschen Volkszeitung vom 1. April 1938 ein Aufruf: "Kampf den Juden!" (Seite 9):
Gestern setzte in Tirol der Kampf gegen die Judenfirmen in verstärktem Maß ein. Um die Mittagsstunden durchzogen [!] die Straßen Innsbrucks eine SA-Abteilung mit Farbtiegel und Pinsel und bezeichnete mit der Aufschrift "Jude" an den Auslagefenstern die Judengeschäfte. Eine ganze Reihe von Geschäften tragen das Zeichen, und es liegt nun an der Bevölkerung, alle diese Geschäfte zu meiden und ihre Einkäufe nur bei jenen Firmen zu tätigen, die als deutsche Geschäfte bekannt sind. Die Zeit der Auspowerung der Bevölkerung durch Juden ist endgültig vorbei!

Die Ausgrenzung jüdischer Bürger und deren Verfolgung mit verbaler und manifester Gewalt hatte offensichtlich besonders in Kreisen der Arbeiterschaft doch Erklärungsbedarf, wie ein Bericht von einem "Betriebsappell" im Kaffeehaus Schindler in der Deutschen Volkszeitung vom 22. März 1938 auf Seite 7 erweist:
Betriebsappell
Am Freitag, den 18. März, hielten die Angestellten des Kaffeehauses Schindler in Innsbruck ihren ersten Betriebsappell ab, bei dem der Kreisleiter der nationalsozialistischen Betriebsstellen-Organisation, Parteigenosse Nendwich unter anderem folgendes ausführte:
Viele Volksgenossen verstehen die Stellung der Nationalsozialisten zur Judenfrage nicht. Man hört gerade aus Kreisen der Arbeiterschaft manchmal, daß ein sozialer Jude als Unternehmer besser sei als ein unsozialer Arier. Eine solche Erklärung gehe dem Kern der Judenfrage aus dem Wege, denn die Judenfrage ist gerade so wenig eine ausschließlich soziale Frage, wie sie nicht ausschließlich eine religiöse Frage ist, sondern sie ist vor allem ein völkisches und rassisches Problem. Wir können es mit unserer nationalen Ehre nicht vereinbaren, daß Angehörige eines anderen Volkes in politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Hinsicht beherrschende Stellungen einnehmen. Es ist zum geordneten Leben des Volkes unerläßlich, daß solche Positionen von Angehörigen des eigenen Volkes besetzt werden. Gerade hinsichtlich des Judentums besteht hier eine gewisse Gefahr, weil das Judentum sehr gern seine Besonderheiten unter dem nationalen Deckmantel eines anderen Volkes tarnt. Ohne persönlich zu werden, und ohne irgendwie einer bestimmten Person eine schlechte Absicht unterschieben zu wollen, muß klargestellt werden, daß jüdische Unternehmungen, die kulturell eine Rolle spielen, z. B. bezüglich Musik, Tanz, gesellschaftlichen Lebens, Mode usw. eine ständige Gefahr für das deutsche Volkstum bilden. Im Anschluß an diese Ansprache hielt der Betriebsleiter-Obmann Pg. Schreyer im Kaffeehaus Schindler eine Rede, in der die allgemeine soziale Aufgabe der nächsten Zukunft gestreift wurde. Nach dem Betriebsappell fand dann der Gemeinschaftsempfang der Rede unseres Führers Adolf Hitler statt.

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, zweite Märzhälfte Österreich/Ostmark
Die "Erzbischöfe und Bischöfe Österreichs" empfehlen ein "Ja" bei der Volksabstimmung

Die österreichischen Bischöfe zur Volksabstimmung
In: Deutsche Volkszeitung vom 28. März 1938, Seite 10
Wien, 27. März. In allen katholischen Kirchen Deutschösterreichs wurden am Sonntag die folgenden Erklärungen der österreichischen Bischöfe zur Verlesung gebracht:
1. Vorwort zur feierlichen Erklärung der österreichischen Bischöfe in Sachen der Volksabstimmung
Nach eingehender Beratung haben wir Bischöfe von Oesterreich angesichts der großen geschichtlichen Stunden, die Oesterreichs Volk erlebt, und in dem Bewußtsein, daß in unseren Tagen die tausendjährige Sehnsucht unseres Volkes nach Einigung des großen Reiches der Deutschen ihre Erfüllung findet, uns entschlossen, nachfolgenden Aufruf an alle unsere Gläubigen zu richten. Wir können dies um so mehr unbesorgt tun, als uns der Beauftragte des Führers für die Volksabstimmung in Oesterreich, Gauleiter [Josef] Bürckel die aufrichtige Linie seiner Politik bekanntgab, die unter dem Motto stehen soll: Gebt Gott, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist.
Wien, am 21. März 1938.
Für die Wiener Kirchenprovinz:
Theodor, Kardinal, Innitzer, Erzbischof m. p. [manu propria/eigenhändig]
Für die Salzburger Kirchenprovinz:
Sigismund Waitz, Fürsterzbischof

2. Feierliche Erklärung
Aus innerster Ueberzeugung und mit freiem Willen erklären wir unterzeichneten Bischöfe der österreichischen Kirchenprovinz anläßlich der großen geschichtlichen Geschehnisse in Deutschösterreich:
Wir erkennen freudig an, daß die nationalsozialistische Bewegung auf dem Gebiete des völkischen und wirtschaftlichen Aufbaues sowie der Sozialpolitik für das Deutsche Reich und namentlich für die ärmsten Schichten des Volkes Hervorragendes geleistet hat und leistet. Wir sind auch der Ueberzeugung, daß durch das Wirken der nationalsozialistischen Bewegung die Gefahr des alles zerstörenden gottlosen Bolschewismus abgewehrt wurde. Die Bischöfe begleiten dieses Wirken für die Zukunft mit ihren besten Segenswünschen und werden auch die Gläubigen in diesem Sinne ermahnen. Am Tage der Volksabstimmung ist es für uns Bischöfe selbstverständliche nationale Pflicht, uns als Deutsche zum Deutschen Reich zu bekennen und wir erwarten auch von allen gläubigen Christen, daß sie wissen, was sie ihrem Volke schuldig sind.
Die Erzbischöfe und Bischöfe Oesterreichs.

Mit Freude und aufrichtiger Genugtuung nimmt das ganze deutsche Volk von dieser Erklärung Kenntnis. Sie ist geeignet, den Schlußstrich hinter die Vergangenheit zu ziehen. Sie beweist, daß in dieser für das ganze deutsche Volk und seine Zukunft ereignisreichen Zeit auch die katholische Kirche den Weg zum neuen Staat finden will. Der Nationalsozialismus, der das unverrückbare Ziel der Einigung aller Deutschen verfolgt, wird glücklich sein, auch auf diesem Gebiet den Hader und damit die Zerrissenheit unseres Volkes beenden zu können. So wird vielleicht zum erstenmal in unserer Geschichte am 10. April 1938 die ganze deutsche Volksgemeinschaft ohne Rücksicht auf Stämme, Länder, Klassen und Konfessionen geschlossen zur Wahlurne treten und vorbehaltlos ihr Ja sprechen.

Im Tiroler Grenzboten vom 28. März 1938 ist auf Seite 1 der Erklärung der Bischöfe für Deutschland folgende Notiz angefügt:
Wien, 27. März.
Die feierliche Erklärung der österreichischen Bischöfe zur Volksabstimmung am 10. April ist heute im gesamten bisherigen österreichischen Staatsgebiet von allen Kanzeln verlesen worden.

Um die Ernsthaftigkeit dieser Erklärung auch gegenüber dem Ausland zu deklarieren und zu bekräftigen, wendet sich Kardinal Theodor Innitzer mit einem affirmativen Schreiben nochmals an den Gauleiter (von Saarpfalz und "Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reich") Josef Bürckel.
Kardinal Innitzer entlarvt Auslandslügen
Ein Schreiben an Gauleiter Bürckel Bischofserklärung, ein spontanes Bekenntnis
In: Deutsche Volkszeitung vom 2. April 1938, Seite 4
Wien, 1. April. Der Erzbischof von Wien, Kardinal Innitzer, hat an Gauleiter Bürckel folgendes Schreiben gerichtet:
Sehr geehrter Herr Gauleiter!
Ich fühle mich bewogen, Ihnen zu einem Bericht, von dem ich Kenntnis bekam und den der Berliner Havasvertreter [Havas: Presseagentur] zum Aufruf der österreichischen Bischöfe unter dem 28. März verbreitet hat, einige aufklärende und richtig stellende Bemerkungen zu geben.
Der Havasvertreter schreibt, man könne diese Kundgebung mit dem Besuch in Verbindung bringen, den der päpstliche Nuntius in Berlin vor zwei Tagen Herrn Reichsaußenminister von Ribbentrop gemacht hat.
Dazu stelle ich fest: Die feierliche Erklärung der Bischöfe steht mit dem Besuch des päpstlichen Nuntius in Berlin in keinerlei Beziehung; vielmehr ist sie angesichts der bedeutsamen geschichtlichen Stunde der Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich spontan erfolgt.
Dies erhellt zur Genüge auch aus dem Vorwort, das die Bischöfe ihrer Erklärung vorausgeschickt haben. Auch die Behauptung des Havasvertreters in dem gleichen Bericht, die besagt, daß der Aufruf als eine entspannende Geste der Bischöfe zu betrachten sei, muß ich zurückweisen.
Denn ich halte es unter meiner Würde, in einer so wichtigen geschichtlichen Situation Gesten zu machen.
Ich betone nochmals: die Erklärung der Bischöfe wie überhaupt unsere Stellungnahme zur Wahl ist grundsätzlich zu werten als ein allein der Stimme unseres gemeinsamen deutschen Blutes entspringendes Bekenntnis.
Ich möchte darüber hinaus Ihnen ganz offen meinen innigsten Wunsch in diesen geschichtlichen Tagen bekanntgeben, nämlich,
daß mit der Erklärung der Bischöfe ein Wendepunkt im religiös-kulturellem Leben unseres gesamten Volkes angetreten sein möge, der eine Zeit größter innerer Befriedung und Aussöhnung zwischen Kirche, Staat und Partei einleitet.
Ich darf hoffen, daß dieser mein Brief auch geeignet ist, in Zukunft etwa noch auftretenden irrigen und unrichtigen Behauptungen in Wort und Schrift, woher sie auch kommen mögen, von vornherein die Spitze abzubrechen.
Mit dem Ausdruck vollkommener Hochschätzung und
Heil Hitler!
Theodor Kardinal Innitzer,
Erzbischof

Kardinal Innitzer hatte Adolf Hitler bei dessen Besuch in Wien schon unmittelbar nach dem Anschluss seine Aufwartung gemacht.
Kardinalerzbischof Innitzer beim Führer
Notiz in den Innsbrucker Nachrichten vom 16. März 1938, Seite 6
Wien, 15. März. (A.N.) Der Kardinalerzbischof von Wien, Innitzer, stattete am Dienstag dem Führer im Hotel "Imperial" in Wien einen Besuch ab und gab seiner Freude über die Vereinigung Deutschösterreichs mit dem Reich sowie den Willen der österreichischen Katholiken Ausdruck, tatkräftig am deutschen Aufbauwerk mitzuarbeiten.

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, Ende März Österreich/Ostmark
Der "evangelische Oberkirchenrat" empfiehlt ein "Ja" bei der Volksabstimmung

Auch die evangelische Kirche sieht sich nun veranlasst, mittels einer öffentlichen Erklärung zugunsten der Volksabstimmung ihre Gläubigen mobil zu machen. Die evangelische Kirche, die in der Zeit des Austrofaschismus mit seinem katholisch-klerikalen Fundamentalismus sehr unterdrückt war, hat den Anschluss naturgemäß aus ganz anderen Erwägungen und Beweggründen begrüßt als die katholische Kirche, deren Unterstützungserklärung für Hitler wohl nur als vordergründige Anbiederung verstanden werden konnte.

Die evangelische Kirche Oesterreichs zur Volksabstimmung
In: Deutsche Volkszeitung vom 1. April 1938, Seite 2
Wien, 31. März. Der evangelische Oberkirchenrat hat anläßlich der Volksabstimmung am 10. April folgende Erklärung beschlossen, die am Sonntag, den 3. April 1938, in allen evangelischen Kirchen verlesen werden wird:
"Für den 10. April ist das deutsche Volk Oesterreichs aufgerufen, um in einer ehrlichen und freien Abstimmung vor aller Welt zu bekunden, daß die Rückkehr ins Reich und damit die politische Neugestaltung unserer Heimat dem tiefsten Verlangen und Wünschen des Volkes entspricht. Mit diesem Herzenswunsch hat sich unsere evangelische Kirche in Oestereich stets ohne Rücksicht auf Gunst oder Missgunst früherer Machthaber einig gewußt.
Wenn daher der evangelische Oberkirchenrat sich heute an das evangelische Kirchenvolk wendet, so geschieht dies nicht aus der Sorge heraus, daß einer von uns nicht wüßte, was er an diesem entscheidenden Tag zu tun habe. Die evangelische Kirche in Oesterreich hat schon am 12. März und seither wiederholt ihrer ungeheuchelten Freude über die gesellschaftliche Wende Ausdruck gegeben. Als Trösterin und Helferin, die unsere Kirche in den letzten Jahren vielen kämpfenden Deutschen in Oesterreich war, weit über den Kreis unserer Glaubensgenossen hinaus, empfindet sie die ganze große Freude dieser Tage mit und nimmt dies dankbar aus Gottes Hand als sein Geschenk.
Wir stehen zur rettenden Tat des Führers. Das vorbehaltlose Ja der Evangelischen Oesterreichs als die dem Führer schuldige Antwort des Volkes ist für uns nicht nur selbstverständliche völkische Pflicht, an die wir niemanden zu erinnern brauchen. Dieses ja ist aufrichtiger Dank dem gnädigen Gott für Rettung und Befreiung unserer Heimat.
Gezeichnet: Evangelischer Oberkirchenrat A[ugsburger] und H[elvetischen] B[ekenntnisses]
Gezeichnet: Dr. Knauer.

Hiezu erklärt der Präsident des evangelischen Oberkirchenrates:
Unserer evangelischen Kirche ist in ihrem Wesen nach die christliche Tat, getragen von aufrichtiger Ueberzeugung stets maßgebender als bloße lehrhafte Worte. Im Führer und in seiner Bewegung, in den Leistungen des deutschen Volkes erkennen wir solches Christentum, denn der Führer hat es dem durch Materialismus zersetzten deutschen Volk vorgelebt und daher auf die wirksamste Art gelehrt, wie die Liebe zum Nächsten durch die Tat verwirklicht wird. Dadurch hat er aus tiefstem Abgrund emporgeführt zu stolzer Höhe. Auch eine christliche Kirche, die unverrückt auf ihrer geistigen Grundlage verharrt, wenn sie des deutschen Volkes Reformatoren wieder aufgedeckt hat, muß dies anerkennen. Wir stehen vorbehaltlos zum Werk des Führers und danken Gott dafür, daß er dem deutschen Volk in schwerster Stunde Rettung brachte.

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 3. April Innsbruck
Tivoli-Sportplatz
Wahlwerbung beim Fußballspiel Berlin-Innsbruck
Mit dabei: die Amraser Musikkapelle

Von der Wahlkundgebung der Tiroler Fußballer
In: Neuste Zeitung vom 4. April 1938, Seite 3
Eine eindrucksvolle Willensbekundung zu Volk, Reich und Führer war die gestern nachmittags von den Tiroler Fußballern am Tivoli-Sportplatz veranstaltete, im Zeichen der Wahlwerbung stehende Großveranstaltung, in deren Rahmen der Fußballstädtekampf Berlin-Innsbruck, der mit einem 3:0-Siege der Gäste endete, stattfand.

Der Aufmarsch der Tiroler Fußballvereine vor dem Reichssportführer-Stellvertreter Breitmeyer.
Vorne die Amraser Musikkapelle.
Neueste Zeitung vom 4. 4. 1938, S. 3

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Neueste Zeitung vom 28. 3. 1938, Seite 3

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, Ende März Österreich/Ostmark
Wahlwerbung des "Staatsschauspielers" Eugen Klöpfer für die Künstler

Die Künstler und der 10. April
In: Neuste Zeitung vom 30. März 1938, Seite 4
In einer Erklärung wendet sich Staatsschauspieler Eugen Klöpfer [(1886 Talheim/Baden-Württemberg - Wiesbaden 1950), ab 1944 auf Hitlers "Gottbegnadeten-Liste"] an die Künstlerschaft Oesterreichs, in der es heißt: Noch nie war das deutsche Volk und die deutsche Kunst so glücklich wie unter der Führung Adolf Hitlers, des größten Staatsmannes und größten Künstlers. Als ich vor fünfzehn Jahren in Wien zum erstenmal auftrat, spiele ich im Raimundtheater den Florian Geyer, diesen deutschen Mann, der in der Zeit der Bauernkriege dasselbe Ziel anstrebte, das unser Führer erreicht hat und von dem der Dichter sagt: Durch seine Adern fließt ein brennend Recht. Und als das stolze entscheidende Wort fiel: "Der deutschen Zwietracht mitten ins Herz", da jubelten die Wiener auf, sie waren an ihr nationales Gewissen erinnert worden, das sie in ihrem Hertzen stets treu bewahrt haben. Wir Schauspieler, die wir auf der Bühne schon viele Helden gestaltet haben, sind glücklich, in jener Zeit zu leben, in der die größte Heldengestalt der deutschen Geschichte leibhaftig unter uns lebt und uns führt. Ich weiß, daß am 10. April kein Künstler der deutschen Ostmark fehlen wird, um auch mit seiner Stimme und seinem Ja das Wort zu bekräftigen: Der deutschen Zwietracht mitten ins Herz.

Neueste Zeitung vom 18. 3. 1938, S. 7

Die Tiroler Künstlerschaft ist diesem Aufruf sicher gefolgt. Kurze Zeit nach der Publikation dieser Befürwortungserklärung aus Wien, hat am 2. April auch in Innsbruck eine entsprechende Kundgebung der Künstlerschaft stattgefunden.

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 2. April Innsbruck
Adlersaal
Wahlkundgebung der Bildenden Künstler und Architekten Tirols für ein "Ja"
Eröffnung durch den Maler und "kommissarischen Landesgruppenleiter" der Tiroler Künstler Ernst Nepo sowie das "Innsbrucker Streichquartett"
Auch "Vertreter der Schriftsteller und Musik" anwesend

Oesterreichische Künstler blicken in eine glückliche Zukunft
Eine Kundgebung der Tiroler Künstlerschaft
In: Neueste Zeitung vom 2. April 1938, S. 4
Heute vormittags versammelte sich die Landesgruppe der bildenden Künstler Tirols und die Innsbrucker Architektenschaft zu einer einmütigen Kundgebung für unseren Führer Adolf Hitler im festlich geschmückten Adlersaale.
Nach einer Einleitung durch das Innsbrucker Streichquartett begrüßte der kommissarische Landesgruppenleiter P[artei]g[enosse Ernst] Nepo den Gaukulturwalter der NS.-Kulturgemeinde Pg. Dr. [Siegfried] Ostheimer, SS. Hauptsturmführer Landesrat Hartwig, der in Vertretung des Landeshauptmannes und der Landesregierung erschienen war, den Architekten [Franz] Baumann, der die Innsbrucker Architektenschaft vertrat, Abordnungen der SS. als Vertreter Wiener Architekt Zeiner und die Vertreter der Schriftsteller und Musik, die zu der Kundgebung der Künstlerschaft erschienen waren.
Nachdem Landesgruppenleiter Pg. Nepo seine Einleitungsworte mit einem begeisterten Bekenntnis zu unserem Führer geschlossen hatte, führte Gaukulturwalter Pg. Dr. Ostheimer in einer längeren Rede die Grundzüge aus, nach denen der nationalsozialistische Staat Kunst und Kunstschaffen verstanden wissen will. Wie jede echte Revolution, begnügt sich die Revolution des Nationalsozialismus nicht mit der Auswechslung von Regierungen. Seine Herrschaft bedeutet vor allem in kulturellen und künstlerischen Dingen eine grundlegende Umgestaltung, das Bekenntnis zur Volksgemeinschaft, das nicht nur äußerlich verstanden werden will, sondern allumfassend. Sie bietet dem Künstler die Ebne, auf der er in Werken volksbewußter und blutgebundener Art schier unerschöpfliche Möglichkeiten finden kann. Eines aber ist vorbei, die Zeit der Originalitätshascherei um jeden Preis, des Bestehens aus dem Scheine einer falschen Persönlichkeit, die der Kunst des liberalistisch-jüdisch regierten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts einen so erschütternd unkünstlerischen Stempel aufdrückte.
Die Schaffensebene des nationalsozialistischen Künstlers ist die Volksgemeinschaft, ist blut- und bodengegründete deutsche Art.
Sie gibt ihm den weiten Rahmen zu einem Wirken, das nicht die Eigenart des Einzelnen beschneidet, sondern auf gesunder, natürlicher Basis erst entfaltet, sie gibt den Rahmen für ein Schaffen, in dem auch die großen Künstlerpersönlichkeiten, die seltenen, die das Gesicht der Jahrhunderte prägen, ihren Wirkungskreis zugemessen haben.
Es ist eine glückliche Zukunft, der der österreichische Künstler im neuen deutschen Volksreich entgegengeht, eine Zukunft, die ihm auf dem Boden volksgebundener Werte volle Entfaltungsfreiheit sichert und die ihn dank der grandiosen Bauvorhaben des Befreiers der deutschen Kunst Adolf Hitlers auch in naher Zeit materieller Sorgen entheben wird.
Es ist darum nur eine Pflicht der Dankbarkeit, daß auch Oesterreichs Künstlerschaft am 10. April ihr Bekenntnis zu einer froheren Zukunft mit einem freudigen Ja bestätigt.
Nach dem Gaukulturwart Pg. Dr. Ostheimer begrüßte names des Landeshauptmannes und der Landesregierung SS.-Hauptsturmführer Landesrat Hartwig die Künstlerschaft und dankte für ihren einmütigen Einsatz für das deutsche Volksreich und seinen Führer. Namens der Innsbrucker Architektenschaft gab sodann Architekt Baumann das Treuegelöbnis der Innsbrucker Architekten ab.
Anschließend verkündete Landesgruppenführer Pg. Nepo, daß zur selben Stunde in Wien die Wiener Künstlerschaft ihr Bekenntnis zu unserem Führer in einer großen Kundgebung erhärtet und daß die Innsbrucker Künstlerschaft aus diesem Grunde nach Wien ein Gelöbnistelegramm entsandt habe, dessen Wortlaut er verlas. Die eindrucksvolle Kundgebung schloß mit den deutschen Hymnen und mit einem freudigen Sieg Heil. Tirols Künstlerschaft steht auf dem Boden des nationalsozialistischen Großdeutschland.

Innsbrucker Nachrichten vom 6. 4. 1938, S. 1

Dieses Porträt Adolf Hitlers schuf Ernst Nepo eigens für den Besuch des Führers am 5./6. April 1938 in Innsbruck. Es wurde großformatig an diesem Tag als Titelblatt in den Innsbrucker Nachrichten veröffentlicht.
Die Innsbrucker Nachrichten wurden wenige Monate später, am 2. Juli 1938, das offizielle Presseorgan der NSDAP im Gau Tirol-Vorarlberg (siehe Bericht unten).

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 2. April Innsbruck
Veröffentlichung von Karl Senns Liedsatz Ein Volk, ein Reich, ein Führer

Von den Komponisten haben bei der Wahlkundgebung der Tiroler Künstler und Architekten, in Anwesenheit von "Vertretern" der "Musik", am 2. April 1938 in Innsbruck sicherlich Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Tiroler Komponisten teilgenommen, vermutlich Josef Eduard Ploner, Emil Berlanda, Peter Marini und mit einiger Sicherheit Karl Senn. Er hat als Doyen der Tiroler Tonkünstler in derselben Ausgabe der Neuesten Zeitung, in der von der Kundgebung der Tiroler Künstlerschaft berichtet wurde, auf Seite 8 (Beilage Lebendiges Tirol) großformatig einen Liedsatz Ein Volk, ein Reich, ein Führer veröffentlicht und damit ebenfalls gewissermaßen stellvertretend für alle Komponisten seine Gesinnung deklariert.

Lebendiges Tirol (Beilage der "Neuesten Zeitung") vom 2. 4. 1938, S. 8

Neben Senns Lied steht in der Neuesten Zeitung das Gedicht Wir Kämpfer von Josef G. Blattl, das Emil Berlanda am Wahltag (10. April 1938) vertonte und zu Hitlers 49. Geburtstag an die Reichskanzlei nach Berlin sandte.
Berlanda berichtet dazu in seiner Autobiographie auf Seite 220: Das in einer Zeitung abgedruckte Gedicht von Blattl: "Wir Kämpfer" habe ich für Männerstimmen (einstimmiger Chor) und Bläser (Blasorchester) am 10. April [1938] komponiert und auf Veranlassung Dr. Ostheimers den Klavierauszug aus Anlass des 49. Geburtstages Adolf Hitlers über ihn an die Reichskanzlei gesendet. Ein Dankschreiben aus der Privatkanzlei des Führers ist am 23. Mai eingelangt. Von einer Aufführung dieses Werkes ist mir nichts bekannt geworden.

Lebendiges Tirol (Beilage der "Neuesten Zeitung") vom 2. 4. 1938, S. 8

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, Anfang April Innsbruck
Musikkapellen als Stimmungsmacher für die Wahl
Auch Musikkapellen stellten sich in den Dienst der Wahlwerbung, indem sie auf öffentlichen Plätzen, wohl als Anziehungspunkt für die Werbekampagne der Nationalsozialisten, musizierten:

Die Platzkonzerte am Sonntag
In: Deutsche Volkszeitung vom 2. April 1938, S. 13
Musikmeister Artur Bernecke, der von 1932 bis 1936 die nicht unbekannte Kapelle des Herman-Göring-Regiments unter sich hatte, spielt Sonntag von 10 bis 13 [Uhr] am Boznerplatz, abends um 8 Uhr im Hotel "Maria Theresia". Arthur Bernecke ist Musikmeister der Münchner Schutzpolizei.
Musikmeister Kaminski hat der Innsbrucker Bevölkerung schon des öfteren sein Musikkorps des 2. Geb[irgs]-Jä[ger]-Reg[iments] 98 vorgestellt. Er spielt am Sonntag, von 10 bis 13 Uhr am Adolf-Hitler-Platz, um 8 Uhr abends im Hotel "Grauer Bär".
Kapellmeister im Tiroler Jägerregiment, Anton Bernhauer, der das Musikkorps des Jägerregiments 12 leitet, spielt am Bahnhofplatz von 10 bis 13 Uhr, abends um 8 Uhr im Adambräu.
Die SA-Musik steht unter Leitung des Musikmeisters Eigner, der es zustande gebracht hat, sofort nach der Machtübernahme ein 50 Mann starkes Musikkorps aufzustellen. Es wird am Sonntag von 10 bis 13 Uhr am Oberrauchplatz in Wilten und abends um 8 Uhr im Gasthof "Bierstindl", Berg Isel, gespielt.
Musikmeister Frank leitet die bewährte Innsbrucker Polizeimusik, die unter der Regierung Schuschnigg die Instrumente aus eigener Tasche bezahlen mußte und nur in ihrer freien Zeit proben und auftreten konnte. Es ist daher besonders erfreulich, daß sich die Polizeimusik unter diesen Umständen halten konnte. Sie spielt am Sonntag von 10 bis 13 Uhr am Leipzigerplatz; abends nicht.

Innsbrucker Nachrichten vom 9. April 1938, Seite 9

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 9. April Innsbruck
Öffentliche Empfehlung des Tiroler Sängerbundes: Unser "Ja in die Urne"!
Bundes-Vereine lauschen gemeinsam der Übertragung der Hitler-Rede am 9. April
"Absingung des Altniederländischen Dankgebetes" unter Chorleiter Kanetscheider und Musikdirektor Köhler
Kurz vor der Volksabstimmung erfolgte ein
Aufruf des Tiroler Sängerbundes
In: Deutsche Volkszeitung vom 9. April 1938, Seite 8
Was die Deutschen seit vielen Jahrhunderten erseht, wofür sie immer wieder heiß gekämpft haben, wofür viel wertvolles deutsches Blut geflossen ist, das ist am 13. März Wirklichkeit geworden: Unsere Heimat Deutschösterreich wurde von Adolf Hitler als Land des Deutschen Reiches erklärt, unser Ideal Groß-Deutschland ist erstanden. Wir sind heimgekehrt in unser großes geliebtes Vaterland, wir sind gerettet, sind frei geworden und haben nun Anteil an der großen Aufbauarbeit des Nationalsozialismus auf allen Gebieten.
Dafür dankt das ganze Volk von Deutschösterreich aus übervollen Herzen dem unvergleichlichen Führer aller Deutschen und gelobt ihm unwandelbare Treue und Gefolgschaft.
Dank gebührt aber auch jenen wackeren Volksgenossen, die trotz Verbot, Terror und schwerer Gefahr die Gliederungen der NSDAP aufrecht erhalten, immer straffer ausgebaut und damit dem Führer für seine rettende Tat den Boden bereitet haben.
Aber auch wir Sänger können mit Genugtuung auf unsere Arbeit im Dienste des Volkes während der Verbotszeit zurückblicken.
Nun werden wohl auch jene, die den Nationalsozialismus mehr oder weniger ablehnten, in dem Sturm der Begeisterung des ganzen Volkes und aus den staunenswerten Erfolgen dieser Bewegung im Reiche erkennen, daß das deutsche Volk in der Hand des Führers sicher und wohl geborgen ist. Deutsche Tiroler Sänger! Der Führer will unser Bekenntnis und seine Verfügung vom 13. März vor dem Auslande und für die Nachwelt durch amtliche Zahlen bestätigt wissen. Wir Sänger, die stets vorne standen im Kampfe für unser Volkstum auch in Zeiten völkischer Not werden am 10. April bis zum letzten Mann antreten und für Führer und Groß-Deutschland unser Ja in die Urne legen. Tiroler Sängerbund.
Die Bundesvereine von Groß- Innsbruck beteiligen sich am Gemeinschaftsempfang für die Rede des Führers am Samstag, den 9. d[ieses] M[onats April 1938], in der Ausstellungshalle und im Großen Stadtsaale. Zur Absingung des Altniederländischen Dankgebetes sind die Noten mitzubringen. Der Deutsche Männergesangsverein Innsbruck singt unter Leitung Artur Kanetscheiders im Großen Stadtsaal und sammelt sich zum gemeinsamen Abmarsch Punkt 18.30 Uhr am Südtirolerplatz. Alle übrigen Vereine singen unter Leitung des Musikdirektors Max Köhler in der Ausstellungshalle und versammeln sich zu diesem Zweck Punkt 18.30 Uhr zwischen Ausstellungshalle und Tennisplatz.
Da weitere Verständigungen nicht mehr erfolgen können, gilt vorstehende Anordnung für alle Vereine Groß-Innsbrucks und für alle Sänger. Die Vereinsführer haben die Sänger ihres Vereines hievon zu verständigen.

Neueste Zeitung vom 8. 4. 1938, S. 4

Dieses Lied ist der Sammlung Neder-landtsche gedenck-clanck des niederländischen Juristen und Dichters Adriaen Valerius (ca. 1570-1625) entnommen, die 1626 posthum in Haarlem erschien und in ihrem Textgehalt Kriegsereignisse zwischen den Niederlanden und Spanien widerspiegelt. Darin sind zu den Texten auch volksliedhafte Liedmelodien gedruckt, samt einer Begleitung in französischer Lautentabulatur, ohne Verfasser. Mehrere holländische Komponisten des 20. Jahrhunderts haben Melodien aus Valerius" gedenck-clanck verarbeitet. Das "Wir treten zum Beten" bzw. Niederländische Dankgebet wurde nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland und Österreich populär, aber auch in den USA als Prayer of Thanksgiving (Albert Clement, "Valerius, Adriaen", in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, vol. 26, London 2002, p. 216).
Ein dreistimmiger Satz dieses Lieds steht als Nummer 20 in Hellau! [...], hrsg. v. Josef Eduard Ploner, Potsdam 1942, nach Anweisung seines Herausgebers auch auszuführen mit "2 Geigen" und einem "Baßinstrument".
Der Auftritt der Sänger betraf die Festlichkeiten zum "Tag des Großdeutschen Reiches" in Innsbruck am 9. April 1938 (s. u.).

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1938, 26. April Innsbruck
Mitgliederwerbung des Innsbrucker Kammerchors unter Josef E. Ploner
Aufnahmebedingungen: "Arische Abstammung", "nationalsozialistische Weltanschauung", ein "bestimmtes Mindestmaß von Noten- und Gesangskenntnissen"
Auch der Innsbrucker Kammerchor unter der Leitung von Josef Eduard Ploner hatte, wie der Tiroler Sängerbund, bereits in der Verbotszeit die Ideale des Nationalsozialismus hochgehalten. Unter dem Titel "Singende Volksgenossen" findet sich in der Deutschen Volkszeitung vom 26. April 1938 auf Seite 7 ein Werbeaufruf zur Verstärkung des Chores, worin die ideologische Verflechtung mit kulturellem Engagement deutlich zum Ausdruck kommt.

Der "Innsbrucker Kammerchor" hat als "braune Zelle" die letzten Jahre der Drosselung zäh durchgehalten. Da durch die Machtergreifung des Nationalsozialismus nun alle Hemmungen gefallen sind, kann er sich durch diesen Aufruf wieder an die Oeffentlichkeit wenden und die Aufforderung zum Eintritt, bez[iehungs]w[eise] Wiedereintritt an gesanglich interessierte Volksgenossen und Volksgenossinnen richten: Tretet also dem "Innsbrucker Kammerchor bei! Entweder als ausübende oder unterstützende Mitglieder!
Aufnahmsbedingungen sind: Arische Abstammung und nationalsozialistische Weltanschauung; für Ausübende außerdem noch ein bestimmtes Mindestmaß von Noten- und Gesangskenntnissen.
Gepflegt wird wie bisher bestes deutsches Lied- und Chorgut, vom schlichten Volksliede angefangen bis zur mehrstimmigen Kunstmotette.
Neuaufnahmen finden vor und während der derzeitigen Singabende an jedem Donnerstag ab 19.30 Uhr im Musikvereinsgebäude, Zimmer 18, statt. Außerdem nimmt jedes Chormitglied Neuanmeldungen entgegen.
Volksgenossen! Helft also verständnisvoll und opferbereit mit, die durch die Machtergreifung geschaffene Lage auch auf diesem Gebiete seelisch zu untermauern!
Innsbruck, April 1938
Innsbrucker Kammerchor
Schriftführer: E. Bader / Chormeister: Josef Eduard Ploner

Innsbrucker Nachrichten vom 26. März 1938, Seite 10

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 9. April Innsbruck
Wahlaufruf von Gauleiter Edmund Christoph
Wahlempfehlungen prominenter österreichischer Künstler
Am Tag vor der Volksabstimmung wurde der Tag des Großdeutschen Reiches mit einem umfangreichen, bis ins kleinste Detail geplanten Programm begangen, sicherlich der suggestive Höhepunkt der ganzen Wahlwerbungsperiode in Deutschösterreich. In den Innsbrucker Nachrichten vom 9. April erschien auf Seite 2 ein leidenschaftlicher Wahlaufruf des Gauleiters Edmund Christoph in großer Schrift:

Innsbrucker Nachrichten vom 9. 4. 1938, S. 2

In der Deutschen Volkszeitung vom 9. April 1938 wurden auf Seite 12, wie in beinahe allen Zeitungen Deutschösterreichs, gesammelte Wahlempfehlungen für die Liste des Führers von prominenten Persönlichkeiten veröffentlicht, darunter von Künstlern und Künstlerinnen wie den Kammersängerinnen Hilde Konetzni und Anny Konetzni, den Schauspielern Paula Wessely und Paul Hörbiger oder vom Dichter Karl Heinrich Waggerl sowie vom Tiroler Dramatiker Josef Wenter, der durch Aufführungen seiner Stücke im Wiener Burgtheater überregionale Bekanntheit besaß. Sein Statement lautete: "Die Donau ist wieder der Strom der Ostmark des Reiches! Der Himmel wölbt sich von der Nordsee bis zu den Karawanken über dem heiligen Reich der Deutschen! Wahrheit ist eingekehrt in unser Volk! Mein Führer, habe Dank!"

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Neueste Zeitung vom 2. April 1938, Seite 3

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Wahlwerbung Armenspeisung

Neueste Zeitung vom 12. April 1938, Seite 3

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 9. April Innsbruck
Vortag der Abstimmung und "Tag des Großdeutschen Reiches"
Betriebs- und Verkehrsruhe, Platzkonzerte und nach der Führer-Rede aus Wien Militärmusik
"Absingen des Niederländischen Dankgebets" und Glockengeläute
Bergfeuer
"Tag des Großdeutschen Reiches" in Innsbruck
In: Deutsche Volkszeitung vom 9. April 1938, Seite 8
Der Vorabend zum Wahlsonntag muß zu einem flammenden Bekenntnis der gesamten Nation für den Führer und sein Werk ausgestaltet werden. Aus diesem Grunde sind eine Reihe von Maßnahmen und Veranstaltungen vorgesehen, die sämtliche Formationen und Gliederungen der Bewegung umfassen. Nachstehend wiederholen wir das Programm des Tages:
Um 12 Uhr verkündet Dr. Goebbels vom Balkon des Wiener Rathauses den "Tag des Großdeutschen Reiches".
Auf das Kommando "Hißt Flaggen!" werden in ganz Deutschland die Häuser beflaggt. Die Ankündigung des "Tages des Großdeutschen Reiches" geht über alle Sender. In Innsbruck findet um 12 Uhr an folgenden Orten die feierliche Flaggenhissung statt:
1. Vor dem Gebäude der Gauleitung in der Hofburg, am Adolf-Hitler-Platz durch die Formationen der Partei,
2. vor dem Landhaus durch die Wehrmacht,
3. vor dem Rathaus durch die Formationen der Partei.
In ganz Deutschland sind für 11.50 Uhr kurze Betriebsappelle anzusetzen, in denen die Verkündung des "Tages des Großdeutschen Reiches" übertragen wird. Die Betriebssperre hat daher um 11.45 Uhr zu erfolgen. Nach erfolgter Verkündung tritt eine Verkehrsstille von zwei
Minuten ein. Von 12 Uhr bis 12.02 Uhr werden sämtliche Sirenen in Tätigkeit gesetzt. Die Schaffenden, die die Verkündigung des "Tages" in ihren Betriebsappellen hören, werden aufgefordert, nach Schluß der Arbeitszeit sich nach Hause zu begeben, sich festlich anzuziehen, um in würdiger Weise den großen Schicksalstag des Deutschen Reiches zu begehen. Von 15 bis 16 Uhr finden in Innsbruck Platzkonzerte auf öffentlichen Plätzen statt, und zwar:
Am Adolf-Hitler-Platz (Wehrmachtskapelle), am Bismarckplatz (Wehrmachtskapelle), am Leipzigerplatz, am Kaiserschützenplatz, in der Maria-Theresien-Straße und in der Innstraße.
Um 17 Uhr fährt der Motorsturm der SA mit wehenden Fahnen durch die Straßen der Stadt. Um 18 Uhr findet die Ausspeisung bedürftiger Volksgenossen durch die Feldküchen der Wehrmacht in Zusammenarbeit mit der RSD [dem Reichssicherheitsdienst] an den bekannten Plätzen statt, und zwar Schießstand in Neu-Arzl, Garnisonspital in Ampas[s], Mariahilferkirche, Höttinger Kirche und Kirche von St. Nikolaus.
Gemeinschaftsempfang
18.30 bis 18.45 Uhr: Sammlung und Ordnung der Volksgenossen am Südtirolerplatz. Die Handels- und Gewerbetreibenden treffen sich dort pünktlich um 18.30 Uhr zwischen den Vereinigungsbrunnen und der früheren Südbahndirektion. Erscheinen ist Pflicht! Die Geschäfte sind daher um 18 Uhr zu schließen.
18.45 Uhr: Abmarsch zum Gemeinschaftsempfang.
20 Uhr: Uebertragung der Reichssendung der Führerrede aus Wien.
Nach Beendigung: Militärmusik, Ausmarsch zur Spalierbildung vom Burggraben bis zum Landhaus für den Fackelzug der Formationen der Partei, die von der Ausstellungshalle kommen.
Für die Formationen der Partei und der NSBD findet der Gemeinschaftsempfang in der Ausstellungshalle statt. Die einzelnen Formationen marschieren nach ihren eigenen Anweisungen durch die Straßen der Stadt zur Ausstellungshalle. Mit Absingen des Niederländischen Dankgebets wird Glockengeläute einsetzen; gleichzeitig werden von allen Bergen des Deutschen Reiches die Höhenfeuer aufflammen, die bekunden sollen, daß der Tag des großen Bekenntnisses zu Volk und Führer angebrochen ist.
Nach Beendigung des Gemeinschaftsempfanges rücken die Formationen zu einem Fackelzug aus. Dieser bewegt sich durch die Ing.-Etzel-Straße, Kapuzinergasse, Kaiserjägerstraße, Straße der Sudetendeutschen, Meinhardstraße, Brixnerstraße, Südtirolerplatz, Salurnerstraße, Maria-Theresien-Straße, Burggraben, Adolf-Hitler-Platz.

Neueste Zeitung vom 11. 4. 1938, S. 6

[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 9. April 1938]

Für den Wahlsonntag wird morgens 7 Uhr großes Wecken angeordnet. Ab 13 Uhr ziehen HJ- und Jungvolkabteilungen durch die Straßen der Stadt.
Beflaggung und Ausschmückung
Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß an diesem geschichtlichen Tag des Bekenntnisses zur Volkseinheit alle Häuser, Gebäude, Straßen und Lokale aus freudigem Herzen beflaggt und geschmückt werden.

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 9. April Reutte
Vortag der Abstimmung und "Tag des Großdeutschen Reiches"
Großkundgebung mit Aufmarsch bei der "alten Linde"
Mit dabei "Spielmannszug" und drei Kapellen
Platzkonzert bei der Linde
Glockengeläute aller Kirchen nach Beendigung der aus Wien übertragenen Hitler-Rede

Wir treten an
In: Neuer Außerferner Bote vom 9. April 1938, S. 15 f.
Unter der Parole: Das ganze deutsche Volk muß es sein findet am Tage des "Großdeutschen Reiches" am Samstag, den 9. April 1938 eine Großkundgebung statt, die zeigen soll, daß in dieser entscheidungsvollen Stunde niemand abseits stehen will, wenn es darum geht, ein Volk zusammenzuschweißen.
Reutte wird eine noch nie geschaute Einheitlichkeit erleben. Um unsere alte, ehrwürdige Linde wird sich alles scharen, was den kommenden Geschlechtern eine neue, schönere Zukunft bilden will. Alle, die an dieser von Generationen heiß ersehnten Stunde Anteil nehmen, tragen dazu bei, daß die spätere Geschichte sie als die Schmiede am Großdeutschland nennen wird.
Darum auf, es gilt der Welt das wahre Gesicht Oesterreichs zu zeigen, alle können kommen und sollen mit uns am Vorabend des großen Geschehens die Stunde der Weihe miterleben.
Was wir seit den Tagen der Abdankung der österreichischen Systemregierung bereits an praktischer Arbeit sahen, hat wohl allen gezeigt, wo unser Platz ist. Darum braucht es keine Bange geben!
Kommt alle in einer Gemeinschaft, die wir uns schaffen mit einem freudigen, vom Herzen kommenden "Ja", Führer wir danken Dir!
Weisungen
Infolge der zahlreichen Anmeldungen zur heutigen Kundgebung ergehen an die Teilnehmer folgende Weisungen, die mit Rücksicht auf eine gute Abwicklung genau eingehalten werden müssen.
1. Es darf nur geschlossen aufmarschiert werden.
2. Die den einzelnen Gruppen zugewiesenen Plätze zum Abmarsch müssen bis spätestens 18 Uhr 20 eingenommen sein.
3. Die Fahnen müssen, soweit solche vorhanden sind, mitgenommen werden. Die Fahnenträger gehen mit ihren Fahnen nach vollzogenem Aufmarsch bei der Linde auf erfolgtes Kommando zum Magistratsgebäude und nehmen dort nach den Weisungen der Ordner Aufstellung.
4. Die Marschroute ist: Bahnhof Reutte Au Reutte-Obermarkt Kehre bei der Straße zur Kög zurück Linde Lech-Aschau Aufmarsch bei der Linde.
5. Die tieferstehend angeführten
Teilnehmergruppen sammeln sich wie folgt:
1 bis 5 Bahnhofstraße bis vor die Hauptstraße.
6 bis 15 Bahnhofplatz Kiosk.
16 bis 23 Bahnhofplatz Bauernkammer Straße nach Mühl.
24 bis 35 Bahnhofplatz Zollmagazin.
6. Der Aufmarsch findet bei jeder Witterung statt. Die Uebertragung der Rede des Führers wird jedoch bei Schlechtwetter in den einzelnen Gastlokalitäten durchgeführt. Hiezu ergeht nach Schluß der Heldenehrung Kommando mit der Angabe, in welche Lokalitäten die einzelnen Gruppen abmarschieren.
Richtlinien für den Tag des "Großdeutschen Reiches" am 9. April und Sonntag, den 10. April
Um 11 Uhr 55:
Betriebsappelle mit kurzen Ansprachen der Betriebsführer mit Verkündung des "Tages des Großdeutschen Reiches", mit der Aufforderung, dieses Reich zu bejahen.
Um 12 Uhr bis 12 Uhr 2:
sind sämtliche Sirenen in Tätigkeit zu setzen und es tritt für diese Zeit eine Verkehrsstille ein.
Um 15 bis 16 Uhr 30:
Platzkonzert bei der Linde (nur bei guter Witterung).
Um 18 Uhr 30 Abmarsch.
Um 19 Uhr 30 Beginn der Heldenehrung bei der Linde, anschließend entzünden auf Kommando zuerst die Formationen und dann die anderen Teilnehmer die Fackeln.
Um 20 Uhr Uebertragung der Führerrede.
Nach Beendigung der Rede läuten alle Glocken der Kirchen!

Reihenfolge der Züge
1. Spielmannszug, 2. HJ, 3. BDM, 3a NS-Frauenschaft, 4. SA, 5. NSKK, 6. 1. Kapelle, 7. Spitze d[er] Behörden, 8. Bezirkshauptmannschaft, 9. Gendarmerie, 10. Finanzamt, 11. Gemeinde, 12. Bahn, Post, 13. Lehrerschaft, 14. Bezirksbau, Lechbau, 15. Gebietskrankenkasse, Arbeitsamt, 16. Gesangsverein, 17. Fußball, 18. TWB, 19. Alpenverein, 20. Turnverein, 21. zweite Kapelle, 22. Schützengilde, 22a Kriegerbund, 23. Feuerwehr Reutte, 23a Feuerwehr Lech-Aschau, 23b Feuerwehr Pflach, 23c Feuerwehr Ehenbichl, 23d Feuerwehr Wängle, 24. Spinnerei und Weberei, 25. dritte Kapelle, 26. Metallwerk, 27. Titanit, 28. Sägewerke, 29. EW Reutte, 30. Brauereien, 31. Bauern und Landwirte, 32. Handwerker, 33. Handelsgewerbe, 34. Freie Berufe, 35. SS.
[...]
Reichsdeutsche Wahlberechtigte!
Letzte und endgültige Weisungen zur morgigen Wahl!
[...]
Die Wahlberechtigten werden dringend gebeten, sich rechtzeitig an den Wahllokalen einzufinden. Es ist Pflicht eines jeden Volksgenossen, unserem geliebten Führer, der das große Werk vollbracht und nach langen trüben Jahren Deutsch-Oesterreich wieder freigemacht, ein einheitliches und freudiges "Ja" abzugeben. Die Ortsgruppenleitung erwartet, daß sich alle Volksgenossen geschlossen zur Wahlurne begeben. Kranke werden auf Verständigung mit Auto abgeholt.

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 5. April Innsbruck
Der Führer Adolf Hitler in Innsbruck: ein gigantischer Fest- und Feiertag
Die unübersehbare Schlagzeile auf Seite 1 der Innsbrucker Nachrichten vom 2. April 1938:
Der Führer kommt nach Innsbruck
Am Dienstag Riesenkundgebung. Adolf Hitler spricht in der Ausstellungshalle
Auf seiner zweiten Oesterreichreise wird der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler am 5. April nach Innsbruck kommen. Der Führer trifft, von Klagenfurt kommend, nachmittags am Innsbrucker Hauptbahnhof ein und wird im Hotel "Tyrol" absteigen. Dienstag nachmittags findet im Landhaus ein Empfang statt, am Abend spricht der Führer in einer Großkundgebung in der Ausstellungshalle. Unter anderen begleitet Reichsminister [Hans] Frank den Führer auf seiner Fahrt.
Nicht nur die Landeshauptstadt, sondern das ganze Land Tirol wird mit grenzenloser Freude die Kunde von dem bevorstehenden Besuch des Führers vernehmen, um so mehr, als es in den ersten Tagen nach der Machtergreifung, da Adolf Hitler zum ersten Male wieder seit langen Jahren in seiner Heimat weilen durfte, zeitlich nicht möglich war, alle Bundesländer zu besuchen. Die Mitteilung, daß sich im Wahlkampf für die Volksabstimmung in Oesterreich der Führer persönlich und ganz besonders in Oesterreich einsetzen wird, erfüllte alle mit freudiger Erwartung.
Und nun ist es so weit. Ganz Innsbruck wird im Fahnen- und Festschmuck prangen, um den Retter und Befreier Oesterreichs würdig zu empfangen und in jubelnden Kundgebungen den Dank für seine große Tat abzustatten. Freudigen Herzens werden alle Innsbrucker und die Bewohner der an der Zufahrtsstrecke Hochfilzen bis Innsbruck liegenden Ortschaften dem Aufruf folgen, Straßen und Häuser festlich zu schmücken.
Innsbruck wird also am 5. April Schauplatz einer Großkundgebung sein, wie sie in den Annalen der Stadt vielleicht überhaupt noch nicht zu verzeichnen war. In Sonderzügen und Sonderautobussen werden die Teilnehmer an der Führerkundgebung nach Innsbruck gebracht werden.
Um der Bedeutung dieses Ereignisses gerecht zu werden, wurde der Tag des Führerbesuches zum Feiertag erklärt. Alle Aemter, Schulen, Betriebe und Geschäfte sind an diesem Tag geschlossen.
Innsbruck wird an diesem Tage das kann heute schon gesagt werden , was Jubel und Begeisterung anlangt, den anderen Landeshauptstädten, die der Führer schon besuchte, in keiner Weise nachstehen.

Innsbrucker Nachrichten vom 6. 4. 1938, S. 3

Innsbruck in Erwartung des Führers
In: Deutsche Volkszeitung vom 4. April 1938, Seite 3
Von Heinz Cornel Pfeifer
[...]
Innsbruck ist wie verwandelt. Auf den Hauptstraßen und Plätzen wird fieberhaft gearbeitet. Tannengirlanden ziehen sich von Straße zu Straße, von Haus zu Haus, die Fenster sind mit frischem Grün eingerahmt, die Auslagen zeigen überall das Bild des Führers, mit Blumen geschmückt und im Hintergrund das Symbol des neuen Deutschland, das Sonnenrad auf roter Flagge.
Noch sind die Fahnen nicht ausgehängt, noch die Bauten nicht fertig. Noch recken phantastische Gerüste ihre nackten, hölzernen Arme zum Himmel und werden mit Drahtnetzen verkleidet doch sichtlich wächst an diesen Netzen das frische Waldgrün zu dunklen Mauern auf. Pylonen, die stolz das Hoheitszeichen tragen, wuchten auf freien Plätzen empor. Ueberall ist Einigkeit und Eile und ein Heer von Arbeitern schafft mit fröhlichen Mienen daran und freut sich, mithelfen zu dürfen an dem größten Erlebnis Innsbrucks, jener Stunde, da der Führer und Reichskanzler und auch "unser Führer" die Hauptstadt Tirols besuchen wird.
Die vier Kilometer lange Huldigungsstraße, durch die der Kanzler seinen Weg nimmt, trägt allein über 4000 Meter Tannengirlanden. 2000 Quadratmeter Grünschmuck wurde auf Flächenverkleidungen verwendet; 3500 Wimpel, 500 großen Fahnen, 300 Fahnen an Masten insgesamt 12.000 Meter Tuch 30 große Hoheitszeichen, 40 große Hakenkreuze aus Holz, 5 Schriften in Riesenlettern, 4 Pylonen und ein Triumphbogen das ist der Schmuck der Straßen für den denkwürdigen, historischen Tag, an dem Adolf Hitler, der größte aller Deutschen, nach 18 Jahren wieder Tiroler Boden betreten wird.

Innsbrucker Nachrichten vom 6. 4. 1938, S. 3

[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 4. April 1938]
In der Ausstellungshalle wird gezimmert, gehämmert, gehobelt, gescheuert. In den Eisenträgern der Dachkonstruktionen balanzieren Arbeiter, ziehen Gewinde hoch, binden Schleifen und Kreuze auf. Scheuerfrauen reiben und putzen kleine Ueberschwemmungen bedrohen den arglos Wandelnden und ein Stab von Architekten beaufsichtigt das Gewimmel. Auch hier hat sich das Bild geändert. Die Kojen sind weg, alle Aufbauten verschwunden. Dafür lange Reihen Sitzbänke, im Hintergrund eine Galerie und am Ostende der Halle der Tribünenaufbau mit dem Rednerpult. Auch hier wird die Fassade verkleidet und sogar ein neuer Autoparkplatz geschaffen.
Freude ist auf allen Gesichtern zu lesen, Begeisterung, Mitfühlen und Miterleben schon heute und immer wieder hört man die bange Frage: Wird das Wetter auch wohl aushalten? Wird es schön bleiben? denn auch der Himmel soll blau und rein sein an diesem Freudentag, die Berge leuchten und schimmern und die Sonne strahlen zum Einzug des Befreiers.
Das Hotel "Tyrol", wo der Führer wohnen wird, ist besonders prächtig ausgestattet. Bis zum First des Daches ziehen sich rote Flächenverkleidungen; in der Mitte breitet der deutsche Aar das Hakenkreuz in den Fängen die mächtigen Schwingen und der Sockel des breitbrüstigen Baues ist wiederum bis zur Höhe des ersten Stockwerkes mit Tannengrün verkleidet. Ueber allem rauscht die Reichskriegsflagge.
Aber nicht der Schmuck der Straßen, nicht der Triumphbogen, der herrlich geschmückte Bahnhof, die schier endlosen Girlanden und das viele Fahnentuch sind das Wesentliche nein das Herz des Volkes, das freudig höher schlägt, die leuchtenden Gesichter, die frohen Blicke, der Jubel in den Augen, die hellen Stimmen, die immer ein wenig zwischen dem Weinen tiefster Rührung und dem Lachen höchsten Glücks schwanken, sind es, die dem wunderbaren Feste erst die Weihe geben werden, denn ein ganzes Volk jubelt auf, jenes Volk, das Andreas Hofer einst zum Siege führte und das nunmehr in treuer Gefolgschaft nur mehr zu einem stehen wird zum großen Sohn der Heimat Deutsch-Oesterreich zu Adolf Hitler.

Innsbrucker Nachrichten vom 6. 4. 1938, S. 3

Innsbruck in Erwartung des Führers
In: Deutsche Volkszeitung vom 5. April 1938, S. 15
[...]
Für den Führerempfang wird für die schwerbeschädigten Kriegsopfer der Rasenstreifen vom Stadttheater bis zur Kapfererstraße reserviert. Die Plätze müssen bis spätestens 17 Uhr eingenommen sein. Sitzgelegenheiten müssen selbst mitgenommen werden. Legitimationen für die Plätze sind in der Verbandskanzlei zu beheben. Für Angehörige können keine Karten ausgegeben werden. Die Verbandskanzlei ist am Dienstag bis 16 Uhr geöffnet.
Es ist ratsam, mit Rücksicht auf die lange Dauer der Veranstaltung etwas Mundvorrat mitzunehmen.
30 ärztliche Hilfsstellen
Anläßlich des Führerbesuches wurden in den Auffahrtsstraßen des Stadtgebietes 30 Hilfsstellen für den ärztlichen Dienst eingerichtet. Diese sind gekennzeichnet durch Fahnen mit der Lebensrune und beschrifteten Tafeln mit dem roten Kreuz. Die Oberleitung befindet sich in der Ausstellungshalle.
Rundfunkübertragung der Führerrede
Die Rede des Führers von 20 bis 22 Uhr in Innsbruck wird vom Sender Innsbruck und dem Reichssender München übertragen. Die Sender bringen außerdem gegen 18 Uhr einen Bericht von der Ankunft des Führers und vom Empfang im Innsbrucker Landhaus.


Deutsche Volkszeitung vom 5. April 1938, Seite 16

Glanzvoller Stein in der Krone des Reiches
Triumphaler Einzug des Führers in Innsbruck 150.000 Tiroler umjubeln den Befreier Deutschösterreichs
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1938, Seite 2
Der Berichterstatter, möglicherweise der Schriftleiter Karl Paulin, schildert euphorisch die Ereignisse. Er beschreibt, ganz offenkundig selbst tief ergriffen, das unglaubliche Geschehen einer Massenhysterie. Grundsehnsüchte der Menschen nach Gerechtigkeit, Erlösung und Befreiung werden mit der Person Hitlers verknüpft und sein Denken und Handeln zu einem messianischen Wirken verklärt. Der evidente kollektive Wahn offenbart aber auch die maßlose Enttäuschung über die unmittelbare politische und ökonomische Vergangenheit; die hypnotische Begeisterung der Volksmassen folgert sich so besonders aus den Hoffnungen und großen Erwartungen, die damals mit der Person Hitlers und der Ideologie seiner Bewegung verbunden wurden.

[...]
Auf seinem Triumphzug durch die österreichische Heimat traf gestern nachmittags der Führer umtost von dem grenzenlosen Jubel zehntausender Tiroler in Innsbruck ein. Wie überall im großen deutschen Land schlug ihm auch hier eine brandende Welle glühender Begeisterung entgegen, und die Jubelstürme, die unsere Stadt gestern stundenlang durchhallten, waren Bekenntnis und Dank, zugleich das einmütige und begeisterte Bekenntnis zur Befreiungstat und der Dank an den Führer für die Erlösung von dem Leid der österreichischen Heimat.
[...] Der Empfang auf dem Bahnhof

Neueste Zeitung vom 6. 4. 1938, S. 3

Die Gipfel der schneebedeckten Berge Tirols leuchten in der Abendsonne auf die Hauptstadt des Landes herab, als Punkt 18 Uhr der Sonderzug des Führers im Innsbrucker Bahnhof eintraf. Auf dem festlich geschmückten Bahnsteig hatten sich zur Begrüßung der Landeshauptmann und Gauwahlleiter von Tirol, [Edmund] Christoph, der Landeshauptmann von Vorarlberg Plankensteiner, der Gauleiterstellvertreter und Bürgermeister von Innsbruck Dr. [Egon] Denz und Landesstatthalter Dr. Knöpfler eingefunden. Die Wehrmacht war durch Generalleutnant Doehla für die in Tirol liegenden Regimenter aus dem alten Reichsgebiet und durch General Feuerstein für die österreichischen Truppen der Wehrmacht vertreten. Als der Führer nach der Begrüßung durch den Landeshauptmann mit seiner Begleitung die Ehrenhalle betritt, bereitet ihm die Innsbrucker Jugend, Jungvolk und Jungmädels, einen jubelnden Empfang. Jungen und Mädel in Tiroler Trachten überreichen dem Führer Blumensträuße. Unter den Kleinen befinden sich auch zwei vierjährige Knirpse, die aus einem einsam gelegenen Hof im innersten Paznauntal gekommen sind, um den geliebten Führer zu sehen. Im Namen der Jüngsten Tirols spricht das Töchterchen des Innsbrucker Bürgermeisters Begrüßungsworte.

Neueste Zeitung vom 6. 4. 1938, S. 3

Inzwischen ist die freudige Erwartung der Massen, die den Bahnhofvorplatz und die anliegenden Straßen Kopf an Kopf füllen, auf den Höhepunkt gestiegen. Jedes nur verfügbare Plätzchen ist von freudig erregten Menschen überfüllt, Fenster und Balkone sind dicht bei dicht besetzt.

Neueste Zeitung vom 6. 4. 1938, S. 3

Und als nun der Führer den Bahnhofvorplatz beritt, da bricht ein wahrer Jubelorkan los. Das dankbare Tirol grüßt seinen Führer; unter nicht endenwollenden Heilrufen schreitet der Führer die Front der auf dem Südtiroler Platz aufgestellten Ehrenkompanien der Wehrmacht sowie der Ehrenformationen der Leibstandarte, der SS., der Tiroler SA., des NSKK. und des NSFK. [der Schutzstaffel, der Sturmabteilung, des nationalsozialistischen Kraftfahrkorps und des nationalsozialistischen Fliegerkorps] ab. Dann begrüßt er die in ihren alten malerischen Trachten erschienenen Tiroler Schützenkompanien aus Patsch, Rinn und Mils. Die Augen dieser Schützen, die alle Bergbauern sind und auf ihren Höfen ein karges Dasein fristen, leuchten vor Freude und Begeisterung dem Führer entgegen, wissen doch diese Männer, daß Adolf Hitler auch sie in eine bessere Zukunft führen wird. Auf dem ganzen Weg ins Hotel begleiten ihn die brausenden Heilrufe der glücklichen Tiroler. Die stürmischen Freudenkundgebungen nehmen auch kein Ende, als Adolf Hitler das Hotel "Tyrol" längst betreten hat. Immer wieder verlangen die Tausende, ihren Führer zu sehen und ein wahrer Jubelsturm bricht los, als der Führer auf den Balkon hinaustritt, um die begeisterten Massen erneut zu begrüßen.

Neueste Zeitung vom 6. 4. 1938, S. 3

Neueste Zeitung vom 9. 4. 1938, S. 10

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1938]
Führerempfang im Landhaus
Gegen 7 Uhr abends verließ de Führer mit seiner Begleitung das Hotel, um in das Tiroler Landhaus in der Maria-Theresien-Straße zu fahren. Unendlicher Jubel der Menschen, die den weiten Südtirolerplatz in einem unheimlichen Gedränge füllten, begrüßte den Retter und Befreier des Landes. Dieser Jubel stieg empor zu den in der Abenddämmerung liegenden Bergen, diesen Zeugen einer tausendjährigen heldenhaften Geschichte des Landes, die nun auch den kommenden Generationen von diesem Tage künden werden, an dem der Führer und Retter des deutschen Volkes kam, um das Land Tirol heimzuführen in das große gemeinsame Vaterland.

Pimpfe grüßen den Führer
Die Fahrt des Führers zum Landhaus führte dann durch ein dichtes Spalier Begeisterter und Freudetrunkener, die wußten, wie sie der Größe des Erlebnisses dieser Stunde Ausdruck geben sollten. An der historischen Triumphpforte vorbei führte dieser Triumphweg des Führers in die Maria-Theresien-Straße zum Landhaus, dem Sitz der Tiroler Landesregierung, vor dem 60 als Gäste in Tirol weilende Pimpfe Aufstellung genommen hatten, die den Führer mit hellen Fanfarenklängen begleiteten.
In der Eingangshalle begrüßte das Tiroler Jungvolk den Führer mit aller Herzlichkeit, für die Adolf Hitler dadurch dankte, daß er den begeisterten Jungen und Mädchen Autogramme gab. Im Stiegenhause hatte eine Gruppe des B[undes] D[eutscher] M[ädel] Aufstellung genommen und vielen von den Mädchen kamen Tränen in die Augen, als sie den Führer grüßten, für den ihre Väter und Brüder in die Kerker gegangen waren, und der nun all das tiefe Leid und die Not vom Volke dieses Landes weggenommen hat.


Zeugen der Tiroler Geschichte
Im wundervollen barocken Festsaale des Landhauses mit dem reichen, zarten Stuckwerk an den Wänden und den Decken und den herrlichen Freskogemälden von der Meisterhand [Martin] Knollers grüßten den Führer die ältesten Tiroler Fahnen der Tiroler Freiheitskämpfer, darunter die in vielen Schlachten blutgetränkte Spingeserfahne und die Fahne, die Pater [Joachim] Haspinger in den Berg-Isel-Schlachten des Jahres 1809 getragen hatte.
Im Saale, wo die führenden Männer der Bewegung in Tirol, die Spitzen der Wehrmacht und der Behörden Aufstellung genommen hatten, begrüßte Landeshauptmann [Edmund] Christoph den Führer, wobei er unter anderem sagte:
"Tiefbewegt und dankerfüllten Herzens stehen wir vor Ihnen, dem Schöpfer des neuen Reiches, dem Schöpfer Großdeutschlands, wir stehen vor Ihnen, mein Führer, dem Manne, von dem wir die schweren Kampfjahre hindurch geträumt haben und von dem wir erhofften, ihm einmal die Hand drücken zu dürfen. Die Erinnerung an Sie war das, was uns bewog, auszuhalten. Wir alle stehen im Banne des ungeheuren Aufbruches und der großen Volkswerdung, die in kürzester Zeit das größte Ausmaß annahm, wie es die Weltgeschichte vorher nie erlebt hat."
Landeshauptmann Christoph versicherte dann den Führer der grenzenlosen Treue, die ihm Tirol zu Füßen lege, und er betonte, daß die Tiroler immer in aller Zukunft seine besten Streiter bleiben werden.
Zum Schlusse seiner Rede verwies der Landeshauptmann darauf, daß Tirol schon einmal, vor 17 Jahren, in einer Abstimmung von einem überwältigenden Ausmaße dem Wunsche, zu Deutschland zu kommen, Ausdruck geben habe. Zur Erinnerung an diesen Tag, der heute nach 17 Jahren seine Erfüllung gefunden habe, wolle der Gau Tirol dem Führer eine Sammlung der Dokumente über die damalige Abstimmung überreichen. Landeshauptmann Christoph bat den Führer, das Geschenk entgegenzunehmen, und übereichte ihm dann die in einer prachtvollen Mappe verschlossenen Sammlung.

Der Deckel der erwähnten "Mappe", aus schwerem Schweinsleder, war vom Tiroler Künstler Ernst Nepo entworfen und von der Werkstatt Frohnweiler angefertigt worden. Das Motiv bestand aus einem Tiroler Adler, der in ein eingepresstes Hakenkreuz eingelegt war; darunter standen die schlichte Worte "Anno 1921" und, eingesenkt, das seinerzeitige Anschlussabzeichen mit dem Weckruf "Ein Volk ein Reich" (vgl. Innsbrucker Nachrichten vom 7. April 1938, Seite 4).

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1938]
Der Dank des Führers
In herzlichen Worten dankte der Führer allen Tirolern für den Empfang, den sie ihm heute auf seiner Fahrt und vor allem in Innsbruck bereitet haben. Tiefbewegt erinnert er daran, daß dieses Land in den Freiheitskämpfen der deutschen Geschichte stets mit an erster Stelle gestanden habe. Er weist darauf hin, daß vor fast genau vier Wochen von dieser Stadt aus versucht werden sollte, eine neue Welle der Unterdrückung über Deutschösterreich beginnen zu lassen, und er stellte demgegenüber fest, daß er selbst dieses Land und diese Menschen, seine Heimat besser in Erinnerung gehabt und besser erkannt habe als jener, der von hier aus einen neuen Verrat begehen wollte.

Adolf Hitler schließt mit den Worten, dass Tirol von jetzt ab ein glanzvoller Stein in der Krone Deutschlands sein werde.

Nach diesen Dankesworten des Führers stellte Landeshauptmann Christoph die beim Empfang anwesenden Männer der Bewegung und des Staates vor, darunter den Landeshauptmann von Vorarlberg, [Anton] Plankensteiner, den Gauleiterstellvertreter und Bürgermeister von Innsbruck Dr. Denz, die Bezirksleiter von Tirol und Vorarlberg, den SS.-Abschnittsführer Oberführer Feil und den Führer der SS.-Standarte 89, Sturmbannführer Erwin Fleiß, den Führer der SA.-Brigade Oberführer Waidacher, die Führer und Führerinnen des HJ., des BDM., des Jungvolkes und der Jungmädelschaft, die Gauamtsleiter und die Mitglieder der Tiroler Landesregierung. Außerdem wurden dem Führer u. a. vorgestellt der Divisionär Generalmajor Feuerstein und Generaloberst Egelseer, Landesgendarmeriedirektor Oberst Hosp, Polizeipräsident Franzelin, Oberlandesgerichtspräsident Greinz, der Rektor der Universität Professor Dr. [Harold] Steinacker [Historiker] und der bisherige deutsche Generalkonsul Geheimrat Dr. Saller.
Besonders herzliche Worte sprach der Führer zu dem ebenfalls erschienen greisen Tiroler Lehrer Alois Wurnig, der vor 17 Jahren die große eindrucksvolle Anschlußabstimmung in Tirol angeregt hatte.
Als der Führer mit seiner Begleitung, in der sich auch Reichsminister Dr. Frank und Reichsführer SS. Himmler befanden, das Landhaus verließ, erneuerten sich die jubelnden Kundgebungen der Menschenmengen auf den Straßen. Auf der Fahrt durch die Meranerstraße über den Boznerplatz und durch die Brixnerstraße klang es wie ein einziger gewaltiger Freudenschrei eines glücklich gewordenen Volkes auf.


Durch das nächtliche Innsbruck
Die Fahrt des Führers zur Massenkundgebung in der Ausstellungshalle gestaltete sich zu einem der größten und stärksten Erlebnisse während der ganzen Fahrt Adolf Hitlers durch die Gaue Großdeutschlands, die ihn bisher von Königsberg bis nach Innsbruck geführt hat. Unbeschreiblich ist der Zauber dieser nächtlichen Stunde, in der Menschen und Berge sich förmlich vereint haben zu einer gewaltigen symbolischen Einheit, zu einer Trutzfeste, in der das Reich Adolf Hitlers eines seiner stärksten Bollwerke haben wird.
Wie schon bei der Ankunft und bei der Fahrt ins Landhaus füllten Zehntausende und Aberzehntausende die Straßen. Sie tobten vor Begeisterung, als der Wagen des Führers langsam herannahte und das brausende Heilrufen verband sich mit dem immer wieder auftauchenden gewaltigen Schrei des Dankes "Wir danken unserem Führer!"


Freudenfeuer auf den Bergen
Als der Wagen des Führers bei der Triumphpforte in die Maria-Theresien-Straße einbog, bot sich ein unbeschreiblich schönes Bild. Diese Straße, wohl eine der wundervollsten der Welt, erstrahlte im Glanze der Lichter und in diesem Glanze leuchteten die mächtigen Hakenkreuzfahnen wie ein magischer Zauber auf. Das Tannengrün und die Goldbänder des Häuserschmuckes verstärkten den Eindruck dieser nächtlichen Farbensymphonie. Ueber ihr aber tat sich ein Wunder der Bergwelt auf: Von den Gipfeln und Kämen der Innsbrucker Nordkette leuchteten Hunderte von Freudenfeuern herab. Zahlreiche riesige Feuer in Hakenkreuzform waren auf den Berghängen in mehr als 2000 Meter Höhe entzündet worden und die während des Tages in einer Länge von eineinhalb Kilometer und einer Höhe von fast 100 Meter in den Schnee einer gewaltigen Bergmulde unter dem Brandjoch mit Kohle geschriebenen Worte "Ein Volk ein Reich ein Führer" leuchteten in der Nacht glühend auf und verkündeten dieses Bekenntnis von der Höhe der Berge Tirols weit hinaus in die weite Welt.


Endlose Jubelstürme in der Ausstellungshalle
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1938, Seite 4
[...]
Zehntausende vor der Halle
Es waren nur wenige tausend Glückliche unter den Zehntausenden der Tiroler Arbeiter, Bürger und Bauern, der Tiroler aller Stände, die an diesem schönsten Tage der Tiroler Freiheitsgeschichte in Innsbruck zusammenströmten, um ihren heißgeliebten Befreier, den Führer des ganzen deutschen Volkes, wenigstens für einen kurzen Augenblick zu sehen, sein Bild zu erhaschen, das jedem unvergänglich ins Herz gemeißelt ist, gestern den Vorzug hatten, den Führer nicht nur zu hören, sondern ihn während seiner Rede auch zu sehen.
Zu den 6000, die schon Stunden hindurch vor der Ankunft des Führers in der Ausstellungshalle in freudigster und erwartungsfroher Stimmung ihre Plätze eingenommen hatten, kamen noch viele Tausende, die diese Stätte der Kundgebung umdrängten, um, wenn ihnen schon der Einlaß verwehrt war, doch in allernächster Nähe des Führers zu weilen. Da stand das Volk in hellem Hauf, der Arbeiter im einfachen Rock, der Bürger, der Bauer im Lodengewand oder in der Tracht seines Heimattales, die Jugend, die Kinder in buntem, hellem Kleide, und so verschieden sie alle waren im Aeußeren, so waren sie eins im glückhaften Ausdruck ihrer hellen Gesichter, sie fanden sich zur Rede, die allen nach dem gleichen Sinne stand, ein Bild, das ans Herz griff, das uns zum ersten Male in unserem Leben den Begriff Volksgemeinschaft vor unseren Augen erstehen ließ.


Nur mit Mühe halten die Ketten der Schutztruppe, die wie eine eherne Mauer den Platz vor der Kundgebungshalle säumen und frei halten, die andrängenden Volksmassen zurück. Ein beängstigendes Gedränge ist um die Wagen der Sonderpost, denn so viele schicken Grüße an ihre Lieben in der Ferne, die heute nicht teil haben dürfen an dem großen Glück, den Führer zu sehen. Schwungvoll zückt der Tambour der bunttrachtigen Arzler Musikanten den Stab, und über allem Wogen und Treiben schlägt im leichten Winde des herrlichen, vergehenden Tages vom hohen Mast in riesiger Fläche das blutrote Fahnensymbol, unter dessen Zeihen Oesterreichs deutsches Volk Erlösung und Heimkehr fand. In grellem Gold heben sich Kopf und Schwingen und Fänge des Adlers, das Symbol der Reichseinigkeit, aus dem Tannengrün der riesigen Vorderfront des Baues, der in den Stunden des Abends geweihter Dom eines glühenden Bekenntnisses des Tiroler Volkes zum großdeutschen Reich ist.
Immer dichter und stürmischer drängen mit zunehmender Abendstunde die Tausende vor dem Eingang, jeder hat ja seine Platzkarte in der Hand, aber dennoch sind sie ungestüm, jeder will so früh als möglich auf seinem heißersehnten Posten sein, dem Führer einen würdigen Empfang zu bereiten.


Die ersten Schatten der anbrechenden Dämmerung dunkeln auf der Berge Höhen, und schon zünden die ersten Bergfeuer auf, dem Führer zum Gruß, dem Volk zur Mahnung an das Bekenntnis, mit dem wir in wenigen Tagen das größte Heldenepos der deutschen Geschichte vor aller Welt besiegeln werden. Und unter den Sattelspitzen, in deren Wänden schon vor fünf Jahren das Symbol der Freiheit, von mutigen Söhnen unserer Bergheimat gezeichnet, ins bedrückte und geknechtete Tal herniederleuchtete, flammen eindringlich und klar die Worte auf: "Ein Volk ein Reich ein Führer!"


Innsbrucks erster Gruß an den Führer


Er wurde dem Führer zuteil gerade von jenen, die mit uns und um uns schon Stunden vor Beginn der Kundgebung den weiten Raum vor der Riesenhalle zähe besetzt hielten. Das Rollen eines Zuges auf dem Bahnviadukt, wie ein Lauffeuer geht es durch die Massen, der Führer kommt! Tausende Arme strecken sich zum deutschen Gruß, Jubel bricht aus, und wirklich
der Führer zeigt sich an einem Wagenfenster und grüßt, freundlich lächelnd, die ersten Innsbrucker, die ihm huldigen.
Es ist wenige Minuten vor acht Uhr, die Spannung wächst ungeheuerlich. Da dröhnt Marschtritt auf, es sind die Träger der vielen Fahnen, die sich später wie ein schirmender Wall hinter der Führertribüne im Versammlungsraum in bunter Mannifaltigkeit zu einem Halbkreis schließen sollten. Kommandorufe ertönen aus dem Lautsprecher: Fahnen still gestanden, Fahnen im Gleichschritt marsch, und wir hören das draußen den Orkan, der drinnen aufschwillt, als das symbolgezeichnete Tuch der vielen Träger und Junker in der weiten Halle über die teppichbelegte Straße zur Führertribüne getragen wird.
Reichsminister Dr. [Hans] Frank fährt vor, das Volk grüßt ihn mit Begeisterung, und dann lauschen wir seinen Worten, die es meisterhaft verstehen, die Massen dem großen Ereignis in höchstgesteigertem Maße entgegenfiebern zu lassen.


Und wie von ferne steigt es an, zuerst leise, immer stärker und stärker werdend, wie eine riesenhafte Lawine des befreienden Schreies rollt es über Straßen und Plätze, und jetzt wissen wir, daß der Führer, daß Adolf Hitler nicht mehr ferne sein kann.


Es ist mit Worten nicht zu schildern, was diese Menschen in diesem Augenblick empfinden, was sie aufjubeln lässt, was sie außer Rand und Band bringt, oder was sie schweigen lässt. Ja, viele bringen keinen Laut über die Lippen, nicht die Erlösung finden können sie aus dem maßlosen Gefühl des Glücks und der Spannung all der Stunden und Tage seit dem 11. März, weil ihnen die Größe des Augenblicks, weil ihnen das Bild des abgöttisch geliebten Führers in aufwühlender innerer Erregung die Kehle abschnürt, und nur das tränennasse Auge verrät es, was den Mann, die Frau so packend und urgewaltig mitreißt in diesen Minuten.


Nach allen Seiten grüßend, sichtlich ergriffen über diese vulkane Bezeugung der Treue und des Dankes, entsteigt der Begründer Großdeutschlands dem Wagen und betritt an der Spitze eines größeren Gefolges die Halle, in der dann zum Tiroler Volke spricht.


In der Halle der Achttausend
Punkt 18 Uhr öffnen sich die Tore der Ausstellungshalle. Ein kleines Heer von Architekten und Arbeitern war in den letzten Tagen und Nächten emsig am Werk gewesen, um dem Inneren von Innsbruck größtem Bau ein neues Antlitz zu geben und es der großen Führerkundgebung würdig zu gestalten. Nun war endlich der ersehnte Augenblick gekommen, wo die erwartungsfrohe Menschenmenge, die schon stundenlang auf Einlaß geharrt hatte, die Halle betreten durfte. Und genau so, wie die ganze Stadt am heutigen Tage, war auch unsere alte Ausstellungshalle kaum mehr wieder zu erkennen. Alle Zwischenwände waren entfernt worden, wodurch die riesigen Ausmaße der Halle erst richtig zur Geltung kamen. Von den hellgetünchten Wänden hebt sich das rote Stahlgerippe, mit frischem Tannengrün wirkungsvoll verkleidet, ab, Hakenkreuzfahnen hängen von der Decke und von den Seitenwänden. An der Stirnseite grüßt ein riesiges, von Scheinwerfern hell angestrahltes goldenes Hoheitszeichen auf rotem Grund. Zu beiden Seiten der Spruch, der für uns alle jetzt eine so tiefgehende Bedeutung gewonnen hat: "Ein Volk ein Reich ein Führer". Links und rechts von der Rednertribüne führen Stufen zu den Ehrenplätzen empor, wo später der Führer mit seiner Begleitung, die Tiroler Landesregierung, die militärischen Vertreter und die vielen Ehrengäste Platz nehmen sollten. Auch auf der der Stirnseite gegenüberliegenden Wand noch einmal "Ein Volk ein Reich ein Führer".


Die ganze Aufmachung der Halle wirkt besonders durch ihre ansprechende Schlichtheit. Es mag damit wohl seine eigene Bewandtnis haben. Wir Tiroler sind nun einmal nicht ein Volk, das zu feierlichen Anlässen unbedingt Pomp braucht. Wir zeigen unsere tiefe und aufrichtige Begeisterung, unsere Freude über die große Tat des Führers weniger in Aeußerlichkeiten, dafür aber tragen wir sie umso tiefer in unserem Herzen. Aber diesmal war es mit aller Zurückhaltung und Verschlossenheit, die man dem Tiroler Bauernvolk oft nachsagt, vorbei und alle Liebe und aller Jubel, die sich in den letzten Jahren des Leides und der Unterdrückung angesammelt hatten, mussten nun auch im Tiroler Land mir aller Gewalt losbrechen und flammten dem Führer nach seiner Befreiungstat am 12. März entgegen.
Es dauerte keine Stunde, da hatte sich der riesige Raum der Ausstellungshalle mit 8000 Menschen gefüllt. Kopf an Kopf sitzen oder stehen sie, niemand spricht von Wartenmüssen. Alle fiebern nur dem Augenblick entgegen, wo sie den Führer, den die meisten nur aus Abbildungen kennen, zum erstenmal sehen können. Die Regimentsmusik spielt schneidige Militärmärsche, die Ordner haben alle Hände voll zu tun, der Einmarsch der Massen vollzieht sich in vollster Ordnung. Das Bild wird immer bunter. Unter das Braun und Schwarz der Parteiuniformen mischen sich die bunten Trachtengewänder aus allen Tälern Tirols. Aus dem Ober- und Unterinntal, aus dem Wipptal, Zillertal, Stubai, Oetztal, kurz von überall her, von den fernsten Gebirgsdörfern und einsamsten Berghöfen waren die Tiroler in ihren schmucken Gewändern gekommen, die erste große Führerkundgebung in Innsbruck mitzuerleben und dann daheim zu jenen, die nicht mitkommen konnten, zu erzählen von jenem Mann, dem die Liebe des Tiroler Volkes schon lange Jahre entgegenschlägt und der nun endlich seine Heimat ins große Deutsche Reich heimführen konnte.


Der Einmarsch der Fahnen
Kurz vor acht Uhr ertönen die Kommandos für den Einmarsch der Fahnen. 8000 Menschen erheben sich, stehen stumm, die Hände zum deutschen Gruß erhoben, als die Fahnen der Partei voran die älteste Sturmfahne Tirols einziehen. Schon die Parteifahnen allein bilden einen stattlichen Fahnenwald. Ihnen folgen aber noch die alten, zum Teil sturmzersausten Fahnen der Tiroler Schützenkompanien, jene Fahnen, die die Tiroler Standschützen begleiteten, wenn es hinaus ging, die Heimat gegen den Feind zu verteidigen. Heute geht es zu keinem, Kampf, heute gilt es nur, zu beweisen, daß das Tiroler Volk sich einmütig zu Adolf Hitler und seinem Werk bekennt. Den Fahnenträgern, die sich in einer langen Reihe auf der Empore aufstellen, folgen je ein Ehrensturm SA. und SS. die SA.-Männer neu eingekleidet mit dem lachsroten Spiegel der Gruppe Oesterreich , ferner Abordnungen der Hitlerjugend, des Bundes deutscher Mädchen und des Jungvolks. Eine Kompagnie der SS.-Leibstandarte "Deutschland" steht im Mittelgang Spalier.
[...]

Neueste Zeitung vom 6. 4. 1938, S. 3

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 6. April Innsbruck
Ausstellungshalle
"Ein Sturm der Begeisterung"
Rapport von Hitlers Rede in Innsbruck am 5. April
Hitlers üblicher Auftritt mit dem sog. Badenweiler-Marsch
Üblicher Beschluss mit den "deutschen Hymnen"
Die Rede des Führers
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1938, Seite 5
[...]
20.50 Uhr: ein Kommando ertönt. Fahnen hoch! Nun ist es Wahrheit geworden, was viele noch immer nicht glauben konnten: Der Führer ist da! Alle Augen richten sich zum Eingang.
Und dann bricht ein Sturm der Begeisterung los, wie ihn Innsbruck noch nicht erlebt hat. Unter den Klängen des Badenweiler-Marsches [komponiert 1914 als "Badonviller"-Marsch vom bayerischen Militärmusiker Georg Fürst, von Hitler zu seinem Auftrittsmarsch erkoren] betritt der Führer und Reichskanzler des Deutschen Reiches, begleitet vom Reichsführer SS. Himmler, seinem Adjutanten, SA.-Obergruppenführer Brückner, und anderen hohen Persönlichkeiten von Partei und Staat die Halle. Der Jubel, der dem Einiger des deutschen Volkes entgegenschlägt, steigert sich immer mehr.
[...]
Nun begibt sich Adolf Hitler zu seinem Platz, immer wieder muß er die ihm zujubelnde Menge grüßen. Nachdem sich der Sturm der Begeisterung gelegt hatte und die Rufe "Ein Volk, ein Reich, ein Führer", "Sieg Heil" und "Wir danken dem Führer" verstummt waren, überbringt Gauwahlleiter [Edmund] Christoph die Grüße des Tiroler Volkes. "150.000 von grenzenlosem Jubel erfüllte Tiroler begrüßen Sie, mein Führer, und sagen Ihnen Dank für ihre Tat." In kurzen Worten fasst der Gauwahlleiter alles das zusammen, was wohl jeder Tiroler in diesem Augenblick empfinden mag. Dann schreitet der Führer ans Rednerpult und von neuem bricht ein minutenlanger Beifallsturm los.
[...]

Neueste Zeitung vom 6. 4. 1938, S. 3

Den letzten Worten des Führers folgte nichtendenwollender Beifall; grüßend stand der Führer vor seinem Platz. Die deutschen Hymnen beendeten die gewaltigste Kundgebung, die bisher in Innsbruck stattgefunden hat. Nach einigen Minuten verlässt der Führer mit seiner Begleitung die Tribüne. Die Rufe der Menge begleiten ihn, und als sich die Wagenkolonne des Führers schon auf der Fahrt in die Stadt befand, erdröhnte die Ausstellungshalle noch immer von den Rufen: "Ein Volk Ein Reich Ein Führer!"

Tiroler Bauernzeitung vom 20. 4. 1938, S. 7

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 5. April Innsbruck
Platz vor dem Hotel Tyrol
Nach Hitlers Rede in der Ausstellungshalle Innsbruck noch eine Ansprache vom Hotelbalkon an die Volksmenge
Nächtliche Bergfeuer verkünden Ein Volk ein Reich ein Führer!
Das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied "hallen aus allen möglichen Windrichtungen empor"
Die Rückfahrt des Führers
In: Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1938, S. 5
Die Bevölkerung der Hauptstadt Tirols und die vielen Zehntausende, die von überall her im Lande gekommen waren, aus dem Oberinntal und dem Unterinntal, dem Pitztal und dem Oetztal, aus dem Außerfern, dem Brixental und Zillertal, hatten, soweit sie nicht in der großen Ausstellungshalle Platz finden konnten, der Rede des Führers auf den Plätzen und in den Straßen an den dort aufgestellten Lautsprechern gelauscht. Wenn die Teilnehmer an der Kundgebung in der Halle mit ihren Beifallsstürmen dem Führer für seine Worte dankten, dann pflanzte sich dieser Dank auch in der Menge auf den Straßen fort. So stand nicht nur ganz Innsbruck, sondern das ganze Land Tirol an diesem Abend im Banne der großen Führerrede und so war auch die Verbundenheit, die sich zwischen Adolf Hitler und der Bevölkerung Tirols zeigte, besonders eindringlich und groß. Als dann der Führer nach dem Abschluß der Kundgebung in der Ausstellungshalle die Rückfahrt über den gleichen Straßenzug, auf dem er gekommen war, antrat, das wurde diese Fahrt neuerlich zu einer herrlichen Siegesfeier auf einer wahren Via triumphalis, deren wuchtige Mauern aber nicht von Steinen, sondern von Menschen gebildet wurden. Bis zum Hotel umbrandete das Wogen des Jubels und der Begeisterung den Führer und sein Gefolge. Und immer noch leuchtete in dieser späten Stunde die riesige Flammenschrift von den Bergen herab ins Tal und über das ganze Land: "Ein Volk ein Reich ein Führer!". So klang dieser wundervolle und unvergeßliche Abend in Innsbruck wieder in eines jener gewaltigen Bekenntnisse aus, die den ganzen weiten Weg des Führers auf seiner Wahlreise durch Großdeutschland begleiten und die heute schon erkennen lassen, daß überall, in den Bergen Tirols genau so wie in den Ebenen am Niederrhein oder an den Küsten der Ostsee das deutsche Volks am 10. April dem Führer jene Treue halten wird, an die er bei seinem Appell an die Nation so leidenschaftlich erinnert hatte.

Neueste Zeitung vom 6. 4. 1938, S. 6

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1938]
Siebenmal hervorgerufen
Als der Führer nach seiner Rede in der Ausstellungshalle wieder in das Hotel zurückgekehrt war, sammelten sich wieder große Menschenmassen, um ihn zu sehen.
Hielt man den Jubel bei der Ankunft des Führers schon nicht mehr steigerungsfähig, so wird man jetzt eines Besseren belehrt. Denn nun strömten aus allen Straßen, die der Führer durchfuhr, und auch aus der Ausstellungshalle die Menschenmassen herbei, teils in wildem Lauf, teils stramm in geschlossenen Zügen marschierend. Die Absperrungsmannschaften müssen trotz angestrengtester Tätigkeit dem Druck der Massen weichen: der freie Platz vor dem Hotel wird immer kleiner, es wird für die Kraftwagen bereits schwierig zu reversieren. Immer wieder rufen die Sprechchöre den Führer auf den Balkon, siebenmal tritt er hervor, das letzte Mal sogar, um, durch den Lautsprecher angekündigt, einige aus dem Herzen kommende und zu Herzen gehende Worte zu seinen Tirolern zu sprechen:
"Ich bin so glücklich, daß ich heute in der Hauptstadt des Landes Andreas Hofers sprechen konnte. Ich habe an diesem Tage so recht die Ueberzeugung gewonnen, daß das ganze deutsche Volk eine unzerstörbare Gemeinschaft bildet. Euer Land bedeutet für das übrige Deutschland sehr viel. Es hören in diesem Augenblicke, das weiß ich, viele Millionen Menschen im übrigen Reiche zu. Sie lesen die Berichte, sie werden glücklich sein zu wissen, daß genau so wie in jedem deutschen Gau, auch in Tirol das deutsche Volk steht, eine Gemeinschaft, die keine Macht der Welt mehr zerreißen soll. Indem ich mit Euch noch einmal unser großes Deutschland grüße, grüße ich auch sein Land Tirol. Deutschland Sieg Heil!"
Das Deutschlandlied und das Horst-Wessel-Lied, die dann aufklingen, hallen aus allen möglichen Windrichtungen empor, denn niemals konnten die Menschenmassen von der Brunecker Straße die aus der Brixener Straße hören, ist doch alles ein einziger, durch den freizuhaltenden Platz vor dem Hotel in drei Teile zergliederter Ozean. Und während die einen Gruppen bereits ihr abschließendes dreifaches Sieg-Heil rufen, da ist von den anderen Gruppen das Horst-Wessel-Lied noch gar nicht ausgeklungen. Wie ein dreifaches Echo schallt Gesang und Ruf der Menge herauf in die Nacht. Auf der Nordkette aber verglimmt langsam die riesige Leuchtschrift: "Ein Volk- ein Reich ein Führer!"
Dann wird der Platz geräumt. Des Führers Wunsch ist seinem Volke Befehl, die Massen zerstreuen sich rasch, die meisten marschieren zu ihren Sammelplätzen für die Sonderzüge ab, die Scheinwerfer erlöschen und die festlich geschmückte Front des "Tiroler Hofes" versinkt in nächtliche Stille.
Stundenlang aber rollen dann noch die Züge in die Nacht hinaus, deutsche Menschen, die vielleicht den größten Tag ihres Lebens erlebt, in ihre Heimatorte zu bringen [...].

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 6. April Innsbruck
Hitlers Abreise von Innsbruck
Des Führers Abschied von Innsbruck
In: Neuste Zeitung vom 6. April 1938, Seite 1
Innsbruck, 6. April [....].
Bereits zwei Stunden vor der angekündigten Abreise des Führers sammelten sich die ersten Tausend vor dem Hotel "Tyrol", und von Viertelstunde zu Viertelstunde, dann von Minute zu Minute wuchs die Menge, die mit steigender Ungeduld des Augenblicks harrte, in der der Führer auf dem Balkon sich zeigen werde [...]. Und das Begehren ist nicht umsonst gestellt, ein Orkan des Jubels brandet auf der Führer ist auf dem Balkon getreten und grüßt nach allen Seiten seine Tiroler [...].

Neueste Zeitung vom 6. 4. 1938, S. 1

Der Weg zum Bahnhof
Ein letztes Jubeln schlägt dem Führer vieltausendfach entgegen, als er nun aus dem Portal tritt, während er die Front der Ehernformationen abschreitet und die Klänge des Musikkorps untergehen in der Brandung der Volksbegeisterung.

Innsbrucker Nachrichten vom 7. 4. 1938, S. 7

[Fortsetzung Neueste Zeitung vom 6. April 1938]
Der Abschied
Bevor der Führer das Bahnhofsgebäude betrat, blickte er noch einmal zurück auf den schönen Platz und hinauf auf die Berge der Nordkette, die im Sonnenschein leuchteten, und von denen wieder die Riesenschrift herabwinkte: "Ein Volk, ein Reich, ein Führer!"
[...]
Auf dem mit Tannengrün, den Hoheitszeichen und den Wappen des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck geschmückten Bahnsteig hatten sich zur Verabschiedung des Führers u. a. eingefunden Gauwahlleiter Christoph, Bürgermeister Doktor Denz, Generalleutnant Döhla und der Innsbrucker Divisionär Generalmajor Feuerstein, SA.-Oberführer Waidacher und SS.-Oberführer Feil.
Sofort nach der Verabschiedung bestieg der Führer den Sonderzug, und als dieser dann kurz vor 10 Uhr Innsbruck verließ, grüßte Adolf Hitler vom Fenster aus noch einmal die Innsbrucker und die Vertreter der ganzen Bevölkerung Tirols, zu denen sich auf dem Bahnsteige zahlreiche Angestellte der Reichsbahn gesellt hatten, denen der Eindruck des Erlebnisses deutlich an den Gesichtern anzumerken war.

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Neueste Zeitung vom 9. April 1938, Beilage Lebendiges Tirol, Seite 2

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 6./7. April Wörgl
Hitler in Wörgl

Der Führer trägt sich in das Stammbuch der Gemeinde Wörgl ein
In: Innsbrucker Nachrichten vom 7. April 1938, Seite 4
Wörgl, 6. April. In Wörgl wurde der Führer auf der Fahrt nach Innsbruck und auch auf der Rückreise von einer ungeheuren Volksmenge begrüßt. Unbeschreiblicher Jubel umtoste den Befreier Deutschösterreichs. Der Führer nahm die Huldigung mit sichtlicher Freude entgegen und zeigte sich bei beiden Aufenthalten in Wörgl grüßend am Fenster.
Auf der Rückreise am Donnerstag [7. 4. 1938] wurde Bürgermeister [Josef] Gollner zur Begrüßung vorgelassen. Der Führer trug sich in das Stammbuch der Gemeinde ein, das ihm vom Bürgermeister vorgelegt worden war. SA.-Abteilungen, die Soldaten der Garnison in Paradeausrüstung und die gesamte Schuljugend nahmen an der Begrüßung teil.

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 8./9. April Tirol
Kulmination suggestiver Wahlwerbung
In den Tagen unmittelbar vor dem Wahltag (10. April 1938) wird die Werbung in den Zeitungen mit Inseraten noch intensiviert:

Tiroler Bauernzeitung vom 6. 4. 1938, S. 24

Tiroler Grenzbote vom 8. 4. 1938, S. 9

Deutsche Volkszeitung vom 9. 4. 1938, S. 20

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 26. März/6. April/9. April Tirol
Verlautbarungen zur Wahlregelung
Kundmachung über die Volksabstimmung
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 26. März 1938, Seite 3
Am 10. April 1938 findet im Lande Oesterreich die Volksabstimmung statt. Stimmberechtigt sind alle spätestens am 10. April 1938 geborenen Männer und Frauen, welche die österreichische Bundesbürgerschaft besitzen oder auf Grund der Verordnung der Bundesregierung BGBl. Nr. 369 vom Jahre 1933 ausgebürgert wurden und nicht vom Stimmrecht ausgenommen oder ausgeschlossen sind. Stimmberechtigt sind demnach auch alle ehemaligen Oesterreicher, die wegen ihrer nationalen Gesinnung oder Betätigung ausgebürgert wurden: und zwar auch dann, wenn sie inzwischen die deutsche Reichsangehörigkeit erworben haben.
Wer darf abstimmen?
Ausgenommen vom Stimmrecht ist, wer Jude ist oder als Jude gilt.
Jude ist, wer von mindestens drei der Rasse nach volljüdischen Großeltern abstammt. Als volljüdisch gilt ein Großelternteil ohne weiteres, wenn er der jüdischen Religionsgemeinschaft angehört hat.
Als Jude gilt der von zwei volljüdischen Großeltern abstammende jüdische Mischling,
a) der am 16. September 1935 der jüdischen Religionsgemeinschaft angehört hat oder danach in sie aufgenommen wurde;
b) der am 16. September 1935 mit einem Juden verheiratet war oder sich danach mit einem solchen verheiratet hat.
Ausgeschlossen von der Ausübung des Stimmrechtes sind: Personen, die voll oder beschränkt entmündigt sind; Personen, denen vom Gericht die väterliche Gewalt über die Kinder entzogen wurde, so lange die Kinder unter fremder Vormundschaft stehen, jedenfalls aber während drei Jahre nach der gerichtlichen Verfügung; Personen, die wegen eines gemeinen Verbrechens während der letzten fünf Jahre verurteilt worden sind; Personen, die sich in Straf- oder Untersuchungshaft befinden.
Abstimmen darf nur, wer im Verzeichnis der Stimmberechtigten eingetragen ist. Jeder Stimmberechtigte übt das Stimmrecht grundsätzlich in dem Stimmort aus, in dessen Stimmliste er eingetragen ist.
Wer an der Abstimmung auf Grund der Eintragung in die Stimmliste teilnimmt, obwohl er weiß, daß er nicht stimmberechtigt ist, wird gerichtlich mit Arrest bis zu sechs Monaten bestraft.
In die Stimmliste werden alle Stimmberechtigten aufgenommen, die am 13. März 1938 in Kitzbühel wohnhaft waren.
Die Stimmlisten werden in der Zeit vom 27. bis 31. März in den Amtsräumen des Stadtmagistrats Kitzbühel zur Einsicht aufgelegt.
Jedermann kann innerhalb der Auflagefrist in die Stimmliste zur genauen Erkundung über seine Daten Einsicht nehmen und auch wegen Aufnahme vermeintlicher Nichtberechtigter oder wegen Nichtaufnahme vermeintlich Berechtigter in die Stimmliste schriftlich oder mündlich Einspruch erheben. Es wird aufmerksam gemacht, daß ander[s]lautende Eintragungen als sie auf den Originaldaten lauten, vom Stimmrecht ausschließen. Jedem Einspruch sind, sofern er die Aufnahme eines vermeintlichen Berechtigten zum Gegenstand hat, die zur Begründung derselben notwendigen Belege anzuschließen. In der gleichen Weise kann die Berichtigung von Schreibfehlern in der Liste begehrt werden. Offensichtlich mutwillige Einsprüche werden als Verwaltungsübertretungen bestraft.


Um bürokratische Hindernisse zugunsten einer möglichst hohen Wahlbeteiligung zu beseitigen, wurde auf die Vorlage des Ariernachweises bei der Stimmabgabe verzichtet. Es hätte nämlich eines erheblichen Verwaltungsaufwandes bedurft, für alle in den Wahllisten eingetragenen Stimmberechtigten, in der kurzen Frist der Vorwahlzeit ein solches Dokument auszustellen.

Kein Ariernachweis für die Volksabstimmung
Notiz im Tiroler Grenzboten vom 6. April 1938, Seite 3
Das Amt des Reichsstatthalters verlautbart: Infolge mißverständlicher Auffassung von Zeitungsverlautbarungen besteht bei einer großen Zahl von Stimmberechtigten die Meinung, daß das Vorhandensein der rassischen Voraussetzungen des Stimmberechtigten bei der Abstimmung am 10. April 1938 durch Urkunden nachgewiesen werden muß. Diese Auffassung ist vollkommen irrig. Es muß jedoch betont werden, daß derjenige, der Jude ist oder als Jude gilt, der Abstimmung fernzubleiben hat, auch wenn er in die Stimmliste irrtümlich eingetragen sein sollte.


In den Kitzbüheler Nachrichten vom 9. April 1938 erscheint eine suggestive "Parteiamtliche Mitteilung" für das erwünschte Verhalten am Wahlsonntag:

Kitzbüheler Nachrichten vom 9. 4. 1938, S. 3

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
Wahlsonntag: Impressionen aus Innsbruck
Bericht in Neueste Zeitung vom 11. April 1938, Seite 3
Der große Tag, an dem Tirol sein Bekenntnis zum Führer und zu Großdeutschland ablegt, ist gekommen. In Innsbruck herrscht schon seit dem frühen Morgen reges Leben auf den Straßen, trotzdem das Wetter schlecht ist; es schneit und ist sehr kalt, aber die Innsbrucker haben der Aufforderung der Gauwahlleitung, sich möglichst früh in die Wahllokale zu begeben, Folge geleistet.
Die ganze Stadt und auch die Wahllokale sind prächtig geschmückt, quer über die Straßen spannen sich Spruchbänder, überall wehen Hakenkreuzfahnen.
Um 7 Uhr beginnen sich die Leute schon vor den Wahllokalen anzustellen und um 9 Uhr ist das Gedränge bereits so groß, daß der Ordnungsdienst nur noch mit Mühe den ungestörten Wahlgang sichern kann und, obwohl die Leute warten müssen, ist ihre Laune doch ausgezeichnet.
[...]
Ueber den Ausgang sind sich alle gar nicht im Zweifel. In vielen Wahllokalen und das ist besonders kennzeichnend für die Begeisterung der Innsbrucker will sich niemand die Mühe geben, in die Wahlzelle zu gehen. Alle wollen sie frei und offen ihr "Ja!" zu Führer und Großdeutschland sagen.

Neueste Zeitung vom 13. 4. 1938, S. 3

[Fortsetzung Neueste Zeitung vom 11. April 1938]
Und so ist es nicht nur in der inneren Stadt, sondern auch in Hötting und Mühlau. Ueberall haben die Häuser und Straßen festliches Aussehen. Es gibt kaum ein Fenster, das nicht mit Tannenreis und Frühjahrsblumen geschmückt ist, kein Haus, von dem nicht die Fahnen der Bewegung wehen, keine Straße, in der nicht Spruchbänder und Plakate den Tiroler an seine Pflicht erinnern.
[...]
Um die Mittagszeit tritt in den Wahllokalen langsam Ruhe ein; die meisten haben schon am Vormittag gewählt; es fehlen nur noch jene, die durch Alter oder Krankheit nicht allein kommen konnten und jene, die den Ansturm des Vormittags vorübergehen lassen wollten. Aber auch sie werden durch den Wahldienst erfasst.
Schon um 14 Uhr hatten in der inneren Stadt in einzelnen Wahlsprengeln über 90 v[on] H[undert] der Wahlberechtigten abgestimmt, so z. B. im Stadtsaal 97 v. H. in Dreiheiligen 98 v. H.

Tiroler Bauernzeitung vom 6. 4. 1938, S. 9

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
Wahlsonntag: Situationsbilder aus dem Land Tirol
Wahlsonntag [...]
In: Neueste Zeitung vom 11. April 1938, S. 3
[...]
Erlebnisreiche Fahrt über Land
Im übrigen Land ist überall das gleiche Bild: Festlich geschmückte Städte und Dörfer, freudige Menschen und überall ein einmütiges "Ja". Im Unterinntal, aus dem die ersten Berichte kommen, ist überall schon vor Beginn der Wahl reges Leben. In Hall sind die ersten Wähler Laienbrüder und Klosterschwestern.
In Schwaz sind trotz Regen und Schneefall viele Leute auf der Straße. Eben formt sich ein Zug von Kriegsteilnehmern; sie tragen ein Transparent: "Die Kriegsopfer danken ihrem Führer."
Besonders bemerkenswert ist Jenbach. Dort waren um 14 Uhr nur noch 6 Prozent der Stimmen ausständig. Die dortige Garnison hatte 100prozentig mit "Ja!" gestimmt und auch die Kommunisten, die gerade in Jenbach eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hatten, stimmten mit "Ja!".
Im Zillertal wollen alle die kleinen Gemeinden unbedingt die Führerurkunde erringen.
In aller Frühe hat schon die Mehrzahl der Bauern gewählt.

Die "Führerurkunde" bekamen Gemeinden, in denen alle Wahlberechtigten für die Liste Hitlers stimmten. Damit war die Erlaubnis verbunden, "Hitler-Eichen" zu pflanzen (vgl. in diesem Kapitel unten "Pflanzung der Hitler-Eichen", in: Tiroler Sonntagsblatt (Unterland) vom 24. April 1938, Seite 3).

[Fortsetzung Neueste Zeitung vom 11. April 1938]
Ganz feierlich ist das Wahllokal in Uderns hergerichtet, wo ein Bronzegefäß aus dem Jahr 1866 symbolhaft die Stimmen aufzunehmen hat.
In Zell am Ziller steht ein WHW.- [Winterhilfswerk-] Zug des Gaues München-Oberbayern, umgeben von einer friedlichen Menge.
Im ganzen Zillertal herrscht überaus große Begeisterung. Ueberall grüßen die Bauern und Bauernkinder mit dem deutschen Gruß.
Und dann geht es entlang dem Achensee nach Pertisau und Achenkirch. Ueber ein halber Meter Schnee ist dort gefallen; trotzdem kommen die Bauern von den entlegenen Berghöfen zur Wahl; sie lehnen es ab, die Wahlzelle zu benutzen, den sie wollen nicht in falschen Verdacht kommen.
In Brixlegg ist die Wahlbeteiligung sehr groß. Ein alter Bauer sagt, daß
die Begeisterung beim Führerbesuch in Innsbruck gar keinen Vergleich mit dem letzten derartigen Ereignis, mit dem Kaiserbesuch 1909, zuläßt.
Besonders festlich geschmückt ist die Burgruine in Rattenberg. Sprechchöre der HJ. schallen durch die Straßen der altertümlichen Stadt. In Kundl ist es ebenso. Auch die Kirchen sind überall mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. In Wörgl ist es wiederum die Garnison, die als erste sich vollzählig zum Führer bekennt. 188 Wahlberechtigte = 188 "Ja!"-Stimmen.

Neueste Zeitung vom 11. 4. 1938, S. 3

Neueste Zeitung vom 12. April 1938, Seite 3

Die Stimmung unter den Bauern ist sehr gut, alle sind zufrieden und sehen freudigen Blickes in die Zukunft; alle erkennen an: "Jetzt wird etwas geleistet!" Große Begeisterung herrscht über die gestrige Rede des Führers in Wien.

Neueste Zeitung vom 15. 4. 1938, S. 4

[Fortsetzung Neueste Zeitung vom 11. April 1938]

Die Feste Geroldseck in Kufstein in sehr schön beflaggt. Die Wahlbeteiligung ist sehr gut. Und dann ist es wieder St. Johann in Tirol, das voll Begeisterung ist. Um 14.30 Uhr fehlen von 446 Stimmberechtigten nur noch 20, von denen zehn Kranke sind. Man rechnet mit 99 v[on] H[undert] Ja. Die Garnison ist wieder an erster Stelle mit 100 v. H. "Ja!"-Stimmen.
In Kitzbühel weisen einige Wahllokale schon mittags hundertprozentige Wahlbeteiligung auf. Manche Bauern, die bisher als große Gegner galten, stimmen heute offen mit "Ja!" ab. Einer sagt als Erwiderung auf die Aufforderung, er solle doch in die Wahlzelle gehen: "Ich habe mich entschlossen mit Ja!" zu stimmen und schreibe es nun offen, damit es jeder sehen kann!" Kein Haus in ganz Kitzbühel ist, das nicht Fahnen oder Girlanden trüge; überall in den Auslagen sind Führerbildnisse und solche von Männern der Bewegung. In Söll ist die Wahlbeteiligung hundertprozentig.
Wegen eines "Nein" keine Führerurkunde
Von 255 Wahlberechtigten stimmen 254 mit "Ja!", einer mit "Nein!" und nun sind die Bauern sehr erbittert, daß sie nicht die Urkunde vom Führer bekommen [ohne Ortsangabe].
Im Auß[er]fern ist es nicht anders. In Reutte stehen die Leute schon am frühen Morgen in Schlangen vor den Wahllokalen; alle wählen offen.
Auf der Fahrt fährt man öfter durch ausgestorbene Weiler. Eine alte Frau hütet die Kinder, alle anderen sind zur Wahl.
Seefeld stimmt 100prozentig mit "Ja!" Der Jubel ist unbeschreiblich und das herrliche Wahlergebnis verbreitet sich blitzartig im ganzen Dorf [...].
Auch über das Wipptal gibt es nichts anderen zu erwähnen, überall die gleiche Freude, die gleiche Begeisterung.

Neueste Zeitung vom 11. 4. 1938, S. 3

Neueste Zeitung vom 11. 4. 1938, S. 3

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
Wahlergebnisse in Tirol
Wie die Berichte und besonders die Abbildungen erweisen, standen die Wähler unter einem enormen suggestiven Einfluss im überwältigenden Werbeaufwand der Partei und dem daraus resultierenden Erwartungsdruck. Die vielfach auch offen abgegebenen Stimmen, waren sicherlich nicht durchwegs aus freudig bekundeter Zustimmung erfolgt, sondern eher als Schutzmaßnahme jener Stimmberechtigten, die dafür bekannt waren, vormals den Nationalsozialisten skeptisch bis ablehnend gegenübergestanden zu haben.
Das Ergebnis der Volksabstimmung war eindeutig und wurde zu einem überragenden Triumph für Adolf Hitler. In Österreich stimmten 99.75 Prozent mit Ja (vgl. Deutsche Volkszeitung vom 11. April 1938, S. 1), in ganz Tirol zählte man 99.27 % "Ja"-Stimmen.
In 98 Tiroler Gemeinden gab es überhaupt keine Gegenstimme.

Die nachfolgende Liste dieser Gemeinden mit hundertprozentiger Zustimmung wurde anhand der Veröffentlichung der Wahlergebnisse in den Innsbrucker Nachrichten vom 11. April 1938, Seite 3, erstellt:

Kreis Innsbruck-Land
Gerichtsbezirk Innsbruck
Aldrans, Birgitz, Götzens, Gries im Sellrain, Grinzens, Lans, Reith, St. Sigmund, Seefeld, Vill
Gerichtsbezirk Hall
Ampass, Großvolderberg, Kolsassberg, Mils, Rinn, Vögelsberg
Gerichtsbezirk Steinach
Schmirn, Steinach am Brenner
Gerichtsbezirk Telfs
Flaurling, Hatting, Inzing, Oberperfuß, Pettnau, Polling, Ranggen, Unterperfuß, Wildermieming

Kreis Kufstein
Gerichtsbezirk Kufstein
Buchberg bei Ebbs, Mariastein
Gerichtsbezirk Rattenberg
Alpbach, Brandenberg, Münster, Rattenberg, Wildschönau

Kreis Kitzbühel
Gerichtsbezirk Kitzbühel
Going, Jochberg, Oberndorf, St. Jakob in Haus, St. Ulrich, Schwendt
Gerichtsbezirk Hopfgarten
Itter

Kreis Schwaz
Gerichtsbezirk Schwaz
Galzein, Pill, Strass, Hinterriss, Weerberg
Gerichtsbezirk Zell am Ziller
Aschau, Distelberg, Finkenberg, Fügenberg, Gerlos, Gerlosberg, Hainzenberg, Hart, Kaltenbach, Laimach, Ramsberg, Schlitters, Schwendau, Schwendberg, Stumm, Stummerberg, Uderns, Zellberg

Kreis Imst
Gerichtsbezirk Imst:
Imsterberg, Karres, Karrösten, Mils, Pfafflar, Tarrenz
Gerichtsbezirk Silz
Längenfeld, Mieming, Obsteig, Öetz, Roppen, Sautens, Sölden

Kreis Reutte
Gerichtsbezirk Reutte:
Bach, Berwang, Elbigenalp, Elmen, Forchach, Grän, Häselgehr, Hinterhornbach, Holzgau, Jungholz, Pflach, Pinswang, Stanzach, Steeg, Tannheim, Wängle, Weißenbach, Zöblen

Kreis Landeck
Gerichtsbezirk Landeck
Galtür, Kaisers, Pians, Stanz
Gerichtsbezirk Ried in Tirol
Faggen, Fendels, Fiss, Kauns, Kaunertal, Ried, Serfaus, Spiss, Tösens

Neuer Außerferner Bote vom 13. 4. 1938, S. 2

Kitzbüheler Nachrichten vom 16. 4. 1938, S. 1

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 11. April - Tirol
Gauwahlleiter Edmund Christoph dankt den Parteigenossen und der Bevölkerung für das Vertrauensbekenntnis
Der Dank des Gauwahlleiters an Tirol
Innsbrucker Nachrichten
vom 11. April 1938, Seite 7
Parteigenossen! Parteigenossinnen! Kurze Zeit erst trennt uns von der Herrschaft eines nun für immer verschwundenen Systems und der gestrige Tag war der letzte Markstein an dem schwer erkämpften Heimweg in das große deutsche Vaterland. Einstimmig hat sich Tirols Bevölkerung zum Führer und seinem von ihm geschaffenen großdeutschen Reich bekannt.
Ihr Kameraden der Gauwahlleitung, der SA. und SS., der HJ. und des BDM. und alle Parteigenossen der Gliederungen der Bewegung habt Euch in den letzten vier Wochen mit all Eurer Kraft eingesetzt dafür, daß Ihr ganz Tirol aufgerufen habt, sich einstimmig zu unserem Führer Adolf Hitler zu bekennen. Trotz fünf Jahren unerhörter Unterdrückung, die Eure Kraft über Gebühr in Anspruch nahm, habt Ihr Euer Letztes gegeben, um auch diese Schlacht noch zu schlagen und den Sieg zu erringen.
Es ist meine vornehme Pflicht, Euch und darüber hinaus der gesamten Bevölkerung Tirols dafür zu danken und damit auch gleichzeitig den Dank zu verbinden, daß Ihr uns allen das Vertrauen geschenkt habt. Heil Hitler!
Der Gauwahlleiter: Pg. Edmund Christoph.

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 16. April - Kreis Kitzbühel
Der Kreisleiter von Kitzbühel dankt für das "überwältigende Treuegelöbnis"
Der Kitzbüheler Kreisleiter gab seine Dankesbotschaft in den Kitzbüheler Nachrichten vom 16. April auf Seite 1 kund:
Deutsche Männer und Frauen Kameraden
Wir haben dem Führer am 10. April ein überwältigendes Treuegelöbnis abgelegt. Der Kreis Kitzbühel marschiert an der Spitze Tirols. Mit 99.71 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 99.97 Prozent hat die Bevölkerung unseres Kreises eindeutig Zeugnis davon abgelegt, daß sie bereit ist, dem Führer treue Gefolgschaft zu leisten. Was die Sehnsucht unserer Ahnen seit Jahrtausenden war, ist jetzt Wirklichkeit geworden. Ein Volk, ein Reich, ein Führer!
Wie wir bei der Wahl geschlossen unsere Pflicht taten, so werden wir auch in Zukunft, in der Gemeinschaft zusammengeschmiedet, für Volk und Vaterland unsere Pflicht tun.
Wir glauben an Deutschland und an seinen Führer!
Posch
Kreisleiter

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 11. April - Innsbruck
Zeitungsrückblick auf Feier des Wahlergebnisses in Innsbruck und den Wahlvorabend in der Gauhauptstadt Wahlbeteiligung laut Zeitungsmeldung: 99, 5%
Musikalische Endkrönung: die Lieder der Nation
Zu den Kundgebungen am Vorabend:
in der Ausstellungshalle: "schmetternde Hornsignale, Trommelwirbel", "Musikkapellen", der Tiroler Sängerbund und das Niederländische Dankgebet
im Stadtsaal: "Musikklänge der Tiroler Jäger" und der Deutsche Männergesangverein unter Kanetscheider mit "ergreifenden Chören" wie "Deutschland, Dir mein Vaterland!"

Tirols Dank an den Führer
Großer Fackelzug nach der Meldung des Gauleiters Bürckel
In: Innsbrucker Nachrichten vom 11. April 1938, Seite 7
Nachdem Gauleiter [Josef] Bürckel im Rundfunk das Ergebnis der Volksabstimmung gemeldet hatte, formierten sich SA., SS., NSKK., HJ. und BDM. zu einem mächtigen Fackelzug, der von Gauwahlleiter Christoph, SA.-Oberführer Waidacher und SS.-Oberführer Feil und deren Begleitung vorüberzog. In der Maria-Theresien-Straße wurde Aufstellung genommen, worauf der Gauwahlleiter folgende kurze Ansprache hielt:
Meine Parteigenossen! Kameraden in den Formationen! Deutsches Volk von Tirol! Zum dritten Male seit vier Wochen stehen wir hier in der schönsten Straße Deutschösterreichs versammelt. Am 11. März eroberten wir auf dieser Straße die Heimat; am 5. April jubelten wir unserem heißgeliebten Führer zu und heute stehen wir wiederum im Banne der Ereignisse, wie sie die Welt bisher nicht kannte. Mit einem flammenden Bekenntnis hat das deutsche Volk vom Nordseestrand bis zu den Alpen seine Treue zum Führer bewiesen. In tiefster Dankbarkeit und Ergriffenheit steht herrlich ein 75-Millionen-Volk vor seinem Führer, vor allem aber die 6 1/2 Millionen in Deutschösterreich, die heute ihre Pflicht erfüllen konnten.
Kameraden! Ihr habt gekämpft für unser großdeutsches Reich. In den letzten Wochen seid ihr Tag für Tag hinausgezogen, um auch Tirol zu einem einstimmigen Bekenntnis aufzurufen, das wir heute vor uns sehen. Die Frucht eurer Arbeit: 99,5 Prozent sind zur Urne geschritten und haben mit bekennendem "Ja" ihr Bekenntnis zum Führer abgelegt und mit ihm das ganze Deutsche Reich bis zur Nordsee [das offiziell mitgeteilte Wahlergebnis in Tirol siehe oben in "Innsbrucker Nachrichten" vom 11. 4. 1938]. Das wunderbare Ergebnis des heutigen Tages hat der Gauleiter Bürckel bekannt gegeben. Wer seine Meldung an den Führer in ihrer vollen Bedeutung erkannt und wer wieder die tiefe Freude unseres heißgeliebten Führers gehört hat, kann nicht anders als überglücklich sein. Unsere Heimat und unser Führer Sieg Heil!" Anschließend wurden die Lieder der Nation gesungen, worauf der Gauwahlleiter das Ergebnis der einzelnen Wahlbezirke bekannt gab. Mit einem Gruß an den Führer wurde dann die Kundgebung geschlossen.

Neueste Zeitung vom 11. 4. 1938, S. 6

[Fortsetzung Innsbrucker Nachrichten vom 11. April 1938]

Der Gemeinschaftsempfang in der Ausstellungshalle
Samstag [9. April 1938] abends glich der Saggen einem kleinen Heerlager: der dröhnende Schritt marschierender Kolonnen hallte durch die Straßen, Kommandorufe ertönten, schmetternde Hornsignale, Trommelwirbel, Musik. Von allen Seiten kamen die Formationen der Partei heran und nahmen in der Umgebung der Reichsbahndirektion Aufstellung, um dann allmählich in die Ausstellungshalle, die noch den Festschmuck des Führerbesuches trug, einzuziehen. Gegen 8 Uhr war der riesige Raum wieder von Tausenden erfüllt, die in größter Ordnung die ihnen zugewiesenen Plätze einnahmen. Ganz vorne waren eine Abteilung der Oesterreichischen Legion und Tiroler Jäger, dann kamen SS., SA., NSKK., BDM., HJ. und Jungvolk und hinten auf der großen Tribüne die NSBO. [Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation] mit Hunderten von Männern und Frauen.
Nun geht ein Ruck durch die Menge, alles springt auf und grüßt mit erhobener Rechten die einmarschierenden Parteifahnen, die dann auf der Tribüne an der Stirnseite der Halle fast die ganze Breite einnehmen. Bald erscheint auch Gauwahlleiter Christoph mit anderen Mitgliedern der Tiroler Parteileitung und begibt sich auf die Tribüne, wo schon zahlreiche Offiziere und andere Ehrengäste Platz genommen haben. Auch einige Musikkapellen finden noch Raum und der Tiroler Sängerbund mit Ausnahme des Deutschen Männergesangvereines, der am Gemeinschaftsempfang im Stadtsaal teilnimmt.
Stehend werden die deutschen Hymnen gesungen und dann erleben wir im Rundfunk die heilige Begeisterung der Wiener mit, die den geliebten Führer umbrandet, der nun zu sprechen beginnt. Andächtig lauschen auch hier die Tausende in der Halle, Beifall und Jubel brausen auch hier empor und danken dem Führer.
Fackelzug bei Schneetreiben
Dann spielen die Musikkapellen das Niederländische Dankgebet, alles erhebt sich und singt den weihevollen Choral ergriffen mit [Beschreibung und Notenbeispiel siehe oben: Deutsche Volkszeitung vom 9. April 1938, Seite 8]. Damit ist die Feier beendet. Die Fahnen eröffnen den Abmarsch, die Formationen folgen ihnen und entzünden draußen vor der Halle die Fackeln. Dann geht es dahin mit klingendem Spiel und die riesige Feuerschlange wälzt sich durch die Stadt, durch ein dichtes Spalier von Zuschauern, die trotz winterlicher Kälte und Schneetreibens tapfer ausgehalten haben. Der Adolf-Hitler-Platz ist das Ziel, dort erlöschen die Fackeln, die Begeisterung aber flammt weiter in den dankerfüllten Herzen der glücklichen Innsbrucker.
Im Großen Stadtsaal
Am Südtiroler Platz, kurz vor 19 Uhr. Tausende haben sich zum Abmarsch in die Stadt formiert, Musikklänge der Tiroler Jäger, die Dreierreihen setzen sich in Bewegung und im doppelten Gegenzug windet sich der mächtige Zug wie eine Riesenschlange durch die Salurnerstraße, Maria-Theresien-Straße und den Burggraben bis zum Großen Stadtsaal. Die Peter-Mayr-Musik beschließt die endlosen Reihen und gibt ihren Tritten den Marschrhythmus.
Wie viel hat der Große Stadtsaal in den letzten vier Wochen erlebt, wie oft ist er zum Rahmen geschichtlichen Geschehens geworden! Nun füllt sich der Saal mit erwartungsvollen Menschen. An der Stirnwand leuchtet der Fahnenwald, von der Menge ehrfürchtig gegrüßt.
Musik und Gesang leiten die weihevolle Stunde ein. Nach den Klängen der Militärkapelle prägt Kreisleiter Dr. Malfatti den Sinn der Stunde in markige Worte. Dann ertönen aus den Reihen des Deutschen Männergesangvereines unter Arthur Kanetscheiders Stabführung ergreifende Chöre, von denen der unsterbliche Ruf "Deutschland, Dir mein Vaterland!" [möglicherweise den Satz von Hans Heinrichs, 1918, auf den Text von Otto Schairer, 1917] alle Herzen bezwingt.
Und nun lauscht der überfüllte Saal der Wiener Uebertragung. Bei den Höhepunkten der Rede des Führers, da er den tiefsten Stimmen unserer eigenen Brust Ausdruck gibt, geht der aufrauschende Beifall wie ein mächtiger Atem durch die Menge, die bis zum Schluß im Bann dieser großen Mahnrede des letzten Appells steht.
Das "Niederländische Dankgebet", mit dem die Feier schließt, wird wirklich zum Lobgesang Tirols an den Schöpfer, der uns den Führer und Befreier gab und dessen Einigungswerk so herrlich segnete.

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 13. April - Häring
Zeitungsbericht über die Lage in Häring
Die "vaterländischen Vereine" gingen "geschlossen und unter Vorantritt der Musik zur Wahl"
Wie es in Häring war
In: Tiroler Grenzbote vom 13. April 1938, Seite 3
Der wirtschaftlichen Not unseres Ortes musste gleich zu Beginn entgegengetreten werden. Zur ersten Linderung wurden außer der ersten Lebensmittel-Ausgabe nun wieder zwei Verteilungen, und zwar in Form von Gutscheinen, durch die sich jeder Bedürftige etwas kaufen kann, ausgegeben. In unserer Gemeinde wurden über 300 Familien bzw. Personen beteilt. Gänzlich überrascht waren die bedrängten Bauern, die eine Zuweisung erhielten. Insgesamt kamen Gutscheine von 2500 R[eichs]M[ark] zur Verteilung. Das gab durchwegs erfreuliche Gemüter.
Häring hatte ein wahres Festkleid bekommen. Tannengrün und Lampions, Fähnchen und Hoheitsabzeichen zierten im reichlichen Ausmaß die Häuser. Am Dorfeingang grüßte von einem Triumphbogen "Ein Volks Ein Reich Ein Führer!", und noch weitere Schriftbänder sind über die anderen Straßen gespannt. Im Dorf selbst stehen der Straße entlang über zwanzig Stangen mit Hakenkreuzfahnen. Der Vorabend zur Wahl wurde durch eine stark besuchte Kundgebung im Rainersaal eingeleitet. Die Musik gab ihre Vorträge zum Besten. Die Formationen nahmen vor der Bühne und seitlich des Saales Aufstellung. Nach 8 Uhr wurde dann die Führerrede übertragen. Den großen Tag, 10. April, kündeten Böllerschüsse an. Die Musik, gefolgt von der HJ. und dem BdM., marschierte morgens zum Weckruf durch das Dorf. Schon gleich anfangs zeigte sich ein reger Zulauf. Sehr eindrucksvoll war, daß die ehem[aligen] Frontsoldaten und alle übrigen vaterländischen Vereine geschlossen und unter Vorantritt der Musik zur Wahl gingen. Schon in den frühen Mittagstunden hatte der Großteil gewählt. Um 1 Uhr erfolgte dann noch ein Werbemarsch der Formationen durch den Ort. Um 4 Uhr nachmittags hatte der letzte Wähler die Stimme in die Urne gelegt. Und in kurzer Zeit, zufolge des einwandfreien Arbeitens des Wahlapparates, hatte man eine Uebersicht über das Wahlergebnis. Ein überwältigender Sieg. Häring, das doch in politischer Hinsicht sehr bewegte Zeiten hinter sich hatte, ist eins geworden in der Stimme des Blutes! Freude strahlte aus allen Gesichtern.

Neueste Zeitung vom 15. 4. 1938, S. 4

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 20. April - Tiroler Unterland
100% Zustimmung: Als Ehrenzeichen dafür am Führer-Geburtstag die "Hitler-Eiche"
Zeremonien zur Pflanzung mit den Musikkapellen
Pflanzung der Hitler-Eichen
In: Tiroler Sonntagsblatt (Unterland) vom 24. April 1938, Seite 3
In allen "Führergemeinden" Deutschösterreichs, das sind jene Gemeinden, die hundertprozentiges Wahlergebnis aufweisen konnten, wurden zum ehrenden Gedenken Eichen gepflanzt, die den Namen des Führers tragen. Im Verbreitungsgebiet des "Unterland[es]" sind dies die Gemeinden Buchberg bei Ebbs, Mariastein, Alpbach, Brandenberg, Münster, Rattenberg, Hopfgarten-Land, Itter, Going, Jochberg, Oberndorf, St. Jakob, St. Ulrich und Schwendt. In diesen Gemeinden fand die Feier am Mittwoch, den 20. April um die Mittagszeit statt und nahm überall einen schönen und erhebenden Verlauf. In Buchberg bei Ebbs versammelten sich die Teilnehmer an der Feier vor dem Schulhause. Darunter Bürgermeister Christian Achorner von Buchberg und Bürgermeister Pg. Peter Ritzer von Ebbs, die SA.-Formationen Ebbs-Niederndorf, der Veteranenverein Ebbs-Buchberg mit Fahne, die Musikkapelle Ebbs, die Schuljugend von Ebbs und Buchberg unter Führung von Oberlehrer Berger und Frl. Wagner, die Hitlerjugend von Ebbs und Buchberg sowie viele Teilnehmer aus allen Ständen des Volkes. Nach den einleitenden Worten des Ortsgruppenleiters der NSDAP. von Ebbs, Bürgermeister Ritzer, sprach Pg. Justus über den Sinn der feierlichen Handlung und verwies auf die Symbole des zu pflanzenden Baumes Treue und Stärke. Mit besonderen Weiheworten des vorgenannten Redners vollzog sich die Pflanzung des jungen Bäumchens, das noch in späterer Zeit von der deutschen Treue der Buchberger Kunde geben soll. Frieda Perthaler, das Töchterchen vom Ledererbauern, sprach noch das schöne Gedicht von [Max] Depolo: "Tiroler Gruß" und die Musikkapelle spielte die Nationalhymnen, worauf die Weihestunde als Erlebnis aller Anwesenden beendet war.

Neueste Zeitung vom 21. 4. 1938, S. 3

Die Führergemeinden
Pflanzung der Adolf-Hitler-Eichen
In: Tiroler Grenzbote vom 22. April 1938, Seite 4
Rattenberg.
Unser Ort war in Tirol die einzige Stadtgemeinde, die am 10. April mit 100 Prozent Ja für den Führer und Großdeutschland stimmte. Sie genießt daher die besondere Ehre, eine Urkunde mit Unterschrift des Führers zu erhalten. Immerdar soll etwas sichtbar an dieses denkwürdige Ereignis erinnern: Am 20. April, dem Geburtstag des Führers, wurde eine Adolf-Hitler-Eiche gepflanzt. Gerade waren stürmische Schneeschauer niedergegangen, als um die Mittagsstunde sich die Wolken lichteten und Sonnenstrahlen hervorbrachen, die das Bild des trauten alten Städtchens, das durch zahlreiche Hakenkreuzfahnen und Ausschmückungen der Häuser in ein festliches Kleid gehüllt war, verklärten. Bei der Geschäftsstelle der NSDAP. im Gasthof Krone sammelten sich die Formationen und zogen unter Vorantritt der Bundesmusikkapelle durch die Hauptstraße bis an die Stelle, wo von der südlichen Straßeneinfahrt in die Stadt, in unmittelbarer Nähe der malerischen alten Nagelschmiedhäuser, ein geeigneter Platz für den Erinnerungsbaum sich befindet. Dort nahmen die SA., Hitlerjugend, BDM., um die sich zahlreiche weitere Teilnehmer an der Feier scharten, Aufstellung. Nach dem Spiel der Musik hielt Pg. Dr. Haselwanter aus Kufstein-Schaftenau als Vertreter der Kreiswahlleitung eine Ansprache, in welcher er, des seltenen ehrenvollen Anlasses gedenkend, besonders bei der uns allen voranleuchtenden Gestalt des Führers Adolf Hitler verweilte, dessen Geburtstag an diesem Tage das ganze deutsche Volk und das erste Mal darin inbegriffen auch wir Deutsche in Österreich als einen Feiertag der Nation begingen. Zu immerwährenden Dank für sein gewaltiges Werk sind vor allem die Volksgenossen in unserem Heimatland, das er ins Reich zurückgeführt hat, dem Führer verpflichtet.
Wie zur Bekräftigung der eindrucksvollen Worte des Redners sangen zuerst die Mädel und dann die Hitlerjungen je ein Lied, das in den freien Himmel klang. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP., Pg. Knoll, gedachte ebenfalls des Sinnes dieser schlichten Feier, der Einsetzung einer Eiche zur dauernden Erinnerung an den 10. April 1938. Während nun ein SA.-Mann, ein Mädel und ein Junge die Pflanzung des jungen Eichenbäumchens vornahmen, sangen die Versammelten das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied. Mit einem Vorbeimarsch der Gliederungen unter dem klingenden Spiel der Musik endete die Feier, die einem denkwürdigen Tag in der Geschichte des alten Innstädtchens Rattenberg gegolten hat und an der Schwelle einer neuen besseren Zeit steht.
Buchberg bei Ebbs
[..., vgl. o. Bericht in "Tiroler Sonntagsblatt" (Unterland) vom 24. April 1938, Seite 3].
Mariastein
Am Geburtstag des Führers fand um 12 Uhr mittags nächst dem Kammerhof-Gasthaus die feierliche Pflanzung einer Führereiche statt. Bei heftigem Schneetreiben hatten sich die Einwohner von Mariastein, die sich alle einmütig am 10. April zu unserem geliebten Führer bekannten, zu dieser denkwürdigen Feierstunde eingefunden. Pg. Nieberl aus Kufstein hielt eine flammende Rede und die Musikkapelle Mariastein spielte flotte Märsche.
Brandenberg
Die Pflanzung der Adolf-Hitler-Eiche in unserer Führer-Gemeinde am 10. April [richtig wohl 20. April] gestaltete sich sehr feierlich. Die Bevölkerung nahm daran in großer Zahl teil. Der Zug ging bei Schneegestöber von der Volksschule bis zur Weggabelung unweit dem Dorfe, wo auf dem Grund der Staatsforstverwaltung um 1/2 2 Uhr die Eiche gepflanzt wurde. Voran schritt die Schuljugend der drei Schulen mit der Lehrerschaft, dahinter die Bundesmusikkapelle mit klingendem Spiel und die übrige Teilnehmerschaft, darunter die Geistlichkeit. Nachdem die Musik das Andreas-Hofer-Lied gespielt hatte, ergriff Ing. Poenisch das Wort zu seiner Rede. Er sprach vor allem von der deutschen Einigung, die wir erleben durften, und zeichnete den Lebensweg unseres genialen Führers Adolf Hitler, dem wir so viel verdanken. Die Ausführungen machten auf die Anwesenden tiefen Eindruck. SA.-Mann Loidl nahm nun, unterstützt von zwei Bauern, die Pflanzung der Eiche vor. Ortsgruppenleiter komm[issarischer] Bürgermeister Lehrer Franz Gasser brachte ein dreifaches "Sieg-Heil!" auf den Führer aus. Mit dem Spiel der deutschen Hymnen wurde die Kundgebung geschlossen.
Münster
Hier fand der denkwürdige Akt der Pflanzung der Adolf-Hitler-Eiche mittags unter Teilnahme eines großen Teils der Bevölkerung unserer Gemeinde statt. Die Festrede zum Geburtstag des Führers bei diesem ehrenden Anlaß hielt Pg. Toni Hofbauer aus Kufstein in tief empfundener Art. Die SA. und Musikkapelle wirkten zur erhebenden Gestaltung der Feier mit.
Der Bericht aus Alpbach ist noch ausständig.
Die Führer-Ehrenbürgergemeinde Kramsach
führte zum Geburtstag des Führers folgendes Programm durch: Am 19. April um 20 Uhr wurden auf den Anhöhen zwei große Hakenkreuzfeuer und einige Höhenfeuer abgebrannt. Zu gleicher Zeit fand im Gasthaus zur Eiche ein Gemeinschaftsempfang der alten Parteigenossen statt, bei dem die Rede von Dr. Goebbels übertragen wurde. Am 20. April gab die Musikkapelle Achenrain am Schmiedanger in Mariatal um 17 Uhr ein Platzkonzert, die Musikkapelle Kramsach am Claudiaplatz. Um 18.30 Uhr marschierte die Achenrainer Musikkapelle mit den Parteiverbänden, SA., HJ., BDM., unter Absingung von Liedern durch die Straßen von Kramsach, wo sich unterwegs auch die Kramsacher Musikkapelle einreihte, zum Volksspielhaus. Rund 380 Personen beteiligten sich an dieser Kundgebung. Nach dem Einmarsch der SA. im Volksspielhaus ergriff der Ortsgruppenleiter das Wort und sprach über die Bedeutung des heutigen Tages. Pg. Kühler aus Frankfurt a. M. trug ein Gedicht "Die Hakenkreuzfahne", das von ihm im Jahr 1932 in Kramsach verfaßt wurde, vor. Dann wurde die Veranstaltung der großen Feier in München mit der Rede des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, übertragen. Es war eine würdige Feier, wie man sie in Kramsach wohl selten veranstaltet hat.

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1938, 10. April Österreich/Ostmark: "Volksabstimmung"
1938, 24. April - Schmirn
100% Zustimmung:
"Pflanzung der [Hitler-] Geburtstagseiche unter feierlicher Musikbegleitung"
Bericht von der Pflanzung der "Führer-Eiche" in Schmirn
In: Tiroler Bauernzeitung vom 4. Mai 1938, Seite 12
Wipptal. Schmirn (Führer-Eiche). Am Sonntag, den 24. April 1938 fand in Schmirn die Pflanzung der Adolf-Hitler-Eiche statt. An der Feier nahmen eine starke Abteilung der SA von Steinach, Stafflach, St. Jodok-Schmirn, sowie der HJ und BDM von St. Jodok-Schmirn und die Schuljugend teil. Als Ehrengäste waren Pg. Josef Nessler und Pg. Dr. Josef Hautz aus Steinach erschienen. Um 9.30 Uhr begaben sich die Abteilungen unter Vorantritt der Musikkapelle Schmirn zum Kriegerdenkmal, wo als Heldenehrung "Der gute Kamerad" gespielt wurde. Darauf marschierten alle wieder zum Festplatze zurück. Nun trug ein achtjähriger HJ-Junge in schneidiger Form ein Gedicht vor, in dem unserem Führer für sein großes Werk gedankt wurde. Darauf hielt Pg. Dr. Hautz mit feurigen Worten die Festrede, die von allen mit Aufmerksamkeit und Begeisterung angehört wurde. Nun folgte die Pflanzung der Geburtstagseiche unter feierlicher Musikbegleitung. Anschließend spielte die Kapelle die beiden Hymnen [Deutschlandlied und Horst-Wessel-Lied]. Zum Schlusse fand die besonders strammen Defilierung der ausgerückten Formationen statt. An der Feier beteiligte sich trotz ungünstiger Witterung die Bevölkerung von Schmirn zahlreich. Besonderer Dank gebührt dem Bürgermeister Johann Jennewein und dem Organisator Alois Jele.

Tiroler Bauernzeitung vom 4. 5. 1938, S. 12

Tiroler Bauernzeitung vom 4. 5. 1938, S. 12

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