Eingliederung
Beispiele für die organisatorische und kulturelle Eingliederung in das Deutsche Reich
1938, 13. April Innsbruck
Öffentliche "Ergebenheitserklärung" des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Bereits unmittelbar nach der Volksabstimmung (10. April 1938) ließ der Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in den Innsbrucker Nachrichten vom 13. April 1938 auf Seite 6 eine "Ergebenheitserklärung" veröffentlichen. Darin wird vom Vereinsvorstand das einstimmig gefasste "Bekenntnis zum Führer und zur unlösbaren Volksgemeinschaft aller Deutschen" bekundet:
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Dringende Mahnung an alle Tiroler:
Hütet unseren heimatlichen Kunstbesitz!
In: Innsbrucker Nachrichten vom 17. Mai 1938, Seite 7
Der Landeskonservator für Tirol verlautbart folgende Warnung vor Altertumshändlern:
„In jüngster Zeit wird das ganze Land bis ins entlegenste Bergdorf von geschäftstüchtigen Altertumshändlern und ihren Zuträgern überlaufen, die versuchen, Kunstgegenstände, altererbten Hausrat usw. zusammenzukaufen.
Verkäufe öffentlichen Gutes (aus Kirchen, Kapellen, Klöstern usw.) sind nach den Bestimmungen des Denkmalschutzgesetzes ohne vorherige Genehmigung der Zentralstelle für Denkmalschutz im österreichischen Unterrichtsministerium (für Tirol des Landeskonservators) untersagt. Im Uebertretungsfalle werden Käufer wie Verkäufer straffällig.
Dieser Warnung sei noch beigefügt, daß sich die neue Staatsführung nach dem Grundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ mit aller Entschiedenheit für die ungeschmälerte Erhaltung des heimischen Kulturgutes einsetzt. Deshalb wird auch vor unüberlegten Verkäufen privaten Kunst- und Kulturbesitzes eindringlichst gewarnt, um so mehr, als solche Händler zumeist nur einen Preis bieten, der weit hinter dem tatsächlichen Wert zurückbleibt.
Mit welcher Frechheit Altertumshändler dieser Sorte bei ihren Plünderzügen vorgehen, mag daraus entnommen werden, daß sich unlängst ein Händler als öffentliches Organ der Denkmalpflege einzuführen versuchte!
Es wird deshalb mit aller Eindringlichkeit empfohlen, solchen Schädlingen am kulturellen Volksgut die Tür zu weisen!“
Diese Warnung von berufener Seite kommt gerade zur rechten Zeit, um unberechenbaren Schaden auf dem Gebiet des Tiroler Kulturbesitzes zu verhüten.
Schon vor Jahrzehnten, besonders um die Jahrhundertwende, war das Land Tirol überschwemmt von Händlern, die die Unkenntnis vieler Besitzer von Kunstgegenständen, namentlich aus bäuerlichen Kreisen, dazu mißbrauchten, um wertvolle Bestände an Denkzeichen aus heimatlicher Vergangenheit, Gemälde, Statuen, alte Trachten, Stickereien, Möbel, Truhen. Stubentäfelungen usw. spottbillig an sich zu bringen, außer Land zu schleppen und um teures Geld wieder zu veräußern.
Erst die bahnbrechende Tätigkeit der Heimatschutzvereine und die in immer weitere Kreise dringende Erkenntnis von dem kulturellen Wert dieser Erzeugnisse der Volkskunst hat der Ausplünderung unserer Heimat einen Riegel vorgeschoben, so daß doch noch wertvolle Bestände dem Land sowohl im öffentlichen wie im privaten Besitz erhalten blieben.
In den letzten Wochen und Monaten tauchen nun wieder zahlreiche Händler auf, die die Zeitumstände dazu benützen, um allerlei Hausrat und Kunstgegenstände der verschiedensten Art unter den schlauesten Vorspiegelungen aufzukaufen. Die gesetzlichen Bestimmungen reichen sicher hin, um Verkäufe öffentlichen Gutes zu verhindern, aber auch der Privatbesitz darf nicht zum Gegenstand solcher Aufkäufe werden.
Jeder private Besitzer möge sich bewußt sein, daß es Ehrenpflicht jedes heimattreuen Tirolers ist, Kunstgegenstände irgend welcher Art, aber auch Erinnerungsstücke an seine Vorfahren, Bestandteile und Geräte des oft seit Jahrhunderten vererbten Hofes, im Eigenbesitz zu behalten, jedenfalls nicht ohne zwingende Not zu veräußern.
Auch der anständige einheimische Antiquitätenhandel möge sich von den in der Warnung des Landeskonservators näher bezeichneten zweifelhaften Elementen absondern und selbst auch dazu beitragen, daß wertvolle Stücke unseres Kunstbesitzes im Lande bleiben.
Das Tiroler Volkskunstmuseum, das in seiner Reichhaltigkeit eine einzigartige Schatzkammer uralten deutschen Volksgutes darstellt, zeigt am besten, auf welche Art man heimischen Kunstbesitz für die Oeffentlichkeit wahrt und darstellt. Das Museum vermittelt auch den besten Anschauungsunterricht für alle jene, die selbst Kunstwerke besitzen und sich über deren Art und Wert ein gutes Urteil bilden wollen.
Nur wenn die Ueberzeugung auch in das fernste Dorf und die entlegenste Siedlung dringt, daß heimatliches Kunstgut nicht verschleudert werden darf, sondern im Land erhalten werden muß, wird es gelingen, eine neuerliche Ausplünderung unseres volkstümlichen Kunstbesitzes zu verhindern.
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1938, 6. Mai Innsbruck
Großer Stadtsaal
Festkonzert des Innsbrucker Musikvereins unter Ehrenschutz der Politik
Die "beiden Staatshymnen" und Werke von Beethoven, Bruckner, Wagner
Elly Ney als Solistin Dirigent Fritz Weidlich
Konzertvorschau
Festkonzert anlässlich der Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Deutschen Reiche
In: Deutsche Volkszeitung vom 21. April 1938, Seite 7
Das letzte Symphoniekonzert des Musikvereines findet als Festkonzert am 6. Mai im großen Stadtsaale statt; den Ehrenschutz übernahmen bereitwillig die Herren Gauleiter Landeshauptmann Edmund Christoph, Bürgermeister Dr. Egon Denz und Gaukulturleiter Med.-Rat Dr. Siegfried Ostheimer.
Zur Aufführung gelangen Meisterwerke deutscher Tondichter, darunter als Hauptwerk die Vierte Symphonie (romantische) von Anton Bruckner und das Vorspiel zu "Die Meistersinger von Nürnberg" von Richard Wagner. Außerdem laufen Verhandlungen mit führenden deutschen Solisten zwecks Mitwirkung am Festkonzerte, worüber demnächst berichtet wird.
Dem besonderen Anlaß des Abends entsprechend wird dieser mit den beiden Staatshymnen eingeleitet. Die musikalische Leitung hat Musikdirektor Fritz Weidlich.
Vorverkauf ab Montag, den 2. Mai, im städtischen Fremdendienst, Maria-Theresien-Straße 25 (Durchgang).
Orchesterproben: Morgen Freitag 17 Uhr Bläser; 19 Uhr Streicher; erste Vollprobe Montag, den 25. April, 19 Uhr, im Probesaale des Musikvereines. Es wird dringend ersucht, schon in der ersten Probe unbedingt vollzählig erschienen zu wollen.
In der Deutschen Volkszeitung vom 26. April 1938 wird auf Seite 7 verkündet, dass "Elly Ney, Deutschlands berühmteste Konzertpianistin, beim Festkonzert des Musikvereines" den Solopart in Beethovens Es-Dur-Klavierkonzert (Nr. 5) spielen wird. Weiters wird mitgeteilt, dass das Orchester des Innsbrucker Musikvereins für dieses "große künstlerische und gesellschaftliche Ereignis" mit Musikern der "Münchner Staatsoper und des Salzburger Mozarteums" verstärkt wird.
Elly Ney (1882 Düsseldorf - Tutzing 1968) besaß insbesondere im NS-Staat hohes Ansehen als herausragende Pianistin, sie stand auf der sog. Gottbegnadeten-Liste Hitlers (siehe Ernst Klee, Das Kulturlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 432).
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Die Wiener Philharmoniker hatten bereits vor dem Innsbrucker Musikverein in gleicher Intention einen Festabend gegeben.
1938, 21. März Wien
Festkonzert der Wiener Philharmoniker zur "Wiedervereinigung"
Das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied mit der 8. Symphonie von Bruckner
Dirigent Hans Knappertsbusch
Bericht in der Volkszeitung vom 22. März 1938, Seite 3
Wien, 21. März. Das heute Abend stattgefundene Festkonzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Hans Knappertsbusch stand im Zeichen der Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reiche. Der prächtig in Grün geschmückte Saal mit dem Bild des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler und den zahlreichen Hakenkreuzfahnen bot einen feierlichen Anblick. Das Konzert wurde dem feierlichen Anlaß entsprechend mit dem Deutschland- und Horst-Wessel-Lied eröffnet. Dann folgten die Darbietungen unserer Philharmoniker, die von dem festlich gestimmten Publikum, das den Saal bis auf das letzte Plätzchen erfüllte, mit stürmischem Beifall belohnt wurde. Besonders nach der achten Symphonie Anton Bruckners, des großen Meisters aus Oberösterreich, dem Lande, das dem deutschen Volke den Führer Adolf Hitler geschenkt hat, wollte der Beifall kein Ende nehmen. Der Dirigent und das Meisterorchester überboten sich diesmal in ihren Leistungen [...].
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1938, April Tirol
Deklaration von Mitteln zur Festigung der Solidarität im Dorf: "Gesang, Tanz, Spiel"
Das Bauerntum: Keimzelle jeglicher Kultur
Um über die neue Strategie kultureller Arbeit, insbesondere im Sinn der Gemeinschaftsbildung, zu informieren, erschienen in den diversen Presseorganen entsprechende Abhandlungen, zum Beispiel in der Deutschen Volkszeitung vom 15. April 1938 auf Seite 5:
So wird dem Dorf geholfen!
Die wirtschaftliche und kulturelle Dorfbetreuung
(NSK) [...]
Kulturarbeit auf dem Lande
Neben der wirtschaftlichen Betreuung steht die Kulturarbeit auf dem Lande, die in der dörflichen Freizeitgestaltung, in der Dorfgemeinschaftsarbeit ihren Ausdruck findet. Die Dorfverschönerung würde niemals aufbauend wirken können, wenn sie nicht durch die kulturelle Betreuung des Menschen im Dorf unterstützt würde. Die Dorfabende werden im Freien oder in großen Sälen abgehalten oder werden später in den zu errichtenden Dorfgemeinschaftshäusern stattfinden. Ein solcher Abend muß sich natürlich an die bäuerlichen Bräuche und Sitten anlehnen, muß einfach sein und von den Dorfbewohnern unter geeigneter Führung selbst mitgestaltet werden. Lesen von Dichtern, insbesonders von Heimat- und Mundartdichtern, gute Vorträge in Verbindung mit Film und Lichtbild, gute Wanderbühnen, die vor allen Dingen auch hinsichtlich der von ihnen gespielten Stücke dem bäuerlichen Lebenskreis entsprechen und Laienspielgruppen können in positiver Weise für die Kulturarbeit auf dem Lande eingesetzt werden. Volks- und Brauchtum lebt auf dem Lande noch heute, wenn auch in seinen Begriffen da und dort verschwommen. Dieses Volkstum soll wieder erweckt, dieses Brauchtum wieder erneuert werden. Ein Dorfgemeinschaftsabend muß sich daher an diese Bräuche und Sitten anlehnen. Gesang, Tanz, Spiel und Trachten müssen zusammenwirken, um die Gemeinschaft aus der lebendigen Kraft unseres Blutes wieder erstehen zu lassen [...].
Tiroler Bauernzeitung vom 4. 5. 1938, S. 1
Dorfbetreuung gegen Landflucht
Ländliche Kulturarbeit macht das Dorf zur wahren Heimat "Kraft durch Freude" greift ein
Deutsche Volkszeitung vom 27. April 1938, Seite 5
Die Dorfgemeinschaft, die durch die Deutsche Arbeitsfront, den Reichsnährstand und alle Formationen und Gliederungen der Partei gefördert wird, hat heute schon die Flucht vom Lande in die Stadt einzudämmen vermocht. Das geschah in der Erkenntnis des Gedankens, daß die Kraft eines Volkes nur auf dem Fundament eines gesunden Bauerntums beruht. Dieser Gedanke war dem Landbewohner nicht fremd; er war nur zurückgetreten und fast versunken in der Scheinwelt, die Landfremde vor seinem geistigen Auge errichtet hatten.
Tiroler Bauernzeitung vom 4. 5. 1938, S. 3
[Fortsetzung Deutsche Volkszeitung vom 27. April 1938]
Kultur ein Vorrecht der Reichen?
[...]
Daß die Kulturgüter nicht nur den Besitzenden zugänglich sind, und daß es Mittel und Wege gibt, ein ganzes Volk an ihnen teilhaben zu lassen, haben fünf Jahre nationalsozialistischer Aufbauarbeit in Deutschland gezeigt. Im Jahre 1937 übernahm die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" den Auftrag zur kulturellen Betreuung des Landes. Folgerichtig hat sie in enger Zusammenarbeit mit den anderen Stellen, den Ortsgruppen und den kleinen Einheiten der Bewegung, schon überall dem Bauerntum gezeigt, daß die Werte der Heimat, der Grund und die Quelle der Kulturgüter, die man entbehrte, bei ihm selbst zu Hause sind und nur aufgedeckt, geachtet und gepflegt zu werden brauchen, um als ewiger Besitz zu werden.
Abende der Dorfgemeinschaft
Und doch ist die Betreuung des Dorfes und damit die Erfüllung der Sehnsucht nach Kultur nicht einfach. Es hätte keinen Sinn, wahllos "Kultur" aufs Land zu bringen und der Dorfgemeinschaft mit billigen Witzen eines städtischen Ansagers, mit Kitsch und Tingeltangel und einigen nackten Beinen etwas "vorzumachen" [...]. Die Dorfgemeinschaftsabende sollen sich einordnen in Volk und Volkstum. Das ganze Herz dieser Menschen soll in Lied, Spiel und Tanz zum Ausdruck kommen. Alle sollen sie sich in den Dienst der Sache stellen und Feste gestalten, an denen alle mithelfen, sie zu verschönen [...].
Die kulturelle Betreuung des Dorfes
Die Erfahrungen, die nicht am Schreibtisch entstanden, sondern die in den einzelnen Gauen auf Grund der bereits geleisteten Arbeit zusammengetragen wurden, sind der beste Lehrmeister. Wer nichts versteht und wer es nicht ehrlich meint, soll die Finger überhaupt davon lassen. Die Ansatzpunkte von Gau zu Gau, von Ort zu Ort sind zu verschieden, als daß man kurzerhand jemand "beauftragen" könnte. Die Dorfbetreuung wird sich daher durch jahrelange planmäßige Schulung die Menschen schaffen, die fähig sind, sachlich und ideenmäßig klar ihre Volksgenossen zu führen und mitzureißen. Sie werden jahrelang nicht durch vieles Sprechen, sondern durch Vermittlung der unmittelbaren praktischen Fertigkeiten die Arbeit vorwärtstragen müssen und mit all denen, denen es ernst ist um die Betreuung des Landes, eng zusammenstehen
In Tirol haben sich insbesondere Norbert Wallner, Fritz Engel und Karl Horak dieser Ideen aus innerster Überzeugung angenommen. Norbert Wallner und Karl Horak waren hervorragende Kenner der Tiroler Volksmusiktradition und Fritz Engel zudem ein herausragend talentierter Musiker und Organisator. Obwohl alle drei teilweise schon in der Verbotszeit der NSDAP. angehörten, ist ihr volksmusikalisches Engagement sicherlich nicht nur ausschließlich der Erfüllung parteiideologisch konformer Kulturarbeit zuzuschreiben. Wenn man ihre Taten verfolgt, bekommt man unweigerlich den Eindruck, dass es ihnen vor allem darum ging, zu tun, was sie auch unabhängig von den gegebenen politischen Rahmenbedingungen gemacht hätten. Diese Annahme bestätigt ja auch ihr diesbezügliches Wirken vor und nach dem Krieg.
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1938, September Innsbruck
Buchhof
Volksfest auf dem Buchhof initiiert und gestaltet von Norbert Wallner
Umzug der Wiltener Musik Platzkonzert der Mühlauer Musikkapelle
Kleines Orchester der Mühlauer Musikkapelle auf der Veranda und ein Klampfenspieler
Bericht im Tiroler Volksboten vom 8. September 1938 auf Seite 8
Innsbruck. (Das Volksfest auf dem Buchhof.) Schon die ganze Woche hatten emsige Hände den Festplatz zwischen der Sprungschanze und dem [Gasthof] Buchhof [am Bergisel] für das auf den letzten Sonntag angesetzte Volksfest der NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" hergerichtet. Zahlreiche Belustigungen für Alt und Jung, für Männlein und Weiblein waren vorbereitet worden. Ueber 2500 Eintrittskarten wurden im Vorverkauf für das erste KdF.-Fest abgesetzt. Am Samstag abends unternahmen die Veranstalter mit der Wiltener Musik einen Umzug durch die Stadt. Sonntag früh schien das Wetter leidlich. Zahlreiche Festteilnehmer versammelten sich auf dem Adolf-Hitler-Platz und zogen um 9 Uhr zum Oberrauchplatz [in Wilten], wo die Mühlauer Musikkapelle ein Platzkonzert abhielt. Dann ging es auf den Berg I[s]el, wo P[artei]g[enosse Norbert] Wallner das Volksfest mit einer kurzen Ansprache eröffnete, in der er darauf verwies, daß Volksfeste im nationalsozialistischen Staat so durchgeführt werden, daß jeder Volksgenosse nicht nur Teilnehmer, sondern auch Mitgestalter sein könne. Später erschien auch Kreisleiter Hanak und wurde von BDM.-Mädchen begrüßt. Dann entwickelte sich auf der Festwiese, auf der auch eine Lautsprecheranlage eingerichtet worden war, gar bald ein munteres Treiben, das nur leider durch den zunehmenden Regen gestört wurde. Inzwischen hatte in der Gulaschhütte ein wackerer Koch 600 Portionen Gulasch mit Salzkartoffeln zubereitet, von denen 500 Portionen unentgeltlich an minderbemittelte Volksgenossen abgegeben wurden. Die schlechte Witterung trieb die Leute in den Buchhof, dessen Gasträume bald übervoll waren und die Zahl der Besucher nicht mehr zu fassen vermochte, so daß viele in den nahegelegenen [Gasthof] Sonnenburgerhof [an der Brennerstraße] übersiedelten. Für die Kinder hatte man in aller Eile in einer mit Flaggentuch ausgeschlagenen Scheune einen trockenen Spielplatz geschaffen, auf dem es ein Kasperle und einen Hanswurst gab. Kinderspiele wurden veranstaltet, wie Sackhüpfen, Wurst- und Bretzelschnappen usw. Dann wurden die Kinder reichlich mit Milch, Kakao, Milchbrot, Keks und Obst bewirtet. In den Gasträumen des Buchhofes ging es kreuzfidel und urgemütlich zu. Ein kleines Orchester der Mühlauer Musikkapelle machte in der Veranda unermüdlich auf, in einem anderen Raum wurde lustig auf der Klampfen [Gitarre] gespielt und dazu gesungen und gejodelt, daß es nur so hallte. Und goß es draußen noch so arg, so goß man sich drinnen eben auch ein Viertele Rötel hinter die Binde und ließ sich die gute Laune nicht verderben. So erreichte das verregnete Fest, um das sich so viele freiwillige Helfer und Helferinnen bemüht hatten, schließlich doch seinen Zweck, indem es beitrug zu weiterer Vertiefung echter Volksgemeinschaft.
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1938, Mai Innsbruck
Musikvereinssaal
"Singkreis Fritz Engel" mit "schönen alten Volksliedern" als "feinsinniger Gestalter völkischer Feierstunden"
"Sudentendeutsche Heimat"
Volkstumsabend der Urania im Musikvereinssaal
In: Deutsche Volkszeitung vom 25. Mai 1938, Seite 9
[...]
Das Podium füllt sich mit Burschen in Lederhosen und Mädeln im Dirndlkleid. Das ist der Singkreis Fritz Engels, den Innsbruckern schon lange bekannt als nimmermüder Werber für die Wiederbelebung unserer schönen alten Volkslieder und feinsinniger Gestalter völkischer Feierstunden [...].
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1938, Juni Innsbruck
Platz vor der Weiherburg
Für alle eine "Singstunde unter dem freien deutschen Himmel" Leitung Fritz Engel
Volkslied
Volksgut
In: Deutsche Volkszeitung vom 11. Juni 1938, Seite 13
Am idyllisch gelegenen Platz vor der Weiherburg fand am Donnerstag abends das erste Volksliedersingen statt. Eine große Schar sangesfroher Menschen, darunter besonders viele junge Mädchen, hatten sich pünktlich eingefunden und der Leiter des Volkssingens, Fitz Engel, verstand es ausgezeichnet, in aufklärenden und werbenden Worten für die Wiedererweckung und die Verbreitung unserer alten, leider vielfach in Vergessenheit geratenen Volksweisen einzutreten. Einen eigenartigen Reiz hatte es, als dann unter Fackelbeleuchtung das Sonnwendlied "Flamme empor [! Steige mit loderndem Scheine", Text von Johann Heinrich Christian Nonne, 1814, auf die Melodie "Feinde ringsum" von Karl Ludwig Traugott Gläser, 1791] geprobt und gesungen wurde. Auch das Kampflied "Trotz Teufel und Tod [und der Feinde Geschrei", Text und Melodie von Christian Lahusen, gedruckt u. a. in "Lieder der Arbeitsmaiden", Potsdam 1939/2. Auflage] war bald einstudiert. Als drittes Lied kam das neckische Sudetendeutsche [im deutschen Sprachraum vielfach überlieferte] Liebeslied "Jetzt kommt die Zeit, da ich wandern muß", an die Reihe und hat vor allem den jungen Mädchen sichtlich viel Spaß gemacht. Alles in allem: Es war sehr nett in dieser Singstunde unter dem freien deutschen Himmel. Hoffentlich finden sich zur nächsten Singstunde, die wahrscheinlich am 1. Juli am gleichen Ort abgehalten werden wird, noch mehr sangeslustige Volksgenossen ein. Es lohnt sich wirklich, dabei zu sein.
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Im Tiroler Unterland hatte Karl Horak seinen volksmusikalischen Einsatzschwerpunkt.
1938, November Kirchbichl
Schrollsaal
"Gemeinschaftssingen" Leitung Karl Horak
Erläuterungen zu "Sinn- und Zweck" - Kathreintanz
Bericht im Tiroler Grenzboten vom 23. November 1938, Seite 4:
Kirchbichl. Gemeinschaftsabend. Die NS.-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" veranstaltete am vergangenen Donnerstag im Schrollsaal den ersten Gemeinschaftsabend. Ortsbeauftragter der D[eutschen] A[rbeits-] F[ront] P[artei]g[enosse] Edi Moser eröffnete den Abend mit einer kurzen Begrüßung, worauf Pg. Professor [Karl] Horak aus Kufstein Sinn und Zweck der Veranstaltung darlegte: Pflege der Gemeinschaft durch Erhaltung bodenständigen Brauchtums, durch Liedersingen, durch Musik, Tanz usw. Der erste Abend war ausgefüllt mit Gemeinschaftssingen. Dazwischen brachte Prof. Horak Humoristisches aus dem Sudetengau zum Vortrag. Parteigenosse Edi Moser schloß mit Dankesworten an Professor Horak und dem Gruß an unseren Führer den Abend. Anschließend spielte die Musik zum Kathreintanz auf.
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1938, Dezember Kufstein
Singlager der Hitlerjugend in Kufstein Leitung Karl Horak
Lieder zum Hissen der Fahne und ein Tiroler Weihnachtslied samt Instruktionen zum "Lichtfest"
Eine der Teilnehmerinnen verfasste dazu einen Bericht für den Tiroler Grenzboten vom 16. Dezember 1938, S. 5:
Das erste "gemischte" Singlager der Hitlerjugend Kufstein
Ja, ganz "gemischt" kamen wir diesmal nach Saulueg: BDM.-Mädel und Hitlerjungen. Und gar nicht müde sind wir geworden den dunklen Bergweg herauf.
Drei Mädel und der Onkel erwarteten uns schon. Und gleich wurden die Buben weggeschickt, damit sie Tannenreisig vom Wald hereinholten. Wir mußten ja den Tagraum weihnachtlich ausgestalten. Auch Kerzlein hatten wir mir mitgebracht, und bis noch die Weihnachtspyramide am Tische stand und das Führerbild geschmückt war, waren wir in richtiger Vorweihnachts-Stimmung.
Die Köchin hat sich gleich praktisch betätigt. Wir hatten auch Hunger wie die Wölfe.
Und dann lernten wir noch ein paar Lieder, die wir am anderen Tag für die Fahnenhissung brauchten. Zum Abschluß gab"s auch noch Scharaden und Teekessel.
Die Stube wurde in ein Schlafzimmer umgewandelt, weil uns am Dachboden bestimmt die Nase weggefroren wäre. Die Mädel bekamen sogar Federbetten; da ließ es sich verschmerzen, daß die Buben ihre großen Talente als Schwätzer und Schnarcher bewiesen.
Heraus aus den Betten und gleich zum Morgenturnen! Dann fein säuberlich gewaschen und zum Frühstück, das Marie wieder so gut vorbereitet hatte.
Nun traten wir an die Fahne und sangen unsere Lieder. Unser Lagerleiter, Kamerad [Karl] Horak, mahnte uns zur fleißigen Mitarbeit im Singlager, und die Augen aller versprachen es.
Inzwischen war auch der Gebiets-Singsang gekommen. Mit ihm mußten wir uns bestimmt auch gut vertragen, er ist ja ein Unterländer wie wir alle. Und singen kann er!
Und nun lernten wir, teils zusammen, teils Mädel und Jungen getrennt: "Hohe Nacht der klaren Sterne ...", "Es hat sich halt eröffnet ...", "Lieb" Nachtigall, wach auf .." und noch einige andere Lieder, die das herannahende Lichtfest ankündigten. Aber auch unsere HJ.-Lieder kamen an die Reihe: "Nichts kann uns rauben...", "Die Vöglein in dem Walde...", "Wenn die Stürme Leben wecken ...", eine ganz bunte Reihe, und gut ging es vorwärts.
Für den Mittagstisch lernten wir auch noch einen Kanon. Es darf nicht verschwiegen werden, mit welcher Freude wir die viel besprochenen, heiß ersehnten Knackwürste entgegennahmen. Die Witze, die um sie gemacht worden waren, hatten sich wirklich ausgezahlt. Und die Sitzanordnung erhöhte unbedingt den Appetit: ein Bub, ein Mädel.
Frühlingswarm war es draußen und herrlich klar lag das ganze Inntal vor uns. Wie die Jodler klangen oben auf dem Hügel! Und die vierstimmigen Sätze unserer alten Volkslieder!
Nun führte und Kamerad Horak die Bedeutung des Lichtfestes und all die Bräuche, die in diese Zeit hereinfallen, vor Augen. Der Gebiets-Singsang belehrte uns über richtiges Singen - wir durften sogar selbst dirigieren.
Noch einmal wurden all die gelernten Lieder wiederholt, eine kurze Mundart-Liederstunde folgte noch, dann mußten wir ans Weggehen denken. Wir reichten uns die Hände, wie wir um die Fahne versammelt waren, und ich mußte daran denken, wie wir genau vor einem Jahr auch hier heroben waren, etwa 30 Mädeln. Damals mußten wir noch den großen Hund als Wächter vor die Haustür stellen, damals durften wir uns nicht um die Fahne stellen, damals konnten wir das Bild des Führers und unser Hakenkreuz nur im Herzen tragen ...damals...
Das Lied klingt mir aus jener Zeit noch nach:
"Deutschland, Vaterland, wir kommen schon."
Ueber unserem illegalen Weihnachtslager 1937 stand der Leitspruch:"Licht muß wieder werden nach diesen dunklen Tagen" und es ist Licht geworden!
Tiroler Grenzbote vom 15. 4. 1938, S. 1
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1938, Dezember Kufstein
Premierenabend der neuen Teilorganisation des BDM: Glaube und Schönheit
"Sing- und Spielschar" zur Brauchtumspflege unter Leitung von Karl Horak
Glaube und Schönheit
Der erste Abend des BDM.-Werkes [in Kufstein] ein großer Erfolg.
In: Tiroler Grenzbote vom 14. Dezember 1938, Seite 2
In Anwesenheit des Gebietsführers der H[itler] J[ugend] P[artei]g[enossen] Otto Weber, der Stabsleiterin des Obergaues Peperl Schrott und des Kreisleiters und Ortsgruppenleiters begrüßte die Untergauführerin Anna Cologna die Gäste und sprach über die Ziele des BDM.-Werkes "Glaube und Schönheit", dessen Aufgaben und ihre praktische Lösung. Sie betonte unter anderem, daß gerade das Werk "Glaube und Schönheit" es ist, in dem die Mädeln vom 17. bis zum 21. Lebensjahr zu richtigen Nationalsozialistinnen erzogen werden, daß sie also richtige deutsche Frauen werden sollen. Dazu gehört aber auch, daß die Mädeln Sport betreiben, an ihm Freude finden und dann diese noch pflegen, auch wenn sie nicht mehr im BDM. stehen.
Nach dieser kurzen Einleitung der Untergauführerin zeigten nun die Mädel einiges aus ihrer vielseitigen Arbeit im BDM.-Werk "Glaube und Schönheit".
Nach mehreren Volksliedern und Flötenspiel kam die Sportreferentin des Untergaues Kufstein Meta Swoboda, mit ihrer Gymnastik-Gruppe und ließ die Gäste Einblick nehmen in die sportliche Arbeit des BDM. Dann sah man, wie die Sing- und Spielschar unter Leitung von Prof. [Karl] Horak durch Volkstänze und -lieder unser Volkstum pflegt. Und nun kommt wieder eine Gymnastikgruppe mit Ballgymnastik, den Zuschauern die enge Verbindung von Sport und Spiel als Mittel zur Erziehung des ganzen Menschen zeigte.
Den Abschluß dieses voll und ganz gelungenen Abends bildete das Märchenspiel "Die Prinzessin auf der Erbse", in dem die Mädels zeigen konnten, wie man auch mit den einfachsten Mitteln größte Wirkung erzielen kann, wenn man diese nur durch um so schöneren Eifer ersetzt.
So bildete dieser erste Abend des BDM.-Werkes "Glaube und Schönheit" wirklich einen vollen Erfolg, zu dem wir unsere Mädel nur beglückwünschen können.
Weitere Informationen zum BDM-Werk "Glaube und Schönheit" siehe unten im Abschnitt Details zu Organisation, Funktion und Wirken der Hitler-Jugend
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1938, November Häring
Gasthof Rainer
Heimabend der NS-Frauenschaft Volkslieder des BDM
Bericht im Tiroler Grenzboten vom 18. November 1938, Seite 6:
Häring. Heimabend der NS.-Frauenschaft. Am Mittwoch hielt die NS.-Frauenschaft im Gasthof "Rainer" einen sehr gut besuchten Heimabend ab, der recht stimmungsvoll verlief. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP. und der Bürgermeister waren ebenfalls anwesend. Der BDM. trug durch seine Volkslieder wesentlich zur Verschönerung bei. Die Frauenschaftsleiterin behandelte in ihrem Vortrag die Bedeutung des 9. November [1921, dem Tag des Münchner Putschversuchs der Nationalsozialisten], dem auch einige sinnvolle Gedichte der J[ung] M[ädel] folgten. Der Ortsamtsleiter der NSV. [Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt] sprach sodann über Sinn und Zweck der NSV. und deren Einrichtungen. Insbesondere behandelte er die Bedeutung des WHW. [Winterhilfswerks]. Mit einem Weihespruch und dem Gruß an unseren Führer wurde der gelungene Heimabend beendet.
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1938, 1. März Innsbruck
Kameradschaftshaus des NS-Studentenbundes
"Feierabend bei Tiroler Musik" und Tanz
Gemeinschaft "Kraft durch Freude"
KdF-Tanzkreis Innsbruck Erster Abend heute 20 Uhr
In: Deutsche Volkszeitung vom 1. März 1938, Seite 8
Im Saale des Kameradschaftshauses des NS-Studentenbundes, Josef-Hirn-Straße 3, nächst der Universitätsbrücke am Innrain, findet heute 20 Uhr der erste Tanzabend statt. Es werden an den Abenden die verschiedenen deutschen Tänze der Tiroler Ueberlieferung sowie deutsche Gemeinschaftstänze gelehrt [vermutlich unter der Leitung von Fitz Engel]. In der Pause findet ein gemeinsames Volksliedersingen statt. Trachten erwünscht. Es gibt nichts Schöneres, als aus dem Volkstum der Heimat seine Freude zu schöpfen und bei Tanz und Lied einige Stunden echte deutsche Geselligkeit zu verbringen. Die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" ladet jeden jungen Mann und jedes deutsche Mädel ein, zum Feierabend bei Tiroler Musik zum Tanz zu kommen. Der Tanzkreis umfaßt nicht wie ein Kurs eine bestimmte Anzahl von Stunden, sondern ist ungezwungen aufgebaut. Trotzdem empfiehlt es sich, die Abende regelmäßig zu besuchen, da sonst das Erlernen der teils neuen Tanzformen nicht gewährleistet werden kann.
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Innsbrucker Nachrichten vom 17. August 1938, Seite 7
Tiroler Trachten beim Rosenheimer Herbstfest
Das diesjährige Herbstfest in Rosenheim in Oberbayern, das vom 27. August bis 5. September stattfindet, wird im Zeichen der Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Deutschen Reich stehen. Es bringt zum ersten Male einen gemeinsamen Aufmarsch bayrischer und Tiroler Trachten. Das Fest, das Umzüge, Konzerte und Schauvorführungen umfaßt, findet seinen Höhepunkt am 4. September in dem großen Festzug der Trachtengemeinschaften aus dem Salzburger- und Tirolerland, dem Inn-, Chiem- und Mangfallgau mit ihren Volkstrachtenkapellen.
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Neueste Zeitung vom 9. Mai 1938, Seite 3
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In neuem Glanz und neuer Freude:
Alte Volksbräuche feiern fröhliche Urständ
„Gauderfest“ in Zell am Ziller am 8. Mai – im Zeichen deutscher Volksgemeinschaft
In: Neueste Zeitung vom 29. April 1938, Seite 5
[…] Zillertal, du bist mei’ Freud’
Ein übriges taten natürlich verschiedentliche Volksbelustigungen, Moarkuahstechen, Widderstoßen, Hahnenkämpfe usw. Vor allem aber das Ranggeln der verschiedenen „Hogmoar“ aus allen Dörflein des Tales und auch aus vielen Orten des Inntales war es, das immer wieder die Masse anzog. Das Wort „Gauder“ selbst stammt nicht etwa von „Gau“, sondern von Gaude (Gaudi machen), daher „Gauderfest“. Der schöne Brauch hat sich bis zum heutigen Tag erhalten. Eine Pause trat nur während des Krieges ein. Nach dem Kriege wurde dankenswerterweise die Abhaltung des Festes von der Brauerei dem Verschönerungs- bzw. Verkehrsverein zur Behebung seiner chronischen Beutel-Leere überlassen. So ist es seither geblieben. In den letzten Jahren der verflossenen Systemzeit, die aus den ehemals reichen Zillertalern ein „Volk mit leerer Tasche“ machte, wurde dem Feste allerdings ein bitterer Beigeschmack gegeben durch die gespannten Verhältnisse, die zur Zerrüttung der Volksgemeinschaft führten. Heuer aber, nach Anbruch der neuen Zeit, soll dieses uralte Fest nicht nur wieder in alter Gemütlichkeit begangen, sondern zu einem wahren Freudenfest werden. „Ranggler“ von weit und breit sind gemeldet. Unter den Klängen zweier Musikkapellen (Rettenberger) kommen alle alten Volksbelustigungen wieder zur Vorführung, wie ehemals.
Gäste von weit und breit
Nicht nur das ganze Tal wird sich am 8. Mai, dem alten Brauche folgend, zum größten Feste des Jahres einfinden, sondern die verbilligten Züge aus Innsbruck werden zahllose Gleichgesinnte aus dem Inntale ins nationalsozialistische Zillertal bringen, und Extrazüge aus München führen begeisterte Brüder aus dem schönen Bayernland […]
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Am 1. Oktober 1938 erhielt der von Gauleiter Franz Hofer initiierte „Tiroler Standschützenverband“ durch Veröffentlichung seiner Statuten in der Wiener Zeitung seine Rechtspersönlichkeit. Im Standschützenverband waren alle volkskulturellen Vereinigungen, insbesondere die Standschützen und ihre Musikkapellen zu einem ausschließlich von der Partei gelenkten Interessenverband zusammengeschlossen. Der Standschützenverband repräsentierte im Gau Tirol-Vorarlberg während der gesamten Periode der Herrschaft der NSDAP das Ideal von „Volksgemeinschaft“.
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Zur Sinnerfüllung des Begriffes "Volksgemeinschaft" gehörte es auch, dass die "hohe" Kunst möglichst allen zugänglich gemacht wird.
Ein Beispiel dafür ist ein "Betriebskonzert" in Innsbruck, wo sich politische Agitation und kulturelles Engagement vereinten.
1938, 2. August Innsbruck
Stadtteil Reichenau, Firma Franz Baur"s Söhne (Lodenfabrikation)
"Das erste Betriebskonzert" mit dem Innsbrucker Städtischen Orchester
Klassik für alle "Erholungsstunden" zur Förderung der Gemeinschaft
Wichtige Programmpunkte: der Appell an alle Betriebsangehörigen zur Solidarität und das "Absingen der Hymnen der Nation"
Der "Vogelhändler" im Maschinensaal
Großes Betriebskonzert des Städtischen Orchesters in einer Innsbrucker Textilfabrik
In: Neueste Zeitung vom 2. August 1938, Seite 4
Signiert "Sp."
In den Reichenauer Betrieben der Firma Franz Baur"s Söhne A.-G. standen heute vormittags zwischen 9 und 10 Uhr die Maschinen still; die gesamte Belegschaft hatte sich in einem großen Maschinenraum versammelt, saß rings im großen Viereck, in dem das Städtische Orchester seine Sitze aufgeschlagen hatte: es war das erste Betriebskonzert im Hause Franz Baur"s Söhne.
Einleitend sprach Betriebsobmann Schindler und wies auf die Bedeutung, Zweck und Sinn solcher, die Gemeinschaft innerhalb des Betriebes fördernder Erholungsstunden hin. Hierauf sprach Direktor Ing. Wunsch zu den Arbeitern und Arbeiterinnen der Firma; alle Arbeiter, gleich, ob sie in der Direktionskanzlei oder an Schreibtischen sitzen oder ob sie an Webstühlen stehen oder die ganz kleinen Arbeiten verrichten, alle sind sie gleich, alle sind sie Arbeiter und Schaffende an dem großen Werk, zu dem Adolf Hitler in unvergleichlicher Tat den Grundstein gelegt: Großdeutschland!
Kreiswalter der DAF. [Deutschen Arbeitsfront], P[artei]g[enosse] Nendwich, war ein Mittler des Wortes zwischen der Deutschen Arbeitsfront und den versammelten Arbeitern. Daß der Sprecher den Nagel auf den Kopf traf, daß er nicht nach den Sitten des Systems, an den brennenden Fragen, die in erster Linie den Arbeiter interessieren, vorbeisprach, sondern daß er allen, vom kleinsten Lehrbuben bis zum ältesten Facharbeiter, aus dem Herzen sprach, das bewies der die Ansprache immer wieder spontan unterbrechende Beifall. Mit einem dreifachen Sieg Heil! auf den Führer und dem Absingen der Hymnen der Nation war der "offizielle Teil" vorüber.
Den Uebergang zu den musikalischen Darbietungen besorgte P[artei]g[enosse Max A.] Pflugmacher als Gaubeauftragter für musikalische Gestaltung. Vorbei sind die Zeiten, in denen Musik und Theater nur mehr Vorrechte einer bestimmten begüterten Kaste waren; im Staate Adolf Hitlers werden alle Volksschichten die Möglichkeit haben, sich in der Freizeit dem Kulturleben der Heimat einzuordnen und daran teilzuhaben.
Johann Strauß oder Zeller?
Aber gar so reibungslos ging"s doch nicht vonstatten. Was es doch selbst in solchen Pflegestunden der Volksgemeinschaft für Meinungsverschiedenheiten geben kann!
Fragte da Musikdirektor [Max] Köhler, was die Belegschaft denn lieber höre: Den Schatzwalzer aus dem "Zigeunerbaron" oder ein Potpourri aus dem "Vogelhändler". Und schon war der Wortkrieg da. Die einen wollten Strauß hören, die einen dachten an das schöne Lied: "Wie mei" Ahnl zwanzig Jahr" und a fescher Wildschütz war ...". Schließlich schienen die "Strauß-Anhänger doch die Oberhand zu gewinnen, jedenfalls waren es Johann Strauß"sche Weisen, die nun unter der bewährten Stabführung Musikdirektors Köhler durch den hellen Raum klangen.
Aber der Herr Kapellmeister war schlauer als alle; um sich"s auch mit den andern nicht zu verderben, hob er, als sich der starke Beifall gelegt hatte, noch einmal den Taktstock, und diesmal war es Zeller, der sich mit gleichem Erfolg vor der Betriebsgemeinschaft behauptete.
Und nach einer Stunde wohltuender Entspannung von des Tages Arbeit, verbracht bei guter Musik, die im Verlauf des Betriebskonzertes durch eine vielseitige Programmzusammenstellung allen etwas brachte, gingen die Männer und Frauen.
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1938, Juni Innsbruck
"Spende" des Reichministers in Höhe von 200.000 RM an das Innsbrucker Theater
Ein Viertel des Betrags für die Hausrenovierung, drei Viertel für künstlerische Belange
Ziele: Vergrößerung des Orchesters, gerechte Entlohnung des Personals, Ausdehnung der Spielzeit, erschwingliche Eintrittspreise für alle
Das Innsbrucker Stadttheater wird zur Volksbühne
In: Deutsche Volkszeitung vom 28. Juni 1938, Seite 8
Wie wir bereits berichtet haben, hat der Reichsminister Dr. Goebbels der Innsbrucker Städt. Bühne eine Spende von 200.000 Reichsmark überwiesen, um damit eine der ältesten Bühnen des deutschen Kulturraumes vor dem drohenden Verfall zu bewahren und den Wiederaufbau in die Wege zu leiten.
Diese Nachricht hat unter der Bevölkerung des Gaues begreiflicherweise große Freude ausgelöst. Der letzte Gemeindetag von Innsbruck hat in seiner Hilflosigkeit keinen anderen Ausweg gewusst, als dem durch "geschäftstüchtige" Direktoren zugrunde gerichteten Theater das Todesurteil auszusprechen. [Zu den Finanzproblemen des Innsbrucker Theaters siehe die Innsbrucker Nachrichten vom 17. Februar 1938, Seite 8: "Todesurteil über das Innsbrucker Stadttheater" und vom 8. März 1938, Seite 9: "Die Lebensfrage des Innsbrucker Stadttheaters"]. Der Verlust dieser wichtigen deutschen Kulturstätte schien unabwendbar, bis auch hier der Umbruch eine gründliche Aenderung der Verhältnisse ermöglichte. In großzügiger Weise hat nun Reichsminister Dr. Goebbels die Mittel bereitgestellt, die nicht nur den Ruin des Theaters aufhalten sollen, sondern auch einen grundlegenden Wandel in der Einrichtung, der Bedeutung und dem künstlerischen Aufbau der Bühne schaffen werden.
Der Stellvertreter des neuen Intendanten Hellwig, P[artei]g[enosse Max A.] Pflugmacher, gewährte einem Vertreter des D[eutschen] N[achrichten] B[üros] eine Unterredung, in der er über die Verwendung der Dr.-Goebbels-Spende reichlich Aufschluß gab. Ein Viertel des zur Verfügung gestellten Betrages soll für die Neugestaltung des gänzlich vernachlässigten Innenraumes und für die technische Erweiterung der Bühneneinrichtungen verwendet werden. An Stelle der bisher vorhandenen 650 Sitzplätze wird das Theater nach dem Umbau 1000 Sitzplätze aufweisen. Der Ausfall der Stehplätze wird durch eine günstigere Preisgestaltung mehr als ausgeglichen, so daß jeder Volksgenosse, dem bisher nur ein Stehplatz zugänglich war, nunmehr einen Sitzplatz wird erschwingen können.
Dreiviertel der Spende, also 150.000 Reichsmark, sollen dem künstlerischen Wiederaufbau der Bühne dienen. Anstatt wie bisher nur sechs Monate, soll nun die Spielzeit acht bis neun Monate dauern. Das städt. Orchester wird von 28 auf 44 Mitglieder verstärkt werden, was nicht nur der besseren Wiedergabe einzelner Tonwerke zugute kommen wird, sondern außerdem durch Werbekonzerte im ganzen Gau einer möglichst großen Anzahl von schaffenden Volksgenossen Freude und Unterhaltung bringen soll. Aber auch die Bühnenkünstler selbst werden durch Besuche in den kleinen Landstädten des Gaues ihr Können in das ganze Volk hinaustragen und so die kulturfördernde Aufgabe dieser alten Bühne erneut zur Auswirkung bringen.
Schließlich wird jedem Bühnenmitglied, bis herab zum letzten Bühnenarbeiter, ein Lohn gezahlt werden, der in einem würdigen Verhältnis zu dessen Leistungen stehen soll.
Das Städt. Theater wird nach diesen Plänen ein Volkstheater im besten Sinne des Wortes werden. Eine Erholungs- und Feierstätte zugleich, die den Aufenthalt in ihren Räumen schon durch die äußeren Eindrücke und mehr noch durch die hohe Güte der Darbietungen zu einem wertvollen Erlebnis gestalten wird. Nicht zuletzt hat das lebhafte und großzügige Verständnis für alle Theaterfragen von seiten des Gauleiters Hofer und des Bürgermeisters Dr. Denz dieser alten deutschen Kulturstätte den Bestand gesichert und einen frohen Ausblick in die Zukunft ermöglicht.
Dr. Goebbels in Innsbruck
Neueste Zeitung vom 22. 7. 1938, S. 3
Neueste Zeitung vom 19. 7. 1938, S. 3
Tiroler Landbote vom 21. Juni 1938, Seite 3
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1938, Juli Innsbruck, Kitzbühel
Reichsminister Joseph Goebbels in Tirol
Darbietungen der Nationalsängergruppe Toni Praxmair im Grandhotel Kitzbühel
Reichsminister Dr. Göbbels in Tirol
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 23. Juli 1938, Seite 2
Am Montag traf Reichsminister Dr. Goebbels in Begleitung von Staatssekretär Hanke in Innsbruck ein. Er wurde auf dem Flugfeld von Gauleiter Hofer, den Vertretern der Partei, des Staates und der Wehrmacht begrüßt. Auf dem Adolf-Hitler-Platz durchbrachen die Massen die Absperrung. In ununterbrochener Blumenregen ging auf den Wagen nieder, der bei der Ankunft vor dem Gasthof Happ fast bis an den Rand mit herrlichen Alpen- und Gartenblumen gefüllt war. Vor dem Gasthof staute sich eine große Menschenmenge, die den Minister immer wieder mit Sprechchören ans Fenster bat.
[...]
In Kitzbühel krachten bei der Einfahrt der Wagenkolonne die Böller. Am Ortseingang hatte sich der Kreisleiter der NSDAP. Pg. Posch zur Begrüßung eingefunden. Im Grandhotel aßen Dr. Goebbels und seine Begleitung zu Mittag. Anschließend daran brachte die Kitzbüheler Nationalsängergruppe Praxmair Liedervorträge und Schuhplattlertänze. Dr. Goebbels zeigte sich von diesen Darbietungen äußerst befriedigt und äußerte dem Gauleiter gegenüber den Wunsch, diese Gruppe im kommenden Herbst im Berliner Rundfunk zu hören. Gauleiterstellvertr[eter] Pg. [Edmund] Christoph überreichte Dr. Goebbels gelegentlich des Aufenthaltes in Kitzbühel die gesammelten Werke unseres Heimatdichters Franz Kranewitter, für die Dr. Goebbels besonderes Interesse zeigte [...].
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Das Musikschulwesen wurde völlig umstrukturiert. Prinzipiell sollte jeder die Möglichkeit einer musikalischen Ausbildung erhalten. Der Unterricht im Spiel von Volksmusikinstrumenten wurde ausgebaut und aufgewertet. Neben einer Institution zur Musikerziehung war die Musikschule "für Jugend und Volk" auch ein Ort ideologischer Einflussnahme und parteikonformer Kulturvermittlung. Daher wird vor allem das kollektive Musizieren forciert.
1938, Herbst Tirol
Definition der Gaumusikschule in Innsbruck als "musikalisch-künstlerische" und "völkisch-politische" Bildungsstätte
Gaumusikschule für Jugend und Volk
In: Deutsche Volkszeitung vom 14. Oktober 1938, Seite 6
NSG. Die Gaumusikschule für Jugend und Volk ist eine Stätte, in der deutsche Jungen und deutsche Mädel vom achten Lebensjahre an und alle schaffenden Volksgenossen die Möglichkeit zu einer guten musikalischen Ausbildung erhalten.
Die Gaumusikschule sieht in der Heranführung des einzelnen zur Musik nicht nur eine musikalisch-künstlerische, sondern vor allen Dingen auch eine völkisch-politische Aufgabe und Verpflichtung.
Sie betreibt keine musikalische Berufsausbildung [für diese war das Konservatorium zuständig, siehe den Abschnitt "Musikausbildung während der NS-Zeit"], will aber diese so vorbereiten helfen, daß der junge Berufsmusiker später eine feste und rege Beziehung zum gesamten Leben seines Volkes hat. Ausgangspunkt und Grundlage der gesamten Musikarbeit ist das Singen und in Verbindung damit die Erlernung und das gemeinsame Ausüben des Instrumentalspiels.
Der Instrumentalunterricht wird als Gruppenunterricht in Kameradschaften zu drei bis sechs Schülern erteilt. Jede Kameradschaft hat eine Stunde in der Woche und eine gemeinsame Singstunde in einer entsprechenden Singgruppe unter Einschluß der notwendigen Musiklehre.
Die Kosten für die einzelnen Singstunden und für die Musikkameradschaften, nach Alter und Können und fachlich in Gruppen für Blockflöte, Querpfeife, Fanfare und Trommel, für Geige, Bratsche, Cello, Kontrabaß, Klavier, Zither und Handharmonika eingeteilt, sind derart niedrig gehalten, daß jeder Volksgenosse daran teilnehmen kann.
Die Singgruppen und Kameradschaften sind in den Abteilungen für Jugend-Musikerziehung und für Volksmusikerziehung zusammengefaßt. Die Abteilung A führt Fritz Huber, Musikreferent der Hitler-Jugend, Abteilung B Fritz Engel, der Gausachbearbeiter für Musik im deutschen Volksbildungswerk. Die Abteilung C bildet das städtische Konservatorium unter der Leitung des Musikdirektors Fritz Weidlich. Die bestens bewährten Lehrkräfte dieser Abteilung erteilen gründlichsten Einzelunterricht in Klavier, Violine, Cello, Sologesang, Orgel, sowie in allen Orchesterinstrumenten, Unterreicht in allen musik-theoretischen Fächern wie Harmonielehre, Formenlehre, Kontrapunkt, Kompositionslehre, Musikgeschichte; dazu kommt rhythmische Gymnastik. Sowohl Anfänger, wie Fortgeschrittene erhalten ihre Ausbildung bis zur künstlerischen Reife. Die Anstalt hat Oeffentlichkeitsrecht.
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1939, Herbst Tirol
Eine Musikschule "für Jugend und Volk" in Innsbruck ist bereits Realität
Sie hat exakte Struktur
Die Musikschule für Jugend und Volk
Musikerziehung auf breiter Ebene Jeder kann ein Instrument erlernen
In: Neuste Zeitung vom 23. September 1939, Seite 3
Die Musikschule der Gauhauptstadt Innsbruck umfaßt die die Musikschule für Jugend und Volk und das Konservatorium. Damit ist die Musikerziehungsarbeit auf eine ganz breite Ebene gestellt. Die Ziele, die Arbeitsweise und die Erfolge des Konservatoriums unter der künstlerischen Leitung Direktor Weidlichs sind hinlänglich bekannt. Neu ist die Einrichtung der städtischen Musikschule für Jugend und Volk. Zu deren Leiter wurde Direktor Otto Englmaier [*1894 Fürth] berufen, der in Fürth eine städtische Volkssingschule in großem Maßstabe gegründet und aufgebaut hatte, sie zu schönen Erfolgen führte und dort den Gruppen-Instrumentalunterricht betreute. Die Musikschule für Jugend und Volk in Innsbruck wird umfassen:
1. Abteilung Singschule
Beim Liede beginnt die völkische Musikerziehung, die durch die Schule und in den Einrichtungen des deutschen Volksbildungswerkes fortgesetzt wird. Die Arbeit beginnt von unten gründlich und innerlich und mit dem ältesten und echtesten, natürlichsten Instrument, dem alle Musik ihr Dasein verdankt, der menschlichen Stimme. Deshalb wird als Grundsäule die erste Abteilung Singschule errichtet. Das Schulgeld ist sehr mäßig (monatlich 1.- Reichsmark, auch Ermäßigungen), denn es sollen alle die Möglichkeit haben, zum Unterricht zu kommen. Die Schüler erhalten durch ihre Lehrer an den Schulen Anmeldeblätter, die sie ausgefüllt wieder an die Lehrkräfte zurückgeben. Auch in der Hauptanstalt kann man sich melden. Klassen werden wegen des Schulweges in Schulhäusern und in der Musikschule errichtet. Bei entsprechender Beteiligung werden auch Abendkurse für Jugendliche und Erwachsene (Einzelstimmbildung, Notenlehre-Chorschule) eröffnet. Nebenausgaben erwachsen nicht.
2. Abteilung Instrumentalschule
Ausgangspunkt auch der Instrumentalarbeit ist das Singen. Schon in der Jugend soll der Grund gelegt werden für eine spätere Volks- und Hausmusik. Alle Anfänger im Instrumentalspiel kommen in den Instrumentalgruppenunterricht (drei bis vier Schüler) der Musikschule. Begabte werden nach ein bis zwei Jahren in den Einzelunterricht des Konservatoriums übergeleitet. Singschule und Instrumentalschule arbeiten auf das engste zusammen. Instrumentalschüler erhalten wöchentlich eine zusätzliche Singstunde, sofern sie nicht gleichzeitig Singschüler sind. Wer ein Instrument lernen will, sollte zuerst ein Jahr die Singschule besuchen. Es werden gelehrt: Geige, Bratsche, Cello, Klavier, Cembalo, Flöte, Oboe, Klarinette, Blechblasinstrumente, volkstümliche Instrumente, Blockflöte, Handharmonika. Auch hier sind die Schuldgeldsätze ganz niedrig, so daß wiederum alle, die Geschick und Freude dazu haben, ein Instrument erlernen können. Anmeldungen werden in der Musikschule, Museumstrasse 17a, entgegengenommen.
3. Musizierabteilung der Staatsjugend
Diese ist für besondere Zwecke bei HJ. und BDM. errichtet. Sie untersteht der Leitung der Musikschule für Jugend und Volk und wird in der Hauptsache von den seitens der HJ. und des BDM. vorgeschlagenen Musikreferenten geführt. Die Jungen und Mädel werden meist Schüler der anderen Abteilungen sein. Dazu werden noch andere Instrumente (für Orchester) gelehrt. Ferner sind eine Reihe von Klassenstunden vorgesehen, welche die besonderen Verhältnisse der Staatsjugend berücksichtigen: Instrumentales Zusammenspiel des Bannorchesters, der Spielmannszüge, der BDM.-Spielschar, der HJ.-Literatur. Singfähnlein und Singschar werden in der Abteilung Singschule geführt.
Die Teilnahme an den drei Abteilungen der Musikschule für Jugend und Volk gilt wie bisher als Dienst und zusätzlicher Formationsdienst. Bei Großveranstaltungen wirken zusammen Musikschule mit allen Abteilungen, Konservatorium, Schüler und Lehrer und das Orchester.
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Auch auf dem Land kommt es zur Umgestaltung des Musikunterrichts. Eine der Parademusikschulen wird die der Stadt Kufstein.
1938, Herbst Kufstein
Die Städtische Musikschule in Betrieb
Lehrinhalte strukturiert und für jedermann leistbar
Von der Städtischen Musikschule Kufstein
In: Tiroler Grenzbote vom 23. September 1938, Seite 5
Die Einschreibungen an der Städt. Musikschule Kufstein finden am Dienstag, dem 27., und Mittwoch, dem 28. Sept[ember 1938 ...] in der Direktion, Kienbergstraße 13, statt [...].
Zum Leiter der Schule wurde auf Grund eines Beschlusses des Bürgermeisters [Max Schierl] P[artei]g[enosse] Fritz Bachler bestellt. Ueber dessen Vorschlag wurde der Lehrplan der Schule von Grund aus umgestaltet und der Lehrkörper auf 5 Personen erweitert. Die Schule ist daher in der Lage, den Unterricht aus allen Instrumenten (Klavier, sämtliche Streichinstrumente, sämtliche Holz- und Blechbläser, Zither, Harmonika und Blockflöte) und darüber hinaus in den theoretischen Fächern zu erteilen. In den Gruppen der Singscharen können die Schüler schon von der frühesten Kindheit an mit der Pflege des deutschen Volksliedes, mit dem Singgut des deutschen Volkes überhaupt und mit den musikalischen Grundbegriffen vertraut machen. Von dieser Basis aus werden die Schüler dann für die Erlernung eines oder mehrerer Instrumente interessiert und damit nach und nach in das Gesamtgebiet der Musik eingeführt.
Das monatliche Schulgeld für diese Singscharen wurde mit R[eichs] M[ark] 1.- festgesetzt, ein Betrag, den jeder Volksgenosse für die musikalische Anfangsausbildung seines Kindes aufbringen kann. Aber auch für die Instrumentalschüler wurde das Schulgeld trotz erheblich vermehrten Unterrichts in mäßigstem Rahmen gehalten. Zudem stehen diesen Schülern, sofern sie nicht selbst für die Besorgung eines Instrumentes aufkommen können, Leihinstrumente (namentlich für Cellisten und Violaspieler) zur kostenfreien Verfügung. Aber auch gänzliche oder teilweise Befreiungen vom Schulgeld sind in großzügigster Weise vorgesehen, so daß tatsächlich von einer Musikschule für das Volk gesprochen werden kann, deren Besuch allen Volksgenossen, selbst den ärmsten unter uns, grundsätzlich ermöglicht ist.
Es steht zu erwarten, daß die Bevölkerung Kufsteins und der Umgebung nun, da alle brauchbaren Musikerzieher Kufsteins in der von nationalsozialistischem Geiste getragenen Schule zusammengefaßt wurden und dort in tatkräftigster Gemeinschaft zum besten der musikalischen Erziehung unserer Jugend zusammenstehen wollen, endlich einmal von dem zweifelhaften Unterricht bei unberechtigten und meist auch unfähigen Privatpersonen absieht. Nur in der Städt. Musikschule allein hat der Schüler die Gewähr, zielbewußten und fachlich einwandfreien Unterricht zu erhalten. Es ist somit Pflicht aller Eltern, denen die musikalische Erziehung ihrer Kinder am Herzen liegt, diese nur in die Städt. Musikschule zu schicken, weil sie damit auch helfen, dieses Institut, für das die Stadtgemeinde erhebliche Opfer bringt, der Volksgemeinschaft unserer Heimatstadt zu erhalten.
Lehrkörper und Lehrgegenstände:
Fritz Bachler (Leiter): Klavier, Harmonium, Cello, Theorie, Sing- und Spielschar, Kammermusik und Orchester.
Max Greiderer: Violine, Viola, Kapellmeisterschule, Kontrabaß.
Linde Vill: Klavier.
Rudolf Eberl: Violine, Harmonika und Blockflöte.
Max Radl: Holz- und Blechbläser, Schlagzeug, Zither und Gitarre.
Die Genannten erteilen künftig keinen Privatunterricht.
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Die Aufnahme in die Reichsmusikkammer (als Teil der Reichskulturkammer, institutionalisiert per Reichsgesetz vom 22. September 1933) war für Musiklehrer zur Voraussetzung geworden, ihren Beruf ausüben zu dürfen. Die Reichmusikkammer und ihre Repräsentationsstellen in den einzelnen Gauen waren eine Zentralinstitution, die das gesamte Musikleben zwar förderte, damit aber auch kontrollierte. Nur dem Regime nachweislich konforme Musikschaffende, Lehrende und Interpreten wurden aufgenommen, womit die Voraussetzung zu einem ideologisch einwandfreien, frei von jeder "Entartung" und "völkisch verderblich" gestalteten Musikleben gegeben schien.
1938, Juni Gau-Tirol-Vorarlberg
Aufforderung an die Musiklehrer zur Meldung für die Reichsmusikkammer
Aufruf im Tiroler Grenzboten vom 8. Juni 1938, Seite 3:
An alle Musiklehrer und -lehrerinnen im Gau Tirol-Vorarlberg.
Im Zuge der Vorbereitungen für die Eingliederung in die Reichsmusikkammer werden alle Musiklehrer und -lehrerinnen Tirols und Vorarlberg aufgefordert, sich umgehend schriftlich im Gaukulturamt, Innsbruck, Maximilianstraße 9, zu melden. Ausgenommen sind jene, die dem Ring der ausübenden Musiker (Sitz: Arbeiterkammer) angehören. Als Meldeschluß gilt der 20. Juni.
In der Zeitung Neuer Außerferner Bote vom 9. Juni 1938 wird auf Seite 7 dazu ergänzt:
Musiklehrer und -lehrerinnen
[...] Der Meldebogen soll folgende Fragen beantworten:
Vor- und Zuname, Staatsangehörigkeit, Abstammung, Beruf (Nebenberuf), Anschrift, Instrument(e), kurzer Studiengang.
Außerdem ist eine Schilderung der gegenwärtigen Lage erwünscht. Angabe über Schülerzahl, Verlust usw.
Die Genehmigung zur Erteilung von Musikunterricht hängt künftig von der Zugehörigkeit zur Reichsmusikkammer, Fachschaft 3, ab.
Ueber die notwendigen Organisationsmaßnahmen hinaus wird aber eine engere Fühlungnahme der Musiklehrerschaft angestrebt. Es ist künftig nicht mehr möglich, daß Unbefähigte abseits von der Entwicklung den Stil einer überwundenen Zeit weiterpflegen und die Bindung mit derheutigen Zeit nicht finden. Der Zusammenschluß ist außerdem unerlässlich, weil nur eine geeignete Körperschaft irgendwelche Maßnahmen zur Linderung der Not durchführen kann.
Als Meldeschluß gilt der 20. Juni.
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1938, August Tirol
Alle Gesangvereine müssen den Deutschen Sängerbund angehören
Amtliche Verlautbarung zur Beitrittspflicht
Parteiamtliche Mitteilungen der NSDAP.
In: Tiroler Grenzbote vom 26. August 1938, Seite 3
Beitrittspflicht für Gesangvereine zum Deutschen Sängerbund.
(NSG) Gesangvereine in Tirol, behördl[ich] genehmigte und nicht genehmigte, die dem Deutschen Sängerbund noch nicht angehören, werden aufmerksam gemacht, daß sie nach dem Reichsmusikkammergesetz dem Deutschen Sängerbund beitreten müssen. Die Aufnahme erfolgt auf schriftliches Ansuchen beim Führer des Tiroler Sängerbundes, P[artei]g[enossen] Doktor Kurt Strele, Rechtsanwalt in Innsbruck, Leopoldstraße 2, unter Vorlage allfälliger Satzungen und des Mitgliederverzeichnisses.
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1938, 28.-30. Oktober Innsbruck
Tagung des "Führerrates" des Deutschen Sängerbundes
"Neugliederung der ostmärkischen Sängerbünde"
"Machtvolle Kundgebung für deutsches Wort und deutschen Sang"
Bericht in: Tiroler Grenzbote vom 2. November 1938, Seite 3
tvs. Innsbruck. Tagung des deutschen Sängerbundes. Vom 28. bis 30. Oktober fand in Innsbruck eine Tagung der Führung des Deutschen Sängerbundes statt, die neben anderen Maßnahmen auch die infolge der Heimkehr der Ostmark ins Reich die notwendig gewordene Neugliederung der ostmärkischen Sängerbünde zum Gegenstand hatte. Den Höhepunkt der Tagungsfolge bildete eine gemeinsame Festsitzung am Samstag abend. Umrahmt von musikalischen Darbietungen des Tiroler Sängerbundes und eines Innsbrucker Orchesters wurde der Abend zu einer machtvollen Kundgebung für deutsches Wort und deutschen Sang. Der Führer des Sängerkreises Tirol, Parteigenosse Dr. Kurt Strele, erinnerte in seiner Begrüßungsansprache an den festen Zusammenhalt der ostmärkischen Sänger in den Jahren der Verbotszeit mit dem Deutschen Sängerbund im Altreich. In den unvergesslichen Märztagen habe auch diese kameradschaftliche Verbundenheit der deutschen Sänger ihre stolzeste Erfüllung gefunden. Dann sprach, von lebhaftesten Beifall begrüßt, der Führer des Deutschen Sängerbundes, Oberbürgermeister Albert Meister [aus] Herne über das fruchtbare Wirken des DSB. im Geiste deutscher Kultur und Volksgemeinschaft. Beim großen Deutschen Sängerbundfest in Breslau 1937 sei zum erstenmal vor Adolf Hitler von 24000 Sängern der damals noch geknechteten Ostmark der Ruf erklungen: "Ein Volk, ein Reich, ein Führer!" Nun klinge stolz und frei für alle Zukunft das deutsche Lied auch durch die Gaue der heimgekehrten Ostmark und des Sudetenlandes.
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Eine informativere Darstellung von der Tagung bringt die Deutsche Volkszeitung vom 31. Oktober 1938.
1938, 30. Oktober Innsbruck
Hotel Maria Theresia, Großer Saal
Schlussveranstaltung der Tagung des "Deutschen Sängerbundes:
Der Deutsche Sängerbund hat eine "nationale und soziale Aufgabe"
Kanetscheider dirigiert den "Chor der Innsbrucker Männergesangvereine"
Auftritt der Sängervereinigung Wolkensteiner
Innsbrucker Tagung des Deutschen Sängerbundes
Das Lied im Dienst der Volksgemeinschaft
In: Deutsche Volkszeitung vom 31. Oktober 1938, Seite 3
Signiert "kr."
Innsbruck 30. Oktober [1938].
Die in den letzten Tagen in Innsbruck stattgefundene Tagung des Führerrates des Deutschen Sängerbundes, an der alle Sängergauführer aus dem Altreich und der Ostmark teilnahmen, fand ihren Höhepunkt am Samstag abends im großen Saal des Hotels "Maria Theresia".
Von Lorbeer umkränzt prangten an der Stirnwand des Saales das Bild des Führers sowie das Hoheitsabzeichen des Reiches. Mit Beethovens Ouvertüre zu "Egmont" wurde die Vortragsfolge eröffnet. Nachdem der deutsche Sängergruß ["Grüß Gott mit hellem Klang", Melodie von Albert Methfessel (1785-1869), Text von Friedrich Konrad Müller von der Werra] im Saale verklungen war, trug der Chor der Innsbrucker Männergesangvereine unter der bewährten Leitung von Artur Kanetscheider den Männerchor von A[nton] Bruckner "An die Musik" vor.
Hierauf betrat unser Sängerkreisführer Dr. Kurt Strele das Podium. Der Redner betonte in seiner Ansprache die nationale und soziale Aufgabe und Tätigkeit des deutschen Sängerbundes und führte den Zuhörern noch einmal das gewaltige politische Geschehen des Jahres 1938 vor Augen. Vor allem begrüßte er den Vertreter des in letzter Minute verhinderten Gauleiters, SS-Sturmbannführer Dr. [Josef] Knöpfler, den Bundesführer des Deutschen Sängerbundes, Oberbürgermeister Pg. Albert Meister aus Herne in Westfalen sowie die sonstigen Vertreter der Partei, des Staates und der Wehrmacht. Besonders erfreut waren die Teilnehmer über die Anwesenheit des Führers der sudetendeutschen Sängerschaft, Prof. Dr. Paul.
Es folgten dann zwei Frühlingslieder von Oswald von Wolkenstein, gesungen von den "Wolkensteinern" [unter Leitung von Josef Pöll?, Chorleiter der "Wolkensteiner" 1924-1940], die lebhaftesten Beifall ernteten [...].
Nach dem Männerchor "Deutscher Volksruf" [Hör uns gütig Herr und Gott, wend hinfort schwere Not] von [Josef] Reiter [(1862-1939), Text: Anton August Naaff] und einem gelungenen Orchestervortrag schloß Oberbürgermeister Dr. Egon Denz mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer die feierlich verlaufene Veranstaltung. Daran schlossen sich die Lieder der Nation.
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Neugestaltung der Autorengesellschaft
In: Innsbrucker Nachrichtenvom 11. Juli 1938, Seite 9
Dieser Tage fand in Wien unter Vorsitz des kommissarischen Verwalters der Gesellschaft, Dr. Ernst Geutebrück, die ordentliche Generalversammlung der Autorengesellschaft statt. Nach Erstattung eines kurzen Bereichtes über die Umgestaltung der Leitung der Gesellschaft seit dem Umbruch wurde der neue nationalsozialistische Vorstand einstimmig gewählt. Er setzt sich zusammen aus den Komponisten: Dr. Friedrich Bayer [(1902-1954)], Dr. Ernst Geutebrück [(1893 Wien - 1944 Slliès-Ville?/F)], Franz Lehar [(1870 Komorn - 1948 Bad Ischl)], Dr. Lothar Riedinger [(1888 Wien - 1964 ebd.)], Heinrich Strecker [(1893 Wien - 1981 Baden bei Wien)]; aus den Autoren: Günther Schwenn, Otto Emmerich Groh, Karl Maria Haselbrunner, Dr. Mauriz Hans Heger, Ernst Marischka; aus den Verlegern: Dr. Alwin Cranz, Johann Kliment jun., Ludwig Krenn, Ernst Schenk, Dr. Hans Sikorski. Zum Präsidenten der Gesellschaft wurde Dr. Ernst Geutebrück, zu Vizepräsidenten Heinrich Strecker, Dr. Mauriz Hans Heger und Dr. Alwin Cranz gewählt.
Nach Durchführung der Wahlen in das Rechtschutzbüro und in die einzelnen Kommissionen wurde unter Beifall der Versammlung Professor Kamillo Horn zum Ehrenmitglied ernannt. Somit hat die Gesellschaft nun drei Ehrenpräsidenten: Professor Josef Reiter [(1862 Braunau - 1939 Bad Reichenhall)], Meister Franz Lehar und Professor Dr. Wilhelm Kienzl [(1857 Waizenkirchen - 1941 Wien)].
Die Versammlung wurde mit einer Ansprache des Vizepräsidenten Strecker, in der er unter anderem auf die kulturelle Bedeutung des ostmärkischen Musikschaffens hinwies und ausführte, daß es die ostmärkische Autorengesellschaft mit besonderem Stolz erfülle, daß der Führer und Reichskanzler zwei Komponisten der Gesellschaft vor aller Welt auszeichnete, und zwar Anton Bruckner, durch Aufnahme seines Standbildes in der Deutschen Ruhmeshalle, und Professor Josef Reiter, durch Verleihung des goldenen Ehrenzeichens der Partei und der Goethe-Medaille, geschlossen.
Josef Reiter stammte aus Adolf Hitlers Geburtsort Braunau am Inn. Er wirkte als Komponist, Direktor des Salzburger Mozarteums und Kapellmeister am Hofburgtheater in Wien und war ein begeisterter Anhänger des Nationalsozialismus. Im Jahr 1931 widmete er seine Goethe-Symphonie Adolf Hitler. Zur Musiktradition Tirols steht Josef Reiter insofern in Verbindung, als er zusammen mit dem Volksliedforscher und Naturhistoriker Franz Friedrich Kohl die zweibändige fundamentale Sammlung Echte Tiroler-Lieder, Leipzig und Zürich 1914/15, herausgab. Josef Reiter starb 1939 als überaus angesehener Künstler in Bad Reichenhall.
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Neueste Zeitung vom 24. Juni 1938, Seite 3
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Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich wurden alle Vereine vorerst unter kommissarische Leitung gestellt. Eine "Neuordnung der kulturellen Verbände" im Sinn der Nationalsozialisten erfolgte im Sommer 1938.
1938, 1. August Österreich/Ostmark
Amtliche Verlautbarung: "Neuordnung der Vereine, Organisationen und Verbände" ist zur Kenntnis zunehmen und einzuhalten
Neuordnung der kulturellen Verbände
In: Deutsche Volkszeitung vom 1. August 1938, Seite 8
(NSG [Nationalsozialistischer Gauverlag]) Gemäß Gesetz der Landesregierung vom 17. Mai 1938 zur Neuordnung der Vereine, Organisationen und Verbände im Lande Oesterreich hat der Stillhaltekommissar unter dem 15. Juli 1938 eine Anordnung betreffend Neuordnung der kulturellen Gemeinschaften erlassen.
Diese Anordnung ist von den Leitern der kulturellen Gemeinschaften, Vereine, Organisationen und Verbände bei dem zuständigen Kreisbeauftragen des Stillhaltekommissars anzufordern. Sofern Zustellung durch die Post gewünscht wird, ist ein großes Freikuvert (Frankierung -.04) einzusenden.
[Es folgen die] Name[n] und Anschriften der Kreisbeauftragten [durchwegs die jeweiligen Kreisleiter.]
Für die Vereinigung der berufsmäßig Kunst- und Kulturschaffenden und -ausübenden gilt diese Anordnung nicht; für diese ergehen in jedem Einzelfalle Sonderanweisungen.
Kulturelle Gemeinschaften, Vereine, Organisationen und Verbände, die den Anordnungen des Stillhaltekommissars nicht bis zum 6. August nachkommen, verfallen der Auflösung unter Einziehung des gesamten Vermögens.
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An alle Kulturschaffenden des Gaues Tirol!
In: Deutsche Volkszeitung vom 28. Juni 1938, Seite 8
Alle Kulturschaffenden des Gaues Tirol haben sich laut der im Reichsgesetzblatt Nr. 90 vom 14. d[ieses] M[onats Juni 1938] erschienen Verordnung des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, soferne sie weiterhin ihre Tätigkeit auf dem Gebiete der Musik, des Theaters, des Schrifttums, des Rundfunks, der bildenden Künste, der Presse und des Films auszuüben beabsichtigen, bis längstens 30. Juni 1938 bei den zuständigen Reichskulturkammern zu melden.
Die Meldungen sind zu richten an:
Reichsmusikkammer, Berlin SW 11, Bernburgerstraße 19.
Reichstheaterkammer, Berlin W 62, Keithstraße 11.
Reichsschrifttumskammer, Berlin-Charlottenburg, Hardenbergerstraße 6.
Reichsrundfunkkammer, Berlin NW 40, Alsenstraße 5.
Reichskammer der bildenden Künste, an den Beauftragten für alle Institutionen der bildenden Künste, Wien, 1., Karlplatz 5.
Reichspressekammer, an das Büro der Reichspressekammer, Wien, 3., Reisnerstraße 57.
Reichsfilmkammer, an die Außenstelle der Reichsfilmkammer, Wien, 7., Siebenstrengasse 42-44.
Diese Anmeldungen haben zu enthalten: Name, Beruf, Anschrift, bisherige Betätigung und die Versicherung arischer Abstammung. Bis längstens 30. September l[aufenden] J[ahres] ist an die gleiche Stelle der urkundliche Nachweis der arischen Abstammung zu liefern.
Eine Abschrift dieser Anmeldung ist an das Gaupropagandaamt, Hauptstelle Kultur, Innsbruck, Maximilianstraße 9/3, einzusenden.
Diese Verordnung von Reichminister Dr. Goebbels diente vor allem dem Zweck, die jüdischen Kulturschaffenden konsequent und vollständig aus dem Kulturbetrieb auszuschließen.
Das Gaupropagandaamt verlangt im Befehlston detaillierte Einsicht in die Organisation volksmusikalischer Vereinigungen, um ihr Wirken und das Programm ihrer Darbietungen nach ideologischen Grundsätzen auszurichten. Wer sich nicht in die neue Form der Volksgemeinschaft einordnet, bleibt ausgeschlossen.
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Anmeldepflicht für Theater- und Musikervereinigungen
In: Deutsche Volkszeitung vom 15. Juli 1938, Seite 7
NSG. Laut Verordnung der Reichsmusikkammer, Fachverband D 3, Fachschaft Volksmusik, müssenalle öffentlich musizierenden Laienkapellen und Volksmusikvereinigungen (u. a. Liebhaberorchester, Blaskapellen, Musikabteilungen von Organisationen, Hand- und Mundharmonikaorchester, Mandolinen- und Gitarrenchöre, Zitherchöre, Betriebs- und Werkkapellen) die Mitgliedschaft der Fachschaft Volksmusik erwerben, da ohne eine solche Mitgliedschaft ein öffentliches Musizieren nicht erlaubt ist und die Auflösung der Kapelle oder des Chores zur Folge hätte. Alle öffentlich musizierenden Kapellen und Chöre haben daher im Wege der zuständigen Ortsgruppe der NSDAP ihre genaue Anschrift sofort an das Gaupropagandaamt Tirol, Hauptstelle Kultur, bekanntzugeben, damit ihnen die vorgeschriebenen Fragebögen übermittelt werden können.
Ferner haben alle Laienbühnen (Volksbühnen, Theatervereinigungen, Freilichttheater usw.) umgehend an das Gaupropagandaamt, Hauptstelle Kultur, Maximilianstraße 9, die Namen des verantwortlichen Leiters sowie der Mitglieder und einen Bericht über ihre Tätigkeit in den letzten zwei Jahren und den für heuer vorgesehenen Spielplan einzusenden.
Original im Archiv des Instituts für Tiroler Musikforschung
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Zulassungsgenehmigung für Konzert- und Theaterunternehmungen
In: Deutsche Volkszeitung vom 28. Juli 1938, Seite 10
(NSG) Mit dem Inkrafttreten des Reichskulturkammergesetzes in der Ostmark sind sämtliche bisher ausgestellten Konzessionen für Konzertunternehmungen, Theaterunternehmungen, Freilichtbühnen sowie Spielgruppen jeder Art als erloschen zu betrachten. Alle diese Unternehmungen haben daher im eigenen Interesse sofort ein Gesuch um Zulassung einzureichen, und zwar alle Theaterunternehmungen an die Reichstheaterkammer, Berlin W 62, Keithstraße 11, alle Konzertunternehmungen an die Reichsmusikkammer, Berlin SW 11, Bernburgerstraße 19. Bis zur Erledigung des Ansuchens ist jede geplante Veranstaltung dem Reichspropagandaamt, Landeskulturkammer, wenigstens acht Tage vorher zu melden. Es wird dann im einzelnen Falle über die Genehmigung der Veranstaltung von diesem Amte aus entschieden.
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Auch die Innsbrucker Universität kam unter vollständige Herrschaft der Nationalsozialisten. Bezeichnend dafür ist, dass Prof. Dr. phil. Dr. med. Ludwig Kofler (1891 Dornbirn - Innsbruck 1951), Pharmakologe und Rektor des Studienjahres 1936/37, seine Vorlesung im Sommersemester 1938 vor einer begeisterten Studentenschaft in SS-Uniform hielt und darauf sichtlich stolz war. Er war schon 1934 der NSDAP beigetreten und seit dem Anschluss Gauführer der NS-Dozentenschaft (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Kofler, Stand 16. 11. 2012).
1938, Anfang Mai Innsbruck
Universität
Professor Kofler hält Vorlesung in SS-Uniform
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Alpenuniversität als nationalsozialistisches Kulturzentrum des Südens
Innsbrucker Hochschullehrer in Parteiuniformen
Begeisterte Kundgebung zum Vorlesungsbeginn an der Universität Innsbruck
In: Innsbrucker Nachrichten vom 3. Mai 1938, Seite 6
Innsbruck, 3. Mai.
Gestern kam es in überfüllten Hörsälen bei allen Vorlesungen zu begeisterten Kundgebungen der Studenten für Großdeutschland und die Lehrerschaft.
Im Pharmazeutischen Institut waren schon lange vor Beginn fast alle Hörer in SS.-Uniform erschienen, als Professor Kofler, flankiert von einem Ehrengeleite, in SS.-Uniform den Saale betrat. Professor Kofler ist bekanntlich nicht nur ein weit über die Grenzen Europas anerkannter Forscher und Träger hoher wissenschaftlicher Auszeichnungen, sondern hat auch im Kampf gegen das Schuschnigg-Regime an führender Stelle teilgenommen und wohl als erster deutscher Rektor in den Akademischen Skimeisterschaften vor zwei Jahren den 3. Preis errungen. Kein Wunder, wenn ihm, dem jetzigen Führer des Nationalsozialistischen Dozentenbundes, die Hörer als dem Vorbild eines deutschen Hochschullehrers zujubelten.
Ausgehend von den früher traurigen Aussichten der Apothekerlaufbahn, erwähnte er in einer kurzen Ansprache die riesige Bedeutung der Pharmazeuten im Rahmen des Vierjahresplanes.
Als er die Studenten aufrief, deutsche Kultur in die Welt zu tragen, gelobten es die Hörer in nicht endenwollendem Beifall.
Auch in der Vorlesung Professor Langs, des Dekans der medizinischen Fakultät, der in SA.-Uniform erschienen war, hatten sich Führer der Studentenschaft der SA. und SS. und Landessanitätsrat SA.-Standartenführer Czermak nebts einer Ueberfülle von Studenten eingefunden, die seinen Ausführungen über die volksgebundene Sendung des Arztes reichen Beifall zollten.
Ebenso kam es in den festlich geschmückten Hörsälen der übrigen Institute, besonders bei Professor Breitner, zu spontanen Kundgebungen, die in ihrer Gesamtheit zu einem würdigen feierlichen Bekenntnis ausklangen, die Innsbrucker Universität zu einem nationalsozialistischen Kulturzentrum im Süden zu gestalten.
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Innsbrucker Nachrichten vom 9. Dezember 1938, Seite 6
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Der Antijudaismus wurde durch fortwährende massive Verunglimpfung und begleitete Diskriminierung der Juden vor allem auch durch die Medien geschürt und führte zu wiederholten brutalen körperlich und seelisch verletzenden Aktionen. Seinen traurigen Höhepunkt fand dieser Massenwahn in der Ermordung von jüdischen Bürgern in Innsbruck und der Zerstörung der Innsbrucker Synagoge in den Novemberpogromen des Jahres 1938, die auch Innsbruck erfasst hatten.
1938, 10. November Innsbruck
Nachts in den frühen Morgenstunden Zerstörung von Synagoge und jüdischen Geschäften
Ermordung und Inhaftierung von Juden
Die Synagoge in Innsbruck zertrümmert
Verständliche Vergeltungsmaßnahmen der empörten Innsbrucker Bevölkerung
In: Neueste Zeitung vom 11. November 1938, Seite 1
Innsbruck, 11. November.
Die feige Bluttat des Mordbuben Grünspan in Paris [Herschel Feibel Grynszpan, ein polnischer Jude, hatte am 7. 11. 1938 auf den deutschen Gesandtschaftsrat Ernst vom Rath in der Deutschen Botschaft in Paris ein Attentat verübt, woran dieser starb] hat in allen Teilen des Reiches zu schweren Kundgebungen gegen die Hebräer geführt. Wie in allen deutschen Städten ist es auch in Innsbruck zu ähnlichen Zusammenstößen gekommen. Die berechtigte und verständliche Empörung hat auch in unserer Stadt zu Ausschreitungen geführt, die durch ihren elementaren Ausbruch der zutiefst erregten Bevölkerung Opfer gefordert hat.
Unter anderem wurde die jüdische Synagoge in der Straße der Sudetendeutschen [nach 1945 wieder "Sillgasse"] von einer Menschenmenge in der Nacht zum Donnerstag gestürmt und im Innern zerstört. Die Menge zertrümmerte in ihrer berechtigten Wut über die erbärmliche Bluttat die Einrichtungsgegenstände des jüdischen Hauses und machte in erregten Rufen gegen die Juden ihrer verständlichen Empörung Luft.
Auch die wenigen noch nicht entjudeten Geschäfte fielen dieser Empörung zum Opfer. Zwei Innsbrucker Judengeschäfte wurden in den frühen Morgenstunden des Donnerstag[s] gründlich zerstört.
Um weitere Ausschreitungen zu verhindern, mußte eine Reihe von Juden in Schutzhaft genommen werden.
Die Erklärung der Reichsregierung, durch gesetzliche Maßnahmen das brennende Problem dieser unerwünschten Gäste zu lösen, macht künftige Ausschreitungen überflüssig. Die Bevölkerung wird diszipliniert diese Maßnahmen zur Kenntnis nehmen und nach ihr handeln. Im übrigen ist durch die großen Fortschritte der Entjudungsaktion gerade Innsbruck und damit unser Gau in der glücklichen Lage, in allerkürzester Zeit von jeglicher jüdischer Belastung endgültig befreit zu werden.
Weiterführende Info
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Auch die bildenden Künstler hatten sich rasch mit den neuen Gegebenheiten arrangiert.
1938, 3. Juni Innsbruck
Ausstellungshof Taxissaal
Erste Ausstellungseröffnung: Grafik und Kleinplastik
Begrüßung der Gäste durch den "Fachreferenten für die bildenden Künste des Gaukulturamtes" Ernst Nepo
Das Ideal: "Bezogenheit der Kunst auf Volk und Heimat"
Erste Kunstausstellung im neuen Geiste
In: Neuste Zeitung vom 3. Juni 1938, Seite 5
Heute mittags wurde im Ausstellungssaale des Taxishofes die Ausstellung der Tiroler Künstlerschaft "Graphik und Kleinplastik" eröffnet. Der Fachreferent für die bildenden Künste des Gaukulturamtes, akademischer Maler Ernst Nepo, konnte zu dieser Gelegenheit Kreisleiter Hans Hanak, Gaukulturwalter Dr. Siegfried Ostheimer, zahlreiche Tiroler Künstler und Persönlichkeiten des kulturellen Lebens unserer Landeshauptstadt, die sich zur Eröffnung eingefunden hatten, begrüßen.
Der Gaukulturwalter an die Künstlerschaft
Nach ihm gab Gaukulturwalter Dr. Siegfried Ostheimer als verantwortlicher Betreuer des kulturellen Lebens unseres Landes seiner Freude über die Veranstaltung dieser ersten im Sinne des Nationalsozialismus unternommenen Ausstellung in einer längeren Rede Ausdruck. Er führte u. a. aus: "Wenige Tage nach der Machtergreifung habe ich die Gelegenheit gehabt, der Tiroler Künstlerschaft die Aufgaben der Künstler im nationalsozialistischen Staate, den Kulturwillen des nationalsozialistischen Staates auseinanderzusetzen. Ich betonte damals, daß der Nationalsozialismus den Künstler wieder auf sein eigenstes Gebiet zurückführt, daß er mit der Bezogenheit der Kunst auf Volk und Heimat wieder jenes ehrliche Kunstschaffen pflegen und hüten will, das in einer jüdisch durchsetzten, veräußerlichten Zeit beinahe dem Untergang geweiht war. Nun ist dieser Alp wie ein böser Spuk weggewischt, und überall regen sich die ehrlichen, gesunden Kräfte.
Jeder schmücke sein Heim mit echter Kunst
Ich bin überzeugt, daß die vielen vorbildlichen und schönen Blätter dieser Ausstellung nicht in den wenigen Wochen des Umbruchs geschaffen worden sind. Umsomehr aber geben sie Zeugnis von der vorbildlichen Haltung unserer Künstlerschaft. Solches Schaffen verdient Verständnis und Förderung des ganzes Volkes, und ich bin überzeugt, daß nicht nur die Anteilnahme der ganzen Bevölkerung unserer Stadt an dieser ersten Ausstellung im nationalsozialistischen Innsbruck groß und aufrichtig sein wird, sondern daß auch die Zeit gekommen ist, die alten Farbdrucke einzuschüren, daß alle, die in den wenigen vergangenen Wochen des Umbruchs und des Aufstiegs auch materiell den Segen der Vereinigung mit dem Altreich und der Eingliederung in das nationalsozialistische Deutschland genießen konnten, durch Ankauf der Blätter dieser Ausstellung unsere Künstlerschaft so fördern, wie sie es verdient. Der Kulturwille im nationalsozialistischen Staat muß in jedem so lebendig sein, daß es ihm Bedürfnis wird, sein Bureau, sein Heim mit Hilfe von Werken echter Kunst schön und würdig zu gestalten."
Erstellung eines Künstlerhauses in Innsbruck
Dr. Ostheimer schloß seine Rede mit dem feierlichen Versprechen an die Künstlerschaft, für die Erstellung eines Künstlerhauses in nicht allzu ferner Zeit Sorge zu tragen. Mit einem dreifachen Siegheil auf den Führer war die Feier beendet.
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Mit dem Sieg des Nationalsozialismus in Österreich kamen auch hier die verschiedenen Rituale wie nächtliche Fackelzüge, opernhaft inszenierte Auf- und Vorbeimärsche, die Verwendung von Musik als integrales Medium einer auf Suggestion ausgerichteten Zelebration sowie die gezielte ideologische Vereinnahmung und Umformung gewisser Bräuche, zur Geltung.
1938, 21. Juni Innsbruck
Höttinger Steinbruch
Von SS und HJ mächtig in Szene gesetzte Sonnwendfeier
Trommelwirbel Lieder Fanfaren
Sonnwendfeier am Höttinger Steinbruch
In: Deutsche Volkszeitung vom 22. Juni 1938, Seite 5
Zu einer eindrucksvollen, von SS gemeinsam mit HJ veranstalteten Sonnwendfeier versammelten sich am Dienstagabend zahlreiche Volksgenossen am Höttinger Steinbruch. Nach Einbruch der Dunkelheit hatten die Formationen der Partei, SA, SS, NSKK, ferner Abteilungen der Schutzpolizei und der Gendarmerie im weiten Viereck Aufstellung genommen. Hitlerjugend und BdM marschierten an. Die Fahnen nahmen an der Stirnseite Aufstellung. Es war ein ungemein eindrucksvolles Bild hoch über den Lichtern Innsbrucks in der mächtigen Felsszenerie des großen Steinbruchs.
Allmählich scharten sich um die Formationen viele Hunderte von Volksgenossen, um der Sonnwendfeier beizuwohnen. Bis weit hinauf in die Felsen standen die Gruppen. Immer noch zogen Menschen über die Straße herauf.
Gegen 10 Uhr erschienen die Ehrengäste, zahlreiche führende Persönlichkeiten von Partei und Wehrmacht, Abordnungen der Verbände. In fesselnder Weise entrollte sich die eindrucksvolle Feier. Trommelwirbel ertönte. Das Sonnenspiel eröffnete die Feierstunde. Lieder zur Sonnenwende erklangen. Fanfaren ertönten.
Da flammten die Fackeln der Hitlerjugend auf und beleuchteten mit rotem Widerschein die Felsen. Fahnenlied ["Vorwärts! schmettern die hellen Fanfaren", Melodie Hans Otto Borgmann, Text: Baldur von Schirach, 1933 ] und Spruch der Hitlerjugend und der SS folgten.
Angesichts der flammenden Fackeln und während der mächtige Holzstoß aufloderte, sprach ein HJ.-Führer die Feuerrede, in der er des fünfjährigen Kampfes gedachte und der Opfer mahnte, die für Großdeutschland fielen.
Dumpfer Trommelwirbel ertönte. Ergriffen folgte die Menge dem Ablauf der Feier. SS übernahm das Feuer der Hitlerjugend. Schutz und Schirm über sie bezeichnend. Die Fackelträger sagten Sonnwendsprüche und übersprangen nach uraltem germanischen Brauch die reinigende Flamme.
Mächtig erklang das gemeinsam gesungene Schwurlied "Wenn alle untreu werden " [Melodie: nach dem französischen Jagdlied "Pour aller à la chasse" 1724, Text: Max von Schenkendorf 1814], [das] Deutschand-Lied ["Deutschland über alles", Melodie Josef Haydn 1797, Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841], und Horst-Wessel-Lied ["Die Fahne hoch", Melodie: vermutlich Volksgut 19. Jh., Text: Horst Wessel, um 1928], und ein brausendes Sieg-Heil auf den Führer bildeten den Abschluß der Feier. Die Flammen sanken tiefer und tiefer, während die Fahnen zum Ausmarsch antraten.
Lange Kolonnen marschierten spät nachts über die Höhenstraße unter fröhlichem Liederklang in die Stadt zurück.
Feuerrituale
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Innsbrucker Nachrichten vom 16. 4. 1938, Seite 1
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Die Hitlerjugend hatte offenbar zumindest in den größeren Städten bereits in der Verbotszeit Zulauf gehabt, was ihre vielfältige Einbindung in diverse öffentliche Aktionen schon unmittelbar nach dem Anschluss nahelegt. Nun war man darauf bedacht, eine auf das ganze Land verbreitete, straff organisierte Jugendorganisation aufzubauen.
1938, Ende Juni Innsbruck
Zum bevorstehenden Aufnahmeschluss für die HJ (30. Juni) Bewerbung der Mitgliedschaft
Spielmannszüge laden ein
Werbemarsch der Hitlerjugend
In: Deutsche Volkszeitung vom 27. Juni 1938, Seite 6
Letzten Samstag durchzogen in den Abendstunden Spielmannszüge der Hitlerjugend mit Trommeln und Pfeifen, gefolgt von Marschblocks der HJ und des BDM, die Straßen der Stadt [Innsbruck]. Stücke des Spielmannszuges, Lieder und Rufsätze sollten zum letzten Male vor dem Abschluß der Aufnahme in die HJ, der mit 30. Juni, erfolgen wird, zum Eintritt in die fröhlichen und selbstbewußten Scharen der Jugend des Führers werben und einladen. Nicht nur die Jugend, sondern auch, und in erster Linie, an die Eltern waren die Werberufe gerichtet. Jugend will zu Jugend, aber die Bedenken der Eltern und Aelteren, die in übergroßer Sorge um das Wohlbefinden ihrer Lieblinge gipfeln, müssen noch des öfteren zerstreut werden. Und doch ist uns unverständlich, daß noch irgend jemand, der die frischen Buben und Mädeln so selbständig und in musterhafter Ordnung durch die Straßen ziehen sah, der hörte, wie die Jugend sich selbst zum Anwalt ihrer eigenen Sache machte, nicht den lebhaften Wunsch haben sollte, auch seine Kinder in die Reihen der HJ eingereiht zu sehen. Das eine aber ist sicher, wer diesen letzten Ruf nicht gehört hat oder nicht hören wollte, der verdient nicht, an der herrlichen Zukunft, der diese Jugend entgegenblüht, seinen Anteil zu haben.
Details zu Organisation, Funktion und Wirken der Hitler-Jugend
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Vom Christentum abgeleitete Festivitäten, wie zum Beispiel die Feier für Kinder nach der Erstkommunion, wurden von den Nationalsozialisten umgeformt und völlig ideologisch vereinnahmt:
1938, 24. April Ebbs
Unterwirt
NS-Frauenschaft lädt die Erstkommunikanten zum Frühstück
"Unter Vorantritt der Musikkapelle" ziehen die "kleinen Kameraden" ins BDM-Heim
Kurzbericht im Tiroler Grenzboten vom 29. April 1938, Seite 4
Ebbs. Erstkommunikanten Gäste der NS. Frauenschaft.
Am Sonntag, den 24. April, hatte die NS. Frauenschaft die 27 Erstkommunikanten von Ebbs zu einem Frühstück beim Unterwirt eingeladen. Unter Vorantritt de Musikkapelle zogen die Kinder in das mit dem Bilde des Führers und den Fahnen der Bewegung festlich geschmückte BDM.-Heim. Hier hatten BDM.- und Jungmädel den kleinen Kameraden den Tisch mit Tannengrün und Frühlingsblumen geschmückt. Frau Daxer begrüßte als Ortsgruppenleiterin der NS. Frauenschaft die Kinder in einer schlichten Ansprache, wobei sie in herzlichen Worten des Führers gedachte. Während die Kinder sich Kakao und Kuchen prächtig schmecken ließen, erfreuten sie die Jungmädel mit ihren frischen Liedern. Eines der Kleinen dankte dann im Namen der Gäste der NS.Frauenschaft für das gute Frühstück. Ein kleiner Bub grüßte den Führer dankbar mit einem dreifachen "Sieg-Heil", worauf die deutschen Hymnen, von allen Anwesenden begeistert mitgesungen, der schlichten Feier einen würdigen Abschluß gaben.
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1938, Mai Ellmau
Gasthof Post
NS-Frauenschaft lädt Mütter und Erstkommunionkinder ein zum gemeinsamen Fest
"Musikkapelle verschönte die Feier"
Kurzbericht im Tiroler Grenzboten vom 20. Mai 1938, Seite 4
Ellmau. Muttertag und Erstkommunionfeier fielen in Ellmau auf den gleichen Tag. In sinnvoller Weise veranstaltete die rührige NS.-Frauenschafts-Führerin Frau Therese Neuner eine gemeinsame Feier für Mütter und Kinder. Im prächtig geschmückten Saale des Gasthofes Post waren über 100 Mütter versammelt, zu denen sich die Zahl der Erstkommunikanten gesellte. Nach einer zum feierlichen Anlasse für jung und alt passenden Rede der Frauenschaftsführerin, die in eine Führerhuldigung ausklang, erfreute der Jungmädelbund unter Leitung von Trude Seinle die Anwesenden mit schönen Gedichten, Reigen und Scharliedern. Für Mütter und Kinder gab es dann ein gutes, ausgiebiges Frühstück. Die ärmsten Frauen erhielten Geschenkpakete. Musik verschönte die Feier. Alle Mütter und Kinder waren überglücklich ob dieser schönen Festesstunden.
Details zur Feier des Muttertages
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Der am 27. November 1902 in Hofgastein geborene Franz Hofer wird im Mai 1938 Leiter des Gaues Tirol-Vorarlberg. Adolf Hitler hatte den im September 1931 der NSDAP Beigetretenen schon im November 1932 in diese Funktion berufen. Nach dem Verbot der NSDAP in Österreich (Juni 1933) erfolgte die Verhaftung und Verurteilung von Franz Hofer zu zweieinhalb Jahren Haft. Mit Hilfe von Getreuen gelang ihm aber bald eine abenteuerliche Flucht aus dem Innsbrucker Gefängnis, die damals auch überregional großes Aufsehen erregte. Franz Hofer lebte und arbeitete bis zu seiner neuerlichen Ernennung zum Gauleiter in Berlin.
1938, 25. Mai Innsbruck
Der neu ernannte Gauleiter Franz Hofer trifft unter "vielhundertstimmigen Heilrufen" in Innsbruck ein
Neueste Zeitung vom 11. 3. 1939, S. 1
Jubelnder Empfang am Hauptbahnhof
Der Gauleiter nimmt den Vorbeimarsch der Parteiformationen vor dem Landhaus ab
In: Neuste Nachrichten vom 25. Mai 1938, Seite 4
Obwohl die gestern abends in Innsbruck eingetroffene Nachricht von der Ankunft des Gauleiters Franz Hofer in seiner Heimatstadt durch die lokalen Blätter nicht mehr verlautbart werden konnte, hatte sich die Nachricht doch im Verlaufe der gestrigen Abendstunden wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet, so daß heute früh, als die Ankunft des Gauleiters erwartet wurde, sich eine große Menschenmenge zur Begrüßung am Bahnsteig des Innsbrucker Hauptbahnhofes und am Südtirolerplatz eingefunden hatte. Zur offiziellen Begrüßung hatten sich die Vertreter der Bewegung, des Staates, der Stadt und der Wehrmacht eingefunden. Als der planmäßige Schnellzug aus Wien um 6.55 Uhr in den Bahnhof einfuhr und Gauleiter Hofer am Wagenfenster sichtbar wurde, brauste ihm ein vielhundertstimmiges Heilrufen entgegen. Unter dem am Bahnsteig Anwesenden bemerkte man viele alte Mitkämpfer und Parteigänger des Gauleiters aus der Verbotszeit, die in ihrer Begeisterung über das Wiedersehen mit dem früheren Gauführer nach so langen Jahren der Trennung zu besonderen Freudenausbrüchen hingerissen wurden. Viele Frauen und BDM.-Mädchen überschütteten den Gauleiter schon beim Verlassen des Zuges mit einem förmlichen Blumenregen.
Neueste Zeitung vom 25. 5. 1938, S. 5
Die erste Begrüßung
Als erster begrüßte SA.-Brigadeführer Waidacher, einer der zähesten und mutigsten Vorkämpfer der Bewegung in Innsbruck, ein alter, treuer Kampfgenosse des früheren Gauleiters, den nun wieder als Gauleiter heimgekehrten ersten Führer der Bewegung in Tirol. Hierauf begrüßte Parteigenosse Edmund Christoph den Gauleiter namens des Landes Tirol und aller Nationalsozialisten mit besonders herzlichen Worten, für die Gauleiter Hofer ebenso herzliche Worte der Erwiderung fand.
Neueste Zeitung vom 25. 5. 1938, S. 5
[Fortsetzung Neueste Nachrichten vom 25. Mai 1938]
Auf dem Südtiroler Platz
Auf dem Südtirolerplatz hatten Ehrenstürme der SA. (mit Fahnenzug und Musik), der SS., des NSKK., Abteilungen der HJ. und der Jungvolkes Aufstellung genommen, hinter deren strammen Reihen wieder eine größere Menschenmenge dem Gauleiter ein stürmisches Willkomm[en] bereitete.
Neueste Zeitung vom 25. 5. 1938, S. 5
[Fortsetzung Neueste Nachrichten vom 25. Mai 1938]
Geschlossener Marsch zum Landhaus
Nachdem Gauleiter Hofer unter den Klängen der SA.-Brigademusik die Fronten der Ehrenformationen abgeschritten hatte, bewegte sich der der geschlossene Zug der Parteigliederungen mit Gauleiter Hofer, Pg. Edmund Christoph und Bürgermeister Denz, der dem Gauleiter bis Kitzbühel entgegengefahren war, an der Spitze über den in wallendem Fahnenschmuck sich zeigenden Südtirolerplatz und durch die gleichfalls reichgeschmückte Meranerstraße zum Landhaus.
Neueste Zeitung vom 25. 5. 1938, S. 5
Der Zug marschierte durch ein von der SA. und ungefähr 300 NSKK,-Männern der beiden Innsbrucker Staffeln gebildetes Ehrenspalier. Auf dem Wege wurden dem Gauleiter von der Bevölkerung wieder stürmische Kundgebungen bereitet.
Nachdem Gauleiter Hofer in der Maria-Theresien-Straße den Vorbeimarsch der ausgerückten Ehrenstürme der verschiedenen Gliederungen abgenommen hatte, begab er sich in Begleitung der Parteifunktionäre in das Landhaus.
Details
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1940, April Hitler ernennt Gauleiter Franz Hofer zum Reichsstatthalter
Tiroler Landbote vom 18. 4. 1940, S. 1
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Als eine seiner ersten Aktionen in Innsbruck veranlasste Gauleiter Franz Hofer den Erweiterungsbau des Landhauses:
1938, August Tirol
Bekanntgabe des Ergebnisses vom Architektenwettbewerb für Landhaus-Erweiterung
Tiroler Landhaus wird größer
In: Kitzbüheler Nachrichten vom 20. August 1938, Seite 2
Nach der Machtübernahme ergab, daß das Tiroler Landhaus in keiner Weise den Bedürfnissen der Gegenwart genügt. 21 Dienststellen der Gauleitung und Parteigliederungen sind derzeit in Privathäusern untergebracht. Der Gauleiter hat deswegen einen Ideenwettbewerb für einem Erweiterungsbau zum Tiroler Landhaus ausgeschrieben, der sich an das bereits bestehende Tiroler Landhaus anschließen soll. Von acht Entwürfen erhielten die Architekten Gebrüder Guth aus Innsbruck den ersten Preis. Ihr Entwurf wird wahrscheinlich zur Ausführung kommen.
Das neue, rein als Zweckbau vorgesehene Verwaltungsgebäude, dessen Vorderfront mehr als 90 Meter messen wird, erhält 200 Kanzleiräume und Nebenräume, 8 Sitzungszimmer, 2 große Säle und einen Speisesaal, der auch als Gemeinschaftsraum dient. Auf dem Platz vor der Front des Erweiterungsbaues wird ein Ehrenmahl für die gefallenen Kameraden der Bewegung des Gaues Tirol entstehen.
In eben diesem Gebäude sind auch heute noch zahlreiche Ämter der Tiroler Landesregierung untergebracht. Derzeit gibt es noch keine Hinweistafel, dass das Gebäude während des NS-Regimes errichtet wurde und schon damals Sitz der Landesregierung war, nämlich der Gauleitung und -verwaltung.
Neueste Nachrichten vom 13. 5. 1941, S. 1
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1938 Juli Tirol
Presse-Monopol der NSDAP
Ein wesentlicher Programmpunkt der Nationalsozialisten war die Konzentration der Propaganda. Im Zuge dessen wurden die Innsbrucker Nachrichten am 2. Juli 1938 offizielles Presseorgan der NSDAP und die meisten anderen Zeitungen im Land nach und nach verboten.
Neben den Innsbrucker Nachrichten und deren Abendausgabe Neueste Zeitung sind während der ganzen NS-Periode der Tiroler Landbote als Nachfolger der Tiroler Bauernzeitung sowie das Tiroler Volksblatt als Fortsetzung des Tiroler Grenzboten erschienen.
Werkzeug im Dienste des Führers
Gauleiter Hofer zur Uebernahme der "Innsbrucker Nachrichten" in die Front der Parteipresse
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Juli 1938, Seite 1
[...]
An alle Nationalsozialisten und alle Volksgenossen meines Gaues richte ich zuletzt die dringende Aufforderung, das Gaublatt als ihr Blatt in jeder Beziehung zu betrachten. Die "Innsbrucker Nachrichten" sind nunmehr unsere Zeitung. Jeder soll sie lesen, jeder soll sie halten, jeder soll für sie werben. Nur so wird die Zeitung immer mehr ausgebaut und vervollkomm[ne]t werden können.
Ich wünsche dem Gaublatt Glück auf den Weg. Die Bestimmung der Zeitung ist, ein neues Band der Gemeinschaft zu knüpfen. Ich weiß, sie wird ihrer Sendung und Bestimmung gerecht werden [...].
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1938, 2. Juli Innsbruck
Die Wagner"sche Buchdruckerei, der Zeitungsverlag der Innsbrucker Nachrichten und der Neuesten Zeitung sind jetzt der NS-Gauverlag
Gauleiter Hofer persönlich informiert und motiviert die Belegschaft
Zum Festakt der "Musikzug der NSKK-Motorstandarte 92" und der Radetzkymarsch
Vortrag "der Variationen über das Deutschlandlied" durch das Innsbrucker Streichquartett und das "Brausen" der "Lieder der Nation"
Der Gauleiter im NS.-Gauverlag
"Uns ist jeder anständige Deutsche Kamerad und Bruder"
Feierliche Uebernahme des NS.-Gauverlages - Erster Betriebsappell
In: Innsbrucker Nachrichten vom 2. Juli 1938, Seite 4
Aus Anlaß der Ueberführung der ehemaligen Wagner"schen Universitäts-Buchdruckerei Innsbruck und des Zeitungsverlages der "Innsbrucker Nachrichten" und der "Neuesten Zeitung" in den NS.-Gauverlag und Druckerei Tirol Ges. m. b. H. fand gestern nach Betriebsschluß, um 6 Uhr abends, ein feierlicher Betriebsappell der gesamten Belegschaft statt, bei dem Gauleiter Hofer in einer zündenden Ansprache der Bedeutung des Augenblicks angepaßte Worte zu den Arbeitern der Stirne und der Faust sprach. Nicht in einem prunkvollen Festsaale unserer Stadt hatten sich die Arbeiter des Betriebes zu diesem feierlichen und bedeutungsvollen Anlaß zusammengefunden, nein, in einem großen Setzersaal, auf den Plätzen, die tagsüber von früh morgens bis spät abends von den Arbeitern und Jüngern Gutenbergs in freudiger Erfüllung ihrer Pflicht eingenommen werden, standen die Männer und Frauen, die Lehrjungen des ganzen Betriebes Schulter an Schulter, damit symbolisch zum Ausdruck bringend, daß es die Zielgleichheit des Schaffens aller ist, die dem schönen Gedanken der Volksgemeinschaft im neuen NS.-Gauverlag innere Festigkeit und Größe gibt. Der Eingang und der zum Festraum gewordene Arbeitssaal waren mit den Symbolen der Bewegung reich ausgeschmückt, an der Stirnseite war ein großes Bild des Führers, von duftendem Grün umrahmt, angebracht.
Innsbrucker Nachrichten vom 2. 7. 1938, S. 4
Die Ehrenstürme marschieren auf
Kurz vor 6 Uhr abends marschierten vor dem Verlagsgebäude in der Erlerstraße Ehrenstürme der SA., SS und des NSKK. auf, auch der Musikzug der NSKK.-Motorstandarte 92 hatte Aufstellung genommen. Punkt 6 Uhr trafen Gauleiter Hofer, der stellvertretende Gauleiter Christoph und Oberbürgermeister Dr. Denz in Begleitung zahlreicher Vertreter der Bewegung, der Wehrmacht und des Staates, ein.
Innsbrucker Nachrichten vom 2. 7. 1938, S. 4
Nachdem der Gauleiter nach der Begrüßung des Verlagsleiters, SA.-Standartenführers Kurt Schönwitz, unter den Klängen des Radetzkymarsches [von Johann Strauss Vater] die Fronten der Ehrenstürme abgeschritten hatte, begab er sich mit seiner Begleitung in den Hof des Verlagsgebäudes, wo er die dort versammelten Ehrengäste begrüßte und sich in eine Erinnerungsurkunde eintrug. In dem im zweiten Stockwerk gelegenen Setzersaal, der mit den Arbeitern und Angesellten Kopf an Kopf gefüllt war, wurde der Gauleiter mit einem kräftigen Sieg Heil empfangen.
Das Innsbrucker Streichquartett [mit Roman Wisata als Primarius] eröffnete die Feierstunde mit dem Vortrag der Variationen über das Deutschlandlied ["Deutschland über alles", Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841, Melodie: Josef Haydn Hob. XXVIa:43]. Der Betriebszellenobmann des NS.-Gauverlages, Urban Sanktjohanser, begrüßte dann die erschienen Gäste mit Gauleiter an der Spitze. Ein Hitlerjunge aus der Belegschaft sprach hierauf einen von Pg. Alois Fridrich verfaßten, dem Sinn und der Bedeutung des Ereignisses angepaßten Festspruch.
Von nun an im Dienst der Bewegung
Dann ergriff der Gauleiter das Wort, um zu den Arbeitskameraden und -kameradinnen zu sprechen. Er betonte eingangs, daß ihn dieser Betriebsappell als ein für den ganzen Gau Tirol und besonders für die Gefolgschaft bedeutungsvoller Tag, nach langen Jahren des Kampfes mit Stolz und Glück erfülle. Durch die Uebernahme der Druckerei und der "Innsbrucker Nachrichten", die mit heutigem Tage erfolge, erhalte die Bewegung nun auch in Tirol eine eigene parteiamtliche Tageszeitung. Das Blatt, das bisher in Privatbesitz war, werde von nun an ganz in den Dienst der Bewegung, unseres Führers und der nationalsozialistischen Staatsführung treten.
"Sie, meine Volks- und Parteigenossen", so fuhr der Gauleiter fort, "treten damit ebenfalls in die engeren Reihen der direkten Mitarbeiter im Aufbau der Bewegung. Daraus erwachsen Ihnen besondere Pflichten. Seien Sie immer Ihrer hohen Aufgabe eingedenk und halten Sie sich immer vor Augen, daß es nach unserer Auffassung keine unwichtigen und keine unwesentlichen Posten gibt.
Einerlei, an welchen Platz der einzelne gestellt ist, hat er ein Recht, auf seine Arbeit stolz zu sein und darf von jedermann Achtung verlangen, wenn er diesen Posten ausfüllt. Uns ist jeder anständige Deutsch Kamerad und Bruder."
Der Gauleiter ermahnte die Gefolgschaft, nie darauf zu vergessen, daß sie alle Arbeiter im Dienste der Gemeinschaft seien, daß es nicht nur darum gehe, Brot zu verdienen, sondern sie Diener der Partei im wahrsten Sinne des Wortes geworden seien [...].
[...]
In das dreifache Sieg-Heil auf den Führer stimmte die gesamte Belegschaft begeistert ein und die Lieder der Nation brausten als Bekenntnis durch die Stätte der Arbeit.
Anschließend machte der Gauleiter einen Gang durch den Betrieb, um nach dreiviertel Stunden das NS.-Gauverlagsgebäude wieder zu verlassen, wobei ihm die Belegschaft noch auf der Straße eine begeisterte Kundgebung bereitete.
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Deutsche Volkszeitung vom 22. Oktober 1938, Seite 9
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Neueste Zeitung vom 24. Oktober 1938, Seite 3
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1938, Dezember Innsbruck
Adolf-Hitler-Platz
Zum Schluss des denkwürdigen Jahres 1938 Dankeskundgebung für den Führer
Mit rituellem Raffinement und allem Pomp
Neueste Zeitung vom 8. 12. 1938, S. 3
Neueste Zeitung vom 8. 12. 1938, S. 3
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Der Jahrestag der Machtübernahme wurde ebenso mit schon üblichen Zeremonien gebührend begangen.
1939, 11./12. März Innsbruck
Innenstadt
Fackelzug und Kundgebung
Am Heldengedenktag (12. 3.) Unterhaltungsmusik ausdrücklich verboten
In der Deutschen Volkszeitung vom 11. März 1939 wurde auf Seite 3 das detaillierte Programm, versehen mit speziellen Anweisungen, offiziell kundgemacht:
Die Veranstaltungen heute und morgen
Jahrestag der Machtübernahme und Heldengedenktag
NSG [Nationalsozialistischer Gauverlag]. Zu den Feierlichkeiten, die heute abends mit dem Fackelzug beginnen und morgen, Sonntag, vormittags mit der großen Kundgebung am Adolf-Hitlerplatz ihren Höhepunkt und Ausklang finden, haben sich einige Aenderungen als notwendig erwiesen.
Der Fackelzug, der, wie bereits berichtet, um 18.30 Uhr vom Innrain ausgeht, nimmt nachfolgenden Marschweg: Herzog-Friedrich-Straße, Meraner Straße, Südtiroler Platz, Salurner Straße, Triumphpforte, Maria-Theresien-Straße bis zum Rathaus; dortselbst gemeinsame Kundgebung, bei der Gauleiter Hofer sprechen wird, und der Führer der SA-Brigade, Oberführer Waidacher der Standarte 1/G[ebirgs]J[äger] 99 im Auftrage des Führers den Namen "Standarte Josef Honomichl" [benannt nach dem SA-Sturmbannführer und Widerstandskämpfer gegen das Dollfuß-Regime Josef Honomichl, ermordet 1934] verleihen und ihr das neue Feldzeichen übergeben wird.
Zur Kundgebung am Sonntag vormittags 10 Uhr am Adolf-Hitler-Platz werden die Zuschauer gebeten, ihre Plätze bis 9.45 Uhr einzunehmen und den Weisungen der Absperrmannschaften Folge zu leisten, um zur pünktlichen und geordneten Abwicklung der Veranstaltung beizutragen.
Die Bevölkerung der Gauhauptstadt wird ihrer dankbaren Erinnerung an die unvergesslichen Tage im März des Vorjahres durch Massenspalier beim heutigen Fackelzug und ebenso zahlreiche Beteiligung bei der morgigen Kundgebung machtvollen Ausdruck verleihen. Dasselbe Bekenntnis wird in dem reichen Flaggenschmuck der Stadt zum Ausdruck kommen.
Hinsichtlich der Beflaggung wird nochmals gebeten, die Dauer derselben (heute mittags bis Montag spät abends) möglichst pünktlich einzuhalten, insbesondere auch für rechtzeitiges Einziehen der Flaggen Sorge zu tragen. Auch sei an die Anordnung des Stellvertreter des Führers erinnert, wonach am Heldengedenktag (bis Sonntag 18 Uhr) Konzert- und Filmvorführungen, die ihrem Inhalt oder ihrer Aufmachung nach dem ernsten Charakter des Tages widersprechen, nicht statthaft sind.
Die Politischen Leiter beim Fackelzug am Samstag
Da bezüglich des Antretens der Politischen Leiter zum heutigen Fackelzug Irrtümer entstanden sind, wird nunmehr folgendes endgültig bekanntgegeben:
Die Politischen Leiter der Gauleitung, der Kreisleitung und der Ortsgruppenleitungen ohne Fahnen treten heute pünktlich 17.30 Uhr vor der Kreisleitung, Museumstraße 21, an.
Anzug: Dienstanzug, nämlich Stiefel, Stiefelhose, Uniformrock oder Bluse, Braunhemd mit schwarzem Binder mit Parteiabzeichen (bei schlechter Witterung kann Uniformmantel getragen werden).
Für Sonntag wird folgendes bekanntgegeben:
Die zum Aufmarsch befohlenen Politischen Leiter der Gauleitung, der Kreisleitung und der Ortsgruppenleitungen treten pünktlich 8.30 Uhr am Rennweg beim Innsteg an.
Anzug: Festdienstanzug, nämlich Stiefel, Stiefelhose, weißes Hemd mit weißem Kragen, brauner Binder, ohne Parteiabzeichen, Uniformrock. (Bei schlechtem Wetter kann Uniformanten getragen werden).
Alle bisher bekanntgegebenen, dem Vorstehenden widersprechenden Anordnungen sind hinfällig.
Straßenverdunkelung zum Fackelzug
Die Inhaber der am Marschweg des heutigen Fackelzuges liegenden Geschäfte werden gebeten, Lichtreklame, Schaufenster usw. nach Möglichkeit während der Dauer des Vorbeimarsches des Fackelzuges zu verdunkeln.
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1939, 12. März Innsbruck
Bergisel, Adolf-Hitler-Platz
Kranzniederlegung am Bergisel zu Ehren der Kaiserjäger
Gefallenen-Gedenken und Lied "Ich hatt" einen Kameraden"
Gauleiter Hofer skizziert Geschichte der Tiroler Freiheitskämpfe
Kundgebungsfinale mit den Liedern der Nation
Die Großkundgebung auf dem Adolf-Hitler-Platz
In: Deutsche Volkszeitung vom 14. März 1939, Seite 8
Am Sonntag[12. 3.] morgens legten der Gauleiter Hofer und der Kommandeur der 2. Gebirgsdivision, Generalmajor Feurstein, im Beisein zahlreicher Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht am Kaiserjäger-Denkmal auf dem Berg Isel Kränze nieder. Auch von Abordnungen des NS-Reichskriegerbundes, der NSKOB [Nationalsozialistischer Kriegsopferbund] und des Landes-Standschützenverbandes wurden am Ruhmesmahl der Kaiserjäger Kränze niedergelegt.
Am Vormittag fanden sich Tausende von Volksgenossen auf dem Adolf-Hitler-Platz zur Großkundgebung ein, die dem Heldengedenktag und der Erinnerung an die Befreiung der Ostmark galt. In der Mitte des Platzes waren die Formationen der Partei, eine Kompanie der Wehrmacht sowie Abordnungen des NS-Reichskriegerbundes und des Standschützenverbandes angetreten.
Generalmajor Feurstein gedachte in ehrenden Worten der gefallenen Helden des Weltkrieges und der Bewegung, aus deren Herzblut Großdeutschland erwuchs. Heute ist sich das Volk seiner Verpflichtung den toten Kämpfern gegenüber bewußt, die im soldatischen Geist des neuen Reiches ihre Unsterblichkeit gefunden haben.
Im Gedenken an die Gefallenen neigten sich dann unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden ["Ich hatt" einen Kameraden", Melodie: Friedrich Silcher 1825, Text: Ludwig Uhland 1809] die Fahnen und Feldzeichen.
Gauleiter Hofer ließ in seiner Ansprache den jahrhundertelangen Kampf seines Gaues um den Reichsgedanken, den schon ein Michael Gaißmayr zur stürmischen Zeit der deutschen Bauernkriege klar umriß, lebendig werden. Nach dem verzweifelten Freiheitskampf Andreas Hofers, der zum Fanal für die ganze Nation wurde, setzte schließlich der Weltkrieg ein Heldenepos deutscher Treue auf den Bergen Tirols vor die Geschichte, das niemals in aller Zukunft verklingen wird. Die Tiroler Volksabstimmung vom 24. April 1921 brachte durch ihr fast einmütiges Bekenntnis zum Anschluß ans Reich in einer Zeit tiefster Erniedrigung die Welt in Erstaunen und gab den wenigen Unverzagten, wie schon einmal 1809, den Glauben an das deutsche Volk wieder. Tirol-Vorarlberg hat als Glied der Nation stets seine Pflicht getan und wird sich auch in aller Zukunft würdig an die Seite der anderen Gaue stellen können.
Mit den Liedern der Nation [dem Deutschland- und Horst-Wessel-Lied] und einem Vorbeimarsch der Formationen vor dem Gauleiter und Generalmajor Feurstein fand die Kundgebung ihr Ende.
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1939, 11./12. März Kufstein (und ähnlich in anderen Orten des Gaus Tirol-Vorarlberg)
Innenstadt
Feiern zum "Jahrestag der Machtübernahme"
Fackelzug mit dem "Musikkorps der Alpenjäger"
Heldengedenken unter Klängen der Heldenorgel
Der ganze Gau hat gefeiert
Der Jahrestag der Machtübernahme war überall ein Festtag
In: Deutsche Volkszeitung vom 15. März 1939, Seite 7
Die neue Zeit hat dem Gau bis in seine fernsten Täler und bis zu seinen entlegensten Weilern und Berghöfen hin ihr Merkmal tief und unlöschbar eingeprägt.
[...]
NSG [Nationalsozialistischer Gauverlag]. In Kufstein versammelten sich am Samstag [11. 3. 1939] zur Feier der Erinnerung an die Machtergreifung in der Ostmark sämtliche Formationen und Gliederungen der Partei auf dem Boznerplatz in Kufstein. Unter Mitwirkung des Musikkorps der Alpenjäger bewegte sich von dort aus ein Fackelzug durch die reich beflaggten und geschmückten Straßen der Stadt. Die Teilnehmer am Fackelzug sammelten sich hernach auf dem unteren Stadtplatz, wo der Bürgermeister der Stadt, P[artei]g[enosse] Hans Reisch, die Umbenennung des Platzes verkündete, der nunmehr zur immerwährenden Erinnerung an den Aufmarsch der SA vor der Machtergreifung den Namen "Platz der SA" führt. Am Sonntag [12. 3. 1939] wurde, nachdem die Fahnen der Wehrmacht und der Bewegung gehißt worden waren, von Partei und Wehrmacht gemeinsam die Heldengedenkfeier begangen. Auf dem Adolf-Hitler-Platz versammelten sich die Truppen und die Marschblocks der Politischen Leiter und ihrer Formationen und Gliederungen der Bewegung. Der Standortälteste Major Oertl sprach eine kurze, in soldatischem Geiste gehaltene Gedenkrede, die in ein stolzes Bekenntnis zum Vermächtnis unserer Toten ausklang. Die Heldenorgel trug das Lied vom guten Kameraden ["Ich hatt" einen Kameraden", Melodie: Friedrich Silcher 1825, Text: Ludwig Uhland 1809] in das feierliche Schweigen, das unseren toten Helden gewidmet war. Hierauf sprach Kreisleiter Pg. [Hans] Ploner zu den Soldaten, den Männern der Partei und zu den in großen Massen versammelten Kufsteiner Volksgenossen über die Grundwerte des deutschen Wesens, über die geschichtlichen Taten des Führers und die neuen großen Voraussetzungen, die er für die Weltgeschichte geschaffen hat. Ein Vorbeimarsch der Truppen und Parteiformationen vor dem Kreisleiter und dem Standortältesten schloß die Feier ab.
[...]
Landeck. Auch in Landeck erinnerte ein Fackelzug an den denkwürdigen Befreiungsmarsch am 11. März vorigen Jahres [1938] und ging den gleichen Weg wie dieser [...]. Auch in allen Ortgruppen des Gaues wurde der Jahrestag der Heimkehr ins Reich und der Heldengedenktag in ähnlich gearteten Feiern begangen. Besonders eindrucksvoll gestalteten sich diese in Wattens, wo der Fackelzug beinahe 1000 Teilnehmer aufwies und die ganze Bevölkerung seinen Marschweg in dichten Spalieren einsäumte. Weitere Berichte über einen durchwegs eindrucksvollen und feierlichen Verlauf der Gedenktage liegen uns aus den Ortsgruppen Telfs, Hopfgarten, Nenzing, Kichbichl, Rattenberg, Jenbach, Rinn-Tulfes, Fließ, Söll, Holzgau, Ludesch, Flirsch und Zirl vor.
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Tag der Befreiung
Die Veranstaltungen am 11. und 12. März 1939
In: Tiroler Grenzbote vom 10. März 1939, Seite 3
Am 12. März begeht der Gau Tirol-Vorarlberg zugleich mit ganz Großdeutschland die Gedenkfeier bedeutungsvoller Ereignisse.
Die Feier gilt dem Jahrestag der Machtergreifung durch den Führer und die NSDAP. und der Heimkehr der befreiten Ostmark ins Deutsche Reich.
Auf Befehl des Führers ist ferner der Heldengedenktag, der alljährlich der Erinnerung an unsere Toten im Weltkrieg gewidmet wird, vom 16. auf den 12. März verlegt worden. Die Veranstaltungen feiern ferner die Erinnerung an die zeitlich in nächster Nähe liegenden Jahrestage der Wiedererrichtung der deutschen Wehrfreiheit und der militärischen Wiederbesetzung des Rheinlands.
Heldengedenktag.
Wie schon angekündigt, findet die Feier des Heldengedenktages in Kufstein am Sonntag, 12. März, um 10.30 Uhr auf dem Adolf-Hitler-Platz statt. Außer der Wehrmacht nehmen die Gliederungen der Partei und auch der Standschützenverband daran teil. Die Aufstellung der Truppen und Verbände auf dem Adolf-Hitler-Platz ist um 10.15 Uhr beendet. Nach Meldung der Truppen und Verbände und Abschreiten der Front durch den Standortältesten und den Hoheitsträger der Partei beginnt die Feier mit dem Einmarsch der Fahnenkompanie des II. Bataillons/G[ebirgs-]J[äger-]R[egiments] 140, welche neben der dem Bataillon vom Führer verliehenen Fahne auch die alte Kaiserschützenfahne mit sich führt. Nach einer Ansprache des Standortältesten erfolgt die Heldenehrung. Danach spricht der Hoheitsträger der Partei. Die Feier klingt aus mit einem dreifachen „Sieg-Heil!“ auf den Führer. Darauf formieren sich die Fahnenkompanie, die Einheiten des II./140 und die Verbände zum Vorbeimarsch am Standortältesten und am Hoheitsträger der Partei vor dem Hotel Egger.
Der Adolf-Hitler-Platz ist ab 9.30 Uhr durch Mannschaften des II./140 abgesperrt. Für die Kriegsverletzten, die Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille und die Ehrengäste wird die Terrasse des Hotels Egger zur Verfügung gestellt. Für die Einwohnerschaft steht der Raum hinter der Absperrung, insbesondere der erhöhte Kirchplatz, zur Verfügung. Die Hans-Reisch-Straße sowie die Kinkstraße müssen für den Abmarsch der Truppen und Verbände sowie für den Vorbeimarsch freigehalten werden. Die Bevölkerung wird gebeten, den Anordnungen der Absperrmannschaften unbedingt Folge zu leisten.
Der Verkehr wird ab 9 Uhr über Inngasse – Krankenhausgasse – Schillerstraße durch die Polizei umgeleitet. Das Parken von Fahrzeugen auf dem Adolf-Hitler-Platz ist ab 9.00 Uhr verboten.
Der Heldengedenkfeier geht eine feierliche Kranzniederlegung, bei welcher der Standortälteste, der Hoheitsträger der Partei und die Kameradschaftsführer der NSKOV. [Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung] und des NS.-Reichskriegerbundes am Spieltisch der Heldenorgel unter der Ehrenbezeigung eines Zuges unseres Gebirgsjäger-Bataillons Kränze niederlegen, voraus. Es wird gebeten, den verhältnismäßig beschränkten Platz vor dem Spieltisch der Heldenorgel ab 8.30 Uhr freizuhalten.
Näheres über die Aufstellung der Truppen und Verbände zur Heldengedenkfeier auf dem Adolf-Hitler-Platz sowie über die Absperrung des Platzes geht aus der untenstehenden Skizze hervor.
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Tiroler Volksblatt, Beilage Seite 3 vom 23. Juni 1939